Berg – Erfahrungen

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Berg – Erfahrungen 1 BERG – ERFAHRUNGEN Bergsport, ein kulturdynamisches Phänomen Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra der Philosophie/ an der Karl-Franzens-Universität Graz vorgelegt von Elfriede Maria Lackner am Institut für *..Volkskunde und Kulturanthropologie Begutachter(in)**Univ.Prof. Dr._in Johanna Rolshoven Graz, 2011 2 INHALTSVERZEICHNIS Seite 1. Vorbemerkungen 1.1. Berg - Erfahrungen 2010 1 1.2. Einleitung - Ausgangfragen – Theorien – Hypothesen 3 2. Raume - Orte – Strukturen 2.1. Begriffe und Verortungen 8 2.2. Die Darstellung des Phänomens in Zahlen 11 2.2.1. Die historische Gleichzeitigkeit 13 2.2.2. Entstehung und Transformation des Bildes Bergsport 15 2.3. Bergsport und Kulturtheorien 17 2.4. Exemplarische Darstellung der Feldforschung 20 2.5. Methodische Ansätze oder eine an das Feld angepasste Methode 21 2.5.1. Feldforschungsinhalte und Erkenntnisinteressen 23 2.5.2. Darstellung und Begründung des Forschungsdesigns 27 3. Wahrnehmung und Interpretation bergsportlichen Tuns 29 3.1. Forschungsregionen und Forschungsinhalte im Kontext 30 3.1.1. Bergwelten in Tirol : Der Wilde und der Zahme Kaiser 30 3.1.2. Bergwelt Nationalpark Gesäuse in der Steiermark - Die Hesshütte ………………..34 3.2. Exemplarische Darstellung und Analyse der Forschungsdaten Fallbeispiel 1: Tirol – Wilder und Zahmer Kaiser 38 3.2.1. Von den Quellen zur Analyse 40 3.2.2. Expertengespräche / Ergänzungen 53 3.3. Exemplarische Darstellung und Analyse der Forschungsdaten Fallbeispiel 2: Nationalpark Gesäuse – Die Hesshütte 57 3.3.1. Altersspezifische Sichtweisen des Bergsportes in der Postmoderne 76 3 4 Markierte und unmarkierte Wege 80 4.1.Forschungsfelder im historischen Kontext 81 4.2. Gipfelerlebnisse und Rituale 84 4.3. Ganzheitlichkeit – Genuss – Ruhe –Muße 86 5. Die Gratwanderung 89 5.1. Nachhaltigkeit oder die andere Seite des Grates 95 5.2. Die regionale Förderung am Beispiel der REGIONALE 10 99 5.3.. Bergsport und Zukunft 102 6. Synthese / Ausblick / persönliches Fazit 106 6.1.Qualitative Forschungsmethoden und die Krise der Repräsentation 108 6.2. Hilfen zur Analyse von empirischen Erhebungen 110 7. Literaturverzeichnis 112 7.1. Abbildungsverzeichnis……………………………………………………………………..116 7.3. Anhang…………………………………………………………… ….118 4 1.Vorbemerkungen 1.1. Bergerfahrungen 2010 Die aufgezeigten Bergerfahrungen beziehen sich auf langjährige Beobachtungen sportlich aktiver Menschen. Gezielte Erhebungen sowie die Durchführung einer Feldforschung, die bei Schi- und Bergtouren im Gebiet der Niederen Tauern, speziell dem steirischen Gesäuse und des Wilden und Zahmen Kaiser in Tirol in den Monaten Jänner bis August 2010 stattfanden, zeigen ein Bild dieser Aktiven und ihrer Aktivitäten. Schi- und Bergtouren, die im subalpinen Bereich Österreichs von 700m Seehöhe ausgehend bis zu einer Höhe von 2500 m durchgeführt werden, zeigen einen speziellen Ausschnitt im gesamten Spektrum weltweiter sportalpiner Erfahrungen. In die Darstellung dieses Ausschnittes fallen ebenso Überlegungen zur Besiedelungen dieser Regionen, den wirtschaftlichen Überlebensstrategien, zum Beispiel in Form von Viehzucht und Almwirtschaft. Der historische Wandel, von den ersten Handelswegen über Bergpässe bis hin zur touristischen Entdeckung der Bergwelt in seinen sportlichen Ausprägungen im 21.Jahrhundert, werden aufgezeigt. Die Feldforschung zeigt methodische Möglichkeiten auf, die aus Selbst – und Fremderfahrungen bestehen. Anhand teilnehmender Beobachtung, sowie beobachtender Teilnahme können Schlussfolgerungen gezogen werden, um die Motivfrage zu klären. Somit werden Erfahrungen und Beobachtungen gleich gesinnter Bergbegeisterter erhoben und miteinbezogen. Die Aufforderung zur gezielten Mitarbeit an meine Wanderkollegen und deren Rückmeldungen während der Erhebungsphase, stellten auch ein Korrektiv zur subjektiven Wahrnehmung dar. Diese sportlich aktiven Menschen in ihrem begeisterten Tun stehen im Interesse dieser Arbeit und ich spreche meinen Dank an alle aus, die mir geholfen haben die empirischen Daten zu erheben und mich weder in diesen, noch in den realen Bergen zu verirren. Das Aufspüren von Motiven dieser physisch und psychisch anstrengenden Form von Freizeitgestaltung bildete einen Schwerpunkt in der vorliegenden Arbeit. Bergsteigen, als Sport in einer Zeit, wo die Infrastruktur für Bequemlichkeiten , hier in Form von Aufstiegshilfen und Straßenzufahrten bis zu hochgelegenen Almen seit mehr als 30 Jahren ausgeschöpft ist, gilt es zu rückblickend und vorausschauend zu betrachten. 5 Das Thema Alpinismus findet im wissenschaftlichen Diskurs von der historischen Sicht bis zur kulturanthropologischen Auslegungen immer wieder neuen Raum. Ausstellungen in regionalen Museen werden erhalten oder neu gestaltet, Dokumentationen in den Medien, oder Bergfilmfestivals beleben das Interesse. Das Thema lebt, wächst und verändert sich. Grundlagenwerke rahmen die empirische Auseinandersetzung mit dem Thema. Dies sind vor allem Publikationen, wie Dieter Kramers „Der sanfte Tourismus“ (1983) , Bernhard Tschofens „Berg - Kultur – Moderne“ , (1999) und nicht zuletzt Martin Scharfes „Berg – Sucht“ ,(2007). Sie zeigen den Blick der kulturanthropologischen Forschung auf das Thema, der kritisch hinterfragend alte „Bergidylle“ aufbricht und romantisierende innere Bilder von schöner Landschaft erklärt, sowie den Vergleich an die Zeit der Anfänge des Alpinismus anregen.. 6 1.2. Einleitung - Ausgangfragen – Theorien – Hypothesen Der Inhalt der Arbeit wird sich zuerst der Überprüfung von Theorien widmen und Begriffe der Kulturanthropologie darstellen, die themenrelevant sind. Das sind zum einen Theorien zur aktiven Aneignung des Raumes, wie sie durch den historischen Verlauf der Entwicklung des Bergsportes wahrgenommen wurden und werden. Zum anderen werden Zusammenhänge des soziokulturellen Wandels und der Veränderung des Freizeitverhaltens, insbesondere der vergangenen 25 Jahre erörtert. Der Wert einer Kulturanalyse zu Themen des Alltags wirkt banal und unwissenschaftlich und man bezweifelt den Wert einer Kulturwissenschaft. Konrad Köstlin sieht im Erkennen des Kleinen in unserer Gesellschaft modernes ethnographisches Wissen als sinnstiftende Ressource.. Die Kulturanthropologie als erzählende Wissenschaft wird in der modernen Welt einen kompensatorischen Wert haben. 1 Die wissenschaftliche Bearbeitung des Bergsportes im 21. Jahrhunderts gibt diesem Alltagsphänomen einen besonderen Stellenwert und hebt ihn aus dem Alltag heraus. „Der Mensch hat als Mitglied der Gesellschaft die Möglichkeit, eine fortschreitende Aneignung von Umwelt zu verwirklichen und sich damit aus Norm – und Konsumzwängen zu befreien.“2 Auf die Freizeitgestaltung bezogen erhebt sich die Frage, ob das in einer konsumorientierten Gesellschaft und im durchorganisierten Tourismusangebot noch möglich ist .oder wann Formen selbst gestalteter Freizeit abgelöst werden und wovon? Die Aneignung eines Raumes impliziert, dass wir fähig sind, Räume und Orte wahrzunehmen, daher ist es nötig die Begriffe vorab zu klären. Kann die Kulturanthropologie dazu beitragen, Fragen zum Thema zu klären, wo ist unser Forschungsgebiet „verortet“? Was kann eine Kulturanalyse leisten? Kann das Phänomen Bergsport auf Erfahrung zurückblicken, hat es Kultur oder ist es kulturelles Erbe? Können Kulturtheorien aufzeigen, in welchem Kontext dieses Tun heute steht? Die qualitative Forschung innerhalb dieser Arbeit wird aufzeigen, dass durch verschiedene Methoden der Feldforschung ganz nahe am und mit den Menschen gearbeitet werden kann. Der Akteur selbst prägt und gestaltet diesen Bereich der sportlichen Freizeitgestaltung in unserer Kultur. 3 Die empirische Erhebung der 1 Vergl. Köstlin,1999. 10. 2 Vergl.Welz, / Lenz, 2005..22-23. 3 Vergl.Flick /Karrdoff / Steinke. 2009..17. 7 Durchführung des Bergsportes erfährt die Motive der Akteure, ihre Intentionen und Wünsche .An zwei Fallbeispielen wird der „Ist – Stand“ des alpinen Sportes , begrenzt auf den subalpinen Bereich und Österreich, vorgestellt. Eine in Relationen denkende Kulturwissenschaft vernetzt dieses Geschehen mit Vergangenheit und Zukunft. In Relation zur Geschichte des 200 Jahre alten Bergsportes, wird die Entwicklung bis zum Heute anders verstanden und die Transformation eines Phänomens kann aufgezeigt werden. Der Verlauf dieser im Jahr 2010 durchgeführten Feldforschung wird in Form von Protokollen aufgezeigt, um einen Überblick über die erhobenen Regionen und Forschungsinteressen zu geben. Dabei wird die Phase der gezielten Erhebung in den Monaten Juli und August differenzierter vorgestellt. Die eingefügten Beispiele von originalen Fragebögen, werden kontextualisiert und durch Gesprächsprotokolle, die informellen Charakter hatten, ergänzt. Fotografien werden das Geschehene veranschaulichen und gelten als Dokument, um die Validität der Studien zu gewährleisten. Die Auswahl der Daten ist subjektiv geprägt und stellt schon eine Vorinterpretation dar. Deshalb werden in der vorliegenden Arbeit eigene Vorstellungen und Perspektiven erläutert und reflektiert.4 Die Erkenntnisinteressen zum Thema beziehen sich auf folgende Fragen: Warum ist der Mensch bereit, physische und psychische Anstrengung in der Freizeit zu leisten? Gibt es in einer Welt die alles planen und organisieren könnte, um keinen Schritt selbst machen zu müssen, doch den Anspruch auf individuelles Handeln und den Wunsch nach selbst bestimmter und aktiver Freizeitgestaltung? Hiermit wird die Frage nach den Motiven, die für die Menschen heute relevant sind, gestellt. Die empirische Arbeit will akteurszentriert Werthaltungen im Umgang mit dem
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