Sperrfrist 27

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Sperrfrist 27 Verleihung des Ernst von Siemens Musikpreises an Aribert Reimann am 24. Mai 2011 Die Ernst von Siemens Musikstiftung verleiht am 24. Mai 2011 den mit 200.000 Euro dotierten Ernst von Siemens Musikpreis an den Komponisten Aribert Reimann. Die drei Komponisten-Förderpreise gehen an Steven Daverson, Hèctor Parra und Hans Thomalla, deren Auftragskompositionen im Rah- men eines musikalischen Festakts im Münchner Cuvilliés-Theater uraufgeführt werden. Reimanns …ni una sombra für Sopran, Klarinette und Klavier interpretieren die Solisten Anna Prohaska, Jörg Widmann und Axel Bauni. 2011 vergibt die Ernst von Siemens Musikstiftung insgesamt 2,5 Millionen Euro an rund 150 Projekte weltweit. Der Ernst von Siemens Musikpreis sei „die größte Ehre für einen Komponisten überhaupt“, erklärte Aribert Reimann im Vorfeld der Preisverleihung. „Er ist für mich eine Bestätigung des Weges, den ich gegangen bin und zeigt, dass diese Konsequenz belohnt wird. Das Fazit: Man muss sich selbst treu bleiben.“ 2010 erst feierte der Berliner Komponist einen furiosen Erfolg mit der Uraufführung seiner Oper Medea in Wien. Ein „musikalisches Feuer“ habe der „unumstrittene Meister der Vokalmusik“ entfacht, jubelte die inter- nationale Presse. Doch dies ist nur der jüngste Höhepunkt eines schaffensreichen Komponistenlebens: Aribert Reimann wurde am 4. März 1936 in Berlin in ein von Musik geprägtes Elternhaus geboren. Sein Vater war Kirchenmusiker, seine Mutter eine namhafte Altistin und Gesangspädagogin. Als Zehnjähriger komponierte Reimann bereits erste Klavierlieder. Nach dem Abitur 1955 arbeitete er als Korrepetitor am Studio der Städtischen Oper in Berlin und studierte zugleich Komposition bei Boris Blacher und Ernst Pepping sowie Klavier bei Otto Rausch. 1958 ging er zum Studium der Musikwissenschaft nach Wien. Mit 22 Jahren wurde Reimann Korrepetitor und arbeitete als Klavierbegleiter unter anderem von Dietrich Fischer-Dieskau. Die Zusammenarbeit mit Gesangssolisten vertiefte die Sensibilität für Grenzen und Mög- lichkeiten des Singens und bewahrte ihn zudem stets vor der einsamen Entrücktheit des ausschließlich Schaffenden. „Ich brauche auch den reproduktiven Umgang mit Musik: sich selbst auszuschalten und in einen anderen hineinzudenken. Deshalb habe ich auch so gerne unterrichtet“, erklärt Reimann, den ein Gefühl für Stimmen auszeichnet, wie es kaum ein anderer lebender Komponist besitzt. Von 1974 bis 1983 hatte Reimann eine Professur für das zeitgenössische Lied an der Musikhochschule Hamburg inne, 1983 wurde er in gleicher Funktion an die Berliner Hochschule der Künste berufen. Bereits 1971 hatte man ihm für sein bis dahin bestehendes Gesamtwerk den Kritikerpreis für Musik verliehen. Musiktheater und Lied wurden zu den Keimzellen für Reimanns künstlerisches Schaffen. Seine Arbeit als Opernkomponist begann er 1965 mit Ein Traumspiel nach dem gleichlautenden Schauspiel von August Strindberg. 1971 folgte bei den Schwetzinger Festspielen Melusine nach einem Text Yvan Golls. Mit der Oper Lear (1978, Bayerische Staatsoper) überzeugte er sowohl Fachleute als auch ein breites Publikum durch seinen charakteristischen Personalstil – das Werk erlebte über 30 Produktionen weltweit. Mit Das Schloss nach dem berühmten Text Franz Kafkas verwirklichte Reimann von 1990 bis 1992 ein weiteres Opernprojekt nach einer Literaturvorlage: Die kammermusikalisch fragile Musiktextur spiegelt die alptraum- haft-labyrinthische Atmosphäre des Textes. Auch für seine Oper Bernarda Albas Haus greift Reimann auf einen Text aus dem Kanon der Weltliteratur zurück. Seine intensive Auseinandersetzung mit Federico García Lorcas letztem Schauspiel wurde 2000 ebenfalls in München uraufgeführt. Mit Medea schließlich steht gut 30 Jahre nach dem Erfolg mit Lear der ferne, weibliche Gegenentwurf zu jenem König auf der Bühne. Nicht nur in Wien ruft die neue Musik Reimanns auch neues Publikum herbei. Neben den Opern und Liedkompositionen auf Texte unter anderem Paul Celans und James Joyces schuf Reimann rund 40 Werke absoluter Musik, zahlreiche Kammermusikstücke und Orchesterwerke, wie bei- spielsweise die Miniaturen für Streichquartett (2004/2005), die beiden Klavierkonzerte (1961 und 1972), Sieben Fragmente für Orchester (1988) oder das Orchesterwerk Zeit-Inseln (2004). Aribert Reimann lief nie dem Musikbetrieb nach und schloss sich keiner Richtung an. Mit größter Konse- quenz aber entwickelte er seine eigene Sprache und prägte das Musikgeschehen der vergangenen Jahr- zehnte. Heute zählt Reimann zu den erfolgreichsten Komponisten – nicht nur – des Musiktheaters. Komponisten-Förderpreise gehen an Steven Daverson, Hèctor Parra und Hans Thomalla Der Brite Steven Daverson, der in Paris lebende Katalane Hèctor Parra und der in den USA lebende Deut- sche Hans Thomalla sind in diesem Jahr die Gewinner der Komponisten-Förderpreise der Ernst von Sie- mens Musikstiftung. Die Auszeichnungen sind jeweils mit einem Kompositionsauftrag verbunden, der im Rahmen der Preisverleihung uraufgeführt wird. Der 1985 geborene Steven Daverson ist der jüngste Preis- träger in der Geschichte der Stiftung. Er studierte unter anderem bei Jonathan Cole und Mark-Anthony Tur- nage am Royal College of Music, wo er derzeit auch promoviert. Seine Musik ist eine Beschwörung der Schönheit des Ungreifbaren. Es sind Modelle der Gegenläufigkeit, die den Werken Daversons innewohnen. Seine Kompositionen haben eine spezifische haptische Qualität, eine besondere, sich stets aber auch ent- ziehende Körperlichkeit. Hèctor Parra, geboren 1976, studierte bei Brian Ferneyhough, Jonathan Harvey und Michael Jarrel in Genf und Paris. Er ist Professor für Elektroakustische Komposition am Konservatorium in Saragossa und forscht derzeit am IRCAM in Paris. Auch in Parras Musik drückt sich die Affinität des Kom- ponisten zur Bildenden Kunst aus: In seinen Kompositionen gibt er der Zeit einen Körper, lässt die sinnliche Fülle verstreichender Gegenwart erfahrbar werden. Der 1975 in Bonn geborene Hans Thomalla studierte Komposition in Frankfurt und Stanford bei Brian Ferneyhough und schloss mit dem Doctor of Musical Arts ab. Seit September 2007 ist er Professor an der Northwestern University in Chicago. Im Juli wird seine Oper Fremd an der Staatsoper Stuttgart uraufgeführt. Thomalla sucht mit seinen musikalischen Fragestellungen stets den Anschluss an gesellschaftliche, bisweilen gar an existentielle Fragen. Die Ernst von Siemens Musikstiftung wird das Werk der Komponisten-Förderpreisträger künftig jedes Jahr auf einer Porträt-CD vorstellen. Die Ernst von Siemens Musikstiftung vergibt insgesamt 2,5 Millionen Euro Im Jahr 2011 unterstützt die Ernst von Siemens Musikstiftung rund 150 Projekte weltweit – von Frankreich über Sibirien bis in die USA – die alle einen wertvollen Beitrag zur zeitgenössischen Musik leisten. Den größ- ten Anteil an Förderungen bilden Kompositionsaufträge: In diesem Jahr werden knapp 200 Aufträge an internationale Komponisten und Komponistinnen unterstützt. Festivals und Konzerte im In- und Ausland sind der Stiftung ebenso ein Anliegen, wie Akademien, in denen junge Musiker, Komponisten und Dirigenten ihr Können unter Beweis stellen und von renommierten Meistern lernen – wie beispielsweise die Ensemble- und Instrumentalistenakademie impuls in Graz oder die Musikakademie Südkaukasus bei Young Euro Classic, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, junge Musiker aus Armenien, Aserbaidschan und Georgien jenseits aller politischen Spannungen in Workshops zusammenzuführen. Darüber hinaus fördert die Ernst von Sie- mens Musikstiftung zahlreiche wissenschaftliche Publikationen: Mehrjahresförderungen erhalten beispiels- weise die Gesamtausgaben der Schriften Arnold Schönbergs und der musikalischen Werke Anton Weberns. Auch eine Reihe an ambitionierten Kinder- und Jugendprojekten mit musikpädagogischem Anliegen findet mit Hilfe der Stiftung statt. Von der gesamten Vergabesumme in Höhe von 2,5 Millionen Euro entfallen in diesem Jahr rund 2,2 Millio- nen Euro auf die Projektförderung. Musikalische Ehrung der Preisträger Im Rahmen des Festakts am Dienstag, 24. Mai 2011, verleiht Dieter Borchmeyer, Vorsitzender des Stif- tungsrats der Ernst von Siemens Musikstiftung und Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Küns- te, Aribert Reimann den Ernst von Siemens Musikpreis für sein Lebenswerk. Die Laudatio hält der Musik- und Theaterwissenschaftler Stephan Mösch. Reimanns 2006 entstandenes Trio …ni una sombra interpretie- ren die Sopranistin Anna Prohaska, Jörg Widmann und Axel Bauni. Das Stück, dessen Titel auf Deutsch etwa „…nicht einmal ein Schatten“ lautet, entstand nach Texten Friedrich Rückerts (O mein Stern) und des Argentiniers Antonio Porchia (Voces). Das Saxophon-Quartett XASAX und das ensemble recherche spielen Albumblatt II für Saxophonquartett von Hans Thomalla, Elusive Tangibility III für kleines Ensemble von Steven Daverson und Early life für Oboe, Klavier und Streichtrio von Hèctor Parra – alle drei Stücke sind Auftragskompositionen der Ernst von Siemens Musikstiftung. Die Komponisten-Förderpreise überreicht Thomas von Angyan, Vorsitzender des Kuratoriums der Ernst von Siemens Musikstiftung. Hinweis Der Ernst von Siemens Musikpreis (EvS Musikpreis) wird seit 1974 von der privaten Ernst von Siemens Musikstiftung (EvS Musikstiftung), die ihren Sitz in der Schweiz hat, alljährlich vergeben. Es ist kein Preis der Siemens AG oder der unternehmensnahen Siemens Stiftung. Bitte achten Sie aus diesem Grund dringend darauf, den Namen der Stiftung und des Preises korrekt wiederzugeben. Ausführliche Informationen und Bildmaterial: www.evs-musikstiftung.ch Tanja Pröbstl | +49 / (0)89 / 6 36 3 29 07 | [email protected] .
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    Interview mit Aribert Reimann – an seinem Kompositionsschreibtisch 19.08.2016 – 18.00 Uhr U: Was ist der Grund? Weswegen wollen Sie nicht (über die noch unfertige Oper) reden? R: Während ich an der Arbeit bin, kann ich öffentlich einfach nicht darüber reden, das kann ich nur zu dem Verlag und zum Opernhaus und zum Regisseur und zum Dirigenten, aber noch nicht etwas was nach Außen geht. Ich würde niemals in der Presse irgendetwas dazu sagen. Das kann ich erst, wenn ich mit der Oper fertig bin. 1.00 U: Ist das, weil Sie Angst haben, dadurch eingeengt zu werden, oder… R: Es ist eine Vorbelastung schon, eine Erwartungshaltung vom Publikum oder von wem auch immer, die ich vielleicht nachher nicht erfüllen kann. Ich weiß es nicht, also deswegen kann ich mich aus dem… aus dem, was in diesem Raum ist, geht noch nichts raus. Nicht nur die Partitur, von den ersten beiden, es sind ja drei Teile, von den ersten zwei Teilen, die sind schon im Verlag, die sind auch im Opernhaus, das ist was Anderes. Aber da ist es ja noch nicht an der Öffentlichkeit. Und ich kann einfach während der Entstehung eine Öffentlichkeit nicht einbeziehen, das kann ich nicht. Habe ich auch nie gemacht. 1:45 U: Aber wovon Sie sicher erzählen können, was mich interessieren würde zu erfahren, wäre: Bevor Sie anfangen eine Oper zu schreiben, welche Vorstellungen, welche Voraussetzungen, welche Festlegungen brauchen Sie, damit es losgehen kann? 2:08 R: Das ist jedes Mal anders. Also erstens Mal muss ich mich entscheiden überhaupt für den Stoff, der kommt dann auf mich zu oder nicht, und wenn er auf mich zugekommen ist, dann geh ich länger damit um, einige Jahre, manchmal sogar sehr lange, und dann weiß ich, irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, da kann ich nicht mehr darüber nachdenken und dann geht es an die Arbeit des Librettos.
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