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Vorwort léas et Mélisande berühmt geworden der Rhapsodie für Altsaxophon und war. Später berief man ihn, Ironie des Orchester und an dem Textbuch zu Le Schicksals, gelegentlich in die Prüfungs- Diable dans le beffroi nach Edgar Allan kommission für das Fach Klavier am Poe. Dort brachte er auch die Die vorliegende dreibändige Ausgabe Konservatorium. zum Abschluss, mit denen er eine neue der Klavierwerke Claude Debussys So übernahm auch nur aus- Stufe in der Entwicklung seines kompo- (1862–1918) spannt zeitlich einen Bo- nahmsweise Uraufführungen seiner sitorischen Klavierstils erreichte. Er ließ gen von 1880 bis 1915. Sie ordnet seine Klavierwerke: „Ein großer Pianist bin in den Estampes aus Bildern der Natur, Kompositionen für Klavier in der Rei- ich nicht“, äußerte er 1914 gegenüber die er beschwor, ohne sie beschreiben zu henfolge ihrer Entstehung, auf die in einem italienischen Journalisten. „Es ist wollen, eine poetische Welt aus Land- vielen Fällen zeitnah die Erstveröffent- richtig, dass ich einige der leichteren schaften und fernen Ländern entstehen. lichung folgte. Préludes beherrsche. Aber die anderen, André Messager gegenüber erklärte er: In der kurzen Zeitspanne von 1903 wo die Noten in höchster Geschwindig- „Wenn man sich Reisen nicht leisten bis 1909 entstanden in dichter Reihen- keit aufeinander folgen, machen mir kann, muss man sie durch Phantasie folge Hauptwerke für das Klavier. Hö- Angst.“ Dennoch gibt es Kritiken, die ersetzen“ – eine Bemerkung, die bei hepunkt des zweiten Bandes unserer sein einfühlsames Spiel und seinen sub- aller Leichtigkeit des Tones doch zeigt, Ausgabe und Debussys erfolgreichstes tilen Anschlag loben. Im Lauf der Jahre wie stark er noch der symbolistischen Klavierwerk überhaupt ist das erste wurde er in der Wahl seiner Interpreten Ästhetik verpflichtet war. Heft der zwölf Préludes, komponiert ab immer anspruchsvoller. Lange Zeit setz- Die drei Sätze des Heftes stehen un- Ende 1909 und erschienen im April te er sein Vertrauen in den Katalanen tereinander in nur loser Verbindung, sie 1910. Alle weiteren Werke, darunter Ricardo Viñes, von dem er sich seine führen uns in den Fernen Osten, reichen andere Erfolgswerke der neueren Kla- Stücke zuerst vorspielen ließ, bevor die- bis nach Spanien und schließen mit viermusik wie Estampes, L’Isle joyeuse, ser sie dann öffentlich aufführte. De- einem Stück, das als Replik auf die da- Children’s Corner und (zweites bussy verlor schließlich das Interesse an mals entstandenen d’eau von Ra- Heft), wurden im Verlag Jacques Du- der Zusammenarbeit und reservierte die vel aufgefasst werden könnte. Zu die- rand erstveröffentlicht. Durand erhielt Uraufführung seiner Études für Walter sen Jardins sous la pluie hat ihn, wie 1905 als Freund und Förderer die Ex- Rummel. Gelegentlich lud er Pianisten es scheint, eine Szene inspiriert, die klusivrechte für sämtliche künftigen wie Edouard Risler, Maurice Dumesnil, der Maler Jacques-Emile Blanche be- und einige frühere Kompositionen Franz Liebich und Marguerite Long zu schreibt, als er an einem gewittrigen Debussys. sich ein, aber seine sehr allgemein ge- Nachmittag damit begann, ein Porträt haltene Beurteilung dieser Interpreten des Musikers zu entwerfen. „Ich war Debussy und das Klavier zeigt, wie unzufrieden er in Wirklichkeit in Auteuil und skizzierte draußen im Obwohl Debussy ausgebildeter Pianist war: „Man ist oft verraten bei den soge- Freien eine erste Studie seines Kopfes. war, hatte er ein recht kritisches Ver- nannten Pianisten! Ich kann Ihnen ver- Es regnete, die Bäume gaben seinem hältnis zum Instrument Klavier. Erst sichern, es ist unvorstellbar, wie sehr Gesicht eine grünliche Farbe, die der nach sieben Jahren am Konservatorium meine Klaviermusik entstellt worden ist, Regen wie mit Lack zu überziehen verzichtete er auf die Pianistenkarriere, so dass ich sie oft kaum wiedererkannt schien.“ Fest steht, dass Debussy hier die sich sein Vater für ihn erträumt hat- habe“, schreibt er am 12. Juli 1910 an eines der Images wieder aufgegriffen te. Er erhielt zwar 1877 einen zweiten Edgar Varèse. Während des Krieges hat, das er 1894 Yvonne Lerolle gewid- Preis, der Sprung zum ersten gelang formuliert er noch beißender: „Die met hatte, das aber zu seinen Lebzeiten ihm aber nie. Seine Lehrer waren davon meisten Pianisten sind schlechte Musi- unveröffentlicht geblieben war. Wir fin- angetan, mit welcher Leichtigkeit er ker, sie zerlegen die Musik in Einzelteile den darin bereits das Thema nach dem Notentexte las und vom Blatt spielte. – wie ein Brathähnchen“ (1. September Volkslied „Nous n’irons plus au bois“ Aber Debussy zeigte wenig Einsatz, 1915). (siehe auch das Vorwort zu den Images wenn es darum ging, die Instrumental- von 1894 aus Band I unserer Edition technik zu perfektionieren, die ihm sein der Klavierwerke). Lehrer Antoine-François Marmontel Debussy war es klar, dass der Titel vermitteln wollte. Lediglich für das Estampes L. 108 (100) des Heftes eine aufwendige Aufma- Fach Begleitung erhielt er einmal einen Debussy korrigierte im Juli 1903 wäh- chung verlangte. Er legte besonderen ersten Preis am Konservatorium. So hat rend eines Aufenthalts auf dem Lande Wert auf eine sorgfältige typographische er wohl auch mehr Mühe auf den Be- in Bichain/Département Yonne im Gestaltung des Umschlags, was auch gleitsatz in seinen Liedern als auf seine äußersten Norden der Bourgogne die aus einem Schreiben an seinen Verleger ersten Klavierstücke verwendet. Auf Druckfahnen seiner Pelléas-Partitur. hervorgeht, in dem es heißt: Ingres- diese wurde das Publikum erst aufmerk- Gleichzeitig arbeitete er an verschie- papier, Sammeltitel und Monogramm sam, als er bereits durch seine Oper Pel- denen Kompositionen, an , an des Komponisten in Mattgold, Titel der HN1194_Vorwort_Bd2.fm Seite VI Mittwoch, 12. Oktober 2011 10:56 10

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Einzelsätze im Blauton. Noch im August gewann sehr schnell die Gunst des Pub- D’un cahier d’esquisses L. 112 (99) hatte er die Fahnen in Händen. Der likums, sodass Durand bis 1916 bereits Dieses Werk war wohl ursprünglich als Band erschien am 20. Oktober und war mehr als 7.000 Exemplare aufgelegt Mittelstück eines Triptychons zusam- Jacques-Emile Blanche gewidmet. Am hatte. men mit und L’Isle joyeuse ge- 9. Januar 1904 wurde das Werk im plant. Gewisse thematische, tonale und Rahmen der Konzerte der Société na- rhythmische Eigenschaften, die es vor tionale de musique (Salle Érard) von allem in die Nähe von L’Isle joyeuse Ricardo Viñes uraufgeführt. Masques L. 110 (105) rücken, weisen darauf hin. Schließlich Ursprünglich war Masques ebenso wie wurde das Stück im Februar 1904 in L’Isle joyeuse als Teil der Suite berga- einer Musikbeilage zur Zeitschrift masque gedacht, und obwohl beide illustré veröffentlicht; vermutlich 1910 L’Isle joyeuse L. 109 (106) Stücke getrennt veröffentlicht wurden, erschien es bei Schott Frères in Brüs- Das Autograph von L’Isle joyeuse trägt haben sie doch eine gemeinsame Ent- sel. Das späte Erscheinungsdatum könn- das Datum Juli/August 1904. Alle stehungsgeschichte. Dabei steht die te erklären, wieso das Werk erst am Biographen Debussys haben deshalb pianistische Nüchternheit der Masques 20. April 1910 von in die Entstehung dieses seines längsten in auffälligem Kontrast zur Brillanz der einem Konzert der Société musicale in- Klavierstücks mit seiner „Flucht“ auf L’Isle joyeuse. dépendante uraufgeführt wurde. die Insel Jersey in Zusammenhang ge- Der katalanische Pianist Ricardo bracht, wohin er sich mit Viñes berichtet in seinem Tagebuch von zurückgezogen hatte, und führten den einem Besuch am 13. Juni 1903 bei virtuosen wie traumhaften Charakter Debussy; der Komponist spielte ihm da- von L’Isle joyeuse auf seine neue Liebes- mals die beiden Stücke vor und brachte Morceau de concours L. 117 (108) beziehung zurück. Das (handschrift- sie ihm bald darauf, am 4. Juli, erneut Die Zeitschrift Musica legte ihren Le- liche) Tagebuch von Ricardo Viñes je- zu Gehör, wobei er versprach, Ende des sern im Januar 1905 sechs anonyme doch widerlegt diese Interpretation ein- Monats eine Kopie zu schicken. „Welch Kompositionen vor, deren Urheber er- deutig und berichtet, dass L’Isle joyeuse ein Zufall, sage ich, daß mich diese raten werden sollten. Neben Debussy unter diesem Titel schon am 13. Juni Stücke an Bilder von Turner erinnern!, waren dies Massenet, Chaminade, Saint- 1903 fertig komponiert war, denn an worauf Debussy entgegnete, er habe tat- Saëns, Rodolphe Berger und Gaston diesem Tag spielte Debussy das Stück sächlich, bevor er mit dem Komponie- Serpette. In der Aprilnummer der Zeit- im Haus des katalanischen Pianisten. ren begann, lange Zeit im William-Tur- schrift wurden die Komponisten der Es war zu diesem Zeitpunkt als Satz für ner-Saal in London zugebracht.“ Wenig Stücke bekannt gegeben. Nach Masse- die vorgesehen. De- später änderte Debussy seine Pläne zur net, der von den Lesern 304 mal erraten bussy überarbeitete L’Isle joyeuse wäh- Zusammenstellung der Suite bergamas- wurde, folgte Debussy mit 218 Zählern. rend eines Zeitraums von über einem que. Masques wurde ein selbstständi- Debussys Beitrag stützt sich auf Skiz- Jahr und schrieb noch am 11. August ges Stück. Die endgültige Fassung von zenmaterial zu Le Diable dans le beffroi 1904 an seinen Verleger Jacques Du- Masques ist datiert mit „Juli 1904“, nach Edgar Allan Poe. rand, dass er Veränderungen vorgenom- eine Zeit, in der das Privatleben von men habe, die er für „exzellent“ halte. Debussy äußerst bewegt und span- „Wie schwer es doch zu spielen ist“, ver- nungsreich war, da er seine erste Frau traute er Durand einige Wochen später Lilly wegen Emma Bardac verließ. Am an, „dieses Stück dürfte alle Möglich- 19. August schickte er die Druckfah- Children’s Corner L. 119 (113) keiten in sich vereinigen, ein Klavier zu nen an seinen Verleger Durand zurück. Die Suite für Klavier Children’s Corner traktieren.“ Einen Monat später – nur wenige Tage, entstand zwischen 1906 und 1908. In einem Konzert am 10. Februar bevor L’Isle joyeuse erschien – wurde Zuerst komponierte Debussy wohl das 1905 in der Salle Aeolian, in dem auch Masques veröffentlicht. dritte Stück, Serenade for the Doll, für Maurice Ravel auftrat, wurde L’ I sl e Das Werk wurde von Ricardo Viñes die Klavierschule von Octavie Carrier- joyeuse – zusammen mit Masques – am 10. Februar 1905 (Salle Aeolian) Belleuse, die er wahrscheinlich vom Kon- durch Viñes uraufgeführt. Am selben uraufgeführt; er spielte es am folgenden servatorium her kannte und die Kla- Abend schrieb Viñes in sein Tagebuch: 18. Februar für die Société nationale vierlehrerin geworden war. Mit großer „Großer Erfolg, aber ich habe die Stü- de musique (Salle Pleyel), beide Male Verzögerung schickte ihr der Komponist cke nicht besonders gut gespielt, aus zusammen mit L’Isle joyeuse. Es war ein im März 1906 schließlich das Stück. dem einfachen Grund, weil ich sie noch großer Erfolg, und noch zu Lebzeiten Aber erst 1910 erschien Carrier-Bel- nicht genug konnte.“ Acht Tage später des Komponisten erschien Masques in leuses Méthode moderne de piano bei wiederholte er die Aufführung in der sechs Auflagen mit insgesamt 2.800 Rouart. Debussys Serenade trägt darin Société nationale de musique. Das Werk Exemplaren. das Datum 1906. HN1194_Vorwort_Bd2.fm Seite VII Mittwoch, 12. Oktober 2011 10:56 10

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Children’s Corner (Coin des Enfants), dem Kritiker und Musikwissenschaftler The Little Negro L. 122 (114) pour Piano seul – so der Louis Laloy und das dritte Ricardo Debussy komponierte dieses kleine Titel der Originalausgabe – kam Ende Viñes, seinem Interpreten. Stück im Ragtime-Stil für die Klavier- September 1908 bei Durand heraus. Es ist nicht ganz klar, worauf sich die schule von Théodore Lack, die 1909 Das Werk ist der Tochter des Komponis- Titel zu den ersten beiden Stücken be- im Verlag Leduc erschien. Der originale ten, Claude-Emma, genannt Chouchou, ziehen. Cloches à travers les feuilles Titel lautet dort mit gewidmet, die erst drei Jahre alt war. Die erinnert, wie Laloy glaubt, an den „er- dem Untertitel Cake Walk, der durch ei- englischen Titel von fünf der sechs Stü- greifenden Brauch des Totengeläuts, das ne Fußnote erläutert wird: Danse nègre cke dieser Suite erklären sich nicht nur von der Vesper an Allerheiligen bis zur dite Danse du gâteau. 1934 brachte durch Debussys Vorliebe für England, Totenmesse an Allerseelen andauert, Leduc das Stück in einer Einzelausgabe sondern auch dadurch, dass Chouchou sich von Dorf zu Dorf fortsetzt und (Titel The Little Negro, Untertitel von einer englischen Gouvernante, Miss durch die abendliche Stille der sich Le petit nègre) heraus, die durch die Gibbs, erzogen wurde. Children’s Cor- verfärbenden Herbstwälder geht“. Et la ausgeschriebene Wiederholung der ner ist ein Spiegelbild der Kinderstube lune descend sur le temple qui fut soll, Takte 21–54 deutlich umfangreicher ist und der kindlichen Vorstellungswelt, ebenfalls nach Meinung von Laloy, auf als die Originalversion. der Umgebung Chouchous. Was die An- ein chinesisches Gedicht zurückgehen, spielung auf Clementi im ersten Stück während Robert Godet in diesem Stück anbelangt, so scheint sie den Klavierun- „ein schillerndes Indien à la Kipling“ Hommage à Haydn L. 123 (115) terricht anzukündigen, den das Kind zu erkennen vermeint, „das jedoch zu- Debussy komponierte das Stück über bald nehmen sollte. Gegenüber seinem gleich im Lichte ferner Archipele gefil- die Buchstaben des Namens Haydn für Herausgeber bezeichnet Debussy dieses tert erscheint“. Zu Poissons d’or wurde eine Sondernummer der Zeitschrift Stück als „eine Art gesunder und fort- Debussy sicherlich durch eine schwarze S.I.M. (Société Internationale de Mu- schreitender Übung“. Lackarbeit, verziert mit Perlmutt- und sique) anlässlich des 100. Todestages Das Werk hatte sehr schnell Erfolg: Goldintarsien, inspiriert; sie gehörte des Komponisten im Mai 1909. Das Noch zu Lebzeiten Debussys wurden ihm und befindet sich heute im Original Stück wurde am 11. März 1911 in fast 20.000 Exemplare gedruckt, eben- in Saint-Germain-en-Laye. einem Konzert der Société nationale de so viel wie von den Arabesques und der Debussy spielte das zweite Heft der musique in der Salle Pleyel von Enne- Petite suite (letztere für Klavier vier- Images am 26. November 1907 bei sich mond Trillat uraufgeführt. händig). Die Uraufführung fand am zu Hause nach einem Abendessen mit 18. Dezember 1908 in Paris im Cercle den beiden Widmungsträgern Laloy musical durch den englischen Pianisten und Viñes. Am 7. Januar 1908 erschien Harold Bauer statt. 1910 schuf André seine Komposition bei Durand. Die Ur- Préludes · Premier livre Caplet eine Bearbeitung für Orchester. aufführung mit Ricardo Viñes am Kla- L. 125 (117) vier fand am 21. Februar im Cercle Debussys Wahl des Titels Préludes be- musical statt, wobei allerdings nur deutet in gewisser Weise eine Wende- Images · Deuxième série dem Stück Poissons d’or ein wirklicher marke in seinem Klavierwerk. Nach so L. 120 (111) Erfolg beschieden war. Der Komponist zahlreichen Werken mit bildhaften oder Drei Jahre liegen zwischen der Veröffent- schien nicht sonderlich zufrieden mit offensichtlich beschreibenden Titeln wie lichung der beiden Folgen der Images. seinem Interpreten und bat den Kritiker Arabesques, Estampes, Images, L’ I sl e Die Vorbereitung des zweiten Hefts G. Jean-Aubry um vorsichtige Vermitt- joyeuse übernimmt der Komponist nun nahm demnach mehr Zeit in Anspruch lung: „Man müsste Viñes geschickt da- als Werktitel die Bezeichnung einer frei- als die des ersten, denn schon 1903 hat- von zu überzeugen versuchen, dass er en musikalischen Form. Überdies stellt te Debussy geplant, seinem Verleger noch sehr viel daran arbeiten muss. Er er die Einzeltitel jedes Stücks jeweils „Zwölf Stücke für Klavier“ zu liefern, hat noch keine klare Vorstellung von ans Ende eines Préludes, noch dazu in darunter die drei hier vorgelegten Titel. dem inneren Aufbau der Komposition. Klammern, und gibt dem Interpreten Während dieser Periode der Reflexion Er spielt zweifellos sehr virtuos, verfehlt damit deutlich zu verstehen, dass man beschreitet Debussy neue Wege und ent- aber den Ausdruck“ (10. April 1908). diese Titel nicht unbedingt vor dem schließt sich u. a., seine Kompositionen Dass das Werk dennoch als Publikums- Spielen kennen muss, sie also keine Vor- auf drei Systemen zu notieren, eine Ent- erfolg gelten kann, beweist die Auflage aussetzung für die Interpretation sind. wicklung, die für das erste Heft noch von 6.000 Exemplaren zu Lebzeiten Dieser Umstand könnte fast etwas son- nicht gilt, sich aber in den Préludes wie- Debussys. Besonders begeistert äußerte derbar wirken, würde er nicht den Un- derfindet. Debussy widmet die Images II sich einer seiner wichtigsten Anhänger, willen des Komponisten widerspiegeln, dreien seiner Freunde: das erste Stück Louis Laloy, der nicht zögerte, die Stü- der sich regelmäßig als „Impressionist“ dem Maler Alexandre Charpentier, cke als „eine wirkliche Revolution in der abgestempelt sah und dem es gleichzei- der im Jahr darauf verstarb; das zweite Kunst des Klavierspiels“ zu bezeichnen. tig auch darum ging, sich von aus dem HN1194_Vorwort_Bd2.fm Seite VIII Mittwoch, 12. Oktober 2011 10:56 10

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Symbolismus übernommenen Gewohn- Zuweilen notierte Debussy Einfälle zu Neapolitanischen (Les Collines d’Ana- heiten abzusetzen. Titeln in kleinen Skizzenheften; für capri), aber auch von der Antike und Das erste Heft der Préludes erschien das zweite Buch hatte er sich Paganini der Sagenwelt des Nordens. am 14. April 1910 bei Durand. Debussy (dans la technique du violon) vorge- Auf Betreiben des Verlegers und ei- hatte selbst das Manuskript zu diesem merkt, diese Idee aber nicht ausgeführt. niger Interpreten erklärte sich Debussy Band datiert („Ende Dezember 1909, Aber die meisten Titel, ausgenommen mit Arrangements einzelner Préludes Januar und die ersten Februartage“) Les Tierces alternées im zweiten Band, einverstanden. 1914 legte Debussy und bei neun von zwölf Préludes jeweils gehen auf literarische Eindrücke, Er- selbst auf Bitten des Geigers Arthur am Ende den Monat und genauen Tag innerungen oder auch ganz vertraute Hartmann eine Fassung der Minstrels notiert. Demzufolge hätte er das ganze Gegenstände zurück. Dabei ist es kei- für Violine und Klavier vor. Er wirkte Werk in weniger als zwei Monaten kom- neswegs ausgeschlossen, dass in vielen bei deren Aufführung am 5. Februar poniert. Aber die Entdeckung von Skiz- Fällen erst nach der Komposition der 1914 mit, wo auch La Fille aux cheveux zen zu drei Préludes in einem Heft aus Stücke die Titel von Debussy hinzuge- de lin für dieselbe Besetzung gespielt den Jahren 1907/08 zeigt, dass er schon fügt wurden. Gewissen anekdotenhaften wurde. Darüber hinaus gestattete De- seit längerem an dem Projekt gearbeitet Erklärungen, wie sie nach seinem Tode bussy im Jahre 1917 Henri Busser, La hatte. Interessant ist, dass Debussy mit aufkamen, sollte man misstrauen, auch Cathédrale engloutie als Orchesterstück der endgültigen Fassung der Préludes wenn sie auf Marguerite Long oder Al- für die Ausdruckstänzerin Mlle Ricotti begann, nachdem er einige Tage zu- fred Cortot zurückgehen. an der Pariser Oper einzurichten. vor als Jurymitglied beim Klavierwett- Mit einiger Sicherheit lassen sich die bewerb am Pariser Conservatoire tä- folgenden Titel näher bestimmen: tig gewesen war. In einem Brief vom I. Danseuses de Delphes erinnert an 25. November 1909 teilte er André eine Säule mit drei Bacchantinnen aus · Valse L. 128 (121) Caplet mit, wie lästig ihm diese Aufgabe dem Musée du Louvre. – III. Le Vent Die Entstehung dieses Walzers mit et- gewesen sei (ausgenommen eine drei- dans la plaine ist der Anfang eines was parodistischen Zügen geht nach zehnjährige Brasilianerin mit Augen Liedes aus dem Singspiel Ninette à la Maurice Dumesnil auf eine Begegnung „trunken von Musik“), und fügte hinzu: cour von Favart und ist dem Gedicht mit dem Barviolinisten des Carlton „Ich konnte mich wieder einmal davon Verlaines C’est l’extase langoureuse als Hotels, Léoni, zurück, der vom Auffüh- überzeugen, wie entschieden schlecht Motto vorangestellt (dieses Gedicht rungsstil der Zigeuner beeinflusst war. Beethoven fürs Klavier geschrieben Verlaines verwendet Debussy auch im Durand brachte 1910 gleichzeitig eine hat.“ Zwölf Tage später beendete er das ersten, 1887 komponierten Lied seines Klavierversion und eine Fassung für erste Prélude. Zyklus Ariettes oubliées). – IV. «Les Violine und Klavier heraus, die Léoni Eine Uraufführung des geschlossenen Sons et les parfums tournent dans l’air wohl nie gespielt hat. Zwei Jahre später Zyklus der Préludes hat es nicht gege- du soir» ist der dritte Vers aus Harmonie orchestrierte Debussy das Werk und ben. Auch erklärte Debussy seiner eng- du soir von Baudelaire (zweites Lied, fügte eine Zymbalstimme hinzu. Den lischen Biographin, Louisa Liebich, die 1889, aus den Cinq Poèmes de Baude- Charme dieses Instruments hatte er Danseuses de Delphes und Des Pas sur laire von Debussy). – VII. Ce qu’a vu le während seines Aufenthaltes in Buda- la neige seien sozusagen „unter vier Au- vent d’ouest entstammt wahrscheinlich pest kennengelernt. gen“ zu spielen. Debussy selbst führte der französischen Übersetzung eines am 5. Mai 1910 vier Préludes, Nr. 1, 2, Märchens von Hans Christian Andersen, * 10 und 11, erstmals auf. Ricardo Viñes Le Jardin du paradis, Paris 1907. – spielte am 14. Januar 1911 drei andere, VIII. La Fille aux cheveux de lin ist Nr. 5, 8 und 9, und am 10. Februar eines der Poèmes antiques von Leconte Die vorliegende dreibändige Ausgabe 1912 die Nr. 12 zum ersten Mal. Franz de Lisle, das Debussy um 1882 als Lied umfasst das komplette Klavierwerk Liebich bestritt die Uraufführung der für Madame Vasnier vertont hatte. – Claude Debussys, wenn man von In- Préludes Nr. 3 und 4 am 16. Januar X. La Cathédrale engloutie bezieht sich termède aus dem Klaviertrio (1880) 1911, und schließlich spielte Debussy auf die alte bretonische Legende der im und dem kleinen Klavierstück Les Soirs am 29. März 1911 die Préludes Nr. 3, 4, Meer versunkenen Stadt Ys. – XI. La illuminés (1917) absieht, die aus ur- 6 und 12. Alle Aufführungen fanden in Danse de Puck erinnert an Shakespea- heberrechtlichen Gründen nicht aufge- Paris statt. res Sommernachtstraum (zweiter Akt, nommen werden konnten. Sie wurde Man wird wohl kaum bestimmte erste Szene), mehr noch wohl an die zusammengestellt aus den zwischen Quellen angeben können für Titel wie Illustrationen Arthur Rackhams dazu. 1980 und 2011 im G. Henle Verlag er- (die Tänzerin Loïe Fuller?) und So wird in diesen zwölf Stücken eine schienenen Einzelausgaben seiner Kla- im ersten Buch Atmosphäre beschworen, die inspiriert vierwerke. (Zum Erscheinungsdatum oder , Bruyères und Feux ist von Momenten des Angelsächsischen, der einzelnen Werke siehe den jewei- d’artifice im zweiten Buch der Préludes. Spanischen (La Sérénade interrompue), ligen Copyright-Vermerk im Notentext.) HN1194_Vorwort_Bd2.fm Seite IX Mittwoch, 12. Oktober 2011 10:56 10

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Die Vorworte des zweiten Bandes (second book), were first printed by the mel. Occasionally he invited pianists stammen mit Ausnahme des Textes zu publisher Jacques Durand. As Debussy’s such as Edouard Risler, Maurice Du- The Little Negro (Ernst-Günter Heine- friend and patron, Durand obtained the mesnil, Franz Liebich and Marguerite mann) von François Lesure. exclusive rights for all future works and Long to his home; but the true extent of Die Werknummern folgen dem Ver- a few earlier works from the composer his dissatisfaction is revealed in his zeichnis in François Lesures Biographie in 1905. wholesale opinion of these performers: , Paris 2003. Die ein- “How often one is betrayed by the so- geklammerte Nummer ist übernommen called pianists!”, he wrote to Edgar Va- aus Lesures früherem Verzeichnis, Ca- Debussy and the Piano rèse on 12 July 1910. “I assure you that talogue de l’œuvre de Claude Debussy, Although Debussy was a trained pianist, one cannot imagine how my piano mu- Genf 1977. he had a distinctly ambivalent relation- sic is disfigured; often I can scarcely rec- ship with the piano as instrument. Only ognise it.” During the war he became Den in den Bemerkungen am Ende der after seven years at the Conservatoire even more scathing: “Most pianists are vorliegenden Ausgabe aufgeführten did he finally abandon his plans to be- poor musicians and dissect the music in- Bibliotheken, Institutionen und Perso- come a professional pianist, the career to bits and pieces like a roast chicken” nen die freundlich Quellenkopien zur his father had envisioned for him. Hav- (1 September 1915). Verfügung stellten, sei herzlich gedankt. ing won a second prize in 1877, he never succeeded in obtaining the first. His teachers valued the ease with which München, Herbst 2011 he read scores and played from sight, Estampes L. 108 (100) Ernst-Günter Heinemann but he showed less application when it In July 1903, Debussy corrected the came to acquiring the technical prowess proofs to his Pelléas score while visiting that his teacher Antoine-François Mar- the countryside in Bichain, Département montel tried to instill in him. Only as Yonne, in the northernmost corner of an accompanist was he able to obtain a the Bourgogne. At the same time he also first prize at the Conservatoire. This worked on various compositions, in- probably explains why he devoted more cluding La Mer and the Rhapsody for effort to the accompaniment parts of his Alto Saxophone and Orchestra, and on songs than to his earliest piano pieces, the libretto to Le Diable dans le beffroi which failed to attract the attention of after Edgar Allan Poe. It was at this Preface the public until his opera Pelléas et Mé- time that he also completed Estampes, lisande had already made him famous. with which he reached a new stage in Later, in an ironic twist, he was occa- the evolution of his compositional style sionally appointed to serve as a jury for piano. Conjuring up images from The present three-volume edition of the member for the Conservatoire’s piano nature without attempting to describe piano works of Claude Debussy (1862– examinations. them, Estampes created a poetic uni- 1918) covers a time span ranging from It thus came about that Debussy sel- verse of distant lands and landscapes. 1880 to 1915. The works are arranged dom gave the première performances As Debussy explained to André Messa- in chronological order according to the of his piano works. “I am not a great ger: “If one cannot afford to travel, one date of their genesis. In many cases, the pianist,” he proclaimed to an Italian substitutes the imagination.” For all the pieces were first published shortly after journalist in 1914. “It is true that I can lightness of its tone, this remark reveals their creation. manage some of my easier Préludes. But how strongly he was still beholden to the Debussy wrote a number of major the others, where the notes follow each Symbolist aesthetic. works for piano in quick succession in other at top speed, only frighten me.” The three movements in this volume the short span of time between 1903 None the less, critics found words of are only loosely related to each other. and 1909. The climax of the second vol- praise for his sensitive playing and sub- They lead us to the Far East, transport ume of our edition – and Debussy’s most tle touch. Over the years he became us to Spain and conclude with a piece successful piano composition as well – more and more demanding in his choice which can be construed as a response to is the first book of the twelve Préludes, of interpreters. For a long time he put Ravel’s Jeux d’eau, which was written which Debussy began writing in late his trust in the Catalan Ricardo Viñes about this same time. The last-named 1909 and which was published in April and had the pianist play his pieces to piece, Jardins sous la pluie, was appar- 1910. All further works, including some him in private before performing them ently inspired by a scene described by other popular pieces of early 20th-centu- in public. Eventually he lost interest in the painter Jacques-Emile Blanche as ry piano music such as Estampes, L’Isle this collaboration and entrusted the he set out one rainy afternoon to sketch joyeuse, Children’s Corner and Images première of his Études to Walter Rum- a portrait of the composer. “I was in HN1194_Vorwort_Bd2.fm Seite X Mittwoch, 12. Oktober 2011 10:56 10

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Auteuil, out of doors, and sketched an tions: “How difficult it is to play!” tremely strained as he left his first wife initial study of his head. It started to he confessed to him a few weeks later. Lilly for Emma Bardac. At 19 August he rain, and the trees gave his face a green- “This piece seems to me to combine returned the proof sheets to his publish- ish tinge which the rain seemed to cover every way of attacking the instrument.” er Durand, and one month later – a few as though with enamel.” Whatever the Viñes gave L’Isle joyeuse its première days before L’Isle joyeuse – Masques case, it is certain that Debussy returned performance at the same time as Mas- appeared in print. to one of the Images which he had dedi- ques, namely, at a concert on 10 Feb- The work was given its première per- cated to Yvonne Lerolle in 1894 but that ruary 1905 in the Salle Aeolian during formance by Ricardo Viñes on 10 Feb- was to remain unpublished during his which Ravel also performed. That ruary 1905 in the Salle Aeolian. He lifetime. This earlier piece already con- evening he wrote in his journal: “Very again played it on 18 February for the tains the theme based on the French successful, but I did not play the pieces Société nationale de musique in the folk tune “Nous n’irons plus au bois” particularly well for the simple reason Salle Pleyel, on both occasions coupling (see also vol. I, preface of Images from that I did not know them well enough.” it with L’Isle joyeuse. It was a rousing 1894). Eight days later he repeated the per- success, and even during the composer’s Debussy, realising that the title of formance at the Société nationale de lifetime Masques appeared in six reis- his volume would call for an expensive musique. The piece soon became a sues with a total of 2,800 copies. format and design, was especially con- favourite with the public, and by 1916 cerned to have a careful typographical Durand had issued it in more than layout for the cover. This concern is evi- 7,000 copies. dent in a letter to his publisher in which D’un cahier d’esquisses L. 112 (99) he calls for ingres paper, collective title At first this piece may have been con- and composer’s monogram in old gold, ceived as the central part of a triptych in and titles of the individual movement in Masques L. 110 (105) which the other two pieces were to be blue. The proofs arrived in August of Like L’Isle joyeuse, Masques was origi- Masques and L’Isle joyeuse. This theory the same year, and the volume, dedicat- nally intended to be part of the Suite is borne out by certain similarities of ed to Jacques-Emile Blanche, appear- bergamasque, and although both pieces theme, tonality and rhythm that espe- ed on 20 October. On 9 January 1904, – L’Isle joyeuse and Masques – were cially recall L’Isle joyeuse. In the event Ricardo Viñes gave the work its pre- published separately they both have to a the piece was published in February mière performance in the Salle Érard certain extent the same history. At vari- 1904 in a musical supplement to Paris as part of the concert series of the So- ous times commentators have thought to illustré, and again in 1910 by Schott ciété nationale de musique. see in these works two opposing features Frères in Brussels. The belated publica- of Debussy’s writing for the piano, with tion date may explain why the piece did Masques standing for sobriety and rig- not receive its première until 20 April our and therefore suffering somewhat 1910, when Maurice Ravel played it at a L’Isle joyeuse L. 109 (106) alongside L’Isle joyeuse with its opulent concert of the Société musicale indépen- The autograph of L’Isle joyeuse, De- virtuosity. dante. bussy’s longest piece for piano, is dated In his diary, the Catalan pianist Ri- July–August 1904. This has caused all cardo Viñes records a visit to Debussy of Debussy’s biographers to associate on 13 June 1903 during which the com- its origins with the composer’s “flight” poser played him both pieces. He again Morceau de concours L. 117 (108) with Emma Bardac to the Isle of Jersey, played the works to Viñes a short while The January 1905 issue of Musica treat- and to derive its virtuoso and dreamlike later, on 4 July, promising at that time to ed its subscribers to six unsigned, num- character from his new love affair. How- send the pianist a copy by the end of the bered compositions whose authors ever, this interpretation is clearly refut- month. “What a coincidence, I said, that they were invited to identify. Besides ed by the manuscript diary of the Cata- these pieces remind me of paintings Debussy, the composers involved were lan pianist Ricardo Viñes, who records by Turner! – to which Debussy replied Massenet, Chaminade, Saint-Saëns, that L’Isle joyeuse was completed by that before starting these compositions Rodolphe Berger and Gaston Serpette. 13 June 1903, when Debussy performed he had indeed spent a long while in The names of the authors were revealed the work under this title at Viñes’s the William Turner Room in London.” in the April issue. After Massenet, who home. At this time it was intended to A short while later Debussy altered his was recognised by 304 readers, the com- form part of the Suite bergamasque. plans for compiling the Suite bergamas- poser most frequently “detected” was Debussy revised L’Isle joyeuse for over que. Masques became an independent Debussy with 218 points. Debussy’s a year, writing to his publisher Jacques piece. The final version of Masques piece was based on sketches for his Le Durand on 11 August 1904 that he had is dated “July 1904,” a period during Diable dans le beffroi after Edgar Allan made a number of “excellent” modifica- which Debussy’s private affairs were ex- Poe. HN1194_Vorwort_Bd2.fm Seite XI Mittwoch, 12. Oktober 2011 10:56 10

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Children’s Corner L. 119 (113) the piano” as early as 1903, including the public is attested by the 6,000 cop- Children’s Corner was written between the three titles published here. Among ies printed in Debussy’s lifetime. One of 1906 and 1908. It seems that Debussy the innovations which Debussy chose to the work’s major advocates, Louis La- began this suite for piano by composing adopt during this period of reflection loy, did not hesitate to claim that the the third piece, Serenade for the Doll. was to notate his compositions on three score marked “a veritable revolution in This movement was intended for a staves, a method lacking in the first the art of writing for the piano.” piano method by Octavie Carrier-Bel- volume but present in the Préludes. De- leuse, whom he had probably known at bussy dedicated the Images II to three of the Conservatoire and who had since his friends: the first piece to the painter The Little Negro L. 122 (114) then become a piano teacher. After a Alexandre Charpentier (who died the Debussy wrote this little piece in rag- long delay he finally sent her the piece following year), the second to the critic time style for Théodore Lack’s piano in March 1906; however, Carrier-Bel- and musicologist Louis Laloy, and the tutor, which was published by Leduc leuse’s Méthode moderne de piano did third to his preferred pianist Ricardo in 1909. It was originally entitled The not appear until 1910 when it was Viñes. Little Nigar and bore the subtitle Cake published by Rouart with Debussy’s The origin of the first two titles is not Walk, explained in a footnote as Danse Serenade, dated 1906. entirely clear. Cloches à travers les nègre dite Danse du gâteau. In 1934 Children’s Corner (Coin des Enfants), feuilles, as Laloy suggested, recalls “the Leduc issued the work in a separate Petite Suite pour Piano seul – title of the moving custom of the deathknell re- print (titel The Little Negro, subtitle Le original edition – appeared in late Sep- sounding from Vespers on All Saints’ petit nègre) which, by writing out the tember 1908, published by Durand. The Day to the funeral mass on All Souls’ repetition of measures 21 to 54, become dedicatee is none other than Debussy’s Day and traversing, from village to noticeably longer than the original ver- own daughter Claude-Emma, known as village, the yellowing autumnal forests sion. Chouchou, then barely three years old. in the silence of eventide.” Et la lune Five of the six pieces have English titles, descend sur le temple qui fut, again ac- testifying not only to Debussy’s anglo- cording to Laloy, derives from Chinese Hommage à Haydn L. 123 (115) phile tendencies but also to the fact that poetry, while Robert Godet sees in this Debussy wrote this piece on the letters Chouchou was the charge of an English piece “an India coruscating in the man- in Haydn’s name for a special issue of governess, Miss Gibbs. Children’s Cor- ner of Kipling but rarified through the the Revue S.I.M. (Société Internationale ner reflects the nursery and the world of sieve of distant archipelagos.” As for de Musique) to celebrate the centenary childish fantasy inhabited by Chouchou. Poissons d’or, Debussy must surely have of Haydn’s death in May 1909. It re- As regards the allusion to Clementi in been inspired by a black enamel paint- ceived its première performance from the first piece, it seems to foreshadow ing, ornamented with mother-of-pearl Ennemond Trillat at a concert of the the piano lessons which the child would and gold marquetry, which was former- Société nationale de musique given in soon receive, and was described by De- ly in his possession and can now be seen the Salle Pleyel on 11 March 1911. bussy to his publisher as a “salutary and in Saint-Germain-en-Laye. progressive form of physical exercise.” Debussy played the second volume of The work enjoyed immediate success: the Images on 26 November 1907 at his nearly 20,000 copies were issued in own premises after dining with two of Préludes · Premier livre Debussy’s lifetime, as many as the Ara- the work’s dedicatees, Laloy and Viñes. L. 125 (117) besques and the Petite suite (the latter The score was published by Durand on In a way, Debussy’s choice of title for for piano four hands). The première 7 January 1908, and the first public per- this work – Préludes – marks a turning performance was given on 18 December formance was given by Ricardo Viñes point in his output for piano. After a 1908 by the English pianist Harold in the Cercle musical on the following long series of works with picturesque or Bauer at the Cercle musical in Paris. 21 February. Only Poissons d’or was obviously descriptive titles such as Ara- André Caplet arranged the work for or- accorded a measure of success on this besques, Estampes, Images or L’Isle chestra in 1910. occasion. The composer was not entirely joyeuse, the composer now adopted the satisfied with Viñes’s rendition of the name of a free musical form. Moreover, work and discreetly sought the interces- by placing the individual titles at the Images · Deuxième série sion of the critic G. Jean-Aubry: “Viñes end of each prelude, in parentheses, De- L. 120 (111) must be gently persuaded that he still has bussy was clearly telling the performer Three years separate the publication of much work to do on them. He does not that he need not know the title before the two volumes of Images. The second have a clear grasp of their architecture playing the piece, and therefore that the volume was thus longer in the making and, for all his uncontestable virtuosity, titles are not essential to the work’s than the first since Debussy had planned he distorts their expression” (10 April interpretation. This precaution might to send his publisher “twelve pieces for 1908). The success of the work with almost seem curious if it did not reflect HN1194_Vorwort_Bd2.fm Seite XII Mittwoch, 12. Oktober 2011 10:56 10

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the composer’s distaste at constantly la neige or (in book 2) Brouillards, Préludes. In 1914, at the request of the being labelled an “impressionist,” and Bruyères and Feux d’artifice. For some, violinist Arthur Hartmann, he made a if it did not coincide with his efforts to Debussy noted ideas for titles in his version of Minstrels for violin and piano. abandon his habits adopted from the notebooks; he had also intended to write He took part in its performance on Symbolist movement. Paganini (dans la technique du violon) 5 February 1914, when La Fille aux The first volume of the Préludes was for book 2, but discarded this idea in cheveux de lin was likewise performed issued on 14 April 1910 by the publish- the end. However, most of the titles, in an arrangement for these same in- er Durand. The dates of this volume apart from Les Tierces alternées in struments. In 1917, he also gave Henri were provided by Debussy himself: “late book 2, derive from literary impres- Busser permission to orchestrate La December 1909, January, and the first sions, recollections or even familiar Cathédrale engloutie for the use of Mlle days of February.” Nine of the twelve objects. It is even possible that many of Ricotti, a ballerina at the Paris Opéra. Préludes are followed by the precise the pieces were only given titles after month and day of their composition. they had been composed. Certain anec- This gives the impression that he had dotal statements which were made after completed the work in less than two his death should be mistrusted even if La plus que lente · Valse L. 128 (121) months. However, the discovery of they originate from Marguerite Long or According to Maurice Dumesnil, this sketches to three of the Préludes in a Alfred Cortot. slightly parodistic waltz owes its exist- notebook of 1907–08 shows that he had The following titles may be accounted ence to a meeting with Léoni, a violinist already been working on the project for for with some certainty: at the bar of the Hotel Carlton in Paris some time. It is interesting to note that I. Danseuses de Delphes evokes three who affected the gypsy style of violin Debussy started the final version of the Bacchantes atop a column displayed in playing. In 1910 Durand simultaneous- Préludes a few days after serving on the the Louvre. – III. Le Vent dans la plaine ly published a piano version and anoth- jury of a piano competition at the Paris is the opening of an ariette from Fa- er for violin and piano, which Léoni Conservatoire. In a letter of 25 Novem- vart’s comic opera Ninette à la cour, apparently never performed. Two years ber 1909 to André Caplet he mentions which is used as a motto in Verlaine’s later Debussy orchestrated the piece and how burdensome this task was to him poem C’est l’extase langoureuse (the added a part for cimbalom, an instru- (apart from a thirteen-year-old Brazil- first song, composed in 1887 in De- ment whose qualities had impressed him ian girl with eyes “intoxicated by mu- bussy’s Ariettes oubliées). – IV. «Les during his stay in Budapest. sic”) and adds, “I was once again able to Sons et les parfums tournent dans l’air convince myself how wretchedly Beet- du soir» is the third verse of Baudelaire’s * hoven wrote for the piano.” Twelve days Harmonie du soir (the second song, later he finished the first prelude. 1889, in Debussy’s Cinq Poèmes de The Préludes were not given their Baudelaire). – VII. Ce qu’a vu le vent The present three-volume edition com- first performance as a self-contained d’ouest probably comes from a French prises the complete piano oeuvre of cycle. Moreover, as Debussy confided to translation of Hans Christian Andersen’s Claude Debussy, with the exception of his English biographer Louisa Liebich, fairy tale Le Jardin du paradis (Paris, Intermède from the (1880) the Danseuses de Delphes and Des Pas 1907). – VIII. La Fille aux cheveux de and the little piano piece Les Soirs sur la neige were meant to be played, lin is one of the Poèmes antiques by illuminés (1917), which could not be as it were, “to an audience of one.” Leconte de Lisle that Debussy had set included for copyright reasons. The edi- Debussy himself, on 5 May 1910, gave as a song for Madame Vasnier in 1882. tion was compiled from the individual the first performances of four of the – X. La Cathédrale engloutie refers to publications of his piano works released Préludes: nos. 1, 2, 10 and 11. Ricardo the old Breton legend of the town of Ys, by G. Henle Publishers between 1980 Viñes premièred three more (nos. 5, 8 which sank into the sea. – XI. La Danse and 2011. (See the respective copyright and 9) on 14 January 1911, and no. 12 de Puck evokes Shakespeare’s Midsum- notices in the musical texts for the date on 10 February 1912. The first per- mer Night’s Dream (Act 2, Scene 1), of publication of the individual works.) formances of nos. 3 and 4 were given by presumably through the medium of Apart from the text to The Little Franz Liebich on 16 January 1911, and Arthur Rackham’s illustrations. Negro (Ernst-Günter Heinemann), the finally, the composer himself played Thus, these twelve pieces conjure up prefaces of the second volume were all nos. 3, 4, 6 and 12 on 29 March 1911. an atmosphere of England, Spain (La written by François Lesure. All of these performances took place in Sérénade interrompue) and Naples (Les The work numbers are from the cata- Paris. Collines d’Anacapri) as well as the An- logue in François Lesure’s biography It is pointless to try to identify precise cient World and Nordic legend. Claude Debussy (Paris, 2003). The sources for titles in either book of Pré- At the insistance of his publisher and number in parentheses derives from ludes, such as (in book 1) Voiles (the several performers, Debussy agreed Lesure’s earlier Catalogue de l’æuvre de danseuse Loïe Fuller?) and Des Pas sur to write arrangements for some of the Claude Debussy (Geneva, 1977). HN1194_Vorwort_Bd2.fm Seite XIII Mittwoch, 12. Oktober 2011 10:56 10

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The editor and publisher thank all the fasse. Après avoir obtenu un second prix Estampes L. 108 (100) libraries, institutions and persons men- en 1877, il n’accéda pas au premier. Ses Installé à la campagne, dans l’extrême tioned in the Comments at the end of the professeurs appréciaient ses facilités Nord de la Bourgogne (à Bichain dans present edition for kindly putting the de lecture et ses talents de déchiffrage, l’Yonne), en juillet 1903, Debussy corri- source material at their disposal. mais il ne se montrait guère appliqué à geait les épreuves de la partition de Pel- la technique de l’instrument que voulait léas, tout en poursuivant divers travaux lui inculquer son maître Antoine-Fran- comme La Mer, la Rapsodie pour saxo- Munich, autumn 2011 çois Marmontel. Le seul premier prix phone alto et orchestre et le livret du Ernst-Günter Heinemann qu’il obtint au Conservatoire est celui Diable dans le beffroi d’après Edgar Al- d’accompagnement. On pourrait de la lan Poe. C’est là aussi qu’il mit au point même façon soutenir qu’il a apporté da- le recueil des Estampes, qui marque une vantage de soins aux accompagnements nouvelle étape dans son écriture pianis- de ses mélodies qu’à ses premières tique: à partir d’évocations de la nature, pièces de piano. Ces dernières n’ont mais sans nullement prétendre à la des- d’ailleurs retenu l’attention du public cription, il recrée un monde poétique de qu’à partir du moment où Pelléas l’avait paysages ou de pays lointains. À André rendu célèbre. Plus tard, comme une re- Messager il explique que «quand on n’a Préface vanche, il lui arriva d’être appelé dans pas le moyen de se payer des voyages, des jurys de piano au Conservatoire. il faut y suppléer par l’imagination» – Il convient d’ajouter que Debussy ne réflexion qui, au-delà de son ton plai- créa qu’exceptionnellement ses œuvres La présente édition en trois volumes de sant, montre qu’il restait encore attaché pianistiques: «Je ne suis pas un grand l’œuvre pour piano de Claude Debussy à l’esthétique symboliste. pianiste», déclarait-il à un journaliste (1862–1918) embrasse une large pério- Les trois volets du recueil ont une italien en 1914, «il est vrai que j’inter- de qui va de 1880 à 1915. Les pièces y très relative unité, allant de l’Extrême- prète convenablement quelques-uns sont classées chronologiquement suivant Orient à l’Espagne, en finissant par une des Préludes, les plus faciles. Mais les leur date de composition, proche la pièce qui pouvait paraître comme une autres, où les notes se suivent à une ex- plupart du temps de la parution de la réplique aux récents Jeux d’eau de Mau- trême vitesse, me font frémir». Il y eut première édition. rice Ravel. L’idée de ces Jardins sous la cependant des critiques pour louer son Dans le court laps de temps qui sépa- pluie semble se rattacher à un épisode jeu caressant et son toucher subtil. Au fil re 1903 de 1909 naquirent en rangs ser- décrit par le peintre Jacques-Emile des années, il se montra de plus en plus rés des chefs-d’œuvre pour piano du Blanche, qui, par un après-midi d’ora- exigeant vis-à-vis de ses interprètes. compositeur. Le sommet du deuxième ge, commençait le portrait du musicien: Pendant assez longtemps, il fit confian- volume de notre édition, et le plus grand ce au catalan Ricardo Viñes, tout en «De passage à Auteuil, je brossais en succès dans l’œuvre pour piano de De- demandant qu’il vienne lui jouer ses plein air une étude de sa tête. Il pleu- bussy, est le premier livre des Préludes, morceaux avant de les interpréter au vait, les arbres verdissaient sa peau composé à partir de 1909 et paru en concert, puis il s’en lassa, réservant à mate que la pluie semblait vernir.» En avril 1910. Toutes les autres œuvres, y Walter Rummel la création des Études. fait, il y reprit une des Images qu’il avait compris d’autres succès du piano du Il recevait parfois des pianistes, comme dédiée en 1894 à Yvonne Lerolle et XXe siècle comme Estampes, L’Isle Edouard Risler, Maurice Dumesnil, qui était restée inédite: on y trouvait joyeuse, Children’s Corner et le deuxiè- Franz Liebich, Marguerite Long, mais il déjà le thème de la chanson populaire me livre des Images, ont fait l’objet a proféré à leur sujet des jugements glo- «Nous n’irons plus au bois» (voir aussi d’une première édition chez Durand. baux qui témoignent de sa réelle insatis- vol. I, préface pour les Images de Ami et bienfaiteur du compositeur, Du- faction: «On est souvent trahi par les 1894). rand se vit attribuer en 1905 les droits soi-disant pianistes! Je puis vous l’assu- Conscient que le titre même du re- exclusifs pour toutes les partitions à rer, car on ne peut pas se figurer com- cueil impliquait des exigences de pré- venir de Debussy et pour quelques-unes bien ma musique de piano a été défor- sentation, Debussy se montra particuliè- de ses compositions antérieures. mée; à un tel point que j’hésite souvent à rement attentif à la disposition typogra- la reconnaître», écrit-il à Edgar Varèse phique de la couverture des Estampes, Debussy et le piano (12 juillet 1910). Pendant la guerre, il comme en témoigne sa correspondance Bien qu’étant pianiste de formation, se montre encore plus caustique: «Les avec son éditeur: papier Ingres, titres du Debussy avait un rapport fort critique à pianistes sont de mauvais musiciens, recueil et monogramme de son nom en l’instrument. Après sept ans d’études au pour la plupart, et découpent la musi- or pâle, titres des pièces en bleu. Dès Conservatoire, il renonça à la carrière de que en morceaux – comme un poulet» le mois d’août les épreuves étaient entre pianiste que son père aurait voulu qu’il (1er septembre 1915). ses mains et le volume sortit le 20 octo- HN1194_Vorwort_Bd2.fm Seite XIV Mittwoch, 12. Oktober 2011 10:56 10

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bre: il était dédié à Jacques-Emile Blan- pianistique de Debussy, Masques en re- cours d’un concert de la Société musi- che. L’œuvre fut créée dans le cadre présentant l’aspect âpre et sombre et cale indépendante. des concerts de la Société nationale de ayant un peu souffert du voisinage de musique par Ricardo Viñes, le 9 janvier L’Isle joyeuse et de sa somptueuse vir- 1904, Salle Érard. tuosité. Morceau de concours L. 117 (108) Le pianiste catalan Ricardo Viñes ré- La revue Musica de janvier 1905 sou- vèle dans son journal qu’au cours d’une mettait à ses abonnés six œuvres non L’Isle joyeuse L. 109 (106) visite qu’il fit à Debussy le 13 juin 1903, signées et numérotées, dont il s’agissait Le manuscrit de L’Isle joyeuse est daté le compositeur lui joua ces deux œu- d’identifier les auteurs. Outre Debussy, de juillet/août 1904. Tous les biogra- vres; il les lui fit à nouveau entendre le ceux-ci étaient: Massenet, Chaminade, phes de Debussy ont donc rattaché la 4 juillet suivant, en lui promettant de lui Saint-Saëns, Rodolphe Berger et Gaston composition de cette œuvre – la plus en envoyer une copie à la fin du mois: Serpette. Dans le numéro de la revue longue de ses pièces de piano – à sa «quel hasard, je lui ai dit que ces pièces d’avril 1905, les auteurs des pièces fu- «fuite» dans l’île de Jersey en compagnie me faisaient penser à des tableaux de rent révélés: après Massenet (304 fois), d’Emma Bardac et lié son caractère vo- William Turner, et il m’a dit que précisé- Debussy fut le plus souvent «deviné» lubile et onirique à son nouvel amour. ment, avant de les composer, il avait par les abonnés (218 fois). L’œuvre de Le journal de Ricardo Viñes dément lar- passé un long moment dans la salle des Debussy était basée sur des esquisses gement cette version des faits et nous Turner à Londres!». Peu après, Debussy écrites pour Le Diable dans le beffroi apprend que L’Isle joyeuse était déjà changea d’avis sur la composition de la d’après Edgar Allan Poe. composée sous ce titre le 13 juin 1903 – Suite bergamasque et Masques devint date à laquelle le pianiste catalan l’en- une pièce indépendante. Le manuscrit tendit jouer chez lui par l’auteur: elle définitif de Masques est daté de «juillet Children’s Corner L. 119 (113) était à ce moment-là prévue pour faire 1904», époque particulièrement trou- Children’s Corner fut composé entre partie de la Suite bergamasque. Debus- blée de la vie privée de Debussy, où il 1906 et 1908. Cette suite pour piano sy la retravailla pendant plus d’un an et quitte sa première femme Lilly pour semble avoir été commencée par le écrit encore, le 11 août 1904, à son édi- Emma Bardac. Il renvoya les épreuves No 3, Serenade for the Doll, que Debus- teur Jacques Durand qu’il y a fait des à son éditeur Durand le 19 août et sy destinait à la méthode d’Octavie modifications qu’il croit «excellentes»: Masques fut publié un mois plus tard, Carrier-Belleuse, qu’il avait sans doute «Que c’est difficile à jouer», lui confes- quelques jours à peine avant L’ Is le connue au Conservatoire et qui était se-t-il quelques semaines plus tard, joyeuse. devenue professeur de piano. Le musi- «ce morceau me paraît réunir toutes les L’œuvre fut créée par Ricardo Viñes, cien lui envoya effectivement la pièce, façons d’attaquer un piano.» Salle Aeolian, le 10 février 1905, puis le avec beaucoup de retard, en mars 1906; Viñes créa L’Isle joyeuse en même 18 février suivant à la Société nationale mais la Méthode moderne de piano de temps que Masques, le 10 février 1905, de musique (Salle Pleyel), en même Carrier-Belleuse ne parut finalement Salle Aeolian, au cours d’un concert temps que L’Isle joyeuse. Le succès en qu’en 1910 (Rouart éditeur) avec la auquel participait aussi Maurice Ravel. fut très vif et, du vivant même de De- Sérénade de Debussy, portant la date Le soir même, il confie à son journal: bussy, Masques fut tiré à 2.800 exem- de 1906. «Beaucoup de succès, mais je ne les ai plaires en six tirages. Children’s Corner (Coin des Enfants), pas très bien joués pour la simple raison Petite Suite pour Piano seul – titre de que je ne les savais pas assez.» L’audi- l’édition originale – parut chez Durand tion en fut répétée par lui, huit jours D’un cahier d’esquisses L. 112 (99) fin septembre 1908. La dédicataire plus tard, à la Société nationale de mu- Cette œuvre fut peut-être conçue dans n’était autre que la propre fille du com- sique. L’œuvre trouva rapidement la un premier temps comme la pièce cen- positeur, Claude-Emma, dite Chouchou, faveur du public et l’éditeur Durand en trale d’un triptyque qui aurait compris qui avait à peine plus de trois ans. Les tira quelque 7.000 exemplaires jusqu’en également Masques et L’Isle joyeuse. titres anglais de cinq des six pièces de 1916. Certaines affinités thématiques, tonales cette suite ne s’expliquent pas seulement et rythmiques, notamment avec L’ Isl e par les tendances anglomanes de Debus- Masques L. 110 (105) joyeuse, pourraient le confirmer. Elle fut sy, mais aussi par le fait que Chouchou Originellement, Masques devait faire finalement publiée à part dans l’album était élevée par une gouvernante anglai- partie de la Suite bergamasque, tout de musique de Paris illustré en février se, Miss Gibbs; Children’s Corner est le comme L’Isle joyeuse, et bien qu’elles 1904, puis par l’éditeur Schott Frères de reflet de la nursery et de l’imaginaire aient été imprimées séparément, ces Bruxelles, probablement en 1910. Cette enfantin dont Chouchou était entourée. deux œuvres ont un peu une histoire dernière date de publication peut expli- Quant à l’allusion à Clementi, contenue commune. On a parfois voulu y voir quer la création tardive de l’œuvre par dans la première pièce, elle semble pré- deux volets contrastés de la pensée Maurice Ravel, le 20 avril 1910, au figurer les leçons de piano que l’enfant HN1194_Vorwort_Bd2.fm Seite XV Mittwoch, 12. Oktober 2011 10:56 10

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allait bientôt prendre et Debussy la défi- Debussy joua chez lui ces Images Préludes · Premier livre nit à son éditeur comme «une sorte de (deuxième série) le 26 novembre 1907, L. 125 (117) gymnastique hygiénique et progressi- après un dîner avec deux des dédicatai- Le choix du titre de Préludes marque ve». res, Laloy et Viñes. La partition fut pu- d’une certaine façon un tournant dans L’œuvre connut très vite le succès: bliée par Durand le 7 janvier 1908 et la l’œuvre pianistique de Claude Debussy. près de 20.000 exemplaires en furent première audition publique fut donnée, Après tant de pièces aux titres pittores- publiés de son vivant, autant que les le 21 février suivant, par Viñes au Cercle ques ou apparamment descriptifs – Ara- Arabesques et la Petite suite (la dernière musical: seul, Poissons d’or y obtint un besques, Estampes, Images, L’Isle joyeu- pour piano à quatre mains). La pre- réel succès. Le compositeur ne fut pas se, etc. – le musicien adopte l’appella- mière audition en fut donnée au Cercle très satisfait du jeu de son interprète; il tion d’une forme libre. En outre, il place musical à Paris, le 18 décembre 1908, demanda discrètement l’intervention du les titres de ses pièces à la fin de cha- par le pianiste anglais Harold Bauer. critique G. Jean-Aubry: «Il faudrait cune d’elles et entre parenthèses, indi- André Caplet en fit une orchestration persuader doucement Viñes qu’il a be- quant clairement à l’interprète qu’il en 1910. soin de les beaucoup travailler. Il n’en n’est pas indispensable de les connaître sent pas encore clairement l’architecture avant de les jouer et sans doute qu’ils ne et, malgré son incontestable virtuosité, il doivent pas conditionner leur interpréta- Images · Deuxième série en fausse l’expression» (10 avril 1908). tion. Précaution qui pourrait paraître dé- L. 120 (111) Le succès de l’œuvre auprès du public risoire si elle ne rejoignait pas l’irritation Trois années séparent la publication des est cependant confirmé par le tirage de du compositeur de se voir régulièrement deux séries d’Images. La gestation du 6.000 exemplaires du vivant de Debus- qualifié d’«impressionniste» et si elle ne second cahier fut donc plus longue que sy. L’un de ses principaux partisans, coïncidait pas en même temps avec celle du premier, puisque dès 1903 De- Louis Laloy, n’hésita pas à écrire que l’abandon d’habitudes d’origine symbo- bussy avait prévu de livrer à son éditeur la partition marquait «une véritable liste. «Douze pièces pour piano», parmi les- révolution dans l’art d’écrire pour le Le premier livre des Préludes parut quelles les trois titres ici publiés. Une piano». chez l’éditeur Durand, le 14 avril 1910. des innovations qu’il décida d’adopter Debussy a lui-même daté le manuscrit pendant cette période de réflexion est de ce cahier: «fin décembre 1909 – jan- l’écriture de ses pièces sur trois portées, The Little Negro L. 122 (114) vier, quelques jours de février» et placé qui n’est pas présente dans le premier le mois et le jour précis à la fin de neuf Debussy a composé cette courte pièce de cahier mais que l’on retrouvera dans les des douze Préludes. Ainsi aurait-il écrit style ragtime pour la Méthode de piano Préludes. Debussy dédia ses Images II à l’ensemble de cette œuvre en moins de de Théodore Lack, publiée en 1909 aux trois de ses amis: la première au peintre deux mois. Mais la découverte d’esquis- éditions Leduc. Le titre original est Alexandre Charpentier, qui allait mourir ses de trois Préludes dans un carnet The Little Nigar, avec comme sous-titre l’année suivante, la deuxième au criti- utilisé en 1907/08 révèle qu’il y tra- Cake Walk, et une note en bas de page que et musicologue Louis Laloy, la troi- vaillait depuis quelque temps. Il n’est en explicite le sens par: Danse nègre dite sième à son interprète Ricardo Viñes. pas sans intérêt de noter qu’il commen- Danse du gâteau. En 1934, Leduc a pu- Les deux premiers titres n’ont pas une ça la version définitive des Préludes blié une édition séparée de ce morceau origine très claire. Cloches à travers les quelques jours après avoir participé au (titre The Little Negro, sous-titre Le pe- feuilles aurait été suggéré par Laloy: «le jury du concours de piano au Conserva- tit nègre), édition sensiblement étoffée touchant usage du glas qui sonne depuis toire de Paris. S’adressant à André Ca- par rapport à la version originale en les vêpres de la Toussaint jusqu’à la plet, le 25 novembre 1909, il souligne raison de la reprise, notée in extenso, messe des morts, traversant, de village l’ennui qui résulte de cette fonction des mesures 21 à 54. en village, les forêts jaunissantes dans le (sauf une jeune brésilienne de treize ans silence du soir»; Et la lune descend sur qui avait les yeux «ivres de musique») et le temple qui fut serait, toujours selon ajoute: «j’ai pu me persuader à jamais Laloy, un titre réminiscent de poésie Hommage à Haydn L. 123 (115) que Beethoven écrivait décidément mal chinoise, alors que Robert Godet y voit Pièce composée sur les lettres du nom de .» Douze jours plus tard, il «une Inde miroitante à la Kipling, mais Haydn pour un numéro spécial de la achevait le premier prélude. épurée au crible de lointains archipels»; revue S.I.M. (Société Internationale de Il n’y eut aucune première audition en revanche, Poissons d’or fut assuré- Musique) célébrant le centenaire de la de l’ensemble des douze pièces. Aussi ment inspiré par une laque noire re- mort du musicien en mai 1909. Elle bien déclarait-il à Louisa Liebich, son haussée de nacre et d’or, qui appartenait fut créée le 11 mars 1911 par Enne- «historienne» anglaise, que Danseuses au compositeur et dont l’original est mond Trillat, Salle Pleyel, au cours de Delphes et Des Pas sur la neige aujourd’hui conservé à Saint-Germain- d’un concert de la Société nationale étaient faits pour être joués «entre en-Laye. de musique. quatre yeux». Debussy créa lui-même HN1194_Vorwort_Bd2.fm Seite XVI Mittwoch, 12. Oktober 2011 10:56 10

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quatre Préludes, le 5 mai 1910: les VII. Ce qu’a vu le vent d’ouest provient des tziganes. L’éditeur Durand publia en Nos 1, 2, 10 et 11; Ricardo Viñes en joua probablement de la traduction française même temps en 1910 la partition pour la première fois trois autres (Nos 5, 8 et d’un conte de Hans Christian Andersen, piano et une version pour violon et pia- 9), le 14 janvier 1911, et le No 12, le Le Jardin du paradis, paru en 1907 à no … que Léoni n’aurait jamais jouée. 10 février suivant; Franz Liebich créa Paris. – VIII. La Fille aux cheveux de lin Deux ans plus tard, Debussy orchestra les Nos 3 et 4, le 16 janvier 1911; enfin, est un des Poèmes antiques de Leconte cette valse avec une partie de tympanon, Debussy en joua quatre autres (Nos 3, 4, de Lisle, que Debussy avait mis en mu- instrument dont il avait découvert le 6 et 12), le 29 mars 1911 (toutes ces sique pour Mme Vasnier vers 1882. – charme lors de son séjour à Budapest. auditions à Paris). X. La Cathédrale engloutie se rapporte * Il parait vain de prétendre indiquer la à la vieille légende bretonne de la ville source précise de titres des Préludes tels d’Ys, engloutie par la mer. – XI. La La présente édition en trois volumes que, pour le premier livre, Voiles (la Danse de Puck évoque Le Songe d’une renferme l’intégralité de l’œuvre pour danseuse Loïe Fuller?) et Des Pas sur nuit d’été de Shakespeare (acte II, piano de Claude Debussy à l’exception la neige ou, pour le deuxième livre scène I), mais probablement par l’inter- de l’Intermède du Trio avec piano Brouillards, Bruyères et Feux d’artifice. médiaire de l’illustrateur Arthur Rack- (1880) et du petit morceau pour piano Debussy notait parfois sur des petits ham. Les Soirs illuminés (1917), auxquels carnets des idées pouvant lui servir à Ainsi ces douze pièces apparaissent- nous avons dû renoncer pour des raisons cette fin: ainsi, pour le deuxième livre, elles baignées dans une atmosphère de droits d’auteur. Elle réunit les diver- avait-il retenu Paganini (dans la techni- d’inspiration anglaise, espagnole (La ses éditions séparées des pièces pour que du violon), qu’il n’utilisa pas finale- Sérénade interrompue), napolitaine piano parues chez les Éditions G. Henle ment. Mais la plupart des titres – à l’ex- (Les Collines d’Anacapri), mais s’in- entre 1980 et 2011 (on trouvera les ception des Tierces alternées (deuxième spirent aussi du monde antique et des dates de parution dans la mention de livre) – se rattachent cependant à des fictions «nordiques». copyright qui accompagne chaque lectures, à des souvenirs et même à des Sous la pression de son éditeur et de œuvre). objets familiers. Il n’est nullement exclu certains interprètes, Debussy accepta Les préfaces du deuxième volume que dans beaucoup de cas les titres aient des arrangements de quelques-uns de sont dues à François Lesure à l’excep- été ajoutés par l’auteur après la compo- ses Préludes. Il fit lui-même en 1914 tion de celle de The Little Negro, de la sition des pièces et il convient de se mé- une transcription de Minstrels pour plume de Ernst-Günter Heinemann. fier de certaines gloses anecdotiques qui violon et piano à l’intention de violonis- Les numéros d’œuvres proviennent furent répandues après sa mort – même te Arthur Hartmann et il prêta son du cataogue établi par François Lesure si elles émanent de Marguerite Long ou concours à celui-ci, le 5 février, dans dans sa biographie Claude Debussy, d’Alfred Cortot. un concert où fut joué également La Paris, 2003. Le numéro entre parenthè- Avec plus de sécurité, on peut expli- Fille aux cheveux de lin pour la même ses provient du précédent catalogue quer les titres des Préludes suivants: formation. De même, pour satisfaire de Lesure – Catalogue de l’æuvre de I. Danseuses de Delphes évoque trois les besoins d’une danseuse-mime de Claude Debussy, Genève, 1977. bacchantes au sommet d’une colonne, l’Opéra de Paris, Mlle Ricotti, il accorda vues au Musée du Louvre. – III. Le Vent en 1917 à Henri Busser l’autorisation L’éditeur et la maison d’édition adres- dans la plaine est le début d’une ariette d’orchestrer La Cathédrale engloutie. sent leurs remerciements à toutes les dans Ninette à la cour de Favart, placé bibliothèques, institutions et personnes en exergue du poème de Verlaine C’est citées dans les Remarques à la fin de l’extase langoureuse (No 1 des Ariettes La plus que lente · Valse L. 128 (121) la présente édition pour le matériel des oubliées de 1887). – IV. «Les Sons et les L’origine de cette valse quelque peu pa- sources aimablement mis à disposition. parfums tournent dans l’air du soir» rodique serait, selon Maurice Dumesnil, est le troisième vers d’Harmonie du soir une recontre avec le violoniste du bar de de Baudelaire (No 2 des Cinq Poèmes l’Hôtel Carlton à Paris, Léoni, dont le Munich, automne 2011 de Baudelaire de 1889 de Debussy). – style d’exécution s’apparentait à celui Ernst-Günter Heinemann

Urtextausgabe Broschur / Paperbound Urtext edition: HN 1194 Urtextausgabe Leinen / Clothbound Urtext edition: HN 1195

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