DÖW DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES

FOLGE 191 Mitteilungen MAI 2009 DÖW-Neuerscheinung: JAHRBUCH 2009

Das aktuelle Jahrbuch befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Bewaffneter Widerstand — Widerstand im Militär. DÖW- Mitarbeiterin und Redakteurin des Jahrbuchs Christine Schindler skizziert in der Folge Inhalt und Rahmen des Jahrbuchs, das im März 2009 pünktlich zur Jahresversammlung des DÖW erschienen ist.

Zur Jahresversammlung des DÖW im gewesen. Die Westmächte Großbritannien eines von der Hitlerherrschaft zu befreien- März 2008 im Festsaal des Alten Rathau- und Frankreich hätten aber in einem sol- den Landes verloren.“ ses, die wie stets um den Jahrestag des chen Fall nicht so tatenlos zuschauen kön- So kann aus historischen Gründen das „Anschlusses“ Österreichs an Hitler- nen, und die Konsequenzen für das öster- DÖW-Jahrbuch mit dem Schwerpunkt deutschland stattfand, konnte Bundesprä- reichische Volk wären noch schwerwie- Bewaffneter Widerstand — Widerstand im sident Heinz Fischer als Festredner ge- gender, geradezu ungeheuerlich gewesen. Militär nicht auf die militärische Verteidi- wonnen werden — in seiner im Jahrbuch Hitler hätte es dann nämlich nicht riskie- gung Österreichs eingehen, da es sie in der 2009 abgedruckten Rede stellte er in Be- ren können, den Österreichern das Prinzip Form nicht gegeben hat, wohl aber thema- zug auf die Zwischenkriegszeit und den der allgemeinen Wehrpflicht aufzuerlegen, tisieren die einzelnen Beiträge den Wider- Nationalsozialismus u. a. die Frage: „Was denn tatsächlich oder potential illoyale stand und die österreichischen Wider- wäre gewesen, wenn das Bundesheer Wi- Soldaten konnte er nicht brauchen, weil standskämpfer innerhalb der Wehrmacht, derstand gegen den Einmarsch der deut- sie eine Gefahr für die Schlagkraft der die Deserteure und die PartisanInnen, die schen Truppen geleistet hätte?“ deutschen Wehrmacht darstellen mussten. auch auf österreichischem Boden mit der Das hätte dann nur auf der Basis der Waffe in der Hand für die Befreiung Es gibt, konstatierte der Historiker Hans Freiwilligkeit geschehen können, in Form kämpften. Die Widerstandskämpfer inner- Hautmann anlässlich eines Symposiums des Beitritts begeisterter österreichischer halb des Militärs haben in der Traditions- zum Thema 60 Jahre Moskauer Deklara- Nationalsozialisten in die Waffen-SS. So pflege des österreichischen Bundesheeres tion 2003, „[…] Augenblicke in der Ge- geschah es bekanntlich in Norwegen, mittlerweile einen Platz erobert, wie auch schichte […], wo ein verzweifelter Kampf Dänemark, Belgien, den Niederlanden, dem Jahrbuchschwerpunkt eine Unterstüt- eines Volkes selbst um einer aussichtslo- ohne dass diese Länder dadurch den Status zung des österreichischen Bundesheeres sen Sache willen notwendig ist für die eigene bessere Zukunft. Und selbst wenn die Sache aussichtslos war, konnte ein Kampf gegen die nationalsozialistische Dokumentationsarchiv des Barbarei nie und nimmer sinnlos sein.“ österreichischen Widerstandes Hautmann entwarf ein Szenario der Fol- gen eines durchaus im Bereich des Mögli- Jahrbuch 2009 chen gelegenen — wie auch der ehemali- ge Tiroler Widerstandskämpfer und DÖW- Schwerpunkt: Vizepräsident Ludwig Steiner immer wie- Bewaffneter Widerstand — Widerstand der bekräftigt — klassen- und parteiüber- im Militär greifenden militärischen Widerstandes ge- gen den Einmarsch. „Das Ergebnis“ — so Redaktion: Hautmann — „wäre ein Krieg mit Christine Schindler Deutschland und ein Bürgerkrieg im In- neren gegen die österreichischen National- Wien– 2009, 321 Seiten sozialisten gewesen. Unter der damaligen EUR 13,50 Kräftekonstellation in Österreich und Europa betrachtet, wäre eine Niederlage ISBN 978-3-643-50010-6 und damit die Eingliederung in das Deut- sche Reich wahrscheinlich, sogar sicher 2 Mitteilungen 191 zugekommen ist. Dennoch sind die Kon- troversen gerade um diese Themen noch Aus dem Inhalt lange nicht ausgestanden, wie entbehrli- che, aber aufschlussreiche Bekenntniser- güsse à la „Kameradenmörder“ (das letzte Heinz Fischer öffentliche Copyright hiezu erwarb sich Festvortrag anlässlich der Jahresversammlung des Dokumentationsarchivs des 2005 BZÖ-Kampl) rund um die juristische österreichischen Widerstandes, Wien, 13. März 2008 und gesellschaftliche Rehabilitierung und Anerkennung der Deserteure, die Thomas Geldmacher seit Jahren und so auch in Schwerpunkt Bewaffneter Widerstand — Widerstand im Militär diesem Jahrbuch begründet fordert und die das DÖW auch stets unterstützt hat, zeigen. Wolfgang Neugebauer Bewaffneter Widerstand — Widerstand im Militär. Ein Überblick Das Bild einer „sauberen Wehrmacht“ wurde u. a. einmal mehr im Zuge der Thomas Geldmacher Wehrmachtsausstellungen des Hamburger Täter oder Opfer, Widerstandskämpfer oder Feiglinge? Österreichs Instituts für Sozialforschung unter Mit- Wehrmachtsdeserteure und die Zweite Republik arbeit auch österreichischer Wissenschaf- ter zertrümmert. Die Darstellung einer Stephan Roth Deutschen Wehrmacht, die herrenun- Widerstand in der Wehrmacht am Beispiel der Artillerie-Ersatz- und menschlich im Rahmen der nationalsozia- Ausbildungsabteilung 109 listischen Eroberungsraubzüge Europa verwüstete und Holocaust und Völker- Barbara Stelzl-Marx mord mitverantworten muss, wurde von Carl Szokoll und die Operation „Radetzky“. Militärischer Widerstand in Wien 1945 vielen mit der bekannten Abwehrgeste ge- im Spiegel sowjetischer Dokumente gen vermeintliche Pauschalschuldzu- schreibungen weggewischt. Es scheint, Peter Pirker dass gerade jene, die das Bild einer ehren- „Whirlwind“ in Istanbul. Geheimdienste und Exil-Widerstand am Beispiel Stefan haften Wehrmacht krampfhaft hochhalten, Wirlandner diejenigen nicht würdigen können, die ganz sicher ehrenhaft gehandelt haben: die Irene Filip Widerstandskämpfer und Deserteure. Frauen bei den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg

Barbara Stelzl-Marx vom Ludwig-Boltz- Helena Verdel mann-Institut für Kriegsfolgenforschung Widerstand der Kärntner Sloweninnen beschreibt Carl Szokolls militärische Wi- derstandsgruppe im Wehrkreiskomman- Josef Vogl do XVII gegen Kriegsende; Peter Pirker Ein Österreicher, der nur seine Pflicht getan hat. Markus Käfer und seine geht am Beispiel des österreichischen MitstreiterInnen im Kärntner Lavanttal Exil-Sozialisten und späteren National- bankvizepräsidenten Stefan Wirlandner im Brigitte Halbmayr britischen Kriegsgeheimdienst auf die oft „Das war eine Selbstverständlichkeit, dass wir da geholfen haben.“ als Landesverräter diffamierten Kämpfer Die Fallschirmagenten Albert Huttary und Josef Zettler und ihre in den ausländischen Nachrichtendiensten UnterstützerInnen — ein Fallbeispiel und deren problematische Situation und gleich mühevolle wie gefährliche Tätig- Heimo Halbrainer keit ein. Erinnerungszeichen für PartisanInnen in der Steiermark Am konkreten Beispiel der Artillerie-Er- satz- und Ausbildungsabteilung 109, die in Barbara N. Wiesinger Niederösterreich stationiert war, zeichnet Partisaninnen. Bewaffneter Widerstand von Frauen in Jugoslawien (1941–1945) Stephan Roth mit detaillierter Quellen- kritik die oft verschwimmenden Grenzen zwischen Opportunismus und Widerstän- Varia digkeit, Kameradschaft und Nepotismus, Aufarbeitung und Instrumentalisierung Hans Schafranek nach. Beeindruckend ist auch die durch- Drei -Spitzel und ein eifriger Kriminalbeamter. Die Infiltration und gängig aufgezeigte Schwierigkeit, in dem Zerschlagung des KJV Wien-Baumgarten (1940) und der KPÖ-Bezirksleitung Labyrinth berechnender Übertreibungen, Wien-Leopoldstadt (1940/41) durch V-Leute der Gestapo fehlender wie auch falscher Dokumente und später Erinnerungen das Geschehene Andrea Hurton aufzufinden und sich im Bewusstsein der „Der Jude ist in der Modeindustrie durchaus ersetzbar.“ Zur Strategie und Praxis von Schwierigkeit einer nachträglichen Be- „Ariseuren“ in der Wiener Bekleidungsbranche Mai 2009 3 wertung dieser Aufgabe dennoch nicht zu entziehen.

Gerade der Widerstand mit der Waffe in der Hand wurde vielfach aus männlicher Sicht erzählt. Das DÖW hat die Rolle und Beteiligung der Frauen am Widerstand stets berücksichtigt, was sich schon in den ersten Publikationen in den 1960er Jahren zeigte — Tilly Spiegels Arbeiten über die ÖsterreicherInnen in der belgischen und französischen Résistance und über die Frauen und Mädchen im österreichischen Widerstand, Selma Steinmetz’ Arbeit über das Schicksal der österreichischen „Zi- geunerInnen“ im Nationalsozialismus u. v. a. m. So gehen auch mehrere Artikel im druckfrischen Jahrbuch explizit auf die Rolle der Frauen ein, Irene Filip erzählt über die Frauen bei den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg, Brigitte Halbmayr vom Institut für Kon- fliktforschung über die vor allem Frauen, aber auch Männer, die unter Lebensgefahr Befreiung Südkärntens durch die PartisanInnen Foto: DÖW sogenannte Fallschirmspringer versteck- ten und dafür mit Gestapo- und KZ-Haft und teilweise mit dem Leben bezahlten, aktiven Beitrags der Kärntner SlowenIn- Zur Orientierung ist dem Schwerpunkt Barbara Nicole Wiesinger über die Frauen nen zur Bekämpfung des NS-Regimes, die Wolfgang Neugebauers Beitrag Bewaff- in Titos Volksbefreiungsarmee (ihre Dis- unbestreitbar die mit Abstand wichtigsten neter Widerstand — Widerstand im Mili- sertation zum Thema wurde mit dem bewaffneten Partisaneneinheiten auf ös- tär vorangestellt. Neugebauer, ehemaliger Herbert-Steiner-Preis ausgezeichnet und terreichischem Gebiet stellten, ist die noch wissenschaftlicher Leiter des DÖW, ver- liegt seit 2008 publiziert vor). Helena dazu rechtswidrige Vorgangsweise der öffentlichte 2008 eine viel beachtete Ar- Verdel — u. a. Mitglied des Volksgrup- Kärntner Politik in der Notwendigkeit beit über den österreichischen Widerstand penbeirats für die slowenische Volksgrup- zweisprachiger Ortstafeln umso auf- 1938–1945, in der alle Aspekte und Grup- pe — geht speziell auf die Kärntner Slo- schlussreicher. An dieser Stelle sei auch pierungen des österreichischen Wider- weninnen auch nach Kriegsende ein: „Die die jüngste Äußerung des Kärntner BZÖ- standes ihren Platz finden und eine sachli- Osvobodilna Fronta [Befreiungsfront] Funktionärs Dörfler über „die Frau“, die che Einschätzung und Einordnung erfah- hatte als Ziel formuliert: Die sloweni- „zu sensibel“ und „zu schade“ für die Po- ren. schen Frauen politisch zu bilden, um die litik sei, gewürdigt. politischen und sozialen Rechte der Frau- Auch Josef Vogls Beitrag über die Wi- Außerhalb des Schwerpunktes erinnert en im Sinne von Gleichberechtigung und derstandsgruppe rund um Markus Käfer Andrea Hurtons Artikel über „Arisie- Demokratie durchzusetzen. Davon konnte siedelt in dieser Region, genauer im rungen“ in der Wiener Bekleidungsbran- nach 1945 für die Kärntner Sloweninnen Kärntner Lavanttal, und führt auch Bei- che einmal mehr daran, dass abseits des keine Rede sein. Das Hinausdrängen aus spiele von Kärntner Widerstandskämpfern nationalsozialistischen Rassenwahns der dem öffentlichen Wirkungsraum, für des- und Widerstandskämpferinnen nicht-slo- Holocaust ein materieller Raubzug unvor- sen Entstehen sie einen so hohen Preis be- wenischer Herkunft an. Das DÖW wid- stellbaren Ausmaßes im Großen wie im zahlt hatten, teilten sie mit den Kärntner mete den Kärntner SlowenInnen einen ei- Kleinen war, dass die Mörder und Pei- Slowenen, als Frauen aber teilten sie in genen Band der Reihe Erzählte Geschich- niger vom Anfang bis zum Ende auch ge- Österreich das Schicksal der anderen te, in denen Auszüge aus Interviews publi- meine Diebe waren. Frauen, denen zentrale Rechte [...] einfach ziert wurden, die auch in die Beiträge von abgesprochen wurden.“ Angesichts des Verdel und Vogl einflossen. Hans Schafranek geht in gewohnter De- tailtreue dem Einsatz von Spitzeln und Heimo Halbrainers Artikel über Erinne- Vertrauensleuten der Gestapo nach, die rungszeichen für PartisanInnen zeigt am den organisierten Widerstand jeglicher Beispiel der Steiermark die Entwicklung Ausrichtung infiltrieren konnten. Die an der Denkmalsetzung für die steirischen der Zerschlagung des Kommunistischen PartisanInnen auf. Nicht nur in der Steier- Jugendverbandes Wien Baumgarten mark erinnern im Gegensatz hiezu gesell- (1940) und der KPÖ-Bezirksleitung schaftlich breitest akzeptierte Krieger- Wien-Leopoldstadt (1940/41) maßgeblich denkmäler an zentralen Plätzen, offiziell beteiligten Gestapospitzel werden von betreut und penibel gepflegt, an die gefal- Schafranek auch in ihrem unterschiedli- lenen Soldaten beider Weltkriege, SS- chen Werdegang und ihren verschiedenen Angehörige inklusive. Charakteren skizziert. 4 Mitteilungen 191

WIR BETRAUERN Erna Musik (1921–2009)

Der Erwachsenenbildner, Friedensaktivist Kommerzialrätin Erna Musik, antifaschistische Widerstandskämpferin und und langjährige Leiter der Volkshochschu- Überlebende von Auschwitz und Ravensbrück, starb am 8. März 2009 kurz vor le Wien-Brigittenau, Prof. Kurt Schmid, ihrem 88. Geburtstag. starb am 25. März 2009 im 85. Lebens- jahr. Erna Musik geb. Raus, geboren am 17. April 1921, war schon seit ihrer frühen Kindheit in sozialistischen Kinder- und Jugendorganisationen integriert. Nach dem „“ 1938 war sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft — sie galt nach den „Nürnberger Gesetzen“ als „ 1. Grades“ — und ihrer illegalen politischen WIR GRATULIEREN Tätigkeit in einer Zelle der Revolutionären Sozialisten doppelt gefährdet. Erna Musik wurde Ende September 1943 festgenommen und im April 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Im Jänner 1945 kam sie mit einem „Evakuierungs- DÖW-Kuratoriumsmitglied Prof. Fritz transport“ in das KZ Ravensbrück. Die Befreiung im April 1945 erlebte sie im Molden beging seinen 85. Geburtstag. Außenkommando Malchow.

Abg. a. D. Ing. Ernst Nedwed, Mitglied Nach Wien zurückgekehrt engagierte sie sich in ihrem Heimatbezirk Wien-Brigit- des DÖW-Vorstands, feiert seinen 80. Ge- tenau für den Aufbau der Sozialistischen Jugend und der SPÖ und war lange als burtstag. Sektionsleiterin und Bezirksrätin aktiv. In der Wirtschaftskammer war sie die erste sozialdemokratische Fachgruppenvorsteherin. Erna Musik war Vorsitzende des Vereins, der 1978 die österreichische Ausstellung in der Gedenkstätte Auschwitz Fritz Muliar schuf. Als Mitglied der Opferfürsorgekommission setzte sie sich für die Interessen als Zeitzeuge der NS-Verfolgten ein. Sie gehörte — zuletzt als Ehrenvorsitzende — dem Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus an und war Mit- glied der Österreichischen Lagergemeinschaft Auschwitz und der Österreichischen Anlässlich eines kurzen Aufenthalts in Lagergemeinschaft Ravensbrück, deren Obfrau sie 2000–2005 war. Dem DÖW und Luxemburg Ende letzten Jahres stellte sich seinen Anliegen war Erna Musik, die, solange es ihre Gesundheit erlaubte, an Schu- Kammerschauspieler und DÖW-Kurato- len gegen das Vergessen und Verdrängen auftrat, stets eng verbunden. riumsmitglied Fritz Muliar für eine Dis- kussion mit Schülern und Schülerinnen Für ihre Verdienste wurde Erna Musik mehrfach ausgezeichnet: sie erhielt u. a. das über die Themenkreise Widerstand, Poli- Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien, das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um tik und Ideologie zur Verfügung. Die die Republik Österreich und das Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Veranstaltung wurde vom Centre de docu- Österreichs. mentation et de recherche sur la Résis- tance in Kooperation mit der Österreichi- schen Botschaft organisiert. Dokumentation wurde vom Verein für sching die Situation im Burgenland und Fritz Muliar wurde als Luftwaffensoldat Zeitgeschichten, Wiener Neustadt erstellt die überregionalen historischen Entwick- am 15. Dezember 1942 wegen „Wehr- und im März 2009 präsentiert. Sie ist als lungen aufgezeigt sowie Konzept und kraftzersetzung“ verurteilt und in der Fol- DVD erhältlich. Errichtung der Gedächtnisstätte erörtert. ge zur „Frontbewährung“ in einer Straf- Weitere Informationen: kompanie begnadigt. www.vereinzeitgeschichten.at. Theodor Kramer Gesellschaft im Internet Karl Flanner — ein Gedächtnisweg Pöttsching Widerstandskämpfer Die Theodor Kramer Gesellschaft wurde 1984 gegründet, um Leben und Werk Die für den Schulunterricht konzipierte Seit Sommer 2007 verbindet der Gedächt- Theodor Kramers zu erforschen und zur Dokumentation Karl Flanner — ein Wi- nisweg in Pöttsching (Burgenland) das Verbreitung der Literatur des Exils und derstandskämpfer. Dokumentation über Kriegerdenkmal, den Friedhof und die Ge- des Widerstandes beizutragen. Ihre Zeit- sein Leben im Widerstand gegen Faschis- dächtnisstätte, die den Opfern der Gewalt schrift Zwischenwelt. Zeitschrift für Kul- mus und Nationalsozialismus schildert zwischen 1934 und 1945 gewidmet ist. tur des Exils und des Widerstands (früher den Widerstand Karl Flanners (geb. 1920, Im Rahmen des Symposiums Pöttsching Mit der Ziehharmonika) hat sich ebenso Wiener Neustadt) und seine Haft u. a. in Feber 1934 — Beginn von Verfolgung, wie das Jahrbuch Zwischenwelt zu einem den KZ Dachau und Buchenwald. Widerstand und Vernichtung (26. 2. 2009), wissenschaftlichen Forum der Exilliteratur Prof. Karl Flanner kehrte 1945 nach Wie- an dem u. a. die wissenschaftliche Leiterin entwickelt. Seit 1995 bietet der Verlag der ner Neustadt zurück. Er gründete das In- des DÖW Brigitte Bailer und DÖW- Theodor Kramer Gesellschaft aus Öster- dustrieviertelmuseum, publizierte zahlrei- Vorstandsmitglied Jonny Moser teilnah- reich vertriebenen AutorInnen eine Mög- che zeitgeschichtliche Arbeiten und ist als men, wurden am Beispiel des Forschungs- lichkeit zur Publikation ihrer Werke. Nun Zeitzeuge aktiv. Karl Flanner gehört dem projektes zu den Opfern politischer Ge- ist die Website der Theodor Kramer Ge- Kuratorium des DÖW an. Die zweiteilige waltherrschaften in der Gemeinde Pött- sellschaft online: www.theodorkramer.at. Mai 2009 5 Andreas Mix Projekt Die Polizei im NS-Staat

Ein Projekt der Deutschen Hochschule der Polizei, Münster, in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Museum, Berlin, soll die Handlungsoptionen der Angehörigen der Kriminal- und Ordnungspolizei unter dem NS-Regime herausarbeiten und multimediale Unterrichtsmaterialien für die Aus- und Fortbildung der Polizei und die außerschulische Erwachsenenbildung entwickeln. Andreas Mix (Deutsche Hochschule der Polizei, Außenstelle Berlin-Biesdorf) gehört dem Projektteam an.

Das NS-Regime konnte sich von seinen maßgeblich in die NS-Verbrechen invol- wie leicht legitime Machtausübung in Anfängen bis zu seinem Untergang auf die viert waren. Am Beispiel der Ordnungs- Machtmissbrauch umschlagen kann. Polizei stützen. Nicht nur die Gestapo, polizei, des „Fußvolks der ‚Endlösung‘“, sondern alle Sparten der deutschen Polizei lässt sich nachweisen, in welchem Um- Träger waren am Terror gegen die politischen und fang „ganz normale Männer“ (Christopher weltanschaulichen Gegner des NS-Staats Browning) an der Ermordung der europäi- Das Projekt wird von der Deutschen beteiligt, zunächst im Innern des Deut- schen Jüdinnen und Juden beteiligt waren. Hochschule der Polizei in Münster reali- schen Reiches und seit Kriegsbeginn 1939 In der Mehrheit waren die Polizisten we- siert. Ihr Kooperationspartner ist das schließlich in den von der Wehrmacht er- der überzeugte Weltanschauungskrieger Deutsche Historische Museum in Berlin. oberten Gebieten. Von Norwegen bis Grie- noch bloße Befehlsempfänger. Sie besa- Das Projektteam arbeitet außerdem eng chenland, von Frankreich bis in die be- ßen durchaus Handlungsoptionen. Den- mit Hochschulen, Gedenkstätten und Mu- setzten Gebiete der Sowjetunion sicherte noch entzogen sich nur wenige von ihnen seen zusammen wie beispielsweise dem die deutsche Polizei die nationalsozialisti- den verbrecherischen Befehlen. Geschichtsort Villa ten Hompel in Müns- sche Herrschaft. Besonders in Osteuropa Die Ausstellung und die darauf aufbauen- ter (1940–1945 Sitz des regionalen Be- beging die deutsche Polizei massenhaft den Bildungsmaterialien wollen diese Er- fehlshabers der Ordnungspolizei), der Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung. kenntnisse erstmals sowohl einer breiten Fachhochschule der Polizei des Landes Die Polizei war maßgeblich am Mord an Öffentlichkeit, als auch den Polizeibeam- Brandenburg in Oranienburg, der Stiftung den europäischen Jüdinnen und Juden be- tInnen vermitteln. Dabei sollen die organi- Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau teiligt, aber auch an der Verfolgung von satorischen Strukturen des komplexen und Dora. Bei der Entwicklung der multime- Widerstandsgruppen gegen das national- unübersichtlichen Polizeiapparats im NS- dialen Unterrichtsmaterialien für die Aus- sozialistische Besatzungsregime und der Staat verdeutlicht, aber auch das Verhalten und Fortbildung der Polizei und die außer- Verschleppung von Zivilisten zur Zwangs- und die Handlungsoptionen einzelner Po- schulische Erwachsenenbildung wird das arbeit für die deutsche Kriegswirtschaft. lizisten thematisiert werden. Damit wer- Projektteam von der Bundeszentrale für den zugleich grundsätzliche Fragen nach politische Bildung (bpb) unterstützt. Ziele und Inhalte dem Verhalten von Menschen in einer Diktatur angesprochen. Das Lernen am Projektteam und Gremien Wer waren die Männer (und wenigen historischen Beispiel soll PolizeibeamtIn- Frauen) in der deutschen Polizei, die poli- nen auf die problematischen Aspekte ihres Das Projekt wird von einem vierköpfigen tische und weltanschauliche Gegner des Berufs in der Gegenwart aufmerksam ma- Historikerteam unter der Leitung von Nationalsozialismus verfolgten und chen. Sie sollen daran erinnert werden, Dr. Wolfgang Schulte (Deutsche Hoch- schließlich ermordeten? Welche mentalen Voraussetzungen und strukturellen Bedin- gungen prägten das Verhalten der Polizei- Kontakt angehörigen, dass sie das NS-Regime hin- nahmen, sich daran beteiligten und schließlich vielfach sogar zu Mördern Ansprechpartner an der Deutschen Informationen zum Projekt: wurden? Wer verweigerte sich den verbre- Hochschule der Polizei in Münster: www.dhpol.de/de/hochschule/ cherischen Befehlen? Welche Motive wa- Dr. Wolfgang Schulte Fachgebiete/01_projekt.php ren dafür ausschlaggebend? Tel.: +49-2501-806418 Auf diese grundlegenden Fragen versucht Fax: +49-2501-806307 Das Programm des Symposiums vom das Projekt Die Polizei im NS-Staat Ant- E-Mail: [email protected] 13. bis zum 15. Mai in Münster: worten zu geben, indem es die Ergebnisse www.dhpol.de/de/hochschule/ der Forschung bündelt und in einer tempo- Ansprechpartner des Projektteams Fachgebiete/01_symposium.php rären Ausstellung im Deutschen Histori- in Berlin: schen Museum (DHM) für die Öffentlich- Andreas Mix Das Projektteam sucht Material zur Po- keit aufbereitet. Deutsche Hochschule der Polizei lizei im NS-Staat, in den besetzten Ge- In der Öffentlichkeit werden die Verbre- Außenstelle Berlin-Biesdorf bieten und in den Bündnisstaaten, z. B. chen der Polizei im NS-Staat noch immer Cecilienstr. 92, 12683 Berlin Fotos, Feldpostbriefe und Dokumente. allein der Gestapo zugeschrieben. Dabei Tel.: +49-30-4664990261 Wenn Sie über solche Bestände verfü- konnten wissenschaftliche Forschungen Fax: +49-30-4664990299 gen, so kontaktieren Sie bitte die Berli- der letzten Jahre eindrucksvoll bestätigten, E-Mail: [email protected] ner Außenstelle. dass auch Kriminal- und Ordnungspolizei 6 Mitteilungen 191 schule der Polizei) mit Unterstützung von Dr. Detlef Graf von Schwerin (Leiter des Annelie Herles Zentrums für Zeitgeschichte der Polizei an der Fachhochschule der Polizei des Lan- Projekt Zukunft braucht Erinnerung des Brandenburg in Oranienburg) erarbei- tet. Zu dem Team gehören PD Dr. Mariana Hausleitner, Florian Dierl, Martin Hölzl Annelie Herles ist Mitinitiatorin des Projekts Zukunft braucht Erinnerung. Der und Andreas Mix. Todesmarsch ungarischer Jüdinnen und Juden durch die Oststeiermark im Die Arbeit des Projektteams wird von ei- März/April 1945. nem wissenschaftlichen Beirat begleitet. Der Beirat besteht aus renommierten Zeit- Ende März/Anfang April 1945 wurden nen des BG/BRG Gleisdorf mit ihren historikern und Sozialwissenschaftlern mit Tausende Jüdinnen und Juden aus Un- Lehrern im Rahmen eines künstlerischen Forschungsschwerpunkten zur NS- und garn, die für die Errichtung des „Südost- Wettbewerbs gestalteten und im Oktober Polizeigeschichte. walls“ Zwangsarbeit geleistet hatten, 2007 der Öffentlichkeit präsentierten, Gegenüber der nationalen und internatio- u. a. durch die Oststeiermark durch ver- kam nach einer Jurybewertung der Pro- nalen Öffentlichkeit vertritt ein Kurato- schiedene Täler (über die Sammelpunkte jektentwurf von Corinna Donnerer zur rium aus bekannten in- und ausländischen Bierbaum, Hartberg, Großpesendorf, Umsetzung. Das Gedenkzeichen, das im Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Gleisdorf) zunächst nach Graz und von Zentrum von Gleisdorf zwischen Altem Politik das Projekt. dort über Präbichl/Eisenerz nach Maut- Rathaus und forumKloster steht, wurde hausen getrieben. im Rahmen eines Festaktes am 26. Sep- Projektkomponenten Ausgehend von der im April 2005 in tember 2008 enthüllt. Gleisdorf durchgeführten Veranstal- Zu diesem Projekt, das auch vom Natio- Mit dem Projekt arbeitet die deutsche Po- tungsreihe Zukunft braucht Erinnerung nalfonds der Republik Österreich für Op- lizei ihre eigene Geschichte auf. Obwohl gab es Überlegungen zur Errichtung ei- fer des Nationalsozialismus unterstützt es seit den 1990er Jahren einige bemer- nes sichtbaren Zeichens zur Erinnerung wurde, gibt es umfangreiches Material, kenswerte Ansätze zur kritischen Selbst- und Mahnung an die Geschehnisse von u. a. drei DVDs. historisierung gegeben hat, ist die Rolle damals. der Polizei im NS-Staat weder in den Ein 2006 gegründetes unabhängiges Per- DVD I: 60 Jahre danach — Schülerinnen Polizeien der Bundesländer, geschweige sonenkomitee stellte sich die Aufgabe, auf der Spurensuche an den Schweige- denn in der allgemeinen Öffentlichkeit ein solches Gedenkzeichen, das den Bo- stellen des öffentlichen Erinnerns hinreichend bekannt. Dies zu ändern, ist gen vom Todesmarsch bis hin zu den (2005). das Ziel des Projekts. Es besteht aus meh- vielschichtigen Formen von Rassismus DVD II: 62 Jahre danach — moderierte reren Komponenten, die sich an verschie- und Gewalt in der Gegenwart schaffen Fußwanderung entlang eines authenti- dene Adressatenkreise richten: Die allge- sollte, zu errichten. (Kontakt: Wolfgang schen Streckenabschnittes des Todes- meine Öffentlichkeit, die polizeiinterne Seereiter, E-Mail: [email protected] marsches (2007). Öffentlichkeit und das Fachpublikum. und Mag. Peter Gerstmann, E-Mail: DVD III: 63 Jahre danach — Festakt Auf die Fachöffentlichkeit zielt das vom [email protected]). und Enthüllung des Mahnmals Zukunft Projektteam organisierte Symposium, das Zwischen 2006 und 2008 konnte in Zu- braucht Erinnerung (2008). im Mai 2009 in Münster stattfindet. Es sammenarbeit mit der Stadtgemeinde soll das Vorhaben in der scientific commu- Gleisdorf, die auch das Grundstück für Bezugsmöglichkeit: nity bekanntmachen, den wissenschaft- das zu errichtende Erinnerungszeichen Stadtbücherei Gleisdorf, Weizer Str. 3, lichen Austausch fördern und dem Pro- zur Verfügung stellte, das Projekt Zu- 8200 Gleisdorf, Tel.: +43 3112 32 26, jektteam die Rezeption der jüngsten For- kunft braucht Erinnerung realisiert wer- E-Mail: [email protected], Web: schungen zum Thema ermöglichen. Die den. Von 36 Entwürfen, die SchülerIn- www.gleisdorf.at. Ergebnisse des Symposiums werden in ei- nem Sammelband publiziert. Ein zentraler Teil des Projekts ist die tem- Darüber hinaus gibt es Projektkomponen- im NS-Staat. Die Materialien sollen die poräre Ausstellung im Pei-Bau des Deut- ten, die sich an die polizeiinterne Öffent- PolizeibeamtInnen über die Geschichte ih- schen Historischen Museums in Berlin im lichkeit richten. Dazu zählt ein Ausstel- res Berufsstands informieren und ihnen ei- Frühjahr 2011. Sie umfasst die Geschichte lungsmodul, das in den Bildungseinrich- ne praktische Hilfe im Umgang mit dem der Polizei im NS-Staat in all ihren Facet- tungen und Behörden der Länderpolizeien gegenwärtigen Rechtsextremismus sein. ten mitsamt der Vor- und Nachgeschichte. und der Bundespolizei als Dauerausstel- Die Unterrichtsmaterialien können für die Die Ausstellung richtet sich an die allge- lung gezeigt und jeweils um regionale außerschulische Erwachsenenbildung ge- meine Öffentlichkeit, die über die weitge- Komponenten ergänzt werden kann. Das nutzt werden. Die Frage, warum und unter hend unbekannte Geschichte der Polizei Ausstellungsmodul bildet damit den Kern welchen Bedingungen Menschen sich und ihrer Stellung im NS-Staat informiert für mehrere regional orientierte Daueraus- Diktaturen unterwerfen und im Extremfall werden soll. Die Ausstellung wird in ei- stellungen, die für die Aus- und Fortbil- bei entsprechenden Rahmenbedingungen nem Katalog dokumentiert. Verbreitet dung der PolizeibeamtInnen genutzt wer- zu Massenmördern werden bzw. sich dem werden die Ergebnisse des Projekts außer- den können. Morden verweigern, ist nicht bloß für die dem durch eine Fernsehdokumentation Das Projektteam erarbeitet außerdem in Aus- und Fortbildung von PolizeibeamtIn- des rbb, die zeitnah zur Ausstellungseröff- Kooperation mit der Bundeszentrale für nen relevant. Die historischen Fallbeispie- nung im Frühjahr 2011 im Abendpro- politische Bildung multimediale Unter- le sollen für die allgemeine politisch-his- gramm der ARD ausgestrahlt wird. richtsmaterialien zum Thema Die Polizei torische Bildung genutzt werden. Mai 2009 7

REZENSIONENN

Benz, Wolfgang (Hrsg.): Der Hass Kennern/Kennerinnen der Materie wert- batte ein. An unterschiedlichen Beispielen gegen die Juden. Dimensionen und volle Informationen und Reflexionen. Für des Alltagslebens erläutert Angelika Formen des Antisemitismus. Berlin: Letztere gilt dies insbesondere für die Bei- Königseder die Präsenz des „Feindbildes Metropol-Verlag 2008. 228 S. träge zu den antisemitischen Friedhofs- Islam“, worauf dann Sabine Schiffer kom- schändungen und literarischen Figuren. mentierend mit Verweisen auf die Desi- Antisemitismus ist leider nicht nur ein his- Gleichwohl kann auch inhaltliche Kritik derate der Forschung ebenfalls eingeht. torisch, sondern auch aktuell immer wie- formuliert werden: Ignoriert nicht gerade Die Judenfeindschaft unter MuslimInnen der bedeutsames Thema. Daher gab der die Forderung nach einer begrifflichen in Europa steht danach bei Juliane Wetzel Historiker Wolfgang Benz als Leiter des Unterscheidung von Antijudaismus im im Zentrum, wozu Sergey Lagodinsky er- Zentrums für Antisemitismusforschung Mittelalter und Antisemitismus in der Mo- gänzend bezüglich der unterschiedlichen Berlin unter dem Titel Der Hass gegen die derne (vgl. S. 46) die unverkennbaren Begründungsmuster Stellung nimmt. Juden. Dimensionen und Formen des An- Kontinuitäten des Vorurteils? Und: Ist die Yasemin Shooman beschäftigt sich mit der tisemitismus einen Sammelband heraus, Deutung stereotyper Globalisierungs- und Islamfeindschaft im World Wide Web an- der grundsätzliche und exemplarische Israelkritik als antisemitisch tatsächlich in hand der Website Politically Incorrect, die Texte aus der Forschung vereint und damit allen genannten Fällen (vgl. S. 117) zwin- auch von Iman Attia äußert problematisch einen Überblick zu Geschichte und Ge- gend? Man findet in dem Sammelband ne- eingeschätzt wird. Peter Widmann geht genwart des Themas geben will. Gleich zu ben bilanzierenden Gesamtdarstellungen dann noch auf die Publikationen des „Is- Beginn wird darauf aufmerksam gemacht, auch immer wieder innovative Ansätze: lamkritikers“ Hans-Peter Raddatz ein, dass zwar häufig von einem „Neuen Anti- Dies gilt insbesondere für die Ausführun- worauf Michael Kiefer mit der Hervorhe- semitismus“ die Rede ist: „Tatsächlich ist gen zu dem Bild vom „nicht-identischen bung von Unterschieden zwischen Anti- es aber immer der alte Hass gegen die Juden“ in nationalistisch-antisemitischen semitismus und Islamfeindschaft reagiert. Minderheit, der mit stereotypen Bildern Texten zu Gemeinschafts- und Identitäts- Dem folgt noch die Dokumentation der von Juden, mit Klischees und tradierten vorstellungen (vgl. S. 199 ff.). Podiumsdiskussion anlässlich der Veran- Einstellungsmustern transportiert wird.“ Armin Pfahl-Traughber staltung. Ihnen allen sei der folgende Kern aller Zu den Gemeinsamkeiten der beiden Judenfeindschaft eigen: „Die Minderheit Feindbilder bemerkt Benz bereits in seiner wird über Feindbilder definiert, um sie Benz, Wolfgang (Hrsg.): Einführung bilanzierend: „Die Parallelen negativ instrumentalisieren zu können“ Islamfeindschaft und ihr Kontext. von Antisemitismus und Islamfeindschaft (S. 7). Dies wollen die elf Beiträge des Dokumentation der Konferenz sind unverkennbar: Mit Stereotypen und Sammelbandes zu unterschiedlichen the- „Feindbild Muslim — Feindbild Jude“. Konstrukten, die als Instrumentarium des matischen Schwerpunkten verdeutlichen. Berlin: Metropol-Verlag 2009. 151 S. Antisemitismus geläufig sind, wird Stim- Zunächst geht Werner Bergmann im Sinne mung gegen Muslime erzeugt. Dazu gehö- einer theoretischen Erörterung auf Er- Nachdem das Zentrum für Antisemitis- ren Verschwörungsfantasien ebenso wie scheinungen und Motive des Antisemitis- musforschung an der TU Berlin für den vermeintliche Grundsätze und Gebote der mus ein, und Johannes Heil widmet sich Dezember 2008 eine Konferenz zum The- Religion, die ins Treffen geführt werden. den historischen und gegenwärtigen As- ma Feindbild Muslim — Feindbild Jude Die Wut der Muslimfeinde ist dem alten pekten der religiösen Judenfeindschaft. angekündigt hatte, brach in Teilen der Zorn der Antisemiten gegen die Juden Die Verschwörungstheorie der Protokolle Bloggerszene, einigen Internetforen und ähnlich; die Verabredung einer Mehrheit der Weisen von Zion und die Schändungen verschiedenen Presseorganen ein Sturm gegen das eine oder andere Kollektiv der jüdischer Friedhöfe stehen danach im der Entrüstung los: Hier sollte — so der Minderheit, das als solches ausgegrenzt Zentrum der Beiträge von Wolfgang Benz manchmal direkt, manchmal indirekt er- wird, ist gefährlich, wie das Paradigma und Marion Neiss. Mona Körte widmet hobene Vorwurf — die Kritik am Islam der Judenfeindschaft durch seine Umset- sich dem folgend Judenfiguren in der Lite- und an den MuslimInnen mit der Juden- zung im Völkermord lehrt“ (S. 10). Indes- ratur und Juliane Wetzel dem aktuellen feindschaft gleichgesetzt und verdammt sen geht es Benz und seinen MitautorIn- Antisemitismus im europäischen Ver- werden. Was von derartigen Behauptun- nen nicht um eine pauschale Gleich- gleich. Die Geschichte und Gegenwart des gen zu halten ist, kann nun anhand der Do- setzung, wollen sie doch primär struktu- Antisemitismus im Nahen und Mittleren kumentation dieser Konferenz von je- relle Merkmale der Islamfeindschaft her- Osten und das Verhältnis von Antisemi- dem/jeder LeserIn überprüft werden. Ab- ausarbeiten. Dazu dienen ihnen die ver- tismus und Israelkritik bilden danach die sicht sei es gewesen, so heißt es im Vor- gleichenden Perspektiven der Vorurteils- Schwerpunkte der Aufsätze von Jochen wort, „die aktuellen Ressentiments gegen forschung, wobei gerade die Analyse des Müller und Peter Widmann. Martin Kloke Muslime in Europa [...] zu thematisieren Antisemitismus wichtige Hinweise liefert. widmet sich dem Antisemitismus im und mit dem Instrumentarium der Vor- Entsprechend machen Benz und Schiffer linksextremen und Wolfgang Benz im urteilsforschung, der Antisemitismus als zutreffend auf den Unterschied von rechtsextremen Spektrum. Und schließlich wichtigstes Paradigma dient, zu untersu- Gleichsetzung als Ergebnis und Vergleich erörtert Klaus Holz noch antisemitische chen“ (S. 7). als Methode aufmerksam (vgl. S. 36). Semantiken im Kontext von Diskursen Die Dokumentation enthält 14 unter- Anhand von vielen historischen wie ak- über Gemeinschaft und Identität. schiedliche Beiträge: Benz führt mit ei- tuellen Beispielen gelingt es nämlich Der so zusammengesetzte Sammelband nem Hinweis auf Parallelen von Antise- durchaus, formale Gemeinsamkeiten bei- liefert sowohl Interessierten wie auch mitismus und Islamfeindschaft in die De- der Feindbilder herauszuarbeiten. Gleich- 8 Mitteilungen 191 wohl bestehen auch Unterschiede, kennt die Islamfeindschaft doch laut Kiefer nicht „die Figur des Dritten“ (S. 105). Viele Herbert-Steiner-Preis 2009 AutorInnen betonen zutreffend die zahl- reichen Desiderate in der Forschung, hat die kritische Analyse der Islamfeindschaft Der nach dem Mitbegründer und langjährigen Leiter des DÖW und der International doch erst seit kurzer Zeit eingesetzt. Zu Conference of Labour and Social History (ITH) Herbert Steiner (H 2001) benannte den Lücken in der Debatte gehört auch das Preis wird vergeben für wissenschaftliche Arbeiten in deutscher oder englischer Fehlen einer differenzierten Unterschei- Sprache, die noch nicht veröffentlicht (gedruckt) sind, zu den Themen dung von Islamfeindschaft und Islamkri- tik, wozu sich leider in dem Sammelband z Widerstand/Verfolgung/Exil in der Zeit des Faschismus und Nationalsozialismus keine dezidierten Ausführungen finden. sowie der Umgang mit dieser Vergangenheit nach 1945 und Schiffers Verweise auf die typischen z Geschichte der Arbeiterbewegung. Merkmale von Feindbildern (vgl. S. 36) können hierzu vielleicht einen wichtigen Der Preis soll in erster Linie die Überarbeitung wissenschaftlicher Manuskripte für Anstoß geben. die Veröffentlichung ermöglichen. Die eingereichten Arbeiten werden von einer un- Der Sammelband liefert somit zur Debatte abhängigen Jury begutachtet. Vergeben werden ein Herbert Steiner-Preis sowie einen ersten Anstoß — nicht mehr, aber Herbert Steiner-Anerkennungspreise (Gesamtausschüttung: EUR 10.000,–). auch nicht weniger. Armin Pfahl-Traughber BewerberInnen werden gebeten, folgende Unterlagen bis 31. Mai 2009 per E-Mail an [email protected] zu übermitteln:

Wehler, Hans-Ulrich: Der z Lebenslauf und ggf. Publikationsliste. Nationalsozialismus. Bewegung, z Beurteilbares wissenschaftliches Manuskript (auch Diplomarbeiten oder Führerherrschaft, Verbrechen. Dissertationen) zu den oben genannten Themen. (Zwei Ausdrucke der Arbeit 1919–1945. München: C. H. Beck- sind per Post an Frau Christine Schindler, DÖW, Wipplingerstr. 6–8, 1010 Wien, Verlag 2009. XI, 315 S. zu schicken.) z Abstract der Arbeit. Einführungen und Überblicksdarstellun- gen zur Geschichte des Nationalsozialis- mus liegen mittlerweile in großer Zahl, widmet er sich dem Weg in die Führer- macht darüber hinaus deutlich, dass die aber auch mit unterschiedlicher Qualität diktatur und dem Regime des Führerabso- historisch-politischen Ereignisse insbe- vor. Nun ergänzt der bekannte Historiker lutismus: Auch hier sei durch charismati- sondere hinsichtlich der Judenvernichtung Hans-Ulrich Wehler, lange Jahre Professor sche Herrschaft und gezielte Konjunktur- auch ganz zentral mit der Person Hitlers für allgemeine Geschichte in Bielefeld, politik die Konsensbasis der Diktatur ge- zusammenhingen: „Ohne Hitlers charis- diese Veröffentlichungen um einen weite- schaffen worden. Der umfangreichste Teil matische Sonderstellung mit ihrem Mo- ren Band mit dem Titel Der National- des Buchs behandelt dann das „Dritte nopol der Weltdeutung und Handlungs- sozialismus. Bewegung, Führerschaft, Reich“ im Vernichtungskrieg: Dabei be- anweisung für den finalen Krieg zwischen Verbrechen 1919–1945. Er entstand aus tont Wehler die bereits zu Beginn des Na- Ariern und Juden wäre es nicht zum Holo- seinem fünfbändigen voluminösen Werk tionalsozialismus auszumachende Kriegs- caust gekommen.“ (S. X) Deutsche Gesellschaftsgeschichte, das aus neigung und die Ausrichtung des militäri- Gerade mit der erklärenden Absicht seines sozialhistorischer Sicht die Jahre von schen Konfliktes auf einen Vernichtungs- Buchs unterscheidet sich der Historiker 1700 bis 1990 behandelt. Wehler stellte krieg, habe sich dieser doch im Genozid wohltuend von anderen Gesamtdarstellun- nun aus den ebendort enthaltenen Kapiteln und Lebensraumimperialismus mit Millio- gen zum Nationalsozialismus. Darüber zum Nationalsozialismus, ergänzt um wei- nen von Todesopfern in ganz Europa arti- hinaus nimmt er bei der Erörterung be- tere Ausführungen, sein Werk zur Ge- kuliert. stimmter Probleme eine systematische schichte jener Zeit zusammen. Im Unter- Durch den gesamten Text zieht sich als Analyse vor und benennt die einzelnen schied zu anderen Gesamtdarstellungen analytischer Ansatz die Hervorhebung Faktoren für die Entstehung der jeweili- will es den Aufstieg des Nationalsozia- zweier Konzeptionen, welche aus Sicht gen historischen Realität. Und schließlich lismus nicht nur beschreiben, sondern er- des Historikers besondere Erklärungskraft macht Wehler deutlich, welche hohe Be- klären. Dazu verweist der Autor schon zu beanspruchen könnten: „Das ist zum einen deutung Max Webers Auffassung von cha- Beginn auf die Faktoren „Radikalnationa- die Leitidee vom Radikalnationalismus als rismatischer Herrschaft für die Analyse lismus“ und „charismatische Herrschaft“. Mobilisierungs- und Integrationsdynamik, des Nationalsozialismus haben kann. Die drei großen Teile des Buchs sind his- die seit dem Ersten Weltkrieg auch in Hierbei betont der Autor auch, dass es hin- torisch-chronologisch gegliedert, wobei Deutschland eine auffällig unheilvolle sichtlich des Faktors „Charisma“ nicht nur eine Aufstiegs- und Regimephase sowie Rolle gespielt hat. [...] Zum anderen geht ein politisches Angebot, sondern auch eine die Kriegszeit zur Einteilung dient. Zu- es um die aus Max Webers Politischer gesellschaftliche Nachfrage gab. Dennoch nächst verweist Wehler auf den Radikal- Soziologie stammende Strukturform der bleibt in der Gesamtschau dieser letztge- nationalismus als Grundkonstellation und charismatischen Herrschaft, die im Hin- nannte Gesichtspunkt ausgerechnet bei den Wunsch nach charismatischer Herr- blick auf Hitlers Herrschaft erst über die dem Sozialhistoriker Wehler etwas unter- schaft in der deutschen Gesellschaft, wor- Partei, dann über Staat und Gesellschaft in belichtet. Allzu sehr beschreibt er die Zeit aus dann der Aufstieg Hitlers und seiner ganz Deutschland eine überzeugende Er- von 1919 bis 1945 bezogen auf das Han- Bewegung erklärt wird. Anschließend klärungskraft besitzt.“ (S. VIII f.) Wehler deln Hitlers und der führenden National- Mai 2009 9 sozialisten. Die sonstige Elite und Gesell- eine Reihe von Vorschlägen zu Gegenstra- Zur Veranschaulichung dieses Kontrastes schaft hätten noch größere Beachtung in tegien formuliert wird. dienen den beiden Autoren 16 Kapitel, die diesem ansonsten mehr als nur verdienst- Mit diesem Sammelband liegt erstmals sich den unterschiedlichsten inhaltlichen vollen Buch finden können. eine Monographie zu diesem neuen Phä- Aspekten widmen und auch für sich gele- Armin Pfahl-Traughber nomen am politisch rechten Rand vor. Ins- sen werden könnten. Darin geht es um die besondere die Aufsätze zu Organisationen, Unterwanderung der Freiwilligen Feuer- Personen und Positionen liefern wichtige wehr durch NPD-Aktivisten im Thüringer Informationen und Wertungen. Hier und Wald und die Modemarke Thor Steinar als Häusler, Alexander (Hrsg.): da hätte man sich allerdings genauere Beispiel von Alltagskultur im Raum Bran- Rechtspopulismus als Belege gewünscht, können doch aus den denburg, um die antipolnische Agitation „Bürgerbewegung“. Kampagnen gegen genannten Internet-Adressen nicht alle er- der Partei in der Grenzregion Vorpom- Islam und Moscheebau und kommuna- wähnten Angaben herausgezogen werden. merns und die Strategie zu den Kommu- le Gegenstrategien. Wiesbaden: Überzeugend weisen einzelne Autoren nalwahlen in der sächsischen Provinz, um VS-Verlag für Sozialwissenschaften auch darauf hin, dass die Pro-Organisa- Verbindungen zu Fußballfangruppierun- 2008. 292 S. tionen keineswegs Bürgerbewegungen im gen wie in Leipzig und den Wahlkampf eigentlichen Sinn des Wortes sind. Viel- zur Landtagswahl im Saarland. Unterbro- In zahlreichen europäischen Ländern lässt mehr stecken meist bekannte Organisatio- chen werden die Ausführungen durch sich in der Agitation von Parteien des nen und Personen aus der rechtsextremen Interviews mit führenden Vertretern der rechten politischen Randes eine Schwer- Szene dahinter. Insgesamt wirkt der Sam- Partei wie dem „Cheftheoretiker“ Jürgen punktverlagerung hin zu einer antimusli- melband etwas fragmentarisch und zusam- Gansel und dem „Aussteiger“ Uwe mischen Ausrichtung beobachten. Dabei mengestoppelt, was aber bei derartigen Luthardt. Über andere bekannte Funk- ist die Rede von der Gefahr einer „Islami- Monographien zu aktuellen Themen häu- tionäre der NPD findet man ausführliche sierung“ aller Städte Europas, welche von fig der Fall ist. Darüber hinaus ist bedau- Portraits wie über den Vorsitzenden der einem „muslimischen Einwanderungs- erlich, dass bis auf wenige Seiten die Ent- sächsischen Landtagsfraktion Holger Tsunami“ überrollt würden. In Belgien wicklung im europäischen Ausland nicht Apfel oder den Vorsitzenden der Jugend- steht der Vlaams Belang für solche Aus- mit thematisiert wird. Auch fehlt es an ei- organisation Junge Nationaldemokraten sagen, in Österreich hat sich die Freiheit- ner bilanzierenden Einschätzung des Ge- Michael Schäfer. liche Partei derartiger Positionen ange- fahrenpotentials der Pro-Organisationen. Bilanzierend veranschauliche das Innen- nommen. In Deutschland nutzt insbeson- Armin Pfahl-Traughber leben der NPD, so Ruf und Sundermeyer, dere die Pro-Bewegung derartige Agita- eine Partei, „die es meisterhaft versteht, tion. Gemeint ist damit eine Reihe von re- sich in der Außendarstellung als moderne gionalen Organisationen, die vor allem pragmatische Wahlalternative darzustel- durch Kampagnen gegen den Bau von Ruf, Christoph, Olaf Sundermeyer: len, die sich aber in der Binnenkommuni- Moscheen auf sich aufmerksam machte. In der NPD. Reisen in die National kation als Teil einer revolutionären, natio- So gelang etwa Pro Köln bei den letzten Befreite Zone. München: C. H. Beck- nal-sozialistischen Bewegung definiert, Kommunalwahlen nach einem entspre- Verlag 2009. 229 S. die das Jahr 1945 als fatale Zäsur begreift chend zugeschnittenen Wahlkampf der und den Wiederaufbau des deutschen Einzug in den Stadtrat. Nach diesem Er- Über die Medien wird anlässlich von De- Reiches anstrebt“ (S. 10). Im „Superwahl- folg entstanden in vielen anderen Ländern monstrationen und Wahlkampfveranstal- jahr“ 2009, so heißt es weiter, werde die und Städten ähnliche Organisationen. tungen ein bestimmtes Bild der NPD ver- Partei einen Wahlkampf mit unterschied- Offiziell geben sie sich als Bürgerbewe- mittelt. Doch wie sieht es innerhalb der licher thematischer Schwerpunktsetzung gung, politisch entstammen sie meist der Partei aus? Wie wirkt sie im regionalen führen: Im Osten setze man auf die „sozia- extremen Rechten. Bereich? Und welche Erfolge kann die le Frage“, im Westen schüre man die Aus- Der vom Sozialwissenschaftler Alexander NPD gerade in Ostdeutschland verbu- länderfeindlichkeit. „Der bürgerliche, Häusler herausgegebene Sammelband ent- chen? Diese Fragen motivierten die beiden scheinbar demokratische Habitus ist hält 22 Beiträge, die in vier Kapitel aufge- Journalisten Christoph Ruf, Redakteur bei Grundvoraussetzung für die parlamentari- gliedert wurden: Zunächst geht es um das Spiegel Online, und Olaf Sundermeyer, sche Strategie dieser Partei, die ihr völki- Verständnis von Populismus als Protest- Autor der Frankfurter Allgemeinen Zei- sches und staatsfeindliches Wesen nach bewegung und Stilmittel. Dem folgen Bei- tung, zu einer Reihe von Reportagen, die außen hin stärker verschleiert als je zuvor“ träge zu Entstehung, Methodik und Struk- unter dem Titel In der NPD. Reisen in die (S. 217). Mit diesen Veränderungen des tur dieses neuen rechtspopulistischen Phä- National Befreite Zone erschienen. Sie ge- äußeren Erscheinungsbildes wolle man nomens, wobei die regionalen Gruppie- hen zurück auf mehr als zwei Jahre lange auch das Erbe der langsam zerfallenden rungen ausführlich beschrieben und hin- intensive Recherchen im Umfeld der Par- Parteien DVU und REP antreten. sichtlich ihres Verhältnisses zu den ande- tei, wobei die jeweiligen Aktivisten und Da es sich um ein journalistisch geschrie- ren rechtsextremen Organisationen unter- Gesprächspartner durchaus um den jour- benes Buch handelt, ist es auch ein gut les- sucht werden. Danach widmen sich die nalistischen und kritischen Hintergrund bares Werk. Die Recherchen vor Ort lie- Beiträge sowohl allgemein den politischen von Ruf und Sundermeyer wussten. Ab- fern einen direkten Eindruck von den Auseinandersetzungen um Islam und Mo- sicht von beiden war es, das Innenleben Aktivitäten der NPD und ihres Umfeldes, scheebau, aber auch konkret dem Debat- der Partei aufzuzeigen, bestehe doch ein wie er ansonsten nicht über die Medien tenverlauf in Köln. Und schließlich geht Gegensatz zwischen dem von der NPD vermittelt wird. Ruf und Sundermeyer las- es im letzten Teil um den Umgang mit vermittelten öffentlichen Bild und den tat- sen dabei ihre kritische Distanz klar er- Rechtspopulismus und Anti-Islam-Kam- sächlichen Gegebenheiten in ihr und in ih- kennen, bezeichnen sie die NPD doch als pagnen in den Kommunen, wobei auch rem politischen Umfeld. „national-sozialistische Partei“ (S. 9). 10 Mitteilungen 191

Gleichwohl bemühen sie sich um eine dif- Der zweite Untertitel des Buches lautet: gegenüber, wobei eine NS-Vergangenheit ferenzierte und sachliche Darstellung, was Fallgeschichten und Lernmaterialien. Im auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges etwa in dem Portrait von Holger Apfel gut Zuge der Altenpflegeausbildung wird in als lässliche Sünde galt. Der 2006 verstor- zum Ausdruck kommt. Die aktuelle Zu- den allgemeinen Fächern Geschichte un- bene Jürgen Peiffer zeichnet in seinem standsbeschreibung der NPD hat aller- terrichtet. Zumindest in Deutschland ist es Beitrag die Phasen der Auseinanderset- dings den Nachteil, dass selektive Ein- üblich, auch die Geschichte der Pflegebe- zung mit den Krankentötungen in der NS- drücke von verschiedenen Orten Deutsch- rufe zu behandeln, wobei eine kritische Zeit in Deutschland nach 1945 nach, wo- lands aneinandergereiht werden und es an Auseinandersetzung mit dem Nationalso- bei er im Wesentlichen fünf Abschnitte einer differenzierteren Gesamteinschät- zialismus durchaus üblich ist. Die Auto- unterscheidet, um etwas Ordnung in die- zung mangelt. Darüber hinaus wirken rinnen machen daher zu jedem Einzel- ses in den letzten zwanzig Jahren rasch manche Äußerungen widersprüchlich: porträt didaktische Vorschläge, wie das expandierende Forschungsfeld zu bringen. Einerseits betonten Ruf und Sudermeyer, Berichtete aus zeithistorischer Sicht durch Franz Werner Kerstings Psychiatriereform die NPD sei finanziell ständig „klamm“ die SchülerInnen oder StudentInnen bear- und ‚Vergangenheitsbewältigung‘ in der (S. 13). Andererseits heben sie ihr hohes beitet werden kann. Die didaktischen Vor- Bundesrepublik zwischen 1955 und 1975 Gefahrenpotential hervor. Hier hätte man schläge umfassen Internetrecherchen, erinnert an frühe Versuche einer Reihe von sich klarere Einschätzungen gewünscht. Filmanalysen, Einzel- und Kleingruppen- kritischen Psychiatern, Bezüge zwischen Armin Pfahl-Traughber arbeiten zu konkreten Fragestellungen und den NS-Medizinverbrechen und dem Um- Arbeitsaufträgen, Diskussionen, Assozia- gang mit Geisteskranken in der bundes- tionsketten und anderes mehr. Wiewohl deutschen Psychiatrie der ersten Nach- Zielke-Nadkarni, Andrea, Christina für die Arbeit mit Altenpflegepersonen ge- kriegsjahrzehnte herzustellen und daraus Hilgendorff, Sonja Schlegel, Märle dacht, kann diese Publikation m. E. genau- konkrete Reformvorhaben abzuleiten. Poser: „Man sieht nur, was man weiß“. so gut im (Zeit-)Geschichteunterricht in Mit der Rolle prominenter Mediziner vor NS-Verfolgte im Alter. Fallgeschichten Schulen oder in themenbezogenen Semi- und nach 1945 beschäftigen sich die Auf- und Lernmaterialien. Frankfurt am naren eingesetzt werden sätze von Roland Müller (zu Ernst Main: Mabuse-Verlag 2009. 199 S. Oskar Meggeneder Kretschmer), Sigrid Oehler-Klein (zum ehemaligen Professor für Erb- und Ras- Es wird geschätzt, dass in Deutschland senpflege Hermann Alois Boehm) und noch etwa 100.000 Menschen leben, die Oehler-Klein, Sigrid, Volker Roelcke Brigitte Leyendecker (zum Hepatitisfor- während der Zeit des NS-Regimes ver- (Hrsg.): Vergangenheitspolitik in der scher Hans Voegt). Carola Sachse gibt ei- folgt wurden, weil sie aus politischen oder universitären Medizin nach 1945. nen Überblick über die Vergangenheits- religiösen Gründen RegimegegnerInnen Stuttgart: Verlag Franz Steiner 2007. politik der Kaiser-Wilhelm/Max-Planck- waren, im Sinne des NS-Rassenwahns als 419 S. Gesellschaft, wobei sie unter anderem auf „lebensunwert“ oder „asozial“ galten und den Fall Verschuer eingeht. Ethnien oder Bevölkerungsgruppen ange- Die Beiträge in diesem Sammelband ge- Ein weiterer Block von Beiträgen bezieht hörten, die dem „Herrenrassenkonzept“ hen auf eine Tagung zurück, die im Okto- sich auf einzelne deutsche Universitäten der Nationalsozialisten nicht entsprachen. ber 2005 an der Universität Gießen statt- und ihren jeweils spezifischen Umgang Diese Menschen machten nicht nur wäh- fand. Erklärtes Ziel war, „Einzelstudien mit der NS-Verstrickung ihrer medizini- rend der Zeit der Verfolgung Fürchter- zur Vergangenheitspolitik der medizini- schen Fakultäten: Udo Schagen widmet liches durch, sondern sie leiden auch heute schen Fakultäten und anderen biomedizi- seinen Aufsatz der Gruppe der Berliner im hohen Alter mehr als der Durchschnitt nischen Forschungseinrichtungen in medizinischen Hochschullehrer in der der Gleichaltrigen. In dieser Lebensphase Deutschland nach dem Krieg unter ver- Sowjetischen Besatzungszone, Frank wird man dünnhäutiger, und nicht nur die gleichenden Aspekten zusammenzufüh- Sparing beschreibt die Situation an der körperlichen, sondern auch die seelischen ren“ (S. 7). Um es gleich vorwegzuneh- Medizinischen Akademie Düsseldorf, Abwehrkräfte lassen nach. Verständlich, men: Dieser Anspruch wird nur bedingt Hans-Georg Hofer analysiert den Umgang dass die Last der traumatischen Erfahrun- eingelöst. Sieht man von der kurzen Ein- mit der NS-Vergangenheit an der Frei- gen in diesem Lebensabschnitt wieder führung der Herausgebenden ab, können burger Universitätsmedizin, Bernd Grün schwerer wiegt. Viele dieser betroffenen nur vier der insgesamt fünfzehn Beiträge berichtet über die Situation in Tübingen, Menschen sind oder werden pflegebedürf- den Anspruch erheben, über den Rahmen Kornelia Grundmann über Marburg und tig und wohnen in entsprechenden Pflege- von Einzelstudien hinauszugehen. Sabine Maike Rotzoll und Gerrit Hohendorf be- einrichtungen. Anders als das enge per- Schleiermacher untersucht in ihrem Auf- ziehen sich auf die Situation in Heidel- sönliche Umfeld der Betroffenen sind die satz institutionelle und persönliche Strate- berg. professionellen Pflegepersonen in der Re- gien im Umgang mit der Vergangenheit Der Band ist durchaus verdienstvoll, bietet gel mit Menschen, die derartige Lebens- innerhalb der universitären Medizin nach er doch eine Reihe von lesenswerten Ein- erfahrungen haben, nicht vertraut. dem Zweiten Weltkrieg und kommt zu zelstudien zu einem Thema, das einer sys- Es ist nun das Anliegen der Autorinnen, dem Schluss, dass in deren Zentrum nicht tematischen Aufarbeitung jenseits von Verständnis bei den professionellen Pfle- die Auseinandersetzung mit dem Natio- biographischen und lokalen Einzelstudien gepersonen, insbesondere bei den jünge- nalsozialismus stand, sondern vielmehr harrt. Konzeptionell stellt er aber — wie ren Jahrgängen, zu wecken. Das Buch ver- der Versuch der Integration der deutschen leider so oft bei aus Konferenzen hervor- mittelt durch Interviews und zusammen- Medizin aus der Zeit des Nationalsozia- gegangenen Sammelbänden — insgesamt fassende Erzählungen einen Einblick in lismus und ihrer Repräsentanten in die nicht viel mehr als die Summe seiner Ein- die Lebenserfahrungen von durch das NS- Nachkriegsgesellschaft. Erhard Geißler zelteile dar. Auch ein Blick über die Gren- Regime verfolgten, mittlerweile alt ge- stellt in seinem Beitrag die Rolle deut- ze nach Österreich hätte im Sinne einer wordenen Menschen. scher Biowaffenexperten in Ost und West vergleichenden Perspektive interessante Mai 2009 11

Aufschlüsse bringen können, was leider führung der Todesstrafe im ordentlichen ermöglicht einerseits einen kompakten unterblieben ist. Verfahren 1934 beleuchtet Martin und bis dato fehlenden Überblick über die Herwig Czech Polaschek. Die Todesstrafe als festen Be- Geschichte der Todesstrafe in Österreich, standteil der NS-Justiz und aktives Mittel bestehend aus einer Übersicht der Rechts- des NS-Feindstrafrechts, das nun gegen entwicklung in den letzten 200 Jahren, ei- Kuretsidis-Haider, Claudia, Heimo ganze Bevölkerungsgruppen und so exzes- nem Überblick über die Anwendung der Halbrainer, Elisabeth Ebner (Hrsg.): siv wie nie zuvor gegen politische Geg- Todesstrafe in Österreich (mit quantitati- Mit dem Tode bestraft. Historische und nerInnen eingesetzt wurde, thematisiert ven Angaben und konkreten Fallbeispie- rechtspolitische Aspekte zur Wolfgang Form. Claudia Kuretsidis- len) und einem Abriss über den mit der Todesstrafe in Österreich im Haider und Bernhard Selbl skizzieren die Todesstrafe verbundenen Rechtsdiskurs 20. Jahrhundert und der Kampf Situation nach 1945 und erörtern Todes- im Wandel der Zeit. Mehrfach angespro- um ihre weltweite Abschaffung urteile wegen NS-Verbrechen durch öster- chen und widerlegt wird dabei auch das (= Veröffentlichungen der reichische und alliierte Gerichte bzw. die heute noch anzutreffende „Argument“, Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, Todesstrafe im ordentlichen Strafverfah- wonach der Todesstrafe eine präventive Bd. 2). Graz: Clio 2008. 204 S. ren nach 1945. Roland Miklau schließt die Wirkung zukäme. Andererseits gibt der historische Entwicklung in Österreich ab Band einen konkreten und aktuellen Be- Am 7./8. Februar 2008 veranstalteten die und spannt den Bogen zur aktuellen inter- fund über die Situation der Todesstrafe Zentrale österreichische Forschungsstelle nationalen Situation. Er fasst noch einmal und der Menschrechte weltweit. Der Band Nachkriegsjustiz und die Österreichische die wichtigsten Entwicklungslinien vom versteht sich somit auch als Beitrag zur Liga für Menschrechte das mit namhaften Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Ab- Menschenrechtsbildung mit einem klaren Juristen und Historikerinnen/Historikern schaffung der Todesstrafe im ordentlichen Auftrag an Politik, Wissenschaft und Zi- besetzte Symposion Mit dem Tod bestraft. Verfahren 1950 und schließlich im Stand- vilgesellschaft mit folgendem Ziel: die Die Todesstrafe in Österreich im 20. Jahr- recht 1968 zusammen. Er beleuchtet Ös- konsequente Ablehnung der Todesstrafe hundert. Anlass hierfür war der vierzigste terreichs Anteil an der Ausarbeitung des im Inneren zu verteidigen und ausgehend Jahrestag der endgültigen Abschaffung der sechsten Zusatzprotokolls zur Europäi- vom historischen Beispiel diesen „Mei- Todesstrafe in Österreich — ein Jubiläum, schen Menschenrechtskonvention (1983), nungsumschwung“ in Österreich auch in das im „Gedenkjahr“ 2008 in der öffent- dem ersten völkerrechtlichen Vertrag über anderen Ländern zu bewirken bzw. die lichen Diskussion beinahe untergegangen den Ausschluss der Todesstrafe, und zeigt Abschaffung der Todesstrafe mit allen wäre, hätten nicht die Forschungsstelle die weitere Diskussion auf Ebene von Mitteln international voranzutreiben. Nachkriegsjustiz und die Österreichische Europarat, EU und UNO auf. Winfried Alles in allem ist die vorliegende Publi- Liga für Menschrechte das Augenmerk auf F. Garscha, Wolfgang F. Benedek und kation nicht nur eine wichtige Bereiche- dieses zentrale Ereignis in der neueren Manfred Nowak stellen anschließend die rung für die Zeit- und Rechtsgeschichts- österreichischen Rechtsgeschichte gelegt. Situation auf internationaler Ebene in den forschung, sondern auch ein wichtiger Eine Publikation zur Tagung wurde bereits Mittelpunkt ihrer Beiträge. Garscha skiz- Beitrag für die Politische Bildung, die wenige Monate später, am 21. Oktober ziert die Entwicklung des internationalen Menschenrechtserziehung bzw. Erzielung 2008, präsentiert. Völkerrechts und konstatiert, dass — wäh- einer wachsamen Öffentlichkeit. „Die Die insgesamt neun Beiträge des Sammel- rend bei den NS-Prozessen der Nach- Haltung zur Todesstrafe ist“ — wie der bandes geben — wie die HerausgeberIn- kriegszeit noch der Aspekt der Sühne im langjährige österreichische Justizminister nen in ihrem Vorwort betonen — nicht nur Vordergrund stand — im internationalen Christian Broda oftmals betonte — „der die historische Entwicklung in Österreich Völkerstrafrecht mittlerweile die Aufde- Ausdruck des Reifegrades und der Fes- wieder, sondern beleuchten auch die ak- ckung von Verbrechen und die Benennung tigkeit der Demokratie.“ Umso erfreu- tuelle Situation und Diskussion auf euro- der Verantwortlichen wichtiger sind als licher ist es, dass im vergangenen „Ge- päischer und internationaler Ebene. Hans abschreckende Strafen bzw. dass hierin denkjahr“ 2008, in dem die Demokratie- Hautmann, der den historischen Überblick ein effektiverer Beitrag zu Aufklärung entwicklung in Österreich in verschiede- über die Entwicklung in Österreich be- und Bewusstseinsbildung gesehen wird. nen Zusammenhängen beleuchtet wurde, ginnt, gibt in seinem Beitrag einen Abriss Benedek beleuchtet (mit einem Schwer- auch die Geschichte der Todesstrafe in Ös- über die Todesstrafe in der Endphase der punkt auf den USA und China) die welt- terreich im aktuellen und internationalen Habsburgermonarchie und im Ersten weite Anwendung der Todesstrafe, die Kontext erörtert wurde und nun auch in Weltkrieg. Ausgehend von einem Verweis heute noch in über 60 Staaten besteht, und Buchform nachgelesen werden kann. darauf, dass es — beeinflusst von den referiert — mit Verweis darauf, dass es Maria Wirth Ideen der Aufklärung — bereits am Ende Europa ist, das heute weltweit am stärks- des 18. Jahrhunderts unter Joseph II. zu ei- ten gegen die Todesstrafe kämpft — Ini- ner kurzfristigen Abschaffung der Todes- tiativen zu deren Abschaffung. Manfred An der Herstellung dieser Nummer wirkten mit: Herwig Czech, Annelie Herles, Eva Kriss, Oskar strafe kam, skizziert er deren Wiederein- Nowak, dessen Beitrag die Publikation ab- Meggeneder, Andreas Mix, Christine Schindler, führung 1795 bzw. 1803 (vorerst nur für schließt, betrachtet die Todesstrafe im Armin Pfahl-Traughber, Maria Wirth. Hochverrat, später auch für weitere Delik- Zusammenhang mit der Folter und stellt Impressum: Verleger, Herausgeber und Hersteller: te) und die Anwendung der Todesstrafe unter dem Titel Rache statt Gerechtigkeit Dokumentationsarchiv des österreichischen während des Ersten Weltkrieges. Die Zeit die grundlegende Frage nach dem Rechts- Widerstandes, Wipplingerstraße 8 (Altes Rathaus), der Ersten Republik und des autoritären denken, das der Todesstrafe zugrunde 1010 Wien; Redaktion ebenda (Christa Mehany-Mitterrutzner, „Ständestaates“, die Abschaffung der To- liegt. Tel. 22 89 469/322, e-mail: [email protected]; desstrafe im ordentlichen Verfahren 1919, Auf den knapp 200 Seiten der Publikation Sekretariat, Tel.: 22 89 469/319, Fax: 22 89 469/391, die Verhängung des Standrechts Ende wird das Thema Todesstrafe somit in um- e-mail: [email protected]; web: http://www.doew.at). 1933 und schließlich auch die Wiederein- fassender Weise erörtert. Die Publikation Ich bestelle folgende Publikationen zum Sonderpreis für Abonnenten der Mitteilungen:

Österreicher im Exil. Mexiko 1938–1947. Eine Dokumentation, Institut Theresienstädter Initiative/DÖW (Hrsg.) Theresien- hrsg. v. DÖW. Deuticke 2002, 704 S., Bildteil. Leinen oder städter Gedenkbuch. Österreichische Jüdinnen und Juden in Karton i 15,– Leinen ... Stück Theresienstadt 1942–1945, Prag 2005, 702 S., i 29,– Karton ... Stück ... Stück Florian Freund, Concentration Camp Ebensee. of Herbert Exenberger/Heinz Riedel, Militärschießplatz Kagran, Mauthausen, 2nd revised edition, 1998, 63 S., i 4,30 Wien 2003, 112 S., i 5,– ... Stück ... Stück Wolfgang Neugebauer/Peter Schwarz: Der Wille zum aufrech- Florian Freund/Hans Safrian, Expulsion and Extermination. ten Gang. Offenlegung der Rolle des BSA bei der gesellschaft- The Fate of the Austrian Jews 1938–1945. 62 S. i 4,30 lichen Reintegration ehemaliger Nationalsozialisten, hrsg. vom ... Stück BSA, Czernin Verlag 2005, 335 S., Ladenpr. i 23,– ... Stück Jonny Moser, Demographie der jüdischen Bevölkerung Öster- reichs 1938–1945, Wien 1999, 86 S. i 4,30 ... Stück Heimo Halbrainer/Claudia Kuretsidis Haider, Kriegsverbrechen, NS-Gewaltverbrechen und die europäische Strafjustiz von Josef Hindels, Erinnerungen eines linken Sozialisten, Wien Nürnberg bis Den Haag, Clio 2007, 320 S., Ladenpr. 1996, 135 S. i 6,50 ... Stück i 25,– ... Stück Kombiangebot Gedenken und Mahnen in Wien, Gedenkstätten Nachklang–Widerhall. Ein Hörbuch mit Texten zur Erinnerung zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumen- an die Opfer des Nationalsozialismus, Doppel-CD, edition tation, hrsg. v. DÖW,Wien 1998 und Gedenken und Mahnen in kult-ex 2007, Ladenpr. i 14,90 ... Stück Wien. Ergänzungen I, Wien 2001. i 13,– (statt i 15,–) DÖW, Katalog zur permanenten Ausstellung. Wien 2006, ... Stück 207 S., 160 Abb., i 24,50 ... Stück Brigitte Bailer, Wiedergutmachung kein Thema. Österreich und die Opfer des Nationalsozialismus. Löcker Verl. Wien 1993. DÖW, Catalog to the Permanent Exhibition, Wien 2006, 95 S., 309 S. Ladenpr. 27,60 ... Stück i über 100 Abb., i 14,50 ... Stück Emmerich Tálos/Ernst Hanisch/Wolfgang Neugebauer/Reinhard Sieder (Hrsg.), NS-Herrschaft in Österreich, öbv und hpt 2001, Wolfgang Stadler, „... Juristisch bin ich nicht zu fassen.“ Die 959 S., Ladenpr. i 25,40 ... Stück Verfahren des Volksgerichts Wien gegen Richter und Staatsanwäl- te 1945–1955, LIT Verlag 2007, 397 S., Ladenpr. i 29,90 Gerhardt Plöchl, Willibald Plöchl und Otto Habsburg in den ... Stück USA. Ringen um Österreichs „Exilregierung“ 1941/42, Wien 2007, 288 S., Ladenpr. i 9,90 ... Stück Erich Fein, Die Erinnerung wach halten. Widerstand & Verfol- gung 1934–1945 und der Kampf um Anerkennung und Entschä- Herwig Czech, Erfassung, Selektion und „Ausmerze“. Das digung der Opfer, Wien 2008, 128 S., i 12,– Wiener Gesundheitsamt und die Umsetzung der nationalsozialis- ... Stück tischen „Erbgesundheitspolitik“ 1938 bis 1945, Deuticke 2003, Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938 177 S., Ladenpr. 19,90 ... Stück i bis 1945, Steinbauer 2008, 286 S., i 22,50 ... Stück Wolfgang Form/Oliver Uthe (Hrsg.): NS-Justiz in Österreich. Lage- und Reiseberichte 1938–1945. Schriftenreihe des DÖW zu Bewahren — Erforschen — Vermitteln. Das Dokumentations- Widerstand, NS-Verfolgung und Nachkriegsaspekten, Bd. 3, archiv des österreichischen Widerstandes, Wien 2008, 190 S., LIT Verlag 2004, LVIII, 503 S., Sonderpreis i 25,– ( Ladenpr. i 13,50 i 49,90) ... Stück ... Stück Themen der Zeitgeschichte und der Gegenwart. Arbeiterbewe- Jahrbuch 2008, hrsg. vom DÖW, Schwerpunkt: Antisemitismus, gung — NS-Herrschaft — Rechtsextremismus. Schriftenreihe des LIT Verlag 2008, 285 S., Ladenpr. i 13,50 ... Stück DÖW zu Widerstand, NS-Verfolgung und Nachkriegsaspekten, Bd. 4, LIT Verlag 2004, 180 S., Ladenpr. i 9,90 ... Stück Jahrbuch 2009, hrsg. vom DÖW, Schwerpunkt: Bewaffneter Widerstand — Widerstand im Militär, LIT Verlag 2009, 321 S., Hans Landauer, Erich Hackl, Lexikon der österreichischen Spa- Ladenpr. i 13,50 ... Stück nienkämpfer 1936–1939, 2. erw. Aufl., Theodor Kramer Gesell- schaft 2008, 270 S., Ladenpr. i 29,90 ... Stück Alle angegebenen Preise exklusive Versandkosten.

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