2 | 14 2 Vorwort Aktivitäten 3 Liebe Vereinsmitglieder, Tage Der Archive Liebe Leserinnen Und Leser
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2 | 14 2 Vorwort Aktivitäten 3 Liebe Vereinsmitglieder, Tage der Archive liebe Leserinnen und Leser, Schwerpunkthema in dieser Ausgabe uch in diesem Jahr veranstaltete der In unserer Vitrine sind die Hirschfeld-Tage NRW 2014, ein- Arbeitskreis Kölner Archive (AKA) zeigten wir Bei- mal die LBGTQ-Konferenz in der Uni- denA Tag der Archive: Nach dem Einsturz spiele von unserer versität (S. 6) und die szenische Lesung des Stadtarchivs ist die Sorge um die Arbeit an der Ge- im NS-Dokumentationszentrum, die das Archive und Öffentlichkeitsarbeit für schichte schwuler Leben von Schwulen und Lesben der Archive nötiger denn je. In Zusammen- Kneipen in Köln – Seite 40er bis 60er Jahre in O-Tönen anschau- arbeit mit dem Schauspiel Köln war das Bilder, Buchseiten, lich machen sollte (S. 4). Der zweite Teil Carlswerk in Köln-Mülheim als Ort der Kurztexte. Damit hatten wir auch eine Aktivitäten 3 unserer Serie über die Rosa Listen be- Veranstaltung ausgewählt worden. Dort- Verbindung zum Thema Frauen: Trude Erinnerung 9 handelt den Fall Gerd Blömer (S. 12). Ein hin, in Gebäude der längst ausgezoge- Herr in der Bar „Barberina“ ist ja nur ein für die gay Community Kölns wichtiges nen Drahtfabrik Felten & Guilleaume, Beispiel für viele Frauen, die als Besitze- Gedenktage 16 Ereignis ist die Benennung eines Platzes ist das Theater umgezogen, solange das rinnen, Wirtinnen oder in anderen Funk- Buchvorstellung 19 in Bahnhofsnähe nach dem schwulen eigene Gebäude am Offenbachplatz re- tionen in der schwulen Kneipenszene Schriftsteller Felix Rexhausen (S. 9). Der noviert wird. AKA und Schauspiel Köln tätig waren und sind. Und viele Zeitzeu- Termine 20 offizielle Tauf-Akt findet wahrscheinlich versprachen sich Synergie-Effekte durch gen wissen zu berichten, dass diese Frau- im Juni statt, Infos über den genauen Ter- die Zusammenarbeit – Kulturinteressier- en anerkannt und geschätzt waren. min rechtzeitig auf der Homepage und te an der einen oder anderen Institution der Facebook-Seite des CSG. Wie in den würden kommen, sich umschauen, sich Andere Stände waren der Geschichte Jahren zuvor war das CSG beim „Tag der informieren lassen. des Carlswerks gewidmet, der Initiative Titel: Archive“ mit neuem Standkonzept und Flughafenmuseum Köln-Butzweilerhof, Flugblatt von 1979: Freispruch für Gerd Öffentlichkeits-Design erfolgreich ver- Das Theater hatte einige Lesungen für dem Frauengeschichtsverein, dem Mu- Blömer; Herausgeber: glf – Köln e.V. (Gay Liberation Front) und Schwule Aktion Köln treten (S. 3). diesen Tag organisiert, der AKA stell- sikarchiv Köln und dem Archiv des Erz- In diesem Jahr hat das CSG sein 30-jäh- te sich und seine Mitglieder vor. Der bistums, das übrigens wieder unmittel- riges Vereinsjubiläum: Für uns ist das 8. März, der Internationale Frauentag, barer Nachbar unseres Standes war. Impressum: Herausforderung und Ansporn, unsere gab gewissermaßen automatisch das In den Reihen 16 Arbeit zu verbessern und das Ergebnis Thema „Frauen“ vor, in mehreren Dis- Samstag, der 8. März, war der erste wirk- 51103 Köln einem noch breiteren Publikum zugäng- kussionen in der Vorbereitungsphase lich warme Frühlingstag – deshalb war Postfach 270308 lich zu machen. kam es dann zum Zweitthema „ÜBER. der Besuch etwas geringer als erwartet, 50509 Köln Wir würden uns über ein Feedback zu Arbeiten“. auch weil die Organisatoren im Vorhi- Fon: 0221/98558348 Mobil: 0176/68862443 Inhalt und Design des HIStory freuen – nein an Werbung gespart hatten. Das Mail: [email protected] Mail an [email protected]. Unter all den Ständen der Mitgliedsar- Medienecho war aber gut, nicht nur der www.csgkoeln.org chive und -sammlungen des AKA waren Stadt-Anzeiger berichtete anschließend. Redaktion: Herbert Potthoff Viel Spaß beim Lesen! wir wohl der auffallendste, die Vertreter So konnte das CSG mit seinem Auftritt von Print- und Funkmedien zeigten das außerordentlich zufrieden sein – und Grafik: Holger Willms Holger Wilms mit ihrem Verhalten: Zum Einstieg ein kann beim nächsten Mal hoffentlich mit Beiträger: Axel Bach, Für den Vorstand des CSG Willi Kutsch, Eindruck vom CSG-Stand. Unsere Roll- größeren Zuspruch des Publikums rech- Herbert Potthoff, Ups, die Vitrine mit der Info-Fläche da- nen. Ein Besuch unseres Standes wird Friedrich Schregel, vor – so geschickt hatte niemand seinen sich lohnen. Martin Sölle, Marcus Velke Foto: Holger Willms Stand zu nutzen gewusst. Friedrich Schregel 4 Aktivitäten 5 Schwule und Lesben nach 1945 Eine notwenige Erinnerung v.l.n.r. Marcus Velke (CSG), Birgit (Biggi) Wanninger, Christian Schüler, Irene Franken, Klaus Nierhoff m Rahmen der Hirschfeld-Tage 2014 schen Aktivitäten darum, die Erinne- Sie machen klar, dass homosexuelles Daraufhin hab ich also diese Frau ein- fand im Kölner NS-Dokumentations- rung an eine noch gar nicht so lang zu- Leben in den 50er und 60er Jahren nicht geladen, um mit ihr darüber zu spre- zentrumI am Appellhofplatz eine sze- rück liegende Zeit und ihre Menschen nur durch Einschränkung und Diskrimi- chen. Es gab eine kurze und heftige nische Lesung statt, die das Leben von wach zu halten, eine Zeit, in der homo- nierung gekennzeichnet war, sondern Liaison – ich traf einfach eine Frau, die Schwulen und Lesben der 40er bis 60er sexuelles Leben nicht wie heute durch durchaus auch seine lebenswerten Seiten dat selbe Schicksal hatte und das hat Jahre in O-Tönen anschaulich machen Selbstbestimmung, Chancen und Ent- hatte. Schwule und Lesben suchten und mich schon sehr beruhigt. Ich bitte zu sollte. Hintergrund der Veranstaltung faltungsmöglichkeiten, sondern durch fanden Nischen für sich und bereiteten berücksichtigen, es gab keinerlei Lite- sind Bemühungen von politischer Seite vielfältige Formen der Unterdrückung durch ihr Leben und Engagement vor, ratur, es gab keinerlei Sendungen, Ra- (vor allem Grüne und Linke) und aus gekennzeichnet war. Noch leben Opfer was wir heute als selbstverständlich be- dio, Fernsehen, Zeitungsberichte oder der Szene (Arcus-Stiftung, Schwules und Zeugen dieser Verhältnisse; sie war- anspruchen dürfen und können. oder. Ich hatte einfach, ich lebte in dem Netzwerk, Landesarbeitsgemeinschaft ten auf Entschuldigung, Rehabilitierung Bewußtsein, ich bin alleine auf der Lesben) an das Schicksal der schwulen und Entschädigung und sie haben es ver- Lebhafter Beifall bezeugte, dass der Welt und hab jetzt ne zweite getroffen dient, dass sie nicht vergessen werden. Abend ein Thema aufgriff, für das Inte- und das gab mir bereits die Kraft, zu Einen Beitrag dazu sollte und konnte die resse besteht, aber noch mehr Interesse Und dann musste ich nach Frankreich, als Soldat … Hier denken: Und das will ich jetzt auch le- Veranstaltung im EL-DE-Haus leisten. geweckt werden muss, um das politische ging‘s lustig zu, wenigstens bis zu einem bestimmten Tag ben und das kann ich jetzt auch leben. Ziel der Rehabilitierung gegen Wider- 1943: Wir Soldaten hatten uns im kleinen Kreis getroffen, Der Abend wurde vom CSG und dem stand von konservativer Seite zu errei- ein Kreis, der durchaus interessiert war an Männern – glau- Kölner Frauengeschichtsverein in Ko- wegungen und Mitgründerin einer der chen. Herbert Potthoff ben Sie nicht, was? – und dann haben wir gesoffen, und im operation mit der Arcus-Stiftung organi- ersten Lesbengruppen Deutschlands. Suff haben wir Penis-Messen veranstaltet. Der Unteroffizier siert und inhaltlich vorbereitet. Textaus- Erzählt wurde auf der Basis von Texten – wow, so ein Prachtexemplar, den hab ich dann direkt ver- Niemand konnte sicher sein, wen oder was er da traf so im Lo- wahl und -montage lagen in den Händen Gertraut Müllers von ihrem Versuch nascht. Auf dem Bett des Schwadronschefs bin ich über den kal ... zum Beispiel in der legendären Kölner Barberina ... Ein- von Marcus Velke (Historiker und Vor- „normal“ zu leben – im Konflikt mit der hergefallen und hab den fertig gemacht. Leider wurde unsere mal war ich mit einem Hetero-Ehepaar da, zu Karneval, 60er standsmitglied des CSG) und Irene Fran- Herausbildung und Festigung ihrer les- kleine Orgie verpfiffen, ich wurde erst erpresst und dann vor Jahre. Der Mann von meiner Freundin findet da eine Besu- ken (Historikerin und seit Jahren aktiv bischen und feministischen Identität. Für den Kadi gezerrt ... den Rest können Sie sich denken – Haft cherin sowas von anziehend, dass er unbedingt mit ihr tanzen im Frauengeschichtsverein). Für die Le- die schwule Hälfte des Abends waren und KZ. will. Seine Frau ermuntert ihn auch noch, sie anzusprechen – sung konnten Profis gewonnen werden: zwei homosexuelle Männer und ihre Ge- der macht das, tanzt mit ihr – und kommt mit hochrotem Kopf Birgit (Biggi) Wanninger (Comedian und schichte ausgewählt, einer, der die NS- zurück, weil er da unter dem Rock einen erigierten Penis fand Männer und lesbischen Frauen in den langjährige Präsidentin der Stunksit- Zeit er- und überlebte, ein zweiter, der … In den Läden konnte man vielleicht leicht anbändeln. Wer ersten Nachkriegsjahrzehnten zu erin- zung), Klaus Nierhoff (Film- und Thea- sich in den 50er Jahren als Schwuler zu aber unbedingt noch vor Ort klüngeln wollte, das war schwie- nern. Schwules Leben war damals durch terschauspieler – u. a. Lindenstraße, Ma- entfalten begann. Grundlage dieser kon- rig. Die Wirte mussten ja auch den § 175 beachten, wenn sie den berüchtigten § 175 von polizeilicher rienhof, Krupp – eine deutsche Familie) struierten Biografien sind 16 von mehr nicht ihre Konzession verlieren wollten. Wenn Sie da mit ei- Verfolgung und Haft bedroht. § 175 galt und Christian Schüler (Engagements an als 50 Zeitzeugen-Interviews, die