ERSCHEINUNGSORT WIEN/P.B.B./VERLAGSPOSTÄMTER 1150 WIEN, 2700 WR. NEUSTADT/GZ 02Z03355M NUMMER 4-5-6/2011, 2 EURO

1934–1945 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer/innen, Opfer des Faschismus und aktiver Antifaschist/inn/en Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft aktiv gestalten Von Bundeskanzler Werner Faymann, SPÖ Bundesparteivorsitzender

or 66 Jahren, am 27. wenn es uns in Österreich gut listisch übernommen, und ihre dass wir uns mit sozialen Fra- April 1945, ist dieses geht, so dürfen wir uns nicht in bedenkliche Weltanschauung gen auseinandersetzen und uns Österreich als Repu- Sicherheit wiegen. Es gibt auch hat Einzug in Teile unserer Ge- deutlich von jenen distanzieren, V blik wiedererrichtet in unserem Land Kräfte, die mit sellschaft gehalten. welche den Sorgen der Bürger worden. Fast sechs Jahre Krieg, einfachen und rechtspopulisti- und Bürgerinnen mit leeren Pa- sieben Jahre NS-Diktatur, zwölf schen Parolen letztendlich die Demokratie und Freiheit sind rolen begegnen. Jahre der Ausschaltung des Par- Demokratie bedrohen. Mehr als die höchsten aller Güter Dass der FPÖ die Nöte und Sor- laments, der Ausschaltung von zwei Generationen später droht Antifaschistische Arbeit darf nie- gen der Menschen egal sind, Demokratie und der Verfolgung diese furchtbare Periode unse- mals aufhören. Sie ist eine der kann man aus dem neuen Par- haben das Land und die Men- rer Vergangenheit vielfach in Stärken der Sozialdemokratie. teiprogramm herauslesen. Dem schen geprägt. Vergessenheit zu geraten. Die soziale Lage in Europa ist Bereich Sozialpolitik ist nicht Auch heute noch kämpfen Men- Populistische Hetzreden und beunruhigend – steigende Ar- einmal ein eigenes Kapitel ge- schen auf der ganzen Welt für Verharmlosung der NS-Verbre- beitslosenzahlen und wachsen- widmet. Im FPÖ-System set- politische Freiheit und Demo- chen stehen in der heutigen Zeit de Armut sind kennzeichnend zen sich die Starken durch, die kratie. Die österreichischen Frei- zunehmend an der Tagesord- für unsere Zeit. Um diesen Ent- Schwächeren gehen unter, So- heitskämpfer wissen, dass dieser nung. Die stete Hetze, auch von wicklungen entgegenzuwirken, lidarität ist für diese Partei ein Kampf nie zu Ende geht. Auch einer politischen Partei popu- ist es unbedingt notwendig, Fremdwort. Die Aufgabe der DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Sozialdemokratie ist es, hier sa Grasser entwickelt sich im- hem Einkommen profitieren. Schaffung eines Bundesamtes gegenzusteuern und sicherzu- mer mehr zu einem nicht enden Kurzum, die FPÖ steht für ein für Asyl und Migration, Stärkung stellen, dass der erfolgreiche wollenden Albtraum, der Hypo- Gesellschaftsbild, gegen das des effizienten Förderwesens, Weg Österreichs – auf der Ba- Alpe-Adria-Skandal hat ein Bun- die Sozialdemokratie immer an- e-Government bis zu anderen sis von Chancengleichheit und desland an den Rand des Ruins gekämpft hat. Für uns ist klar: Projekten zur Effizienzsteige- Chancengerechtigkeit – wei- getrieben und die zahlreichen Fortschritt, sozialer Zusammen- rung in der Bürokratie und tergegangen werden kann. Ein Privatisierungen verschleuder- halt, Gleichberechtigung und noch viele weitere. Mit diesem Weg, der uns befähigt hat, den ten unser Staatsver­mögen. Wir Demokratie sind die Aspekte, Fahrplan wird die sozialdemo- Herausforderungen der Wirt- müssen dafür sorgen, dass sich die unser Land auch in Zukunft kratische Handschrift deutlich schaftskrise bedeutend besser das nicht wiederholen kann – prägen sollen. sichtbar. Der Grundstein für den als andere europäische Länder die Politik der FPÖ bedeutet ein Erfolg dieser Projekte wurde zu begegnen. Österreich der Vergangenheit Österreich weiterbringen bereits in der ersten Hälfte der das durch anti-soziale Politik 90 Projekte für eine sozialere Amtsperiode gelegt, jetzt heißt Aus der Vergangenheit lernen geprägt ist und in dem ein alt- Zukunft: Vom Ausbau der neu- es konsequent weiterarbeiten, Aus der jüngeren Vergangenheit modisches Familienbild vor- en Mittelschule, Ganztagesschu- für Österreich und seine Bürge- wissen wir, welche negativen herrscht. Frauen zurück an den len und Kinderbetreuung, der rinnen und Bürger. Für soziale Folgen eine Regierungsbeteili- Herd – das wäre das Modell, grundlegenden Änderung der Gerechtigkeit, Demokra­tie und gung der FPÖ für das Land mit das dann belohnt werden wür- Oberstufe in ein Kurssystem bis Freiheit – für eine Zukunft, in sich bringt. Die Auswirkungen de, gefördert durch das von der zu zusätzlichen Investitionen in der Rechtsextremismus und der Misswirtschaft dieser Zeit FPÖ propagierte Steuersplitting, Jugendausbildung, von einer Spi- Rechtspopulismus keinen Platz spüren wir heute noch. Die Cau- von dem nur Menschen mit ho- tals- und Gesundheitsreform, der mehr haben. n

Generalversammlung des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes 2011

ei der Generalversamm- eines mit dem Hauptverein und Präsidiumsmitglieder sind: KR rich Keller, Mag.a Hannah Lessing, lung des Dokumentati- eine Aktion zur Gewinnung von Dr. Gerhard Kastelic, Prof. Hugo Willi Mernyi, Dr. Ariel Muzicant, B onsarchiv des österrei- neuen Mitgliedern. Mit großem Pepper und Präsident Edlinger. Hon.-Prof. Dr. Wolfgang Neuge- chischen Widerstandes konnten Bedauern musste zur Kenntnis Als Kassier wurde Prof. Moser bauer, Univ.-Doz. Dr. Bertrand Präsident BM a. D. Rudolf Edlin- genommen werden, dass zwei und als stellv. Kassier Othmar Perz, Prof. Rudolf Sarközi, Dr. ger und, in Vertretung der wissen- Gründungsmitglieder nicht mehr Burian wiedergewählt. Richard Schmitz, Dr. Kurt Scholz, schaftlichen Leiterin des DÖW, kandidierten, und zwar die Vize- Der weitere Vorstand besteht aus Mag.a Terezija Stoisits, Univ.-Prof. Dr.in Brigitte Bailer, Dr. Wolfgang präsidenten Dr. Ludwig Steiner folgenden Mitgliedern: Sr. Dr. in Dr.in Erika Weinzierl, MR Mag. Neugebauer, einen unfassenden und Prof. Alfred Ströer. Es wurde M. Edith Beinhauer, Univ.-Prof. Manfred Wirtitsch, MR Dr. Hel- Erfolgsbericht vorlegen, der von beiden der besondere Dank aus- Dr. Ernst Berger, Albert Dlabaja, mut Wohnout. der Generalversammlung mit gesprochen und sie wurden zu Univ.-Prof. Dr. Hubert Christian Als Rechnungsprüfer wurden großer Zustimmung zur Kenntnis Ehrenmitgliedern bestellt. Ehalt, Prof. Rudolf Gelbard, DDr.in Mag.a Eva Blimlinger, Helma genommen wurde. Die General- Als neue Vizepräsidenten wurden Barbara Glück, Sekt.-Chef i.R. Dr. Straszniczky und neu unser OÖ- versammlung beschloss eine Zu- Dkfm. Dr. Claus J. Raidl und Ing. Wilhelm Grimburg, Univ.-Prof. Landesvorsitzender Peter Weid- sammenlegung des Förderver- Ernst Nedwed gewählt. Weitere Dr. Clemens Jabloner, Dr. Hein- ner gewählt. n

Ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gesucht!

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) informiert in seiner Dauerausstellung über die Vorgeschichte des Nationalsozialismus, Widerstandskampf und Verfolgung sowie auch über den Umgang mit der NS-Vergangenheit nach 1945. Zur Beaufsichtigung dieser Ausstellung sowie für den damit verbundenen Buchverkauf, aber auch für diverse andere Tätigkeiten sucht das DÖW zeitgeschichtlich interessierte ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für jeweils einige Stunden pro Woche. Die dadurch erwachsenen Spesen werden selbstverständlich ersetzt. Interessierte mögen sich an das Sekretariat der Sozialdemokratischen Freiheitskämpfer/innen, Löwelstraße 18, 1014 Wien, Telefon 01/534 27-277 oder E-Mail: [email protected] wenden. Der Kontakt mit dem DÖW wird sodann hergestellt.

2 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Opferverbände bei der offiziellen Erinnerung an die Gründung der Zweiten Republik mit dabei

Vertreter der Opferverbände und der Israelitischen Kultusgemeinde wurden vom Bundeskanzler zur Präsentation der Regierungsarbeit nach der ersten Hälfte der Legislaturperiode und der Erinnerung an die Gründung der Zweiten Republik am 27. April 1945 als Gäste eingeladen. So ergab sich nach dem offiziellen Teil auch die Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen mit den Mitgliedern der Bundesregierung.

Warum wir nicht zu allen politischen Fragen Stellung nehmen

ines unserer Mitglieder zu internationalen Konflikten terreich 2020“ (www.oe2020.at), Vereine veranlasst, auch unseren sagte uns sinngemäß: Stellung nehmen, obwohl wir es in der politischen Meinungen an sozialdemokratischen Beitrag zu E Warum befasst ihr euch gerne täten. Denn jeder von uns die zentralen Gremien weiterge- leisten. Vor allem stehen wir vor nur mit der Vergangenheit und hat auch dazu seine Meinung. reicht werden können. Das Beste der Tatsache, dass die Zeitzeu- mit dem doch nicht mehr so ge- Aber wir würden uns überschät- aber ist, sich an allen Diskussio- gen des Widerstandes und der fährlichen Rechtextremismus. zen, wenn wir diese oft auch nen in jenen Organisationen zu Verfolgung durch das NS-Regime Heute gibt es viel größere Ge- kontroversiellen Meinungen in beteiligen, die dafür zuständig immer weniger werden. Die letz- fahren und Probleme in der Welt, unserer Zeitschrift transportieren sind: zum Beispiel in der SPÖ- ten Zeitzeugen müssen befragt zum Beispiel: der religiöse und würden. Bildungsorganisation und im werden, um über ihre Erlebnisse politische Terror, die diversen Weder unsere finanziellen noch Renner-Institut. und Erfahrungen Zeugnis abzu- politischen Bewegungen, die unsere personellen Ressourcen Im Besonderen sind auch die legen. Heute sind das nur mehr Diktaturen und der Hunger in sind so gestaltet, dass wir sowohl Parteisektionen, Bezirkskonfe- jene, die damals in der Zeit vor der Welt. Vor allem gibt es auch die Faschismusthemen als auch renzen, Landeskonferenzen eine 1945 zu den Jungen zählten. internationale Konflikte, die im alle übrigen Fragen gleichzeitig Möglichkeit, sich in den Mei- Wie schade wäre es, wenn wir Einzelnen für Antifaschisten doch behandeln könnten. Dafür gibt nungsbildungsprozess einzu- sagen müssten, wir haben mit auch sehr wichtig sein können. es spezielle Organisationen und bringen. Und Informationen gibt dem ­einen oder anderen Über- Dazu unsere Antwort: Zeitschriften, die sich besonders es heute in fast schon unüber- lebenden nicht mehr sprechen Als Bund Sozialdemokratischer der Diskussion von grundsätzli- sichtlichen Größenordnungen können, weil uns die Zeit dazu Freiheitskämpfer/innen sind wir chen Fragen aus allen Bereichen genügend, sowohl im Bereich gefehlt hat. Also habt Verständnis seit 63 Jahren und auch gemäß der Politik widmen. Wir haben der Printmedien als auch im In- dafür, dass unsere Organisation unserem heutigen Statut ver- z. B. die Zusage der Zeitschrift ternet. Deshalb sind wir – ob wir eine wichtige Schwerpunktarbeit pflichtet, uns mit den Verbrechen „Zukunft“, dass fundierte Bei- wollen oder nicht – schon auf leisten muss. Wir ersuchen alle des Faschismus und mit der Ge- träge dort jederzeit willkommen Grund vieler anderer heute auf Mitglieder und Sympathisanten, fahr des neuen Rechtextremismus sind. Außerdem gibt es eine dem Gebiet der Aufarbeitung der uns dabei aktiv zu unterstützen. zu befassen. Wir können nicht Online-Plattform der SPÖ: „Ös- NS-Zeit tätigen Institutionen und Ernst Nedwed n

3 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

SPÖ und Freiheitskämpfer nahmen Abschied von Karl Gruber m 5. April dieses Jahres Karl Gruber war durch seine erfüllte diese Aufgabe mit gro- Bischof Klaus Küng und verlang- schloss der niederöster- Erfahrungen aus der Nazi-Zeit ßem Engagement in der Lan- te die Entfernung des Bildes. A reichische Landesvor- aber auch ein engagierter Antifa- despolitik, wo er eine Reihe von Daraufhin gab es heftige Diskus- sitzende und stellvertretende schist. Das prägte seine gesamte Projekten durchsetzen konnte. sionen. Schließlich wurde das Vorsitzende der Sozialdemo- Arbeit in der SPÖ. Von 1952 bis Besonders stark engagierte er Bild, mit Billigung des Bischofs, kratischen Freiheitskämpfer für 1959 war er SPÖ-Bezirkssekre- sich dafür, dass seine Heimat- zunächst verhängt und letztlich immer seine Augen. Den lange tär in Scheibbs, wo er auch ein stadt St. Pölten zur Landeshaupt- gänzlich entfernt. dauernden, verzweifelten Kampf großes Wahlkreis-Jugendtreffen stadt wurde. Seine Hauptaufgabe sah Gruber gegen eine tückische Krankheit organisierte. 1956 kam er erstmals 1998 übernahm Gruber den Vor- vor allem darin, junge Menschen hatte er verloren. Im Mai 2009 mit Bruno Kreisky in Kontakt, der sitz des Landesverbandes Nie- zu überzeugen und zu gewin- nahm Gruber das letzte Mal an ihn bei seiner Arbeit auch später derösterreich und wurde auch nen, was ihm auch hervorragend einer gesamtösterreichischen immer förderte. Von 1960 bis stellvertretender Vorsitzender des gelungen ist. Dass es heute aktive Veranstaltung der Freiheitskämp- 1982 war Gruber Bezirkssekretär Bundes Sozialdemokra­tischer jüngere Mitglieder sowie Funk­ fer anlässlich der 60-Jahre-Grün- in St. Pölten, 1982 übernahm er Freiheitskämpfer/innen, Opfer tionärinnen und Funktionäre dungsfeier des Bundes teil. Im die Funktion des Bezirksvorsit- des Faschismus und aktiver Anti- beim Bund der Freiheitskämpfer Herbst des vergangenen Jahres zenden für St. Pölten Stadt und faschisten. Gruber widmete sich gibt, war für ihn eine Genug­ legte er den Vorsitz im Land und Land und blieb dies bis zum Jahr vor allem der Aufklärung über tuung in den letzten Monaten sei- im Bund nieder und Nationalrat 2003. Er sorgte gemeinsam mit die Verbrechen des NS-Regimes, nes Lebens. Karl Gruber war Mit- Anton Heinzl übernahm den den Kommunalpolitikern dafür, aber auch der Aufarbeitung des glied des Landesvorstandes und Landesvorsitz und Harald Lud- dass es in St. Pölten stets eine sta- austrofaschistischen Ständestaa- des Bundesparteivorstandes der wig die Geschäftsführung sowie bile sozialdemokratische Mehr- tes. So deckte er auf, dass in SPÖ, er wurde mit Ehrenzeichen die Funktion des stellvertreten- heit gab. Bei der Landtagswahl der St. Pöltner Prandtauerkirche der Republik, des Bundeslandes den Bundesvorsitzenden. 1969 wurde Gruber als Landtags- ein Dollfuß-Altarbild existierte. Niederösterreich und der Stadt „Mit Karl Gruber verlor die ge- abgeordneter gewählt und er Er protestierte beim St. Pöltner St. Pölten ausgezeichnet. Er erhielt samte sozialdemokratische Be- die große Viktor-Adler-Plakette wegung einen großen Idealisten und vom Bund Sozialdemokra­ und Vorkämpfer für die Rechte tischer Freiheitskämpfer/innen der arbeitenden Menschen“, die Otto-Bauer-Plakette. Bei der würdigte Bundesvorsitzender 60-Jahre-Gründungsfeier der Ernst Nedwed seinen langjäh­ Sozialdemokratischen Freiheits- rigen Freund und Stellvertreter im kämpfer wurde er anlässlich sei- Bund der Sozialdemokratischen nes 80. Geburtstags vom Wiener Freiheitskämpfer/innen. Über Bürgermeister mit dem ,Golde- die Sta­tionen seines erfolgrei- nen Rathausmann‘ geehrt.“ chen Wirkens sagte Nedwed: „Karl Gruber trat im September Die Trauerfeier auf dem 1945 der Sozialistischen Jugend Hauptfriedhof in St. Pölten bei. Als Jugendvertrauensmann Die Familie Karl Grubers hat zwei kämpfte er später im sowjetisch Genossen ersucht die Abschieds- verwalteten Betrieb Voith für reden zu halten: Genossen Ha- die Rechte der Lehrlinge, die rald Ludwig, den stellvertreten- in diesem USIA-Betrieb einem den Bundesvorsitzenden, einen großen kommunistischen Druck der jungen Mitkämpfer von Karl ausgesetzt waren. Im Jahr 1949 Gruber. Er sagte u. a. in seiner organisierte er gemeinsam mit Trauerrede: „Für alle Organisa­ Mitgliedern der SJ aus Nieder- tionen sei es mir erlaubt, stellver- österreich und Wien eine große tretend einige aktive Persönlich- Demonstration in St. Pölten, bei keiten zu nennen, die heute für der der damalige SJ-Vorsitzende die vielen politischen Tätigkeits- Peter Strasser gegen den USIA- bereiche stehen, die Karl Gruber Terror energisch protestierte. auf seine unnachahmliche Art Das brachte für Gruber mehr- geprägt und gefördert hat. malige Vorladungen bei der so- Die Sozialistische Jugend stellt wjetischen Militärkommandan- mit ihren Vertretern heute die tur und schließlich den Verlust Ehrenwache beim Sarg. Die- seines Arbeitsplatzes bei Voith. ser seiner Jugend hat sich Karl

4 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Gruber immer nahe gefühlt – er organisation. Sein jahrzehnte- hat sich die Jugend auch im langer engster Mitarbeiter und Alter bewahrt und daher im- politischer Ziehsohn, NR Anton Über die „Kremser mer einen Draht zu den jungen Heinzl, erweist gemeinsam mit Menschen gefunden. Die große den St. Pöltener Mandataren NR Gewerkschaftsbewegung ist heu- Johann Hell, LAbg. Heidemaria Hasenjagd“ te hochrangig durch ÖGB-Regio- Onodi und LAbg. Otto Kern- nalvorsitzenden NR Johann Hell stock dem Ehrenvorsitzenden m April 1945, als der Ein- 386 genannt. Alljährlich gibt es am vertreten, Karl war seit seiner Zeit Karl Gruber heute die letzte marsch der Roten Armee Friedhof Stein und beim Denkmal als kämpferischer Jugendvertrau- Ehre.“ I bereits unmittelbar bevor- bei der Justizanstalt Stein antifa- ensmann in der Maschinenfabrik Für die Niederösterreichische stand, erwirkte Anstaltsleiter schistische Gedenkveranstaltun- Voith aufs Engste mit ihr verbun- Sozialdemokratie bat die Familie Franz Kodré die Genehmigung, gen, die von den Sozialdemokra- den. Die Sozialdemokratischen Landesparteivorsitzenden und zumindest die als weniger schwer tischen Freiheitskämpfer/innen Freiheitskämpfer geben Karl Landeshauptmann-Stellvertreter belastet eingestuften Häftlinge abgehalten werden. Heuer waren Gruber die letzte Ehre durch den Sepp Leitner, der mit einer gro- in die Freiheit zu entlassen. am 3. April Dr. Jonny Moser, eini- Vertreter des Bundespräsidiums, ßen Zahl von Mandataren und Nachdem er diese Erlaubnis ge Angehörige der dem Massaker Peter Weidner. Funktionären sowie Mitgliedern besonders großzügig ausgelegt zum Opfer gefallenen Häftlinge, Für alle Gemeindevertreter der der Landespartei und der Stadt und am 7. April damit begonnen der Vorsitzende des KZ-Verbands SPÖ, Bürgermeister und aktiven St. Pölten erschienen ist, um hatte, alle Häftlinge zu entlassen, Albert Dlabaja, der Historiker sozialdemokratischen Mandata- Worte des Abschieds. Er wid­ meldeten einige der Gefängnis- Winfried Garscha, Abteilungs­ re im Bezirk St. Pölten, in den mete seine Rede vor allem Karl wärter sein Vorgehen bei der inspektor Johann Bagl als hoch- Gemeinden von der Donau ent- Gruber als langjährigem Mit- Kremser NSDAP-Leitung. rangiger Vertreter der Justizanstalt lang der Traisen bis zur Pielach, glied des Landesparteivorstan- Diese stoppte daraufhin die Stein sowie zahlreiche Politiker/ von den Städten Traismauer bis des, Bezirksvorsitzendem und Entlassung auf brutalste Weise, innen anwesend. Viel beachtete Wilhelmsburg steht heute stell- Landtagsabgeordnetem, der sich indem sie alle noch verbliebenen Gedenkreden hielten der Landes- vertretend der Bürgermeister der hervorragend für die Interes- Häftlinge, den Anstaltsleiter und vorsitzende der Freiheitskämp- Landeshauptstadt St. Pölten zum sen seiner Mitbürger eingesetzt einige seiner Mitarbeiter auf der fer/innen NÖ, Abg. z. NR Anton ehrenvollen Geleit: Bgm. Mag. hat. Die Trauerfeier wurde von Stelle erschießen ließ. Aber auch Heinzl, und der Kremser Vize- Matthias Stadler. der Eisenbahnermusik mit dem die bereits entlassenen Häftlinge Bürgermeister Prim. Dr. Reinhard Karls politische Heimat nach der Kinderfreundelied, dem Lied wurden gejagt und am selben Resch, der in seiner Rede den Zeit in Scheibbs war die sozial­ „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“ oder am darauffolgenden Tag Grundwert der Freiheit betonte. demokratische Bezirksorganisa­ und dem Lied der Arbeit beglei- ermordet. Als Opferzahlen, die Organisiert wurde die sehr gut tion St. Pölten. In unzähligen tet. Karl Gruber, der sein ganzes sich nicht genau feststellen ließen, besuchte und würdige Veranstal- Stunden gab es zahllose Erfolge, Leben in den Dienst der Sozial- werden 229 getötete Häftlinge in tung von der 2010 neu gegründe- Feste, aber auch harte Auseinan- demokratie gestellt hat, bleibt Stein und 61 in Hadersdorf ange- ten Kremser Bezirksgruppe. dersetzungen in seiner Bezirks- unvergessen. n geben, als Gesamtzahl wird auch Klaus Bergmaier

Gedenken an die SS-Opfer von Hadersdorf

euer wurde das Geden- Klaus Bergmaier, der Kremser ken an die 61 SS-Opfer Bezirksvorsitzende des Bundes H von Hadersdorf erstmals Sozialdemokratischer Freiheits- nicht vom Verein Gedenkstätte kämpfer/innen, der in Haders- Hadersdorf durchgeführt, son- dorf auch den stellvertretenden dern ganz offiziell von der Arbeits- Bundesvorsitzenden Harald Lud- gemeinschaft der Opferverbände wig, den NÖ-Landesvorsitzenden unter Führung der Bezirksgruppe Abg. z. NR Anton Heinzl, die Land- Krems der Freiheitskämpfer. tagsabgeordnete und ehemalige Die Gedenkrede für die 61 im Landeshauptmannstellvertrete- April 1945 in Hadersdorf ermor- rin Heidemaria Onodi, den Vorsit- deten politischen Häftlinge hielt zenden des KZ-Verbands Albert bei der Gedenktafel am Haders- Dlabaja sowie Christine und Ger- dorfer Friedhof Dr. Jonny Moser, hard Pazderka – Hinterbliebene Foto von rechts nach links: GR Mag. Wolfgang Mahrer, Mitglied des Bundespräsidiums eines Ermordeten – begrüßen KZ-Verbands-Vors. Albert Dlabaja, stv. Freiheitskämpfer- der Freiheitskämpfer und des konnte. Bundesvors. Harald Ludwig, Freiheitskämpfer-Bezirksvors. DÖW-Vorstandes, 1944 Mitkämp- Infos zum Massaker von Ha- Mag. Klaus Bergmaier, Gerhard Pazderka, Christine Pazder- fer von Raoul Wallenberg in Buda- dersdorf: www.gedenkstaette- ka, Jonny Moser, davor Abg. z. NR Anton Heinzl, LAbg. Hei- pest. Für die Organisation sorgte hadersdorf.at demaria Onodi und Vertreter der Sozialistischen Jugend

5 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Internationale Befreiungsfeier Mauthausen 2011

desvorsitzenden von OÖ, Peter „Einer von vielen Beweisen für Die Kundgebung auf dem Ap- Weidner, sprach das erste Mal als die Brutalität und Menschenver- pellplatz, an der mehr als 7.000 neu gewählter Vorsitzender des achtung im NS-Regime. Gerade Menschen aus ganz Europa teil- Landesverbandes Salzburgs Lan- anhand solcher Schicksale wird nahmen, stand im Zeichen „Netz- deshauptmann-Stv. David Bren- auf erschreckende Weise nach- werk des Terrors“. ner. In seiner Rede rief Brenner vollziehbar, wie der NS-Terror Willi Mernyi, der Vorsitzende des zu einem verstärkten Engagement gearbeitet hat. Die Erinnerung Mauthausen Komitees Öster- der Politik gegen Rechtsextremis- daran wachzuhalten, ist unsere reich (MKÖ), sagte, wie wichtig mus auf: „Auch 66 Jahre nach der Verpflichtung“, zeigte sich Bren- es ist zu erkennen, was damals Befreiung des Konzentrations­ ner tief betroffen. geschah und welcher Auftrag lagers Mauthausen müssen wir Bundesvorsitzender Ernst Ned- der heutigen Gesellschaft daraus gegen Rechtsextremismus wach- wed dankte den Landesverbän- erwächst: „Das Netzwerk des Ter- sam sein.“ Am Beispiel des Eisen- den für die verstärkte Aktivität rors der Nazis konnte nur funk- bahners Andreas Kronewitter aus und für die Teilnahme an dieser tionieren, weil es auch ein infor- Zell am See zeigte Brenner die Kundgebung. Er begrüßte vor melles Netzwerk von Mitläufern Absurdität des NS-Terrorregimes allem auch das Engagement des und Mittätern gab. Die Beschäf- LH-Stv. David Brenner auf: Dieser wurde 1944 wegen neugewählten Salzburger Vor- tigung mit diesem Aspekt führt „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode standes unter dem Vorsitz von uns unweigerlich zur Frage von ei der Sozialdemokrati- verurteilt und hingerichtet, weil David Brenner. Zivilcourage und zur Frage des schen Veranstaltung an er in einem Brief seinem Sohn Mit dem verstärkten Einsatz jun- Engagements gegen rechtsextre- Bder Bernaschek-Gedenk- „Tipps“ gab, wie dieser im Feld ger Genossen und Genossinnen me Netzwerke.“ tafel versammelten sich diesmal überleben kann. sichert der Bund seine Zukunft Vom Internationalen Mauthau- mehr als 150 Teilnehmer/innen, Im Urteil des Volksgerichtshofs als Verband des „Niemals ver- sen Komitee sprachen Ilmi Bani, die mit den Bussen der Lan- vom 21. Juni 1944 heißt es wört- gessen“. Neue Gefahren von Albanien, Daniel Simon, Frank- desverbände Niederösterreich, lich: „Der Angeklagte Andreas Rechts erfordern auch neue reich, und Arnold Kaufmann, Oberösterreich, Salzburg, Tirol Kronewitter hat seinen im Feld Methoden der Aufklärung und USA. Die Vertreter des Mauthau- und Wien angereist waren. stehenden Sohn aufgefordert, der Organisation. Dabei haben sen Komitees, der Mauthausen Auch Parlamentspräsidentin sich vom Einsatz zurückzuhalten, wir sehr wichtige Schritte getan, Lagergemeinschaft und der Maut- Barbara Prammer und Bundes- den Versuch zu machen, in rück- z. B. durch die Anerkennung als hausen-Überlebenden wandten geschäftsführerin Laura Rudas wärtige Kommandostellen zu ge- Opferverbände bei staatlichen sich in einem offenen Brief an die sowie Mandatare aus den ange- langen und sich nach Möglichkeit Gedenkveranstaltungen durch Öffentlichkeit, indem sie von der führten Bundesländern nahmen Urlaub zu verschaffen. Er wurde Bundeskanzler Werner Fay- Politik mehr Wachsamkeit gegen an der Kundgebung teil. Nach deshalb wegen Wehrkraftzerset- mann, wo er die Rolle des Wider­ die Neonazis und Rechtsextre- der Begrüßung durch den Lan- zung zum Tode verurteilt.“ standes besonders hervorhob. misten forderte.

Das Int. Mauthausen Komitee an der Spitze des Gedenkmarsches Die Vertreter der Österr. Arbeitsgemeinschaft der Opferverbände

6 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Erinnerungsstätte für Nazi-Opfer in Tirol

ie Tiroler Freiheitskämpfer/ ihr Leben verloren haben. Der vor- innen haben 2005 in einer hergehenden Feierstunde im Land- D Petition an die im Tiroler haus wohnten neben den Spitzen Landtag vertretenen Parteien eine des Landes Tirol zahlreiche Ehren- Erinnerungsstätte für die von den gäste bei, darunter auch der Zeitzeu- Nationalsozialisten ermordeten ge Dr. Ludwig Steiner. Hirschegger Frauen und Männer gefordert, die und Muigg erhielten neben drei wei- im Widerstand umgekommen sind. teren Persönlichkeiten als Erste von Danach fast im Jahrestakt haben Landesrätin Palfrader die Broschüre die Freiheitskämpfer/innen dieses mit den Kurzporträts der 107 Frauen wichtige Zeichen der Erinnerung und Männer überreicht, deren Na- vehement öffentlich urgiert. men unter der Inschrift „Pro Libertate Am 6. Mai 2011 war es endlich so Austriae Mortuis – Den für die Frei- weit: Am Befreiungsdenkmal am heit Österreichs Gestorbenen“ ange- neu gestalteten Landhausplatz in führt sind. Damit haben die politi- Innsbruck enthüllten Landesrätin schen und weltanschaulichen Opfer ­Beate Palfrader, die Zeitzeugin Dr.in des Nationalsozialismus ein zentrales Rosi Hirschegger (Freiheitskämpfe- Zeichen einer respektvollen Erinne- rin), Helmut Muigg (Freiheitskämp- rung im Herzen Innsbrucks erhalten. fer) und Johann Hörtnagl (Opferver- Die Freiheitskämpfer/innen Tirols band) feierlich die Inschrift mit den werden künftig bei diesem Denkmal Namen von 107 Tiroler Frauen und am 6. Mai, dem nationalen Gedenk- Männern, die im Widerstand gegen tag der Opfer des Faschismus, ein Nationalsozialismus und Faschismus Gedenken abhalten. n Am Denkmal, v. l. n. r.: Muigg, Hörtnagl, Hirschegger und Palfrader Euthanasie-Anstalt Pirna

er am Bahnhof in Pirna fern des „Euthanasie“- Mordes ein bei Dresden aus dem Denkmal gesetzt; es werden auch W Zug steigt, um zur Ge- Tat und Täter reflektiert, indem die denkstätte für die NS-Euthanasie- grauen Busse, die Werkzeuge der opfer auf dem Sonnenstein, dem Täter, als Transportmittel der Erin- Hausberg des kleinen sächsischen nerung genutzt werden, gewisser- Städtchens, zu gelangen, wird von maßen als Geschichtsvehikel. Der einem aus 16 Tafeln bestehenden Bus verbleibt so lange an seinem Markierungssystem geleitet. Die- jeweiligen Aufstellungsort, wie se Denkzeichen „Vergangenheit Initiativen und Gemeinden dies ist Gegenwart“ sind mit jeweils untereinander vereinbaren und einem Begriff aus dem Zusam- finanzieren. Entscheidend ist, dass menhang der nationalsozialisti- das Denkmal in Bewegung bleibt. schen „Euthanasie“-Verbrechen Eine große Tafel neben dem Bus fen. Diese genoss viele Jahre Menschen umgebracht. Zudem versehen („Desinfektion“, „Bade- klärt über die dunkle Geschichte lang wegen ihrer fortschrittlichen wurden in Pirna Sonnenstein raum“, „lebensunwertes Leben“ auf. Zusätzlich zum mobilen Bus und humanen Behandlungsme- 1.031 arbeitsunfähige Häftlinge u. Ä.). Auf halber Strecke steht blockiert ein fixer dauerhaft die thoden international einen sehr aus den Konzentrationslagern dem Besucher auf einmal ein le- alte Pforte der ehemaligen Heilan- guten Ruf. Nach der Schließung Buchenwald, Sachsenhausen bensgroßer grauer Bus aus Beton stalt Ravensburg-Weißenau, von der Landesanstalt 1939 richteten und Auschwitz ermordet. In der im Weg. Dieses 70 Tonnen schwe- wo aus die Busse in die Vernich- die Nationalsozialisten dort eine Gedenkstätte gibt es eine zwar re mobile Denkmal wechselt sei- tungsanstalt Grafeneck fuhren. von sechs „Euthanasie“-Anstalten vom Umfang her kleine, jedoch ne Standorte sowohl entlang der Im Jahr 1811 wurde mit der Grün- im Deutschen Reich ein. In der sehr gelungene Ausstellung. Ein Verwaltungswege der „T4-Aktion“ dung der „Königlich-Sächsischen Gaskammer der Tötungsanstalt Blick ins Internet lohnt: als auch der historischen Fahrstre- Heil- und Verpflegungsanstalt“ Pirna-Sonnenstein wurden von www.denkzeichen.de cken der Todesbusse. Mit dieser die erste moderne psychiatrische Juni 1940 bis August 1941 13.720 www.dasdenkmaldergrauenbus- Initiative wird nicht nur den Op- Einrichtung in Sachsen geschaf- behinderte und psychisch kranke se.de Gerald Netzl n

7 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

No pasarán – Sie kommen nicht durch ine gemeinsame Veran- Flucht in Frankreich. Der Vorsit- kämpfe der Schutzbündler eine eine Amnestie frei und konnte staltung der Sozialisti- zende der Sozialistischen Jugend wichtige bewusstseinsbildende am Tag nach dem Einmarsch der E schen Jugend und der Wien, Stefan Jagsch, sagte in sei- Initiative, die sich in den neuen Hitler-Wehrmacht emigrieren. Sozialdemokratischen Freiheits- ner Einleitung: Aktivitäten der jungen Menschen Von Brünn gelang es ihm, mit kämpfer/innen fand am 15. Juni Zehntausende Angehörige der widerspiegelte. gefälschten Papieren über Paris 2011 in Erinnerung an den Ver- Internationalen Brigaden kämpf- Gerade nach einer Zeit, in der nach Spanien zu reisen, wo er teidigungskampf des Republika- ten ab Oktober 1936 solidarisch Verbrechen zu Heldentaten er- als Mitglied der Internationalen nischen Spaniens gegen den fa- auf Seiten der Republik gegen klärt worden waren, war der Brigaden an der Ebro-Schlacht schistischen Putsch des Generals die Franco-Faschisten. Mehr als Kampf für Menschlichkeit und teilnahm. In Frankreich wurde er Franco vom Juli 1936 statt. die Hälfte der insgesamt 40.000 Demokratie eine wichtige Al- unter miserablen Bedingungen Im überfüllten Saal der SJ in Interbrigadisten verloren im Lau- ternative. So waren Menschen interniert, konnte aber fliehen Wien-Landstraße nahmen junge fe des Krieges ihr Leben, der trotz wie Dr. Josef Schneeweiss und und als Landarbeiter im besetz- und ältere aktive Antifaschisten aller Anstrengungen und Opfer Hans Landauer Zeitzeugen des ten Frankreich untertauchen. Sei- an dieser Versammlung teil, die im April 1939 mit einem Sieg der Kampfes, die einen großen ne Mutter wurde im Todeslager vielen noch lange in Erinnerung Franco-Faschisten endete. Damit Eindruck und Respekt unter Auschwitz, sein Bruder im To- bleiben wird. begann eine blutige klerikal-fa- den Jungen von damals hervor­ deslager Groß-Rosen ermordet, Der heute 94 Jahre alte Gert schistische Diktatur, die bis zum riefen. der Vater starb in einem französi- Hoffmann, einer der beiden letz- Tod Francos im Jahre 1975 währ- Gert Hoffmann las aus seinem schen Lager. Anfang 1945 wurde ten überlebenden Kämpfer der te. Auch aus Österreich kämpf- faszinierenden Buch, das im Jahr er von der US-Armee rekrutiert insgesamt 1.500 Österreicher aus ten 1.500 Kommunist/inn/en 2009 unter dem Titel „Barcelona, und nahm an den Kämpfen in den Reihen der Internationalen und Sozialist/inn/en, viele davon Gurs, Managua“ im Dietz Verlag Deutschland teil.“ Brigaden, übernahm es, über ehemalige Schutzbündler in den erschienen ist, über wich- An der Veranstaltung nahmen sein Leben des Kampfes gegen Internationalen Brigaden. tige Stationen seines Lebens. Auf zahlreiche Jugendliche und viele den Faschismus zu berichten. Der Vorsitzende der Sozialde- dem Cover des Buches ist kurz Mitglieder der Freiheitskämpfer/ Schon in seiner Jugend als junger mokratischen Freiheitskämpfer, zusammengefasst, was Gert Hoff- innen, unter anderem der Wiener Linker wirkte Hoffmann im Unter- Ernst Nedwed, sagte in seinen mann bei der Veranstaltung den Vorsitzende Hannes Schwantner, grund gegen den Austrofaschis- Begrüßungsworten, dass der Teilnehmern nahegebracht hat: die stellvertretende Vorsitzende mus und wurde deshalb auch Kampf der Interbrigadisten im „Er wurde im Revolutionsjahr Herta Slabina und die Auschwitz- verhaftet. Schließlich entschloss Spanischen Bürgerkrieg den 1917 als Sohn einer sozialde- überlebenden Lotte und Hugo er sich, so wie viele hunderte ös- jungen Sozialisten nach dem Jahr mokratischen, jüdischen ­Wiener Brainin, teil. terreichische Antifaschisten, sich 1945 ein Vorbild und eine ­Chance Anwaltsfamilie geboren und war Ali Kohlbacher stimmte zum den Internationalen Brigaden in zur Identifikation mit einer lin- seit den 30er-Jahren politisch Schluss der Veranstaltung das Spanien anzuschließen. Aller- ken kämpferischen Bewegung aktiv. Wegen seiner politischen Lied „Spaniens Himmel breitet dings kam er in die letzte Phase gewesen ist. Spaniengedenken, Aktivitäten mehrfach verhaftet, seine Sterne über unsere Schüt- des bereits verlorenen Kampfes Spanienlieder, Spanienfeiern wa- wurde er 1937 zu einer fünfjäh- zengräben aus“ an, das von den gegen Francos Terrorregime ren nach dem Jahr 1945 neben rigen Zuchthaushaft verurteilt. meisten Teilnehmer/inne/n mit- und es begann eine Odyssee der der Erinnerung an die Februar- Im Februar 1938 kam er durch gesungen wurde. n

8 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen

ei einer Sightseeing-Reise fenbecken an der Lehnitz-Schleu- ger und Erschöpfung, Tod durch getrieben worden. 6.000 starben durch Deutschland mit se errichtet. Zur Arbeit wurden Arbeit u.v.m. In ca. 100 Außenla- auf diesen Todesmärschen. Von B Schwerpunkt Berlin stat- Juden, Sinti und Roma sowie Ho- gern mussten Zehntausende für 1945 befand sich in Sachsenhau- teten wir auch dem in der Nähe mosexuelle eingesetzt. Hunderte Siemens, AEG, IG-Farben, Daim- sen das Internierungslager Nr. 7, gelegenen KZ Sachsenhausen in wurden zu Tode geschunden, ler Benz und andere Rüstungsbe- das größte der 11 sowjetischen Oranienburg einen Besuch ab. erschossen oder totgeschlagen. triebe Zwangsarbeit leisten. Ins- Internierungslager. Auch in dieser Bereits vom März 1933 bis Juli Dem KZ Sachsenhausen kam wie gesamt waren 200.000 Häftlinge Zeit starben ca. 13.000 Internierte 1934 hatte dort in einer stillgeleg- Dachau die Funktion eines Mus- aus über 40 Nationen inhaftiert. an Hunger und Krankheiten. ten Brauerei vorübergehend ein terlagers zu. Erster Inspekteur war Die Zahl der Todesopfer wird auf Seit 1961 ist Sachsenhausen eine KZ unter SA-Verwaltung existiert. der Dachauer Lagerkommandant 100.000 geschätzt. Am 22. 4. 1945 nationale Mahn- und Gedenk­ 1936/37 entstand im Zuge der Theodor Eike. Er hatte für das La- wurde Sachsenhausen von sowje- stätte. Im Lager befinden sich ein Reorganisation des KZ-Systems ger einen Organisationsplan aus- tischen und polnischen Truppen Museum des antifaschistischen ein neues Lager. Die SS ließ Sach- gearbeitet, der später für alle KZ befreit, 3.000 völlig Geschwächte Widerstandes und eine Ausstel- senhausen ab Juli 1936 durch im Reich Gültigkeit hatte. Die Me- wurden von der SS zurückge- lung über die jüdischen KZ-Ge- Häftlinge aus dem aufgelösten thoden des Terrors waren überall lassen. 33.000 Häftlinge waren fangenen. Die Besichtigung ist KZ Esterwegen errichten. Nach die gleichen. Stundenlanges Ap- in den Tagen zuvor von der SS wie in allen deutschen Gedenk- Beendigung des Lageraufbaus pellstehen bei Frost und bei Hit- in Marschkolonnen von je 500 stätten kostenlos. wurde eine Großziegelei mit Ha- ze, sadistische Quälereien, Hun- Gefangenen in Richtung Ostsee Helga und Theo Maier

Dachau-Gedenktafel aN einem neuen Platz im Westbahnhof

Die Vertreter der drei Opferverbände: KZ-Verband, ÖVP Kamerad- schaft und Sozialdemokratische Freiheitskämpfer – kamen am 1. April dieses Jahres in Erinnerung an den ersten Transport von NS-Gegnern nach Dachau im Jahre 1938 zusammen, um die neu ­angebrachte Dachau-Gedenktafel in ihre Obhut zu übernehmen. Die Tafel war während des Umbaues im provisorischen Teil des V. l. n. r.: H. Slabina, H. Moser, S. Schmid, A. Mayer Westbahnhofes angebracht und ist nun von den ÖBB an einen prominenten Platz in der oberen Halle gestellt worden. Die Opfer- verbände sprachen den Verantwortlichen der ÖBB den herzlichen Hermine Moser mit Otto Dank dafür aus, dass die Gedenktafel wohl verwahrt und nun- mehr wieder für die Reisenden gut lesbar im Bahnhof etabliert Bauer Plakette geehrt ist. Die Erinnerung mit Kranzniederlegung jeweils am 1. April wird durch die Vertreter der Arbeitsgemeinschaft aufrechterhalten. ei der Bezirkskonferenz gen Nazi-Deutschland gekämpft der SPÖ Hietzing über- hat, und viele andere KZ-Überle- B reichte die stellvertre- bende und Widerstandskämpfer tende Bundesvorsitzende, LAbg. gut gekannt hat, ist Hermi Moser a. D. Herta Slabina, namens des mit dem Bund Sozialdemokrati- Bundespräsidiums der langjäh- scher Freiheitskämpfer/innen in rigen Mitarbeiterin der Freiheits- ihrer politischen Arbeit immer kämpfer/innen, ehemalige Be- eng verbunden. Auch heute übt zirksvorsteher-Stellvertreterin und sie die Funktion einer Finanz- jetzige Bezirksfrauenvorsitzende, referentin in der Bezirksgruppe Reg.-Rätin Hermine Moser, die Hietzing aus. Otto-Bauer-Plakette. Hermine Moser war beruflich Schon durch die Geschichte im Gesundheitsbereich der Stadt des Bezirkes Hietzing, in dem Wien tätig. Sie ist auch engagier- ein Karl Münichreiter Opfer des te Vorsitzende des Kulturvereins ­Austrofaschismus geworden ist Hietzing und auch Vizepräsiden- und wo sie Eduard Schlesinger, tin des Wiener Volksbildungswer- der in der britischen Armee ge- kes Basis.Kultur.Wien. n

9 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER Der Weg zum Warschauer Aufstand

reihundert Jahre musste am 24. ­August 1939 abgeschlos- der Heimatarmee in Warschau. len in den Vordergrund gestellt sich das polnische Volk senen Hitler-Stalin-Paktes fiel Dieser Kampf dauerte 63 Tage werden, ist auch der mutige Wi- D gegen die nationale am 17. September 1939 auch die und die große Enttäuschung der derstand gegen Nazideutschland Unterdrückung durch Russland, Rote Armee im Osten Polens ein. Aufständischen von Warschau ein wichtiges Thema. Preußen und Österreich wehren. Damit begann in beiden okku- war, dass die Rote Armee an der Der Erste Weltkrieg brachte den pierten Teilen Polens der Terror Weichsel stehen blieb und den Delegation nach Warschau Polen die nationale Freiheit, aber gegen die Bevölkerung und vor Kombattanten keine Hilfestel- Diese historische Kurzdarstellung auch große soziale und demokra- allem gegen die Juden. Die polni- lung bot. Hitler gab der Waffen- und die neuen Aktivitäten aus tiepolitische Probleme. sche Intelligenz, die Soldaten und SS den Auftrag, Warschau dem Polen, den Widerstand und die Trotzdem war Polen auf dem Offiziere wurden zu tausenden Erdboden gleichzumachen und Opfer in Konzentrationslagern Wege, ein anerkannter neuer deportiert und später von Sta- an der Bevölkerung und an den zu dokumentieren, z. B. durch Staat im Europa des Völkerbun- lins Geheimpolizei hingerichtet, gefangenen Kämpfern Rache zu die Gestaltung einer Ausstellung des zu werden. Als Hitlers Nazi- z. B. in Katyn. Als Nazideutsch- üben. Im Aufstand fielen 18.000 über den Warschauer Aufstand, partei 1933 in Deutschland an die land den Hitler-Stalin-Pakt brach polnische Soldaten, und es gab durch die Präsentation des Bu- Macht kam, begann eine Zeit der und am 22. Juni 1941 unter dem 180.000 Opfer aus der Zivilbe- ches „Errettet aus Mauthausen“ in Okkupationen: Saarland, Öster- vorbereiteten Plan „Barbarossa“ völkerung. 500.000 Polen wur- Österreich im Frühjahr 2011 sowie reich und die CˇSR fielen Hitlers in der Sowjetunion einfiel, be- den aus Warschau vertrieben durch eine polnische Ausstellung Aggressionen zum Opfer. In Po- gann schließlich ein Weltkrieg, und zum Teil zu Zwangsarbeit in den KZ-Gedenkstätten Maut- len betrieb die Nazi-Partei eine der 55 Millionen Menschen auf und in die KZs deportiert. Die- hausen-Gusen, waren der Anlass Hetze in Danzig und Westpolen, den Schlachtfeldern, in den Kon- se Tatsachen sind natürlich seit für die Vertreter der Opfer- und sodass es nur mehr eine Frage zentrationslagern und im zivilen dem Jahre 1944 in der Welt be- Widerstandsorganisationen in der Zeit war, um auch Polen zu Bereich das Leben kostete, da- kannt, aber durch die Jahre der Österreich, den Kontakt mit den okkupieren. von allein 6 Millionen Polen, die kommunistischen Regierung in Organisationen der Kämpfer und Am 1. September 1939 fiel Hit- Hälfte davon aus der jüdischen Polen völlig verzerrt dargestellt der KZ-Opfer in Warschau aufzu- ler mit mehreren Divisionen der Bevölkerung. worden. Erst seit dem Zusam- nehmen. Wehrmacht und der Waffen-SS Nach der Kriegswende von Sta- menbruch des kommunistischen In der Zeit von 15. bis 18. Mai in Polen ein. Vorher wurde die lingrad 1943 ging die deutsche Herrschaftssystems im Osten ist 2011 war eine Delegation unter Lüge eines angeblichen polni- Wehrmacht an der Ostfront von eine Aufarbeitung möglich. Po- der Leitung des Bundesvorsit­ schen Angriffs auf den Sender Niederlage zu Niederlage, 1944 len, das heute ein wichtiger Staat zenden der Sozialdemokratischen Gleiwitz in die Welt gesetzt. Die musste sie sich im Mittelabschnitt der Europäischen Union ist, ein Freiheitskämpfer/innen und Vi- Polen setzten sich zur Wehr, ob- bis hinter die Weichsel zurück­ Staat, dessen Wirtschaft sich rasch zepräsidenten des Dokumenta- wohl sie für einen solchen Krieg ziehen. weiterentwickelt, übernimmt am tionsarchivs des österreichischen nicht gerüstet waren. Nun endlich Am 1. August 1944 begann auf- 1. Juli die Präsidentschaft in der Widerstandes, Abg. z. NR a. D. Ing. erklärten auch die Westmächte grund eines Beschlusses der Lon- Europäischen Union. Neben vie- Ernst Nedwed, sowie Dr. Norbert Hitler den Krieg. Auf Grund des doner Exilregierung der Aufstand len anderen Fragen, die von Po- Kastelic von der ÖVP-Kamerad-

V. l.: Krauss, Kastelic, Bartoszewski, Schwantner, Nedwed Kranzniederlegung am Ehrenmal des unbekannten Soldaten

10 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

schaft der politisch Verfolgten dig tätig ist. Nach dem Austausch und Bekenner für Österreich und von Meinungen und Informa- Prof. Hannes Schwantner, stell- tionen schrieb Bartoszewski in vertretender Vorsitzender der das von ihm verfasste Buch zum Sozialdemokratischen Freiheits- Warschauer Aufstand „Verlassene kämpfer/innen und Geschäfts- Helden“ eine Widmung für die führer des Gedenkdienervereines österreichischen Freunde. „­Niemals Vergessen“, auf Besuch Weitere Gespräche fanden im in Warschau. Die Aufgabe der Verband der Kriegsteilnehmer der Delegation war es, durch einige Republik Polen und ehemaliger Gespräche die Intensivierung politischer Gefangener unter dem von Kontakten mit polnischen Vorsitz von Oberst Ing. Henryk Gedenkinstitutionen und Opfer­ Strzelecki und dem Generalsekre- organisationen herzustellen. tär Dr. Stanislaw Calka statt. Schon bisher gibt es Kontakte Als Nächstes gab es ein Treffen mit mit dem DÖW, mit dem Maut­ der Stiftung des Zentrums ­Karta hausen Komitee und mit staat­ und dem Haus der Begegnung lichen Stellen in Österreich. mit der Geschichte in Warschau. Noch vor dem Beginn der Ge- Gesprächspartner waren: Piotr spräche und Begegnungen wurde Jakubowski, Katarzyna Mado´n- die Ausstellung über den War- Mitzner und Piotr Filipkowski. schauer Aufstand in einem ehe- Im Klub der ehemaligen poli­ti­ maligen Betriebsgebäude besich- schen Gefangenen des KZ Maut- tigt. Es ist eine Ausstellung nach hausen-Gusen in der Schulgrup- den modernsten Techniken der pe Nr. 26 in Warschau-Ochota audio­visuellen und multimedia- gab es folgende Gesprächspart- len Kommunikation, die vor al- ner: Jan Wojciech Topolewski, lem für die Information und Ein- Vorsitzender des Klubs, Ehren- Museumskatalog über den Warschauer Aufstand 1944 beziehung der Jugend eine große vorsitzender Leszek Polkowski Bedeutung hat. und ­Bozena Wróblewska, Direk- Eine wichtige Begegnung kam torin der Schulgruppe Nr. 26. zu Beginn des Delegationspro- Ein außerordentlich wichtiges gramms durch den Besuch beim Gespräch fand mit dem Gene- Staatssekretär für Internationalen ralsekretär des „Rates der Erinne- Dialog im Amt des polnischen rung an Kampf und Märtyrertum“, Ministerpräsidenten, Władysław ­Andrzej Kunert, statt. Kunert ist Bartoszewski, zustande. Er be- auch für sämtliche ­Gedenkstätten grüßte die österreichische Dele- in Polen verantwortlich. Er hat gation mit einigen Erinnerungen auch die Ausstellung über die pol- an seine Zeit als Botschafter und nischen Gefangenen in Mauthau- als oftmaliger Redner bei Kon- sen nach Österreich gebracht. ferenzen und Tagungen, zuletzt Im Rahmen eines Gesprächs in bei der Gedenkveranstaltung des der österreichischen Botschaft vergangenen Jahres im österrei- gab es auch einen Kontakt mit chischen Parlament. Besonders Marian Turski, Vorsitzender des hob er seine Freundschaft mit Vereins des Jüdischen Histori- verschiedenen österreichischen schen Instituts in Warschau, über Politikern, insbesondere mit das im Bau befindliche Museum dem amtierenden Bundesprä- über den verzweifelten jüdischen sidenten Heinz Fischer, hervor. Ghettoaufstand 1943. ­Bartoszewski verwies darauf, Die gesamte Reise wurde unter- dass er das KZ Auschwitz im Alter stützt und begleitet von der ös- von 18 Jahren überlebt hat. Die- terreichischen Botschaft in War- ser Umstand habe sein Interesse schau, deshalb herzlichen Dank in allen Fragen des politischen dem Botschafter Dr. Herbert Widerstandes und der Opfer auf Krauss und der Gesandten Mag.a Lebenszeit geprägt. ­Bartoszewski Stella Avallone. betonte, dass er als parteiloser Wir werden in unserer nächsten Experte für die Regierung tätig Nummer über Inhalte und zu- ist und sowohl in Polen als auch künftige Projekte dieser interes- Ein berührendes Gespräch fand mit den Überlebenden des im internationalen Bereich, trotz santen politischen Kontaktreise Aufstandes Halina Donath und Robert Ginalski statt, die in seines hohen Alters, einsatzfreu- informieren. E. N. der alten Uniform der Kämpfer/innen 1944 gekommen sind.

11 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Jewgenij Jewtuschenko: Babij Jar Das Massaker (übersetzt von Paul Celan) von Babij Jar Über Babij Jar, da steht Ich glaube, ich bin jetzt sie: keinerlei Denkmal. Ein Anne Frank. or 75 Jahren fand an zwei haben am Montag, den 29. Sep- schroffer Hang – der eine Lichtdurchwoben, ein Zweig Tagen im September 1941 tember 1941 um 8 Uhr morgens unbehauene Grabstein. im April. V in Babij Jar (dt. „Weiber- an der Ecke der Mel’nikovskaja- Mir ist angst. Ich liebe, Und brauche nicht schlucht“) bei Kiew die größte und Dochturovskaja-Straße (ne- Ich bin alt heute, so alt Worte und Phrasen. einzelne Mordaktion an jüdischen ben den Friedhöfen) zu erschei- wie das jüdische Volk. Ich Und brauche: daß du mich Kindern, Frauen und Männern nen. Dokumente, Geld, Wertsa- glaube, ich bin jetzt ein anschaust, daß ich dich während des Zweiten Weltkriegs chen und auch warme Kleidung, Jude. Wir ziehn aus Ägypten- anschau. statt. Die jüdische Bevölkerung Wäsche usw. sind mitzubringen. land aus, ich zieh mit. Wenig Sichtbares noch, ­Kiews, 220.000 Menschen, war Wer von den Juden diese Anord- Man schlägt mich ans Kreuz, wenig Greifbares! zum großen Teil vor dem Ein- nung nicht befolgt und an einem ich komm um, und da, da Die Blätter – verboten. marsch der Wehrmacht geflohen, anderen Ort angetroffen wird, seht ihr sie noch: die Spuren Der Himmel – verboten. etwa 50.000 waren zurückgeblie- wird erschossen. Wer von den der Nägel. Dreyfus, auch er, Aber einander umarmen, ben, vorwiegend ältere Männer, Bewohnern in die von den Juden das bin ich. Der Spießer ­leise, das dürfen, das kön- Frauen und Kinder. verlassenen Wohnungen eindringt ­denunziert mich, der Phi- nen wir noch. Sie kommen? Vor Abzug der Roten Armee ­hatte und sich Sachen aneignet, wird lister spricht mir das Urteil. Fürchte dich nicht, was da der NKWD fast alle öffentlichen erschossen.“ Die Irreführung und Hinter Gittern bin ich. kommt, ist der Frühling. Gebäude unterminiert und mit Beruhigung der Opfer, die „nur“ Umstellt. Müdgehetzt. Und Er ist so laut, er ist unter- Fern- und Zeitzündern zur Spren- mit einer Deportation rechneten, bespien. Und verleumdet. wegs, hierher. Rück näher … gung vorbereitet. Wenige Tage gelang. Entsprechend dem Einsatz- Und es kommen Dämchen Mit deinen Lippen. nach der Eroberung am 19. Sep- befehl der Einsatzgruppe Nr. 101 daher, mit Brüsseler Spit- Wart nicht. tember 1941 kam es im Kiewer wurden am 29. und 30. September zen, und kreischen und Sie rennen die Tür ein? Stadtzentrum zu Explosionen 1941 innerhalb von 36 Stunden stechen mir ins Gesicht Nicht sie. Was du hörst, ist und Bränden, bei denen mehrere 33.771 Jüdinnen und Juden bei mit Sonnenschirmchen. der Eisgang, die Schnee- hundert Wehrmachtsangehörige, Babij Jar systematisch durch Ma- Ich glaube, ich bin jetzt ein schmelze draußen. darunter auch zahlreiche Offizie- schinenpistolenfeuer erschossen. ­kleiner Junge in Bialystok. Über Babij Jar, da redet der re, und Einwohner ums Leben ka- Die Schlucht war ca. 10 Meter tief, Das Blut fließt über die Wildwuchs, das Gras. men. Der zwei Wochen dauernde etwa 400 Meter lang, oben etwa ­Diele, in Bächen. Gestank Streng, so sieht dich der Flächenbrand konnte nur unzu- 80 Meter breit und unten etwa 10 von Zwiebel und Wodka, die Baum an, mit Richter-Augen. reichend bekämpft werden. Kei- Meter breit. Sie wurde, wie es in Herren Stammtisch-Häupt- Das Schweigen rings ne Hauptstadt Europas empfing einem späteren Prozess-Protokoll linge lassen sich gehn. schreit. Hitlers Soldaten nach anfänglich heißt, „mit mehreren Schichten Ein Tritt! mit dem Stiefel, Ich nehme die Mütze vom überwiegend freundlicher Begrü- der Opfer von hinten nach vorne ich lieg in der Ecke. Ich fleh Kopf, ich fühle, ich werde ßung durch die Bevölkerung so und von Rand zu Rand gefüllt.“ die Pogrombrüder an, ich grau. Und bin – bin selbst abweisend und bedrohend wie Die Wehrmacht leistete mehr als flehe – umsonst. „Hau den ein einziger Schrei ohne das brennende Kiew. Adolf Hitler nur logistische Hilfe, indem sie die Juden, rette Rußland!“ –: Stimme über tausend und hatte Mitte August den Befehl ge- Stadt und den Erschießungsort ab- der Mehlhändler hat meine aber tausend Begrabene hin. geben, Kiew durch Luftwaffe und sicherte und nach dem Massaker Mutter erschlagen. Jeder hier erschossene schwere Artillerie in Schutt und Teile der Schluchtwände sprengte, Mein russisches Volk! Greis: ich. Jedes hier er- Asche zu legen, doch wurde die- um mit dem abgesprengten Schutt ­Internationalistisch bist du, schossene Kind: ich. ser Befehl nicht beachtet. Durch die Leichenberge zu verstecken. zuinnerst, ich weiß. Nichts, keine Faser in mir, die folgenden verlustreichen Ex- Im Sommer 1943 wurden die Lei- Dein Name ist fleckenlos, vergisst das je! plosionen und Brände war die Ar- chen der Massengräber enterdet aber oft in Hände geraten, Die Internationale – meespitze gefordert, Maßnahmen und verbrannt, um die Spuren des die waren nicht rein; ertönen, erdröhnen soll sie, zur Besänftigung des „Führers“ zu Massakers vor der heranrücken- ein Rasselwort in diesen wenn der letzte Antisemit, ergreifen und wollte selbst auch den Roten Armee zu beseitigen. Händen, das war er. den sie trägt, diese Erde, Rache nehmen. Bis zur Einnahme Kiews durch die Meine Erde – ich kenne sie, im Grab ist, für immer. Wehrmachts- und SS-Offiziere be- Rote Armee im November 1943 sie ist gut, sie ist gütig. Ich habe kein jüdisches Blut schlossen, als „Vergeltung“ ­einen fanden weitere Massenerschie- Und sie, die Antisemiten, in den Adern. Aber verhasst Großteil der Kiewer Juden zu ßungen statt, bei denen sowjeti- die niederträchtigen, daß bin ich allen Antisemiten. töten, und tarnten dieses Vorha- sche Kriegsgefangene und etliche sie großtun mit ­diesem Mit wütigem, schwieligem ben als „Evakuierungsaktion der Zivilisten unterschiedlicher Nati- ­Namen: „Bund des Hass, so hassen sie mich – Juden“. Am 28. September wur- onalitäten getötet wurden. Insge- ­russischen Volks“! wie einen Juden. den dreisprachige (Russisch/Uk- samt betrug die Anzahl der Opfer Und nicht beben und Und deshalb bin ich rainisch/Deutsch) Plakate in ganz unterschiedlichen Schätzungen zittern! ein wirklicher Jude. Kiew angebracht: „Alle Juden der zufolge 150.000 bis 200.000 Tote. Stadt Kiew und ihrer Umgebung Gerald Netzl

12 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Johann Maier – zweitaktivster Abgeordneter

ine Parlamentsstatistik über die Konsumentenschutz, Sport, Inneres, Ge- Aktivitäten der Abgeordneten sundheit und Justiz tätig. Außerdem ist E seit dem Jahre 2008 zeigt, dass er Sprecher in Fragen der „Gefahr von der SPÖ-Abgeordnete Johann Maier mit Rechts“ und in vielen anderen Themen insgesamt 77 Reden, 565 Anträgen und z. B. beim Datenschutz in der Parlaments- Anfragen sowie Arbeit in fünf Ausschüs- arbeit stark engagiert. sen an zweiter Spitzenstelle der 183 Ab- Johann Maier ist auch Mitglied des Kura- geordneten zu finden ist. toriums des Nationalfonds für die Opfer Das ist umso bemerkenswerter, als Ab- des Nationalsozialismus und er ist, darü- geordnete der kleinen Parteien, z. B. der ber sind wir sehr froh, Vorstandsmitglied Grünen, naturgemäß öfter ans Redner- des neu konstituierten Landesvorstandes pult kommen, als dies bei den großen der Freiheitskämpfer in Salzburg. Parteien, wo sich die Arbeit auf mehr Wir gratulieren zu dieser Leistung, die für Abgeordnete aufteilt, der Fall ist. viele Menschen in Österreich von großer Johann Maier ist in den Ausschüssen für Bedeutung ist. n

Aktuelles Forschungsprojekt: „Widerstand in Salzburg 1941“

as Forschungsprojekt ‚Widerstand in auf die Sowjetunion zum 70. Mal) liefert einen weise ein Stolperstein, der an Alois Hattinger Salzburg 1941‘, welches vom Renner- zusätzlichen Anstoß für das Forschungspro- erinnert. Der Schaffner wurde 1941 wegen D Institut Salzburg in Kooperation mit jekt, um sich mit der „Unrechtsgeschichte“ des politischen Widerstandes verhaftet und 1942 den Freiheitskämpfer/inne/n Salzburg derzeit Nationalsozialismus auseinanderzusetzen und wegen Hochverratsvorbereitungen zu sieben durchgeführt wird, versucht die Widerstands- sich einer ehrlichen Aufarbeitung zu stellen. Jahren Zuchthaus in Straubing verurteilt. 1944 aktivitäten des Jahres 1941 gegen das NS- wurde Alois Hattinger dort ermordet. Das ­Regime in Salzburg zu rekonstruieren. Stadtrundgang „Gegen Renner-Institut Salzburg bietet in Kooperation Anhand von Einzelschicksalen, wie etwa das Vergessen“ mit den Salzburger Freiheitskämpfern seit Juni ­jenes von Eduard Goldmann, sollen Motive, Einen interessanten Stadtrundgang „Gegen kostenlose Rundgänge zum Thema „Salzburg Motivationen und Konsequenzen der NS- das Vergessen“ bietet das Renner-Institut ge- unter dem Hakenkreuz“ an. Der Rundgang Gegner/innen beschrieben werden. Eduard meinsam mit der SPÖ Bildung und den Frei- führt vom Bahnhof (Antifaschistisches Mahn- Goldmann wurde beispielsweise im Juli 1941 heitskämpfern Salzburg an. Im Mittelpunkt mal) über den Mirabellgarten (Mahnmal für in Kaprun, als er beim Bau der Tauernkraft- steht dabei das Kunstprojekt „Stolpersteine“. SS- und -Opfer) und beinhaltet ins- werke beschäftigt war, von der Gestapo Zell Dieses erinnert an die NS-Opfer durch „Pflas- gesamt zwölf Stationen. Weitere Infos unter: am See wegen „Abhörens feindlicher Sender“ tersteine“ aus Messing, welche vor den letzten www.ri-salzburg.at, www.freiheitskaempfer- verhaftet. Das Gedenkjahr 2011 (am 22. Juni Wohnadressen der Vertriebenen und Ermor- salzburg.at. Eine interessante Aktion, die als jährte sich der Überfall von Hitler-Deutschland deten zu finden sind. Besucht wird beispiel- Anregung und Vorbild dienen kann. n

Widerstandsgruppe „Käfer“ – die letzten Opfer des Blutrichters Freisler

„Für die Vorbereitung eines vollstreckt. Bis heute, noch durch eine Plattform beste- Gedenktafel am Klagenfurter hochverräterischen Unterneh- lange nach ihrem Tode, sind hend aus den Organisationen Landesgericht, wo 1945 der Pro- mens und die Vorschubleistung das Ehepaar Irma und Mar- Memorial Kärnten/Koroska, zess geführt wurde, angebracht für Feindmächte während des kus ­Käfer und die von ihnen dem auch die Sozialdemokrati- wird. Ein Gedenkmarsch im Mai Kriegs“ laut Anklageschrift der geleitete ­Widerstandsgruppe schen Freiheitskämpfer/innen unterstützte diese Forderung. NS-Justiz wurden am 12. Jänner Käfer von der „Aura des Ver- angehören, dem Slowenischen Die Verurteilung der „Gruppe 1945 in Graz die Todesurteile rats und der Kollaboration mit Kulturverband und der Öster- Käfer“ war die letzte des NS- an den Kärntner Widerstands- den Feindmächten“ des Nazi- reichischen Hochschülerschaft Blutrichters Roland Freisler in kämpfern der „Gruppe Käfer“ Regimes behaftet. Das soll nun geändert werden, indem eine Kärnten. W. L.

13 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Gleichschaltung oder ab ins KZ: „Aufsässige“ & „asoziale“ Jugend

n Moringen, Niedersachsen, bestand in der NS-Zeit ein Ju- I gend-Konzentrationslager für 10- bis 25-jährige Burschen. Dazu gab es auch ein Pendant: das Mäd- chen-KZ. Es befand sich in Ucker- mark, in unmittelbarer Nähe des Frauen-Vernichtungs-KZ Ravens- brück. Bis in die 80er Jahre herrsch- te Stillschweigen über das von SS und NS-Polizeiapparat errichtete „polizeiliche Jugendschutzlager“ in Moringen und seine Insassen. Sowohl in Westdeutschland als auch in der DDR versuchte man mehr als drei Jahrzehnte lang, die schreckliche Brutalität und Un- menschlichkeit dieser Lager zu verdrängen, zu verschweigen oder zu verharmlosen.

Wertvolle Dokumente

Vor etwa 30 Jahren hat sich die Moringen KZ-Gedenkstätte Fotorechte: Situation grundlegend verändert. Eingang zum Hauptgebäude des Jugend-Konzentrationslagers Moringen Das ehemalige Konzentrationsla- ger hat sich zur bekannten KZ-Ge- denkstätte Moringen gewandelt, lichsten Gründen zu Opfern der Heimerziehung als „unerziehbar“ ihren Auswirkungen entzogen. Sie zu einem Treffpunkt für Interes- Ausgrenzung, der Diskriminie- Ausgesonderte, Oppositionelle galten als „Gemeinschaftsfremde“. senten aller Generationen. An den rung und Verfolgung. Das war oder als „kriminell“ oder „asozial“ Der Staat sah es als seine Aufgabe jährlichen Gedenktreffen ehema- möglich, weil die NSDAP-Diktatur Abgestempelte. Dazu einige Bei- an, sie aus dieser „Gemeinschaft“ liger KZ-Häftlinge nimmt auch das in immer größerem Ausmaß den spiele: Eine Gruppe von Jugend- zu entfernen. Mitglied der Freiheitskämpfer aus massiven Eingriff in das Leben der lichen kann sich auf dem Augs- Wien-Donaustadt, Alfred Grasel, Jugend förderte. Ergänzend dazu burger Bahnhof nicht ausweisen. Aus der Geschichte lernen teil. Ein Kreis von Experten hat in wirkte die starre Prägung der Hit- Sie werden festgenommen, Otto In der Vorbemerkung der Bro- den letzten 25 Jahren eine beein- ler-Jugend (HJ) und des Bundes wird wegen „Landstreicherei“ und schüre über das Jugend-KZ Mo- druckende Fülle an historischem, Deutscher Mädchen (BDM), der „Entziehung von der Wehrpflicht“ ringen nennt Autor Martin Guse kulturpolitischem, wissenschaft- einzigen erlaubten Jugendver- verurteilt und landet schließlich zwei wesentliche Aufgaben für die lichem und dokumentarischem bände. Arbeiterjugend, Gewerk- im Jugend-KZ Moringen. Erwin Gedenkstätte und die Ausstellung: Material zum Thema Jugend-KZ schaftsjugend, bündische und freundet sich mit holländischen die Aufklärung über historische zusammengetragen. Es gibt eine konfessionelle Jugendverbände Zwangsarbeitern an, was der NS- Gegebenheiten und den Aspekt eindrucksvolle Ausstellung, zahl- waren aufgelöst. Der Dienst in Behörde nicht verborgen bleibt. „Aus der Geschichte lernen“, den reiche Publikationen, Dokumen- der Hitler-Jugend wurde zur Er wird 16-jährig ins KZ Morin- er für besonders wichtig hält. Er tationen und Informationen. Die Pflicht. Die NS-Machthaber ver- gen eingeliefert. Günter büßt schließt sein Vorwort mit der Be- Gründer und Organisatoren der schafften sich hier die Kontrolle seine Freiheit wegen seiner Vor- merkung: „Die Biographien und Gedenkstätte Moringen haben über alle Lebensbereiche der jun- liebe für Swing und Jazz ein. Im der Leidensweg der in Moringen auch schon einige verdiente Aus- gen Menschen. Nicht nur Opfer Alter von 17 Jahren wird er von inhaftierten Jugendlichen bleiben zeichnungen erhalten. Von ganz des fürchterlichen Rassismus, Gestapo-Beamten verhaftet und aktuell. Und das nicht nur, weil besonderer Bedeutung sind die Juden, Roma und Sinti, Anders- im Jugend-KZ Moringen inhaf- die Opfer noch unter uns leben.“ Einblicke in die diversen Haft- farbige und Andersgläubige, füll- tiert. Und so weiter. Und so fort. Diese Worte gelten nicht nur im gründe, die aus den Kontakten ten die Konzentrationslager. In Die Hitler-Diktatur hielt unzähli- vereinigten Deutschland. Sie ha- mit den ehemaligen Häftlingen die „Volksgemeinschaft“ und die ge Schikanen für junge Menschen ben auch in Österreich ihre Be- hervorgehen. Die Jugendlichen angestrebte HJ-Gleichschaltung bereit, die sich der faschistischen deutung. wurden aus den unterschied- passten auch andere nicht: aus der Erb- und Rassenideologie und Liselotte Hansen-Schmidt n

14 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Literatur über Bruno Kreisky und seine Zeit

Obwohl seit Anfang dieses Jahres eine Reihe von kleineren und größeren Veranstaltungen anlässlich des 100. Geburtstags von Bruno Kreisky stattgefunden haben und dabei auch die einschlägige Literatur vorgestellt wurde, finden wir es wichtig, einen Literaturspiegel auch von früheren Veröffentlichungen sowie Neuerscheinungen zur Verfügung zu stellen. Die meisten der angeführten Bücher sind in der SPÖ-Buchhandlung Löwelstraße erhältlich. Unsere Mitglieder mögen sich an das Sekretariat wenden.

Wer war Bruno Kreisky? Bruno Kreisky – Die Biografie Franz Richard Reiter Wolfgang Petritsch

Vierzig Autorinnen und Autoren legen Zeugnis ab, Diese umfassende Biografie beruht auf der jahre- berichten und analysieren. U. a. Henry Kissinger, langen Beschäftigung des Autors mit dem Phäno- Anton Benya, , Alfred Gusenbauer, men Kreisky. Petritsch war als Kabinettschef enger Ewald Nowotny und Heinz Fischer. Mitarbeiter von Bundeskanzler Kreisky. 2000 / w 22,00 2010 / w 26,90

Über Kreisky – Gespräche aus Distanz und Der wahre Kreisky Nähe Helene Maimann Hans Werner Scheidl / IRONIMUS

Bruno Kreisky war ein Modernisierer, Medien- Hans Werner Scheidl hat achtzig Zeitgenossen kanzler und Ausnahmepolitiker. Helene Maimann, interviewt – herausgekommen sind Erinnerungen Historikerin und Filmemacherin, präsentiert an und Anekdoten über „Kreisky“, mit Karikaturen Gespräche mit Zeitgenossen. von IRONIMUS. 2011 / w 29,90 2010 / w 19,95

Das Bruno Kreisky Album Auch schon eine Vergangenheit Andreas Pittler Ulrike Felber (Hg.)

Der bewährte Verfasser von Biografien historischer In der Zeit seiner Inhaftierung während des Aus- Persönlichkeiten hat Bruno Kreisky in einer zu- trofaschismus im Jahr 1935 verfasste Bruno Kreisky sammenfassenden Bilddokumentation porträtiert. ein Gefängnistagebuch mit interessanten politi- schen Aussagen. 2010 / w 19,90 2009 / w 15,80

Kreiskys Außenpolitik Die Ära Kreisky und ihre Folgen Zwischen österreichischer Identität und inter- Wolfgang Maderthaner, Siegfried Mattl, nationalem Programm Elisabeth Röhrlich Lutz Musner, Otto Penz

Der Staatssekretär, Außenminister und Bundes- Die industrielle Moderne, die in Österreich mit der kanzler prägte wie kein anderer die Ausformung Sozialpartnerschaft ein Wirtschaftswunder hervor­ einer aktiven österreichischen Neutralitätspolitik. gebracht hat,erfährt eine Ablöse durch ein neolibe- 2009 / w 59,60 rales Paradigma. 2004 / w 16,80

Das Kreisky-Prinzip BRUNO KREISKY Erinnerungen Margaretha Kopeinig, Wolfgang Petritsch Oliver Rathkolb

Internationale Finanzkrise, drohende Rezession, Das politische Vermächtnis dieses großen Öster- Klimakatastrophe, knapper werdende Energieres- reichers wirkt bis heute nach und sein Einsatz für sourcen: Angesichts dessen wird der Ruf nach dem eine gerechtere Welt hat nichts an Aktualität ver- Staat wieder lauter. loren. 2008 / w 21,90 2007 / w 24,90

Die Kreisky-Jahre 1967–1983 Bruno Kreisky in Ost-Berlin 1978 Heinz Fischer Friedrich Bauer / Enrico Seewald

Heinz Fischer hat als Erster die Bilanz einer Be- Kreisky war der erste westliche Regierungschef, urteilung der SPÖ-Alleinregierungen unter Bruno der die DDR besuchte. In diesem Buch wird dieser Kreisky bereits im Jahr 1993 vorgelegt – heute wichtige Staatsbesuch erstmals wissenschaftlich noch immer aktuell. aufgearbeitet. 1994 / w 22,00 2011 / w 19,90

15 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Zum 130. Geburtstag von Otto Bauer um 100. Geburtstag von dürfen in ihr nicht stecken blei­ es in einem Artikel der „Neuen tisches Handeln gestaltet, zum Otto Bauer im Jahr 1981 ben. Die Austromarxisten lehn­ Zeit“ aus dem Jahre 1908 über persönlichen Erlebnis, das seine Z verfasste Josef Hindels für ten den von Eduard Bernstein in Karl Marx’ wissenschaftliches Spuren untilgbar eingräbt in ihren die sozialistische Bildungsarbeit der deutschen Sozialdemokratie Hauptwerk „Das Kapital“ unter Charakter. Was erst nur Erkennt­ eine Broschüre, die unter dem vertretenen Revisionismus ent­ anderem: „Wir können nicht mit nis war, wird in der lebendigen Titel „Otto Bauer ist jung geblie­ schieden ab, der die grundlegen­ knechtischer Gedankenlosigkeit Wirklichkeit des Schaffens zum ben“ herausgebracht wurde. Aus den Erkenntnisse von Marx und jeden Rat befolgen, den Marx in nie versiegenden Quell unserer dieser Arbeit zitieren wir die fol­ Engels preisgab und an eine har­ einem anderen Lande zu anderer Begeisterung, unserer Leiden­ genden Absätze, in denen sich monische Entwicklung des Kapi­ Zeit und unter anderen Verhältnis­ schaft, unserer Tatkraft.“ In die­ Josef Hindels mit dem Thema des talismus glaubte. Aber sie stellten sen der kämpfenden Arbeiterklas­ sem Sinn war Otto Bauer bis zu undogmatischen Austromar­ diesem Revisionismus nicht einen se gegeben hat; aber wir müssen seinem Tod Marxist: In neuen xismus befasst. Mit diesem Bei­ dogmatischen, an Marx-Zitaten Marx’ Methode gebrauchen, um Situationen suchte er nicht nach trag erinnern wir auch an den klebenden Marxismus gegen­ unsere besonderen praktischen alten Zitaten, sondern analysierte 95. Geburtstag von Josef Hin­ über. Entscheidend für sie war Aufgaben in unserem Lande zu das Neue mit Hilfe der von Marx dels, der in dieses Jahr fällt, und nicht die Aussage der Altmeister unserer Zeit zu begreifen. Wir übernommenen Methode. erinnern daran, dass Hindels vor zu dieser oder jener Frage, son­ haben das Bekenntnis zu Marx’ 21 Jahren verstorben ist. Viele sei­ dern die von ihnen begründete Lehre in schwerem Kampfe uns Dreißig Jahre nach dem Erschei­ ner Arbeiten über die Grundsätze Untersuchungsmethode. Otto selbst abgerungen; darum kann nen dieser Broschüre über Otto der Sozialdemokratie und über Bauer, den Julius Braunthal in sie uns kein Schema sein, das Bauer ist heute, ganz im Sinne historische Entwicklungen sind seiner Biografie als „wahrschein­ uns beherrscht, sondern nur eine der dargestellten undogmatischen heute so aktuell wie eh und je. lich den bedeutendsten Theoreti­ Methode, die wir beherrschen. So Methode des Austromarxismus, ker des Marxismus seit dem Tode hat jede Generation, jede Alters- der Inhalt der gesamten Broschü­ Marxismus ohne Dogma von Marx und Engels“ bezeich­ und Bildungsstufe „ihren“ Marx. re einer neuen Bewertung zu Otto Bauer gehörte bereits vor nete, hat in etlichen Arbeiten die Was sie sich von dem unerschöpf­ unterziehen. Vieles hat sich vor dem Ersten Weltkrieg zu den ideengeschichtliche Bedeutung lichen Reichtum des Meisters zu allem in der Zeit der 1990er Jah­ Repräsentanten des Austromar­ der Marx’schen Lehren für die erobern weiß, darin spiegelt sich re geändert, was damals im Jahr xismus, jener Geistesströmung, sozialistische Bewegung darge­ ihr ganzes geistiges Sein. Die 1981 nicht voraussehbar war. die im alten Österreich entstanden legt. Er betonte stets, dass Marx Geschichte des „Kapitals“ ist ver­ Josef Hindels hätte heute sicher­ war und zu der auch Karl Renner, den Sozialismus von der Utopie flochten in die ganze Geistesge­ lich nicht mehr den Titel „Otto Friedrich Adler, Gustav Eckstein, zur Wissenschaft weiterentwickelt schichte der letzten Jahrzehnte. Bauer ist jung geblieben“ gewählt. Max Adler, Rudolf Hilferding und habe. Aber er warnte gleichzeitig Und jeder Generation wird das Er hätte viel stärker die ideolo­ andere zählten. vor dogmatischer Enge und from­ errungene Wissen zum bestim­ gische und politische Bedeutung Die Austromarxisten waren Mar­ mer Zitatengläubigkeit. So heißt menden Schicksal, das ihr prak­ Otto Bauers für die Geschichte xisten, geformt durch die beson­ der Sozialdemokratie und für deren Verhältnisse der Donau­ die Auswirkungen auf die Zweite monarchie und später der Ersten Republik in den Mittelpunkt Republik. Sie bildeten keine ein­ gestellt. Leider sind in der letzten heitliche ideologische Strömung, Zeit wenig Arbeiten über Otto Bau­ sondern es gab zwischen ihnen er erschienen. Eine wichtige Neu­ auch beachtliche Unterschiede erscheinung von Ernst Hanisch und Meinungsverschiedenhei­ steht zurzeit im Mittelpunkt von ten. Was sie von den meisten Diskussionen. Wir wollen uns hier anderen Schulen des zeitgenös­ mit dieser Biografie, die sicherlich sischen Marxismus unterschied, viele neue Fakten über Otto Bauer war die besondere Betonung des und seine Politik neu interpretiert, schöpferischen Charakters dieser die aber in vielen Schlussfolgerun­ Gesellschaftswissenschaft. Was gen für Sozialdemokraten nicht Marx und Engels geschrieben akzeptabel erscheint, heute nicht hatten, war für sie von eminenter auseinandersetzen. Denn Man­ Bedeutung – aber kein Dogma. fred Scheuch, der sich zurzeit in Der Marxismus, dies wurden die Spitalsbehandlung befindet, hat Austromarxisten nicht müde zu es sich vorbehalten, eine kritische betonen, muss weiterentwickelt, Betrachtung der Hanisch-Biogra­ um neue Erfahrungen bereichert fie vorzunehmen, was hoffentlich werden. Marxisten sollten aus der in der nächsten Nummer möglich Vergangenheit lernen, aber sie sein wird. E. N.

16 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Miep-Gies-Park: Ehrung für Tagebuch-Retterin

m Mai dieses Jahres wurde ten und es entwickelte sich eine von Umweltstadträtin Ulli enge Freundschaft mit der Familie I Sima der Kabelwerkpark Frank und deren Töchtern Anne in Meidling nach Miep Gies be­ und Margot. Als das neutrale Kö­ nannt. Miep Gies wurde am nigreich der Niederlande 1940 15. Februar 1909 in Wien als Her­ von deutschen Truppen überfal­ mine Santrouschitz geboren und len wurde und sich die Familien starb am 11. Januar 2010 in Hoorn Frank, van Pels und Fritz Pfeffer in den Niederlanden. Sie gehörte vor der Gestapo im Hinterhaus in Ausstellung „Anne zu den vier Helfern, die Anne der Prinsengracht 263 verstecken Frank, deren Familie sowie den mussten, versorgte sie Miep Gies Frank“ in Krems Familien van Pels und Fritz Pfef­ mit Lebensmitteln und Zeitungen. fer halfen, während des Zweiten Als am 4. August 1944 das Ver­ as BRG Ringstraße in gab es eine Podiumsdiskussion Weltkriegs unterzutauchen. Miep steck schließlich entdeckt wurde Krems beherbergte im unter dem Titel „Bin ich der Gies wuchs in ärmlichen Ver­ und die dort Verborgenen verhaf­ D Mai 2011 eine umfang­ Hüter meines Bruders?“, an der hältnissen auf, weshalb sie 1920 tet wurden, gelang es Miep Gies, reiche Ausstellung über das auch Dr. Jonny Moser, Wider­ von ihren Eltern im Rahmen ei­ das Tagebuch von Anne Frank Leben von Anne Frank, jenes standskämpfer, DÖW-Mitarbei­ nes Projekts zur Unterstützung zu retten, das sie später dem ein­ jüdischen Mädchens, das sich ter und Vorstandsmitglied der unterernährter Kinder ins hollän­ zigen Überlebenden der Familie, mit ihrer Familie in Amsterdam Sozialdemokratischen Freiheits­ dische Leiden geschickt wurde. dem Vater von Anne, Otto Frank, zwei Jahre in einem Hinter­ kämpfer/innen, teilnahm. Sie lebte dort in einer Gastfamilie, übergab, der es als Zeitdokument haus versteckt hielt, bevor sie Der Kremser Bezirksvorsitzende zu der sie eine außerordentlich veröffentlichen ließ. Es ist dies entdeckt und in ein Konzent­ des Bundes Sozialdemokrati­ gute Beziehung entwickelte. Dort der rührende Bericht eines jun­ rationslager verbracht wurden. scher Freiheitskämpfer/innen, erhielt sie auch ihren Spitznamen gen Mädchens, das sich wegen Anne Frank starb schließlich im Mag. Klaus Bergmaier, führte „Miep“. Im Jahre 1922 zog sie mit seiner Abstammung verstecken KZ Bergen-Belsen. Von ihrer zahlreiche Persönlichkeiten aus ihrer Gastfamilie nach Amstetten. musste, schließlich doch von der Familie überlebte lediglich der der Kremser Politik durch die 1933 bewarb sie sich um den Pos­ SS entdeckt wurde und im Kon­ Vater, der ihr Tagebuch über die beeindruckende Wanderausstel­ ten als Sekretärin in Otto Franks zentrationslager Bergen-Belsen Zeit im Versteck veröffentlichte. lung, die vom Anne Frank-Verein niederländischer Filiale der Fir­ knapp vor der Befreiung ermor­ Zur Eröffnung der Ausstellung Österreich gestaltet wurde. ma Opekta. Sie erhielt den Pos­ det wurde. n

Wir gratulieren

101. Geburtstag: Paula Billes, Eisenstadt, Karoline Sperlich, Wien. 100. Geburtstag: Alfred Gisel, Wien. 98. Geburtstag: Marko Feingold, Salzburg, Hedwig Sauer, Wien. 97. Geburtstag: Wilhel- mine Polka, Wien. 96. Geburtstag: Anna Hradil, Herma Tichy, Wien. 95. Geburtstag: Hilda Kala, Mödling. 94. Geburtstag: Ida Holicsek, Eisenstadt, Anna Bassani, Lerchenreith. 92. Geburtstag: Hedwig Dörner, Wien. 91. Geburtstag: Alfred Kohlbacher, Bruck an der Mur, Susanne Bock, Max Tauber, Wien. 90. Geburtstag: Elisa Glanzer, Klagenfurt, Georg Kriz, Krems an der Donau, Alois Kraushofer, Mödling, Hella Fixel, Wien. 85. Geburtstag: Elli Zipser, Eisenstadt, Leopold Zellner, Korneuburg, Anna Prammer, Linz, Editha Fischböck, Mödling, Gerald Mader, Weiden bei Rechnitz, Peter Dobner, Alfred Grasel, Grete Groll, Roman Roscher, Karl Smykal, Wien. 8o. Geburtstag: Ingeborg Langfellner, Linz, Johann Rixinger, St.Pölten, Christine Domartius, Sollenau, Rudolf Hofmann, Elisabeth Innemann, Alfred Strobl, Alfred Wosyka, Wien. 75. Geburtstag: Hubert Steiner, Hochwolkersdorf, Fritz Kaufmann, Knittelfeld, Gerwald Lentner, Lienz, Helga Fasching, Heinz Frischmann, Wilhelm Hartenthaler, Paul Höfinger, Franz Kollar, Franziska Markusich, Gertrude Nachtnebel, Ignaz Semlitsch, Hermann Svoboda, Wien.

17 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Ruth Klüger im Parlament: „weiter leben“

m 5. Mai 2011 fand im sie zugehörig waren, vor allem Ideologie, keiner Politikerin und davon ab. Ich begrüße sie mit Parlament die mittler- Kinder aus sozial schwachen keinem Politiker. Diese Pflicht großer Hochachtung und Dank- A weile traditionelle Ge- Familien, in die Kategorie „un- muss verstanden, akzeptiert barkeit für das, was sie getan denkveranstaltung anlässlich nütze Esser“ eingereiht und in und verinnerlicht werden. Das haben und weiter tun. Wir sind des Befreiungstags des Konzen- der Folge in speziellen Konzen- natio­nalsozialistische Regime uns sehr bewusst, dass die Auf- trationslagers Mauthausen durch trationslagern, wie Theresien- hat den Menschen verordnet gaben, die sie alle erfüllen, das die Alliierten statt. Die beeindru- stadt, zu Tode gebracht wur- und sie gezwungen, sich an Zeugnis, das sie geben, bald ckende Festrede hielt diesmal den. „Der Kern der Sache bleibt seine Ideologie zu binden und ganz allein in unseren Händen eine Zeitzeugin im wahrsten Sin- unbegreiflich“, sagte Ruth Klü- seinem Zweck bedingungslos und in unseren Köpfen liegen ne des Wortes, nämlich Dr.in Ruth ger. „Niemand kann sich damit zu gehorchen.“ werden. Klüger, die aus gutbürgerlicher ausreden, dass die Vernichtung Der Präsident des Bundesrates Deshalb ist es wichtig, dass die jüdischer Wiener Familie stam- so vieler Millionen Menschen Gottfried Kneifel sagte in seiner Opferorganisationen, die Ver- mend, bereits als Kind in meh- im Verborgenen stattgefunden Einleitungsrede: „Der Theologe bände der Widerstandskämpfer, reren Konzentrationslagern, wie hätte, zumal die Anhalte- und Johann Baptist Metz hat in sei- die vielen Initiativen im Bereich Auschwitz und Theresienstadt, Vernichtungsstätten für alle gut nen Anmerkungen zur Politik der Schul- und Erwachsenen- gemeinsam mit ihrer Mutter die ersichtlich, oft mitten im Stadt- unvorstellbaren Gräuel der NS- kern, errichtet worden waren.“ Schergen erleben musste. Einleitend sagte die Präsidentin Weltweite Aufmerksamkeit des Nationalrates, Barbara Pram- erlangte Ruth Klüger, die nach mer, die sich große Verdienste Kriegsende schließlich in die um die jährlichen Veranstaltun- Vereinigten Staaten auswander- gen erworben hat: te, wo sie auch heute noch lebt, „Es liegt in unserer Macht, uns durch ihren autobiografischen für die Grundfreiheiten und Roman „weiter leben“. In ihrer Menschenrechte einzusetzen. berührenden Rede versuchte Jede und jeder Einzelne hat es sie den versammelten Festgäs- in der Hand, Diskriminierung, ten die Umstände der damaligen Rassismus und Ausgrenzung Zeit, die schließlich zu diesen entgegenzutreten. Natürlich Schandtaten des Nazi-Regimes, braucht die Gesellschaft über verbunden mit der Ermordung die individuelle Verantwortung von zirka 6 Millionen Juden und hinaus Regeln und Gesetze; sie Roma, führten, näherzubringen braucht Institutionen, die nor- und darzustellen. Sie berichtete mieren und sanktionieren, die

auch vom Alltag vor ihrer De- festlegen, was verboten und Ranz Mike / BildagenturZolles / Parlamentsdirektion © portation nach Theresienstadt, was erlaubt ist. Aber es kommt Prof.in Ruth Klüger, Gottfried Kneifel, Präsident des als sie gezwungenermaßen ja nicht nur auf die Frage an, ob Bundesrates, und Bundespräsident Dr. Heinz Fischer schulfrei hatte und diese Zeit etwas strafrechtlich verfolgbar mit dem Auswendiglernen von oder juristisch einklagbar ist in Europa nachdrücklich darauf bildung, Gedenkstätten, die Versen verbrachte, um zu be- oder nicht. Vielmehr müssen hingewiesen, dass Demokratie Israelitische Kultusgemeinde, weisen, nicht ein verschrecktes, wir bereits die Annäherung an im Konsens wurzelt, dass aber die Kirchen und andere Religi- bewusstloses Opfer gewesen zu jegliches antidemokratische das Ethos der Demokratie seine onsgemeinschaften ihr Wirken sein, sondern eine, die sich über Gedankengut zurückweisen. Grundlage im Gedächtnis finden nicht nur dokumentieren und Wasser halten und aufmerksam Sir Karl Popper meinte: ,Im Na- muss. Nationalrat und Bundesrat sichern, sondern auch in Zu- beobachten konnte, also eine, men der Toleranz sollten wir tun dies seit 1997 alljährlich in kunft fortsetzen. Ich darf ihre die man ernst nehmen sollte das Recht beanspruchen, die einer feierlichen Gedenksitzung. zahlreichen Vertreterinnen und und die in Zukunft mitreden Intoleranz nicht zu tolerieren!‘ 1997 konnten wir noch viele Vertreter heute nicht nur begrü- wollte. So las sie eines ihrer Sehr geehrte Damen und Her- Menschen unter uns begrüßen, ßen, sondern auch unsere Aner- Gedichte vor. Weiters kam Ruth ren! Jede Demokratin und jeder die in der Zeit des Nationalso- kennung aussprechen.“ Klüger in ihrer Rede auch auf Demokrat hat die Pflicht, ihre zialismus und auch danach viel Für die Anerkennung, die in das sogenannte Euthanasiepro- und seine Freiheit verantwor- Leid erfahren mussten. Ihre dieser Rede den Opferverbän- gramm der Nazis zu sprechen, tungsvoll zu nutzen. Diese Zahl ist kleiner geworden. Trotz den gezollt wurde, sprechen wir in dem kranke und behinderte Pflicht kann nicht verordnet wer- hohem Alter legen sie aber bis unseren außerordentlichen Dank Menschen, egal welcher Rasse den: von keinem Staat, keiner heute unermüdlich Zeugnis aus. Waltraud Licen n

18 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Josef Staribacher Wiedner Freiheitskämpfer Trauern 90 Jahre um Theo Hornung Theodor Hornung hatte erst vor kurzem die Nachfolge von Buchenwald deportiert. Im Jahr Leopold Jappel als Bezirksvorsitzender in der Wieden übernom­ 1940 kam er als „Wehrunwür­ men. Er gehörte zu der Gruppe der „Nachgeborenen“, die sich diger“ wieder frei. Er musste aktiv der antifaschistischen Arbeit widmeten. Auf Grund eines dann in einem Rüstungsbetrieb langjährigen­ Leidens und einer akuten Krankheit ist der 56-Jäh­ arbeiten. Dadurch war er im Jahr rige „vor der Zeit“ verstorben. 1945 einer der Ersten, die die Nicht nur die Freiheitskämpfer, sondern auch die Bezirksorgani­ SPÖ mit wiederaufgebaut haben. sation der SPÖ Wieden verlieren in ihm einen treuen Mitarbeiter. Er wurde Wiener Obmann der Er war Sektionsleiter, Bezirksrat und Mitglied des Bezirksvor­ Sozialistischen Jugend und baute standes der SPÖ. Im Landesverband Wien der Freiheitskämp­ mit Peter Strasser und Hubert fer übte er seit der letzten Landeskonferenz die Funktion eines Pfoch die Wiener SJ auf. Gleich- Rechnungsprüfers aus. Theo Hornung bleibt allen aktiven Frei­ zeitig vollendete er sein Studi- heitskämpfer/inne/n durch seine freundliche und verbindliche nde März beging Josef um. Von 1961 bis 1983 gehörte Art in treuer Erinnerung. Staribacher, der heute Staribacher dem Nationalrat an. E sehr zurückgezogen lebt, Bruno Kreisky holte ihn 1970 seinen 90. Geburtstag. Beson- als Minister für Handel, Gewer- ders früh war er schon bei den be und Industrie in seine erste Roten Falken. Während des Bundesregierung. Austrofaschismus war er in einer In dieser Funktion blieb er bis Anneliese Albrecht Gruppe junger Menschen in den zum Ende der Regierungszeit im Arbeiterbezirken Rudolfsheim Jahr 1983. Josef Staribacher war zum 90. Geburtstag und Fünfhaus politisch aktiv. von 1960 bis 1989 Vorsitzender Das war auch der Grund, warum der Gewerkschaft der Lebensmit- ab 1962 war sie Redaktionsmit- er von der Polizei verhaftet und tel- und Genussmittelarbeiter. In glied der sozialistischen Frauen- in den Polizeiakten vermerkt der Partei war er Vorsitzender zeitung „Die Frau“, von 1967 bis wurde. Im Jahr 1939, als Hitler der BO Landstraße und Mitglied 1979 deren Chefredakteurin. 1971 den Krieg gegen Polen begann, des Bundesparteivorstandes. wurde Anneliese Albrecht in den in einer Zeit des Hitler-Stalin- Sein Humor und seine lockere Nationalrat gewählt, dem sie bis Nichtangriffspaktes, schlug die Art, seine politischen Aktivitäten 1983 angehörte und wo sie sich Gestapo bei Sozialdemokraten zu präsentieren, waren legendär. besonders im Justizausschuss und und Sozialisten zu. So wurde Wir gratulieren Josef Staribacher im Außenpolitischen Ausschuss auch Josef Staribacher verhaftet zu seinem runden Geburtstag in engagierte. Von 1974 bis 1982 und in das Konzentrationslager alter Freundschaft. E. N. n war sie Mitglied des Wiener Lan- desparteivorstandes, von 1975 bis nfang dieses Jahres fei- 1977 stellvertretende Vorsitzende erte eine bedeutende des Wiener Frauenkomitees, A Frauenfunktionärin der anschließend bis 1982 dessen Leopold Wiesinger Sozialdemokratie ihren runden Vorsitzende. Von 1979 bis zu ihrer (2. 10. 1920–15. 6. 2011) hohen Geburtstag. Anneliese Pensionierung im Jahr 1983 wirkte Albrecht wurde in eine sozialde- Anneliese Albrecht als Staatssekre- mokratische Familie hineingebo- tärin für Konsumentenschutz im Ein treues Mitglied der Sozialdemokratischen Freiheitskämpfer/ ren. Im Jahr 1945 verlor die Mutter Kabinett Kreisky. Nicht zu verges- innen, Gemeinderatsvorsitzender Professor Leopold Wiesinger, zweier Söhne ihren Ehemann, der sen ist, dass sie schon seit langem hat uns für immer verlassen. Er war ein engagierter Vertreter sei­ in der Kriegsgefangenschaft ver- Mitglied bei den Sozialdemokra- ner Floridsdorfer Wählerinnen und Wähler und auch ein langjäh­ storben war. Daher wusste sie aus tischen Freiheitskämpfer/innen riger Erwachsenenbildner im Rahmen der SPÖ-Bildungsarbeit. eigener Erfahrung, was es heißt, ist, vor allem hat sie hervorragend Er wirkte auch als Vorsitzender der Wiener Volkshochschulen. alleinerziehende Mutter zu sein. mit der langjährigen Vorsitzenden Dabei kam ihm zugute, dass er als Lehrer auch die beruflichen Deshalb kämpfte sie besonders Rosa Jochmann zusammenge­ Voraussetzungen und die pädagogischen Fähigkeiten hatte, um für diese Gruppe der benachtei- arbeitet. Leider hatte Albrecht bei als Volksbildner zu wirken. Lange Jahre gehörte er den Sozialis­ ligten Frauen. Im selben Jahr trat einer politischen Veranstaltung tischen Freiheitskämpfern an und er war in seinen politischen Albrecht der SPÖ bei. Sie war ab einen Unfall, dessen Folgen bis Ansichten und Aufgaben immer ein aktiver Antifaschist. Mit uns 1946 im Sozialistischen Verlag und heute spürbar sind. Sie kann ihr trauert die Bezirksgruppe Floridsdorf der Freiheitskämpfer. Wir von 1953 bis 1954 in der Presseab- Heim im 6. Bezirk leider nicht ver- werden Poldi Wiesinger nicht vergessen. teilung der SPÖ tätig. 1954 kam sie lassen. Gerade deswegen wollen als Redakteurin zur sozialistischen wir ihr auf diesem Wege herzlich Wochenzeitung „Das Kleine Blatt“, zum Geburtstag gratulieren. E. N.

19 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Rosa Jochmann zum 110.Geburtstag

erlernt hat, haben wir per „Sie“ an­ des 12. Februar 1934 gehörte sie Mitglied des SPÖ-Parteivorstan­ geredet. Haben wir aber einmal zu jenen, die Otto Bauer in einer des und Nationalratsabgeordnete deutsch gesprochen, dann wa­ Wohnung in Favoriten überzeug­ aus dem Bezirk Simmering. 1948 ren wir mit ihm per „Du“. Meine ten, dass ein Verbleib in Öster­ war sie Gründungsmitglied der Mutter hat genauso gut Deutsch reich für ihn todbringend wäre. Sozialistischen Freiheitskämpfer, wie Tschechisch gesprochen.“ (Man vermutete, dass Dollfuss ihn im Jahre 1949 wurde sie als erste Des Weiteren berichtet sie, dass in einem Schauprozess zum Tode Vorsitzende des Bundes Sozia­ sie oft mit dem Vater in die Ver­ verurteilen lassen würde.) Nach listischer Freiheitskämpfer und sammlungen der Tschechischen den Februarkämpfen, wo sie sich Opfer des Faschismus gewählt. Sozialdemokraten in Simmering zeitweise in der Kommandozent­ Damit übernahm der Bund auch mitgegangen ist und schon als rale aufgehalten hatte, wurde sie die Funktion des Opferfürsorgere­ Kind von den Idealen des Sozi­ in das erste Zentralkomitee der ferats der SPÖ. Ihr Leitmotiv blieb alismus gehört hat. Diese kurze von Manfred Ackermann gegrün­ durch all die Jahre unverändert: Einflechtung in die Biografie von deten Revolutionären Sozialisten „Alle sind uns willkommen, die Rosa Jochmann ist deshalb nicht (RS) aufgenommen. Sie war die mit uns gemeinsam gegen die uninteressant, weil viele Kamera­ Rednerin bei dem illegalen Tref­ erstarkenden Kräfte des Faschis­ osa Jochmann war die dinnen aus dem Frauenkonzent­ fen auf der Predigtstuhlwiese, mus auftreten wollen. Der Kampf, erste und langjährige Vor­ rationslager Ravensbrück später auf das Heimwehr und Gendar­ den wir führen, ist ein Kampf, der R sitzende unseres ­Bundes. berichteten, dass Rosa durch ihre merie einen Feuerüberfall unter­ nie zu Ende geht!“ Im Jahre 1990 Sie bleibt als eine der ganz gro­ Tschechischkenntnisse sich sehr nahmen. Nach einer einjährigen legte sie ihre Funktion als Bun­ ßen Persönlichkeiten der österrei­ gut mit den Opferfrauen von Kerkerhaft weiter unermüdlich desvorsitzende zurück und Leo chischen Sozialdemokratie un­ ­Lidice und mit den polnischen, tätig, fuhr sie noch am 10. März Mistinger, ehemaliger Mandatar vergessen. Sie war auch eine der ukrainischen und russischen 1938 nach Brünn, um Otto Bauer der SPÖ und KZ-Häftling in Flos­ großen Frauenfunktionärinnen Häftlingen verständigen konnte. über die Floridsdorfer Betriebs­ senbürg übernahm ihre Funktion. der Sozialdemokratie. Im Jahre Dadurch konnte sie als „bloko­ rätekonferenz zu berichten, die Von 1990 bis 1994 war sie Ehren­ 1959 war sie Nachfolgerin der le­ va“ (Blockälteste) einiges für ihre Schuschniggs Volksabstimmung vorsitzende des Bundes Sozialde­ gendären Mitkämpferin der aus­ Mitgefangenen erreichen. Für die unterstützen wollte. Aber es war mokratischer Freiheitskämpfer. tromarxistischen Linken, Gabriele jüdischen Frauen, die den größten zu spät – Hitler marschierte ein. In dieser Zeit war sie weiterhin Proft, als Vorsitzende des Frauen­ Repressalien und Vernichtungsak­ Am Tag des Nichtangriffspaktes so wie in den früheren Jahren als zentralkomitees. Nach dem Jahre tionen ausgesetzt waren, setzte sie Hitlers mit der Sowjetunion, im Zeitzeugin bevorzugte Gesprächs­ 1945 führte Rosa Jochmann im sich besonders engagiert ein. August 1939, schlug die Gesta­ partnerin junger Menschen. Viele Parlament und in der politischen In unserer zusammenfassenden po gegen bekannte Sozialisten gehässige Gegner und Zweifler Öffentlichkeit den Kampf für die Biographie der Sozialistischen und Sozialdemokraten zu. Auch konnte sie in den Gesprächen Besserstellung der Frauen, aber Freiheitskämpfer ist ihr Leben und Rosa Jochmann wurde verhaftet überzeugen. Die Jungen wuss­ vor allem auch für die Opfer des Wirken wie folgt dargestellt: Rosa und im April 1940 ins KZ Ravens­ ten, dass Rosa Jochmann authen­ Faschismus. Sie wurde am 19. Juli musste nach dem frühen Tod ihrer brück eingeliefert. Dort wurde sie tisch war und die Wahrheit über 1901 in Wien-Brigittenau geboren. Mutter schon als Halbwüchsige für ihre Mithäftlinge ein Symbol die Verbrechen des NS-Regimes Etwas, was in den meisten Bio­ die jüngeren Geschwister beauf­ ungebrochener Gesinnung und berichtete. Rosa Jochmann starb grafien über Rosa Jochmann nur sichtigen und begann zudem mit hilfreicher Solidarität und wurde am 28. Jänner 1994 im 93. Lebens­ nebenbei oder gar nicht erwähnt 14 Jahren in einer Süßwarenfab­ Zeugin der Brutalität der SS-Wa­ jahr. An ihrer Bahre versammelte wird, hat sie in einem Interview rik zu arbeiten. Über die Gewerk­ chen. Sie kam, anlässlich einer so­ sich ein großer Kreis der sozial­ mit Maria Sporer und Herbert Stei­ schaft stieß sie früh zur Sozialde­ lidarischen Aktion am Frauentag, demokratischen Familie. Heute, ner einleitend bekundet: „Meine mokratie und später wurde sie zur in die berüchtigte Einzelhaft und 17 Jahre nach ihrem Tode, wissen Eltern sind aus Mähren nach Wien Betriebsratsvorsitzenden gewählt. wurde dann in den Industrieblock wir mehr den je, was wir an Rosa eingewandert. In unserem Haus 1926 wurde sie zur Frauensekretä­ zur Zwangsarbeit geschickt. „Sie Jochmann verloren haben. Ihr Le­ haben Ungarn, Deutsche und vor rin in der Chemiearbeitergewerk­ hat auch im Lager ihr gütiges Lä­ ben und ihr Wirken hat in sieben allem Tschechen gewohnt – ihre schaft bestellt. Sie absolvierte die cheln nicht verlernt“, berichtete Jahrzehnten einen Bogen von der Heimatländer gehörten damals Arbeiterhochschule in Döbling eine Leidensgenossin. Unmittel­ Ersten Republik bis in die Zwei­ alle zur österreichischen Monar­ und wurde 1931 als sozialdemo­ bar nach ihrer Rückkehr aus dem te Republik der neunziger Jahre chie -, und meine Eltern sind auch kratische Frauen-Zentralsekretärin KZ setzte sie ihre politische Tätig­ gespannt. Sie hatte ein erfülltes Tschechen gewesen. Wir haben gewählt. Und noch auf dem letz­ keit in der SPÖ fort, zunächst als Leben, das den arbeitenden Men­ zu Hause fast nur Tschechisch ten Parteitag von 1933 wurde sie Frauen-Zentralsekretärin, dann schen, den Opfern des Faschis­ gesprochen. Meinen Vater, der ja als jüngstes Mitglied in den Par­ als Vorsitzende des Frauen-Zen­ mus und der internationalen So­ nie richtig die deutsche Sprache teivorstand gewählt. In der Nacht tralkomitees (bis 1967). Sie war lidarität verschrieben war.

20 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Rosa Jochmann Abschied von Johann Hatzl 19. Juli 1901 bis 28. Jänner 1994

Solange es Dich gab, war die Welt noch in Ordnung, obwohl sie schon lange nicht mehr in Ordnung ist und auch nie in Ordnung war. Wenn Du das Wort ergriffst, verstummten Beredsamkeit und Heuchelei, verkrochen sich Niedertracht und Hinterhältigkeit, erschloß die Schlichtheit Deiner Sprache einen ganzen Kosmos von Gefühlen schwesterlicher und brüderlicher Verbundenheit. Wenn Du erschienst, richtete sich Leben auf, vergaß seine Bürden und Mühseligkeit, wurde eins mit Dir, eine Symphonie von Ungebeugtheit und Wahrhaftigkeit. Im April dieses Jahres hat die Wiener Sozialdemokratie mit dem Was immer man auch Dir angetan hat – Ableben von Johann Hatzl einen bedeutenden Kommunalpolitiker in der Fabrik, und einen grundsatztreuen Sozialisten für immer verloren. Sein wo lebendige Arbeit ausgepreßt, Tod kam für die meisten unerwartet, da noch im vergangenen Jahr und in Ravensbrück, nichts auf eine schwere Krankheit von Hans Hatzl hingewiesen wo Leben gequält und ausgelöscht wurden, hat. Umso schwerer wog sein plötzliches Ableben für seine Freun­ aber auch in den eigenen Reih’n, de, für seine Mitarbeiter/innen und vor allem für seine Familie. wo manchmal Ellbogen durchschlugen –, hast Du im Schmerz, selbst im Angesicht des Todes, Der Wiener Parteivorsitzende Michael Häupl drückte zum Tod mit innerer Kraft noch Trost gespendet. von Johann Hatzl seine tiefste Trauer und große Betroffenheit Der Kampf gegen die Unmenschlichkeit aus: „Mit Hatzl verliert die Wiener SPÖ eine prägende politische erfüllte Dich nicht mit Haß, Persönlichkeit. Als Abgeordneter zum Wiener Landtag, Abgeord­ entstellte Dir nicht die Züge, neter zum Nationalrat, Amtsführender Stadtrat und Erster Land­ erkaltete Dir nicht Dein Herz, tagspräsident hat Johann Hatzl die Entwicklung unseres Landes trübte Dir nicht Deinen Blick, und vor allem Wiens maßgeblich mitgestaltet. Die Wiener Sozial­ vielmehr schärfte er Dir die Sinne, demokratie verdankt ihm außerordentlich viel. Unser ganzes Mit­ mit denen Du Menschlichkeit in die Welt strahltest. gefühl ist in dieser schweren Stunde bei seinen Angehörigen.“ Im Leben eine Schenkende, selbst im Leiden noch eine Gebende, Bundesvorsitzender Ernst Nedwed sagte, dass Johann Hatzl, den eine Vergebende im Kampf er als einen jungen Aktivisten in den Zeiten der Sozialistischen gegen Vergessen und Vergessenwerden, Jugend Ende der fünfziger Jahre kennengelernt hat, immer ein eine Mahnende gegen Erinnerungslücken und Wegschauen, engagierter Antifaschist gewesen ist. Er hat bereits als Verbands­ eine Lautere, deren Größe nicht erst obmann der Sozialistischen Jugend und später als politischer gegen die Niedrigkeit anderer sichtbar wurde. Mandatar immer klare Worte gegen Rechts gefunden. Er fehlte Rosa Jochmann, bei fast keiner Kundgebung der Sozialistischen Freiheitskämpfer würdevolle Solidarität, und unterstützte deren Arbeit wo er nur konnte. Seine Sozialisa­ aufrechte Lichtgestalt der Arbeiterbewegung, tion erfuhr er im Bezirk Simmering, wo die Widerstandskämpferin Vorahnung des Sozialismus, und Nationalratsabgeordnete Rosa Jochmann sein Vorbild und danke, daß Du gelebt hast. seine Lehrerin gewesen ist. Seine soziale Aufgabe sah er in den Durch Dich wurde die Menschheit geehrt. letzten Jahren als Vorsitzender der Volkshilfe Wien, wo er vielen Menschen helfen konnte.

An seiner Verabschiedung auf dem Wiener Zentralfriedhof nahm peter ulrich lehner eine große Trauergemeinde, darunter viele Genossinnen und Ge­ Niedergeschrieben unter dem Eindruck der Nachricht nossen des Bundes Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer/in­ von ihrem Tod nen, Opfer des Faschismus und aktiver Antifaschist/inn/en teil. Johann Hatzl bleibt uns unvergessen.

21 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER Kameradschaftsbund grenzt sich von Waffen-SS ab

iner Meldung der „Klei- angehören, abgegrenzt hat, trat klar und eindeutig: „Ich habe einen großen Fortschritt gemacht nen Zeitung“ vom 24. der Bezirksobmann von Juden- es satt, mit der dummen Lüge hat. Mit dem Historiker und FPÖ- E April dieses Jahres war burg, Josef Grillitsch, aus dem der ,guten Waffen-SS‘ und der Landesrat Gerhard Kurzmann hat zu entnehmen, dass es einen Verein aus. Seine Haltung ent- ,bösen KZ-SS‘ zu leben. Es hat der Kameradschaftsbund Steier- Konflikt im steirischen Kamerad- spricht dem, was in früheren Zei- einen nahtlosen Wechsel zwischen mark auch ein prominentes Mit- schaftsbund gegeben hat. Da sich ten im ÖKB üblich war: „Kame- Front- und KZ-Einsatz gegeben.“ glied der Kameradschaft IV. Dazu der Kameradschaftsbund klar von radschaft kann man nicht teilen, Diese Haltung eines Vorsitzen- Volker Zimmermann: „Wer den der sogenannten Kameradschaft alle haben an der gleichen Front den des Kameradschaftsbundes Krieg nicht miterlebt hat, Histo­ IV, einer Vereinigung, der ehe- gekämpft.“ Aber der Landesvor- kann man nur mit Hochachtung riker und dennoch Mitglied bei malige Mitglieder der Waffen-SS sitzende des Kameradschaftsbun- begrüßen, denn das bedeutet, der Kameradschaft IV ist, bei dem und jüngere Sympathisanten des, Volker Zimmermann, sagte dass auch dort der Lernprozess kann es nicht richtig ticken.“

Der Landesverband Kärnten trauert um AnC˘ka Kupper

Wie wir erfahren haben, ist Anna (Ancka)˘ Kupper völlig unerwartet im 82. Lebensjahr verstorben. Anna Kupper kämpfte schon als Jugend- liche gegen das Nazi-Regime. Ihre Familie unterstützte den Widerstand und Anna fungierte als Postbotin für die Partisanen. Sie wurde verhaftet und in das Jugendlager Uckermark bei Ravensbrück deportiert. Nach ihrer Rückkehr erfuhr sie, dass ihr Vater das KZ Dachau nicht überlebt hatte. Die Liebe zur slowenischen Sprache und Kultur wurde in ihrer Familie gepflegt und an ihre drei Töchter weitergegeben. Ihre beispielhafte Menschlichkeit und Güte werden uns stets in Erinnerung bleiben.

Die Toten von Ebensee

m Zeitgeschichte Museum zeigt, dass es sich bei den Opfern der KZ-Gedenkstätte Ebensee des KZ Ebensee um keine anony- I wurde am 27. 4. dieses Jahres me Masse, sondern um tausende in Anwesenheit des Autors Florian konkrete Einzelschicksale han- Freund vom Dokumentations­ delt. Das Gedenkbuch gibt einen archiv des Österreichischen Wider- Überblick über die Entwicklung standes das Gedenkbuch präsen- des KZ-Systems Mauthausen und tiert. Im Text der Einladung vom des Außenlagers Ebensee. Weiters „Mauthausen Memorial“ heißt es: wird den Fragen nachgegangen, In diesem Gedenkbuch sind alle wie viele Häftlinge in Ebensee namentlich bekannten Toten des starben und wie die Toten besei- KZ Ebensee verzeichnet: 7.626 tigt wurden. Neben der Doku- Todesopfer bis zur Befreiung des mentation der Opfer wird durch Lagers am 6. 5. 1945 und 651 Na- eine quantitative und qualitative men der an den Folgen der Haft Analyse der erhobenen Daten verstorbenen Häftlinge erstmals versucht, neue wissenschaftliche Hintergrundgespräch über Bruno dokumentiert. Für die Forschung Erkenntnisse zu gewinnen. Ent- Kreiskys Bildungspolitik bringt die Analyse neue Erkennt- lang der Deskriptoren Häftlings- nisse über die Auswirkung von nummer, Kategorie, Nationalität, Bundesbildungsvorsitzender und Stadtrat Michael Ludwig führ- Nationalität, Kategorie, Alter, berufliche Qualifikation und Stel- te im Kreis von Bildungsfunktionären und Historikern ein inter­ berufliche Qualifikation auf die lung in der Hierarchie im System essantes Gespräch mit dem Verfasser der Kreisky-Biografie, Überlebenschancen in der Spät- der „Häftlingsverwaltung“ wird die Wolfgang Petritsch. Mit dabei: Vertreter der Landesbildungs- phase des KZ-Systems. Der Opfer unterschiedliche Sterblichkeit der ausschüsse, Funktionäre der Freiheitskämpfer, unter anderen zu gedenken bedarf keiner Recht- verschiedenen Gruppen analysiert Bundesvorsitzender Ernst Nedwed. fertigung. Die Toten haben einen und der Frage nachgegangen, Insgesamt ein interessanter zentraler Abend der Bildungs­ Anspruch darauf, nicht vergessen welchen Einfluss die von der SS organisation, vorbereitet von Bundesbildungssekretärin Bar- zu werden. Das vorliegende Buch vorgegebenen Deskriptoren auf bara Rosenberg und Sekretär Wolfgang Markytan. dient diesem Gedenken, indem es die Überlebenschancen hatten.

22 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

Solidaritätsfonds des Bundes Sozialdemokra- tischer Freiheitskämpfer/innen

nser Solidaritätsfonds von w 1000,– bereitgestellt. Für hat auf Grund einer Sit- die Menschenrechtsorganisa­ U zung des Kuratoriums tion „Asylkoordination“ wurden vom 15. November 2010 die w 500,– reserviert. Alle diese ersten Zuwendungen vorge- Beiträge konnten aus den Erträ- nommen: Für die Errichtung gen der ersten Spende von Hans einer neuen Gedenkstätte zur Appel und späterer Spenden, die Erinnerung an die Opfer der konservativ angelegt wurden, Erschießungen im Zusammen- geleistet werden. Außerdem hang mit dem 12. Februar 1934 werden davon auch Kränze u. a. in Holzleithen, Vöcklabruck, für Begräbnisse gestiftet. Natür- wurde ein Betrag von w 1000,– lich können auch Einzelperso- zur Verfügung gestellt. Für das nen, die aus politischen Grün- „Solidarität“, Zeichnung von Käthe Kollwitz Integrationshaus in Wien, in den persönlich in Not geraten dem Flüchtlinge betreut und in sind, unterstützt werden. Also spendet für unseren solidaritätsfonds! die Gesellschaft integriert wer- helft weiter, unseren Solida­ konto 00520 320 912 bankleitzahl 12000 den, wurde gleichfalls ein Betrag ritätsfonds zu stärken. bank

9o. Geburtstag 85. Geburtstag von Erna Musik Alfred Grasel

ie Bezirksgruppe Wien- Bezirksrätin a. D. Helene Hor- er Donaustädter Alfred Pflegefamilien Am Spiegelgrund. Brigittenau gedachte vath, das Bundes- und Bezirks- Grasel beging am 21. Juni Dort wollte er sich den grausa- D der vor zwei Jahren ver- vorstandsmitglied unserer Orga­ D im Kreis zahlreicher Gra- men Behandlungsmethoden von storbenen Ehrenvorsitzenden nisation, Ernst Jaritz, und der tulant/inn/en seinen 85. Geburts- Dr. Gross durch zwei Fluchtver- der Sozialdemokratischen Frei- Bezirksvorsitzende Kurt Cizek tag. Grasel, einer der wenigen suche entziehen, wurde jedes heitskämpfer/innen Erna Mu- an. Erna Musik, diese Genossin noch lebenden Zeitzeugen, ist Mal aufgegriffen und mit knapp sik. Sie hätte am 17. April ihren mit ihrer aufrechten Gesinnung ein Opfer der NS-Verfolgung von 16 Jahren in das Jugend-KZ Mo- 90. Geburtstag gefeiert. Eine und ihrer direkten Art, wird uns Kindern und Jugendlichen. Wir ringen/Niedersachsen abtranspor- Abordnung des Bezirksvorstan- auch weiter in Erinnerung blei- haben in der Nummer 7-8-9/2010 tiert. Alfred Grasel stellt sich im- des legte aus diesem Anlass an ben. Nach der Befreiung aus dem ausführlich über sein berühren- mer wieder für Diskussionen beim ihrem Grab am Stammersdorfer Konzentrationslager widmete des Schicksal berichtet. Als Sohn Zusammentreffen mit Jugend­ Friedhof einen Strauß roter Nel- sie wieder ihre ganze Kraft in vie- eines jüdischen Vaters und einer lichen zur Verfügung. Seit langem ken nieder. Dieser Abordnung len Funktionen der sozialdemo- ledigen Wiener Mutter, die ihn ist er Mitglied der Sozialdemokra- gehörten der frühere Bezirks- kratischen Gesinnungsgemein- gleich nach seiner Geburt der tischen Freiheitskämpfer/innen in vorsteher und Ehrenbezirkspar- schaft, wir werden sie „Niemals Jugendfürsorge übergab, landete der Bezirksgruppe Donaustadt. teivorsitzende Karl Lacina, die vergessen“. Kurt Cizek er nach mehreren Aufenthalten bei Wir gratulieren herzlich. L. H. S.

www.ns-quellen.at – Materialien zum Nationalsozialismus

Für all jene, die persönlich betroffen sind oder bei der Aufarbeitung der NS-Zeit Daten und Materialien suchen, z. B: „Was muss ich machen, um herauszufinden, ob meine Wohnung arisiert wurde?“, „Wem hat das Haus, in dem ich wohne, 1938 gehört?“ usw., haben drei Institutionen, nämlich das Wiener Stadt- und Landesarchiv, das Forschungsbüro und das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust- Studien, eine Online-Plattform gebildet, die sich auch als Wegweiser versteht. Hier findet man detaillierte Informationen über jene Hilfs- mittel, die bei eigenen Recherchen wertvolle Dienste leisten können. Man erfährt, in welchen österreichischen Archiven Akten über den Vermögensentzug zu finden sind, wo man nachschauen kann, wenn man beispielsweise etwas über den Entzug der Staatsbürgerschaft wissen will, oder wie man vorgehen kann, wenn man über ein konkretes Grundstück oder eine Mietwohnung, die seinerzeit arisiert wurde, Informationen haben möchte.

23 DER SOZIALDEMOKRATISCHE KÄMPFER

20 Jahre Kulturverein österreichischer Roma

or 20 Jahren wurde der ren: Gemeinderat Franz ­Ekkamp Bereich der Medien und Musik auf 220 Seiten nachzeichnet. Be­ Kulturverein österreichi­ und Eva Hatzl, Witwe des kürz­ gratulierten Karlheinz Papst, Lan­ gleitend dazu gibt es eine DVD. V scher Roma ­gegründet, lich verstorbenen ehemaligen desdirektor ORF-Burgenland, Anfrage dazu beim Kulturverein inmitten einer allgemeinen Wiener Landtagspräsidenten Paul Gulda sowie S. Schiffkowitz ­österreichischer Roma unter der kulturellen sowie politischen Hans Hatzl, der große Verdienste von STS. Ein Fernsehteam des Telefonnummer 310 64 21 oder per Aufbruchsstimmung unter den um den Verein hatte, Gemeinde­ ORF Burgenland erstellte einen E-Mail unter [email protected]. öster­reichischen Roma und ­Sinti. rat Dr. Kurt Stürzenbecher, der als Bericht, der am 19. Juni 2011 von Großen Beifall erhielten die Mu­ Die Gründungsversammlung Parlamentssekretär am fachlichen Studio Burgenland und Studio siker des Janoska Ensembles mit fand am 20. Juni 1991 in Wien Zustandekommen der Anerken­ Wien ausgestrahlt wurde. Anläss­ ihrer einzigartigen Darbietung im sogenannten „Van Swieten nung als Volksgruppe im Jahr lich dieses Jubiläums erschien das die unter dem Motto „Eine Rei­ Schlössl“ im 19. Bezirk statt. Von 1993 mitbeteiligt war. Buch „Vom Rand in die Mitte“, das se in die bunte Melodienwelt der Anfang an war den Gründern Vom Bund Sozialdemokratischer die Arbeit dieser zwei Jahrzehnte Roma“ stand. n des Kul­turvereins klar, dass für Freiheitskämpfer/innen nahmen die An­liegen der Volksgruppe als offizielle Vertreter die Bundes­ eine breite Unterstützung in der vorsitzende-Stv. Regierungsrätin österreichischen Öffentlichkeit Herta Slabina und der Wiener notwendig ist. Landesvorsitzende Prof. Hannes Am Samstag, dem 18. Juni 2011, Schwantner teil. Bundesvorsitzen­ wurde nunmehr dieser Grün­ der NR a.D. Ernst Nedwed gratu­ dungstag im Haus der Begegnung lierte dem Vorsitzenden Prof. Ru­ Döbling im festlichen Rahmen ge­ dolf Sarközi mit einem herzlichen feiert. Unter den zahlreichen Gäs­ Glückwunschschreiben. ten war Staatssekretär Dr. Josef Weitere Gäste waren: GR Heinz Ostermayer, der die Grüße von Vettermann, Bezirksvorsteher Bundeskanzler Faymann über­ Adolf Tiller, Norbert Scheed, Be­ brachte und die Leistung des Kul­ zirksvorsteher-Stv. Ilse Fitzbauer, turvereins österreichischer Roma Mag.a Hannah Lessing, General­ hervorhob. Wohnbaustadtrat Dr. sekretärin des Nationalfonds der Michael Ludwig, Ehrenmitglied Republik Österreich, Botschafter des Kulturvereins, brachte die An­ Dr. Richard Wotova, ehemaliger erkennung der Stadt für die Arbeit Generalsekretär des Zukunfts­ des Kulturvereins zum Ausdruck. fonds der Republik Österreich, Weitere Gäste waren unter ande­ Dr. Jürgen Strasser. Aus dem Stadtrat Ludwig, Prof. Sarközi, Staatssekretär Ostermayer

Mitarbeiter/innen dieser Ausgabe: Klaus Bergmaier, Kurt Cizek, Werner Faymann, Liselotte Hansen Schmidt, Annemarie Hopfgartner, Waltraude Licen, Harald Ludwig, Helga und Theo Maier, Helmut Muigg, Ernst Nedwed, Gerald Netzl, Alexander Neunherz, Andreas Sarközi, Eva Zeman Grafische Gestaltung: Bernhard Kettner. Lektorat: Thomas Hazdra, Roswitha Horak. Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 30. 6. 2011 Nächstes Heft: September 2011

Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer/innen, Opfer des Faschismus und aktiver Antifa­ schist/inn/en, 1014 Wien, Löwelstraße 18, Telefon: 01/534 27-277, Fax: Dw. 258, ­E-Mail-­Adresse: [email protected], Internetadresse: www. freiheitskaempfer.at Produktionsleitung: VWZ Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H., Schottenfeldgasse 24, 1070 Wien; Telefon: 524 70 86-0 Fotos: Wenn nicht anders vermerkt: Redaktion Freiheitskämpfer Hersteller: Gutenberg, ­­2700 Wiener Neustadt Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Information über neofaschis­ tische und rechtsextremistische Bewegungen, Vereinsnachrichten, Informationen der Opfer des Faschismus. Zlnr.: GZ 02Z03355M

24