Claire Hooper
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NYX . AOIDE . ERIS Claire Hooper mumok museum moderner kunst stiftung ludwig wien Direktorin / director: Karola Kraus Kuratorin / curator: Eva Badura-Triska Produktionsleitung / head of production: Ulrike Todoroff Presse / press: Eva Engelberger, Barbara Hammerschmied Marketing & Kommunikation / marketing & communications: Wolfgang Schreiner, Michaela Zach Fundraising & Sponsoring: Christina Hardegg, Bärbel Holaus Events: Katharina Radmacher Audiovisuelle Technik / audiovisual technician: Michael Krupica Kunstvermittlungsprogramm / education programme: Claudia Ehgartner, Johanna Gudden, Johanna Lettmayer, Jörg Wolfert & Team Sponsoren der Ausstellung / exhibition sponsors Medienpartner / media partners published by mumok 2011 NYX . AOIDE . ERIS Claire Hooper published by mumok 2011 Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung Claire Hooper im museum moderner kunst stiftung ludwig wien (18. November 2011 – 08. Januar 2012) This publication has been published on the occasion of the exhibition Claire Hooper in the museum moderner kunst stiftung ludwig wien, Vienna (18 November 2011 – 08 January 2012) Herausgegeben von / published by museum moderner kunst stiftung ludwig wien Museumsplatz 1, A-1070 Wien t +43 1 52500 / f +43 1 5251300 www.mumok.at ISBN 978-3-902490-88-9 (mumok) Produktionsleitung / head of production: Nina Krick Grafische Gestaltung / graphic design: modern activity, London Deutsches Lektorat / German copy editor: m∞bius, Wien Englisches Lektorat / English copy editor: Greg Bond Deutsche Übersetzung / German translations: Thomas Raab Englische Übersetzung/ English translation: Greg Bond Druck / printer: Grasl Druck & Neue Medien GmbH, Bad Vöslau Schrift / typeface: Garamond Premier Papier / paper: Arcoprint Edizioni 1,3 Auflage / print run: 600 Aquarellzeichnungen / watercolour illustrations by Claire Hooper Reprografik / reprographics: Paul Richards © Claire Hooper © 2011 mumok. museum moderner kunst stiftung ludwig wien © Herausgeber, Autoren, Übersetzer, Fotografen, deren Erben und Rechtsnachfolger. Jede Art der Vervielfältigung, insbesondere die elek- tronische Aufbereitung von Texten oder der Gesamtheit dieser Publikation, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung durch die Urheber. © Editors, artists, authors, translators, photographers, their heirs or legal assigns. No part of this book may be reproduced in any form or by any electronic or mechanical means without prior permission from the copyright holders Designed in the United Kingdom, printed in Austria Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved Inhalt / Contents 3 Vorwort 9 Foreword 15 Einleitung _Antike als Modernismus 25 Introduction _Antiquity is our Modernism 33 NYX 35 _Imaginez la Nuit 41 _Morpheus 51 _Hypnos and Pasithea 59 AOIDE 63 _The Finished Poem 79 ERIS 83 _The Song of Eris 106 Acknowledgements 1 2 Vorwort Claire Hooper ist die Gewinnerin des Baloise Kunst-Preises 2010. Im mumok präsentiert sie ihr prämiertes Video Nyx (2010) zusammen mit den beiden 2011 entstandenen Arbeiten Aoide und Eris als Trilogie. Die drei Filme verbindet eine Verschränkung von Narrationen aus der aktuellen Lebenswelt mit Figuren und Konzepten der griechischen Mythologie. Beide werden zu Elementen einer kaleidoskopartigen Verflechtung von Realität und Fiktion, bei der Hooper – in der Art eines Nouveau Roman – auch die lineare Abfolge von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufhebt. Nyx, betitelt nach der Göttin der Nacht, zeigt eine nächtliche U-Bahn-Fahrt des jungen Kurden Furat, der nach „nur zwei Bier“ auf ihm selbst unerklärliche Weise berauscht ist. Das Setting dieses Films bilden die zwischen 1971 und 1984 von Rainer Rümmler ausgestalteten Stationen der Berliner U-Bahn-Linie 7, welche zwischen Neukölln beziehungsweise Kreuzberg – den Wohnvierteln türkischer Einwanderer – und Spandau verkehrt. Die fantasievolle Architektur dieser U-Bahnhöfe mit zahl- reichen Details im Art-déco- und Orientstil hatte Hooper bereits 2008 in ihrem Video Nach Spandau in weitgehend leerem nächtlichem Zustand geradezu voyeuristisch Station für Station abgefilmt. InNyx werden sie zu den Orten von Furats Reise, die mit einer Begegnung mit Thanatos, dem Gott des ruhigen Todes, seinem Zwil- lingsbruder Hypnos, dem Gott des Schlafes, und dessen Frau Pasithea, der Göttin der Halluzination, beginnt. Im Weiteren trifft der junge Mann noch auf zahlreiche mythische Figuren der Nacht – alle im zeitgenössischen Gewand –, darunter Eris, die Göttin der Zwietracht und des Streites, und ihre Kinder, zu denen der Fluch, die Lüge und der Ruin zählen. Den Orakelgott Morpheus, verantwortlich für das Erscheinen von Menschen in 3 Träumen, hält Furat zunächst für seine Mutter, die ihn vor den Gefahren der Nacht ebenso warnt wie Nemesis, die Göttin des gerechten Zorns, und die Erinnyen, Göttinnen der Schuld, die hier wie R&B Stars in Musik Videos auftreten. Verwoben in den Fluss seiner Erfahrungen und Visionen sind die rituelle Schlachtung einer Ziege in einem kurdischen Dorf sowie die in Stein gemeißelten Kampfszenen am Pergamonaltar – als in Berlin verwahrtem Relikt aus der Kultur seiner Vor- fahren. Philotes, Göttin der Freundschaft und ebenfalls ein Geschöpf der Nacht, beendet schließlich Furats Odyssee und geleitet ihn aus den unterirdischen Tiefen zurück in das pulsierende Leben der Großstadt Berlin. Eine nicht lineare Verschränkung von Gegenwart und Erinnerung – als Basis einer Konstruktion von Ver- gangenheit und Geschichte – kennzeichnet auch Aoide, benannt nach der Muse des fertigen Gedichts. Der Film entstand 2011 im und für die Kunsthalle Lothringer_13, in der 1981 schon Claires Vater, der Maler John Hooper, mit seinen geometrisch-abstrakten Malereien in einer Gruppenschau von neun englischen Malern vertreten war. Für ihre Präsentation am selben Ort ließ die Tochter seine Bilder wieder dorthin bringen und inszenierte deren Hängung als eine Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Vergangenheit, ebenso wie mit jener des Vaters, aber auch des Kunstraums. Anhand der Figuren eines Dichters und seiner Musen verband sie dies mit einer komplexen Reflexion über die Relation von Kunst und Wahrheit. Mit Eris greift Hooper in ihrem jüngsten Film eine Figur heraus, die schon in Nyx aufgetreten war. Aufhänger ist diesmal die Geschichte von Danielle, die als Tochter von Eltern, die bei ihrer Geburt noch im Kinderheim lebten, in einer Pflegefamilie aufwuchs. Sie selbst wurde mit 15 Jahren schwanger und ihr erster Sohn stand schon bevor er auf die Welt kam auf der „Risikoliste“ des Sozialamtes. Ihr Kampf um das Sorgerecht für dieses Kind stellt die Frage nach den Möglichkeiten der Selbstbestimmung in einer schick- 4 salhaften Verstrickung, als deren Verkörperung beispiels- weise Sozialarbeiter auftreten. Diese sind gleichzeitig Personifikationen der antiken Schicksalsgöttinnen, die für unentrinnbare Vorgaben im Leben jedes Menschen stehen: Klotho, die den Lebensfaden spinnt, Lachesis, die ihn bemisst und zuteilt, und Atropos, die ihn zerschneidet. Mit zweien dieser Videos von Claire Hooper kann das mumok nun schon zum sechsten Mal eine Schen- kung von Werken eines Baloise Kunst-Preisträgers in Empfang nehmen. Seit 2006 erhielten wir Werke von Ryan Gander, Keren Cytter, Andreas Eriksson, Duncan Campbell und Nina Canell, allesamt Künstler und Künstlerinnen, die zur Zeit ihrer Auswahl durch die Baloise Jury noch kaum bekannt waren und mittlerweile zu wesentlichen Playern im internationalen Diskurs- und Ausstellungsbetrieb zählen. Das Engagement der Baloise Group im Bereich der Gegenwartskunst ist ein in doppelter Hinsicht vorbild- liches, unterstützt es doch junge Künstler und Museen gleichermaßen: Eine international besetzte Expertenjury wählt aus den „Art Statements“ der Basler Kunstmesse zwei Künstler, die sowohl durch ein Preisgeld als auch durch Ankäufe gefördert werden. Die erworbenen Werke werden an Museen übergeben, derzeit an die Kunsthalle Hamburg und das mumok. Für dieses ebenso großzügige wie intelligente Engagement ist der Baloise Group in aufrichtigster Weise zu danken. Namentlich genannt seien in diesem Zusammenhang Dr. Rolf Schäuble, Ehrenpräsident des Verwaltungsrates der Bâloise Holding AG, Dr. Andreas Burckhardt, Präsident des Verwaltungs- rates der Bâloise Holding AG, Dr. Otmar Bodner, CEO der Basler Versicherungen Österreich, Philipp Senn, Präsident der Kunstkommission der Baloise, sowie Isabelle Guggenheim, Projektleiterin, aber auch Martin Schwan- 5 der, externer Kunstberater der Baloise. Darüber hinaus geht unser Dank an die Künstlerin Claire Hooper für eine sehr angenehme und inspirierende Zusammenarbeit bei der Vorbereitung ihrer Präsentation im mumok. Ebenso herzlich danken wir Paul Simon Richards, der das Entstehen der Filme wie auch des Kataloges in vielfältiger Weise unterstützt hat. Mike Sperlinger, Kodirektor der Londoner Film- und Videoagentur LUX, haben wir für seinen präzisen und sensiblen Text zu danken und Matthew Appleton von Modern Activity für die grafische Gestaltung dieses Künstlerbuches, dessen Produktion ebenfalls von der Baloise unterstützt wurde, sowie der Londoner Galerie Hollybush Gardens. Ganz besonders möchten wir unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für ihren Einsatz bei der Planung und Organisation der Ausstellung und der vorliegenden Publikation danken: Bärbel Holaus für die Betreuung der Baloise Group, Ulrike Todoroff für die Organisa- tion, Michael Krupica für die Technik der Präsentation, Nina Krick für die Produktion dieses Künstlerbuches sowie Katharina Radmacher für die Organisation der Feierlichkeiten. Karola Kraus Direktorin