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W M-1350/14

Reiseplaner Ihr R e i seplaner Rocky Mountain High 19/15 Tage

Verlauf 19 Tage:

Denver (Ankunftstag); Denver – Rocky Mountain National Park – Cheyenne; Cheyenne – Mount Rushmore – Rapid City; Rapid City – Cody; Cody – Yellowstone National Park; Yellowstone National Park – National Park – Jackson Hole; Jackson Hole – Salt Lake City; Salt Lake City – Moab/Arches National Park; Moab – Capitol Reef National Park – Bryce Canyon National Park; Bryce Canyon National Park – Monument Valley – Kayenta; Kayenta – Grand Canyon National Park; Grand Canyon National Park – Las Vegas; Las Vegas – Los Angeles; Los Angeles; Los Angeles – Santa Barba- ra – Pismo Beach; Pismo Beach – Monterey – San Francisco; San Francisco; San Francisco (Rückflug oder Beginn des Anschlussaufenthalts)

Verlauf 15 Tage:

Denver (Ankunftstag); Denver – Rocky Mountain National Park – Cheyenne; Cheyenne – Mount Rushmore – Rapid City; Rapid City – Cody; Cody – Yellowstone National Park; Yellowstone National L

Park – Grand Teton National Park – Jackson Hole; Jackson Hole – Salt Lake City; Salt Lake City –

Moab/Arches National Park; Moab – Capitol Reef National Park – Bryce Canyon National Park; Bryce Canyon National Park – Monument Valley – Kayenta; Kayenta – Grand Canyon National Park; Grand Canyon National Park – Las Vegas; Las Vegas; Las Vegas (Rückflug oder Beginn des Anschlussauf- enthalts)

NO Eugene Theodore Roosevelt DA R. e Nat. Park Bisma ak Sn Billings Medford Yellowstone Boise National Park Grand Teton Nat. Park

Jackson Hole Cody SOUTH D

Rapid City Mi

Pocatello Eureka Mount Winnemucca Casper Badlands WYOMING Rushmore Great National Pa CALIFORNIA Salt Lake Reno

NEBRASKA San Sacramento NEVADA Francisco Oakland Salt Lake Cheyenne City Rocky Mountain UTAH Nat. Park Santa Cruz Yosemite Nat. Park Grand Junction Denver Monterey o River Sequoia Canyonlands ad Color National Park Capital Reef National Park Arches Nat. Park National Park Moab Death Valley San Luis Zion Nat. Park COLORADO Colorado Springs Obispo National Park Las Bryce Canyon National Park Mesa Verde Pueblo Pismo Beach Grover Beach Vegas M Nat. Park KA Grand Canyon on National Park Navajo um Great Sand Santa Barbara e Dunes Nat. Mon. nt Kayenta Valley

Kingman Canyon de Chelly Grand Canyon Nat. Mon. Los Angeles Village Taos Williams San Pedro Joshua Tree Santa Fe Palm Nat. Park Sedona Flagstaff Gallup Springs O San Diego ARIZONA Amarillo r e iv Albuquerque R Phoenix e Tijuana d o n d a ra r NEW G lo Pacific o io C R MEXICO Lubbock Ensenada Tucson White Sands Ocean Nat. Park Las Cruces Carlsbad Caverns Nat. Park Carlsbad Tombstone El Nogales Paso Ciudad White's Abilene Guadalupe City Odessa Juárez M N P k

1./2. Tag

1. Tag: Denver (Ankunftstag)

Die Aufgabe von Denver, schrieb einmal Keine Frage, Denver, geboren im Gold ein prominenter amerikanischer Journa- Rush von 1859, steht gut da. Nicht so list, sei es, nicht nur dem Staat Colorado sehr die Schafe tragen allerdings zu sei- zu dienen, sondern der gesamten Region ner Spitzenstellung bei (Denver ist größ- der , »als Arzt, Rechts- ter Schafsmarkt der USA), sondern vor anwalt, Händler, politischer Führer eben- allem seine High-Tech-Produkte. so wie als Banker, Metzger, Lehrer und Die wegen ihrer Höhenlage von rund Dienstleister für Verkehr, Handel, Enter- 1600 Metern sogenannte »Mile High tainment, Kultur und die Versor- City« bietet dem Besucher eine gung für Durchreisende«. Reihe attraktiver Plätze und Tatsächlich haben sich Sehenswürdigkeiten. Der Bedeutung und Einfluss historische Larimer Square der knapp 2,4 Millionen- ist fotogen, das prunkvolle Einwohner-Stadt in den Atrium des altgedienten letzten Jahren erheblich Brown Palace Hotel ist ein ausgeweitet. Die Gouver- Juwel, das, 1892 errichtet, neure der westlichen so aussieht, als hätte die Bundesstaaten koordi- Architektur der Hyatt nieren ihre Politik durch Hotels hier ein wenig ein gemeinsames Büro in abgeguckt. Auch der alte Denver; die amerikani- Bahnhof kann sich sehen sche Bauerngewerkschaft hat ihren lassen, und das Museum of Western Art Hauptsitz hier; Geologen und Energieex- sowie das Denver Art Museum mit seiner perten aus Kanada, Mexiko oder Brasili- Sammlung indianischer Kunst zählen zu en treffen sich in Denver zum Informati- den besten Instituten ihrer Art im ameri- onsaustausch und Geschäftemachen. kanischen Westen.

2. Tag: Denver – Rocky Mountain National Park – Cheyenne (ca. 400 km)

Programm: Kurze Orientierungsfahrt, dann Fahrt in den Rocky Mountain National Park; nachmittags weiter nach Cheyenne (Bitte beachten: Die Trail Ridge Road kann unter Umständen aufgrund von Schnee oder Schlechtwetter gesperrt werden) Nach einer kurzen Stadtrundfahrt geht die hinreißende Bergwelt der Rocky es über die szenisch reizvolle Interstate Mountains. durch die Berge, vorbei an der alten Hinter Empire windet sich der Hig- Minenstadt Idaho Springs, und an - hway durch viele Kurven hoch zum schließend gewissermaßen durch die Berthoud Pass, der zugleich über die Hintertür ins »Toblerone Country«, in Continental Divide führt, die als ameri-

2 2. Tag kanische Wasserscheide oder oft auch ersten Bergerholungsorte in Colorado, als »Dach der Nation« bezeichnete sein Jachtclub gilt als der weltweit am Höhenlinie, die alle Flüsse, die nach höchsten gelegene. Weil der Tee-Mogul Osten rinnen, von denen trennt, die Thomas Lipton hier einmal sein Ferien- nach Westen fließen. Die einen streben häuschen stehen hatte, wird auf dem durch den Golf von Mexiko in den See alljährlich der Lipton Cup ausgetra- Atlantik, die anderen in den Pazifik. gen. Beliebt als Wintersportparadies: das In einem weiteren Anlauf geht es über folgende Winter Park – mit gepflegten den Milner Pass und erneut über die Trails und Pisten sowie anspruchsvollem Continental Divide, die hier die Höhe Kulturprogramm für das Après-Ski. von 3713 Metern erreicht. Granby lebte früher von der Eisenbahn, Am Forest Canyon Overlook ein Pfad heute von Dude Ranches, denn Ferien zu einer Aussichtsplattform fast 800 auf dem Bauernhof sind beliebt in den Meter über der Talsohle, die besonders USA. Auch Angler, Jäger und eindrucksvolle Aussichten auf die von Rodeofreunde kommen hier ringsum Gletschern geformte Gneis- und Granit- auf ihre Kosten. Der gleichnamige See welt gewährt. folgt auf dem Fuß, denn der himmlische Eine Art landschaftliches Nachspiel zum High way, der fortan als Trail Ridge Road Nationalpark liefert Estes Park, ein firmiert, erreicht hier auch die Südgren- beschaulich gelegenes Erholungsgebiet, ze des Rocky Mountain National Park. das in seinen Anfängen zu den bevorzug- Der Park, 1915 gegründet, führt eins der ten Jagdgründen der Indianer zählte und (im wahrsten Sinn des Wortes!) atembe- später dann vom Pionier Joes Estes besie- raubendsten Hochgebirgspanoramen delt wurde. Der Maler Albert Bierstadt der gesamten Rocky Mountains vor weilte hier einst als Gast und lobte die Augen. Nach Osten hin zu den Plains Naturszenerie über alle Maßen und wie fällt das Gestein steil in die Tiefe, geschaffen für die Malerei. Heute kön- während die westlichen Ränder milder nen sich die Besucher an den Shops und abfallen – alpine Tundren, die Dickhorn- Restaurants entlang der Elkhorn Avenue schafen und Elchen Nahrung und Aus- erfreuen oder die Aussichten vom nahen lauf bieten. Über den gletschergeform- Prospect Mountain (2652 Meter) ten Canyons türmen sich die schneebe- genießen, zu dessen Gipfel man mit einer deckten Spitzen, die es bis auf 4700 Seilbahn hinauffahren kann. Im Winter Meter bringen (Longs Peak). Die maleri- wärmen sich die Skilangläufer gern im schen Bergseen verdoppeln die steinrei- eleganten Stanley Hotel (333 Wonder- chen Highlights, während wechselnde view Avenue) auf, einer puderzucker- Perspektiven und vistas vorbeiziehen: weißen alten Dame der Hotellerie, in von Gletschern ausgehobelte Täler, dem schon Theodore Roosevelt über- Schneefelder und Almwiesen voller nachtete. Der Prachtbau von 1909, der Wildblumen und Wasserfälle, Espen und Schauplatz in Stephen Kings Film The Shi- Nadelhölzer, darunter unzählige Ponde- ning war, stammt von F. O. Stanley, der rosakiefern. zu dieser Zeit den sogenannten Stanley Während rechts Lake Granby vorbei- Steamer, ein dampfmaschinenbetriebe- zieht, tut es linker Hand bald der (hier nes Auto, baute, von dem ein Prototyp in noch) kindliche Colorado River, der ganz der Lobby zu sehen ist. (Das Original in der Nähe entspringt. Das rustikale befindet sich im Estes Park Area Histori- Städtchen Grand Lake war einer der cal Museum.) Die Hotelveranda ge währt

3 2./3. Tag lohnende Ausblicke. Ganz in der Nähe dem eleganten ehemaligen Wohnsitz (180 MacGregor Lane, die von der Devil’s des Gouverneurs, der Historic Govern- Gulch Road abgeht) liegt die MacGregor or’s Mansion (Ecke 24th St.). Damals Ranch, eine cattle ranch, die Rinderzucht floss viel Geld in die Stadt. Angesichts betreibt und Heu macht ohne Hilfe von dieser sehr gepflegt wirkenden Stadt Benzin- und Dieselmotoren – so wie es käme niemand mehr auf die Idee, dass zur Zeit des homesteading in Colorado sie am An fang (1860) nichts als ein Camp zuging. Auch das alte Wohnhaus von voller Rowdies war, die hier die Schie- 1873 steht noch, hier ist heute das Mac- nen der Union Pacific Eisenbahn verleg- Gregor Ranch Museum untergebracht. ten. Und statt wild auf Pferden herum- Vorbei am Lake Estes geht es durch zureiten, tun’s die Bürger heute lieber den Big Thompson Canyon langsam auf Rasenmähern brav in ihrem Gärt- zurück ins Tal der Plains und über die chen. Nur beim jährlichen großen flotte Interstate zuletzt nach Cheyenne, Rodeo, das im gesamten Westen der der Hauptstadt von Wyoming, die sich USA bekannt ist, sieht es so aus, als schöne alte Gebäude aus der großen wären die rauhen alten Tage nie ver- Zeit der Ranches und der Goldfunde in gangen. Auch das vorzüglich be stückte Downtown bewahrt hat – an der Capitol Cheyenne Frontier Days Old West Avenue zwischen dem eindrucksvollen Museum (4501 Carey Ave.) bewahrt Union Pacific Depot, dem Capitol und Erinnerungen an das alte Wyoming.

3. Tag: Cheyenne – Mount Rushmore – Rapid City (ca. 520 km)

Programm: Fahrt zum Mount Rushmore und weiter nach Rapid City

Die Fahrt geht weiter durch die Prärie einem der wichtigsten Etappenorte auf von Wyoming, erst nach Norden über dem Oregon Trail, denn hier bot sich die Wheatland, dann nach Osten über letzte Möglichkeit, Versorgungsgüter zu Guernsey, wo sich unweit südlich der kaufen und die Wagen zu reparieren. Stadt in den Hügeln die Wagenräder der Zugleich bildete das Fort einen der wich- Pioniere auf dem Oregon Trail tief in den tigsten Militärstützpunkte während der Sandstein eingegraben haben, nach Fort Indianerkriege. Außerdem war das Fort Laramie.Viele dieser Pioniere haben am eine Station auf der Route der Pony- Register Cliff in die 20 Meter hohe Sand- Express-Reiter. Heute ist Laramie ein steinwand (Register Cliff) ihre Namen wichtiges Zentrum der Region mit zwei eingeritzt, die heute noch lesbar sind. Krankenhäusern und einem kleinen Einige gehen zurück bis etwa zur Mitte Flughafen. des 19. Jahrhunderts. Südlich von Rapid City erheben sich Die Fahrt geht vorbei an Fort Laramie. die Black Hills mit dem Mount Rush more Von William Sublette 1834 als National Memorial, dessen 18 Meter Pelzhandels posten am Zusammenfluss hohe, direkt aus der Bergflanke heraus- des Laramie- und North Platte River gearbeitete Granitskulpturen von vier gegründet, entwickelte sich die Stadt zu amerika nischen Präsidenten weltbe- 4 3./4. Tag kannt sind: George Washington, Thomas 1927 bis 1941 an Jefferson, Abraham Lincoln und Theodo- der gigantischen re Roosevelt. Anlage – ohne Der »Vater« des Monuments ist Doane einen einzigen Robinson. Er hatte die Idee, in den Black Todesfall, keine Hills seines Bundesstaates eine Skulptur Selbstverständlich- erschaffen zu lassen, in der Hoffnung, keit zu der Zeit. dass viele Menschen fürderhin den Weg Rapid City (60 000 Einwohner) breitet in seine schöne Heimat finden würden. sich an den Nordosthängen der Black Er engagierte den Steinmetz und Bild- Hills aus. Die zweitgrößte Stadt South hauer Gut zon Borglum, der die Spren- Dakotas war bereits 1876, zwei Jahre gungen u nd Presslufthämmer dirigierte. nach den Goldfunden in den Black Hills, Er wollte ursprünglich die hohen Herren gegründet worden, der große Boom bis zur Hüfte modellieren, aber sein Tod setzte 1886 mit der Ankunft der Eisen- verhinderte die Ausführung seines Plans. bahn ein. Der Plan des Ideengebers ging dennoch Rapid City hat heute die Rolle des touri- auf, denn beinahe drei Millionen Besu- stischen Hauptquartiers für die Erkun- cher pilgern alljährlich zu den steinernen dung der Black Hills inne und diente Köpfen. sogar als Kulisse für Kevin Costners erfolg - Etwa 400 Menschen arbeiteten von reichen Film »Der mit dem Wolf tanzt«.

4. Tag: Rapid City – Cody (ca. 630 km)

Programm: Fahrt durch die Bighorn Mountains nach Cody; dort Besuch des Buffalo Bill Historic Center

Spearfish, in den nördlichen Black Hills, punkt des sogenannten Range War zwi- bekam seinen Namen von der Fischfang- schen Ranchern und Farmern. Interes- Methode der Sioux- und Cheyenne-Indi- sant ist das Jim Gatchell Memorial Muse- aner (spear = aufspießen). Auch der um of the West mit Erinnerungsstücken Name von Sundance, der ersten Stadt an die große Zeit des Ol’ West. Als sich auf dem Rückweg nach Wyoming, ist letztlich das Ranching massiv breitmach- indianischen Ursprungs. Der Sioux Indi- te, kamen auch viele baskische Schäfer an Sun Dance ist eine viertägige Zere- nach Buffalo, offenbar angezogen monialfeier, die zur Erntedankzeit unter durch eine gewisse Ähnlichkeit der Big- anderem die Ausdauer der männlichen horn Mountains mit den Pyrenäen. Jugendlichen testen soll. Später wurde Zwischen Buffalo und Sheridan liegen ein gewisser Harry Longabaugh so die Überreste von Fort Phil Kearny. Das genannt, nachdem er sich als Gangster 1866 erbaute Fort am Bozeman Trail profiliert hatte: Sundance Kid. sollte die Goldgräber auf dem Weg nach Vorbei an der Kohlestadt Gillette geht Montana schützen und wurde bald zum es weiter zur freundlichen alten cow neuralgischen Punkt der Kämpfe mit town Buffalo an den Ostausläufern der den Indianern um die Herrschaft im Bighorn Mountains. Der Ort war in den Powder-River-Gebiet. In der Nähe des 90er Jahren des 19. Jahrhunderts Brenn- Forts erlitt die US-Armee ihre größte 5 4. Tag

den, eingerahmt von steilen Felswänden aus rosarotem Granit und Sandstein, der zahlreiche Fos sile trägt von Tieren, die hier im Salzwasser lebten, als die Gegend noch meerbedeckt war. Die Wasserfälle von Shell Falls sind zwar nicht die spektakulärsten, aber trotzdem sehenswert. Durch die Städtchen Shell und Grey- bull geht es dann hinunter zu den Plains. Letzteres (übrigens 1890 von deutschen Siedlern gegründet) ver- dankt seinen Namen einer indianischen Legende, die von einem großen Albino- Büffel erzählt, der hier einst herum- streifte und den die Indianer für die Verkörperung des Großen Geistes hiel- ten. Noch heute wimmelt die Region am Bighorn River von seltenen Steinen, Fossilien und steinernen Speerspitzen der Indianer. Cody, 1901 von Immobilienspekulan- ten gegründet, erhielt auf Vorschlag Niederlage (vor Custer am Little Big von Buffalo Bill aus Gründen der besse- Horn), als eine Gruppe von Cheyenne-, ren Vermarktung dessen Nachnamen. Oglala- und Arapaho-Indianern der Bun- Kein Wunder, dass Buffalo Bill Cody, der desarmee den Garaus machte. an dem Unternehmen handfest beteiligt Sheridan, eine alte Cowboystadt, war, er hebliche Aktivitäten als Promoter kann auf seinen Main Street Historic für das Nest entfaltete. Noch heute hält District stolz sein, denn hier gibt es eine sein Name für allerlei hier her – für das Reihe gut erhaltener viktorianischer Museum, das Hotel und die Buslinie zum Bauten zu bewundern. Von besonderem Staudamm. Der Downtown-Bereich des Interesse ist die Kings Saddlery, eine alte 8000-Seelen-Städtchens an der Sheridan Sattlerei und Seilerei mit authentischem Avenue zwischen 11th und 14th Street Wildwest-Flair. Das Familienunterneh- hat noch ein echtes Wildwest-Aussehen men unterhält auch ein kleines Museum und ist deshalb bei Touristen sehr mit Mementos aus dem »Wilden beliebt, die Westernläden ebenso wie Westen«. Apropos: der Sheridan Inn war die Restaurants. Besonders die Bar im Stammkneipe von Buffalo Bill. lohnt einen Besuch; Buffalo Anschließend geht es über den schö- Bill hat das Gebäude erbaut und nach nen Big Horn Scenic Byway durch die seiner Tochter benannt. Bighorn Mountains, die über einem Das beeindruckende Buffalo Bill Histo- waldreichen Naturschutzgebiet heraus- rical Center besteht aus vier Museen. ragen: über den knapp dreitausend In der Whitney Gallery of Western Art Meter hohen Granite Pass steigt er auf, gibt es eine großartige Sammlung von um sich dann durch den landschaftlich Gemälden und Skulpturen zu sehen. Die beeindruckenden Shell Canyon zu win- Arbeiten von Remington, Russel, Bier- 6 4./5.Tag stadt, Catlin, Bodmer, Moran einen umfassenden Eindruck und Miller entfalten die kom- vom Leben dieses Hans- plette Bandbreite der maleri- Dampfs-in-allen-Gassen-des- schen Interpretation des Wilden-Westens, des Büff eljä- Westens. gers, Entrepreneurs und Auch das Plains Indian Schaustellers. Es zeigt seine Museum mit Kleidung, Jugend in Iowa, die Zeit als Kunsthandwerk, Waffen und Scout, Pony-Express-Reiter Spielzeugen der Indianer und Showstar. Das Cody Fire- sowie einem Sioux-Dorf aus arms Museum schließlich hor- Teepees kann sich sehen las- tet mehr als 8000 Waffen, sen. Das Buffalo Bill Museum vermittelt von denen 1500 ausgestellt sind.

5. Tag: Cody – Yellowstone National Park (ca. 250 km)

Programm: Fahrt nach Westen in den Yellowstone National Park

Von Wacholder und Sagebrush zu dich- Vulkanismus, das mehr oder weniger tem Wald: die landschaftlich besonders deutlich zu erkennen gibt, welche Kräf- reizvolle Fahrt von Cody hinauf zum te in der Erde brodeln. Geysire und Osteingang des Yellowstone National kochendheiße Quellen und Schlamm- Park führt am and Reser- töpfe deuten an, dass hier geothermisch voir, einem Mekka für Bootsleute, Cam- einiges los ist und dass es mit den Erup- per und Windsurfer, vorbei ins enge Tal tionen in der Vergangenheit durchaus des Canyon. An der North Fork noch weitergehen könnte. des Shoshone River, gesäumt von Cotton- Trotz der nicht seltenen schlimmen wood-Bäumen und Wildblumen, stehen Waldbrände blieben die charakteristi- Felsen und Steinsäulen (hoodoos) im schen Schönheiten des Parks bislang Wald: Die harten Kerne haben überlebt, unangetastet, Landschaften ebenso wie während das weichere Gestein ringsum Büffel, Grizzly-Bären, Berglöwen und erodierte. Hirsche. Die wachsende Popularität Die Wapiti Ranger Station liegt prak- bereitet den Rangern weit größere Sor- tisch am Parkeingang; sie ist für den Sho - gen – wie in anderen Nationalparks shone National Forest zuständig und für auch. An der nördlichen Spitze des Sees die Grizzlies, die König in diesem Wald liegt die Fishing Bridge, von der zwar sind. Wenig später folgt der Yellowstone schon lange nicht mehr gefischt werden Lake, der größte Gebirgssee der USA. darf, von der man aber immer noch Der hochgelegene Yellowstone Natio- einen herrlichen Blick hat und Schwarz- nal Park mit seinen Seen, Märchenwäl- bären und Elche sehen kann. Wer lieber dern und Canyons erweist sich insge- dem Geruch von faulenden Eiern folgt, samt als ein wahres Wunderland des der braucht nur ein wenig weiter nörd- 7 5./6. Tag

lich auszusteigen, wo der Trail zum Mud und Bakterien, die in dem heißen Was- Vulcano beginnt. ser aufs beste gedeihen, sorgen für die Wir folgen den sanften Biegungen des Farbgebung. (Upper Terrace Drive Yellowstone River weiter nach Norden gewährt schöne Ausblicke auf die foto- durch die wildblu- genen Töpfe des Kalziumkarbonats.) mentrunkenen Wei- Warum brodelt es? degründe des Hay- Nun, man muss sich den Valley zu den das Parkgelände als tosenden Wasser- eine gewaltige Vul- kaskaden, die sich kansenke vorstel- über die Upper und Lower Falls len, unter der ergießen. Der knapp dreitausend Meter glühendes Magma für enorme Hitze hohe Dunraven Pass führt am Mt. Wash- sorgt. Wasser, das von der an dieser Stel- burn vorbei, dem Überbleibsel eines 50 le auch noch besonders dünnhäutigen Millionen Jahre alten Vulkans. Hinter Erdoberfläche durchsickert, wird zum dem Tower Fall und der Roosevelt Kochen gebracht und damit unter enor- Lodge dreht die Parkstraße nach Westen men Druck gesetzt, der sich unterirdisch ab zu einem weiteren Naturschauspiel, nicht entladen kann, sondern nach Aus- zu den Sinterterrassen von Mammoth bruchstellen in der Erdkruste sucht – im Hot Springs, über die sich die Fontänen Grunde wie ein Teekessel, der kräftig kochenden Wassers verlaufen. Algen unter Dampf steht

6. Tag: Yellowstone NP – Grand Teton NP – Jackson Hole (ca. 200 km)

Programm: Vormittag Besuch des National Parks, ab mittags Weiterfahrt nach Jackson Hole Von Mammoth Hot Springs geht es tiefblaues Becken mit bunten Rändern in durch jenen Teil des Parks, der von den Gelb, Rot und Grün. Waldbränden besonders betroffen war. Zu den Höhepunkten jedes Besuchs Sehenswert: die glitzernd-schwarze Obsi- von Yellowstone zählt ohne Frage der dian Cliff, entstanden aus schnell weltberühmte Old Faithful, jenes alte abkühlender Lava, aus deren Gestein sich getreue Sprudelwasser, das in ziemlich die Indianer ihre Speerspitzen schlugen. regelmäßigen Abständen (alle 90 Minu- Im weiter südlich gelegenen Norris Gey- ten) als eindrucksvolle Fontäne aus der ser Basin stöhnen und zischen die Dämp- Erde zischt, über 30 Meter hoch. Er fe der Geysire besonders heftig; Geolo- spuckt nicht allein; Yellow stone zählt gen halten diese Region für den heißes - über 200 Springbrunnen dieser Art; also ten hot spot weltweit. Von Norris windet fast die Hälfte der auf 500 geschätzten sich die Straße nach Madison, wo der aktiven Geysire weltweit. Die meisten Firehole Canyon Drive zu einem kleinen versprühen Wasser, einige Gas. Steintrip einlädt – entlang des von enor- Mit der Natural Bridge, einer sehr sel- men Steilwänden flankierten Firehole tenen Natursteinbrücke, serviert Yellow- River und seiner Fälle und Kaskaden. Im stone auf dieser Rundfahrt das letzte nachfolgenden Midway Geyser Basin Bonbon aus seiner landschaftlichen liegt die farbenfroheste heiße Quelle des Wundertüte. Dass die Naturszenerie von Parks: die Grand Prismatic Spring, ein Wyoming nicht von Yellowstone allein 8 6. Tag lebt, zeigt sich gleich am Anfang der mobilisten (tin can tourists) gestört zu heutigen Fahrtstrecke. Da lockt der werden, so dass sich einige lokale Grup- malerische Grand Teton National Park pen dafür stark machten, die natürliche mit seiner herzerfrischenden Melange Schönheit des Tals zu retten – 1929 aus blumenbestückten Almwiesen, impo- wurde der Grand Teton National Park santen Gletschern und perlenden gegründet, umfasste allerdings nur etwa Gebirgsbächen. Die Spitzenhöhen in die- ein Drittel der heutigen Fläche. John D. sem alpinen Naturpark liegen zwischen Rockefeller kaufte ca. 130 Quadratkilo- 3800 und 4197 Meter (Grand Teton), so meter des weitgehend in privater Hand dass sich ein großer Teil oberhalb der befindlichen Landes und spendete es Baumgrenze befindet. 1949. Später kamen weitere Gebiete Südlich des Yell owstone Parks geht es hinzu. am Jackson Lake vorbei, und gleich hin- Vor Jackson liegt linker Hand das ter der Jackson Lake Junction schafft der National Elk Refuge, ein weitläufiges Oxbow Bend Turnout die Nähe zum geschütztes Quartier für Hirsche, das am Snake River, wo sich Elche und Hirsche in Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt den Wäldern am Fluss tummeln, wäh - wurde, um dem Hirschsterben ein Ende rend sich in ihm Otter und Biber zu zu bereiten, das durch eine Serie von kal- Hause fühlen. Auch die Vögel mögen es ten Wintern verursacht wurde. Eine hier, Pelikane, Kormorane, Reiher und Herde v on 7000–10000 Hirschen über- Weißkopfseeadler. Nach einer Weile wintert hier heute. Im Sommer ziehen folgt, südlich von Moran, der Snake sie auf die Wiesen in höhergele genen River Overlook a uf einer riesigen Glet- Regionen der Tetons. schermoräne, der herrliche Ausblicke Am Südausgang des Parks, von Bergen über das Tal von Jackson Hole hinweg eingekesselt gelegen, aber gleichwohl auf die imposante gezackte Bergkette noch in knapp 2000 Metern Höhe, hat der Tetons erlaubt, während sich im Vor- sich Jackson im Touristengeschäft gleich dergrund der Fluss malerisch vorbeiwin- doppelt eingerichtet. Zunächst als eine det. Weiden, Cottonwood-Bäume und zünftige Westernstadt, die die Atmos- Espen säumen ihn – zur Freude der Biber, phäre verflossener rauher Tage lebendig die ihre kleinen Bauten in den Bächen zu halten versucht – vom Shootout über anlegen, die dem Snake River zufließen. die Million Dollar Cowboy Bar (mit tol- Jackson Hole, dieses breite Hochtal, lem Neonzeichen) bis zur historischen flankiert von den Teton und Gros Ventre Postkutschenfahrt. Blockhäuser und zu Mountains, wurde nach einem frühen Torbögen aufgetürmte und nachts illu- Trapper, David Jackson, benannt. Lange minierte Hirsch-Geweihe sorgen für den (1820–1840) war das Tal denn auch ein kuscheligen Alpen-Look, während die Umschlagplatz für Pelze und ein Treff- Souvenirgeschäfte die entsprechenden punkt für Trader und Trapper zwischen Memos feilbieten, Cowboystiefel, Stet- Wyoming und Idaho. Als man die Biber son-Hüte und Indianerschmuck einge- in Ruhe ließ, wurde es still in dieser schlossen und nicht gerade billig. Außer- Gegend, und nur die Indianer lebten hier dem ist Jackson ein sportorientiertes Ver- im Sommer in ihren Teepee-Zelten. sorgungszentrum für die Umgebung, die Auch die Besiedlung durch Pioniere zum Wandern am Jenny Lake, zu Wild- verlief zögerlich. Nach dem ersten Welt- wassertrips auf dem Snake River und im krieg drohte die Idylle durch den frühen Winter auf die Pisten des Rendezvous Massentourismus der fröhlichen Auto- Mountain lockt. 9 7. Tag

7. Tag: Jackson Hole – Salt Lake City (ca. 500 km)

Programm: Fahrt durch das südliche Idaho zur Salzwüste von Salt Lake City; nach Ankunft Orientierungsfahrt

Weiter führt die US 89 von Jackson Hole kein Wunder bei einem Salzgehalt, der durch den Salt River Canyon nach Süden. das Sechsfache der Ozeane erreicht) oder Dann geht es hinüber nach Idaho und Bisons und Vögel beobachten. (Westlich hinunter in dessen bukolisches Farmland. des Sees liegen übrigens die flotten Salz- Auf dem Weg liegt Soda Springs, das, pisten des Bonne ville Speedway, der wie der Name schon vermuten läßt, seit immer wieder mu tige Autofahrer zu den Pioniertagen für seine salzhaltigen Geschwindigkeitsrekorden herausfor- Quellen bekannt ist. Kurios ist dagegen dert.) ein anderer Sachverhalt, der karge Pio- Ogden, das der Highway als nächstes niervergangenheit und gepflegte Gegen- passiert, hat ausnahmsweise wenig mit wart hier zusammenbringt: die Wagen- den Mormonen zu tun, sondern von spuren aus der Zeit des Oregon Trail (der Anfang an mit den Eisenbahnern. Nicht hier durchzog) bilden auf dem örtlichen allzuweit von hier trafen sich ja 1869 die Golfplatz ein ungewöhnliches Hin - Eisenbahnbauer aus dem Osten und dem dernis… Westen, Union Pacific und Central Pacific Kurz ist der Idaho-Transfer, denn als- Railroad, um durch den Einschlag des bald überqueren wir die Grenze des Mor- letzten Nagels die erste transkontinenta- monenstaats Utah und fahren zügig auf le Schienenverbindung zu schaffen. Das den Großen Salzsee zu, der südlich von Museum von Union Station (25th Street) Brigham City, bekannt für seine vorzügli- zeichnet die Ge schichte der Eisenbahn chen Pfirsiche, Kirschen und Aprikosen, und ihre Be deutung für den Personen- näherrückt: eine Salzpfanne von be - und Warenverkehr anschaulich nach. trächtlichen Ausmaßen, über 100 Kilome- Überhaupt ist die 25th Street hübsch ter lang, bis zu 50 Kilometer breit und restauriert worden. gerade mal um die sechs Meter tief. Die- Schließlich Salt Lake City! Die Stadt am ses Binnenmeer ist das Überbleibsel eines großen Salzsee, 1847 von den Mormonen zur Eiszeit noch weit größeren Sees, der unter ihrem charismatischen Führer Brig- durch Verdunstung und Versalzung auf ham Young gegründet und mit heute ca. sein heutiges Ausmaß schrumpfte. Nur 180 000 Einwohnern, zieht sich von den noch das Tote Meer ist salziger! Land- imposanten Wasatch Mountains bis weit wirtschaftliche Erfolge trotz unfruchtba- in die Wüste. Erst war sie Hauptstadt der rem, salzverseuchtem Land: das verweist religiösen Gründung, dann des Staates auf die traditionellen Fähigkeiten der Utah. Die Hälfte der Einwohner sind Mormonen. Sie waren die ersten Anglos, tatsächlich Mormonen. Das Herz der die ein Bewässerungssystem in Nordame- Stadt bildet der von einer meterhohen rika einführten, um sich ihre Unabhän- Mauer umschlossene Temple Square in gigkeit zu sichern. der Innenstadt mit dem Tempel, zwei Über einen Damm im Salzsee erreich- Visitor Centers mit Ausstellungen über bar ist Antelope Island, dessen State Park Geschichte und Inhalt der Mormonen- allerlei zu bieten hat: hier kann man Religion und dem Tabernacle. baden (das Wasser trägt hervorragend – Der Salt Lake Temple ist nur für Mor- 10 7./8. Tag monen zugänglich, die meisten anderen Pioniersiedlung in Utah darstellt, in der Gebäude können aber auf Führungen das Parkpersonal die »Einwohner« von besichtigt werden, z.B. das Tabernacle einst mimt und dabei historisch korrekte mit Kuppeldach, 11 623-Pfeifen-Orgel, Kleidung trägt. Hier steht auch das Farm- 6500 Sitzplätzen und einer ausgezeichne- haus von Brigham Young mit Einrichtun- ten Akustik, die man vor allem bei Orgel- gen aus seiner Zeit. konzerten genießen kann. Das Beehive House war von 1854 bis 1877 Wohnsitz von Brigham Young und fungiert heute als Museum, das einen guten Eindruck vom Lebensstil der Mormonen vermittelt. Von den Stufen des State Capitol hat man einen beeindruckenden Blick über die Stadt und die Wasatch Mountains. Im Pioneer Memorial Museum werden Gegenstände aus dem täglichen Leben der ersten Pioniere gezeigt. Im Pioneer Trail State Park gibt es das Old Deseret, ein Open-air-Museum, das eine typische

8. Tag: Salt Lake City – Moab/Arches NP (ca. 460 km)

Programm: Besichtigung des Arches National Parks

Moab, landschaftlich schön gerahmt, Schauplatz von Western-Literatur und eine grüne Oase, gefällig umgeben von Filmen gefragt war. Viele Romane von erodierten Rotlingen – also Zane Grey und ungezählte Hollywood- ein wahrlich erfreulicher streifen bedienen sich der Felskulissen: Fleck, um den Colorado River etwa »Rio Conchos«, »Indiana Jones« zzuu überqueren. Das fanden oder »Thelma und Louise«. sschonch Mitte des 19. Jahrhunderts Auf den Besucher macht das kleine MMormonen-Missionare und Städtchen (ca. 4000 Einwohner) in rund ggründetenrün deshalb genau hier 1300 Metern Höhe am Fuße der La Sal ihre Siedlung, trotzten den Ureinwoh- Mountains einen überaus belebten und nern das Land ab und gingen landwirt- offenen Eindruck. Es ist nach typischer schaftlich zu Werke. Sie brauchten dann Mormonenart in großen quadratischen allerdings immerhin bis 1903, bis sie die Häuserblocks mit breiten Straßenzügen Stadtrechte bekamen. ausgelegt. Jeeps heizen vorbei, Aber nicht nur fromme Siedler schrie- Schlauch boote werden verladen. Moab ben hier Geschichte. Auch Butch Cassidy vermarktet sich als Hot Spot der Out - und andere Gangs hinterließen ihre Spu- door-Sportler, als Mekka der Mountain ren – mit ein Grund vielleicht, warum Biker, als Startplatz für Safaris in die Off- Moab und Umgebung später so oft als Road-Welt der umliegenden Wasserläu- 11 8./9. Tag

fe und Steinwüsten. beisammenstehen. Wie oft im Südwesten Was von einer USA-Reise hinterher haben auch hier Wasser und extreme wirklich hängen bleibt, das sind oft die Temperaturunterschiede die Sandsteins- Wanderungen. Kaum ein Stopp am view kulpturen geformt. Von einem guten point hinterlässt so dauerhaftere Ein- Aussichtspunkt aus bieten sich spekta- drücke wie jene, die man zu Fuß gesehen kuläre Perspektiven. Berühmt sind u.a. und erlebt hat. Und es gibt wenige Natio- Landscape Arch, Vista Point Delicate nalparks, auf die dies mehr zuträfe als auf Arch, Balanced Rock, Windows Section die fragilen Sandsteinbögen und felsigen mit dem Nord- und Südfenster, Turret Nadelöhre, die im Arches National Park Arch und Park Avenue.

9. Tag: Moab – Capitol Reef NP – Bryce Canyon NP (ca. 450 km)

Programm: Besuch des Capitol Reef National Parks, dann Fahrt zum Bryce Canyon und Besuch des Parks. Die Sandsteinklippen im Wüstenhochland stand, er kennt man den Navajo Mountain, des Capitol Reef National Park zählen zu den Heiligen Berg der Navajo. Überhaupt, den spektakulärsten und farbigsten Fal- wegen seiner Höhenlage von ca. 2500 tungen des Colorado-Plateaus. Der Name Meter am Canyonrand ist die Fernsicht in des 1971 gegründeten Nationalparks kam Bryce überdurchschnittlich gut (besonders ins Spiel, weil man Ähnlichkeiten festzu- im Winter), und die Temperaturen sind stellen glaubte – zwischen den weißen auch im Sommer angenehm. Sandsteinkuppen und dem Kapitol in Wa - Wenn die Zeit zu mehr reicht als zur shington. Besichtigung des Felsentheaters, dann In der Nähe des Visitor Center ragen die sollte man sich am Sunset Point zu der über 300 Meter hohen, bunten Felskamine einen oder anderen kurzen Wanderung über den Fremont River hinaus, die die entschließen und entweder dem moderat Navajo für den »schlafenden Regenbo- anstrengenden Queen’s Garden Trail gen« hielten. Und im Tal blühen und reifen oder dem anstrengenderen Navajo Trail die Obstbäume je nach Jahreszeit – Kir- folgen. Von unten wirken die bizarren schen, Äpfel und Birnen, Pfirsiche, Apriko- Zinnen noch beeindruckender als aus der sen, Maulbeeren und Pflaumen – eine Art Panoramasicht vom Canyonrand. »Red Rock Eden« oder hortus conclusus. Sie sind das Ergebnis einer inzwischen Sie sind späte Früchte von Fruita, einer mehr als 60 Millionen Jahre dauernden Mormonensiedlung, die hier von den 80er Ero sion, als Seen und Flüsse mit ihren Ab - Jahren des vorigen Jahrhunderts bis weit in lagerungen begannen, die Erde sich das jetzige hinein bestand und von der nur anhob, um das riesige Colorado Plateau noch Ruinen erhalten sind. Die Schule, eine zu bilden, zu dem die meisten National- Scheune und einige andere Gebäude wur- parks in Utah, Colorado, New Mexico und den restauriert. Arizona gehören. Enormer Druck brach Gleich hinter Tropic erreicht die Route das Plateau in fragmentarische Klumpen Der erste Rundblick kann ungehemmt auseinander, deren Ränder und Enden über das bizarre Amphitheater dieser durch Wind und Wetter, Regen, Eis und grandiosen Felslandschaft schweifen. In Schnee ebenso malträtiert und ausgefres- der Ferne, in immerhin 130 Kilometer Ab - sen wurden wie durch die Flüsse: hier in 12 9./10./11. Tag erster Linie durch die Nebenarme des die neuere Landesgeschichte Profil. Paria River. Die Bezeichnung »Canyon« Anfangs durch einen gewissen Ebenezer stimmt ja für Bryce eigentlich gar nicht; im Bryce, der 1875 als schottischer Emigrant Grunde besteht er aus einer an ihren Rän- und Siedlungsführer ins Paria-Tal kam, so dern heftig ausgefransten hufeisenförmi- dass der Canyon hinter seiner Hütte bald gen Schüssel. seinen Namen weg hatte: Bryce’s Can yon. Anders als die Erdgeschichte ist die der Seit die Schluchten von Bryce als National- menschlichen Besiedlung auf ein Puzzle park firmieren (1928), ist das Apostroph dürftiger Spuren angewiesen. Es gibt so verschwunden; dafür hat man, wie bereits gut wie kaum Hinweise auf die Anasazi in Zion, das halbe Abend land bemüht, um und auch nur wenige auf die Paiute- die Erhabenheit der Naturwunder sprach- Indianer. Erst als die Latter-Day-Saints-Pio- lich in den Griff zu bekommen – von niere, die Mormonen, sich an die Stelle der »Thors Hammer« durch den »Garten der indianischen Bevölkerung setzten, gewinnt Königin« bis zum »Tempel der Osiris.

10. Tag: Bryce Canyon NP – Monument Valley – Kayenta (ca. 480 km)

Programm: Fahrt zum Monument Valley Die eindrucksvollen Sandstein-Türme park, es ist die Heimat vieler Navajo Indi- und -Spitzen, die geologischen »Monu- aner, die bis heute ihre Traditionen, ihre mente«, gaben Monument Valley seinen Sprache, ihre Kunsthandwerke und ihre Namen. Sie sind das Resultat von Jahr- Lebensart bewahrt haben. tausenden der Erosion. Die rötlichen Abends gilt: Wer sich nach einem stau- Sandstein-Klippen und -Spitzen sind bigen Tag in Kayenta auf die Happy etwa 160 Millionen Jahre alt. Hour freut und dabei nicht auf eigene Vulkanaktivität hat einige der Forma- Bestände zurückgreifen kann, hat tionen in der Gegend hervor gebacht, schlechte Karten. Der Ort, Basislager für z.B. Chiastla Butte und Agathla Peak. das XXL-Tal, und alle Hotels sind strikt Aber das Tal ist mehr als nur ein Natur- alkoholfrei.

11. Tag: Kayenta – Grand Canyon NP (ca. 350 km)

Programm: Fahrt zum Grand Canyon Schon der erste Eindruck vom Grand schen Eruptionen aufgewühlte Stein- Canyon am Desert View Point hat es in meer, durchgeknetet und geschliffen sich. Zwei Milliarden Jahre Erdgeschich- von Wasser und Wind, ausgesägt vom te auf einen Blick – das ist naturgemäß mächtigen Colorado – zu einem Urloch, etwas viel. Aus wechselnder Perspektive, das Platz hat für vier verschiedene Vege- über Wildblumen, bonsaiartige (wegen tationszonen, von der Wüste am Grund der geringen Niederschläge) Piñon- und bis zum Koniferenwald in den Höhen. Juniperbäume hinweg, streift der Blick Archäologische Funde datieren die über das von Auffaltungen und vulkani- ältesten menschlichen Spuren auf 2000 13 11./12. Tag

v. Chr.; danach ist die indianische Erst rund zehn Jahre später kam Siedlungs geschichte besser belegt. jemand mit mehr Geschick. Major John Wie in anderen Canyons des Südwe- Wesley Powell wagte sich 1869 vom stens waren es auch hier die Anasazi, die Green River in Wyoming flussabwärts hier etwa zwischen 500 und 1000 n. Chr. aufs Wasser und erreichte (allerdings siedelten, bis sie vermutlich wegen anhal- unter beträchtlichen Schwierigkeiten tender Dürreperioden ab wanderten. und Verlusten) den Grand Canyon. Seine Heute leben die Hualapai- und Havasu- Expedition erregte Aufsehen, leis tete pai-Indianer noch im Westteil des einen bedeutenden Beitrag zur Karto- Canyons. graphie und brachte die systema tische Die spanischen Kontakte mit Erforschung der gesamten der wilden Schlucht im 16. und Flusslandschaft in Gang. Doch 18. Jahrhundert waren ohne nicht so sehr das Praktische erkennbare Konsequenzen. Ob und Ökonomische, weder die Expeditionstrupp oder Franziska- Suche nach Eisenbahnrou ten nerpater solo, alle waren schnell noch die nach Blei, Zink und wieder weg. Im Grunde gilt das Kupfer verschafften dem auch für die ersten Amerikaner, Grand Canyon die durchschla- für die wanderlustigen Pelzhänd- gende Publicity. Das erreich- ler seit Beginn des 19. Jahrhunderts eben- ten vielmehr die Ästheten, die zahlrei- so wie für die Landvermesser und Prospek- chen Landschaftsmaler und Poeten, die toren, die nach dem Ende des Amerika- den steinernen Kosmos in leuchtenden nisch-Mexikanischen Kriegs folgten. Ein Farben zu schildern begannen, Neugier gewisser Joseph Ives, seines Zeichens Leut- weckten und so die ersten Touristen nant, setzte 1858 als erster mit ein paar anlockten. 1890 wurde der Bright Angel Soldaten dazu an, den Colorado per Boot Trail befestigt, 1901 ersetzte eine Stich- auszukundschaften – eine Tortur, weil er strecke der Santa-Fe-Eise nbahn zwischen mit einem untauglichen Boot von der Williams und dem South Rim den Kut- Mündung aus flussaufwärts fuhr. Er schenservice von Flagstaff, und die schaffte es bis zu der Stelle, wo heute der ersten Hotels (El Tovar 1905) brachten Hoover Dam steht, und scheiterte. Die den Luxus haarscharf bis zum Abgrund »große Schlucht« hat er nie gesehen. der Schlucht.

12. Tag: Grand Canyon NP – Las Vegas (ca. 550 km)

Programm: Fahrt nach Las Vegas

Schneisen durch Kiefern, Nadelgewächs Welten, die zu den zeremonialen Feiern und Passagen wie in der Lüneburger in die Dörfer kommen, um für Regen, Heide – so fährt man vom Grand Canyon Fruchtbarkeit und Wohlstand zu tanzen Richtung Williams. Den Horizont begren- oder, als Clowns, um den Spaßvogel zu zen, meist schneebekrönt, die konischen spielen. Vulkankegel der San Francisco Moun- Dann ist es da: Las Vegas, »Entertain- tains, die heiligen Berge der Navajo und ment Capital of the World«. Lange be - Hopi und die Heimat der Kachinas, jener grüßten hier zwei riesige Neon-Ikonen geschmückten Gesellen aus mythischen den Wanderer, unterwegs zu besseren 14 12. Tag

Welten: »Vegas Vicky« und ihr Pendant, babel für Nacht schwärmer ist wieder der schmauchende Cowboy »Vegas Vic«. zurückgekehrt, verruchter denn je! Oder Beide glitzern noch heute an den Casino- auf dem Holzweg? Aber eines ist ge wiss, fassaden der Fremont Street. Jenseits der Ve gas bleibt seinen vollen Rei se-Einsatz etablierten Zockerparadiese in Nevada wert: Faites vos jeux! (Las Vegas, Reno) und New Jersey (Atlan- Einen Vorgeschmack auf die glitzernde tic City) schießen land auf, landab neue Abendwelt bekommt man schon tags - Casinos wie Pilze aus dem Boden. Wo über in den Forum Shops. Diese Laden- Staaten dies (noch) verbieten, nutzen die inszenierung gehört zweifellos zu den Indianer ihre Chance und setzen ebenso elegantesten und unterhaltsamsten Malls clever wie ertragreich auf den entfessel- in den USA – eingebaut im Caesars Pala- ten Spieltrieb des Weißen Mannes. Rien ce, jenem immerhin seit 1966 unverän- ne va plus? Im Gegenteil: everything dert attraktiven Traumpalast, der vielen goes. Und zwar in Kalifornien ebenso wie spektakulären Neubauten zum Trotz das in South Dakota, in Connecticut oder auf Casino der Casinos geblieben ist. dem Mississippi (riverboat gambling) in In seinem vielseitigen Inneren kompo- Louisiana. Erlaubt ist in den Reservaten niert er die mediterrane Promenade der schließlich alles, was nicht gegen Bundes- Forum Shops aus barocken Formen – mit gesetz verstößt. Und das tut das Glücks- Läden vom Feinsten, verlockenden spiel nun mal nicht; es untersteht ledig- Restaurants, üppigen Brunnen und lich der Ge setzg ebung des einzelnen einem blauen Kunsthimmel mit gemal- Staates. ten Schönwetterwölk chen. Kein Wunder, dass Las Vegas bei so viel Kurz noch ein Überblick der wichtigs - Konkurrenz im Nacken auftrumpfen ten anderen Hotel-Casinos: Da gibt es muss, um den Spitzenplatz zu halten. The Venetian, maßstabgerechte Kopie Was hier auf die Beine gestellt wurde, markanter Wahrzeichen und Gebäude degradiert andere Fantasy Hotels landes- der Lagunenstadt. Ferner das Mirage, das weit zu kleinen Fischen. Unvorstellbar, wohl vor allem durch die weißen Tiger dass die Stadt einmal als bescheidene von Siegfried & Roy bekannt wurde, das Mormonensiedlung begann. Greater Las massige MGM Grand Hotel oder das Vegas bringt es jetzt fast auf 1,9 Millio- Luxor, aus dessen schwarzer Glaspyrami- nen Einwohner, ganz Nevada (der derzeit de nachts ein dicker Laserstrahl in den von allen Bundesstaaten am schnellsten Himmel schießt – sie alle wirken wie aus wachsende »Silver State«) auf knapp 2,5 einer anderen Welt. Millionen. Der Immobilienkrise zum Trotz öffnete Die spektakulären Casinos orientierten Ende 2009 das City Center seine spekta- sich für eine Weile auch einmal in Rich- kulären Tore. Der 8,5 Milliarden Dollar tung Familie. Las Vegas als »Sin City«, teure Baukomplex der Luxusklasse kann elektronisches Sodom und modernes mit Hotels, Restaurants, Casinos, Theater- Gomorrah – dieses Image sollte aufgebes- bühne, Kunstgalerie und Shopping Mall sert werden. Zur Abwechslung war (»Crystals«) aufwarten. Das Ensemble kindli che Unterhaltung gefragt. Vergnü- fällt aus dem Rahmen der bisherigen gungsparks und Wasserspäße, Videospie- 1001-Nacht-Märchenarchitekturen, denn le und Piraten-Shows mit Schiffeversen- hier war die internationale Architekten- ken gehörten genauso ins Angebot für Elite am Werk: Norman Foster, Cesar die Kids wie Spielecken und Verwahran- Pelli, Helmut Jahn und Daniel Libeskind. stalten. Vorbei! Las Vegas, das Sünden - Eine Trendwende? Las Vegas war bisher

15 12./13. Tag für viele Überraschung gut. ein Paar die ewige Treue. So unbürokra- Im Bellagio von 1998 kann man der tisch die Amtshandlung sein mag, so vari- Atmosphäre der Filme »Ocean’s Eleven« antenreich sind die Zeremonien. und »Ocean’s Thirteen« nachspüren und Autofans beispielsweise sich wie Brad Pitt, George Clooney oder können auf Julia Roberts fühlen. Die Anlage des Wunsch ihre Hoch- Hotels ist der italienischen Landschaft des zeit im Drive-in- Comer Sees nachempfunden. Stil feiern: am Von den Hochgefühlen, die Las Vegas Drive-Up Wedding weckt, profitiert auch die Hochzeits - Window müssen sie industrie. An die 100 000 Besucher pro hierfür noch nicht ein- Jahr schließen hier den Bund fürs Leben, mal aus dem Wagen d.h. alle paar Minuten verspricht sich hier steigen!

13. Tag 19-Tage-Reise: Las Vegas – Los Angeles (ca. 530 km) 15-Tage-Reise: Las Vegas (Aufenthalt)

Verlauf 19-Tage-Reise: Fahrt nach Los Angeles Verlauf 15-Tage-Reise: Tag zur freien Verfügung

El Pueblo de la Reina de Los Angeles und Surf, als Inbegriff des kalifornischen sobre el Río de la Porciuncula – so hieß Traums. Kritische Geister dagegen geißeln die Stadt am Anfang. Am Ende dann sie als energiefressende Stadtmaschine, L.A. Kurz und bündig? Nein, im als einen Moloch aus Freeways und Smog, Gegenteil. Los Angeles ist wie aus verstopften Verkehrs- und Atemwe- ein gigantischer gen. Realis ten mögen’s lapidar: Millionen Pfannkuchen auf- Angelenos können nicht irren, sagen sie. gegangen. Rund Wie auch immer. Fest steht: Die Stadt rollt 13 Millionen Men- ihren Besuchern keinen roten Teppich schen leben hier ver- aus. In den »Big Apple«, New York, kann teilt auf einer Fläche so man, trotz seiner Größe, gleich rein- groß wie das Ruhrgebiet oder Schles- beißen. In die »Big wig-Holstein. »Los Angeles? Nein, Orange«, wie L.A. sich danke!«, hört man deshalb häufig, nicht nennt, keineswegs. nur von Europäern, auch von Amerika- Man muss sie vorher nern. Sie fühlen sich überfordert und schälen. Erst dann genervt von den monströsen Ausmaßen besteht die Chance, eines Siedlungsraums, in dem 168 Städte dass sich nicht nur Vor- fließend ineinander übergehen, von den urteile lösen, sondern vielen Autos, den oft menschenleeren auch Energien, Inno- Straßen. vationen, und jene L.A. hat immer schon die Gemüter Kreativität, mit der erregt und polarisiert. Die Fans feierten man hier von jeher  die Metropole der Massenkultur als gol- Althergebrachtes ad   dene Beach-Boys-Welt aus Sonne, Sand acta legte.  16 14. Tag

14. Tag 19-Tage-Reise:Los Angeles 15-Tage-Reise: Las Vegas (Abreise)

Verlauf 19-Tage-Reise: Stadtrundfahrt Los Angeles Verlauf 15-Tage-Reise: Transfer in Eigenregie zum Flughafen. Rückflug nach Deutschland oder Beginn des Anschlussaufenthalts Hollywood und Beverly Hills. Wer sich Zusammenarbeit mit der Stadt, den einen Eindruck von der Größe und Vielfalt Geschäftsleuten und Anlieger des etwas des Siedlungsraums Los Angeles verschaf- herunter gekommenen Boulevards wurde fen möchte, dem reiht der Sunset Boule- eine Interessengemeinschaft gebildet, die vard die einzelnen Stadtteile auf wie eine sich heute um die Sanierung historischer Perlenkette. In seiner vollen Länge reicht Bauten und die Wiedergestaltung des er vom Pueblo zum Pazifik, d.h. von ehemaligen Straßenbilds kummert. Downtown Los Angeles bis zum Meer, Das TCL Chinese Theatre (ehemals Grau- aber schon sein Abschnitt zwischen Hol- man’s Chinese Theatre), das die Hand- und lywood und Beverly Hills birgt einige Fußabdrücke vieler berühmter Stars prä- Abwechslung. sentiert, das neue Dolby Theater – Nach der Ausfahrt vom Hollywood Free - bekannt durch die jährliche Oscar-Verlei- way stellt sich die Filmmetropole erst ein- hung – mit der anliegenden Megaplaza, mal architektonisch vor. Griechische Gips- die an ein altes Bühnenbild erinnert und säulchen und anderweitig verspieltes das El Capitan Theater , welches durch die Dekor erinnern an die Glanzzeit der Disney-Company wieder in altem Prunk 1920iger Filmwelt; nun im stillen Warten restauriert wurde, sie alle erwecken das auf ein Wiedererwecken, da massive Zentrum wieder zum Leben. Gut für die Restaurierungen fällig sind. Im krassen Stadt und ein Glück für die Millionen von Gegensatz dazu erscheint der Neuaufbau Besuchern, die hier wieder im passenden der Finanzwelt. Hohe Wolkenkratzer, Ambiente am berühmten »Walk of Fame« umrahmt von ausgiebigen Plazas, Hotels ihren Lieblingsstar unter den Messingster- und gekrönt von der Welt der Oper, des nen suchen können. Ballett und des Los Angeles Philharmonic Zurück zum Sunset. Er hat inzwischen Orchestra, das in der einzig artigen Walt an Leben gewonnen: mengenweise Disney Concert Hall ein würdiges Zuhause Motels, Guitar Shops, Palmen und Punker. gefunden hat. Als Monument kalifornischer Autokultur Im starken Kontrast dazu: die Regie- zieht rechts der Sunset Car Wash vorbei, rungsgebäude der Stadt Los Angeles, die mehr ägyptisches Grabmal als Waschanla- im neoklassischen bis zum Art-Déco-Stil ge. Ab Crescent Heights beginnt der gebaut wurden. Im südlichen Teil haben »Strip«, der nur rund eine Meile lange Teil das Kongress Zentrum, das Staples Sport des Boulevards, der durch die TV-Krimise- Center, das City Center mit der Nokia rie »77 Sunset Strip« berühmt wurde. Plaza und den umliegenden Hotels dafür Geschickt postierte billboards, riesige gesorgt, dass die Stadt auch wieder Reklametafeln dominieren diese Bilder- fußgängerfreundlicher wurde. schlucht: Augenfutter zum raschen Ver- An Vine Street bietet sich ein kleiner zehr. Ansonsten lockt das Straßenbild mit Umweg zum Hollywood Boulevard an – hübschen Cafés und Gästen der Hol- einst das Zentrum der Filmmetropole. In lywood »in-crowd«, mit Boutiquen, Musik- 17 14. Tag klubs und dem gut sortierten Tower Nobelwohngegend Bel Air passiert Revue, Records. und kurze Zeit da rauf schimmern links Ab Doheny Drive, bei der Einfahrt nach hinter Eukalyptusbäumen die Sport - Beverly Hills, muss sich der Sunset plötzlich anlagen, Studentenheime und sonstigen benehmen und ein besseres Outfit zule- Gebäude der Universität von Kalifornien gen. Er trägt jetzt grün, macht sich breit in Los Angeles (UCLA) hervor. und schafft sich einen Mittelstreifen an. Das nächste Highlight leuchtet von Mauern und Hecken erlauben flüchtige rechts: ein heller Marmorpalast, eine lichte Blicke aufs Wohnen im Paradies. Doch nur feste Burg hoch oben über dem San Diego an den Bushaltestellen sieht man Freeway, das Getty Center. Der Stadt lebende Wesen: mexikanische Gärt- Los Angeles gestiftet von dem dem ner, Kinder mädchen und Haushälte- Ölmagnaten J.P. Getty. Der Bau rinnen. beherbergt das zur Zeit größte und Beverly Hills, eine Stadt für sich, teuerste Kunstmuseum der Welt. die mit der territorialen Umarmung Baukosten: 1,3 Milliarden Dollar, durch L.A. nichts zu tun haben will, erbaut vom New Yorker Star-Archi- ist das Shan g ri-La der Superreichen tekten Richard Meier, bewundert mit 33 000 Bäumen und den meisten von 1,2 Millionen Besuchern im Jahr. Gärtnern pro Kopf in den gesamten Wen ein Blick hinter die Filmkulis- USA. Wie sagte Jean Cocteau? »Ein sen reizt, für den ist ein Besuch der Univer- Mensch zu Fuß ist suspekt.« sal Studios ein Muss. Die aufwändigen Vor dem pinkfarbenen Beverly Hills Fahrgeschäfte (»rides«) »Revenge of the Hotel liegt ein kurzer Abstecher links über Mummy«, »Jurassic Park« und »The Simp- den Rodeo Drive nahe, der, bevor er sich sons«, multidimensionaler Filmspaß mit als feinste Einkaufsstraße der Westküste »Shrek 4D«, aber natürlich auch die entpuppt, ein Potpourri baulicher Stilblü- reguläre Studio-Tour durch die Film- und ten bietet: schnuckelige Hexen häuschen, Fernsehstudios auf denen zahlreiche Villen mit klassizistischen Säulen, andere Blockbuster gefilmt wurden sind, üben im Hazienda-Look oder als plastischer Mix ihre einzigartige Faszination aus. Ebenso aus Antonio Gaudí, Jugendstil und Butter- zu sehen: »Special Effects Stages«, wo cremetorte. Überall zeigt man Laune am über Spezialeffekte aufgeklärt wird, und Bau, pralle Brieftaschen, und den Wunsch die Show »Universal’s Animal Actors«, in nach dem Besonderen. der tierische Schauspieler Einsatz zeigen. Jenseits vom Santa Monica Boulevard Da gibt es das »House of Horrors«, wo beginnt die hochkarätige Konsummeile bekannte Hollywood gruselgrößen sich des Rodeo Drive, dessen Preis niveau man alle Mühe geben, den Aufenthalt in Kali- schon den geparkten Karossen ansehen fornien durch Gänsehaut etwas kann – Lamborghini, Maserati und RR abzukühlen. Für Freunde des Riesengoril- haben die Nase vorn. Auch Porsches mit las gibt es seit 2010 King Kong 360 3-D, schwarzen »BHs«, ledernen Überzügen entwickelt von Star-Regisseur Peter über den Schein werfern. Sehenswert auf Jackson, und für Freunde der Ver - jeden Fall: das geschmackvolle Shopping- wandlungs kunst bietet sich seit 2012 an: Center der Rodeo Collection und das des Transformers™: The Ride-3D. Mit 5,04 Two Rodeo Drive. Millionen Besuchern (Platz 10) zählte der Der Kreis schließt sich wieder am Sunset, Park im Jahr 2010 zu den 20 meistbesuch- der sich von nun an kräftig in die Kurve ten Vergnügungsparks Nordamerikas. Seit legt. Der streng bewachte Eingang zur 2014: Despicable Me – Minion Mayhem. 18 15. Tag

15. Tag 19-Tage-Reise: Los Angeles – Santa Barbara – Pismo Beach (ca. 360 km) 15-Tage-Reise: Ankunft in Deutschland Programm 19-Tage-Reise: Fahrt nach Norden über Santa Barbara bis Pismo Beach Bevor sie die Stadt ganz verlässt, hält sich bauter spanischer Kolonialarchitektur die US101 für eine Weile im San Fernan- und mexikanischen und maurischen Ein- do Valley auf. Dieses weitläufige Sied- flüssen – das sind rote Terrakotta-Ziegel lungsgebiet, lange als pure Schlafstadt und ge tünchte Putzwände, deren von Los Angeles belächelt, möchte sich warme Erd töne je nach Sonnenstand die neuerdings von seinem Nachbarn schei- Farbe wechseln. den lassen. Man ist dort der Auffassung, Nach dem Erdbeben von 1925 stellte der große Bruder im Süden gebe weni- die ruinierte Altstadt die Stadtväter vor ger zurück als er bekomme – in puncto die Wahl, Santa Barbara entweder im Stil Steuer-Dollar, versteht sich. Sollte die der Neuzeit aufzubauen oder so, wie es Scheidung glücken, würde das San Fern- seinem spanischen Erbe entsprach. Man ando Valley mit 1,3 Millionen Einwoh- entschied sich für den historisierenden nern die sechstgrößte Stadt der USA, L.A. Weg. Die gediegene Ausstrahlung, ganz - seine Zweitstellung verlieren und Chica- jährig gefördert von Klima, reichem Kul- go diesen Platz überlassen müssen. turangebot und akademischem Niveau Kaum hat der Highway das Küstenge- (durch die Universität in Isla Vista), hat birge verlassen und der Bus flachen zu einem gepflegten Lebensstil beigetra- Boden unter die Reifen bekommen, gen, der lange für Santa Barbara typisch rücken bei Oxnard die Gemüsefelder an war. Doch das Umfeld der rund 90 000 die Straße heran. Sie sind fest in der Einwohner wurde einer kräftigen Ver- Hand hispanischer Landarbeiter; fast die jüngungskur unterzogen. Zahlreiche gesamte Broccoli-Ernte der USA kommt neue Hotels und Bed & Breakfast Inns, aus dieser Ecke. Nun dauert es nicht Szene-Restaurants, Kaffeehäuser, Bäcke- mehr lange, bis die Küste sichtbar wird – reien und Pool-Bars sprechen dafür. Vom mit ein paar Stränden, aber auch mit Patio zum Straßencafé: Dieser Trend nickenden Ölpumpen bei Seacliff und deutet an, dass sich die mittlere Genera - mit einer rührend durch Palmen getarn- tion und die der Pensionisten mehr und ten Bohrinsel im Meer. mehr aus der Stadt zurückgezogen ha - Bei Montecito beginnt eine eukalyp- ben, um ihren Erben ebenso wie den tusbestandene Parklandschaft – eine meist gutdotierten Studenten das dolce wür dige Ouvertüre für das in Selbst- vita zu überlassen. inszenierungen erfahrene Santa Barba- Schwer zu sagen, zu welcher Tageszeit ra, eine Stadt, die manche für die kalifor- die Beleuchtung am günstigsten ist – die nischste halten. Tatsächlich bringt sie, Santa Barbara Mission, hoch oberhalb anders als die Metropolen des Landes, der Stadt, steht ständig im besten Licht durch Grö ße, Topographie und Stadtbild da. Den Schönheitswettbewerb unter spanisch-mediterrane Kultur und arkadi- ihresgleichen hat sie schon lange gewon- sche Ge stalt auf einen Nenner, der sich nen. Als »Queen of the Missions« über- sehen lassen kann. Durchgängig prägt ragt sie ihre 20 Mitbewerberinnen unter der Santa-Barbara-Look die Stadt, jene den lehmziegeligen Bauernkirchen, die charakteristische Mischung aus nachge- Pater Junipero Serra, der Apostel Kalifor- 19 15./16. Tag

niens, einst im Schutz der spanischen Sol- den Schutz der Küstenberge, um nach daten im damaligen Alta California ins einer Weile wieder am Wasser aufzutau- Leben rief. chen: in Pismo Beach. Der Ort (indianisch Auf der Weiterfahrt folgt die US 101 für »Teer«) ist bekannt für seine verrück- noch eine Weile der Küstenlinie (El Capi- ten dune buggies, die hier, für Kaliforni- tan und Refugio Beach), dann biegt sie en ausnahmsweise, am Strand und durch landeinwärts über den Gaviota Pass in die Dünen düsen dürfen.

16. Tag: Pismo Beach – Carmel – Monterey – San Francisco (ca. 500 km)

Programm: Fahrt über Carmel und Monterey nach San Francisco

Das Örtchen Carmel liefert die geradezu Cannery Row, die bekannteste Adresse perfekte Anschauung vom California in Monterey, der einstigen Landeshaupt- living de Luxe. Dazu passt auch die Car- stadt, war früher tatsächlich einmal die mel Mission, ein Kleinod inmitten von »Straße der Ölsardinen«. John Steinbeck, Bougainvilleen, Kakteen und Lilien. Sie der einst die Erzählung schrieb, hat ihr wurde 1770 von Don Gaspár de Portola Schicksal selbst beschrieben: »Die Fisch- und Pater Junipero Serra, den wegen sei- konservenfabriken, die früher ekelhaft ner vielen Missionsgründungen soge- stanken, gibt es nicht mehr. An ihrer Stel- nannten »Apostel Kaliforniens«, geschaf- le stehen Restaurants, An ti quitätenläden fen, der hier 1847 starb. Junipero Avenue und dergleichen. Sie fangen Touristen passiert die Welt des »Schöner Wohnen«, ein, nicht Sardinen, und diese Gattung ist die sich lauschig hinter Kiefern und nicht so leicht auszurotten.« An einem Zypressen versteckt. Sie mündet auf Fischlokal steht sogar »Steinbeck Lobster Ocean Avenue, der eleganten Geschäfts- Grotto«. straße der Galerien, Boutiquen und Gast - Danach folgen schier endlose Arti - höfe im Tudor-Stil: »Crème Carmel«. Clint schocken- und Fenchelfelder mit emsigen Eastwood spielte hier einst den Bürger- farmhands, Trucks, Landmaschinen, meister. Scheunen und Schuppen. Die Arti - schocken, ursprünglich aus Italien einge- Literatur-Nobelpreisträger John Steinbeck führt, kamen in Kalifornien groß heraus; der Westküstenstaat wurde zum Haupt- lieferanten für die USA. San Francisco: An drei Seiten von Pazi- fik und Bay umspült, erhebt sich die Hügelstadt wie ein prächtiges Schiff, das in der besten aller möglichen Welten vor Anker zu liegen scheint. Selten hat eine amerikanische Stadt topographisch so viel Glück gehabt, selten unterhalten Wasser und Architektur, Stadtbild und Landschaft eine harmonischere Ehe. 20 17. Tag

17. Tag: San Francisco

Programm: Vormittags Stadtrundfahrt, Nachmittag zur freien Verfügung

Eine ordentliche Stadtrundfahrt ist sel- haupt geworden ist. Sie ist 2,7 Kilome- ten zu verachten, denn sie bringt Über- ter lang und trägt rund 45 Millionen sicht, was bedeutet, dass man sich Autos jährlich durch das goldene Tor. anschlie ßend auf eigene Faust besser San Francisco nachmittags auf eigene zurechtfindet, ohne damit wertvolle Faust zu erkunden, nichts leichter als Zeit zu verschwenden. das. Aber auch nichts schwieriger, denn Also weiß jeder anschließend mehr was soll man aus der Fülle der Möglich- über die Lage der wichtigsten Stadtvier- keiten aussuchen und wo beginnen? Ein tel: über Union Square, das urbane Spaziergang durch die Yerba Buena Herzstück der Stadt, den Financial Gardens (zwischen Mission und Howard District in der Nähe der vergleichsweise Streets), einer grünen Kunstoase mitten neu entstandenen Yerba Buena Gar- in der Stadt, ist zum Beispiel eine schö- dens (dem »Kräutergarten«, in dem ne Sache: hier kann man zwischen Lie- auch das sehenswerte San Francisco gewiesen, witzigen Plastiken, einem Museum of Modern Art Unterschlupf Café und einem erstklassigen Kunstmu- gefunden hat), North Beach rund um seum (San Francisco Museum of Washington Square und die verschiede- Modern Art) wählen. nen Hügelkuppen: Telegraph Hill (mit Bei gutem Wetter lohnt ein Spazier- seinem markanten Coit Tower von gang am Wasser der Bucht entlang: 1934) und den Twin Peaks, jenem vom Aqua tic Park in Höhe von Ghirar- Hügelpärchen, das eine der besten Aus- delli Square bis zum Pfeiler der Golden sichten auf die Stadt bietet. Übrigens: Gate Bridge. die Indianer deuteten den Doppelhügel Gleich beim Maritime Museum steigt einst als Zeichen der Rache des Himmels die Straße über den Hügel und wieder und des Großen Geistes, weil dem der hinab zum Fort Mason und an den Wie- Streit eines Ehepaares so sehr missfiel, sen von Marina Green entlang (auf die- dass er mit dem Blitz dazwischenging ser Höhe gibt es die Möglichkeit für und den Berg zweiteilte. einen kleinen Abstecher zum Palace of Später entwickelten die Spanier irdi- Fine Arts mit seinem unterhaltsamen schere Fantasien, als sie in den Bergkup- Exploratorium, das Ihnen optische und pen die Brüste eines Indianermädchens haptische Erfahrungen bietet) über den zu erkennen glaubten. Die Yankees Bay Trail bzw. die Golden Gate Prome- schließlich brachten die Bodenerhebun- nade zum massiven Fort Point. Wege gen auf den nüchternsten Nenner: Twin und Fort gehören zum jüngst geschaffe- Peaks. Macht nichts, die schöne Aussicht nen Presidio National Park, einem der ist geblieben. landschaftlich schönsten Flecken der Das gilt auch (und hat immer schon ganzen Halbinsel. gegolten) für die weltberühmte Golden Für eine nette Shopping-Tour bieten Gate Bridge, jene rostrote Schönheit, sich an: Union Square oder Union Stre- die 1937 ihre Eröffnung feierte und seit- et, Ghirardelli Square, aber auch Polk her zur Ikone für San Francisco über- und Fillmore Street.

21 18./19. Tag

18. Tag: Rückflug ab San Francisco

19. Tag: Ankunft

Achtung: Alle angegebenen Fahrt routen sind vom Wetter und anderen unvor her seh baren Situa tio nen (z. B. Bau stellen oder Stra ßen sperrungen) abhängig und können sich deswegen kurzfristig ändern. Dadurch ver- ändern sich in der Regel auch Ent fer nungsan gaben und Fahrzeiten.

Alle Informationen in den Routen texten wurden von den Autoren persönlich recherchiert und von ihnen und der Verlags re daktion sorgfältig be arbeitet. Weil aber in haltliche Feh ler nie ganz vermieden werden können, zumal sich Daten in der touristischen Welt besonders rasch ändern, müs sen Autoren und Ver lag Haf tungs - an sprüche aus schlie ßen. Kor rek turtipps, Kommentare und An re gun gen sind uns stets willkommen: VISTA POINT VERLAG GmbH, Birkenstr. 10, D-14469 Potsdam. E-mail: [email protected]

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Texte: Siegfried Birle, Hannah Glaser, Barbara Schaefer, Horst Schmidt-Brümmer, Peter Tautfest, Karl Teuschl, Heike und Bernd Wagner, Wolfgang R. Weber, Günther Wessel Redaktion und Herstellung: Katrin Tams Fotos: Arizona Office of Tourism, Canadian Tourism Com mis sion, Colorado Tourism, Visit Flo ri da, ITO, Cali- fornia Tourism, Georgia Department of In dus try, Trade & Tour ism, Las Vegas News Bu reau, North Caro - lina Tour ism, Oregon Tour ism Commission, Rocky Moun tains Information (RMI), Ten nes see Tour ism, Texas Tourism, Washing ton State De part ment of Com mu nity, Trade & Eco nomic Develop ment so wie Vista Point Bild archiv Kartographie: Berndtson & Berndtson Productions, Fürsten feld bruck Druck und Verarbeitung: Inprint GmbH, Erlangen Printed in Germany

22  

Inhalt

USAUSA 1 Willkommen im Wilden Westen ...... 4 derder WestenWesten 2 Chronik: Daten des amerikanischen Westens ...... 11 von Siegfried Birle und Horst Schmidt-Brümmer

3 Die schönsten Reiseregionen ...... 33 St. Louis und der Mittlere Westen Himmel, Weite und Licht ...... 33 Die Rocky Mountains Grandioser Granit ...... 53 Im Südwesten der USA Mehr mild als wild ...... 67 Ein Blick auf Texas »Lone Star State« ...... 82 Kalifornien Touristische Wundertüte ...... 87 Pazifischer Nordwesten Reise in ein neues Land ...... 111 von Siegfried Birle Alaska Wildwest-Flair und weglose Wildnis ...... 119 von Hannah Glaser Hawai‘i Südseeparadies und Kaleidoskop der Natur ...... 125 von Karl Teuschl

4 Serviceteil ...... 129

5 Register ...... 140 Textnachweis ...... 143 Bildnachweis ...... 144

6 Anhang: persönlicher Reiseverlauf ...... 145 BG_USA-Westen_cover_6-14_BG_Kanada-Deckblatt 20.01.1514:11Seite2

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San Mateo Holden n Brush e a Culbertson e Rifle DENVER McCook UTAH r Alma MODESTO Tonopah G SAN JOSE Gustine Glenwood Byers Anton Red Cloud N Green River 70 Keystone Aurora Oberlin Norton Santa Cruz Merced Mammoth 70 Springs Lakes Richfield 70 Phillipsburg Belle Salinas Madera e Brendel Arches Grand Junction Manitou Burlington Colby Pioche 15 Nat. Park Aspen Kings Canyon Bishop Springs Limon Stockton MONTEREY v Moab Delta i FRESNO National Park Buena Vista Cheyenne Oakley Cedar City Capital Reef COLORADO Wells 70 Junc a Alamo National Park Canyonlands Russell 5 Visalia Mt. Whitney Beatty Bryce Canyon National Park Salida SPRINGS Kit Carson Hays d Nat. Park Tulare 4418 Zion Monticello Indian St. George National Park COLORADO Pueblo Arka nsa Sequoia Springs Glen Canyon n s KANSAS National Park a Kanab Nat. Rec. Area Colorado 25 Lamar Great Bend San Luis Death Valley Cortez Garden City Hut Pismo Beach Delano Durango Walsenburg La Junta Obispo National Park LAS VEGAS Overton Monument Valley Mesa Verde Pagosa Kinsley Page National Park Springs CALIFORNIA anyon Kayenta Alamosa Pratt WI Santa Maria d C Shiprock R Sublette Greensburg Inyokern n i a o BAKERSFIELD Henderson Gr Farmington G Lompoc do s Trinidad ora Grand Canyon Chama r Mojave Col a Raton Medicine Well 15 Grand Canyon National Park n Liberal Plateau Tierra Amarilla d Lodge Village e Barstow Lake Mead SANTA BARBARA 5 Palmdale Kingman Boise City Nat. Rec. Area Cameron Alva Ton Beverly Taos Springer OKLAHOMA Ventura Hills GLENDALE Hesperia 40 Clayton ANAHEIM Flagstaff Gallup Espanola Stratford SANTA MONICA Needles Ash Fork Petrified Forest SANTA FE 10 SAN Twentynine National Park Las Vegas Arnett Seiling LOS ANGELES Dalhart Dumas BERNARDINO Palms 25 Canadian Long Beach Prescott Laguna Beach Bernalillo Edm NEWPORT BEACH o Pampa Clinton El R Joshua Tree ad PALM r 40 Tucumcari Vega Sayre San Clemente 5 Nat. Park lo ARIZONA o ALBUQUERQUE Vista SPRINGS C Wickenburg Oceanside Quartzsite Santa Rosa AMARILLO 40 Blythe Shamrock Escondido 17 Vaughn SAN DIEGO 10 Glendale Springerville Ft. Sumner Hereford El Cajon Tempe 27 Lawton 8 Calexico Alpine NEW MEXICO Clovis Farwell Yuma Mesa Socorro Childress TIJUANA PHOENIX Globe Portales Plainview Tacna 8 Chandler 25 Muleshoe MEXICALI Vernon Carrizozo Floydada San Luis Casa Grande ENSENADA Clifton Truth or Paducah Wichita Río Colorado Consequences Hondo LUBBOCK Falls Organ Pipe Cactus 10 Safford Henrietta Roswell Tatum Guthrie Santo Tomás Nat. Mon. Silver City White Sands Alamogordo Brownfield Post Seymour Lordsburg Nat. Mon. Artesia Lovington Sonoyta TUCSON Las Haskell Benson Hobbs Throckmorton 19 Cruces Lamesa We S. Felípe Tombstone Seminole Puerto Mt. Wringhtson Deming Carlsbad Caverns Anson G National Park Carlsbad Roscoe Peñasco 2879 10 Cisco Douglas EL PASO Abilene 20 FO Nogales Guadalupe Mts. Midland Big Spring o Stephenville Caborca CIUDAD National Park Odessa Pacific San Quintín Agua Prieta Tuscola l JUÁREZ Monahans Santa Inés 20 Ballinger f Santa Ana Pecos Viejo Van Horn San Angelo Brownwood Ocean o 10 Goldthwaite Ahumada McCamey Isla Ángel Eden Kil de la Guarda Mt. Livermore Fort Stockton Lampasas Isla 2554 TEXAS Punta Prieta Tiburón Marathon Sonora Hermosillo Marfa Sanderson Junction AU Isla de Cedros El Sueco Kerrville d San N Coyame Presidio Amistad Ojinaga Big Bend Nat. Rec. Area Ba e SAN Guerrero National Park L Punta Eugenia Negro Del Rio ANTONIO CHIHUAHUA Uvalde Guaymas S Ciudad Acuna S i La Pryor Cuauhtémoc e i r e General Ciuadad Trias r Piedras Negras Eagle Pass Santa Rosalía Obregón r a Pearsall Allende Carrizo r Cotulla USA 0 100 200 300 400 km C a Ciudad Delicias M Springs R George West ad Melchor Múzquiz io MEXICO G a Mulegé r Ma r a e Sabinas n Ro Hidalgo d l e del Parral Ciudad Jiménez Alice d O NUEVO Rosarito i Kanada r r LAREDO Laredo i Kin Loreto f e e n o Los Mochis t Sabinas O a Hidalgo Ligui Monclova r c l Ocampo Roma Villa c n Insurgentes i McAllen USA d i e Torreón MONTERREY REYNOSA n Guadalupe a Rodeo Rio Bravo Santa Rita t Culiacán a SALTILLO Cadereyta l

La Paz Montemorelos  

Inhalt

USAUSA 1 Willkommen im Wilden Westen ...... 4 derder WestenWesten 2 Chronik: Daten des amerikanischen Westens ...... 11 von Siegfried Birle und Horst Schmidt-Brümmer

3 Die schönsten Reiseregionen ...... 33 St. Louis und der Mittlere Westen Himmel, Weite und Licht ...... 33 Die Rocky Mountains Grandioser Granit ...... 53 Im Südwesten der USA Mehr mild als wild ...... 67 Ein Blick auf Texas »Lone Star State« ...... 82 Kalifornien Touristische Wundertüte ...... 87 Pazifischer Nordwesten Reise in ein neues Land ...... 111 von Siegfried Birle Alaska Wildwest-Flair und weglose Wildnis ...... 119 von Hannah Glaser Hawai‘i Südseeparadies und Kaleidoskop der Natur ...... 125 von Karl Teuschl

4 Serviceteil ...... 129

5 Register ...... 140 Textnachweis ...... 143 Bildnachweis ...... 144

6 Anhang: persönlicher Reiseverlauf ...... 145    

USA – der Westen

Eine Übersichtskarte vom Westteil der USA mit den eingezeichneten Routenvorschlägen finden Sie in der vorderen Umschlagklappe. SA_USA-Westen_001-032_EK_6-14_BG_USA-West_001-032-8Aufl 20.01.15 14:20 Seite 2    

Horst Schmidt-Brümmer USA der Westen    

Willkommen im Willkommen im Wilden Westen 1 Wilden Westen

Die populären Bilder stehen fest: sandige, felsige und wüste Landschaftspanoramen, Leute (meist männliche) mit breiten Hüten und breitem Grinsen zu Pferde, heulende Eisenbahnen, verlassene Tank- stellen und Neonzeichen an Motels. Ja, und irgend - wo ein Mexikaner, der Siesta macht, an einen Kaktus gelehnt, während vor ihm ein verlorener Tumble weed-Busch über den Highway torkelt.    

Karl May, Hollywood, Country & Western-Songs, TV-Serien und Reisekataloge haben Bilder dieser Art so oft vorgeführt und wiederholt, dass wir sie längst für Wirklichkeiten halten. Darin liegt ein spielerischer Reiz, aber auch ein Verkennen, denn dass sich der US-amerikanische Westen nicht auf diese gemeinsamen Nenner bringen lässt, versteht sich von selbst. Zu unterschiedlich sind seine Be - wohner, die Sioux, Hopi oder Navajo, die diversen Immigranten aus Europa, Afrika, Asien und La tein - amerika. Wie die Menschen hat sich auch die Definition, was und wo der Westen ist, geändert. Was frühere Generationen als Westen bezeichneten, war für die nachfolgende bereits der Mittlere Westen oder gar Weitblick: Landscape Arch im der Obere Süden. Als Tennessee noch zum Westen Arches National Park, Utah    

ge rechnet wurde, galt das für Kalifornien noch Willkommen im nicht; als später dann Kalifornien einen Teil des Wilden Westen Westens bildete, galt das für Tennessee schon nicht 1 mehr. Die frontier, jene Grenze, an der die besie- delten Gebiete aufhörten und die Wildnis begann, war zu keiner Zeit fix und fertig, sondern eine ex - trem bewegliche Größe. Kein Museum in den USA verdeutlicht den nationalen Trend der Westausdeh- nung besser und an geeigneterer Stelle als das Museum of Westward Expansion am Mississippi in St. Louis. Jenseits des Großen Flusses setzen sich trotz aller Unterschiede durchaus vergleichbare Merk- male durch: die Horizonte weiten sich, das Land wird offener, der Himmel größer, die Menschen weniger. Lange bevor die Rocky Mountains erreicht sind, erzeugen die Plains das Gefühl des Westens. Dabei kamen die ersten Bewohner gar nicht aus dem Osten, sondern aus dem Norden und die ersten Europäer (Spanier) aus dem Süden. Sie je denfalls konnten wirklich nicht den Eindruck gewinnen, im Westen gelandet zu sein. Nein, der Nur in westlicher Fahrtrichtung US-amerikanische Westen ist eine ganz und gar eu - entsprechen die USA den ein - ro päisch beeinflusste Vorstellung, die sich – patrio- ge fleischten Verheißungen vom tisch und expansionistisch im Sinne des Manifest »Eden of the West«, vom Gelob- Destiny – verstärkt zum Binnenraum (hinterland) ten Land. »Eastward I go only by von Überlebensgröße ausgeweitet hat, der von den force; but westward I go free«, sanften Hügeln Missouris bis zu den Gipswüsten in dichtete schon Henry David New Mexico, von den Flussauen des Mississippi bis Thoreau. Und später schrieb zu den Nebelwäldern des Staates Washington Jack Kerouac: »… ein schnelles reicht – ein Raum, der sich einen monumentalen Auto, eine Küste als Ziel und Stempel aus Stein geschaffen hat: die vier giganti- eine Frau am Ende der Straße.« schen Präsidentenköpfe im Mount Rushmore in den Black Hills von South Dakota. Drei der hohen Herren (Washington, Jefferson, Lincoln) waren zu Lebzeiten nie hier. Häuptlinge der Sioux-Indianer kamen nie in Betracht. Ganz im Gegenteil: der Prozess der Landnahme war von Anfang an auch einer gegen jene, denen dieses Land gehörte. Wenn der Westen immer wie- der mit menschenleerer Wildnis gleichgesetzt wur- de, so liegt das ja nicht zuletzt daran, dass die neu- en Siedler und die von ihnen eingeschleppten Krankheiten wie Typhus, Pocken und Masern die Indianer so dezimierten, dass er tatsächlich so aus- gestorben erscheinen mochte. Immerhin, heute schätzt man die Zahl der Indianer im Westen auf fast zwei Millionen. Insbesondere im Südwesten

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behaupten sie trotz allem weitgehend ihre Kultur Mit dem Schulbuch und der Tele- und Identität. Oft haben die Eindringlinge den Zu- fonleitung unter dem Arm symbo- sammenhalt der bestehenden Gemeinden sogar lisiert diese Dame den Drang nach stärken können, wie beispielsweise die Hopi, die Westen. Die Route 66 wird ihr sich erfolgreich gegen die Spanier gewehrt haben. bald folgen. (Lithografie von 1872) In Hawai‘i, dessen Annexion im Jahre 1898 das letzte Kapitel der Amerikanisierung des Westens ausmacht, regen sich verstärkt Tendenzen einer ethnischen Selbstbestimmung. Ganz im Gegensatz zum gewohnten Denken, das immer wieder auf das freie, unabhängige Individu- um des westerner’s abhebt, spielt die US-Bundes- regierung dort eine nach wie vor beträchtliche Rolle. Sie besitzt nicht nur große Teile Land (in

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Willkommen im Wilden Westen 1

allen Staaten westlich der Rocky Mountains über 50 Prozent), sondern trägt nicht zuletzt durch staat- liche Forschungs- und Rüstungsaufträge zur Öko- nomie bei. Die mit der Erschließung des Westens geschaf- fenen Distanzen forderten nicht nur neue Verkehrs- technologien heraus, sondern verstärkten auch den amerikanischen Mythos der Mobilität. Nach den staubigen Trails der Pioniere und der Planwa- gen der Siedler und den ratternden Eisenbahnwag- gons bildeten schließlich die Highways die auto- mobile Variante jenes Drangs nach Westen, der von

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Schnurstracks und krumm: Interstate 44 und Route 66 in Missouri Anfang an die Triebkraft US-amerikanischer Sied- lungsgeschichte war. Besonders die Transitstre - cken der Interstates erweisen sich als Fließbänder amerikanischer Odysseen und gelten als Anlass für Wunschträume und Visionen. Die extreme Be weg - lichkeit der Arbeitsplätze und die für den Westen typischerweise ausufernden Stadtentwicklungen zwingen dazu; ein Blick auf , Phoenix oder Los Angeles genügt. Hinzukommen Einwande- rungsströme, wie sie der Osten gar nicht mehr kennt. Aus allen Himmelsrichtungen, so scheint es, drängen Immigranten nach Texas, Kalifornien und

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Hawai‘i. Entsprechend international sind auch die Willkommen im Industrien des Westens auf die Weltmärkte ausge- Wilden Westen richtet. 1 Verständlicherweise setzt die »Entdeckung« Ame - rikas durch den modernen Massentourismus bei den vertrauten Stereotypen an. Dabei bleiben man- che Regionen auf der Strecke: touristisches Nie- mandsland sozusagen. Das muss kein Nachteil sein, denn so sehr das Wiedersehen mit Kinomy- then jede Reise lohnen kann, so sehr kann es zu überraschenden Eindrücken und Begegnungen mit Menschen kommen, die noch in keinem Katalog erwähnt werden. In diesem Sinn, nicht in dem der enormen Entfernungen, bleibt der US-amerikani- Cruising Las Vegas sche Westen auch in Zukunft ein weites Feld. 0

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Chronik Daten zur Geschichte 2 des Westens der USA

von Siegfried Birle und Horst Schmidt-Brümmer

1510 In Sevilla erscheint ein Roman des spanischen Schriftstellers García Rodríguez Ordóñez Monta lvo, der von einer Insel »nahe dem irdischen Paradiese« berichtet, die von der Königin Califia regiert werde. Danach erhält »California« seinen Namen.

1528–36 Nach seinem Schiffbruch im Golf von Mexiko irrt Núñez Cabeza de Vaca zu Fuß durch den Südwes- ten des Kontinents und schlägt sich schließlich bis nach Mexiko durch. Seine Berichte von »vielerlei Hinweisen auf Gold« locken die Spanier nach Nor- den.

1539 Der Franziskanermönch Marcos de Niza folgt 1652: Kalifornien als Insel Cabezas Kunde und dringt von Mexiko her den Rio Grande aufwärts vor. Er kehrt mit fabelhaften Ge - schichten von den »Sieben Goldenen Städten von Cíbola« zurück.

1540–42 Francisco Vásquez Coronado führt eine Expedition ins Gebiet der Pueblo-Indianer, um die »Goldenen Städte« zu suchen.

1542 Auf der Suche nach der Nordwest-Passage berührt der spanische Seefahrer Juan Rodríguez Cabrillo die Küste Kaliforniens. Er landet als erster Euro - päer bei San Diego und begründet damit den Anspruch Spaniens auf Kalifornien.

1598 Don Juan de Oñate zieht mit Siedlern, Soldaten und Missionaren den »Rio Bravo del Norte« hinauf.

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Die Kolonisten bringen Saatgetreide, Rinder und Chronik Schafe, Ackergeräte und die Insignien des Chri s - tentums mit. Der Kolonisator verlangt für seine 2 Leis tung vom spanischen Vizekönig das Privileg, Minen anzulegen und die Indianer auszubeuten.

1610 Die Spanier gründen ihre »Villa Real de la Santa Fé de San Francisco« als Verwaltungszentrum für Nuevo México – zehn Jahre bevor die »Pilgerväter« in Massachusetts eintreffen. Santa Fe ist damit der älteste Regierungssitz und die älteste Provinz- hauptstadt der USA. Die Kolonie am Rio Grande ist der nördlichste Vorposten des spanischen Koloni- alreiches in Amerika und wird durch Karawanen aus Chihuahua mit Manufakturwaren versorgt; die Kolonie selbst produziert Häute, Wolle und Salz. Santa Fe wird Umschlagplatz für den Handel zwi- schen den Plains- und Pueblo-Indianern und später (ab 1822) Ziel des Santa-Fe-Handels aus Missou- ri: Dann kreuzen sich hier die Überlandrouten von Santa Fe im 19. Jahrhundert und in die USA und nach Mexiko.

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1680 Die Pueblo-Stämme rebellieren gegen die spani- sche Kolonialmacht, töten über 400 Siedler und Missionare und vertreiben die übrigen. Die Pueblos rebellieren, weil sie in den Minen der Spanier Zwangsarbeit leisten müssen, während nomadi- sche Apachen und Navajo ihre Dörfer plündern. Dies ist der einzige siegreiche Indianeraufstand in der Geschichte Nordamerikas.

1691 Jesuitenpater Eusebio Kino beginnt mit der Mis- sionierung Arizonas. Um 1700 gründet er nahe Indianische Büffeljagd Tucson die Mission San Xavier del Bac. auf einem Stich von 1844

1692 Diego de Vargas besorgt die Wiedereroberung der Pueblos am Rio Grande. Nach einer weiteren Re- volte 1698 erhalten die Pueblos eine gewisse Selbständigkeit.

1741 Unter Leitung von Vitus Bering erforschen die Rus- sen Alaska. Sie beherrschen Alaska 126 Jah re lang als Monopolgebiet, bis sie es 1867 für 7,2 Mil- lionen Dollar an die USA verkaufen.

1763 Nach dem Englisch-Französischen Krieg (1756– 63) verliert Frankreich im Frieden von Paris fast seinen gesamten Besitz in Nordamerika – und der Wettlauf der übrigen Kolonialmächte nach Westen beginnt. Während England den Osten und Norden (Kanada) des Kontinents beherrscht und den Nord westen (Oregon) beansprucht, kontrolliert Spanien das Land westlich des Mississippi; an der Westküste drängen die Russen von Alaska süd- wärts nach Kalifornien. »Queen of the Missions«: Missionskirche in Santa Barbara 1769 Spanische Franziskaner unter Junipero Serra grün- den bei San Diego die erste Mission in Alta Cali - fornia. Die Mönche legen ihre Missionen bevorzugt bei indianischen Siedlungen an, um die Be wohner zu bekehren und sie Handwerk, Viehhaltung und Ackerbau zu lehren. Mit der Missionierung und Kolonisierung Kaliforniens kommt Spanien briti- schen und russischen Expansionsbestrebungen

13    

zuvor. Während die »Königsstraße« Alta mit Baja Chronik California verbindet, sorgt der »Old Spanish Trail« seit 1775/76 für die Verbindung von Süd-Kaliforni- 2 en über Süd-Utah nach Nuevo México.

1776 Über dem Golden Gate gründen die Spanier das Presidio San Francisco de Asis, doch erst 1835 entsteht bei Mission Dolores die Siedlung Yerba Buena, aus der dann im Goldrausch von 1849 San Francisco erwachsen wird.

1778 Kapitän James Cook besucht die Inseln von Ha - wai‘i.

1781 Die Los Pobladores sind Eine Gruppe von 44 Siedlern gründet Los Angeles Indianer, Mulatten, Mestizen, als spanischen Pueblo. Die Stadt ist schon damals Schwarze und Spanier; über den Spanish Trail mit Nuevo México verbun- insgesamt 22 Erwachsene den, aber richtig aufwärts geht es erst 100 Jahre und 22 Kinder. später, als die Santa Fe Railroad 1885 Los Angeles über Albuquerque mit Chicago verbindet.

1803 Die USA unter Präsident Thomas Jefferson kaufen das »Louisiana Territory« zwischen dem Mississip- pi und den Rocky Mountains für 15 Millionen Dollar von Napoleon; dadurch verdoppelt sich das Terri- torium der USA.

1804–06 Präsident Thomas Jefferson schickt Meriwether Lewis und William Clark auf dem Landweg in den Pazifischen Nordwesten. Das Expeditionskorps legt in zweieinhalb Jahren 8000 Meilen zwischen Missouri und Pazifik zurück; es überwintert 1805 und 1806 in Fort Clatsop bei Astoria. – Ihre nega- tive Einschätzung der Sioux-Indianer (»brutal und gewalttätig«) gipfelt in einem Appell an die US- Regierung, »etwas« dagegen zu tun.

Ab 1805 Zebulon Pike erkundet das Land zwischen Missou- ri und Rocky Mountains, überquert diese und zieht von Santa Fe den Rio Grande abwärts. Die Großen Ebenen nennt er eine »Sandwüste«, die nur für »un - zivilisierte« Wilde bewohnbar sei.

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1810 Die britische North West Fur Company, Tochter der Hudson’s Bay Company, gründet Spokane House am Spokane River. Der Handelsposten beherrscht 15 Jahre lang den Pelzhandel nach Montreal.

1811 John Jacob Astor gründet Fort Astoria an der Mün- dung des Columbia, doch sein transpazifischer Pelz- und Gewürzhandel scheitert am Krieg von 1812. Im folgenden Vierteljahrhundert fangen freie Trapper und angelernte Indianer die Pelztiere der Region; Biber und Seeotter werden fast ausgerot- tet. Unter den Indianern verbreiten sich Krankhei- ten und Alkoholprobleme, die sie dezimieren und demoralisieren.

1812 Die Russen gründen an der Küste Kaliforniens nördlich von San Francisco Fort Ross als Vorpos - ten der Russisch-Amerikanischen Pelzkompanie. Von hier aus sollen Seeotter gejagt und die skor- butkranken Pelzjäger in Alaska mit Agrarproduk- ten versorgt werden. Als die Seeotter ausgerottet sind, verkaufen die Russen das Fort 1841 an den Großgrundbesitzer Johann August Sutter. Restauriertes Russland: die Kapelle von Fort Ross an der 1819 kalifornischen Nordküste Die Außenminister der USA und Spaniens ver- handeln die Grenze zwischen den USA und den spanischen Kolonien in Nordamerika. Die »Spa- nish Treaty Line« folgt im westlichen Louisiana dem Sabine, Red und Arkansas River aufwärts, schwenkt dann nach Norden, um am 42. Breiten - grad – heute die Nordgrenze von Utah, Nevada und Kalifornien – geradlinig nach Westen zum Pazifik zu führen. Diese Grenze umreißt den Nordsaum des spanischen Einflusses in Nordamerika und defi- niert den Südwesten der heutigen USA als Kultur- region, in der sich indianische, spanische und an - gloamerikanische Einflüsse überschneiden.

1821 Mexiko löst sich von Spanien, doch kann die schwache neue Zentralregierung das weite Land von Texas bis Kalifornien kaum verwalten. An - gloamerikanische Pelzjäger, Händler und Militärs

15    

stoßen daher in dieses Vakuum vor. Die mexikani- Chronik sche Regierung säkularisiert die Missionen und vergibt deren Land als »Grants« oder »Ranchos« an 2 Privatleute, um Besiedlung und Erschließung zu fördern. William Becknell wird zum Pionier des Santa Fe Trail zwischen Independence, Missouri, und Santa Fe. Auf vollbepackten Frachtwagen schaffen ame- rikanische Händler knappe Industriewaren, vor allem Haushaltswaren und Stoffe, zu den 30 000 Siedlern am Rio Grande und nach Chihuahua. Sie kehren mit gewebten Teppichen und Decken sowie robusten Hochland-Eseln – und oft fünffachem Gewinn in Silberdollars und Goldbarren – aus New Mexico zurück. Erst mit der Anbindung von Albu- querque an die transkontinentale Eisenbahn 1880 kommt der Handel nach Santa Fe zum Erliegen.

1830 Der damalige Präsident Der »Indian Removal Act« schafft die gesetzliche Martin van Buren: »Kein Staat Grundlage für die gewaltsame Deportation der kann es je zur Kultur, sogenannten »Five Civilized Tribes« (Cherokee, Zivilisation und friedlichen Choctaw, Chickasaw, Creek und Seminole) ins Entwicklung bringen, solange »Indian Territory«, das heutige Oklahoma. Anglos man den Indianern erlaubt, erhalten Siedlungsverbot. Das Versprechen der dort zu bleiben, wo sie sind.« Regierung, für immer das Land von weißen Sied- lern freizuhalten, hält nicht lange.

1836 Die angloamerikanischen Siedler im Norden der mexikanischen Provinz Coahuila sagen sich von Mexiko los und proklamieren die »Republic of Texas«. Sie sind nach Texas eingewandert, nach- dem Mexiko 1821 die Grenzen geöffnet hatte. Da sie größtenteils aus dem Süden der USA stammen, besitzen sie Sklaven und verstoßen damit gegen mexikanisches Recht; in Mexiko ist die Sklaverei seit 1829 verboten. Die 187 Verteidiger des Alamo in San Antonio werden von der mexikanischen Übermacht bis auf den letzten Mann vernichtet, aber die Mexikaner unterliegen den Rebellen unter Sam Houston bei San Jacinto. Auf die Sezession folgen als nächste Schritte die Annexion von Texas (1845) und der Mexikanische Krieg (1846–48).

1838 Auf dem berüchtigten »Trail of Tears« ziehen 17 000 Indianer aus dem Südosten der USA nach Westen;

16    

ein Viertel überlebt den gewaltigen Marsch ins Der Gral von Texas: der Alamo »Indian Territory« (das spätere Oklahoma) nicht. in San Antonio

1839 Der Schweizer Einwanderer Johann August Sutter wird mexikanischer Staatsbürger und erhält einen 20 000 Hektar großen »Land Grant« am Zusam- menfluss von American und Sacramento River. Hier gründet er seine private Kolonie Neu-Helveti- en. Auf seinem Land wird 1848 die Hauptstadt von Kalifornien – Sacramento – vermessen und Gold gefunden.

1843 Mit der »Great Migration« ziehen 900 Siedler mit 120 Planwagen und 5000 Stück Vieh über den Oregon Trail, Amerikas ersten Highway, ins Willa- mette Valley. Bis zum Bau der Eisenbahnen werden 350 000 Siedler, Goldsucher, Pelzhändler und Mis- sionare die Strecke zurücklegen. Etwa ein Zehntel der Pioniere wird an den Strapazen des Trecks ster- ben. Ein Jahr später gründen Pioniere Portland, Oregon.

1845/46 John C. Fremont führt eigenmächtig eine Expedi- tionstruppe durch mexikanisches Territorium nach Kalifornien, wo er sich 1846 an der »Bear Flag Re - bellion« zur »Eroberung Kaliforniens« beteiligt. Die Siedler des Sacramento Valley rufen die »Republic of California« aus.

17    

1846 Chronik Eine von George Donner geführte Gruppe von Aus- wanderern nach Kalifornien scheitert dramatisch 2 am frühen Wintereinbruch in der Sierra Nevada. Von den 87 Teilnehmern der »Donner Party« über- leben 47, zum Teil durch Kannibalismus.

1846–48 Nachdem die USA unter ihrem expansionistischen Präsidenten James Polk Texas 1845 annektiert haben, bricht der Mexikanische Krieg aus. Der Sie- geszug der US-amerikanischen Truppen führt diese durch schwach verteidigtes Gebiet bis nach Mexico City. Im Vertrag von Guadalupe Hidalgo muss Mexi- ko gegen eine Entschädigungssumme den gesam- ten Südwesten zwischen Texas und Kalifornien abtreten. Wenn auch der Friedensvertrag mexikani- sche Besitzrechte garantiert, so werden im folgen- den doch viele »Ranchos« über den Druck der Steu- er parzelliert und/oder verkauft. Gerechtfertigt wird die Expansion der USA mit »Manifest Destiny«: Demnach sind die Bürger der USA dazu bestimmt, »sich über den Kontinent auszubreiten, um sich dar- in zu entfalten« (John O’Sullivan).

1847 Nachdem die Mormonen oder »Heiligen der Letzten 1848 fand er die Nuggets in Tage« in New York, Missouri und Illinois verfolgt Sutters Mühle am American wur den, wandern sie unter Führung von Brigham River, aber sie nützten ihm Young in das unbesiedelte Utah-Territorium aus. letztlich nichts, denn er starb Am Great Salt Lake gründen sie ihren Gottesstaat verarmt: James Marshall »Deseret« und legen ihre Hauptstadt Salt Lake City an. In diesem ariden und winterkalten Teil des Great Basin sichern sie sich durch künstliche Be - wässerung Überleben und wirtschaftlichen Erfolg. In den Folgejahren gründen sie neue Siedlungen im ganzen Südwesten. Mit den Indianern gehen sie nachbarschaftlich um. Doch kann Utah erst Staat der Union werden (1896), nachdem die Polygamie offiziell abgeschafft worden ist (1890).

1848 James Marshall, Vorarbeiter des Großgrund be sit - zers Sutter, entdeckt im Abzugsgraben von Sutters Mühle am American River Gold. Ein Jahr später be - ginnt der Goldrausch der »Forty-Niners«, durch den sich die Bevölkerung Kaliforniens in nur sechs Mo - na ten verdoppelt und die Einwohnerzahl San Fran -

18    

cis cos auf 25 000 anwächst. Unter der sich ausbrei- tenden Gesetzlosigkeit leiden vor allem die Indianer.

1850 Kalifornien wird Staat der USA.

1853 Mit dem Gadsden Purchase arrondieren die USA ihren Besitz im Südwesten, indem sie für zehn Mil- lionen Dollar den Süden Arizonas und New Mexi- cos von Mexiko dazukaufen.

1857 Die Macht des Goldes: der »Gold Der deutsche Einwanderer Wilhelm (William) Keil Rush« von 1849 zog Tausende grün det im Willamette Valley die Old Aurora Co - nach Kalifornien lony, eine fundamental-christliche Bauern- und Hand werkerkommune. Sie zerfällt einige Jahre nach Keils Tod im Jahre 1885.

1858 Die Butterfield Stage, auch Southern Overland Mail genannt, versieht einen Post- und Passagierdienst zwischen Missouri und San Francisco (über Fort Smith, Arkansas; El Paso; Tucson). Nach Aus- bruch des Bürgerkrieges 1861 wird die Strecke auf die zentrale Route über Salt Lake City verlegt; diese wird auch vom Pony Express (1860/61) bedient. Mit Fertigstellung der ersten transkontinentalen Eisenbahn 1869 wird der Dienst eingestellt.

1859 Gold- und Silberfunde im Comstock Lode in Neva- da – eine der reichsten Lagerstätten, die je entdeckt wurden – lösen einen Bergbauboom aus, der bis 1879 andauert.

1864 Nachdem der Nordstaaten-General Carleton nach fünf Monaten Kampf die Mescalero-Apachen in New Mexico »befriedet« hat (1862), verfolgen sei- ne Truppen nun gnadenlos die Navajo, verbrennen ihre Obstgärten und Felder und töten ihre Tiere. Rund 8000 Navajo gehen auf den »Langen Marsch« nach Fort Sumner im Osten New Mexicos; viele kommen dabei um. 1868 dürfen die Navajo in ihre Heimat auf dem Colorado-Plateau zurückkehren, wo sie sich seitdem behaupten. Nevada wird Staat der USA.

19    

1866 Chronik Die Bundesregierung kauft Teile des »Indian Terri- tory« von den Stämmen zurück, bricht damit ihr 2 Versprechen und beantwortet die Wut der Indianer durch militärische Gewalt und den Ausbau eines Fort-Systems.

1869 Nach einem Wettlauf der Eisenbahngesellschaften Union und Central Pacific wird bei Promontory in Utah der letzte Nagel ins Gleis der ersten transkon- tinentalen Eisenbahn geschlagen. Präsident Abra- ham Lincoln hatte bei der Gründung der Union Pacific 1862 verfügt, dass die Bahn von Council Bluffs, Iowa, ausgehen und sich irgendwo zwischen Omaha, Nebraska, und Sacramento, Kalifornien, mit ihrem Gegenstück treffen müsste. Über Coun- cil Bluffs sind Chicago und das ohnehin schon dichte Schienennetz des Ostens angebunden. Im Westen bauen die Magnaten Stanford, Huntington, Hopkins und Crocker – zunächst bis Sacramento, Wo einst die Eisenbahnmogule dann bis Oakland. Mithilfe Tausender »importier- residierten, stehen heute in ter« chinesischer Kulis, staatlicher Gelder und San Francisco Luxushotels – Landschenkungen streichen sie hohe Gewinne ein, das Fairmont und Huntington die später in die nach ihnen benannten großen Stif- zum Beispiel tungen fließen. Viele der Chinesen bleiben im Land und legen den Grundstock für San Franciscos China town. Major John Wesley Powell erkundet die Canyons des oberen Green und Colorado River per Boot. Er wiederholt die Fahrt zwei Jahre später (1871) und berichtet darüber in seinem populären Buch »The Exploration of the Colorado River and Its Canyons«. Thomas Moran, der mit John Wesley Powell unter- wegs war, malt eindrucksvoll die Schluchten des Grand Canyon (1873).

1870 Erste Obstplantage im Yakima Valley in Washing- ton State! Jetzt wird Indianerland parzelliert, priva- tisiert, an weiße Siedler veräußert oder verpachtet, bewässert und bepflanzt. Heute ist das Tal ein ein- ziger Obst- und Weingarten.

1872–73 Im Modoc War widerstehen die Indianer Nord-Kali- forniens den weißen Siedlern und widersetzen sich ihrer Umsiedlung in das Klamath-Reservat in Ore-

20    

gon. Ein halbes Jahr lang harren sie auf den Lava- feldern südlich Tule Lake aus, dann werden sie von Truppen der US-Armee vertrieben. Ihr Anführer Captain Jack wird verurteilt und gehängt.

1874 Die durch die Goldfunde in den Black Hills in South Dakota angezogenen Glücksritter vertreiben die Sioux aus ihrem angestammten und ihnen als hei- lig geltenden Land. Das löst die Kriege der Plains- Indianer aus. Viele ihrer Anführer sind in die Legen- denbücher des Westens eingegangen: Red Cloud, Crazy Horse, Sitting Bull und Big Foot. Die größte Schlacht war die am Little Big Horn in Montana, die, obwohl die Indianer hier siegten, ihre Nieder - lage einleitete.

1875 Die indianische Ära von Oklahoma endet. Durch die Ausrottung der Büffel (unter tatkräftiger Betei- ligung gefeierter Wildwest-Helden wie Wild Bill Hickok, Pat Garrett und Buffalo Bill Cody), werden Schlacht am Little Big Horn den Indianern die Lebensgrundlagen entzogen. 1874: Lithographie des Jetzt ist die Grasprärie frei für die Viehherden aus Westernkünstlers Charles Texas, die schon länger auf dem Weg zu den Bahn- Marion Russell

21    

stationen in Kansas das Land über verschiedene Chronik Trails kreuzten. Der Siedlungsdruck wächst. Nach den Viehherden müssen die Indianer die Eisenbahn 2 passieren lassen, Holzindustrie und Kohlebergbau ziehen Arbeitskräfte an.

1876 Colorado wird Staat der USA.

1878 John Wesley Powell unterbreitet dem Kongress sei- nen »Report on the Lands of the Arid Regions of the «. Damit beginnt die Debatte über Sinn und Zweck von Staudammprojekten im Westen, die 1902 in den Reclamation Act mündet.

1881 Neben der Union/Central Pacific wird eine weitere transkontinentale Eisenbahn vollendet, als die Atchi son, Topeka & Santa Fe Railroad bei Deming in New Mexico auf die Southern Pacific trifft. Die Bahnen bringen wirtschaftlichen Aufschwung, in - dem sie Siedler und Ausrüstung heranholen und die Erzeugnisse der Region zu fernen Märkten schaffen. Von Atchison und Topeka in Kan sas kommend, fördert die Santa Fe Railroad Viehzucht, Bergbau und Einwanderung in ihrem Bereich: Albuquerque verdoppelt in zehn Jahren seine Ein- wohnerzahl, und Las Vegas (New Mexico!) wird zum Wollzentrum des Südwestens. Die Southern Pacific, die Texas über El Paso und Tucson mit Kalifornien verbindet, weckt Süd-Kalifornien aus seinem Dornröschenschlaf. Spekulanten werben mit dem milden Klima und lösen einen »Land- rausch« aus, der die Blüte Kaliforniens als Erho- lungslandschaft und Freizeitparadies einleitet. Da Chinesische Kulis beim die Absatzwege nach Osten durch die Bahn er - Eisenbahnbau in Kalifornien schlossen sind, können jetzt unter künstlicher Be - wässerung delikate Früchte und Gemüse angebaut und vermarktet werden.

1882 Mit dem Chinese Exclusion Act wird die Ein - wanderung von Chinesen in die USA für zehn Jah- re unterbunden. Chinesen waren seit 1850 als Berg leute und Bahnarbeiter im Lande tätig. Im Ter- ritorium Washington wird ihnen zudem 1886 der Besitz von Grund und Boden verboten; viele Chi-

22    

nesen flüchten von Seattle nach Kalifornien, ande- re arbeiten fortan als Gärtner, betreiben Wäsche- reien oder Restaurants.

1883 Die transkontinentale Northern Pacific er reicht Port land. 1886 steht die Verbindung nach San Francisco (via Southern Pacific), 1887 die Stich- bahn nach Tacoma; Seattle ist erst 1892 an der Reihe. Damit wird Portland zum führenden Bahn- und Schifffahrtsknoten der Region. Der Ausbau des Eisenbahnnetzes bewirkt ein schnelles Wachs- tum des Nordwestens.

1886 Mit 36 Getreuen wird Geronimo, der letzte Anfüh- rer der Chiricahua-Apachen, gefangen, nach dem er 20 Jahre lang Siedler im Grenzraum zwischen Arizona und Mexiko terrorisiert hatte und den Trup- pen der US-Armee immer wieder ins unwirtliche Bergland von Süd-Arizona entkommen war. Damit Mit der Hand am Abzug seines ist der letzte Indianerkrieg im Südwesten beendet. berühmten Colts: Apachenhäupt- ling Geronimo 1889 South Dakota tritt der Union bei. Im gleichen Jahr erklärt die Bundesregierung plötzlich einzelne Lan- desteile des »Indian Territory« zu besiedelbarem Land. Am 22. April 1889 gehen auf ein Startsignal hin 50 000 Siedler von den vier Grenzlinien aus ins Rennen, auf einen land run, um die jungfräuliche Prärie zum Nulltarif in Besitz zu nehmen. Ganze Zeltstädte entstehen bis zum Abend, darunter Oklahoma City. Ein Jahr später verbleibt nur noch der östliche Teil als »Indian Territory«, der Rest heißt schon »Oklahoma Territory«. Der letzte Versuch der Indianer, die endgültige Annexion zu verhindern und stattdessen einen eigenen Staat zu gründen, stößt im Kongress auf taube Ohren.

1890 Das Massaker der Unionstruppen an den Sioux- Indianern am Wounded Knee Creek in South Dako- ta beendet die Indianerkriege in den Great Plains. Das Bureau of the Census erklärt die Siedlungs- grenze (frontier) für geschlossen, da die unbesie- delten Gebiete (weniger als zwei Einwohner pro Quadratmeile) nunmehr in hohem Maße von Sied- lungen durchdrungen sind. Ein Blick auf die Bevöl-

23    

kerungskarte der USA von heute zeigt jedoch, dass Chronik die Becken- und Gebirgslandschaften des Südwes - tens auch weiterhin zu den am dünnsten besiedel- 2 ten Gebieten des Landes gehören. Auf Initiative von John Muir, dem Gründer des Sierra Club, und anderer Naturschützer werden die Nationalparks Yosemite und Sequoia in Kalifornien gegründet. Damit sind diese Naturdenkmäler vor privater Ausbeutung geschützt.

1897 Der Dampfer »Portland« bringt zwei Tonnen Gold aus Alaska nach Seattle, und der Goldrausch am Yukon beginnt. Kanada verlangt Vorräte und Aus- rüstung für ein Jahr – und Seattle stattet aus. Von 1890 bis 1910 wächst Seattle um das Sechsfache und überflügelt Portland. Es wird zum führenden Seehafen und zur Handelsmetropole der Region. Die Alaska-Yukon-Pacific Exhibition von 1909 ist die erste Weltausstellung des Nordwestens.

1900 Silberfunde in Tonopah, Nevada, lösen einen Boom aus, dem 1902 der Goldboom von Goldfield folgt; in den Jahren des Booms (bis 1910) ist Gold- field die größte Stadt in Nevada. Ely in Nevada wird zu einem Zentrum des Kupferbergbaus.

1902 Der Reclamation Act soll nach den Vorstellungen von Präsident Theodore Roosevelt »den Natur- schutz, die Landerschließung und die Bewässerung« fördern. Nach dem Gesetz werden speziell Bewäs- serungsprojekte in den 16 Staaten des Westens ge - fördert und vor allem durch Landverkauf in diesen Staaten finanziert. Später (1923) treten als wei tere Las Vegas hat heute das Ziele Hochwasserschutz, Wasserkraft- und Trink- Problem der ausreichenden wassergewinnung sowie Erholung hinzu. Zu den Wasserversorgung im spek takulärsten Projekten gehören Boulder/Hoo- Südwes ten wieder auf die ver Dam mit Lake Mead am Colorado, das Central Tagesordnung gesetzt. Valley Project in Kalifornien, Glen Canyon Dam mit Lake Powell am Colorado sowie die Staudämme und -seen am Rio Grande und Salt River.

1906 Ein katastrophales Erdbeben und ein dreitägiger Feuersturm verwüsten San Francisco. Die geologi- sche Ursache sind tektonische Spannungen ent-

24    

lang der San-Andreas-Spalte. Umso mo der ner wird Einsturz: Am 18. April 1906 San Francisco wieder aufgebaut: mit Civic Center, bebte in San Francisco die Erde Panama-Pazifik-Ausstellung von 1915 und den besonders heftig großen Brückenbauten der 1930er Jahre.

1907 Oklahoma wird US-Bundesstaat.

1908 In Hollywood formiert sich die Filmindustrie, die der Region wichtige wirtschaftliche Impulse gibt. Los Angeles überholt San Francisco um 1920 als bevölkerungsreichste Stadt Kaliforniens. Bewäs- serter Plantagenbau und Ölfunde machen Südkali- fornien zum bedeutenden Wirtschaftsraum.

1909 Der Staat Washington führt das Frauenwahlrecht ein, Oregon folgt drei Jahre später. Die beiden Nordweststaaten sind der Nation damit etwa zehn Jahre voraus – eine späte Ehrung für die Pionier- frau?

1912 Arizona und New Mexico werden Staaten der USA.

1913 Ein Aquädukt versorgt Los Angeles mit Wasser aus dem Owens Valley. In den 1920er Jahren muss der Aquädukt verlängert werden, und 1940 reicht er bis Mono Lake. Zwischen Los Angeles und den

25    

Ranchern im Owens Valley bricht 1924 ein »Kleiner Chronik Bürgerkrieg« aus, bei dem der Aquädukt bombar- diert wird. Der ständig steigende Wasserbedarf der 2 Städte in Süd-Kalifornien macht weitere Wasser - importprojekte nötig: den Colorado River Aque- duct, der Wasser des Colorado River ableitet, und den California Aqueduct, der Süßwasser aus dem Mündungsdelta des Sacramento und San Joaquin River heranschafft.

1916 Der wird als Bundesbehörde gegründet, nachdem bereits 14 Nationalparks be - stehen. Die Parks sind besonders im Südwesten dicht gesät und bilden eine Attraktion und einen Wirtschaftsfaktor für die Region. William Boeing verlegt seine Werkstatt an den Duwa mish River bei Seattle und baut Flugzeuge. Stufen des Aufstiegs sind die Bomber B-17 und B-29 im Zweiten Weltkrieg, der Verkehrsjet 707 (1954) und das zweimotorige Großraumflugzeug 777 (1995). Boeing ist Washingtons größter Ar - beit ge ber.

Das flüssige Gold Kaliforniens: 1919 Bohrfeld in Signal Hill, Der Grand Canyon National Park in Arizona wird Los Angeles ge gründet.

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1921 Am Signal Hill in Los Angeles wird das bis dahin größ te Ölfeld erbohrt, und Süd-Kalifornien wird zu ei - nem Zentrum der Ölindustrie. In den 1950er Jahren werden weitere Ölfelder vor der Küste erschlossen.

1926 Geburtsjahr der Route 66: Am 11. November erhält der vom Unternehmer Cyrus Stevens Avery aus Oklahoma konzipierte und promotete US-Highway offiziell die Nummer 66. Avery gilt fortan als »Father of Route 66«. Allerdings besteht die als »Agent des Fortschritts« begrüßte Strecke zunächst noch aus einem Flickenteppich unterschiedlich brauch barer Wege und dirt roads. Doch zweifellos markiert die Pioniertat den Wendepunkt vom Straßenbau als kommunale Initiative zu koordinierter staat licher Planung – eine Weichenstellung, die fort an zur Auf- Emblem der Mobilität: Diese lösung regionaler Kultur und zu einer Angleichung Straße durchquert acht Bundes- des American Way of Life beitragen wird. staaten, mehr als 300 Städte und drei Zeitzonen – 2448 Meilen oder 1928 3940 Kilometer Walt Disney kreiert in Hollywood die Filmfigur Mickey Mouse.

1931 Der Staat Nevada legalisiert das Glücksspiel. Dies und der Baubeginn des Hoover Dam sind die Start- schüsse für den Aufschwung von Las Vegas zum Touristenzentrum erster Güte.

1933 Eine Reihe von Dürrejahren löst in den Gro ßen Ebenen Staubstürme aus, die bis 1939 andauern. Eine Welle von »Arkies« und »Okies« ergießt sich aus der »Dust Bowl« von Arkansas und Oklahoma nach Westen, besonders nach Kalifornien. Für die großen Farmbetriebe mit ihren Spezialkulturen stellen sie billige Arbeitskräfte dar. John Steinbeck beschreibt ihr Schicksal in »Grapes of Wrath« (Früchte des Zorns, 1939). In San Francisco beginnt der Bau der San Fran- cisco-Oakland Bay Bridge (bis 1936) und der Gol- den Gate Bridge (bis 1937) als Teil von Arbeitsbe- schaffungsmaßnahmen im Rahmen des New Deal von Präsident Franklin D. Roosevelt. Mit der Fertig - stellung versiegt der einst dichte Fährverkehr auf der Bucht von San Francisco.

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1941 Chronik Nach der Bombardierung von Pearl Harbor, Hawai‘i, wird San Francisco Kommandozentrale für den 2 pazifischen Raum und wichtiger Kriegshafen. Der Zweite Weltkrieg bringt einen Aufschwung der Rüstungsindustrie im ganzen Südwesten der USA.

1942 Etwa 120 000 US-Amerikaner japanischer Her- kunft, die an der Westküste leben, werden aus Sicherheitsgründen in zehn »Relocation Centers« im Landesinneren interniert.

1942–64 Mit dem Bracero-Programm wirbt die US-Regie- rung mexikanische Landarbeiter an, um dem kriegsbedingten Arbeitskräftemangel in der Land- wirtschaft abzuhelfen. Die meisten dieser Landar- beiter gehen nach Texas und Kalifornien. Viele von ihnen bleiben nach Ablauf des Programms im Lan- de und bilden den Grundstock der Mexican-Ameri- cans oder Chicanos von heute, die mit 29,2 Millio- nen (2007) die größte Volksgruppe der Hispanics ausmachen. Sie leben überwiegend in den vier Grenzstaaten Kalifornien, Arizona, New Mexico und Texas.

1945 Auf einem Versuchsgelände in New Mexico wird die erste Atombombe gezündet, an der man seit 1942 in den Forschungslaboratorien von Los Alamos gearbeitet hat. Bald danach fallen die Bomben auf Hiroshima und Nagasaki.

1947 Kalifornischer Obsthandel: altes Kalifornien rückt zum Agrarstaat Nummer eins der Apfelsinen-Label USA auf. Klima, Bewässerung, billige Arbeitskräf- te und Kühlwaggons ermöglichen den diversifizier- ten Anbau frischer Produkte für den nationalen Markt. Bis 1986 wird Kalifornien 17 Prozent der gesamten bewässerten Fläche der USA besitzen und darauf die Hälfte aller Früchte, Nüsse und Gemüse erzeugen.

1955 Disneyland öffnet seine Pforten in Anaheim bei Los Angeles. Walt Disney hat den Park als Themenpark gestaltet.

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1956 Der Kongress schafft die gesetzliche Grundlage für ein Netz von Interstate Highways von 41 000 Mei- len Länge. In den folgenden Jahren werden im Süd- westen die Interstates 80, 15, 40, 10 und 8 gebaut. Aus nahe liegenden topografischen Gründen fol- gen sie in groben Zügen den Routen der Trails und transkontinentalen Eisenbahnen.

1962 Cesar Chavez beginnt die Landarbeiter in Kalifor- nien zu organisieren. Die von ihm gegründete Gewerkschaft »United Farm Workers Union« er - starkt im Streik gegen die kalifornischen Trauben- farmer 1965–70.

1965 Der US-Handel mit Asien übertrifft an Volumen erstmals den mit Europa – ein Zeichen für die wachsende Bedeutung des pazifischen Raumes und der Westküste der USA. In den folgenden Jahr- zehnten nimmt die Einwanderung von Chinesen, Japanern, Koreanern, Filipinos etc. entsprechend zu, bis die Asiaten in den 1980er Jahren 47 Prozent der Einwanderer stellen – damals mehr als die Hispanics. Die neuen Einwanderer siedeln sich vor allem in den großen Zentren der Westküste wie San Francisco und Seattle und den Landstädten Ka li - for niens an.

1967 Das Monterey Pop Festival und der »Summer of Love« in San Francisco bilden Höhepunkte der Hip- pie-Bewegung. San Francisco wird zu einem Zen- trum der neuen Jugendkultur und freierer Lebens- … getreu dem Text und formen; an der Universität von Berkeley formiert Sound: »If you’re going to sich der Protest gegen den Vietnam-Krieg. Trotz San Francisco …« des Erstarkens konservativer Kräfte – Ronald Rea- gan wird noch 1967 Gouverneur von Kalifornien – behaupten sich die liberalen Traditionen der Stadt in einer starken Präsenz von Minderheiten (bei- spielsweise Homosexuelle), Bürgerinitiativen und Umweltgruppen bis heute.

1970er Im »Silicon Valley« zwischen Palo Alto und San Jose in Kalifornien entwickelt sich ein Weltzentrum der Computerindustrie.

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Chronik 2

Motto-Architektur: Bürogebäude im Silicon Valley

1971 Starbucks eröffnen ihre Filiale am Pike Place Mar- ket in Seattle und begründen eine Kaffeekultur, die nicht nur den Nordwesten der USA erfasst.

1978 Bürgermeister George Moscone von San Francisco und sein Stadtrat Harvey Milk, der erste prominen- te, »bekennende« homosexuelle Politiker, werden in San Francisco von einem Fanatiker er schossen. Das Ereignis führt zur Anteilnahme der Bevölke- rung und zur Festigung der Rechte der Homosexu- ellen. Auch in Zeiten von AIDS beweist San Fran- cisco hohe Solidarität mit seinen Randgruppen.

1980 Ausbruch des Kaskadenvulkans Mount St. Helens, der etwa 400 Meter an Höhe verliert. Explosions- druck und Schlammlawinen zerstören den Wald, töten alles Wild und kosten Menschenleben.

1981 Der Bhagwan Shree Rajneesh trifft mit Ge folge in Antelope in North Central Oregon ein. Lebensstil und politische Eingriffe führen zu Spannungen mit der Bevölkerung. Nach dem Zerfall der Kommune verlässt der Bhagwan 1985 das Land.

Viel Licht und Sicht: das Getty  1983 Center in den Santa Monica Sun City West wird in Arizona gegründet – die klei- Mountains. Architekt: Richard nere Schwester der erfolgreichen Seniorensiedlung Meier Sun City bei Phoenix.

30 SA_USA-Westen_001-032_EK_6-14_BG_USA-West_001-032-8Aufl 20.01.15 14:21 Seite 31    

1992 Chronik Nach dem Freispruch für drei Polizisten, die den Schwarzen Rodney King schwer misshandelt hat- 2 ten, erschüttern Rassenunruhen Los Angeles.

1997 Im Rennen um den Spitzen - In Los Angeles eröffnet auf den Santa Monica platz in der US-amerikanischen Mountains das Getty Center, das mit einer Milli- Kunstszene hat Los Angeles arde US-Dollar Baukosten nicht nur teuerste, damit gegenüber New York sondern auch größte Kunstmuseum der Welt. einen dicken Punkt gewonnen. 2001 George W. Bush wird Präsident. Am 11. September erleiden die USA den größten Schock ihrer Geschichte. Terroristen zerstören das World Trade Center in New York. Über 3000 Menschen finden den Tod.

2004 Arnold Schwar zen egger, gebürtiger Österreicher, wird Gouverneur von Kalifornien.

2008 Mitte September richtet Hurrikan »Ike« an der texa- nischen Golfküste, besonders in Galveston und Houston, verheerende Schäden an.

2009 Am 20. Januar wird der Demokrat Barack Obama als erster Afroamerikaner in das Amt des 44. Prä- sidenten der Vereinigten Staaten eingeführt.

Der erste Afroamerikaner, der ins 2012 Weiße Haus einzieht: Barack Obama Flächenbrände in Colorado zerstören nach Blitz- einschlag 140 000 Hektar Waldgebiet.

2013 Walt Disney Concert Hall, Los Im Januar tritt Barack Obama seine zweite Amts- Angeles. Architekt: Frank O. Gehry periode als Präsident der USA an. Gerade noch abgewendet wird in der ersten Oktoberhälfte eine Haushaltssperre. Nationalparks und andere natio- nale Einrichtungen müssen in dieser Zeit schließen.

2014 Im März erschüttern zwei Erdbeben den Großraum Los Angeles. Größere Schäden treten nicht auf, jedoch fürchten die Kalifornier, dass dies Anzeichen für The Big One, ein Großbeben, sind. 0

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Die schönsten Reiseregionen 3

St. Louis und der Mittlere Westen Himmel, Weite und Licht

Provinz – denken die meisten Überflieger, die von Küste zu Küste jetten, über das Binnenland, das dazwischen liegt. Jene, die von Key West bis Cape Cod, von Malibu bis Mendocino alles kennen und schätzen, sehen das heartland Amerikas meist nur von oben herab: als ein Flyover-Land. Dass die Landschaften der Großen Prärien gleichwohl sehr amerikanische Charakterzüge zum Ausdruck brin- gen, daran besteht kein Zweifel. »Eines ist sicher«, schreibt der Schriftsteller William Least Heat- Moon, »Will man Amerika kennen, dann muss man wenigstens einmal in einer Grasebene gestanden haben, die vom Ellenbogen bis zum Horizont reicht, denn in diesem unendlichen Grasland ist Der Mississippi bei St. Louis

33    

Mittlerer Westen alles enthalten, was das Herz Amerikas ausmacht St. Louis – Himmel, Weite und Licht.« Missouri Wenn es einen Punkt gibt, von dem zumindest 3 angenommen wird, hier hätte die Völkerwande- rung in den Westen und mit ihr der US-amerikani- sche Siedlermythos begonnen, dann liegt er im Mississippi-Tal und heißt St. Louis. Historisch sind da Zweifel angebracht, denn de facto waren ande- re Orte in Missouri Sammel- und Ausgangspunkte für die Trails und Trecks nach Westen, nämlich Frank lin, Independence, St. Joseph und Kansas City. Dennoch war auch St. Louis bis zum Bürger- krieg ein Ausrüstungszentrum für Siedler der Umgebung und Überlandfahrer; schließlich bot es den wich tigs ten Hafen für einen halben Kontinent. Jedenfalls versteht sich die Stadt als »Gateway to the West« für Pioniere, Trapper, Siedler und Aben- teurer. Der riesige Stahlbogen des Gateway Arch am Mississippi symbolisiert diesen Anspruch. Gleich unterhalb von ihm, im Museum of Westward Expansion, kann man sich die Go-West-Vi sion von Thomas Jefferson vor Augen führen. Nichts, aber auch gar nichts erinnert hier am Zusammenfluss von Mississippi und Missouri dar- an, dass die Stadt einmal als winziger Trading Post französischer Pelzhändler angefangen hat, gegrün- det 1764 von Pierre Laclede Liguest, ironischer- weise unter spanischer Krone, was die Franzosen aber zu dieser Zeit gar nicht wussten. Mit dem Louisiana Purchase, durch den Thomas Jefferson 1803 von Napoleon einen riesigen Batzen Land kaufte, verlor die Kolonialstadt durch die Inva- sion angloamerikanischer Pioniere nach und nach ihren französischen Charakter. Während noch im gleichen Jahr die Pioniere Lewis und Clark ihre fol- genschwere Expedition in den Nordwesten der USA ausrüsteten, um das gerade von Jefferson erworbe- ne Louisiana Territory zu erkunden und für die West- besiedlung vorzubereiten, kontrollierte St. Louis bald und jahrzehntelang die Ökonomie zwischen dem Mississippi und den Rocky Mountains. Die Nummer eins unter Ab den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts waren den Brauern in St. Louis: es vor allem deutsche Auswanderer, die in der die Anheuser-Busch Brewery, Stadt Fuß fassten, deren Einfluss sich am sichtbars - die Quelle von »Bud« und ten (aber keineswegs ausschließlich) an den zahl- »Michelob«. reichen Brauereien manifestierte. Ein schlimmes Feuer durchkreuzte 1849 kurzfristig den wirt- schaftlichen Aufstieg. Als man danach viele Ge -

34    

bäude mit schmiedeeisernen Fronten wieder auf- baute, führte das u. a. dazu, dass sich St. Louis lan- desweit als führender Produzent und Exporteur von architektonischen Eisenteilen profilierte. Als aggressive Eisenbahnbauer aus Chicago der Stadt mehr und mehr das flussgebundene Trans - portmonopol streitig zu machen suchten, holte man zum Gegenschlag aus und baute ein lukra - tives Vertriebsnetz im US-amerikanischen Süd - westen auf. Das Land zwischen Arkansas und Utah wurde überschwemmt mit illustrierten Kata- logen, An zeigenblättchen und Schwärmen von Handelsvertretern. In beinahe jede Stadt, die einen Bahnhof hatte, gelangten Küchengeräte, Möbel, Drogerieartikel etc. made in St. Louis per Direkt - bestellung. Die Regale der Country Stores im Westen füllten sich mit Konsumgütern von Grossi- sten aus St. Louis. Dieses Prinzip der merkantilen Westorientierung »Meet me in Saint Louie, Louie, wandte die Stadt sogar auf sich selbst an. Down - Meet me at the fair. town wanderte nach Westen. Viele Kaufleute und Don’t tell me the lights are Großhändler suchten nicht mehr die Nähe des shining Flusses, sondern die der Eisenbahn. Die Geschäf- Any place but there.« te liefen gut, und die EXPO 1904 (einschließlich Song von Judy Garland im der ersten Olympischen Spiele auf US-Boden) be - Film von Vincente Minelli deutete ein weiteres Glanzlicht in der Stadtge- »Meet Me in St. Louis« über die schichte. Weltausstellung 1904. Weltkrieg, Depression und Prohibition schwäch- ten die Wirtschaftskraft beträchtlich, doch auch in diesen schweren Zeiten investierte man in die Zukunft. Finanziert von lokalen Geschäftsleuten, flog Charles Lindbergh 1927 die »Spirit of St. Louis« solo über den Atlantik. Gestärkt durch seine nach wie vor günstige strategische Verkehrslage zwischen West und Ost, Nord und Süd, durch eine stattliche Zahl an Firmensitzen (u. a. General Motors, Ford und Chrysler; Anheuser-Busch, Bier, und McDonnel- Douglas, Raum- und Luftverkehr), und durch ak - tuelle Maßnahmen der Stadterneuerung (urban renewal projects) behauptet sich St. Louis heute tapfer als Metropole des »Herzlandes« Amerikas gegen die typischen Erosionserscheinungen, unter denen immer noch viele US-Großstädte leiden, nicht zuletzt, weil überall zu viel Wirtschaftskraft in die Vororte abgewandert ist. Gerade mal knapp 318 000 der 2,8 Millionen St. Louisans wohnen im Zentrum; außerdem hat die Stadt im Ganzen gese-

35    

Mittlerer Westen hen Einwohner verloren, seit den 1970er Jahren St. Louis sogar prozentual mehr als alle anderen ihrer Grö - Missouri ßenordnung. 3 Doch fleißig, bodenständig und robust zu sein, das waren von jeher die bestimmenden Charakter- züge von St. Louis. Nie hatte es viel gemein mit sei- ner glamourösen Schwester im Tiefen Süden, mit New Orleans und dessen Laisser-faire – heißen Blues und kühlen Jazz ausgenommen. Dass Missouri noch tief im touristischen Wind- schatten liegt, ist ihm bisher insofern gut bekom- men, weil es seinen ländlich-lieblichen Charakter ansehnlich bewahrt hat. Kein Wunder, denn der Staat mit den »Menschen mit den großen Kanus« (so die Bedeutung seines indianischen Namens) besteht noch zu einem guten Drittel aus fruchtba- rem Ackerland und ergiebigen Vieh-Ranches; Flugzeug-, Auto- und andere Produktionsbetriebe machen den Rest des Wirtschaftsaufkommens aus. Zwischen den Himmelsrichtungen kultiviert Mis- Stallungen de luxe: die Pferde souri seine Mittelposition. St. Louis gilt als die letz- der Anheuser-Busch-Brauerei in te Metropole des Ostens, Kansas City als die erste St. Louis können nicht klagen des Westens, beide verbunden durch den Missouri

36    

River als Ost-West-Achse. Vielleicht ist es tatsäch- lich die mittige Lage, die Missouri, das Big Prairie Missouri (MO) Country, zu einem US-amerikanischen Mikrokos- Name: identisch mit dem mos macht. Dazu gehören auch Schattenseiten, Stamm der Missouri-India- etwa jener Typ von Zuzüglern, die als regierungs- ner; missouri bedeutet »Men- feindliche Elemente gelten, als anti-gover nment schen der großen Kanus« people, die sich hier verstecken, indem sie sich Bevölkerung: 6 044 171 große Flä chen Land kaufen, wo sie unauffindbar davon 80,6 % Weiße, 11,7 % sind – ein aktuelles Beispiel für die wachsende Schwarze, 3,7 % Hispanier, Macht der Geheimbünde und oft schwer bewaffne- 1,8 % Asiaten, 0,5 % India- ten Milizen (militia), die spätestens seit dem ner, 0,1 % Hawaiianer 2 Sprengstoff-Attentat in Oklahoma City ins Gerede Größe: 180 533 km (Rang 18) gekommen sind. Sie wollen mit nichts und nie- mandem etwas zu tun haben, keine Steuern zahlen, Hauptstadt: Jefferson City dafür aber Marihuana pflanzen, mit Drogen han- Staatshymne: »Missouri Waltz« deln oder sonst was basteln, vor allem aber wieder Recht und Ordnung in die eigene Hand nehmen. Spitzname: Show-me State Außer St. Louis, seinem vor allem mit moderner Wirtschaft: Raumfahrtindus - trie, Transportgewerbe, Kunst gut bestückten Museum of Art (für Freunde Lederwaren, Landwirtschaft, von Max Beckmann ein Muss!) und seiner sehens- Tourismus werten Anheuser-Busch-Brauerei, hat das be - Besonderheiten: der 1931 schauliche Missouri zahlreiche Highlights zu bie- gestaute Ozage River bildet ten. Etwa in Hannibal, der kleinen Hafenstadt am den größten künstlichen See Mississippi, der sie oft mit verheerenden Über- der Welt, den Lake of the schwemmungen heimsucht – wie zuletzt 2008. Hier Ozarks steht das Haus, in dem Samuel Clemens, alias VIPs: Robert Altman, Film- Mark Twain, seine Jugend verbrachte und dessen regisseur; Burt Bacharach, Umgebung als Grundlage für viele Schauplätze sei- Komponist; Josephine ner Romane diente. In der Nähe liegt die Mark Baker, Sängerin und Tänze- rin; Grace Bumbry, Sänge- Twain Cave, in die sich Tom und Becky in den rin; William Burroughs, »Abenteuern des Tom Sawyer« verirrten. Schriftsteller; Walter Cronk- An Höhlen mangelt es überhaupt nicht in Mis- hite, TV-Journalist; T. S. souri, die Meramec Caverns bei Stanton zählen zu Eliot, Schriftsteller; Jean den bekanntesten. Wiedertaufen, Ku-Klux-Klan- Harlow, Schauspielerin; Ver sammlungen und heimliche Stelldicheins spiel- John Huston, Filmregisseur; ten sich hier ab, Jesse James nutzte sie als Ver- Jesse James, Outlaw; John steck, andere als Partykeller, Tanzsaal oder als Joseph Pershing, General; Bun ker. Und illegale Schnapsbrenner fühlten sich Vincent Price, Schauspieler; dort ebenso geborgen wie flüchtige Sklaven aus Ginger Rogers, Tänzerin und Schauspielerin; Harry S. Tru- den Südstaaten auf dem Weg nach Norden. man, Präsident; Mark Twain, Missouri (zusammen mit Oklahoma und Arkan- Schriftsteller; Dick Van sas) bietet im Übrigen die einzige hügelige Ab - Dyke, Schauspieler wechslung zwischen den Appalachian und den Touristische Highlights: Rocky Mountains: durch die Ozarks. Über die Be - Ozark National Scenic River- woh ner dieses quellenreichen Mittelgebirges kur - way, Lake of the Ozarks, sie ren ähnliche Anekdoten wie über die Hinter- Haus von Mark Twain wäldler aus Tennessee, Kentucky und West www.visitmo.com Vir ginia: Sie seien ziemlich einfältige Bergbauern

37    

Mittlerer Westen Iowa Arkansas 3

Auf dieser alten Postkarte paro - dieren sich die Ozarkers, die einfältigen Hinterwäldler aus den Ozark Mountains, selber.

Iowa (IA) und genügsame Burschen, die ihre Freizeit im We - Name: wahrscheinlich india- sentlichen noch mit Geschichtenerzählen (story - nisch mit der Bedeutung telling), Fiedeln (fiddling) und Tanzen (square »dies ist der Ort« oder »schö- dancing) zubringen, hillbillies eben. Traditionell nes Land« arm, bringt den Ozarkers neuerdings der Touris- Bevölkerung: 3 090 416, mus wirtschaftliche Vorteile. davon 88,0 % Weiße, 5,3 % Die Country & Western-Hochburg Branson süd- Hispanier, 3,2 % Schwarze, lich von Springfield ist ihnen da weit voraus. Dieses 1,9 % Asiaten, 0,5 % Indianer Provinz-Nashville, von vielen geliebt, von anderen 2 Größe: 145 743 km als Touristenfalle verachtet, lebt gut von seinem Pil - (Rang 23) ger strom aus jährlich sechs Millionen, die beweisen, Hauptstadt: Des Moines dass sich das einst verträumte Nest in den Ozark- Spitzname: Hawkeye State Bergen seit den 1980er Jahren zu einem perfekt (Falkenauge-Staat) organisierten Publikumsmagneten entwickelt hat. Wirtschaft: Landwirtschaft, Im Norden grenzt Iowa an Missouri. 1673 zuerst Nahrungsmittel-, Elektro- und Druckindustrie, Holz und von Louis Joliet und anderen französischen Ent- Bodenschätze deckern besucht und für außerordentlich »grün und Besonderheiten: das ländlich- fruchtbar« befunden, wird Iowa heute von vielen für ruchtbare f Herz des »Mais - eine Art Quintessenz des landwirtschaftlichen Ame - gürtels«, das schon Ni ki ta rika gehalten. Mitten im fruchtbaren corn belt, des- Chruschtschow begeisterte sen prallgefüllte Brotkörbe von Nebraska und VIPs: Bix Beiderbecke, Jazz- South Dakota bis Ohio reichen, hält Iowa eine Spit- musiker; William »Buffalo zenposition. Ein TV-Entertainer meinte, die Äcker Bill« F. Cody, Scout und in Iowa sähen so appetitlich aus, als könne man sie Entertainer; Johnny Carson, gleich so essen, ohne dass sie sich erst in Gemüse Talk show-Legende; George verwandeln müssten. Schon früh vermarktete man H. Gallup, Demoskop; seine Agrarüberschüsse weltweit. Unvergessen: Herbert Hoover, Präsident; die spektakuläre Landung von Nikita Chruscht- Glenn Miller, Bandleader; John Wayne, Schauspieler. schow auf einer Farm in Iowa, wo er sich die Metho- Touristische Highlights: Her- den von Ackerbau und Viehzucht erklären ließ. Mit- bert Hoovers Geburtsstätte ten im Kalten Krieg verkaufte Iowa jede Menge und Bibliothek, Fort Dodge Weizen in die Sowjetunion. Mehr musisch fiel ein Museum anderes Band aus, das Iowa mit Osteuropa knüpf- www.traveliowa.com te: Antonin Dvorrˇák arbeitete 1893 kurz in Spillville – und erhielt dort prompt sein Denkmal.

38    

Selbst neuerdings verbinden Brückenschläge das small town America von Iowa mit dem Rest der Welt. Westlich der grünen Hauptstadt Des Moines ste hen die »Brücken von Madison County«, einst Ku - lisse einer rührenden Hollywood-Liebesgeschich- te. Iowa, außer Sojabohnen, Mais und Schwei nen also auch Drehort. Kein Wunder, Marion Michael Morris alias John Wayne kam hier zur Welt. Zu den touristischen Pluspunkten des Staates gehören u. a. das Effigy Mounds National Monu- ment nördlich von Marquette, prähistorische Be - stattungshügel hoch über den Ufern des Mississip- pi aus der Zeit zwischen 600 und 1000; die sieben Dörfer von Amana, Amana Colonies, südwestlich von Cedar Rapids, 1855 von religiösen Gruppen gegründet, die aus Deutschland ausgewandert wa - ren (heute kann man hier über ihre Wohnkultur ebenso viel erfahren wie über ihren Möbel- und Wein bau); das bescheidene Geburtshaus, die Bi- blio thek und andere Gebäude des Quäkers und Arkansas (AR) ehemaligen Präsidenten Herbert C. Hoover in West Name: stammt von den Branch. Das Fort Dodge Museum am Des Moines Quapaw-Indianern River hält viele Erinnerungen an das berühmte Fort Bevölkerung: 2 959 373 wach, das den Handel auf dem Santa Fe Trail be- davon 73,9 % Weiße, 15,6 % wachen sollte. Schwarze, 6,8 % Hispanier, Der südliche Nachbar Missouris, Arkansas, hat 1,4 % Asiaten, 0,9 % Indianer als die Heimat von Bill Clinton zuletzt mehr Auf- Größe: 137 732 km2 (Rang 27) merksamkeit bekommen denn je zuvor. Lange Zeit Hauptstadt: Little Rock galt der Staat als Insel, als eine provinzielle dazu, Spitzname: Land of hoffnungslos unterentwickelt, rassistisch und arm. Opportunity Das hat sich geändert. Die Wirtschaft ist diverser Wirtschaft: Nahrungsmittel- geworden, Arkansas hat sich weitgehend aus dem und Holzindustrie, Landwirt- Cotton Belt gelöst und sich mehr auf Naturgas, Öl schaft, Bauxitgewinnung und Bauxit sowie Reis und Viehzucht konzentriert. Besonderheiten: die Aus- sprache: [ rk ns ] Da die Hälfte der gesamten Landesfläche bewaldet    ist, wundert es nicht, dass dies die Holzindustrie VIPs: Johnny Cash, Sänger; stark gemacht hat, vor allem in den sumpfigen Eldridge Cleaver, Bürger- Wäldern des Südens. Wie stark, das zeigte sich rechtler; Bill Clinton, Präsi- noch während der Präsidentschaftskampagne dent; James W. Fulbright, Clintons Anfang der 1990er Jahre. Als der Kandi- Senator; Alan Ladd, Schau- spieler; Douglas MacArthur, dat umweltfreundliche Töne anschlug, reckten sich General Dutzende von Protestschildern gegen ihn: MONEY Touristische Highlights: Hot GROWS ON TREES – das Geld wächst auf den Springs National Park, Buffa- Bäumen – hielten ihm die Holzarbeiter vor Augen. lo National River in den Mit Waldes- oder Wanderlust hatten sie nichts im Ozark-Bergen, Diamanten- Sinn, es ging um Jobs. mine bei Murfreesboro Außer Little Rock, Regierungssitz und Wirt- www.arkansas.com schaftsmetropole (übrigens mit einem hübsch sa -

39    

Mittlerer Westen nier ten alten Bahnhof in Downtown), oder dem Arkansas historischen Fort Smith hat Arkansas eine ganze Oklahoma Reihe natürlicher Reize zu bieten, allen voran den 3 Hot Springs National Park in den Ausläufern der Ozark-Berge, der kleinste seines Zeichens in den Oklahoma (OK) USA und auch noch mitten in einer Stadt, die wegen Dutzender heißer Quellen seit langer Zeit zu Name: aus der Sprache der einem beliebten Kurort gewachsen ist. Man nimmt Choctaw-Indianer okla (Men- an, dass die Quellen bereits 1541 vom spanischen schen) und homma (rot) Entdecker Hernando de Soto besucht wurden. Das Bevölkerung: 3 850 568, Mineralwasser wird zentral gesammelt, gelagert, davon 67,9 % Weiße, gekühlt und in Badehäuser und Trinkbrunnen ge - 7,6 % Schwar ze, 9,0 % Indi aner, 9,3 % Hispanier, 1,9 % Asia- pumpt und vermarktet, an der Central Avenue und ten, 0,2 % Ha waiianer in Hotels. Immerhin geht es dabei um täglich an Größe: 181 195 km2 (Rang 19) die vier Millionen Liter mit einer Temperatur von Hauptstadt: Oklahoma City 62 °C – das verspricht Linderung vor allem für Spitzname: Sooner State Arthritis- und Rheumaleidende. Schatzsucher wer- Wirtschaft: Lange hat Öl den den im Crater of Diamonds State Park in der Nähe Staat reich gemacht, heute von Murfreesboro ihre Freude haben, vor allem sind es Erdgas, Ölraffinerien, dann, wenn sie auf diesem offenen Feld einen Dia- Fleischverarbeitung, Nah- manten oder anderen wertvollen Stein finden, denn rungsmittelherstellung, den dürfen sie behalten. Unter den 70 000 Diaman - Maschinenbau (Bohrmaschi- ten, die hier seither gefunden wurden, war 1975 der nen), Bodenschätze, Land- dickste von allen – ein 16-Karäter. wirtschaft, Viehzucht Der friedliche Buffalo National River im nord- Besonderheiten: Berühmt westlichen Arkansas ergießt sich durch die kargen wurde Oklahoma durch die Ozark Mountains und wurde in den 1970er Jahren Okies, jene verarmten Bau- unter Naturschutz gestellt, um weitere Er schlie- ern, deren Äcker während ßun gen zu verhindern. Das ist den heimischen der Depression der 1930er Jahre durch Blizzards weg- Wild arten ebenso zugute gekommen wie den erho - gefegt wurden und die aus lungsuchenden Städtern: Diese vielseitige Sze - der »Dust Bowl« über die nerie aus Höhlen, Quellen, Wasserfällen und Stein- »Route 66« nach Kalifornien klippen schafft die besten Voraussetzungen für zogen, um dort ihr Heil zu Ak tivsportler. suchen. John Steinbecks An den Grenzen steht es schwarz auf weiß: WEL- Roman »Früchte des Zorns« COME TO OKLAHOMA, NATIVE AMERICA. Na - hat ihnen ein literarisches men tlich geht das in Ordnung, denn okla bedeutet Denkmal gesetzt »Menschen« in der Sprache der Choctaw-Indianer, VIPs: James Garner, Schau- homma heißt »rot«. Oklahoma, Land der Rothäute spieler; Woody Guthrie, Sän- also. Mit dem »native« allerdings, dem »Gebürti- ger und Komponist; William Bradley »Brad« Pitt, Schau- gen«, hat es so seine eigene Bewandtnis, denn das spieler; Will Rogers, Komiker Schicksal der Indianer gerade in diesem Staat, der Touristische Highlights: vor seiner Existenz »Indian Territory« hieß, zählt zu National Cowboy Hall of den besonders trüben Kapiteln der US-Geschichte. Fame, Cherokee Cultural Und heute? Was ist mit Oklahoma? »Nein, dan- Center ke!« denken sicher die meisten, die allenfalls das www.oklatourism.gov gleichnamige Musical kennen. Florida, New York, Kalifornien, ja! Aber Oklahoma? Das riecht nach

40    

tiefster Provinz. Klar, wie überall im Mittelwesten, Dieses Sammelbildchen einer zählt auch in Oklahoma jeder, der nach 21 Uhr Kaffeefirma kursierte kurz vor noch unterwegs ist, zu den Nachteulen. Klar auch: der Öffnung Oklahomas für Alpen-Panoramen, Glitzermetropolen oder Traum- weiße Siedler und zeigt das strände sucht man rundum vergeblich. Hier, in den Gebiet noch als ein ausschließ- goldenen Plains, besteht die Welt im Wesentlichen lich indianisches Territorium aus platter Prärie und stillen Winkeln. Schon einer der ersten Europäer, der des Wegs kam, der spani- sche Konquistador Coronado, notierte 1540: »Wenn man sich hier auf den Rücken legt, verschwindet der Rest der Welt aus dem Gesichtskreis.« Aber man muss sich in Oklahoma, dessen Landesgren- ze die Form eines Hackebeils hat, ja nicht unbe- dingt auf den Rücken legen. Wer die Augen offen- hält, wird merken, dass dieser junge Bundesstaat mit den meisten American Indians touristisch zwar noch im Dornröschenschlaf schlummert, aber dadurch auch Vorteile hat, nicht zuletzt die schlich- te Freundlichkeit der Oklahomans selbst. Öl und Gas waren hier lange die Hauptstützen der Ökonomie; sie sind es noch heute, obwohl inzwi- schen andere Industrie- (z. B. Raumfahrt) und Dienst leistungsbetriebe mit von der Partie sind. Dennoch: Oklahoma City besitzt das einzige Kapi- tol in den USA, auf dessen Rasen nach Öl gebohrt wird. Die Staatskasse wird es zu schätzen wissen, so nah an der Quelle zu sitzen.

41    

Mittlerer Westen In der Hauptstadt kann sich vor allem das The Natio- Oklahoma nal Cowboy & Western Heritage Museumsehen las- Kansas sen; es ist das führende Cowboy-Museum der USA. 3 Hunderttausende Besucher pilgern jährlich hierher, um in einem wichtigen Stück Americana zu schwel- gen. Das große Institut besitzt eine vorzügliche Sammlung US-amerikanischer Western malerei. Außer dem von Interesse: die urigen Viehauktions- Cowboy-Alltag in »OKC«: ställe von Stockyards City. Seit der Wende zum 20. Stockyards City Jahrhundert, als die schier endlosen Viehherden nach Oklahoma getrieben wurden, um den Rind- fleischbedarf des Ostens zu decken, herrscht in Stock yards City Bienenfleiß. »Wenn der Wind von Westen weht, kann man den Kuhduft noch in Down- town riechen«, er zählt ein Oldtimer. Oklahoma City und Tulsa sind Dauerrivalen. Weil »OKC« praktisch an einem einzigen Nachmit- tag entstanden sei, heißt es, dominiere dort immer noch der Pioniergeist; die Leute gelten als freundli- cher und bodenständiger (down to earth) als in Tulsa. Regierung und Vieh bildeten die Basis, manchmal mit demselben Output. Tulsa dagegen sei zwar kleiner, fühle sich aber (dank der reichli- chen Öldollars) als die eigentliche »Kulturhaupt- stadt« des Landes, als die »Queen of the Culture«. In der Tat, im Zuge des schwarzen »Gold Rush« ver- schönerte sich Tulsas Stadtbild beträchtlich, und einige philanthropische Ölbarone taten sich als Kunstmäzene hervor, allen voran Waite Phillips und Thomas Gilcrease. Filigrane Tupfer zeugen allent- halben von der ornamentalen Fantasie am Bau, die das Art déco hat walten lassen: die »Zig-Zag- Mo der ne« der 1920er Jahre, die Stromlinien der 1930er Jahre und die klotzigen Klassizismen aus der Zeit der Großen Depression und des New Deal. Die Kunstsammlungen des Philbrook und des Gil - crease Museum gehören zu den besten weit und breit. Und wer auf den Terrassen der italienischen Gärten der Philbrook-Villa spazieren geht, der wird weder mitbekommen, dass Tulsa heute eine der Top-Adressen für die Petroleumtechnologie ist, noch etwas davon spüren, dass die Prärie um die Ecke liegt. 50 Jahre lang bildete der Santa Fe Trail die mer- kantile Schlagader von Kansas. Das hielt das Land in Kontakt zum Rest der Nation. Kansas, schrieb mal eine Zeitung, sei weniger ein Staat als eine Art Wahrsager. »Wenn irgendwas in diesem Land pas-

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siert, dann zuerst in Kansas.« Tatsächlich ist hier Philbrook Museum of Art, Tulsa, vie les zuerst passiert: zum Beispiel die ersten Ver- Oklahoma suche zur Abschaffung der Sklaverei (1850) oder die Gründung der Anti-Alkohol-Bewegung. Aber das war einmal. Heute hat niemand mehr den Ein- druck, dass hier die neuesten Ideen ausgebrütet werden. Im Gegenteil, es sieht ganz danach aus, dass wenig von dem, was in Kansas passiert, je über die Landesgrenzen hinausdringt. Dabei hat der Sunflower State durchaus und bei- nah heimlich wirtschaftlich aufgeholt – seit den Dust-Bowl- und Depressions-Jahren in den 1930ern, schließlich galt zumindest die Südwestecke des Staates als das Herz der »Dust Bowl«. Bewässe- rung, Maßnahmen der Bodenerhaltung und neue landwirtschaftliche Techniken haben für einen soli- den Reichtum auf den Feldern gesorgt – Marihua- na, obwohl illegal, eingeschlossen. Die Viehwirt- schaft kann sich ebenfalls sehen lassen. Wichita, die größte Stadt und einst wichtige Station auf dem Chisholm Trail, über den die Longhorn-Rinder von Texas zu den Bahnhöfen in Kansas getrieben wur- den, lebt gut vom Privatflugzeugbau (z. B. Cessna, Boeing und Learjet) und seinen Raffinerien. Eine kleine Kostprobe davon liefert das Wichita Art Museum in Form eines hübschen Skulpturenparks und einer sehenswerten Sammlung US-amerikani-

43    

Mittlerer Westen scher Malerei und Plastik, vor allem mit Werken Kansas von Charles M. Russell und Roland P. Murdock. Nebraska Zwar liegt Kansas City im Schatten des größeren 3 Bruders auf der anderen Seite des Missouri River, braucht sich aber aufgrund seiner Umsätze in der Elektronik-, Auto- und Nahrungsmittelbranche auch nicht zu verstecken. Kansas bietet dem Besucher vor allem eine Rei- he siedlungsgeschichtlich interessanter Dokumen- te und Denkmäler. Im wuchtigen Schachtelbau des Kansas Museum of History in Topeka ist eine hervorragende Sammlung von Kunst- und Ge - brauchsgegenständen untergebracht, die die Ge - schichte von Kansas seit prähistorischer Zeit und Kansas (KS) sei ne Indianerkulturen bis heute anschaulich Name: von einem Wort der macht. Pferdewagen, Schmiede, Bäckerei und Sioux-Indianer (Menschen Lebensmittelladen der kleinen Amish-Gemeinde in des Südwinds) Yoder sehen so aus, als sei die Zeit stehen geblie- Bevölkerung: 2 893 957, ben. Der Einfluss der Mennoniten in Kansas lässt davon 77,5 % Weiße, sich im Übrigen in den nahen Städtchen bzw. 11,0 % Hispanier, 6,2 % Museen von Hillsboro, Newton und Goessel nach- Schwar ze, 2,6 % Asiaten, vollziehen. 1,2 % Indianer Ja, und dann ist da Dodge City, das »Babylon of Größe: 213 096 km2 (Rang 13) the Frontier«! Nach soliden Anfängen als Stopp auf dem Santa Fe Trail und der Eisenbahnlinie ent- Hauptstadt: Topeka puppte sich die Stadt am Arkansas River in den Spitzname: Sunflower State 80er Jahren des 19. Jahrhunderts als die »Hölle der Wirtschaft: Weizen und Plains«, nicht zuletzt, weil die Stadt Mittelpunkt des andere landwirtschaftliche Produkte, Viehzucht; Abbau Massakers an den Büffeln war. Front Street galt als von Zink, Salz, Kohle und die wildeste Straße im Wilden Westen. Poker-Haie, Blei; Heliumproduktion; Öl; Bordellbesitzer und Bestattungsunternehmer profi- Flugzeugbau tierten von der schießwütigen Gesellschaft aus Besonderheiten: Die Region Büffeljägern, Cowboys, Soldaten und Eisen bah - der Flint Hills im östlichen nern. Boot Hill hieß der städtische Friedhof – nicht Kansas bewahrt über weite zu Unrecht, denn die meisten Opfer wurden samt Strecken noch das ursprüng- ihrer Stiefel unter die Erde gebracht. Ähnlich wie in liche Bild der Prärie, bevor Tombstone, Arizona, war Sheriff Wyatt Earp einer Mais und Weizen angebaut der wenigen, der den Gesetzen während der Turbu- wurden. lenzen Geltung verschaffte. Als die Büffel ausstar- VIPs: Walter P. Chrysler, ben (1876 gab es keine mehr), entwickelte sich Autobauer; Buster Keaton, Dodge City zu einem der wichtigsten Viehmärkte Komödiant der USA. Die Texas Longhorns traten die Nachfol- Touristische Highlights: Dodge City, diverse Forts, ge der Büffel an. Front Street, nachdem ihr Origi- Kansas Museum of History nal 1885 niederbrannte, hat längst wieder ein foto- (Topeka), Wichita Art genes Facelifting erfahren. Museum Eine Fußnote voller Fantasie bildet The Garden www.travelks.com Eden in Lucas, ein bizarrer Paradiesgarten aus Betonfiguren, die ein Kriegsveteran in jahrelanger

44    

Heimarbeit rund um sein Anwesen geschaffen hat: US-amerikanische Volkskunst par excellence – vergleichbar mit den Watts Towers des Simon Rodia in Los Angeles oder dem Totem Pole Park des Ed Galloway bei Foyil, Oklahoma. Nebraska, ähnlich wie andere Plains-Staaten, lag nach seiner französischen und spanischen Ära stets an den wichtigsten Transitstrecken, die quer- Nebraska (NE) beet durch den Kontinent verliefen: am Oregon, Name: von einem Wort der Mormon, California und Overland Trail, an der Oto-Indianer für »flaches Pony Express Route sowie an der Union and Paci- Wasser« fic Railroad. Gehärtet durch viel Unbill der Natur – Bevölkerung: 1 868 516, Blizzards, Dürreperioden und Epidemien – haben davon 81,4 % Weiße, die Nebraskans eine Menge hinter sich, ohne je auf- 9,7% His panier, 4,8 % gegeben zu haben. Das erklärt viel von ihrer tradi- Schwar ze, 2,0 % Asia- tionell konservativen Sturheit, die erst in den ten, 1,3 % Indianer 1980er Jahren plötzlich liberaleren Gedanken zu- Größe: 200 520 km2 neigte. Eine Grundeinstellung der hauptsächlich (Rang 15) im agribusiness tätigen Nebraskans freilich blieb Hauptstadt: Lincoln unerschüttert: ihre traditionelle Begeisterung für Spitznamen: Cornhusker Football. State, Beef State, The Tree Die meisten kennen Omaha, größte Stadt im Planter State Staat am Missouri River, wegen der nahen Offutt Wirtschaft: Kornproduzent, Air Force Base, dem Hauptsitz des Strategischen Viehzucht und Fleischindus - Luftwaffenkommandos, das für den Einsatz nuk le - trie, Elektronik, Autozu- a rer Luftangriffe zuständig ist. Weniger bekannt ist behör, Pharmaprodukte, Fertighäuser, Bekleidungsin- etwa sein hübsches Durham Museum, das durch dustrie, chemische Stoffe; die Integration des ehemaligen Wartesaals des Öl- und Erdgasgewinnung Bahnhofs der Union Station auch architektonisch Besonderheiten: Agribusi - gelungen ist. Zu den Highlights des Bundesstaates ness ist big business in zählen das ablagerungsreiche Agate Fossil Beds Nebraska, während in Oma- National Monument in den High Plains des Nord- ha die Zentrale des Strategi- westens und, südlich davon, der Chimney Rock schen Luftwaffenkomman- National Historic Site, kahle weißliche Fels- dos der USA sitzt brocken, die einst den Trappern zur Orientierung VIPs: Fred Astaire, Tänzer; dienten. Wildwest-Fans werden sich das Haus von Marlon Brando, Schauspie- William F. Cody, alias Buffalo Bill, nicht entgehen ler; Dick Cavett, TV-Enter - lassen. Es überlebt als Museum in einem State Park tainer; Montgomery Clift, in der Nähe von North Platte. Schauspieler; James Co - burn, Schauspieler; Henry Beide Dakotas beheimaten den vergleichsweise Fonda, Schauspieler; Nick höchsten Prozentanteil an Einwohnern, die in klei- Nolte, Schauspieler; Robert nen Dörfern und Farmen leben. 90 Prozent der Taylor, Schauspieler; Daryl Fläche von South Dakota besteht aus Kurzgras - F. Zanuck, Filmproduzent prärien und Farmland mit viel Roggen und ande- Touristische Highlights: rem Getreide – und mehr Schafen als Einwohnern Agate Fossil Beds, Chimney im ganzen Staat. Von französischen Entdeckern Rock 1743 zuerst besucht, wurde die erste dauerhafte www.visitnebraska.com Siedlung von dem deutsch-amerikanischen Kauf-

45    

mann und Pelzhändler Johann Jacob Astor ge - Mittlerer Westen gründet. Seit den 30er Jahren des 19. Jahrhun- South Dakota derts bewirkte die Dampfschifffahrt auf dem 3 Missouri einen starken Influx an Unternehmern, Neu gierigen und Künstlern – darunter George Cat- lin und der Schweizer Karl Bodmer –, die die Kultur South Dakota (SD) der Plains-Indianer zeichnerisch und malerisch Name: vom Stamm der festhielten. »Dakota«, in der Sprache der Sioux, Dakota-Indianer mit der Be - heißt »Bund der Freunde«; South Dakota ist heute deutung »Bund der Freunde« das Land mit den meisten Sioux-Indianern. Man Bevölkerung: 844 877, schätzt ihre Zahl auf etwa 62 000. davon 83,8 % Weiße, 8,9 % Die Hauptattraktion der Region liegt im Südwes - Indianer, 3,1 % Hispanier, ten: jene kargen Weiten des heutigen Badlands 1,7 % Schwar ze, 1,1 % Asiaten National Parks, die der General Custer einmal als Größe: 199 731 km2 (Rang 16) »ein Stück Hölle« bezeichnet hat, »in der das Feuer Hauptstadt: Pierre ausgebrannt ist«. Frühe Felsfunde zeigen Ablage- Spitznamen: Mount Rush - rungen von Säugetieren, die hier gelebt haben, als more State und Coyote State sich noch Marschen ausbreiteten. Die Schichten Wirtschaft: Landwirtschaft, und Formationen von Vulkanasche sind ebenso Mi neralien (Gold, Silber, Öl Fantasie anregend wie die Gestaltung des weichen und Uran); Lebensmittel - Sedimentgesteins, das ständigen Veränderungen industrie, Holz und landwirt- unterliegt. Etwa die Hälfte des Terrains ist kno- schaftliche Geräte; Tourismus chentrocken und kahl, während die andere unter VIPs: George McGovern, (naturgeschütztem) Präriegras liegt, das sich ein- Politiker; Mamie Van Doren, mal durchgängig durch die Mitte des Kontinents Schauspielerin von Kanada bis Mexiko erstreckte. Touristische Highlights: Die mit Koniferen besetzten, erzreichen Berg - Black Hills (Mount Rush- more), Badlands züge der Black Hills schließen sich weiter westlich www.travelsd.com an. Zu ihren markantesten Highlights gehören die in den Granit des Mount Rushmore gemeißelten Präsidentenköpfe von George Washington, Tho- mas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Badlands National Park, Lincoln. Der Steinmetz Gutzon Borglum leitete die South Dakota Arbeiten zwischen 1927 und 1941. Eine patrioti-    

sche Großtat: Die Gesichter erreichen eine Höhe Kopflastig: Präsidentenporträts zwischen 15 und 20 Metern, und Washingtons Nase im Mount Rushmore soll angeblich länger sein als das Gesicht (vom Kinn an aufwärts) der Sphinx von Giza! Dass drei der Präsidenten nie in dieser Region waren, stört niemanden. Man entschied sich für sie, weil es im Westen angeblich keine historisch bedeutenden (weißen) Männer gab, die für diese Berge groß ge - nug gewesen wären. Und vertriebene Sioux-India- ner (etwa wie Red Cloud), denen die Black Hills sogar heilig waren, kamen zu keiner Zeit in Be - tracht. In den Black Hills, in der Nähe der Grenze zu Wyoming, liegt auch die historische Minenstadt Deadwood, die letzte Ruhestätte für die legendären Westernfiguren Bill Hickok und Calamity Jane. Erst 1980 wurden hier die letzten Bordelle dichtge- macht. In Mitchell, im Südosten des Staates, steht ein Kuriosum, der Corn Palace, ein buntes 1001- Nacht-Gebilde, eingedeckt und dekoriert von und mit Kornähren, Gräsern und Maiskolben von den umliegenden Feldern – eine Art Denkmal und Fest- halle der fruchtbaren Körnerkultur des Landes.

47    

Wenn es irgendwo noch die Lone Prairie gibt, dann Mittlerer Westen in North Dakota, im Herzen der Great Central North Dakota Plains – kühl, sonnig, dünn besiedelt und weit weg 3 von Städten und Küsten. Nach Kansas ist das klas- sische Getreideland die Nummer zwei in der Wei- North Dakota (ND) zenproduktion. Den Unterschieden in den Regio- nen – das trockenere, hügeligere Ranchland im Name: vom Stamm der Westen und das feuchtere Ackerland im Red River Da kota-Indianer mit der Valley im Osten – entspricht die Disposition seiner Bedeutung »Bund der Bewohner. Die östlichen North Dakotans geben Freunde« sich formaler, reservierter und gelten als die fleißi- Bevölkerung: 723 393, geren Kirchgänger, während man ihren Landsleu- davon 88,1 % Weiße, 5,5 % Indianer, 2,5 % His - ten im Westen eine ausgeprägtere Liebe zum panier, 1,5 % Schwarze, Pokerspiel und größere Trinkfestigkeit nachsagt. 1,1 % Asiaten Der Herkunft nach sind die meisten Nachfahren Größe: 183 112 km2 deutscher und russischer Einwanderer, die nach (Rang 17) dem Bau der Northern Pacific Railroad geblieben Hauptstadt: Bismarck sind. In kaum einen anderen US-Staat kamen so Spitzname: Sioux State viele Siedler direkt aus Europa. Die Hauptstadt Wirtschaft: Landwirtschaft, bekam den Namen Bismarck, um noch mehr Men- Kohle-, Erdgas- und Erdöl- schen und Kapital anzulocken, mehr noch, man förderung; Nahrungsmittel- bot das Transferticket Bremen–Bismarck ohne verarbeitung, landwirtschaft- Rückfahrt an. Dabei erwartete die Auswanderer in liche Geräte; Sand, Ton, Salz der Neuen Welt an dieser Stelle nicht nur Gast- und Schotterproduktion freundliches: kein Baum, kein Berg, um die kalten Besonderheiten: Land der Winde zu stoppen, dazu brutal kalte Winter und einsamen Prärien. Als im gnadenlos heiße Sommer. 19. Jahrhundert die Ei sen - Touristisch hat sich North Dakota vorerst noch bahngesellschaft Siedler aus keinen Spitzenplatz erobern können, was aber nicht Deutschland an locken woll- te, gründete man die jetzige heißt, dass nicht einige Sehenswürdigkeiten einen Hauptstadt Bismarck und Besuch lohnen. Auf jeden Fall zählen die Western verkaufte »Bremen–Bis - Badlands dazu, die die bizarren Steinwände im marck«, einfache Fahrt Theodore Roosevelt National Park einschließen: VIPs: Angie Dickinson, eine menschenabweisende, vegetations arme Regi- Schau spielerin; Peggy Lee, on aus seltsam geformten Felsmassiven, die durch Sängerin; James Rosenquist, Maler Touristische Highlights: International Peace Garden, Fort Union, Badlands www.ndtourism.com

Exotik am Bau: Corn Palace in Mitchell, South Dakota

48    

Wechselbäder aus heftigen Regenfällen und Tro - Im Theodore Roosevelt National cken perioden erodierten. Nördlich davon, an der Park, North Dakota Grenze zu Montana und am Zusammenfluss von Missouri und Yellowstone River, liegt Fort Union. 1829 zur Sicherung des Pelzhandels der American Fur Company gebaut, entwickelte es sich zu einem der bedeutendsten Trading Posts der nördlichen Plains, wurde u. a. von George Catlin und Karl Bod- mer in leuchtenden Farben gemalt und im 20. Jahr - hun dert vom National Park Service adrett rekon- struiert. Nordwestlich von Bismarck kann man in den Knife River Indian Villages Relikte der Indian- erkultur sehen, die mit archäologischer Akribie wie- der ans Licht gebracht wurde – Dörfer, wie sie uns (wiederum) nur aus den Tafelbildern der genannten Künstler überliefert sind. Last but not least: Texas. Von Osten kommend, verläuft der Übergang zum flie - Den Infokasten zu Texas fin- ßend, und fast unbemerkt fällt der Grünbewuchs den Sie auf Seite 83. dabei struppiger und niedriger aus. Ein endloser Pelz aus Grasland überzieht die Prärie des trocke- nen und windigen »Pfannenstiels«. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, woher der Name kommt. Die Kon- tur des nördlichsten Texas-Zipfels ähnelt tatsäch- lich dem »Stiel«, mit dem man die »Pfanne« des »Lone Star State« gut in den Griff bekommt.

49    

Mittlerer Westen Texas Panhandle 3

Old Cowboy Boots an einem Baum in Vega (Texas Panhandle)

Diese Region, einst bekannt als »Land des kurzen Grases und der langen Hörner«, gehört zum nördli- chen Teil des besonders Karl-May-Fans bestens vertrauten Llano Estacado, in der Sprache der Yan- kees zur Staked Plain. Seit Indianer und Büffel nach den Kriegen am Red River (1875) verschwunden sind, dreht sich hier alles um agribusiness, Vieh- zucht und Öl. Einsam und endlos dehnen sich die Äcker und Weiden unter einem riesigen Cinema - scope-Himmel. Berüchtigt sind die blue northers, heftige Stürme, die plötzlich lostoben, rapide Tem- peraturstürze bescheren und ebenso rasch wieder abflauen – ein Land im Windkanal. Kein Wunder, dass sich die ersten Siedler an die Baukunst der heimischen prairie dogs, der Erdhörnchen, hielten, die in Löchern siedeln. Die Neuankömmlinge machten es den drolligen Moppeln nach – in Form von Erd- und Grubenhäusern, den sogenannten dugouts, um sich in diesem windigen Westen zu schützen. Der Wassermangel war groß. Lange kannten nur die Indianer und Büffel die wenigen Quellen und wussten sich deshalb im unendlichen Grasmeer zu bewegen und zu behaupten. Ein spanischer Kolonist, der sich hier 1808 von San Antonio nach Santa Fe durchzuschlagen ver- suchte, notierte: »Es gab nichts als Gras und ein paar Regenlöcher ... Auf der Prärie, wo wir kam- pierten, musste man Pfähle für die [Anbindung der] Pferde einschlagen.« Diese bestückten ein Hoch- plateau, die High Plains, die sich von hier nach New Dem spanischen »mesa« Mexico erstrecken, eine riesige Mesa an einem (für Tafelberg) entspricht Stück, die so aussieht, als sei sie wie ein Sockel aus das englische »butte«. dem umliegenden Gebiet herausgedrückt worden.

50    

Lange galt die Gegend als unbesiedelbar. Die Mei- nung änderte sich erst, als man die Indianer ver- trieben hatte. Weiße Büffeljäger rückten nach, und bald entstanden große Ranches wie beispielsweise die »XIT«, »Matador«, »JA«, »T Anchor« und »LS«. Der berühmte Viehzüchter Charles Goodnight (1836–1929), der sich als Texas Ranger und Erfin- der des chuck wagon (der bei den Pionieren be - liebten Proviant- und Feldküche) einen Namen machte, war der erste, der seine Riesenherde hier- her trieb und sich niederließ. Als man unter dem Gras fruchtbaren Boden entdeckte, wich das Ranch land mehr und mehr Baumwoll- und Getrei- defarmen. Im Ersten Weltkrieg nahm die Weizennachfrage drastisch zu, und immer mehr Farmer gingen dazu über, die Decke des ehemaligen Büffelgrases zu lüften und die Erde unterzupflügen. Das bot der Winderosion unbegrenzte Angriffsflächen. Die Oberbodenverluste gingen schließlich so weit, dass die gesamte Region unter den Sammelbegriff der »Dust Bowl«, Staubschüssel, rückte, die durch Stein beck zu literarischen Ehren kam. Erst nach dem Desaster kümmerten sich die Farmer um effi- zienteren Windschutz und Bewässerungsmetho- Lighthouse Rock im Palo Duro den. Heute gehört der »Golden Spread« des Pan- Canyon im Texas Panhandle

51    

Mittlerer Westen handle wegen seiner ausgeprägten Be wäs serungs- Texas kunst zu den fruchtbarsten Gebieten der USA. Colorado Aber bleibt er damit nicht gerade eine Hinterwelt, 3 in der sich die Präriehunde gute Nacht sagen? Nun, keineswegs, denn was man in der brettgeraden Ebene nicht erwarten würde, zählt zum schönsten, was diese Region landschaftlich zu bieten hat: der Palo Duro Canyon südlich von Amarillo. Farbige Felsschichten und hervorstechende, durch Wind- und Wassererosion erzeugte Steinkamine (hoo- doos) machen den Reiz der Schlucht aus. Das nahe Panhandle Plains Historical Museum in Canyon zeigt, wie man aus trockenen landwirtschaftlichen und siedlungsgeschichtlichen Zeugnissen eine spannende und unterhaltende Show inszenieren kann. Und während das muntere Amarillo vor allem für nostalgische Route-66-Fans eine gute Adresse bietet (das Viertel Old Jacinto), ist Texas an dieser Stelle noch für eine besondere Pointe gut. Ein paar Meilen westlich der Stadt strecken, wie die Enten im See, zehn zur Hälfte in den Ackerboden ge - rammte Cadillacs ihr Hinterteil in die Höhe. Eine Hommage an die US-amerikanische Autokultur, Stonehenge, USA: die »Cadillac ge sponsert vom reichen Texaner Stanley Marsh 3: Ranch« bei Amarillo (Texas) die – Stonehenge USA.

52    

Die Rocky Mountains Grandioser Granit

Das mit den »Überfliegern«, von denen beim Mittel- westen die Rede war, bedarf im Blick auf die Rocky Mountains einer Einschränkung, denn mögen sie auch das heartland als tiefe Provinz unter sich fort- ziehen lassen, so würdigen sie doch bisweilen, ja, manchmal sogar heftig, die dünn besiedelte Berg- welt der Rocky Mountains, die sich in ihrer Nord - Süd-Ausdehnung immerhin von British Columbia bis nach El Paso, Texas, hinzieht – als steinernes Rückgrat des nordamerikanischen Kontinents, während sich östlich davon die Great Plains, west- lich davon das Great Basin erstrecken. Colorado (CO) Imposante Alpinkulissen von Viertausendern, Sand dünen, Vulkankegel und Lavafelder, Aktiv sport Name: aus dem Spanischen zu Lande und zu Wasser und eine winterlich-mo - für »rot« oder »rötlich«. dische Ski-Szene fördern die nationale Nachfrage Bevölkerung: 5 268 367, ebenso wie zunehmend auch den internationalen davon 69,6 % Weiße, Tourismus. Nichts spricht für diesen Trend deutli - 21,0 % Hispanier, 4,3 % Schwar ze, 3,0 % Asia- cher als der neue Mega-Airport von Denver, Colo ra - ten, 1,6 % Indianer do. Sie ist ja auch kein Pappenstiel, diese höchste Größe: 269 837 km2 und längste Bergkette der USA, dieser grandiose (Rang 8) Granitblock, eine abwechslungsreiche Quarz-Feld - Hauptstadt: Denver spat-und-Glimmer-Welt, die Landvermesser und Spitzname: Centennial State Naturphilosophen, Maler, Fotografen und Natur- (Jahrhundert-Staat) schützer gleichermaßen faszinierte: John Muir, Wirtschaft: Früher haupt - Albert Bierstadt, Karl Bodmer, Tomas Moran und sächlich Bergbau und Land- Ansel Adams, um nur einige zu nennen. wirtschaft, neuerdings Ohne Frage bildet Denver, wegen seiner Höhen- Dienstleistungsgewerbe; lage bekannt als die Mile High City, das städtische Tourismus Zentrum dieser Felswelt. Nicht so sehr die Schafe Besonderheiten: Top- tra gen allerdings zu dieser Spitzenstellung bei Skihänge in den Rocky (Den ver ist größter Schafmarkt der USA), son - Mountains dern seine Hightech-Produkte. Den Besucher er- VIPs: Jack Dempsey, Boxer; warten u.a.: der ansprechende Larimer Square, Douglas Fairbanks, Schau- das Denver Art Museum von 1971 mit einer der spieler; John Thomas Fante, weltbesten Sammlungen indianischer Kunst und Autor, John Denver, Sänger einem architektonisch spektakulären Erweite- Touristische Highlights: rungsbau. Ein Juwel historischer Architektur ist Rocky Mountain National Park, Curecanti Park, Mesa das Atrium des Brown Palace Hotel, 1892 errich- Verde, Great Sand Dunes tet – es sieht aus, als hätte man die Architektur der and Dinosaur National Hyatt-Hotels dort ein wenig abgeguckt. Monument, Colorado Natio- Mit natürlichen Glanzstücken ist Colorado alle- nal Monument, Black Can - mal gesegnet. Im Uhrzeigersinn, von Denver aus yon, Aspen ge sehen, liegt zunächst der gletschergeformte www.colorado.com Rocky Mountain National Park nahe. Mit seinen

53    

Rocky Mountains Colorado 3

Vielfarbige Sandsteinformationen: das Colorado National Monument Gipfeln und Bergseen, Schluchten und weiten Tä - lern wirkt er wie eine Art Toblerone Country, wo sich außer Erholungsuchenden auch Elche, Wild und Bighorn Sheep wohl fühlen. In der äußersten Nordwestecke des Staates, sogar grenzüberschrei- tend zu Utah, erstreckt sich das Dinosaur National Monument, das seinen Namen von den Dino-Fos- silien ableitet, von jenen Überbleibseln prähistori- scher Allo-, Brontosaurier und fliegender Reptilien,

54    

die hier im Schiefer und Sandstein zum Vorschein gekommen sind. Besonders eindrucksvoll sind die Canyons des Yampa und Green River. Wo beide sich treffen, ragt der Steamboat Rock in die Höhe, ein markanter Felsklotz, der dem Bug eines Dampfschiffs ähnlich sieht. Weiter südlich begeistert eine andere Variation in Stein vor allem die Erosion-Fans: die wundersa- men Felsformen des Colorado National Monument.

55    

Auch hier gibt es einen Star unter den steinernen Rocky Mountains Gesellen: der Independence Rock, ein monolithi- Colorado scher Sandstein von über 150 Metern Höhe. 3 Ganz im Süden und fast schon an der Grenze zu New Mexico verstecken sich im Mesa Verde Natio- nal Park die vergleichsweise gut erhaltenen Ruinen von Klippensiedlungen (cliff dwellings) der Anasa- zi, die hier während ihrer sogenannten klassischen Periode zwischen 1100 und 1300 lebten. Neben Chaco Canyon im nördlichen New Mexico zählt Mesa Verde zu den bedeutendsten Dokumenten in - dianischer Baukunst im US-amerikanischen Wes - ten: ein Bauensemble mit einem erkennbaren Lay- out aus Wegen, Türmen, Plätzen und Häusern, de ren Stockwerke durch Leitern verbunden sind. Das kunstvolle Mauerwerk des sogenannten grü- nen Tafelbergs – wegen seiner dichten Bewaldung mit robusten Piñonkiefern und Wacholdersträu- chern (Juniper) – darf allerdings zum größten Teil nur mit Rangerführungen betreten werden. Im Archäologischen Museum gibt es eindrucksvolle Dioramen zu sehen, die die Epochen der Anasazi- Spruce Tree House im Mesa Verde Kultur im Me sa-Verde-Gebiet anschaulich rekon- National Park (Colorado) struieren: Die Basket Maker oder »Korbmacher«,

56    

die um 750 ihre Grubenhäuser (pit houses) durch Super-Sandkasten: das Great oberirdische Pue blo-Bauten ersetzten und diese Sand Dunes National Monument, dann später von der Mesa hinab in die Felshöhlun- Colorado gen verlegten. Sie wirken heute landschaftlich und klimatisch be sonders angepasst. Abgesehen von ihrer ver tei di gungs strate gisch günstigen Position, bot die ap sis artig in den Fels verlegte Wohnanlage im Sommer Sonnenschutz und im Winter Wärme, die tagsüber in den Steinwänden gespeichert wur- de und den extremen Temperaturabfall zur Nacht milderte. Über das hübsche Durango, entlang dem Animas River und über die atemberaubende Gebirgsstraße durch die San Juan Mountains gelangt man über Silverton und Ouray nach Montrose und von dort zum Black Canyon of the Gunnison National Mo - nu ment, einem spektakulären, 16 Kilometer lan- gen Stück Canyon, das der Gunnison River geformt hat, begrenzt von Steinwänden, die wegen ihres immensen Alters besonders für Geologen ein ge - fun denes Fressen sind. Alter (sprich: Hunderttausen - de von Jahren) spielt auch bei einem der bekann- testen Highlights in Colorado eine wichtige Rolle:

57    

Rocky Mountains bei den durch Ablagerungen nach heftigen Winden Colorado entstandenen, fast 200 Meter hohen Sanddünen, Utah die sich im Great Sand Dunes National Monument 3 am Westhang der Sangre de Cristo Mountains tür men. Dass Colorado als eines der beliebtesten Ski-Pa- ra diese der USA gilt, hat sich längst auch in Euro- pa herumgesprochen, vor allem bei denjenigen, die mehr Platz, weniger Gedrängel und vor allem besseren Service am Hang wünschen. Zwei Top- Adressen führen meist die Pistenliste an: Aspen, Utah (UT) einst eine Silberminenstadt in 2410 Metern Höhe Name: von einem Wort der und inzwischen ein Schickimicki-Resort – für die Ute-Indianer (Bergvolk) Ski-Szene im Winter und die Kulturszene mit Kam- Bevölkerung: 2 900 872, mermusik im Sommer; und Vail, das sich ebenfalls davon 79,9 % Weiße, sehen lassen kann, obwohl der Ort jüngeren Da- 13,3 % Hispanier, 2,2 % tums ist und im Vergleich zu Aspen ziemlich syn- Asiaten, 1,5 % Indianer, 1,3 % thetisch wirkt: ein Schneewunder mit cham pag ne Schwar ze powder für Ski-Cracks, Schlittenfahrer, Snow board- Größe: 219 887 km2 Artisten und Partyfreunde. (Rang 12) Da hält es der Nachbar in aller Regel nüchterner: Hauptstadt: Salt Lake City Utah, der Mormonenstaat. Salt Lake City, seine Spitzname: Beehive State Hauptstadt, lebt von einer sehr diversifizierten (Bienenstock-Staat) Industrie, vor allem aber von der Tatsache, dass Wirtschaft: Bodenschätze hier die Zentrale der sogenannten Church of Jesus (Kupfer, Silber, Blei, Zink, Christ of Latter-day Saints (LDS) sitzt, der Mormo- Öl); Landwirtschaft und nen also. Einige ihrer Einrichtungen gelten als Schafzucht; Tourismus; besonders sehenswert: das Tabernacle (1867), Raumfahrt, Biochemie und Computerindustrie in dem der vielstimmige Mormonenchor seine Besonderheiten: Der große Hymnen singt, der Tempel (1893) und die ehema- Salzsee und die Mormonen ligen Häuser von Mormonenführer und Stadtgrün- prägen das Image des »Got - der Brigham Young: Beehive und Lion. Außer- tesstaates« in der Wüste. dem informiert das Pioneer Memorial Museum VIPs: Butch Cassidy, Out- über die Religions- und Siedlungsgeschichte der law; Donny und Mary Mormonen. Osmond, Sänger; Brigham Also, hierhin hat es die Verfolgten letztendlich Young, religiöser Führer der geführt, deren Kirche 1830 in Fayette, im Staat Mormonen; Loretta Young, New York, gegründet wurde – sicher eine der unge- Schauspielerin wöhnlichsten Religionsgemeinschaften in den USA Touristische Highlights: des 19. Jahrhunderts. Ihr Selbstverständnis grün- Monument Valley, Arches det auf dem »Book of Mormon« des New Yorker und Bryce Canyon National Bauernbubs Joseph Smith, Jr., der träumte, von Park, Canyonlands, Capitol Reef, Zion National Park, einem Engel zu vergrabenen goldenen Schrifttafeln Natural Bridges, Dinosaur, geführt worden zu sein, deren Symbole Smith über- Rainbow Bridge, Mormonen- setzte und zum »Buch Mormon« machte. Es handelt tempel in Salt Lake City vom Schicksal eines alten Volkes aus dem Nahen www.utahtravel.com Osten, das nach Amerika auswandert – eine Fort- schreibung der biblischen Geschichte auf US-

58    

Boden. Nach der (erzählten) Umsiedlung in die Immens viel Platz zwischen Neue Welt begann daselbst die tatsächliche, denn Bergen und Salzsee: Salt Lake wo immer sich die Mormonen niederließen (u. a. in City, Utah Ohio, Illinois, Missouri), gab es Ärger und Streit, Mord und Totschlag, verursacht meist durch Furcht vor ihrer ökonomischen Stärke, ihrer Wählerblock- bildung (block vote), ihrem religiösen Exklusivan- spruch; durch ihre Polygamie und die Opposition gegen die Trennung von Staat und Kirche. 1844 wurde Smith in Illinois ermordet, ausgerechnet in dem Jahr, in dem er sich um das Amt des Präsi- denten bewerben wollte. Bald nach seinem Tod brachen 15 000 Mormo- nen unter Führung des frontiersman und neuen Propheten Brigham Young nach Westen auf und gründeten 1848 Salt Lake City und den Staat »Deseret«, das »Land der Honigbiene«, wie es im »Buch Mormon« steht. Neben den Geburtstagen von Joseph Smith und Brigham Young feiert man in Utah nach wie vor den 24. Juli als »Pioneer Day«, den Tag, an dem der Treck das Gelobte Land am Salt Lake erreichte. Und auch dem Bienenkorb hält man im Beehive State die Treue. Als die Siedler eintrafen, gehörte das Land noch zu Mexiko; erst 1848, mit dem Friedensschluss von

59    

Rocky Mountains Hidalgo, fiel das Territorium an die USA. Aber auch Utah dieser Exodus hatte seine Schattenseiten, denn auf Wyoming ihrem Weg nach Westen blieben die Mormonen 3 weiterhin unbeliebt, weil sie stets in großen Massen anrückten, alles aufkauften, besetzten und poli- tisch unter ihre Fuchtel zu bekommen suchten. Die Bundesregierung misstraute der Staatsgründung am Salzsee zutiefst und sandte 1857 sogar Trup- pen ins Land, um die Heiligen zur Ordnung zu rufen. Ein offener Krieg wurde zwar vermieden, aber es gab Übergriffe und Tote. Als sich im Zuge ihrer Siedlungserfolge durch Fleiß, Sauberkeit und Solidarität – wie im Leitbild des Bienenkorbs vorgezeichnet – Wüsten in blü h en - de Gärten zu verwandeln begannen und strittige Grundsätze wie die Vielweiberei offiziell abge- Wyoming (WY) schafft wurden, stabilisierte sich die Lage. 1896 endlich wurde das »Territory of Utah« in die Union Name: von einem Wort der Delaware-Indianer für aufgenommen. In der Folgezeit lockerte sich die »Grasland« strenge Linie dieser im Grunde konservativen Bevölkerung: 582 658, Chris ten, die durch ihr kommunales Handeln und davon 84,6 % Weiße, ihre autoritäre Kirche von Anfang an konträr zum 9,5 % His panier, 2,6 % romantisierenden Individualismus US-amerikani- In dianer, 1,5 % Schwar ze, scher Protestanten standen. Gleichwohl hat ihr 0,9 % Asiaten missionarischer Eifer überlebt, was ihre Mitglieder- Größe: 253 336 km2 zahl auf inzwischen zirka zwölf Millionen gesteigert (Rang 9) hat, von denen etwa die Hälfte in den USA lebt. Sie Hauptstadt: Cheyenne selbst sind davon überzeugt, dass ihre Religion die Spitzname: Equality State am schnellsten wachsende ist, die vor allem in der Wirtschaft: Erdgas und Öl, Dritten Welt mehr und mehr Anhänger findet. Natron und Uran; führend in Inzwischen verhalten sich die meisten Mormo- der Wollproduktion; Schaf- nen im alltäglichen Leben weit pragmatischer, als und Viehzucht; Landwirt- es die Dogmen in Salt Lake City, dem »LDS-Vati- schaft (Weizen, Hafer, Mais, kan«, nahe legen. Die Geburtenrate sinkt (Brigham Rote Beete, Kartoffeln, Alfal- Young hinterließ noch 27 Frauen und 56 Kinder), fa, Gerste); Tourismus Verhütungsmittel sind diskret erlaubt, Scheidun- Besonderheiten: Der am spärlichsten besiedelte Bun- gen zumindest nicht mehr verboten, sodass ihre desstaat kommt dem land- Rate inzwischen im nationalen Durchschnitt liegt. schaftlichen Ideal des Wilden Auch der sogenannte code of health – kein Tee, Westens am nächsten. kein Kaffee, kein Alkohol, kein Tabak – hat VIP: Jackson Pollock, Maler. Schlupf löcher bekommen, was nicht nur die Touristische Highlights: Durch reisenden zu schätzen wissen. Yellowstone National Park, Vom »Land der Frommen« geht es ins »Land der Fort Laramie, Devils Tower, Einsamen«, nach Wyoming, das tatsächlich in vie- Fossil Butte, Grand Teton lem dieser Einschätzung entspricht. Trocken, kalt, National Park nackt, hoch und abgelegen, ernährt der Bundes- www.wyomingtourism.org staat weit über eine Million Stück Vieh, aber nur ein Drittel so viele Menschen. Wyoming bildet neben

60    

Alaska das Schlusslicht der USA in puncto Bevöl- Staunende Touristen: der Old kerungsdichte; 70 bis 150 Kilometer Entfernung Faithful Geysir im Yellowstone- von einer Ranch zur nächsten sind keine Seltenheit. Nationalpark, Wyoming Die Kultur ist weit weg, aber Gewehr und Angel leh- nen neben der Haustür. Nomen est omen: mau gh - wau wama, so die Delaware-Indianer, bedeutet big plains, also Grasland, und zwar meist auf fast 2000 Meter Höhe. Kein Wunder, dass es hier nur wenige dauerhaft aushielten, dass die meisten Prärieschoner lieber weiterreisten zu den grünen Matten Oregons und den Goldminen Kaliforniens. Sollten sie je die Zivilisation im Gepäck gehabt haben, so haben sie sie mit Sicherheit gleich wie- der mitgenommen. Unbestritten steht der Yellowstone National Park auf Platz eins der Beliebtheitsskala bei den Reisen- den in Wyoming. Zu Recht; schließlich tut sich hier ein wahres Wunderland des Vulkanismus auf. Das Blubbern und Zischen, Dampfen und Sprühen – was allenfalls als die Begleitmusik faustischer Hexen auf dem Weg zum Brocken durchgehen wür- de – ist der natürliche und charakteristische Sound des Parks, der sich von Wyoming über Teile von Montana und Idaho ausbreitet. Hier, auf einem

61    

Rocky Mountains Wyoming 3

Wunderbare Wildnis: am Snake River im Grand Teton National Park, Wyoming

Areal von rund 9000 Quadratkilometern, sprudeln und stinken 10 000 eigenwillige Quellen, schießen über 300 Geysire und heiße Quellen in mehr oder weniger langen Abständen Wasserfontänen in den blauen Himmel, kocht vielfarbiger Schlamm und bieten die Wasserkaskaden der Sinterterrassen (Mammoth Hot Springs) ein Naturschauspiel, das seinesgleichen sucht. Auf diesem extrem undichten Fleckchen Erde hat vor 600 000 Jahren ein Vulkanausbruch einen gigantischen Krater gerissen, der eine Fläche von etwa 40 mal 70 Kilometern ausfüllte. Von den Indi- anern lange wegen seines Wildreichtums und seiner

62    

Badefreuden geschätzt, wurde die Thermal region schon früh (1872) zum Nationalpark erklärt: zum ersten in den USA. Bergwelt, Canyons, unerschlos- sene Wälder und eines der bedeutendsten Wildre- servate der USA blieben auf diese Weise ge schützt und der Nachwelt erhalten. Die verheeren den Brän- de von 1988 haben das Land schafts bild zwar erheblich beeinträchtigt, die Hauptattraktion aber gottlob verschont: die Geysire, Wasser fälle und den Wildbestand – Büffel, Elche, Antilopen und Hirsche ebenso wie Schwarzbären, Grizzlys, Pumas und Coyoten. Als beste Zeit für die Tierbeobachtung gelten Mai, Juni und Oktober.

63    

Rocky Mountains Die fantastischsten Bilder schafft allerdings der Wyoming Winter, wenn, bei viel Schnee, nur noch die Montana Schneebusse zu einigen Highlights fahren (z. B. 3 zum Old Faithful Geyser, der alle vier Minuten los- legt) bzw. die nicht geräumten Straßen nur mit Schneemobil benutzt werden dürfen. Genau dann, wenn die meisten zu Hause bei Tannenbaum und Neujahrsfeier sitzen, präsentiert sich die Wasser- welt von Yellowstone als bizarre, bisweilen ganz und gar unwirkliche Landschaft aus Dampf und Eis. Übrigens: Seit 1997 steht der Park auf der sogenannten Roten Liste des UNESCO-Welterbes, weil dieses Mekka für Millionen die wachsenden Besucherzahlen nicht mehr verkraften kann. Doch die Naturszenerie von Wyoming lebt nicht Dieser »Turm des Teufels« (Devils von Yellowstone allein. Da locken der malerische Tower) ist ein kolossaler Basalt - Grand Teton National Park mit seiner herzerfri- zylinder, der vor 60 Millionen Jah- schenden Melange aus blumenbestückten Almwie- ren entstand, als sich die Lava in sen, imposanten Gletschern und perlenden Gebirgs- einem Vulkanschlot verfestigte. bächen; die ansehnlichen Sandsteinwände des Das umgebende weichere Gestein Fossil Butte National Monument in der Südwe- fiel im Laufe der Zeit der Erosion stecke des Staates, reich an fossilen Fischen und zum Opfer, so dass heute der har- anderem Meeresgetier, die sich hier einst vor 50 Mil- te Basaltkern in 264 Metern Höhe lionen Jahren vergnügten und das Devils Tower über dem Land thront. National Monument. Dieser Felskoloss vulkani-    

schen Ursprungs oberhalb des Belle Fourche River ähnelt einem uralten versteinerten Baumstumpf und Montana (MT) bringt die Kletterfreunde auf Hochtouren. Seine selt- Name: spanisch für »Berg« same Riffelung, meinten die Indianer, stamme von Bevölkerung: 1 025 165, einem Bären, der das Gestein rund um abgekratzt davon 87,2 % Weiße, hätte. Ja, und auch ein bisschen Westerngeschichte 6,5 % Indianer, 3,1 % His - fehlt nicht im Besichtigungsprogramm von Wyo- panier, 0,6 % Schwarze, ming: etwa die fotogenen Adobe-Ruinen des Fort 0,7 % Asiaten Laramie am Zusammenfluss von Laramie und North Größe: 380 838 km2 Platte River. Es zählt zu den berühmtesten Forts des (Rang 4) Westens. 1834 wurde es als Handelsposten für Pel- Hauptstadt: Helena ze und erste dauerhafte Siedlung der Anglos errich- Spitzname: Treasure State tet und war zudem noch Haltepunkt auf dem Oregon Wirtschaft: Landwirtschaft Trail und der Route des Pony Express. (hauptsächlich Weizen und Seit den 1960er Jahren genießt Montana den Gerste); Rinder- und Schaf- Ruf, einer der weitläufigsten, liberalsten und um - zucht welt bewusstesten US-Staaten zu sein. Dieses Ima- Besonderheiten: Luft, Him- ge steht im krassen Gegensatz zu früheren Zeiten, mel, Berge, Prärien füllen diesen riesigen Landbrocken, als Montana als »Bonanza-Staat« seinem Spitzna- der, ähnlich wie Wyoming, zu men Trea sure State alle Ehre machte, weil sich hier den noch wenig »entdeckten« jeder einfach holte, was zu haben war – alles, was Staaten des Wilden Westens in die Falle ging, abgeholzt, geschossen, abgebaut, zählt. aus den Ställen oder vom Acker geholt und ver- VIPs: Gary Cooper, Schau- schifft werden konnte – kill and run lautete die spieler; Evil Knievel, wag - Devise in Montana seit Pelzhandelszeiten. halsiger Motorradfahrer; Der Tourismus hat sich im »Big Sky Country« weit Mike Mansfield, Senator schwächer als in anderen Rocky-Staaten ent- Touristische Highlights: wickelt, trotz ein paar hübscher Ghost Towns wie Yellowstone National Park, Virginia City oder des Glacier National Parks, des- Glacier National Park sen Gletscher und gletschergespeiste Seen (z. B. www.visitmt.com Bowman Lake und Saint Mary Lake) die Highlights dieser Region bilden, einst Heimat der Blackfoot- Indianer und oftmals als »Krone des Kontinents« bezeichnet. Die Going-to-the-Sun-Road verbindet Mit dem »Red Bus« durch den die östlichen, von duftenden Fichten, Tannen und Glacier National Park Kiefern bestandenen Teile des Parks mit den west- lichen, die dicht mit Ponderosakiefern, Lärchen und roten Zedern übersät sind. In den höheren, arktisch- alpinen Zonen trifft man auf sogenannte Krumm- holz-Wälder – bonsaihaft durch Wind, Ha gel und Kälte geformte Krüppelkiefern –, Wasserfälle, Wild - blumenwiesen und einen reichen Tierbestand. Grizz - lybären, Elche und Bergziegen (neuerdings sogar Grauwölfe) tummeln sich in den alpinen Tundren ebenso wie Fischadler. Schließlich Idaho. Ähnlich wie Montana liegt es noch weit ab vom (touristischen) Schuss, so weit, dass es sogar der letzte US-Staat ist, in den ein

65    

Rocky Mountains Idaho Nevada 3

Craters of the Moon National Monument, Idaho

Idaho (ID)

Name: Herkunft unbekannt Weißer einen Fuß gesetzt hat. Selbst die unzer- Bevölkerung: 1 612 136, trennlichen und wissbegierigen Herren Lewis und davon 83,5 % Weiße, Clark, die sich im Auftrag Thomas Jeffersons 11,6 % Hispanier, 1,7 % durch die Plains zum Pazifik mühten, fanden Idaho Indi aner, 1,4 % Asiaten, am unüberwindbarsten. Dennoch hat das Land 0,8 % Schwarze inzwischen unverwechselbare Eigenschaften ent- Größe: 216 446 km2 wickelt, die sich auch noch als werbewirksam er - (Rang 11) weisen: Es ist berühmt wegen seiner Kartoffeln, Hauptstadt: Boise seiner vergleichsweise billigen Grundstücks- und Spitznamen: Gem State (Edelstein-Staat) Arbeitskosten (was Firmen und Newcomern – meist aus Kalifornien – freilich nicht gleich viele Wirtschaft: Lange Zeit waren Bergbau (Silber, Blei, Kobalt, Freunde schafft), und neuerdings wegen attrakti- Phosphate, Zink, Quecksilber ver Skigebiete – in der Nähe von Wallace und Sand- und Gold), Holz und künst - point in der äußersten Nordwestecke des Staates. lich bewässerte Landwirt- Sun Valley, knapp 2000 Meter hoch und am Big schaft führend; noch heute Wood River gelegen, gilt als beliebtes pittoreskes stammt ein Viertel aller Kar- Kurörtchen und Skigebiet. Neben vielen Film- und toffeln in den USA aus Idaho; anderen Stars wusste auch Ernest Hemingway das Tourismus (Wintersport). Sonnental zu schätzen; er lebte in der Nähe, und Besonderheiten: Die Leute sein Grab befindet sich im Ort. Im südlichen Idaho aus Idaho hassen es, wenn entfaltet das Craters of the Moon National Monu- einem zu ihrem Heimatstaat ment eine faszinierende Lava-Landschaft mit Vul- nichts anderes als Kartoffeln einfällt. kankegeln von beträchtlicher Höhe (Big Cinder Butte bringt es auf über 200 Meter). Wie ein Para- VIPs: Ernest Hemingway, Schriftsteller; Ezra Pound, dies auf Erden mutet das City of Rocks Natural Lyriker; Lana Turner, Schau- Reserve an (südöstlich von Twin Falls, hart an der spielerin Grenze zu Utah), vor allem im Herbst, wenn sich das Touristische Highlights: Sun Laub der Bäume färbt und dadurch schöne Kontra- Valley, Craters of the Moon ste zu den Granitzipfelmützen bilden, die hier her- www.visitidaho.org umstehen als gehörten sie zum Bühnenbild einer romantischen Western-Oper.

66    

Im Südwesten der USA Eher mild als wild

Kein Landstrich Nordamerikas hat sich in den meis ten Köpfen so bilderreich eingerichtet wie der US-amerikanische Südwesten – als virtuality, lan- ge bevor diese selbst in Mode kam. Und was die Fantasie anregte, weckte zumeist auch die Neugier, den Bildern nachzureisen, um sie auf die Probe zu stellen. Stimmten sie, oder waren sie nur schöne Kulissen für Ammenmärchen? Die Antworten fielen und fallen, wie könnte es anders sein, sehr unterschiedlich aus. Aber wie auch immer: Es hat wohl selten Reisende durch die Wüsten, Gebirge und Gewässer des südlichen Westens gegeben, die nicht von den grandiosen Nevada (NV) Na turlandschaften beeindruckt gewesen wären. Die traumhafte Pazifikküste, die urtümlichen Name: spanisch für »schnee- Canyons und Steinkathedralen des Colorado-Pla- bedeckt« teaus, der weite offene Horizont und die betörenden Bevölkerung: 2 790 136, Lichtspiele des Himmels, tagsüber und nachts – davon 52,9 % Weiße, 27,3 % Hispanier, 8,9 % das allein schon ist eine Reise wert. Schwarze, 7,9 % Asiaten, Erst auf den zweiten Blick mag diese überwälti- 0,7 % Indianer gende Szenerie ihre Schattenseiten zeigen: eben Größe: 286 351 km2 das »Wilde« im »Westen«, seine elementaren Natur- (Rang 7) kräfte, seine gnadenlose Sonne, seine Menschen- Hauptstadt: Carson City feindlichkeit. Kakteen in kargem Geröll, so foto- Spitznamen: Silver State, gen sie sich geben, sind nun mal kein Kurpark Sagebrush State, Battle-born oder Stadtwald; Wassermangel, Hitze, Moskitos State und Klapperschlangen lassen sich durch keinen Wirtschaft: Spielcasinos und Vers von Eichendorff romantisch verklären. »Die Entertainment, Landwirt- Mojave ist eine große und erschreckende Wüste. schaft, Fertigung künstlicher Man könnte meinen, die Natur erprobe die Aus- Bewässerungssysteme, Prä- dauer und Beharrlichkeit eines Menschen, ehe sie zisionsgeräte ihn für gut befindet, ihn nach Kalifornien zu las- Besonderheiten: Einst lockte sen«, schreibt John Steinbeck in seiner »Reise mit Nevada die Glücksritter in Charley«. die Silberminen, heute in die Widersprüche lauern auch anderswo. So wurden Casino-Metropolen Reno und Las Vegas. einige dieser unberührten Weiten des Westens per Gesetz zu Nationalparks erklärt, um sie vor ihrer VIP: Andre Agassi, Tennis- spieler Vernichtung durch Raubbau oder sonstiger »Er - Touristische Highlights: Las schließung« zu schützen. Das war nicht einfach. Vegas, Valley of Fire, Reno, Früher wurden die wirtschaftlichen Interessen der Lake Tahoe, Lake Mead, Holz-, Erz-, Gas- oder Ölfirmen sogar noch rabia- Hoover Dam und Colorado ter vertreten als in den heutigen, durch ökologi- River, Virginia City, Great sches Nachdenken immerhin gereifteren USA. Basin National Park Dennoch: Jede Route durch den Südwestteil des www.travelnevada.com Kontinents pendelt durch Kämpferzonen geschütz-

67    

ter und bedrohter Natur. Einige der Stichworte Südwesten heißen: Austrocknung des Mono Lake in Kalifor - nien, Wasserorgien in Las Vegas, Nevada, Uran in 3 Utah, Quecksilber in Big Bend, Texas. Ja, sogar der Tourismus gerät immer mehr ins Zwielicht, weil der Massenandrang die löbliche Naturschutzabsicht oft ins Gegenteil verkehrt. Weil sich zur Hauptsaison die Leute am Südrand des Grand Canyon auf den Füßen stehen, gewinnen zunehmend abgelegene- re Gebiete an Bedeutung, die sogenannten »Wild - life Refuges« und »Wilderness Areas«, die genauso schön, aber weniger überlaufen sind. Wie das »Wilde« zehrt auch das »Gezähmte« von jeher von den Traditionen des Westens, denn trotz harter Steinpanoramen und garstiger Salzwüsten    

gab es hier Oasen der Entspannung und des Wohl- lebens, die schon die Indianer schätzten, als sie sich an den zahlreichen heißen Quellen labten. Heute kann es ihnen jeder in den üppigen Bade- landschaften, den Pools, Spas und Fitnessstudios der Resorts gleichtun. Oder man bedient sich der Mountainbikes in Moab (Utah), dem neuen Zen- trum der Sportindustrie, die mit schwerem Gerät fürs Wochenende ausrüstet. Paradoxerweise erin- nert dieser Freizeittrend ebenso an das Cowboy- Ideal von der Unabhängigkeit wie an die NASA- Astronauten, die cosmic cowboys: glänzende Ritter im Cockpit statt im Sattel. »Thor’s Hammer« (links) im Doch weder Canyonwände noch Chili-Schoten, Amphitheater: Bryce Canyon Lasso werfende vaqueros oder koreanische Fleiß- National Park, Utah    

bienen machen allein und für sich den »Südwesten« Südwesten aus. Sein innerer Zusammenhalt lebt von den My- then – angefangen bei den frühesten Reiseberich- 3 ten über Buffalo Bill und andere Schausteller bis hin zum urban cowboy, der in den Designerläden zur Nachahmung angeboten wird – von schmau- chenden Friedenspfeifen bis zu »Marlboro Light«. Kurz, hinter jeder Felsnase oder Flusskrümmung, jedem Tumbleweed-Busch und jeder schwingen- den Saloon-Tür lauern die alten Akteure, die bösen wie die guten. Der Wilde Westen, Ausgabe Süd: ein Patchwork bunter Legenden. Zuerst überwogen solche von verborgenen Schätzen, Geistern, Lieb- habern und verwunschenen Frauen, die unverse- hens und verführerisch in der Einöde auftauchten. Danach folgten die Geschichten von den gunmen und lawmen: Durch die Glorifizierung der Schieße- rei ging die Romantik des »Old West« in dessen Eroberung und gewaltsame Annexion über. Die Geschichte des inneramerikanischen Touris- mus belegt, dass die Mythenfülle schon früh reise- magnetische Wirkung zeitigte. Eisenbahngesell- schaften und Zitrusfarmen lockten neue Siedler und Besucher an. Weinende Indianerbabys auf ko - lorierten Postkarten (»crying for you out here in the Tränen als touristisches west«) animierten zum Ruinen-Tourismus der Pue- Lockmittel blos und der indianischen Felsbauten. Reiche Ost- küstler leisteten sich Ranchurlaube und Jagdtrips mit indianischen Scouts. Als Tourismus fördernd er wie sen sich auch literarische Produkte viktoria- nischer Fantasie im Osten der USA und in Europa, die in Hymnen die freie Liebe im freien Leben in der Wildnis feierten – reichlich unbegründet und auch vom Timing daneben, denn die open range war längst eingezäunt oder hatte respektablen Klein- städten Platz gemacht. Zu den frühen Kolporteuren des Westens gehör- te übrigens der bereits von Theodor Fontane rezen- sierte, aber erst neuerdings wiederentdeckte Bal- duin Möllhausen. Der gebürtige Bonner und seines Zeichens Fallensteller, Hobby-Ethnologe, Topo- graf, Erzähler und Aquarellzeichner, reiste um die Mitte des 19. Jahrhunderts im Kundschafter- Tross der Eisenbahngesellschaft »United States Pacific Railroad Expedition & Surveys« durch den »Mudhead« alias »Schlamm- Süd westen und skizzierte unterwegs vor allem kopf«: Nummernschild in Landschaften und erstellte Indianerporträts. Später New Mexico  (zwischen 1861 und 1905) schrieb er zahlreiche

70    

Romane, u. a. auch die »Geschichten aus dem Wil den Westen«, die ihm den Beinamen »deutscher Cooper« einbrachten und vor allem Karl May inspirierten. Was Literatur, Aquarellkunst und Druckgrafik vorbereiteten, Wildwest-Shows und Cowboyheft- chen popularisierten, fand dann schließlich in Hollywood seine Fortsetzung auf Zelluloid. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts machten unzählige Westernfilme und TV-Serien Colt und Tomahawk, New Mexico (NM) sagebrush und chaparral zum festen Inventar der Name: von Mexiko schönen Westernwelt. Bevölkerung: 2 085 287, Ihre mythischen Grundlagen werden in jüngster davon 39,8 % Weiße, 47,0 % Zeit stärker denn je angezweifelt. So scheint es zum Hispanier, 10,2 % Indi aner, Beispiel mit der Devise »Jeder ist stets seines 2,4 % Schwarze, 1,6 % Glückes Schmied« und dem Mythos vom hart ge- Asiaten sot te nenEinzelgänger (rugged individualist) à la Größe: 314 915 km2 (Rang 5) John Wayne ebenso wenig weit her gewesen zu Hauptstadt: Santa Fe sein wie mit der Vorstellung vom ganz und gar Spitzname : Land of unabhängigen frontiersman. Vieles spricht dafür, Enchantment dass die angeblich auf sich allein gestellten Siedler Wirtschaft: Nuklear-, Solar- meis tens gejammert und bei der Bundesregierung und geothermische For- um Unterstützung gebettelt haben. Von der Mutter- schung; Abbau von Uran, Sal- brust staatlicher Subventionen zu leben (nursing zen, Zink, Blei, Kupfer, Silber on the government’s nipple) war ihnen eigentlich und Gold; Landwirtschaft das liebs te, wenn es um Flussbegradigungen, den (Viehzucht, Feldfrüchte) Bau von Eisenbahnen, Forts (der Indianerüberfäl- Besonderheiten: Das »Land der drei Kulturen« vereinigt le wegen) oder Staudämmen (für die Bewässe- nicht nur Hispanics, Indianer rung) ging. Sogar die Baracken- und Laborsied- und Anglos, sondern ist auch lung von Los Alamos, New Mexico, passt noch in offen für viele Amerikaner, die diese Linie. Vor Kriegsende bauten hier Wissen- mit dem American Way of schaftler um Robert Oppenheimer unter dem ge - Life nichts anfangen können. hei men Code »Manhattan Project« die Atombombe, VIPs: Jeffrey »Jeff« Bezos, die 1945 weiter südlich in der Wüste bei Alamo- Gründer von »Amazon«; Wil- gordo explodierte. Wiederum konnten Männer frei liam »Billy the Kid« Bonney, schalten und walten, weil alles durch die Regierung Outlaw; Kit Carson, Trapper finanziert und abgesichert wurde. und Armeepfadfinder; John Zurzeit beginnt man auch die Rolle der Pionier- Chisum, Viehbaron; John Denver, Sänger; Conrad Hil- frauen anders zu sehen. Seit eh und je figurierten in ton, Hotelier; Georgia der Macho-Welt der Cowboys Frauen meist nur O’Keeffe, Malerin als Kontrapunkte: entweder stilisiert als pioneer Touristische Highlights: mothers der Trecks oder schlampig angezogen, Indianer-Pueblos am Rio schlecht frisiert und stets zu haben. Kein Wort von Grande, Santa Fe, Taos, den starken Naturen der Cowgirls oder jenen berufs - Chaco Canyon, Carlsbad erfahrenen Frauen (Journalistinnen, Geschäfts- Caverns, White-Sands- frauen), die in großer Zahl allein in den Westen Dünen kamen, um dort als Ärztinnen, Rechtsanwältinnen, www.newmexico.org ja auch im Bürgerkrieg ihren Mann zu stehen. Sie

71    

entsprachen durchaus nicht dem Typ, mit dem gut Südwesten Kirschen essen war. Im Gegenteil. Sie repräsentier- ten, was man die frontier femininity nannte, eine 3 couragierte Weiblichkeit, der es in erster Linie dar- um ging, das gemeinsame Überleben zu sichern.

Rodeo in Shiprock, New Mexico Von Ausnahmen abgesehen, bevölkern meist nur Anglos das Pantheon der Western-Heroen: She- riffs, Trapper, Siedlungsführer und jede Menge Generäle. Eine noch kürzlich unter dem Motto »Legends of the West« erschienene Briefmarkense- rie bestätigt diese ethnisch völlig unausgewogene Ausrichtung. Zwar sind unter den 20 ausgewählten Ikonen drei Indianer (American Indians) und zwei Schwarze (African Americans) abgebildet, aber kein einziger Hispanic. Die Mexicanos protestier- ten prompt. Mindestens drei der Ihren hätten unter den führenden Köpfen auf den 29-Cent-Marken auftauchen müssen: Pio Pico, der letzte mexikani- sche Gouverneur von Alta California, Joaquín Mur- rieta, der während der Gold-Rush-Ära mexikani- sche Arbeiter gegen rassistische Yankees in Schutz nahm und sich deshalb den Beinamen eines kali- fornischen »Robin Hood« erwarb, und der mexika- nische General Mariano Guadalupe Vallejo, der die

72    

russischen Siedlungsabsichten in Nordkalifornien stoppte und sich später für die Staatsgründung ein- setzte. »Es gab eine Menge bedeutender Californi- os, Mexicanos, Texanos und spanischer Legenden, die im Westen heimisch waren, bevor die Yankees kamen«, schrieb der mexikanische Autor José Antonio Burciaga in der »Los Angeles Times«. Schließlich habe der gesamte Südwesten einmal Mexiko gehört, und auch nach 1848 hätten die Mexikaner das Land nicht verlassen, sondern hätten sich vermehrt und Englisch gelernt: »Wir haben nie die Grenze überquert, die Grenze hat uns überquert.« Wie den »Großkopferten« erging es den einfachen Cowboys. Auch hier sind neue Fakten zutage geför- dert worden, u. a. der Sachverhalt, dass unter den ersten Cowboys nicht nur Schwarze, Araber, Bas- ken, Tataren und Kosaken waren, sondern auch viele Juden. Immerhin: Im Jahre 1545 war ein Vier- tel der spanischen Bevölkerung von Mexico City jüdisch, und noch rund 100 Jahre später, 1650, gab es mehr als ein Dutzend Synagogen in der Stadt. Verfolgt von der spanischen Inquisition, kamen die jüdischen Konquistadoren zunächst mit Cortez nach Mexiko, was zwar nicht verhinderte, dass man selbst dort einige von ihnen aufspürte und ver- brannte; aber den meisten gelang es, sich als Vieh- und Pferdezüchter niederzulassen, gewissermaßen im stillen Versteck der Ranch, im Exil. Man tolerier- te sie, denn auf der Suche nach den sagenhaften Malerisches Adobe-Domizil in Schätzen war Fleisch ein begehrtes Nahrungsmit- Santa Fe tel. Später, als die Inquisition von Spanien nach Mexiko vordrang, zogen die jüdischen Pioniere der Viehzucht in den heutigen US-amerikanischen Südwes ten und brachten dabei außer dem Lasso und dem Westernsattel auch die andalusischen Vor- fahren der heutigen quarter horses mit. Dennoch, die enge Verbundenheit mit der Gründungsge- schichte des Westens konnte nicht verhindern, dass sie fast völlig in Vergessenheit gerieten. Einem einzelnen wandernden Juden aus Bayern erging es da besser: Levi Strauss, der, nachdem er seines Kolonialwarenladens in San Francisco über- drüssig geworden war, den Cowboys die richtigen Hosen verpasste. Er selbst mied das Wort »Jeans« und warb lieber mit dem kämpferischen Slogan »Pants That Won the West«. Tatsächlich stiegen die Jeans zum Outfit des Westerner’s schlechthin auf,

73    

zum Symbol seiner Unabhängigkeit und Furchtlo- Südwesten sigkeit, lange bevor sie Marlon Brando und James Dean im Film trugen. 3 Ähnlich ist die Erinnerung mit den Chinesen umgegangen; sie sind nicht minder im Dunkeln geblieben. Keiner der rund 13 000 »Kulis«, die die westliche Hälfte des eisernen Trails der transkonti- nentalen Eisenbahn bauten, erscheint jedenfalls auf den Jubelfotos von 1869, als die Strecke schließ lich vollendet wurde. Genauso ruhmlos ver- lief ihre Arbeit in der aufstrebenden kalifornischen Weinindustrie. Sie wurden stets belächelt, verach- tet und verfolgt. Noch heute ist die ethnische Komposition im Südwesten uneinheitlich und voller Kontraste. Keines wegs sind die Beziehungen zwischen den Be völ kerungsgruppen so pittoresk, wie es Fiestas, Fol klore und andere ethnische Festivals suggerie- ren. Vor allem nicht in den großen Städten. Einzelne ländliche Regionen dagegen verzeichnen bemer- kenswert friedlichere Formen des Zusammenle- bens, der Südosten Arizonas etwa oder das nördli- che New Mexico. Andernorts führen wirtschaftliche Fragen zu neuen Spannungen – wie beim Kampf der Indianer um die Nutzung der Energiequellen in ihren Reservaten, um Kohle, Erdgas, Öl und Uran. Sun City: Spielplatz der reichen Am auffälligsten tritt das bei den Navajo-Indianern »Alten« zutage, die als »Navajo Nation« in der sogenannten »Four Corners Region« (Utah, Colorado, New Mexi- co und Arizona) als Halbnomaden auf einer Fläche leben, die größer als Belgien ist. Sie befürchten, dass die von der Bundesregierung garantierten Verträge, die sie gegen auswärtige Erschließungs- firmen absichern, gekündigt werden könnten. Andererseits geben sich einzelne Stämme und Pueblos bei der Vermarktung von Erholungsgebie- ten oder beim Thema »Glücksspiel« durchaus »Indian Bingo« gab es immer findig. In den Reservaten am oberen Rio Grande schon; jetzt haben auch ein - nutzen die Rothäute inzwischen ihre Chance, am armige Banditen, Roulette, Spielfieber des Weißen Mannes kräftig mitzuver- Black Jack und Baccara in den dienen. Schließlich ist auf ihrem Grund und Boden Reservaten Einzug gehalten. alles erlaubt, was nicht gegen Bundesgesetze (federal law) verstößt. Den Casinobetrieb verbie- ten aber lediglich die Staatsgesetze (state law) – Nevada und New Jersey ausgenommen. Das Früher und das Heute unterhalten im Süd- westen auch sonst verschlungene Beziehungen bzw. mehr oder weniger offenkundige Parallelen.

74    

Der spanische Katholizismus der alten Dorfkirchen »Branding« auf der CS-Ranch in und Missionen verträgt sich durchaus gut mit india- Cimarron, am alten Santa Fe Trail, nischen Riten in den unterirdischen Kivas der Pue- New Mexico blos, während das Arbeitsethos der Mormonen in Utah meilenweit von Okkultismus und New- Age-Schwingungen in Santa Fe oder Sedona entfernt ist. Der Hang zur Freiheit (und sei es auch nur zu der von den kalten Wintern des Nordostens) sorgt auch für die Allgegenwart der Senioren, die für den son- nigen Südwesten typisch ist. Dauercamper, Alten- heime auf Rädern oder stationärer Art gibt es hier wie Sand am Meer. In Sun City in Phoenix begann Anfang der 1960er Jahre die Erschließungsfirma Del Webb den Prototyp einer altengerechten Wohn- siedlung zu bauen. Heute liegt hier das Einstiegsal- ter bei 55. »Es ist einfach wunderbar«, erzählt eine muntere Greisin, die sich mit einer Freundin am Nebentisch eine Whiskey-Trüffel-Torte teilt und erst kürzlich aus Detroit nach Sun City gezogen ist, »eine Stadt wie keine andere! Kein Slum, kein Müll, sauber und sicher.« Nicht mit Autos, sondern mit elektrischen Golfwägelchen fährt man herum: vom Keramikkurs zur Silberschmiede, von der Biblio- thek zum Shuffleboard-Platz (es gibt davon allein 200), vom Golfplatz zur Shopping Mall, der größ-

75    

Südwesten 3

Oak Creek Canyon bei Sedona, Arizona ten westlich des Mississippi. Im Krankenhaus arbei- ten so viele Senioren freiwillig wie nirgendwo, Leu- te, die froh sind, noch etwas Nützliches tun zu dür- fen. »Bei uns gibt es mehr Kirchen und pensionierte Börsenmakler als sonstwo auf der Welt«, gesteht die Dame am Nebentisch und schiebt noch eine angeb- lich wahre Geschichte aus Sun City hinterher: »Eines Abends hatte sich ein 83-Jähriger mit einer 81-jährigen Dame angefreundet und sich am Ende entschlossen, um ihre Hand anzuhalten. Also frag- te er sie, ob sie ihn heiraten wolle. Ja, war die Ant- wort. – Am nächsten Morgen war er sich seiner Sache plötzlich nicht mehr so sicher. Hatte er nun tatsächlich gefragt, ob sie ihn heiraten wolle, und

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vor allem, wie hatte sie reagiert? Er griff zum Tele- fon und rief sie an. Ja, bestätigte sie, er habe ihr ein Heiratsangebot gemacht und sie habe auch ja gesagt. Nach einer kleinen Pause allerdings kam die Nachfrage: Wer er denn sei, denn sie erinnere sich nicht mehr genau, wem sie gestern so alles ihr Jawort gegeben habe.« Ganz Süd-Arizona genießt den Ruf eines Pensio- nistenparadieses. Viele nutzen es auf Dauer, die mei sten auf Zeit: zum Beispiel die snow birds aus dem kalten Norden. Angesichts der unzähligen RVs (rec re a tion vehicles) und Camper auf den Super - high ways drängt sich die Ähnlichkeit mit den alten Prärie schonern und Planwagen auf, die auf den

77    

Trails nach Westen zogen. Und noch etwas haben Südwesten die neuzeitlichen PS-Nomaden der trailer homes Arizona mit dem alten Westen gemeinsam: Damals wie 3 heute sind old-timer und newcomer ein und diesel- be Person, meistens eine, die ein gutes Gedächtnis für Dinge hat, die ihr nie passiert sind. Auch baugeschichtlich bietet der Südwesten überraschende Reprisen. Die Entwicklung reicht von den Höhlen-, Klippen- und Pueblo-Bauten der Anasazi (z. B. Mesa Verde, Montezuma und die noch bewohnten Indianerdörfer am oberen Rio Grande und in Acoma) über die Missionskirchen, die die spanischen Konquistadoren in Kalifornien, am Rio Grande und Green River errichten ließen; über die falschen Fassaden der Anglos in den Arizona (AZ) frühen railroad towns und mining camps – der ver- storbenen (z. B. Bodie) oder wiederbelebten (Bis- Name: vom indianischen bee, Madrid) – bis zu den post- und hypermoder- »Arizonac«, d. h. »kleine nen Konstruktionen in den Metropolen Phoenix, Quelle« Tucson, Albuquerque und den jüngsten Unterhal- Bevölkerung: 6 626 624 tungsarchitekturen in Las Vegas. davon 57,1 % Weiße, Die meisten der spektakulären Neubauten ver- 30,2 % Hispanier, 5,3 % Indi- aner, 4,5 % Schwarze, danken ihre Existenz dem jahrzehntelangen Boom 3,1 % Asiaten des »Sunbelt«, den natürlichen Energiereserven Größe: 295 254 km2 und dem Influx von Hightech. (Rang 6) Zu den Neuauflagen alter Bauformen zählen Hauptstadt: Phoenix Pao lo Soleris experimentelles Solarprojekt »Arco- Spitzname: Grand Canyon santi« in Arizona ebenso wie Bauten Frank Lloyd State Wrights oder ökologischer Wohnbau aus Abfall- Wirtschaft: Elektronische stoffen wie Flaschen, Büchsen und Autoreifen – Geräte, Kupferabbau, Land- eine Art Recycling am Bau. Meist geht es darum, wirtschaft konstruktiv den landschaftlichen Bedingungen und Besonderheiten: Die größten starken Temperaturschwankungen der Region Indianerreservate der USA durch Baustoffe zu begegnen, wie es im Grunde liegen auf dem Colorado-Pla- schon die Indianer mit ihren Fels- und Lehmbauten teau, während sich im heißen ta ten. So und anders können Reiseeindrücke Ve - Süden die üppige Oasenkul- xierbildwirkungen haben und zu unverhofften Wie- tur der Anglos ausbreitet derentdeckungen von wesentlichen Aspekten des VIPs: Geronimo, Apachen- Westens führen. Das geschieht selten auf den Häuptling; Max Ernst, Maler; ersten Blick; denn zu hoffen, bereits bekannte Bil- Linda Ronstadt, Sängerin. der bestätigt zu bekommen, führt leicht in die Irre Touristische Highlights: und zu Enttäuschung. Aber: Im Konkreten und Grand Canyon, Canyon de Chelly, Petrified Forest, Pain- scheinbar völlig Entgegengesetzten wahrzuneh- ted Desert, Monument Val- men, was eigentlich seit den alten Tagen besteht ley, Tucson, Scottsdale, und dieses Land von anderen unterscheidet, das Tombstone, Lake Havasu macht den Reiz der Reise aus. www.arizonareise.de Sie trifft auf viele natürliche Erscheinungen, auf die optisch wenig Verlass ist, weil sie je nach Son-

78    

nenstand und Blickwinkel mal diese, mal jene Ge - Acoma Pueblo, New Mexico stalt annehmen. Schon die Namensgebung zahl - reicher Felsen und Bergmassive weist ins Geheim- nisvolle und Fabulöse. Da gibt es Schiffsfelsen, Kamelberge, Felshunde und Elefantenhügel, Or - gel pfeifen – und einen Zauberberg, die »Enchanted Mesa« im Reservat der Acoma-Indianer. Diese Au - genwischerei kommt nicht von ungefähr. Licht und Farben, Höhe und Stille bewirken den magischen Mehrwert vieler Landschaften. Ganz zu schweigen »Indian Graffiti«: Felsritzungen von den bizarren Wolkenformen, die solche Wir- bei Albuquerque, New Mexico kungen noch steigern. Manchmal verstecken sich die Überraschungen in Kleinigkeiten, die plötzlich mehr enthüllen, als es zunächst den Anschein hat. Da liegen irgendwo unscheinbare Steine am Berghang, die unter einer bestimmten Lichteinwirkung indianische Fels- zeichnungen erkennen lassen. Und einmal auf- merksam geworden, werden es mehr und mehr. Ein richtiges kleines Museum entfaltet sich zwi- schen Felsbrocken, die ansonsten belanglos her- umliegen. Bei vielen Ruinen im Lande passiert manch mal ähnliches. Vom fahrenden Auto über- sieht man sie leicht, so sehr sind ihre Farben und Umrisse mit der Umgebung identisch. Selbst die meisten bewohnten Häuser (Hogans, Adobebau- ten) unterscheiden sich kaum von der Erde, auf der sie stehen und die zugleich der Stoff ist, aus dem sie gebaut sind. Wo das eine aufhört und das ande-

79    

re beginnt, ist oft schwer auszumachen, erst recht Südwesten bei den Tieren. Gut getarnt sind sie alle. Das reizt zum Entziffern, zum Abenteuer des Ent- 3 deckens, zur Trennschärfe. Aus kleinen Anzeichen die richtigen Schlüsse zu ziehen und sie sinnvoll einzuordnen, das ist eine Kunst, die man unterwegs lernen kann, eine Fähigkeit, die an die Indianer erinnert und die sie hier von jeher praktizieren. Ein Angloamerikaner erzählte von seinem Erleb- nis mit einer befreundeten Indianerfamilie, die sehr abgelegen wohnte. Einmal im Jahr pflegte er sie zu besuchen. Doch obwohl er immer zu anderen Zei- ten und stets unangemeldet auftauchte, war zu sei- ner Überraschung jedesmal alles für ihn vorberei- tet. »Wir wussten, dass du kommst« oder »Wir haben schon auf dich gewartet«, hieß es. Ganz eindeutig handelte es sich hier um einen Fall von Hellsehe- rei, also um etwas typisch Indianisches, dachte er

Traditionelles Navajo-Haus und war jahrelang fasziniert davon. Schließlich (»hogan«) im Monument Valley fasste er sich ein Herz und fragte die Familie, woher Tribal Park an der Grenze von sie denn eigentlich immer von seinem Kommen Utah und Arizona wisse. Das Lachen und die schlichte Antwort ver- wirrten ihn sehr: Seine meilenweite Anfahrt über die staubige Straße hinterlasse einen endlosen

80    

bräunlichen Schweif gegen den klaren Himmel, Ökologie am Bau: alternatives Zeit genug, sich auf den Besuch vorzubereiten. Wohnen auf der Hochebene von Dem Kleinen, Unscheinbaren und Belanglosen Taos, New Mexico Beachtung schenken: das führt zum sanften Gesetz des Milden Westens. Der hat es in sich – noch im Rauch, in den Steinen, im Staub.

81    

Ein Blick auf Texas Texas »Lone Star State« 3 Ja, dieser einsame Stern hat seinem Land stets gute Dienste erwiesen. Seit den alten Tagen, als Texas noch unabhängige Republik war, ist er als Sinnbild allseits beliebt und allgegenwärtig: auf den Helmen der Footballspieler, auf den flatternden Landesfahnen, auf den »Longneck«-Bierflaschen. Sein Erfolg kann sich sehen lassen: Wie ein Phönix ist Texas aus dem Staub des Wilden Westens zum neuen Superstar des US-amerikanischen Son- nengürtels aufgestiegen. Wahre Trecks von Jobsuchern haben sich in den letzten Jahren in seine Richtung in Bewegung gesetzt. So wie einst die Spanier dem Phantom der »Sieben Goldenen Städte« nachjagten, so kommen heute die neuen Schatzsucher in den »Sun Belt«, den amerikanischen Süden. Nicht mehr zu Pferde, sondern meist nur im Wohnwagen, um von einem Parkplatz aus eine neue Karriere im Baugewerbe zu starten. Die Menschen kommen aus Detroit, Südostasi- en, Mailand, Mexiko und El Salvador. Niedrige Steuern, kaum staatliche Einmischung und wenig Neigung für gewerkschaftliche Ansprüche und kostspielige Umweltauflagen bringen die texani- sche Wirtschaft ebenso in Schwung wie die an - gestammten Tugenden des Selfmademan, jenes US-amerikanischen Unternehmertyps, der in Te- xas noch in Reinkultur zu besichtigen ist. Leute wie die Ölmilliardäre Hunt, der frühere Gouverneur oder der ehemalige US-Präsident Lyndon B. Johnson verkörpern mit ihren Bilder- buchkarrieren dieses Ideal, den amerikanischen Traum im Großformat. So viel Glanz und Geldgläubigkeit werfen auch Schatten. Sie fallen in erster Linie auf die sozial Schwachen im Land, auf die ethnischen Minder- heiten, die Schwarzen und die Hispanics – wie sich die Mexiko-Amerikaner hier nennen und deren Be - völkerungsanteil zurzeit am schnellsten wächst. Die gesetzliche Wohlfahrtsbeihilfe liegt in Texas weit unter der nationalen Armutsgrenze. Nur Mis- sissippi zahlt weniger. Immer noch ist es in Texas erlaubt, vergleichsweise kleine Schulbezirke zu bil- den, um den Nachkommen der Wohlhabenden dadurch gute Schulen zu sichern, dass man Schüler

82    

aus ärmlichen Wohnvierteln ausschließen kann. Nach wie vor setzt sich der unverhüllte Reichtum Texas (TX) der Städte von der Not in den Ghettos und Barrios Name: von einem indiani- ab, aber auch von einigen Gegenden des ländli- schen Wort für »Freunde« chen Texas, wo vieles an die Dürftigkeit des alten Bevölkerung: 26 448 193, Südens erinnert. Dennoch, trotz sozialpolitischer davon 44,5 % Weiße, Spannungen – an der wirtschaftlichen und gesamt- 38,2 % Hispanier, 12,3 % gesellschaftlichen Robustheit des Staates besteht Schwarze, 4,2 % Asiaten, kein Zweifel. Dafür sitzen agribusiness und Ener- 1,0 % Indianer giewirtschaft, Raumfahrtindustrie und Elektronik- Größe: 695 621 km2 branche zu fest im Sattel. (Rang 2) Anzeichen von Größenwahn? Ein bisschen Hauptstadt: Austin schon, denn die Texaner lassen sich den Glauben Spitzname: Lone Star State an ihre Einmaligkeit nicht gern nehmen. Es war Wirtschaft: Führend bei Öl, schon schlimm genug, als sie ihre Unabhängigkeit Rindern, Schafen, Baumwol- aufgaben und der Union beitraten. Das schmerzt so le und Hightech; andere manchen heute noch. »Wir sind die einzige Nation, Bodenschätze: Schwefel, die jetzt ein Bundesstaat ist«, erklärt ein Patriot aus Salz, Helium, Asphalt, Gra- San Antonio. Ganz ernst meint er das nicht, aber phit, Erdgas, Zement. Che- doch ein bisschen. Wie er neigen viele Texaner zu miebetriebe, Raffinerien, Nahrungsmittelproduktion, nostalgischen Trips in die glorreiche Vergangen- Maschinen- und Fahrzeug- heit. Dass allerdings Alaska in die USA aufgenom- bau; Tourismus men wurde, das ärgert sie nun alle wirklich. Plötz- Besonderheiten: Der Boom lich war Texas nicht mehr der größte Staat. Nur kam mit dem Öl und blieb noch die Nummer zwei. mit Texas Instruments, Herz- Dabei liebt dieses Land geradezu die Superlative. chirurgie und der NASA. Die dicksten Steaks, die größte Ranch, die schöns - VIPs: Steven Fuller Austin, ten Girls, die höchsten Wolkenkratzer, das erfolg- Gründungsvater von Texas; reichste Baseball-Team, die meisten Millionäre – Gene Autry, Sänger; Joan alle und alles muss möglichst made in Texas sein. Crawford, Schauspielerin; Think big ist gefragt. Wer’s mit zurückhaltendem Dwight D. Eisenhower, talking small versucht, ist wahrscheinlich ein Yan- Präsident; Howard Hughes, kee, also unbeliebt. Das sind überhaupt alle, die Industrieller und Filmprodu- nördlich des Red River geboren wurden. zent; Lyndon B. Johnson, Präsident; Scott Joplin, Komponist; Katherine Anne Porter, Schriftstellerin; Robert Rauschenberg, Maler; Tina Turner, Sängerin, George W. u. H.W. Bush, Ex-Präsi - denten Touristische Highlights: San Antonio, Golfküste, Texas Hill Country, Big Bend Natio- nal Park, Guadalupe Moun- tains, Lyndon B. Johnson Space Center (Houston) www.traveltex.com

Stockyards, Fort Worth 83    

Umgekehrt: Wegen ihres Imponiergehabes muss Texas man auch das eine oder andere einstecken, denn von jeher gilt Texas als der Angeber in der Familie 3 der Vereinigten Staaten. Texaner, so behaupten viele Yankees, das sind die Rebellen und Südstaat- ler von einst, die nichts dazugelernt haben, Hau- degen und Männlichkeitsfanatiker, hemdsärmelige Burschen, die alberne Hüte tragen und noch nicht mal gutes Englisch sprechen. In Europa klingt das kaum anders. Auch hier pflegt man milde zu lächeln, wenn von Texas die Rede ist – und viele denken sich ihren abendländlichen Teil. Damit liegen sie meistens schief. Texas ist nicht das Land der verschwitzten Viehtreiber; so manche Ranch besitzt längst ihren eigenen Flugzeugpark samt Rollbahn, Computer statt Cowboys zählen die Rinder, 80 Prozent aller Texaner leben bereits in Städten und träumen allenfalls romantisch vom Lande. Dieses besteht auch nicht bloß aus platter Prärie mit lauter Ölpumpen, sondern aus zerklüfte- ten Bergregionen und Canyons, magischen Wü s- ten, duftenden Nadelwäldern, Bayous mit Enten- Abends gehen am Riverwalk in flott und tropischen Zitrusgärten. Von der fast 1000 San Antonio die Lichter an Kilometer langen Golfküste ganz zu schweigen. (Texas) Man hält Texaner für permanente Steakesser mit

84    

Bierbäuchen, weil man noch wenig gehört hat von Morning Fog: die Pennybacker den Leckerbissen der mexikanischen Küche, den Bridge über den Lake Austin in Gerichten der Cajuns oder dem Luxus der haute Austin (Texas) cuisine. Kaum einer kann sich Texas – Herzzen- trum hin, NASA her – nicht als kulturelle Hinterwelt vorstellen. Dabei verfügen , Fort Worth, San Antonio und vor allem Houston über hervorragen- de Kunstsammlungen in zum Teil Aufsehen erre- gender Museumsarchitektur, über eine noch weit- gehend unbekannte Baukunst der spanischen Mis sionskirchen, über progressive Country & We s - tern- Musik (Austin!) und eine wachsende Film - produktion. Hinzukommen die weitgehende eng- lisch-spanische Zweisprachigkeit, der bedeutende Einfluss der spanisch-mexikanischen Kultur und die bis heute präsente Rolle insbesondere der deut- schen Siedler in Städtchen wie Fredericksburg, Gruene, Luckenbach und New Braunfels. »Hin nach Texas, hin nach Texas, Schon immer pflegten Bilder Texas hinterherzu- wo der Stern im blauen Felde laufen, schon im 19. Jahrhundert, als Hoffmann eine neue Welt verkündet, von Fallersleben Lyrik über Texas zu Papier brach- jedes Herz für Recht und Freiheit te und Karl Anton Postl, alias Charles Sealsfield, und für Wahrheit froh entzündet mit seinem Roman »Das Kajütenbuch« auswande- – dahin sehnt mein Herz sich rungswilligen Deutschen den Mund wässrig mach- ganz.« te. Schließlich baute Hollywood mit seinen Wes - (Hoffmann von Fallersleben, 1845)

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tern fil men Texas als spannenden Traumstaat in Texas unserer Fantasie auf – aus Postkutschen, die in einen Hinterhalt sausten, Indianern, die entweder 3 durch den Rio Grande oder den Rio Pecos schwam- men, und Heldenfiguren – mal aus solchen auf der Seite des Rechts wie Judge Roy Bean oder Wyatt Earp, mal aus jenen auf der anderen Seite wie John Wesley Hardin oder Billy the Kid. Dann kam »Dallas« und damit Texas fürs Wohn- zimmer, dem jeder regionale Touch fehlte, weil die TV-Serie von Anfang an als ein Produkt konzipiert wurde, das weltweit vermarktet werden sollte. Immerhin schlug sich die Popularität der Fernseh- serie positiv auf Texas nieder. Vielleicht, weil ihr, aufs Ganze gesehen, das Gewalttätige und Mons- tröse fehlte, das immer noch das Image von Texas mitprägt. Die Ermordung John F. Kennedys und der Kultfilm »Easy Rider« haben an dieser Vorur- teilsbildung sicher keinen unerheblichen Anteil. Wenn aber Miss Ellie die Pferde streichelte, dann schien die Welt auch in Texas wieder in Ordnung. Natürlich kann man sich davon auch selbst über- zeugen. Reisen ist meist ein nützliches Mittel gegen Gemeinplätze, die gewöhnlich über ferne Länder im Umlauf sind. Praktisch bedarf es bei Reisen Einsame Yucca, zahllose nach Texas einer gewissen touristischen Selbst- Bluebonnets: im Big Bend kontrolle. Die physische Größe dieses Landes National Park zwingt dazu. Etwa 1300 Kilometer liegen zwischen seinen Ost- und Westgrenzen, rund 1500 Kilome- ter zwischen jenen im Norden und im Süden. Der Airport Dallas/Fort Worth ist in der Regel der Ankunftsflughafen von Flügen aus Europa. Die Zwillingsstädte können nicht verschiedener ausfal- len: hier Dallas, die schicke Metropolis der Prärie, die gern New York sein will, und auf der anderen Seite Fort Worth, die Cowtown mit ihren ruppigen Stockyards, aber eben auch einem feinen Arts District mit einem Juwel, dem Kimbell Art Muse- um; Architekt: Louis Kahn. Kühe und Kunst – näher als hier können sie sich kaum kommen. Innerhalb des Landes eignet sich El Paso als Start und Ziel für die Erkundung von West-Texas mit dem hinreißenden Big Bend National Park an der »Großen Biege« des Rio Grande als landschaftli- chem Höhepunkt und (fast noch) Geheimtipp – ein Gebiet, das geografisch und kulturhistorisch aufs Engste mit dem Südwesten verbunden ist. Auch mit Mexiko, und zwar hautnah. In El Paso stehen

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sich die Südzipfel der Rocky Mountains und die Wasserloch in der Wüste: Nordzipfel der Sierra Madre gegenüber. Und Roy Bar in Terlingua im Big Bend Bean, der legendäre Friedensrichter, der jenseits National Park des Rio Pecos einst für law & order zuständig war, residierte in Langtry. In gewisser Hinsicht zählen auch das gefällige San Antonio und das mit Dude Ranches, herrlichem Quellwasser, guter Musik ver- sorgte Hill Country mit seiner aparten Hauptstadt Austin zum Bereich des Südwestens. Nicht so die Golfregion mit ihren schönen Stränden von South Padre, Mustang und Galveston Island, denn sie ten- diert bereits den Südstaaten zu – allem voran mit Houston, dem Koloss am Bayou.

Kalifornien Touristische Wundertüte

Traumziel Kalifornien – das denkt fast jeder, wenn vom »Goldenen Staat« des US-amerikanischen Westens die Rede ist. Er gilt als einer der besten aller möglichen Welten! Deshalb machten sie sich alle auf den Weg dorthin – aus Not oder Neugier, auf immer oder auf Zeit, zum Neuanfang oder zum Le bens -

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abend. Nach den spanischen Padres und Con qui sta - Kalifornien dores auf der Suche nach den sagenhaften »Sieben Goldenen Städten von Cíbola« und den spanischen 3 und englischen Seefahrern – Juan Ro drí guez Ca bri - llo und Sir Francis Drake – waren es vereinzelte West Coast Highlight: Küste Trapper und Pfadfinder, Siedler und Goldsucher, bei Big Sur später verarmte Farmer aus dem Mittelwesten, in

jüngerer Zeit verzweifelte Ausreißer und bunte Blu- menkinder ebenso wie Immigranten aus Südost - asien, Mexiko und dem übrigen Mittelamerika. Cali- fornia, here I come, lautete stets die Devise. Der Run aufs Glück hat Gründe, denn dieses California (CA) Land schien seine Reichtümer stets mit vollen Name: aus dem Buch »Las Armen zu verschenken, Bodenschätze rauszu - Sergas de Esplandián«, von rücken, Besitz und Karrieren zu ermöglichen, Geld García Ordóñez de Montalvo und Glanz zu verheißen und Freiräume für Alterna- von 1500 tive und Pfiffige zu gewähren. Kalifornien, das Füll- Bevölkerung: 38 332 521, horn – kein Bild trifft seine unerschöpfliche Geber- davon 39,4 % Weiße, laune besser. CALIFORNIA, CORNUCOPIA OF 38,2 % Hispanier, 13,9 % THE WORLD, sprich: Raum und Chancen für Mil- Asi a ten, 6,6 % Schwarze, lionen von Einwanderern – so warb eine Eisen- 1,7 % Indianer bahngesellschaft um 1880. Ein Lockruf in den Garten Eden.

88    

Die Naturszenerien beweisen es. Kein US-Staat 2 bie tet eine derart abwechslungsreiche und hin- Größe: 423 970 km (Rang 3) reißende Landschaft. Sie reicht von der fast 2000 Hauptstadt: Sacramento Kilometer langen Pazifikküste und der imposanten Spitzname: The Golden State Sierra Nevada über die malerischen Nationalparks Wirtschaft: Elektronik-, zu den stillen, geheimnisvollen Wüsten von Mojave Flugzeug- und Maschinen- und Sonora sowie den Mammutbäumen, Flüssen bau, Landwirtschaft, Öl, Gas, Holz industrie, Biotechnolo- und Seen des weitgehend unberührten Nordens. gie; Film- und Musik - Knochentrockene »Todestäler« und spritzige Surf- industrie, Tourismus brandung, duftende Wälder und alpine Bergmassi- Besonderheiten: »California ve: Sie alle liegen meist in bequemer Reichweite is a state of mind« – »Kalifor- der großen Städte, deren Highlights und Trends für nien ist ein Bewusstseinszu- zusätzliche Pluspunkte sorgen. Allen voran San stand«, lautet einer der vielen Francisco, die vielleicht schönste US-amerikani- euphorischen Sprüche über sche Stadt. Aber auch das sonnige San Diego an den »Goldenen Staat«. Wird der mexikanischen Grenze, die schillernde (und sein Füllhorn ewig sprießen? häufig unterschätzte) Millionenstadt L. A., das VIPs: Dave Brubeck, Musiker; mediterrane Santa Barbara sowie das schnuckeli- Joe DiMaggio, Baseballspie- ge Carmel oder das leuchtende Monterey geizen ler; Isadora Duncan, Tänzerin; Robert Frost, Lyriker; William nicht mit Schokoladenseiten. Randolph Hearst, Zeitungsver- Der »Goldene Staat« hat sein fabelhaftes Image leger; Steve Jobs, Soft- von Anfang an gepflegt: von den fischreichen wareentwickler und Gewässern für die Indianer und den schützenden Geschäftsmann; Jack Lon- Buchten für die Conquistadores bis zu Windturbi- don, Schriftsteller; James W. nen, Raumfähren und einer Hightech-Industrie, die Marshall, Goldentdecker; inzwischen fast ein Viertel der in den USA insge - Marilyn Monroe, Schauspiele- samt ansässigen Firmen ausmacht. Zwischen - rin; John Muir, Naturschützer; durch gab es reichlich Gold und Silber zu holen, Öl George S. Patton, General; und Orangen, Hollywood-Mega-Kino und Super- Robert Redford, Schauspieler; William Saroyan, Schriftstel- highways, Hippies und Moden, die Beach Boys und ler; Junipero Serra, Missionar; Michael Jackson. Was vor mehr als 100 Jahren Upton Sinclair, Schriftsteller; Walt Whitman an Kalifornien hymnisch feierte (»Und John Steinbeck, Schriftsteller; endlich kommt das Neue an«), das ist immer noch Johann August Sutter, Pionier der Fall. Ob Bodybuilder in Venice oder radar- und Siedlungsführer; Shirley immune Bomber in der Mojave-Wüste, Spitzenwei- Temple, Schauspielerin ne oder Superstars, Silicon Valley oder Mickey- Touristische Highlights: mäuse: Hauptsache, es ist hochmodern und so Yosemite National Park, hoch kommerziell, dass es sich weltweit vermark- Sequoia National Park, ten lässt. Anza-Borrego State Park, Funde und Erfindungen wurden in Kalifornien Death Valley, Joshua Tree National Park, San Francis- meist vergoldet. Selbst das Wetter. Das sei so toll, co, Hollywood, Disneyland, schwärmte man schon früh, dass ein Zahnstocher, Big Sur, Monterey, Santa einmal eingepflanzt, am nächsten Morgen zu Barbara, San Diego, Wine einem langen Baum gewachsen sei, den man als Country, Gold Country, Lake Telegrafenmast verkaufen könne. Gemessen am Tahoe, die spanischen Missi- Bruttosozialprodukt würde Kalifornien, wäre es ein onskirchen souveräner Staat, auf der Weltrangliste an siebter www.visitcalifornia.com Stelle rangieren.

89    

Auch innerhalb der USA spielt dieser Staat eine Ex- Kalifornien tra geige, von den übrigen Bundesstaaten teils mit Skepsis, meist aber mit offenem Neid beäugt. Kali- 3 fornier, rund 38 Millionen an der Zahl, hält man für more sophisticated als Durchschnittsamerikaner, offener für populäre Trends, weniger traditionsbe- zogen, ethnisch vielfältiger und vor allem erheblich mobiler. Neuzeitkomfort und Wildnis gehen in Kalifornien wie selten erstaunlich eng Hand in Hand. Von den Superhighways genügen oft schon ein paar Schrit- te, um in lebensbedrohliche Situationen zu geraten. Höhenunterschiede, Wettereinbrüche und Tempe- raturschwankungen ereignen sich mit einer Plötz- lichkeit, die mitteleuropäische Erfahrungswerte meist gehörig über den Haufen wirft. Von der lan- deseigenen Erdbebenneigung ganz zu schweigen. Aber auch im alltäglichen Leben passieren schrof- fe Umbrüche, die manchen Mitteleuropäer ins Staunen brächten. Beispiel Los Angeles: Mittel- Santa Barbara County punkt eines Großraums mit rund 18 Millionen Ein- Courthouse wohnern, von dem nun wirklich niemand anneh-    

men würde, dass auch nur ein Hauch von Natur Gut abgefüllt: Weinkellerei Beton und Bauwut überlebt hätte. Falsch. Da gibt Clos Pegase bei Calistoga im es etwa zahlreiche Canyons, die sich durch den Napa Valley Bergrücken zwischen dem Los Angeles Basin und dem Nachbartal, dem San Fernando Valley, hin- durchschlängeln. Sie sehen nicht gerade aus wie der Grand Canyon, aber immerhin, sie haben ihr Eigenleben. Nicht immer zur Freude der Hausbe- sitzer, deren fragile Holzhäuser häufig an den Hän- gen kleben. Vögel und Wild, das morgens in der Küche steht, mögen ja noch liebenswerte Zaungä- ste sein. Aber wie steht es mit den Ameisenkolon- nen und den Schwarzen Witwen? Oder gar mit den Termiten. Neben den berüchtigten Buschfeuern in den Canyons gehören sie zu den heimtückischsten Gourmets hölzerner Architektur. Vor allem merken die Betroffenen erst spät, an welcher Stelle genau sie ihren Appetit entwickelten. Manche Häuser, die riskant auf Stützbalken halbwegs über dem Abgrund schweben, kippen, nachdem die tragen- den Holzteile innen hohl gefressen sind. Eine andere Gruppe von Canyonbewohnern ist ebenfalls nicht jedermanns Sache: die raccoons. Diese kleinen, aber aufdringlichen Waschbären mit den schwarzen Augenmasken sehen eigentlich ganz niedlich aus, wenn sie allabendlich familien-

91    

weise aus ihren Verstecken zum Dinner losziehen. Kalifornien Dann ist nichts vor ihnen sicher. Vor allem die Müll - eimer draußen nicht, auch Fische und Wasser- 3 schildkröten in den Pools schätzen sie – als Frisch- kost. Aber sie gehen noch weiter. Am liebsten auf die Hausdächer, wo sie es scharrend und kratzend oft so weit treiben, dass sie in so manch einer Canyonsiedleridylle in Hollywood oder Bel Air unverhofft durch die dünne Holzdecke auf den Tep- pich gepurzelt kommen. Und das Erstaunliche ist eben: All dies Rumoren ereignet sich nicht fernab in der Wüste, sondern fünf Minuten vom Freeway und der Innenstadt. Ähnlich: Palm Springs. Am Stadtrand, draußen am Eingang zum Palm Canyon, bringt die mondlo- se Nacht die Sterne, wie stets in der Wüste, in fast greifbare Nähe. In den Bergen jaulen die Coyoten, und von der gegenüberliegenden Seite, wo die Vil- len stehen, antworten die domestizierten Hunde und bellen zurück. Ab und zu mischt sich in den Dialog der Wilden und der Gezähmten das Ge - schrei der party girls: Palm Springs bei Nacht. Die oft unglaublich unvermittelte Nähe von Zivi- lisation und rauer Natur ist weder gottgewollt noch freiwillig. Zustande gebracht hat sie die soge- nannte »Kalifornisierung«, die stets darauf hinaus- lief, der Natur ein Korsett zu verpassen, denn nur künstliche Bewässerung und technologische Tricks haben dem durchgängigen Wüstenboden die Ernten abgetrotzt und die verschwenderischen »Stadt der Engel«: Blick vom Lebensgewohnheiten der Städter aufrechterhal- Mulholland Drive auf Los Angeles ten. Das Resultat: the new frontier of comfort –    

Grenzland, Wildnis und lebensfeindliche Einöde komfortabel ausgestattet zum perfekten Paradies auf Erden. Dabei sahen die kulturgeschichtlichen Anfänge eher bescheiden aus. Eine dem übrigen Südwes - ten, etwa den Anasazi, vergleichbare Indianerkul- tur hat in Kalifornien nie existiert. Sprachlich sehr zersplittert, gab es im Wesentlichen die von der Fischerei lebenden Küstenindianer und die am Acke rbau orientierten Sammler im Colorado-Ge - biet. Ursprünglich sind Binsenhütten als Wohnbau- ten überliefert – und Erdhäuser, die oft auch als Schwitzhaus dienten sowie als Treffpunkt der Män- ner, zu dem die Frauen keinen Zugang hatten. Die kalifornischen Indianer galten als geschickte Korb- flechter. Was allerdings heute in Museen vornehm- lich ästhetisch gewürdigt wird, hatte zunächst ein- mal praktische Funktion. Ausgerechnet eine frühe deutsche Kalifornienreisende, Ida Pfeiffer, die die Küstenindianer zu einer Zeit besuchte, als die Ge - samtzahl der Indianer in Kalifornien bereits durch den »Gold Rush« geschrumpft war, zeigte sich von der Tauglichkeit der geflochtenen Körbe beein- druckt. In ihrer »Zweiten Weltreise« notiert sie 1856: »Sie brachten große, schöne Lachse herbei, an wel- chen die Flüsse Kaliforniens überreich sind. Die Köpfe und Schwänze wurden abgehauen, die Kör- per aufgeschlitzt, mit Hölzchen ausgespannt, an größere Hölzer gesteckt und am Feuer gebraten. Aus den Köpfen und Schwänzen bereiteten sie eine Art Suppe. Sie füllten ein Körbchen mit Wasser und warfen glühende Steine hinein, die sie fortwährend durch frische ersetzten; als das Wasser hoch auf- brodelte, warfen sie die Köpfe und Schwän ze hin- ein und ließen sie einige Zeit kochen. Dieses Ver- fahren erforderte sehr wenig Zeit, weniger als das an unsern Sparherden.« Die Kultur der Spanier und Mexikaner durchläuft nur eine vergleichsweise kurze Blütezeit, weil revo- lutionäre Unruhen in Mexiko, das Vordringen US- amerikanischer Pelztierhändler und die Säkulari - sation der Missionskirchen den Weg für die Ko lonialisierung des Landes durch die Anglos frei machen. Was nicht heißt, dass die Reise nach Kali- fornien zum Zuckerschlecken wurde. Schon 1772 kommt das Land in einem Reisebericht schlecht weg, der in Mannheim veröffentlicht wurde. Da heißt es: »Es ist ein so schlechtes Weesen um Cali-

Palm Canyon bei Palm Springs     

fornien, dass es der Mühe nicht werth ist, die Feder Kalifornien anzusetzen und etwas davon zu schreiben. Von armseligem Ge heck, eitel Dornbüschen und kah- 3 len Felsen, von Stein- und Sandhäufen ohne Was- ser und Holz; von einer Hand voll Leute, welche außer der Gestalt und Fähigkeit zu denken von dem Viehe nichts unterscheiden.« Dass sich der Autor, wie man aus heutiger Sicht vermuten würde, keineswegs verlaufen hat, be - weist die Erinnerung an ein besonders erschüttern- des Kapitel der frühen Landesgeschichte, an das der Donner Party, die schlaglichtartig die Wider- spenstigkeit belegt, mit der das Gelobte Land den ersten Siedlern begegnete. Wer heute von Reno (Nevada) kommend über die Interstate durch die Berge Richtung San Francisco fährt, benutzt zu - meist den Donner Pass (2413 Meter), der seinen Namen jener Gruppe von 87 Männern, Frauen und Kindern verdankt, die in rund zwei Dutzend Wagen unter der Führung der Brüder George und Jacob Donner aus Illinois 1846 auf dem Weg nach Kali- fornien waren. Im Spätherbst des Jahres gerieten sie an dieser Stelle in schlechtes Wetter und waren gezwungen, an einem nahe gelegenen See (heute: Dicke Brocken: Joshua Tree Donner Memorial State Park) zu überwintern. Ein National Park Bote, der in Sacramento Verpflegungsnachschub

94    

holen sollte, konnte wegen starken Schneefalls nicht zurückkehren. Das Camp am See erwies sich als Falle: Die meisten verhungerten, die Überle- benden ernährten sich von den Verstorbenen. Einer der Überlebenden, Patrick Breen, war noch fähig, ein Tagebuch über die grausigen Vorfälle am Don- ner Pass zu schreiben. Viele frühe Siedler waren gleichfalls schlecht informiert, als sie das knochentrockene Death Val- ley für eine Abkürzung zu den Goldquellen hielten. Sie blieben stecken, während ihnen die Shosho- nen verständlicherweise untätig zusahen. Noch im 20. Jahrhundert schrieb John Steinbeck: »Die Mojave ist eine große und erschreckende Wüste. Man könnte meinen, die Natur erprobe die Aus- dauer und Beharrlichkeit eines Menschen, ehe sie ihn für gut befindet, ihn nach Kalifornien zu lassen.« Lebensfeindlichkeit und Todesrisiken – waren und bleiben ein durch und durch kalifornisches Thema. Neben den katastrophalen Buschbränden haben vor allem die diversen Erdbeben die fragilen Seiten des sonst so selbstbewusst vor Kraft strotzenden Staates immer wieder deutlich gemacht und dabei oft den alten Mythos von Kalifornien als einer Insel neu aktiviert. Ein überdimensionales Wandbild mit dem Titel Isle of California hält in Westwood (Los Angeles) seit einigen Jahren eine Horrorvision davon öffentlich fest: Nach einem Beben ist von ganz Kalifornien nur noch eine Freeway-Ruine übrig geblieben, die bezeichnenderweise an der meerumspülten Westgrenze von Arizona steht. Schlimmer noch: Das abgebrochene Autobahn- stück hat die Kontur eines verendenden Dinosau- riers, mit offenem Maul und gespaltenem Schwanz. Die apokalyptische Vision ist die vorläufig letzte Variante der insularen Fantasien, die seit Anfang des 16. Jahrhunderts nicht nur bei Kartografen herumgeisterten, nachdem in einem spanischen Roman zum ersten Mal von einer »Isle of California« zu lesen war. Damals dauerte es mehr als 200 Jah- re, bis ein gewisser Pater Fernando Consag endlich Beweise erbrachte, die mit der Inselvorstellung auf- räumten. Noch heute schwirrt sie in den Köpfen, allerdings in mild-verinnerlichter Form: »California is a state of mind«, lautet ein gängiger Spruch über die Abgelöstheit des Staates vom Rest der (konti- nentalen) Welt.

Badwater Basin im Death Valley National Park     

Eine weitere Kämpferzone zwischen Not und Über- Kalifornien fluss bildete von Anfang an die Wasserversorgung der durstigen Städte, besonders im Süden. Stau- 3 seen in den Sierras versorgen u. a. San Francisco, und der Siedlungsriese Los Angeles deckt seinen Wasserbedarf überwiegend durch das California Aqueduct, einen 700 Kilometer langen Wasserweg mit Pumpen, Kanälen und Reservoirs. Die berühm- ten Sunkist-Apfelsinen und all die anderen Früch- te des Central Valley und des Südens brauchen Feuchtigkeit. Wasser hat die Landwirtschaft neben der Rüstungs- und Elektronikindustrie zur dritten großen Stütze der kalifornischen Wirtschaft wer- den lassen, d. h. agribusiness bedeutet heute big business.

California Classic: Dabei sind zum Großteil jene beschäftigt, denen Golfplatzidyll in Palm Springs einst das Land gehörte und die nun (legal oder ille- gal) auf dem Wege sind, es sich erneut anzueignen. Die Mexiko-Amerikaner und Latinos machen inzwischen einen Bevölkerungsanteil von rund 38 Prozent aus. Die Tendenz ist steigend. Über zwei Millionen von ihnen leben heute allein in East Los Angeles – die Dunkelziffern bleiben außen vor. Kein Wunder, denn Mexiko liegt um die Ecke, und an den stählernen Grenzzäunen von Tijuana, spä-

96    

testens, wird klar, dass man hier, am sogenannten Tortilla-Vorhang, Wand an Wand mit einem der reichsten Länder der Erde lebt. Der Import von billigen Arbeitskräften hat hier wie überhaupt im Südwesten der USA Tradition. Schon vor 150 Jahren kamen die Nachfahren der Spanier als Goldgräber ins Land, und da es statt kleiner Familienbetriebe im Wesentlichen nur riesi- ge ranchos gab, war man auf Hilfs- und Wander - arbeiter angewiesen. Zur Zeit der Missionen arbei- teten die Indianer in dieser Rolle, dann, nach Mission Carmel Voll endung des Eisenbahnbaus, die Chinesen und schließlich, nach der mexikanischen Revolution (1910–15), die Mexikaner. Neben den braceros, die eine offizielle Arbeitserlaubnis hatten, waren es ille- gale Einwanderer, die man wetbacks nannte, weil sie schwimmend über die Grenzflüsse ins Land kamen. Die letzteren mussten sich mit den gerings - ten Löhnen abfinden und in überfüllten barrios (Vierteln) leben. Die Lage ist heute zwar insgesamt entspannter, aber keineswegs grundlegend anders oder gar konfliktfrei. Weiterhin strömen die wetbacks über die grüne Grenze, und Kontrollen nützen nichts, weil die terri- toriale Nachbarschaft symbiotischer Natur ist. Mexiko lindert auf diese Weise sein Arbeitslosen- problem, und Kalifornien profitiert von ebenso billi- gen wie willigen Arbeitskräften. Jene, die vor An - kunft der Gringos die Herren im Land waren, kehren als abhängige farmhands zurück. Aufs Ganze gese- hen, zählen die Landarbeiter zu den letzten gesell- schaftlichen Gruppen, die sich in Kalifornien ge - werk schaftlich organisiert haben. Erst in den 1960er Jahren gelang es dem 1993 verstorbenen Arbeiterführer Cesar Chavez durch Streiks und poli- tische Kampagnen, die »United Farm Workers Uni- on« zu organisieren, was allerdings den Trend zu maschinellen Ernteverfahren beschleunigte. Wandmalerei East L.A. Insgesamt verbesserte sich jedoch die Lage der mexikanischen Immigranten. Man erleichterte ihnen den Zugang zu besserer Ausbildung und höheren Ämtern. Einen Teil dieser Erfolge verdan- ken sie ihrer militanten Organisation, den Chica- nos, die mit ihrem kämpferischen Solidaritätsap- pell »Viva la Raza« ein neues Selbstbewusstsein der Mexiko-Amerikaner schufen. Die nordameri- kanische Freihandelsorganisation NAFTA, von der man sich u. a. eine Ausdünnung des Immigranten-

97    

stroms versprach, hat diese Erwartung bislang Kalifornien jedoch nicht erfüllt. Der nach wie vor schwache Peso verzögert die Lösung der Grenzkonflikte. 3 Die jüngst gewählte mexikanische Regierung weckt allerdings neue Hoffnung auf Besserung der Situation. Überhaupt ist der ethnische Mischungsgrad (eth- nic mix) des »Goldenen Staates« erheblich fortge- schritten. In Los Angeles etwa ist seit einigen Jah- ren bereits die Mehrheit der Einwohner nicht mehr weiß. Vielen erscheint deshalb die Stadt der Engel schon als das neue Ellis Island. Besonders die Newcomer aus Südostasien, die in den meisten Städten Fuß fassen, erweisen sich als äußerst eifrig und anpassungsfähig. Sie lernen meist im Eiltempo Englisch, um einen Computer- job zu bekommen. Die erstaunliche Beflissenheit dieses neuen Einwanderertyps führt oft zu wirt- schaftlichen Erfolgen, von denen viele der altein- gesessenen African und Mexican Americans seit Generationen vergeblich träumen. Asien läuft über, und Kalifornien bekommt eine Menge davon ab. Kunst am Highway: S 86 Kein Zweifel, L.A. und San Francisco sind die neu- bei Salinas en Hauptstädte des Pacific Rim. Nur das kanadi-

98    

Unter akademischer Haube: Studentinnen der University of California in Berkeley (UCB) sche Vancouver fühlt sich noch asiatischer an. Die trotz jüngster Währungskrisen wirtschaftliche Dynamik im pazifischen Raum betrifft nicht nur den Zustrom von Arbeitskräften, sondern ebenso sehr die wachstumsbedingten Warenimporte, die Kaliforniens Eigenprodukte unter erheblichen Konkurrenzdruck setzen. Ganz zu schweigen von der Rolle des japanischen Kapitals, das viele Kali- fornier miss mutig stimmt und hier und da sogar alte Ressentiments wieder aufleben lässt. Als eine japanische Firma die Konzessionen im Yosemite National Park kaufen wollte, ging ein Aufschrei der Empörung durch den ganzen Staat, der schließlich den Transfer verhinderte. Anders die Rolle der Schwarzen, der African- Americans, wie sie neuerdings genannt werden. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts siedelten sie nur spärlich an der Westküste. Erst mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs steigerte sich ihr Zuzug beträchtlich; die Kriegsindustrie brauchte billige Arbeitskräfte. Heute liegt ihr Bevölkerungsanteil bei rund sechseinhalb Prozent. Auch wenn viele inzwi- schen hohe Ämter besetzen (etwa in Los Angeles und Oakland), liegen ihre Lebensbedingungen im Täglich dampft der Wine Train mit Schnitt auf der Schattenseite Kaliforniens. Gourmets und Weinkennern Nach langen Jahren der Rezession zu Beginn der durchs Napa Valley – von Napa 1990er Jahre, die vergleichsweise überraschend nach St. Helena und zurück. über den Staat hereinbrach – im Gegensatz zum Mittleren Westen, wo man seit langem gewöhnt war, damit umzugehen –, steht die Wirtschaftskraft des Landes aufs Ganze gesehen gut da. Neben den wieder erstarkten Hightech-Betrieben in San José und im schon legendären Silicon Valley zählt vor allem Orange County südöstlich von Los Angeles

99    

zu den technologischen Kraftzentren. Hier sind Kalifornien nicht nur Onkel Dagobert und Goofy beheimatet (in Disneyland), sondern auch Bomber und Marsch- 3 flugkörper. Die großen Namen der kalifornischen Luft- und Raumfahrtindustrie geben sich hier ein Stelldichein – McDonnell Douglas, Rockwell, Lock- heed, Northrop, Hughes Aircraft. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hielten Kriege sie wirtschaftlich sta- bil – Korea-, Vietnam-, Kalter, Irak-Krieg, etc. Wie auf einer schiefen Ebene rollten die US- Militärdollars massenhaft und mühelos an diese Stelle der Westküste. In den letzten 15 Jahren wa - ren das jährlich etwa 20 Prozent des gesamten US-Rüstungs etats, happige Dollarmilliarden, die fast zehn Pro zent des staatlichen Sozialprodukts ausmachten. Etwa eine Million Kalifornier leben immer noch von der Waffenproduktion und der diesbezüglichen For schung. Seit den Kürzungen der Verteidigungsausgaben und der Schließung Ein Stück Stadtgeschichte: die von Mili tärbasen (San Francisco’s Presidio, Sacra- Cable Car in San Francisco, im mento, San Bernardino) fragt man sich nicht nur Hintergrund Alcatraz Island nach den Auswirkungen auf Industrie und Arbeits- markt, sondern denkt bereits sehr heftig über Mög- lichkeiten der Rüstungskonversion nach. Ein ausbaufähiges Betätigungsfeld liegt zweifel- los im Bereich der sogenannten low tech, zum Bei- spiel der Solarenergiegewinnung, die im staatli- chen Energiehaushalt schon jetzt eine erkennbar Die weltberühmte Hängebrücke: wachsende Rolle spielt. So ist denn die Mojave- Golden Gate Bridge Wüs te nicht nur wegen der Landepiste für die    

Raum fäh re (Edwards Airbase) in die Schlagzeilen Seelöwen bevölkern die Holzstege ge kom men, sondern auch als neue Hochburg der vor Pier 39 von Fisherman‘s Wharf Alternativ energie gewinnung. Sonne statt Atom in San Francisco und Kohle, lautet immer häufiger der Wahlspruch. Die Anlage von Solar One in der Nähe von Barstow war nur Versuchsstation, und ihre einst 1818 com- putergesteuerten Spiegel sind heute stillgelegt; die aus neun einzelnen Kraftwerken bestehende ther- mische Solaranlage bei Kramer Junction arbeitet zusätzlich mit herkömmlichem Erdgas und bildet den weltgrößten Solarbetrieb seiner Art. Die privat und rentabel betriebenen heißen Parabolspiegel (übrigens aus Deutschland geliefert) er wärmen Wasser, dessen Dampf in Turbinen Strom gene- riert, genügend für 270 000 Menschen. Auch im zugigen Coachella Valley (bei Palm Springs) rotie- ren Hunderte von Windrädern zu vergleich ba ren Zwecken. Die Investitionsbereitschaft vieler priva- ter Firmen wuchs anfangs, als sie noch steuerlich begünstigt wurde. Das ist längst vorbei. Dennoch rauschen zurzeit rund 100 000 Räder in den Turbi- nenwäldern im kalifornischen Wind, der größte dreht sich auf den Hügeln von Altamont und Liver- more in der Nähe der San Francisco Bay. Nicht zuletzt trägt auch der Tourismus sein beträchtliches Scherflein zur kalifornischen Wirt- schaft bei; immerhin liefern 40 Millionen Besucher pro Jahr ihre Reisekasse hier ab. San Francisco,

101    

Disneyland, der Küstenstreifen von Big Sur und die Kalifornien Nationalparks sind dabei am meisten gefragt. Nur, deren Schönheit erweist sich gelegentlich als 3 Bumerang. »Die Amerikaner lieben ihre Parks zu Tode«, hört man oft. Und ein Sommerwochenende im Yosemite National Park macht diese Art der Lie- be begreiflich. Unter den verwalteten Wildnisgebie- ten der USA zählt Yosemite zu den am meisten gebeutelten. Autoabgase, Staus und Vandaltouris- mus passieren mühelos die Wachbüdchen der Ran- ger am Parkeingang. Daher degeneriert das Tal in der Hochsaison leicht zum Alptraum voller Blech - lawinen und überfüllter Parkplätze, zum »Natur- Slum«: ein bedrückendes Echo auf den Ruf der Wildnis. Die Grizzlys – Yosemite ist ihr indianischer Name – sind heute ausgestorben. Ist Linderung in Sicht? Immerhin hat neuerdings der amerikanische Kongress das Budget für staat- liche Landkäufe mehr als verzehnfacht, um neue Territorien für Nationalparks und Erholungsgebie- te sicherzustellen. In Kalifornien haben davon das (bisher militärisch genutzte) Presidio in San Fran- cisco, das Death Valley, Joshua Tree und Teile der Mojave-Wüste profitiert: Sie alle wurden zu Natio- nalparks aufgewertet, was im Klartext bedeutet, Pieksig: Jumping chollas in der dass der Landschaftsschutz über die Grenzen der Anza-Borrego-Wüste bisherigen Region hinaus ausgedehnt und den Four-Wheel-Drive-Trips durch Dünen und Salz- seen ein Ende gesetzt wurde ebenso wie militäri- schen Übungen, neuen Schürfgenehmigungen und Weiderechten – sicher lebensverlängernde Maß- nahmen etwa für die kalifornische Wüstenschild- kröte und andere gefährdete Tiere und Pflanzen. Und noch etwas klingt viel versprechend. Es war bisher schon das Verdienst der mächtigen Califor- nia Coastal Commission, einer strengen Umwelt- behörde, dass sie insbesondere die Küsten nördlich von San Francisco fest im konservatorischen Griff hatte und dass der nicht minder einflussreiche Sier- ra Club sich allenthalben für die Begrenzung der ökologischen Gefahrenherde einsetzte: gegen den sauren Regen, die Luftverschmutzung, die Gefah- ren der Kernkraftwerke, die Überdosis an Pestizi- den, die bereits Fische und Vögel bedrohen und den Pelikanen fast den Garaus gemacht haben. Neue gute Kunde kommt jetzt aus dem Meer: Rund 23 000 Grauwale sind inzwischen wieder an der Westküste heimisch geworden, fast so viele wie in

102    

der Mitte des 19. Jahrhunderts und erst recht mehr Zwischen Mai und September als später, als man um ihr Aussterben fürchten ziehen die Wale von Alaska nach musste. In den 1930er Jahren waren die Grauwale Baja California (Mexiko), um aufgrund des kommerziellen Walfangs praktisch dort innerhalb von zwei bis drei tot. Woher der Wandel? Nun, 1990 kam es zum Monaten ihre Jungen zur Welt zu gesetzlichen Verbot der Stahlnetz-Fischerei (gill- bringen: 12 000 Meilen hin und net fishing) innerhalb einer Drei-Meilen-Zone der zurück. Küste. Seither kann man wieder von diversen vista points entlang der Küste in den Wintermonaten whale watching betreiben und den Leviathanen des Meeres zusehen – zum Beispiel in Santa Bar- bara oder Big Sur. San Diego inszeniert sogar ganze whale watching weekends am Cabrillo Natio nal Monument, um die Wal-Passage zu einem geselligen Ereignis zu machen. Dennoch besteht kein Zweifel, dass sich das Wachstum im Vergleich zum nationalen Durch- schnitt inzwischen verlangsamt. Zwar wächst die Bevölkerung, aber viele Betuchte, verunsichert von sozialen Unruhen und Naturkatastrophen, zieht es in ruhigere Fahrwasser. Sie verlassen den Staat in Richtung Oregon und Washington, Arizo- na, Colorado oder Montana. Andere Kehrseiten beflügeln diesen Exodus. Das zunehmende Verkehrsgewühl, Lärm und die Krimi- nalitätsrate nennen die jüngsten Umfragen am häufigsten als notorische Kritikpunkte. Die anstei- gende Zahl der Gewaltverbrechen, die die Groß- städte heimsuchen, geht wie so oft vielfach Hand in Hand mit dem Drogengeschäft. Hier sind Los Angeles und Südkalifornien dabei, Florida den Rang als führendes Schmuggel- und Verteilerzen- trum abzulaufen. Rivalisierende Dealer und street gangs heizen die Gewalttätigkeit an. Die nahe mexikanische Grenze, über die das Kokain ein- strömt, die Weitläufigkeit des Terrains, die für Lan- depisten gut geeignete Mojave-Wüste, der riesige Umschlaghafen San Pedro – sie alle leisten Schüt- zenhilfe. Was Stadt und Land letztlich aber eng zusam- menhält, das sind die Lebensstile und Kulturszena- rien. Kalifornien hat sich längst als Experimentier- feld für Lebenskünstler etabliert, als Pro bebühne für neue Beziehungen und Selbsterfahrungen, als Alchemistenküche für Gags und Gimmicks. Ob auf der Straße, im Fernsehen oder Kino, hier werden sie ausgekocht – und weltweit nachgemacht. Freud und Jung sind längst passé, Analysen kaum mehr

103    

gefragt: Der neue westöstliche Diwan ist keine kali- Kalifornien fornische Couch. Therapie be deutet mehr und mehr Meditation und Tanz, Gruppengespräch, Körper- 3 training, Massage. Manchmal sogar noch weit Prak - tischeres: »Einzelhandelstherapie« (retail thera py), der Hang zum Shopping, den viele moderne Haus- frauen längst dem Besuch beim shrink, beim The- rapeuten, vorziehen. Eher sind die angestauten psychischen Energien ins Esoterische abgewan- dert, in die neue Innerlichkeit des Sektentums – manche Gruppierungen auch online oder rund um den Globus mit Treffs im Internet. Was sich dabei naturgemäß unter Ausschluss der Öffentlichkeit abspielt, unterscheidet sich heftig von jener äußerst sichtbaren kalifornisch überdreh- ten Alltagskultur, in der sich ein schier hemmungs- Sport wird an den Stränden Kali- loser Spieltrieb im Körperkult auslebt – mit ent- forniens großgeschrieben: Wellen- sprechend modischem Outfit, versteht sich. Seit reiten vor San Diego oder … langem boomt daher die Sportartikel- und Sport- mode-Branche so sehr wie die entsprechenden Fitnessprogramme, ebenso einträchtig wie einträg- lich angeführt von den medialen Galionsfiguren Schwarzenegger, Willis und Stallone, die ihrerseits eine geradezu perfekte Brücke zur gleichfalls kali- fornischen Domäne schlagen: zu Hollywood, zur TV- und Filmindustrie. Mehr noch: das muskulöse Trio hat seine Namen auch dem gastronomischen Gewerbe verschrieben, sich an zahlreichen Trend- Restaurants beteiligt (»Schatzi on Main« hieß ein Etablissement Schwarzeneggers in Santa Monica) und die Franchise-Futter-Kette »Planet Hollywood« ins Leben gerufen, deren Dependancen inzwischen auch in Europa aufgetaucht sind. Einer von ihnen ist sogar inzwischen Gouverneur! Doch die Gleichung aus Kino und Körperkult ist nur die jüngste Spielart der vor allem in Südkali- fornien überdurchschnittlich ausgeprägten opti- schen Energie. Sie erklärt auch, warum die meis - ten, die noch nie in ihrem Leben in Kalifornien waren, es bereits kennen: aus zahlreichen Filmen und TV-Serien, als Kulisse, als Abziehbild. Von den »Straßen von San Francisco« bis zu »Baywatch« oder »Leben und Sterben in L.A.« – die meisten Ecken des Landes sind uns vertrauter als der nach- barliche Vorort in der eigenen Stadt. Zu den bemerkenswertesten Merkmalen visuel- ler Kraft in Kalifornien zählen Graffiti und öffentli- che Wandmalereien, eine art alfresco, die in den

104    

frühen 1970er Jahren mit einem furiosen Auftakt begann und seither malerische Akzente ins Stadt- bild setzt. Von den handgemalten, perfekt-kom- merziellen Reklametafeln (billboards) über die farbstarken placas und murales der Mexiko-Ame- rikaner bis zu den superrealistischen Bildern diver- ser Maler in Venice, Santa Monica, Oakland und San Francisco, die bewusst die Kunststudios ver- ließen und auf die Straße gingen: Allenthalben schafften plötzlich überdimensional bemalte Flächen fantastische Erweiterungen des öffentli- chen Raums. Die akustische Parallele, die Songs von Grateful Dead, Janis Joplin und Jefferson Air- plane im San Francisco bis zu Frank Zappa und den Doors (ja, sogar den Eagles) in L.A., befand sich ebenso im Einklang mit diesen malerischen Suggestivwirkungen wie die Texte von Buffalo Springfield (der Vorläufer von Crosby, Stills, Nash & Young). Warum sollte die Architektur da nachstehen? Eben. Sie hat es auch nie getan. Kalifornien war für sie genauso eine Schaubühne wie für Westernstars und Serienhelden. Da zeigte (und zeigt) sich so ziemlich alles, was seit Jahrhunderten auf der Welt Rang und Namen hat. Häppchenweise Antike, nachgemachter Orient, ein bisschen Mittelalter – mal als Grabmal, Ritterburg oder klassische Villa, oder als babylonischer Tempel, Moschee und Import-Pagode: erlaubt am Bau ist, was gefällt! Was wie ein zufälliger Griff in die Zitatenkiste der … Tae Bo am Santa Monica Beach Baugeschichte aussieht, hat paradoxerweise Tra- dition, und zwar in der Filmgeschichte. Die Kulis- senbauer und Set-Designer Hollywoods haben vor- gemacht, was die Vergnügungsparks von Dis- neyland bis zu den Universal Studios meist drei - dimensional kopierten: Kulissen, Kunstwelten. Ob Matterhorn oder Neuschwanstein, venezianische Kanäle und Kolonnaden (Venice) oder dänisches Fachwerk (Solvang) – in Kalifornien kein Problem. Ölmagnat Getty kopierte sich eine römische Villa, Verlegerfürst Hearst leistete sich ein pompöses Unikum von caesarischen Ausmaßen, in Beverly Hills kann man zwischen Hexenhäuschen und But- tercreme-Fassaden wählen, sie und ungezählte Einzelgänger kreierten ein Panoptikum drolliger Baukörper: zur Schaulust. Manchmal auch als eine Art visuelles Marketing. Wer möchte nicht einmal gern Schuhe in einem Laden kaufen, der wie ein

105    

Siebenmeilenstiefel gebaut ist (Bakersfield); in den Kalifornien grünen Bauch eines riesigen Dinosauriers hinein- kriechen, der am Highway grüßt (Cabazon); in 3 einer steinernen Grotte tanken (Madonna Inn); in einem Motelzimmer, das als Beton-Tipi dasteht (Rialto), ein Weilchen Abenteuerromantik im Stil der Apachen-Indianer genießen; einen Donut be - sorgen, wenn er gleich so groß in Erscheinung tritt, dass man den Schmalzkringel mit dem Auto als Drive-in nutzen kann (La Puenta)? Kalifornien ist voller Vexierspiele und Augenwi- scherei. Das Nonplusultra der Treppenwitz-Archi- tektur kann man am Colorado River an der Grenze zu Arizona besichtigen: die London Bridge. Zusam- men mit den passenden Straßenlaternen wurde das Bauwerk von der Themse ausgerechnet an die- sen Wüstenfleck transloziert. Der verrückte Um - zug, so hört man, sei ein Missverständnis gewesen, denn eigentlich hatte man die Tower Bridge haben wollen, doch die Briten hatten (zufällig?) halt eine falsche Brücke eingepackt. Macht nichts. Illusio - närer Mehrwert ist das Salz Kaliforniens. Superpool: Hearst Castle bei Die seriöse Baukunst steht den Clownerien am San Simeon Straßenrand, was die Stärke ihres optischen Auf-    

tritts angeht, in nichts nach. Im Gegenteil. Nicht zuletzt die Museumsarchitektur kann sich sehen lassen, jene edle Hülle von Skulpturen und Tafel- bildern, denen die Street Art-Bewegung einst ent- fliehen wollte. Kein Bau verdeutlicht diese ak tuelle kalifornische Domäne besser und zugleich feu da - ler als das vom New Yorker Star-Architekten Ri - chard Meier entworfene Getty Center, eine wahre Trutzburg der schönen Künste hoch oben in den Hügeln von Brentwood in West Los Angeles. Für sage und schreibe eine Milliarde US-Dollar präsen- tiert sich hier der Welt größtes Kunstinstitut – für viele Angelenos der nach den Olympischen Spie- len 1984 wiederholte Beweis, dass sie erwachsen geworden sind und zur Weltklasse zählen. »The Getty« – das ist ihr Eiffelturm, ihr Gateway Arch, ihre Top-Ikone. Zwei Millionen Besucher kamen Leseraum des Getty Center, bereits im ersten Jahr. Selbst Architekt Meier sah Los Angeles sich durch die ihm übertragene Aufgabe vor Erha- benes gestellt, die dem Bau der Akropolis gleich- komme. Doch »The Getty« – so sehr die Stiftung, 1953 vom Ölmilliardär J. Paul Getty (1892–1976) ge - schaffen, auch in Geld schwimmt und weltweit alle Museumsleute vor Neid krank macht (weil sie alles ersteigern) – ist nur die Spitze des Eisbergs der kalifornischen Kunstszene. Das hat sich noch nicht überall herumgesprochen: Wenn es um Kunst (oder gar Architektur) geht, denken die meisten Europäer bei Kalifornien an einen schlechten Witz, ja, sogar die eigenen Landsleute an der Ostküste üben sich in traditioneller Ironie gegenüber allem, was westlich des Mississippi passiert; alles Ästhe- tische in Kalifornien, meinen sie, sei nichts als ein ausschließlich mit Geld besorgter Egotrip. Dabei haben zumindest seit den 1960er Jahren die bil- denden Künste hier in rasantem Tempo Fuß ge - fasst. Künstler wie Kienholz, Billy Al Bengston, Ed Ruscha oder Richard Diebenkorn wurden als West Coast Artists zu internationalen Markenzeichen. Ohne Frage ist Los Angeles, ausgehend von sei- nem etablierten Image als Welthauptstadt der Mas- senkultur, seit Jahren schon auf dem besten Weg, der US-Kunsthochburg New York den Rang abzu- laufen. Vom lebhaften Galeriebetrieb einmal abgesehen, reicht allein der Hinweis auf einige der führenden Kunstinstitute des Landes, auf das 1964 von

107    

William Pereira konzipierte und durch einen bau- Kalifornien lich extravaganten Ergänzungsflügel bereicherte L.A. County Museum of Art, auf das Museum of 3 Contemporary Art mit dem farbigen Sandsteinbau (1986) von Arata Isozaki in Downtown oder das Norton Simon Museum in Pasadena, das eine der bedeutendsten klassischen Sammlungen Südkali- forniens beherbergt. Erstklassige Institute sind auch sonst im Lande zu sehen – im 1995 vom Schweizer Architekten Mario Botta entworfenen Museum of Modern Art in San Francisco oder das (zu Unrecht unbekannte) renommierte Kunstmu- seum in Oakland, um nur einige zu nennen. Der literarische Kontrapunkt zu den bildenden Künsten in Oakland findet sich gleich um die Ecke, am Jack London Square und im angrenzenden Jack London Village, jener Hafenecke, in deren Saloons der berühmte Sohn der Stadt Stammgast war. Mit anderen Worten, Kalifornien war immer auch ein Terrain von Texten und Autoren. Henry Miller, Robert Louis Stevenson und John Steinbeck – »Big Sur und die Orangen des Hieronymus Bosch«, »Die Schatzinsel« und »Straße der Ölsardinen« – sie allein schon haben die Zentralküste für immer fest- geschrieben. Allen Ginsberg und Laurence Ferlin- ghetti sind ebenso untrennbar mit San Francisco verbunden wie die Krimis von Dashiell Hammett. Die Kurzgeschichten William Saroyans kreisen um Fresno. Mark Twain ging 1864 nach San Francisco, ver- suchte sich als Reporter und lieferte humoristische Vignetten an diverse Zeitschriften; außerdem bissi- Im Gold Country ge Kommentare zur Ausbeutung der Chinesen, zu Polizeibrutalität und Korruption. Während seines Aufenthalts in Angels Camp im Gold Country ver- feinerte er das für seine Erzählkunst charakteristi- sche Prinzip: das Fortspinnen kleiner Anekdoten und volkstümlicher Geschichten, der sogenannten yarns (Fäden). Er erfuhr sie von den Leuten an der Bar und schrieb fleißig mit – vom schlechten Essen (»dreimal täglich Chilibohnen mit Spülwasser«) bis zu den Erzählungen über das Froschweitspringen. Steinbeck siedelte die Schauplätze seiner Prosa in der ländlichen Gegend um Salinas und Monterey an. »Die Schelme von Tortilla Flat«, die sozialkriti- sche Landarbeitersaga »Früchte des Zorns« und »Die Straße der Ölsardinen« spielen hier. Er bekam finstere Kritiken. Die Handelskammer von Monte-

108    

rey befürchtete Einbrüche im Tourismusaufkom- men, und die Schilderung der miserablen Lage der Wanderarbeiter aus Oklahoma zur Zeit der Depres- sion, die die »Früchte des Zorns« ernten, galt als Tiefschlag gegen die Landbesitzer im San Joaquin Valley. Los Angeles als genius loci für Schriftsteller? Durchaus. Hollywoods Hunger auf Drehbuchtexte zog viele literarische Nomaden an – übrigens bis heute. Selten aber gingen die ästhetischen Ambi- tionen der Autoren und die Auftragswünsche der Filmstudios konform; einige verdienten gut, die meisten mussten sich schlecht und recht durch- schlagen. Faulkner etwa, auch Steinbeck. Zum Abendessen besorgte man sich Apfelsinen und Avocados von den Bäumen. Brecht, der wie viele Upton Sinclair bei der Arbeit andere seiner Landsleute in Santa Monica und auf der Terrasse seines Hauses in Umgebung im Exil lebte, spielt in seiner dritten Hol- Hollywood (1930) lywood-Elegie auf die Rolle der Poeten als Goldfi- sche im Pool der Mächtigen der Filmbranche an. Gleichwohl versteckt auch er seine Sympathie für Südkalifornien nicht: »Die Öltürme und dürstenden Gärten von Los Angeles/ Und die abendlichen Schluchten Kaliforniens und die/ Obstmärkte/ Ließen auch den Boten des Unglücks/ Nicht kalt«, schreibt er in »Die Landschaft des Exils«. Desillusion kennzeichnet durchgängig die Wir- kung vieler südkalifornischer literati: von Upton Sinclair (»Öl«) über Aldous Huxley (in seinem Ro - man »Affe und Wesen« hält ein futuristisches Down- town Los Angeles als Schreckensszenario für ein Lemurenleben nach einem Atomkrieg her), Evelyn Waugh (der in seinem »Tod in Hollywood« genüss- lich das Pathos der Beerdigungsriten seziert) bis zum Poltergeist und Nestor der südkalifornischen Literatur, Charles Bukowski, zu Lebzeiten in San Pedro, der ruppigen Hafenstadt von Los Angeles, ansässig, rechnete erbarmungslos mit der espres- soschlürfenden Medienschickeria von Beverly Hills und Hollywood ab. Henry Miller, der selbst zweimal in L.A. wohnte, nannte den Autor der »Notizen eines schmutzigen alten Mannes« einmal den »literarischen Satyr des Untergrunds«. Ja, der viel- leicht genuinste Autor der Stadt der Engel passt in dieses Bild: Raymond Chandler und sein Alter ego Philip Marlowe, jener Detektiv, der wie kein ande- rer mit seiner Stadt identisch ist. Verhalten und Topografie – Philip Marlowe und Los Angeles sind

109    

unzertrennlich. Diese Ehe bringt ihn stets auf die Kalifornien richtige Spur, zum Mörder (z. B. »Der tiefe Schlaf«, »Das hohe Fens ter«). Chandler selbst verhielt sich 3 ähnlich mobil. Er soll in mehr als 20 verschiedenen Häusern in Hollywood gewohnt haben. Sein Krimi- Kollege Erle Stanley Gardener, Produzent von immerhin 82 Perry-Mason-Bänden, liebte es noch bewegter: Wie später Jim Rockford zog er kreuz und quer durch L.A. und Umgebung. Selbst die Tourismusindustrie hat die literarische Erbmasse Kaliforniens inzwischen aufgegriffen. So wie in San Francisco seit einiger Zeit Dashiell- Hammett-Touren angeboten werden, die den Spu- ren des Detektivs Sam Spade folgen, organisiert die California Historical Society in Los Angeles Kaffeefahrten zu den Schauplätzen, die in den Romanen von Chandler, F. Scott Fitzgerald (»Der letzte Tycoon«, der Roman eines Filmmoguls), Franz Werfel (»Der Stern der Ungeborenen«) und Joan Didion eine Rolle spielen. Besichtigungen der Bars aus den deftigen Geschichten von Bukowski stehen, so war zu erfahren, allerdings nicht auf dem Fahrplan. Kalifornien, literarisch: ein hektisches Kommen und Gehen durch die Jahrzehnte des 20. Jahrhun- derts – von sehr verschiedenen Autoren, Stilfor- men und Wirkungen. Und doch sieht es manchmal so aus, als ziehe sich eine Art roter Faden durch die Texte und Epochen: das Prinzip von Satire und Groteske. Von den Enthüllungen Philip Marlowes bis zu den bissigen Zeilen Bukowskis (»Kaputt in Hollywood«) oder denen von Tom Wolf (»Das bon- bonfarbene tangerin-rotgespritze Stromlinienba- Jeden Morgen, mein Brot by«); von Brechts Hollywood-Elegien bis zur Rock- zu verdienen lyrik Jim Morrisons – immer wieder geht es um Gehe ich auf den Markt, Enttäuschung, Reduktion, Entzauberung. Und wo Lügen gekauft werden damit letztlich um Sprache, die jenen Wahrneh- Hoffnungsvoll mungs- und Erfahrungsschwund aufdeckt, der Reihe ich mich ein unter durch die Mythen, Schablonen und Potemkinsche die Verkäufer. Dörfer im Umkreis der Illusionsmaschine L.A. pro- Bertolt Brecht, Hollywood-Elogie 1 duziert wird. Immer scheint es, als wolle sich das literarische Kalifornien gegen das kinematografi- sche Hollywood behaupten. Warum also sollte nicht einer der Poeten das letz- te Wort haben? Am besten über jene Stadt, die wie keine andere für Kalifornien spricht, San Francis- co. Auf seiner »Reise mit Charley« sieht Steinbeck sie so: »San Francisco inszenierte ein Schauspiel

110    

für mich ... diese goldene und weiße Akropolis, die Welle um Welle an das Blau des Pazifikhimmels brandete, hatte etwas Betäubendes, etwas von dem Bild einer mittelalterlichen italienischen Stadt, die nie existiert haben kann.«

Pazifischer Nordwesten The Pacific Northwest is one Reise in ein neues Land of my favorite spots in the world. Woody Guthrie von Siegfried Birle

Das Land um die nordwestliche Küste der USA wur de spät entdeckt – von den Eroberern, den Oregon (OR) Sied lern und den Touristen. Als George Vancouver Name: Herkunft unbekannt. noch 1792 in den Gewässern von Puget Sound Man geht davon aus, dass nach der Nordwest-Passage suchte, regierte Geor- der Name aus den Aufzeich- ge Washington schon die unabhängigen USA. Als nungen des englischen die Offiziere Lewis und Clark 1804–06 per pedes Majors Robert Rogers über- und Kanu zum Pazifik vorstießen, begann im Osten nommen wurde. bereits die Industrialisierung. Und als Siedler in Bevölkerung: 3 930 065, den 1840ern und 1850ern in Planwagen über den davon 77,8 % Weiße, Oregon Trail nach Nordwesten zogen, umspannte 12,2 % Hispanier, 4,0 % Asia- ten, 2,0 % Schwarze, den Osten schon ein Netz von Kanälen und Eisen- 1,8 % Indianer bahnen. Größe: 254 805 km2 (Rang 10) Wer den Nordwesten nicht kennt, weiß vor allem Hauptstadt: Salem eines: dass es »viel regnet«. So gerne Mitteleu- Spitzname: Beaver State ropäer sonst reisen, hier sagen sie sich: Regen (Biberstaat) haben wir selber genug, fahren wir lieber nach Flo- Wirtschaft: Holz- und Fisch- rida! Die neuen Entdecker des Nordwestens kamen industrie; Landwirtschaft; von innen: Aussteiger der Hippie-Generation und Nickelmonopol in den USA; andere Alternative, die in Oregon, Washington und metallverarbeitende Indu- British Columbia das einfache, natürliche Leben strie, Maschinenbau, elektro- suchten. Ernest Callenbach schrieb ihnen die pas- nischer Gerätebau, Lebens- sende Utopie: »Ecotopia« (1975) – über die (fikti- mittelindustrie, Chemie und ve) Sezession Oregons und Nordkaliforniens von Papierherstellung der Union nach dem Motto Leave. Me. Alone. Besonderheiten: einer der Produkte des Ideenschubs waren fortschrittliche umweltbewusstesten Bun- Gouverneure (wie Tom McCall, 1967–75) und fort- desstaaten nach der Devise »Don’t Californicate Oregon«! schrittliche Gesetze (wie die »Bottle Bill«, 1973). VIPs: Edwin Markham, Flüsse und Seen wurden saniert, die Metropolen Lyriker bekamen Public transit und Public art und die Touristische Highlights: Fläche Public space. Die Washington State Ferries Crater Lake National Park, kreuzen wie Vorortzüge über den Sund, Portland , Oregon Dunes, und Seattle finden sich stets oben auf der Liste der Oregon Caves, Columbia »Most Livable Cities« der USA, und die Mikrobraue- River, Hell’s Canyon reien brauen hand-crafted Bier – ohne Konservie- www.traveloregon.com rungsstoffe ...

111    

Von alledem profitieren die Besucher. Sie finden Pazifischer eine touristische Infrastruktur, an der zum Teil Nordwesten schon die CCC-Boys der Works Projects Adminis - 3 tration unter Franklin Roosevelt gebaut haben: State Parks und Waysides in bester Lage, ausge- baute Wanderwege, erstaunliche Visitor Centers, eine durchgehende Küstenstraße, deren Brücken seit den 1930ern die Mündungstrichter der Flüsse überspannen – überhaupt eine Küste, die in Oregon per Gesetz zum Gemeineigentum erklärt und im nördlichen Washington als Olympic National Park geschützt ist. Dabei ist der Nordwesten keine Spielwiese für Weltflüchtige und Umweltfreaks. Riesige Konzerne wie Boeing, Microsoft, Intel und Nike stellen die Region ökonomisch auf die Füße. Auf diesem Unterbau gedeiht eine lebhafte Kultur und Subkul- tur und »Powell’s City of Books«. Der Nordwesten ist keine Idylle im Wald – dagegen sprechen die Holz- fäller und ihre Kahlschläge. Die Tourismusbehörde von Oregon druckt in einer Broschüre den Satz: »Die Indianer behaupten, das Land sei ihnen nur geliehen.« Dann fordern sie die Touristen auf, kurz- fristige »Anleihen« aufzunehmen – eine gute Idee. In Oregon und Washington leben gerade einmal elf Millionen Menschen, doch die stellen einiges auf die Beine. Seattle und Portland haben nicht nur Museen, Theater und Symphonieorchester zu bie- ten, sondern auch eine »populäre« Kultur von Blues bis Grunge, Punk bis Schick, Café bis Kneipe. Seit Starbucks 1971 in Seattle seine erste Filiale eröff- nete, schwappt die Kultur röstfrischen Kaffees über den Nordwesten und die Nation. Mikrobrauereien

Bemoost vom vielen Regen? Straßenkunst in Seattle

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sind eine Erfindung des Nordwestens – sie errei- chen in Portland eine Dichte, von der Bayern nur träumen kann. Und die Northwest cuisine schafft die richtige Grundlage. Kommt man von einer Erkundungstour durch die Region zurück, dann stellen amerikanische Freun- de meist eine unangenehme Frage: What did you like best? Die Antwort kann nur ein langwieriges Abwägen oder eine schnelle Lüge sein. Der Leser aber hat das Recht, in aller Kürze zu erfahren, wa - rum er unbedingt den Pazifischen Nordwesten der USA besuchen sollte. Also, wegen der Vielfalt der Landschaft und dem überwältigenden Reichtum der Kulturen. Küste, Regenwald, Kaskadengebir- ge, Plateaus, Lavaströme und offene Steppe, dazu zwei faszinierende Metropolen und das Erbe der Indianer – WOW! Die Touristikbranche hat mit Su perlativen denn Bambi im North Cascades auch keine Mühe: Long Beach habe den »längsten National Park Strand der Welt«, Tillamook die »größte Käsefabrik der Welt« und Portland »die größte Buchhandlung der USA«; die Columbia Ri ver Gorge sei die wind- surfing, Lincoln City die kite flying, Bandon die storm watching und Wenatchee die apple CAPITAL OF THE WORLD; Lakeview die Nummer eins beim Drachenfliegen, Grants Pass beim Wildwasser, Snohomish bei den Antiquitäten und Portland bei den Mikrobrauereien. Crater Lake ist der tiefste See der USA und Hell’s Canyon die tiefste Schlucht Nord - amerikas – beide benötigen keinen Konjunktiv. Weil der Wald in dieser Liga durchaus mithalten kann, seien seine würdigsten Vertreter hier ge - nannt: im Regenwald Douglastanne (Douglas-fir, Pseudotsuga), Sitkafichte (Sitka spruce, Picea), Riesen-Lebensbaum oder Zeder (western redce- dar, Thuja) und Hemlock (western hemlock, Tsu- ga) sowie östlich der Kaskaden Ponderosa-Kiefer (ponderosa pine, Pinus). Fragt man nach der herausragenden Freizeit - sportart des Nordwestens, so sei river running genannt. Outfitter im Lande bieten ihren Gästen das feuchtfrische Vergnügen, im Schlauchboot (Rafting), Kajak (Paddel mit zwei Schaufeln) oder Kanu (Paddel mit einer Schaufel) auf schnellen Flüssen hinabzugleiten. Die besten Wildwasser- flüsse sind Skagit, Methow, Wenatchee, Deschutes, McKenzie und Rogue; der John Day macht die Sache gemütlicher. Die Saison dauert von April bis

113    

September. Alle Schwierigkeitsstufen sind vertre- Pazifischer ten – von Klasse I (»badewannenglatt«) bis Klasse VI Nordwesten (»Don’t even think of it!«). 3 Zum bevorzugten Reisegebiet zählt der engere Nordwesten, also die Staaten Oregon und Wa sh- ington – eine Region größer als Deutschland, aber kleiner als Texas und damit überschaubar. Zu den Highlights gehört natürlich die Pazifische Küste. Sie präsentiert sich teils steil und felsig wie an den Kaps von Flattery bis Blanco, teils flach und san- dig wie an den Stränden von Long Beach oder Man- zanita. Südlich von Florence kommt ein breiter Dünengürtel hinzu. Zum Baden ist das Wasser auch im Sommer recht kühl. Die Küstenstraße (US 101) hält meist Abstand zum Meer, bisweilen erklimmt sie aussichtsreiche Höhen. Fähren und Furten sind Washington (WA) passé, aber nach feuchten Wintern können Erdrut- sche die Straße versperren. Wanderer auf dem 375 Name: von George Meilen langen Oregon Coast Trail bleiben davon Washington unberührt. Bevölkerung: 6 971 406, Der Regenwald der gemäßigten Zone (tempe - davon 71,6 % Weiße, 11,7 % Hispanier, 7,7 % rate rain forest) ist eine Besonderheit des Nordwes - Asiaten, 3,9 % Schwarze, tens – es gibt ihn sonst nur noch auf Neuseeland. 1,8 % Indianer Seine imposanteste Gestalt erreicht er auf der Größe: 184 665 km2 Olympic Peninsula, wo ihn der Olympic National (Rang 20) Park schützt. An einigen Stellen begegnet man Hauptstadt: Olympia dem old-growth forest. Allerdings wird man auch Spitzname: Evergreen State die brutalen Kahlschläge in der Fläche kaum über- Wirtschaft: Holzindustrie; sehen; sie werden beim Betrachter Zorn und Trau- Landwirtschaft und Vieh- er hervorrufen. zucht, Fischfang, Flugzeug-, Diverse Highways – zum Beispiel der North Cas- Raketen- und Schiffsbau; cades, Historic McKenzie und Cascade Lakes Metall- und Lebensmittelin- High way – überqueren das Kaskadengebirge; sie dustrie; Chemie und Maschi- ge hö ren zu den schönsten Bergstraßen des Lan- nenbau; Aluminiumabbau des. Sind sie im Winter und Frühjahr gesperrt, so Besonderheiten: Wird sich weicht man auf andere Pässe aus. Erloschene und die kühle, unberührte und halb erloschene Vulkane bieten sich an: Mount immergrüne Idylle gegen das Hood zum Schauen, Mount St. Helens zum Schau- Wachstumstempo behaupten können? dern, und Mount Bachelor zum Skifahren. Die Täler – das sanfte des Methow, das einsame des VIPs: Bing Crosby, Sänger; Jimi Hendrix, Sänger und Stehekin und das zerklüftete des Deschutes – laden Gitarrist zum Wandern, Radfahren, Rafting, Reiten und all Touristische Highlights: den Aktivitäten ein, die in den Resorts möglich Mount Rainier, Olympic sind. Der Pacific Crest Trail führt, etwa in Kamm- und North Cascades, Mount höhe, 2600 Meilen weit von Kanada bis Mexiko. St. Helens Das östliche Binnenland der Basaltplateaus, www.experiencewa.com Scablands, Lößhügel und Steppen bietet Weite – wie in Texas. Bei Dry Falls bekommt das Plateau

114    

ein Loch, und in den Gaps und Gorges des Colum- Trubel im Treibholz: vor der Küste bia spürt man die mitreißende Gewalt eiszeitlicher von Oregon Fluten. Der Betonklotz von Grand Coulee Dam staut einen See von 125 Meilen Länge. Der östliche Teil des Nordwestens ist voller Kontraste: Coulees (Fließrinnen) kerben die Plateaus, die sanften Palouse Hills folgen auf nackte Scablands, dann die schroffe Schlucht von Hell’s Canyon, die Gebirgs- wiesen der Wallowas, die bunten John Day Fossil Beds. Central Oregon ist ein Thema für sich: kein ödes, wasserloses Binnenland, wie man erwarten könn- te, sondern eine vielfältige Landschaft mit Wäldern, Flüssen, Canyons, Bergseen und Vulkanen. Es ist auch die Domäne moderner Resorts, die dem Urlauber naturnah alles bieten, was er sich für sei- ne Freizeit wünscht. Bend mausert sich zu einem urbanen Zentrum mit Flair. Und der Metolius River – eine Perle im Wald! Fernere Ziele sind mit Zusatz- tagen zu erreichen: der Nationalpark Crater Lake, die Wildlife Refuges von Hart Mountain und Mal- heur Lake und das alte Frenchglen Hotel ... Setzt man das Vergrößerungsglas an die Route, dann drängen bestimmte Bilder, Düfte, Klänge her- vor: die Straßenmusiker am Pike Place; die Fähr- fahrt über den Sund; Mount Rainier am Horizont – schwebend; saftiger frischer Regenwald; Puder auf den Gipfeln um Cascade Pass im Oktober; quirlen- der Methow River am Morgen; die roh behauenen Balken der Lodge; sanfte Kehren am John Day River; die Kulisse von Shaniko bei Nacht; eine

115    

Pazifischer Nordwesten 3

Palouse Falls, Washington Bräukneipe in Portland; die Spuren des Wassers bei Ebbe am Strand; Krüppelkiefern auf den Lavafel- dern; die Quelle von Jack Creek; die Stimmen der Vögel im Malheur; der Abgrund vor Cape Flattery; das Indianerdorf Ozette – im Museum ... Noch ist die Gretchenfrage unbeantwortet: Wie halten Sie es mit dem Regen, Herr Autor!? Haupt- mann William Clark, einer der beiden Leiter der »berühmtesten Expedition der amerikanischen Ge - schichte«, notierte am 17. November 1805 in sei- nem Tagebuch: »Elf Tage Regen, und das wider- wärtigste Wetter, das ich je erlebt habe.« Die Decken waren nass, die Vorräte waren nass, und die Kleider faulten ihnen am Leibe. Lewis war nass, Clark war nass, , die junge Shoshone- Frau, war nass – und ihr kleines Baby auch. Ein paar Tage später im selben Tagebuch: »Der Morgen war klar und schön.« Nun, es ist nicht immer November. Wenn im Sommer (Juli bis September) das subtropische Hoch von Kalifornien nach Norden ausgreift, scheint an den Stränden von Long Beach bis Gold Beach die Sonne. Außerdem ist die Küstenregion nicht alles. Während sich westlich der Kaskaden die Wolken abregnen, lösen sie sich östlich davon auf. Jeder kann die Wirkung dieser Klimascheide auf einer Fahrt von West nach Ost erleben: Zum Kamm hin dünnen die Wolken aus, reißen zu blau- en Löchern auf und treiben schließlich als harmlo- se Schäfchen am östlichen Himmel. Am deutlichsten zeigt sich der Klimawandel in der Vegetation. Im Westen wuchert Regenwald, im Regenschatten der Kaskaden folgen Kiefern, dann

116    

Wacholder, schließlich Sagebrush (Artemisia tri- Küste bei Cannon Beach, Oregon dentata). Während auf den Plateaus um Waterville und in den Hügeln der Palouse noch Weizenanbau auf Dry Farming möglich ist, grasen in den östli- chen Steppen der High Desert nur noch Rinder. In den höheren Lagen der Blue und Wallowa Moun- tains wird es dann wieder grün. Klimatisch ist die Küstenregion mit England vergleichbar, das östli- che Binnenland mit dem Hochland von Zentral- spanien. Mit einiger Vorsicht sei behauptet: Der Nordwes - ten ist ein Land für alle Jahreszeiten. Drückt im Winter der Nieselregen auf Seattle und Portland, gibt es im Landesinneren viel zu sehen. Die milden Temperaturen an der Küste erlauben lange Wande- rungen am Strand, und wenn es stürmt, schaltet man um: auf storm watching. Im Regenwald trägt

117    

man einen Regenhut – ohne Regen eben kein Pazifischer Regenwald! Wintersportler müssen nicht nach Nordwesten Colorado: Sie finden wunderbare Pisten am Mount 3 Hood und Mount Bachelor und gespurte Loipen im Methow und in Central Oregon. Wer sich aufwär- men will, steigt in die heißen Quellen von Carson, Belknap, Kah-Nee-Ta oder Lehman ... Bedenklich ist die Hauptreisezeit von Mitte Juni bis Mitte September: Da werden die Unterkünfte knapp und die Campingplätze voll. Auch an den »hei ßen« Wochenenden um Memorial Day und La - bor Day sollte man sein Quartier im Voraus bu - chen. An den Stränden der langen Küste ist jedoch immer Platz – zum Strandlaufen, Muschelnsam- meln, Burgenbauen und Drachensteigenlassen. Die besten Reisezeiten sind April/Mai und Sep- tember/Oktober. Dann sind die Kids noch (oder wieder) im College und die Rentner in ihren Wohn- mobilen unterwegs. Das Wetter ist wieder (oder noch) mild, die Wolken reißen auch an der Küste auf, der Gast ist »König« und findet günstige Preise in Lodges und Resorts. Noch tiefer in der Off-Sea- son tröp felt der Regen im Regenwald, prasselt das Feuer im Kamin der Lodge, kommt auch auf den San Juans die »stille Zeit« und die Gelegenheit zum Rückzug in eine menschenleere Natur. Das Kul- turangebot der Metropolen besteht indessen fort – year-round. Reise in ein neues Land! Da die »Ecke« im Nord- westen noch relativ unentdeckt ist, hat man als Tourist viel Platz. Fortschrittliche Gesetze im Um - Immergrün: Regenwald im weltschutz und in der Landesplanung schaffen Olympic National Park gün stige Voraussetzungen. Ist Oregon etwas Bes-    

seres? Wohl kaum – bei der Waldverwüstung im Lande! Und doch: Parolen wie »Don’t californicate Oregon« oder »Go down where you came from« möchten landhungrige Südkalifornier in die Schran ken weisen. Also doch ein bisschen elitär? Zwei Tagereisen westlich von Independence, Mis- souri, stand einst ein Schild mit der Aufschrift: TO OREGON. Wer lesen konnte, ging nach Oregon ...

Alaska Wildwest-Flair und weglose Wildnis

von Hannah Glaser

Die Mitarbeiterinnen, die im Verkehrsamt von An - chorage ihren Dienst tun, beantworten täglich Hun- derte von Fragen, und kaum eine kann sie noch aus der Fassung bringen. Doch in letzter Zeit machen die Reiseprofis im Visitor Center eine neue Entdeckung: Immer mehr Alaska-Urlauber wissen immer weniger über ihr Ferienziel, manchen fehlen selbst die simpelsten Grundkenntnisse. So beschweren sich Reisende aus den Lower 48, den »Unteren 48«, wie die übrigen US-Festland- staaten in Alaska genannt werden, immer häufiger über die schlechten Stra ßen karten. Auf den Alas- ka-Karten – so ihre Re kla ma tion – seien längst nicht alle Straßen eingezeichnet. Doch die Road Maps, die im Visitor Cen ter von Anchorage kosten- los ausgegeben werden, sind korrekt: Alaska hat nun mal kein engmaschiges Verkehrsnetz, das den Bundesstaat bis in den hintersten Winkel er - schließt. Nur ein mageres Dutzend asphaltierter Routen führt durch Zentral-Alaska und den Süden, der weitaus größte Teil der Wildnis bleibt mit dem Auto unerreichbar. Wohin führt denn diese Handvoll Straßen? Was macht die Faszination Alaskas und des Yukon aus? Was hat diese einsame, abgelegene, menschen- feindliche Region den Ur laubern zu bieten? Angler und Jäger tun sich mit der Antwort nicht schwer. Für beide ist der Nordwesten des amerikanischen Kontinents ein paradiesisches Revier. In den Gewässern stehen die Fische dichter als in den Aquarien im Frankfurter Zoo, und in den Bergen tummeln sich jene seltenen weißen Schneewidder und silbergrauen Grizzly bären, deren Kopfschmuck

119    

und Fell an der Wand vielen Jägern ein Vermögen Alaska wert sind. Doch längst nicht alle Alaska-Besucher haben 3 Angel oder Flinte im Gepäck. Tausende kommen jedes Jahr, um sich ihren Jack-London-Jugend- traum vom freien Leben in der ungezähmten Wild- nis zu erfüllen. Und tatsächlich sind Abenteuer jener Art auch im Alaska von heute allgegenwär- tig. Denn trotz aller menschlichen Eingriffe und Zerstörungen, trotz der Schneise der Öl-Pipeline und der Tankerkatastrophe der »Exxon Valdez« bleibt Alaska, was es immer war: eine Wildnis mit den Ausmaßen eines Kontinents, in der der Mensch höchstens eine kleine Nebenrolle spielt. Jeder, der es wagt, weiter in die Ferne zu sehen als auf die nächsten Meter Asphalt oder Schotter- piste, erlebt sinnlich und unmittelbar die Größe und Unnahbarkeit der arktischen Natur. Wälder stehen schweigend und geheimnisvoll wie aus Kindheits- märchen, mit watteweichen Wegen, auf denen man bis zu den Knöcheln im Moospolster versinkt, und mit stillen, von fahlblauen Lupinen gesprenkelten Seeufern. Gletscher liegen wie mächtige Eispanzer über dem Land, gesäumt von mannshohen, pink- farben leuchtenden Weidenröschen. In den Fjorden tauchen Buckelwale mit mächtigen Flossenschlä- Kunstwerke aus Holz – die gen ab, und Robbenfamilien strecken auf gischt - Totempfähle der indigenen umtosten Felsen die Bäuche in die Sonne. Völker Alaskas Ein Rundflug im Buschflieger sorgt für den Über- blick über so viel schöpfungsneue, ungezähmte Schönheit: Flüsse und Bäche mäandern in weiten Kehren nach eigenen Regeln; Gletscherströme fließen als milchweißes Aderngeflecht durch die Schluchten der Gebirge; karge Tundra-Ebenen dehnen sich riesig bis zum Horizont – ein Grizzly, der darin umherwandert, schrumpft auf Ameisen- größe. Schwindel erregend grenzenlos ist die weglose Weite, kolossal sind die Ausmaße dieser Wildnis. Den meisten Besuchern genügt es vollauf, die monumentalen Landschaftspanoramen vom Deck eines komfortablen Kreuzfahrtschiffes oder hinter den getönten Scheiben eines Rundreisebusses mit der Kamera zu erobern. Andere suchen den direk- ten Kontakt mit der ungebändigten Natur, unter- nehmen halsbrecherische Klettertouren im ver- gletscherten Gebirge, streifen wochenlang alleine durch die arktische Einsamkeit des -Natio-

120    

nalparks, wagen sich im Kajak zwischen Wale und Eisberge. Die meisten europäischen Besucher verstehen sich nicht auf Überlebenstechniken in der Wildnis und haben mangels Möglichkeit nie gelernt, sich zu Fuß in weg- und steglosen Regionen zurechtzufin- den – noch dazu, wenn hinter jedem Busch ein Petz dösen kann. Sie wählen einen moderaten Mittel- weg, fahren im Mietwagen oder besser noch im Campmobil durchs Land, erfreuen sich an den Rundumpanoramen und wagen ab und an kleine- re, kontrollierte Ausflüge: eine Solonacht jenseits aller Campingplatz-Sicherheit dicht neben dem reißenden Fluss, eine von Rangern begleitete Wan- derung in einem der Nationalparks, oder gar den vier- bis fünftägigen Trail über den Chilkoot-Pass auf den Spuren des legendären Klondike-Gold - rauschs von 1898. Alle Reisen durch die dünn besiedelte Einsam- Alaska (AK) keit Alaskas und das Yukon Territory führen Name: von einem aleuti- irgend wann auch wieder zu menschlichen Siedlun- schen Wort, das »großes gen, die sich meist Kilometer vorher schon un- Land« oder »dort, wo die See schön ankündigen. Plötzlich rottet Zivilisationsmüll gegenschlägt« bedeutet auf einer Lichtung, liegen geborstene Autowracks Bevölkerung: 735 132 am Straßenrand, rosten Berge verbeulter Ölfässer davon 63,1 % Weiße, 14,8 % vor sich hin. Die Vorboten sprechen eine deutliche Eskimos, Indianer und Aleu- Sprache, tatsächlich sind die meisten Ortschaften ten, 6,1 % Hispanier, 5,7 % fürs Auge ein herber Kontrast zur allgegenwärtigen Asiaten, 3,7 % Schwarze Schönheit der Natur. Selbst urbane Zentren wie Größe: 1 717 854 km2 Anchorage, Fairbanks oder Whitehorse quälen die (Rang 1) Sehnerven mit einer Mischung aus Brandmauern, Hauptstadt: Juneau Parkplätzen und fensterlosen Supermärkten. Spitznamen: The Last Fron- Anders ist das in jenen Orten mit längerer Histo- tier, Land of the Midnight rie wie den russischen Siedlungen auf der Kenai- Sun Halbinsel und im Pfannenstiel Alaskas oder Gold- Wirtschaft: Erdöl, Erdgas, gräberdörfern wie Skagway und Dawson. Sie Fischzucht, Holz, Tourismus haben den Charme der alten Zeit bewahrt und Besonderheiten: 1867 locken entweder mit morbider Idylle und Wildwest- kauften die US-Amerikaner Alaska von den Russen für Flair, oder sie sind, wie Skagway, auf dem besten 7 200 000 $ Weg, zum Disneyland der Goldrauschzeit zu wer- Touristische Highlights: den. Denn der Tourismus boomt in Alaska und im Denali National Park, benachbarten Yukon und ist in vielen Orten schon Men denhall-Gletscher im zur wichtigsten Einnahmequelle geworden. North Tongass National »Take the money and run« war bislang immer die For est, Totempfähle in Sitka, Devise der kleinen und großen Invasoren und Kenai-Halbinsel, Glacier Bay Inves toren in Alaska. Zu Anfang waren es die rus- National Park sischen Pelztierjäger, die außer den Eingeborenen www.alaskatravel.com auch die Seeotter dezimierten, den Tierreichtum

121    

der Region ausbeuteten und die vermeintlich ge - Alaska schröpfte Kolonie Russisch-Amerika anschließend für ein Handgeld an die USA verkauften. Später fie- 3 len die Goldsucher über das Land her. Ihnen folgten bald die monströsen Schwimmbagger, die sich mit endlosen Löffelketten durch das Erdreich fraßen. Mit der maschinellen Nachlese macht die Industrie bis heute nicht nur gewaltige Gewinne, sondern auch unberührte Bachbetten zu Baustellen. Doch Alaska ist nicht nur Goldgräberland, son- dern auch mit allen anderen Bodenschätzen reich gesegnet. So fanden sich immer wieder Unterneh- men, die Stollen in die Berge trieben, das Unterste zuoberst kehrten und die Ausbeute mit gutem Pro- fit verschifften. In den Wrangell Mountains ent- deckten die Prospektoren Anfang des 20. Jahr- hunderts Berghänge, die vom Kupfer grün gefärbt waren. Die Region barg die reichsten Kupfervor- kommen der Erde. Auch sie wurden abgebaut, bis sich das Geschäft nicht mehr lohnte. Von einem Tag auf den anderen schloss die Mine, der letzte Transportzug brachte die Arbeiter aus der stillge- legten Kupferhütte mit ihren Familien zum Hafen. Was in den Bergen zurückblieb, wird heute als Geheimtipp unter Touristen gehandelt: Kennicott, eine Geisterstadt in der gewaltigen Naturkulisse des Wrangell National Park. Die Ölgesellschaften schließlich schnitten das Land entzwei, schlugen und sprengten für die Pipe- line eine 1280 Kilometer lange Bresche quer durch die Wildnis, verwandelten mit der »Exxon Valdez« den Prince William Sound in ökologisches Kata- strophengebiet und sind derzeit dabei, ein weiteres Naturschutzgebiet im arktischen Norden für das Öl-Business zu erschließen. Kurzum, seit die Euro - päer Alaska entdeckten, wird das Land ausgenom- men wie eine goldene Gans. Der Tourismus macht in dieser Geschichte der Zerstörung bis heute keine Ausnahme. Zwar wuchern die Verantwortlichen mit dem magischen Mythos der Region, werben mit der »Last Frontier« und dem klassischen Slogan »Go North Young Man«, investieren aber möglichst wenig in die nöti- ge Infrastruktur. So kommt es, dass in der Hoch- saison die staatlichen Campingplätze für den Besu- cheransturm manchmal kaum ausreichen. Wer das abendliche Steak am Seeufer grillen mag und die fast taghellen Nächte auf einem Stellplatz mit

122    

Aussicht verbringen will, parkt daher am besten Auch Elche gehören zu den bereits am Nachmittag ein. Ähnliches gilt für Hotel- Bewohnern des Denali National und Motelzimmer, die es hier im Norden weniger Park (Alaska) reichlich gibt als anderswo auf dem amerikani- schen Kontinent. Das heißt auch – zumindest zwischen Mitte Juni und Ende August –, möglichst nicht zu lange Tagesstrecken zu fahren. Kürzere Etappen lassen außerdem mehr Zeit für Erlebnisse in der freien Natur; ob das die Wanderung auf einem der zahl- reichen ausgeschilderten Trails und Rundwege ist, die auf ausgewiesenen Parkplätzen beginnen, ein Picknick am flaschengrünen Fluss, ein ungeplan- ter Stopp zum Blaubeerensammeln oder ein abend li cher Ausflug zum nächsten Gletscher. Und es bleibt Zeit genug für den Plausch mit den Nachbarn im Hotel oder auf dem Campingplatz. Wie immer in den USA und Kanada sind diese Tref- fen besonders vergnüglich. Man erfährt alles über die Goldrausch-Revue, die ein paar Tage später auf dem eigenen Reiseprogramm steht, hört die neu - es ten Horrorstories – wahlweise zum Thema Bär oder Achsenbruch, informiert sich gegenseitig über die Qualität der kommenden Straßen- und Pistenkilometer und tauscht Erfahrungen aus über die Wirkung diverser Anti-Moskitomittel. Ge nuss - voll sind auch die Fährstrecken, die wie kleine Kreuzfahrten ein Urlaubsgefühl besonderer Art schaffen. Man lehnt an der Reling, zieht in gemäch- lichem Tempo an der Wildnis vorbei, beobachtet

123    

Weißkopf-Seeadler in der Luft und Otter im Wasser, Alaska plaudert mit Mitreisenden und legt dabei ein gewal- tiges Stück der Reisestrecke zurück. Denn oft 3 genug bieten die Fähren die weitaus kürzeste Ver- bindung zwischen zwei Punkten der Reiseroute. Wer beispielsweise die 13 Meilen kurze Fährfahrt zwischen Skagway und Haines verpasst und sein Ziel über den Landweg erreichen will, muss dafür fast 600 Kilometer fahren. Manchmal trifft man auf solch einer Fähre auch Gäste aus den Lower 48, die tatsächlich ganz Alas- ka für eine Insel halten. Sie sind fest davon über- zeugt, dass das Land der Gletscher und Grizzlys links neben Mexiko im Pazifik schwimmt. Zum Beweis dafür breiten sie eine USA-Landkarte aus, auf der der nördlichste US-Bundesstaat wie üblich in der linken unteren Ecke eingeklinkt ist. Ge- schieht dies alles an einem jener (gar nicht so sel- tenen) brennend heißen Sommertage, an denen sich das Thermometer der 100-Grad-Fahrenheit- Marke nähert und an dem die Fährpassagiere rings um wie auf einem Karibiktörn in der Sonne braten, fällt der Gegenbeweis schwer. Warum auch, Grenze zu Alaska: Waldsee schließlich müssen wir ja nicht immer alles besser bei Atlin wissen.    

Hawai‘i Südseeparadies und Kaleidoskop der Natur

von Karl Teuschl

Ah, Waikiki! Traumstrand und heimliches Wunsch- »... die lieblichste Inselflotte, ziel an tristen Novembertagen im kalten Europa. die je in einem Ozean vor Die typische, geschwungene Silhouette des Dia- Anker ging.« mond-Head-Kraters kennt man aus Filmen, den (Mark Twain, 1866) schimmernden, sichelförmigen Strand von Post- karten. Der schmale Sandstreifen mit den darüber aufragenden Hoteltürmen ist vielleicht der bekann- teste Strand der Welt, berühmter noch als Rios Copacabana oder St.-Tropez. Waikiki ist Hawai‘i, zumindest in den Augen der meisten Lehnstuhlreisenden, die noch nie auf den Inseln waren. Doch Waikiki ist wie Ananas aus der Dose, gesüßt und nett verpackt, aber eben nicht das ursprüngliche Naturprodukt. Gut die Hälfte aller Hotelbetten der Inseln, immerhin rund 100 000 stehen hier auf engstem Raum. Waikiki ist eine gigantische, perfekt organisierte Urlaubsfa- brik für die Pauschaltouristen aus Kalifornien und Kanada, aus Ohio und Japan. Hawai‘i aber ist viel mehr als Waikiki – und bietet viel mehr Sehens- wertes –, als dieser von Sonnenöl durchtränkte, kaum drei Kilometer lange Strand. Es ist vor allem die Vielfalt der Natur, die die Rei- se nach Hawai‘i lohnt. Nirgendwo sonst auf der Welt findet man auf derart kleinem Raum so viele Kon- traste: tiefschwarze Lavastrände und schneeweiße Buchten, mehrere hundert Meter hohe Steilklippen und liebliche Weiden, schäumende Wasserfälle und stille Teiche, schwefeldampfende Vul kanschlünde, Kakteenwüsten und saftiggrünen Dschungel. Nur wenige Kilometer von einem der niederschlags- reichsten Punkte der Erde fällt im Windschatten der Berge kaum mehr ein Tropfen Regen; im Winter glitzert der Gipfel des weiß verschneit, während unten im Tal die Bananen reifen. Doch der Schnee am Mauna Kea ist eine Laune der Natur: Auf Meereshöhe, also im besiedelten Küstensaum der Inseln, wartet Hawai‘i mit einem idealen Klima auf, einem Klima, in dem sich der Mensch so wohl fühlt wie kaum sonstwo auf dieser Erde. Nicht zu heiß und nicht zu kalt, das ganze Jahr über gleichmäßig. Dazu genau die richtige Luft - feuchtigkeit und die ewig sanfte Brise des Passat -

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win des. Die Küsten sind sonnig, die Niederschläge Hawai‘i fallen in den Bergen der Inseln – und sorgen für spek - takuläre Regenbögen. Schlichtweg perfekt also. 3 Kaum 200 Jahre ist es her, dass die ersten weißen Entdecker vor den Küsten Hawai‘is auf- tauchten. Sie fanden eine glückselige Welt vor: eine blühende polynesische Stammeskultur, in der anmutige Insulaner unter ewiger Sonne im Über- fluss lebten, tanzten und spielten – und deren Frau- en sich willig und mit nach westlichen Begriffen höchst lockerer Moral den Seeleuten hingaben. Ein Paradies fern von den Zwängen, Hungersnöten und Krankheiten Europas. Dazu eine exotische Natur mit herrlichen Stränden und vielerlei Tieren und Pflanzen, die es nur auf diesen Inseln gab. Kein Hawai‘i (HI) Wunder, dass viele der Seeleute nicht mehr weg Name: Herkunft unklar wollten. Ihre schwärmerischen Berichte lösten in Bevölkerung: 1404 054, Europa eine romantische Verklärung der Südsee davon 38,3 % Asiaten, 22,8 % aus, die bis heute ihren Reiz nicht verloren hat. Weiße, 10,1 % Hawai'i aner Die Faszination, die von Hawai‘i ausgeht, rührt und Bewohner anderer pazifi- nicht zuletzt von seiner Lage her. Die Vulkaninseln scher Inseln, 9,5 % Hispanier, sind der abgelegenste Archipel der Weltmeere – 2,1 % Schwarze fast 4000 Kilometer vom nordamerikanischen Größe: 28 311 km2 (Rang 47) Konti nent entfernt, nach Asien sind es sogar noch 2000 Kilometer mehr. Das andere Ende der Welt Hauptstadt: Honolulu also, was sich auch im zwölfstündigen Zeitunter- Spitzname: Aloha State schied ausdrückt: Wenn es in Europa Mitternacht Wirtschaft: Tourismus, ist, gehen die Hawaiianer zum Lunch. Zuckerrohr, Ananas, Kaffee, Bananen und Nüsse. Gerade wegen der gewaltigen Entfernung von Besonderheiten: Mit bunten Europa ist Hawai‘i für einen reinen Badeurlaub Hemden und Baströckchen, eigentlich zu schade. Es gibt vieles zu entdecken, Surfen und luxuriösen Frei- jede der sechs größeren Inseln wartet auf mit ein- zeitanlagen hat der Ferien- zigartigen Verlockungen: Auf Hawai‘i, der größten Archipel den Weg vom Feu- und jüngsten Insel des Archipels, strömt rot glü - dalismus zum Tourismus hen de Lava von der Flanke des Kilauea-Vulkans geebnet. und lässt den Staat jedes Jahr um einige Hektar VIPs: Bette Midler, Schau- jungfräulichen Landes wachsen. Die Insel besitzt spielerin; Barack Obama, dar über hinaus den höchsten Berg der Gruppe, den Präsident über 4200 Meter hohen Mauna Kea, bizarre pech- Touristische Highlights: schwarze Strände aus schimmerndem Lavasand, Waikiki Beach (O‘ahu), Iola- riesige Ranches, Orchideengärten und Kaffeeplan- ni Palace (Honululu), Volca- tagen sowie – an der Westküste – großartige Golf - noes National Park, Puuho- nua o Honaunau National resorts und imposante Ferienhotels. Historical Park (Hawai‘i), Hier gilt es übrigens, gleich ein häufiges Missver- Haleakala National Park ständnis der Namen auszuräumen: Hawai‘i ist (Maui) sowohl der Name des gesamten Staates wie auch www.gohawaii.com der größten Insel, die deshalb – und um Verwechs- lungen zu vermeiden – meist »Big Island« genannt

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wird. Honolulu und Waikiki liegen nicht auf Big Waikiki vor der Kulisse des Island Hawai‘i, sondern auf der drittgrößten Insel, Diamond Head, O‘ahu O‘ahu. Hier, im Großraum der Hauptstadt Honolu- lu, leben vier Fünftel der rund 1,4 Millionen Ein- wohner Hawai‘is – ein schillerndes Mosaik von Polynesiern und den Nachfahren der Einwanderer aus Ost und West. Dazu gleich noch eines: O‘ahu ist mehr als nur Waikiki und durchaus einen Stadt- bummel in Honolulu und eine Inselrundfahrt wert. An der Südküste O‘ahus liegt der berühmte Flot- tenhafen Pearl Harbor, im Landesinneren dehnen sich endlose Ananasfelder, und im Norden donnern im Winter gewaltige Brecher an die Küste – bis zu 15 Meter hoch. Die Riesenwellen locken die welt- besten Surfer an, die hier im Geburtsland des Surf- sports ihre Meisterschaften austragen. Maui, die zweitgrößte Insel, ist nach O‘ahu auch die zweitbeliebteste – mit guten Hotels, ausgezeichne- ten Sportmöglichkeiten und dem hübschen histori - schen Walfängerort Lahaina. Aber auch die Natur kann sich sehen lassen: Die Insel bietet herrliche weiße Sandstrände, eine tropisch überwucherte Dschungelküste im Nordosten, die berühmte Hana Coast, und den gewaltigen Krater des 3055 Meter hohen Haleakala im gleichnamigen Nationalpark. Im Winter lassen sich an der Westküste Mauis Buckel - wale beobachten, die hier ihre Jungen gebären. Die vierte im Bunde ist Kaua‘i, die älteste und westlichste der großen Inseln. Seit fünf Millionen Jahren nagt der Zahn der Zeit an dem Inselmassiv aus erstarrter Lava. Die Erosion hat spektakuläre Schluchten und Klippen geformt wie etwa die Steil-

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abbrüche der Na Pali Coast oder den Waimea Hawai‘i Canyon, den »Grand Canyon des Pazifik«. Durch schwere Hurrikane während der letzten 20 Jahre 3 wurde die touristische Entwicklung der Insel beein- trächtigt – der üppigen Vegetation und den idylli- Nur zu Fuß oder per Boot erreich- schen weißen Sandstränden haben sie kaum bar: die Steilklippen der Na Pali geschadet, dafür aber den Bauboom der Ferien- Coast (Kaua‘i, Hawai‘i) häuser gebremst. Es bleiben die kleineren Inseln des Archipels, die Eilande für spezielle Interessen: Lana‘i, die ehema- lige Ananasinsel, ist heute ein Refugium für be tuchte Golfer und publicityscheue Stars. Das verträumte Moloka‘i, das einst durch seine Lepra - kolonie an der unzugänglichen Nordküste bekannt wurde, bewahrt den Charme des alten, ländlichen Hawai‘i am besten. Rund die Hälfte der Bevölke- rung ist hawaiischer Abstammung, es gibt nur ein größeres Resorthotel und keinerlei große Attrak- tionen. Dafür aber herrlich ruhige Wanderwege, einsame Strandbuchten – und das garantierte Ge - fühl der Zeitlosigkeit. Freilich ist auch Hawai‘i nicht sorgenfrei, auch das Paradies hat seine Probleme: Bausünden und Bo - den spekulation haben mancherorts die Strände ver - schandelt, besonders in Waikiki und an der Südküs - te Mauis bei Kihei. Die Wasserversorgung mancher Regionen steht auf wackeligen Beinen, einige Strandbuchten, wie etwa die Hanauma Bay auf O‘ahu, wurden von den Besuchern buchstäblich zu Tode geliebt. Die Wirtschaft, vorwiegend die Land- wirtschaft, ist heute im Umbruch, denn der Anbau von Zuckerrohr und Ananas ist längst nicht mehr so rentabel wie noch vor 20 Jahren. Sogar auf den Tourismus ist nicht mehr unbedingt Verlass – Ein - brüche der Besucherzahlen im Golfkriegsjahr 1991 und nach den Terroranschlägen vom September 2001 haben es gezeigt. Hawai‘i ist nicht mehr das unberührte Südseepa- radies, aber die Idylle wurde auch noch nicht zer- stört von der modernen Welt. Der 50. Bundesstaat der USA ist ein abwechslungsreiches Urlaubsziel mit herrlichen Stränden, fabelhaften Golfplätzen und grandiosen Naturschönheiten, mit stets sonni- gem Klima und einer liebenswerten Bevölkerung, die durchaus noch den viel gerühmten »Spirit of Aloha« pflegt und fremde Be sucher warmherzig aufnimmt. Und das kommt dem Ideal von den »glückseligen Inseln« doch schon recht nahe. 0

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Geld, Kreditkarten, Reisekosten ...... 134 Telefonieren ...... 137            Hinweise für Menschen mit Trinkgeld ...... 137     Behinderungen ...... 134 Unterkunft ...... 137             Internet ...... 134 Verkehrsmittel ...... 138      Klima, Kleidung, Reisezeit ...... 134 Zeitzonen ...... 138            Maße und Gewichte ...... 135 Zoll ...... 138               Medizinische Versorgung ...... 135 Sprachhilfen ...... 139                                                                                                                                                                                                                                 Nonstopflüge verschiedener Fluggesellschaften              er reichen aus Europa meist am Nachmittag die US-                        amerikanischen Metropolen des Westens, also in               erster Linie Los Angeles und Denver, aber auch San        Francisco, Las Vegas, Salt Lake City, Phoenix, Hous -               ton, Seattle und sogar Minneapolis.                                                                                                                                                                                130         

Auch in den Städten mehren sich die Engpässe. Reiseland amerikanischer Westen        Kongresse, Fiestas und Rodeos oder andere populä-  Siebenmeilenstiefel müsste man haben, um in alle re Sportereignisse und Events können im Nu die         Winkel des amerikanischen Westens vorzudringen gesamte Hotelszene blockieren. Wer die Highlights       und dessen Vielfalt kennenzulernen: so enorm sind des US-amerikanischen Festkalenders nicht im Kopf               die Dimensionen des Landes. Dabei haben der Stra- hat und nicht weiß, was »Memorial Weekend« oder          ßenbau und die Verkehrsmittel beträchtliche Fort- »Labor Day« praktisch bedeutet, wer das rechtzeiti-          schritte gemacht. Erst holperte der Pony Express ge Reservierungsgebot außer Acht lässt oder den        durch die Prärie, dann ratterte die Eisenbahn durch Unterschied zwischen einem Sonntag in Downtown   die Schluchten der Rocky Mountains, doch erst die und einem am Strandbad nicht kennt, der kann leicht   Route 66 sorgte für den Reisehimmel auf Erden. Der sein blaues Wunder erleben.               durch sie beförderte Mythos der US-amerikanischen Kurz: in einer hochmobilen und freizeitorientierten          Landstraße brachte plötzlich Metropolen und ver- Gesellschaft hat die Reiselust nach und nach eine            träumte Nester, Hochburgen der Musik und Glet- Topografie der Fettnäpfchen geschaffen, auf die sich       scherspalten, Kunst und Kakteen in bequeme Reich- auch eu ropäische Gäste möglichst frühzeitig einstel-   weiten. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich daraus len sollten – selbst wenn das bedeutet, so manches    eine immer perfektere Infrastruktur entwickelt. lieb gewonnene Klischee zu vergessen. Z. B. das vom        Ohne die für europäische Verhältnisse gewaltigen »ty pischen« US-Amerikaner, dem man gern zupa-   Distanzen des Landes wäre diese beispiellose Bewe- ckende Direktheit, kaugummikauende Lässigkeit und        gungsfreiheit nie entstanden, die heute die Mobilität Im pro visationstalent unterstellt, um daraus zu folgern,   der US-amerikanischen Gesellschaft auszeichnet. In die USA seien eine jederzeit jedermann zugängliche        keiner anderen Nation scheint das On-the-road-Ge - drop-in culture, eine Gesellschaft, in die man mir          fühl so in Fleisch und Blut übergegangen zu sein wie in nichts, dir nichts hereinplatzen kann, weil doch alle so         den USA. Das gilt für die Kids in ihren verrückten Kis- nett sind und es folglich ja schon irgendwie klappt.         ten und Kult-Harleys (Devise: senil, aber mobil) eben- Nein, eher ist Planung dringend gefragt. Ob Cam- so wie für Mom and Dad im Mittelklassewagen oder pingplatz oder Nobelrestaurant, Kanu-Tour oder Opernabend, Fähre oder Ferien auf der Ranch: ohne die grauen Panther in ihren Wohnmobilen auf der  Suche nach der ewigen Sonne. Und was schon im All- Reservierung läuft selten etwas. Das gehört ganz ein- tag auf Achse ist, macht im Urlaub erst recht mobil. fach zu den US-amerikanischen Spielregeln. Sinnvoll            Nicht einmal im Jahr, sondern alle Nase lang, während ist es, gegen den Strich zu reisen. D. h., die Rush Hour       der breakations – eine neuenglische Wortschöpfung (morgens und abends) ebenso zu meiden wie die          aus break und vaca tion, sprich: Kurzurlaub. Da viele Superhighways und stattdessen die verkehrsarmen   US-amerikanische Feiertage oft auf einen Montag fal- Tageszeiten und die stilleren Landstraßen, die blue         len, bilden sich lange Wochenenden wie von selbst. high ways, zu bevorzugen. Denn auf dem Land, in vie-        Vor allem die Nationalparks bekommen dies zu len Kleinstädten der Provinz ist die amerikanische   spü ren. Diese Refugien natürlicher Schönheit zählen Welt vielfach in beschaulicher Ordnung. Dieses von         längst zum festen Fundus des US-amerikanischen uns Europäern noch weitgehend unentdeckte rural    Freizeitdrangs. Nationalparks der USA sind Magne- America ist geprägt von bescheidenen An sprüchen  ten für Millionen. Erst sehr viel später entdeckte man und bodenständigen Werten, die sich so gar viele US-       den Unterhaltungswert der Städte: anfangs nach zag- Amerikaner inzwischen wieder herbeisehnen, weil         hafter Denkmalpflege, zuletzt aber vehement durch sie das Chaos des Zeitgenössischen zu sehr nervt.        aufwendige Neubauten in Gestalt aufwendiger Kon- In den USA auf Entdeckungstour zu gehen, das   sumtempel, Vergnügungsparks und hypermoderner könnte heißen, nach den kleinen, anmutenden Re -   Aqua rien sowie hochkarätiger Kunstsammlungen. gionen im provinziellen Abseits zu suchen, wo Haus    USA – ein Füllhorn für den Tourismus? Durchaus. und Auto immer noch nicht abgeschlossen und    Aber Zweifel sind ebenso angesagt. Das touristische Steppdecken in alter Manier geknüpft werden und       Imperium der unbegrenzten Reisemöglichkeiten wo es keine Alarmanlagen gibt. Wo Geschichtener-            schlägt von Saison zu Saison spürbarer auf seine Nutz- zähler Stories zum Besten geben und der nächste    nießer zurück. Immer offensichtlicher wird: Dort, wo Schnapsladen meilenweit entfernt liegt.            alle hinwollen, steht man sich schnell auf den Füßen,   zumindest aber in langen Warteschlangen. »Die           Amerikaner lieben ihre Na turparks zu Tode«, klagte Anreise/Einreise         jüngst ein Ranger im kalifornischen Yosemite Natio-         nal Park. An vielen Pazifikstränden sieht es nicht Nonstopflüge verschiedener Fluggesellschaften er -   anders aus, wenn dort an Wochenenden Millionen reichen aus Europa meist am Nachmittag die US-ame-   freizeithungriger Beach Boys ebenso einfallen wie rikanischen Metropolen des Westens, also in erster    kinderreiche Familien oder ganze Schul klassen. Linie Los Angeles und San Francisco, aber auch Las   Sogar die stillen Wüsten sind nicht mehr still: Dune Vegas, Phoenix. Über Sondertarife und Charterflüge     buggies pflügen lustvoll durch karges Terrain. informieren die Reisebüros. Seit Januar 2009 müssen         131         

Kreditkarte im Krankheits  fall im Ausland einschließt.     Apotheken (pharmacy) sind meist in drugstores zu    ServiceteilService von A bis Z finden, die auch Toilettenartikel und Kosmetika führen.        Stän dig benötigte Medikamente sollte man selbst mit-              45 bringen (und sich möglichst vorher ein Attest ausstellen          4   lassen für den Fall, dass der Zoll Fragen stellt). Viele         Medikamente, die  in Europa rezeptfrei zu haben sind,           USA-Reisende mindestens 72 Stunden vor Reiseantritt  können in den USA nur vom Arzt verschrieben werden.        online eine ESTA-Genehmigung (Electronic System                  for Travel Authorization) beantragen, das gilt auch für        Kinder. Dazu ist ein Formular mit persönlichen und   Auskunft           anderen Daten auszufüllen. Die Genehmigung ist bis        zu zwei Jahre oder bis zum Ablauf des Passes und für     Die  Deutschlandvertretungen einzelner Städte und/         mehrere Einreisen gültig. Bei der Beantragung muss oder Bundesstaaten stellen meist auf Anfrage Pros -          eine Gebühr von $ 14 per Kreditkarte entrichtet wer-  pektunterlagen zur Verfügung. Da diese Vertretun-             den. Zur Einreise in die USA benötigen Besucher aus  gen oft wechseln  oder nur für die Reiseindustrie          Deutschland, Österreich und der Schweiz (auch Babys  zuständig  sind, ist es schwierig geworden, schon           und Kinder) einen maschinenlesbaren Pass, der hierzulande Informationen über das Zielgebiet zu          mindes tens bis zum Ende der geplanten Reise gültig   bekommen. Die Informationen vor Ort sind dagegen       sein muss. Für deutsche Staatsangehörige ist nur der  erheblich leichter zugänglich  und ergiebiger. Infor-             rote Europapass zulässig. Vorläufige Reisepässe, Kin-  mationsstellen vor Ort sind die Welcome Centers,         derausweise oder Einträge in den Reisepässen der  die  regionalen Chambers of Commerce bzw. die     Eltern werden  nicht  mehr  akzeptiert.  Reisepässe,  die Convention & Visitors Bureaus. Ihre Rufnummern         nach dem 25. Okt. 2006 ausgestellt wurden, müs-  und Adressen stehen im örtlichen Telefonbuch. Die-             sen zusätzlich über biometrische Daten in Chip-   se Stellen, die oft gut ausgeschildert  sind, geben        form verfügen. Das gilt jedoch nicht für Reisende, die  ebenfalls Tipps für Unter neh mungen und Veran stal -           ein US-Visum besitzen.          tungs  hinweise. Man muss dort nicht hin fah ren, man        Der Beamte der Einwanderungsbehörde (immi -      kann sich auch telefonisch erkundigen.       gra tion officer) nimmt einen Fingerabdruck ab und ein Mitglieder des ADAC, des schweizerischen oder        digitales Pass foto auf. Er erkundigt sich nach Zweck   österreichischen Automobilklubs  sollten sich die          (holiday) und Dauer der Reise und setzt die Aufent-    TourBooks der  American Automobile Association   haltsdauer fest. Manchmal wird auch nach dem Rück-  (AAA) besorgen, die es bei Vorlage des eigenen Mit-        flugticket oder der finanziellen Ausstattung gefragt.   gliedsausweises ebenso kostenlos gibt wie exzellen-        Visa-Informationen unter  (0900) 1-85 00 55, te Straßenkarten. AAA-Büros findet man in allen       http://germany.usembassy.gov/germany/visa  Groß städten, die Adressen im örtlichen Telefonver-       Angesichts der strengeren Sicherheitsbestim-     zeichnis; die AAA-Büros haben gewöhnlich von Mo–       mungen seit dem 11.09.2001 in den USA sollten Sie Fr 8.30–17.30 Uhr geöffnet.        Ihr Gepäck bei der Aufgabe am Flughafen nicht    verschließen, da es sonst mit großer Wahrschein-               lichkeit von den Behörden gewaltsam geöffnet wird. Automiete/Autofahren            Am Flughafenausgang brin gen Sie die Pendel busse                 der Autovermieter sofort und kostenlos zum Mietbüro. Bei der Übernahme des Fahrzeugs vor Ort legt man               neben seinem Voucher den Führerschein (der inter-                      nationale zählt nicht) und eine Kreditkarte vor. Ach-                     Ärztliche Vorsorge/Versorgung tung bei verdeckten Kosten! Die Autovermieter                   jubeln dem Besucher (über die angebotene Vollkas-                 In den USA ist man automatisch Privatpatient, und die koversicherung, CDW, hinaus) gern weitere Versi-                Arzt- bzw. Krankenhauskosten sind hap pig. Man soll- cherungen unter. Prüfen Sie daher vorher, ob die                te also tunlichst vorsorgen und sich bei seiner Kran- damit verbundenen Leistungen nicht anderweitig          kenkasse nach einer Kostenerstattung erkundigen. (Haftpflicht, Kreditkarten) oder bereits mit dem Gut-             Falls nicht alle in den USA erbrachten Leistungen schein für die Automiete abgedeckt sind. Den Wa -              übernommen wer den, ist unbedingt eine Auslands- gen sollte man bei Übernahme genau überprüfen           krankenversicherung anzuraten, die für Ur laubs - (Reserve rad, Automatik schal tung) und ggf. genau                   reisen äußerst preiswert zu haben ist. Allerdings, erklären lassen.             auch wenn Sie versichert sind, in den USA muss beim Europäische Autofahrer können sich auf den US-                    Arzt oder im Krankenhaus sofort bezahlt werden, Highways erst mal entspannt zurücklehnen. Man fährt        meist im Voraus. Dafür er weist sich wiederum eine dort vergleichsweise erheblich rücksichtsvoller und                  Kreditkarte als sehr nützlich. Erkundigen Sie sich vor allem – langsamer. Meistens jeden falls. Landkar-            deshalb auch, welche Leistungen Ihre (oder eine) ten und Stadtpläne bekommt man an vielen Tankstel-           132         

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              ServiceteilService von A bis Z          5  44  

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                               136         

                                                                                    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137         

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                                                                                                                                                           

Grandios: das Monument Valley an der Grenze Utah/Arizona

139         

     ServiceteilService von A bis Z     5         44                                 .      Um die Treffsicherheit bei der Auswahl zu        erhöhen, hier eine Liste der geläufigen                  – Fisch und Meeresfrüchte     – Scholle           – Lachs     – Barsch bzw. Zackenbarsch   – Kabeljau     – geräucherter Lachs     – Schwertfisch    – Heilbutt    – Barsch           – Thunfisch   – Forelle    – Abalone-Muschel    – Makrele   – Schalentiere allgemein   – Muscheln   – (gebundene) Muschelsuppe    – Krebse   – Frikadelle aus Krebsfleisch   – Hummer    – Steingarnelen    – Hai   – Garnelen   – Kammmuscheln   – Auster    – Lamm          – Kalb   – Schweinefleisch   – Rindfleisch        – gekochter Schinken     – Schinkenspeck    – Hühnchen    – Puter          – Ente   – Hochrippe   – Hochrippe als Steak gebraten     – süße Kartoffel    Bei  und  sollte man die    kennen:   – gekocht           – gebraten   – fritiert, meist paniert   – gedünstet    – gegrillt 140         

 – im Schlafrock         Bei Steaks lautet die Frage:             Bei der Bestellung eines Hauptgerichts hat man in der Regel die Wahl zwischen  (Nachfrage:     und , bei den Beilagen zwi-  schen . Wer mit Soßen Prob- leme hat, bittet, dass die  bzw. die Salatsoße  :  extra, d. h. , serviert werden soll.  – US-Amerikanischer Automobil- Bei der Machart von  unterscheidet man: (sprich: triple-A) klub   – in der Schale gebacken und  – Luftdruck meist mit saurer Sahne (  – beschleunigen ) und Schnittlauch (  – Bremse ) ser viert  – Radkralle  – Pommes frites  – Motor  – angebratene, geriebene  – Kotflügel Kartoffeln, eine Art Reibe-  – Gang kuchen  – Scheinwerfer   – Kartoffelbrei  – Motorhaube  – Kartoffelsalat  – Nummernschild  –K artoffelschalen, gefüllt mit  – Auspuff Käse und/oder saurer Sahne  – Lenkrad oder nur so  – Reifen  – gratiniert  – Antrieb  –e ntsprechen unseren  – Kofferraum  Bratkartoffeln  – Windschutzscheibe  – normale Salzkartoffeln  – Scheibenwischer  – Kartoffelpuffer                                                                               DEAD END oder NO   THROUGH STREET – Sackgasse  YIELD – Vorfahrt beachten   RIGHT OF WAY – Vorfahrt  WATCH FOR   PEDESTRIANS – auf Fußgänger achten   SLIPPERY WHEN   WET – Rutschgefahr bei Nässe  DIP – Bodensenke  MPH – Meilen pro Stunde  SPEED LIMIT – Tempolimit  MAXIMUM SPEED – Höchstgeschwindigkeit   MERGE – einfädeln  U-TURN – wenden          NO PASSING – Überholverbot  ROAD CONSTRUC-  TION AHEAD – Baustelle  FLAGMAN AHEAD – Baustelle (Straßenarbeiter           mit roter Warnflagge) 141         

     ServiceteilService von A bis Z   5   44   MEN WORKING – Straßenarbeiten     DETOUR – Umleitung   R.V. –  (Camper) ADOPT A HIGH-  WAY PROGRAM – diese Schilder zeigen          (oder suchen) Schulen, Fir-         men etc., die sich freiwillig   dazu bereit erklä ren, ein   Stück der Straße sauber zu – Doppelbett halten  – zwei getrennte Betten TURNPIKE – gebührenpflichtige  – überdurchschnittlich großes Doppel- Schnellstraße  bett PARKWAY – Panoramastrecke mit Park- – überhaupt das Größte, was es gibt plätzen und Aussichts-  punkten TOLL PLAZA – Mautstation                                                                                     

       Anders als bei uns, meldet man sich in den USA privat    nicht mit seinem Namen, sondern mit einem    oder . Der Anrufer hat sich zuerst zu iden-   tifizieren. Bei Hotels und Restaurants allerdings hört  man selbstverständlich zuerst den Namen des Etab-  lissements. Danach sind Sie am Zuge – etwa:    Für Ferngespräche nach Europa bedarf es manch-   mal noch des . Werden Sie aus den Auf-  drucken auf dem Telefonapparat im Ho telzimmer nicht klug und auch nicht aus dem   , das meist daneben liegt, rufen Sie die Rezepti-         on an:                                   

1422         

   Dann wählen Sie diese Nummer – manchmal wird        auch eine andere angegeben –, und die Vermittlung       meldet sich:                                   Oder      spanisch für luftgetrocknete Ziegel aus Kommt keine Vermittlung zustande, meldet sich die Lehm, Wasser und Stroh Stimme wieder:  – (spanisch) Wasserlauf  – Tal   – spanisch für Stadtteil; Distrikt mit über-  wiegend spanisch sprechender Be völ- ke rung Schließlich noch ein paar nützliche Wendungen:  – reiche Erzader, Glücksquelle, Gold-  – Kann ich eine Nachricht grube, glücklicher Griff hinterlassen?  – Tafelberg (spanisch: )  – wählen  – (spanisch: ) dickes Gestrüpp  – bitte warten/bleiben Sie aus niedrigen Ei chen; heute Bezeich- dran nung für alle , die die Hügel  – ans Telefon gehen undurchdringlich bewachsen  – zum Hörer greifen  – (manchmal auch ) scharfe Schote,  – Vorwahlnummer die in keiner Soße der Südwestküche  – Ich kann Sie nicht fehlt. Grüner und roter Chile sind übri- verstehen. gens ein und dieselbe Frucht – nur mit  – Könnten Sie etwas lauter unterschiedlichem Reife grad.  sprechen?  – chinesische Appetizer  – Ortsgespräch  – jede Form von Rauschmittel  – R-Gespräch; Gebühr be-  – plötzliche Wassermassen, die nach zahlt Empfänger starken Regenfällen aus den Bergen ab fallen und mit unvorstellbarer Ge- walt über die Wüstenpisten zischen  können ()  – eine/r, die/der gern viel isst        Gartenlaube, kleiner Pavillon   – beliebter Treffpunkt, Bar etc.  – Dämmerschoppen, blaue Stunde           – durch Erosion geformte Steinhälse  (z.B. Bryce Canyon); manchmal auch    ,  oder  genannt         – (spanisch) für Tafelberg, (englisch:  )   – scharfe Soße aus kleingeschnittenen     Zwiebeln,  und Tomaten, die ge-     rade so groß sind, dass die Hühner sie      aufpicken können   – wer Anschluss sucht: in Bars, Discos      etc. auch:          – Immobilien, Maklerbüro   – Ausufern der Städte, Zersiedlung des       Landes  – Postleitzahl 0 245143         

55 Register

Orts- und Sachregister Aspen, CO 58 Crater of Diamonds State Park, AR Auskunft 131 40 Die kursiv gesetzten Begriffe bzw. Austin, TX 83, 85, 87 Craters of the Moon National Seitenzahlen beziehen sich auf An - Automiete, Autofahren 131 f. Monument, ID 66 gaben im Serviceteil, fette Ziffern verweisen auf ausführliche Erwäh- Badlands National Park, SD 46 Dallas, TX 85, 86 nungen. Bakersfield, CA 105 f. Dawson, AK 121 Bandelier National Monument, NM Deadwood, SD 47 Alaska – AK Bandon, OR 113 Death Valley, CA 95, 102 Arizona – AZ Barstow, CA 101 Deming, NM 22 Arkansas – AR Behinderungen, Hinweise für Men- Denali National Park, AK 121 Colorado – CO schen mit 134 Denver, CO 53 Hawai‘i – HI Belle Fourche River 64 f. Des Moines River 39 Idaho – ID Bend, OR 115 Des Moines, IA 38, 39 Iowa – IA Big Bend National Park, TX 68, 86 Deschutes River 114 Dinosaur National Monument, UT Kalifornien – CA Big Lagoon State Park, CA Big Sur, CA 102, 103 54 Kansas – KS Big Wood River, ID 66 Diplomatische Vertretungen 132 Missouri – MO Bismarck, ND 48, 49 Dogde City, KS 44 Montana – MT Black Canyon of the Gunnison Donner Memorial State Park, CA Nebraska – NE National Monument, CO 57 94 f. Nevada – NV Black Hills, SD 6, 21, 46 f. Durango, CO 57 New Mexico – NM – Mount Rushmore 6, 46 f. Duwamish River 26 North Dakota – ND Boise, ID 66 Oklahoma – OK Boulder, NV 24 Effigy Mounds National Monument, Oregon – OR Branson, MO 38 IA 39 South Dakota – SD Buffalo National River 40 Einkaufen 132 Texas – TX El Paso, TX 19, 22, 53, 86 f. Utah – UT Canyon, TX 52 Ely, NV 24 Washington – WA – Panhandle Plains Historical Essen und Trinken 133 Wyoming – WY Museum 52 Cape Flattery, WA 114, 116 Fairbanks, AK 121 Carmel, CA 89 Feiertage, Feste 133 f. Acoma 78 Carson City, NV 67 Florence, OR 114 Agate Fossil Beds National Monu- Cedar Rapids, IA 39 Fort Laramie, WY 65 ment, NE 45 Chicago, IL 14, 20 Fort Smith, AR 19, 40 Alamogordo, NM 71 Chihuahua, Mexiko 12, 16 Fort Sumner, NM 19 Alaska, Staat 13, 15, 24, 119 ff. Chilkoot-Pass, AK 121 Fort Union, ND 49 Albuquerque, NM 14, 16, 22 Chimney Rock Historic Site, NE 45 Fort Worth, TX 85, 86 Altamont, CA 101 City of Rocks Natural Reserve, ID – Kimbell Art Museum 86 Amana Colonies, IA 39 66 Fossil Butte National Monument, Amarillo, TX 52 Coachella Valley, CA 101 WY 64 – Cadillac Ranch 52 Coahuila, Mexiko 16 Franklin, MO 34 American River 17, 18 Colorado, Staat 22, 53 ff., 74 Fredericksburg, TX 85 Anchorage, AK 119 Colorado National Monument, CO Animas River 57 55 f. Geld, Kreditkarten 134 Anreise 130 Colorado-Plateau 19, 67, 78 Glacier National Park, MT 65 Antelope (Rajneeshpuram), OR 30 Colorado River 20, 24, 26, 93, – Going-to-the-Sun Road 65 Appalachian Mountains 37 106 Glen Canyon Dam, AZ 24 Arizona, AZ 13, 19, 23, 25, 28, Columbia River 15, 113, 115 Goessel, KS 44 74, 78, 95 Council Bluffs, IA 20 Gold Beach, OR 116 Arkansas River 15, 44 Crater Lake National Park, OR Goldfield, NV 24 Arkansas, AR 27, 37, 39 f. 113, 115 Golf von Mexiko 11

144         

Grand Canyon, AZ 20, 26, 68 Lincoln, NE 45 Nebraska, Staat 38, 45 Grand Teton National Park, WY Little Big Horn, MT 21 Nevada, Staat 15, 19, 27, 67, 74 64, Little Rock, AR 39 f. New Braunfels, TX 85 Grants Pass, OR 113 Livermore, CA 101 New Jersey 74 Great Salt Lake, UT 18 Long Beach, WA 113, 114, 116 New Mexico, Staat 6, 12, 14, 16, Great Sand Dunes National Park, Los Alamos, NM 28, 71 19, 25, 28, 50, 71, 74 CO 58 Los Angeles, CA 9, 14, 25 f., New Orleans, LA 36 Green River 20, 55, 78 27, 32, 89, 90 f., 95, 96, 98 f., Newton, KS 44 Gruene, TX 85 103, 105, 107, 108, 109 f. Notfälle 136 Gunnison River 57 – Bel Air 92 North Dakota, Staat 48 f. – Beverly Hills 105 North Platte River 65 Haines, AK 124 – Disneyland 28, 100, 102, 105 North Platte, NE 45 Hannibal, MO 37 – Getty Center 32, 107 Hart Mountain 115 – Hollywood 25, 92, 104, 105 O‘ahu, HI 125 ff., 128 Hawai‘i, Staat 6, 10, 14, 125 ff. – L.A. County Museum of Art 108 – Diamond Head Crater 125 Hawai‘i (Big Island), HI 126 f. – Museum of Contemporary Art – Hanauma Bay 128 – Kilauea-Vulkan 126 108 – Honululu 126, 127 – Mauna Kea 126 – Norton Simon Museum 108 – Pearl Harbor 28, 127 Helena, MT 65 – Santa Monica 104 – Waikiki 125, 127, 128 Hell’s Canyon, OR 113, 115 – Venice 89, 105 Oakland, CA 20, 105, 108 Hillsboro, KS 44 – Walt Disney Concert Hall 32 Oklahoma, Staat 16, 17, 21, 25, Hoover Dam, NV 24, 27 Lucas, KS 44 f. 27, 37, 40 ff. Hot Springs National Park, AR Luckenbach, TX 85 Oklahoma City, OK 23, 37, 40, 40 41 f. Houston, TX 9, 85 Malheur Lake, OR 115 – National Cowboy Hall of Fame Marquette, IA 39 42 Idaho, Staat 61, 65 f. Maße und Gewichte 135 – Stockyards City 42 Illinois 18, 59 Maui, HI 127 Olympic National Park, WA 112, Independence, MO 16, 34 – Haleakala National Park 127 114 Internet 134 – Hana Coast 127 Olympic Peninsula 114 Iowa, Staat 38 f. – Kihei 128 Omaha, NE 20, 45 – Lahaina 127 – Western Heritage Museum 45 Jefferson City, MO 37 McKenzie River 114 Oregon, Staat 13, 19 f., 25, 111 ff. John Day River 114, 116 Medizinische Versorgung 135 Ouray, CO 57 Joshua Tree National Park, CA Mesa Verde National Park, CO Owens Valley, CA 25 f. 102 56 f., 78 Ozark River 37 Methow River 114, 115 Ozark-Berge 37 f., 40 Kalifornien, Staat 6, 9, 11, 13 f., Methow Valley, WA 114, 118 Ozette Indian Reservation, WA 15, 17, 18, 22, 24 f., 26, 28, 29, Mexico City, Mexiko 18, 73 116 87 ff. Mexiko 11, 12, 15 f., 19, 23, 59, Kanada 13, 24 73, 86, 96 ff. Palm Canyon 92 Kansas City, KS 34, 36 f. Mississippi River 6, 13, 14, 34, 39 Palm Springs, CA 92, 101 Kansas, Staat 22, 42 ff. Missouri, Staat 6, 12, 18, 19, Palo Alto, CA 29 Kaua‘i, HI 127 f. 34 ff., 59 Palo Duro Canyon, TX 52 – Na Pali Coast 128 Missouri River 14, 34, 36 f., 45, Phoenix, AZ 9, 32, 75 ff., 78 – Waimea Canyon 128 46, 49 – Sun City 32, 75 ff. Kenai-Halbinsel, AK 121 Mitchell, SD 47 Pierre, SD 46 Kennicott, AK 122 – Corn Palace 47 Portland, OR 17, 23, 24, 32, 111, Kinder 136 Moab, UT 69 112 f., 116, 118 Klima, Kleidung 134 f. Mojave-Wüste, CA 67, 89, 95, Post 136 Knife River Indian Villages, ND 49 101, 102, 103 Presse, Radio, TV 136 f. Kramer Junction, CA 101 Moloka‘i, HI 128 Prince William Sound, AK 122 Mono Lake, CA 25, 68 Promontory, UT 20 Lake Mead, NV/AZ 24 Montana, Staat 61, 65 Lake Powell, AZ/UT 24 Monterey, CA 89, 108 Rauchen 136 Lakeview, OR 113 Montezuma Castle, AZ 78 Red River 15, 50, 83 Lana‘i, HI 128 Montrose, CO 57 Reisezeit 134 f. Langtry, TX 87 Mount Bachelor, OR 114, 118 Reno, NV 94 Laramie River 65 Mount Hood, OR 114, 118 Rio Bravo del Norte 11 Las Vegas, NM 22 Mount Rainier, WA 115 Rio Grande 11, 12, 13, 14, 16, 24, Las Vegas, NV 24, 27, 68, 78 Mount St. Helens, WA 30, 114 74, 78, 86 Lincoln City, OR 113 Murfreesboro, AR 40 Rio Pecos 86, 87

145         

Sedona, AZ 75 Tule Lake, CA 21 Sequoia National Park, CA 24 Tulsa, OK 42 Register Sicherheit 136 – Gilcrease Museum 42 Sierra Nevada 18, 89 – Philbrook Museum 42 55 Silicon Valley, CA 29, 89, 100 Silverton, CO 57 Unterkunft 137 f. Skagit River 114 Utah, Staat 14, 15, 18, 54, 58 ff., Rocky Mountains 6, 14, 34, 37, Skagway, AK 121, 124 68, 74, 75 53 ff., 87 Snohomish, WA 113 – Rocky Mountain National Park Sonora-Wüste, AZ 89 Vail, CO 58 53 f. South Dakota, Staat 23, 38, 45 ff. Verkehrsmittel 138 Rogue River 114 Spillville, IA 38 Virginia City, MT 65 Spokane House, WA 15 Sabine River 15 Spokane River 15 , OR 117 Sacramento, CA 17, 20, 89, 100 Sprachhilfen 139 ff. Washington, Staat 6, 20, 25, Sacramento River 17, 26 Springfield, MO 38 111 ff. Sacramento Valley, CA 17 St. Joseph, MO 34 Waterville, WA 117 Salem, OR 111 St. Louis, MO 6, 33 ff. Wenatchee River 114 Salt Lake City, UT 18, 19, 32, – Anheuser-Busch-Brauerei 34, Wenatchee, WA 113 58 ff. 37 West Branch, IA 39 Salt River 24 – Gateway Arch 34 Western Badlands, ND 48 San Antonio, TX 16, 85, 87 – Museum of Art 37 Whitehorse, AK 121 San Diego, CA 11, 13, 89, 103 – Museum of Westward Expansi- Wichita, KS 43 f. San Francisco, CA 14, 18 f., 22, on 6, 34 – Wichita Art Museum 43 f. 24 f., 27, 29, 73, 89, 96, 98 f., Stanton, MO 37 Willamette Valley, OR 17, 19 101, 108, 110 f. – Meramec Caverns 37 Wounded Knee Creek, SD 23 – Bay Bridge 27 Strom 136 f. Wrangell Mountains, AK 122 – Chinatown 20 Sun Valley, ID 66 Wyoming, Staat 60 ff. – Golden Gate Bridge 27 – Mission Dolores 14 Tacoma 23 Yakima, WA 30 – Museum of Modern Art 108 Telefonieren 137 f. Yakima Valley, WA 20 – Presidio 14, 100, 102 Texas, Staat 9, 15, 16, 18, 28, Yampa River 55 San Joaquin River 26 49 ff., 82 ff., 98 Yellowstone National Park, WY 61 ff. San Joaquin Valley, CA 109 Theodore Roosevelt National – Mammoth Hot Springs 22 San Jose, CA 29 Park, ND 48 – Old Faithful 63 San Juan Mountains, CO 57 Tijuana, Mexiko 96 f. Yellowstone River 49 Sangre de Cristo Mountains, NM Tillamook, OR 113 Yoder, KS 44 58 Tonopah, NV 24 Yosemite National Park, CA 24, 99 Santa Barbara, CA 89, 103 Topeka, KS 44 Yukon, Kanada 24 Santa Fe, NM 12, 14, 16, 71, 75, – Kansas Museum of History 44 Seattle, WA 22 f., 24, 26, 29, 30, Trinkgeld 137 f. Zeitzonen 138 111, 112 f., 118 Tucson, AZ 13, 19, 22 Zoll 138 f.

Namenregister Bodmer, Karl 46, 49, 53 Catlin, George 46, 49 Boeing, William 26, 43 Chandler, Raymond 109 f. Borglum, Gutzon 46 f. Chavez, Cesar 29, 97 Acoma-Indianer 79 Botta, Mario 108 Cherokee-Indianer 16 Adams, Ansel 53 Brando, Marlon 74 Chickasaw-Indianer 16 Al Bengston, Billy 107 Brecht, Bertolt 109, 110 Chiricahua-Apachen 23 Anasazi-Indianer 56, 78 Breen, Patrick 95 Choctaw-Indianer 16 Apachen 13 Buffalo Bill (William F. Cody) 21, Chruschtschow, Nikita 38 Astor, John Jacob 15, 46 45, 70 Clark, William 14, 34, 66, 111, Avery, Cyrus Stevens 27 Bukowski, Charles 109, 110 116 Burciaga, José Antonio 73 Clinton, Bill 39 Bean, Roy 86, 87 Bush, George W. 32 Connally, John 82 Becknell, William 16 Consag, Pater Fernando 95 Bering, Vitus 13 Cabrillo, Juan Rodríguez 11, 88 Cook, James 14 Bierstadt, Albert 53 Calamity Jane 47 Coronado, Francisco Vásquez 11, Big Foot, Stammesführer 21 Callenbach, Ernst 111 41 Billy the Kid 86 Captain Jack, Stammesführer 21 Cortez, Hernando 73 Blackfoot-Indianer 65 Carleton, General 19 Crazy Horse, Stammesführer 21

146         

Creek-Indianer 16 Johnson, Lyndon B. 82 Postl, Karl Anton (Charles Seals- Custer, General 46 Joliet, Louis 38 field) 85 Powell, Major John Wesley 20, 22 Dean, James 74 Kahn, Louis 86 Pueblo-Indianer 12, 13 Delaware-Indianer 61 Keil, Wilhelm (William) 19 Reagan, Ronald 29 Didion, Joan 110 Kennedy, John F. 86 Red Cloud, Stammesführer 21, 47 Diebenkorn, Richard 107 Kienholz, Edward 107 Roosevelt, Franklin D. 27, 112 Disney, Walt 27, 28 King, Rodney 32 Roosevelt, Theodore 24, 46 f. Donner, George 18, 94 f. Kino, Pater Eusebio Francisco 13, Donner, Jacob 94 f. Ruscha, Ed 107 Russel, Charles M. 44 Drake, Sir Francis 88 Lewis, Meriwether 14, 34, 66, Dvorˇák, Antonin 38 111, 116 Saroyans, William 108 Liguest, Pierre Laclede 34 Schwarzenegger, Arnold 32, 104 Earp, Wyatt 44, 86 Lincoln, Abraham 6, 20, 46 f. Seminolen 16 Lindbergh, Charles 35 Serra, Junipero 13 Faulkner, William 109 Shoshonen 95 Ferlinghetti, Laurence 108 Marsh 3, Stanley 52 Shree Rajneesh 30 Fontane, Theodor 70 Marshall, James 18 Simpson, O. J. 32 Fremont, John C. 17 May, Karl 5, 71 Sinclair, Upton 109 McCall, Tom 111 Sioux-Indianer 5, 6, 14, 21, 23, Gardener, Erle Stanley 110 Meier, Richard 32, 107 46, 47 Garrett, Pat 21 Mennoniten 44 Sitting Bull, Stammesführer 21 Gehry, Frank O. 32 Mescalero-Apachen 19 Smith, Joseph Jr. 58 f. Geronimo, Stammesführer 23, Milk, Harvey 30 Soleri, Paolo 78 193 Miller, Henry 108, 109 Soto, Hernando de 40 Getty, J. Paul 105, 107 Möllhausen, Balduin 70 Springfield, Buffalo 105 Gilcrease, Thomas 42 Moran, Thomas 20, 53 Stallone, Sylvester 104 Ginsberg, Allen 108 Mormonen 18, 58 ff., 74 Steinbeck, John 27, 40, 51, Goodnight, Charles 51 Morrison, Jim 110 67, 95, 108 f., 110 Grant, Bert 30 Moscone, George 30 Stevenson, Robert Louis 108 Guthrie, Woody 111 Muir, John 24, 53 Strauss, Levi 73 f. Murdock, Roland P. 44 Sutter, Johann August 15, 17, 18 Hammett, Dashiell 108, 110 Murrieta, Joaquin 72 Hardin, John Wesley 86 Twain, Mark 37, 108 Hearst, William Randolph 105 Napoleon Bonaparte 14, 34 Vaca, Núñez Cabeza de 11 Heat-Moon, William Least 33 f. Navajo-Indianer 5, 13, 19, 74 Vallejo, Mariano Guadalupe 72 f. Hemingway, Ernest 66 Niza, Marcos de 11 Hoffmann von Fallersleben 85 Vancouver, George 111 Hoover, Herbert C. 38, 39 Vargas, Don Diego de 13 O’Sullivan, John 18 Hopi-Indianer 5, 7 Oñate, Don Juan de 11 f. Washington, George 6, 46 f., 111, Horn, Roy 32 Oppenheimer, Robert 71 114 Houston, Sam 15 Ordóñez Montalvo, García Rodrí- Waugh, Evelyn 109 Huxley, Aldous 109 guez 11 Wayne, John (Marion Michael Morris) 39 Indianer 20 f., 49, 50, 51, 93, 97, Perreira, William 107 f. Werfel, Franz 110 112, 113 Pfeiffer, Ida 93 Wild Bill Hickok 21, 47 Isozaki, Arata 108 Phillips, Waite 42 Willis, Bruce 104 Pike, Zebulon 14 Wolf, Tom 110 James, Jesse 37 Pio Pico 72 Wright, Frank Lloyd 78 Jefferson, Thomas 6, 14, 34, Plains-Indianer 12, 21, 46 46 f., 66 Polk, James 18 Young, Brigham 18, 58 ff.

Textnachweis

Das Kapitel »Pazifischer Nordwesten« wurde dem VISTA POINT Reiseführer »Nordwesten USA« von Siegfried Birle entnommen. Das Kapitel »Alaska« stammt aus dem VISTA POINT Reiseführer »Alaska und Kanadas Yukon« von Hannah Glaser und Wolfgang R. Weber. Das Kapitel »Hawai‘i« wurde dem gleichnamigen VISTA POINT Reiseführer von Karl Teuschl entnommen. Alle übrigen Texte sowie die Info-Kästen zu den US-Bundesstaaten schrieb Horst Schmidt-Brümmer.

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Bildnachweis

Tom Bonner/Walt Disney Concert Hall/Photo Gallery: S. 32 u. Change Government, The Office of the President/Pete Souza: S. 32 o. Getty Center, Los Angeles: S. 31, 107 Hauke Dressler/Look, München: S. 79 o., 80, 113 Peter Ginter, Köln: S. 8/9, 36, 42, 43, 96, 125 Fotolia/Thomas Amler: S. 61; Can Balcioglu: S. 100 u.; Natalia Bratslavsky: S. 52; Sharon Hitman: S. 100 o.; Chee-Onn Leong: S. 101; Byron Moore: S. 92; Rudi1976: S. 33; James Steidl: S. 73; Jochen Wenz: S. 123 Christian Heeb/Look, München: S. 17, 46, 47, 49, 66, 76/77, 79 u., 82, 83, 86, 87, 112, 116, 117, 118 iStockphoto/Natalia Bratslavsky: S. 84; Robert Cravens: S. 127; Doxa: S. 104; Jeremy Edwards: S. 56; EHStock: S. 105; Eric Foltz: S. 57, 139; Evan Gearing: S. 85; Taylor Hinton: S. 59; Loretta Hostett- ler: S. 74; Joseph C. Justice Jr.: S. 128; Douglas Knight: S. 50; Nancy Nehring: S. 30; Jim Parkin: S. 51, 54/55; Pr2is: S. 120; Henryk Sadura:S. 65; Ron and Patty Thomas Photography: S. 62/63; Jason Verschoor: S.10 Karl Johaentges/Look, München: S. 72, 75, 81 Conrad Piepenburg/laif, Köln: S. 15, 88, 91, 94, 98, 99 o., 106, 108, 129 Santa Barbara Convention & Visitors Bureau: S. 90 Horst Schmidt-Brümmer, Köln: S. 71, 93, 97 u., 102 Horst Schmidt-Brümmer (Archiv), Köln: S. 7, 11, 12, 13 o. 13 u., 23, 25, 26, 27, 28, 41, 48, 70, 97 o., 99 u., 109 Andreas Schulz, Potsdam: S. 95 Karl Teuschl, München: S. 18, 22 Florian Werner/Look, München: S. 4/5, 68/69, 115 Uli Wiesmeier/Look, München: S. 64 Wikipedia/Library of Congress: S. 21 Wolfgang R. Weber, Darmstadt: S. 19, 124

Umschlagvorderseite: Monument Valley, Utah. Foto: Karl Johaentges/LOOK, München Vordere Umschlagklappe (innen): Übersichtskarte des Reisegebietes Schmutztitel (S. 1): Cowboy im Abendlicht, Foto: Fotolia/Orsooo Haupttitel (S. 2/3): Golden Gate Bridge am Eingang zur San Francisco Bay, Foto: Fotolia/Niklas Kratzsch

Konzeption, Layout und Gestaltung dieser Publikation bilden eine Einheit, die eigens für die Buchreihe der VISTA POINT Reiseführer entwickelt wurde. Sie unterliegt dem Schutz geistigen Eigentums und darf weder kopiert noch nachgeahmt werden.

© 2014 Vista Point Verlag GmbH, Birkenstr. 10, D-14469 Potsdam Alle Rechte vorbehalten Reihenkonzeption: Horst Schmidt-Brümmer, Andreas Schulz Bildredaktion: Andrea Herfurth-Schindler Lektorat: Kristina Linke Layout und Herstellung: Kerstin Hülsebusch-Pfau Reproduktionen: Henning Rohm, Köln Kartografie: Berndtson & Berndtson Productions GmbH, Fürstenfeldbruck; Kartographie Huber, Mün- chen

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