Otto Erich Hartleben Beitrag Zu Einer Geschichte Der Modernen Dichtung

Otto Erich Hartleben Beitrag Zu Einer Geschichte Der Modernen Dichtung

' E h Hrt e Otte r c a ben . zu e ine r Ge schichte de r mode rn n i n e D chtu g. B l e r i n . S F s h e r V l a . i c , e r g . 1896. H e n r ih I se . D e r Fr os h . P a r odie . II. A c la e 1 8 I p c e/ g 9 . S Fisch e r V l e r lin h M I . er ag , B . g e . , eh M g . H a ma : a e r l . Cm ödie . 1 8 . S. Fi sch e r Ve r la Be r lin 7 g 93 g, , e h M 2 g . , D ie E r zie h u n zu r Eh e Sa tir e 1 8 S. Fisch e r Ve r la g . 93 . g , eh . M 2 g , S. Fis ch e r Ve r la Be r lin e h . l vl . 2 g , . g , h e . 2 g M , c o M in e e r s is r h . h V e I8 S F ch e Ve r la . e f. 95. , g g Vom r a e r lin . ast r ein e P astor . 1 Fisch e Ve r l . B g / 895 . S. , g h M 2 g e . , O t 1864 e r t o Erich Hartleben ist , und steht somit seinem Alter nach an dem grossen Wende punkt, den das dreissigste Jahr, so oder so , in fast jedem Leben bildet . Die Stu rm und Drangzeit z e der zwan iger Jahr ist vorüber . Man ist all mälich e über die so süss sein soll nden „ Jugend “ e seleien hinaus und sehnt sich nach etwas Gleich äh mass und Stetigkeit. Die früh ere G r un g hat einer gewissen Klärung Platz gemacht . Vor allem r n ün f einer Kl ärung über sich s e lbst. Man ist ve u e tiger , einsichtiger und r hig r geworden ; gegen Vieles auch gleichgültiger. Man weiss nicht mehr e blos , was man möchte , man w iss auch , was man an ma n will, und erkennt , was man k n und was Ma n r m G nicht kann . st ebt in besti mte leise zu kommen un d sucht aus dem vorwiegend Negativen der bisherigen Wüns che u n d Hoffnungen nach etwas l r Positivem . Man wi l nicht meh bloss Dichter sein , man will auch was O rdentliches zu essen haben . u Bei dem einen tritt diese Wend ng etwas früher, bei dem andern etwas später ein immer aber bleibt das dreissigste Jahr der eigen tliche Angel 6 d punkt . Die erste Hälfte des Lebens ist vorbei un der ! bergang zur zweiten vollzieht sich . Den meisten freilich wird dies e r Wechsel u n d die Än de ve r sch ie n t rungen , die sich b e , kaum recht bewuss Wer sich jedoch die Mühe nimmt, den Entwicklungs gang seines Lebens daraufhin anzusehen , wird fi das hundert Momente nden können , die Gesagte t e s belegen und bestä igen, auch wenn nur in ganz n . kleinen , geheimen Gewoh heiten zu Tage träte Am auffälligsten nach aussen hin kennzeichnet es l sich im allgemeinen A ltagsleben dadurch, dass der — - Mensch um diese Zeit sein CMmb r e garmo Dasein üb e r zulrrie ge n pflegt u n d entweder in den heiligen Stand der Ehe tritt oder sich doch wenigstens eine e eigene Wohnung mi tet. l Man sch age die nächste beste Biographie auf, die man zur Hand hat. Es sind hauptsächlich zwar i n i e n ere Wandlungen, an d dabei zu denken wäre , un d unsere Biogr aphi e n ach r e ib e r kümmern sich um t i Re e l solche ver eufelt wen g , in der g aber ziehen diese inneren Wandlungen ganz von selbst auch äussere nach sich. Goethe beginnt seinen Faust un d wi rd Minister. Schiller heiratet u n d wird Professor . Nicht weil a man ihn gerade n ch Jena beruft, sondern weil er fe ste n in Gleise zu kommen wü nscht, weil er seine H e r u mh un ge r e i satt hat und ein bischen mehr Ruhe e ! haben möchte . L ssing macht sich an eine ber ’ n setzung der zwei D ide rot sch e Dramen , nachdem er vier Jahre lang n ur noch kritisch th ätig gewesen . u -En twick ein Umstand , der für die ganze Literat r lung bis auf heute von grundlegender Bedeutung l as n ur wird. A les , w er vorher dunkel und an de utun gswe ise mehr empfunden als be wusst er n n t ka hat, nimmt jetzt feste Gestalt an und bildet sich an Diderot zu klarem zielsicherem Selbst ‘ h afle n a us r Sc . Bürger ve liebt sich in Molly, Herder u a wird Hofprediger in Bückebur g . Le u fä hrt europa müde nach Amerika. Und so weiter. Das Alles aber ist keineswegs etwas Wunder h bares oder Absonderlic es , sondern erklärt sich auf höchst e in fa ch e We ise a us ganz natürli chen psychischen und physischen Ursachen heraus . Leider allerdings l haben wir trotz der zah losen Biographien , die jedes Jahr über Gott und Welt zusammengeschrieben werden , nicht eine einzige , die auf dergleichen Rück sicht nähme und eine Darstellung einmal derart von innen heraus versuchte . In den weita us meisten Fällen hängt diese Wand l ung oder besser gesagt diese Entscheidung, die das i e dreissigste Jahr zu br ng n pflegt, mit einem je nach de m langsameren oder plötzlicheren Uber - sich - - selbst klar werden zusammen , wie ich schon vorher bemerkt habe . „ Was willst du blitzt — es eines Tages wie e in fla mme n de e Mene Tekel vor einem auf. Was man bis dahin gegeben und ge ‘ s ch a fi e n , schuf man , ich möchte sagen : rein “ i t i i n n uit v, „ im holden Wahns nn des Ge ies , mit i r n u n e nem Mal aber e wacht die Kritik, un d gebiert s Fall ich einem aus der Seele, wie e s Athene aus 8 ka m f e wa n e t i dem H a upte des Zeus , p g pp mit Sch ld und Speer. Und es giebt keinen furchtbareren Feind für den für Künstler, den Künstler wenigstens von Gottes de r Gnaden, von Publikums Gnaden bleibt davon verschont , sein Lebtag lang als eben die in der eigenen Brust erwachende Kritik . Der Zehnte fast e rliegt in dem Kampf oder er verblutet sich dabei. das i . E i n m a l ist jeder Dichter , aber genügt n cht Es handelt sich darum, es zu bleiben ; es handelt u wa s sich dar m , zu können , man will , nicht blos e zu können , was man kann oder was einem gerad Freude macht . Und hierin liegt meines Erachtens auch der Unte rschied zwischen dem Berufenen und zwi schen l dem Auserwäh ten, zwischen dem wirklichen Künstler und dem Dilett anten . Es giebt Dichter und Kom on i ste n e e p , von den n jed n Tag was in der Zeitung e e fiill e n di steht und die die Th at r , dass e Direktoren t zu ihnen wie zu Halbgöt ern emporblicken , und di e i a es giebt Maler , denen B lder abgek uft werden, ehe sie überhaupt gemalt sind und die a lle doch nur Dilettanten sind . Angefangen hat cum r a ue a a g s lis verst nden j e d e r als Dilettant, selbst ä Goethe . Es tr gt sich nur : rang er sich in Späterem darüber hi naus oder versagte ihm die Kraft. Mi t h n dem blossen Wollen ist nichts ge t a . Gewollt hat wohl jeder das Höchste aber das gilt n u r vor Gott . Der Mensch ist rücksichtsloser . Man über n : lege ei mal wie wenige nur von allen , die vor 9 zehn Jahren in der Begeisteru ng ihrer zwanzig Früh linge zum Kampf a uftr e te n gegen die Stagnation de r i u n d n damal gen Dichtung, eine eue , moderne e e Kunst , eine Kunst i h r e r Wünsch und i h r s d n Lebens auf e Schild erhoben haben wollten , wie wenige von ihnen haben das Feld behauptet, wie wenige haben sich dur ch ge r un ge n l Man könnte sie an den Fingern aufzählen . Und wie viele dagegen haben umgesatt elt ! Der eine Teil wandte sich reumütig einem ehrbaren , festen, bürgerlichen Beruf zu und verkaufte seinen Pegasus um hunde rt und fünfzig Silbe rlinge monatlic h we ise Gott an wen ! Der andere versuchte es noch eine a b e n te ue r te u t zeitlang , und auf g Glück an den b Abhängen des Parnass herum , trie schliesslich aber mit müdem Gaul in den grossen Sumpf des deut schen Journalismus und war heilfroh , wenn es ihm gelang, sich an seinem Haarzopf noch einmal ' a s auf s Trockene zu kriegen . D Tier ging wohl drauf Aussere Momente und in e r ster Linie ganz ge m e ine e e Geldsorg n sind allerdings zun ächst b stimmend, wie ich sehr wohl weiss ; im Geh e imen ausschlaggebend l aber bleibt trotz allem und a lem , und ob es den meisten nicht einmal völlig zum Bewusstsein kommt jenes innere Moment langsam e r wa ch tc r Selbst e r ke n n tn ie s l Doch auch von den wenigen , die diesen Kampf in sich aufgenommen und gekämpft und bestanden ganz wu n de n l os ist keiner davongekommen und kommt auch keiner davon .

View Full Text

Details

  • File Type
    pdf
  • Upload Time
    -
  • Content Languages
    English
  • Upload User
    Anonymous/Not logged-in
  • File Pages
    49 Page
  • File Size
    -

Download

Channel Download Status
Express Download Enable

Copyright

We respect the copyrights and intellectual property rights of all users. All uploaded documents are either original works of the uploader or authorized works of the rightful owners.

  • Not to be reproduced or distributed without explicit permission.
  • Not used for commercial purposes outside of approved use cases.
  • Not used to infringe on the rights of the original creators.
  • If you believe any content infringes your copyright, please contact us immediately.

Support

For help with questions, suggestions, or problems, please contact us