Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum

Sabine Ferenschild > Inhalt

Impressum Inhalt Siegburg, Mai 2014 1 Einführung 4 Herausgeber: SÜDWIND e.V. – 1.1 Die globale Baumwollproduktion 4 Institut für Ökonomie und Ökumene 1.2 Der Welthandel mit Baumwolle 5 Lindenstr. 58-60 53721 Siegburg 1.3 Baumwollpreise und Wettbewerbsfähigkeit 6 Tel.: +49 (0)2241-266090 1.4 Eine ‚Mauer aus Subventionen‘? 6 Fax: +49 (0)2241-2660922 1.5 Die Handelsunternehmen 8 [email protected] www.suedwind-institut.de 2 Vom Baumwollfeld zum Weltmarkt 8 Kampagne für Saubere Kleidung 2.1 Anbauregionen 8 c/o VEM 2.2 Anbau auf kleinen Farmen 9 Rudolfstraße 135 2.3 Ökologische Aspekte 11 42285 Wuppertal Tel.: +49 (0)202-89004316 2.4 Vom Feld in die Fabrik 12 Fax: +49 (0)202-89004-79 2.5 Von der Fabrik auf den Weltmarkt 13 [email protected] 2.6 Länderbeispiel Mali 15 www.saubere-kleidung.de 2.7 Zusammenfassung 16 INKOTA-netzwerk e.V. 3 Chinesisches Engagement in Afrika: Eine Win-Win-Situation? 17 Chrysanthemenstr. 1-3 10407 Berlin 3.1 Chinas Afrikapolitik – ein kurzer Überblick 17 Tel.: +49 (0)30-420 820 20 3.2 Die chinesische Baumwollpolitik und Afrika 18 Fax: +49 (0)30-420 820 210 3.2.1 Baumwolle und Textilien im sino-afrikanischen Handel 18 [email protected] www.inkota.de 3.2.2 Mindestpreise, Reserven und Quoten 20 3.3 Shenzhen in Afrika? 22 Autorin: Dr. Sabine Ferenschild 3.4 Zusammenfassung 23 Redaktion und Korrektur: Julia Ferenschild, Ricarda Stienhans, 4 Europa im textilen Dreieckhandel 23 Vera Schumacher V.i.S.d.P.: Martina Schaub Exkurs: Baumwolle aus Zwangsarbeit – Anbau in Usbekistan 24 4.1 Die europäische Baumwollproduktion – ein geschütztes System 26 Gestaltung und Satz: 4.2 Baumwollpartnerschaft zwischen EU und Afrika 27 www.pinger-eden.de 4.3 Cotton Made in , Fairtrade und Better Cotton 28 4.4 Zusammenfassung 29 Titelfoto: Baumwollernte in Zorro Village, Burkina Faso, Foto: Ollivier 5 Ausblick 29 Girard for Center for International Forestry Research (CIFOR)/Flickr.com 6 Literaturverzeichnis 31 ISBN: 978-3-929704-85-3

Gefördert von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Gefördert durch den Evangelischen Kirchenverband Köln und Region und die Evangelische Kirche im Rheinland. Der Herausgeber ist für den Inhalt allein verantwortlich.

2 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel > Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einführung 4 ACTIF African Cotton & Textile Industries Federation / Afrikanischer Verband der FOCAC Forum on China-Africa-Cooperation / 1.1 Die globale Baumwollproduktion 4 Baumwoll- und Textilindustrie Kooperationsforum China-Afrika 1.2 Der Welthandel mit Baumwolle 5 AECF Africa Enterprise Challenge Fund / gv gentechnisch veränderte 1.3 Baumwollpreise und Wettbewerbsfähigkeit 6 Afrikanischer Fonds zur Verbesserung ICAC International Cotton Advisory Commit- 1.4 Eine ‚Mauer aus Subventionen‘? 6 des Marktzugangs der Armen tee/ Internationaler Baumwollausschuss 1.5 Die Handelsunternehmen 8 BCI Better Cotton Initiative / Initiative zur ILO International Labor Organization / Förderung der nachhaltigen Produktion Internationale Arbeitsorganisation 2 Vom Baumwollfeld zum Weltmarkt 8 von Baumwolle ITC International Trade Centre / Internatio- CA Cotton China-Africa Cotton Development nale Zentralstelle für Handel 2.1 Anbauregionen 8 Limited / Chinesisch-Afrikanisches kbA kontrolliert biologischer Anbau 2.2 Anbau auf kleinen Farmen 9 Baumwollentwicklungsunternehmen lb libra / amerikanisches Pfund 2.3 Ökologische Aspekte 11 CADFund China Africa Development Fund / China- Mio. Millionen 2.4 Vom Feld in die Fabrik 12 Afrika-Entwicklungsfonds Mrd. Milliarden 2.5 Von der Fabrik auf den Weltmarkt 13 CIA Central Intelligence Agency / Amerikani- OECD Organisation for Economic Cooperation 2.6 Länderbeispiel Mali 15 scher Geheimdienst and Development / Organisation für wirt- 2.7 Zusammenfassung 16 CFDT Compagnie francaise pour le développe- schaftliche Zusammenarbeit und Ent- ment des fibres textiles / Französische wicklung 3 Chinesisches Engagement in Afrika: Eine Win-Win-Situation? 17 Baumwollgesellschaft o. J. ohne Jahresangabe CMDT Compagnie malienne pour le dévelop- o. p. ohne Paginierung 3.1 Chinas Afrikapolitik – ein kurzer Überblick 17 pement des fibres textiles / Malische PAN Pestizid-Aktions-Netzwerk 3.2 Die chinesische Baumwollpolitik und Afrika 18 Baumwollgesellschaft SSA Sub-Sahara-Afrika 3.2.1 Baumwolle und Textilien im sino-afrikanischen Handel 18 CmiA Cotton Made in Africa SSI State of Sustainable Initiatives / Projekt 3.2.2 Mindestpreise, Reserven und Quoten 20 EC European Commission / Europäische zur Verbesserung des globalen Verständ- 3.3 Shenzhen in Afrika? 22 Kommission nisses von freiwilligen Nachhaltigkeits- 3.4 Zusammenfassung 23 EC DG European Commission Directorate initiativen General for Trade / Europäische Kommis- SYCOV Syndicat des Producteurs du Coton et 4 Europa im textilen Dreieckhandel 23 sion, Generaldirektion Handel du Vivrier /Nationale Vereinigung der Eurostat Statistisches Amt der Europäischen Baumwoll- und Nahrungsmittel- Exkurs: Baumwolle aus Zwangsarbeit – Anbau in Usbekistan 24 Union ProduzentInnen Malis 4.1 Die europäische Baumwollproduktion – ein geschütztes System 26 ECOWAS Economic Community of West African TaGAF Tanzania Gender and Agriculture Forum 4.2 Baumwollpartnerschaft zwischen EU und Afrika 27 States / Westafrikanische Wirtschafts- / Projekt in Tansania zur Unterstützung 4.3 Cotton Made in Africa, Fairtrade und Better Cotton 28 gemeinschaft der Genderpraxis in der Landwirtschaft 4.4 Zusammenfassung 29 FAMAB Fabrique Malienne d‘Aliment Bétail / UNCTAD United Nations Conference on Trade and Malisches Tierfutterunternehmen Development / Konferenz der Vereinten 5 Ausblick 29 FAO Food and Agriculture Organization / Nationen für Handel und Entwicklung Ernährungs- und Landwirtschaftsorga- UN United Nations / Vereinte Nationen 6 Literaturverzeichnis 31 nisation der Vereinten Nationen VR China Volksrepublik China FCFA Franc des Colonies françaises d‘Afrique / WTO World Trade Organization / Welt- Westafrikanischer Franc (Währung) handelsorganisation

3 Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum > 1 Einführung

1 Einführung

Wie kein anderer Kontinent dient Afrika einerseits als na? Diesen Fragen soll im Folgenden am Beispiel des Sinnbild für großen Reichtum an natürlichen Ressour- afrikanischen Baumwollsektors nachgegangen wer- cen und Land, andererseits für anhaltende Armut und den. Mit der Baumwollproduktion in Sub-Sahara-Af- fehlende Perspektiven. Kein Wunder also, dass Afrika rika nimmt SÜDWIND einen der Schlüsselsektoren im im Fokus sowohl ökonomischer (Rohstoffsicherung) als Bereich der Armutsbekämpfung in den Blick. Da afri- auch entwicklungspolitischer (Armutsbekämpfung) kanische Baumwolle außerdem zu großen Teilen in die Interessen der klassischen Industrieländer steht. In den Zentren der globalen Textil- und Bekleidungsprodukti- letzten Jahren rückte mit der Volksrepublik China in on exportiert wird, ist sie für diese chinesische Schlüs- beiden Bereichen ein neuer Akteur auf das afrikanische selindustrie von großer Bedeutung. Und schließlich ‚Spielfeld‘, der von europäischer Seite sehr kritisch be- hat die Europäische Union nicht nur als Konsumentin äugt wird: Der Volksrepublik China käme es mit Blick der verarbeiteten afrikanischen Baumwolle eine Rolle auf Afrika vor allem auf Rohstoffsicherung an, men- in diesem Dreieckhandel zwischen Afrika, China und schenrechtliche oder entwicklungspolitische Kriterien Europa, sondern auch als Partnerin Afrikas im Rahmen spielten keine Rolle im chinesischen Afrikaengage- der seit dem Jahr 2004 bestehenden ‚Baumwollpartner- ment, dementsprechend kooperiere China auch ohne schaft EU-Afrika‘. Vorbehalte mit Diktatoren, so häufig geäußerte Ein- schätzungen (vgl. u.a. Detsch 2013: 1f.). Bevor diese Dreiecksbeziehung aber genauer betrach- tet wird, soll zunächst ein kurzer Überblick zum inter- Wie weit trägt diese Kritik? Welche belastbaren Fakten nationalen Baumwollsektor gegeben werden, um die liegen ihr zugrunde? Verhält sich die Europäische Uni- Rolle der afrikanischen Staaten in diesem Sektor besser on im Blick auf Afrika qualitativ anders als die VR Chi- verstehen zu können.

> 1.1 Die globale Baumwollproduktion

Baumwolle macht nur 0,1 % des gesamten Welthandels Tabelle 1: Die größten Anbauländer von aus, aber viele Länder tragen zur Baumwollproduktion Baumwolle im Jahr 2013 (in 1.000 Tonnen) bei: In 72 Ländern weltweit wurde laut Internationalem Baumwollausschuss (ICAC - International Cotton Ad- Land Produktion visory Committee) im Jahr 2013 Baumwolle angebaut. Insgesamt produzierten diese Länder auf einer Fläche China 6.700 von knapp 33 Mio. Hektar Baumwolle. Die Gesamtpro- Indien 6.468 duktion von knapp 25,7 Mio. Tonnen konzentrierte USA 2.853 sich weitgehend auf fünf große Produzentenländer: Pakistan 2.026 China, Indien, die USA, Pakistan und Brasilien bauten Brasilien 1.590 zusammen fast 73 % der Weltproduktion an. Australien 995 Usbekistan 920 28 Anbauländer von Baumwolle liegen in Afrika. Außer Türkei 880 Ägypten befinden sich alle afrikanischen Baumwoll- Turkmenistan 311 produzenten in Sub-Sahara-Afrika, wo die Baumwoll- Afrika gesamt 1.339 felder knapp 4,2 Mio. Hektar Land belegen (vgl. ICAC 2013). Quelle: ICAC 2013; Zahlen auf volle Tonnen gerundet

Im weltweiten Durchschnitt werden 576 Kilogramm Flächenerträge in den letzten Jahren gesteigert haben, pro Hektar Baumwolle geerntet, doch die Erträge sind ist der durchschnittliche Ertrag für Sub-Sahara-Afrika extrem unterschiedlich: Sie liegen zwischen 140 Kilo- seit dem Jahr 2000 leicht gesunken (vgl. ICAC 2013). gramm (Somalia) und 2.487 Kilogramm (Australien). In Sub-Sahara-Afrika schwankt der Hektarertrag bei Die weit auseinanderdriftenden Erträge pro Hektar durchschnittlichen 329 Kilogramm zwischen 140 Ki- deuten schon darauf hin, dass Baumwollanbau nicht logramm in Somalia und knapp 957 Kilogramm in gleich Baumwollanbau ist: Die agroindustriellen Südafrika. Während sich im globalen Durchschnitt die Baumwollunternehmen Australiens oder der USA, für

4 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel > Einführung

die hoher Kapitaleinsatz, gentechnisch verändertes hem Arbeitseinsatz unter Regenbewässerung und mit Saatgut, Bewässerung und Maschinen eine bedeuten- zumeist konventionellem Saatgut ihre Felder mit Fami- de Rolle spielen, unterscheiden sich deutlich von den lienarbeit und Saisonarbeitskräften bewirtschaften. meist kleinen Farmen in Sub-Sahara-Afrika, die mit ho-

> 1.2 Der Welthandel mit Baumwolle

Die wichtigsten Abnehmer von Rohbaumwolle sind Spinnereien, die die Baumwolle als Grundstoff der Tex- tilverarbeitung benötigen. Deshalb wird Baumwolle vor allem nach China, Indien, Pakistan und in die Tür- kei geliefert, wo die Textil- und Bekleidungsindustrie ihre Schwerpunkte hat. Zwar gehören diese vier Länder auch zu den bedeutenden Anbauländern von Baum- wolle, aber ihre eigene Ernte reicht nicht aus, um ihre Verarbeitungskapazitäten auszulasten. Deshalb im- portieren sie in großem Maßstab Baumwolle aus ande- ren Anbauländern (vgl. Gruere / Bahalim 2013: 4ff.).

Ganz anders ist die Situation auf dem afrikanischen Kontinent: Während Nordafrika im Jahr 2011/12 knapp 70 % seiner Baumwolle weiterverarbeitete, lag dieser Anteil im südlichen und östlichen Afrika bei nur 26 % und im frankophonen Afrika sogar nur bei 2,5 % der regionalen Produktion. Die unmittelbare Folge die- ser mangelnden Verarbeitungskapazitäten ist, dass der Die Türkei als Schwerpunktland der Textil- und Bekleidungsindustrie, überwiegende Teil der afrikanischen Baumwolle ex- Foto: Daniel Kulinski/Flickr.com portiert wird. Afrika als Ganzes stellte im Jahr 2013 mit einer Menge von ca. 1,3 Mio. Tonnen mehr als 15 % der globalen Baumwollexporte und damit im Verhältnis Tabelle 2: Die größten Exportländer deutlich mehr als seinen Anteil an der Weltproduktion von Baumwolle in 1.000 Tonnen (2013) (vgl. ITC 2013: 10). Land Exporte Damit sind die Baumwolle produzierenden Länder Afrikas aber auch vom Weltmarkt für Baumwolle ab- USA 2.264 hängig. Die direkte Konkurrenz zu kapitalintensiven Indien 1.326 Baumwollunternehmen, z.B. in Australien oder den Australien 998 USA, führt zu so niedrigen internationalen Baumwoll- Brasilien 807 preisen, dass bäuerliche Familien in Afrika kaum vom Usbekistan 680 Ertrag ihrer arbeitsintensiven Baumwollproduktion le- Burkina Faso 253 ben können (vgl. Kap. 2). Griechenland 238 Mali 199 Turkmenistan 177 Malaysia 144 Afrika gesamt 1.333

Quelle: ICAC 2013; Zahlen auf volle Tonnen gerundet

5 Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum > 1 Einführung

> 1.3 Baumwollpreise und Wettbewerbsfähigkeit

Auf internationaler Ebene gibt es mehrere Indizes, Tabelle 3: Preise im Cotlook A-Index (2005-2011) die für die Bestimmung des Baumwollpreises relevant sind. Zu ihnen gehört der wichtige Cotlook ‚A‘-Index, Jahr Preis in US-Cent/lb der weltweit die Preise mittlerer Baumwollqualitäten vergleicht und einen Durchschnittswert ermittelt. 2005 56,13 Dieser Durchschnittswert nennt den jeweils aktuellen 2006 59,14 Preis, zu dem ein amerikanisches Pfund (lb; ca. 454 2007 72,90 Gramm) Baumwollfasern gehandelt wird. Afrikanische 2008 64,80 Baumwolle hat in der Regel eine bessere Qualität als die 2009 77,54 Baumwolle, die der Cotlook ‚A‘-Index für seine Kalkula- 2010 164,26 tion benutzt. Doch wird afrikanische, handgepflückte 2011 100,00 Baumwolle mit einem Abschlag gehandelt, weil sie im Ruf steht, häufig Verunreinigungen zu enthalten, Quelle: http://www.cotlook.com/information/cotlook-indices/ die die Qualität der Fasern mindern. Da es von Baum- wolllieferungen aus Afrika außerdem heißt, sie seien Zwischen August 2010 und Juli 2011 schwankte der unzuverlässig und von inhomogener Qualität sowie Baumwoll-Preis im Cotlook ‚A‘ – Index enorm: Er be- verbunden mit langen Lieferzeiten, reduziert auch die- wegte sich zwischen 90 US-Cent und 243 US-Cent pro ses ‚schlechte Image‘ die Preis- und Absatzchancen (vgl. Pfund Baumwollfasern (vgl. ITC 2013: 17). Aktuell – 04. ITC 2013: 15). April 2014 – liegt der Preis bei 94,70 US-Cent pro Pfund (vgl. Cotton Outlook 2014). In der Saison 2010/11 lag Im Cotlook ‚A‘-Index wird allerdings nicht das Produkt der Durchschnittspreis bei 164 US-Cent, in der Saison preislich geschätzt, das die BaumwollfarmerInnen ver- 2011/12 bei 100 US-Cent (vgl. ICAC Oktober 2012: 1). kaufen: Letztere produzieren Rohbaumwolle, die sie in Trotz starker Schwankungen war der Baumwollpreis der Regel an Entkernungsfabriken / Baumwollgesell- damit aber in den letzten Jahren recht hoch: In der schaften verkaufen und für die sie Kilogramm-Preise Spanne von Anfang der 1970er Jahre bis 1997/98 lag er erhalten. Ein Kilogramm Rohbaumwolle besteht aus durchschnittlich bei nur 74 US-Cent pro Pfund, in den ungefähr 420 Gramm Baumwollfasern und 580 Gramm folgenden Jahren bis 2006/07 sogar bei nur 56 US-Cent. Baumwollsaat. Der Preis für ein Pfund Baumwollfasern Da aber die Lebenshaltungskosten weltweit deutlich laut Cotlook ‚A‘- Index spielt für die unmittelbaren Pro- gestiegen sind, hat die Baumwolle inflationsbereinigt duzentInnen der Baumwolle aber dennoch eine wichti- seit 1975 mehr als die Hälfte ihres Werts verloren – trotz ge Rolle, da er als Orientierungshilfe für die Festlegung der nominell höheren Preise (vgl. ITC 2013: 9, Fairtrade des Aufkaufpreises für die Rohbaumwolle dient. Ireland o.J.: 6).

> 1.4 Eine ‚Mauer aus Subventionen‘?

Es wirkt zunächst ungewohnt, von afrikanischen Sub- dukte in der sog. Doha-Runde, den Verhandlungen der ventionen für den Baumwollanbau zu sprechen. Üb- WTO zu Regeln im Welthandel (vgl. Jales 2010: VI). Die licherweise denkt man beim Thema Subventionen ‚Cotton 4‘ verlangten eine finanzielle Entschädigung, zunächst an die USA und die EU, die beide ihren jewei- solange die US- und EU-Subventionen gezahlt werden ligen Baumwollsektor massiv subventionieren. Die (vgl. Baffes 2007: 1). Zu dem Zeitpunkt lag die weltwei- europäische und insbesondere die US-amerikanische te Baumwollproduktion bei einem Wert von 25 bis 30 Subventionspolitik werden mit gravierenden Einkom- Mrd. US-Dollar, die jährlichen Subventionen der USA mensverlusten von vielen Millionen FarmerInnen u.a. bei zwei bis vier Mrd. US-Dollar und die der EU bei ca. in Westafrika ursächlich in Verbindung gebracht (vgl. einer Milliarde US-Dollar (vgl. Baffes 2011: 3). Fairetrade Ireland o.J.: 3). Bereits im Jahr 2002 klagten deshalb Brasilien und vier afrikanische Baumwolle pro- Anders als Brasilien klagten die ‚Cotton 4‘ aber nicht duzierende Länder (die sog. ,Cotton 4‘ Benin, Burkina auf die Erlaubnis von Gegenmaßnahmen als ein WTO- Faso, Mali und Tschad) bei der Welthandelsorganisa- gemäßes Instrument, sondern – erstmals in der WTO- tion (WTO) gegen diese Baumwollsubventionen und Geschichte - auf finanzielle Entschädigung durch die machten die Baumwolle zu einem der sensibelsten Pro- subventionierenden Staaten (vgl. Baffes 2011: 4f). Die-

6 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel > Einführung

ßen in einen Sektor, der für viele Millionen AfrikanerIn- nen von existenzieller Bedeutung ist (s. Kapitel 2). Die Baumwoll-Unterstützungsprogramme afrikanischer Staaten sollen deshalb zu Existenzsicherung, Armuts- bekämpfung und ländlicher Entwicklung beitragen. Diese Strategie ist umso bedeutender, wenn man sich vor Augen führt, dass 80 % der arbeitenden Bevölke- rung in Afrika informell arbeiten und der landwirt- schaftliche Sektor den bedeutendsten Teil dieser 80 % darstellt (vgl. Demele 2010: 1).

Die Kritik der ‚Cotton 4‘ an den preissenkenden Folgen der Subventionierung von Baumwolle durch hoch- Mali, eins der ´Cotton 4`- Länder, hat gegen die europäischen industrialisierte Ökonomien wie die der USA und der und US-Subventionen bei der Welthandelsorganisation ge- EU muss vor diesem Hintergrund verstanden werden. klagt, Foto: Carsten ten Brink/Flickr.com Ohne diese Subventionen könnte der Baumwollpreis um 10 % (laut ICAC) bzw. knapp 13 % (laut Weltbank) ses Anliegen war bisher nicht erfolgreich und so bleibt höher liegen. die Debatte um die Baumwollsubventionen in den Ag- rarverhandlungen der WTO weiter auf der Agenda, z.B. Dennoch lässt die Kritik an den EU- und US-Subventio- mit der Forderung nach einem zoll- und quotenfreien nen wichtige Faktoren unberücksichtigt, die auch auf Zugang zu allen Märkten für Baumwolle aus den am den Baumwollpreis einwirken. Zu diesen gehören die wenigsten entwickelten Ländern ab Januar 2015 (vgl. chinesische und indische Subventionspolitik, die ge- WTO 2013: o.p.). ringe Wettbewerbsfähigkeit der Entkernungsfabriken in Westafrika, die Bedeutung von Währungsschwan- Für das Jahr 2011/12 werden die weltweiten Unterstüt- kungen und nicht zuletzt die steigende Weltprodukti- zungsprogramme der Baumwollproduktion auf 4,8 on durch den schnell wachsenden Anteil gentechnisch Mrd. US–Dollar geschätzt - nach 1,4 Mrd. US-Dollar in veränderter Baumwolle (vgl. Baffes 2011: 8). der Saison 2010/11. Dieser Anstieg hängt unmittelbar mit niedrigeren Marktpreisen für Baumwolle zusam- Tabelle 4: Unterstützungsprogramme durch Regierungen men (s. Kapitel 1.3). Mit diesem enormen Betrag von für den Baumwollsektor fast 5 Mrd. US-Dollar wurden fast 50 % der weltweit produzierten Baumwolle subventioniert (vgl. ICAC 2012: 1). Land 2010 / 2011 2011 / 2012 2012 /2013

Die USA, die Europäische Union und China sind für Pro Gesamt Pro Gesamt Pro Gesamt ihre Subventionspolitik bekannt, doch auch Indien Pfund in in Mio. Pfund in in Mio. Pfund in in Mio. und westafrikanische Länder unterstützen den Baum- US-Cent US-Dollar US-Cent US-Dollar US-Cent US-Dollar wollanbau durch Mindestpreisregelungen, subventi- onierte Düngemittel und /oder Saatgut; in der Saison China 2 331 19 3.053 36 5.813 2012/13 betrugen diese Subventionen in Mali 12 US- USA 4 320 11 819 7 562 Cent pro Pfund Baumwolle, in der Elfenbeinküste 5 Türkei 30 302 26 428 26 312 US-Cent, in Burkina Faso 14 US-Cent und im Senegal 4 Griechenland 70 277 43 266 47 262 US-Cent (s. Tab. 4). Diese Unterstützungsprogramme Spanien 98 93 67 89 70 87 zeigen, dass den jeweiligen Regierungen ihr nationaler Burkina Faso 0 6 2,6 10 14 80 Baumwollanbau viel Geld wert ist, selbst dann, wenn Mali 9 20 9 38 12 50 er für die nationale Wirtschaft keine große Bedeutung Elfenbeinküste 15 20 6 14 5 14 hat: So unterstützten z.B. die USA in der Saison 2012/13 Senegal 3 4 3 4 4 6 den Baumwollsektor zwar mit 562 Mio. US-Dollar, die Kolumbien 11 9 32 29 49 22 Baumwollexporte trugen aber nur 0,4 % zu den US-Ex- Alle Länder 5 1.380 17 4.749 26 7.209 porten bei (vgl. Baffes 2011: 4). Die Tabelle erfasst Subventionen in Form direkter Unterstützung der ProduzentInnen, Einfuhrzölle, Zuschüsse zu Ernteversicherungen und Mindestpreisregelungen, aber Die staatlichen Unterstützungsprogramme afrikani- keine Kredite oder andere Unterstützungsformen. Quelle: ICAC Oktober 2012, ICAC scher Länder hingegen, die in der Summe weit unter September 2013 den Zahlungen Chinas, der USA oder der EU liegen, flie-

7 Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum > 2 Vom Baumwollfeld zum Weltmarkt

> 1.5 Die Handelsunternehmen

Mehr als 500 Firmen sind in den globalen Baumwoll- Mit dem zunehmenden Engagement Chinas und auch handel involviert, von denen allein die dreizehn wich- Indiens auf dem afrikanischen Kontinent beginnt aber tigsten den Handel mit ca. einem Viertel der Weltpro- auch der Direktbezug von westafrikanischer Baumwol- duktion unter sich ausmachen. Die internationalen le durch z.B. indische Spinnereiverbände eine Rolle zu Handelsunternehmen kaufen die Baumwollfasern von spielen. Bei einem Besuch einer indischen Delegation den Entkernungsfabriken und verkaufen sie an die in Westafrika Ende Dezember 2013 schlug die indi- Spinnereien (vgl. Nelson / Smith 2011: 3). Zu den gro- sche Seite ein multilaterales Treffen westafrikanischer ßen internationalen Baumwollhändlern gehören u.a. FarmerInnen mit Aufkäufern aus Indien, China und die europäischen Unternehmen Louis-Dreyfus, Rein- Bangladesch vor, um die direkte Handelsverbindung hart und Plexus (s. Tab. 8 in Kap. 2). zwischen Farm, Entkernungsfabrik und Spinnerei zu stärken (vgl. Revathy 2013: o.p.).

2 Vom Baumwollfeld zum Weltmarkt

„Kannst Du Dir das vorstellen? Möge Gott uns davor bewahren: Mali ohne Baumwolle! (…) Baumwolle ist die wichtigste Einkommensquelle in Mali. Sie kommt 3,5 Mio. Menschen zugute, ihren Einfluss auf alle anderen Aktivitäten nicht mitgezählt, die mit diesem Kraftzentrum verbunden sind, vom Transportsektor bis zu den Banken.“ Ousmane Amion Guindo, CEO der malischen Baumwollgesellschaft (Serra 2012:1)

In Sub-Sahara-Afrika findet der Baumwollanbau Jahrhundert forcierte vor allem Frankreich den Baum- überwiegend auf kleinbäuerlichen Farmen statt, die wollanbau in seinen afrikanischen Kolonialgebieten, Baumwolle für den Weltmarkt anbauen. Die Farmen da bedingt durch den US-amerikanischen Bürgerkrieg wiederum produzieren in Abhängigkeit von Baum- in den 1860er Jahren die Baumwolllieferungen der wollgesellschaften bzw. Entkernungsunternehmen, USA an die europäische Textilindustrie stockten. Die um die Rohbaumwolle verkaufen zu können. Diese damaligen afrikanischen Kolonien wurden als billige kleinbäuerliche Struktur in Abhängigkeit von verar- Alternative entdeckt, um die europäische Industrie mit beitenden Unternehmen prägt den Baumwollanbau einem immer wichtiger werdenden Rohstoff zu versor- in Sub-Sahara-Afrika seit Kolonialzeiten: Im späten 19. gen: der Baumwollfaser (vgl. Fairtrade Ireland o.J.: 8).

> 2.1 Anbauregionen

Heute konzentriert sich der Baumwollanbau in Sub-Sa- Zentralafrikanischen Republik (s. Abb. 1). Die ostafrika- hara-Afrika auf die tropischen Zonen mit abwechselnd nische Zone (Sudan, Äthiopien und Somalia), die Zone trockenen und feuchten Jahreszeiten. Es gibt vier grö- um die Großen Seen (Uganda, Kenia, Kongo, Burundi ßere Baumwollanbauzonen, von denen wiederum die und Tansania) und die südafrikanische Anbauzone mit Abstand größte und bedeutendste im westlichen (Malawi, Sambia, Simbabwe, Mosambik, Madagaskar, Afrika liegt - mit Senegal, Gambia, Guinea, Guinea Bis- Südafrika) verlaufen in Nord-Süd-Richtung unterhalb sau, Mali, Niger, Tschad, Burkina Faso, Elfenbeinküste, der ägyptischen Anbauzone, die als einzige nordafrika- Togo, Benin, Nigeria, Kamerun, Ghana, Togo und der nische Anbauregion hier nicht weiter betrachtet wird.

8 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel > 2 Vom Baumwollfeld zum Weltmarkt

Abb. 1: Anbauregionen von Baumwolle in Afrika Tabelle 5: Baumwollanbau in Afrika: Flächen und Produktion

Schätzung Baumwoll- Baumwoll- für 2013 anbaufläche produktion in 1.000 Hektar in 1.000 Tonnen Ostafrikanische Zone Westafrikanische Zone Burkina Faso (Cotton 4) 556,7 247 187,8 ha 2.736,1 ha Mali (Cotton 4) 548 205,5 Tansania 409 80 Zone Große Seen Simbabwe 357,3 91,7 515,9 ha Benin (Cotton 4) 333,4 95 Elfenbeinküste 323 148,8 Nigeria 283,5 57,4 19,2% Tschad (Cotton 4) 256,6 41 Kamerun 214 110 Malawi 162 43,4 817,8 ha Sonstige 17 Länder 778,6 219 12,1% Gesamt 4.222,1 1.338,8 Südafrikanische Zone 64,2% Quelle: ICAC 2013 4,4%

Quelle: Eigene Darstellung nach ICAC 2013

Baumwolle wird in Sub-Sahara-Afrika überwiegend ausgebaut. Bis dahin produzierten sie nur ca. 15 % der in Regenbewässerung angebaut. Die Pflanz- und Ern- gesamten afrikanischen Baumwolle (Ägypten: 40 %, teperioden folgen dem Niederschlagskalender: Wäh- Ostafrika: 20 %) (vgl. ECOWAS-SWAC / OECD 2006: 6). rend im westlichen Afrika in den Monaten Mai bis Juli Seit den 1960er Jahren verdoppelten sich die afrikani- die Aussaat und von Oktober bis Dezember die Ernte schen Anbauflächen von Baumwolle von ca. 2,06 Mio. erfolgt, liegt z.B. die Pflanzperiode in Tansania im Ok- Hektar auf heute knapp 4,3 Mio. Hektar und verscho- tober / November, die Erntemonate sind Mai bis August ben sich deutlich in Richtung Westafrika (s. Abb. 1). (vgl. UNCTAD). Dort liegen auch die zwei flächen- und mengenmäßig bedeutendsten Anbauländer Afrikas: Burkina Faso und Die westafrikanischen Länder haben erst in der Folge Mali (s. Tab. 5). ihrer politischen Unabhängigkeit den Baumwollanbau

> 2.2 Anbau auf kleinen Farmen

Wer die weißen, luftigen Fasern der Baumwolle sieht, von Kindern in der Erntearbeit, die im konventionel- mag kaum glauben, dass es harte, anstrengende Arbeit len Baumwollanbau normal ist. Eine malische Frauen- bedeutet, sie anzupflanzen und zu pflücken. Zahlrei- gruppe, die für eine Fairtrade-Studie befragt wurde, che Arbeitsschritte fallen von der Vorbereitung des erläuterte, dass die Kinder ihren Müttern ab dem Alter Ackers bis zum Verkauf der Rohbaumwolle an (s. Abb. von zehn Jahren beim Baumwollpflücken helfen (vgl. 2). Kleine Farmen in West- und Zentralafrika greifen für Nelson / Smith 2011a: 75). Die meisten Arbeitsschritte diese Arbeitsschritte vor allem auf Familienarbeit und im Baumwollanbau werden manuell und / oder mit unbezahlten Arbeitsaustausch mit benachbarten Fa- Zugtieren durchgeführt. Traktoren werden selten und milien zurück. Dies beinhaltet auch die Beschäftigung wenn, dann nur für die Landvorbereitung genutzt (vgl. ITC 2011: 25).

9 Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum > 2 Vom Baumwollfeld zum Weltmarkt

Abb. 2: Arbeitszeitbedarf im Baumwollanbau in Ghana (bei einem Ertrag von 1 Tonne Baumwolle pro Hektar)

10. Transport 1. Landvorbereitung I 2 Arbeitstage (Säubern der Ackerfläche) 6 Arbeitstage 9. Pflücken Arbeitstage 40 Arbeitstage 2. Landvorbereitung II gesamt: 97/86 (Pflügen mit Tieren/mit Traktoren) 12/1 Arbeitstage 8. Sprayen 4. Ausdünnung 6. Sulfat-Anwendung 5 Arbeitstage 10 Arbeitstage 2 Arbeitstage 3. Aussaat 10 Arbeitstage 5. Düngung 7. Unkrautjäten 4 Arbeitstage 6 Arbeitstage

Im Baumwollanbau Ghanas werden auch (gemietete) Traktoren für die In Sub-Sahara-Afrika kultivieren ungefähr 1,7 Mio. Landvorbereitung eingesetzt. Da sich viele Farmen einen Traktor teilen, FarmerInnen Baumwolle in Rotation mit Nahrungs- kommt es zu Verzögerungen in der Aussaat, die wiederum deutliche mitteln. Rechnet man 6,2 Mitglieder pro Familie, dann Ertragsverluste nach sich ziehen. (Quelle: Gergely / Diallo 2011: 12) hängen 10,4 Mio. Menschen in Sub-Sahara-Afrika zu Foto: ©akf/Fotolia.com einem bedeutenden Teil vom Baumwollanbau ab. Die meisten BaumwollfarmerInnen und ihre Familien le- ben unterhalb der Armutsgrenze von 1,50 US-Dollar Die überwiegend manuelle Arbeit bedeutet auch, dass pro Tag, obwohl der Sektor relativ gut organisiert ist die Arbeit in den Baumwollfeldern einen direkten und die Anbaubedingungen günstig sind (Regenbe- Kontakt mit den ausgebrachten Pestiziden beinhaltet: wässerung, hohe Bio-Diversität, ‚moderater‘ Gebrauch Nicht nur das Sprayen der Pestizide, sondern auch die von Pestiziden). Dieses niedrige Einkommen hängt we- folgenden Feldarbeiten wie das Pflücken führen bei un- sentlich mit den niedrigen Baumwollpreisen zusam- genügender Schutzkleidung zu direktem Kontakt mit men (vgl. Peltzer / Röttger 2013: 1). Finanzielle Mittel zum Teil hochgefährlichen Chemikalien (s. Kap. 2.4). bzw. Kredite erhalten die kleinbäuerlichen Familien vor allem über die Baumwollgesellschaften. Diese Kre- dite erhöhen die Abhängigkeit der formell selbststän- digen FarmerInnen von den Baumwollgesellschaften (vgl. Peltzer / Röttger 2013: 12).

FarmerInnen in West- und Zentralafrika produzieren in der Regel zu Preisen, die vor der Pflanzung festgelegt wurden. Dieser fixe Preis steht dann in Verbindung mit einer Nachzahlung nach Verarbeitung und Verkauf durch die Baumwollgesellschaften, sofern der Erlös über dem den FarmerInnen bezahlten Preis lag. Liegt der Preis, den die Baumwollgesellschaft bei Verkauf der Baumwollfasern erzielte, unterhalb des Festpreises, den sie den FarmerInnen zahlte, braucht sie staatliche Zuschüsse. Die Preise, die die FarmerInnen in den ost- afrikanischen Ländern pro Kilogramm Rohbaumwolle erhalten, sind in der Regel enger an die schwankenden Weltmarktpreise angelehnt und werden nicht vor Be- ginn der Ernte bekannt gegeben (vgl. Peltzer / Röttger 2013: 19ff.). Die Baumwollernte in vielen afrikanischen Ländern beinhaltet einen direkten Kontakt mit der Baumwolle und damit auch mit den ausgebrachten Pestizi- Wenn das Einkommen der FarmerInnen es hergibt, den, Foto: Yosef Hadar/World Bank/Flickr.com stellen sie LohnarbeiterInnen vor allem für die Aussaat,

10 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel > 2 Vom Baumwollfeld zum Weltmarkt

das Jäten und das Pflücken der Baumwolle an (für Sam- bia vgl. Haggblade u.a. 2010: 1). In Kamerun werden gelegentlich auch MigrantInnen aus dem Tschad für diese Arbeiten eingestellt (vgl. Nelson / Smith 2011: 66). Je geringer die Produktivität oder / und je niedriger der Aufkaufpreis für die Rohbaumwolle – desto unwahr- scheinlicher ist die Beschäftigung von LohnarbeiterIn- nen. In Burkina Faso bauen ca. 250.000 bäuerliche Eine Studie zum Baumwollanbau in Kenia bezifferte Familien Baumwolle an, der Baumwollsektor die Kostenstruktur auf Baumwollfarmen folgender- ernährt ca. 2 Mio. Menschen (vgl. Fairtrade maßen: 0,7 % der Gesamtkosten werden in das Saatgut Ireland o.J.: 9). Der Agrarsektor, in dem 90 % investiert, etwas mehr als 40 % werden für Pestizide der arbeitenden Bevölkerung tätig sind, trägt ausgegeben, 56 % machen die Arbeitskosten aus und zu ca. 33 % zum Bruttoinlandsprodukt des Landes ungefähr 3 % fallen für das Leihen von Arbeitsmitteln bei (vgl. CIA-Factbook (12.11.2013): o.p.). an (vgl. Gitonga et al. o.J.: 5). Ein anderer Überblick zur Kostenstruktur in Uganda, Kenia, Tansania, Sambia In Mali existieren 200.000 Baumwollfarmen, die jeweils zwei bis und Ägypten bezifferte den Kostenanteil für Pestizide drei Hektar bewirtschaften. Bis zu 40 % der ländlichen Haushalte und Sprayen mit 10,5 % in Kenia und 50 % in Sambia (vgl. bzw. 2,5 - 3,2 Mio. Menschen hängen vom Baumwollanbau ab (vgl. Mulwa et al. 2013: 15). Fairtrade Ireland o.J.: 9; Behrendt 2006: 1). Der Agrarsektor, in dem 80 % der arbeitenden Bevölkerung tätig sind, trägt in Mali zu knapp Ob als Farmerinnen, im Rahmen von Familienarbeit 37 % zum Bruttoinlandsprodukt bei (vgl. CIA-Factbook (7.11.2013): oder als Lohnarbeiterinnen: Frauen sind auf allen Ar- o.p.). beitsebenen in die Baumwollproduktion involviert: Weltweit bilden sie die Mehrheit der PflückerInnen. Im In Tansania wird Baumwolle vor allem auf kleinen Farmen (0,2 bis afrikanischen Baumwollanbau sind Frauen zu ca. 55 % 4 Hektar) im Westen des Landes angebaut. 350.000 bis 500.000 diejenigen, die die Baumwolle pflanzen, und zu ca. 65 FarmerInnen produzieren die Baumwolle. Ca. 40 % der Bevölke- % diejenigen, die die Baumwolle pflücken. Dieser hohe rung bzw. 16 Mio. Menschen gewinnen ihren Lebensunterhalt aus weibliche Arbeitsanteil am gewerblichen Anbau von der Baumwollproduktion (vgl. ACTIF 2011: 61). Der Agrarsektor, in Baumwolle relativiert die genderspezifische Zuschrei- dem 80 % der arbeitenden Bevölkerung tätig sind, trägt zu knapp bung, dass die gewerblich angebauten Feldfrüchte 28 % zum Bruttoinlandsprodukt bei (vgl. CIA-Factbook (6.11.2013): ‚Männersache‘ und der Anbau von Grundnahrungs- o.p.). mitteln ‚Frauensache‘ sei (vgl. TaGAF 2013: 2f). Aller- dings sinkt der Anteil von Frauen mit wachsender Ver- arbeitungsstufe und Entscheidungskompetenz.

> 2.3 Ökologische Aspekte

Im Unterschied zum Baumwollanbau in vielen anderen Agrochemikalien bezeichnet, die gegen Krankheiten Regionen wird die Baumwolle in Sub-Sahara-Afrika mit und Schädlinge helfen sowie zur Ertragssteigerung Regen bewässert, d.h. dass keine künstliche Bewässe- und zur Erleichterung von Erntearbeiten beitragen. rung nötig ist und damit auch Folgeprobleme wie die Zwar ist das hochgefährliche Pestizid Endosulfan mitt- Versalzung von Böden oder die Konkurrenz zu anderen lerweile in Westafrika verboten, doch gehörte es laut Wassernutzungen nicht bestehen. Da die Baumwolle einer Untersuchung des Pestizid-Aktionsnetzwerks außerdem auf kleinen Farmen im Fruchtwechsel mit PAN noch vor einigen Jahren zu den acht am häufigsten Nahrungsmitteln angebaut wird, sind die Auswirkun- eingesetzten Pestiziden in Westafrika (vgl. PAN 2009: gen auf die Biodiversität und die Auslaugung der Bö- 4). Ein weiterer in Westafrika eingesetzter Wirkstoff, den nicht mit den Auswirkungen eines Baumwollan- Deltamethrin, findet sich auf der ,Schwarzen Liste‘ der baus auf Großplantagen in Monokultur vergleichbar. Pestizide wieder, auf der solche Wirkstoffe gelistet sind, Eine ökologische Wunderpflanze ist die afrikanische die laut einer von Greenpeace in Auftrag gegebenen Baumwolle dennoch nicht, denn auch auf den kleinen Studie die höchste Anzahl gefährlicher Eigenschaften Farmen werden im konventionellen Anbau zahlreiche für Mensch und Umwelt haben (vgl. Neumeister / Reu- Pestizide eingesetzt. Mit dem Begriff ‚Pestizide‘ werden ter 2008: 4).

11 Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum > 2 Vom Baumwollfeld zum Weltmarkt

Da dennoch im konventionellen Anbau der Pestizidein- satz und damit auch die Gefahr der Resistenzen hoch sind, wird auch der Einsatz gentechnisch veränderter Baumwolle zur Minimierung bzw. Reduzierung der eingesetzten Chemikalien und zur Erhöhung der Ern- teerträge in Afrika diskutiert. Während Südafrika und Burkina Faso den kommerziellen Anbau gentechnisch veränderter Baumwolle zugelassen haben, haben in anderen Ländern bisher erst Pilotprojekte stattgefun- den. Im konventionellen Baumwollanbau werden zahlreiche Pestizide eingesetzt, Foto: RedUse.org/Flickr.com Wenn Afrika also auch (noch) weitgehend frei ist von gentechnisch veränderter (gv)-Baumwolle, so wächst Die Gefährdung durch Pestizide in den Anbauregionen doch der Druck, ihren Anbau zuzulassen. Der Sieges- von Baumwolle beschränkt sich aber nicht nur auf den zug der gv-Baumwolle in Indien und auch in vielen Einsatz auf den Feldern, denn FarmerInnen in Kame- Regionen Chinas verstärkt ungeachtet aller negativen run z.B. nutzen die leeren Kanister anschließend u.a. Berichte (wie u.a. wachsende Verschuldungsgefahr für die Aufbewahrung von Essen und Wasser (vgl. Nel- kleiner FarmerInnen, nur kurzfristige Reduzierung des son / Smith 2011: 15). In vielen Fällen bleiben die Kanis- Pestizideinsatzes, wachsende Resistenzen von Schäd- ter als Müll auf den Feldern liegen. lingen) diesen Druck. Wo gv-Baumwolle in großem Maßstab angebaut wird, wird sie außerdem zur Konta- Es gab bereits viele Initiativen zur Reduzierung des minierungsgefahr für den Anbau aller anderen, nicht Pestizideinsatzes im Baumwollanbau: In Mali z.B. genetisch veränderter Baumwollarten. Den Vormarsch führte sowohl der kontrolliert biologische Anbau von von gv-Baumwolle in Afrika zu stoppen und den Konti- Baumwolle wie auch der nicht-ökologische Anbau nent weitgehend frei von gv-Baumwolle zu halten wäre von Fairtrade-Baumwolle zu positiven Auswirkungen deshalb ein großer Vorteil für afrikanische Baumwolle auf die Gesundheit der FarmerInnen, denn auch im im Hinblick auf deren ökologische Qualität sowie für nicht-ökologischen Fairtrade-Anbau wurden weniger die soziale Sicherung der FarmerInnen. gefährliche Pestizide und diese umsichtiger eingesetzt (vgl. Nelson / Smith 2011: 15). Ähnliche Erfahrungen Kontrolliert biologischer Anbau (kbA) von Baumwolle machten die Farmer Field Schools, ein Projekt der FAO, erfolgt in sechs afrikanischen Ländern: Benin, Burki- die im Laufe der letzten Dekade ca. 160.000 FarmerIn- na Faso, Mali und Senegal in Westafrika und Tansania nen in der Integrierten Schädlingbekämpfung (Integ- und Uganda im Osten, wobei Tansania das bedeutends- rated Pestmanagement) schulten und eine signifikante te Anbauland von kbA-Baumwolle ist (vgl. TextilEx- Reduzierung der eingesetzten Chemikalien erreichten change 2012: 22). (vgl. Settle et al. 2014: 2).

> 2.4 Vom Feld in die Fabrik

Nachdem die Baumwolle geerntet und zu Sammel- tragen zu Verschuldungssituationen bei (vgl. Nelson / stellen gebracht wurde, erfolgt die erste industrielle Smith 2011a: 56; Serra 2012: 12). Verarbeitungsstufe, die Entkernung. Die Fabriken, die aus der Rohbaumwolle die Baumwollfasern ge- In West- und Zentralafrika sind die Entkernungsun- winnen, sind in den Anbaugebieten angesiedelt. Ihre ternehmen oft frühere staatliche Baumwollgesell- Entfernung zu den Sammelstellen liegt im westafrika- schaften, die (teilweise) liberalisiert wurden. Führende nischen Durchschnitt bei 90 Kilometer. Für das west- internationale Baumwollhandelsunternehmen wie afrikanische Ghana werden Entfernungen zwischen Allenberg, Cargill, Dunavant, Olam u.a. haben sich im Sammelstellen und Fabrik von 60-150 Kilometer ange- Zuge der Liberalisierung an diesen ehemals staatlichen geben (vgl. Gergely / Diallo 2011: 18). Die FarmerInnen Baumwollgesellschaften beteiligt und besitzen über erhalten in der Regel zehn Tage nach Lieferung ihre diese auch Anteile der Entkernungsfabriken. Darüber Rohbaumwolle bezahlt, verspätete Zahlungen bringen hinaus besitzen internationale Handelsunternehmen FarmerInnen aber immer wieder in finanzielle Not und aber auch eigene Entkernungsfabriken. So gehören z.B.

12 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel > 2 Vom Baumwollfeld zum Weltmarkt

in Sambia einige Entkernungsfabriken den transnatio- Die Arbeit in den Entkernungsfabriken erfolgt durch nalen Unternehmen Dunavant und Cargill. Dort wird abhängig Beschäftigte, die die Entkernungsmaschinen die Rohbaumwolle per Fließband in die Entkernungs- bedienen. Je nach technologischem Standard sind mit maschine transportiert, während Arbeiterinnen am dieser Arbeit erhebliche gesundheitliche Gefährdun- Fließband sitzen und Fremdobjekte manuell entfernen gen verbunden, wie ein aktuelles Beispiel aus Uganda (vgl. Peltzer / Röttger 2013: 10). zeigt:

Anfang 2013 streikten die Beschäftigten in der Rwen- zori Cotton Ginnery Company Ltd. in Uganda, eine von 40 Entkernungsfabriken des Landes, wegen nicht ausgezahlter Löhne. Sie beklagten sich außerdem über 12-Stunden-Schichten, fehlende Sicherheitskleidung und Atemschutz, zu niedrige Löhne (4.000 Schilling = ca. 1,12 Euro pro Tag), mangelndes Trinkwasser und fehlende Erste Hilfe im Fall von Unfällen. Bei Beschwer- den seien sie auf taube Ohren gestoßen und hätten als Reaktion gehört, dass sie ja gehen könnten, falls sie nicht arbeiten wollten (vgl. Komakech 2013: o.p.).

Arbeitszeiten und Schichtsystem scheinen eng mit der Auslastung der jeweiligen Fabrik zusammenzuhän- gen: Über die Tamale Entkernungsfabrik in Ghana wird z.B. berichtet, dass bei geringer Auslastung die Fabrik 14 Stunden täglich an 91 Tagen im Jahr im Zwei- Schicht-Betrieb arbeitet, bei hoher Auslastung aber 21 Maschine zur Entkernung der geernteten Baumwolle, Foto: Stunden täglich im Drei-Schicht-Betrieb an 261 Tagen AgrilifeToday/Flickr.com im Jahr (vgl. Gergely / Diallo 2011: 37).

Wo - wie vor allem in Westafrika - die Entkernungsfa- Laut einer Studie des Afrikanischen Verbandes der briken in sog. Lizenzgebieten produzieren, kaufen sie Baumwoll- und Textilindustrie (ACTIF) von 2011 berei- als einziger Lizenzinhaber zur Verarbeitung von Roh- ten vor allem veraltete Technologien / Maschinen in baumwolle diese bei den FarmerInnen auf und versor- den Entkernungsfabriken vieler afrikanischer Länder gen die FarmerInnen dafür mit Produktionsmitteln wie Probleme: Der Faserertrag sei niedrig und Qualität bzw. Saatgut und Krediten. Überregionale und -saisonale Sauberkeit der erzeugten Fasern seien es auch (vgl. AC- Preisgarantiemechanismen bedeuten für diese Unter- TIF 2011: 12). Diese Mängel verschlechtern die Qualität nehmen ein finanzielles Risiko, weswegen viele von der Rohbaumwolle, die von Hand gepflückt wird und ihnen in den Jahren 2004-2011 mit Verlust gearbeitet deshalb im Rohzustand relativ sauber und zusätzlich haben (vgl. Nelson / Smith 2011: 11). In den von Wettbe- klimatisch bedingt vergleichsweise trocken ist. Wenig werb geprägten ostafrikanischen Ländern, besonders schonende und zudem veraltete Technologien tragen Tansania, zahlen die Entkernungsfabriken zwar höhe- entscheidend zu diesen Mängeln bei. Zugleich wird re Preise für die Rohbaumwolle an die FarmerInnen, aufgrund von Überkapazitäten in allen afrikanischen dafür stellen sie häufig keine Inputs oder Kredite zur Ländern zu wenig in neue Technologien investiert (vgl. Verfügung (vgl. Estur / Gergely 2010: 8). Estur / Gergely 2010: 28).

> 2.5 Von der Fabrik auf den Weltmarkt

Mit den Entkernungsfabriken kommen die internatio- garn- und Baumwollstoffproduktion ist mit je 1 % ver- nalen Baumwollhandelsunternehmen als wichtige Ak- schwindend gering. 86 % der Baumwollgarnproduk- teure ins Spiel. Denn der überwiegende Teil der afrika- tion (bzw. 90 % der Stoffproduktion) wiederum finden nischen Baumwollfasern wird zur Weiterverarbeitung in nur fünf Ländern statt: Ägypten, Marokko, Nigeria, exportiert – und zwar vor allem auf andere Kontinente. Tansania und Südafrika (vgl. UNCTAD 2011: 25ff.). Die Der afrikanische Anteil an der weltweiten Baumwoll-

13 Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum > 2 Vom Baumwollfeld zum Weltmarkt

Exporte einiger Länder hängen zu einem großen Teil wird direkt von internationalen Handelsunternehmen vom Baumwollexport ab: gekauft. Diese wiederum verbinden die Baumwoll-Pro- duzentInnen mit den Spinnereien weltweit. Außerdem  Im Falle Burkina Fasos bildeten Baumwollexpor- sind sie häufig Anteilseigner von teilprivatisierten, te bis vor wenigen Jahren mit mehr als 60 % der ehemals staatlichen Baumwoll-Gesellschaften und Gesamtexporte das wichtigste Exportgut (vgl. Entkernungsfabriken. Ihnen kommt also eine Schlüs- UNCTAD 2011: 17). Von den 260.000 Tonnen, die selposition im Weltmarktzugang der afrikanischen Burkina Faso in der Saison 2012/13 produzierte, Baumwolle zu. Deshalb tragen sie schon aus eigenem exportierte es 215.000 Tonnen. Seit dem Jahr 2009 ökonomischem Interesse nicht dazu bei, eine engere überschreitet der Wert der Goldexporte aus Burki- Beziehung zwischen den afrikanischen LieferantInnen na Faso deutlich den Wert der Baumwollexporte und den asiatischen Spinnereien aufzubauen. (vgl. UN Comtrade). Die wichtigsten Exportpart- ner sind China (26 %), die Türkei (24,9 %) und Belgi- en (5,2 %) (vgl. CIA-Factbook (12.11.2013): o.p.). Tabelle 6: Internationale Handelsunterneh- men im afrikanischen Baumwollhandel  Mali produzierte laut ICAC in der Saison 2012/13 189.000 Tonnen Baumwolle und exportierte Handels- Hauptsitz Eigene 171.000 Tonnen. Die Erlöse aus dem Baumwollex- unternehmen Entkernung port machen 15 % der Exporterlöse des Landes aus in Afrika (vgl. African Development Bank Group 2013: 9). Louis Dreyfus Neben Baumwolle ist Gold Malis wichtigstes Ex- Commodities Niederlande portgut. Die bedeutendsten Exportpartner Malis Cargill Cotton Großbritannien X sind China (53,7 %), Malaysia (11,2 %), Indonesien Olam International Singapur X (5,4 %) und Indien (4,1 %) (vgl. CIA-World Factbook Paul Reinhart Schweiz X (7.11.2013): o.p.). Ecom Agroindustrial Schweiz Plexus Cotton Großbritannien X  Einzig Tansania verarbeitete von den 89.600 Ton- Toyoshima Japan nen Baumwollfasern einen größeren Anteil, ca. Otto Stadtlander Deutschland 23.000 Tonnen, im Land (vgl. ICAC 2014). China Devcot Frankreich ist mit annähernd 30 % die wichtigste Zielregion Mambo Commodities Frankreich für die tansanischen Baumwollexporte – vor Indo- Noble Resources Singapur nesien, Malaysia und Vietnam (vgl. Tanzania Cot- ICT ton Board 2012: 10). Tansania ist eins der wenigen (International afrikanischen Länder mit einer Textil- und Beklei- Cotton Trading) Schweiz dungsindustrie, die auch für den Export produ- Copaco Frankreich X ziert. Von den Textil- und Bekleidungsexporten Agrocorp International Singapur gehen je 19 % nach Kenia und Indien, 10 % nach Glencore Schweiz Vietnam und 8 % nach Indonesien. Die größte Pro- CDI (Cotton Distributors duktgruppe der tansanischen Textil- und Beklei- Incorporated) Schweiz dungsexporte bilden mit 58 % Baumwollfasern (vgl. ACTIF 2011: 76). Quelle: ITC 2013:16

Bis Mitte der 1990er Jahre wurde Baumwolle aus West- Auffallend ist die hohe Zahl europäischer Handelsun- und Zentralafrika über einen exklusiven Agenten, die ternehmen im afrikanischen Baumwollsektor: 12 von Compagnie Cotonnière in Paris, gehandelt (vgl. ITC 16 stammen aus Europa, sieben davon aus der EU (s. 2013: 15). Heute hat sich die Struktur ausdifferenziert Tab. 6). In Asien ist China vor Indonesien und Thailand und in den Baumwollhandel sind neben staatlichen die wichtigste Zielregion afrikanischer Baumwolle Baumwollgesellschaften auch privat betriebene Ent- (vgl. ITC 2013: 13). Die afrikanischen Baumwollexpor- kernungsfabriken, teils im Besitz internationaler Han- te nach China sind in den letzten Jahren sprunghaft delsunternehmen, involviert. gestiegen und lagen im Jahr 2012 bei einem Wert von mehr als 1,2 Mrd. US-Dollar (s. Abb. 6). Festzustellen ist laut einer Studie des International Trade Centers, dass die vertikale Integration von Händ- lern und Entkernungsfabriken in Afrika zunimmt (ebd.). Der größte Teil der afrikanischen Baumwolle

14 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel > 2 Vom Baumwollfeld zum Weltmarkt

> 2.6 Länderbeispiel Mali

Das westafrikanische Mali gehört zu den 25 ärmsten Die Struktur der malischen Baumwollverarbeitung Ländern der Welt. Malis Wirtschaft stützt sich überwie- oberhalb der Farmebene hat sich im Laufe der letzten gend auf den Agrarsektor, der wiederum zu 90 % auf Jahrzehnte unter dem Druck Internationaler Finanz- der Subsistenzwirtschaft kleiner Farmen beruht (vgl. institutionen entscheidend verändert: von einem Mo- auch zum Folgenden Theriault / Stern 2012). Als Nah- nopol der französischen Baumwollgesellschaft CFDT rungsmittel bauen diese Farmen vor allem Sorghum, (Compagnie francaise pour le développement des fib- Hirse und Mais an. Baumwolle ist erst seit Malis Unab- res textiles), gewährt durch die Regierung kurz nach hängigkeit ein wichtiges Anbauprodukt, von dem die der Unabhängigkeit von Frankreich, über die Natio- Existenzsicherung mehrerer Millionen Menschen ab- nalisierung dieses Konzerns und Transformation zur hängt. Sie wird im Süden Malis in der Niger-Region in CMDT (Compagnie malienne pour le développement Regenbewässerung angebaut. Im Durchschnitt sind des fibres textiles), an dem die frühere CFDT eine Be- die Baumwollfarmen zwei bis fünf Hektar groß, die ein- teiligung von 40 % hielt, über verschiedene Liberali- zelnen Arbeitsschritte erfolgen vor allem manuell und sierungs- und Privatisierungsmaßnahmen, die bis in die FarmerInnen erwirtschaften ein Jahreseinkommen die Gegenwart anhalten. Für die Lizenzen in zwei Re- von ca. 400 US-Dollar. Das niedrige Einkommen hängt gionen (Westen und Süden) wurde im Zuge der Libe- zusammen mit niedrigen Baumwollpreisen, geringen ralisierungsversuche der chinesische Bieter Yuemei Erträgen, die durch Schädlinge beeinträchtigt werden, ausgewählt. Bis Ende 2011 sollte das Kapital geflossen begrenztem Zugang zu Inputs und Krediten und stei- sein, allerdings scheint das Geschäft mittlerweile ge- genden Preisen für Agrochemikalien. Durch veraltete scheitert zu sein – wofür die politisch instabile Situation Entkernungsfabriken leiden auch die Faserqualität so- seit dem Militärcoup im Jahr 2011 ein Hintergrund sein wie die Fasermenge, die pro Kilogramm Rohbaumwol- kann, aber vielleicht auch die durch die angezogenen le gewonnen wird (vgl. ebd.). internationalen Baumwollpreise wieder erstarkte Posi- tion der CMDT. Es existiert keine nennenswerte Baumwollverarbei- tung in Mali über die Entkernung hinaus. Es gibt ledig- Abb. 3: Baumwollanbau in Mali - Produktion und lich kleinere Unternehmen, die Stoffe für den lokalen Exporte in Tonnen, 1964-2014 Markt produzieren. Ein Unternehmen in chinesischer Hand, Comatex, produziert afrikanische Stoffe für den 300000 ländlichen malischen Markt. Bekleidungshersteller in Mali arbeiten in kleinen Einheiten mit nur zwei oder 250000 drei Beschäftigten und verkaufen ihre Produkte auf dem lokalen Markt. 200000

150000

100000 Produktion in t 50000 Exporte in t 0 4 12 76 72 04 08 000 980 984 988 992 996 19 19 201 20 64 19 68 19 1 1 1 1 1 2 20 20

Quelle: ICAC 2014

Anhaltende und neue Probleme Der Privatisierungsdruck auf die CMDT führte dazu, dass ihr sukzessive der Auftrag zu ländlicher Entwick- lung entzogen wurde, den sie im Auftrag des Staates hatte, und sie auf die Funktionen der Entkernung und der Vermarktung von Baumwolle beschränkt wurde. Baumwollverarbeitung für den lokalen Markt, Comatex in Für die FarmerInnen bedeutete der Rückzug der CMDT Bamako, Foto: Melody Nelson/Flickr.com aus Programmen ländlicher Entwicklung einen Rück-

15 Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum > 2 Vom Baumwollfeld zum Weltmarkt

gang der Schulung von Bauern (2007/08: 95 % der Far- etc. Außerdem machen den FarmerInnen nicht nur men erhielten technische Unterstützung; 2008/09: 82 niedrige Preise zu schaffen, sondern auch verspätete %), eine fehlende Schulung in integrierter Produktion Zahlungen, die wiederum Verschuldungssituationen mit Fruchtwechsel zwischen Baumwolle und Nah- verschärfen (vgl. www.cottontapafrica.org; Theriault / rungsmitteln, Ausfall von Alphabetisierungskursen Stern 2012).

Trotz der anhaltenden strukturellen Abhängigkeit der Baumwollproduktion von Weltmarktpreisen und in- ternationalen Handelsunternehmen setzt die malische Regierung auf einen massiven Ausbau der Baumwoll- produktion und Etablierung einer Textilindustrie. Die Baumwollproduktion soll bis 2018 verdoppelt werden (vgl. Fibre2Fashion 2013: o.p.). Mit dieser Strategie steht Mali nicht alleine da. Andere afrikanische Staaten verfolgen dieselbe Strategie: Äthiopien z.B. schätzt die Ausweitung der heimischen Baumwollproduktion als Schlüsselelement seiner industriellen Expansion im Textilsektor ein und spricht von einer Gesamtfläche von 3 Mio. Hektar, die für den Baumwollanbau verfüg- Für die FarmerInnen bedeutete der Rückzug der CMDT aus Programmen bar wären (vgl. The Stitch Times magazine 2013: o.p.). ländlicher Entwicklung einen Rückgang der Schulung von Bauern, Foto: IFDC Photography/Flickr.com

> 2.7 Zusammenfassung

Sowohl der Überblick über den afrikanischen Baum-  Einerseits leisten Frauen einen großen Teil der wollsektor wie auch das Länderbeispiel Mali haben ge- Arbeit in der Baumwollproduktion, andererseits zeigt, dass seit Jahrzehnten bestehende Probleme nach fehlen ihnen nach wie vor die Rechte (Landtitel) wie vor aktuell sind: für eine angemessene Beteiligung an Entschei- dungsprozessen.  Einerseits dient der Baumwollsektor vielen Mil- lionen Menschen in Afrika als wichtige Einkom-  Einerseits wird mit der Baumwollfaser in Afrika mensquelle; andererseits ist diese Einkommens- ein auf dem Weltmarkt gefragtes Produkt produ- quelle aufgrund der hohen Abhängigkeit vom ziert; andererseits fehlen Weiterverarbeitungs- Weltmarkt nicht zuverlässig und deshalb prekär. schritte in Afrika, die einen höheren Teil der Wert- schöpfung in Afrika konzentrieren würden.  Einerseits produzieren die westafrikanischen Far- merInnen seit Jahrzehnten Baumwolle im Wech-  Einerseits ist die strukturelle Abhängigkeit der sel mit Nahrungsmitteln; andererseits deutet afrikanischen Baumwollproduktion von Welt- vieles darauf hin, dass die Beschränkung der Auf- marktpreisen und internationalen Handelsunter- gaben der Baumwollgesellschaften auf die Baum- nehmen nach wie vor groß; andererseits setzen wollproduktion im Zuge ihrer Ausrichtung auf viele afrikanische Regierungen auf einen massi- Profitabilität (s. Länderbeispiel Mali) eine Ursache ven Ausbau der Baumwollproduktion und die Eta- für wachsende Nahrungsunsicherheit ist. blierung einer Textilindustrie.

 Einerseits produzieren westafrikanische Farme- Diese Strukturprobleme und Industrialisierungsin- rInnen eine Rohbaumwolle von hoher Qualität, teressen der afrikanischen Staaten müssen beachtet andererseits verursachen Transport-, Verarbei- werden, wenn man die chinesische und europäische tungs- und Lagerungsprobleme zwischen Feld Afrikapolitik in Bezug auf den Baumwollsektor ein- und Weltmarkt Preisabschläge, die die Einkom- schätzen und vergleichen will. Von welchem Engage- menssituation vieler FarmerInnen zusätzlich ment profitieren afrikanische Bevölkerungen und Staa- schwächen. ten am ehesten?

16 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel > 3 Chinesisches Engagement in Afrika: Eine Win-Win-Situation?

3 Chinesisches Engagement in Afrika: Eine Win-Win-Situation?

Während Chinas Außenpolitik im Westen unter dem in den südlichen Ländern in den Kontext der Süd-Süd- Ruf steht, primär wirtschaftlichen Interessen zu dienen Kooperation und versteht es als Vermittlung eigener und es deshalb ein besonderes Interesse an rohstoff- Erfahrungen im Aufbau von Wirtschaft und Armutsbe- reichen Ländern habe, stellt China sein Engagement kämpfung.

> 3.1 Chinas Afrikapolitik – ein kurzer Überblick

Mit den afrikanischen Ländern verbindet China nach Kooperationsforum China Afrika (FOCAC) eigenem Verständnis das „Schicksal einst kolonisier- Unterstützt werden die chinesisch-afrikanischen Bezie- ter Länder“ (Detch 2013:1f). Dies machte die Volksre- hungen durch das im Jahr 2000 gegründete Koopera- publik neben Teilnahme an der Bandung-Konferenz tionsforum FOCAC (Forum on China-Africa-Coopera- von 1955 auch durch die Unterstützung afrikanischer tion). Kernaufgabe dieses Forums ist die Entwicklung Befreiungsbewegungen und eine frühe Aufnahme di- der ökonomischen Zusammenarbeit und Handelsbe- plomatischer Beziehungen zu jungen afrikanischen ziehungen zwischen China und Afrika. Bisher primär Staaten ab den 1960er Jahren deutlich (vgl. Mhandara bilaterale Beziehungen Chinas zu einzelnen afrikani- / Manyeruke / Nyemba 2013: 80). Mali war der erste af- schen Ländern werden auf FOCAC-Ebene in einen mul- rikanische Staat, der bereits einen Monat nach seiner tilateralen Rahmen eingebunden und formalisiert (vgl. Unabhängigkeit von Frankreich diplomatische Bezie- Cissé 2012: 1f). Der Anstoß zur Gründung von FOCAC hungen mit der VR China aufnahm (vgl. Esterhuyse / kam von einigen afrikanischen Ländern, u.a. Äthiopi- Kane 2014: 2). Ende der 1960er Jahre unterhielt China en, Mauritius und Madagaskar, die im Umfeld des chi- bereits zu 19 der 41 unabhängigen afrikanischen Staa- nesischen Beitritts zur Welthandelsorganisation (2001) ten diplomatische Kontakte, heute sind es Beziehun- auf eine Stimmung in Peking trafen, die offener war für gen zu 50 afrikanischen Staaten (vgl. ebd.: 1; ECOWAS- multilaterale Projekte wie FOCAC als in den Jahren zu- SWAC / OECD 2006: 2). Neben den diplomatischen vor (vgl. Grimm 2012: 1). Beziehungen sind aber auch die chinesischen Zahlun- gen von Entwicklungshilfe (ca. 100 Mio. US-Dollar pro Jahr zwischen den 1960ern und frühen 1980ern) und die Entsendung von 150.000 technischen Fachkräften nach Afrika, mit denen die landwirtschaftliche und inf- rastrukturelle Entwicklung unterstützt wurde, Beispie- le der frühen chinesischen Süd-Süd-Kooperation (vgl. ECOWAS-SWAC / OECD 2006: 3). Chinas Beziehungen zu Afrika sind also älter als die aktuelle Debatte um den ‘neuen Akteur‘ China vermuten lässt.

Mit den strukturellen Reformen in der Volksrepub- lik seit 1978 und dem damit verbundenen enormen Wirtschaftswachstum veränderte Chinas Engagement Der südafrikanische Präsident Jacob Zuma zu Gesprächen in Afrika seinen Charakter: Es bewegte sich weg vom mit dem chinesischen Premier Wen Jiabao beim 5. Forum on Schwerpunkt Hilfe und Unterstützung und konzent- China-Africa Cooperationim Juli 2012, Foto: GovernmentZA/ rierte sich stärker auf die wirtschaftliche Kooperation Flickr.com (vgl. Cissé 2013: 73). Neu sind zwar auch wirtschaftli- che Beziehungen in der Zusammenarbeit Chinas mit Afrika nicht, aber ihr Ausmaß und ihre Intensität haben seit Mitte der 1990er Jahre deutlich zugenommen (vgl. Mhandara / Manyeruke / Nyemba 2013: 82).

17 Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum > 3 Chinesisches Engagement in Afrika: Eine Win-Win-Situation?

Bei den vergangenen FOCAC-Treffen, die im 2-Jahres- China Africa Development Fund Turnus stattfinden, wurden vielfältige Maßnahmen Der China Africa Development Fund (CADFund), eine verabredet. Zu diesen gehören u.a.: Tochter der China Development Bank, ist Teil der acht Maßnahmen, die beim FOCAC-Treffen im Jahr 2006 Finanzsektor: Mehrfache Schuldenerlasse für afrikani- beschlossen wurden. Bei einem Gesamtetat von 5 Mrd. sche Staaten, Kredite zu Vorzugskonditionen, Investiti- US-Dollar, der wohl erst im Jahr 2014 vollständig zur onen. Verfügung stehen wird, soll der CADFund chinesische Unternehmen unterstützen, die in afrikanische Länder Ausbildung: Fachkräfte in Medizin und Landwirtschaft, investieren. Neben finanzieller Unterstützung bietet Stipendienvergabe. der CADFund auch Beratung an. Er ist bei der Suche nach geeigneten Investitionsprojekten für chinesi- Handelssektor: Einrichtung eines China-Afrika-Unter- sche Unternehmen behilflich und unterstützt afrika- nehmensrates (China-Africa-Joint-Business-Council); nische Projekte darin, geeignete chinesische Partner zoll- und quotenfreier Zugang zum chinesischen Markt zu finden. Ein Projekt kann bis zu 10 Jahren unterstützt für 95 % der Produkte aus den am wenigsten entwickel- werden. Zu den geförderten Sektoren gehören die ten afrikanischen Ländern; Einrichtung des China-Afri- Landwirtschaft, der Bausektor, die Herstellung von ka-Entwicklungsfonds (CADFund). Maschinen, die Energieindustrie, die Bergbauindus- trie und die Schaffung von Businessparks. Es werden Auch die Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen sowohl private als auch Staatsprojekte unterstützt. in ausgewählten afrikanischen Ländern verbunden Laut eigener Grundsätze respektiert der CADFund die mit chinesischen Investitionen ist Teil des FOCAC- jeweils lokalen ethnischen Bräuche und Konventionen Programms (s. Kap. 3.3; vgl. Grimm 2012: 3; Grimm / genauso wie die lokalen Arbeitsgesetze und die Stan- Schickerling 2013: 1f.). Das Modell FOCAC veranlasste dards zum Umweltschutz (www.cadfund.com). andere starke Volkswirtschaften wie Indien und die Türkei, ihrerseits High-Level-Dialoge mit VertreterIn- Mit der Finanzierung durch den CADFund erhielten nen afrikanischer Staaten zu initiieren und trug ver- chinesische Investitionen in Afrika einen ökonomi- mutlich auch zum Afrika-Dialog mit China bei, den die schen Schub. Zugleich wurden Unternehmen in afrika- EU-Kommission im Jahr 2007 begann (vgl. Grimm 2012: nischem Mehrheitsbesitz explizit von einer Förderung 1, Asche 2010: 128). Gerade letzterer scheint aber nicht durch den CADFund ausgenommen, der außerdem mit Priorität betrieben zu werden, wenn man sieht, noch vor allem auf die Förderung großer Unterneh- dass die jüngste Information auf der entsprechenden mensinvestitionen ausgerichtet ist (vgl. Grimm / Schi- Website der EU zu diesem Thema vom Februar 2009 ckerling 2013: 3). Auch der afrikanische Baumwollsek- stammt (EU 2009: o.p.). tor gehört zu den vom CADFund geförderten Sektoren.

> 3.2 Die chinesische Baumwollpolitik und Afrika

„China möchte die Kapazitäten der Cotton 4 im Bereich 3.2.1 Baumwolle und Textilien im Baumwollverarbeitung und Logistik erhöhen, um die- sino-afrikanischen Handel sen Sektor zu einem neuen Modell für Süd-Süd-Koope- ration zu entwickeln“, betonte der chinesische Han- Seit dem Jahr 2009 ist China der größte Handelspartner delsminister Gao Hucheng anlässlich der Ausweitung Afrikas. Der sino-afrikanische Handel erreichte im Jahr des chinesischen Kooperationsprogramms mit Benin, 2012 einen Umfang von knapp 200 Mrd. US-Dollar, da- Burkina Faso, Tschad und Mali im Dezember 2013 (vgl. von betrugen die afrikanischen Exporte nach China mit Xinhua 2013: o.p.). Doch ist das chinesische Engage- etwas mehr als 113 Mrd. US-Dollar deutlich mehr als ment zum afrikanischen Baumwollsektor widersprüch- die Hälfte (vgl. Information Office of the State Council lich: Während die chinesischen Textilunternehmen 2013: 3). Wie Abbildung 4 zeigt, wuchs der sino-afrika- durchaus Interesse am Import preiswerter Baumwolle nische Handel damit seit dem Jahr 1995 quasi aus dem haben, stützt die chinesische Regierung den heimi- Nichts und entwickelte sich zu einem bedeutenden Sta- schen Baumwollanbau durch hohe Aufkaufpreise und bilitätsfaktor der afrikanischen Außenwirtschaft. eskalierende Zölle auf Importbaumwolle.

18 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel > 3 Chinesisches Engagement in Afrika: Eine Win-Win-Situation?

Nahrungsmittel und Agrarrohstoffe zusammen bilden Abb. 4: Chinas Handel mit Afrika in Mrd. US-Dollar nur 3 % des gesamten sino-afrikanischen Handels (An- (1995-2011) gabe für 2008, vgl. Fan / Nestorova / Olofinbiyi 2010: 8). Die afrikanischen Agrarexporte nach China werden 120 von Agrarrohstoffen, vor allem Baumwolle aus Benin, Burkina Faso und Mali und Tabak aus Simbabwe, domi- 100 Chinesische Importe aus Afrika niert, während China vor allem Nahrungsmittel nach Chinesische Exporte nach Afrika 80 Afrika exportiert (ebd.). 60 Eine interessante Verschiebung innerhalb der chinesi- 40 schen TOP-5-Exporte nach Afrika lässt sich in den letz- ten Jahren feststellen: Von 1995 bis 2006 exportierte 20 China vor allem Textilien und Bekleidung, von 2006 bis 0 2009 vor allem Maschinen und von 2009 bis 2012 vor 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 allem Ausstattung für den Transportsektor (vgl. Tralac 2013: 2). Diese Entwicklung ist primär auf das starke Quelle: Tralac 2013 Wachstum in den beiden letztgenannten Sektoren zurückzuführen, mit dem das seit dem Jahr 2011 wie- der rasante Wachstum der chinesischen Textilexporte nach Afrika nicht mithalten kann (s. Abb. 5). Abb. 5: Chinas Textilexporte nach Afrika in Mio. US-Dollar

Mit der Diversifizierung und dem wachsenden techno- 18000 logischen Level seiner Exporte nach Afrika nähert sich 16000 China einer für die klassischen Industrieländer typi- 14000 schen ‚Nord-Süd-Beziehung‘ an: Es importiert Rohstof- fe und Agrarprodukte und exportiert Industriegüter. 12000 Untermauert wird diese Einschätzung durch die sehr 10000 ungleiche Bedeutung des Handels für die beteiligten 8000 Länder: Der Handel mit Afrika umfasst nur einen klei- 6000 nen Anteil des gesamten chinesischen Außenhandels, 4000 der im Jahr 2010 bei ca. 2 % lag – dies trotz aller Präfe- renzsysteme wie z.B. zoll- und quotenfreier Zugang 2000 zum chinesischen Markt für die ärmsten afrikanischen 0 0 11 12 07 01 08 09 04 05 06 000 002 003 Länder (vgl. Asche 2010: 121f.). Zugleich ist China für 995 996 998 999 20 201 20 97 19 20 1 1 1 1 20 2 2 2 20 20 viele afrikanische Länder der wichtigste Handelspart- 20 20 20 ner (s. Kap. 2). Quelle: Tralac 2013

Die Exporte afrikanischer Baumwolle nach China stiegen von 151 Mio. US-Dollar im Jahr 1995 auf 1,24 Mrd. US-Dollar im Jahr 2012 an, Foto: Mhobl/Flickr.com

19 Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum > 3 Chinesisches Engagement in Afrika: Eine Win-Win-Situation?

Zu den Agrarprodukten, die China aus Afrika impor- hungen zu China genießen Zollfreiheit – insgesamt tiert, gehören Baumwollfasern, ein wichtiger Grund- 4.762 Produktkategorien, zu denen Baumwolle aber stoff der chinesischen Textil- und Bekleidungsindust- nicht gehört (s. Kap. 3.2.2). Interessant ist, dass China rie. Die Exporte afrikanischer Baumwolle nach China im Unterschied zu anderen Absatzmärkten verarbei- stiegen von 151 Mio. US-Dollar im Jahr 1995 auf 1,24 tete Textilprodukte mit niedrigeren Zöllen belegt als Mrd. US-Dollar im Jahr 2012. Seit der Jahrtausendwen- Baumwollfasern, sozusagen eine umgedrehte Zolles- de ist zwar auch ein exponentielles Wachstum afri- kalation (vgl. Information Office of the State Council kanischer Textilexporte nach China zu verzeichnen, 2013: 17). allerdings ausgehend von einem niedrigeren Niveau: Die Textilexporte wuchsen von 9,8 Mio. US-Dollar (1995) auf 181,3 Mio. US-Dollar (2012). 3.2.2 Mindestpreise, Reserven und Quoten

China ist nicht nur der bedeutendste Importeur von Abb. 6: Afrika’s Baumwoll- und Textilexporte nach China in Baumwolle, sondern produziert zugleich auch die Mio. US-Dollar meisten Baumwollfasern (s. Kap. 1.1). Die Baumwoll- produktion bildet nicht nur eine wichtige Grundlage für die chinesische Textilindustrie, sondern zugleich 1.400,00 auch eine zentrale Einkommensquelle für viele Mil- 1.200,00 Afrikas Baumwollexporte nach China lionen chinesische FarmerInnen. Damit diese ein sta- Afrikas Textilexporte nach China biles Einkommen aus dem Baumwollanbau erzielen, 1.000,00 hat die chinesische Regierung ein System garantierter 800,00 Mindestpreise eingerichtet.

600.00 Der staatliche Aufkaufpreis für Baumwollfasern wur- 400,00 de in der Saison 2011/12 mit 141 US-Cent pro lb fest- gesetzt, für die Saisons 2012/13 und 2013/14 mit 150 200,00 US-Cent pro Pfund. Der Staat kauft mehr Baumwolle auf, als verarbeitet wird und bildet deshalb Reserven. 0 0 11 12 07 01 08 09 04 05 06 Die chinesischen Reserven, die sowohl aus einheimi- 000 002 003 995 996 998 999 20 201 20 97 19 20 1 1 1 1 20 2 2 2 20 20 20 20 20 scher wie auch aus importierter Baumwolle bestehen, werden auf 8,5 Mio. Tonnen geschätzt. Zwischen Sep- Quelle: Tralac 2013 tember 2012 und Juli 2013 hat China Baumwolle aus den Reserven für 135 US-Cent pro Pfund verkauft. Das ist ein teures Geschäft für die chinesische Regierung, Die steigenden Absatzmöglichkeiten afrikanischer zumindest im Hinblick auf den höheren Aufkaufpreis Textilprodukte auf dem chinesischen Markt dürfen für die heimische Baumwolle. Der Mindestpreis wirkt aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Textilex- also wie eine Subvention für die chinesische Baumwol- porte Chinas nach Afrika eine der zentralen Ursachen le. Damit diese innerhalb Chinas wettbewerbsfähig für den Verfall der afrikanischen Textil- und Beklei- bleibt gegenüber importierter, günstigerer Baumwol- dungsindustrie sind. Zu den afrikanischen Ländern le, hat China ein WTO-konformes Quotenmodell ein- mit einer bedeutenden Textilindustrie gehörte Südaf- geführt, innerhalb dessen die ersten 894.000 Tonnen rika. Mit den wachsenden chinesischen Textilimpor- Baumwollimporte mit 1 % Abgaben belegt werden, ten im Zuge der Liberalisierung des Welttextilhandels zusätzliche Importmengen werden je nach Bedarf mit zwischen 1995 und 2004 schlossen zahlreiche Textil- bis zu 40 % Abgaben belegt. So kann der Binnenpreis fabriken in Südafrika und schätzungsweise 55.000 für Baumwolle in China oberhalb der Weltmarktprei- Arbeitsplätze gingen verloren (vgl. ECOWAS-SWAC se gehalten werden (vgl. ICAC 2013: 1.f.). Der höhere / OECD 2006: 14). Im gleichen Zeitraum stiegen die Binnenpreis kommt zunächst Entkernungsfabriken chinesischen Textil- und Bekleidungsexporte nach zugute; über ein Subventionssystem für Qualitätssaat- Südafrika von 34 Mio. US-Dollar (1995) über 324 Mio. gut profitieren auch größere Farmen von der chinesi- US-Dollar (2004) auf 1,18 Mrd. US-Dollar (2012) (vgl. schen Baumwollpolitik. Allerdings kommt diese Un- Tralac 2013, Zahlen für die TOP-20-Exporte nach Süd- terstützung laut Einschätzung der ICAC nicht bei den afrika). kleinen FarmerInnen an (vgl. ebd.). Die wachsenden afrikanischen Exporte nach China wurden auch mit zollpolitischen Maßnahmen er- Mit Blick auf Afrika führt dieses System zu einer Ver- reicht: 60 % der Exporte aus den 30 am wenigsten ent- teuerung der afrikanischen Baumwolle im chinesi- wickelten Ländern Afrikas mit diplomatischen Bezie- schen Handel, ohne dass die afrikanischen FarmerIn-

20 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel > 3 Chinesisches Engagement in Afrika: Eine Win-Win-Situation?

nen durch höhere Verkaufspreise davon profitieren In Mosambik hat die lokale Tochter der CA Cotton eine würden. Die chinesischen Textilfirmen reagieren auf seit 100 Jahren dort operierende französische Baum- die Subventionierung der chinesischen Baumwol- wollfirma aufgekauft und ist jetzt eine der drei größ- le bei gleichzeitiger Zolleskalation für importierte ten Baumwollgesellschaften im Land. Sie beschäftigt Baumwolle mit Ausweichstrategien: Einerseits impor- ca. 600 ArbeiterInnen und per Vertragsanbau 50.000 tieren sie zunehmend Baumwollgarn, da es für Garn FarmerInnen. Die Entkernungsfabrik wurde von der keine Importquoten gibt. Andererseits verlagern sie chinesischen Firma China Engineering Co. Ltd. gebaut ihre Produktion in andere Länder – u.a. nach Afrika. – ein Hinweis darauf, dass das Wachstum chinesischer Die China-Africa Cotton Development Limited und Exporte im Transport- und Maschinensektor eng mit das Unternehmen Yuemei sind zwei Beispiele für das dem Agrarsektor verbunden ist (vgl. Chichava 2013: 4). Engagement chinesischer Firmen in Afrika, die mit ih- ren afrikanischen Aktivitäten den in China steigenden In Malawi ‚übernahm‘ die VR China im Jahr 2007 das Produktionskosten ausweichen, afrikanische Han- vorherige taiwanesische Engagement im Baumwoll- delspräferenzen im US- und EU-Markt nutzen und sich sektor. Die lokale CA Cotton investierte mehr als 25 zugleich als Teil der chinesischen Süd-Süd-Kooperati- Mio. US-Dollar in eine Entkernungsanlage und schaff- on darstellen. te ca. 1.500 Arbeitsplätze. Die Baumwolle wird von mehr als 100.000 FarmerInnen geliefert, die statt der China-Africa Cotton Development Limited üblichen 37 US-Cent pro Kilogramm Baumwolle 56 Das chinesische Engagement im afrikanischen Baum- US-Cent erhalten. Außerdem stellt das Unternehmen wollsektor wird über den CADFund unterstützt (s. 3.1). notwendige Inputs wie zertifiziertes Saatgut und Pes- So finanziert der CADFund z.B. das Unternehmen Chi- tizide zur Verfügung und investiert in die Gründung na-Africa Cotton Development Limited (CA Cotton), einer Textilfabrik (vgl. Chiyembekeza 2013: o.p.). Die das in Hong Kong registriert ist und zwei chinesischen Beschäftigten in den Fabriken erhielten einen Tages- Textilunternehmen, der Qingdao Ruichang Cotton lohn von umgerechnet 2 US-Dollar, der weit über dem Industrial Co. Ltd. und der Qingdao Huifu Textile Co. staatlichen Mindestlohn lag (vgl. Paliani-Kamanga Ltd., gehört (www.cadfund.com). 2011: o.p.). Dieses besondere Engagement zur Stei- gerung der Wertschöpfung in Malawi sowie die An- Das Unternehmen ist mit eigenen Tochterfirmen in gaben zur guten Entlohnung (die allerdings ‚nur‘ auf Tansania, Simbabwe, Mali, Malawi, Mosambik und Presseberichten beruhen) müssen vor dem Hinter- Sambia aktiv. Der Fokus des Unternehmens liegt auf grund der Auseinandersetzung zwischen der VR Chi- Forschung zu Baumwollsamen, Anpflanzung, Ankauf na und Taiwan verstanden werden: Malawi war eins und Weiterverarbeitung von Baumwolle, Weiterver- der wenigen afrikanischen Länder, die noch bis in die arbeitung von Speiseöl und Herstellung von Textili- 2000er Jahre hinein diplomatische Beziehungen zu en. Die CA Cotton beschäftigt neben ca. 200.000 Ver- Taiwan unterhalten haben. Seine Hinwendung zur tragsfarmerInnen auch chinesische ExpertInnen, die Volksrepublik China könnte durch gute Löhne und entlang der gesamten Verarbeitungskette eingesetzt hohe Investitionen ‚belohnt‘ worden sein. werden, sowie lokale Bevölkerung. Sie betreibt mehre- re Entkernungsfabriken mit modernen Entkernungs- Yuemei Group maschinen, die aus China importiert wurden, sowie Eines der großen Unternehmen im Textilsektor, die in zwei Speiseölmühlen. Afrika investieren, ist die Yuemei Group. Die Gruppe wurde 1992 in der Provinz Zhejiang, in der sie auch In Tansania betreibt die CA Cotton ein eigenes Logis- heute ihren Sitz hat, gegründet. Sie entwickelte sich tikzentrum, das die Baumwolle nach China verschifft. zu einem integrierten Textilunternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten und mehr als 20 Niederlassun- gen. Yuemei beschreibt sich als ein Unternehmen, das sich erfolgreich im „innovativen Überseehandel“ be- wegt, indem es Handelsbarrieren für seine Exportpro- dukte nach Europa und in die USA vermeidet. Im Jahr 2010 beteiligte es sich an der Ausschreibung der ma- lischen Baumwollkonzessionen, „um der heimischen Baumwollnachfrage nachzukommen und zugleich das Risiko des Einkaufs teurer chinesischer Baumwolle zu reduzieren.“ (www.chinayuemei.com/en).

Logistikzentrum der CA Cotton in Tansania, Foto: http://www.ca-cotton.com

21 Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum > 3 Chinesisches Engagement in Afrika: Eine Win-Win-Situation?

Yuemei erzielt ein jährliches Profitwachstum von 10 Mio. US-Dollar: „Trotz der bescheidenen technologi- % in Afrika. Ihr Vorsitzender, Xu Zhiming, ist zugleich schen Bedingungen und geringer Arbeitseffektivität Vize-Vorsitzender des im Jahr 2006 eingerichteten sind der große Markt des afrikanischen Kontinents, China-Africa-Business Councils, das mehr als 500 billige Arbeit und der Überfluss an natürlichen Res- Mitgliedsunternehmen aufweist. Die Gruppe will die sourcen die größten Attraktionen für chinesische komplette textile Kette in Afrika aufbauen. Sie begann Unternehmen, vor allem in den arbeitsintensiven In- im Jahr 2000 mit ihrem Afrikainvestment und betreibt dustrien“, äußerte sich der Yuemei-Vorsitzende Xu in mittlerweile 16 Firmen in verschiedenen afrikani- einem Interview (Caixiong 2013: o.p.). schen Ländern mit einer Gesamtinvestition von 370

> 3.3 Shenzhen in Afrika?

Die Einrichtung von afrikanischen Sonderwirtschafts- titionen mit steuerlichen Anreizen und Ausnahmen zonen nach chinesischem Vorbild ist Teil des chine- vom lokalen Arbeitsrecht (z.B. Streikrecht) anlocken. sischen Engagements in Afrika. Die wirtschaftliche Aus chinesischer Perspektive sind diese Zonen Teil der Öffnung Chinas begann 1979 mit der Gründung von Weiterentwicklung ihrer eigenen Wirtschaftsstruk- vier Sonderwirtschaftszonen – Shenzhen, Shantou tur, die die Auslagerung arbeitsintensiver Industri- und Zhuhai in der Provinz Guangdong sowie Xiamen en wie die der Textil- und Bekleidungsindustrie ein- in der Provinz Fujian. Diese Zonen gelten als wichtiger schließt. Dementsprechend spielt der Textilsektor in Baustein des chinesischen Wirtschaftswachstums. Ins- mehreren der bereits eingerichteten bzw. in Planung besondere die bei Hongkong gelegene Wirtschaftszo- befindlichen Wirtschaftszonen in Afrika eine Rolle. ne Shenzhen, in den 1970er Jahren noch ein Fischer- dorf, entwickelte sich zur Werkstatt der Welt. Die von China offiziell unterstützten Wirtschaftszo- nen in Sambia, Ägypten, Nigeria, Äthiopien und Alge- rien (Stand 2011) fördern vor allem das Engagement chinesischer Unternehmen, sind aber auch offen für anderes internationales Kapital. Nur lokale Investi- tionen sind von afrikanischer Seite nicht erwünscht, da diese Zonen zusätzliche Investitionen anziehen sollen. Die entstehenden Arbeitsplätze scheinen über- wiegend mit lokaler Bevölkerung besetzt zu werden, wobei in der Aufbauphase ein höherer Anteil an chi- nesischen Beschäftigten festzustellen ist (vgl. Bräuti- gam / Xiaoyang 2011: 45).

Zu Arbeits- und Sozialstandards in den afrikanischen Zonen gibt es kaum Informationen. Die sambische Sonderwirtschaftszone wurde wegen niedriger Löhne und Widerstand gegen Gewerkschaften in den Minen kritisiert; nach einem tödlichen Unglück in einer Dy- namitfabrik legte der Betreiber ein Sozialprogramm zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen auf und ließ Gewerkschaften zu (ebd.).

Handschuhproduktion in Shenzhen, der Werkstatt der Welt, Bisher sind die Verknüpfungen der Wirtschaftszonen Foto: The.Rohit/Flickr.com mit lokalen Wirtschaftsstrukturen gering. Das Risiko, dass diese Zonen Enklaven bleiben, von denen primär Neben privaten Investitionen in die industrielle Ent- chinesische Firmen profitieren, ist deshalb gegeben. wicklung in Afrika unterstützt auch die chinesische Von einem Wirtschaftswachstum wie im chinesischen Regierung in mehreren afrikanischen Ländern die Shenzhen sind die afrikanischen Shenzhens noch weit Initiierung von Wirtschaftszonen, die private Inves- entfernt.

22 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel > 4 Europa im textilen Dreieckhandel

> 3.4 Zusammenfassung

China spielt eine zunehmend wichtige Rolle im afri- kämpfung und Perspektiventwicklung für die afrika- kanischen Baumwoll- und Textilsektor – sowohl als nische Bevölkerung beitragen können. Investor und Handelspartner wie auch als Partner in Fragen der Infrastruktur- und Industrieentwicklung. In Anknüpfung an den Wirtschaftsboom in China Mit seinem politischen Engagement (s. FOCAC) will durch Investitionen u.a. aus Taiwan seit Beginn der China zeigen, dass es Afrika als Handlungsebene und 1980er Jahre wird in chinesischen Zeitungen von Partner ernst nimmt. Die Problematik, dass China möglichen 80 Mio. Arbeitsplätzen gesprochen, die mehr als 50 afrikanische Staaten mit durchaus unter- in Afrika entstehen könnten (vgl. Xiaokun / Hainan schiedlichen Interessen gegenüberstehen, ist aber 2013: o.p.). Angesichts der aktuellen Handelsströme nicht unbedeutend. zwischen China und Afrika (afrikanische Rohstoffe ge- gen chinesische Industrieprodukte) ist dies aber eher Die Beispiele der zwei Unternehmen (China-Africa Zukunftsmusik. Die von China geförderten Sonder- Cotton Development Limited und Yuemei-Group) be- wirtschaftszonen in Afrika könnten zwar ein Instru- legen die Widersprüchlichkeit des chinesischen Enga- ment zum Technologietransfer und zur Einkommens- gements: Ihr Engagement in Afrika wirkt rational im schaffung für die lokale Bevölkerung sein. Allerdings Kontext ihrer Unternehmensinteressen an niedrigen ist noch offen, ob sie nicht chinesische Enklaven mit Produktionskosten, guten Marktzugangschancen schlechten Arbeitsbedingungen innerhalb von wei- und hohen Gewinnen. Sie schaffen zwar Arbeitsplät- terhin primär agrarischen Gesellschaften bleiben. ze auch im Industriesektor in Afrika, allerdings fehlen Untersuchungen zur Qualität dieser Arbeitsplätze. Chinesisches Engagement in Afrika – Eine Win-Win- Von den Arbeitsbedingungen, den Einkommensper- Situation? Wenn man diese Frage mit Blick auf die spektiven, den Umweltstandards in der Produktion, afrikanische Bevölkerung beantworten will, so ist der- aber auch vom Gelingen eines Technologietransfers zeit noch keine eindeutige Antwort möglich. wird es wesentlich abhängen, ob sie zur Armutsbe-

4 Europa im textilen Dreieckhandel

Angebaut in Afrika, exportiert zur Verarbeitung nach Anbau die FarmerInnen zu geringe Preise erhalten. Ob- China landet die Baumwolle in Form von T-Shirts, Jeans wohl die Rückverfolgbarkeit des Rohstoffs Baumwolle und Co. zu großen Teilen auf europäischen Ladenti- bis in die Anbauregion technologisch möglich wäre – schen. Damit ist die letzte Region im textilen Dreieck- dies beweist schon die Rückverfolgbarkeit der kontrol- handel im Blick, innerhalb derer der deutsche Markt liert biologisch angebauten Baumwolle – gibt es in der eine wichtige Rolle spielt: Europa. Die Volksrepublik EU bisher keinen verpflichtenden Herkunftsnachweis China ist der wichtigste Lieferant von Bekleidung so- der zu Textilprodukten verarbeiteten Baumwollfasern. wohl für die EU wie für Deutschland. Die Herkunft der Dies wäre aber ein wichtiger Schritt, um mehr Transpa- Baumwolle ist zwar nur in Ausnahmefällen zu erkennen renz in die ‚Textile Kette‘ zu bringen. – nämlich dann, wenn das Ursprungsland aufgrund be- sonderer Qualitätsmerkmale wie z.B. Einhaltung öko- logischer und / oder sozialer Standards extra benannt ist. Dennoch kann man davon ausgehen, dass aus der Baumwolle aller Länder, die Baumwolle nach China liefern, dort auch Bekleidung für den EU-Markt produ- ziert wird - ob dies gentechnisch veränderte Baumwolle aus den USA ist, usbekische Baumwolle, die unter dem Einsatz von Kinder- und Zwangsarbeit geerntet wurde (s. Kasten S. 24) oder afrikanische Baumwolle, für deren

23 Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum > 4 Europa im textilen Dreieckhandel

Exkurs: Baumwolle aus Zwangsarbeit – Anbau in Usbekistan Das zentralasiatische Usbekistan ist der fünftgrößte Baumwollexporteur und unterhält das größte staatlich organi- sierte Zwangsarbeitssystem weltweit. Der Staat zwingt jedes Jahr Millionen Kinder und Erwachsene, wochenlang ohne angemessene Bezahlung Baumwolle zu ernten. Sie arbeiten oft sieben Tage die Woche ohne Pausen unter polizeilicher Aufsicht, kommen in unmittelbaren Kontakt mit Pestiziden und haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Wer sich gegen den erzwungenen Einsatz wehrt, riskiert Job oder Studienplatz oder muss hohe Stra- fen zahlen. Der Großteil des erzielten Gewinns fließt in die Hände der Eliten rund um die usbekische Regierung. FarmerInnen und ErntehelferInnen hingegen profitieren nicht davon.

Das zentralasiatische Usbekistan ist der fünftgrößte Baumwollexporteur Die Baumwollmesse in Taschkent als wichtiger Handelsplatz weltweit, Foto: Adam Jones/Flickr.com für usbekische Baumwolle, Foto: UZNEWS.net/Flickr.com

Zwar hat die usbekische Regierung auf massiven in- verkündeten Rekordzahlen in der Ernte. Allein auf ternationalen Druck zur Ernte im Herbst 2013 erst- der „IX International Cotton Fair“ im usbekischen mals eine Beobachtermission der Internationalen Ar- Taschkent im Oktober 2013 wurden über 680.000 beitsorganisation (ILO) eingeladen, doch gleichzeitig Tonnen Baumwollfasern im Wert von einer Mrd. US- wurden die BeobachterInnen massiv behindert. Das Dollar gehandelt. ILO-Team durfte nur im Beisein von usbekischen Ver- waltungsangestellten Fragen stellen. Die Baumwoll- Prognosen des Chinesischen Unternehmens Xinjiang pflückerInnen wurden vorab instruiert, ihren Einsatz Yinlong International Agricultural Cooperation Co., als freiwillige Beteiligung zum Wohle des Vaterlandes Ltd B. Liang gehen davon aus, dass Usbekistan die Re- darzustellen. Die Cotton Campaign hat darüber aus- kordmenge von ca. 320.000 Tonnen Baumwolle nach führlich in dem Report „Cotton is not a plant, it’s po- China exportieren wird. Die Gesellschaft “Cotton Ban- litics“ (Baumwolle ist keine Pflanze, sondern Politik) gladesh” berichtet, dass usbekische Baumwolle 36 % berichtet und kommt zu dem Schluss, dass sich das der Importe von Bangladesch abdeckt. System der Zwangsarbeit in Usbekistan nicht grund- sätzlich verändert hat. Die Regierung versucht jedoch Zwangsarbeit in der Baumwollproduktion ist auch den Eindruck zu erwecken, dass ausschließlich Frei- in anderen Ländern ein massives Problem. So zwang willige auf den Feldern tätig sind. zum Beispiel die Regierung von Turkmenistan im Jahr 2013 zehntausende Staatsangestellte zur Arbeit in Der Cotton Campaign wurde berichtet, dass Bauern den Baumwollfeldern. Die Exportgewinne flossen in und Bäuerinnen, die ihre Produktionsquote nicht die Regierungskassen. erfüllen konnten, aus Angst vor Repressionen oder Berndt Hinzmann, INKOTA-netzwerk Inhaftierung das Land verließen. LehrerInnen berich- ten von Drohungen mit Entlassung oder Lohnverlust, Weitere Informationen: wenn sie nicht auf den Baumwollfeldern arbeiten http://www.inkota.de/themen-kampagnen/soziale- würden. Dieses systematische Vorgehen offizieller verpflichtung-fuer-unternehmen/baumwolle/ Stellen steht hinter den 2013 offiziell für Usbekistan www.cottoncampaign.org

24 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel > 4 Europa im textilen Dreieckhandel

Abb. 7: Der afrikanisch-chinesisch-europäische Dreieckhandel

Bekleidungsexporte chin. Firmen aus Afrika in die EU

Altkleiderexporte von Chin. Bekleidungsexporte Europa nach Afrika aus afrikanischer Baumwolle in die EU

Baumwollimporte aus Afrika nach China

Garn- und Stoffexporte Bekleidungsexporte aus China nach Afrika aus China nach Afrika (Rohstoff) (Endverbrauch)

Quelle: Eigene Darstellung nach Asche 2007: 8

Neben der Rolle als Konsumentin von (afrikanischer) kanischen Baumwollsektor ein. Diese blickt auf eine Baumwolle gehören zur EU mit Griechenland, Spa- lange, koloniale Geschichte zurück. Heute wird sie po- nien und Bulgarien auch Baumwolle produzierende litisch in der Form der EU-Afrika-Baumwoll-Partner- Länder. Die EU ist zudem eine der Wirtschaftsregio- schaft fortgesetzt (s. 4.2), in deren (Finanz-) Rahmen nen, die den Baumwollanbau subventionieren (s. 4.1). u.a. unabhängige soziale und ökologische Ansätze im Außerdem nimmt Europa eine aktive Rolle im afri- Baumwollanbau realisiert werden (s. 4.3).

25 Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum > 4 Europa im textilen Dreieckhandel

> 4.1 Die europäische Baumwollproduktion – ein geschütztes System

Die EU-eigene Baumwollproduktion machte im Jahr Subventionierung der Baumwolle 2013 mit ungefähr 305.000 Tonnen knapp 1 % der Als Griechenland der EU im Jahr 1981 beitrat, gehörte globalen Baumwollproduktion und 2 % der landwirt- die finanzielle Unterstützung des griechischen Baum- schaftlichen Produktion in der EU aus, hat aber in den wollanbaus zum Beitrittsvertrag. Diese Unterstützung zwei Haupterzeugerländern Griechenland und Spani- wurde später auf Spanien, Portugal und dann auch en eine deutlich größere Bedeutung. Im Jahr 2009 pro- Bulgarien ausgedehnt. Das Unterstützungsprogramm duzierten 79.000 griechische FarmerInnen und 9.500 führte zu einer Ausweitung der Anbauflächen und der spanische FarmerInnen Baumwolle. Zu einem kleinen produzierten Menge (s. Abb. 8). Anteil gibt es auch in Bulgarien eine Baumwollproduk- tion, während Portugal den Baumwollanbau aufgege- Im Jahr 2004 reformierte die EU dieses Subventions- ben hat. Bedingt durch den Abbau der EU-Subventio- programm unter Druck der WTO: Die ca. 803 Mio. Euro nen schrumpft der Baumwollanbau in Europa aber seit umfassende Subventionierung wurde aufgeteilt in ei- einigen Jahren (s.u.). nen 65 %-Anteil ‚entkoppelter‘ Zahlungen (Betriebsprä- mienregelung) und einen 35 %-Anteil kulturspezifi- Auch als Importprodukt nimmt die Bedeutung der scher Zahlungen. Diese Aufteilung konnte das Problem Baumwolle ab: Die EU importierte im Jahr 2012 nur der globalen Überproduktion und der ‚künstlich‘ nied- noch 132.000 Tonnen Baumwolle, zehn Jahre zuvor rigen Weltpreise nicht beheben. Eine Studie der EU aus waren es noch 870.000 Tonnen (vgl. EC 2014: o.p.). Der dem Jahr 2008 ergab, dass eine vollständige Entkopp- Rückgang der Baumwollimporte in die EU bei anhal- lung der Subventionen zu einem Rückgang der euro- tender Bedeutung der Baumwollexporte aus der EU päischen Baumwollproduktion führen würde, indem (mehr als 90 % der griechischen und spanischen Baum- dem spanischen Anbau der komplette Niedergang und wolle werden exportiert) spiegelt die Verlagerung der dem griechischen Anbau eine Reduzierung drohen textilverarbeitenden Industrie in das Nicht-EU-Ausland würde. Aber auch schon die ‚kleine‘ Reform trug zu ei- wieder: So gehen z.B. 75 % der Baumwollexporte Grie- nem Rückgang des Baumwollanbaus bei: In Griechen- chenlands in nur drei Zielländer: die Türkei, China und land erreichte die Produktion laut ICAC in der Saison Indonesien (vgl. Sloop 2013: 4). 1999/2000 mit 435.000 Tonnen ihren Höhepunkt; in der Saison 2012/13 war die Menge auf 238.000 Tonnen zurückgegangen (vgl. Fair Politics 2009: 3ff.).

Während die EU ihre eigene Subventionspolitik mit dem Hinweis auf die viel höheren US-Subventionen zu relativieren pflegt, weist die Weltbank darauf hin, Abb.8: Baumwollanbau in der EU (in Hektar) dass vor allem die westafrikanischen Länder von der Abschaffung der EU-Subventionen profitieren würden.

450 400 350 300 Bulgarien 250 200 Griechenland 150 100 Spanien 50 0 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2013

Quelle: ICAC 2014

26 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel > 4 Europa im textilen Dreieckhandel

Baumwollfeld in Andalusien, Foto: Chris Juden/ Flickr.com

> 4.2 Baumwollpartnerschaft zwischen EU und Afrika

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sanken die Welt- Elfenbeinküste und die ‚Cotton 4‘. Zu den im Rahmen marktpreise für Baumwolle auf ein historisches Tief der EU-Afrika-Baumwollpartnerschaft geförderten – dadurch wuchs die Besorgnis der EU über die Folgen Maßnahmen gehören u.a. die aus deutschen Mitteln der niedrigen Baumwollpreise für die FarmerInnen in ko-finanzierte Initiative ,Cotton Made in Africa‘, der aus Afrika. Die EU beschreibt dies als Hintergrund der EU- französischen Mitteln ko-finanzierte Anbau fairer und Afrika-Baumwoll-Partnerschaft, die im Jahr 2004 bei ökologischer Baumwolle in einem Projekt der afrika- einem Pariser Treffen zwischen EU-Staaten und Baum- nischen Produzentenorganisation APROCA sowie die wolle produzierenden afrikanischen Staaten ins Leben aus schwedischen Mitteln ko-finanzierte ,Better Cot- gerufen wurde. ton Initiative‘. In Mali engagierte sich das Programm mit Mitteln der EU-Kommission in der Privatisierung Die Partnerschaft zielt im Bereich ‚Handel‘ auf ein ‚aus- der CMDT, setzte seine Zahlungen aber aufgrund der geglicheneres‘ Handelssystem innerhalb der Doha- Verschleppung des Privatisierungsprozesses aus. In der Runde ab und im Bereich ‚Entwicklung‘ auf die Wett- Förderung z.B. der malischen Fairhandels-Kooperative bewerbsfähigkeit afrikanischer Baumwolle sowie eine MOBIOM ist das Programm aber weiter aktiv. geringere Verwundbarkeit des afrikanischen Baum- wollsektors, insbesondere der ProduzentInnen. Die Partnerschaft präsentiert sich auf einer eigenen Homepage, auf der sie umfangreiche Studien zu den Der Aktionsplan dieser Partnerschaft umfasst sechs Baumwollsektoren einzelner afrikanischer Länder, Schlüsselstrategien: 1. Verbesserung nationaler und einen Überblick über die eigenen Schwerpunkte und regionaler Baumwollstrategien; 2. Verbesserung von Maßnahmen sowie zu einzelnen Themen rund um den Struktur und Organisation der Baumwollsektoren; 3. Baumwollsektor und die ‚textile Kette‘ veröffentlicht Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Wert- (http://www.acp-cotton.org/). schöpfungskette von Baumwolle; 4. Reduzierung der Verwundbarkeit; 5. Wachsender Mehrwert durch die Ohne Maßnahmen, Erfolge und Rückschläge im Ein- Wertschöpfungskette von Baumwolle und 6. Stärkung zelnen ausführen zu wollen, sollen die Standard set- von Effektivität und Koordination auf internationaler, zenden Initiativen, die von der Baumwollpartnerschaft nationaler und regionaler Ebene. gefördert werden, betrachtet werden. Da Europa re- gelmäßig seine demokratischen, sozialen und ökologi- Zur Finanzierung der Partnerschaft brachte die EU im schen Werte anspricht, wenn es um den Vergleich mit Zeitraum 2004-2012 insgesamt 327 Mio. Euro auf. Laut China geht, könnten diese Initiativen als Beispiele aus eines EU-Berichts von 2010 konzentrierten sich zwei der Praxis belegen, dass es Europa mit seinen Werten Drittel der bis dahin geflossenen Finanzmittel auf die ernst ist.

27 Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum > 4 Europa im textilen Dreieckhandel

> 4.3 Cotton Made in Africa, Fairtrade und Better Cotton

Die Initiative Cotton Made in Africa (CmiA), der Faire im Detail vorzustellen, würde den Rahmen dieser Stu- Handel und die Better Cotton Initiative (BCI) sind die die sprengen. Ein kurzer tabellarischer Überblick ist zentralen privaten Initiativen, die ausgehend von Eu- aber hilfreich, um ihre Bedeutung für die afrikanische ropa im afrikanischen Baumwollanbau aktiv sind. Sie Baumwollproduktion einschätzen zu können.

Cotton made in Africa Baumwolle BCI

Gründungsimpulse Initiative der Otto Gruppe und der Aid by Initiative von Max Havelaar Frankreich in Initiative des WWF aus dem Jahr 2005, Trade Foundation im Jahr 2005. Zusammenarbeit mit der Dagris Group, die von großen Handelsunternehmen wie (vgl. Peltzer / Röttger 2013: 23; SSI 2014: der heutigen Geocoton. adidas, GAP, H&M, IKEA u.a. sowie von 197) (vgl. Nelson / Smith 2011: 41) NGO’s wie und PAN UK unterstützt wurde. Nach einer Vorbereitungsphase wurde BCI als unabhängige Organisation im Jahr 2009 gegründet. (www.bettercotton.org) Kriterien Vermarktet ausschließlich Baumwolle aus Konventioneller und kontrolliert biologi- Nachhaltiger Anbau von Baumwolle: Re- Afrika; Ausschlusskriterien: Verwendung scher Anbau möglich; im konventionellen duzierung des Pestizideinsatzes, Minimie- von gv-Saatgut, Einsatz von künstlicher Anbau Förderung umweltschonender rung des Wassereinsatzes, Erhaltung der Bewässerung, Überschreiten einer Produktionsweisen (Ausschlussliste für Bodenqualität; gv-Saatgut zugelassen; bestimmten Farmgröße, ausbeuterische Pestizide); bessere Arbeitsbedingungen keine Einschränkungen in Bezug auf die Kinderarbeit, Menschenhandel, Zwangs- für FarmerInnen und ArbeiterInnen; Farmgröße. arbeit, Pestizideinsatz, der nicht durch Ausschluss von gv-Saatgut; unabhängige die Stockholm Konvention, die WHO Liste Zertifizierung und Kontrolle. und die Rotterdam Konvention abgedeckt Alle weiteren Verarbeitungsschritte in ist; Ampelsystem für weitere inhaltliche der textilen Kette müssen in Übereinstim- Bestimmungen wie z.B. die Entlohnung mung mit den ILO-Kernarbeitsnormen der Saisonarbeit bis zur Ebene der erfolgen, worüber ein unabhängiger Entkernungsfabriken, mit dem Ziel, dass Nachweis erbracht werden muss sich die Produzenten in Richtung „grün“ (vgl. TransFair 2012: 1). entwickeln. (vgl. CmiA 2012: 1f.) PREISE Marktübliche Preise ohne zusätzliche Fairtrade-Mindestpreis: je nach Herkunft Marktübliche Preise ohne zusätzliche Prämien und Qualität zwischen 0,40 – 0,60 Euro Prämien pro kg Rohbaumwolle; Fairtrade-Prämie: 0,05 Euro / kg für soziale und ökologi- sche Projekte oder Investitionen und auf Wunsch auch Vorfinanzierungen. VERBREITUNG IN AFRIKA Baumwolle aus Afrika, aktuell Benin, Für den Fairen Handel produzieren in In Afrika lediglich Mali Burkina Faso, Elfenbeinküste, Malawi, Afrika 12 Produzentengruppen aus 6 Län- (http://bettercotton.org/about-better- Sambia, Mosambik (www.cotton-made- dern Baumwolle: je eine in Benin, Burkina cotton/regions/). in-africa.com) Faso, Kamerun, Ägypten und Mali und sieben im Senegal (vgl. FLO-CERT 2013: o.p.). ANteil am Weltmarkt

0,6 % weltweiten Baumwollproduktion im 0,1 % der weltweiten Baumwollproduktion 2 % der weltweiten Baumwollproduktion Jahr 2012 im Jahr 2012 im Jahr 2012

28 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel > 5 Ausblick

> 4.3 Cotton Made in Africa, Fairtrade und Better Cotton Die Cotton made in Africa Initiative und der Faire Han- Wenn die Förderung dieser Standard-Initiativen durch del haben ihre klaren Vorteile darin, die afrikanischen die EU bzw. einzelne Mitgliedsstaaten die Bedeutung Anbauländer frei von gv-Saatgut zu halten. Insgesamt sozialer und ökologischer Werte in der europäischen ist die Bedeutung aller drei Initiativen am gesamten Afrikapolitik unterstreichen soll, dann wäre deutlich Weltmarkt gering. Dies kann für einzelne afrikanische mehr EU-Unterstützung insbesondere für die auf kleine Länder allerdings ganz anders aussehen. ProduzentInnen zielenden Fairtrade- und Cotton Made in Africa – Initiative nötig.

> 4.4 Zusammenfassung

Europas lange koloniale Geschichte mit Afrika und die ve – desto größer die Bedeutung. Je anspruchsvoller der post-kolonialen Beziehungen, die von einer Dominanz Standard – wie im Fall von Fairtrade – desto kleiner der europäischer Unternehmen (s. Beispiel Mali in Kap. 2.6) Marktanteil und desto größer die Schwierigkeiten, den und der Strukturanpassungsprogramme internationa- FarmerInnen das versprochene höhere (faire) Einkom- ler Finanzorganisationen geprägt waren, tragen nicht men zukommen zu lassen. Zwar sind die genannten gerade zu einer großen Glaubwürdigkeit bei, wenn Eu- Standardinitiativen alle erst nach der Jahrtausendwen- ropa sein Engagement in Afrika mit demokratischen, de entstanden, dennoch ist ihr im Jahr 2012 erreichter sozialen und ökologischen Werten koppelt. Deutlich Anteil an der afrikanischen Baumwollproduktion in wird durch diese langjährige Geschichte jedenfalls, Höhe von insgesamt knapp über 205.000 Tonnen (bei dass die europäische Afrikapolitik schon lange von öko- deutlich niedrigeren Verkäufen) noch nicht als durch- nomischen Aktivitäten und Interessen beeinflusst wird. schlagender Erfolg zu bezeichnen. Dabei sind diese ökonomischen Interessen durchaus widersprüchlich: Einerseits fördert die EU den Anbau Eine systematische europäische Unterstützung für eine und die Entwicklung der afrikanischen Baumwollpro- afrikanische Industrialisierungsstrategie entlang der duktion mit dem Ziel der Armutsbekämpfung. Ande- textilen Kette auf Basis des Baumwollanbaus ist – ab- rerseits hält sie im Rahmen der EU-Agrarpolitik an der gesehen von punktuellen Erklärungen und einigen Subventionierung der europäischen Baumwollproduk- Untersuchungen zu diesem Thema im Rahmen der EU- tion fest – und trägt so zu niedrigen Weltmarktpreisen Afrika-Baumwollpartnerschaft - quasi nicht existent. bei.

Mit Blick auf die Rolle als Baumwollkonsumentin un- ternimmt die EU zu wenig, um Transparenz in die Baumwollkette zu bringen. Gesetzlich verbindliche 5 Ausblick Transparenz sowohl mit Blick auf die Herkunft der verarbeiteten Baumwolle als auch mit Blick darauf, Die vorliegende Studie ist als Beitrag zur ökologischen ob die Bekleidung aus gv-Baumwolle gefertigt wurde, und sozialen Umgestaltung der textilen Kette gedacht. wäre wichtig für eine sozialere und ökologischere Ge- Diese Umgestaltung kann nur dann gelingen, wenn staltung des Baumwollanbaus. Die Initiative Cotton Wissen über die Auswirkungen politischer Programme made in Africa, die als einzige die Herkunft als positives und ökonomischer Aktivitäten gesammelt und bewer- Markenzeichen entwickeln will, ist dabei ein sehr inte- tet wird, aber auch Wissenslücken identifiziert wer- ressanter Ansatz. In engerer Verknüpfung mit einem den. Was kann unter Berücksichtigung dieses langfris- kontrolliert biologischen Anbau wäre er noch vielver- tigen Ziels aus den bisherigen Ausführungen gefolgert sprechender. werden?

Statt regulierender Maßnahmen setzt die EU im Rah- Blickt man aus der Perspektive einer möglichst effizien- men der EU-Afrika-Baumwollpartnerschaft auf freiwil- ten Wertschöpfung auf den Baumwollanbau in Afrika, lige, private Projekte mit öffentlicher Unterstützung. so sollte man ihn vermutlich aufgeben: Der Anbau auf Die beschriebenen Standardinitiativen, die soziale und kleinen Farmen in abgelegenen Gebieten mit großen / oder ökologische Standards beinhalten, gehören zu Transportproblemen, auf niedrigem technologischem diesen freiwilligen Instrumenten. Bei allen Unterschie- Niveau, das sich in den überwiegend veralteten Entker- den und positiver wie negativer Aspekte im Einzelnen nungsfabriken fortsetzt, ist der Konkurrenz mit dem stoßen sie alle auf große Schwierigkeiten: je näher am agroindustriellen Anbau in anderen Ländern wie z.B. konventionellen Markt – wie die Better Cotton Initiati- den USA, Australien und auch Brasilien nicht gewach-

29 Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum > 5 Ausblick

sen. Er kann nur mit massiven staatlichen Zuschüssen Internationalisierung der arbeitsintensiven Teile der aufrechterhalten werden und hebt die FarmerInnen Textil- und Bekleidungsindustrie war eine Strategie, dennoch kaum über die Armutsschwelle. Vermutlich diesem hohen Kostendruck auszuweichen bzw. ihn zu gilt letzteres auch für die Lohn- und SaisonarbeiterIn- reduzieren. Die Realität in den asiatischen Betrieben nen auf den Farmen sowie in den Entkernungsfabri- hat gezeigt, dass diese Kostensenkung weitgehend ken; allerdings liegen zu ihrer Situation zu wenige Un- auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wurde tersuchungen vor. und wird. Die neue Bedeutung, die Afrika allein schon durch das chinesische Engagement in diesem Sektor Würden nur die großen Wirtschaftsmächte, wie hier bekommen wird, darf nicht zu einer Wiederholung der am Beispiel Chinas und der EU gezeigt, sich für den wei- asiatischen Geschichte von nicht-existenzsichernden teren Anbau von Baumwolle in den afrikanischen Län- Löhnen und prekären Arbeitsbedingungen werden. Da dern einsetzen, dann könnte man darunter eine Wirt- eine solche Wiederholung in einem kapitalistischen schaftspolitik im post-kolonialen Stil verstehen, die Wirtschaftssystem aber wahrscheinlich wäre, muss auch im Baumwollsektor den afrikanischen Kontinent die chinesische Industrialisierungsstrategie in Afrika als Lieferant eines wichtigen Agrarrohstoffs erhalten kritisch begleitet, beobachtet und im Fall von Arbeits- will. Da aber viele afrikanische Staaten und Produzen- rechtsverletzungen mit Protesten bedacht werden. tenorganisationen die Baumwollproduktion als eine Aber sie darf nicht deshalb kritisiert werden, weil sie für wichtige Basis für ihre nationalen und regionalen In- Europa eine Konkurrenz in Afrika darstellt. Vielleicht dustrialisierungsstrategien verstehen, gilt es eher, die besinnt sich die EU durch die chinesische Konkurrenz, Entwicklungspotenziale der Baumwollproduktion zu Afrika und seine Menschen nicht nur unter der Pers- stärken als sie als Armutsfalle abzuschreiben. Viele Fak- pektive der potenziellen ‚Armutsmigration‘ zu sehen, toren sprechen für den afrikanischen Baumwollanbau - sondern stärker unter der Perspektive einer menschen- vom ökologischen Vorteil der Regenbewässerung über würdigen Entwicklung wahrzunehmen. Mögliche An- den Anbau im Fruchtwechsel mit Nahrungsmitteln, satzpunkte in diesem Sinne wären diese: so dass die Ernährungssouveränität der FarmerInnen nicht unterlaufen wird, bis hin zur nicht-kapitalinten- 1. Die Rolle der internationalen Baumwollhandels- siven, flexiblen Produktionsweise auf kleinen Farmen, unternehmen ist in den Blick zu nehmen, ihre Be- die einer großen Zahl ländlicher Bevölkerung Beschäf- schaffungspolitik zu untersuchen und – wo nötig tigung und Einkommen verschafft. Aber auch der Auf- – zu kritisieren. Viel zu lange konnten diese wich- bau einer Textilindustrie gehört zu den Entwicklungs- tigen Akteure, die am Beginn der textilen Baum- potenzialen der afrikanischen Baumwollproduktion. wollkette stehen, relativ unbeachtet von der Öffent- Dass industrielle Entwicklung alleine für die afrikani- lichkeit mit Hilfe intransparenter Handelsströme schen Bevölkerungen nicht positiv sein muss, zeigen Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen in der die extrem schlechten Arbeitsbedingungen in den Baumwollproduktion verschleiern. Auch für diese Exportfabriken vieler asiatischer Länder. Es wäre also Handelsunternehmen gelten die internationalen Ver- eine Industrialisierungsstrategie nötig, die menschen- pflichtungen, ihre Lieferkette auf Menschenrechtsver- würdige Arbeitsbedingungen bietet, Umweltstandards letzungen hin zu überprüfen und diese abzuschaffen. einhält, die Fabriken möglichst im Besitz lokaler Perso- nen und Kooperativen und damit die erarbeiteten Ge- 2. Wie die Unternehmen die Verpflichtung haben, winne in der Region hält. Eine solche Entwicklung – z.B. in ihren Lieferketten Menschen- und Arbeitsrechte in Mali – würde die Perspektivlosigkeit vieler junger einzuhalten, so haben die Staaten die Pflicht, auf die Menschen in den ländlichen Regionen reduzieren. Einhaltung dieser Rechte zu achten. Für China und Bangladesch könnte das zum Beispiel bedeuten, den Eine solche Strategie bräuchte nicht nur die Unter- Import usbekischer Baumwolle einzustellen, solan- stützung der jeweiligen Staaten durch Finanzierungs- ge dort in Zwangsarbeit produziert wird. Für die EU angebote und die Schaffung eines entsprechenden hätte dies zur Folge, keine Textilien, in denen usbeki- Umfeldes, sondern auch die Kooperations- und Ab- sche Baumwolle verarbeitet wurde, zu importieren. nahmewilligkeit von (internationalen) Textil- und Da sie dies bisher nicht nachweisen kann, muss sie auf Bekleidungshändlern. An dieser scheitern aber auch den weltweiten Aufbau eines Systems transparenter aktuell schon Initiativen im sozialen und ökologischen Handels- und Verarbeitungswege von Baumwolle Bereich, die ihre Baumwolle zwar „fairer“ oder „besser“ hinarbeiten und damit einen Grundstein für Trans- produzieren lassen, aber dann doch zu „konventio- parenz entlang der gesamten textilen Kette legen. nellen“ Preisen verkaufen müssen. Umso schwieriger, wenn es um die gesamte textile Kette geht. 3. Die Entstehung verschiedener Standardinitiativen im Baumwollsektor in den letzten Jahren muss eher als Die Textil- und Bekleidungshändler beklagen immer Problemanzeige denn als Lösung verstanden werden: den großen Kostendruck, unter dem sie stehen. Die Sie weisen auf die sozial und ökologisch untragbaren 30 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel > 6 Literaturverzeichnis

Zustände im konventionellen Baumwollanbau hin, da- Fluch oder Segen? (Entwicklung & Ländlicher Raum rin liegt ihr Wert. Sie bieten selbst aber nur ‚Lösungen‘, 4/2007), S. 7f. die sie - wo sie nicht kontrollierten biologischen Anbau Asche, Helmut (2010): Chinas Funktionen in Afrika, in: betreiben - wegen größerer Umweltfreundlichkeit als Stehnken, Franziska u.a. (2010): Afrika und externe ‚nachhaltig‘ bezeichnen. Der Grad der Gefährdung Akteure – Partner auf Augenhöhe? (Reihe Weltregi- der ökologischen Grundlagen menschlichen Lebens onen im Wandel, 8), Baden-Baden. ist aber so weit fortgeschritten, dass nur ‚nachhaltiger‘ Baffes, John (2011): Cotton Subsidies, the WTO, and zu produzieren nicht reicht. Radikalere Schritte wären the ‘Cotton Problem’ (Policy Research Working nötig, die kontrollierten biologischen Anbau, Reduzie- Paper 5663); URL: http://elibrary.worldbank.org/ rung der bebauten Flächen, Transportwege etc. um- doi/pdf/10.1596/1813-9450-5663 (letzter Abruf: fassen. Die Ausweitung kontrollierten ökologischen 08.04.2014). Anbaus in den afrikanischen Baumwollgebieten muss Baffes, John (2007): The “Cotton Problem” in West and deshalb forciert werden. Der Wert der genannten Stan- Central Africa: The Case for Domestic Reforms (in: dardinitiativen wird letztlich von ihrem Beitrag zu die- Economic Development Bulletin Nr. 11, Juli 2007, sem Ausbau abhängen. hg. v. Cato Institute. Center for global Liberty & Pro- sperity); URL: http://www.cato.org/publications/ Um zu menschenwürdigen und umweltverträglichen economic-development-bulletin/cotton-problem- Bedingungen im Baumwollsektor und in der textilen west-central-africa-case-domestic-reforms (letzter Kette (nicht nur mit Blick auf Afrika) beizutragen, hat Abruf: 31.10.2013). sich im Jahr 2013 die Arbeitsgruppe ‚Baumwolle PLUS‘ Better Cotton (2012): Better Cotton. 2011 Annual der Kampagne für Saubere Kleidung gebildet. In der Report; URL: http://bettercotton.org/wp-content/ Arbeitsgruppe arbeiten u.a. SÜDWIND und das Inkota- uploads/2013/12/2012-Harvest-Report_final.pdf netzwerk mit. Über Inkota ist die Arbeitsgruppe auch (letzter Abruf: 20.03.2014). mit der internationalen Cotton Campaign verbunden, Behrendt, Claudia (2006): The Cotton Sector in Mali: die schon länger von den internationalen Baumwoll- Realising its Growth Potential (OECD Development händlern den Verzicht auf Handel mit Baumwolle aus Centre, Policy Insights Nr. 30, October 2006); URL: Zwangsarbeit und aus gv-Saatgut fordert. 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31 Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum > Bericht6 Literaturverzeichnis des Vorstands

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34 Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel Meine E-Mail-Adresse: Datum, Unterschrift PLZ, Ort Straße, Haus-Nr. Ggf. Institution Name, Vorname Schicken SiedasMaterialanfolgendeAdresse: Bitte schicken Siemir: Afrikanischer Rohstoff –chinesischeVerarbeitung –europäischer Konsum 53721 Siegburg Lindenstraße 58–60 SÜDWIND e.V. und weitereInformationen. Newsletter den für Verteiler den auf mich Sie setzen Bitte Eine Publikationsliste Jahresbericht 2013 Informationen zurStiftungSÜDWIND Exemplare desSÜDWIND-Faltblatts(Anzahl): Publikation (Titeleintragen) www.suedwind-institut.de [email protected] Fax: +49 (0)2241-26 60922 Tel.: +49 (0)2241-26 6090 BIC: GENODED1DKD IBAN: DE453506 0190 0000 998877 Konto-Nr: 998877 KD-Bank (BLZ350 601 90) SÜDWIND e.V. Bankverbindung desVereins:

Bitte hier abtrennen und an SÜDWIND senden oder faxen. BIC: GENODEF1ETK IBAN: DE12 8309 4495 0003 0840 00 Konto-Nr.: 308 40 00 Ethikbank Eisenberg(BLZ830 94495) Stiftung SÜDWIND Bankverbindung derStiftung: WC 13024 Wie kein anderer Kontinent dient Afrika einerseits als Sinnbild für großen Reichtum an natürlichen Ressour- cen und Land, andererseits für anhaltende Armut und fehlende Perspektiven. Kein Wunder also, dass Afrika im Fokus sowohl ökonomischer (Rohstoffsicherung) als auch entwicklungspolitischer (Armutsbekämpfung) Interessen der klassischen Industrieländer steht. In den letzten Jahren rückte mit der Volksrepublik China in beiden Bereichen ein neuer Akteur auf das afrikanische ‚Spielfeld‘, der von europäischer Seite sehr kritisch be- äugt wird.

Im Mittelpunkt der Untersuchung steht dabei Afrikas „weißes Gold“ – die Baumwolle, von deren Anbau die Bezug: Existenzsicherung vieler Millionen AfrikanerInnen ab- SÜDWIND e.V. – Institut für hängt. Am Beispiel der Dreiecksbeziehung afrikanische Ökonomie und Ökumene Baumwolle – chinesische Textilproduktion – europäi- Preis: 5,00 Euro scher Konsum wird untersucht, welche Interessen Chi- Ab 10 Exemplaren: 3,00 Euro na und Europa in Afrika verfolgen. (zuzüglich Versandkosten)

SÜDWIND e.V. Tel.: +49 (0)2241-26 609 0 Bankverbindung des Vereins: Bankverbindung der Stiftung: Fax: +49 (0)2241-26 609 22 SÜDWIND e.V. Stiftung SÜDWIND Lindenstraße 58–60 [email protected] KD-Bank (BLZ 350 601 90) Ethikbank Eisenberg (BLZ 830 944 95) 53721 Siegburg www.suedwind-institut.de Konto-Nr: 99 88 77 Konto-Nr.: 308 40 00 IBAN: DE45 3506 0190 0000 9988 77 IBAN: DE12 8309 4495 0003 0840 00 BIC: GENODED1DKD BIC: GENODEF1ETK