Telemetrie Zweier Wasserfledermäuse (Myotis Daubentoni Kühl, 1819) Im Rhein-Lahn-Kreis 87-93 Fauna Flora Rhld.-Pf
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz, Beihefte Jahr/Year: 1996 Band/Volume: 21 Autor(en)/Author(s): Klenk Rolf, Schmidt Wolfgang, Kiefer Andreas Artikel/Article: Telemetrie zweier Wasserfledermäuse (Myotis daubentoni KüHL, 1819) im Rhein-Lahn-Kreis 87-93 Fauna Flora Rhld.-Pf. Beiheft 21 87-93 Landau 1996 Telemetrie zweier Wasserfledermäuse (Myotis daubentoni KüHL, 1819) im Rhein-Lahn-Kreis vonR olf Klenk , Wolfgang Schmidt & Andreas Kiefer Abstract Radio-tracking of Daubenton's bats {Myotis daubentoni Kuhl, 1819) in the Rhein-Lahn-District In July 1994 and July 1995 we carried out two radio-tracking experiments on the Daubenton's bat {Myotis daubentoni Kuhl , 1819) in the area of the Miehlener Damm (Rhein-Lahn-District) in Rhineland-Palatinate. In 1994 a male was tracked for two days and in 1995 a female for five days. The bats had taken up four roosts, all of which were in deciduous trees. The bats hunting strategies and how they approach and leave their roosts were observed. Inhalt mit "pestizidverseuchten Beutetieren" an den Ge wässern in Berührung kommen. Quartiermangel Abstract oder die Zerstörung derselben scheint nach den 1. Einleitung genannten Autoren bei der Wasserfledermaus ein 2. Untersuchungsgebiet nicht so bedeutender Faktor wie bei fast allen ande 3. Material und Methode ren einheimischen Arten zu sein. 4. Ergebnisse Die Wasserfledermaus zeigt nach einer Analyse der 4.1 Quartiere Wintervorkommen durch Veith (1988) eine Präfe 4.2 Morgendlicher Quartiereinflug renz für den nördlichen Teil des Regierungsbezir 4.3 Abendlicher Quartierausflug kes Koblenz. Nach aktuellen Ergebnissen breitet sie 4.4 Jagdverhalten sich in den letzten Jahren nach Süden hin aus 5. Diskussion (Kiefer et al. 1996). Sie besetzt nun wieder Gebie 6. Danksagung te, wie z.B. den Naheraum, in denen sie bereitsvor 7. Zusammenfassung 100 Jahren als "nicht selten" bezeichnet wurde 8. Literatur (G eisenheyner 1891). Trotz der zahlreichen Funde im Winter bei Kontrol len der Felsstollen und Höhlen sind Nachweise in natürlichen Quartieren aus den Sommermonaten 1. Einleitung bisher nicht erfolgt. Wasserfledermäuse nutzen im Sommer überwiegend Baumhöhlen als Quartiere Die Populationen der Wasserfledermaus {Myotis (vgl. G eiger 1992, Dietz 1993). Selten werden daubentoni Kuhl , 1819) zeigen nach den bisheri Dachböden als Sommerquartiere genutzt (Swift & gen Erkenntnissen, wie auch andere Fledermausar Racey 1983). Obwohl man Wasserfledermäuse in ten in Rheinland-Pfalz, eine positive Bestandsent den Sommermonaten an fast jedem Gewässer im wicklung (Arbeitskreis Fledermausschutz Rhein nördlichen Rheinland-Pfalz beobachten kann, ist land -Pfalz 1992, Kiefer et al. 1996). Eine positi bislang keine Wochenstube dieser Art bekannt. ve Bestandsentwicklung der Art wurde schon in Schutzmaßnahmen können demzufolge in Rhein einigen Gebieten Europas in den 80er Jahren u.a. land-Pfalz nur bei der Winterpopulation greifen. von Daan (1980), Roer (1981) und Helversen et Diese Situation ist selbstverständlich nicht befrie al. (1987) festgestellt. Letztere vermuten, daß die digend. Baumquartiere von Fledermäusen sind in Wasserfledermaus von der zunehmenden Eutro der Regel schwer zu finden und meist schlecht phierung der Gewässer und der damit verbundenen zugänglich (Fuhrmann & G odmann 1991). Mit Zunahme der Insektenbiomasse profitiert. Roer Hilfe der Telemetrie konnten neuerdings Quartiere (1981) führt an, daß Wasserfledermäuse weniger von Baumfledermäusen schnell und effektiv gefun 88 Fauna Flora Rheinland-Pfalz, Beiheft 21, 19% den werden; so z.B. für die Wasserfledermaus in stark eutrophierte See von dem aus nördlicher der Schweiz (Müller 1991), für die Bechsteinfle- Richtung kommenden Hauserbach. Durch einen dermaus (Myotis bechsteini Kühl , 1818) und das künstlichen Besatz an verschiedenen Fischarten Braune Langohr ( Plecotus auritus Linnaeus , 1758) herrscht tagsüber und z.T. auch nachts reger im Rheingau und Rheinhessen (Fuhrmann 1991 Angelbetrieb. Zudem wird der See während der und Fuhrmann & G odmann 1994). In Rheinland- Sommermonate stark von Badegästen frequen Pfalz hat einer der Autoren (AK) mit seinen Mitar tiert. beitern Quartiere von folgenden Arten durch Tele Nach einem 5 m bis 15 m breiten und größtenteils metrie finden können: Breitflügelfledermaus mit Einzelbäumen (Weiden, Birken) bestandenen {Eptesicus serotinus Schreber , 1774), Graues Lang Uferstreifen schließt sich ein zur Hälfte asphaltier ohr ( Plecotus austriacus Fischer , 1829), Großes ter und zur anderer Hälfte ausgekiester Weg rund Mausohr {Myotis myotis Borkhausen , 1797) und um den See an. Eine Wochenendsiedlung und ein Große Bartfledermaus {Myotis brandti Eversmann , Campingplatz befinden sich in ca. 100 m Entfer 1845). nung westlich bzw. östlich des Sees. In nördlicher Richtung schließt sich nach einem buschbestande nen Hang die offene und intensiv genutzte Feldflur 2. Untersuchungsgebiet an. In Richtung Süden und Osten befindet sich ein größeres zusammenhängendes Waldgebiet, das von Das Untersuchungsgebiet liegt im südlichen Teil Fichtenwald jüngeren und mittleren Alters nach des Rhein-Lahn-Kreises, nahe der Gemeinde einigen hundert Metern in Fichtenhochwald und Miehlen. Dort befindet sich auf ca. 250 m ü.NN der z.T. Buchen-Eichen-Mischwald übergeht. In die ’Hauserbach-Stausee' (TK25 5713/31). Der Stausee sem Hochwaldbereichen konnte regelmäßig weist eine oval-langestreckte Form bei einer Ober Buntspecht {Dendrocopos major ) und vereinzelt fläche von ca. 25.000 m2 auf. Die maximale Tiefe Schwarzspecht {Dryocopos martius) beobachtet des Gewässers beträgt ca. 5 m auf der Westseite, werden. Auch konnten die Höhlungen der beiden während die anderen Randbereiche als Flachufer genannten Spechtarten vereinzelt nachgewiesen ausgebildet sind. Gespeist wird der angestaute und werden. Fliegende Wasserfledermaus, Myotis daubentoni. Foto: R. Klenk . Myotis daubentoni in flight. Klenk et al.: Telemetrie zweier Wasserfledermäuse... 89 Erstmalig wurden dort im Sommer 1992 Wasserfle Richtantenne der Firma UKW-Technik Bittan dermäuse festgestellt. Bis zu 30 Individuen konnten (Baiersdorf). Die Verfolgung des Tieres erfolgte dort während einer Nacht beobachtet werden. Ne mit Hilfe eines PKW und zu Fuß. Die Position des ben Myotis daubentoni konnten bisher folgende Tieres wurde mittels zeitversetzter Kreuzpeilungen Arten in unmittelbarer Nähe des Gewässers nach bestimmt (Details siehe Fuhrmann 1991). An zwei gewiesen werden: Großer Abendsegler ( Nyctalus der gefundenen Baumhöhlen wurde eine selbstge n o c tu la Schreber , 1774), Zwergfledermaus (. Pipis- baute Fangeinrichtung für Fledermäuse angebracht. tr e llu s pipistrellus Schreber 1774), Braunes Lang Die gefundenen Baumquartiere wurden ausgespie ohr und Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus gelt und nach Fledermäusen abgesucht. Zu Beob K ü h l , 1819). achtungen an den Quartierbäumen und im Jagdge biet wurde ein modifiziertes Nachtsichtgerät aus GUS-Armeebeständen oder Halogenstrahler (12 3. Material und Methode Volt, 20 Watt) verwendet. Als Detektoren wurden Geräte der Firma Skye Instruments (U.K) vom Typ Wasserfledermäuse nutzen beim Flug zwischen SBR 2100 benutzt. Quartier und Jagdhabitat sogenannte Flugstraßen. 1995 stand uns nur ein Empfänger zur Verfügung. Diese führen in der Regel im Abstand von ca. 2 m Da ein Fangversuch mit Hilfe von Japannetzen bis 5 m an Strukturen wie Hecken oder Bäumen erfolglos blieb, wurde eine weibliche Wasserfle (Waldränder, Schneisen) entlang (Rieger et al. dermaus (Gewicht: 9,6 g) mit Hilfe eines selbstge 1992). Selbst bei einem direkten Weg von 1 km bauten Fangschlauches direkt am bereits bekannten wählte eine Wasserfledermaus einen Weg über 2 km Quartierbaum 1 gefangen. Der Sender aus der entlang von Hecken (Limpens et al. 1989). Baureihe BD 2 A wurde nicht wie 1994 mit einem Ausgehend von den geschilderten Ergebnissen Halsband befestigt, sondern mit PVC-Klebeband wurde am 09. Juli 1994 versucht, mit Hilfe von umwickelt und an drei kleinen Fixpunkten mit sieben Mitarbeitern den morgendlichen Heimflug Sekundenkleber in das Rückenteil des Tieres ein der Wasserfledermäuse vom See aus zum Quartier geklebt (s. Foto unten). Dies sollte ein vorzeitiges zu verfolgen. Die Beobachter waren mit Fleder Abstreifen des Senders durch das Tier - wie 1994 mausdetektoren ausgestattet und um den See herum nach nur zwei Tagen geschehen - verhindern. Nach und an möglichen Flugwegen postiert. Mit Hilfe Abschluß des Versuches konnte der Sender mit von Funkgeräten hielten die einzelnen Gruppen Hilfe eines Einwegskalpells problemlos entfernt Kontakt zueinander. Vorbeifliegende Fledermäuse werden. wurde soweit möglich zu Fuß verfolgt. Diese Me Die Telemetrie-Untersuchungen erfolgten 1994 thode der Quartierfmdung hat sich unter anderem in vom 17. Juli, bis 20. Juli, und 1995 vom 10. Juli, den Niederlanden bewährt und sie wird bei bis 15. Juli. Limpens (1993) detailliert beschrieben. Eine Woche später wurden drei Japannetze ver schiedener Größen (12 m x 3 m, 9 m x 2,6 m und 6 m x 2,4 m) der Firma Heindl, Detmold in der Nähe des Gewässers an geeigneten Stellen aufgestellt. Ein hierbei gefangenes Wasserfledermaus-Männ chen (Gewicht: 9 g) wurde mit einem Sender der Firma Holohil, Canada, bestückt. Der Sender der Reihe BD 2 A hatte ein Gewicht von ca. 0,8 g und wurde mit einem selbstgefertigten und mit einer Sollbruchstelle versehenen Halsband auf dem Tier