' E h Hrt e Otte r c a ben .

zu e ine r Ge schichte de r mode rn n i n e D chtu g.

B l e r i n .

S F s h e r V l a . i c , e r g .

1896. H e n r ih I se . D e r Fr os h . P a r odie . II. A c la e 1 8 I p c e/ g 9 . S Fisch e r V l e r lin h M I . er ag , B . g e . . ,

eh M g . .

H a ma : a e r l . Cm ödie . 1 8 . S. Fi sch e r Ve r la Be r lin 7 g 93 g, , e h M 2 g . ,

D ie E r zie h u n zu r Eh e Sa tir e 1 8 S. Fisch e r Ve r la g . . 93 . g ,

eh . M 2 g ,

S. Fis ch e r Ve r la Be r lin e h . l vl . 2 g , . g ,

h e . 2 g M ,

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M in e e r s is r h . h V e I8 S F ch e Ve r la . e f. . 95. . , g g

Vom r a e r lin . ast r ein e P astor . 1 Fisch e Ve r l . B g / 895 . S. , g h M 2 g e . . ,

O t 1864 e r t o Erich Hartleben ist , und steht somit seinem Alter nach an dem grossen Wende punkt, den das dreissigste Jahr, so oder so , in fast jedem Leben bildet . Die Stu rm und Drangzeit z e der zwan iger Jahr ist vorüber . Man ist all mälich e über die so süss sein soll nden „ Jugend “ e seleien hinaus und sehnt sich nach etwas Gleich äh mass und Stetigkeit. Die früh ere G r un g hat einer gewissen Klärung Platz gemacht . Vor allem r n ün f einer Kl ärung über sich s e lbst. Man ist ve u e tiger , einsichtiger und r hig r geworden ; gegen

Vieles auch gleichgültiger. Man weiss nicht mehr e blos , was man möchte , man w iss auch , was man an ma n will, und erkennt , was man k n und was Ma n r m G nicht kann . st ebt in besti mte leise zu kommen un d sucht aus dem vorwiegend Negativen der bisherigen Wüns che u n d Hoffnungen nach etwas l r Positivem . Man wi l nicht meh bloss Dichter sein , man will auch was O rdentliches zu essen haben . u Bei dem einen tritt diese Wend ng etwas früher, bei dem andern etwas später ein immer aber bleibt das dreissigste Jahr der eigen tliche Angel 6

d punkt . Die erste Hälfte des Lebens ist vorbei un der ! bergang zur zweiten vollzieht sich . Den meisten freilich wird dies e r Wechsel u n d die Än de ve r sch ie n t rungen , die sich b e , kaum recht bewuss

Wer sich jedoch die Mühe nimmt, den Entwicklungs gang seines Lebens daraufhin anzusehen , wird fi das hundert Momente nden können , die Gesagte t e s belegen und bestä igen, auch wenn nur in ganz

n . kleinen , geheimen Gewoh heiten zu Tage träte Am auffälligsten nach aussen hin kennzeichnet es l sich im allgemeinen A ltagsleben dadurch, dass der

— - Mensch um diese Zeit sein CMmb r e garmo Dasein üb e r zulrrie ge n pflegt u n d entweder in den heiligen Stand der Ehe tritt oder sich doch wenigstens eine e eigene Wohnung mi tet. l Man sch age die nächste beste Biographie auf, die man zur Hand hat. Es sind hauptsächlich zwar i n i e n ere Wandlungen, an d dabei zu denken wäre , un d unsere Biogr aphi e n ach r e ib e r kümmern sich um t i Re e l solche ver eufelt wen g , in der g aber ziehen diese inneren Wandlungen ganz von selbst auch

äussere nach sich.

Goethe beginnt seinen Faust un d wi rd Minister.

Schiller heiratet u n d wird Professor . Nicht weil a man ihn gerade n ch Jena beruft, sondern weil er fe ste n in Gleise zu kommen wü nscht, weil er seine H e r u mh un ge r e i satt hat und ein bischen mehr Ruhe e ! haben möchte . L ssing macht sich an eine ber ’ n setzung der zwei D ide rot sch e Dramen , nachdem er vier Jahre lang n ur noch kritisch th ätig gewesen . u -En twick ein Umstand , der für die ganze Literat r lung bis auf heute von grundlegender Bedeutung l as n ur wird. A les , w er vorher dunkel und an de utun gswe ise mehr empfunden als be wusst er n n t ka hat, nimmt jetzt feste Gestalt an und bildet sich an Diderot zu klarem zielsicherem Selbst

‘ h afle n a us r Sc . Bürger ve liebt sich in Molly, Herder u a wird Hofprediger in Bückebur g . Le u fä hrt europa müde nach Amerika. Und so weiter. Das Alles aber ist keineswegs etwas Wunder h bares oder Absonderlic es , sondern erklärt sich auf höchst e in fa ch e We ise a us ganz natürli chen psychischen und physischen Ursachen heraus . Leider allerdings l haben wir trotz der zah losen Biographien , die jedes Jahr über Gott und Welt zusammengeschrieben werden , nicht eine einzige , die auf dergleichen Rück sicht nähme und eine Darstellung einmal derart von innen heraus versuchte . In den weita us meisten Fällen hängt diese Wand l ung oder besser gesagt diese Entscheidung, die das i e dreissigste Jahr zu br ng n pflegt, mit einem je nach de m langsameren oder plötzlicheren Uber - sich

- - selbst klar werden zusammen , wie ich schon vorher bemerkt habe . „ Was willst du blitzt — es eines Tages wie e in fla mme n de e Mene Tekel vor einem auf. Was man bis dahin gegeben und ge ‘ s ch a fi e n , schuf man , ich möchte sagen : rein “ i t i i n n uit v, „ im holden Wahns nn des Ge ies , mit i r n u n e nem Mal aber e wacht die Kritik, un d gebiert s Fall ich einem aus der Seele, wie e s Athene aus 8

ka m f e wa n e t i dem H a upte des Zeus , p g pp mit Sch ld und Speer. Und es giebt keinen furchtbareren Feind für den für Künstler, den Künstler wenigstens von Gottes de r Gnaden, von Publikums Gnaden bleibt davon verschont , sein Lebtag lang als eben die in der eigenen Brust erwachende Kritik . Der Zehnte fast e rliegt in dem Kampf oder er verblutet sich dabei.

das i . E i n m a l ist jeder Dichter , aber genügt n cht

Es handelt sich darum, es zu bleiben ; es handelt

u wa s sich dar m , zu können , man will , nicht blos e zu können , was man kann oder was einem gerad

Freude macht . Und hierin liegt meines Erachtens auch der Unte rschied zwischen dem Berufenen und zwi schen l dem Auserwäh ten, zwischen dem wirklichen Künstler und dem Dilett anten . Es giebt Dichter und Kom on i ste n e e p , von den n jed n Tag was in der Zeitung e e fiill e n di steht und die die Th at r , dass e Direktoren t zu ihnen wie zu Halbgöt ern emporblicken , und di e i a es giebt Maler , denen B lder abgek uft werden, ehe sie überhaupt gemalt sind und die a lle doch nur Dilettanten sind . Angefangen hat cum r a ue a a g s lis verst nden j e d e r als Dilettant, selbst ä Goethe . Es tr gt sich nur : rang er sich in Späterem darüber hi naus oder versagte ihm die Kraft. Mi t h n dem blossen Wollen ist nichts ge t a . Gewollt hat wohl jeder das Höchste aber das gilt n u r vor Gott . Der Mensch ist rücksichtsloser . Man über n : lege ei mal wie wenige nur von allen , die vor 9 zehn Jahren in der Begeisteru ng ihrer zwanzig Früh linge zum Kampf a uftr e te n gegen die Stagnation de r i u n d n damal gen Dichtung, eine eue , moderne e e Kunst , eine Kunst i h r e r Wünsch und i h r s d n Lebens auf e Schild erhoben haben wollten , wie wenige von ihnen haben das Feld behauptet, wie wenige haben sich dur ch ge r un ge n l

Man könnte sie an den Fingern aufzählen . Und wie viele dagegen haben umgesatt elt ! Der eine

Teil wandte sich reumütig einem ehrbaren , festen, bürgerlichen Beruf zu und verkaufte seinen Pegasus um hunde rt und fünfzig Silbe rlinge monatlic h we ise Gott an wen ! Der andere versuchte es noch eine a b e n te ue r te u t zeitlang , und auf g Glück an den b Abhängen des Parnass herum , trie schliesslich aber mit müdem Gaul in den grossen Sumpf des deut schen Journalismus und war heilfroh , wenn es ihm gelang, sich an seinem Haarzopf noch einmal ' a s auf s Trockene zu kriegen . D Tier ging wohl drauf Aussere Momente und in e r ster Linie ganz ge m e ine e e Geldsorg n sind allerdings zun ächst b stimmend, wie ich sehr wohl weiss ; im Geh e imen ausschlaggebend l aber bleibt trotz allem und a lem , und ob es den meisten nicht einmal völlig zum Bewusstsein kommt jenes innere Moment langsam e r wa ch tc r Selbst e r ke n n tn ie s l

Doch auch von den wenigen , die diesen Kampf in sich aufgenommen und gekämpft und bestanden ganz wu n de n l os ist keiner davongekommen und kommt auch keiner davon . Es gilt dann nur : wie — 10 weite r ? Aufwärts oder a b war ts ? Hat man noch Kraft für ein paa r Jahre oder hat es einen flüge ll ah m gemacht ? ! r i Ha tleben ist einer von diesen wen gen , von a denen man vielleicht s gen darf, dass sie sich durch gerungen und dass sie gesiegt haben . Es gelan g m ihm allerdings nur, inde er sich keinen Geringeren als Goethe selbst zum Bundesgenossen heranholte, “ „ den Grössten seiner Herren Kollegen , und das ist psychologisch aus serordentlich in te r e sssan t . n Es war vor u gefähr zwei Jahren , ehe er, b e r lin müde e R c , eine gröss re eise na h Marokko an

r 9 K . t at, im Herbst 18 3 ; eines Abends in der neipe O t ll t o Erich, wie öfters , plötzlich sti und wortkarg und vor sich hin versunken . Wer ihn nicht kennt , glaubt irge nd eine D ummheit g e sagt zu hab e n und e r äth ä mi t g , das abgebrochene Gespr ch Gewalt h z n weiterfü ren wollend , dieser plöt lichen Ei silbig keit gegenüber mitunter fast in Verzweiflung wie ich wenigstens oft genug mi terlebt habe bis H u tl e b e n dann an irgend einem Punkt ganz mit d e r vorigen Gemütlichkeit wieder ein setzt .

Auf einmal sagte er : Weisst Du, ich möchte Goethes Gedichte herausgeben ! Eine Auswahl wenigstens ! Es sind wundervolle Sachen dar di unter, Sachen , e man gar nicht kennt, die man in de n gewöhnlichen Ausgaben auch gar nicht findet !

Ich sah ihn an und dachte an seine „ Erziehung “ ’ z ur di e Will e sch e n Ehe , kurz vorher auf der Bruno de n Neuen freien Volksbühne aufgeführt we r war, und glaubte, er mache einen Scherz , obwohl ich

die die für . Verehrung kannte, er Goethe hatte Er rü ckte sich im Stuhl zurück und zog die : O Augenbrauen etwas hoch hne Scherz, ich ver s ! Ph il ol o e n a ichere Dich aber keine g uswah l, son ’ : dern . Nicht Goethe s Gedichte , sondern : Goethe

in seinen Gedi chten . Aber wie kommst Du darauf ? Ich habe Goethe immer für einen feinen Kerl gehalten von dem man noch unendlich viel lernen kann ! Büttenpapier natürlich ! und chronologis ch geordnet ! Hartleben und Goethe ! Der Dichter der An ge l s und der Dichter der Iphigenie ! Arm in Arm ! ' c u n d c b e rifl wi e Na h na h jedoch g ich , das zu samme n h än n ge möchte .

Th äti k it Hartleben begann seine literarische g e ,

wie man so schön zu sagen pflegt , womit auch e e andere , die es später zu etwas g bracht, b gonnen haben und womi t eigentlich j e d e r beginnt : mi t ein e m i kleinen Bändchen Lyr ik . Lyr k ist heute freilich eine Kunst geworden deren sich ein anständiger Schriftsteller beinahe schämen muss selbst vor “ Mitl r ike rn . ! y „ Kann ja jeder Ich persönlich jedoch habe immer ein leises Aber gegen Dichter, deren episches und dramatisches Genie so übermächtig h und so zwingend war , dass sie es unter i rer 12

Würde erachteten , der Welt auch einmal lyrisch zu kommen . Man braucht nur an Sudermann oder an Gustav Freytag zu erinnern . Das mag ein Vor m fi urte il sein . Doch ich habe immer die E p ndung irgend eines geheimen Mangels . Wer was kann , e e kann auch als Lyriker etwas, mögen seine R im

Se lb st l b se n . noch so schlecht sein . hat solche gesündigt : Das Bändchen betitelte sich „ S t u d e n t e n 1885— 86“ t a g e b u c h , und erschien unter dem Sch ab e litz halben Ps e udonym O tto Erich 1886 bei J . i a r ün de u tsch in Zür ch dem d maligen Verleger „ G “ : lands . Ein Jahr darauf folgte „ Zwei verschiedene “ e 1889 Geschicht n ; dann „ der Frosch von “ I e i 189 1 1892 Henrik ps „ Angele ; der „ “ “ Kn 0 f Lunaire , „ der abgerissene p und „ Wie der “ i Kleine zum Teufel wurde sow e auch „ Hanna “ “ a 898 zur J ge r t ; 1 „ Die Erziehung Ehe und „ Ein “ “ 894 das - 1895 Ehrenwort ; 1 „ G o e t h e B r e v i e r ; , Ge sa mmta us a b e e im Frühjahr , eine g seiner G dichte , “ : unter dem Titel „ M e in e V e r s e , und im Sommer “ . l der „ g a s t fr e i e P a s t o r A les im Verlag von

i . S . F scher in n Ich weiss nicht, welche Auf ahme das ‚S tu " d e n t e n t a g e b u ch damals fand ; wahrschein lich gar keine , wie das j a Leuten gegenüber, für die von R e c anderer Seite her keine klame gema ht wird , so Sitte ist ; mögen ihre Verse noch so gut sein . c i So recht verständlich freili h w rd in diesem „ Stu “ de n te n ta ge b u ch Vieles erst im Zusammenhang r im von mit späte en Werken , Rückblick gleichsam 13 di n ese aus , wie man so viele Dinge seiner Kinder zeit erst lange Jahre nachher eigentlich recht ver

. r 89 steht T otzdem zeigt das dünne, nur Duodez Seite n umfas sende Bändchen etwas ungemein Fertiges und Selbständiges , was zum Beispiel im Vergleich ’ H e n cke ll s mit Karl erstem „ Poetischen Skizzen “ da s ä buch , ungef hr um dieselbe Zeit erschien , i u n d dur ch e in a n de rb r a u t in dem jedoch alles w ld wirr , For mu ausserordentlich auffällt . Etwas ungemein lir te s n , zunächst in sprachlicher Beziehung, u geachtet i Un fe rti ke ite n v eler formaler g ; etwas Ruhiges , Ziel bewusstes un d Abgeschlossenes . Ich möchte beinahe w i ch sagen , et as Klassisches , wenn nicht fürchtete , dass man dies missverstehen würde . ’ Die Ha r tl e b e n sch e Lyrik ist durchaus lyrische

Lyrik . Der Systematiker von Beruf bestreitet zwar die Berechtigung einer Einteilun g der Lyr ik in c u n d r lyrische , epis he dramatische Lyrik , ve mag n aber selbst keine bessere vorzubri gen . Die lyrische

Em fin du n sl r ik wäre die eigentliche , reine p g y , die e k inerlei Situation giebt, sondern nur eine Stimmung oder eine Reflexion zum Ausdruck bringt ; wie also ’ “ R h . . Goethe s „ Ueber allen Wipfeln ist u , und A m

Ein Beispiel epischer Lyrik wäre „ Die Braut von “ “ Korinth ; ein Beispiel dramatischer ‚Der Wandrer “ Th r än e n Za ub e r l e h r oder „ Trost in , auch „ Der “ fi n g Hartleben häl t sich selten mit einer Schilderung der Situation auf. Er giebt meist nur ihren Ge k u n d dan en oder ihre Stimmung, überlässt es dem freundlichen Leser oder der noch fr e u n dlich e mn

Leserin , sich diese selbst zurechtzulegen . Er verzichtet a uf Poin namentlich alles , was man unter tir un g zu ver im l a n dlä stehen pflegt ( ufige n Sinn des Wortes! . Jeder

Vers hat gleiches Gewicht und gleiche Bedeutung . Und das giebt seiner Lyrik mi tunter etwas Schweres un d

Dunkles ; zumal die meisten Gedichte auch , der Ta e b u ch form ! t g entsprechend , ohne berschrif in den Seiten stehen. Man muss Einzelnes erst durch h e r a uszu denken und ein zweites Mal lesen, um fi i nden , was alles darin steckt . Dieser Mühe w rd “ s . dann allerdings „ ein Lohn , der reichlich lohn t Zwe istr o h e r Ein paar Belege , kleine p

In n t Deinen Arme , an Deiner Brus ’ verträumt ich die heiligste n Stunden : Ich h die t abe die Liebe, ich habe Lus in Deine n Armen gefunden !

0 l n i diese Arme b üte we ss, 0 die ses Busens We ge n ’ ä ’ vom Glücks ich Tr um ich , so fühl mich heiss von Dir in di e Arme gezogen !

e l Wer dergleichen liest, wi man im Al gemeinen zu lesen pflegt, der wird vielleicht nicht einmal den aus sergewöhnlichen Reim : Brust und Lust bemerken. Wer aber dann und wann noch ein bischen t Zeit übrig hat für so zwei Strophen , entdeck in jeder Zeile , ja in jedem Wort fast, Feinheiten , die ‘ ihn immer auf s Neue festhalten und entzücken . Man mache einmal die Probe und schreibe das:

. t u m Gedicht ab Es giebt kein besseres Mit el , echt und un echt zu unterscheiden . Man sieht b is in die geheimsten Falten dabei , und was Phrase und Flick mi t werk ist, zeigt sich erschreckender Deutlich O : keit. der

Die jube lnd n i e de n übe rschäumte n Bech er h o in l e n Mtt c t ge ben der hei ig i erna h , un d de ne n n ie ein s ch öne s Mädch e n a n ge S n oc e n ü e n zu e la ch t zur ü de l k d, spr h d g

Die n ie de n ernsten Tand de r Welt ve r gass en und freudig nie dem Str udel sich ve rtraut 0 sie sind klug und bringe n’s weit im Lebe n wi m ch n i t a e e ir r e a t . ka n n ch s g n, davor g

Nun rei cht de n voll e n Humpe n im Kre ise der Z e ch e r he rum ! n un lasse si ch kei n er l ump e n das Le ben ist ga r zu dumm !

Me in Lieb glich de n Pokalen ! h K die ge n im reise um, Vorl e tzt e r muss bezah l e n Vorle tzte r sein ist dumm !

i l di Es giebt zwe fe los eine Menge Leute , e

solche Verse , namentlich Verse, wie die letzten ,

vi el zu studentisch fi nden . Sie hätten völlig

. l Recht damit Eines schickt sich nicht für al e , und l es wäre die vergeb ichste Liebesmühe , ihnen aus

ma n bekanntlich aber sehr zweierlei, wird da ein so wenden , und hat gut wie nichts mit einander O zu thun , wie vor einiger Zeit aus Anlass des skar Wilde-Skandale in London wi eder gross und breit in allen Zeitungen zu lesen war ! Dieser Satz aber ist der vollendetste Blödsinn, den ich jemals durch die Welt habe hi nken sehen . Mensch und Dichter hat meines Erachtens nicht nur sehr viel mitei a zu Un tr e n n ander thun , sondern ist etwas durchaus e bares . Ich weiss , man kann dem mit. Leichtigk it tausende von Fällen entgegenhalten , die die Richtig n keit der herkömmlichen Ansicht schei bar belegen .

Aber auch nur scheinbar. In Wirklichkeit, und wenn m an auf den Grund geht , beweist dieses ganze B eweismaterial nur : wie wenig unseren Literatur hi storikern daran liegt, ein bischen tiefer zu gucken un d einen Charakter einmal rein psych 0 10 gisch zu fas sen zu suchen . ‘ sch a flt Der Dichter , der Künstler nicht wie ein

Sch uhmacher , der jemand das Maass nimmt und nach diesem einen möglichst gut sitzenden Sti efel e a u s seinem Leder herausschneidet , sond rn aus sein em Ich heraus un d aus der Welt und Lebens

c . ans hauung, die er als Mensch hat Es ist daher falsch , Mensch und Dichter unter verschiedene h e et ische Ges tze stellen zu wollen , und so gleich sam jeder Verantwortlichkeit zu entziehen . Nur ein rein manuelles Können ist vom Charakte r u n a b o hängig . Zum Dichten aber gehört glücklicherweise n och etwas mehr obgleich die Kunst so mancher 2 hochangesehener Herren oft nur blosse Feder ! geschicklichkeit ist. Nein wer als Mensch nichts

z . nut , ist auch als Dichter nicht viel wert Hierüber zu entscheiden freilich ist mitunter schwer ; jedenfalls aber ist es grundfalsch, einen Menschen immer nur e nach der Moral zu beurteil n , die man von ihm haben möchte, anstatt nach der, die er hat und die er seiner ganzen Entwickl ung und der ganzen

Entwicklung der Zeit nach haben m u s s . k Um auf Hartleben zurückzu ommen , so ist er t sich viel zu stolz und viel zu sehr Aris okrat, um so ma n ih m V u frivol zu sein, wie schon zum orw rf gemacht. Merkwürdig allerdings in seinem Charak ter ist ein Nebeneinander zweier durchaus ver sch ie de n e r Naturen : einer ironisch- satirischen und

- einer naiv sentimental en . Derselbe Hartleben , der “ n : die „ A gele schreibt, mit dem Motto „ Verachte “ tra i sch e st e n läch e r das Weib , der dem g Konflikt ein M liches oment absicht, derselbe Hartleben hat ein 0 wahres Ki ndergemüt, zart und schüchtern , ja mim se n h a ft c schüchtern beinahe , und hat die Mens hen i un d e v el zu lieb , um so grob rücksichtslos g gen

u . sie zu sein , wie mit nter sehr angebracht wäre Wer in Augen hat zu sehen, sieht das überall seinen

Schriften ; oft dicht beieinande r . Und in diesem ' sch mfle n Gegensatz des eigenen Wesens liegt , und vielleicht auch für Hartleben selbst , das geheime n Problem sei es Schaffens . Woraus solche Charakter Eige ntümlichkeiten entstehen un d wie weit sie zu r ück if n fi . gr e e , ist schwer zu nden Es kann etwas ganz Plötzliches sein . In den meisten Fällen jedoch ich bilden sie sich , wie glaube , aus hunderte rlei

Kin dh e its u n d - kleinen Schulzeit Erlebnissen heraus, die für den Au genbli ck vi elleicht ganz unwichti g sind und rasch vergessen werden , die sich allmählich aber aufsammeln und bei irgend einem äusseren Anlas s auf einmal sich geltend machen und von direkt bestimmendem Einfluss werden . Ha rtleben ist trotz aller Ironie im Grunde seines “ Wesens ‚Gemütsmensch , wie eigentlich ja jeder künstleris ch produktive Mensch . Aber er hat zweifel los schon in frühen Juge n djah r e n die Erfah rung ge _ zu macht, dass der Gemütsmensch selten Recht kommt in diese m s chnöden Jamme r th a l und höch i ä stens Spott erntet für seine Na ve t t . Er braucht nur einmal ein paa r Gedich te gezeigt zu haben u tme in e n de r V und irgend ein g etter, wie es deren : ja überall giebt, braucht nur bemerkt zu haben ob e s e sch e idte r e nicht g wäre , wenn der Jung mehr auf gute Censuren als auf schlechte Verse bedacht sei ! worauf da n n die Andern lachten so genügt das i vollständ g , um daraus die Erfahrung ziehen u zu lassen , dass der fa lste Kalauer einem weit Ve r stän dn iss innigeren . begegnet, als das Heiligste , ma n di e tie f e füh lte ste n das im Busen trägt , als g

Gedichte , die einem durch das Herz glühen . Nichts c aber macht vers hlossener und scheuer, als Spott, und zumal wenn ma n ihm völlig wehrlos u n d wo mögli ch noch mit schl echtem Gewi ssen gegenüber e t st ht , und Spot über etwas , das einem so un 2. antastbar heilig erscheint, wie einem lebhaft ver

a n l a te n di e a uss in n t . g Knaben die Träume, er sich p t i Er sucht sich dagegen zu schützen , versteck se n w R Innenleben und z ingt sich , der Aussenwelt echnung zu tragen und sich ihr anzupassen . Nach irgend einer Seite hin spielen sich der artige Wandelungen in j e dem Juge ndleben ab . Sie bilden die Grundlinien des ga nzen späteren Charakters und wiederholen sich mutatis muta ndis oft genug in allen Lebenslagen . Von Natur aus ist ni e mand weder Spli tter noch

r . Sa tir fl m Das ist immer etwas , das sich erst später e m fin dsa me r h era usarbeitet. Je feiner und p aber jemand veranlagt , um so leichter wird er dazu mi t r kommen , sich I onie zu wappnen zu suchen , i eben weil Iron e das ist , was ihn von Anfang an e am meist n verletzt hat. Es ist ein Umschlagen ins Gegensätzliche . Später allerdings strebt ein e Jeder wieder aus diesem G gensatz heraus , und sucht der ursprün glichen eigenen Natur gerecht zu l werden, fa ls ihm diese inzwischen nicht verloren b lose r ging. Wer hätte nicht Freunde , die aus Schüchternheit grob und dreins chlagend und so un c ? ! schüchtern , als irgend mögli h sind n ff O b dies in Allem auch auf Hartlebe zutri t, mi r weiss ich n icht . Aber ich vermag das Iro nische und Satirische seiner ganzen Dichtung nur a us solchen Anfä ngen und Momenten heraus zu k ä er lären . Er eignete es sich zun chst als eine Art Waffe gegen die ! berlegenheit der Aussenwelt 21

an , zum Schutz seines Innenlebens , das um so mehr Kränkungen und Täus chun gen ausgesetzt sein fe in e stimmte r mochte , je g es war und je lebhafter

a . es darn ch drängte, sich zu äussern Je schärfer u m sich dann aber sein Verstand entwickelte , so schärfe r empfand er di e Trivi alität der Wir kl i chh e it r die e als I onie auf das, was ihm Seele bewegt und

“ um so mehr suchte er sich dagegen zu r üs bis ff er sich mit di eser Wa e gleichsam ver 0 8 . Es e i ist der alt , aber ew g neue , grosse Kampf der l e al die c Jugend um die I lusion n und Ide e, man si h vom Leben macht und die man erfüllt sehen möchte . t Der eine kämpft ihn ragisch, der andere ironisch ; der eine auf diesem , der andere auf jenem Gebiet ; der eine früher, der andere später. Wer stark ist, siegt, wer schwach ist, fällt. t t Anstat sich verspotten zu lassen , spot et man al : lieber selbst . Man lese einm das Gedicht „ Liebe “ m a a 58 Ge sa m t us b e . und Lyrik , auf Seite der neuen g i “ o 8 0 gering der „ ästhet sche Wert desselben , so h ch ist sein psychologischer. Und gerade nach der

h in . Seite , die ich zu analysieren versucht habe Man verglei che fern er die nachstehenden zwei d Ge ichte, aus denen man in extenso den ganzen

Entwicklun gsgang H ar tle b e n s erkennen kann . Das 1885 erste stammt aus dem Jahr , seiner ersten n ih n Berliner Zeit, und Berlin schei t demnach , an fän li ch u das g wenigstens , sehr enttä scht zu haben ; 1893 t das zweite fällt acht Jahre später, , und gehör

- zu seinen Pierrot Gedichten . “ „ D i e W e l t i s t b un t !

t D u zum st n m l Denks Du daran, wie er e a a us Dei n er He ima tb e rge düstr e m Forst a ls Kn abe n ie de r sch a ute st in di e Ebe n e ? Die lt ist u t !“ so r D u e n a us „ We b n iefst jauchz d . Da dehnten sich die fa r bige n Fe lde rstr e ife n vor i tt r i ä h Dir hinab w e Blä e e nes F c ers, e n t l e t a n e t n H e fa t dem rund n, sanf e üg l ’ und sle o farbig rings die weite Wel t ? n d h l c un d e im e ch t n U reic i her dr al l u e der, n de n c w e n n e wä rn als drin ne in s h arz Ta n n lde , sch ie n drübe r h in da s Son n e ngold zu gluten t ist u t ! “ 0 wär t l ! „ Die Wel b n sie bun geb ieben

D i e H ö rn e r . We n n die Hörn e r abge laufen un d de r J t e ugend Lus g büsst ist, w r r ot de r l aste rmüde ird Pie , , krie ch e n in de n h eiligen Eh sta n d

ol um u l u t C bine , j ng und s ig, ch t m h wollt ih n anfangs ni e r haben, we n n die Hörn e r abge laufe n i und der Juge nd Lu st gebüsst st .

l c a m l Aber schli ess i h w rd sie i de, m l ih m da s än c n reicht a A tar H d he , und wie trösten d sprach sie l e ise : n i e c ne ue werde w ed r wa hsen, wen n die Hörn er abgelaufen

Diese beiden Gedichte stehen in der neuen “ 160 a u se in Ausgabe ( „ Meine Verse ! etwa Seiten n c äus se r lich e ander. Aber es liegt i ht bloss der h h Zeitraum von ac t Ja ren , sondern eine ganze mit Welt liegt zwischen ihnen , hundert Freuden und aberhundert Enttäuschungen und Wandlungen . e Wer ein bischen ti fer sieht, kann das Alles zwischen fi den Zeilen darin nden , und darum glaube ich , ist a e in e dieses Versb ch, von allem Anderen abgesehen, der in te ssa n te ste n Bücher der ganzen modernen

Mir i st Dichtung . persönlich es auch das liebste ’ von allen H a r tl e b e n sch e n Werken Denn er tritt e einem nirgends mehr so vi lseitig, so impulsiv und u n d subjektiv und unmittelbar, als Mensch Dichter zugleich , entgegen . Er ist später , in anderen e e e Sachen , w it m hr Künstler und weit reif r und e n w it mehr durch , aber er ist irgends mehr so ‘ h e r ze n swa r m h oii n u n sfr oh t und g . Der Skep izismus der erwachten Kritik gewinnt immer mehr Macht über ihn und hemmt ihm den freien Flügelschlag i r freier Bege sterung. Es d ängt ihn einer immer l feiner gestaltenden Technik entgegen, kompositionel m und for ell , aber selbst der vollendetsten Technik fehlt etwas , wenn sie den Künstler die naive Un mitt e lb a rke it n ff n seines Juge dsch a e s gekostet hat . fii ! “ „ Zum höchsten Ziele hren keine Leitern Das ist eine Klippe , der mehr als einer von den n e n t e e utr e ib t Moder en g g und mit vollen Segeln, und an der jeder rettungslos scheiter n wird , dem e c e es ihm nicht g lingt , rechtzeitig no h sein Steu r her u m zu bringen . Nicht im Hinblick auf irgend ein

Publikum , sondern im Hinblick lediglich auf die

25 wird nach ein iger Zeit und nach mehreren Verb and lungen mit Minister Albert Träger ein Stück von fü c ihm aufge hrt , das so schön ist , dass si h die königli che Prinzessin sterblich in den bescheidenen

. z Dichter verliebt Und der Herr Papa, dessen gan es Streben es ist : das Wort der Dichter zu grösserer volks äda 0 isch e r r p g g Wi kung zu bringen , will ihm e b e n die Erbprinzessin zur Frau geben , als sich infolge eines königlichen Steckbriefe s herausstellt dass der so hoch gefeierte Dichter Konstantin ein “ . u „ ganz gemeiner Prinz ist Das empört ihn a fs t Tiefste , denn „ er hat e sich so darauf gefreut, “ eine poetische Neigungsheirat zu stift en ; sch li e ss uh lich aber ber igt er sich wieder , da ihm seine

c e e s n c To ht r g steht, da s sie ohne Konstantin i ht leben möge . i n m Rein literarh storisch genommen , eri nert ich dies Märchen in Vielem an Georg Büchner’ s “ un d . e „ Leonce Lena V rfasser und Stück sind e e G e l id r ott s ebenso unbekannt , als sie bekannt d r n sein sollten , denn Büchner ist einer e genialste “ n c Kerle des ganzen damaligen „ Ju gdeuts hlands “ ’ Pr tz s und „ Leonce und Lena halte ich trotz u “ i fü r l „ polit scher Wochenstube die einzige wirk iche

Komödie , die unsere deutsche Literatur nach dieser u n d Seite hin aufzuweisen hat , ich freute mich herzlich, als ich las , dass sie auf seiner “ m „ Intimen Bühne in München ein al aufzufüh ren e v rsucht hat . “ e r é n h f „ D i e S y i ist in Ta ge b u c orm ge 26

schrieben . Etwas umständlich und wortreich, doch ta ge b u ch füh r e n de Frauen u n d Fräulein pflegen hierbei ja im Allgemeinen etwas breit und red

selig zu Werke zu ge hen . Man ist durch die

Sorgfalt , die Hartleben in allen späteren Werken auf das Formale verwendet, jedoch schon so ver wöh n t e , dass man hier vielerl i Unbeholfenheiten und

‘ Fl üch ti ke ite n g bemerkt , über die man sonst ohne weiteres hinweggehen würde . Würde er die Ge schichte u marbeiten was sie meines Erachtens e ih wohl wert wäre so glaube ich , g länge m mit seinem heutigen Können gewiss ein Meister stück . Ich ste lle sie aber auch deshalb um so höher , als es die einzige Arbeit ist, in der er sich e in direktes , positives Lebensproblem stellt, wenn

. Se r n i ich so sagen darf Die Szene, in der die é y , ’ Tr e skow s in die Wohnung gelockt, nach und nach ih r erkennt, was dieser eigentlich von will, und so thut, als gehe sie drauf ein, da sie keine andere

Rettung sieht , bis sie plötzlich die Gelegenheit er greift und Treskow eine von den Pistolen , die er n ihr scherzweise zeigt , vor die Brust hält hi ter lässt selbst in ihrer jetzigen etwas primitiven Form e inen bleibenden Eindruck . Das Ganze kn üpft an das allgemein bekannte tragische Ende einer jungen Berliner Schauspielerin an , die sich vor einigen Jahren im Tiergart en er schoss aus denselben Motiven . Aber Hartleben hat es verstanden , die gegebenen Momente zu n völlig Eigenem umzugestalte . Dennoch meine ich , dass es sich sehr wohl lohnen würde , den

Versuch zu machen und diesem ganzen , psycho logisch ao ausserordentlich feinen und in teressanten

Problem eine bed eutendere Form zu geben . Echte

Perlen verlangen auch echte Fassung. 1889 das rä Zwei Jahre später, , kam dann p chtige d “ „ Familien rama „ D e r Fr o s c h , v o n H e n r i k “ Ip e e eine der gelungenste n Pa rodie e n auf Ibsen ; jeder Satz voll unergründlichster Spottla u n e a li und voll m tiöse ste r Bosheit.

Gleich zu Anfang , wenn Christine , die zweite Frau des von Nora verlassenen O berlehrers Möh l i n mann , ihrem kalten Hause hoch im Norden, in e F or dsta dt Ib se n sch e r iner kleinen , kalten j in echt , tragisch verdrückter Stimmung mit dem Blasebalg O am fen sitzt und das Feuer anbläst , denn „ in diesem Hause brennt ein Feuer nur , wenn man “ es anbläst ! oder wenn der Musiklehr e r Jessen da rth ut wi e i seiner Schülerin , er mit ew g unge still te m Durst herumlaufe u n d so die stumpfsinnige

Enthaltsamkeit sein es Vaters büssen müsse , der da Kantor gewes e n und es für eine Hauptsünde

‘ r gehalten hätte , seinen Du st zu löschen oder m ‘ wenn Carl Meine , der jetzige Gatte Nora s , ein kräftiger Mann in der Mitte der Dreissiger , mit str oh e lb e m g Kopfhaar , plötzlich auf der Terrasse ers cheint und durch die Glasth ür ins Zimmer starrt ma n muss es freilich aufgefü hrt gesehen s h a n i h e haben , um die ganze ari top sc Ironie dieser Sce n e n zu fassen ! Um dem Ganzen die Krone t n i s aufzusetzen , gehör e da n allerd ngs Ibsen selb t noch ins Parterre ; nach berühmten Mustern ! D e r Schluss fäll t ein wenig ab und das ist “ mil e ch a u d r b a r n c . E S e e s hade Furcht vor dem „ , das heisst vor den Prüg eln , die ihm sein Herr i i Papa in Aussicht stellt, w rkt mehr ulkig als wucht g “ und stimmt das „ Drama von seiner an fänglichen

a c de stowe n i e r Höhe etw s herunter . Ni hts g bleibt das Stück in seiner Art geradezu klassis ch. Es l d ist frei ich weniger Satire , als Paro ie , wie ich schon oben gesagt habe . “ r 189 1 Bald da auf erschien „ A n g e l e , , durch deren Aufführung a u f der von Brahm und Sch le n th e r “ seiner Zeit gegründeten „ Freien Bühne Hartleben auch in weitere n Kreisen bekannt wu rde . “ Tite lb la tt son st „ Komödie steht auf dem p “ : ! nichts , und als Motto „ Verachte das Weib Der

Inhalt ist bekannt. Und wenn er nicht bekannt

c wäre , liesse er si h auch nicht erzählen obgleich ä i e : e es vollst nd g zuträfe , w nn man sagte Im erst n

Akt streiten sich Vater und Sohn darum , wer mehr

h . h a t Rec t auf Angele habe Viktor , der Sohn , sie entdeckt und hat ihr 250 Mark monatlich ver s r och e n t a u szu e h e n p , die Hälf e dessen , was er g hat, sein Vater aber erklärt , dass e r doch zweifel d n los de r wohlhabendere sei u n d ass demnach , wen

e man von Rechten red n wolle , doch wohl e r das grössere Recht habe . Dass er es in der That auch hat , zeigt sich . Drei Wochen später , im zweiten

s t Akt, hört Viktor , dass ein Greis , des en „ Haup voll Silber und dessen Hände voller Gold “ so

Ta g wie Nacht zu Angele wandle . Da Viktor sie n so wie so längst satt hat , so liegt ihm we ig m k n d . Pr e di ta ts a dida t aran Aber ein g , der Angele auf einer Hochzeit kennen gelernt und dem sie l h a t erzäh t , sie sei Viktors Braut, kommt zu ihm, zu t G ihn bit en , diese Verlobung zu seinen unsten n ä rückgä gig zu machen , wenn er Fr ulein Buchwald, e c das arme , junge unerfahrene, alleinsteh nde Mäd hen , i wi e nicht ebenso heiss _ und aufr chtig liebe , er, ih n und wie sie verdient habe . Viktor nimmt , er heisst Franz Kerner, ohne weitere Antwort zu einem “ mit zu „ Kollegen , mit dem er was besprechen hat, “ ff . was „ zufälliger Weise ebenfalls An gele betri t h s Silb e r r e is Er selbst erfä rt hier, da s der ominöse g sein verehrter Herr Papa ist. Diesem aber hat n n A gele inzwischen sola ge vorgeredet, sie liebe nur ihn , sie hätte immer nur ihn geliebt und würde ih n In m immer nur lieben , und Viktor und seine pigen 250 Mark monatlich seien ihr immer gleich ül ü g tig gewesen, und hat ihn damit auch so ger hrt, dass er sie in allem Ernst zu seiner legitimen und standesamtlichen Frau zu machen gedenkt . Er er i klärt d es Viktor. Nun aber gehen auch de m Pr e di t amtska n di da te n g , der dies mit anhört , die Au e n e g auf wess Geistes Kind di arme , uner fa h r e n e An s zu gele , die er zur Frau Pa torin machen l gedachte , eigentlich ist, und das bringt sch iesslich auch Papa wieder zur Vernunft. ä Das wäre so ungef hr das , was man landläufiger Weise den Inhalt des Stückes nennen würde . Von 47 e dem , was auf den Seit n wirklich aber steht, t ersieht man daraus so gu wie nichts . Und das

c die ist harakteristisch für ganze moderne Kunst , dass man eigentlich niemals einen Inhal t erzählen n kann , wenn man nicht gleich ga ze Bogen darüber

i . schreiben w ll Vorausgesetzt, dass man sich nicht K ä la Professor irchner, jenem famosen Haruspex u n d Ein ge we ide b e sch a u e r de r Modernen darauf be al b N a sch ränkt , s Inhalt von I sens ora etwa nzu geben : eine Frau laufe darin ihrem Mann davon . e b e n a uf Es kommt dabei weniger auf das Was , die “ e n de r sogenannt „ Handlu g von übrigens noch kein Mensch eine vernünftige Definition zu geben vermocht hat als auf das Warum und Wie an .

Und bei Hartleben ganz besonders . Was er giebt, n ie hat eigentlich das , was man unter Inhalt zu i verstehen pflegt . Man muss sich diesen fast mmer erst zwischen den Zeilen herausholen . In „ Hanna “ Ja ge r t ist das noch weit mehr der Fall . Er sagt d w a t nichts irekt , er ent ickelt auch keine Ch rak ere und lässt einen fast nur erraten , was geschieht wi und was er eigentlich ll , und oft blos aus halben

Andeut un gen heraus . Das ist die Art und Weise ‘ ' e Ibsens und die Technik Holz , Schlaf s und Haupt ‘ mann s . Und dennoch ist Hartleben wieder ganz anders und in Vielem Ibsen diametral entgegen . i u Ibsens ganze Techn k und Darstellungsk nst . ist ’ ‘ H a rtl e b e n s Hol z s im Grund analytischer Natur, die , , Schlaf’s und Hauptmann’ s trotz allem synthe 31

: fi scher darin aber liegt es auch, dass Ibsen bei uns immer und immer Widerspru ch finden wird . h Er ist mehr Denker als Dic ter , er ist mehr ab s c str akt als konkr et. Der Deut che jedo h will eine

k c K . K kon rete , synthetis he unst Er will eine unst mehr aus de m Herzen a l s aus dem Verstand heraus .

Das erklärt auch , weshalb Lessing nie so viel gilt e und nie so hoch gest llt wird im Allgemeinen , u n d i als Goethe Schiller , weil er wen ger aus di chterischer Intuition als aus kritischem Können heraus schu f. Man darf das freilich nicht miss ’ a i verstehen . Herz allein thut n cht , es muss auch

Kopf dabei sein , und je mehr von Beidem , desto h a t l besser. Das grosse Publikum trotz a ler D ickh äutigke it hierfür mitunter einen merkwürdi g feinen Instinkt . Allerdings lässt es sich von einem , ’ m der s geschickt acht , andererseits auch wieder leicht an der Nase herumführen . “ t . Har leben nennt seine „ Angele eine Komödie Ich halte das für einen ausse rordentlich glücklichen ff mi t Gri . Nicht als ob er da t eine neue Gat ung, wi e a ff oder man s gen will , gescha en hätte , aber er hat einem alten Begriff dadurch eine für uns neue und feste Ausprägung gegeben . Es sind seit ‘ dem eine Masse ,Komödien geschrieben worden ; fü r die meisten jedoch hätte eine der hergebrachten d andern Bezeichnungen ebenso ausgereicht, währen “ ‘ auf „ Angele n ur diese eine zu tr iflt . Er nennt “ auch „ H a n n a J a g e r t so und giebt dem Begriff m n da it eine och feiner ausgeführte , eine noch sorg s ich sichtbarer Weise weni gstens fa st a u s schliessli ch nach technischer Seite hin . Das bildete und bildet einen Fundamentalsatz der realistischen n ame n t Bewegung überhaupt . Hartleben hat ihn “ l in n Ja e r t ich sei er „ Hanna g ebenso konse! uent t n d urchgeführt , wie Gerhart Haup man . Dennoch hi wi aber vermeine ich , durch Alles ndurch es e n f l e in en heimlichen Dra g zu üh en , aus dem Bann t dieses Satzes loszukommen , einen Drang, subjek iv

e zu s in , s i c h geben zu können und die eigene r Weltanschauung , nicht die i gend welcher fremder s “ Individuen . Der Umstand , da s er nur „ Komödien “ Ja e r t s chrieb und dass er auch „ Hanna g als solche bezeichnet, ist ein schlagender Beweis dafür. Wer das Stück kennt, weiss, was ich meine . Die Auf O führung , mit der skar Blumenthal sich damals z s w weifellos ein literari ches Verdienst er arb , was man wohl von keiner Novität des Le ssin gth e a te r s

s der letzten zwei Jahre son t sagen könnte , abge “ Ma ! sehen von Dreyers „ Drei die Aufführung wirkte in der That nicht im Geringsten „ komödien “ r haft , und niemand hat die d ei Akte als Komödie e in Erinnerun g . Auch b im blossen Lesen ist das der Fall . Wenn Hartleben seinen Stücken aber h dennoch diese Bezeic nung giebt , so will er damit a c usdrü ken , wenn ich ihn recht verstehe , das ihm G dieses ganze etriebe, das er schildert, mit seinem — R okus Pokus um Hunger und um Liebe im letzten Grund eigentlich unsagbar kleinlich und armselig vorkommt und dass man über den Ernst, mit de m 3 34 di e Menschen sich um ihr elendes Alltagsdasein uä e ! len , eher lachen als w inen sollte . „ Er h a t eben Humor ! “

Einen Einwurf , den man hier erheben kann, möchte ich doch nicht unerwähnt lassen . Man kann sagen , es sei ausserordentlich billig , sich durch eine derartige Bezeichnung ein Mäntelchen hoher Wichtigkeit u mzuh än ge n und seiner Ar beit dadurch nachträgli ch wesentlich andere Zielpunkt e c i unterzus h eben und ihre Schwäche n zu maskieren . ' “ Ha uii s Wie zum Beispiel „ Mann im Mond bekannt fe stum lich auch erst post zur Satire wurde . Es Wah r e s n läge e twas in ei er solchen Bemerkung .

mi t e c Man könnte eb nsoviel Re ht, als Hartleben “ d e n „ Hanna Jagert Komö ie n nnt, auch Suderman s “ ’ r “ Eh e oder Hauptmann s „ Weber Komödien n ennen und brauchte kein Wort sonst daran zu

ändern . Ich meinerseits glaube sogar , dass da “ e e durch bei Sudermanns „ Ehr vi le Mängel verdeckt würden , vor allem die Mängel der ganzen Problem lösung, wenn von einer solchen überhaupt die Rede ’ Tr a st s e sein kann . Auch die Tiraden Graf wär n “ We b e m e dadurch etwas möglicher. Bei den „ läg die Sache etwas anders ; obgleich nicht das Ge rin gste dagegen zu sagen wäre , wenn man das

Stück zu einer Komödie umtaufen würde , so komisch es auf den ersten Blick aussähe . Der Dichter hätte es dann eben so gewollt und man müsste sich dem beugen . G a nz verständlich freilich wird diese Be ze ich t “ nung nur, wenn man sie vers eht für „ Angele als aus dem Charakter des Vaters herausgenommen “ für Ja e r . und „ Hanna g t aus dem des Dr Alexander K l e i e n t önitz . Namentlich der letztere ist woh der g liche Vertreter von H a r tl e b e n s persönlicher Lebens sz me r ke n d anschauung . H e r a u u ist das aller ings c nur sehr s hwer , sucht man jedoch nach Belegen, e n h so stehen sie auf jeder Seite . D Sc lüssel dazu mit a b fi n de t giebt der Schlusssatz, dem Könitz sich ! “ „ sie hat eben Humor Eine der schönsten und

t e . o ergreifendsten S ellen , des ganzen Stück s K nitz ! aber hat diesen Humor , nicht Hanna Er hat sie gleichsam von der Strasse aufge l esen , hat sie a us den armseligen Verhältnissen

h f e de n i rer armseligen Herkun t losg macht , er hat “ Geist eines „ freien Menschentums in ihr geweckt, er hat ihr dann die nötigen Geldmittel vorgeschossen, sich selbständig zu machen , ein Geschäft anzufangen . e Sie hat es ihm gedankt, so gut sie konnt , sie hat e ihm dafür g geben , was sie zu geben vermochte, e All s , bis auf jenes letzte , entscheidende Wort, nach dem er hofft : dass sie seine Werbung annähme und seine rechtmässige Frau werde . Aber n i chts vermag sie anders zu stimmen . Und die Ruh e un d

n . der Humor, den er erheuchelt, täuscht sie voll e ds wi e m Er sieht, das , was er ihr gelehrt, einem i mer stärker werdenden instinktiven Egoismus in ihr

Bahn gebrochen, wie sie sich immer mehr von ihm abwendet , Schritt für Schritt. Er tröstet sich so gut es geht , mit lachender Resignati on . Er ist 3# S hm z nicht der Mann, irgend welchen c u zu äussern . t Er spot et sich darüber hinweg , so weh es ihm thun ma g . Er führt ihr einen reichen adligen r zu l F eund , der sich in sie ver iebt und in Kurzem d von ihr hat , was Könitz auch hatte , und iesem n h schliesslich beke nt , er wolle Hanna eiraten. d Könitz lacht arüber, er kennt sie besser in diesem n Punkt, aber H a n e s Antwort ist eine neue grosse n ä : r ä in s E tt uschung sie übe tr gt , was er sie gelehrt,

Praktische , während er in der Theorie stecken “ : ! ! bleibt sie sagt ja „ Sie hat eben Humor u Es ist , wenn man auf den Gr nd geht , ein e erschütternd tragisch r Konflikt , der in den drei Akten zum Austrag kommt und in diesen vier l Worten einen so lachenden Absch uss findet. Kein r d t agischer Konflikt aller ings , wie ihn Aristoteles und seiner Vorschrift gemäss unsere professoralen

Dramaturgen würde gelten lassen. Glücklicher d weise sind iese Leute längst tot, obzwar mehrere von ihn en imm er noch leben sollen . Aber es ist ein Stück Tragik u n s e r e s Lebens und u n s e r e r

Weltauffassung. Meines Erachtens kommt das

Alles nur viel zu wenig heraus . Und das ist schade . Denn neben Hanna selbst ist gerade t dieser Konitz ein Char ak er , wie er in solcher Fein heit und Vielseitigkeit und Grösse keinem Zweiten r u meh gel ngen ist . Aus ih m heraus verstanden erklärt sich di e

Bezeichnung Komödie dann ganz von selbst . “ mit n Ja e rt Im Zusammenhang „ Han a g bildet “ „ Angele gleichsam eine kleine Vorarbeit dazu.

Die Gru ppir un g ist ganz dieselbe . Könitz entspricht hier dem Vater ; Hanna Angele . Die einzelnen

Chara ktere liegen ganz in derselben Richtung.

Aber es würde zu weit führen , hierauf näher ein zugehen . Wiederholen möchte ich jedoch , dass von einer Entwickelun g der Ch araktere bei Hart e r leben kaum gesprochen werden kann , entwickelt auch keine Vorgänge , aus denen heraus die Er Charaktere sich erklären . verlegt das alles

. R hinter die Szene Er giebt nur den eflex, das

e . R sultat, die daraus sich abhebende Idee Zu diesen beiden kommt nun noch als drittes “ „ D i e E rz i e h u n g z ur E h e eine Satire . Es “ steht gen au in der Mitte zwischen „ Angele und “ a . „ Hanna J ge rt , auch seinem inneren Werte nach Leider muss ein deutscher Dichter immer mindestens schon hundert Jahre todt sein, ehe unsere zünftige Literaturforschun g ih n der Ehre für würdig

ä . hält , sich mit ihm zu besch ftigen Sonst aber wüsste ich kein interessanteres Thema für eine e e u Dissertation od r dergleich n , als eine Darleg ng ’ di eser dr ei H a r tle b e n sch e n Stücke in ihrem psy lo i sch n ch o g e Zusammenhang. Wie eines aus dem u Hüb ck andern herausw chs , Angele sich zu Meta e und diese wieder in stets aufsteigender Lin ie sich Al zu Hanna Jag e r t entwi ckelt und ausbildet. le drei

Gestalten sind im Grund genommen nur eine einzige , in drei verschi e de nen Phas en ihres Leben sganges G m geschildert. Die estalt des mit rücksichtslose Egoismus sich aus dem Schlamm ihrer Herkunft c befre ienden Weibes der untern Stände . Aber ni ht e aus reineren Instinkten heraus sich b freiend, t sondern aus blosser Begehrlichkei , aus blosser naiver Begierde nach Genuss . Mit welchen Mitteln ist ganz gleichgültig wie denn auch „ Hanna “ “ e r t s . Jag ur prünglich „ die Begehrliche heissen sollte ill ustr irt s Angele die unter te Stufe , Meta steht f schon ein gut Stück höher und ängt schon an , sich zu verteidigen und aus ihren Wünschen heraus i c c sich eine Art Lebensphilosoph e zure ht zu ma hen , während Hanna Jage r t alles klipp und klar in ein richtiges System gebracht hat. “ Auch hier sind es wie in „ Angele und in “ ’ Ja e r t e „ Hanna g wieder drei Männer, die um M ta s e e l Liebe werben und der Si gende ist üb ra l der, der i n eben anderen indiv duellen Momenten „ die “ l “ grösste Macht hat, also „ der Woh habendere .

Al s Stück an sich lässt mich diese „ Erziehung “ i zur Ehe etwas kühl . Auch als Sat re . Es fehlt

ich weiss nicht recht, ich glaube aber, vor allem an einer richtigen und sicheren Konzentration des ’ e Ganzen . Der in Meta s Wohnung spi lende Mittel akt zweifellos der bedeutendste der drei bildet i “ für un d e ne völlig abgeschlossene „ Handlung sich h ätte ebenso gut als besonderes Stück er scheinen können ; wie auch Akt 1 und 2 ebenfalls ohne weiteres für sich allein bestehen könnte . Ausser dem aber fehlt es der Haupthandlung an den gerade für eine Satire meiner Meinung nach unbedingt not “ wendigen positiven Momenten . Es mag sehr fein d sein , ass Hartleben den O nkel seines Helden in al Hermann sächsischem Di ekt reden lässt , ar so wie er ihn gefasst hat , ginge es vielleicht g u nicht anders aber er verliert dad rch an Ernst . O Es mag noch feiner ersonnen sein , dass dieser nkel O tto , der von Hermanns Mutter aus herbei telegraphiert wurde , um Hermann einmal den Sta nd zu S punkt klar machen , zum chluss mit diesem und dem eben entlassenen Dienstmädchen kn eipen da s i o geht aber alles w rkt, und auch beim bl ssen

Lesen , mehr komisch als satirisch, zumal dieser O nkel von vornh erein weit mehr nach komischer

Seite hin charakterisiert ist. Hier hätte ein O nkel i hergehört , der die Sache trag sch genommen und Hermann mit allem Ernst ins Gewissen geredet hätte , und zum Schluss dann aber trotzdem den lustigen Augen der lustigen Jenny ebensowenig widerstanden hätte als Hermann .

fü r Gerade dieses Stück wäre , so wie es ist, die Bezeichnung Komödie vielleicht angemessener g ewesen . Der Vollständigkeit wegen sei auch noch ein “ Schauspiel erwähnt , das sich „ E i n E h r e n w o r t un d betitelt voriges Jahr erschien .

‘ Es ist ganz ofle n b ar eine Jugendarbeit Hart s n leben und ich glaube , man darf es nur u ter diesem

Gesichtspunkte beurteilen . Vielleicht aber wäre es klüger gewesen , er hätte es überhaupt lautlos im s chweigsamen Pu lt behalten . Man könnte ja mit

4 1 strömun g verleiht namentlich der zweiten Geschichte “ K a ufs „ Wie der leine zum Teufel wurde einen immer “ n Neue wieder gewin enden Reiz. Der „ Held darin r ä fi t gt nicht einmal einen Namen , und ich nde das ausserorden tlich fein . Wen es aber stört un d wer f ih m ihn gerne getau t haben will , der gebe ruhig d i t seinen eigenen , enn es ist wohl Niemand, der n ch selber schon erlebt hätte, was dieser Kleine erlebt , u n d der n icht ganz ebenso darüber zum Teufel geworden wäre . “ Den „ abgerissenen Knopf hat Hartleben unter “ de m i T tel „ Lore vor ein paar Jahren einmal drama

i 20 ff . tis rt . Er erlebte gegen Au ührungen Im Buch ha ndel erschien diese Fassung leider aber nicht . “ Der zweite Band : „ V o m g a s t fr e i e n P a s t o r , 1895 i obwohl erst ersch enen , bildet , ich möchte fast : n n sagen ei e Art Fortsetzu g zu dem vom „ abge “ i ss n : r e n e Knopf . Er enthält drei Stücke das erste, de n das dem Ganzen den Titel giebt, sodann „ Ein “ r n k : b o a p oth e e r und endlich eine kleine Skizze „ Ich “ “ erbte . Der „ gastfreie Pastor ist, wie ich glaube, n e de r Ei schon vor zwei Jahren entsta d n , „ nhorn “ “ apotheker erst in der letzten Zeit ; „ Ich erbte n c n b a ist K o h e e il ge . Der ganze Band schliesst sich sowohl in Anlage als in Ausführung auf’ s de n i Engste an vor gen an, auch das Thema der ein G n ur zelnen eschichten ist fast dasselbe, immer nach einer andern Seite hin a u sge spon n e n . Ich muss es mir jedoch auch hier wieder ver

. ä n t sagen, den Inhalt zu erzählen Es w re u rech 42

e wa n n e und man g doch keine rechte Vorstellung , d Wie enn es ist auch hier gerade wieder das , die n Darstellung, der einzel e Satz , der einzelne Aus d c n ruck oder no h mehr eigentlich das , was icht gesagt wird , was diesen Geschichten ihren ganz R ma n eigenartigen eiz giebt und sie , mag einwenden ,

w a s . man will, zu kleinen Kunstwerken macht “ c „ Geschichten diese Bezei hnung ist freilich ‘ zutr e fle n d so wenig , als wenn man etwa von „ Er l “ “ “ zäh ungen oder „ Novellen oder „ Skizzen reden “ wollte . Es wären eher noch „ Plaudereien oder aber das eine wäre zu nichtssagend und das andere vi el zu schwerfällig . Es ist eine für völlig neue Form , die Hartleben da sich gefunden und geschaffen hat und di e vi elleicht auch nur ih m c z u Gesicht steht. Eine Form freili h so frei und wi e so tagebuchartig subjektiv , sie sich eben nur jemand gestatten darf, der ein so feines und so bis du r ch e b ilde te s ü at ins Kleinste g Stilgef hl h , wie de m Hartleben mit jeder Seite beweist , und dies dergestalt zur eigensten Natu r geworden ist. H e mmg e da ch t an dem a ll diesen Geschichten zu l e z Grund iegenden Mili u haben weifellos schon viele, a ber sie haben keine Form , keine ihnen zusagende r wenigstens , dafü gefunden und Hartleben fand sie und fand sie so , dass sie meines Erachtens ebenso m üb e r dich te t me in e t wenig ehr werden kann , als wegen etwa Goethe ’s Faust oder Heine‘s Loreley üb e r di ch t t noch e werden kann, wenn man versteht, w a s ich d a mit sagen will . Versucht wurde es ja 48

oft . genug Zweifellos aber ist dies das Höchste, das einem gelingen kann : eine bleibende Formel für fi etwas zu nden . “ Ein h or n a Nur den Schlusssatz des „ poth e ke rs a ls möchte ich beanstanden , gerade Schlusssatz und r fäl i da Hartleben sonst so so g t g zu Werke geht .

Er könnte ohne Weiteres bleiben , wenn der Name der Einhornapotheke vorher irgendwie einmal sr r klärt wäre , wenn F äulein Hannchen , „ an der das i h “ Charakter stisc ste war, dass sie aus Bremen war, r die ve r sch n i nach der Beleh ung, sie über die tt e u e n l Buchen erhalten , sich vie leicht noch erku ndigt die hätte , wie so Apotheke eigentlich zu diesem

eigentümlichen Namen gekommen sei . Referendar Erich hätte ihr alsdann irgend eine wunderbare

Geschichte von einem Einhorn aufbinden können , die an dieser Stelle einmal vor sich gegangen, n irgend einem früheren Adolf gege über, so dass da nirgends aber von dergleichen vorher e R di ede ist, so wirkt der Schlusssatz nach der G Wendung, die die eschicke des Apotheken nahmen, für mein Empfinden wenigstens etwas matt und platt . c Do h das sind kleine Nörgeleien , die dem Ganzen und seinem so prächtig überlegenen Humor gegenüber kaum in Betracht kommen können . Als Kon fir ma ti on sge sch e n k allerdings wird der Verleger diese beiden Bände ja wohl ganz von selbst nicht empfehlen und auch ni cht gerade zum Le b r e b r a u ch g in höheren Töchterschulen . Um so ‘ grössere Freude aber werden die b e tr e fle n de n ’ Herren Papa s daran haben . Und sie können das auch , denn dieser wunderbar ir on i sir e n de

Humor, mit dem H a rtleben sich über sein e lieben Stolberger u n d ihre Stolb e rge r e i e n und über sich n selbst lustig macht , bricht jeder ander Deutung di e die Spitze . Man muss Sache nur nehmen , wie

Hartleben sie giebt, dann aber glaube ich, würde selbst der feierlichste Pastor vielleicht bloss im tu dirstu b Stillen und in verschwiegener S e , aber um so herzlicher sich über seines verehrten Kollegen Vie h me ye r Magdeburger Morgen -Abenteuer freuen können . Anhangsweise noch denn ich bin schon viel zu breit gewesen mit meinen Ausführungen ein paar Worte über den 1892 erschienen en A l b e r t ’ “ G i r a u d s h e n . c „ P i err o t l un a i r e Hartleben zeigt sich hi er von einer neuen s Seite als ! bersetzer. ! b ersetzer und ! ber etzer t de r ist freilich sehr zweierlei . Har leben ist mehr un d e congeniale Dichter, man kann die L ichtigkeit, ‘ n a ch e sch a fle n mit der er diese Verse g , nur aufs

Höchste bewundern . Das Ganze aber ist ein Buch, V l nur für errückte , würde der gewöhn iche Mensch wahrscheinlich ohne jedes Zögern mir ins m Wort fallen . Ich selbst jedoch vermag ich auch t nicht so recht dafür zu begeistern, wenigstens nich Ma a sse in dem , den das unstreitig hervorragende

Können, das diese Verse auf jeder Seite beweisen , i verdient hätte . Es s nd wunderbar schöne Sachen das i h darunter, Ganze aber ist in letzter Lin e doc Se iltän ze r e i ! Se iltän ze r e i allerdings in ihrer vollendetsten Aus bildung . Noch mehr läge jen

. wi e seits von Gut und Böse Die besten Stücke ,

Beispiel . „ 0 alter Duft aus Märchenzeit sind eigentlich kaum wirkliche Pierrot- Ge dichte und das ist di e schl a ge n dst e Kritik für die citir te andern . Falls das Gedicht gerade von Hart leben selbst herrühren sollte er h a t mehrere O riginale mit eingeschmuggelt so wür de mich

e . das nur freu n Die Stimmung, aus der er dazukam , ar r e r i n fi an solchen Biz e Geschmack zu nden , ver a i stehe ich sehr wohl , ber einen w rklichen , inner lichen Dank wird er selbst kaum davon gehabt haben .

e e o e e se e l e n tote . Es ist in v llständig st ril , Kunst Ein Freund erklärte neulich diese ganze Richtung für eine Art Gige rltum in unserer modernen

n . Dichtu g Ich möchte nicht so weit gehen , oh glei ch die se Beze ichnung in vi e le rlei Beziehungen

' den Nagel a u f den Kopf tr iflt. Mich selbst erinnern diese Gedichte weit mehr an jene bekann ten japanisch -chin esischen Porzellan n un figür ch e . Man hat Freude an der k stvollen; fr e mda r ü e n g Ausführung, an ihrer grotesken Selt sa mke it Far b e n zusamme n , an ihrer phantastischen “ stellung, irgend einen „ brauchbaren Zweck jedoch u n d hat dergleichen n icht . Es ist Spielerei Nipp

tisch zi e r at . Hartleben selbst ist seitdem wohl sch on längst darüber hinausgekommen u n d nicht blos über den “ a . „ Pierrot lun ire Ich glaube fast auch über das 46 ganze An gele - Th ema sowohl in seine n dra ma ti sch e n als auch in seinen novellistischen Aus “ r . füh ungen Der „ gastfreie Pastor erschien aller a dings j erst jetzt in Buchform , entstand aber i ä nichtsdestowen ger schon vor l ngerer Zeit , und “ den Ein h orn a poth e ke r möchte ich im Zu sammen hang von Ha rtle b e n s ganzer Entwicklung beinahe nur als sogenannte Aufräumun gsa rbeit rechnen . Man muss sich dann und wann einmal Platz ‘ h a fle n sc auf seinem Schreibtisch , um an etwas

Anderes gehen zu können , und da liegt denn manch mal noch allerlei, das so liegen blieb , das man aber doch nich t gern in den Papierkorb wirft und de ssh alb eben fertig macht. Und verschi edene Anzeichen scheinen mir bei Hartleben auf eine solche Wandlung : an e twas h Anderes gehen zu wollen , hinzudeuten . Zunäc st die eigentlich völlig u n motivi r te Herausgabe des “ Goe t h e b r e v i e fs e „ mit s iner Vorrede , in der zehnmal mehr gesunde Keim und Lebenskraft t steck , als in allem , was jemals gemacht haben mag . Und das ist ein Umstand , der mir gerade an der Wende seiner dreissiger Jahre von aussch laggebender Bedeutung zu sein scheint. Sodann aber die Ge sa mmta usga b e seiner eigenen “ t : l Gedich e „ M e i n e V e r s e . Die Mehrzah der selben gehört ja durchaus in den Ide e n kr e is des ' Ja e r t—Stofle s de n Hanna g , der eigentlichen Central Ha r l b n a b ie b t punkt von t e e s Dichtung g , enthält im

Allgemeinenjedoch weit positivere Momente, als dieser . 4 7

i Es mag se n , dass ich mich täusche , aber ich fühle aus dem Al lem und vi elle icht hängt auch “ ff Eh r e n worts die Verö entlichung des „ damit zu mm n m sa e einen leisen , doch i mer deutlicher ’ d werdenden Drang , sich aus dem Negativen , as den charakteristischen Grundzug seines ganzen bis h r i n ff a b ie b t n e ge Scha ens g , zu positiverem Gestalte n n s l oszur i ge . Das wäre kein Rück chritt. Im

i fr ü e ! Gegente l . Es g sich dabei nur , ob es ihm ge l t in g , sich frei zu machen oder ob es ihm , der eigenen satirischen Laune und Spottlust gegenüber, am Ende nicht geh t wie dem Goetheschen Zauber lehrling ? ! Doch er hat sich ja gleich den Alt e meister se lbst zu Hülfe gerufen . Und in dies m “ Goe th e b r e vi e r Sinn bedeutet sein „ , und ob es auch im Publikum bei der endlosen Sün dflu t un serer

Goetheliteratur ganz unbeachtet bleiben mag, im Verein mit der Ge sa mmta u sga b e seiner eigene n Lyrik n einen entscheidenden Sieg . U d zwar einen Sieg n im schwersten Kampf, den der Dichter zu kämpfe in hat, dem Kampf gegen die in ihm erwachte Kritik u n d in dem Kampf gegen die eigene Jugendwelt einen Sieg in majoris dei glor ia ml

Buch drucker ei Roitzsch vom . O tt o Noac k Co.