Normalvorlage 71B -... Auf Den Seiten Von Strubb
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Bremen Zusammenstellung: Wolfgang Moeller 1 schaft kaum über NN hinausreicht. Nur die Altstadt und der Lage und Stadtbild Stadtbezirk Bremen-Nord sind von Natur aus hochwasserfrei Das Land Freie Hansestadt Bremen, mit 404 km² das (der Dom liegt 13,2 m über NN). Alle Vorstädte mußten auf kleinste der Bundesrepublik, umfaßt die 325 km² große einem Gelände angelegt werden, das bei jedem größeren Stadtgemeinde Bremen mit 557.000 Einwohnern (11. Hochwasser der Weser und ihrer Nebenflüsse Lesum und größte Stadt, 1.712 Einw./km²) und die 53 km weserabwärts Ochtum sowie der in die Hamme mündenden Wümme gelegene, 80 km² große Stadtgemeinde Bremerhaven mit überschwemmt worden wäre, würde es nicht durch Deiche 114.000 Einwohnern (2015). (Gesamtlänge im Stadtgebiet ca. 15 km) und Schöpfwerke geschützt. Weitere Hochwasserschutzmaßnahmen durch Bau 1939 wurden in die Stadtgemeinde Bremen eine Reihe von Sperrwerken an der Mündung der Nebenflüsse Lesum Landgemeinden in Bremen-Nord und Hemelingen einge- und Ochtum sind seit langem abgeschlossen. Um die seit meindet und die Städte Bremerhaven (bremisch) und Weser- Jahrhunderten durch zunehmende Versandung gefährdete münde (preußisch) zur Großstadt Wesermünde vereinigt. Schiffbarkeit der Weser für Seeschiffe aufrecht zu erhalten, 1947 wurde dann die „Freie Hansestadt Bremen“ als selb- wurde l887-95 durch großzügige Korrektion eine Fahrrinne ständiges Land konstituiert und die Stadtgemeinde Weser- geschaffen, in der die Tidewelle erstmalig von der See bis zur münde unter Änderung des Namens in Bremerhaven einge- Stadt vordringen konnte. Damit hatten wieder Seeschiffe bis gliedert. Die Stadt Bremen liegt beiderseits der Weser: am zu einem Tiefgang von 5 m freien Zugang zu den bremischen rechten Ufer auf einem langen Dünenrücken die von den Häfen. Dementsprechend wurde 1888 ein erstes künstliches ehemaligen Wällen umgebene Altstadt, an die sich die Hafenbecken (der Europahafen) eröffnet. Seitdem ist die Vorstädte anschließen, auf dem linken die Neustadt mit ihren Unterweser ständig vertieft worden. Heute können Schiffe Vorstädten. Seine größte Ausdehnung hat Bremen auf dem bis zu 8,7 m Tiefgang, bei enger Anpassung an die Flut sogar rechten Ufer (40 km zwischen Mahndorf und Farge). bis zu 10,5 m Tiefgang, die bremischen Häfen erreichen. In Eingeteilt ist es in 5 Stadtbezirke mit 24 Stadtteilen bzw. Bremen Stadt beträgt der mittlere Tidenhub heute 3,40 m. unabhängigen Ortsteilen. Zum Stadtgebiet gehören auch die Die Breite des Fahrwassers beträgt beim Überseehafen 100 8 km² großen Überseehäfen von Bremerhaven (Exklave m, bei Bremen-Vegesack 120 m und bei Brake 150 m. Bremens). Im Zweiten Weltkrieg wurde Bremen in 173 Luftangriffen Ein großer Teil des Stadtgebietes wird bis in die Gegenwart zu 62%, das Hafengebiet zu 90% zerstört. Die Altstadt verlor hinein nur als Grünland genutzt, da er als Niederungsland- die meisten ihrer schönen Bürgerhäuser, ebenso die 2 St.-Ansgari-Kir- Bremer Erzbi- che, deren ho- schof Adaldag her Turm das zum Kanzler und Wahrzeichen der Reichsfürsten er- Altstadt war; an- hob, das große dere Kirchen und Marktprivileg mit Profanbauten Marktgericht, wurden schwer Marktzoll und Älteste Stadtansicht Bremens 1564 (Holzschnitt v. Hans Weigel) beschädigt, konn- Münzrecht, ten aber wieder instandgesetzt werden, u. a. die Liebfrauen- nachdem Bremer Schiffe an die Küsten der nordischen kirche, die Martinikirche und die Stephanikirche, der Schüt- Länder und seit dem Jahre 1000 auch nach England, ting, die Böttcherstraße und die Stadtwaage. Auch der Hafen Frankreich und Spanien gelangen. In diesem Marktprivileg ist hat seine Funktionsfähigkeiten längst wiedererlangt. Der erstmals die Rede von in Bremen ansässigen Kaufleuten. Wiederaufbau hat das Gesicht der Stadt vielerorts verändert. In der Altstadt und ihrer Umgebung entstanden moderne 11.-14. Jahrhundert Geschäfts- und Warenhäuser, in den Vororten neue Wohn- 1041 beginnt Erzbischof Bezelin mit dem Domneubau, der viertel, von denen besonders die „Neue Vahr“ als erste von seinem Nachfolger, dem ehrgeizigen Adalbert (1043-72) Großsiedlung dieser Art über die Grenzen Deutschlands fortgeführt, aber erst in der 1. Hälfte des 13. Jh. vollendet hinaus bekannt geworden ist. Der Erhaltung und Pflege von wird. 1106 beginnt die Urbarmachung der Niederungsland- Grünanlagen wird besondere Aufmerksamkeit gewidmet. schaft östlich der Altstadt durch die Holländer, die das nach Der Bürgerpark und die Wallanlagen sind Oasen der Ruhe ihnen benannte „Hollerland“ entwässern und eindeichen. unweit bzw. inmitten des Stadtzentrums. Ländliche Idylle Der streitbare Erzbischof Gerhard II. kämpft gegen die findet man noch im Werderland an der Lesum und im Stedinger, die freien Bauern des Landes jenseits der Weser, nördlich gelegenen Blockland am Wümmedeich, aber auch die ihre Unabhängigkeit bewahren wollten, und besiegt sie in Oberneuland mit seinen Landsitzen unter altem Baumbe- 1234 in der Schlacht bei Altenesch. 1244 wird die erste stand. Weserbrücke erwähnt. 1358 wird Bremen Mitglied der Hanse. Etwas abgesetzt vom alten Stadtkern liegt der Stadtbezirk Bremen-Nord mit seinem Schwerpunkt Bremen-Vegesack. 15.-16. Jahrhundert Bremen-Nord ist nach der Eingemeindung 1939 längst in das Um 1400 erreicht die Machtstellung der Stadt ihren ersten Stadtgebiet integriert und hatte bis zur Schließung der Werft Höhepunkt, was durch den Bau des Rathauses (1405) und Bremer Vulkan und der Bremer Baumwoll-Kämmerei eine die Errichtung des Rolands (1404) sichtbaren Ausdruck findet. starke industrielle Entwicklung genommen. Wegen seiner Darum verlegt der Erzbischof seine Residenz nach Bremer- schönen Lage an und auf dem Geestrücken sind Teile von vörde. Diese glückliche Entwicklung verläuft nicht ohne Bremen-Nord beliebtes Wohn- und Ausflugsgebiet. dauernde Kämpfe. Die Bremer Kaufleute müssen sich für die Freiheit der Weser als Lebensader ihres Handels einsetzen. Die Anlieger am Strom machen oft gemeinsame Sache mit Stadtgeschichte den Seeräubern, die bremische Schiffe ausplündern wollen. Der Name Bremen, in ältester Überlieferung „Bremon“, Diese kriegerischen Auseinandersetzungen dauern bis in das leitet sich vermutlich ab von „verbrämen“ und bedeutet „an den Rändern“ gelegen, des Dünenrückens nämlich, der das Bremer Tieflandbecken von Südost nach Nordwest auf dem rechten Ufer der Weser durchzieht und hier unmittelbar an den Fluß herantritt. Vorgeschichtliche Funde bezeugen, daß die Düne, auf der später die Altstadt entstand, eine alte Siedlungsstätte gewesen ist. Daraus entwickelte sich in geschichtlicher Zeit ein Handelsplatz, der im Schnittpunkt der Handelsstraßen vom Niederrhein zur Ostsee und von der Oberweser zur Nordsee lag. 8.-10. Jahrhundert 782 wird Bremen erstmalig urkundlich im Zusammenhang mit dem Sachsenaufstand gegen Karl den Großen und seine christlichen Missionare erwähnt. Der Priester Willehad wird 787 zum Bischof ernannt und errichtet 789 auf dem höchsten Punkt der Düne eine hölzerne Kirche, die er dem hl. Petrus weiht. Bremen gewinnt als Bischofsstadt an Bedeutung, zumal Erzbischof Ansgar nach der Zerstörung Hamburgs durch die Wikinger 845 nach Bremen übersiedelt. 888 verleiht König Arnulf dem Erzstift Bremen das erste Marktrecht. 965 erhält Bremen von Kaiser Otto I., der den 3 17.Jh. an. 1522 beginnt die Reformation in Bremen, veran- laßt durch den Augustinermönch Heinrich von Zütphen. 1530 tritt Bremen dem Schmalkaldischen Bund bei. In der Folge müssen die Bürger ihren neuen Glauben mehrfach gegen kaiserliche Truppen verteidigen. 17. Jahrhundert Zu Beginn dieses Jahrhunderts setzt eine neue wirtschaftli- che Blüte ein, die sich in prächtigen Renaissancebauten widerspiegelt (Umbau des Rathauses, Schütting). Allerdings belastet der Weserzoll, den die Grafen von Oldenburg seit 1623 bei Elseth erheben, Bremens Seehandel schwer; erst 1820 wird er aufgehoben. In dieser Zeit wird auch die altstädtische Befestigung zu Wällen und Bastionen umgestal- tet. Zum Schutz der Wasserfront und des Uferhafens wird die Neustadt als Brückenkopf angelegt und gleichfalls mit Bastio- Borgward Isabella 1957 nen ausgestattet. Diese Anlagen bewahren die Stadt im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) vor Angriffen. 1646 wird 1857 wird der Norddeutsche Lloyd gegründet. Weitere Bremen freie Reichsstadt und muß in mehrfachen Kämpfen Reedereien folgen. Um 1880 beginnt der Ausbau der Häfen seine Unabhängigkeit gegen die Schweden als die Rechts- im Nordwesten der Stadt, 1887 die Regulierung der Unter- nachfolger des Erzbischofs behaupten. weser durch L. Franzius, die nunmehr auch Seeschiffen wieder die Fahrt nach Bremen ermöglicht, was lange Zeit 18. Jahrhundert wegen der zunehmenden Versandung des Flusses (Tide) Im Siebenjährigen Krieg (1756-63) muß die Stadt Truppen- nicht möglich gewesen war. 1888 tritt Bremen dem Zollver- durchzüge und Einquartierungen ertragen. Die Unabhängig- ein bei. Der erste Freihafen (Europahafen) wird nach Vollen- keitserklärung der Vereinigten Staaten 1776 gibt Bremen die dung der großen Weserkorrektion in Betrieb genommen. Gelegenheit, den direkten Verkehr mit Nordamerika aufzu- nehmen. 1796 wird ein amerikanisches Konsulat in Bremen 20. Jahrhundert errichtet. Es folgen Handelsbeziehungen mit Südamerika. Es folgt die Ansiedlung großer industrieller Werke. Bis 1914 erreicht Bremen eine Handelsflotte von über 1 Mio. BRT und 19. Jahrhundert eine Bevölkerung von 264.000. Der verlorene Erste Welt- Ab 1803 werden die Festungswälle und Bastionen abgetra- krieg trifft Bremen schwer. Alle Handelsverbindungen sind gen und in Grünanlagen umgewandelt. Von 1810-13 ist abgerissen,