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Herisau, 17. August 2012 / RS

Änderung von Artikel 65 der Berufsbildungsverordnung des Bundes: Eriiöhung der Beiträge an die Durclifüiirung der eidgenössisclien Prüfungen; Anliörung

Sehr geehrte Damen und Herren

Das Eidgenössische^yolkswirtschaftsdepartement EVD lud im April 2012 die Kantonsregierungen zur vorge• nannten Anhörung ein. Die Deutschschweizer Kantone erhielten die Vemehmlassungsunterlagen infolge eines Versehens erst Ende Juni 2012, weshalb die Vemehmlassungsfrist bis 12. September 2012 verlängert wurde.

Der Regierungsrat von Aussentioden nimmt dazu wie folgt Stellung:

Mit der Erhöhung der Bundesbeiträge zur Durchführung der eidgenössischen Prüfungen von heute 25% auf künftig 60 - 80% der Kosten anerkennt der Bund die Förderung der höheren Berufsbildung als ein zentrales Anliegen der Verbundpartner in der Berufsbildung. Die Massnahme ist einfach und rasch umzusetzen. Sie wird deshalb grundsätzlich unterstützt.

Im Rahmen der neuen höheren Fachschulvereinbamng (HFSV), welche im Juni 2012 durch die Schweizeri• sche Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) zum Beitritt freigegeben wurde, soll ein harmoni• siertes und rechtsgleiches System in der Finanzierung der eidgenössischen Prüfungen und der Vorbereitungs• kurse eingeführt werden. Die nun vorgesehene Änderung von Art. 65 BBV regelt allerdings ausschliesslich die Finanzierung der eidgenössischen Prüfungen. Die Meinung der Schweizerischen Berufsbildungsämterkonfe• renz, wonach in einem weiteren Schritt auch eine verbundpartnerschaftliche Lösung zur Finanzierung der Vorisereitungskurse gefunden werden muss, wird unterstützt.

In Übereinstimmung mit der Schweizerischen Berufsbildungsämterkonferenz wird festgestellt, dass eine ge• wisse Unklarheit besteht in der Frage, ob die voriiegende Verordnungsändemng aus den folgenden Gründen die Pauschalbeiträge des Bundes an die Kantone gemäss Art. 53 des Bundesgesetzes über die Berufsbildung vom 13. Dezember 2002 (abgekürzt BBG) schmälert:

1. Die Bundesbeiträge für die Durchführung von eidgenössischen Prüfungen nach Art. 56 BBG werden pra• xisgemäss unter die in Art. 59 Abs. 2 BBG definierten 10 Prozent subsumiert. Diese Zuteilung ist zwar aus

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der Bestimmung an sich nicht ersichtlich, jedoch in der BFI Botschaft 2013 - 2016 so eri

2. Der eriäuternde Bericht zu der voriiegenden Vernehmlassung (S. 15) und die BFI Botschaft 2013-2016 (S. 3138) enwähnen als Folge der geplanten Verordnungsänderung die Schmälerung der Bundespauscha• le an die Kantone nach Art. 53 BBG. Diese Ausführung widerspricht aber klar der Unterscheidung zwi• schen den Pauschalbeiträgen gemäss Art. 53 BBG und der Praxis der finanziellen Beteiligung des Bundes an die Durchführung der eidgenössischen Prüfungen aus den in Art. 59 Abs. 2 BBG sich ergebenden 10 Prozent (vgl. Entwurf zum Bundesbeschluss über die Finanzierung der Berufsbildung in den Jahren 2013 - 2016, Art. 1 Abs. 2 und Art. 2 Abs. 1 sowie obige Ausfühmngen): die Erhöhung der Beiträge für die Durch• führung der eidgenössischen Prüfungen bedingt daher keine Kürzung der Pauschalbeiträge gemäss Art. 53 BBG, weil die entsprechenden Bundesbeiträge praxisgemäss Teil des unter Art. 59 Abs. 2 BBG ge• regelten Beitrags an Projekte und Leistungen (10 Prozent) sind.

Die Pauschalbeiträge gemäss Art. 53 BBG sollen nicht gekürzt werden. Die Kantone haben die zur Verfügung gestellten Mittel bereits in ihre Budget und Finanzpläne aufgenommen. Mit einer Kürzung würde daher die Gefahr bestehen, dass die Kantone ihrerseits die Finanzienjng der Vorbereitungskurse gemäss Art. 53 Abs. 2 lit. a Ziff. 6 BBG kürzen. Damit würden gleich zwei ungewollte Entwicklungen provoziert: Erstens würde die Höhere Berufsbildung nicht gefördert, da die Erhöhung der Bundesbeiträge durch eine Senkung der kantona• len Finanzierung kompensiert würde, was zu einem sog. "Nullsummenspiel" führen würde. Zweitens würde die direkte Bundesfinanzierung ausgebaut. Die Meinung der SBBK, wonach nicht die direkte Bundesfinanzierung, sondern die indirekte Bundesfinanzierung durch die Pauschalbeiträge gemäss Art. 53 BBG der systemisch richtige Weg zur Finanzierung der Berufsbildung bleibt, wird als richtig erachtet.

Zusammenfassend wird festgehalten, dass der Kanton Appenzell Ausserrhoden die vom Bund geplante Erhö• hung der Beiträge an die Durchführung der eidgenössischen Prüfungen befün/vortet. Die Erhöhung darf aber nicht zu Lasten des Pauschalbeitrags an die Kantone gemäss Art. 53 BBG gehen. Zusätzlich zur Finanzierung der eidgenössischen Prüfungen soll im Kreise der Verbundpartner eine harmonisierte Lösung zur Subventio• nierung der Vorbereitungskurse gefunden werden.

Wir danken Ihnen für die Gelegenheit zur Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüssen

I ^uf\^ag des Regierungsrates

/ Maitin Birchler, Ratschreiber