25 Jahre

REISEBÜRO AM STERN

Von hier aus in die weite Welt. REISESERVICE VON ANFANG AN Bahn-, Flug-, Schiffs- oder PkW-Reise von fachlich ausgebildeten Reisebera­ tern und ausgesuchten soliden Partnern

ob Privat- oder Geschäftsreisen fragen Sie uns damit Ihre Reise ein Erfolg wird.

REISEBÜRO AM STERN Zweigertstraße 15 Telefon 779077 und 797066 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Rüttenscheider Jahrbuch '88

Herausgegeben

vom

Bürger- und Verkehrsverein Rüttenscheid e. V.

BVR 2 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Impressum

Herausgeber und Eigentümer: Bürger- und Verkehrsverein Rüttenscheid e. V., Rüttenscheider Straße 157, 4300 1 Telefon 02011777111

Verantwortlicher Redakteur und Layout: Bemd Burckhard Krieger, Moltkestraße 10, 4300 Essen 1, Telefon 0201 / 238903

Anzeigenwerbung: Kurt Wienold, Schwanenbuschstraße 150, 4300 Essen 1, Telefon 0201 / 288453

Druck und Verarbeitung: Brinck + Co. KG, Hubertstraße 312,4300 Essen 13, Telefon 0201 / 554871

Verlagsort: Essen

Titelfotos: Oben: Hof Vöcklinghaus zu Vöcklinghausen in Rüttenscheid um 1910 von Amold Vöckling• haus.

Mitte: Bau der Alfredstraße zwischen Eduard- und Dagobertstraße in den 20er Jahren. Im Hintergrund die im Krieg zerstörte Reformationskirche, Aufnahme von Heinrich Heckert, Essen.

Unten: Neueröffnete Rüttenscheider Straße im Bereich Emmastraße im Herbst 1987, Au f­ nahme von Bemd Burckhard Krieger, Essen. Rüttenscheider Jahrbuch '88 3 Inhaltverzeichnis

5 Geleitwort 7 In eigener Sache: Bürger- und Verkehrsverein Rüttenscheid e. V. 12 Alt-Rüttenscheid - Beitrag zur Siedlungsgeschichte des Essener Raumes - Bernd Burckhard Krieger 24 110 Jahre Eisenbahnverkehr in Rüttenscheid Manfred Pietschmann 28 110 Jahre Grünanlagen in Rüttenscheid Horst Schröder 38 Über 100 Jahre Post in Rüttenscheid Heinz Neumann 44 Postgeschichte - Zeittafeln - 48 84 Jahre Strom in Rüttenscheid Rolf Teuwsen 54 80 Jahre St. Andreas in Essen-Rüttenscheid Norbert Essink 64 Justizgebäude - 75 Jahre in Rüttenscheid Dr. Klaus Wygold 76 70 Jahre Polizeipräsidium Essen Uwe Klein 86 Wandel tertiärer Funktionen am Beispiel der Huyssenallee und Rütten• scheider Straße Barbara Birghan 103 Traditionsreiche Unternehmen: Optik Elsweiler fast 50 Jahre alt 104 Grugapark - Seine Entwicklung 1983-1988 Eckhard Spengler 112 Der Aalto-Bau - Essens neues Theater Prof. Harald Deilmann 116 "Rü" wandelt ihr Gesicht - Kleine Straßenchronik - Bernd Burckhard Krieger 123 Der Vorstand des Bürger- und Verkehrsverein Rüttenscheid e. V. 125 Aus dem Vereinsleben 151 Satzung des Bürger- und Verkehrsverein Rüttenscheid e. V. Wir mästen Ihr Sparschwein!

Ihr Sparkapital hat bei uns eine rosige Zukunft. Mit Zinsen, die sich im Vergleich durchaus sehen lassen können. Unsere Anlageberater informieren Sie gern über die für Sie günstigste Möglichkeit unseres Programms. CTB-BANK

Huyssenallee 100 · 4300 Essen 1 . Telefon (0201) 8118-0 Kurfürstendamm 92 · 1000 Berlin 31 . Telefon (030) 3235071 Büchsenstraße 20 . 7000 Stuttgart 1 . Telefon (0711) 228066 Steinweg 28-29 · 3300 Braunschweig . Telefon (0531) 45582 Rüttenscheider Jahrbuch '88 5

Geleitwort

Das Rüttenscheider Jahrbuch '88 will an eine Tradition anknüpfen. Von 1960 bis 1968 erschienen neun Jahrgänge, 1970 eine Jubiläumsausgabe" 1000 Jahre Rüttenscheid" , die als Fortsetzung der Reihe gedacht war, und danach noch zwei Sonderschriften, die aber nicht als "Rüttenscheider Jahrbuch" deklariert waren. Für Schüler, Studenten und viele Interessierte waren die Jahresbände zur unentbehrlichen Unterrichtshilfe und zum Nachschlagewerk für die Essener Heimatforschung geworden. Als Heraus­ geber konnte der Bürger- und Verkehrsverein Rüttenscheid e.V. vor allem in den letz­ ten Jahren ein verstärktes Interesse an einer Weiterführung der Reihe feststellen. Mit dem vorliegenden Rüttenscheider Jahrbuch '88 soll nun die in der Zwischenzeit entstandene Lücke überbrückt und die Konzeption der bisherigen Jahresbände in zeit­ gemäßer Aufmachung fortgesetzt werden. Rüttenscheid ist seit Jahrzehnten Ziel tausender Besucher des In- und Auslandes zu zahlreichen Veranstaltungen, Messen und Ausstellungen im europaweit bekannten Grugagelände, ein lebendiger und vielseitiger Stadtteil inmitten des Stadtgebietes von Essen. Das über IOOOjährige Rüttenscheid und die sich ständig verändernden wirt­ schaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Einflüsse darzustellen und zu vermit­ teln, ist das redaktionelle Ziel des Rüttenscheider Jahrbuchs. Dabei soll auf der Grundlage der Entwicklung der Gesamtstadt Essen auch immer wieder ein Blick in die Zukunft Rüttenscheids getan werden. Viele Bilddokumente werden das Studium der Beiträge bereichern, dem Leser Freude und Entspannung bieten. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle allen Autoren, die mit ihrer mühevollen Ar­ beit zum Gelingen das Bandes beigetragen haben, sowie den Inserenten, ohne deren Unterstützung das Erscheinen des Rüttenscheider Jahrbuchs nicht möglich gewesen wäre. Herausgeber und Redaktion .-______G_O_l_ha_et'_. · ~ Gruppe

Ein komplettes Finanz­ Eine gute Betreuung in sämtlichen Versicherungsfragen ist Ihnen angebot der Gothaer sicher. Aber auch in allen anderen Geldangelegenheiten finden Sie bei uns sachkundige Gesprächs• partner. Wir helfen Ihnen beim Bewahren und Vermehren Ihres Geldes gleichermaßen. 13ct:hcer Die Versicherung, mit der es sich gut leben läßt. Die leistungsstarken Unternehmen Bezirksdirekt. H.-O. Doberts der Gothaer Versicherungsgruppe ROttenscheider Str. 143, garantieren für einen zuverlässigen 4300 Essen 1 Versicherungsschutz. Tel.: 0201/789035

'" ft'.. . • .,.... , }?tu ",<- i M- p dl .. .. d .0<-d e. •/ 92 / cpeliA t­ pc.LlA.UIt,c. """A4 \. u ",, ~

5pq i ..t­ /Detl.ei .. i,.. .., ....d -pftc,e

}?tudi>d.. AH d c. \.u f1. ? C ~ ~c~i e. 7Jn- , t A ,\ d ,c~ u. ", ? c.n

ZWEIGERTSTRASSE 13 · 4300 ESSEN 1 . TELEFON (0201) 77 4903 Rüttenscheider Jahrbuch '88 7

In eigener Sache: Bürger- und Verkehrsverein Rüttenscheid e.V.

Am Anfang stand die tätige Nachbar­ mehr Menschen abseits, vor allem dann, schaftshilfe, die Hilfe für die Alten und wenn sie durch ein persönliches Schicksal die Ausgebomten, der Wiederaufbau daran gehindert werden, an diesem ver­ von Wohnungen und Existenzen. Bereits meintlichen Wohlstand teilzunehmen. Ende 1949 fanden sich einige beherzte Dieser Wohlstand erzeugt Gleichgültig• Bürger zu ersten Gesprächen über die keit gegenüber dem Nächsten, dem Gründung eines Bürgervereins. Anfang Nachbar, den Alten, den Behinderten. 1950 wurde der "Bürger- und Verkehrs­ verein Rüttenscheid e. V." aus der Taufe Der Vereinsamung der Menschen entge­ gehoben. Die Mitbegründer Dr. Lamers genzuwirken, Mahner zu sein, das Bür• und Karl Hohlmann sahen vor allem im gerbewußtsein zu wecken und den Bür• sozialen Engagement die Hauptaufgabe ger enger mit dem Wohl und Wehe seiner Heimatstadt zu verbinden, Förderer zu des Vereins. Auch im 38.ten Jahre seines sein aller Interessen unseres Rüttenschei• Bestehens ist die Basis für alle Aktivitä• der Raumes, Mittler zu sein zwischen der ten die "Hilfe für die Nächsten". Verwaltung und Bürgerschaft, Sprecher Unzertrennbar mit dem Namen Karl aller Rüttenscheider Bürger - das sind Hohlmann verbunden, seinem bis zu sei­ die erklärten Ziele des Bürger- und Ver­ nem Tode 1982 unermüdlichen und unei­ kehrsverein Rüttenscheid e. V. ~ennützigen Wirken und der ihm eigenen Uberzeugungskraft, ist die während der 15 Vereine gehören zur Zeit inkorporativ 1000-Jahr-Feiern Rüttenscheids 1970 er­ dem Bürgerverein an, zahlreiche gemein­ richtete "Stiftung Rüttenscheid". Ent­ nützige Organisationen werden aus dem sprechend der ausschließlich und unmit­ Beitragsaufkommen unterstützt. Der telbar gemeinnützige Zweck bestimmung Bürgerverein ist Mitglied des des Bürger- und Verkehrsvereins verfolgt Verkehrsverein Essen e.V., des Deut­ die Stiftung, deren Kapital nur aus "Bür• schen Paritätischen Wohlfahrtsverband gergroschen" besteht, das Ziel insbeson­ - Landesverband Nordrhein-Westfalen dere der Verbesserung des sozialen Um­ e.V., des Förderkreis Theater + Philhar­ feldes der in Essen-Rüttenscheid leben­ monie Essen, Mitglied und Förderer ver­ den Mitmenschen, der Hilfsbedürftigen schiedener gemeinnützig tätiger und als und Behinderten. Aus den Zinsen der solche anerkannter Vereine, z.B. des Stiftung, deren Kapital aus Spenden und Deutschen Kinderschutzbundes, der Es­ Sammlungen zwar stetig wachsen aber sener Aktion gegen Umweltzerstörung, nicht angegriffen werden darf, werden der Interessengemeinschaft gegen Luft­ seitdem jährlich an den Verein "Kinder­ verschmutzung, Haus der Begegnung Es­ hilfe e.V., der die Betreuung der spa­ sen, Hilfe für Behinderte, Essen, Weißer stisch gelähmten und schwer behinderten Ring, Mainz. Kinder im Essener Raum als sein Haupt­ aufgabengebiet betrachtet, die für diesen Im vereinseigenen "Karl-Hohlmann­ Personenkreis besonders notwendigen Haus" an der Rüttenscheider Straße 157 unterhält der Bürger- und Verkehrsverein Finanzmittel bereitgestellt. Rüttenscheid ein Vereinsbüro, das mon­ Gerade in einer Zeit, in der sich ein allge­ tags von 10.00-12.00 Uhr, mittwochs meines "Wohlstandsdenken' in unserer von 16.00-18.00 Uhr und freitags von Gesellschaft breit macht, stehen immer 15.00-17.00 Uhr besetzt ist und Gele- 8 Rüttenscheider Jahrbuch '88 genheit besteht, das "Bürgertelefon ", Bürger entgegenzunehmen und diese um­ Rufnummer 0201 /777111, anzurufen. zusetzen, weiterzuleiten oder mit Rat und Hier tagt auch regelmäßig dienstag ab Hilfe zur Seite zu stehen. 17 .00 Uhr der geschäftsführende Vor­ stand, bereit jede Anregung, Anfragen, Der Vorstand Sorgen und Nöte der Rüttenscheider o

Werdet Mitglied

Wer daher bereit ist den Interessen Rüttenscheids zu dienen! Wer mithelfe n will Rüttenscheid zum Aushängeschild der Stadt zu machen! Wer uns unterstützen will bei der Bewältigung aller im Interesse der Bürger Rüttenscheids und der Stadt liegenden Aufgaben, werde Mitglied im Bürger- und Verkehrsverein Rüttenscheid e. V.!

Bankverbindung: Deutsche Bank AG, Essen-Rüttenscheid, Kto.-Nr. 491/3141 Postgirokonto Essen 146466 -x

Absend e r: Aufnahmeantrag

Ich möchte ~ itgli e d wer d en. ~ e in J a hre s be itrag soll DN be - t r agen ( min d est e ns 25 ,- D ~ f ) .

~ame , Vo rna me

geb e am Bürger- u n d Verkehrsverein Riitte n scheid e . Y . wohn haft i n

Rii tt: e n sc h eide r Str. 157 ______~r . St r aue 4 )00 E 5 5 e n

Cn terschrift: Rüttenscheider Jahrbuch '88 9

Anläßlich der Einweihung des 1. Bauabschnills der neuen "Rü" pflanzte Bürgervereinsvorsitzen• der Herbert Bauckhage einen Kirschbaum, assistiert von A/jred Querbach (mit Spaten).

Mitte April 1988 besichtigte der Gesamtvorstand des Bürgerver• eins das Erholungsheim für spa­ stisch gelähmte Kinder des Ver­ eins "Kinderhi/je e. v., Essen" auf der holländischen Insel Texei, hier vor dem Leuchtturm am Nordkap von Texei.

Das diesjährige Stadttei/jest auf dem Rüttenscheider Markt am 5. Juni fand bei überwiegend trockenem Wet­ ter statt. Die Veranstaltungen erbrachten einen Uberschuß von rund 8000,- DM, die der "Stiftung Rüttenscheid" zugeführt werden konnten. Fotos: Karl-Hermann Grevel Theater- und Konzertbüro Essen Kettwiger Straße 20, Telefon 0201/227873

THEATERZYKLUS198~89 MEISTERKONZERTE 8~89 Saalbau - Beginn Jeweils 20.00 Uhr LICHTBURG ESSEN 1. Meisterkonzert 1. Gastspiel: Mittwoch, 5. Oktober 1988 Montag, 28. September 1988 THE KING'S SINGERS Tränen Im Aquarium 2. Meisterkonzert Peer Schmidt, Helga Schlack Mittwoch, 26. Oktober 1988 NEUES STOCKHOLMER 2. Gastspiel: KAMMERORCHESTER Montag, 28. November 1988 Thomas Zehetmair, Vlolne - Tabea Zimmermann, Viola, Eine Perie kommt selten allein Leitung: Lev Marklz Wencke Myhre, Bobby Burg 3. Meisterkonzert: 3. Gastspiel: Mittwoch, 16. November 1988 Montag, 14. November 1988 Klavierabend BRUNO LEONARDO GELBER Mein Freund Harvey 4. Meisterkonzert Thomas Fritsch, Hannelore Cremer Donnerstag, 8. Dezember 1988 4. Gastspiel: GEORG F. HÄNDEL- Montag, 16. Januar 1989 DER MESSIAS In der Bearbeitung Der Proze6 der Claudla D. von Wolfgang A. Mozart Monika Lundi, Horst JOssen 5. Meisterkonzert Sonntag, 22. Januar 1989 5. Gastspiel: Mittwoch, 1. Februar 1989 NATIONALPHILHARMONIE BUDAPEST Ein seltsames Paar Csaba Klrayl - Klavier Herbert Herrmann, Stefan Behrens Leitung: Ken Ichlro Kobayashl , 6. Gastspiel: 6. Meisterkonzert Mittwoch, 15. Februar 1989 Montag, 27. Februar 1989 IGOR OISTRACH - Violine Lebenslänglich Natalla Serzalowa - Klavier Beatrice Richter, Wilfried Baasner 7. Meisterkonzert Montag, 13. März 1989 7. Gastspiel: Montag, 17. April 1989 ACADEMY OF ST. MARTIN IN THE FIELDS Ich will zum Film Leitung und SoloviolIne: lona Brown Paul Hubschmid, Ute Willing 8. Meisterkonzert 8. Gastspiel: Samstag, 15. April 1989 Montag, 8. Mal 1989 NEDERLANDS PHILHARMONISCH ORKEST Damenroulette Leitung: Hartmuth Haenchen Gunther Phillip u. a. Justus Frantz - Klavier OMMERZBANK *

Jarpläne leit Generationen sind wir ie Bank an Ihrer Seite - auch beim Sparen M it den Sparplänen der Commerzbank können Sie für sorgen, daß Ihre Enkelkinder einmal finanziell f eigenen Beinen ste hen. Sparraten, Z insen und Bonus Igen dazu bei, daß mit Ihren Kindern und Enkeln auch ren Ve rmögen wächst. Commerzbank Sprechen Sie einmal mit unserem Kundenberater. Die Bank an Ihrer Seite

00 Essen-Rüttenscheid, Rüttenscheid er Straße 93, Tel. (02 01 ) 720 03 -0 12 Rüttenscheider Jahrbuch '88 Alt-RüUenscheid

- Beitrag zur Siedlungsgeschichte des Essener Raumes -

Von Bernd Burckhard Krieger, Essen

Rüttenscheid gehörte vor 180 Jahren für hin abfließenden Bachläufen respek­ genau 7 Jahre zu Frankreich (vom tiert. Nicht der Heissi-Wald, wie Bet­ 25. 10. 1806 bis Ende Okt. 1813), aber tecken meint, trennte die beiden Sied­ politisch nie zur Reichsabtei Werden. lungsgebiete - abgesehen davon ist die Immer wieder wurden und werden von Lokalisierung dieses Waldes aus dem verschiedenen Autoren die lehnsrechtli­ Urkundentext von 796 allein nicht mög• chen Bindungen einer Reihe von Hofes­ lich. Lacomblet's 2) Gleichung mit Hei­ gütern in der ehemaligen Bauerschaft singen ist falsch, gemeint ist Heißen bei Rüttenscheid an die Abtei Werden irri­ Mülheim. Die von mir vor allem auch gerweise als Indizien für eine politische im Zusammenhang mit der Abgrenzung Zugehörigkeit zu der früher südlich an des Boruktuarer-Gaues3) geprüfte Lage das Essener Stiftsgebiet angrenzenden der Orte - sie liegen durchweg alle Abtei herangezogen. Auch das Stadtar­ nördlich der hydrographischen Grenze chiv verbreitete diese Ansicht in der zwischen Emscher und Ruhr - bringt 1980 erschienenen "Rüttenscheider uns der Erkenntnis näher, wo wir die Zeittafel" - ich zitiere: "Rüttenscheid Grenze zwischen Boruktuarern und Ri­ in der Reichsabtei Werden . . .". Dr. puariern zu suchen haben. Winfried Bettecken hat Recht, wenn er in ' seiner jüngst veröffentlichten Noch zur karolingischen Zeit von einem l Dissertation ) sagt: "Jede bisherige Be­ "undurchdringlichen" Wald zu spre­ schreibung zur Geschichte der Besied­ chen, ist geradezu absurd - bereits Kel­ lung in Essen beruht leider auf Spekula­ ten und Germanen kannten die Brand­ tionen der Essener Lokalforscher, ohne rodung. Nicht erst Caesar berichtete daß diese Vermutungen erkennbar ge­ über Ackerbau und Viehzucht der da­ macht worden sind"; feststeht meines mals unser Gebiet kultivierenden Su­ Erachtens aber auch, daß wir ohne die gambri, Tencteri und Bructeri, germani­ von Bettecken in diesem Zusammen­ sche Volksstämme, die nachweislich hang genannten Herren Ribbeck, Jahn, rund 1000 Jahre vor den Abteigründun• Weigel etc., nicht über heute quellenmä• gen zwischen Lippe und Ruhr ansässig ßig verlorengegangenes Detailwissen waren. verfügten. Das Vorhandensein einer Grenzbewal­ dung um 800 oder später soll hier nicht Die Grenze bestritten werden, sie läßt sich immer­ Richtig ist, daß es konkurrierende Am­ hin streckenweise auch urkundlich bitionen mit sich überschneidenden ter­ nachweisen, z. B. 970 "Rolinkhusaro ritorialen Ansprüchen der Essener Äb­ marca"4); das wird der Langenbrahm­ tissinnen und der Werdener Äbte gege­ und Rellinghauser Gemeindewald im ben hat. Vermutlich wurde jedoch ur­ heutigen Stadtteil Stadtwald gewesen sprünglich - also zur Gründungszeit sein. Als methodisches Instrument zur beider Abteien um 800 bzw. 835 - als Lokalisierung des Grenzverlaufes ist der natürliche Trennlinie der Interessens­ Wald ungeeignet, dagegen läßt sich die sphären - auch de jure - die Wasser­ Siedlungsstruktur hervorragend durch scheide zwischen den nach Norden zur einen Vergleich der im 8. Jahrhundert Emscher und den nach Süden zur Ruhr einsetzenden Überlieferung mit den seit Rüttenscheider Jahrbuch '88 13

30 Jahren wiederaufgefundenen Lim­ Hesse, Vulramen~, d.i. Denkhausen, burger Rollen von 12161205), die nichts Heißen, Fulerum, noch nördlich der anderes als ein nach Hebeamtsbezirken Linie. gegliedertes Ortsregister der in einer Hand vereinigten Schirmvogtei über Verfolgen wir die Wasserscheide, so ver­ Essen, Rellinghausen und Werden sind, läuft sie quer durch Mülheimer Stadtge­ rekonstruieren. Setzt man dann noch biet, südlich -Heißen und -Fulerum, voraus, daß die als "villae" und "Ioci" folgt der Hatzper Straße durch Essen­ in Quellen des 8. bis 10. Jahrhunderts Haarzopf, "überquert" die Autobahn genannten Weiler auch später am selben 52, wo sie am Hatzper Bogen mit 156 m Platz verblieben sind, läßt sich zumin­ ü.N.N. den hier höchsten topographi­ dest eine schematische Kartographie schen Punkt erreicht, verläuft dann herstellen. Zieht man dann noch die to­ längs der Meisenburgstraße bis zum pographischen und Katasterkarten ab Bredeneyer Kreuz - hier lag südlich (!) 1823 hinzu, läßt sich ein relativ gutes der Einmündung der Frankenstraße das geographisches Muster entwickeln. Dorf Bredeney, u.a. mit den Höfen Halfmann und Kirchmann -, verläßt Fluren, Zehnte, Landwehren hier die West-Ost-Richtung nach Nor­ den abknickend entlang der im vergan­ Die Zehntgebietszuweisungen des Köl• genen Jahrhundert hier noch sichtbaren ner Erzbischofs an die Werdener Abtei Landwehr - 1866 hieß die angrenzende um 875 blieben mit den "villae Brede­ Flur "Die Lanter", etwa zwischen naie, Uuelanaia, Hesingi" 6), also den Adolf- und Brachtstraße gelegenlÜ). Ent­ Weilern Bredeney, Wallney und Heisin­ lang der Trasse der Bredeneyer Straße gen, südlich des von mir im folgenden - übrigens damals gleichzeitig Grenze zu schildernden Verlaufs der Scheideli­ zwischen den Katasterfluren A und E - nie zwischen den Niederschlagsgebieten erreicht sie dann an der Einmündung der Emscher und der Ruhr, wobei ich der Wiedfeldtstraße Rüttenscheider Ge­ mich hier auf das Stadtgebiet Essen be­ biet. schränke. Auch die Übertragung des Kirchenzehnts von Rellinghausen, Ber­ Die Stadtteilsgrenze Bredeney / Rütten• gerhausen und Vöcklinghausen im Jah­ scheid ist mit Ausnahme unbedeutender re 943 an das Kloster bestätigt die Wah­ Korrekturen identisch mit der erst meh­ 7 rung der Interessenssphäre ). Frühestes rere Jahrhunderte alten Werdener Ab­ Zeugnis des territorialen Aufbaus und teigrenze, ohne daß wir wissen, wann der vermögens rechtlichen Gliederung diese Grenzziehung erfolgt ist. In der und zugleich bedeutendes altsächsisches Karte des Heinrich Duden von 1582 ist Sprachdenkmal der Abteistiftung Essen ist die Heberolle des Brauamts aus den 8). Jahren 860/869 Von den in der Hebe­ I) "Coenobium Astnide", Aschendorff, Münster, 1988 rolle genannten 9 Hebeamtsbezirken, 2) Lacomblet, Urkundenbuch, UBN I, 6, a. 796, Febr. 24. beginnend mit dem Hauptamtshof des 3) Lac., Archiv 11 p. 239 ff; Kötzschke, Werd. Urbare, Essener Stifts v e h u s (Viehoff), lag nur Urbar A, § 35 4) Kötzschke, Werd. Urbare, Urbar v, 78 der an zweiter Stelle folgende Kornhof 5) Fürstl. Bentheim'sche Archiv, Rheda (WestL), 1955 des Stifts ekanscetha (Eickenscheidt) 6) Kötzschke, Werd. Urbare, Urbar 11 , A, § 12, a. 875, Nov. 10.; s. a. Lac. UBN, 48, a. 834, Nov. 23, "uilla südlich der Scheidelinie, samt dem da­ que dicitur hesingi, in pago super fluuio ru ra " . zugehörigen Urbesitz tangierte er ver­ 7) Staatsarchiv Düsseldorf, Traditionis Werdinensis (Ab­ schrift um 1240 abgedruckt in Rüttenscheider Jahr­ mutlich Werdener Interessen nicht. buch, 1967, S. 30) Auch der in der Brauamtsrolle im äu• 8) Universitätsbibliothek Düsseldorf, Handschriften Stift Essen (siehe Karpp, Handschriften, 209) ßersten Westen des späteren Stiftsgebie­ 9) Limburger Rollen 1216120; Archiv Krieger, LR 21.000 tes genannte Hebeamtsbezirk b orth­ Curia Bortbeke, 21.012 Vulramen, 21.013 Hesse , 21.014 Decginchusen beki (Borbeck) lag selbst mit seinem 10) Katasteratlas von Geometer Josef Steuer. Düsseldorf, Mülheimer Besitz in "Decginchusen, 1865-70, Bredeney, Flur A, ad 150 14 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Der Ausschnitt der Karte Dudens von 1582 zeigt nördlich der Werdener Abteigrenze Rudden­ scheid, Up die Woerberg, Up Sllverkogele~, Am Kleep als zum Essener Stiftsgebiet gehörig gelegen, den Oberlauf des Langenbachs zeichnete Duden auf der Bredeneyer Südseite.

das Gebiet im Winkel zwischen "territorium unum in Rudenscethe" Mei~enburg- und Bredeneyer Straße, nach der Katastereinteilung als "Brede­ Die ehemalige Landwehr läßt sich an­ ney Flur A" bezeichnet, Werdener Ter­ hand der Katasterkarten entlang der ritorium. Nachweislich der Essener Ursulastraße bis zur Gummertstraße nachweisen, setzt sich dann als Flur­ Landmatrikel von 1668 haben aber Rüt• l2 tenscheider Bauern den größten Teil der begrenzung der Bredde ) (= Grenze) Ackerfluren unter dem Pflug. spitzwinklig auf die um 1820 ausgebaute Chaussee - heute Rüttenscheider Stra­ Es spricht meines Erachtens mehr als ße - zulaufend bis zur Kreuzung Mar­ nur eine Spekulation dafür, daß der tin-I Franziskastraße fort. Westlich der heutige Nordteil Bredeneys irgend wann Landwehr - gleichzeitig Wasserscheide zwischen 1412 und 1582 aus dem Gebiet - lag am Zusammenfluß des Langen­ der. Bauerschaft Rüttenscheid ausge­ mit dem "Silverkuhlbach", die ab hier schieden und dem Werdener Abteige­ als Mühlenbach auch Flurgrenze sind - biet zugeschlagen wurde. Es besteht der Mittelpunkt der Bauerschaft Rüt• möglicherweise ein Sachzusammenhang tenscheid, der zeitweilig 7 Höfe und mit dem Aufbau der Territorien Broich 1 Mühle umfassende Dorfweiler glei­ Werden und Essen und einer damit ver: chen Namens. Erste Kunde von der Ort­ bundenen Grenzregelung und Anpas­ schaft erhalten wir durch eine Tradi­ sung der Gerichtsbezirke und Kirchspie­ tionsnotiz im sogenannten Stiftungsver­ le. Die bereits vor 1332 eingerichtete zeichnis des Klosters Werden für die "parochia Ketwich" 11) reichte bis an Zeit um 970/ 980: 13) den Langen- oder Mühlenbach unter ,,19.... Rudenscethe . . . Tradidit Fri­ Einschluß der Rüttenscheider Flur C - thuric pro anima fratris sui Ripuwini heute Margarethenhöhe und Grugage­ sancto Ludgero " territorium unum " in lände westlich des Margarethenteiches Rudenscethe cum mansis et mancipiis et - heran, das Gebiet ist aber gleichwohl cum omni utilitate. " als in "iudico Essende", also als im Ge­ richtsbezirk Essen gelegen, nachzuwei­ Frithuric übergibt zum Seelenheil seines sen. Bruders Ripuwini dem Kloster (sancto Rüttenscheider Jahrbuch '88 15

Ludgero) "ein Territorium in Ruden­ Flurbezeichnungen abgrenzbar. Mit der scethe" samt den darin gelegenen Hö• Behandigung des Dyreck Smytpott toe fen, ihre Aufsitzer und alles Zubehör. Menden ca. 1477 heißt die "Schullengu­ Der Notiz liegt möglicherweise eine Stif­ de, dat nu genant is Overdebeicke" 1'1) tungsurkunde zugrunde, die wir aber Overbeck = Beckmann. Der Kam­ nicht haben, so kennen wir also auch mannhof ist vor 1413 nicht mehr im Be­ nichts Näheres z. B. über den Umfang sitz des probsteilichen Fronhofes Raadt der Schenkung. Die Stiftung hatte m. E. (der übrigens 1098 durch Kaiser Hein­ ausschließlich privatrechtlichen Charak­ rich IV. von der Vogtei freigestellt wur­ ter, sie ist nicht vergleichbar mit dem de), ein Wenemar de Heket (= Ickten Hoheitsakt, durch den beispielsweise bei ) verkauft ihn 1419 an den 966 Otto I. seine "curtem quae est sita Dechanten und die Kanonichen in Es­ in uilla ericsele''', d.h. einen geschlos­ sen. Die Höfe Ridder und Kammann senen Güterverband um den im Weiler sind ab 1563 bzw. 1565 im Besitz des Ehrenzell gelegenen Oberhof, dem Da­ Hospitals zum Heiligen Geist in Essen. menkonvent in Essen übergeben hat - Den bisher besprochenen Rüttenschei• unter gleichzeitiger Ausscheidung aus der Höfen ist gemeinsam, daß sie keine dem Gebiet der Grafschaft des Markenrechte besaßen, dafür waren sie I4 Hooldi ) . Frithuric trat lediglich einen jedoch zur Viehdrift in der Essener Hei­ Teil seines Besitzes, nämlich das Eigen­ de, im Heiliggeistbusch sowie im Bären• 20 tum an dem Land, den aufstehenden busch Berechtigte im Gemeindeland ). Gebäuden, den Bewohnern und alles, was diese gerade zur Nutzung besaßen, Ministeriale und Ritter an das Kloster ab, das damit zw~r den "de Rudenscede" vollen Nutzen des Territoriums, ' nicht Die Annahme, Frithuric und seine aber Hoheitsrechte erwarb. Das Kloster Nachkommen hätten auf dem benach­ besaß vielerorts Lehensgüter und die da­ barten Stenshof - heute Romanisches mit verbundenen Vergaberechte, diese Haus in der Gruga - ihren Wohnsitz sind aber - wie oben gesagt - nicht gehabt, ist falsch. Der Grundherr saß mit Hoheitsrechten gleichzusetzen. natürlich auf seinem eigenem Grund Rüttenscheid wird um 1050 wieder im und Boden und nicht in der Nachbar­ Zusammenhang mit den Einkünften aus schaft. Die Überlieferung läßt zwar kei­ einer Stiftung des Abtes Gerold zur Be­ nen Schluß auf die Stammes folge zu, kleidung der Scholaren erwähnt: Ro­ man wird aber eine Erbfolge der ab 1231 donsceth unum porcum, 1 bracium et nachgewiesenen Ministerialenfamilie de eulogium, d. h. aus Rüttenscheid waren Rudenscede annehmen dürfen. Ge­ ein Schwein, eine Hose und Brot abzu­ nannt werden Hinricus und Renoldus liefern 15). Über die Anzahl der Höfe ge­ des Rudenscede, desweiteren Sifridus de ben erst Belege zu Anfang des 13. Jahr­ Rudenscede, der 1251 als Zeuge Sifridus hunderts Auskunft: die Limburger Rol­ len haben einen, die Werden er Urbare vier. Alle 5 sind Behandigungsgüter, 11) Liber catenatus (Kettenbuch), Franz Arens 1912, Ess. Beitrllge. EB, Bd . 34. S. 16 dem Damenkonvent gehört seit dem Er­ 12) Katasteratlas (s. Anm. 10). Rüttenscheid. Flur B, ad werb der Curia Brungelighusen 16) 10. 11 u. 12 13) Kötzschke, Werd. Urbare, Urbar Va. 19 (Brünglinghausen in der Nachbarschaft 14) Lac. UBN I, 109. a . 966. März, I. zu Vöcklinghausen) um 1170 der Mon­ 15) Kötzschke, Werd. Urbare, Urbar IV, C. § 19 16) Limburger Rollen 1216120; Archiv Krieger. LR 26.000 taghof, dem Werdener Fronhof Curia Brungelighusen, 26.002 Rundenscheide l7 Raadt ) sind die Höfe Altenhof, Rid­ 17) Kötzschke. Werd. Urbare. Urbar IX. G, § 5; Archiv Krieger , 43.000 villicatio in Rode, 43.028-31 Rugensce­ der, Kammann und Beckmann unter­ de 4 I8 stellt ). Altenhof und Ridder sind zwi­ 18) Kötzschke, Werd. Urbare, Urbar XLI.. 16, 17 u. 25 19) Kötzschke. Werd. Urbare. Urbar LUIa. § 11, 25 schen 1250 und 1480 zusammengefaßt 20) Staatsarchiv Düsseldorf (Kopie Stadtarchiv Essen). worden, sie sind 1866 jedoch noch als Landmatrikel von 1668 16 Rüttenscheider Jahrbuch '88 miles de Ruddensceide dem Ritterstand denken, es sei denn, man würde ernst­ angehört21). Erst aus dem Lehnsgüter• haft archäologische Untersuchungen verzeichnis des Abtes Spiegelberg von auf der Parkplatzfläche an der Norbert­ etwa 1412 erfahren wir über Belehnun­ straße vor der Messehalle 6 aufnehmen gen einer Familie Schilt de Ruddensche­ oder mitten in der Festwiese die Reste de am Platze22). Abt Brun belehnt 1393 des Silberkuhlshofes wieder zutage för• Johannes Schilt de Ruddenschede (er dern. Die Grabungsfläche ließe sich na­ bezeichnet ihn als "iure ministeriali ")23) türlich noch erweitern auf den gesamten mit der "bonis tor Silverkulen", Abt Winkel zwischen Lührmann- und Nor­ Adolf (Spiegelberg) 1412 einen Schilt de bertstraße (hier lagen Altenhof, Ridder Ruddenschede mit den Gütern "Hen­ und Montag), die Liegewiesen am Gru­ kens ther Molen", "Everhardi oppe der gabad (dort waren es Kammann und Zilverkulen" und "oppen Brynken". Beckmann) und das Grugastadion nebst Festwiese (Bringhof und Silberkuhi). Das Mühlengut findet sich später nicht mehr, Silberkuhlshof und der Bringhof Unnütz wäre die Suche auch im Gelände werden hernach immer zusammen ver­ der Gruga zwischen Margarethenteich lehnt. Es dürfte also müßig sein, über und Gaststätte "Silberkuhlshof". Hier den Wohnplatz des Frithuric nachzu- lag das Lehen Schulte im Hofe, mit dem

Historische Hof- und Flurnamen in der Topographie des Dorfes Rüttenscheid um 1866, ein­ schließlich in () bezeichnete vermutliche Hofplätze der längst untergegangenen Güter Alten­ hof und Bringhoj.

Bei Sch ulte im Ho f e

d as F e ld Rüttenscheider Jahrbuch '88 17 ab 1399 die Herren von Landsberg24) bauerschaft - Heinricus, sein Sohn und im 17. Jahrhundert die Freiherren Lothuwici und gegebenenfalls auch sein von Vittinghoff gnt. Schell belehnt wa­ Bruder Wilhelmus. Das sagt jedenfalls ren. Diesen Lehnsträgern dient das Gut die folgende Traditionsnotiz aus dem als Verwaltungssitz eines Schultheis ih­ oben bereits erwähnten Stiftungsver­ res Güterbestandes, eine Funktion die­ zeichnis der Werdener Abtei für die Zeit ser Art gegenüber der Werdener Abtei ab 980 bis etwa 1150: hatte der Hof nicht. Deren Schulte saß auf dem Schullengude, das, wie geschil­ ,,119. Tradidit Heinricus in ingressu dert, identisch mit dem Beckmannshof filii sui Lothuwici dimidium mansum war. Mit der "curia then Hove in Rud­ solventem 2 s. et 3 d. in Vospike. aliam denschede" (Schulte im Hofe)25) wird vero dimidietatem eiusdem mansi in meistens auch die "bonis then Hove", Vospike item solventem ut supra 2 s. et die in den Quellen auch ohne den Zu­ 3 d. tradidit frater noster Wilhelmus satz "apud Culshamen" vorkommt, sancto Liudgero et fratribus suis. " verwechselt. Letztere war gleichfalls Heinricus stiftet mit Einverständnis sei­ Lehngut der Herren von Landsberg nes Sohnes einen halben Hof in Vos­ (1399), lag aber abseits des Dorfweilers pike, der 2 Schilling und 3 Denare ablie­ am Rande des Culshamen genannten fern soll, wobei die andere Hälfte des Waldstückes, in dem es auch zur Weide gleichen Hofes als Schenkung seines berechtigt war, darüberhinaus im Bruders Wilhelmus ebensoviel an das Frohnhauser Holz und nicht wie die Kloster und seine Bruderschaft zahlen übrigen Rüttenscheider Höfe in der Es­ soll. Auch dem Stift Essen werden zu sen er Heide berechtigt, alles für mich dieser Zeit die in den Limburger Rollen Indizien einer früheren Herausnahme genannten 2 Vospike-Höfe bereits ge­ des Bereiches aus der Ehrenzeller Mark hört haben, wie wir hiernach noch sehen und Einbeziehung des später Hausmann werden. Der ursprüngliche Weiler im oder Haumann genannten Hofes in den Bereich um das Steinhaus ist vermutlich Bauerschaftsbezirk von Rüttenscheid. im 14. Jahrhundert durch zusätzliche Der rund 20 Hektar große fast quadra­ Rodung zugunsten einer Streusiedlung tische Feldblock des Hofes läßt auf eine aufgegeben worden. Seitdem rangt um planmäßige Rodung zwischen dem den Sommerburg genannten Busch die Culshamen und der Landwehr schlie­ "Sommerburgsage" . Insgesamt zählten ßen. Mit seiner Abseits- und Einzellage zur Kleinbauerschaft Vospike 5 Werde­ gehört er jedenfalls nicht zu Alt-Rütten• ner Lehngüter und 2 in diese eingeschla­ scheid. gene, d. h. von diesen mitbewirtschaf­ tete Behandigungsgüter des Damen­ "Vosspeyke geheiten to den Steynhus" bzw. Kanonikerkapitels in Essen. Überrascht waren auch die Experten, Bisher einzig bekanntgewordene Na­ als nach dem Abbruch des Stenshofes mensträgerin eines Geschlechts "de 1962 und einer Grabungskampagne von Vospiken" ist Alheidis de oder dey Vos­ 1963-1965 die Überreste eines mehr­ piken, die von Abt Johann 11. um 1344 geschossigen Wohnturmes aus dem u. a. mit dem Kotten Altena (Altenau) 12. Jahrhundert freigelegt wurden. Es­ im benachbarten Ort Uppedenscheide sens Lokalforscher frohlockten, die sagenumwobene Sommerburg gefunden 21) Kötzschke. Werd. Urbare, Urbar Vll, E, § 19 bund zu haben, andere den vermeintlichen Urkundenanhang A 5 22) Kötzschke, Werd. Urbare, Lehnsgüterverzeichnis = Wohnsitz des Frithuric. LGV XXVlI. 23) Kötzschke, LGV XXVll, 38 Etwa um 1093 bewohnten das steinerne 24) Kötzschke, LGV XXVll, 59 25) Kötzschke. LGV XXVll, 59 u. Anm. zu 59 Haus in "Vospike" - und so nannte 26) Limburger Rollen 1216/20; Archiv Krieger, LR 16.038 sich auch später die umliegende Klein- Vospike I, 20.057 Vospike 1 18 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Der StenshoJ mit dem in den Baukär• per miteinbezogenen Wohnturm vor 1962.

Unten: der restau­ rierte Turm 1967. Foto: bbk '67

(Oberscheid) im heutigen Essen-Fule­ te zusammen 4 Schillinge jährlich zah­ rum belehnt wurde27). Mit ihr starb of­ len soll - das entspricht damit noch fenbar das Geschlecht aus. dem Stifterwillen gemäß der Traditions­ notiz und beweist, daß die beiden um Als Lehngut "Vosspeyke geheiten to 1093 genannten halben Höfe in Vospike den Steynhus" kommt der Stenshof mit unserem "Romanischen Haus"! 1386 und 1398 urkundlich vor. Am 25 . Stenshof identisch sind. 1439 kommt 4. 1400 wird Hinricus Vrowenloff28) mit der Besitz zum Heiliggeisthospital in der "dimidietate bonorum in Rudden­ Essen. sc hede dictis to deme Steynhus" be­ lehnt, wobei er sowohl für diesen halben Zum Weiler Vospike gehörte als Behan­ Hof wie gleichzeitig für die andere Hälf- digungsgut des Essener Viehoffs - 1216120 "Vospike 1, Curia Pecorum" laut Limburger Rollen29) - die im Esse­ 30 ner Kettenbuch ) als "Vastauendes in parochia Kettwich" 1332 bis 1410 ver­ merkte Fastelabendshove, die danach, aber vor 166831 ), in das Brandsmühlen• Lehen eingeschlagen ist. Die Brands­ mühle, an der heutigen Virchowstraße gelegen, gehörte zwar bereits 1668 zur Bauerschaft Holsterhausen, wohl im Zusammenhang mit einer Verlegung des Mühlengrabens und Mühfenbachs war die Bauerschaftsgrenze zugunsten Hol­ sterhausens geändert worden, die dazu­ gehörigen Ackerfluren, Weiden usw. la­ gen aber eindeutig inclusive der Fastel­ abendshove in der Rüttenscheider Flur C (heute Margarethenhöhe, die erst 1948 als eigener Stadtteil von Rüt• tenscheid abgetrennt worden ist). 1406 ist eine Hille, Tochter des Stevens de Scheven, mit der "molendina" (= Mühle) genannt" Vospijc vel Brandes- Rüttenscheider Jahrbuch '88 19 mole" und 1418 Reyneken de Hullen In Sichtweite von Kersebaum entfernt. 32 belehn t ) . lag im Winkel Lehnsgrund und Som­ merburgstraße das Lehen Wortberg, Am Westrand der Margarethenhöhe, mit dem Abt Brun 1393 Meynricus längs des Nachtigallentales, in dem die Hymmelstoeter 35) zusammen mit dem Kreutzenbecke dem Mühlenbach in zu einem Drittel eingeschlagenen Süd-Nord-Richtung zustrebt, früher Schuyrhuys belehnt. Bei der Schurhove Grenze zwischen der Herrschaft Broich handelt es sich um den 1216/20 zum Es­ und dem Stift Essen, lagen periphär sener Hebeamtsbezirk Nunninghove zum Weiler Vospike die Werdener (Nünning), dem Amtshof der Kanoni­ Lehngüter Hülsmann, Kersebaum und 36 ker, zählenden Vospike-Hof ). Da die Belehnungen ab 1417 nur noch von der "bona dicta oppen Wortbergh" spre­ chen, das 15 Morgen große Scheuren­ 37 feldt 1668 ) inzwischen zum Bestand des angrenzenden Kammannshof gehör• te, das ebenfalls an die Kanoniker gefal­ len war (siehe oben), wird man sicher­ lich zu Recht in der gemeinsamen Flur­ grenze auch die alte Begrenzung der be­ nachbarten Weiler des Heinricus in Vos­ pike und des Frithuric in Rudenscethe sehen können. Sie entspricht in etwa Gaststlitte " Bauer Barkhoff" vormals Hüls• einer Linie zwischen dem in die neue mannshoj. Foto: bbk '88 Gruga miteinbezogenen Südfriedhof und dem sogenannten Tierhof bis zur Norderneystraße, zwischen Borkum­ Wortberg. Mit dem Hülsmannshof, tau­ straße und Helgolandring bis zur Straße senden Ausflüglern als Gaststätte "Bau­ Spielkampshof im Nachtigallental. Im er Barkhoff" bestens bekannt, besitzt Scheuren- oder Schuirenfeld lag anstelle die Margarethenhöhe den letzten noch des heutigen Tierhofs die Kruppsche erhaltenen Hof der alten Bauerschaft Gärtnerei. Rüttenscheid. Am 17. Sept. 1344 be­ lehnt Abt Johann 11. Johannes Schar­ Der Vöcklinghauser Zehnt 33 renhuls mit dem Gut Scharrenhulse ), 1406 läßt sich Stephanus, Sohn des Ber­ Ab Siechenkapelle beschrieb der Fahr­ nardi Schernehuls mit dem im Kirch­ weg vor Anlage der Chaussee einen spiel "Ketwijc et in iudico Essende" ge­ nach Osten ausschwenkenden leichten Bogen, vorbei am Gasthof Strünck (lin­ legenen Gut belehnen34). Wilhelm Bark­ hoff, 1883 auf dem Joesterhof in Vöck• kerhand - die Chaussee ließ Strünck linghausen, Ecke Rosa- und Isenberg­ später rechts liegen, also von der Hof­ seite her), der nördlich der Klarastraße, straße, geboren, richtete 1926 auf dem Hülsmannshof die nach ihm benannte 27) KÖlzschke. LGV XXVII . 65 Gaststätte ein. 28) KÖlzschke. LGV XXVlI. 49 29) Li mburger Rollen 1216120; Archiv Krieger. LR 20.057 Vospike I Mit dem Botenlehen Kersebaum sind ab 30) Ess. Beiträge. EB. Bd. 34. S. 16 1344 verschiedene Ministeriale und Rit­ 31 ) Landmalrikel 1668; Archiv Krieger. 09/ 26 .. eingeba­ wet und eingeschlagen sein die Faste labend ts houe in ter belehnt, zuletzt wird es von Wilhelm den Vi ehoff gehorig" Krampe und einer Erbengemeinschaft 32) KÖlzschk e. LGV XXVlI. 78 33) KÖlzschke. LGV XXVlI. 64 bewirtschaftet. Die teilweise 1881 34) KÖlzschke. LGV XXVII. 64 erneuerten Hofgebäude an der Straße 35) KÖlzschke. LGV XXVlI. 60 36) Li mburger Rollen 1216120; Archiv Kriege r. LR 16.038 Altenau wurden in den 30er Jahren als Vospike 1 Jugendherberge genutzt. 37) s. Landmatrikel 1668 20 Ruttenscheider Jahrbuch '88

zehntptlichtigen Höfe wurden halbiert und flossen entweder den stiftischen Hebeämtern in Essen oder Rellinghau­ sen zur einen Hälfte, zur anderen in je­ dem Falle der Werden er Abtei zu. Das läßt sich aus der Doppelerfassung so­ wohl V öcklinghauser wie Bergerhauser Höfe in den Heberegistern Essens und Werdens ablesen. Hof V6cklinghaus zu V6cklinghausen in der Gemeinde Ruttenscheid 1905. Gleichzeitig mit Vöcklinghausen wurde Foto: Amold V6cklinghaus ein Gebietsstreifen zwischen der oben beschriebenen Rüttenscheider Land­ etwa an der Einmündung des Süthers wehr und dem Langenbrahmbach, der Garten den Verlauf der Straße kreu­ heute Grenze zwischen Rüttenscheid zend, diese Trasse wieder an der Kahr­ und Stadtwald (vormals Heide) ist, aus straße erreichte. Niederschlagsgrenze der Rellinghauser Mark ausgeschieden und Fahrweg waren bis hierhin iden­ und dem Essener Stifts gebiet zugewie­ tisch, gleichzeitig deckungsgleich mit sen. Die Fluren nannten sich noch bis den Ländereigrenzen des östlich zwi­ zur Jahrhundertwende "Essender Hei­ schen der heutigen Isenberg- und Von­ de", während die Rellinghauser Gemar­ Einem-Straße gelegenen Weilers Vöck• kung Heide (Stadtteil Stadtwald) noch linghausen38), d. h. hier also auch heute Katasterbezeichnung ist. Mittel­ Zehntgrenze der ab 943 nach Werden punkt dieses Rüttenscheider Zugewinns zehntptlichtigen Vöcklinghauser Höfe. war der Heymannshof mit den Kotten Die Witteringstraße, alter Fahrweg zu Happekotte, Haverkamp und Kleppe. den nördlich angrenzenden Feldern der Heymannshof wird urkundlich erst im Winkel Brunnen- und Rellinghauser 1563/ 83 als "dat gudt uff der heyden by Straße gelegenen Steingraven-Höfe39) dem siekenhus, gehorig tho der capelIen (980: Stengrauon, 1668 "wuest"), ist bis ahm siekenhus" genannt. zur Rellinghauser Straße und dieser Dort wo der Langenbrahm-, Vöckling• dann nach Südosten bis zur Töpferstra• hauser- und Göntersiepenbach sich zum ße folgend gleichzeitig Niederschlags-, Rellinghauser Mühlenbach vereinigten, Flur- und Zehntgrenze. begann zur Abgrenzung Vöckling• Ein Landwehrstück zwischen Vöckling• hausens - entlang der heutigen Sabina­ hausen und stand offen­ straße - die Essener Landwehr, die sich sichtlich im Zusammenhang mit der po­ ab Rellinghauser- im Zuge der Töpfer• litischen Zuordnung Vöcklinghausens und paralell zur Huttrop- und Schwa­ ab 998 zum Stiftsgebiet Essen. In jenem nenbuschstraße in nordöstlicher Rich­ Jahr erwarb die Essener Äbtissin Mech­ tung gen au auf der Linie der Nieder­ tildis II. den Edelhof Ruoldinghus, schlagsgrenze fortsetzte. ~ ohne daß uns Details über die Erwer­ 38) Rüttenscheider Jahrbücher 1967. 1968 u. 1970,, 1000 bung vorliegen, jedenfalls gründete sie Jahre Rüttenscheid"; Li mburger Rollen 1216120 Ar· dort das zeitweilig autonome Filialstift chiv Krieger, LR 20.054 - 20.055 Voc he1 i nchu s~n 2 39) Limbur8er Rollen 1216/20; Archi v Krieger, LR 16.036 Rellinghausen, dem die Weiler Relin­ Steingraven, desgl. 20.056, 22.058 u. 26.001 chusen, Bergerhusen, Kircvelde, Oie 40) Wei lernamen gemäß Limburger Rollen 121 6120, s. a. und Vitinchoven diesseits der Ruhr, Archiv Krieger, LR 27.000 Curia Oie/ Oiehove rf. Hinzeie, Keverlo, Mudighoven, Beke­ Weilersiedlungen um 1250 husen, Holthusen und ein Bivange jen­ . . . .. Flurgrenzen seits der Ruhr zugeordnet wurden4O). - . - Hydrographische Grenze ~ Die Zehntgrenzen veränderten sich hier­ x x x Landwehren durch nicht, lediglich die Abgaben der --Bauerschaftsgrenze Ruttenscheid ...... : .....

':re Weged8$ten

~Peeorua (Vebusen) , ...••• ~. ao.~flaaenberge

Grintberge

)

; HOVer$e 'hei~~ ~ ...... "\ Di?lelberg'

Heisinge

~ Vi.lak··~""1 n 22 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Fast 70 Jahre liegen zwischen diesen beiden Fotos. Sie zeigen die Einmündung der Wittering­ und Kahrstraße in die Rüttenscheider Straße. Bis 1905, dem Eingemeindungsjahr Rütten• scheids, verlief hier im Zuge der Wittering- und Kahrstraße die Grenze zwischen der Stadt und Bürgermeisterei Essen (links) und der Gemeinde Rüttenscheid (rechts).

Das historische Foto wurde der Redaktion des Jahrbuchs von der Tochter des Hobby-Foto­ grafen Dipl.-1ng. Heinrich Heckert, Essen, zur Verfügung gestellt.

Die gleiche Kreuzung im Februar 1988, das Eckhaus Wittering- und Rüttenscheider Straße präsentiert sich mit gestutzter" Turmspitze" und "abgespeckter" Fassade, dagegen ist die Häuserzeile rechtsfast unverändert, nur ein bischen bunter geworden. Foto:bbk '88 Wenn's um ~f; lm '1J{;5 aus Silber, Cold oder Platin geht, da geht man In Rüttenscheid zur Goldschmiede Peters in der Witteringstraße 4 24 Rüttenscheider lahrbuch '88

110 Jahre Eisenbahnverkehr in RüUenscheid

Von Manfred Pietschmann, Bundesbahndirektion Essen

Die Geschichte der Königlichen Eisen­ bis zur belgischen Grenze 1843 sowie die bahndirektion Essen wurde vor allem streckenweise Inbetriebnahme der Ver­ im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens bindung Bonn-Bingen in den Jahren noch maßgeblich von der Betriebsfüh• 1855-1859. In das Jahr 1857 fiel außer• rung der vorher im Ruhrgebiet vertrete­ dem die Übernahme der Bonn-Kölner• nen drei großen Privatbahnen beein­ Eisenbahn. Erst das Jahr 1865 brachte flußt. mit der Eröffnung der Strecke Osterrath - Heißen und der ein Jahr später er­ Bis zur Verstaatlichung der privaten folgten Verlängerung bis Essen den er­ Eisenbahnen in Preußen hatten die sehnten ersten Erfolg im Revier. Da die Köln-Mindener-Eisenbahn, die Ber­ Rheinische-Eisenbahn nun selbst an die gisch-Märkische Eisenbahn und die Quelle der Massen- und Langwegtrans­ Rheinische-Eisenbahn die Verkehrsab­ porte gelangt war, versuchte sie sich im wicklung und Verwaltung selbständig ganzen Ruhrgebiet auszudehnen, ja und sehr oft unter schärfsten Konkur­ eventuell sogar Anschluß an die Nord­ renzbedingungen geführt. Das eine der­ seehäfen zu erlangen. So beteiligte sie artige Betriebsführung nicht gerade den sich auch an dem damaligen Wettlauf Interessen der Allgemeinheit dienlich der Eisenbahngesellschaften um die war und viele betriebliche und wirt­ Durchquerung des Emschertals von schaftliche Nachteile zur Folge hatte, wurde von den Regierungsstellen immer Der Auszug aus dem wieder bemängelt. Im Ruhrgebiet und Katasteratlas des besonders auf der Strecke zwischen Geometers lose! Düsseldorf und Hagen liefen die Gleise Steuer, Blatt der Rheinischen-Eisenbahn und der N. O. XXXVII. 2. des Bergisch-Märkischen-Eisenbahn in un­ etwa 1865-70 er­ mittelbarer Nähe parallel nebeneinan­ schienenen Werkes, der her, manchmal über kreuzten sie sich zeigt die damals noch sogar. als Projektion ge­ zeichnete Trasse der "Rheinische "Rheinische" ... Anschluß-Eisenbahn Die Rheinische-Eisenbahn-Gesellschaft, von Heissen nach Neu-Essen II. (Zeche als kleinste der drei im Revier operieren­ Ludwig) und Langen­ den Privatbahnen, zielte, im Gegensatz brahm". zu ihren beiden großen Konkurrentin­ nen schon sehr früh auf den Ausbau eines Streckennetzes im Herzen des In­ dustriegebietes und damit auf eine Ver­ lagerung ihres Wirkungsbereiches auf f -... \ die rechtsrheinische Seite. Zu ihren ur­ Hiillr.n sc h ~ it1 l'lur CJ sprünglichen Aktivitäten gehörten u.a. i die Streckeneröffnungen Köln - Mün• i gersdorf - Königdorf (1839-40), Köln - Aachen (1841), deren Verlängerung Rüttenscheider Jahrbuch '88 25

Duisburg nach Dortmund. Sie erhielt ein Stück entlang der Ruhr über Essen­ aber nur die Konzession für den Ausbau Rellinghausen, Essen-Rüttenscheid der Verbindungsbahn Hochfeld nach Mülheim-Heißen. Auch diese Duisburg. Weil der Rheinischen-Eisen­ Bahn diente überwiegend dem Berufs­ bahn der Bau weiterführender Durch­ verkehr der in Rellinghausen ansässigen gangsstrecken zunächst nicht bewilligt beiden Schachtanlagen Langenbrahm II wurde, verlegte sie sich auf einen inten­ und Gottfried Wilhelm sowie deren siveren Neubau von Anschluß- und Ver­ Kohlentransporten. Ursprünglich führ• bindungsbahnen zwecks besserer Er­ te die Bahnlinie ab Steele Süd noch wei­ schließung der von ihr bedienten Re­ ter über die Ruhr hinweg nach Alten­ gion. dorf (Ruhr) mit Anschluß an die vor­ erwähnte Ruhrtalstrecke. Nach dem Eine dieser Neuanlagen war die Strecke Kriege wurde die ebenfalls zerstörte von Rüttenscheid nach Steele Süd. Ruhrtalbrücke dieser Strecke nicht mehr wieder aufgebaut, darum blieb ... durch Rüttenscheid Steele Süd weiterhin Endpunkt der Bahn bis zur Einstellung des Betriebes. Neben der als "Ruhrtalbahn" bekann­ In den 50er Jahren wurde vorüberge• ten Strecke mit ihrem Ausgangspunkt hend der Verkehr sogar mit zwei tägli• ab Kettwig durch das Ruhrtal über chen Zugläufen über Mülheim-Heißen Essen-Werden, Essen-Heisingen, vorbei hinaus und über Lintorf nach Düssel• an einer der schönstgelegenen Schacht­ dorf verlängert. Leider erwies sich die­ anlagen des Reviers, der Zeche earl ses Angebot der Bundesbahn als wenig Funke, weit über Essen-Kupferdreh und nachfragegerecht, der Verkehr wurde Essen-Überruhr nach Altendorf (Ruhr) daher bald wieder auf die ursprüngliche verlief die zweite nicht minder reizvolle Distanz beschränkt. Lustig anzusehen Strecke von Essen-Steele Süd ebenfalls waren die Zugzusammenstellungen, die 26 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Bw Ruhrort Hafen den Laufplan der wenigen Züge, die auf dieser Strecke verkehrten. Die Genehmigung für den Bau und Be­ trieb der Teilstrecke Mülheim (Ruhr) - Heißen - Essen-Rüttenscheid wurde durch preußische Konzession vom (]aeh{je.Jehätt tiil:. 14. 10. 1869, der Teilstrecke Essen-Rüt• tenscheid - Steele Süd vom 9. 6. 1873 eLuJan tt 7)(/ m en h ütt an die Rheinische-Eisenbahngesell­ und modiLehe (fJeLze schaft erteilt. Es erfolgte die Strecken­ eröffnung für den Güterzug-Verkehr auf dem 5,4 km langen Abschnitt Hei­ JJ1.a$anter.ti{jun{jen ßen - Rüttenscheid am I. 8. 1872, auf dem 5,8 km langen Abschnitt Rütten• und (/;{matAeJtlLnfjen naeh scheid - Steele Süd am 15.6. 1878. eifJmm 1()ünuhm Nach dem Abnahmetermin am 27. 5. odet unutm ../Il~dlLltn 1878 wurde der Personenverkehr am I. 7. 1879 auf dem gesamten Abschnitt zwischen Heißen über Rüttenscheid 43 /!;uLn - :x.ohulwßt- 5 nach Steele Süd eröffnet. mu.t 77 2887 Der Personenverkehr auf der gesamten Strecke wurde am 30. 5. 1965 einge­ stellt, der Güterzugverkehr wurde auf meistens aus zwei dreiachsigen Abteil­ dem Abschnitt Rüttenscheid - Steele wagen und einer "Donnerbüchse" be­ Süd noch bis Ende des Jahres 1980 be­ standen, ein Packwagen wurde in der trieben. Quelle: Ostend orf, Di e BD Essen D Regel nicht mitgeführt. Als Lokomoti­ ven waren überwiegend Maschinen der 4 18 Baureihe 74 - (preuß. T 12) im Ein­ satz, von Fall zu Fall übernahmen aber Auszug aus dem Reichskursbuch Sommer auch die bulligen 56er (preuß. G82) vom 1932. Jetzt renoviert ein neuer Hauskredit alte Ansichten.

Eine gute Nachricht für alle Grundschuld. Für die Moderni­ langjährigen Hausbesitzer, die sierung von Ein- und Zwei­ gerne Architekt spielen. familienhäusern oder Eigentums­ Jetzt gibt es den neuen Haus­ wohnungen. kredit >M , der Dresdner Bank. Sprechen Sie mit einem Kun­ Bis zu 100.000 Mark ohne den berater der Dresdner Bank. Dresdner Bank ..... Zweigstelle Rüttenschelder Stern, Telefon 241491/497 " 28 Rüttenscheider Jahrbuch '88

110 Jahre Grünanlagen in Rüttenscheid

Von Horst Schröder, Ltd. Städt. Gartenbaudirektor, Essen

Der Stadtteil Rüttenscheid ist mit Es ist der erste eigene Friedhof, mit des­ 68,5 Einwohnern je Hektar (Elha) Ge­ sen Bau die damals zum Amt Stoppen­ markungsfläche zwar sehr dicht, aber berg gehörende Landgemeinde Rütten• nicht der am dichtesten besiedelte in Es­ scheid 1878 begann, nachdem die erfor­ sen. Das ist das Südostviertel mit derlichen Grundstücke erworben wer­ 126,9 E/ha. Auch Holsterhausen den konnten. Der Friedhof war jedoch (98,4 E/ha), Frohnhausen (94,8 E/ha) für die rasch wachsende Bevölkerungs• und Altendorf (86,4 E/ha) sind noch zahl viel zu klein bemessen worden und dichter besiedelt als Rüttenscheid. konnte nicht erweitert werden, denn alle Grundstücke ringsum wurden mit Häu• Diese Zahlen der Siedlungsdichte sern bebaut. Bereits 1900 waren alle Be­ drücken verständlich aus, daß es in gräbnisplätze vergeben. An der Paul­ solch dicht besiedelten Stadtteilen nur straße, die heute Lührmannstraße heißt, wenig Raum gibt für Grünanlagen, die mußte mit dem Bau eines neuen, des das Häusermeer auflockern, für einen zweiten Friedhofes begonnen werden. wohltuenden Klimaausgleich sorgen und zum Verweilen einladen. Und doch Neun Familiengrabstätten und die Ge­ sind sie vorhanden. Gewiß der Gruga­ meinschaftsgruft der Priester von St. park und Botanische Garten, das Gru­ Ludgerus werden noch sorgsam ge­ gabad und Grugastadion sind weltbe­ pflegt. Die letzte Beisetzung fand im kannt. Das Wort GRUGA wurde zum Jahre 1966 statt. Auch heute wären Qualitätsbegriff für einen wohl gestalte­ noch Beisetzungen möglich, soweit Nut­ ten, an Blumen und Bäumen und Tieren zungsrechte bestehen und die Angehöri• reichen Park. Die Rüttenscheider Bür• gen bereit sind,sie für die gesamte Grab­ ger preisen "ihren" Grugapark. stätte und für die Dauer der erforderli­ chen Ruhefrist zu verlängern. Aber kennen alle den alten Rüttenschei• der Friedhof zwischen der Christinen­ Alle alten Nutzungsrechte, die vor 1930 und der Girardetstraße, wenige Schritte vergeben wurden, enden mit Ablauf des östlich der Rüttenscheider Straße? Ken­ Jahres 1989. Der Rat der Stadt Essen nen sie die Grünanlagen Haumannhof hat dieses so 1971 beschlossen. Außer• zwischen Hans-Luther-Allee und Bü• dem beschloß er am 6. 10. 1983 die scher-/Virchowstraße oder die Kleingar­ AußerdienststeIlung dieses Friedhofes. tenanlage Vöcklinger Feld? Sie sollen Damit wurde er nicht entwidmet, son­ darum vorgestellt werden. dern bleibt städtischer Friedhof weiter­ hin. Der alte Rüttenscheider Friedhof Obwohl der alte Rüttenscheider Fried­ Über den alten Rüttenscheider Friedhof hof seinem Zweck gemäß erhalten blei­ hat Karl Hohlmann im Rüttenscheider ben soll, regte der damalige Bürger• Jahrbuch 1963 ausführlich berichtet. ausschuß Rüttenscheid bereits 1974 eine Tief bewegt und darum sehr eindrucks­ behutsame Umgestaltung zu einer öf• voll beschreibt er ihn als eine Oase der fentlichen Parkanlage an. Er sollte Ruhe, die zur Einkehr und Besinnung übersichtlicher sein und weniger Ver­ einlädt. Man sollte Karl Hohlmanns Be­ stecke bieten, er sollte zum Verweilen richt noch einmal lesen. einladen und Sicherheit gegen plötzliche Rüttenscheider Jahrbuch '88 29

Übergriffe gewähren. 1982 war es dann nicht zu sein; ohne Frage ein Zugeständ• soweit, daß die inzwischen gebildete Be­ nis infolge des immer noch hohen Spiel­ zirksvertretung II dem Entwurf des platzbedarfes in Rüttenscheid. Zum Ju­ Grünflächenamtes zustimmte, die Fi­ gendzentrum Rüttenscheid an der Gi­ nanzmittel im Haushaltsplan bereitstan­ rardetstraße führt ein schmaler Zugang. den und die landschaftsgärtnerischen Arbeiten beginnen konnten. Statt der Alles in allem entstand ein kleiner Park kalkulierten 230000 DM kostete der mit ruhigen Rasenflächen, alten Bäu• Umbau nur 150000 DM. Es konnte men, raumbildenden Strauchgruppen, schon damals gespart werden, weil die sonnigen und schattigen Sitzplätzen an Wege nicht alle gepflastert zu werden wenigen Wegen. Die alten Grabsteine brauchten und weniger Spielgeräte ein­ und das Hochkreuz bezeugen die 110 gefügt wurden. Das hat der Gestaltung, Jahre Geschichte des ersten Rütten• wie man heute feststellen muß, nicht ge­ scheider Friedhofes, erinnern an Ver­ schadet. An dem kurzen Weg, der die gängliches und rufen Vergangenes in Rüttenscheider Straße mit der Christi­ unsere Besinnung. nenstraße verbindet, hier zur Schule, Die Grünanlage Haumannhof dort zu den Geschäften führt und des­ wegen beleuchtet ist, befindet sich ein Am Oberlauf eines Baches, der einst Spielplatz für Kleinkinder. Größer und zum Borbecker Mühlenbach floß, lag umfangreicher ausgestattet braucht er der Haumannhof, ein ehemals der Abtei

Exotisch wirkt dieser Blick in die Grünanlage Haumannhoj, einem Platz zum Verweilen und Flanieren im Sommer 1988. Foto: StadtbildsteIle Essen. ,I", .1,1, I Die Leute sagen: " HolzConrad". Es gibt nur wenige Fachgeschäfte, die so kompetent sind, daß Name und Branche gekoppelt werden. wenn es geschieht, ist es ein gutes Zeichen. Mit unserem Holz sind Sie fein raus. Rüttenscheider Jahrbuch '88 31

Werden gehörendes Lehngut in der Bauerschaft Rüttenscheid. Der Bach ist verrohrt, durch das Tal führt heute ein Hauptsammler der städtischen Entwäs• serung. Die Stadt Essen kaufte bereits 1895 den Hof samt Ländereien, ein­ schließlich des 2,73 ha großen Schmie­ dekamp. Bald darauf zog dort die städ• tische Gärtnerei ein; heute steht dort un­ ter anderem die Hauptverwaltung der Essener Verkehrs AG. Um diesen alten Bauernhof in der Erin­ nerung zu halten, nennen wir seit eini­ gen Jahren die öffentliche städtische Grünanlage zwischen der Hans-Luther­ Allee auf der südöstlichen und dem Straßenzug Büscherstraße-Virchow­ straße auf der nordwestlichen Seite "Grünanlage Haumannhof" . Sie ist nicht zu verwechseln mit dem benach­ barten, amtlich so benannten Hau­ mannplatz, in dem die Grünanlagen bis auf ein schmales Band dem Autover­ kehr geopfert werden mußten. Mahnendes Kreuz an die Lebenden, Erinne­ rungsma/ an die Ruhenden im alten Rütten• Einen schriftlichen Bericht über die er­ scheider Friedhof Foto: Stadtbi/dste//e Essen ste Gestaltung der Grünanlage Hau­ mannhof finden wir bei J ohann Schnei­ der, "Erinnerungen eines alten Garten­ ämtlers" (Manuscript 1952, Seite 15 ff): "Die Stadtgärtnerei Goethestraße 88 ist Stadtgarten und die übrigen Grünflä• vielen noch bekannt. Man nannte sie die chen herangezogen. "neue" Gärtnerei; die "alte", an das An der Südgrenze der Gärtnerei, im Be­ Gartendirektor-Wohnhaus anschlie­ reich der Zweigertstraße, finden wir die ßend, mußt der Erweiterung des Stadt­ Urzelle des Botanischen Gartens. Eine gartens einige Jahre vorher weichen. Reihe kleinerer Saatbeete, Staudenbee­ Viel größer als die meisten sie gekannt te, ein Quartier mit Gehölzen, - das haben, lag sie damals noch im "Aus­ war die ganze Herrlichkeit! Hier traf land", in Rüttenscheid. Zwischen der man, wenn man Glück hatte, den Gärt• Gärtnerei und der Alfredstraße befand ner Louis Breuckmann, ein kleines, be­ sich ein großer Rasenspielplatz für die wegliches Männchen, allgemein der Schulen im Süden der Stadt. Spielplatz und Gärtnerei umgrenzte ein Spriegel­ "Botaniker" genannt. Seit 1888 im Stadtgarten beschäftigt, galt er als einer zaun. Die Goethestraße endete am Tor der ältesten Leute. Seine Aufgaben, die zur Gärtnerei. Der nach Süden anschlie­ Höheren Schulen mit Anschauungsma­ ßende Teil der Goethestraße, der größte terial für den botanischen Unterricht zu Teil der Zweigert- und Kortumstraße ge­ versehen, nahmen ihn im Sommer voll hörten zum 8 bis 10 ha großen Gärtne• reigelände. in Anspruch, denn alle Gänge wurden zu Fuß erledigt. Darum war er auch In der Stadtgärtnerei wurde das gesamte meist unterwegs. Im Winter führte er Blumen- und Pflanzenmaterial für den die Baumschneidekolonne" . 32 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Schneider schreibt dann in seinem Be­ chen Teil der Anlage ganz zum Stocken, richt über die Baustellen des Gartenam­ z.T. weil die Bautätigkeit zu Ende ging, tes um 1910 (S. 51/52): aber auch, weil die Anfuhr auf dem nas­ sen Grund schwierig war. "Der Haumannhof war das "Grab der Techniker" . Dort arbeitete Kolonne Die Nachforderungen für diese Neuan­ Strauß. Die heutigen Grünflächen, an lage verursachten dem Gartendirektor der Alfredstraße beginnend, vor dem im Bauausschuß viel Ärger. Er setzte es Justizgebäude nach Süden schwenkend, durch, daß der Bauausschuß an Ort und bildeten früher Wiesenmulden, die von Stelle über die Schwierigkeiten unter­ der Alfredstraße angefangen als Müll• richtet wurde. Schließlich bewilligte der kippe zum größten Teil zuge kippt wa­ Bauausschuß als letzte Rate im Früh• ren. Zwischen Virchowstraße und Ge­ jahr 1910 35000 Mark. richt bildete der nach Süden fließende Wasserlauf die Grenze zwischen Hol­ Als Gartendirektor Linne am 1. 1. 1914 sterhausen und Rüttenscheid. nach Hamburg ging, war der südliche Teil mit den Tennisplätzen noch unfer­ Dieses Gelände lag damals erheblich tie­ tig. Mittel waren aber nicht mehr vor­ fer als die heutige Anlage. Die feuchten handen. Mit Unterstützung des Fuhr­ Wiesen täler waren im Bebauungsplan parks, der Straßenkehricht anfahren als Grünfläche ausgewiesen, weil eine ließ, konnte die Anlage 1914 fertigge­ Bebauung nicht zweckmäßig war. Sie stellt werden". sollten mit dem Bodenaushub aus den Baugruben aufgefüllt werden. Das ging Im Anschluß an umfangreiche Kanal­ nur langsam voran und kam beim südli- bauarbeiten an dem Hauptsammler be-

Schmale Wege und vereinzelt Ruhepltitze sind schonend für Natur und Landschaft eingepaßt worden, hier ein Herbstbild von 1987. Foto: StadtbildsteIle Essen. Rüttenscheider Jahrbuch '88 33 gannen 1975 im unteren Teil land­ insgesamt 40000 DM für baumerhalten­ schaftsgärtnerische Arbeiten zur Erneu­ de Maßnahmen aufgewendet, nicht nur erung der Grünanlage. Die Rasenflä• an den Baumstämmen und in den mäch• chen wurden angehoben und zum Spie­ tigen Baumkronen. Auch die Baumwur­ len, auch zum Ballspielen freigegeben, zeln erhielten mehr Lebensraum, in dem sehr zum Ärgernis für einige Anwohner. der Promenadenweg auf ein erträgliches Ab 1978 folgten, den Finanzierungs­ Maß schmaler und der Beetstreifen ent­ möglichkeiten entsprechend, weitere sprechend breiter wurde. Aus pflege­ Umgestaltungen im mittleren und obe­ technischen Gründen verschwanden die ren Teil. Der Spielplatz an der Schön• niedrigen Hecken. leinstraße wurde größer, freundlicher und kindgerechter , die Sitzplätze zahl­ Zwei Einrichtungen stören heute trotz reicher und besser der Sonne zuge­ aller Bemühungen noch das Erschei­ wandt. Die Baum-, Strauch-und Blu­ nungsbild und die uneingeschränkte Be­ menpflanzungen sind seitdem farben­ nutzung der Grünanlage: Da zerschnei­ froher. det die Schönleinstraße die sanft abfal­ lenden Rasenflächen nach wie vor. An der Promenade an der Hans-Luther­ Wenn auch die PKW-Einstellplätze in­ Allee wachsen einzigartig schöne Silber­ zwischen aufgegeben werden konnten, ahornbäume (Acer saccarinum L.), de­ der Autoverkehr auf der Straße ist nach ren Stammumfang bis zu 300 cm mißt. wie vor ein gefährliches Hindernis. Ob Es ist die einzige Silberahornallee in Es­ es eines Tages gelingt, ihn an dieser Stei­ sen und darum unbedingt zu erhalten. le aufzugeben? Zum anderen Teil liegen Deshalb wurden von 1978 bis 1985 auch die Tennisplätze wie ein Pfropfen in

MUBELN SIE IHR ZUHAUSE AUF Modernisieren oder neu bauen: S -Baufinanzierung • Sparkasse Essen • 34 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Die Kleingartenanlage Vöcklinger Feld Zu einem Wohngebiet mit einer über• wiegenden Zahl von Mietwohnungen, die keinen direkten Gartenanschluß ha­ ben, gehören Kleingärten. Die Förde• rung des Kleingartenwesens ist seit 1898 ein besonderes Anliegen der Stadt Es­ sen. In Nordrhein-Westfalen genießt das Kleingartenwesen Verfassungsrang - übrigens dem einzigen Bundesland. Zweifellos gibt es inmitten der Bau­ blöcke in Rüttenscheids Wohngebieten noch viele Gärten mit alten Bäumen und vielen Blumen. Aber sehr oft haben Ga­ ragen und Werkstätten das letzte biß• chen Grün verdrängt und eigentums­ rechtliche Überlegungen schränken die Benutzung der letzten Gärten, die der Überbauung widerstanden haben, emp­ findlich ein. Darum springt die Stadt helfend ein, erwirbt Land, bereitet es her und gibt es an Gartenfreunde zur Pacht. Das kostet Steuergeld und kann in guten Jahren leichter geschehen als in 100, 200 oder 300 Jahre alt ist diese Eiche an Zeiten großer Finanznot. der Rosastraße. Sie gehörte zum Hofplatz des Bauern Barkhoff gnt. Joester zu Vöck• Im Feld der Vöcklinghauser Höfe (hier­ linghausen. Foto: bbk. zu B.B. Krieger in ,,1000 Jahre Rütten• scheid", Essen 1970), am nach Süden geneigten Hang des Rellinghauser Müh• dem Tal. Auch wenn sie mit Sträuchern lenbachtales, liegt in klimatisch günsti• gut umpflanzt sind, sie behindern den ger Lage die Dauerkleingartenanlage Kaltluftabfluß, stören das Gesamtbild Vöcklinger Feld mit 84 Gartenparzellen. und ziehen zusätzlich Autoverkehr an. Es ist eine städtische Kleingartenanlage, Die Tennisplätze sollten so bald wie aber nicht die einzige im Stadtteil Rüt• möglich an einen geeigneteren Platz ver­ tenscheid, denn die Bundesbahnland­ legt werden. wirtschaft bewirtschaftet im Gelände des Güterbahnhofes auch noch einige Der Entwurf zur Umgestaltung der Kleingärten. Grünanlage Haumannhof lag bereits 1974 vor. Er erlaubte die abschnittswei­ Die Kleingartenanlage Vöcklinger Feld se Realisierung und fand die Zustim­ entstand in mehreren Bauabschnitten. mung der Bezirksvertretung II sowie der 1962 waren es zunächst nur 37 Gärten; zuständigen Ratsausschüsse. Insgesamt 1968 folgten weitere 37, alle ausgestattet kostete der Umbau 403000 DM, finan­ mit der damals üblichen städtischen ziert aus Haushaltsmitteln der Bezirks­ Gartenlaube "Essen, Typ am Hang". vertretung und Sonderbaumitteln, die Erst 1985/86 folgte der vorläufig letzte der Ausschuß für Gesundheit und Um­ Bauabschnitt mit nochmals 10 Gärten. welt bereitstellte. Auf diese Weise haben Obwohl der Entwurf zur Gestaltung be­ Rüttenscheider Bürgerwille und die Be­ reits im Januar 1980 erarbeitet war, be­ schlüsse des Rates der Stadt sich ergänzt gannen die Bauarbeiten erst im März zu einem gemeinsamen Werk. 1985 und dauerten bis in das Jahr 1986. Rültenscheider Jahrbuch '88 35

Der Bau der Autobahn A 52 mit ihren Wege, Schmuck- und Rahmenpflanzun­ Auf- und Abfahrrampen zur Müller• gen von der Stadt Essen als General­ Breslau-Straße hat diese lange Verzöge• pächter gepachtet. Für die Pflege der rung bewirkt. Zeitweilig war überhaupt nicht als Garten zu nutzenden Wege, nicht sicher, ob die übrig gebliebenen Schmuck- und Rahmenflächen vergütet Hangflächen mit Kleingärten genutzt die Stadt dem Generalpächter 2 werden könnten. Zu groß war die Sorge 0,51 DM/ m , der diesen Betrag wieder um die von der Autobahn ausgehenden an den Kleingartenverein Rüttenscheid, Beeinträchtigungen durch Lärm und zu dem sich die Kleingärtner freiwillig Abgase. Breite Schutzwälle, mit Bäu• zusammengeschlossen haben, weiter­ men und Sträuchern dauerhaft be­ gibt. Für die im ersten und zweiten Bau­ pflanzt, mildern heute die Auswirkun­ abschnitt von der Stadt gebauten Gar­ gen auf ein noch erträgliches Maß und tenlauben zahlen die Pächter einen mo­ werden von Jahr zur Jahr wirkungsvol­ natlichen Zins von 5,00 bzw. 7,00 DM. ler. Dieser Zins berücksichtigt das Alter der Die einzelnen Gärten sind wie allgemein Gartenlauben und den Herstellungs­ üblich auch in Essen rund 300 m2 groß preis. Er ist von Anlage zu Anlage un­ und den Kleingärtnern in Pacht gege­ terschiedlich hoch. Aus finanziellen ben . Der Pachtzins beträgt zur Zeit Überlegungen und um den Kleingärt• 0,20 DM je Quadratmeter und Jahr und nern mehr Eigenverantwortung zukom­ ist an den Stadtverband Essen der Klein­ men zu lassen, werden die Gartenlauben gärtnervereine e. V. zu zahlen. Der hat seit 1983 an die Kleingärtner verkauft. die gesamte Anlage einschließlich der 48 Kleingärtner haben dieses Angebot

Die Kinder im Vordergrund dürften heute wohl ihr Pensionsalter erreicht haben. Das Foto zeigt den Haumannplatz, Ecke A/fredstraße, als dieser frisch angelegt war, um 1920. Foto: Heinrich Heckert, Essen 36 Rüttenscheider Jahrbuch '88 bereits genutzt. Die restlichen können Die Wege in der Kleingartenanlage hoffentlich bald folgen . Vöcklinger Feld stehen Jedermann zum Spazierengehen und Schauen auf . die Die 10 Kleingärtner, die im 3. Bauab­ Früchte unermüdlichen Gärtnerfleißes schnitt einen Garten erhalten haben, er­ offen. Sie sind in das Spazierwegenetz richteten eine Gartenlaube auf eigene am Rande des Stadtteils eingebunden Kosten. Die Stadt hatte, um Baukosten und leiten über in das Grüngebiet des zu sparen und das wenige Geld für mög• Walpurgistales, das hoffentlich bald lichst viele Kleingärten zu nutzen, auf entsprechend dem schon vor Jahren er­ den Bau städtischer Gartenlauben ver­ arbeiteten Grünordnungsplan erschlos­ zichtet. Ihre Kenntnisse und Erfahrun­ sen und ausgebaut werden kann. gen stellt sie nach wie vor zur Verfü• gung, in dem sie die Kleingärtner ~erät , Typenlauben aus dem umfangreichen Angebot der Industrie zu wählen und gemeinschaftlich in größeren Stückzah• len zu bauen. Das senkt die Kosten und erspart Ärger. o

Rathaus-Stübchen Der gute Treff in Rüttenscheid

Inh.Bruno und Hanni Hiegemann

Bundes-Kegelbahn

4300 Str. 155 AIR COMFORT

Fachgeschäft für Oamen- und Herrenschuhe RATH Witteringstraße / Ecke Brunnenstraße ESSEN-SÜD - Telefon 775402 Unsere Reparatur-Werkstatt ist ein Meister-Betrieb

Beerdigungsinstitut PAX LANGENGmbH SEIT 1900

In Tmuerfällen Ihr Berater

fachgeprüftes Unternehmen Uberführungen In- und Ausland Erledigung aller Formalitäten Tag und Nacht dienstbereit

4300 ESSEN 1 Klarastraße 69 Telefon 0201/7731 50 38 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Über 100 Jahre Post in RüUenscheid

Von Heinz Neumann, Essen

Als am 16. 4. 1885 die Gemeinde Rüt• kleinere Gewerbebetriebe ließen sich tenscheid, die gerade erst am I. 4. 1884 ebenfalls dort nieder. Auch die größten aus der Bürgermeisterei Stoppen berg Unternehmen auf Rüttenscheider Ge­ herausgelöst und der Bürgermeisterei meindegebiet, die Zeche Langenbrahm Rellinghausen zugeschlagen worden und die Firma W. Girardet, legten mit war, eine eigene Post, und zwar sogleich Sicherheit größten Wert auf ein Postamt ein Postamt IU. Klasse erhielt, wurde am Ort. Nachdem die Eisenbahnlinie damit die 20. Postanstalt im heutigen von Mülheim-Heißen bis Rüttenscheid Zuständigkeits-Bereich des Postamtes 1872 in Betrieb genommen und 1878 bis Essen 1 eingerichtet. Im Essener Süden Steele-Süd sowie 1879 bis Altendorf bestanden damals bereits - in der Rei­ (Ruhr) verlängert worden war (später henfolge der Einrichtung - die Post­ wurde sie über Dahlhausen nach Hattin­ ämter Kettwig, Werden, Rellinghausen gen weitergeführt), verlangten der Per­ und Kupferdreh. Die Postagenturen sonen- und auch der Bahnpostverkehr Heisingen, Holsterhausen, Huttrop und über den Bahnhof Rüttenscheid gerade­ Bredeney folgten erst nach der Eröff• zu nach einer eigenen Postanstalt in nung Rüttenscheids. Rüttenscheid. Nicht zuletzt hat sicher­ lich auch dazu beigetragen, daß die Rüttenscheid 1885 "Postort" Eisenbahn-Telegrafenstation auf dem Bahnhof Rüttenscheid bereits mit Wir­ So wurde die Gemeinde Rüttenscheid, kung vom I. 9. 1875 durch die Reichs­ die noch bis zum 1. 7. 1900 von der Bür• Telegrafen-Verwaltung in Berlin zur germeisterei Rellinghausen verwaltet Annahme und Beförderung nicht-eisen­ und erst dann zur selbständigen Land­ bahn dienstlicher Depeschen ermächtigt bürgermeisterei im Landkreis Essen er­ worden war. Die hierbei aufkommen­ hoben wurde, schon 1885 ein deutscher den Gebühren konnten und sollten "Postort" , d.h. eine Gemeinde, in der künftig ebensogut in die Reichs-Post­ eine Postanstalt bestand. Über die Ein­ kasse gelangen. Diese Umpolung des richtung der Post in Rüttenscheid sind Geführenflusses klappte dann auch so­ leider keine Postakten erhalten, weil der gleich einen Monat nach Inbetriebnah­ Aktenbestand der Oberpostdirektion me des Postamtes. Düsseldorf im Hauptstaatsarchiv Düs• seldorf auf den Kahn "Main 68" ausge­ Da die seit altersher stets sparsame Post­ lagert worden war und im März 1945 verwaltung vor der Einrichtung neuer mit diesem von Bomben getroffen un­ Postanstalten sehr sorgfältig durch ihre terging. Deshalb ist aktenmäßig nicht Bezirks-Postinspektoren prüfen ließ, ob mehr nachzuvollziehen, auf wessen Ini­ eine neue Amtsstelle sich wirtschaftlich tiative oder Antrag die Einrichtung des trägt und einen möglichst großen jährli• Postamts zurückzuführen ist. chen Überschuß abwirft, darf man da­ Rüttenscheid hatte sich von 274 Ein­ von ausgehen, daß diese Prüfungen wohnern im Jahre 1816 über 1754 durch die Oberpostdirektion Düsseldorf (1871) auf 3713 im Jahr 1885 vergrößert so zufriedenstellend ausgefallen sind, und wurde nach der Reichsgründung daß man in Rüttenscheid sogleich ein von 1871 immer mehr zu einem vorneh­ Postamt III. Klasse eröffnete. Heisin­ men Vorort der Stadt Essen. Zahlreiche gen (1885), Holsterhausen (1892), Hut- Rüttenscheider Jahrbuch '88 39 trop (1896) und Bredeney (1896) wurden lediglich als Postagenturen eingerichtet und begannen ihre postalische Wirk­ samkeit um eine Organisationsstufe un­ ter Rüttenscheid, das sich von Anfang an mit einem prächtigen Postamtsschild schmücken konnte. Amtsvorsteher des Postamts III. Klasse war damals ein "Postverwalter" , der aus der Assisten­ ten-Laufbahn hervorging und heute dem mittleren Postdienst zuzurechnen ist. Mit der Umwandlung des Postamts Rüttenscheid in ein Postamt 11. Klasse am I. 4. 1901 (sicherlich im Gefolge der Verselbständigung der Gemeinde zu einer Bürgermeisterei m.W. v. I. 7. 1900) wurde die Amtsvorsteher-Stelle mit einem "Postmeister" besetzt, der bis dahin der Sekretärslaufbahn ange­ hört hatte. Die Postämter III. Klasse rechneten - wie auch die P Ä I. und 11. Klasse - selbständig mit der Oberpost­ kasse der Oberpostdirektion in Düssel• dorf ab. Sie wurden von den Bezirksin­ spektoren, die die Dienst- und Kassen­ aufsicht in ihrem zugeteilten Bezirk aus­ übten, überwacht und unterstanden kei­ nem anderen Amt, sondern nur dem Oberpostdirektor in Düsseldorf. Wenn bei den Einrichtungsverfügungen von neuen Amtsstellen die "Portotaxe von ... " angegeben ist, so diente dieser Hin­ weis in den Amtsblättern allen übrigen Postanstalten dazu, die Gebühren-Ent• fernung und das Taxquadrat für den Paketdienst für die neueingerichtete Postanstalt von sofort an solange richtig berechnen zu können, bis der neue Postort in allen Registern und Verzeich­ nissen nachgetragen war. Vor allem be­ deutete die Einrichtung einer eigenen Postanstalt eine wesentliche Verbesse­ rung der Zustell- und Abholverhältnisse am Ort. Noch in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte die Zustel­ lung in Rüttenscheid dem Landzusteller des Postamts Werden oblegen. Danach erfolgte sie bis zur Verselbständigung "'ü;;t :::--- Rüttenscheids durch die Landbriefträ• _~,",-",d.4- --~ ger des Postamts Essen 1. tWJi rardet Leider währte die Selbständigkeit der Ausschnitt aus der Obersichtskarte der Bür• Rüttenscheider Post nicht sehr lange. germeisterei Rüttenscheid (Stand: Mai 1900). 40 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Infolge der Eingemeindung der Bürger• Der kaum von Rückschlägen gebremste meisterei Rüttenscheid in die Stadt Es­ wirtschaftliche Fortschritt des Stadtteils sen am 1. 7. 1905 folgte zum 1. 12. 1905 Rüttenscheid brachte es mit sich, daß die postamtliehe Umbenennung von am 16. 7. 1931 in Rüttenscheid eine Rüttenscheid in "Essen-Rüttenscheid" zweite Postanstalt in Betrieb genommen und am 1. 5. 1906 die Umwandlung des werden konnte: das Zweigpostamt 10 bis dahin selbständigen Postamts 11 (des Postamts Essen 1) in der Rütten• Essen-Rüttenscheid in eine Zweigstelle scheider Straße 221, das ebenfalls wäh• (nur noch Annahme- und Ausgabe­ rend des Zweiten Weltkrieges (am dienst) des Postamts Essen (Ruhr) 1. 25. 10. 1944) total zerstört, aber nach dem Kriege wieder aufgebaut wurde und erst im Jahre 1956 in die Fridtjof­ Nansen-Str. 6 verlegt worden ist. Seit dem 1. 9. 1971 heißt dieses Postamt Es­ sen 113. Leider ist es den Rüttenscheidern trotz der Bedeutung ihres Stadtteils infolge der Ortslage der Gruga, der Messehallen und des Saalbaus, um nur drei Zentren mit überörtlicher Ausstrahlung zu nen-

Wie im kommunalen Bereich, wurde Zur Erinnerung an Rüttenscheid von nun an im Laufe der Zeit immer mehr auch postalisch zur ,, 100 Jahre Post in Rüttenscheid" Zentrale Essen I hin ausgerichtet und integriert. Bis 1936 behielt das Zweig­ postamt Essen-Rüttenscheid seine in­ nerpostalische Kurzbezeichnung "Rü".

nen, erst 1970 gelungen, ihren tradi­ tionsreichen Ortsnamen zum erstenmal seit 1936, als die Post von Essen-Rütten• scheid in Essen 14 umbenannt wurde 4300 und der Name aus dem Poststempelbild verschwand, wieder in einem Sonder­ stempel zur lOOO-Jahrfeier vom Mit Verfügung der Reichspostdirektion 20.-23.3. 1970 wiederzusehen. Bei der Düsseldorf vom 18. 12. 1936 wurde es in bild lichen Darstellung der Rüttenschei• "Essen 14" umbenannt. Diese Bezeich­ der Siechen hauskapelle im Sonderstem­ nung galt bis zur Neuorganisation aller pel zur Jubiläums-Briefmarkenschau Essener Postämter. Vom 1. 9. 1971 an aus Anlaß des 90jährigen Bestehens des hieß das Postamt Essen 14 dann "Essen Essener Philatelisten vereins 1892 vom 114" und vom 6. 11. 1978 an führt es 4.-5. 9. 1982 war für den Namen Rüt• die Bezeichnung "Essen 34". tenscheid kein Platz mehr. .. i Die kleine Persönlichkeit. Die feine Art, Bier zu brauen. Die feine Art, Bier zu genießen. in&uflegmfi -~® C!ßeklime ~

Uf/lir werden stets nur so m'e{qJier ffrauen, wie wzr es mit unserer rJEfUlßso/Jhie des ,,{leber liJeiner, aberfiiner" vereinbaren können. caru!dze finden @/tauder qfzti vor aflem riOrt, wo höekte 9fnspriiehe ~Q~mturu!0~rummmt eines &pitzenbieres gestefli werden. rJEn'vatffrauerei &acob eliauder. Unabhängige Spezialbierbrauerei in Deutschland o P E L K ADETT A K TUELL

EINEN KADETT LEASEN ... UND SOFORT STARTEN.

Warum noch Hi nger warten. wenn's a uch cleverer ge ht') Privat-Leasing heißt di e Zauber­ formel. die Si e schnell e r mobil macht. In Ihre m Wunsc h-Kadett. Wi e e infach das geht, sagen wir Ih ne n ge rne in ein e m pe rsönl ichcn Be ratungs-Gespräch. Wie günsti g es ist, zeige n Ihnc n scho n he ut e unsere aktucll e n Leasing-Beispiele der OPEL KRE DIT BANK. Sind das ni cht gute Nachrichten')

KADETT "Tiffany" KADETT "Euro 88" Einma li ge Leasing- Einmaligc Leasing- Sonderza hl ung* DM 6500,- Sonderzahlung* DM 6000,- 23 Lcasingratcn a DM 149,96 23 Leasingrat en a DM 133,65 max. Laufl e istung km 30000 m

Fernsprechvermittlung ab 1924 Desungeachtet lebt der Name Essen­ Rüttenscheid auch postalisch weiter durch die Bezeichnung der Orts-Ver­ mittlungsstelle 77 Essen-Rüttenscheid. Diese früher als "Wähl-Unteramt Essen-Süd" bezeichnete Vermittlungs­ stelle wurde von 1924 an durch die Fir­ ma Siemens und Halske in dem Gebäu• de Alfredstr. 38 aufgebaut und ging am 28 . 11. 1925 mit 4000 Anschlußeinhei• Vermittlungsstelle Essen-Süd, 1925-1944. ten in Betrieb. Es wurden erstmals in Essen Strowger-Wähler eingesetzt und morgen ja zwangsläufig wird, beitragen. damit für die Orts verbindungen die Hoffen wir insoweit auf die Sammler! "Automation" des Fernsprechwesens in Essen eingeführt. Ferngespräche muß• Quellen und Schrifttum ten allerdings weiterhin von Hand ver­ PosIgeschichlliche Aufzeichnungen und Sammlung beim mittelt werden. Auch das Unteramt Postamt Essen 1 Essen-Süd wurde während des Zweiten Ortsverzeichnis zu den Post-Leitheften mit Angabe der Weltkriegs am 25. 10. 1944 total zer­ Leitbuchstaben. Zum Dienstgebrauch für die Posta nstalten des Reichs- Postgebietes. Sommerausgabe 1885. Berlin , stört. Reichsdruckerei

Bei der Wiederaufnahme des Fern­ Postbuch zum Gebrauch für das Publikum in Essen (Ruhr) sprechbetriebs in Essen auf Anordnung und Umgegend, Dü sseld orf, im Juli 1897, A. ßagel des britischen Control-Officers in Düs• Bevölkerung, Wohnungen und Kriegsschäden in Essen, her­ ausgegeben im Auftrage des Oberbürgermeisters, Essen, im seldorf vom 8. 5. 1945 (mit 200 vom Oktober 1945 Oberbürgermeister zu benennenden le­ 100 Jahre Fernmeldeamt Essen, 1857-1957. Ein Rückblick benswichtigen Fernsprechanschlüssen) auf die Geschichte des Telegrafen- und Fernsprechwesens in war die zerstörte Ortsvermittlungsstelle Essen (von Wilhelm Schimmel), Essen, 1957 Rüttenscheid nicht beteiligt; die An­ 125 Jahre Fernmeldeamt Essen. Rückblick auf seine Ge­ schlüsse wurden von den weniger be­ schichte, Überblick über die heutige n Verhältnisse, Ausbli ck in die Zukunft. Essen, im Juni 1982 schädigten Vermittlungsstellen Werden, Donald Pflitsch, Grüße an die dicke Pauline (Vor 95 Jahren Steele und Kupferdreh hergestellt. Erst wurde in Essen-Rüttenscheid das erste Postamt am 14. 10. 1950 konnte die Vermitt­ eingerichtet). in der Jubiläumsausgabe 10 Jahre .. St ift ung Rüttenscheid" - 30 Ja hre Bürger- und Verkehrsverein ROt ­ lungsstelle Essen-Rüttenscheid im wie­ tenscheid e. V. - 75 Jahre Eingemei ndung, herausgegeben deraufgebauten Dienstgebäude an der vom Bürger- und Verkehrsverein Rüttensc heid e. V., Essen, Alfredstraße mit 4000 Anschlußeinhei• 1980. A. Suner ten erneut in Betrieb genommen wer­ Heinz Neumann, 80 Jahre Post am Hauptbah nhof - Ei n Beitrag zur Geschichte der Post in Essen, in: Beiträge zur den. Sie gehört heute zu den 28 Orts ver­ Geschichte von Stadt und Stift Essen, Heft 99, 1984, mittlungsstellen des Fernmeldeamts Es­ s. 79-213. sen. Vermittlungsstel/e Essen-Süd ab 1950. Am 16. April 1985 konnte die Post in Rüttenscheid ihr loojähriges Bestehen feiern. Alle Essener Zeitungen und auch "Essen heute" haben darüber berichtet. ~"' Inzwischen sind wir drei Jahre weiter. Die Postgeschichtsforschung hat kaum etwas Neues zum Thema zu Tage geför• dert. Im Gegenteil: die Gefahren eines falsch verstandenen Datenschutzes wer­ den nicht zur Aufhellung der Vergan­ genheit, zu der die heutige Gegenwart 44 Rüttenscheider Jahrbuch '88

I. 7. 1905 Eingemeindung von Rüttenscheid in Postgeschichte die Stadt Essen. Zeittafel 1 I. 12. 1905 Umbenennung von RUttenscheid in Postamt Essen 34, Alfredstr. 38, bis zum I. 9. "Essen-RUttenscheid" (Post-Amtsblatt Nr. 68 1971: Postamt Essen 14, RUttenscheid, danach v. 8. 12. 1905 , S. 252) . bis zum I. 10. 1978: Postamt Essen 114 I. 5. 1906 Umwandlung des Postamts 11 Essen­ Rüttenscheid in eine Zweigstelle des Postamts I. 9. 1875 Die Eisenbahn-Telegrafenstation Essen (Ruhr) 1 (Post-Amtsblatt Nr. 21 v. 4. 5. RUttenscheid wird zur Annahme und Beförde• 1906, S. 89). rung nicht eisenbahndienstlicher Depeschen er­ Postmeister Richter wird nach Oetzsch-Gautzsch mächtigt (Telegrafen-Amtsblatt Nr. 20 v. 21. 8. versetzt. Langjähriger Post verwalter (bis 1926) 1975, S. 108). der Zweigstelle wird Ernst Wiedenhoff, der bei 16. 4. 1885 Einrichtung eines Postamts 1II. der Reichstagswahl am 25 . I. 1907 als Kandidat Kl asse in RUttenscheid, POrlotaxe von Relling­ der National-Liberalen Partei 22162 Stimmen hausen (Post-Amtsblatt Nr. 16 v. 24. 4. 1885, von den insgesamt im Wahlkreis Essen abgege­ S. 113). benen 105858 Stimmen erhält (Chronik der Text im Regierungs-Amtsblatt 1885, S. 11 8: Stadt Essen über das Jahr 1907 nebst einem sta­ " In dem Orte RUttenscheid bei Essen (Ruhr) tistischen Anhang, Essen, 1908, S. 55). wird am 16. April d.J. ein Postamt 1II in Wirk­ samkeit treten. Der Bestellbezirk des neuen 1914/ 15 Verlegung des Zweigpostamts Essen­ Postamts wird umfassen: die bisher zum Land­ RUttenscheid in die Christophstr. 4, später in bestellbezirk des Postamtes in Essen (Ruhr) ge­ die Kirdorfstr. 6 (die ab 18 . 6. 1945 wieder Ro­ hörige Gemeinde RUttenscheid. sastraße heißt). DUsseldorf, den 14. April 1885 ." 18. 12. 1936 Durch Verfügung der Rei chspost­ Erster Postverwalter wird Postassistent Frantz. direktion DUsseldorf vom 18. 12. 1936 wird das Das Postamt liegt in der Essener Str. 101 , spä­ Zweigpostamt Essen-Rüttenscheid in Essen 14 tere Bezeichnung: RUttenscheider Str. 159. umbenannt. 15. 5. 1885 Eröffnung einer Telegrafe nanstalt 11. 3. 1945 Zerstörung des Postamts Essen 14, mit beschränktem Tagesdienst (L) beim Post­ Kirdorfstr. 6 bzw. Rosastraße, durch Luftan­ amt RUttenscheid (Post-Amtsblatt Nr. 18 vom griff (anschI. 5 Jahre außer Betrieb). 16. 5. 1885, S. 125). 15 . 6. 1950 Wiedereinrichtung eines Zweig­ 1888 Postverwalter Frantz wird nach Rem­ postamts ohne Zustelldienst mit der Bezeich­ scheid versetzt, Postassistent Krings in RUtten­ nung Essen 14 in der Alfredstraße 38 im Neu­ scheid als Postverwalter angestellt. bau des Fernsprechamts Sud (Bezirksblatt Nr. I. 4. 1901 Umwandlung des Postamts 1II RUt­ 13 v. I. 7. 1950, Vfg Nr. 125 / 1950). tenscheid in ein Postamt Jl (Post-Amtsblatt Nr. 4. 10. 1958 Wiedereröffnung des Postamts 14 22 v. 9. 4. 1901 , S. 156). Postverwalter Krings nach Umbau innerhalb des Gebäudes der Ver­ wird nach Leichlingen versetzt, Postsekretär mittlungsstelle mit Wählbetrieb. E.A. Richter aus Cöln (Rhein) wird die Vorste­ hersteIle beim Postamt II übertragen, er wird 21. 6. 1965 Postbetriebsinspektor Gerhard noch 1901 zum Postmeister ernannt. Tesch wird Betriebsleiter des Postamts Essen 14.

• • . ...\7~ I. 9. 1971 Umbenennung des Postamts Essen IS. 11 . 1886 14 in Essen 114. I nbt1~bnah .... da IIiflImIwLlUiCh· ..alD.1iKhm FftnSPf«"loIII.a&~ mit 276 Anschhlum in den Vmninlunptmlml 8oc:hwn. Dortmund. Duhb-ur •• Essen. Mulhtun, Ot>c.,hauM:n und Ruluon. ~ Vmnin­ 23 . 6. 1975 Postbetriebsinspektor Friedrich IunpuTI\ EsKn umfaßIt )6 Anldllus... dt-r nachfolcmd lur,d

!~I~...... ~_! .... ~ I. 10. 1981 Postbetriebsinspektor Manfred D~ E.u.cnn VnnuuIUf$AIIU bmillld tUI 1 Kbppnudvtnhn lU j<: Becker wird Betriebsleiter des PA Essen 34. ~ I..ritulllm und .. u im Crl>luok da P~laml es 1ft dm Raumm cks TflCJJlpheRatmn Am Bur,platz umerlfbrachl. I. 4. 1986 Postbetriebsinspektor Egon Baethke wird Betriebsleiter des Postamts Essen 34. Rüttenscheider Jahrbuch '88 45

Zeittafel 2 I. 12. 1956 Verlegung des Zweigpostamts Es­ sen 10 von der Rüttenscheider Str. 221 in die Postamt Essen 113, Fridtjof-Nansen-Str. 4-6, Fridtjof-Nansen-Str. 6. bis I. 9. 1971: Postamt Essen 10, Rüttenscheid I. 12. 1965 Übergang des Grundstückseigen• 16. I. 1931 Mietvertrag vom 16. I. 1931 zwi­ tums auf die Allianz Lebensversicherungs-AG. schen der Deutschen Reichspost - Oberpost­ direktion Düsseldorf - und Herrn E.H. I. 7. 1967 Posthauptsekretär Alfred Friedrich Schroeder in Essen, Rüttenscheider Straße 219, wird Betriebsleiter des Postamts Essen 10. mit dem die Erdgeschoßräume des Hauses Rüt• tenscheider Str. 221 vom I. 7. 1931 ab auf die I. 9. 1971 Umbenennung in Essen 113 . feste Dauer von 10 Jahren vermietet werden. 3. 5. 1972 Neuer Mietvertrag mit der Allianz Danach Laufzeit auf unbestimmte Dauer mit Lebensversicherungs-AG, Grundstücksverwal• einjähriger Kündigungsfrist. tung Essen, der die bisherigen Verträge ersetzt. 16 . 7. 1931 Eröffnung der Postanstalt in der 8. 6. 1973 Wiedereröffnung des Postamts Es­ Rüttenscheider Straße 221 als Zweigpostamt 10 sen 113 nach Umbau-und Instandsetzungarbei­ des Postamts Essen I. Ab 13 . 7. 1933 lautet die ten (ab 25. 5. 73). Straßenbezeichnung Hermann-Göring-Straße. I. 11. 1978 Posthauptsekretär Siegbert Koplin 25. 10. 1944 Totalschaden des Zweigpostamts wird Betriebsleiter des PA Essen 113 . Essen 10 durch Luftangriff. Es wird später wie­ der aufgebaut und ist bis Ende 1956 in der wie­ Zeittafel 3 der umbenannten Rüttenscheider Straße 221 in Betrieb. Ortsvermittlungsstelle 77 Essen-Rüttenscheid, Alfredstr. 38-40, früher: Wähl-Unteramt Es­ 22. 2. 1956 Durch Miet- und Hypothekendar­ sen Süd lehnsvertrag vom 22. 2. 1956 zwischen DBP - Oberpostdirektion Düsseldorf - und Herrn I. 5. 1924 Kaufvertrag zwischen Telegrafen­ Fritz Johannes Schöndeling in Essen-Bredeney direktor Kar! Zehme vom Telegrafenbauamt vermietet dieser 159 qm Erdgeschoßfläche sei­ Essen und Bauunternehmer Hermann Peek in nes GrundstOcks in der Fridtjof-Nansen-Str. 6 für Post- und Fernmeldezwecke bis zum 30. 8. 1971. Die Räume sollen zum I. 6. 1956 fertigge­ stellt sein.

ANSCHLUSSBEREICHE DES FERNMELDEAMTES ESSEN 46 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Vor dem Postamt 34, Alfredstr. 38, 4300 Essen 1, von links nach rechts: Heinz Neumann, Amtsvorsteher, Bernhard Stark­ mann, Amtsstel­ lenleiter und die Schaltermann­ schaft des Postamts 34: Irmgard Buttler, Heide Schulz, Dieter Krause, Friedhelm Achen­ bach und Egon Baethke.

Essen, Ladenspelderstr. 33, mit dem letzterer 22.5. 1950 Infolge der Aufnahme eines "örtli• dem Deutschen Reich (Reichspost- und Tele­ chen kurzfristigen Kredits für ortsgebundene grafen verwaltung) sein an der Alfredstraße Zwecke" seitens der Deutschen Bundespost - gelegenes 4219 qm großes Grundstück mit den Oberpostdirektion Düsseldorf - in Höhe von daraufstehenden Baulichkeiten zum qm-Preis 1,5 Mio DM - ergänzt durch einen zweiten in von 46,53 Goldmark verkauft. Das Grundstück Höhe von 3 Mio DM am 16. 7. 1950 - bei der soll bis Ende Mai 1924 aufgelassen und überge• Städtischen Sparkasse in Essen Beschleunigung ben werden. Das Kaufgeld ist bei der Übergabe des Wiederaufbaus von Leitungen und Teilneh­ in einer Summe zu zahlen. mersprechstellen in ganz Essen. Sogleich nach der Übergabe wird mit dem Ein­ bau eines Selbstanschlußamts durch die Firma 14. 10. 1950 Inbetriebnahme einer Vermitt­ Siemens u. Halske im Gebäude Alfredstr. lungsstelle mit Wählbetrieb für 4000 Anschluß• 38-40 begonnen. Die Vermittlungsstelle erhält einheiten im wiederaufgebauten Unteramtsge­ 4000 Anschlußeinheiten und Strowger-Wähler, bäude Essen-Süd an der Alfredstraße mit 1118 mit denen rur Ortsverbindungen die "Automa­ Hauptanschlüssen. tion" des Fernsprechwesens in Essen beginnt. 19. 4. 1951 Abnahme und Übergabe der wiederaufgebauten VStW Essen-Süd an das 28. 11. 1925 Inbetriebnahme des Wähl-Unter­ Fernsprechamt Essen, das vom 1. 4. 1952 an amts Essen-Süd. "Fernmeldeamt" heißt. 1942 Im Keller des Unteramts Essen-Süd wird 1. 9. 1956 Besitzübergabe der mit Kaufvertrag vorsorglich ein Ausweich-Fernamt für das vom 16.13 1. Januar 1956 von der Stadt Essen Hauptamt an der Hachestraße eingerichtet. an die Deutsche Bundespost verkauften 900 qm 25. 10. 1944 Das Unteramt Essen-Süd wird (zu 45 DM/ qm) des nördlichen Nachbargrund­ durch den 9. Groß-Luftangriff auf Essen bis stücks (ehern. Alfredstr. 34 und 36) an das auf den Grund zerstört. Fernmeldeamt Essen. 16. 11. 1946 Anstelle des zerstörten Unteramts 15. 3. 1957 Das Fernmeldedienstgebäude wird Süd, dessen Ausfall sich auf Rüttenscheid, umgebaut und erweitert. Inbetriebnahme des Holsterhausen, Bredeney und einen Teil von Um- und Erweiterungsbaues: 1. 6. 1958. Rellinghausen auswirkt, wird in der Reithalle 20. 10. 1987 Umschaltung von 4700 Teilneh­ an der Wittekindstraße ein Unteramt Essen­ mern von der VSt Rüttenscheid zur VSt Frohn­ Stadtwaid mit zunächst 1000 Anschlußeinhei• hausen. ten in Betrieb genommen. Dies ist die erste Er­ öffnung einer neuen Vermittlungsstelle im Ende 1987 Die Orts-Vermittiungsstelle 77 - OPD-Bezirk Düsseldorf nach dem 2. Welt­ Rüttenscheid - zählt 20590 Einzelanschlüsse krieg. und 587 Zweieranschlüsse. Rund um die Uhr liefern wir Strom

Strom erschließt wirtschaftlich und umweltfreundlich Wärme für Wasser und Heizung; zukunftssicher ~___ --.aus heimischer Energie. @ ~ @~ ~

Wo Sie guter Rat nur einen Anruf kostet. ~ o/fl!J ~ Beratung sachkundig energiefreundlich

4300 Essen 1 (Stadtmitte) 4300 Essen 11 (Borbeck) 4300 Essen 14 (Freisenbruch) I. Dellbrügge 7 Rechtstraße 2/4 Freisenbruchstraße 48 Telefon (0201) 1860 Telefon (0201) 1860 Telefon (0201) 1860 4300 Essen 18 (Kettwig) 4330 Mülheim 1 5628 Heiligenhaus Martin,Luther-Platz 9 City Center Hauptstraße 258 Telefon (02054) 84041 Eingang Eppinghofer Str. Telefon (02056) 21039 Telefon (0208) 4571 48 Rüttenscheider Jahrbuch '88

84 Jahre Strom für Rüttenscheid

Von Rolf Teuwsen, RWE Essen

Die Elektrizität, ohne die wir uns unser der Auflage, innerhalb der Stadt Essen Leben überhaupt nicht mehr vorstellen ein Elektrizitätswerk zu errichten. Um können, ist in ihrer wirtschaftlichen An­ dieser Verpflichtung nachzukommen wendung etwa 100 Jahre alt. Als Werner wurde am 25. 4. 1898 vor dem Notar von Siemens 1867 die dynamoelektri­ und Justizrat Goose das Rheinisch­ sche Maschine erfunden hatte, war die Westfälische Elektrizitätswerk Aktien­ Grundlage für eine rasante Entwicklung gesellschaft (R WE) gegründet. der Elektrizität gegeben. Die mechani­ sche Kraft wurde in der Dynamoma­ Die zehn Gründer, Frankfurter Firmen schine in Gleichstrom umgewandelt. und Bankhäuser sowie die Firma Lah­ Dieser Strom trieb über zwei Leitungen meyer, traten im Aufsichtsrat zusam­ Gleichstrommotore an. 1881 wurde men und wählten zwei Männer hinzu, nach diesem Prinzip die erste elektrische die die künftige Entwicklung des Unter­ Straßenbahn in Berlin-Lichterfelde er­ nehmens und somit auch die Elektrizi­ richtet und betrieben. Im gleichen Jahr tätsversorgung der Stadt Essen aus­ wurde auf der Pariser Weltausstellung schlaggebend mitbestimmten. Es han­ die erste technisch brauchbare Kohlen­ delte sich um den damaligen Oberbür• fadenlampe von Edison vorgeführt. germeister von Essen, Zweigert, der sich Größere Betriebe mit eigenen Kraftwer­ schon seit 1886 für eine allgemeine Elek­ ken, vor allem Zechen, nutzten am glei­ trizitätsversorgung in Essen und den chen Ort die Elektrizität für Licht und Randgemeinden einsetzte, und um den Kraft. Mit der Erfindung des Dreh­ Mülheimer Kaufmann Hugo Stinnes, stroms 1891 konnten auch größere Ent­ der Geschäftsführer der Zeche Victoria fernungen zwischen Kraftwerk und Mathias an der Viehofer Straße war. "Glühlampe" überbrückt werden. Auf dem Grundstück neben dieser Ze­ che wurde die Stammzentrale des RWE errichtet. Mit dem erzeugten Dampf aus Pläne für eine Stromversorgung in der Zeche konnte am 1. April 1900 mit Essen einer Dampflokomobile von 200 PS die Als nun gegen Ende des 19. Jahrhun­ Stromversorgung der Stadt Essen aufge­ derts die Technik der Elektrizitätserzeu• nommen werden. gung und -verteilung soweit fortge­ schritten war, wurde auch im Essener Raum der Entschluß gefaßt ein Elektri­ Stromversorgung in Rüttenscheid zitätswerk zu errichten. Im Jahre 1901 wurde in der damals selb­ Nach einem ersten ablehnenden Be­ ständigen Bürgermeisterei Rüttenscheid scheid 1884 von der hohen Regierung mit dem Bau eines Rathauses begonnen. konnten die Pläne zum Bau eines Elek­ Am 5. Februar 1903 wurde das neue trizitätswerkes nicht ausgeführt werden. Rathaus eingeweiht. 18 Monate später im Sommer 1904 wurde von den Ge­ Erst um die Jahreswende 1897/ 98 wurde meindevertretern die Einrichtung einer nach harten Verhandlungen konkurrie­ elektrischen Beleuchtung im Rathaussit­ render Firmen mit der Firma Elektrizi­ zungssaal, im Bürgermeisterzimmer und täts-Aktiengesellschaft, vorm. W. Lah­ im Vorzimmer genehmigt. Im Oktober meyer, ein Vertrag abgeschlossen, mit 1904 wurde dann Rüttenscheid mit elek- Rüttenscheider Jahrbuch '88 49

Beginn der öffentli• chen Stromversor­ gung in Essen (1900) von der Stammzen­ trale des R WE an der Viehofer Straße aus.

Umspannanlage Rüt• tenscheid von 1967 mit einer modernen Hochspannungs­ schaltanlage. 50 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Transport des Trans­ formators für die Stromversorgung in Rüttenscheid 1958 - hier im Bereich des Bahnhofs in Rüttenscheidl Paulinenstraße.

tri scher Energie versorgt. Wie in den an­ Jahren 1904 bis 1906 verzeichnete das deren Randgemeinden um Essen wurde Rheinisch-Westfälische Elektrizitäts­ ein stetig größerwerdendes Netz von werk hohe prozentuale Zuwachsraten elektrischen Starkstromkabeln in Rüt• beim Strombedarf. tenscheid verlegt. Die steigende Zahl Von dem Essener Kraftwerk an der Vie­ von angemeldeten Anschlüssen veran­ hofer Straße wurden zwei 5000-Volt­ laß te das R WE in der Stammzentrale Kabel durch Rüttenscheid und weiter weitere größere Dampfkolbenmaschi­ Richtung Süden verlegt. Ein Kabel führ• nen zur Stromerzeugung einzusetzen te bis zur Zeche Langenbrahm, so daß und die weltweit erste Turbo-Maschine ein Austausch der elektrischen Energie mit einer Leistung von 5000 kW in Be­ zu den verschiedenen Tageszeiten mit trieb zu nehmen. Neben dem Kraft­ den zecheneigenen Kraftwerken erfol­ stromtarif von 60 PF pro kWh wurde gen konnte. Tagsüber bekamen die Ze­ damals ein zweiter Tarif für Lichtstrom chen vom RWE zusätzlich Strom. von 40 Pf pro kWh eingeführt. In den Abends bekam das RWE für seine Kun-

Aufstellen des l00t schweren Transfor­ mators in der Um­ spannungsanlage Rüt• tenscheid 1958. Rüttenscheider Jahrbuch '88 51

Umspannungsanlage Rüttenscheid mit dem 1958 aufgestellten Transformator. Fotos: R WE Essen

den von den Zechenkraftwerken den die Einwohnerzahlen stark an. Ende der Strom für die Beleuchtungsspitze. Das 20er Jahre, war auch für Rüttenscheid zweite Kabel führte weiter über Werden ein weiteres Kabelnetz mit einer höheren nach Kettwig. Damit konnte die elektri­ Spannung von 25000 Volt notwendig, sche Energie von den Wasserkraftwer­ um den steigenden Bedarf genügend zu ken an der Ruhr in das Essener Strom­ decken. Um 1930 wurde in Rüttenscheid netz eingespeist werden. eine Umspannanlage 25 kV / 5 kV (1 kV = 1000 Volt) mit zwei Transformatoren Durch den Verbund der verschiedenen erstellt. Damit schien auf lange Zeit hin­ Erzeugungsanlagen über den nahezu aus eine genügende elektrische Leistung verlustlosen Weg der Elektrizität war für den Raum Rüttenscheid bereitge­ ein reger Stromaustausch für eine siche­ stellt zu sein. re Versorgung aller Stromkunden mög• lich. Dieses weitsichtige Denken hat sich Wiederaufbau nach den Kriegsjahren bestens bewährt und hat sich bis zum Europäischen Verbundnetz weiterent­ In den letzten Kriegsjahren wurden die wickelt. deutschen Energieversorgungsanlagen, die nicht oder nur unzureichend ge­ Nach 1904 wurde das Versorgungsgebiet schützt waren, teilweise oder vollkom­ des RWE nach Westen größer bis zum Rheinischen Braunkohlengebiet. Die men zerstört. Neben den zerbombten dort errichteten Kraftwerke stützten die Kraftwerken waren auch die Freileitun­ Stromversorgung in den industriell gen ausgefallen, die den Stromtransport schnell expandierenden Ballungsgebie­ zu den Industriezentren des Ruhrgebie­ ten des Ruhrreviers. Auch heute ist die tes sicherstellen sollten. Die Kabelnetze, Kohle der wichtigste Primärenergieträ• Transformatorenstationen sowie viele ger für die Stromversorgung beim Hausanschlüsse waren ausgefallen. Mit großer Anstrengung und mit Hilfe eini­ RWE. ger Kraftwerksanlagen in den Zechen 1905 wurde Rüttenscheid nach Essen konnte in wenigen Stadtteilen von Essen eingemeindet. Als bevorzugtes Wohnge­ im April 1945 eine Not-Teilstrornversor­ biet im Süden der Stadt Essen stiegen gung aufgebaut werden. Durch harte 52 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Verlegung von Höchstspannungsleitun• gen bis in die einzelnen Stadtteile von Essen wurde notwendig. Der steigende Strombedarf für Haus­ halt; Gewerbe und Ausstellungen in den Messehallen veranlaßte das RWE 1958 GeR\NG einen 100000-Volt-Transformator am SP\E\2.EU .. fT Schalthaus Rüttenscheid aufzustellen. ACHGESCHA . Hier in dem dichtbesiedelten Wohnge­ f "" mit biet wurde, anstelle der üblichen, preis­ werteren Freileitung, Kabel für die Beratung und Service Elektrizitätsversorgung benötigt. Be­ sondere Beachtung fand die Einplanung Spielwaren MÜLLER dieser Anlage, die ohne Störung des jetzt nur noch Stadtbildes vorgenommen wurde. Zu Rellinghauser Straße 129 diesem Zweck wurde ein kleines "Elek­ Ecke Moltkestraße - tro-Wäldchen" angepflanzt. Dieses soll­ neben Blumen Meyer te das Kernstück der Anlage, den 100 Tonnen schweren luftgekühlten Trans­ Telefon 22 34 00 formator, die großen Isolatoren und die Spannungswandler , den Blicken der Vorübergehenden entziehen. An Um­ weltschutz wurde auch schon früher ge­ dacht, - vergleichen wir hier eine ge­ pflegte Anpflanzung mit den heute auf­ gestellten Schallschutzwänden. Arbeit und durch eine vorbildliche Zu­ sammenarbeit gelang es im Sommer 10 Jahre später, also vor 20 Jahren, 1946 mit vielen Provisorien die Voll ver­ mußte die Umspannanlage in Rütten• sorgung wieder herzustellen . scheid erweitert werden. Ein weiterer Transformator und eine Hochspan­ Strom nic ht nur für Licht nungsschaltanlage wurden gebaut und sollten im inneren eines 12 m hohen In den 50er Jahren wurden durch immer Stahlbetongebäudes Platz finden. Die neue Erfindungen neue Wege der Elek­ bis dahin üblichen Freiluftschalter hät• trizitätsanwendung aufgezeigt. Viele ten sehr viel Raum benötigt, der in dem dieser neuen Geräte brachten im Haus­ dichtbesiedelten Wohn- und Geschäfts• halt große Erleichterungen bei der tägli­ bereich nicht verfügbar war. Eine welt­ chen Arbeit. Die Vorteile beim Kochen weit, für diese hohen Spannungen neue und Backen mit dem Elektroherd hatten Technik, die nur 10 Prozent des Platz­ sich bei den Hausfrauen schnell herum­ bedarfs einer herkömmlichen aber gesprochen. Durch die heutigen Wasch­ preiswerteren Anlage benötigt, war die maschinen und Wäschetrockner ist der richtige Lösung. Die elektrischen Lei­ "Waschtag" von früher für die Haus­ tungen und Schaltorgane sind in einer frau auf wenige Stunden reduziert und vollgekapselten Anlage mit einem, heu­ die Arbeit erheblich erleichtert worden. te in der Elektrotechnik weit verbreite­ Warmes Wasser schnell, zu jeder Zeit ten, ungiftigen Gas umgeben, welches und in unbegrenzter Menge - hier zei­ eine sehr viel höhere Isolationswirkung gen sich die anwendungstechnischen hat als Luft. Diese in Rüttenscheid für Vorteile der Energieart Strom. Jedoch die Stromversorgung erstmalig verwen­ muß die elektrische Energie auch bereit­ dete, moderne Technik wird heute oft in gestellt und transportiert werden. Eine Städten eingesetzt. 0 Auto Unger informiert ...... Auto Unger informiert ...... Auto Unger informiert ......

Wußten Sie schon • • • daß wir, Auto Unger, Essen Freie Kfz,-Reparatur-Werkstatt für BMW-FAHRZEUGE und andere Typen uns ganz in Ihrer Nähe, unmittelbar am "RÜTTENSCHEIDER STERN" befinden?

Daß es unser erstes Ziel war und ist, unsere Kunden PREIS- und FACHGERECHT zu bedienen und zu beraten?

Daß Sie bei uns noch mit dem Chef und dem Meister Ihre Probleme persönlich erörtern können?

Daß sich eine geschulte Mannschaft Ihres Wagens annimmt, denn "Der beste Wagen ist nur so gut wie sein Service"

Daß sich unser FULL-SERVICE auf alle Bereiche wie: FAHRZEUG HANDEL INSPEKTIONS- und REPARATUR-SERVICE UNFALLINSTANDSETZUNG KATAL YSATOR-UMRÜSTUNGEN MIETWAGENVERMITTLUNG-VERSICHERUNGS-AGENTUR FINANZIERUNGSHILFEN erstreckt?

Daß wir TÜV-Abnahmen und die ASU für Sie im Hause erledigen?

Daß VERSCHLEISSREPARATUREN ständig zu günstigen FESTPREISEN angeboten werden?

Besuchen Sie uns! AUTO Das Autohaus UNGER mit dem ESSEN individuellen Service 18 Jahre am Rilllenscheider Stern

Christophstr. 1a . 'i!t 7831 51 0 - 782024 54 Rüttenscheider Jahrbuch '88

80 Jahre St. Andreas in Essen-RüUenscheid

Von Pastor Norbert Essink, Essen

In diesem Jahr kann die katholische wachsen ergab sich nicht allein durch Kirchengemeinde St. Andreas in Essen­ Zuzüge; die Chronik verzeichnet für da­ Rüttenscheid auf 80 Jahre zurück• mals pro Jahr etwa 250 Taufen und nur blicken. Das ist zwar kein Jubiläum; ungefähr 60 Sterbefälle. aber ein Rückblick auf diese außeror• Das Leben in der Gemeinde entwickelte dentlich bewegte Zeit ist gewiß angesagt sich rasch. Viele Aktivitäten gingen da­ und sinnvoll. mals von den Vereinen aus. Dement­ Es sind deutlich vier Abschnitte in der sprechend entstanden auch in den ersten Geschichte unserer Pfarrei zu erkennen: Jahren alle wichtigen Verbände und Gruppierungen. Nach dem Kirchbau­ I. Die Zeit des Aufbaus (1908-1933) verein wurde bereits 1907 der Kirchen­ 2. Die Zeit des Niedergangs (33-45) chor gegründet. Es folgten die Jüng• 3. Die Zeit des Wiederaufbaus (-63) lingskongregation, der Volksverein - 4. Die Zeit der Neuorientierung. er unterstützte damals Arbeitslose und Der folgende geschichtliche Abriß ist bedürftige Arbeiterfamilien -, der nach diesen Punkten gegliedert. Arbeiterverein, der Verein christlicher Frauen und Mütter - bei der Gründung 1. Die Zeit des Aufbaus (1908-1933) hatte er sogleich 500 Mitglieder -, der Borromäusverein für die Pfarrbücherei, Um die Jahrhundertwende nahm die die Jungfrauenkongregation. Als letzte Einwohnerzahl in Rüttenscheid enorm Gruppierungen entstanden die Vinzenz­ zu. Eine Tabelle mag das veranschauli­ und die Elisabethkonferenz, die sich um chen: die Bedürftigen in der Gemeinde küm• Jahr Einwohner merten. 1890 4652 Der Krieg 1914-1918 brachte manches 1900 14735 Leid. Man trauerte um 109 Männer aus 1910 31081 der Gemeinde, die im Krieg gefallen wa­ Im Jahr 1905 war die kath. Kirchenge­ ren. Das Gemeindeleben erlitt aber meinde St. Ludgerus gegründet worden. kaum Einbußen und blieb in seinen Schon 1906 schien eine Neugründung Strukturen erhalten. im Norden Rüttenscheids unumgänglich Als die Wirren des Krieges und der er­ notwendig zu sein. 1906 gründete man sten Nachkriegsjahre überwunden wa­ das Kirchenbauwerk St. Andreas, der ren, begann die zweite Phase des äuße• Gutsbesitzer, H. Kirchhoff stiftete ein ren Aufbaus. In nur 10 Jahren entstan­ großes Grundstück für den Bau der Kir­ den nacheinander das Vereinshaus an che, und 1908 bereits war der Bau fer­ der Olgastraße, dazu der Baukomplex tiggestellt. 330000,- Mark hatten die Paulinenstraße 21/23 und Odastraße Kosten betragen, eine unvorstellbar gro­ 2-18. Für die Planung letzterer Häuser ße Summe, wenn man bedenkt, wie konnte der Pfarrer den bekannten Ar­ knapp das Geld damals war. chitekten Prof. Metzendorf gewinnen. Im Gründungsjahr 1908 zählte die Ge­ Pfarrer und Kapläne wohnten nun in meinde etwa 6000 Mitglieder, nach drei der Odastraße. Auch gab es Platz für Jahren waren es bereits 7400. Das An- einen Kindergarten, ein kleines Alten- Rüttenscheider Jahrbuch '88 55

heim und eine Nähschule. Ein Schwe­ sternkonvent betreute diese Institutio­ nen. Auch gab es eine Schwester für die Hauskranken.

2. Die Zeit des Niedergangs (1933-1945) Mit dem Beginn der Herrschaft des Na­ tionalsozialismus begann ein ganz neuer Abschnitt im Gemeindeleben. Denn sehr bald kam es zu ernsthaften Ausein­ andersetzungen mit der staatlichen Obrigkeit. Im Jahr 1937 wurde der Reli­ gionsunterricht in den Schulen verbo­ ten. Die Gemeinde richtete daraufhin Seelsorgestunden in eigenen Räumlich• keiten ein. Viel härter traf die Gemeinde das Verbot der Jugendverbände und an­ derer Vereine. Viele Aktivitäten in der Gemeinde waren dadurch unmöglich geworden. 1940 schloß die Staatspolizei auch die Bücherei. Im gleichen Jahr hol­ te man die Kirchenglocken ab. St. Andreaskirche in Essen-Rüttenscheid, er­ Seit 1937 überwachte die Staatspolizei baut 1906-1908. alle Predigten des Pfarrers. Sie verhafte­ te ihn am 29. 11. 1943. Die Anklage lau­ tete auf Schwächung des Wehrwillens des Deutschen Volkes. Darauf stand die Todesstrafe. Wider Erwarten wurde er nach 12 Tagen aus dem Gefängnis ent­ lassen. Er hatte gute Fürsprecher ge­ habt. Erst nach dem Krieg erfuhr man davon. Der Krieg schlug der Gemeinde schwere Wunden. Beim Fliegerangriff auf Essen am 5.3. 1943 wurden 150 Häuser in der Pfarrei getroffen oder so stark in Mitlei­ denschaft gezogen, daß sie unbewohn­ bar waren. Viele Essener Schulen wur­ den in nicht luftgefährdete Gebiete ver­ legt. Die Zahl der Kinder, aber auch der Erwachsenen, die die Stadt verließen, war sehr groß. Ein Jahr später, am 26.3. 1944, zerstör• te ein Fliegerangriff wiederum sehr viele Häuser in Rüttenscheid. Auch die pfarr­ eigenen Gebäude wurden schwer getrof­ fen. Orgel und Dach der Kirche gingen Pfarrgemeinde St. Andreas in Flammen auf, ebenso das Dach des -- Pfarrgrenze, + Kirche • Pfarrhaus Schwesternhauses und die Kapelle in der 1936 56 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Odastraße 2. Das Vereinshaus und die beiden Wohnhäuser an der Olgastraße brannten ganz nieder, ebenso das Pfarr­ haus in der Odastraße 12. Die Gottes­ dienste fanden in der Nähschule und später im Kindergarten statt. Bei gutem Wetter ging man in den geräumigen Hof. Trotz der widrigen Umstände ka­ men täglich 200-300 und an Sonntagen sogar knapp 2000 Leute zum Gottes­ dienst. Die Luftangriffe nahmen an Zahl zu, und man baute am Pfarrhaus einen Luftschutzraum. Am 29. 11. und 12. 12. 1944 wurde die Pfarrei wiederum hart getroffen. Es gab kein unbeschä• digtes Haus mehr. Am 11. 3. 1945 erlebte die Stadt Essen o 00 den schwersten Luftangriff. Der Pfarrer Ein wohl einmaliges Zeitdokument aus der schreibt in der Chronik: Pfarrchronik. - "Über eine Stunde lang ohne Unterbre­ Skizze der Bombeneinschltige der Fliegeran­ chung berstende Bomben in unmittelba­ griffe vom rer Nähe, unaufhörliches Rollen des Bo­ 0 29. 11. + 12. 12. 44 • 11. 3. 1945 dens und Schwanken des Raumes, sinn­ verwirrendes Getöse, Zerren des Luft­ Ruinen des Infernos . .. drucks an den gelockerten schweren Ei­ sen türen des Bunkers, darin etwa 80 Menschen, die jede Sekunde den Tod erwarten. " Ganze Straßenzüge hatten aufgehört zu existieren. Auch von der Kirche blieb nur noch ein großer Trümmerhaufen. Am 10. April 1945 schließlich nahmen amerikanische Truppen die Stadt Essen ein. Übriggeblieben war ein großes Chaos. In St. Andreas zählte man nur noch 3500 Gemeindemitglieder. 170 Soldaten waren gefallen, 115 Zivilisten durch Bombenangriffe getötet. Da ge­ ... die Notkirche (bis 1957) naue Angaben fehlen, könnten diese Verluste noch wesentlich höher liegen. "Es ist Mai. - Militärischer Bankrott Deutschlands. Ende des Grauens. - Anfang von ... ??" So steht es in der Pfarrchronik.

3. Die Zeit des Wiederaufbaus Den äußeren und inneren Wiederaufbau der Gemeinde zu bewerkstelligen, schien nach der Katastrophe von 1945 Rüttenscheider Jahrbuch '88 57 fast unmöglich zu sein . Dennoch ging man sofort nach Kriegsende an die Ar­ beit, räumte auf, reparierte, wo es ging, machte Pläne. Das abgebrannte Pfarrhaus wurde bis Ende 1952 in Eigenleistung teilweise wieder aufgebaut. Erst zwei Jahre spä• ter war der Aufbau dieses Hauses abge­ schlossen. An eine Wiedererrichtung der Kirche war aus Geldmangel vorerst nicht zu denken. Man entschloß sich zum Bau einer Notkirche auf dem Ge­ lände des ehemaligen Vereinshauses. Ende 1950 konnte man die Notkirche einweihen und ihrer Bestimmung über• geben. Es war ein schöner, achteckiger Raum, in dem die Leute sich sehr hei­ misch fühlten. Viele Gemeindemitglie­ der denken heute noch gern an die klei­ ne Kirche zurück. Allerdings war sie von Anfang an zu klein, und so begann man schon 1953 mit der Planung der neuen, großen An­ Neue Andreas-Kirche - Haupteingang. dreaskirche. Nach den Entwürfen von Herrn Prof. R. Schwarz begann man zu bauen und legte 1955 den Grundstein. Innerhalb der Gemeindegrenzen lebten Am 8. September 1958 war das Werk vollendet und die Gemeinde feierte das am Ende des Krieges 3500 Katholiken Kirchweihfest. Ende 1948 6500 Katholiken Ende 1952 8200 Katholiken 1960 erwarb die Gemeinde 4 neue Bron­ Ende 1955 9200 Katholiken zeglocken, und 1963 konnte zur Freude Ende 1958 9985 Katholiken aller die neue Orgel eingeweiht werden. Sie hatte 36 Register und wurde von der Innerhalb von 13 Jahren hatte sich 'die' Firma Breil in Dorsten erbaut. Zahl der Gemeindemitglieder von ' St. Andreas fast verdreifacht. Wie sollte Mitte der fünfziger Jahre erfolgte auch eine Integration dieser vielen zu einer le­ die Wiederherstellung der Häuser Olga­ bendigen Gemeinde gelingen? straße 5/7 und Paulinenstraße 22. Die Vereine konstituierten sich wieder bamii waren in kürzerer Zeit, als man und bildeten wichtige Kristallisations­ zu hoffen gewagt hatte, die äußeren punkte. Auch der wiederaufgenomme Schäden, die der Krieg der Gemeinde Religionsunterricht in den Schulen zeig­ zugefügt hatte, wieder behoben. te Früchte. Es gab ein gutes Miteinander Schwer war der äußere Aufbau, der in­ von Schulen und Pfarrgemeinde. nere aber nicht minder. Die äußeren Le­ Besondere Akzente beim inneren Auf­ bensbedingungen normalisierten sich bau setzten in St. Andreas zwei in dieser vor allem nach der Währungsreform zu­ Zeit herausragende Ereignisse: sehens. Das brachte ein sprunghaftes Anwachsen der Bevölkerung mit sich. Im Dezember 1951, nachdem man Einige Zahlen können das verdeutli­ durch die Fertigstellung der Notkirche chen. über den notwendigen Raum verfügte, Hedwigstr. 21, 4300 Essen 1, Telefon (0201) 786900 Bei uns dreht sich alles um den zufriedenen Gast. Gepflegte Speisen und Getränke in angenehmer Atmosphäre.

Täglich, auch an Sonn- und Feiertagen wechselnder gutbürgerlicher Mittagstisch.

Unser Gesellschaftszimmer bis 40 Personen bietet sich an für: Taufen - Geburtstage - Polterabende - Hochzeiten Kommunionen - Konfirmationen - Klassentreffen Vereinstreffen - Vereinsfeiern - Firmenempfänge - Jubiläen Trauerfeiern usw.

Unsere Küche ist geöffnet von 12.00 bis 14.00 Uhr und von 18.00 bis 23.00 Uhr

Donnerstag Ruhetag.

Gute Sortierung offener Weine.

Unsere Spezialitäten werden mit vier Spitzen bieren vom Faß gekrönt. ~ • ~K":'I _ IOOr llitbtlsJUt ~'r"'- '~ Ins• fmmdl~Ah Bei gutem Weller trifft man sich mit nellen Leuten zum Plaudern Im Biergarten Ecke Hedwlg- und Dorotheenstr, Fahrkarten (In- und Ausland) . Platzkarten · Bettkarten . Autoreise­ züge · Linienbusse· Flugtickets · Schiffspassagen . Kreuzfahrten Fähren · Autotrips . Mietwagen · Pauschalreisen · Studienreisen Kongreßreisen • Sportreisen • Hobbyreisen . Kuraufenthalte Ferienwohnungen· Hotel-Reservierungen· Versicherungen· Devi­ sen · Dolmetscher · Reiseleiter u.v.a.m. aus einer Hand alles zu

4300 ESSEN 1 Limbecker Platz, Ecke Logenstraße, Telefon 810400 REISEBURO Rüttenscheider Straße I Ecke Krawehlstraße 3 Telefon 770961 60 Rüttenscheider Jahrbuch '88 fand eine Gemeindernission statt. Alle Ende 1958 9985 Katholiken Familien wurden besucht und viele nah­ Ende 1963 9699 Katholiken men an den Gottesdiensten, den Predig­ Ende 1968 9443 Katholiken ten und Vorträgen teil. Ende 1973 8983 Katholiken Ende 1978 8560 Katholiken Im Jahr 1958 feierte man das fünfzig• Ende 1983 7537 Katholiken jährige Bestehen der Gemeinde. Ein­ Ende 1987 7194 Katholiken kehrtage und Predigtreihen bereiteten die Gemeinde auf das Fest vor, das man Etwa 40 Taufen im Jahr stehen in diesen am Tag des Pfarrpatrons feierte. Auf Jahren 80 Beerdigungen gegenüber. Da­ eine gesellige Feier anläßlich des Jubi­ zu kommt ein gewisser ,Wanderungs­ läums verzichtete man bewußt, um den verlust' und ein Verlust durch Kirchen­ Gedanken der inneren Erneuerung be­ austritte. sonders deutlich zu machen. Einschneidender als die sinkende Zahl der Gemeindemitglieder war für die Ar­ beit in der Pfarrei die Tatsache, daß sich 4. Zeit der Neuorientierung in Kirche und Gesellschaft große Ände­ rungen im Denken und Handeln ankün• Anfang der sechziger Jahre, als man digten. Man könnte es vielleicht so aus­ von einem gewissen Abschluß des Wie­ drücken: deraufbaus reden konnte, begann ein Größere Eigenständigkeit und weni­ neuer Abschnitt in der Geschichte der ger Bindung -, Gemeinde. Es wurde deutlich, daß die größere Freiheit und weniger Gehor­ Pfarrei zahlenmäßig nicht weiter wach­ sam -, sen, sondern eher abnehmen würde. mehr Toleranz und weniger allge­ Dieser Trend hat sich bestätigt und hält mein gültige Meinungen -, bis heute an. Dazu einige Zahlen, die mehr Suchen nach neuen Wegen als diese Entwicklung deutlich machen: Festhalten an alten Überzeugungen und Traditionen. Die Religiöse Praxis in den Gemeinden und die althergebrachten Strukturen ka­ Der Erweiterungsbau für das Altenheim men in eine Krise. Einige Punkte mögen 1964 fertiggestellt. Es gab neue Zimmer und hier für viele gelten: Die Zahl der Got­ einen Aufzug. tesdienstbesucher nahm ab. Die Verbän• de, die früher maßgeblich das Gemein­ deleben geprägt hatten, wurden kleiner und verloren langsam aber stetig an Ein­ fluß. Die Konfessionsschulen, die oft eng mit den Pfarrgemeinden verbunden waren, wurden vielerorts in Gemein­ schaftsschulen umgewandelt. Die Zu­ sammenarbeit begann schwieriger zu werden. Auf vielen Gebieten gab es ein Umden­ ken. Die Antwort der Kirche auf diese Entwicklung war gesamtkirchlich das Konzil, das 1965 seinen Abschluß fand. In der Bundesrepublik bemühte sich die Synode der Bistümer, die auf dem Ka­ tholikentag in Essen 1968 angeregt wur­ de, die Ergebnisse des Konzils auf die deutschen Verhältnisse umzuschreiben. Rüttenscheider Jahrbuch '88 61

Natürlich machten sich auch in unserer Weise. Hier war aber ein besonderer Gemeinde diese Trends bemerkbar. Die Akzent die Gemeindemission zur Glau­ inneren Probleme waren größer als die benserneuerung. Wieder konnten alle äußeren. So ist es nicht verwunderlich, Familien besucht werden. daß neben den fälligen, oft großen Re­ Wie präsentiert sich heute die Gemeinde paraturarbeiten nur noch zwei namhaf­ St. Andreas? Sie zählt immer noch zu te Bauvorhaben in dieser Zeit verwirk­ den großen katholischen Pfarreien der licht wurden: 1964 konnte ein Erweite­ Stadt Essen,die für vielfältige Aktivitä• rungsbau für das Altenheim seiner Be­ ten Raum bietet. Es gibt neben der Kir­ stimmung übergeben werden. Und 1967 che und den Wohnhäusern einen geräu• baute man die frühere Notkirche zu migen Pfarrsaal und ein Jugendheim, einem Pfarrsaal um, der gut 200 Leuten ein Altenheim und eine Altenstube, Platz bietet und eine wichtige Hilfe bei einen Kindergarten und eine gut geführ• den Aktivitäten in der Gemeinde wurde te und bestückte Bücherei. und weiterhin ist. Diese Möglichkeiten werden zur Zeit Die Krise hatte auch ihre guten Seiten. vielfältig genutzt. In großer Zahl treffen Man suchte nach neuen Formen, die die sich regelmäßig Gruppen von Jugendli­ alten Strukturen ergänzten oder ersetz­ chen und Erwachsenen, von Kindern ten. Es kam zur Gründung von lebendi­ und Senioren. In jedem Jahr bietet die gen Familienkreisen. Auch brachte der Pfarrei eine große Zahl von Kursen, Pfarrgemeinderat durch seine Arbeits­ Vorträgen, informellen und zwanglosen gruppen manche neuen Aktivitäten. Es Treffen, bis hin zum Pfarrfest, an. Es gab mehr informelle Gruppen. Erwäh• gibt Fahrten und Freizeiten, es gibt Ein­ nen muß man hier auch die Erneuerung kehrtage und Bibelkreise; es gibt öku• der Pfarrkatechese, durch die viele Er­ menische Gottesdienste und Treffs. Es wachsene mit einer der wichtigsten Auf­ gibt vor allem immer noch, besonders gaben der Gemeinde, der Weitergabe an Sonntagen regelmäßig eine große des Glaubens, direkt befaßt sind. Auch Zahl von Gottesdienstbesuchern. darf man hier nicht vergessen, daß es Es ist an dieser Stelle nicht angebracht, einen neuen Aufbrauch in der Ökumene ins Detail zu gehen. Wenn Sie etwas gab, die zu . regelmäßigen Kontakten mehr von uns wissen wollen, lesen Sie und gemeinsamen Aktivitäten der evan­ doch unsere Pfarrzeitung "Wir von St. gelischen und katholischen Christen Andreas" . Sie geht zweimal im Jahr, im führten. Ein paar mal erschien sogar Mai und im Dezember an alle Gemein­ ,Die Rüttenscheider Brücke', eine Zei­ demitglieder. Einzelexemplare sind ,im­ tung der evangelischen und katholi­ mer im Pfarrbüro erhältlich. schen Christen in Rüttenscheid. 80 Jahre St. Andreas. Wir werden das Drei wichtige Ereignisse in dieser Zeit nicht groß feiern . Wir werden uns eher sollten noch Erwähnung finden: in der Gemeinde daran erinnern, was in Zum Ende des Jahres 1968 feierte man diesen 80 Jahren die Mitte der Gemein­ das sechzigjährige Bestehen der Ge­ de war und was sie bleiben muß: Der meinde. Im neuen Pfarrsaal gab es Glaube an Jesus Christus. Unendlich einen gemeinsamen Abend der evangeli­ viel Schönes und auch Schweres ist in schen und katholischen Christen. Am der vergangenen Zeit in St. Andreas ge­ 10. November feierte man einen Fest­ schehen. Alles wurde von Menschen ge­ gottesdienst. Am Abend desselben Ta­ tragen, die gläubig waren, ihren Glau­ ges führte ein Bunter Abend viele hun­ ben in ihrem Tun sichtbar Ausdruck dert Gemeindemitglieder im Städtischen verliehen und ihn an die nächste Gene­ Saalbau zusammen. Auch das siebzig­ ration weitergaben. jährige und das fünfundsiebzigjährige Mein Wunsch ist, daß uns das auch heu­ Bestehen feierte man in angemessener te, in unserer Zeit, gelinge. D Flexibel & Bequem Das BauKreditSy-stem

Handeln Sie jetzt. wenn Sie ein Haus bauen, kaufen oder modernisieren wollen: • Das Angebot guter Objekte ist groß. • Die Bau- und Kaufpreise sind noch günstig • Der Staat bietet interessante Steuer­ vorteile. • Die Zinsen sind niedrig. Persönliche Beratung und solide Finan­ zierung sind entscheidend für den Erfolg Ihres Vorhabens. Unser Kundenberater ist der richtige Gesprächspartner für Sie. Nutzen Sie die günstige Situation.

Deutsche Bank I/I ~6~RCt\ER:t\a uod Oieostieistu09 - ""Itodel starl

RAABKA Mineralöl 4 x in Essen RCHER ZecheEssen-Sto E ppenberg rnestlne 37 Baustoffzentren ZecheEssen-Sto E ppenberg Fliesenhandel E rnestlne 37 RAAB KARe ssen-Kupferdreh Essen_AlteneHER / Marbo Pnnz-Friedrich-St ra ße 6 Krablerstraßesf:; 64 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Justizgebäude 75 Jahre in RüUenscheid

Von Dr. Klaus Wygold, Präsident des Amtsgerichts Essen

75 Jahre alt wurde am 17. 5. 1988 das und zuständig für das Gebiet des Gerichtsgebäude in Essen-Rüttenscheid Stiftes Essen mit Ausnahme der an der Zweigertstraße, in dem das Stadt, Landgericht und das Amtsgericht unter­ gebracht sind. 3. ein Landgericht Rellinghausen, zu­ ständig für den Bereich des dortigen Zur feierlichen Einweihung im Jahre Damenstiftes für Töchter des niede­ 1913 hat der damalige Landgerichts­ ren Adels. Auch in dem Vergleich präsident, Geheimer Oberjustizrat Dr. vom 30. 7. 1661 , durch den Fürst­ Büscher, eine Festschrift herausgege­ äbtissin Anna Salome, Gräfin von ben, von der mir ein leicht lädiertes Salm-Reifferscheid die Gerichtsbar­ Exemplar zur Verfügung steht. Außer• keit zurückerwarb, war vereinbart, dem konnte ich beim Landgericht die daß in Rellinghausen ein besonderes Akte XVII-26 des ,Königlichen Land­ Gericht bestehen blieb. Gerichts zu Essen betreffend: Einwei­ hungsfeier für den Justizneubau, 4. ein Offizialatsgericht. Ihm unter­ Abt. 2: Festordnungskommission; an­ standen die Geistlichen des Hoch­ gefangen den 13ten April 1913" einse­ stifts Essen und die geistlichen Kor­ hen, die aus nur 28, z. T. aber sehr inter­ porationen; gegen seine Entschei­ essanten Seiten besteht. Dadurch habe dungen gab es die "Appellation" an ich die Möglichkeit, über die Zeit vor die Nuntiatur zu Köln und die Revi­ und während der Errichtung des neuen sion nach Rom, Gerichtsgebäudes zu berichten. 5. ein Patrimonialgericht , seit Wesentlicher Anlaß für den Neubau war 1661 oder schon früher zuständig für der enorme Anstieg der Einwohner im die zum Fürstentum Essen gehörige Gerichtsbezirk. Diese hatten sich 1913 im Vergleich zu 1899 verdoppelt, im "Unterherrschaft" Byfang und Vergleich zu 1879 sogar vervierfacht. 6. das ordentliche Appellationsgericht Die vorhandenen Gebäude reichten da­ "Fürstliche Regierungskanzlei" , das her nicht mehr aus. allerdings auf einigen Rechtsgebie­ ten, z.B. in Vormundschaftssachen, Zuständigkeiten auch als erste Instanz tätig wurde. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhun­ derts unterlag das Gerichtswesen in der Im August 1802 nahm Preußen von Stadt Essen einem ständigen Wandel. Stadt und Stift Essen Besitz. Die preußi• Darüber hinaus war es auch für Einge­ sche Gerichtsverfassung wurde 1803 weihte sehr unübersichtlich. und bis 1804 auch die preußische Ge­ setzgebung allgemein eingeführt. Die Es gab im heutigen Stadtgebiet: Gerichtsbarkeit des Magistrats wurde 1. ein Stadtgericht (Gericht des Essener aufgehoben, und dem Offizialatsgericht Magistrats), verblieben lediglich die Entscheidungen in kirchlichen Angelegenheiten. Es wur­ 2. ein fürstliches Landgericht, auch de ein Stadtgericht mit einem Richter "hohes weltliches Gericht' genannt und einem Gerichtsschreiber errichtet. Rüttenscheider Jahrbuch '88 65

Dieses Gericht erhielt die Gerichtsbar­ keit über das ganze Weichbild der Stadt. An die Stelle der bereits vorhandenen zwei Landgerichte traten das Landge­ richt Essen (für den nördlichen Teil des ehemaligen Fürstentums) und das Land­ gericht Steele-Rellinghausen (für den südlichen Teil). Das Patrimonialgericht Byfang blieb zunächst bestehen. Die übergeordneten Instanzen dieser Ge­ richte waren die Regierung in Münster und das Geheime Obertribunal in Ber­ lin. In Kriminalsachen war für den gan­ Das tJlteste GerichtsgebtJude in Essen. Von zen Bezirk bis zum 2. 10. 1804 das Kri­ etwa 1700 bis 1802 Sitz des Essener Land­ minalgericht Altena, danach das Krimi­ gerichts und der Kanzlei; \Ion 1802 bis 1812 nalgericht Wesel zuständig. Sitz des Stadtgerichts und der beiden Land­ gerichte; \Ion 1812 bis 1815 Sitz des Friedens­ In der sog. französisch-bergischen Zeit gerichts und GejtJngnis. wurde durch kaiserliches Dekret vom 17. 12. 1811 die bisherige Gerichtsver­ fassung geändert. An die Stelle der drei stimmt, das zuständig war für den Essener Gerichte trat ein Friedensge­ Stadt- und Landkreis Essen (bisheriger richt für den Umfang des Kantons Es­ Bezirk des Kreisgerichts Essen) und die sen (Stadt und Stift Essen mit Ausnah­ Kreise Bochum-Stadt und Bochum­ me des Bezirks Byfang, der 1809 dem Land (mit Ausnahme der Stadt Witten, Kanton Werden und ab I. 2. 1812 auch aber mit Hattingen und Gelsenkirchen­ dessen Friedensgericht zugeschlagen Stadt und -Land). wurde). Außerdem erhielt Essen ein sog. "Tribunal", dem die Friedensge­ Durch königliche Verordnung vom richte Essen, Werden, Duisburg, Dins­ 26, 7. 1878 wurden dem Landgericht, laken, Dorsten und Recklinghausen un­ das mit einem Präsidenten, vier Direk­ terstellt waren. toren und 16 Landrichtern besetzt war, die Amtsgerichte Bochum, Borbeck, Es­ Durch Patent vom 9. 9. 1814 wurde ver­ sen, Gelsenkirchen, Hattingen, Steele, ordnet, daß die preußische Gerichtsver­ Wattenscheid und Werden zugeteilt. Die fassung mit dem I. I. 1815 in vollem Umfang wieder in Kraft treten solle. Damit wurde das Tribunal aufgehoben. Das AbteigebtJude in Essen, \Ion 1812 bis Essen erhielt ein Land- und Stadtgericht 1815 Sitz des Tribunals, \Ion 1815 bis 1849 mit drei Mitgliedern. Zum I. 7. 1822 Land- und Stadtgericht, \Ion 1849 bis 1863 wurde das Land- und Stadtgericht Wer­ Kreisgericht. den aufgelöst und mit dem Land- und Stadtgericht Essen vereinigt. In Werden verblieb aber eine Gerichtskommission mit einem Richter. Erst am 1. 4. 1849 trat wieder eine Än­ derung der Gerichtsorganisation ein (VO. v. 2. I. 1849). Essen erhielt ein Kreisgericht mit einem Direktor und acht Richtern. Dieses trat an die Stelle des Land- und Stadtgerichts. Durch Gesetz vom 4.3. 1878 wurde Es­ sen zum Sitz eines Landgerichts be- 66 Rüttenscheider Jahrbuch '88

im Schatten der Münsterkirche am Burgplatz Ende des 17. Jahrhunderts er­ richtet. Das zweistöckige, breit hingela­ gerte Haus, das im letzten Krieg durch Bomben zerstört wurde, stand an der Stelle, wo sich heute das neue Pfarrhaus und die Schatzkammer der Münsterkir• che befinden. Es beherbergte bis 1815 die verschiedensten Essener Gerichte. Im Anschluß daran wurde das sog. Ab­ teigebäude (hinter dem Ostchor der Münsterkirche) als Gerichtsgebäude für Das Kreis- und Amtsgericht in Essen von das Land- und Stadtgericht bestimmt. 1863 bis 1913. Dieses Gebäude mußte 1883 wegen Bau­ fälligkeit abgebrochen werden, 1863 wurde das Kreis- und Amtsgerichtsge­ Amtsgerichte waren ebenfalls aus der bäude im IlI. Hagen und 1884 auf ei­ Justizreform des Jahres 1878 hervorge­ nem benachbarten Grundstück (hier gangen. In diesem Jahr betrug die Ein­ steht heute das Finanzamt Essen-Nord) wohnerzahl im Gerichtsbezirk 389480, das Landgerichtsgebäude errichtet, die sie stieg aber so rasch, daß aus EntJa­ nunmehr die Essener Gerichte aufnah­ stungsgründen durch Gesetz vom 3. 4. men. 1888 das Landgericht Bochum errichtet Schon bald erwies sich das neuerbaute wurde, dem u.a. die Amtsgerichte Bo­ Landgerichtsgebäude als viel zu klein, chum und Wattenscheid unterstellt wur­ so daß in seiner Nähe immer mehr Häu• den. Zum Landgericht Essen kamen ser angernietet werden mußten. Daher hinzu die Amtsgerichte Bottrop, Buer entstand schon bald der Plan, ein neues und Dorsten (bis dahin zum Landge­ Gerichtsgebäude zu errichten. Im Jahre richt Münster gehörig). Damit war der 1900 kaufte der Justizfiskus ein Gelände Landgerichtsbezirk schon so gestaltet, an der Eickenscheider Fuhr, das sich wie er auch heute noch besteht. aber sehr bald als ungeeignet erwies. Ein weiter in Aussicht genommenes Grund­ Gerichtsgebäude stück in der verlängerten Kruppstraße Das erste Gerichtsgebäude in Essen kam wegen fehlender Bergbausicherung (vielleicht ist der sog. Gerichtsturm in und ein anderes zwischen der Moltke­ Rellinghausen noch etwas älter) wurde und Rellinghauser Straße deshalb nicht in Betracht, weil es längs der Eisenbahn­ linie lag. Schließlich kam es am 15. 3. Das LandgerichtsgebtJude in Essen von 1884 1906 zu einem Tauschvertrag zwischen bis 1913. der Stadt Essen und dem Justizfiskus, dieser vertreten durch den Landge­ richtspräsidenten Dr. Büscher. Eine be­ glaubigte Abschrift dieses Vertrages be­ findet sich in der Grundakte Rütten• scheid, Blatt 585. Die Stadt Essen gab die Parzellen der "Gemeinde Rütten• scheid Flur A, Nr. 4637/25 etc. Saat­ feld, Acker, groß 1 ha, 58 ar, 50 qm, so­ wie der Gemeinde Essen (Gemarkung Holsterhausen) Flur B, Nr. 3935/ 40 etc. Haumannssiepen, Acker, groß 24 ar, 81 qm" (hierbei handelt es sich um das Telefon (0201) 791051

Essen Hotel" Restaurant " Heinz Arnolds G 11 h ft .. Klarastraße 18_" 4300 Essen ese SC a sraume Telefon (0201) 791051 Erstklassige Küche - Wildspezialitäten Ob Geldanlage oder Kreditbedarj, unsere Stärke ist die individuelle Beratung!

" NATIONAL-BANK Aktiengesellschaft ... bekannt für sehr persönliche Beratung und Bedienungl

Zweigstelle Rüttenscheid Rüttenscheider Straße 119, Tel. 771061 Rüttenscheider Jahrbuch '88 69

Grundstücke zwischen Zweigert-, samt 249 Räume, dazu einen Schwurge­ Kortum- und Krawehlstraße) ab, "zum richtssaal (mit den Maßen 10,5 x 19,0 Zwecke der Errichtung von Justizge­ m), 4 Strafkammersäle, 3 Schöffensäle, bäuden" und erhielt dafür das Gebäude 4 Zivilsitzungssäle für das Landgericht an der Eickenscheider Fuhr. und 5 für das Amtsgericht, weiterhin Wartehallen für Zeugen, einen Raum Im Tauschvertrag war der Wert der von für Rechtsanwälte, einen Konfernzsaal, der Stadt abgegebenen Grundstücksflä• eine Bibliothek, Räume für weggelegte che mit 500000 Mark, der des anderen Akten und 4 Dienstwohnungen. Beson­ Grundstücks mit 216780,- Mark ange­ ders imposant war der Mittelbau mit geben. Die Stadt kaufte außerdem das einer doppelläufigen Treppenanlage alte Landgerichtsgebäude in der Innen­ und einem das gesamte Treppenhaus stadt für 475000,- Mark. überspannenden kassettierten Tonnen­ In § 11 des Vertrages vom 15.3. 1906 ist gewölbe. als Vorraussetzung für den Tausch aus­ drücklich festgehalten worden, "daß die Den Mittelteil des Gebäudes, der in rei­ zu errichtenden Gefängnisbauten dem cheren Formen gehalten und mit bild­ Villenviertel, in welchem das ausge­ hauerischem Schmuck besonders ausge­ tauschte Grundstück liegt, nicht zur Un­ zeichnet war, zierte ein Turm. Die in Ba­ zierde gereichen". rock formen gehaltenen Außenfronten bestanden im Sockel aus Sandstein, die 1908 wurde mit dem Bau nach dem Ent­ Füllungsflächen enthielten einen sand­ wurf des Regierungsbaumeisters Gül• steinfarbenen Putz. Das Dach war mit denpfennig begonnen, rund 4 Millionen Schiefer eingedeckt. Mark betrugen die Baukosten, am 1. 4. 1913 bezogen die Mitarbeiter des Land­ Die innere Ausgestaltung des Gebäudes gerichts, des Amtsgerichts und der war einfach und zweckentsprechend. Staatsanwaltschaft ihre Diens,träume. Besonderen Schmuck erhielten neben der Haupttreppenhalle nur die Sitzungs­ Das etwa 140 Meter lange Gebäude ent­ säle, die Eichentäfelungen und stuckge­ hielt in seinen vier Geschossen insge- gliederte Decken aufwiesen. In der Ein-

Von 1908 bis 1913 wurden an der Zweigertstraße in Rüttenscheid die Justizgebäude errichtet, seitdem ist Rüttenscheid Sitz des Amts- und Landgerichts Essen. 70 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Hauptlreppenhalle im Amts- und Landgericht bis zur Zerstörung im 2. Weltkrieg.

Eichentäjelungen und stuckgegliederte Decken in einem der großen Sitzungssäle im Vorkriegszustand.

Fachbetrieb tür Dächer Rinnen Fassaden Abdichtungen Dachdecker - Meister Gerhard Böning Brassertstr. 25 4300 Essen-1 Rüttenscheid Telefon 77 38 05 Rüttenscheider Jahrbuch '88 71 gangs halle stand eine 2,20 m hohe des Amtsgerichts, Amtsgerichtsrat Broncefigur der Justitia, die die Stadt Huesker, dem Ersten Staatsanwalt, Ge­ Essen gestiftet hatte. Das Gebäude hatte heimer Justizrat Dr. Eger, und dem eine Warmwasserheizungsanlage, eine Rechtsanwalt und Notar Justizrat Dr. elektrische Beleuchtungsanlage und eine Strunk zusammensetzte, hatte als An­ Telefonanlage mit 206 Sprechstellen. zug für das Festmahl den Frack und für Auch ein Personen- und ein Aktenauf­ den Festakt "Überrock (nach Belieben zug waren vorhanden. auch Frack)" bestimmt. Die zur heutigen Krawehlstraße hin ge­ Das Festmahl, das aus klare Kalbskopf­ bauten 2 Untersuchungsgefängnisse für suppe, Steinbutt, Heidschnucken­ 420 Männer und 72 Frauen waren mit rücken, frischem Hummer, französi• dem Gerichtsgebäude durch einen ge­ schem Masthuhn getrüffelt, Westfäli• schlossenen Vorführgang verbunden. scher Bombe und Käsestangen bestand, kostete "einschließlich eines Beitrages Die Beschreibung der Gebäude in der zu den allgemeinen Unkosten" Festschrift von 1913 endet mit der zu­ 9,00 Mark, die jeder Teilnehmer selbst sammenfassenden Feststellung: bezahlen mußte. Die Weinkarte enthielt "Aus der vorstehenden Beschreibung namhafte Rebensäfte, wie ,,190ger der dem Umfange nach so bedeutenden, Wehlener" (Flasche 2,00 Mark), der Ausführung nach so gediegenen und ,,1906er Canzemer Auslese" in der inneren Ausstattung allen prakti­ (4,50 Mark), ,,1908er Winkler Dacks­ schen Bedürfnissen in großzügiger Wei­ berg" (5,00 Mark), aber auch verschie­ se Rechnung tragenden neuen Gerichts­ dene Schaumweine, u.a. HenkelI, Kup­ bauten drängt sich die Empfindung auf, ferberg oder Deinhard (8,00 bis daß diese Bauten in ihrem Gegensatze 8,50 Mark). zu den im geschichtlichen Teil dieser Durch Umlaufschreiben vom 10. 5. Festschrift besprochenen, soviel be­ 1913 wies der Landgerichtspräsident scheideneren früheren Gerichtsbauten darauf hin, daß sich die "Herren" Teil­ ein eindrucksvolles Wahrzeichen der ge­ nehmer (es gab damals offensichtlich steigerten Wohlfahrt des Preußischen noch keine Damen unter den Essener Staates und der Stadt Essen im besonde­ Juristen) an dem inoffiziellen Begrü• ren seit dem Beginne des vorigen Jahr­ ßungsabend in eine Liste eintragen soll­ hunderts darstellen" . ten, damit der Festausschuß der Verwal­ tung des Hotels Kaiserhof die voraus­ Das neue Gerichtsgebäude in Essen galt sichtliche Anzahl der Teilnehmer mittei­ jedenfalls zur damaligen Zeit als eines len konnte. Bei dieser Veranstaltung be­ der schönsten Justizgebäude im König• stand die Möglichkeit für die Teilneh­ reich Preußen. mer, ein Abendessen, "bestehend aus einem warmen Gang und Nachtisch, Die Einweihung zum Preise von 2,00 Mark" einzuneh­ Am Samstag, den 17. Mai 1913 wurde men. Außerdem wurde "Wein, sowie das neue Justizgebäude in "feierlicher helles und dunkles (Münchner) Bier in Weise seiner Bestimmung übergeben". Gläsern verabreicht und von 11.00 Uhr Die Feier bestand aus einem Festakt ab kaltes Bufett bereitgehalten". vormittags in der Halle vor dem Zu den Veranstaltungen anläßlich der Schwurgerichtssaal und einem Fest­ feierlichen Einweihung gehörte auch mahl, das "um 3.00 Uhr nachmittags im eine Rundfahrt am Sonntag, dem großen Saal des Städtischen Saalbaus 18. Mai 1913, 10.00 Uhr vormittags veranstaltet" wurde. Der Festausschuß, "für die Ehrengäste und auswärtigen der sich aus dem Landgerichtspräsiden• Festteilnehmer" . Sie führte durch "die ten Dr. Büscher, dem Aufsichtsrichter neuen Stadtteile und den Stadtwald von 72 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Essen sowie durch die Kolonien der Fir­ wirtschaftet. Nach der Währungsre• ma Krupp". Die Fahrt begann und en­ form fehlte dann das Geld. Zivil- und dete am Kaiserhof und dauerte etwa 2 Strafkammern des Landgerichts tagten Stunden. in Gladbeck, Bottrop und Gelsen­ Nach der Stunde ,,0" kirchen-Buer. Erst 1950 kam es zu einer Planung für die Neugestaltung der Keiner der Festteilnehmer ahnte, daß Front des Gebäudes an der Zweigert­ sich bereits 30 Jahre später das soeben straße. Der Entwurf des Regierungs­ eingeweihte Justizgebäude in einen baumeisters a.D. Pegels, der zunächst Trümmerhaufen verwandelte. Die wegen seiner strengen Sachlichkeit Kriegszeit mit ihren Folgen für das Ju­ Widerspruch auslöste, wurde schließ• stizgebäude und die Zeit bis zur Einwei­ lich ausgeführt. In drei Bauabschnitten hung nach dem erfolgten Wiederaufbau wurde der lange Längsbau in der des Gebäudes am 18. 1. 1956 ist sehr an­ Zeit von April 1951 bis Januar 1956 er­ schaulich geschildert in dem Bändchen, richtet mit einem Kostenaufwand von das der Landgerichtspräsident Laar­ 5174180,- DM . Der Grundriß des al­ mann an läßlich dieser Einweihung her­ ten Gebäudes blieb dabei im wesentli­ ausgegeben hat. Er berichtet, daß große chen unverändert. Die Einweihungsfeier Teile des Gebäudes bei Kriegsende ein­ fand am 18. 1. 1956 statt. Schon zu gestürzt und vernichtet waren. Beson­ diesem Zeitpunkt stand fest, daß das ders die schweren Bombenangriffe am Justizgebäude zu klein war. Hier arbei­ 29.11. 1943 und am 12.12. 1944 hatten teten 1 Präsident, 25 Direktoren, 25 arge Verwüstungen hinterlassen. Nach Richter und 11 Assessoren beim Land­ Brandbombenwürfen brannte am 11. 3. gericht, 1 Präsident, 30beramtsrichter, 1945 auch der größte Teil des Daches 38 Richter und 1 Assessor beim Amtsge­ des Ostflügeis nieder. Das Gerichtsge­ richt und 1 Oberstaatsanwalt als Behör• bäude war eine Ruine, als am 28. 11. denleiter, 4 weitere Oberstaatsanwälte, 1945 das Gericht durch die englische 1 Erster Staatsanwalt, 25 Staatsanwälte Militärregierung wieder eröffnet wurde. und 11 Assessoren bei der Staatsanwalt­ Mühsam und erst nach langwierigen schaft. Hinzu kamen die Beamten des Verhandlungen konnten erste, notwen­ einfachen, mittleren und gehobenen dige Reparaturen durchgeführt werden. Dienstes, die Angestellten, Arbeiter und Das Material war knapp und wurde be- Lehrlinge mit einer Zahl von etwa 600

I'nn,nilder und Fotokopien sofort Am Rüttenscheider Stern Rüttenscheider Str. 87 Rüttenscheider Jahrbuch '88 73

Personen. Rund 250 Referendare befan­ mit dem Hauptgebäude verbunden den sich in der Ausbildung. ("höhere Beamtenlaufbahn") und nach Umbau und Renovierung in den Jahren In dem Landgerichtsbezirk Essen, zu 1969/70 von der Staatsanwaltschaft be­ dem über Essen hinaus die Städte Gel­ zogen. Außerdem waren am 23. 3. 1965 senkirchen, Bottrop, Gladbeck, Marl, mehrere Etagen des Hauses Holsterhau­ Hattingen und Dorsten gehörten, lebten ser Straße 104 angemietet und von der damals fast 1,5 Millionen Menschen. Staatsanwaltschaft bezogen worden, so daß im Hauptgebäude ab 1970 nur noch Raumbedarf wächst weiter das Landgericht und das Amtsgericht Über die Entwicklung nach 1956 macht untergebracht waren. In diesem Jahr der Präsident des Amtsgerichts a.D. Dr. begann auch der Bau des sog. Saaltrak­ Billen in der Jubiläumsausgabe 1980 des tes hinter dem Gerichtsgebäude. Dieses Jahrbuchs des Bürger- und Verkehrsver­ Bauwerk war 1974 fertiggestellt. Es um­ eins Rüttenscheid e. V. lesenswerte Aus­ faßt 6 Etagen. Im Erdgeschoß befindet führungen. sich die Kantine, im obersten Stockwerk ist die Bücherei des Gerichts unterge­ Die fehlenden Räumlichkeiten konnten bracht. In den Zwischengeschossen lie­ nicht, wie zunächst angenommen, gen die Sitzungssäle für Straf- und Zivil­ durch eine Erweiterung des bestehenden kammern und für das Amtsgericht. Frü• Gebäudes zur Virchowstraße hin ge­ here Sitzungs säle im Hauptgebäude wonnen werden. Dieses Grundstück war konnten jetzt zu Dienstzimmern aufge­ inzwischen der Sozial- und Arbeitsver­ teilt oder anderweitig genutzt werden. waltung des Landes überlassen worden, die hier das Gebäude für das Landesso­ Weiterer Raumbedarf für das Amtsge­ zialgericht und das Arbeitsgericht er­ richt Essen ergab sich zwangsläufig, als richtete, das am 15. 12. 1961 eingeweiht im Zuge der Gebietsreform am 1. 1. wurde. 1975 das Amtsgericht Essen-Werden Um der Enge im "alten" Justizgebäude aufgelöst wurde und Werden damit zu begegnen, wurden von 1965 an im "nach fast ll00jähriger Geschichte die Laufe der Jahre die Häuser Zweigert­ eigene Gerichtsbarkeit" (Ruhr-Nach­ str. 36, 38 und 50 angekauft, durch richten v. 5. 12. 1974) verlor. Die Ge­ einen Übergang über die Kortumstraße biete Fischlaken, Heidhausen, Werden 75 jahre christian schmitz exclusive tapeten und dekorationsstoffe

4300 essen· rüttenscheider straße 46 · -.:: (0201) 773044 74 Rüttenscheider Jahrbuch '88

und der wesentliche Teil von Kettwig Auszubildende. Ca. 400 Referendare (ein kleiner Bereich davon wurde dem befinden sich in der Ausbildung. Nach Bezirk des Amtsgerichts Mülheim zuge­ der letzten mir bekannten Aufstellung ordnet) gehören seitdem zum Amtsge­ lebten am 30. 6. 1986 im Landgerichts­ richt Essen. bezirk Essen ca. 1,36 Millionen Einwoh­ ner. Im Stadtgebiet Essen wohnten ca. Bis 1985 gab es noch umfangreiche, 615000 Bürger, davon etwa 400000 im langwierige und kostenintensive Um­ Bezirk des Amtsgerichts Essen, 95000 bauten und Sanierungen. Die gesamte im Bezirk des Amtsgerichts Essen-Bor­ Heizungsanlage wurde erneuert, alle beck und 120000 im Bezirk des Amtsge­ Fenster mußten modernisiert werden richts Essen-Steele. und die Fassade erhielt eine neue Ver­ kleidung. Danach machte das "alte" Das Justizgebäude ist bis auf den letzten Justizgebäude eigentlich einen ziemlich Raum ausgenutzt; es gibt so gut wie kei­ modernen Eindruck. Nur einigen Stel­ ne Reserveräume. Die steigende Anzahl len sieht man an, daß sie bereits 75 Jah­ der Verfahren, die Verwendung neuer re alt sind. Technik (EDV, Computer) auch bei der Justiz und die dringend benötigten wei­ Heute (Stichtag 1. 1. 1988) sind hier 96 teren Räume (z.B. für die Ausbildung Richter beim Landgericht tätig, darun­ der Kanzleilehrlinge) lassen befürchten, ter 1 Präsident, 1 Vizepräsident und daß in naher Zukunft der vorhandene 34 Vorsitzende Richter. Beim Amtsge­ Raumbestand wiederum nicht mehr richt sind 62 Richter beschäftigt, darun­ ausreicht. 0 ter 1 Präsident, 1 Vizepräsident und 5 Aufsichtsrichter. Das Gerichtsgebäude ist Arbeitsstätte für weitere 202 Ange­ hörige des Landgerichts und 438 Mitar­ Fotos: aus der Festschri ft von 1913 und Archiv der Jusizver­ beiter des Amtsgerichts, darunter 105 waltung.

Am 18. 1. 1956 wurde nach 5jlihriger Bauzeit das an alter Stelle wieder errichtete Amts- und Landgericht eingeweiht. .. • 76 Rüttenscheider Jahrbuch '88

70 Jahre Polizeipräsidium Essen

Von Polizeihauptkommissar Uwe Klein, Essen

1914-1918; man verbindet diese Jah­ bauungen aufgeteilt worden war. Der reszahlen mit dem 1. Weltkrieg. Und ge­ Kaufvertrag kam im Januar 1913 unter nau in dieser Zeit wurde auch das Poli­ Dach und Fach - die Kosten beliefen zeipräsidium für Essen in Rüttenscheid sich für das 8184 qm Grundstück auf gebaut - heute noch sichtbar über dem 360960,- Mark. Eingangsportal in Stein gemeißelt. Begrenzt durch Hufeland-, Virchow­ 70 Jahre Polizeipräsidium - das Ende und Weyerstraße (heute Büscherstraße) der Kaiserzeit - die Weimarer Republik sollte nun das neue Polizeipräsidium er­ - das 3. Reich - Krieg und Zerstörung richtet werden. Schon im Juli 1912 be­ - und den Wiederaufbau hat es mit- gannen die Planungen. Entwürfe und und überlebt. Wenn Steine und Mauern Kostenvoranschläge wurden erarbeitet. reden könnten! Dabei gab es Schwierigkeiten mit der Stadtverwaltung, die sich im Grund­ Die Anfänge stückskaufvertrag hinsichtlich der Ar­ chitektur ein Zustimmungsrecht vorbe­ Am I. Juli 1909 wurde in Essen eine Kö• halten hatte. Es kam jedoch zur Eini­ nigliche Polizeidirektion eingerichtet gung, und der Baubeginn sollte noch und die Sicherheitspolizei dem ersten 1913 erfolgen. Polizeipräsidenten - dem Landrat von Mülheim a.d. Ruhr Dr. jur. Norbert Dieser Termin mußte jedoch wieder auf­ von Bemberg-Flamersheim - übertra• gegeben werden, dann bis März 1914 sa­ gen. Es gehörten dazu: die Städte Essen, ßen die Beamten der Regierung und des Oberhausen und Steele, sowie die Bür• Ministeriums über den Plänen. germeistereien Borbeck, , Stoppenberg, Rotthausen und Kray­ Und dann passierte für alle etwas ganz Leithe. 1910 vergrößerte sich der Poli­ Schreckliches - Kriegsausbruch -. zeibezirk durch Eingemeindung von Das Projekt Polizeipräsidium wäre fast Rellinghausen, Teile Fulerums, Alsta­ gescheitert, und so waren alle Verant­ den, Teile Dümptens, Styrum und wortlichen froh, als die Bauausführung Oberhausen. Hinzu kamen 1915 die noch Ende 1914 begann; geplante Fer­ Landgemeinden Bredeney und Haar­ tigstellung 1. 10. 1916. Schwierigkeiten, zopf. die natürlich mit dem Krieg zu tun hat­ ten - mal fehlte Baumaterial, mal fehl­ Im Jahre 1910 schon fanden die ersten ten Arbeiter, die zur Front mußten - Verhandlungen statt, ein zentrales sowie Witterungseinflüsse, wie starker Dienstgebäude zu errichten. Denn bis Frost und langanhaltende Regenfälle im dahin waren die Dienststellen im gesam­ Winter 1916/17, verhinderten den Ein­ ten Stadtgebiet verstreut. zugstermin. Die Suche nach einem geeigneten Der erste Bewohner, der vorzeitig seine Grundstück dauerte fast 2 Jahre. Durch Wohnung bezog, war der Polizeipräsi• die Nähe der schon im Bau befindlichen dent im September 1917. Gerichts- und Gefängnisgebäude ent­ schloß man sich zum Kauf des Hau­ Dann war es soweit. Es sollte kein mannhofes, der von der Stadt gekauft Aprilscherz sein; am 1. April 1918 stand und vorher in großzügiger Weise für Be- das Polizeipräsidium in Rüttenscheid in Rüttenscheider Jahrbuch '88 77 seiner ganzen Pracht und konnte nun bezogen werden. Der offizielle Über• ~ ~: ~.:~:~: La gl'plan gabe- und Vollendungstermin war der 15. Mai 1918. ---­ 1918 Und so sah es aus: Das Präsidium bestand aus zwei Haupt­ gruppen. Das eigentliche Dienstgebäude am Vorplatz der Hufeland- und Vir­ chowstraße; sowie der kleinere Wohn­ flügel an der Büscherstraße - dazwi­ schen ein Verbindungsbau. Das Hauptgebäude in seinem schlichten Spätrenaissancestil war, wie das gegen­ überliegende Landgericht und die Mietshäuser, viergeschossig und paßte sich so in das Stadtbild ein, zumal der Süd flügel dreigeschossig gebaut wurde, um den Übergang zum Villen viertel (;. .."" ' . ''''\'l''' _. nicht zu kraß erscheinen zu lassen. '\ "- Statistische Einzelheiten: si '.', ....J ., - Grundstücksgröße 8184 qm --~- - Vorplatz- und Vorgartenflächen 1369 qm - Grundstücksnutzfläche 6815 qm - Bebauung 3700 qm Vom Ministerium der öffentlichen Ar­ Heutzutage bekämen Bauherren große beiten aus unterstand der Bau dem Ge­ Augen, wenn sie die Baukosten hörten. heimen Oberbaurat Fürstenau. Die Sie lagen etwa bei 1500000,- Mark. Aufsicht der Königlichen Regierung in Trotz der längeren Bauzeit und der In­ Düsseldorf lag bei dem Regierungs- und flation konnte man sich in etwa an den Geheimen Baurat Hagenau sowie den Kostenvoranschlag halten. Regierungs- und Bauräten Radloff und

Polizeipräsidium im April 1918.

Foto: Polizeiarchiv 78 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Callenberg. Die örtliche Bauleitung hat­ te der Königliche Baurat Lämmerhirt, dem die Herren Regierungsbaumeister Schellberg und Ostermeyer und zuletzt der Regierungsbaumeister Mertens zur Seite standen. Am Ende des 1. Weltkrieges im Novem­ ber 1918 war Polizeipräsident von Bem­ berg-Flamersheim noch im Amt und wurde 1919 von Dr. jur. Kurt Melcher abgelöst. Es folgten die turbulenten Zei­ ten der Weimarer Republik bis hin zur Machtergreifung der Nationalsoziali­ Französischer Soldat "schiebt Wache" vor sten. Erster Nazi-Präsident war der SS­ dem Prttsidium 1923. Foto: H. Heckert, Essen Führer Karl Zech, der den mittlerweile amtierenden Präsidenten Dr. jur. Ri­ chard Wiesmann (1932-1933) ablöste. Es folgten noch bis Kriegsende: 1938-1940 Fritz SchIeßmann, . 1940-1941 der SA-Führer Karl Guten­ berger und bis 1945 SS-General Henze.

Zerstörung und Aufbau Die Städtebombardierung machte auch vor Essen nicht halt. Das Gebäude des Präsidiums mußte schwere Treffer hin­ nehmen. Der West flügel an der Vir­ chowstraße ging verloren. Die Dach­ konstruktion war z. T. völlig zerstört, Decken und Böden eingestürzt. An einen Aufbau war natürlich direkt nach dem Krieg nicht zu denken, denn im ge­ samten Stadtgebiet galt es zunächst, Wohnraum für die Menschen zu schaf­ fen. So begann man nach und nach mit der Sanierung der zerstörten Gebäude• Zerstörtes Prttsidium zwischen 1945 und teile. Wie aus den Akten aus dieser Zeit 1947. ersichtlich ist, fehlte es an allem. Oberst Formby von der Brit. Militärre• gierung schrieb in einem Aktenvermerk: .. . Im Hinblick auf meine Rücksprache mit dem Polizeiausschuß am 12. 11. 1947, worin ich die Bedingungen, unter denen die Polizei augenblicklich im Polizei-Präsidium arbeitet, beanstande­ te, bin ich der Meinung, daß diese Büros den Polizeiabteilungen übergeben wer­ den sollten, denn dort herrschen die schlimmsten Zustände. Aktenvermerk: ... durch den anhalten­ den Regen der letzten Tage waren meh- Rüttenscheider Jahrbuch '88 79

Platzkonzert beim Richtfest (1. Bauabschnitt) 1948. Fotos: Polizeiarchiv rere Dienststellen der Kriminalpolizei Selbst für die 135 geladenen Gäste muß­ durch das eingedrungene Regenwasser ten Fleisch und Fett zur Beköstigung in der Ausübung ihres Dienstes erheb­ beim Ernährungsamt beantragt werden. lich behindert. .. Aus einer Ortsbesichtigung: Zug um Zug baute man dann - teilwei­ hierauf entgegnete Baurat se provisorisch - das Gebäude wieder auf. Der Westflügel fehlte. Dort befin­ Schulz, daß I. kein Holz für die Dachstühle zur det sich heute der Garagentrakt mit Verfügung stände einem I. Obergeschoß mit Flachdach. In 2. die Speicher nicht benutzt werden Neu- bzw. Umbauüberlegungen stieg könnten man Anfang der 60er Jahre wieder ein. 3. der hintere Teil des Gebäudes zur Im Laufe der Jahre platzte das Präsidi­ Virchowstraße hin derart brüchig um aus allen Nähten, die Raumkapazi­ sei, daß er abgerissen werden müsse. täten reichten für die Unterbringung der Dienststellen nicht mehr aus. Es war sei­ Alle Schwierigkeiten können an dieser nerzeit für 224 Bedienstete gebaut wor­ Stelle gar nicht wiedergegeben werden. den. Heute fehlt der Platz für 500 Mit­ Doch so langsam ging es mit den Bau­ arbeiter. Neben dem Wiederaufbau des maßnahmen voran, so daß am 11. 12. WestflügeIs sollte ein Verbindungstrakt 1948 das Richtfest des ersten Bauab­ zwischen dem Süd flügel und dem Ge­ schnittes gefeiert werden konnte. bäude an der Büscherstraße errichtet

Sicherheitsschlösser und Sicherheitsbeschläge Montage durch unsere Fachleute Tresore und Kassetten

Das Fachgeschäft für Schlüssel aller Art; sofortige Anfertigung, spez. Autoschlüssel 4300 Essen 1 ' Witteringstraße 2 . Telefon 77 32 06 und 782492 125 Jahre SPD in Deutschland

100 Jahre SPD in Rüttenscheid

Seit 125 Jahren setzen sich Sozialdemokraten für

• mehr Gerechtigkeit, soziale Sicherheit und Frieden

• für die Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft ein

• kämpfen wir für Chancengleichheit unabhängig von Herkunft oder Vermögen

• arbeiten Sozialdemokraten und Sozialdemokratin­ nen vor Ort für mehr Lebensqualität für alle Bürger• und Bürgerinnen.

Wir haben in 125 Jahren viel erreicht, vieles ist aber noch zu tun. Dafür brauchen wir - wie in der Vergangenheit - Ihre Unterstützung ebenso wie Rat und Kritik. Damit Rüttenscheid lebens- und liebenswert bleibt:

SPD Rüttenscheider Jahrbuch '88 81

Das PolizeiprtJsidium in Essen im Frühjahr 1988. Folo: Wolfgang Krüger, Polizei/olograf werden. Inzwischen mußten schon Etwa 400 Polizeibeamte, Angestellte Dienststellen, wie die Polizeihauptwa­ und Lohnempfänger der Abteilungen che Schutzbereich 11 und einige Kom­ Schutzpolizei, Kriminalpolizei und Ver­ missariate, ausziehen. Sie wurden in an­ waltung versehen im Präsidium ihren gemieteten Räumen an der Alfredstraße Dienst. Nach der jetzigen Planung wird untergebracht. die Raumkapazität auf 7800 qm erwei­ tert. Bis heute wurde geplant und entworfen. Dabei stand außer Frage, daß die Fassa­ Auch unfreiwillige Besucher haben ih­ de des Präsidiums beibehalten wird . Der ren Platz in einem Gebäudetrakt. Im Innenbereich sollte jedoch völlig neu ge­ Polizeigewahrsam können 27 Personen staltet werden. Außerdem sollte eine "kurzfristig" untergebracht werden. Tiefgarage die katastrophale Parkplatz­ Hier hat besonders der Zahn der Zeit situation für Bedienstete und Besucher genagt. Die Zellen sind in keinem guten mildern. Zustand und müssen von Grund auf er­ neuert werden. Vorgesehen sind auch Alle Beteiligten warteten nur noch auf eine neue Heizungs- und Elektroinstal­ den Umzugs- bzw. Bautermin. Leider lation, moderne technische Einrichtun­ mußte 1987 das Projekt wegen zu hoher gen, wie das neue Nachrichten- und Baukosten in dieser Form aufgegeben Führungszentrum. Diese Gebäudefassa• werden. de erhält neue Fenster und einen neuen Die veranschlagten Baukosten von etwa Anstrich. 38 Millionen DM werden nun in eine Grundsanierung und in einen Neubau des viergeschossigen WestflügeIs flie­ Der Hausmeister: ßen. Baubeginn nicht vor 1990. Keiner kennt das Präsidium so gut wie Heutige Situation der Hausmeister Wilfried Tackenberg (52). Er versieht knapp 20 Jahre hier sei­ Die jetzige Raumkapazität umfaßt ca. nen Dienst und hat, im wahrsten Sinne 5100 qm Büro- und Lagerfläche, dazu des Wortes, schon manchen Sturm mit­ kommen noch Kellerräume und ca. erlebt. So wurden 1979 durch heftige 2100 qm Verkehrsflächen wie Flure und Herbststürme große Teile des Daches sonst. Räumlichkeiten. abgedeckt und fielen auf die Hufeland- Aus Tradition zu Reppekus

Von montags bis samstags täglich ab 10.30 Uhr geöffnet. Essen - Trinken - Kegeln - Feiern Reichhaltiger Mittags- und Abendtisch - Bundeskegelbahnen -

Annastraße / Ecke Rüttenscheider Straße Telefon 0201 /773434 • Slt!!~ ~JIt Echt vom Besten Rüttenscheider Jahrbuch '88 83

straße, die darau fhin mehrstündig ge­ sperrt werden mußte. Die "Hausherren" von 1909 bis heute: Um 5.00 Uhr täglich steht er auf und sieht mit seinem 4-jährigen Schäferhund 1909-1919 Polizeipräsident Cisko nach dem Rechten. Ihm zur Seite Dr. jur. Bemberg­ stehen drei Hausarbeiter, die gerade zu Flamersheim Winterzeiten viel Arbeiten haben. So 1919-1932 Pol izeipräsident müssen die etwa 500 m Gehweg um das Dr. jur. Melcher Präsidium bei Schneefall geräumt wer­ 1932-1933 Pol izeipräsident den - und das noch bis vor kurzem - Dr. jur. Wiesmann mit der Hand. Jetzt steht ihnen ein 1933-1938 Polizeipräsident Zech Schneeräumer zur Verfügung. Im Win­ (SS-FOhrer) ter 1986 fie l aufgrund eines großen Was­ 1938-1940 Polizeipräsident serrohrbruches die Heizungsanlage für Schießmann etwa zwei Wochen aus. Das gesamte 1940-1941 Polizeipräsident Präsidium fror. Die Diensträume muß• Gutenberger ten mit Heizlüftern beheizt werden . Die (SA-FOhrer) 1941-1945 Polizeipräsident Mittagszeit wurde auf zwe! Stund~n Henze (SS-General) ausgedehnt, damit sich BedIenstete In den anliegenden Geschäften aufwärmen 1945-1948 Polizeioberst Neitzel konnten. Auch der Sommer bringt im­ (unter der Militärregie• mer wieder Überraschungen. In dem rung) heißen Sommer 1976 rauchten den Mit­ 1948-1953 Polizeichef Knoche arbeitern im provisorischen Anbau, 1953-1959 Polizeipräsident über dem Garagentrakt, die Köpfe. Das Knoche Teerdach schmolz förmlich dahin. So 1960-1962 Polizeipräsident mußte es mit einer Sprenganlage bewäs• Dr. Hagemeier sert werden. 1962-1978 Polizeipräsident Kirchhoff Es wird z.Zt. mit Eifer daran gearbeitet, 1978-heute Polizeipräsident daß die Generalüberholung alsbald Dr. jur. Bloser Wirklichkeit wird. Das Polizeipräsidi• um soll so schnell wie möglich ein ver­ vollständigtes Städtebild in Rüttenscheid bieten. Eines steht jedenfalls fest : Die Polizei fühlt sich im Ortsteil Rüttenscheid der Stadt Essen gut aufgehoben.

Quell e:

" Da s neue Polizei präsidium in Ess~l1" an läßlich seiner ~ol­ lendung und Übergabe am 15. M al 191 8 von Baurat Lam­ merhirt geschrieben.

Folos:

Potizcifolograf Wolfga ng KrOger un d Archiv

Hausmeister Tackenberg am Eingangsportal "seines" Präsidiums. 84 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Baustelle 1923: Kreuzung Franziska-, Rüttenscheider- und Martinstraße/ Ecke Wehmen­ kamp. Foto: H. Heckert, Essen

Provisorium 1988: Die Kreuzung ist die gleiche geblieben, die Häuser haben sich leicht verän• dert, die Menschen sicherlich auch, die Aussichten - demnächst wieder Baustelle . .. Foto: bbk '88 KOMMENSIE JElll ZU UNS:

FRAGEN SIE NACH UNSEREN AKTUELLEN SERVICELEISTUNGEN .

• ~~ KELLER [§~n R " tlinl:hlu ~r Sir. J9S Trlt'on 25811

Ihr Y.A.G Partner für Audi und Volkswagen auto KELLER essen Rellinghauser Straße 395 Essen· Telefon (0201) 25837 86 RÜllenscheider Jahrbuch '88

Wandel tertiärer Funktionen am Beispiel der Huyssenallee und Rüttenscheider Straße

Von Barbara Birghan, Essen

Der Wandel tertiärer Funktionen in Es­ Letzteres stellt den frühestmöglichen sen nach dem 2. Weltkrieg war das The­ Vergleichszeitpunkt dar, weil für die er­ ma einer Staatsexamensarbeit im Fach sten zehn Jahre nach Kriegsende zu we­ Geographie, aus der die Autorin eine nig Werte der Nutzung vorliegen (Trüm• knappe Zusammenfassung für das Rüt• mergrundstücke), um einen Vergleich zu tenscheider Jahrbuch exklusiv zusam­ ermöglichen. mengestellt hat. Der zu untersuchende Bereich wurde "Wenn hier nun versucht werden soll, nach dem Hausnummernsystem und den Wandel tertiärer Funktionen zu be­ dem Straßen- und Querstraßenverlauf schreiben, so muß bedacht werden, daß lokalisiert, danach erfolgte eine ge­ diese Erscheinung einerseits großen Ein­ schoßweise empirische Erhebung aller fluß auf die funktionale Entwicklung Nutzungen der jeweiligen Häuser. von City und Nebenzentren hat, ande­ Es wurde in die Kartierung aus darstel­ rerseits Spiegelbild gesamtwirtschaftli­ lungstechnischen Gründen nur die Nut­ cher Prozesse ist. Da der Strukturwan­ zung der Vorderhäuser aufgenommen, del ganzer Stadtgebiete oft durch die ergänzt wird die Kartierung durch die Analyse wichtiger oder charakteristi­ Auswertung von Telefonbuch, Straßen• scher Straßenzüge deutlich wird, soll und Branchenverzeichnis. diese Untersuchung am Beispiel einer Ausfallstraße durchgeführt werden, die Für den Zeitpunkt 1955 standen Stra­ von der Essener City durch den dicht ßen- und Branchenverzeichnis, Haus­ besiedelten Stadtteil Rüttenscheid bis in und Reklameakten im Archiv des Bau­ die südlichen Stadtbereiche verläuft. ordnungsamtes der Stadt Essen, Anzei­ gen in den Jahrbüchern des Bürger- und Das Untersuchungsgebiet umfaßt die Verkehrsvereins Rüttenscheid und Luft­ Huyssenallee und die Rüttenscheider aufnahmen des Stadtplanungsamtes zur Straße bis zur Kreuzung Franziska-/ Verfügung. Eine vollständige Rekon­ Martinstraße. Eingeschlossen ist dabei struktion ist mit diesen Hilfsmitteln je­ auch der Bereich um den Rüttenscheider doch nicht möglich . Daher sind Häuser, Stern, d.h. Teile von Zweigert-, Rosa­ deren Nutzung zweifelsfrei ermittelt und Klarastraße. Der weitere Verlauf werden konnte, in der Zeichnung mit der Straße ist für diese Untersuchung einem Stern (*) gekennzeichnet. nicht relevant, weil mit zunehmender Wohnnutzung in diesem Gebiet die ter­ Die registrierte Nutzung wird nun kate­ tiären Funktionen abnehmen und so gorisiert und generalisiert, damit sie für keine Werte für den Funktionswandel die festgelegten Zeitpunkte als Karte gegeben sind. dargestellt werden kann. Für einige der Nutzungsgruppen der Legende der Kar­ Um nun einen Wandel zu zeigen, müs• te sollen hier Beispiele gegeben werden, sen zwei Zeitpunkte innerhalb eines be­ um die Generalisierung deutlich zu ma­ stimmten Zeitraums (hier: Zeit nach chen. So zählen zum dem zweiten Weltkrieg) festgelegt wer­ den können. Im Rahmen der Examens­ - kurzfristigen Bedarf: Bäckerei, arbeit war der Schlußstand der Kartie­ Metzgerei, Lotto/ Tabak rung der August 1987 und zum Ver­ - mittelfristigen Bedarf: Buchhand­ gleich wurde das Jahr 1955 ausgewählt. lung, Kleidung, Schuhe Rüttenscheider Jahrbuch '88 87

- langfristigen Bedarf: Autos, Möbel, zeugenden, sowie Teilen der verarbei­ Antiquitäten, Teppiche tenden Industrie (Fa. Krupp) gelangte - Spezialbedarf: Büro-, Praxen- und die Stadt Essen unmittelbar nach dem Großkücheneinrichtungen Krieg in eine zusätzliche wirtschaftliche - privaten Ausbildungseinrichtungen: Krise. Durch Ausbau der Energieversor­ Sport- und Sprachschulen gung (Kohle, Strom, Gas und Wasser), - Serviceleistungen und Dienstleistun­ des Handels und durch Neuansiedlung gen des Handwerks: Friseur, Reini­ von Industrie als Gegenmaßnahmen, gung, Kosmetik wurde die wirtschaftliche Struktur der - sonstigen privaten Ausbildungsein­ Stadt diversifiziert und damit wesentlich richtungen: Videothek, Reisebüro, verändert. Insgesamt ergibt sich für alle Ehe- und Beerdigungsinstitut. untersuchten Nutzungsgruppen ein er­ kennbarer quantitativer und qualitati­ Die Zeichnung für beide Zeitpunkte ver Funktionswandel, der jedoch für die wurde auf der Grundlage der Kataster­ einzelnen Nutzungsgruppen unter­ Flurkarte und Stadtgrundkarte Essen schiedlich gewichtet ist. erstellt, die Originalzeichnung hat etwa einen Maßstab 1: 1000. Für den vorlie­ Aus den 18 einzeln analysierten Nut­ genden Artikel wurde ein kleiner reprä• zungsgruppen wurden einige wichtige sentativer Ausschnitt ausgewählt und Beispiele ausgesucht: Firmenverwaltun­ aus Platzgründen mehrfach verkleinert. gen und -vertretungen, Versicherungs­ und Bankwesen, Einzelhandel, Rechts­ Nach einer genauen Charakterisierung pflege, Beratung, Ingenieurbüros u.ä. des Straßenzuges, die einige, nicht in und die Medizinische Versorgung. der Zeichnung darzustellende Zusatzin­ formationen (z. B. Betriebsgröße, Bran­ Firmenverwaltungen und -vertretungen chenzugehörigkeit, Spezialisierungs­ grad) bietet, erfolgte anschließend eine Wissenschaftliche Untersuchungen nen­ systematische Untersuchung des Funk­ nen als bevorzugten Standort für Indu­ tionswandels, die im Hinblick auf die strieverwaltungen den Kernbereich einer einzelnen Nutzungsgruppen der Legen­ Stadt mit seinen Standortvorteilen (zen­ de durchgeführt wurde. trale Lage, Repräsentativität, Fühlungs• vorteile). Vor allem Hauptverwaltungen Nun die Ergebnisse dieser Analyse so und Unternehmen aus dem Versor­ genau wie es diese zusammenfassende gungsbereich bevorzugen diese Lage, sie Form erlaubt: weichen aber auch auf gut entwickelte Nebenzentren aus. Das allgemeine Wachstum des tertiären Sektors, verbunden mit einer flächen• Diese These findet sich in der Verteilung haften Ausdehnung von City und Ne­ der FirmenverwaItungen und -vertre­ benzentren ist auch für die Stadt Essen tungen im Untersuchungsgebiet bestä• bzw. den untersuchten Straßenzug tigt. Hauptstandorte sind die Huyssen­ nachzuweisen. allee und der Rüttenscheider Stern. Die Huyssenallee zeichnet sich aus als Die quantitative Zunahme war für jede zentraler Standort (Nähe zur City = der untersuchten Nutzungsgruppen fest­ Fühlungsvorteile zu Behörden und Ban­ zustellen. Um den qualitativen Wandel ken, gute Verkehrsanbindung = Nähe tertiärer Funktionen in Essen richtig er­ zum Hbf und A 430) mit repräsentati• fassen zu können, mußte die besondere ven Faktoren (Saal bau und Stadtgar­ wirtschaftliche Entwicklung der Stadt ten). Es spielen hier sowohl die Stand­ seit dem zweiten Weltkrieg berücksich• ortvoraussetzungen als auch die Pla­ tigt werden. nung der Stadt Essen eine Rolle, die Durch die Kriegsschäden insgesamt und nach dem Krieg in diesem Gebiet Spit­ die Demontage der eisen- und stahler- zenorganisationen der Wirtschaft ansie- 88 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Klaraplatz 1955 (heute Rüttenscheider Stern)

Die Gegenüberstellung dieser beiden Fotos zeigt deutlich den Funktions­ wandel an dieser Stelle.

Rüttenscheider Stern Frühjahr 1988. deIn wollte. Auch Rüttenscheid kenn­ rung dieser Nutzungsruppe in der Zu­ zeichnet sich durch gute Verkehrsanbin­ sammensetzung der verschiedenen Fir­ dung (B 224, U-Bahn) und zentrale La­ men. 1955 handelte es sich um viele klei­ ge (Stadtteilzentrum). ne Firmen verschiedener Branchen (Ver­ kehr, Kunststoffe, Maschinen), heute Diese Lagegunst von Rüttenscheider um große Firmen und Hauptverwaltun­ Straße und Huyssenallee wird vor allem gen aus dem Versorgungsbereich. Dieser von Hauptverwaltungen aus dem Ener­ Prozeß wird unterstützt durch die Ver­ gie-Versorgungs bereich genutzt, so vom drängung kleinerer Firmen und auch RWE, der STEAG und der Ruhrkohle anderer Nutzungen durch die großen (Huyssenallee und unmittelbare Umge­ Firmen, die oft neben ihren Verwal­ bung) und von Deminex und Raab Kar­ tungsgebäuden noch einzelne Etagen in cher (Rüttenscheider Stern), so daß das anderen Gebäuden nutzen. Insgesamt obengenannte Ziel der Stadt Essen als zeigt sich der qualitative Funktionswan­ erreicht angesehen werden kann. Der del also dadurch, daß die Standorte die­ Wandel dieser Nutzungsgruppe läßt sich ser Nutzungsgruppe von immer weniger folgendermaßen beschreiben: Die ge­ Firmen (Verwaltung mit hoher Zentrali­ nannten Standortfaktoren gelten auch tätsstufe) genutzt werden. für 1955, daher findet man zu diesem Zeitpunkt schon eine große Anzahl Fir­ Versicherungs- und Bankwesen menverwaltungen und -vertretungen im Untersuchungsgebiet. Neben einer Die Neuansiedlung und der Ausbau von quantitativen Steigerung um fast Industrieverwaltungen brachte auch 100 070, besteht die qualitative Verände- eine Veränderung des Versicherungs- Rüttenscheider Jahrbuch '88 89 und Bankwesens. Obwohl in der Kartie­ Das "Bankviertel " innerhalb der City rung beide Gruppen zusammengefaßt setzt sich aus Großbanken, bzw. deren wurden, ergeben sich bei genauerer HauptsteIlen in Essen zusammen (Deut­ Analyse der Standort frage erhebliche sche Bank, Dresdner Bank u.a.), die alle Unterschiede, die eine getrennte Bear­ durch starken Publikumsverkehr ge­ beitung der beiden Gruppen notwendig kennzeichnet sind. machen. Im Untersuchungsgebiet ergaben sich Bankwesen Unterschiede zwischen der Huyssenallee und der Rüttenscheider Straße. So be­ Als Standortfaktoren für das Bankwe­ finden sich 1987 auf der Huyssenallee sen sind Gewerbedichte und -charakter, Regionalbanken (Bayrische Handels­ Bevölkerungsdichte und -charakter, die bank), Privatbanken (CTB-Bank), Verkehrsanbindung, Faktoren der Re­ Haus-, Spezial- und Branchenbanken präsentation und der Konkurrenz, so­ (Dt. Bau- und Bodenbank) sowie zahl­ wie Kostenstruktur und Marktgebiet reiche Realkreditinstitute (Bankhaus hervorzuheben. Für die Beschreibung Centrale Kredit AG, Deutsche Central­ des Funktionswandels ist es aber not­ bodenkredit u.a.). Diese Gruppen sind wendig die Banken zu unterscheiden in: mehr durch Image und Repräsentation Großbanken, Regionalbanken, Privat­ als durch Kundenverkehr (nur spezielle banken, Haus-, Spezial- und Branchen­ Kundengruppen) charakterisiert. banken, Realkreditinstitute, Spar- und Bausparkassen. Auf der Rüttenscheider Straße findet Für die Stadt Essen zeigt sich eine lokale man außer einem Realkreditinstitut Trennung der genannten Bankgruppen. (KKB-Bank) vier Filialen von Groß ban- 90 Rüttenscheider Jahrbuch '88 ken und zwei Bausparkassen. Von den Der qualitative Wandel wird deutlich genannten sind eine Sparkasse und drei durch die spezialisierte Form des Bank­ der Großbankfilialen um das Gebiet des wesens (vor allem auf der Huyssen­ Rüttenscheider Sterns konzentriert (ver­ allee), gekoppelt mit hoher Konzentra­ stärkter Kundenverkehr in zentraler La­ tion an einem repräsentativen Standort. ge, auch Einkaufszentrum). Die heute zu beobachtende Tendenz war 1955 bereits in Ansätzen auf der Huys­ Auch 1955 lag ein Bankviertel mit sen allee zu erkennen. Großbanken innerhalb der City. Auf der Huyssenallee waren eine Privatbank (Bankhaus Burgardt & Bröckelschen) Versicherungswesen und die Dt. Bau- und Bodenbank, am Rüttenscheider Stern die Filiale der Das Versicherungswesen unterscheidet Rheinisch-Westfälischen Bank (Dt. sich vom Bankwesen nicht nur durch die Bank) angesiedelt. Daraus ergibt sich Standortwahl, sondern auch durch die eine erhebliche quantitative Zunahme, Hierarchie des Aufbaus (Hauptverwal­ was auch an Expansionsbestrebungen tungen, Landes- und Filialdirektionen, der bereits 1955 vorhandenen Banken Verwaltungs- oder Organisationsge­ offenbar wird. schäftsstellen, Versicherungsagenten BHJK~-fIit Bausparkassen-Test: BHW DISPO 2000 ist Klasse! 28 Bausparkassen, 105 Bauspartarife wurden in 6 Gruppen getestet (Heft 3/88). Ergebnis: BHW DISPO 2000 beweist erneut, daß er beim Bausparen Maßstäbe setzt. Mehr darüber erfahren Sie von mir, Ihrem BHW-Berater.

Manfred Scheidt, Bezirksleiter

Beratungsstelle KlarastraBe 1-3 4300 Essen-ROttenscheid Telefon (0201) 781069 Rüttenscheider Jahrbuch '88 91

und -vertreter}. Die Art der Verwaltung waltungen an zentrale Lagen, d.h. City ist von der zentralen Stellung des jewei­ oder Citynähe gebunden. ligen Ortes abhängig, deutlich wird aber, daß Hauptverwaltungen weniger Damit der Wandel des Versicherungswe­ an Kundenverkehr gebunden sind, weil sens deutlich gemacht werden kann, dieser durch den Außendienst mitver­ darf es nicht als Ganzes, sondern muß sorgt wird . mit seiner Organisation nach verschie­ denen Versicherungssparten betrachtet Es ergeben sich nach wissenschaftlichen werden. So wird unterschieden nach: Untersuchungen folgende Standortten­ Kranken-, Lebens-, Haftpflicht-, denzen: Die meisten Versicherungsge­ Unfall- , Rechtsschutz-, Hausrat-, sellschaften wurden in Deutschland vor Kraftverkehrs-, Feuer- und Transport­ der Zeit des expansiven Städtewachs• versicherung. 1955 waren im Untersu­ tums gegründet, in dieser Zeit waren chungsgebiet insgesamt sieben Versiche­ zentrale Lagen einer Stadt noch durch rungen vorhanden und sie umfaßten nur gute Erreichbarkeit, aber niedrige Bo­ wenige Versicherungsarten, z.B. Volks­ den preise gekennzeichnet. Aus Tradi­ wohlbund und Volkshilfe = Lebensver­ tionsgründen und anderen repräsentati­ sicherungen, Provincial = Lebens- und ven Faktoren sind vor allem Hauptver- Feuerversicherung.

i@i: i i~ § ~ ~ I Inh. Karl-Heinz Masur Eine Kneipe. aber manchmal auch ein wenig mehr Rüttenscheid * Telefon 789190 ~~@ /kg-ß'/r ~J!m ~~«O biebflsJUt Das freundliche Alt '4 rlJ"'lII' r!)r.._~ 92 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Das Haus der großen Auswahl Dekorationen · Fleurop-Dienst Florale Ges taltung Pflanzen für Problem ber eiche

4300 Essen 1 . Ecke Moltkestraße - Rellinghauser Straße Telefon (0201) 226672

Heute sind 28 Niederlassungen von Ver­ So ergibt sich neben einer erheblichen sicherungen vorhanden, 23 auf der quantitativen Zunahme auch eine quali­ Huyssenallee und fünf auf der Rütten• tative Steigerung. Diese ist zusätzlich zu scheider Straße. Darunter befinden sich der breiten Fächerung der Versicherun­ mehrere reine Kranken- oder Rechts­ gen auch durch den hohen Anteil an Di­ schutzversicherungen, andere Versiche­ rektionsfilialen und die Konzentration rungen sind für zwei, mehrere auch für auf engem Raum gegeben. Tendenzen alle genannten Versicherungssparten zu­ zu dieser Entwicklung waren bereits ständig. 1955 erkennbar.

Radel Dich fit!

Fahrrad-Shop 1 Moltkestr. 5 . 4300 Essen 1 An der Haltestelle MoltkestraBe Tel. 02 01 I 22 44 26

Geöffnet MO.-Fr. 9-13.30 Uhr + 14.30-18.30 Uhr, Sa. 9-13 Uhr Rüttenscheider Jahrbuch '88 93

Einzelhandel Generell läßt sich die Aussage machen, daß Einzelhandelsstandorte nachfrage­ orientiert sind. Trotzdem entstehen Un­ terschiede nach der Fristigkeit des jewei­ ligen Bedarfs. Der kurzfristige Bedarf ist gekennzeichnet durch einen geringen Einzelwert des Produktes, der eine ra­ sche Wiederholung des Einkaufs erfor­ derlich macht, wobei der Aufwand an Zeit, Bequemlichkeit und Fahrtkosten so gering wie möglich gehalten wird. So ist der kurzfristige Bedarf überwiegend an dichtbesiedelte Gebiete gebunden. Mit steigender Spezialisierung und Dif­ ferenzierung des mittelfristigen Bedarfs steigt auch die Bindung an zentrale La­ gen mit guter Verkehrsanbindung. Der langfristige- und Spezialbedarf können sich in weniger zentralen Lagen ansiedeln, da sie genügend Anziehungs­ kraft für den jeweiligen Interessenten haben. Dazu zählen auch Geschäfte mit großen Verkaufs flächen (Möbel), die Funktionswandel des Hauses Rüttenscheider der hohen Miet- und Bodenpreise wegen Straße 74. meist Cityergänzungsgebiete bevorzu­ gen. Für eine genaue Typisierung der ver­ schiedenen Einzelhandelseinrichtungen ortbedingungen. Zusätzlich muß der ist die Zentralität der Stadt, die Ge­ hohe Spezialisierungsgrad in Rütten• schäftslage innerhalb der Stadt, also die scheid unterstrichen werden. Überwie• Größe des Einzugsbereichs und die Ein­ gend setzt sich der mittelfristige Bedarf wohnerdichte von Bedeutung. aus Bekleidungs- und Schuhgeschäften Die Stadt Essen als zentraler Ort höhe• zusammen, in Rüttenscheid überwiegen rer Stufe mit Teilfunktionen höchster im Vergleich zur City (Kaufhäuser) für Stufe umfaßt eine sehr große Anzahl an die Oberbekleidungsbranche spezielle, Einzelhandelsgeschäften. Diese ist u.a. z. T. sehr exklusive Boutiquen und für begründet durch den nach dem 2. Welt­ die Schuh branche neben Filialen großer krieg geplanten Aufbau Essens als Ein­ Schuh häuser der City (Deichmann, Eu­ kaufsstadt. Das Untersuchungsgebiet in ropa) viele gut ausgestattete Einzelge­ seiner Lage innerhalb der Stadt ist dem schäfte. inneren Siedlungsring zuzuordnen und Für den langfristigen Bedarf ist der gehört zum Nebenzentrum Rütten• Standort Huyssenallee von Bedeutung, scheid, das einen hohen Zentralitäts• die Lage als Verbindungsstraße zwi­ grad innerhalb der Subzentren ausübt. schen City und Nebenzentrum Rütten• So ergibt sich aus der dichten Besied­ scheid bietet gute Standortvorausset­ lung des inneren Siedlungsrings ein ho­ zungen. her Besatz an Geschäften des kurzfristi­ gen Bedarfs, die zentrale Lage bietet Insgesamt wird durch den Vergleich bei­ dem mittelfristigen Bedarf ideale Stand- der Zeitpunkte auch der Strukturwandel Omnibusbetrieb u. Reisebüro 'f KKB-Zinsplussparen.

0'- Das attraktive Sparbuch, ~~. j<>0 ° \ ",o,.j<> 4.~ • t>o~lP• •~. <;,0 .,... JURGELAT ~e~~~ das Ihnen Jahr für t" ;,,,••• ~o ~.~~~8 Norbert HessbriJggen q; ""$.<.' "".~~. 0<"" Jah r höhere Zi nsen bri ngt. ~~~ Langemarckstraße 37 4300 Essen· Telefon 21 00 01/02 Informieren Sie sich. Gest.llung von LuJtusreiseomnibussen in allen GröBen und tür alle G./eg.nh.;~ ---- ~

. e" .... _C~':b. 11. l(egeltolll'eIJ "LI~reIS i'<"'··o"" ~ ._, ." i.' "".0. ," --- ._--~-- ~- lJr/ElllbSl'eiseIJ _ Betriebs-. Vereins- und :::i',,: .nd 0 •••_ .. i.. '.'."8., ~ ~ Schuffahnen im ln- und n-~----- ;;; Ausland ::":!!e _, InfO""atio"s_ ""d~'~ aW''''''dfah"e" ~ '" Städtereisen - roP s ~ KKB Bank, i" die Nlelfopol." Eu • 8gesf8t1rt~~.;." .0.·' ;:, "iel erlebe" ::0- he e;. 4300 Essen 1, Rüttenscheider Straße 13 9, 1.,iel sc " - Telefon 0201/774028 "~ Wir übernehmen die gesamte Planung und Durchführung von Tages­ und Meht1l1g•• 'ahrfen!! ~ Rüttenscheider Jahrbuch '88 95

Klaraplatz (Rüuenscheider Stern) 1955. Noch prägen Trümmergrund• stücke und Bau­ lücken das ent­ stehende Ein­ kaufs- und Dienst leistungszentrum am Stern.

Foto: Stadtplanungs­ amt, Essen.

des Einzelhandels deutlich. Von den all­ Auch führten 1955 die Geschäfte meist gemeinen Veränderungen der städti• die Bezeichnung "Bekleidung" (für Da­ schen Nutzung ist der Einzelhandel be­ men oder Herren) oder "Lebensmittel", sonders betroffen. Durch steigende was geringere Spezialisierung und Sorti­ Mieten und Bodenpreise nimmt die mentbreite vermuten läßt. Wohnbevölkerung im unmittelbaren Diese Veränderungen in den Einzelhan­ Einzugsbereich des Einzelhandels ab, delsstrukturen sind kein räumlicher was zu Umstrukturierungen in Bran­ Prozeß, werden aber raum wirksam, da chen- und Sortimentszusammensetzung sie zur Veränderung der Attraktivität führt, dieses zeigt sich durch die stärke• von Zentren beitragen. re Bindung an Zentren und den Gegen­ satz zwischen Sortimentsspezialisierung Rechtspflege, Beratung, Ingenieurbüros auf der einen (Markenwaren) und u.ä. Discount-Charakter auf der anderen Seite. In diesem Zusammenhang ist Diese Gruppe umfaßt eine Vielzahl ver­ auch zunehmende Filialisierung zu be­ schiedener Dienstleistungen (Rechtsan­ obachten. Diese allgemeinen Tendenzen wälte, Notare, Wirtschaftsprüfer, Steu­ des Strukturwandels beschreiben auch erberater, Makler, U nternehmens- und den Wandel des Einzelhandels im Un­ Personalberatungen, Auskunfteien und tersuchungsgebiet. Detekteien). Aus Platzgründen soll im folgenden nur näher auf die Gruppe der Der kurzfristige Bedarf war 1955 ge­ Rechtsanwälte und Notare eingegangen kennzeichnet durch die Kopplung von werden, weil diese in Rüttenscheid eine Geschäft und produzierendem Gewer­ Sonderstellung einnimmt. be, z.B Metzgerei mit Wurstküche, Bäckerei mit Backstube, Eisenwaren­ Der bevorzugte Standort für Rechtsan­ handlung mit Schlosserei. Heute ist von wälte und Notare ist die Nähe zu Ge­ diesen Einrichtungen nur noch das Ver­ richten, seltener zu Klienten, sonst be­ kaufsgeschäft vorhanden, die zugehöri• vorzugen sie zentrale Lagen mit guter gen Produktionsstätten sind an anderer Verkehrsanbindung. Auch Mietpreise Stelle angesiedelt. spielen bei dieser Gruppe eine Rolle. 96 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Rüttenscheider Straße zwischen dem Stern und der Kreuzung Martin- und Franziskastraße 1955. Das Bild er- • faßt den gleichen Bereich wie die Grafik auf der Seite 99 bzw. 100.

Foto: Stadt­ planungsamt, Essen

Auch in Essen zeigt sich der bevorzugte wähnung mit in die Ausführung einbe­ Standort dieser Nutzungsgruppe in der zogen. Nähe von Gerichten. Die Sonderstel­ lung der Rechtsanwälte und Notare be­ Für die Standortwahl ist nach markt­ gründet sich durch das Land- und wirtschaftlichen Gesichtspunkten vor Amtsgericht (Zweigertstr. 54) das An­ allem der Einzugsbereich einer Praxis von Bedeutung. Nach wissenschaftli­ ziehun~spunkt für zahlreiche Praxen ist, mehrmals sind sogar ganze Häuser chen Untersuchungen lassen sich Ärzte durch Anwälte genutzt (z.B. Zwei­ überwiegend - entsprechend ihrer eige­ gertstr. 16). Insgesamt sind im unter­ nen Schichtzugehörigkeit - in Gebieten suchten Abschnitt 33 Praxen angesie­ mit hohem sozioökonomischem Status delt, der größte Teil davon in der Zwei­ nieder. Daher ist meist die Bindung an gertstraße. Auch für 1955 gilt die Bin­ zentrale Lagen vorhanden, diese wächst dung dieses Standortes ans Gericht mit steigendem Spezialisierungs grad des (1913 errichtet), so daß sich zu diesem Arztes immer mehr. Auch bei dieser Zeitpunkt bereits verhältnismäßig viele Nutzungsgruppe muß hinsichtlich ihres Anwälte (14 Praxen) niedergelassen hat­ Standortverhaltens nach Untergruppen ten. Der qualitative Wandel wird deut­ differenziert werden in: Praktische Ärz­ lich durch die Spezialisierung einzelner te, Fach- und Zahnärzte. Anwälte und den Zusammenschluß zu Praktische Ärzte sind von der Zahl und· Gemeinschaftspraxen. Fünf Notare, die Dichte der Bevölkerung in den einzelnen noch 1955 niedergelassen waren, sind Stadtteilen abhängig, sie sind selten an heute in die Anwaltspraxen integriert. Zentren oder Krankenhäuser gebunden, sondern praktizieren in den Außenbe• Medizinische Versorgung zirken (Hausärzte). Diese Nutzungsgruppe setzt sich im Un­ Fachärzte suchen attraktive zentrale tersuchungsgebiet überwiegend aus Ärz­ Standorte, z.B. in traditionellen Neben­ ten zusammen, Heilpraktiker und Lo­ zentren und die Nähe zu Krankenhäu• gopäden werden ohne besondere Er- sern. ~60~ l)je lleine 1ßätkati -.,..,.~0 Inh. Helmut Friese Essen - Rüttenscheider Str. 47 Ruf 776345 und Dreilindenstr. 87

a5astl)attS »3um 2,;renner«

im Ausschank:

Inhaber: Franz und Marita Bischoff Hedwigstraße 37, 4300 Essen-ROttenscheid, Tel.: 0201/784246 bot:eL aRosa essen Ein in privatem Stil geführtes Haus mit zuvorkommendem Service.

Schweizer und internationale Spezialitäten. aRosa-kelleR Geselligkeit in urig-rustikaler Bieratmosphäre.

Best Western Hotel Arosa Essen Rüttenscheider Str. 149 . 4300 Essen 1 . Tel.: 020117228-0

ÜBER 50 JAHRE REINHARD ERLE o.H.G

DACH BEDECKUNG KLEMPNEREI SANITÄRE INSTALLATION

4300 Essen 1 . Franziskastr.43 . Telefon 772161 Rüttenscheider Jahrbuch '88 99

Wandel tertiärer Funktion - Grafik J -

w '" I\ , ;" ' ;""~ 955

RÜTT ENSCH EIO ER 5 ~~~.

'""'" '"N Z ~

Entwurf und Zeichnung Barabara Birghan

Zahnärzte verhalten sich wie Fachärzte, sten) und neun Zahnärzte (davon zwei nur sind diese noch stärker auf inner­ Kieferchirurgen). städtische Bereiche fixiert, was zu einer Unterversorgung peripherer Bereiche 1955 war die Anzahl der Ärzte auch schon sehr hoch: führt. Diese Tendenzen lassen sich auch in Es­ fünf praktische Ärzte, 16 Fachärzte (da­ sen und im Untersuchungsgebiet nach­ von vier Internisten) und neun Zahnärz• weisen . Die Huyssenallee mit guter Ver­ te (davon zwei Kieferchirurgen). kehrsanbindung und Nähe zur City ist Damals galten übrigens ähnliche Stand­ ein Anziehungspunkt vor allem für orttendenzen wie 1987, besonders die Zahnärzte. Nähe zu den städtischen Krankenanstal­ Die Arztdichte, besonders die der Fach­ ten (heute Uni-Klinikum) war Anzie­ ärzte ist in Rüttenscheid, aber auch hungspunkt für zahlreiche Praxen. schon auf dem untersuchten Straßenab• schnitt besonders hoch, so daß diese Insgesamt ist festzustellen, daß sich die Nutzungsgruppe ebenfalls eine Sonder­ Anzahl der Ärzte auf dem untersuchten stellung einnimmt. Diese ist in Rütten• Straßenabschnitt nur um einen einzigen scheid gegeben durch die Nähe zu Kran­ Arzt gesteigert hat, eine leichte quanti­ kenhäusern (Uni-Klinikum, Krupp­ tative Steigerung ergibt sich insgesamt Krankenhaus, Huyssenstift und Elisa­ durch den hohen Besatz von Fachärzten bethkrankenhaus). in den nicht kartierten Nebenstraßen 1987 sind im Untersuchungsgebiet ange­ (besonders Bertoldstraße). siedelt: Die zu beobachtende qualitative Verän• ein praktischer Arzt, ein Kinderfach­ derung ist aber nicht mit der anderen arzt, 21 Fachärzte (davon fünf 1nterni- Nutzungsgruppen zu vergleichen, da die 100 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Voraussetzungen 1955 schon auffällig Die veränderte Wirtschaftsstruktur hoch waren. führt auch zur Änderung der baulichen Gestaltung. Besonders charakterisiert Bei dieser Analyse des Funktionswan­ ist hiervon der Bereich Huyssenallee, dels für die einzelnen Nutzungsgruppen der neben dem alten repräsentativen fand die besondere wirtschaftliche Ent­ Charakter (Stadtgarten/ Saalbau) heute wicklung der Stadt Essen nach dem überwiegend Verwaltungsfunktionen 2. Weltkrieg Berücksichtigung. Exem­ aufweist. plarisch wurde hier die Analyse der für die gesamtwirtschaftlichen Veränderun• Die Rüttenscheider Straße hatte schon gen relevanten Nutzungsgruppen Fir­ vor 1955 städtischen Charakter und die­ menverwaltungen und -vertretungen, se Tendenz hat sich bis heute verstärkt. Versicherungs- und Bankwesen, sowie Im Gebiet des Rüttenscheider Sterns des Einzelhandels vorgestellt, ebenso gibt es neben Wohn- und Versorgungs­ wurden die Nutzungsgruppen mit Son­ auch die Verwaltungsfunktion, so daß derstellung in Rüttenscheid Rechtspfle­ sich der Cityergänzungscharakter der ge, Beratung, Ingenieurbüros u.ä. und Ausfallstraße bis hierher fortsetzt. die medizinische Versorgung hervorge­ Insgesamt ist der untersuchte Straßen• hoben. Nutzungsgruppen wie private zug gekennzeichnet für den durch die Ausbildungseinrichtungen oder Gast­ besondere wirtschaftliche Situation Es­ stätten- und Unterhaltungsgewerbe, die sens bedingten Funktionswandel wirt­ eher eine veränderte Gesellschafts - als schaftlicher Art (Verwaltungszentrum Wirtschaftsstruktur verdeutlichen, Huyssenallee) und den Funktionswan­ konnte bei diesem Auszug nicht mehr del gesellschaftlicher Art (Entwicklung Rechnung getragen werden. des Nebenzentrums Rüttenscheid)." 0

Wandel tertiärer Funktionen - Grafik 2 -

Nutzung 1987 •

= ~ ~ .... It",,," . ~ ...... f

c:=::=J -.o.l.o.I ...... _ -= ~ ••.... . n ...... _,' ...... _ • •. •. _ ...... 11-...... _ .. -= 01. • • • _ ..... ' ..10"_ ...... 01 ...... _ ... = _ _ ...... 01 .....101.-...

_ 40 ...... _tt_. __

_ &' ...... 11 ....._ ...

_ .~1 ...... 1I. 1 ....' ••_ • • - ~ , ...... , . - .... - 1 •. I , • jo ... { .....___., _ •• -...._ ...... _''' ..... n .. - c:::=1 ,. __.... 1_ ...... _. - _ .... 10 ... ___.. • Entwurf und Zeichnung: Barbara Birghan Wirtshaus 60b Spezialausschank der Gatzweiler Brauerei Düsseldorf Gatz direkt vom Bock Dorotheenstr. 8 . 4300 Essen 1 . Tel. 721274 Täglich geöffnet von 10:00 - 1:00 Uhr Durchgehend Küche Heide u. Rudi Gerschermann freuen sich über Ihren Besuch! ~~ Srit zenri Isencrder Prcl1liUlllk la sse

Metzgerei J. Colligs

DAS Fachgeschäft am Rüttenscheider Markt

Essen· Dohmannskamp 10 . Tel. 774917 Das Haus der gepflegten Gastlichkeit RBSYA1JRAltT· ISTRA· Inh. Miho Groseta RUttenscheider Straße 159 - 4300 ESSEN 1 - Telefon 78 18 62 Wir empfehlen uns für: Hochzeiten in jeder gewünschten Größe Familienfeiern jeder Art: Verlobungen, Geburtstage, Taufen, Konfirmationen, Kommunionen, Jubiläen und Empfänge Räumlichkeiten bis zu 50 Personen - 2 Bundeskegelbahnen "Kaltes Büfett" ab 10 Personen liefern wir frei Haus

HANS MARLIANI · 4300 ESSEN

Klemplfer- lind Jlfsfllllllfcllrmdsfcr Jltiz1llf{/S- lind J:iijflllf{/sbllllemtdsfcr

Sanitäre Einrichtungen Leitungen fOr Gas und Wasser Heizungsanlagen ' Wärmepumpen Brassertstra8e 23 . Telefon 02 01/n 26 22 Rüttenscheider Jahrbuch '88 103

Traditionsreiche Unternehmen: Optik Elsweiler fast 50 Jahre alt Seit fast 50 Jahren befaßt sich die Firma scheid, Werden, Essen-Mitte, München, Elsweiler mit der Augenoptik. Schon Düsseldorf, Monheim, Weilheim, Traun­ während des Krieges handelte die Familie stein. Last not least sei auf die Einrich­ Elsweiler mit Brillengläsern, und gleich tung des Contactlinsen-Instituts im Esse­ nach dem Kriege begann der Senior des ner Hauptgeschäft verwiesen, in dem seit Hauses, Walter Elsweiler, in seiner Hei­ nunmehr über 25 Jahren Contactlinsen matstadt Essen zielstrebig mit dem Auf­ als Alternative zur Brille angepaßt wer­ bau einer Fabrikationsstätte für hoch­ den. Für die neunziger Jahre sind weitere wertige Brillengläser. Auf selbstent­ oe-Fachgeschäfte bereits projektiert. wickelten und in eigener Regie gebauten Tradition und Modernität prägen so ein Maschinen fertigte er - bis 1961 - das Unternehmen, das als Partner des Fach­ bekannte Visulentglas, das bei den Opti­ arztes bemüht ist, Augenprobleme zu lö• kern Europas sehr schnell vielfältige An­ sen. Geschulte Mitarbeiterinnen und wendung fand. Qualität setzt sich nun Mitarbeiter stehen hierbei zur Verfü• einmal durch, die Nachfrage wuchs gung, jede der Niederlassungen wird von schneller als erwartet, und Elsweiler­ einem erfahrenen Meister der Augenop­ Brillengläser waren schon bald überall in tik geführt. In Optik-Elsweiler­ der Bundesrepublik gefragt und begehrt. Fachgeschäften werden Brillenfassungen angeboten, die als optisch-modisches Ac­ Aber nicht nur die Produktion hochwer­ cessoire das individuelle Erscheinungs­ tiger Gläser reizte Walter Elsweiler, auch bild des Trägers prägen helfen. Durch ei­ der direkte Kontakt mit dem Kunden fas­ ne enge Verbindung mit Designern auch zinierte ihn. Nachdem er so bereits 1946 jenseits der Landesgrenzen ist Optik-Els­ "an der Flora" in Essen sein erstes weiler stets darüber informiert, was der Optiker-Fachgeschäft eröffnet hatte, um Brillenmarkt Neues zu bieten hat - weiß hier seine zunächst nur für die Optiker­ man heute schon, was morgen getragen Kollegen hergestellten Gläser selbst zu wird. Viele Brillenhersteller des In- und Brillen zu verarbeiten, wagte er 1951 den Auslandes gehören zu seinen Lieferan­ Sprung in ein anderes Bundesland. Er er­ ten. öffnete in Mittenwald die erste süddeut• sche Zweigniederlassung. 1954 kam ein Seit dem Tode im Jahre 1976 führt nun weiteres Elsweiler-Fachgeschäft in Essen Jörg Elsweiler das Unternehmen im Sin­ hinzu, im Laufe der Jahre folgten Zweig­ ne des Gründers weiter. niederlassungen in Altenessen, Rütten- Zweigertstrqße Nr. 104 Rüttenscheider Jahrbuch '88 Grugapark Essen Seine Entwicklung 1983-1988

Von Eckhard Spengler, Essen

Zum 1. Juli 1983 wurde die ehemalige blättern einen Eindruck davon, welche Abteilung "Gruga" des Grünflächen• überdimensionale Blattbildungen bei amtes in eine eigenbetriebsähnliche Ein­ dieser Luftfeuchtigkeit und Temperatur richtung teilverselbständigt. Durch die­ möglich sind. Die Vielfalt der Gewächse se neue Betriebsform konnten verstärkt im Nebelwaldhaus, eine Sammlung von und kontinuierlich investive Baumaß• Palmen und die nach ihrer natürlichen nahmen durchgeführt werden. Verbreiterung geordneten Exponate im Kakteen- und Sukkulentenhaus, lassen So entstand noch im gleichen Jahr die den Betrachter in einer anderen Welt er­ Taggreifvogelanlage und eine 3000 qm scheinen. große Vogelfreiflughalle mit einer Höhe von ca. 12 m. Mehr als 26 Vogelarten, Der Bonsai-Innenhof spiegelt einen klei­ insgesamt über 130 Vögel, finden hier nen japanischen Garten wider. Bonsai ein artgerechtes Zuhause in einer idylli­ sind in Schalen gepflanzte Miniaturbäu• schen Landschaft mit Wasserfall, Tei­ me und -sträucher, die den Eindruck ih­ chen und an einer Wellenanlage, die die rer "großen" Vorbilder vermitteln. Die für europäische Küstenvögel wichtige Bonsai-Kultur hat ihren Ursprung in Meeresbewegung simuliert. China und wanderte erst später nach Ja­ pan. In der Urheimat des Zen-Buddhis­ Die Eröffnung der Pflanzenschauhäu• mus und des Bonsai-Gartens zogen die ser mit Bonsaigarten stellte 1985 in der Menschen aus ökonomischen Gründen Fortschreibung der Grugaparkgeschich­ in die Ebenen. Dort versuchten sie, ihr te einen neuen Höhepunkt dar. Was Bild von der Natur künstlich nachzuah­ hier gezeigt wird, sind mehr als nach men und am Leben zu erhalten. Es ent­ Heimatgebieten und klimatischen stand ein durch Nahrungsmangel ver­ Wachstumsbedingungen zusammenge­ kümmerter und von starkem Wind ver­ stellte Pflanzensammlungen in drei bogener und bizarr gewachsener Baum, Glaspyramiden. Diese Tropengewächs• der den Kampf mit den Naturelementen häuser bestehen aus einer Pyramide von symbolisierte. Die Anlage eines Bonsai­ 30 x 30 x 15 m, einem zweiten Glashaus Gartens lädt so auch zu einer Auseinan­ von 20 x 20 x 10 m sowie der dritten dersetzung mit einer chinesischen Le­ Glaspyramide von 15 x 15 x 7,5 m. Hier bensphilosophie ein. sind tropische und subtropische Klima­ gebiete für exotische Pflanzen geschaf­ 1986 wurden den Besuchern eine Ein­ fen worden. Entsprechend dem Feuch­ richtung übergeben, der Denkanstöße tigkeitsbedarf gibt es Sammlungen von aus einer ganz anderen Richtung zu­ Pflanzen aus dem tropischen Regen­ grunde liegen: wald der alten Welt (Äquatorialafrika, Indochina und walanischer Archipel), Behinderte stoßen trotz wachsender aus dem immerfeuchten tropischen Ge­ Sensibilisierung der Bevölkerung immer birgsregenwald und Nebelwald höherer wieder auf Grenzen, die ihre Teilnahme Lagen als auch aus den Tropen der neu­ am öffentlichen Leben erschweren oder en Welt (Mittel- und Südamerika). sogar verhindern. Der Grugapark leiste­ te seinen Beitrag zur Integration behin­ Im tropischen Regenwaldgewächshaus derter Mitbürger durch die Anlage eines geben dekorative Pflanzen mit Riesen- Lehrgartens, des ,Garten der Sinne'. Er Rüttenscheider Jahrbuch '88 105

liegt als räumlich begrenzte Einheit im ehemaligen Rosenneuheitengarten als Bestandteil der klassischen Achse Bau­ erngarten - Heilpflanzengarten - Ro­ sengarten, die den Botanischen Garten durchzieht. Die Lage innerhalb dieser stark frequentierten Strecke verhindert die Isolierung des Gartens vom Park. Die Planung war darauf ausgerichtet, daß die speziellen Bedürfnisse der Be­ hinderten berücksichtigt werden, ohne die Behindertenfreundlichkeit durch At­ traktivitätsverlust für die Nicht-Behin­ derten zu erkaufen. Es gibt dieselben In­ formationsträger und dieselbe Informa­ tionsdichte für alle Besucher. Die Eigen­ art des Gartens soll den Nicht-Behinder­ ten zur Sensitivierung seiner Sinne anre­ gen (die bei ihm weniger stark ausgebil­ det sind als beim Behinderten) und ihm unaufdringliche Aufklärung über die Si­ tuation und die Schwierigkeiten der Be­ hinderten vermitteln. Die Gruppe der Blinden wurde auf­ grund ihrer spezifischen Behinderung in Ob sie es piekt, hat man siefrüher gefragt­ besonderem Maße berücksichtigt. Auch da stand sie noch vor dem alten Eingang der sie sollen sich mit ihrem Garten identi­ Gruga an der Lührmannstraße. Auf dem fizieren können. Zu diesem Zweck wur­ Kennedyplatz in Essens City war die "Ba­ de ein spezielles Leitsystem entwickelt, dende" meist ohne Wasser oder man gab ihr Kleidungsstücke, gelegentlich auch Farbe das es dem trainierten Blinden ermög• auf die bronzene Haut, nun darf sie wieder licht, sich allein im Garten zurechtzufin­ baden . . . den. Die Anlage ist in vier thematische Abtei­ lungen gegliedert, die sich mit den nen und gleichzeitig als durchgehender Schwerpunkten Hören, Schmecken, Ta­ Blindenstockanschlag dienen. sten und Riechen befassen. Bei absolu­ tem Vorrang der Funktionalität wurde Das Leitsystem besteht zum einen aus die Anlage möglichst attraktiv für den verschiedenen Wegebelägen auf Haupt­ fünften Sinn, das Sehen, gestaltet. und Nebenwegen, Holzpflaster auf We­ gekreuzungen, unterschiedlichen Pfla­ Der Garten liegt völlig symmetrisch um sterflächen als Leitstrahlen oder als ein Wasserbecken im Mittelpunkt. Das Hinweis auf nähere Informationen am Plätschern des Wassers im zentralen Wegrand, und zum anderen aus einem Becken erleichtert dem blinden Besu­ Informationssystem mit einer großen cher die Orientierung, die Symmetrie Übersichtstafel am Garteneingang mit bringt ihm ,Überschaubarkeit'. Die tastbarem Grundrißrelief und allgemei­ Pflanzbeete sind bei geneigten Wegeflä• nen Erläuterungen in Form von Pikto­ chen alle auf einer Höhe angelegt. Dar­ grammen, erhabener Schwarz- und aus ergibt sich ein hoher Anteil von Punktschrift und detaillierten Informa­ Hochbeeten, die von den Rollstuhlfah­ tionen auf Pulten vor den einzelnen Ab­ rern besonders gut erreicht werden kön- teilungen im Garten. SPEZIALWERKSTATT FüR ANTIK- UND QUARZUHREN VERKAUF VON UHREN UND SCHMUCK elegfcle~ l'1ammelmann UHRMACHERMEISTER FRANZISKASTR. 2 ·4300 ESSEN 1 TELEFON 0201/77 1918

Medizinische Massagepraxis Teil- und Ganzmassagen Lymphdrainage Bindegewebsma ssagen nach Dr. Vodder Stangerbäder Migränetherapie nach Tretz med. Bäder Thermalbewegungsbad Öffnungszeiten Helßluft- und Lichtbäder von 745 Uhr Infrarotlicht-Bestrahlungen durchgehend Fangoparaffinpackungen bis 19 .30 Uhr Heilgymnastik Eisbehandlungen Gelenkmobilisation Reine. klare Luft ~ F ußrefle x zonen t her apie durch Raumluft­ nach Marquardt Ionen-Katalysator .-..r... RÜTTENSCHEIDER KURBAD Hedwigstraße 1 . Am Markt · Telefon 77 10 69 Rüttenscheider Jahrbuch '88 107

Nachdem Aquarium und Terrarium aufgrund der verrotteten Bausubstanz nicht mehr gehalten werden konnten, entstand an dieser Stelle die Orangerie. Orangerien waren wichtige Elemente des klassischen französischen Gartens. Der Name beruht auf ihrer Verwendung Orangerie im Grugapark. als Überwinterungshaus für Orangen­ bäumchen als einige der ersten nach Mitteleuropa importierten subtropi­ schen Pflanzen. Erst später wurden auch die Orangerien in Deutschland ein­ Das Ziel eines jeden Garten ist, die völli• geführt, zentrale Bedeutung erlangten ge Harmonie zwischen Garten und sie im 18. Jahrhundert in den Barock­ Haus zu erreichen. Damit ist der japani­ gärten. Vor allem im Winter wurden die sche Garten kein getreues Abbild der Orangerien, die man oft als Festräume Natur wie der eng!. Landschaftsgarten, benutzte, zur Attraktion. Mit ihnen sondern die Landschaft wird in ihm ge­ konnte die Sehnsucht des nordischen wissermaßen idealisiert, mit künstleri• Menschen nach dem Süden gestillt wer­ schem Empfinden veredelt; vieles steht den. Die im Grugapark erbaute Orange­ nur symbolisch für die Natur, nur das rie hat ihre barocken Vorgänger als Vor­ Wesentliche wird hervorgehoben. bild. Auch hier bietet der mittlere und größte Teil der Orangerie die Mö~lich­ Ein charakteristisches Merkmal ist der keit, neben der Ausstellung und Uber­ Einfluß des Buddhismus, insbesondere winterung mediterraner und exotischer der Zen-Sekte auf die Gartengestaitung. Pflanzen, Konzerte zu besuchen. Im lin­ Die Forderung, der Garten sei ein Ort ken Teil des Glashauses und im an­ der Ruhe und Besinnung, ist eindeutig schließenden Gebäude befinden sich ein religiös-philosophischer Art. So hat je­ Cafl: und Restaurant; der rechte Teil des Element - die wichtigsten sind bietet die Möglichkeit zu wechselnden Wasser, Steine, Pflanzen - seine eigene Ausstellungen. Vor dem Gelände ist ein symbolische Bedeutung. großer Vorplatz mit einem beheizbaren Seerosenbecken angelegt. Wasser darf als Symbol der Reinheit in keinem japanischen Garten fehlen. 1987 fand die Serie der Baurnaßnahmen Außerdem ermöglichen Teichanlagen ihr Ende mit dem Japanischen Garten die Entstehung eines Spiegelbildes auf und dem neu angelegten Alpinum. den ruhenden Wasser flächen , das die vertikalen Linien ins Gewaltige steigert Beim Bau des Japanischen Gartens wur­ und horizontale Linien gewichtig ruhen de großer Wert darauf gelegt, daß der läßt. Garten möglichst authentisch ist, d.h. allen ethischen und religiösen Anforde­ rungen an einen japan. Garten ent­ spricht. Dies ist umso wichtiger, als sich im Gegensatz zu einem europäischen Japanischer Garten. Garten ein Stück östlicher Weltanschau­ ung offenbart. Sowohl in China als auch in Japan wurden schon seit je her Landschaftsgärten gestaltet, beruhend auf der dortigen Naturanschauung, daß der Mensch sich der Natur unterzuord­ nen habe. 108 Rüttenscheider Jahrbuch '88

monochromen Anschauungsbildes arg­ wöhnen mögen, keineswegs langweilig. Vielmehr lädt er zum Meditieren und Beschauen ein, wo kein Blütenrneer die Besinnlichkeit stört. Die einzigen blü• te nt ragenden Pflanzen in dieser Anlage sind japanische Kirschbäume und Aza­ leen. Ganz im Sinne der Gruga-Konzeption bietet das Alpinum ein reichhaltiges An­ gebot für beschauliche Freizeit, For­ schung und Artenschutz, Anschauung und darüber hinaus praktischen Nutzen für den Pflanzen liebhaber. Auf 2000 Quadratmetern bieten 500 Arten von Bergpflanzen aus den Regionen an der Baumgrenze und den Feuchtgebieten der Gebirge gemäßigter Zonen eine viel­ seitige und interessante Auswahl. Es handelt sich dabei um "Lebenskünst• ler" unter den Pflanzen, denen im Hochgebirge häufig nur eine Vegeta­ tionszeit von kaum mehr als drei Mona­ ten zur Verfügung steht. Um das Alpi­ num das ganze Jahr über attraktiv zu Ebenso bedeutsam sind die Steine als machen, wurde ein - durchaus legiti­ Ausdruck der Kraft, Weisheit, Bestän• mer und keinesfalls den Charakter die­ digkeit und des Alters. Ihre richtige Pla­ ses Alpengartens verfälschender - "bo­ zierung erfordert eine lange Praxis. Die tanischer Trick" angewandt: Steinlaternen stammen aus buddhisti­ Eine Pflanzenauswahl aus tieferen La­ schen Tempeln, in denen es Sitte war, gen der Gebirge verschiedener Erdteile Laternen als Spenden und Weihgaben sorgt für eine Verlängerung der Blüte• von dankbaren Menschen in langer Rei­ zeit im Alpinum und dafür, daß der auf­ he aufzustellen, um so Buddha zu huldi­ merksame Besucher das Jahr über bei .gen. Natürlich gehören zu einem japani­ offenem Wetter interessante Pflanzen schen Garten auch Pflanzen, die den und Blüten finden kann. Die Gesamtge­ Gegensatz zu den Elementen Wasser staltung mit Steinen, Wasser und Pflan­ und Stein bilden und für die lebendige zen, mit Hochmoor und Wald teich, Wandlungsfähigkeit der Natur im Laufe Steingruppe und Wasserfall bietet einen des Jahres stehen. Da, wie bereits oben hohen Interessantheitsgrad, Anregung erwähnt, der Garten ein Ort der Besinn­ und Entspannung. Der Wasserfall stürzt lichkeit darstellen soll, wird bei der Aus­ über vier Kaskaden 10 m tief und beför• wahl der Pflanzen darauf geachtet, daß dert 200 m3 Wasser pro Stunde. diese die verschiedenen Nuancen des Grüns wiedergeben und nicht nur durch Der interessierte Laie kann hier Ein­ schöne Blüten bestechen, da Blumen blicke in den Artenreichtum des Pflan­ und blütentragende Bäume oder Sträu• zenreichs zwischen Baumgrenze und cher ein Ausdruck des Leichtsinns sind. ewigem Schnee bekommen, die For­ schung hat Möglichkeiten zur Beobach­ Auch der Japangarten im Grugapark tung der Klimaresistenz von Gebirgsflo­ basiert auf diesen Grundgedanken und ra unter den Bedingungen des von Emis­ wirkt, wie vielleicht einige aufgrund des sionen beeinflußten Ballungsgebietes, Rüttenscheider Jahrbuch '88 109

Artenschutz und Arterhaltung - eine Übrigens hat auch das Alpinum - wie vom botanischen Garten des Gruga­ zum Beispiel die Orangerie und der Ja­ parks sorgsam verfolgte Aufgabe - ge­ panische Garten - durchaus enge Ver­ hören ebenfalls zur Funktion des Alpi­ bindungen mit der Geschichte der Gar­ nums; hier werden Samen jener Pflan­ tenkunst. Schon im 16. und 17 . Jahr­ zen gesammelt, deren natürliches Vor­ hundert tauchen in der Literatur Schil­ kommen in ihren Heimatbiotopen derungen von Felsengärten auf. Einen durch den Menschen gefährdet ist. weltweiten "Boom" erlebten die Stein­ Denn der botanische Garten des Gruga­ gärten zu Beginn unseres Jahrhunderts. parkes beteiligt sich am internationalen Heute ist die Idee des Steingartens ak­ Samen- und Pflanzen tausch vergleich­ tueller denn je. Denn schon auf nur we­ barer Einrichtungen. Für Maler und nigen Quadratmetern kann jeder eine Makrofotografen gibt es im Alpinum Sammlung von Steingartenpflanzen an­ vielfältige Inspiration, Kleingärtner und legen, die für sich ein abgerundetes Bild Hausgartenbesitzer werden sich gewiß ergibt. zum Kultivieren von Alpenpflanzen auf Abgesehen von diesen Projekten stehen kleinem Raum verführen lassen. Für den Besuchern weiterhin - zum Teil ge­ Besuchergruppen mit unterschiedlichen rade erneuerte - ausgedehnte Sport­ Interessen werden maßgeschneiderte und Spielflächen zur Verfügung. Ten­ Führungen angeboten. nis-, Volleyball-, Badmintonanlagen so-

Besuchen Sie uns. Unser Haus ist in der Nähe der Gruga und der Ausstellungs-Messehallen.

HOTEL-RESTAURANT PARTY-SERVICEJO,rnOW5

Rültenscheider Sir. 187 . 4300 Essen 1 . Tel. (0201) 77 3716/778665 Gepflegte Gastlichkeit in angenehmer Atmosphäre. Internationale Küche. Moderne Gesellschaftsräume für Festlich­ keiten aller Art von 10-200 Personen. Auswärtigen Gästen empfehlen wir unsere neuzeitlichen Hotelzimmer. Zwei vollautomatische Kegelbahnen laden zu einem gemütlichen Beisammensein in sportlicher Runde ein (noch Termine frei)! Machen auch Sie Gebrauch von unserem Party-Service. Genießen Sie, Gast im eigenen Heim zu sein. Sie bestellen, wir planen, 75jährige arrangieren und liefern. Sie feiern. So wird Tradition auch Ihre Party ein voller Erfolg. verpflichtet Spitzen-Biere vom Faß. Erlesene Weine. 110 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Essen Rüttenscheiderstraße 198 Ruf 421755

wie große Ballspielwiesen und Kinder­ piert, um gerade dieser Zielgruppe eine spielplätze lassen eine aktive Erholung wetterunabhängige Spielstätte zu schaf­ zu, ohne den Ruhesuchenden zu stören. fen. Nach der optischen Aufbesserung Ein weiteres Angebot besteht nur in der durch die neuen Baurnaßnahmen und Saison von Mai bis September. An je­ den intensiven landschaftsgärtnerischen dem Mittwoch, Freitag, Samstag und Arbeiten galt es natürlich, der Bevölke• Sonntag treten im Pavillon Künstler rung den "neuen Park" nahezubringen. und Musikgruppen aus den unterschied­ Die Werbung wurde verstärkt und das lichsten musikalischen Bereichen auf. Veranstaltungsprogramm erweitert. Zu­ Im Vergleich zu den Vorjahren brachte sätzliche Kinderangebote, ein dreitägi• 1988 dann "nur" kleine Verschönerun• ges Grugapark-Festival im Juli, mehrere gen und Erneuerungen. Sie betrafen interessante Ausstellungen sowie spe­ hauptsächlich den Bauern- und Kräuter• zielle Angebote der Gastronomie er­ garten, den Tierhof, die Parkbeleuch­ schlossen ganz neue Besuchergruppen, tung und den Eingang ,Pelmanstr. '. Ein denen der Grugapark Essen wieder als Schwerpunkt lag aber sicherlich auf eine Einrichtung mit hohem Erlebnis­ dem Umbau der ehemaligen Cafeteria; wert erscheinen kann, nach dem Motto: hier wurde dem Wunsch vieler Familien Rechnung getragen und das Gebäude zu "Natur jeden Tag neu erleben". 0 einem Spielhaus für Kinder neu konzi- Alfred Scholten

• Ne u- und G e hra uchtwagen • Kunde ndie nst · Re r a ra tur • Finanzie rung· Ve rsiche rung • Leasin g' Le ihwagen

Walpurgisstr.28-32 4300 Essen · Tel. (0201) 77291117910 14

~ 422462 Rüttenscheider Str. 301 4300 Essen 1 Ir, Sanitäre Installationen und Einrichtungen Kundendienst richnikiel Meisterbetrieb Service von Stiebel Eltron- und Vaillant-Geräten

Elektrische Rohrreinigung . Wärmepumpen· Bauklempnerei BERATUNG. PLANUNG. AUSFÜHRUNG 112 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Der Aalto-Bau Essens neues Theater

Von Prof. Harald Deilmann, Essen

Kaum ein Theaterentwurf - nein, kei­ Alvar Aalto hat in zwei Überarbeitungs• ner - ist mit soviel Enthusiasmus in der phasen, - erstmals nach dem ihm über• internationalen Kulturszene gefeiert tragenen Planungsauftrag 1963 und spä• worden, wie Aaltos faszinierende Wett­ ter in einer Weiterentwicklung des Ent­ bewerbskonzeption von 1959 für Essen. wurfs 1974 - noch vor seinem Tode im Jahre 1976 die Realisierbarkeit seiner Seinerzeit wurden mit dieser, in kraft­ Idee nachgewiesen. Bei Berücksichti• vollen Skizzen erläuterten Vision, alle gung der Anforderungen unserer Bau­ immer noch auf den Theaterbaurichtli­ ordnung und der für Versammlungs stät• nien von 1870 basierenden Bemühungen ten speziell geltenden Sicherheitsbestim­ um eine Weiterentwicklung der Theater­ mungen war es gelungen, die beein­ bauarchitektur degradiert. druckende Plastizität des Baukörpers, Standhalten konnte bestenfalls die nicht die Assoziationen an schroffe Felsklip­ minder großartige, auch aus einer gewis­ pen erweckt, noch zu steigern. sen Unbefangenheit kreierte Raum­ phantasie von Hans Scharoun für die Durch die Integration der bühnentech• Berliner Philharmonie von 1957. - Un­ nisch notwendigen Arbeitsräume hat befangenheit war sicherlich eine wichti­ sich aus dem monolithischen Baukörper ge Vorbedingung für Aaltos Erfindung. der ersten Version eine differenzierte zweistufige Architekturform von ein­ Alvar Aalto war kein "Theaterspezia­ list" . Er stand vor dem Auftrag zur Pla­ prägsamer Ausdrucksstärke ergeben. nung des Theaters in Essen unter dem Die charakteristischen Schwingungen Einfluß symbolischer Themen von der Ränge des Zuschauerraumes, die die Asymmetrie der Raumform betonen "Berg und Amphitheater", die ihn eini­ ge Jahre vorher in Delphi stark beein­ und akzentuieren, sind in den Überar• druckt hatten. beitungsphasen eher verstärkt und da­ mit prägnanter geworden. Sie setzen Sein erstes Konzept für das Essener ihre Bewegung in den ebengleichen Theater ist in der Tat weder von der Emporen im Luftraum des Foyers fort deutschen Theaterbau- und Versamm­ und bilden zu den vertikalen Bewegun­ lungsstättenverordnung noch von inten­ gen der meisterhaft komponierten Trep­ siver Sachkenntnis der bühnentechni• pen einen spannungsvollen Kontrast. schen Abläufe getrübt. Diese waren für Die Dynamik des Zuschauerraumes den Theaterbau zu normierten Stan­ weist in ihrer beabsichtigten Wirkung dardformen mit fixierten Abmessungen auf das Bühnengeschehen hin. Der Be­ bei bestimmten Größenordnungen er­ wegungsfluß des nach hinten steil auf­ starrt. Sein Wettbewerbsbeitrag, der steigenden Parketts wird von den erst die Jury und später die staunende schwingenden Rängen stufenweise nach Fachwelt sprachlos machte, wird von ei­ vorne zur Szenerie der Bühne zurückge• nem unbeirrbaren Formwillen bestimmt, führt. Die aus Gewölbesegmenten kom­ durch den sich die Erlebniswelt des Ar­ ponierte Deckenstruktur unterstreicht chitekten Aalto in einer eigenständigen diese Tendenz, und die gefächerten Interpretation des Themas, bezogen auf Strukturformen der Wandgliederung die Einmaligkeit einer unverwechselba­ verbinden schließlich oben und unten ren Situation, manifestiert. zur harmonischen Ganzheit. Rüttenscheider Jahrbuch '88 113

Ein städtebaulicher Akzent mit besonderer Note - Essens neues Theater am Stadtgarten im Südviertel, zwischen der City ul)d Rüttenscheid, gelegen. Das Foto erlaubt einen Fernblick bis zu den Langenberger Sendern über die bewaldeten Ruhrhähen hinweg. Rechts oben die Sil­ houette der Hochhäuser u. a. im Bereich der Müller-Breslau-Straße in Rüttenscheid. 114 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Nach dem bereits im ersten Anlauf vor­ lichkeit verwandelt. Und bereits dem geschlagenen Farbkonzept Aaltos wird Ankommenden, der von der Ecke der Rang weitgehend in dunklem Huyssenallee - Rolandstraße auf das Indigo-Blau zusammengefaßt, in dem Gebäude zugeführt wird, teilt sich mit die gekurvten Konfigurationen der der dramatischen Spannung der aus­ Rangbrüstungen aus weißem Carrara­ drucksstarken Architekturform das er­ Marmor eine dominierende Optik erge­ wartete Thema Theater unwiderstehlich ben. Der Blau-Weiß-Farbklang wird mit. auch die übrigen Raumbereiche bestim­ men. Die Eingangshalle wurde mit wei­ Die Verkleidung des Bauwerks aus verti­ ßem Marmor belegt, Wände und Stüt• kal profiliertem hellen Granit stützt die zen sind mit Indigo-Blau glasierten Ke­ Assoziation vom schroffen Felsmassiv, ramikstabstrukturen "verstärkt" , das welche zwischen den prachtvollen Bäu• Foyer schließlich wird einen blauen men deS Stadtgartens gleichsam wie Wollteppichbelag erhalten, zu dem das dort gewachsen in Erscheinung tritt. Weiß der gestuckten Wand- und Gebäude und Park werden zu einer sich Deckenflächen einen frischen Gegensatz gegenseitig steigernden Symbiose ver­ bildet. - Der das Theatergeschehen er­ wachsen. Die Stadt Essen - das kann wartende und erlebende Mensch, der mit absoluter Sicherheit gesagt werden Besucher, wird Maßstab und Milieu des - wird nicht nur in ihrem kulturellen Hauses und seiner Räume prägen. Leben eine Bereicherung erfahren, son­ dern auch in den Besitz eines der ganz Ohne Besucher wird eine gespannte Stil­ großen Werke der Architektur dieses le das Gebäude bestimmen, die sich Jahrhunderts gelangen. 0 durch die Menschen in eine heitere Fest-

Durch die drei Hauptniveaus des Foyers bildet sich ein stufenförmiges Panorama mit breiten Paradetreppen. Alvar Aalto glaubte, daß man damit für das gesellschaftliche Leben und die Festlichkeit die richtige Theaterstimmung auch außerhalb des Zuschauerraumes erhält. Rüttenscheider Jahrbuch '88 115

Voraussetzung jür die Realisierung war die unbedingte Einhaltung der planerischen Vorstel­ lungen Aa/tos, insbesondere auch in der Außenerscheinung. Fotos: Armin Wenzel, Essen

Elegante Damenmoden

t::s.sen·Rüllenscheid· Rüllenscheider Strde 38 . Ruf 71 47 74 + 774986 116 Rüttenscheider Jahrbuch '88

"Rü" wandelt ihr Gesicht - Kleine Straßenchronik -

Von Hemd Hurckhard Krieger, Essen

Acht Jahre war sie Provisorium, die zipierte Chaussee gebaut werden, wobei "Rü", wie die Rüttenscheider Straße die Weiterführung durch Rüttenscheid seit neuestern liebevoll genannt wird. nur in Etappen verwirklicht wurde. Die Nach Berlins "Ku"-Damm, Düsseldorfs für die Pflasterung der neuen Chaussee "Kö" , hat nun Essen eine "Rü". Ver­ benötigten Steine wurden im städtischen gleichen lassen sich die drei nicht; wäh• Steinbruch an den drei Linden - vor rend in Berlin und Düsseldorf Städte• der Weggabelung Dreilinden-und Kau­ planer des 13. Jahrhunderts (!) sozusa­ penstraße (heute Gelände der RWE­ gen auf der grünen Wiese planen und Hochhausgruppe an der Kruppstraße) für ein auch 600 Jahre später gültiges - gebrochen. StraßenpIanraster mit großstädtischem Profil sorgen konnten, hat die "Rü" Durch die schnurgerade Linienführung ihre lange Geschichte vom Feldweg zur der neuen Chaussee geriet das Anwesen Chaussee, von der Hauptverkehrsstraße der Familie Strünck - später beliebte bis zur heute fußläufigen Nord-Süd• Ausflugsgaststätte - von der West- auf Marginale. die Ostseite der Straße. Haus Strünck bildete die Urzelle eines zweiten Fix­ Rüttenscheid war zu Beginn des vergan­ punktes an der Chausse, um den sich genen Jahrhunderts von Essen aus ent­ vor allem in den 70er und 80er Jahren weder nur über die Rellinghauser Land­ des vergangenen Jahrhunderts die erste straße zu erreichen oder über einen städtebauliche Besiedlung Rütten• Weg, der im Zuge der heutigen Dreilin­ scheids entwickelte (= Klaraplatz = denstraße als Teil einer Landstraße nach Rüttenscheider Stern). Bei Strünck tagte Werden bis zum damaligen Wegekreuz auch Rüttenscheids erster Gemeinderat, an dem Schnittpunkt der Kahrgasse ( = der sich am 22. Juni 1847 mit den Her­ straße) mit der Witteringsstraße führte. ren "Oeconomen" Ridder, Stens, Auch der weitere Weg durch Rütten• Wüsthoff, Hülsmann, Jöester und scheid folgte damals nicht der gradlini­ Strünck zur Wahl stellte. gen Trasse von heute. Mal rechts oder links der heutigen Führung schlängelte 1893 hatte Rüttenscheid mehr als 5000 sich diese Landstraße durch das Gelän• Seelen, immer mehr Siedlungs land links de. Einziger Festpunkt längs dieser und rechts der Kettwiger Chaussee - so Wegführung war die Gebäudegruppe nannte sich die "Rü" damals - wurde der Siechenkapelle mit dem Leprosen­ erschlossen. 1893/ 94 verlegten die "Es­ hof an der Weggabelung nach Werden sener Straßenbahnen" die ersten Gleise und Kettwig (heute Wehmenkamp). ab Bergisch-Märkischer Bahnhof (= heute Hauptbahnhof) zur Krupp'schen Siedlung auf dem Baumhof des Linden­ Die Chaussee gutes (daher Baumhof-Colonie, heute Baumstraße) und weiter durch Rütten• Erst nachdem 1820 der Essener Bürger• scheid bis zum damaligen Kurhotel Al­ meister Heinrich Huyssen einige Par­ fredusbad. Am 27. April 1894 wurde zellen bei seinem Anwesen im Bereich diese 3,6 km lange Straßenbahnverbin• der heutigen Freiheit an die Bürgermei• dung eröffnet. sterei Essen abtrat, konnte hier in Ver­ längerung einer bereits vorhandenen Al­ Die Kettwiger Chaussee wurde auf Rüt• lee eine gradlinig bis zur Kahrgasse kon- tenscheider Gemeindegebiet am 6. Sep- Rüttenscheider Jahrbuch '88 117 tember 1897 in Essener Straße umbe­ nannt. Nachdem Rüttenscheid zum I. Juli 1900 selbständige Bürgermeiste• rei geworden und inzwischen die Bevöl• kerung auf 14551 Einwohner angewach­ sen war, beschloß der Gemeinderat den Bau eines eigenen Rathauses, das von 1901 bis 1903 gegenüber der Siechenka­ pelle (heute steht hier die Sparkasse) ge­ baut wurde. Zwei Jahre später wurde Rüttenscheid nach Essen eingemeindet. Die Kettwiger Chaussee im Essener Süd• viertel erhielt am 2. 1. 1906 die nunmehr amtliche Bezeichnung Huyssenallee, die Essener Straße hieß ab 26. I. 1906 fort­ an Rüttenscheider Straße. Die Bautätigkeiten längs der Rütten• scheider Straße, vor allem in den Jahren bis zum 1. Weltkrieg, läßt sich heute noch an vielen aus dieser Zeit stammen­ den Fassaden ablesen. Die Straße selbst Haus Strünck um 1906, Haus-Nr. 43, an der hat dabei eine Reihe von Veränderun• damals Essener Straße genannten "Rü ". gen erfahren, wobei diese insbesondere durch den wachsenden Personenverkehr mit den Straßenbahnen verursacht wur­ 1908 wurde die Gaststätte Haus Strünck den. Ab 1904 wurde das Schienennetz (Rüttenscheider Stern) abgerissen und zweigleisig verlegt, 1905 erhielt der Kla­ durch einen Gebäudekomplex im Be­ rap latz eine Querverbindung von der reich Rosa-, Dorotheen- und Rütten­ Rellinghauser Straße, durch die scheider Straße ersetzt, dem der Bauun­ Wittering- und Klarastraße. Das Stra­ ternehmer Götte die Bezeichnung Rüt• ßenbahnkreuzungswerk am Klaraplatz tenscheider Stern gab. Er enthielt eine und die Weiterführung der Strecke über Restauration gleichen Namens, ein die Zweigertstraße kam 1914. Cafe, Büros und Wohnungen und gab

Situation am Klara­ platz 1923 bei der Erneuerung des Schienenkreuzungs­ werkes der Essener Straßenbahnen (rechts Klarastraße, geradeaus in Rich­ tung Stadt, links Zweigertstraße). 118 Rüttenscheider Jahrbuch '88

So sah es am Klaraplatz/Rütten• scheider Stern nach Kriegsende in den 50er Jahren aus, Ruinen und Trümmer bestimmen das Stra­ ßenbild der "Rü ". ~. .. Foto: Essener Allgemeine Zei­ tung.

Der gleiche Blick 1988, hier wäh• rend der Neugestaltung zur fuß• läufigen Straße (2. Bauabschnitt). Foto: bbk '88

Die Kreuzung Martin- /Fran­ ziskastraße neben der Siechenka­ pelle 1923 . . . Foto: H. Heckert, Essen .

. . . die gleiche Kreuzung 1988, noch als Provisorium. Ab hier wird Richtung Süden der nächste fußläufige Abschnitt demnächst gebaut. Foto: bbk '88 LOSBaus

Von der guten Adresse zur Top-Adresse: planen Sie mit Ihrer LBS. Von der Eigentumswohnung zum eigenen Haus durch Bausparen im LBS-Maßprogramm. Als LBS-BausPQl'er steigen Sie schneller auf Denn Sie können/est mit den vielen Vorteilen einer starken Bausparkasse rechnen.

Kommen Sie jetzt in Ihre LBS-Beratungsstelle.

Gern gibt Ihnen Ihr zuständiger Bezirksleiter und sein Team nähere Auskünfte. Wir besuchen Sie - nach vorheriger telefonischer Ter­ minvereinbarung - auch gerne zu Hause. Geschäftszeiten: täglich 9.00-18.00 Uhr Sa 10.00-12.00 Uhr LBS-Bezirksleiter: Horst Beckmann Rüttenscheider Straße 44 . 4300 Essen 1 Ruf: (0201)774014 und 774015 120 Rüttenscheider Jahrbuch '88

dem Klaraplatz ein großstädtisches Ge­ präge. In den 20er Jahren zog hier die Verwaltung der Gelsenkirchener Berg­ werks AG ein. Der Klaraplatz ent­ wickelte sich vor allem in den 20er und 30er Jahren zum Hauptverkehrsplatz Rüttenscheids. Zur VerkehrsentJastung mußte damals die Alfredstraße paralell zur "Rü" gebaut werden. Insbesondere gegen Ende des 2. Welt­ krieges wurde Rüttenscheid von den Die neugestaltete "Rü" (1. Bauabschnitt) Fliegerbombardements betroffen. Je­ zwischen dem Stern und Martinstraße im weils die Märzangriffe 1943, 1944 und November 1987. 1945 hinterließen zahlreiche Ruinen und Trümmer links und rechts der "Rü". Von den Zerstörungen erholte sich das Straßenbild erst in den 50er und 60er Jahren.

V-Bahn unter der "Rü" Bürgermeister Sobek und Abordnungen der Bezirksvertretung und der Verwaltung bei Mit dem Einfahren des ersten Bauträ• der Eröjjnungsrede an läßlich der Einwei­ gers begann im Juli 1976 der U-Bahn­ hung des 1. Teilstücks der jußläujigen "Rü" bau auf einer 450 m langen Strecke vom vor der Kulisse der Siechen kapelle am 7. No­ Glückaufhaus bis Bertholdstraße, 1978 vember 1987. Fotos: bbk '87 konnte mit den oberirdischen Arbeiten für den Bau des U-Bahnhofes am Rüt• tenscheider Stern begonnen werden. 1980 waren die Rohbauarbeiten im U­ Bahn-Tunnel bis zur Emmastraße fort­ geschritten, mit den Baulosen "Martin­ straße" , "Florastraße" und "Messe/ Gruga" wurde Mitte 1980 die letzte Phase oberirdischer Beeinträchtigungen eingeleitet. Das Straßenbild blieb längs der "Rü" seitdem ein Provisorium. 1987 waren Planungen und Diskussionen über das "Wie" einer Umgestaltung der oberirdi­ schen Straße abgeschlossen. Mit einem Kostenaufwand von 2,3 Mio DM wur­ den innerhalb von 80 Tagen rund 2000 qm Straßen fläche, 1200 qm Park­ streifen und 3400 qm Gehwegflächen in einem ersten Bauabschnitt zwischen dem Rüttenscheider Stern und der Martin-/ Franziskastraße neugestaltet. Am 7. November 1987 konnte dieser Teil der "Rü" etwa zu gleichen Teilen Fußgängern und Autofahrern überge• ben werden. Rüttenscheider Jahrbuch '88 121

Der 2. Bauabschnitt Am 22. Februar 1988 war es wieder so­ weit, die Zeitungen berichteten: "Rüt• tenscheider morgen wieder dicht." Am nächsten Tag rückten die Baufahrzeuge am Rüttenscheider Stern dem alten Fahrbahnbelag, ausgedienten Schienen­ strängen, Stromkabeln und Wasserlei­ tungen zuleibe. Auf rund 550 Metern bis zur Baumstraße mußten rund 12000 qm Boden in zäher Handarbeit neu gepflastert werden. Negative Erfah­ rungen bei der Platzverteilung im Bilder vom Baubeginn des zweiten Bauab­ 1. Bauabschnitt konnten hier vermieden schnitts, hier im Bereich zwischen Wittering­ werden. In 120 Tagen wurden hier rund und Baumstraße im März 1988. 4 Mio DM verbaut. Am 3. September Fotos: bbk '88 1988 war es soweit, mit einer Straßen• Fete unter dem Motto "Wir auf der Rü" konnten die Rüttenscheider und Gäste von Nah und Fern die Fertigstel­ lung des 2. Bauabschnitts und ihre Stra­ ße im neuen Gewand feiern. Es bleibt hier noch nachzutragen, der nächste Bauabschnitt kündigt sich be­ reits an, ab Martinstraße südwärts ... Hoffen wir, daß auch dort eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung gefunden wird. 0

Anläßlich der Einweihung des 2. Teilstücks der fußläufigen "Rü" tanzten auf Einladung des Bürgervereins 8 Paare der Volkstanzgruppe Rhade (bei Lembeck) vor dem Informa­ tionsstand des BVR. 122 Rüttenscheider Jahrbuch '88

DAS REITSPORT-FACHGESCHÄFT IN ESSEN-RÜTTENSCHEID AM MARKT

Der Bürger- und Verkehrsverein Rütten• scheid e. V. bittet seine Mitglieder und ihre Familien sowie die Freunde der Vereine, die Inserenten bei ihren Einkäufen und bei Ver­ gabe von Aufträgen zu berücksichtigen. Wir danken allen, die durch ihre Insertion die Herausgabe des Rüttenscheider Jahr­ buches 1988 ermöglichten. Der Vorstand Rüttenscheider Jahrbuch '88 123

Herbert Bauckhage Karl-Hermann Grevel 1. Vorsitzender 2. Vorsitzender

Vorstand

des Erich Krause Hermann Patzak 1. Schriftführer Bürger- und Verkehrs- 2. Schriftführer

verein

Rüttenscheid e.V.

Walter Thälker Kurt Wienold 1. Kassierer 2. Kassierer

Bemd Burckhard Krieger Öffentlichkeitsarbeit 124 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Seit 1903 Essener Geigenbau

Streichinstrumente alter und neuer Meister, eigene Anfertigung, künstlerische Repataturen Konzertflöten - Zubehör

43 Essen, Zwelgertstraße 8 • Rüttenscheider Stern, Tel. 77 25 97 REINDERS

Uhrmacher Aus und Ober Juwelier dem Fachgeschäft für Uhren - Schmuck - Bestecke Vereins­

Werkstatt für 1957 -1988 Reparaturen, Anfertigungen leben und lJmart>eitungen

ROttenscheider Straße 164 4300 Essen 1 Telefon 423563 nach Angaben der Vereine (verantwortlich)

H. WERNER und CO. FACHGESCHÄFT FÜR AUTO-ERSATZTEILE U. ZUBEHOR

Anhänger-Scheren . Stoßdämpfer . Kupplungen für PKW + LKW Druckluftbremsteile . Bremsbeläge . Oie . Fette

4300 Essen 1 . NUR Baumstraße 6 NUR . Tel. (0201) 77 77 09 + 77 34 13 Rüttenscheider Jahrbuch '88 125

GARDE-SHOWTANZGRUPPE

Gertrud Bloßfeld. Klarastraße 20. 4300 Essen 1. Tel. 0201/776950

Diese Garde- und Showtanzgruppe wur­ len, Besichtigungen, Schwimmbadbesu­ de 1972 unter dem Namen - Kinder­ chen, Grill- und Discoabende sehr tanzgruppe Essener Dötze - gegründet. schnell. Am Ende der Jugendherberge steht jedesmal ein Bunter Abend, der mit Die Kinder und Jugendlichen (zwischen 4 sehr viel Elan von den Kindern selber ge­ und 22 Jahren) verfügen mittlerweile staltet wird. Natürlich werden in der Ju­ über ein reichhaltiges Repertoire an gendherberge auch die Tänze geübt und Garde- und Showtänzen, dieses wird je­ neu einstudiert. des Jahr durch neue Garde- und Show­ tänze erwei tert. Die Kinder und Jugendlichen sind in eine In der Adventszeit führen die Kinder in Jugendgarde und in einer Kindergarde jedem Jahr ein Weihnachtsmärchen auf, aufgeteilt. Diese trainieren je einmal pro sehr zur Freude der Zuschauer. Woche. Die Tanzgruppe zeigt ihr Können bei Trainigszeiten: Auftritten in Altenheimen und Senio­ Die Jugendgarde trainiert Mittwochs von renclubs, bei Vereins-, Betriebs- und 19.00 bis 21.00 Uhr, und die Kindergarde Stadtteilfesten und auch bei Karnevals­ Mittwochs von 15.30 bis 19.00 Uhr in veranstaltungen. der Realschule Altstadt, Hofterbergstr., Die Uniform der Kinder wird der jeweili­ 4300 Essen 1. gen Jahreszeit (Karneval-Sommer) ange­ Erkundigungen und Anfragen können paßt. bei der Leiterin In den Herbstferien fahren wir zur Freu­ Gertrud Bloßfeld, Klarastraße 20, 4300 de der Kinder in eine Jugendherberge. Essen I, Telefon 0201 / 776950, oder an Diese Woche vergeht aufgrund von Spie- den Trainingstagen eingeholt werden. 126 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Delikatessen · Party-Service Kalte Büffets· Wild küche

ESSEN - ROTTENSCHEID REGINENSTR . 10 RUF TI 15 09

Vielen Dank für Jahrzehnte Arbeit für die Bürger EUP. Die liberalen Ortsverband Süd •••••••••••••••••••••• • • Alles für's Auto • • • • immer günstig! • • • ••••• Autobedarf • • • Das Einkaufszentrum für den Kraftfahrer.

~~~& 4300 Essen 1 . Telefon (0201) 285041 • :Ii Kleine Steubenstr_ 9·17/Ecke Steeler Str.lDonau • ••••••••••••••••••••••• Rüttenscheider Jahrbuch '88 127

Gesehaltsstelle: Brigittastr. 47 DJK Rüttenscheider Sport-Club Essen e. V. Ruf: 772437

Fußball Tischtennis Taekwondo Damen-Gymnastik Damen-Fußball DJK Rüttenscheider Sport-Club Essen e. V.

Seit Mitte der 70er Jahre zählt die Deutschen Meisterschaft in Dormagen Taekwondo-Abteilung der DJK RSC Es­ weiter steigern und wurde Deutsche Mei­ sen zu den erfolgreichsten Taekwondo­ sterin. Stefanie Metz wurde Deutsche Vi­ Vereinen in Europa. Mit ihrem unermüd• zemeisterin. lichen Einsatz haben Cheftrainer Gerd Gatzweiler, 6. DAN, und seine Trainer­ Bei den Internationalen Niederländi• kollegen immer wieder neue, erfolgreiche schen Meisterschaften in Sittard trumpf­ Kämpfer hervorgebracht. ten die RSC-Damen erneut groß auf. Fatma Kayadelen erkämpfte Silber und Evelyn Kempf und Silke Kayadelen je­ Neben dem Westenkampf haben sich in­ weils Bronze. Eine weitere Silbermedaille zwischen die technischen Meisterschaften für den RSC gab es bei den Herren durch als zweite Wettkampfform des Taekwon­ Ercan Özkuru. do voll etabliert. Hier zählt die DJK RSC Essen ebefalls zur Leistungsspitze. Die Die Europameisterschaften in Ankara Damenmannschaft mit Evelyn Kempf, brachten den sportlichen Höhepunkt der Ulrike Plogmann und Christa Unverricht letzten Jahre. Alle fünf (!) RSC-Sportler, wurde 1987 Deutscher Meister. Die RSC­ die in Ankara für Deutschland an den Herren erkämpften in der Aufstellung Start gingen, kamen mit Medaillen zu­ Hans-Jürgen Busch, Bernd Bannenberg rück. Markus Woznicki gelang als einzi­ und Engelbert Rotalski den Vizemeister­ gem Deutschen ein Europameistertitel im titel. Kampf. Im Finale der Herren-Klasse bis 83 kg konnte er den von den Zuschauern In diesem Jahr waren die Rüttenscheider frenetisch angefeuerten türkischen Taekwondo-Kämpfer besonders erfolg­ Kämpfer bezwingen. Fatma Kayadelen reich. Markus Woznicki und Ercan Öz• konnte bei ihrem ersten Start in der kuru wurden in Neuss Internationale Deutschen Nationalmannschaft eine Deutsche Meister in den Herren-Klassen Bronzemedaille in der Damenklasse bis bis 83 kg bzw. bis 64 kg. Silbermedaillen 51 kg erkämpfen. Bei den technischen gab es für Evelyn Kempf und Stefanie Meisterschaften wurde das Herrenteam Metz. Zwei Wochen später wurden Fat­ des RSC, das als deutsche National­ ma Kayadelen und Gabriele Darmas mannschaft nominiert war, mit Hans­ NRW-Landesmeister bei den Damen und Jürgen Busch, Bernd Bannenberg und Engin Kayadelen NRW-Jugendmeister. Engelbert Rotalsky, Europameister vor Fatma Kayadelen konnte sich bei der den Mannschaften Türkei I und II. 128 Rüttenscheider Jahrbuch '88 119ie }Kokille Rütlenschelds beliebte Kneipe Essen· Rüttenscheider Straße 134 Telefon 77 55 99 Genießen Sie bei uns die urige und dichte Atmosphäre eines gemütlichen Treffs und speisen Sie mit Wohlbehagen Gutes aus unserer Küche. Schauen Sie rein in die Kokille. Christa und Klaus Gerrifzen Montags Ruhetag.

VOLLREINIGUNG am Stern

Rüttenscheider Str. 81 . Telefon 790701

• Vollservice . Chemisch gereinigt . entfleckt handgebügelt •

ALFRED PjLftS&CIE. GMBH Intemationale Spedition

Schwertransporte . Krane Gabelstapler

• Import· Export· Zollabfertigung • Luftfracht • Großläger • Fernverkehr' Inland' Ausland *' DB·Stückgut·Unternehmer .. Beratung in allen Transportfragen

Attred Paas& eie GmbH Ursulastraße 85 · 4300 Essen 1 während der Messen: Speditionsbüro Halle 6. Messe-Servlce Tel. (0201) 4 3504-0 Tel. (0201) 797897 oder (02 01) 77 94 94 (ZolibOro) MESSESPEDITEUR / ~ Rüttenscheider Jahrbuch '88 129 "5""&1 rUII""1I8UIID SdllMlln-rreiR e.1L

Der Essener Turnerbund Schwarz-Weiß Im Basketball mußte die 1. Mannschaft e. V. Gesamtverein hat 6 Abteilungen: in die Oberliga absteigen. Die 1. Damen­ Basketball, Handball, Hockey, Schwim­ mannschaft war in die Oberliga aufge­ men, Tennis sowie Turnen und Gymna­ stiegen und konnte sich auch in der Sai­ stik. Dazu kommt die am 1. Juli 1974 son 1987/ 88 in dieser Klasse behaupten. verselbstständigte Abteilung Fußball e. V., die dem Gesamtverein korporativ Die Abteilung Hockey konnte in der angegliedert ist. Die Gesamtmitglieder­ Hallensaison den Aufstieg der 1. Da­ zahl belief sich Anfang 1988 auf über men-Mannschaft in die Regionalliga meI­ 2600; damit dürfte der ETB der mitglie­ den. Die 1. Herren-Mannschaft bemüht derstärkste Sportverein in Essen sein. sich auch in diesem Jahr wieder um den Aufstieg. Der ETB Schwarz-Weiß, gegründet 1881, wurde am 31. Januar 1987 im Rah­ Die 1. Herren-Mannschaft der Tennis­ men einer Feierstunde durch den Kultus­ Abteilung hatte im Vorjahr (1987) den minister des Landes Nordrhein-Westfa­ Aufstieg in die Regionalliga, die zweit­ len, Hans Schwier, mit der SPORTPLA­ höchste Spielklasse, erreicht, mußte aber KETTE DES BUNDESPRÄSIDENTEN trotz guter Leistungen wieder absteigen. ausgezeichnet, die Vereinen verliehen In der Saison 1988 steht sie in der Ober­ wird, die sich über einen Zeitraum von liga an führender Stelle. 100 Jahren und mehr besondere Verdien­ ste um die Pflege und Entwicklung des Die Abteilung Turnen und Gymnastik Sportes erworben haben. hat nach wie vor ihre bewährten Kräfte Die Abteilung Fußball e. V., deren im Jugendbereich. In der Rhythmischen Mannschaft in der Oberliga Nordrhein Sportgymnastik wurde eine neu gebildete spielt, erreichte in dieser Saison den Gruppe von 8-12jährigen Mädchen am 2. Tabellenplatz und nimmt damit an 12. März 1988 in Troisdorf Rheinischer den Spielen zur Deutschen Amateur­ Meister. Meisterschaft teil. Im DFB-Pokal war sie in dieser Saison unter den letzten 16 Ver­ Im allgemeinen muß hervorgehoben wer­ einen in Deutschland und schied erst ge­ den, daß gute und erfolgreiche Jugendar­ gen den Bundesligisten VfL Bochum beit nach wie vor das Hauptanliegen aller knapp mit 0: 1 aus. ETB-Abteilungen ist. Essener Turnerbund Schwarz·Weiß e. V. · Gesamtverein Postfach 101101 , 4300 Essen 1 Vorstand 1. Vorsitzender Dr. Dieter Teigelack, RosastraBe 32, 4300 Essen 1, Telefon (0201) 230001 (Büro), 795250 (privat) 2. Vorsitzender Walter Uehren, RenatastraBe 20, 4300 Essen 1, Telefon (0201) 798030 Geschäftsführer Peter Figge, SchürmannstraBe 43a, 4300 Essen 1, und Vereinsjugend· Telefon (0201) 25858 vertreter Schatzmeister Roland Haferkamp, Rüttenscheider Str. 84, 4300 Essen 1, Telefon (0201) 783443 130 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Typgerechte Frisuren tür Sie und Ihn S8ur

modischeCicllon accessOires Dorotheenstraße 20 4300 Essen-Rüttenscheid Tel. 0201/77 25 75

Ampütte

Rüttenscheider - Ecke Kahrstr. die gemütliche Eckkneipe

für Jung und Alt

von 18 - 4 Uhr geöffnet Durchgehend warme Küche Rüttenscheider Jahrbuch '88 131

Turnen Gymnastik Leichtathletik Schwimmen

Volleyball Tanz u. Rhythmik + Aerobic

Handball Faustball

Prellball

Interessenten wollen sich bitte an jedem I. Freitag eines Monats zwischen 19.00 und 20.00 Uhr in der Turnhalle Hedwigstraße beim Vorstand melden. Wir würden uns freuen, auch Sie dem­ nächst in unseren Reihen begrüßen zu können. 132 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Exklusive Küchen und Bäder für jeden Geschmack

·1

Fachhandel Sanitär - Heizung - Küchen Heinrich Ofers Rosastraße 40-42 . Ruf 778001 Rüttenscheider Jahrbuch '88 133

Vfl. Sportfreunde 07 e.V. Essen

Fu ßbal l ' Leichtathletik · Tennis · Damengymnastik

Sportanlage: Gruga-Stadion u. Festwiese Vereinslokal: Gruga-Klause, Norbertstr. 47 4300 Essen 1, Tel.: (0201) 412079 Vereinsabende: Montags u. Donnerstags ab 20 Uhr

"Stenofreunde" Rüttenscheid·Reliinghausen e.V.

Bruno Käning Werner Windt Pettenkoferstr. 21 Kleine Lenbachstr. 22 4300 Essen 1 4300 Essen 1 Tel.: 0201/770979 Tel.: 0201/706850 134 Rüttenscheider Jahrbuch '88

ÄLTESTES RAUMAUSSTATTERFACHGESCHÄFT IN RÜTTENSCHEID

GARDINEN

o

EXCLUSIVE DEKORATIONEN · ANTIQUITÄTEN POLSTERMÖBEL · TEPPICHBÖDEN ~ ESSEN · KLARASTRASSE 21 . FERNRUF 772215 o

. ,.~_...... der Treff ...• in Rüttenscheid Das Haus der vielen Spezialitäten - Eigene Pralines- schnell zu erreichen am Rüttenscheider Stern t..__ ",.~. Telefon 777682 ,

Sanitätshaus Rollstuhlcenter technische Orthopädie Witzel Orthopädie GmbH Witteringstr. 14/18, 4300 Essen Tel. (0201) 780310 u. 793079 Witzel Orthopädie Rüttenscheider Jahrbuch '88 135

TREFFPUNKT JEDEN ERSTEN FREITAG IM MONAT IN UNSEREM VEREINSLOKAL Gaststätte "Zur Uhr" 20.00 UHR Emmastr. 13a . 4300 Essen 1

Willst Du tanzen , lachen. singen wi llst Du anderen Freude bringen. willst Du mit uns fröhlich sein? Dann schau einmal bei uns herein, denn Geselligkeit für Groß und Klein , bringt Dir de r Karnevalsverei n I

Karnevalsgesells chaft Essener-Gruga-Narren 1975 e. V. 136 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Radio' Fernsehen Schallplatten Studio für HIFi-Stereotechnik BektrcH3erite hliltle, SchltllUlla 4300 Essen' Gemarkenplatz 27/29 . Telefon 775812

MALER liIJUETRIEU SCHAUMOURG Malerbetrieb Schaum burg Ausführung sämtlicher Malerarbeiten sowie Verkauf und Verlegung von Teppichböden

Franziskastraße 4a, 4300 Essen 1 Tel. (0201) 771162 + 777074

Wir führen Markenfirmen wie:

Zweigertstr. 10 . KARSTADT -Passage . ~ 02 01 / 78 94 20 Rüttenscheider Jahrbuch '88 137

KARN EV ALS -GES E LLSCHAFT ESSENER FUNI(EN 1929 e. V.

Vorstände und aktive sowie passive und fördernde Mitglieder haben gewechselt. Ihnen aUen gilt heute mein Gruß und mein Dank! An dieser Stelle möchte ich auch noch er­ wähnen, daß neue Mitglieder bei uns im­ mer gern gesehen sind. Deshalb möchte ich es auch nicht versäumen zu sagen, "werdet Mitglied bei den Essener­ Funken". Denn mit Freude und Humor kann man viele schwere Stunden viel leichter über• stehen. Ihr Alfred Querbach, gen. Don Alfredo Präsident der Essener Funken

Der Vorstand der Essener Funken 1988: Alfred Querbach 1. Vorsitzender u. Präsident Willi Billen 1. Schriftführer Liebe Kamevalsfreunde! Wilfried Kämper 1. Schatzmeister Vor nunmehr fast 60 Jahren im Jahre Kar! Gemein 1929, in einer Zeit, in der es nicht gerade 2. Vorsitzender rosig zuging, faßten eine Hand voll be­ herzter Männer den Mut, eine Karnavals­ Karin Kmipp Gesellschaft zu gründen. Sie nannten sie 2. Schriftführer/ in die Essener Funken und hefteten den Rolf Walker Wahlspruch an ihre Fahne: "Lache und 2. Schatzmeister sei fröhlich, auch wenn du in Not bist, denn was hast du vom Leben, wenn du erst tot bist!" Die Essener Funken sind stolz darauf, bis heute, getreu diesem Motto, überlebt zu haben. Es liegen viele gute und weniger gute Jahre dazwischen. Die jedoch von den Essener Funken immer mit viel Hu­ mor und Spaß an der Freude gemeistert wurden. 138 Rüttenscheider Jahrbuch '88

ALFERDING & WILMER Inh. H. Wilmer

Das Fachgeschäft fOr Gardinen & Dekorationen Postermöbel & Kleinmöbel Teppichböden

FranziskastraBe 2 . 4300 Essen 1 . Telefon 791521 EIekIlo

Elektro -Installation Antennenanlagen Alarmanlagen Nachtstromspeicher- Anlagen Beratung Planung und Kundendienst

Alfredstr.207 . 43 ESSEN1 . Tel.0201/421923/421948 Rüttenscheider Jahrbuch '88 139 RKV 1~199

~ J(,Cl4nevd V~in e. V.

Im Mai des Jahres 1957 wurde der Rüt• Jahren für den Verein Luise Klein, Mit­ tenscheider Karneval-Verein (R.K.V.) ge­ glied des Vorstandes, und Heinz Wil­ gründet. Seit ein paar Jahren hat der mers, ehemaliger Vorsitzender des Ver­ R.K.V. sein neues Quartier in der Gast­ eins, mit dem Verdienstorden des Lan­ stätte Knaup, Inh. Farn. Ascherfeld, desverbandes rechter Niederrhein im Isenbergstr. 59, aufgeschlagen. Dieses Bund Deutscher Karneval e. V. in Gold Haus ist dem R.K .V. ein Domizil herr­ ausgezeichnet. licher Unterhaltungen geworden, auf das insbesondere in der Karnevalszeit und bei Feiern des Vereins und deren Mitglieder I. Vorsitzender: nicht mehr verzichtet werden kann. So Klaus Pauly, wurde ein karnevalistischer Stammtisch Dorotheenstraße 17, eingerichtet. An jedem ersten Freitag im 4300 Essen I. Monat trifft man sich. Geschäftsführerin: Die Vereinsführung, der Vorstand und Johanna Brocker, der Elferrat mit seinen Damen sind die Baumstraße 32, Garanten für eine hervorragende gesell­ 4300 Essen I. schaftliche Note des Vereinslebens. I. Schriftführer: Nach nunmehr 30 Jahren des Bestehens Manfred Hausmann, denken wir gerne an die Gründer des Rellinghauser Straße 290, Vereins zurück und bedanken uns recht 4300 Essen I. herzlich, daß Sie durch die Gründung dieses Vereins uns so herrliche und fröh• 1. Kassiererin: liche Stunden bereitet haben. So ist es Luise Klein, auch zu verstehen, daß alle Veranstaltun­ Marthastraße 4, gen, sei es im Karneval, beim Frühlings• 4300 Essen I. fest, bei Weihnachtsfeiern etc., immer ein volles Haus brachten und den Zu­ Die Postanschrift lautet: sammenhalt unter Beweis stellten. Rüttenscheider Karneval Verein e. V. Manfred Hausmann, Im November 1987 wurden für Ihren Rellinghauser Straße 290, Einsatz in den letzten und kommenden 4300 Essen I. 140 Rüttenscheider Jahrbuch '88

1935 @ 1985 W. u. F. LÖBER Buchbinderei, Einrahmungen, Aufziehen von Plänen und Landkarten Sibyllastr. 12, 4300 Essen, Tel. 2521 92

Konditorei W. Brosch

Paulinenstr. 74· Ecke Girardetstr. 4300 Essen-Rüttenscheid Telefon: 771616

UTA Heim-Einrichtungen Voigt & Co. Einbauküchen . Anbau-Möbel . Stil-Möbel

PaulinenstraBe 109 . Tel. 790505 4300 Essen 1 (Rüttenscheid) Das Fachgeschäft mit langjähriger Erfahrung Cif~ und Montagedienst speziell für Umzugsküchen Küchen

Ihr Fachgeschäft in Rüttenscheid Hermann Schulte für Tapeten - Farben - Bodenbeläge Lackspezialitäten ICI-Autolacke - Höveling-Bootslacke Heimwerkerbedarf Rüttenscheider Str. 163 4300 Essen · Telefon 705055/56 Rüttenscheider Jahrbuch '88 141

'Rüt tenscheide~ Männe~cho~

«Eo~eeelJ 1890»

Mitglied des Deutschen Sängerbunde. (Sängerkreis Essen)

Probelokal Jürgen Arnold. , Euen, Rüttensche ider Str . 187

Im März 1890 gründeten 28 sangesfreu­ sich, z.B. Konzerte, Jubiläen, gesellige dige Herren auf dem Witteringsfeld in Abende, Kinderfeste, Sängerfahrten, Sin­ der Gaststätte Pauly einen Männerge• gen in Altenheimen und Krankenhäu• sangverein. Der damalige Bürgermeister sern, Familienausflüge und die unverges­ der Gemeinde Rellinghausen, Satorius, senen Konzerte in den Essener Kirchen taufte den Verein auf den Namen "Lore­ u.ä. ley". Als Aufgabe stellte sich der Chor die Pflege des deutschen Liedgutes und Als Herr Karl Hohlmann Protektor der der Geselligkeit. Der zielbewußten Füh• Loreley wurde und dem Bürger- und Ver­ rung und dem Eifer der Sänger war es zu kehrsverein vorstand, engagierte sich der verdanken, daß der Verein schon nach Chor als Mitglied dieses Vereins noch kurzer Zeit aufblühte und sich schnell die mehr. Er wirkte mit bei Veranstaltungen Sympathien der Rüttenscheider Bevölke• für die Stiftung Rüttenscheid, zugunsten rung erwarb. Die vielen sehr gut besuch­ der spastisch gelähmten Kinder oder bei ten Konzerte in den folgenden Jahren lie­ Gedenkfeiern. ßen bald das hohe gesangliche Niveau er­ Aber, um die vielfältigen Aufgaben be­ kennen. wältigen zu können, braucht der Verein Der erste Weltkrieg brach aus und lähmte unbedingt neue Sänger. Sanges freudige die Vereinstätigkeit. Nach Beendigung Herren erwarten wir gerne an unseren des Krieges wurde das Vereinsleben wie­ Probeabenden, montags von 19.30 Uhr der im alten Geiste aufgenommen. Nach bis 21.30 Uhr im Hotel-Restaurant Jür• erfolgreichem Wechsel des Vereinslokals gen Arnolds, Rüttenscheider Str. 187. zum Rüttenscheider Stern (heute Gelsen­ Herzlich willkommen sind uns aber auch berg) regte sich neues Leben im Verein. alle, die unseren Verein als förderndes Die Mitgliederzahl stieg auf über 80 Sän• Mitglied beitreten möchten. In zwei Jah­ ger an. Im Jahre 1923 verlegte der Verein ren, so Gott will, feiert die Loreley ihr sein Probelokal zur Gaststätte Marx, An­ 1OOj ähriges Bestehen. nastraße (heute Ruhrmöbel). 1925 wurde Protektor: Jürgen Arnolds, auf Antrag dem Chor der Name Rüttenscheider Straße 187, »Rüttenscheider ' Männerchor , Lorely 4300 Essen 1. 1890'« gegeben. 1930 siedelte der Chor in sein neues Probelokal Arnolds, Rütten• Chorleiter: Paul Krawinkel, scheider Straße 187, über, wo er bis zum Matthias-Erzberger-Straße 89, heutigen Tage beheimatet ist (58 J.). 1939 4300 Essen 13 . kam der zweite Weltkrieg und ließ die Vorsitzender: Kurt Peters, Vereinstätigkeit zum Erliegen kommen. Kevelohstr. 2a, 4300 Essen 14. 1945 erlebte der Verein einen Neuanfang, Geschäftsführer: Heinz Meier, und viele junge Männer traten ihm bei. Rosastr. 66, 4300 Essen 1. Es ging stetig bergauf. Eine Fülle von Veranstaltungen brachte der Chor in den Kassierer: Helmut Wilhelm, vielen Jahren seines Bestehens hinter Twentmannstr. 170, 4300 Essen 12. 142 Rültenscheider Jahrbuch '88

v

~ • I I -=== 7ft! ;:t! ~i'r,I I~rI I

Rüttenscheider Musikhaus A. Wollert 4300 Essen 1 . Rüttenscheider Straße 56 . Tel. 795819

ERNENPUTSCH

Das Modische Fachgeschäft tür Ihre Textilien Witterings-/Ecke Isenbergstr, . Telefon 7711 85 4300 Essen

Blumenhaus '1, b~, 'junk

4300 Essen - Rüttenscheid Klarastr. 60 - Telefon 77 26 42 Hydrokulturen sauber - haltbar - bequem Pflanzen - Gefäße - Zubehör

yaststätt€ WalpurqishDp SPORTLOKAL • Kegelbahn und Saal Inh. Dieter Wehmer

43 ES SEN 1 - Walpurgisstraße 38 - Telefon 77 1262 Rüttenscheider Jahrbuch '88 143

Die Rüttenscheider Schützengesellschaft Vereinsanschrift: e.V. 1981 ist ein junger Verein, inzwi­ Karl-Josef Stiene, schen in Essen und auch außer halb be­ Girardetstraße 40, kannt. Am 7. März 1981 trafen sich im 4300 Essen I, Saal der Gaststätte "Zum Fäßchen", 42 Telefon 02011795166 Personen und gründeten die Rüttenschei• der Schützengesellschaft 1981 e.V. Geschäftsführender Vorstand: Vorsitzender: Seit dem I. Mai 198 I hatten wir auch un­ Erwin Pfeifer ser erstes Königspaar. Es war dies, König stellv. Vorsitzender: Karl-Josef I. und Ursula 1., Ehepaar Udo Sperlich Stiene. Unsere Vereins fahne schmückt Kassiererin: das Rüttenscheider Wappen. Seit dem Ursula Stiene November 1981 sind auch wir im Rheini­ Schriftführer: schen Schützenbund Mitglied. Wir wur­ Karl-Josef Stiene den dem Kreis 022 zugewiesen. Hier fan­ Sportleiter: den wir schnell Anerkennung, auf histo­ Walter Trebing rischem und sportlichem Gebiet. Unsere Schützinnen brachten manch einer Da­ Jugendleiter: men-Mannschaft das Fürchten bei. Ekkehard Boß 1982 fand in der Henry-Dunant-Straße Die Anschrift der RSG 81 lautet: das erste Schützenfest statt. Es war ein RSG 81 Karl Josef Stiene, großer Erfolg, neues Königspaar: König Girardetstraße 40, 4300 Essen I. Josef I. und Ursula I. - Cornelissenl Stiene. Das zweite Schützenfest folgte 1983, Kö• nigspaar: Karl-Josef I. und Renate I. - Stiene/ Pelzer. Seitdem finden unsere Schützenfeste alle zwei Jahre statt. Kö• nigspaare 1985 / 86: Herbert I. und Doris 1., Ehepaar Bauckhage, 1986/87: Josef Il. und Renate I. - Sperlich/Pelzer. 1987 fand das vierte Schützenfest auf dem Schulhof der Christinenschule statt. Königspaar: Manfred 1. und Ursula 11., Ehepaar Herrmann. 144 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Geschenkartikel Schreibgeräte wertvolle Briefpapiere mit Ihrem Eindruck Zeichenbedarf EDV-Zubehör Büromaschinen

R'~kh~

Georündet 1912 7ttl.lfJ Ktl.htmtl.lflf qm61/. Elektro-Insto Ilotionen Beratung und Plonung von Fr anziskastr. 53 Nochtstroms peicher-, 4300 Esse n 1 Wörmepumpen-, licht-, Sprech- und Antennenanlagen Ruf 77 50 11 Kundendienst Rüttenscheider Jahrbuch '88 145

DER KRIEGSOPFER, BEHINDERTEN, REICHS BUND SOZIALRENTNER UND HINTERBLIEBENEN •. V. SITZ BON N AM RH EIN

KREIS ESSEN ORTSGRUPPE ESSEN-RUnENSCHEID

Der Reichsbund wurde 1917 zur Durch­ 1. Schriftführer: setzung vernünftiger Lebens- und Ren­ Gerd Winters. tenbedingungen für die Kriegsopfer und 2. Schriftführer: Kriegshinterbliebenen des 1. Weltkrieges gegründet. Nach dem Verbot 1933 wurde Gertrud Noldus. er 1946 wiedergegründet. In Essen er­ Beisitzer: folgte die Neugründung am 17. März Resi Günther, 1946, die der Ortsgruppe Essen-Rütten• Hilde Hülf, scheid im Juli 1946. Der Bereich wurde Lina Sittsamstein. nach dem Krieg auf Behinderte und So­ zialrentner ausgedehnt. Er bietet den Revisoren: Mitgliedern Hilfe und Rechtsbeistand bei Edith Brosda, allen Anträgen in der Kriegsopferfürsor• August Henselowski, ge, bei Rentenanträgen und bei Anträgen Günter Rieck. für Schwerbehindertenausweise. Postanschrift: Der Vorstand Essen-Rüttenscheid: Karl-Hermann Grevel, 1. Vorsitzender: Isenbergstr. 16, Tel. 793866. Karl-Hermann Grevel. 2. Vorsitzender: Willi Bufe. Sprechstunden und Stammtisch: jeden 2. Dienstag im Monat in der Gaststätte Hauptkassierer: Heinrich Klumpe, Hedwigstr. 21, Ecke Maria Menne. Dorotheenstraße, ab 18.00 Uhr. REICHSBUND der Kriegsopfer, Behinderten,

Sozialrentner und

Hinterbliebenen e. V. (Sitz Bonn)

ORTSGRUPPE ESSEN·RÜTTENSCH EI 0

1. Vorsitzender: Karl-Hermann Grevel . 4300 Essen-Süd· Isenbergstraße 16 Sprechstunden und Stammtisch jeden 2. Dienstag im Mo­ nat ab 18.00 Uhr in der Gaststätte Klumpe, Hedwigstraße 21 (Ecke Dorotheenstraße).

KRIEGSOPFER BEHINDERTE SOZIALRENTNER HINTERBLIEBENEN

Fühlen Sie sich einsam? WIR bieten Ihnen Geselligkeit

Suchen Sie Unterhaltung? WIR setzen Ihnen Anträge auf

Benötigen Sie Rat in WIR helfen Ihnen bei

Rentenangelegenheiten? Behörden

WIR unterrichten Sie laufend über die für Sie Dann kommen Sie zu uns zuständigen Gesetze Rüttenscheider Jahrbuch '88 147

Blindenvereinigung Essen e. V. ~;8~

Die Blindenvereinigung Essen unterhält ge der zunehmenden Mitgliederzahl sieben Bezirksgruppen, in denen die Mit­ mußte das Vereinslokal mehrmals glieder über sozialpolitische Probleme in­ gewechselt werden, und zwar zunächst formiert werden und auch Geselligkeit zur ehemaligen Gaststätte "Brünning• gepflegt wird. hoff" und sodann zur Gaststätte "Andreashof" . Nach 1945 wurde unter der Leitung des inzwischen verstorbenen Hermann Poth­ Heute finden die Zusammenkünfte in mann die Geschicke des Blindenvereins dem Hotel und Restaurant Jürgen Ar­ in Essen wieder in geordnete Bahnen ge­ nolds statt. Hier wird neben den Ver­ lenkt. Insbesondere sorgte Hermann sammlungen, die alle zwei Monate statt­ Pothmann durch seinen selbstlosen Ein­ finden, auch die Geselligkeit gepflegt. satz u.a. für eine finanzielle Besserstel­ Darüber hinaus finden jedes Jahr zwei lung der Blinden. Damit die Belange der Autobusfahrten statt. Blinden noch besser wahrgenommen werden konnten, wurde ab 1948 jeweils Dem Vorstand gehören an: mehrere Stadtteile in Bezirksgruppen zu­ Friedhelm Heikhaus, Else Lohmer, Hed­ sammengefaßt. wig Peus, Elisabeth Höpers und Frie­ drich Höpers, als Bezirksgruppenleiter. So wurde im Mai 1951 für die Stadtteile Rüttenscheid, Bredeney, Margarethen­ Anschrift: höhe und Holsterhausen in der Gaststät• Bez.-Gr. Rüttenscheid, Friedrich Hö• te "Walpurgishof" die Bezirksgruppe pers, Bardelebenstr. 6, 4300 Essen 1, Rüttenscheid (Südwest) gegründet. Infol- Tel. 743031. 148 Rüttenscheider Jahrbuch '88

Erfrischungen Zeitschriften + Tabakwaren KIOSK 155 täglich frische Brötchen Rüttenscheider Straße 155 . Telefon (0201) 787268

BLINDENHILFSVEREIN ESSEN e.V. (I)

Vorsitzender: Prof. Dr. Gerd Meyer-Schwickerath. stellvertr . Vorsitzender: Alfred Wünnenberg. Schatzmeister: Kurt Neumann. Vors. d. Kuratoriums: Dr. med. Karl-L. Vatteroth, Rüttenscheider Straße 157, 4300 Essen 1 (Rüttenscheid), Tel. 773636.

Ein Fachgeschäft ~~ Uhren ~ Gold- und Silberwaren Goldschmiedemeister mit 4300 ESSEN eigener Werkstatt Paulinenstr. 3 . Ecke KJarastraße Rüttenscheider Jahrbuch '88 149

Kleingartenverein Essen-Rüttenscheid e. V.

Die Gründung des Vereins erfolgte um Sie wirken luftverbessernd, staub filternd das Jahr 1925. Durch die Ereignisse des und lärmbekämpfend. Als öffentliche zweiten Weltkrieges ist jegliches Akten­ Grünanlagen sind sie mit Fuß- und Rad­ material, was einiges über die Zeit nach fahrwegen, Kinderspielplätzen und Ru­ 1925 aussagen könnte, verloren gegan­ hebänken ausgestattet. gen. Die Eintragung ins Vereinsregister der Zur Zeit gehören dem Verein sieben An­ Stadt Essen erfolgte am 8. 6. 1972 unter lagen mit 160 Gärten und eine Gesamt­ der Nummer VR 2183. nutzungsfläche von 55660 qm an. Als Vereinsname wurde festgelegt: 1. Anlage Vöcklinger Feld Kleingärtnerverein Essen-Rüttenscheid mit 87 Gärten. e.V. 2. Anlage Walpurgishöhe II mit 34 Gärten. 3. Anlage Lupinenfeld Der amtierende Vorstand: mit 14 Gärten. Vorsitzender: Alfred Wiluda. 4. Anlage Töpfer - Becker stellvertretender Vorsitzender: mit 11 Gärten. Udo Lomann. 5. Anlage Heide - Steinfurth Kassierer: Karl Brucker. mit 8 Gärten. Schriftführer: Werner Pollmeier. 6. Anlage Wittekindstraße Beisitzer: Manfred Jablonski. mit 4 Gärten. Beisitzer: Peter Katzsche. 7. Anlage Gönter - Kaninenberg mit 2 Gärten. Die Kleingartenanlagen erfüllen für die Postanschrift: gesamte Bürgerschaft eine Reihe lebens­ Alfred Wiluda, Vorsitzender, Bröhm• notwendiger Aufgaben. kenweg 8, 4300 Essen 1, Tel.: 253327. Bürger- und Verkehrsverein Rüttenscheid e. V...... ~.. - ..--

4300 Essen 1 Rüttenscheider Straße 157 Telefon (0201) 77 7111 Sprechzeiten: Mo. 10-12.00, Mi. 16-18.00 und Fr. 15-17.00

Bankverbindung: Deutsche Bank AG, Essen-ROttenscheid, Kto-Nr. 491/3141 Postgirokonto Essen 146466 Rüttenscheider Jahrbuch '88 151 Satzung des Bürger- und Verkehrsvereins Rüttenscheid e. V.

§ 1 Name und Sitz des Vereins des öffentlichen Rechts werden. Über die Der Verein führt den Namen "Bürger• Aufnahme entscheidet der Vorstand. Bei und Verkehrsverein Rüttenscheid e. V.". Ablehnung und bei Ausschluß ist Beru­ Der Sitz des Vereins ist Essen-Rütten• fung an die Mitgliederversammlung scheid. Der Verein (im folgenden BVR möglich, die mit einfacher Stimmen­ genannt) ist im Vereinsregister beim mehrheit entscheidet. Der Austritt er­ Amtsgericht Essen eingetragen. folgt durch schriftliche Kündigung mit der Frist von einem Monat. Beitrags­ § 2 Zweck des Vereins rückstand von mehr als 12 Monaten (1) Der Verein verfolgt ausschließlich und bedeutet Erlöschen der Mitgliedschaft. unmittelbar gemeinnützige und mildtäti• Ehrenmitglieder können solche Mitglie­ ge Zwecke im Sinne des Abschnitts der werden, die sich besondere Verdien­ "Steuerbegünstigte Zwecke" der AO. Er ste um den Verein erworben haben. Über ist selbstlos tätig und verfolgt nicht in er­ ihre Ernennung befindet die Jahres­ ster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. hauptversammlung. Ehrenmitglieder sind Mittel des Vereins dürfen nur für die sat­ von der Pflicht der Zahlung des Vereins­ zungsmäßigen Zwecke verwendet wer­ beitrages befreit. den. Die Mitglieder erhalten keine Zu­ § 4 Vereinsjahr und Mitgliedsbeitrag wendungen aus Mitteln des Vereins. Es darf keine Person durch Ausgaben, die Vereinsjahr ist das Kalenderjahr. Der dem Zwecke der Körperschaft fremd Jahresmitgliedsbeitrag wird von der Jah­ reshauptversammlung festgesetzt. Der sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigt werden. Beitrag ist eine Bringeschuld; er ist im voraus zu entrichten (postscheckkonto (2) Im Rahmen der Zweck bestimmung Essen 146466 und Deutsche Bank AG gemäß Abs. 1 fördert der Verein insbe­ Rüttenscheid 491 / 3141). Kein Mitglied sondere die sozialen Belange der im hat persönliches Anrecht auf das Ver­ Stadtteil Essen-Rüttenscheid lebenden, einsvermögen. gemäß § 53 der AO hilfsbedürftigen Menschen, um deren Lebensbedingun­ § 5 Organe des Vereins gen in ihrer täglichen Umwelt zu verbes­ Die Organe des BVR sind: sern. Der Verein kann auch andere, 1. der engere Vorstand, ebenfalls gemeinnützige und/ oder mild­ 2. der Gesamtvorstand, tätig arbeitende Körperschaften unter­ 3. die Mitgliederversammlung. stützen. Der Verein fördert damit zu­ Der engere Vorstand besteht aus dem gleich die Pflege des Heimatgedankens. 1. Vorsitzenden, d~m 2. Vorsitzenden, Im Rahmen seiner Ziele sind die Bemü• dem 1. Schriftführer und dem 1. Kassie­ hungen des Vereins insbesondere auch rer. Der engere Vorstand wird von der darauf gerichtet, behinderten-gerechten Jahreshauptversmmlung mit einfacher Wohnraum für behinderte Menschen zu Stimmenmehrheit gewählt. Die Wahl gilt schaffen. jeweils für 2 Jahre. Der engere Vorstand (3) Der Verein ist parteipolitisch und übt sein Amt ehrenamtlich aus. Er führt konfessionell neutral. die Geschäfte des BVR und vertritt ihn nach außen hin, beruft und leitet Vor­ § 3 Mitgliedschaft standssitzungen und die Mitgliederver­ Mitglied des BVR kann jeder unbeschol­ sammlungen. Der 1. und 2. Vorsitzende tene Bürger der Stadt Essen sowie jede ist mit mindestens einem weiteren Mit­ Personenvereinigung des privaten und glied des engeren Vorstandes gemein- 152 Rüttenscheider Jahrbuch '88 schaftlich vertretungsberechtigt als Vor­ schlußfähig. Ein Viertel der Mitglieder, stand im Sinne des BGB. Bei Abstim­ mindestens jedoch 40, können unter An­ mungen im Vorstand entscheidet einfach gabe der Tagesordnung eine außeror• Stimmenmehrheit; bei Stimmengleich­ dentliche Mitgliederversammlung beim heit gibt der Versammlungsleiter den Vorstand beantragen. Diesem Antrag Ausschlag. muß stattgegeben werden. Über alle Sit­ zungen ist ein Protokoll anzufertigen, Der Gesamtvorstand besteht aus dem en­ das vom 1. oder 2. Vorsitzenden und geren Vorstand und dem vom engeren vom Schriftführer oder dessen Stellver­ Vorstand berufenen Beirat. Der Beirat treter unterzeichnet und in der nächsten setzt sich aus dem 2. Schriftführer, dem Versammlung verlesen werden muß. 2. Kassierer, dem Pressewart sowie dem I. Vorsitzenden der korporativ dem BVR Die Jahreshauptversammlung wird in­ angeschlossenen Vereine zusammen. nerhalb der ersten vier Monate des Ka­ Weitere Berufungen durch den engeren lenderjahres vom Vorstand einberufen. Vorstand sind möglich, wobei der Beirat Bei der Jahreshauptversammlung wird aus mindestens 20 Mitgliedern bestehen dem Verein "Kinderhilfe e.V." zur För• muß. Offen ist der Gesamtvorstand auch derung gelähmter Kinder der Jahreszins­ für ein Mitglied der Bezirksvertretung 2 erlös aus der "Stiftung Rüttenscheid" und je einem Ratsherrn der im Rat der durch Scheck übergeben. Neben der Jah­ Stadt vertretenen Parteien. Mitglieder­ reshauptversammlung sind weitere Mit­ versammlungen werden vom Vorsitzen­ gliederversammlungen nach Bedarf mög• den des BVR mit einer Frist von 10 Ta­ lich. gen unter Angabe der Tagesordnung in Form schriftlicher ~enachrichtigungen §6 jedes Mitgliedes sowie durch Bekannt­ Der BVR kann durch Beschluß der Mit­ machung in den Essener Tageszeitungen gliederversammlung aufgelöst werden. einberufen. Voraussetzung ist eine fristgemäße Einla­ Diesen Mitgliederversammlungen obliegt dung unter Angabe der beabsichtigten die Abnahme des Jahresberichtes und die Auflösung als Tagesordnungspunkt. Der Prüfung der Jahresrechnung durch zwei Beschluß zur Auflösung kann nur mit nicht dem Vorstand oder Beirat angehö• 2/3 der Mehrheit der Vereinsmitglieder renden Mitglieder. Die Rechnungsprüfer gefaßt werden. Ist diese Mehrheit nicht werden von der Mitgliederversammlung anwesend, wird innerhalb von vier Wo­ in jeder Jahreshauptversammlung neu chen eine zweite Mitgliederversammlung gewählt. Die Mitgliederversammlung einberufen, die mit einfacher Stimmen­ nimmt die Jahresrechnung ab und entla­ mehrheit beschlußfähig ist. stet den Vorstand. Sie entscheidet in Be­ Das nach Beendigung der Liquidation rufungsfällen über Ablehnung und Aus­ noch vorhandene Vereinsvermögen ist schluß von Mitgliedern. Sie entscheidet wie folgt zu verteilen: über Satzungs änderungen mit Zweidrit­ tel der erschienenen Mitglieder. Der Grundbesitz Rüttenscheider Straße 157, in 4300 Essen 1, bebaut mit einem Zur Geschäftsordnung der Mitglieder­ Haus für Behinderte, ist dem Deutschen versammlung: Paritätischen Wohlfahrtsverband, das Die Mitgliederversammlung entscheidet übrige Vermögen dem Verein "Kinderhil­ mit einfacher Stimmenmehrheit; Stim­ fe e. V. " zur Förderung gelähmter Kinder mengleichheit gilt als Ablehnung. Die zuzuführen. Die Mitglieder des BVR ha­ Versammlung ist ohne Rücksicht auf die ben keinen Anspruch auf das Restvermö• Zahl der anwesenden Mitglieder be- gen. unser Augenoptik-Studio am Rüttenscheider Stern mit • riesiger ladenfläche für unsere individuelle Beratung und für unsere vielgelobte Kundenbetreuung • neuzeitlicher, computergesteuerter Refraktions­ einheit • mehr als 7000 (Sie lesen richtig!) Brillenmodellen, von der einfachsten Fassung bis zum Unikat • über 750 Brillenfassungen ohne Zuzahlung, jede für nur DM 4,- Rezeptgebühr • Spezialabteilung für Contactlinsen und sensationellen Pflegemittel-Preisen elsweiler