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Landkreis - Amt Gemarkungen Hof, , Wessin

Projekt:

Errichtung und Betrieb von 20 WEA Enercon E 138 Nabenhöhe 160 m

Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP)

Vorhabenträger KNE Kloss New Energy GmbH Meschendorfer Weg 12 18230 Ostseebad Rerik

Stand: März 2019

———————————————————————————— ―――――――――――――――――――――――――――― K. K - RegioPlan Büro für Stadt- u. Regionalplanung Dipl. Ing. Karin Kostka Tel./ Fax: 03395 303996 / 300238 Dörfelstraße 12, 16928 Pritzwalk e –mail : [email protected]

Darstellung der geplanten 20 WEA im WEG 45/18 „Wessin“ (rot) auf Grundlage der Topographischen Karte TK 25

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Dipl. Ing. Karin Kostka Dörfelstraße 12, 16928 Pritzwalk Inhaltsverzeichnis

Inhalt sver zei chn is

Inhaltsverzeichnis 1

1. Anlass und Aufgabenstellung 5

2. Übergeordnete Planungen 6

2.1. Gutachtliches Landschaftsprogramm -Vorpommern (2003) ...... 6

2.2. Regionales Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg (2011) ...... 8

2.3. Gutachtlicher Landschaftsrahmenplan Westmecklenburg (2008) ...... 10

2.4. Flächennutzungsplanung ...... 11

2.5. Bebauungsplanung ...... 11

3. Beschreibung des Planvorhabens 12

3.1. Lage des Plangebietes ...... 12

3.2. Erschließung des Plangebietes ...... 12

3.3. Amtlicher Lageplan ...... 12

4. Methodik 13

4.1. Geographisch-ökologische Raumeinheiten (Biotop- und Nutzungstypen) ...... 13

4.2. Abgrenzung der Wirkzonen für die Landschaftsbildanalyse ...... 13

4.3. Landschaftsbild und Landschaftliche Freiräume ...... 13

4.4. Verfahrensschritte in der Landschaftsbildanalyse ...... 14

4.5. Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 19

4.6. Boden und weitere Landschaftselemente ...... 19

5. Wirkfaktoren der Bauphasen 19

5.1. Beschreibung der Bauphasen ...... 20

5.2. Wirkfaktoren des Vorhabens ...... 21

6. Ergebnisse 23

6.1. Landschaftsbild ...... 23

6.1.1. Schutzwürdigkeit der Landschaftsbildräume lt. Landschaftsbildpotenzialanalyse ...... 23

6.1.2. Ermittlung des Beeinträchtigungsgrades ...... 24 Inhaltsverzeichnis

6.2. Schutzgut Fauna ...... 25

6.2.1. Vögel 26

6.2.1.1. Methodik der Erfassungen ...... 26

6.2.1.2. Ergebnisse 27

6.2.2. Fledermäuse ...... 32

6.2.3. Amphibien ...... 32

6.2.4. Reptilien 33

6.2.5. Zusammenfassung ...... 34

6.3. Boden 34

6.3.1. Bewertung ...... 36

6.4. Schutzgut Wasser ...... 36

6.4.1. Bewertung ...... 39

6.5. Schutzgut Klima und Luft ...... 40

6.5.1. Bewertung ...... 40

6.6. Schutzgut Biotope / Pflanzen ...... 41

6.6.1. Bewertung ...... 43

6.7. Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 44

6.8. Schutzgebiete ...... 45

6.8.1. Flächennaturdenkmale (FND) ...... 46

6.8.2. Landschaftsschutzgebiete (LSG) ...... 47

6.8.3. Naturschutzgebiete ...... 47

6.8.4. Natura-2000 Gebiete ...... 47

6.8.5. Bewertung ...... 48

6.9. Zusammenfassende Darstellung des ermittelten Eingriffs durch das Vorhaben ...... 49

7. Ermittlung des Kompensationserfordernisses 50

7.1. Landschaft ...... 50

7.2. Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 52

7.3. Boden 52

7.4. Kompensationsumfang ...... 53

8. Kompensation des Eingriffs 54

8.1. Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen ...... 54 Inhaltsverzeichnis

8.1.1. Vermeidungsmaßnahme V1 - Bauzeitenregelung ...... 55

8.1.2. Vermeidungsmaßnahme V2 - Gestaltende Maßnahmen im Umgebungsbereich der WEA 11 bis WEA 20 zur Herabsetzung des Tötungsrisikos für den Mäusebussard und den Rotmilan ...... 55

8.1.3. Vermeidungsmaßnahme V3 – Einführung pauschaler Abschaltzeiten und Höhenaktivitätsmessung für Fledermäuse ...... 56

8.1.4. Vermeidungsmaßnahme V4 - Vermeidung der Tötung von Amphibien durch temporäre Amphibiensperren ...... 57

8.2. Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zur Kompensation der unvermeidbaren Beeinträchtigungen ...... 58

8.2.1. Ö1 - Ökokontofläche „Naturwald Mildenitztal “ (LUP-014) ...... 58

8.2.2. M1 - Streuobstwiese Alt Necheln ...... 58

8.2.3. A1CEF - Anlage eines Brutplatzes für Kranich und Rohrweihe ...... 59

8.2.4. A2 – Anlage einer Lenkungsfläche für den Rotmilan ...... 61

8.3. Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung ...... 62

8.4. Qualitative Anforderungen an Kompensationsmaßnahmen ...... 63

9. Allgemeinverständliche Zusammenfassung 64

10. Anlagen 65

10.1. Errichtung und Betrieb von 20 WEA Enercon E 138 Nabenhöhe 160 m - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag K.K-RegioPlan, März 2019 ...... 65

11. Literaturverzeichnis 66

Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Standortkoordinaten der geplanten 20 WEA zum Windenergievorhaben Wessin ...... 5 Tabelle 2 Innerhalb des Wirkzonenradius des geplanten Vorhabens vorhandene Landschaftsbildräume ...... 15 Tabelle 3 Wirkfaktoren in Zusammenhang mit der geplanten Errichtung von Windenergieanlagen .... 21 Tabelle 4 Einstufung der Schutzwürdigkeit der Landschaftsbildräume nach der Landschaftsbildpotentialanalyse M-V ...... 23 Tabelle 5 Formel zur Ermittlung des Beeinträchtigungsgrades (B) anhand der Höhe (H), der Anzahl der WEA und der mittleren Entfernung (mE) zu den WEA ...... 24 Tabelle 6 Berücksichtigung von Konstruktionsmerkmalen der WEA ...... 24 Tabelle 7: Übersicht der zu erwartenden Auswirkungen auf die betrachteten Schutzgüter gem. BNatSchG ...... 49 Tabelle 8 Ermittlung des Kompensationsumfanges für die einzelnen Landschaftsbildräume ...... 51 Tabelle 9 Bilanzierung des Eingriffs auf den Boden (nach LUNG 1999)...... 53 Tabelle 10 Vorgaben für Abschaltzeiten nach AAB-WEA Fledermäuse (LUNG MV 2016b) ...... 56 Tabelle 11 Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung zum geplanten Vorhaben der Errichtung von 20 WEA . 62

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Darstellung des Windeignungsgebietes 45/18 „Wessin“ gem. Teilfortschreibung Kap. 6.5 Energie RREP WM ...... 9 Abbildung 2 Darstellung der Schutzwürdigkeit des Landschaftsbildes gem. LUNG ...... 10 Abbildung 3 Darstellung der Schutzwürdigkeit der landschaftlichen Freiräume gem. LUNG ...... 11 Abbildung 4 Darstellung der geplanten Anlagenstandorte auf Grundlage der DTK100 ...... 12 Abbildung 5 Darstellung der Landschaftsbildräume innerhalb der Wirkzone ...... 14 Abbildung 6 Darstellung des besetzten Rotmilan-Horstes (unten rechts) mit dem artspezifischen Ausschluss- und Prüfbereich (LUNG MV 2016b) und den Hauptnahrungsflächen entlang des Teufelsbaches (orange) ...... 29 Abbildung 7 Darstellung der Bodenfunktionsbereiche (fb) im Umfeld der geplanten Anlagenstandorte ...... 35 Abbildung 8 Darstellung des Grundwasserflurabstandes im Umfeld der geplanten Anlagenstandorte 37 Abbildung 9 Fließgewässerstrukturen im Umfeld der geplanten Anlagenstandorte ...... 38 Abbildung 10 Ausschnitt der Biotop- und Nutzungstypenkarte des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit Darstellung der geplanten WEA ...... 41 Abbildung 11 Gesetzlich geschützte Biotope im Umfeld der geplanten Anlagenstandorte ...... 42 Abbildung 12 Lagedarstellung der Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Rohrweihe, Kranich, Rotmilan sowie der geplanten CEF-Maßnahmen (C1, C2) für Rohrweihe und Kranich sowie der Lenkungsflächen (L1 - L3) für den Rotmilan ...... 60 Abbildung 13 Feldsoll C1 (links) sowie C2 (rechts) im Luftbildausschnitt ...... 60 Anlass und Aufgabenstellung 5

1. Anlass und Aufgabenstellung

Die Firma KNE – Kloss New Energy GmbH (im Folgenden allgemein als Vorhabenträger bezeichnet) plant die Errichtung von 20 Windenergieanlagen (WEA) in den Gemeinden Barnin, Zapel und Stadt Crivitz mit den Gemarkungen Zapel Hof, Barnin und Wessin. Der geplante Windpark, bestehend aus 20 WEA vom Typ Enercon E 138 mit einer Nabenhöhe (NH) von 160 m und einer Gesamthöhe (GH) von 229,3 m, erstreckt sich südlich der Ortslage Wessin und nordöstlich von Zapel-Hof.

Aufgrund der Art des Vorhabens entstehen unvermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft, wobei insbesondere das Schutzgut Landschaftsbild durch die Bauhöhe betroffen ist. Der Verursacher des Eingriffs ist gem. § 15 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) verpflichtet, vermeidbare Beein- trächtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen sowie unvermeidbare Eingriffe durch Aus- gleichs- oder Ersatzmaßnahmen wieder auszugleichen.

Der Vorhabenträger beauftragte das Büro K.K-RegioPlan mit der Erstellung eines Landschaftspflege- rischen Begleitplans, der nach den „Hinweisen zur Eingriffsbewertung und Kompensationsplanung für Windkraftanlagen, Antennenträger und vergleichbare Vertikalstrukturen in Mecklenburg-Vorpommern“ (LUNG 2016) erstellt wurde.

Tabelle 1 Standortkoordinaten der geplanten 20 WEA zum Windenergievorhaben Wessin

WEA Gemarkung RW HW WEA 01 Zapel Hof 33281214.77 5940492.38 WEA 02 Barnin 33281748.92 5940771.74 WEA 03 Barnin 33282096.63 5940726.43 WEA 04 Barnin 33281806.74 5940423.66 WEA 05 Zapel Hof 33281611.47 5940121.70 WEA 06 Wessin 33282018.34 5939992.22 WEA 07 Wessin 33282146.99 5940322.68 WEA 08 Wessin 33282364.24 5940046.74 WEA 09 Wessin 33282634.70 5939817.42 WEA 10 Wessin 33282459.46 5939503.86 WEA 11 Wessin 33282389.46 5939158.53 WEA 12 Wessin 33282813.74 5939477.57 WEA 13 Wessin 33283161.36 5939550.11 WEA 14 Wessin 33283470.23 5939731.98 WEA 15 Wessin 33283820.14 5939711.76 WEA 16 Wessin 33283460.09 5939353.12 WEA 17 Wessin 33283810.94 5939330.09 WEA 18 Wessin 33283191.66 5938978.72 WEA 19 Wessin 33283552.20 5938924.07 WEA 20 Wessin 33283964.08 5938932.27

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Der Vorhabenträger stellt einen Antrag auf Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb von 20 WEA gemäß § 4 Abs. 1 Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) und gem. Anhang der 4. BImSchV Nr. 1.6 Spalte 2.

2. Übergeordnete Planungen

2.1. Gutachtliches Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern (2003)

Im Gutachtlichen Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern (GLP MV) sind die landesweiten Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege dargestellt, die auf re- gionaler (Gutachtliche Landschaftsrahmenpläne) und gemeindlicher Ebene (Landschaftspläne) in die jeweiligen Planwerke Eingang finden.

Gem. Karte 1a des Landschaftsprogramms liegen innerhalb des Plangebietes für Rastvögel bedeut- same Flächen. Es handelt sich dabei um ein Rastgebiet von hoher bis sehr hoher Bedeutung, dass auch in den Sommermonaten (Mai bis September) insgesamt oder in bestimmten Bereichen beson- ders empfindlich gegenüber Störungen ist und in dem regelmäßig die quantitativen Kriterien für inter- national bedeutsame Konzentrationen erreicht bzw. überschritten werden. Die Agrarflächen um den Barniner See besitzen eine wichtige Funktion als Nahrungsflächen. Auswirkungen durch Umset- zung des Vorhabens können aufgrund der bestehenden Abstände sowie der Art des Vorhabens grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden.

In der Karte 1b ist für den überwiegenden Teil des Plangebietes, welches durch Agrarflächen gekenn- zeichnet ist, ein mittleres bis hohes (Bewertungsstufe 2) Lebensraumpotential dargestellt, wobei sich östlich angrenzend auch Bereiche mit hohem bis sehr hohem (Stufe 3 bis 4) Lebensraumpotential befinden. Die hohen bis sehr hohen Lebensraumpotentiale der Stufen 3 und 4 werden durch das ge- plante Vorhaben jedoch nicht beansprucht. Somit sind keine nachhaltigen Beeinträchtigungen hinsichtlich der Lebensraumpotentiale der umliegenden Wald- und Grünlandflächen durch Umsetzung des Vorhabens zu erwarten. Östlich des geplanten Vorhabens befindet sich außerhalb der geplanten Flächenkulisse der Teufels- bach, welcher durch Moorflächen charakterisiert wird, die ein hohes bis sehr hohes Lebensraumpo- tential der Stufe 3 aufweisen. Die geplanten WEA-Standorte befinden sich jedoch außerhalb dieser Flächenkulisse. Lediglich der geplante Anlagenstandort von WEA 20 befindet sich in unmittelbarer Nähe zu diesen Flächen. Da es sich bei dem geplanten Standort von WEA 20 um intensiv ge- nutzte Landwirtschaftsflächen handelt, die bereits entsprechenden Vorbelastungen unterlie- gen und der Eingriff nur punktuell stattfindet, ist eine Beeinträchtigung des Lebensraumpoten- tials der Moorflächen nicht absehbar. In Karte 1b sind auch die Fließgewässer hinsichtlich des Lebensraumpotentials bewertet worden. Öst- lich der Vorhabenfläche befindet sich der Teufelsbach, welcher in diesem Abschnitt als Fließgewässer mit einem sehr hohen Lebensraumpotential der Stufe 4 eingestuft wurde. Darüber hinausgehende

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Bewertungen bezüglich der Fließgewässer tangieren die geplanten Anlagenstandorte nicht. Auswir- kungen durch das Vorhaben auf den Teufelsbach sind im Rahmen der Vorhabenumsetzung nicht zu erwarten.

Die geplanten 20 Anlagenstandorte befinden sich überwiegend innerhalb der Bodenfunktionsbereiche fb01 Sande sickerwasserbestimmt, fb05 Lehme/Tieflehme sickerwasserbestimmt sowie fb04 Tief- lehme sickerwasserbestimmt. In Karte 2 des GLP M-V werden die Bewertungen hinsichtlich der Bo- denfunktionsbereiche dargestellt. Daraus geht hervor, dass die geplanten Anlagenstandorte in Boden- funktionsbereichen der Stufe 2 (mittel bis hoch) sowie Stufe 3 (hoch bis sehr hoch) gelegen sind. Die durch Windenergieanlagen bedingten Eingriffe in das Schutzgut Boden finden nur punktuell statt, so dass die Bodenfunktionen großflächig erhalten bleiben. Weiterhin befinden sich die geplanten Anlagenstandorten auf intensiv bewirtschafteten Landwirtschaftsflächen, wodurch die Bodenfunktionen bereits Beeinträchtigungen unterliegen. Darüber hinaus ist aufgrund der geringfügigen Versiegelung im Zuge der Fundamentflächenerstellung eine Beeinträchtigung der Bodenfunktionen mit nachhaltigen Auswirkungen auf den Naturhaushalt nicht ableitbar. Somit steht die Errichtung der Anlagen nicht den Zielen des Gutachtlichen Landschaftspro- gramms M-V entgegen.

Innerhalb des Plangebietes befinden sich keine Fließgewässerstrukturen. Die Strukturgüte des östlich des Plangebietes verlaufenden Teufelsbaches wird als sehr unterschiedlich eingestuft und reicht von der Fließgewässerstrukturgüte 1 – naturnah bis zur Klassifizierung 4 – deutlich beeinträchtigt. Bezüglich des nutzbaren Grundwasserdargebots wird der Vorhabenfläche eine sehr hohe Bedeutung (>10.000 m³/d) zugesprochen. Die geplanten Anlagenstandorte sind gem. Karte 3 nicht innerhalb von Vernässungs- bzw. Überflu- tungsflächen des Teufelsbaches gelegen. Der geplante Anlagenstandort von WEA 20 befindet sich unmittelbarer Nähe zu diesen Flächen, jedoch ist eine nachhaltige Beeinträchtigung der Vernäs- sungs- und Überflutungsfunktion bei Realisierung der WEA 20 nicht zu erwarten, da die Wir- kungszusammenhänge im Naturhaushalt zwischen Boden und Wasser weitreichend erhalten bleiben. Die Grundwasserneubildung hat innerhalb der Vorhabenfläche eine hohe bis sehr hohe Bedeutung. Nachhaltige Auswirkungen auf die Grundwasserneubildung sind nicht zu erwarten, da die an- fallenden Niederschläge nicht abgeführt werden sondern in den Seitenbereichen der vollver- siegelten Fundamentflächen versickert werden oder auf den teilversiegelten Wege- und Kran- stellflächen ebenfalls versickert werden, womit sie dem Naturhaushalt vollständig wieder zur Verfügung stehen.

Die Landschaftsbildbewertung gem. Karte 4 GLP M-V weist die gesamte Fläche mit mittlerem bis hohem Potential aus. Umliegend der geplanten Standorte sind gem. Karte 4 wertvolle Landschafts- bildelemente wie Wälder, Forsten und Feldgehölze. Durch Umsetzung des Vorhabens sind Auswirkungen auf das Landschaftsbild zu erwarten, die jedoch nicht den Zielen des GLP M-V entgegenstehen und im Rahmen des vorliegenden LBP dargelegt und kompensiert werden.

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Karte 5 des GLP M-V befasst sich mit Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege. So wird für den Bereich des Teufelsbaches, welcher östlich die Vorhabenfläche tangiert, eine „gewässer- schonende Bewirtschaftung von Fließgewässerabschnitten“ sowie eine „ungestörte Naturentwicklung naturnaher Fließgewässerabschnitte“ angestrebt. Im Rahmen der im LBP zu erarbeitenden Aus- gleichsmaßnahmen kann hier angesetzt werden und eine Entwicklung der Ziele des GLP M-V umge- setzt werden, welche einen räumlich engen Zusammenhang zum Eingriffsort haben. Östlich des geplanten Anlagenstandortes von WEA 20 ist die " Regeneration entwässerter Moore“ als Maßnahme vorgesehen. Dies kann im Rahmen zu entwickelnder Kompensationsmaßnahmen durch den LBP unterstützt werden. Nachhaltig negative Umweltauswirkungen sind durch Umsetzung des Vorhabens auf die ge- nannten Maßnahmen nicht zu erwarten.

Dem gesamten Umfeld des geplanten Windparks kommt eine besondere Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung ökologischer Funktionen zu.

2.2. Regionales Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg (2011)

Das Regionale Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg (RREP WM) wurde am 20. Juli 2011 von der 40. Verbandsversammlung des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg (RPV WM) abschließend beschlossen. Die Verordnung über das RREP WM wurde am 31.08.2011 im Gesetz- und Verordnungsblatt M-V verkündet (GVOBl. 2011 S. 944). Die Veröffentlichung erfolgte im Amtsblatt M-V Nr. 3 am 13.01.2012. Das RREP WM ersetzt das Regionale Raumordnungsprogramm von 1996.

Der RPV WM hatte auf seiner 44. Verbandsversammlung am 20. März 2013 den Beschluss gefasst, das RREP WM von 2011 für das Kapitel 6.5 Energie fortzuschreiben.

Am 24. Februar 2015 beschloss der Regionale Planungsverband Westmecklenburg in seiner 50. Ver- bandsversammlung die Kriterien, die im Zuge der Teilfortschreibung einer Neuauswahl von Flächen für Eignungsgebiete für Windenergieanlagen in seinem Verbandsgebiet zugrunde liegen.

Am 20. Januar 2016 fasste der Regionale Planungsverband Westmecklenburg auf seiner 53. Ver- bandsversammlung den Beschluss, das öffentliche Beteiligungsverfahren gemäß § 7 Absatz 2 und § 9 Absatz 3 Landesplanungsgesetz zu eröffnen. Gleichzeitig beschloss er die überarbeiteten Pro- grammsätze des Kapitels 6.5 Energie einschließlich der Begründung, eine Anpassung einiger Kriterien sowie die auf Grundlage der Kriterien ermittelten neuen Eignungsgebiete für Windenergieanlagen und Potenzialsuchräume.

Am 10. Mai 2017 wurde auf der 56. Verbandsversammlung der Beschluss VV-02/17 über den verfes- tigten Planungsstand des Kapitels 6.5 des Regionalen Raumentwicklungsprogramms Westmecklen- burg (RREP WM) durch den Regionalen Planungsverband Westmecklenburg gefasst. Im Ergebnis dieser Teilfortschreibung des RREP WM wurde die Windeignungsfläche 44/16 „Wessin“ ausgewiesen.

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Auf Grundlage von Forderungen im Verlauf der Teilfortschreibung zum Kapitel 6.5 wurde am 15. No- vember 2017 auf der 57. Verbandsversammlung beschlossen eine Differenzierung des Siedlungsab- standes vorzunehmen (Beschluss VV-04/17) sowie den Programmsatz „Abstandsbezogene Höhen- regelung“ zu streichen (Beschluss VV-05/17).

Am 22. August 2018 wurde auf der 58. Verbandsversammlung der Beschluss VV-01/18 über den verfestigten Planungsstand des Kapitels 6.5 des Regionalen Raumentwicklungsprogramms West- mecklenburg (RREP WM) durch den Regionalen Planungsverband Westmecklenburg gefasst. Im Er- gebnis dieser Teilfortschreibung des RREP WM wurde die Windeignungsfläche 45/18 „Wessin“ aus- gewiesen (vgl. Abbildung 1).

Gegenüber der ursprünglichen Gebietsabgrenzung des WEG aus 2016 hat sich die aktuelle Flächen- kulisse hinsichtlich ihres Umfangs vergrößert. Dazu wurde die Fläche im Westen bis zu den Grenzen des Waldgebietes Eichholz erweitert. Die südliche Grenze des Gebietes wurde um ca. 200 m erweitert. Die nördliche Grenze hat sich nach Süden ca. 70 m verschoben. Im Osten hat sich die Gebietsab- grenzung nicht verändert.

Im Rahmen der Ausweisung dieses Windeignungsgebietes wurden u.a. die Festsetzungen und Vor- gaben des Gutachtlichen Landschaftsprogramms Mecklenburg-Vorpommern geprüft und bei der Ab- grenzung des Gebietes entsprechend berücksichtigt.

Abbildung 1 Darstellung des Windeignungsgebietes 45/18 „Wessin“ gem. Teilfortschreibung Kap. 6.5 Energie RREP WM

Somit entspricht die vorliegende Planung den in Aufstellung befindlichen Zielen der Raumord- nung gem. Teilfortschreibung RREP WM Kapitel 6.5 Energie.

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2.3. Gutachtlicher Landschaftsrahmenplan Westmecklenburg (2008)

Im Gutachtlichen Landschaftsrahmenplan Westmecklenburg (2008) haben im Wesentlichen die in Ka- pitel 2.1 detailliert beschriebenen Ausweisungen und Festsetzungen des Gutachtlichen Landschafts- programms Mecklenburg-Vorpommerns Eingang gefunden.

Daher wird an dieser Stelle darauf verzichtet, die in Kapitel 2.1 bereits dargestellten Aspekte zu wie- derholen. Da bei der Planung von Windenergieanlagen die Schutzwürdigkeit des Landschaftsbildes sowie der landschaftlichen Freiräume eine wichtige Rollen spielen, werden die Festsetzungen des Gutachtlichen Landschaftsrahmenplans Westmecklenburg (GLRP WM) zu dieser Thematik zusam- mengefasst und diskutiert.

Schutzwürdigkeit mittel - hoch

Schutzwürdigkeit gering - mittel

Abbildung 2 Darstellung der Schutzwürdigkeit des Landschaftsbildes gem. LUNG

Wie aus der vorstehenden Abbildung zu entnehmen, wird die Schutzwürdigkeit des Landschaftsbildes im Umfeld des geplanten Windparks als mittel bis hoch bewertet. Östlich angrenzend befinden sich Bereiche die der Schutzwürdigkeit gering – mittel zugeordnet werden. Innerhalb des geplanten Windparks befinden sich vereinzelt Baumreihen entlang von Wegen und Grä- ben, die das Landschaftsbild aufwerten und die Wahrnehmbarkeit des geplanten Windparks im Hin- blick auf seine Fernwirkung einschränken werden.

Die Wertigkeit des Landschaftsbildes muss bei der Planung des Windparks berücksichtigt werden und die zu erwartenden Eingriffe im Rahmen des vorliegenden LBP dargelegt und entsprechend kompen- siert werden.

K.K – RegioPlan - Dörfelstraße 12, 16928 Pritzwalk März 2019 Übergeordnete Planungen 11

Schutzwürdigkeit Schutzwürdigkeit Stufe 1 Stufe 2

Schutzwürdigkeit Stufe 3

Schutzwürdigkeit Stufe 4

Abbildung 3 Darstellung der Schutzwürdigkeit der landschaftlichen Freiräume gem. LUNG

Aus Abbildung 3 geht außerdem hervor, dass die geplanten Anlagenstandorte hinsichtlich der Schutz- würdigkeit des landschaftlichen Freiraums innerhalb von Stufe 3 (hohe Schutzwürdigkeit) gelegen sind. Südlich angrenzend befinden sich Bereiche der Stufe 4 (sehr hohe Schutzwürdigkeit) innerhalb derer jedoch eine Errichtung von WEA nicht vorgesehen ist. Als Zerschneidungselemente hinsichtlich des Freiraums wirken bereits die B321, die Hochspannungsleitungen sowie die Eisenbahnlinie erheb- lich auf die umliegenden Freiraumstrukturen, weshalb eine zusätzliche Beeinträchtigung durch Um- setzung des Vorhabens nicht absehbar ist.

2.4. Flächennutzungsplanung

Das Amt Crivitz verfügt über einen Flächennutzungsplan, der jedoch keine Festlegungen für den Pla- nungsraum im Bereich Wessin trifft.

Somit entspricht die vorliegende Planung den angestrebten übergeordneten Zielen der Raumordnung.

2.5. Bebauungsplanung

Ein rechtskräftiger Bebauungsplan liegt für das Plangebiet nicht vor. Planungsabsichten zur Aufstel- lung einer verbindlichen Bauleitplanung im Plangebiet sind nicht bekannt.

K.K – RegioPlan - Dörfelstraße 12, 16928 Pritzwalk März 2019 Beschreibung des Planvorhabens 12

3. Beschreibung des Planvorhabens

3.1. Lage des Plangebietes

Das Plangebiet befindet sich im Land Mecklenburg-Vorpommern, Landkreis Ludwigslust-Parchim und gehört verwaltungsrechtlich zu den Gemeinden Zapel Hof, Barnin und Wessin des Amtes Crivitz.

Abbildung 4 Darstellung der geplanten Anlagenstandorte auf Grundlage der DTK100

3.2. Erschließung des Plangebietes

Die Standorte der geplanten 20 WEA befinden sich nördlich Bundesstraße B321 und südlich der Lan- desstraße L 15. Des Weiteren befinden sich Nahbereich die Ortslagen von Wessin nördlich, Radepohl nordwestlich, Zapel-Hof und Zapel-Ausbau südwestlich sowie Crivitz westlich.

Die verkehrstechnische Anbindung erfolgt über die südlich verlaufende Bundesstraße B321 und die nördlich verlaufende Landesstraße L15 sowie über die Ortsverbindungsstraße von Wessin zur B321.

Innerhalb des geplanten Windparks werden wenn möglich bestehende Wege genutzt. Darüber hinaus ist jedoch die Anlage neuer Wegeflächen erforderlich.

3.3. Amtlicher Lageplan

Für das geplante Vorhaben wurde ein Amtlicher Lageplan erstellt, der den Antragsunterlagen für das BImSch-Genehmigungsverfahren zu entnehmen ist.

K.K – RegioPlan - Dörfelstraße 12, 16928 Pritzwalk März 2019 Methodik 13

4. Methodik

4.1. Geographisch-ökologische Raumeinheiten (Biotop- und Nutzungstypen)

Als Grundlage für die Bearbeitung dienten die topographischen Karten 1:10 000 (TK 10) und 1:25 000 (TK 25). Auf eine flächendeckende Biotopkartierung in der visuellen Wirkzone wurde aufgrund der Größe des UG verzichtet. Die Einteilung der Landschaftsbildräume wurde dem Kartenportal Umwelt M-V entnommen. Landschaftsbildräume fassen eine landschaftliche Situation zusammen, die das glei- che Erscheinungsbild besitzen und gleich erlebbar sind. Einige Biotoptypen und Landschaftsbestand- teile sind nach § 18, § 19 und § 20 des NatSchAG M-V geschützt (z. B. Hecken, Feldgehölze, Halb- trockenrasen, extensive Streuobstwiesen, Moore, Feuchtgrünländer, Alleen und einseitige Baumrei- hen).

4.2. Abgrenzung der Wirkzonen für die Landschaftsbildanalyse

Die visuelle Wirkzone für die Landschaftsbildanalyse wurde nach den „Hinweisen zur Eingriffsbewer- tung und Kompensationsplanung für Windkraftanlagen, Antennenträger und vergleichbare Vertikal- strukturen in Mecklenburg-Vorpommern" (LUNG MV 2006) festgelegt.

Das UG entspricht der visuellen Wirkzone für die Landschaftsbildanalyse, da die potenziellen Beein- trächtigungen auf die Wert- und Funktionselemente Boden, Wasser, Klima und Luft, Kultur- und sons- tige Sachgüter sowie Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt nicht erheblich oder nachhaltig sind.

Als landschaftsbildwirksame Höhe einer WEA wird die Gesamthöhe gemessen von der natürlichen Geländeoberkante bis zur Rotorblattspitze angenommen. Im vorliegenden Fall beträgt die WEA-Höhe 229,3 m, so dass eine landschaftsbildwirksame Höhe von 229,3 m zu berücksichtigen ist. Die Wirk- zone mit einem Radius von 11.094 m um jede der 20 WEA ergibt eine Gesamtgröße von ca. 45.953 ha.

-5 229,3 Wr = 1/(9x10 + (0,011 x 0,952 ))

Wr = 11.093,98 m ~ 11.094 m

Das UG gliedert sich in 22 Landschaftsbildräume (LB), die auf Grundlage der landesweiten Analyse und Bewertung der Landschaftspotentiale- Teilbereich Landschaftsbild (LUNG 2006) übernommen wurden.

4.3. Landschaftsbild und Landschaftliche Freiräume

Die Methodik zur Erfassung und Bewertung des Landschaftsbildes richtet sich nach den „Hinweisen zur Eingriffsbewertung und Kompensationsplanung für Windkraftanlagen, Antennenträger und ver- gleichbare Vertikalstrukturen in Mecklenburg-Vorpommern" (LUNG 2006).

Im Einzelnen werden die folgenden fünf Verfahrensschritte durchgeführt:

K.K – RegioPlan - Dörfelstraße 12, 16928 Pritzwalk März 2019 Methodik 14

1. Abgrenzung der visuellen Wirkzone in Abhängigkeit von der Höhe der WEA

2. Abgrenzung und Bewertung homogener Landschaftsbildräume innerhalb der visuellen Wirkzone

3. Ermittlung der sichtbeeinträchtigten Fläche (F) für die einzelnen Landschaftsbildräume

4. Ermittlung des Beeinträchtigungsgrades (B)

5. Ermittlung des Kompensationserfordernisses aus der sichtbeeinträchtigten Fläche (F), der Schutzwürdigkeit des Landschaftsbildes (S) und dem Beeinträchtigungsgrad (B)

4.4. Verfahrensschritte in der Landschaftsbildanalyse

Zur Bewertung des Landschaftsbildes wurden neben der eigenen Feldarbeit die Landschaftsbildpo- tentialanalyse M-V (IWU STRALSUND 1995), die Karte der landschaftlichen Freiräume in M-V (LAUN 2001) und der Gutachtliche Landschaftsrahmenplan Westmecklenburg (LUNG 2008) ausgewertet und nachrichtlich in die Planung übernommen. Die Landschaftsbildräume sind in nachfolgender Tabelle dargestellt.

Abbildung 5 Darstellung der Landschaftsbildräume innerhalb der Wirkzone

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Tabelle 2 Innerhalb des Wirkzonenradius des geplanten Vorhabens vorhandene Landschaftsbildräume

LB Nr. LB-Raum LB-Bezeichnung LB-Schutzwürdigkeit Anteil UG LB-Beschreibung

1 V 3 – 2 Pinnower Seengebiet sehr hoch - 5 358,93 ha in Zusammenhang und Wechselwirkung vom Relief, Gewässer, naturnaher Vegetation sowie Nut- zungsvielfalt sehr hochwertiges Landschaftsbild, das in seiner Wirkung über die örtlich begrenzte Region hinaus Bedeutung für den gesamten Schweriner Raum hat; die große Naturnähe unter- streicht gleichzeitig die Empfindlichkeit des Landschaftsbildes; ausgeprägte Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes bedingen seine außergewöhnliche Schutzwürdigkeit

2 V 3 – 3 Warnowtal zwischen Langen Brütz hoch bis sehr hoch - 4 705,76 ha starke Reliefunterschiede lassen das Tal deutlich hervortreten; Warnow als das bedeutendste Fließ- und Barniner See gewässer dieses Landschaftsraumes zeigt trotz teilweise erfolgtem Ausbau ein naturnahes Erschei- nungsbildes, vor allem in Verbindung mit der Ufervegetation, den Erlenbruchwäldern und den Feuchtwiesen; für die Erholung gut erschlossenes Gebiet von überregionaler Bedeutung; aufgrund des stark ausgeprägten Reliefs, das im gesamten Landschaftsraum nur selten vorkommt, ist das Landschaftsbild schützenswert

3 V 3 – 4 Sternberg – Crivitzer Wald hoch bis sehr hoch - 4 5.456,21 ha großflächiges, stark gegliedertes Waldgebiet, in das sowohl Seen als auch wenige kleinere Fließge- wässer eingeschlossen sind; das Relief wird vom dominierenden Wald überformt, Laub- und Nadel- waldflächen zu gleichen Anteilen, kleinere Grünland- und Ackerflächen; regionale Bedeutung als Erholungsgebiet

4 V 3 – 5 Feld- und Waldlandschaft um Raben mittel bis hoch - 3 2.813,64 ha großflächige Waldgebiete, die das gering ausgeprägte Relief überformen, wechseln mit großen, in- Steinfeld und Gädebehn tensiv genutzten Ackerflächen; während der Wald bei durch die dominierende Bu- che naturnahes Aussehen hat, ist der Gädebehner Wald vor allem durch eintönige Kiefernbestände gekennzeichnet; der großflächige Kiesabbau bei Pinnow beeinträchtigt das Landschaftsbild

5 V 3 – 6 Ackerlandschaft um Crivitz mittel bis hoch - 3 4.812,26 ha vom Relief her mäßig bewegtes Gelände mit nur wenigen markanten Geländekuppen; großflächige intensive Ackernutzung und größere Restwaldbestände, die teilweise ein naturnahes Erscheinungs- bild zeigen; Ackerflächen östlich von Crivitz meist ohne Gehölzstrukturen als “ausgeräumte” Land- schaft wahrnehmbar; keine landschaftsbildbestimmenden Besonderheiten oder Eigenarten

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6 V 3 – 7 Demener Rinne hoch bis sehr hoch - 4 2.346,62 ha vom Relief her noch erkennbares Niederungsgebiet einer ehemaligen Schmelzwasserabfluss; bahn mit einer größeren Anzahl unterschiedlich großer Seen sowie mehreren Fließgewässern; Acker- und Grünlandnutzung auf teilweise kleinen Flächen, vereinzelte Restwalflächen (Erle, Fichte); naturnahe Vegetation in Verbindung mit dem Gewässersystem; Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch Kiesabbau im nördlichen Bereich; aufgrund seiner Vielfalt und Kleinteiligkeit ist das Land- schaftsbild schützenswert

7 V 3 – 8 Niederung der Warnow zwischen mittel bis hoch - 3 2.682,51 ha vom Relief her gering ausgeprägte Niederung, Flussverlauf der Warnow teilweise begradigt, aber Herzberg und durch naturnahe Ufervegetation überformt, so das ein naturnahes Erscheinungsbild sichtbar ist, Nie- derungscharakter wird auch durch die zahlreichen kleinteiligen Grünlandflächen unterstrichen sowie durch unterschiedlich große Erlenbestände (teilweise Erlenbruch)

8 V 3 – 9 Dabeler Wald- und Seengebiet sehr hoch - 5 237,38 ha Ausprägung des Reliefs von W nach O zunehmend; größere, stark gegliederte Waldflächen, in die zahlreiche unterschiedlich große Seen eingebettet sind; kleine Acker- und Grünlandflächen gliedern den Wald ebenfalls; Vegetation überwiegend naturnah (Laubwald, standortgerechter Kiefern-Ei- chenwald, Waldränder, Ufervegetation der Seen); typisches Erscheinungsbild einer Wald- und Se- enlandschaft von überregionaler Bedeutung; Landschaftsbild mit hohem Schutzwert

9 V 3 – 10 Ackerlandschaft um gering bis mittel - 2 3.307,02 ha mäßig, teilweise stark welliges Endmoränengebiet mit vereinzelten Kuppen; kleine Restwaldbe- stände und geringe Anzahl von Feldgehölzhecken oder Alleen; intensive ackerbauliche Nutzung mit großen, ausgeräumten Schlägen bestimmen das teilweise eintönige Landschaftsbild

10 V 3 – 11 Zölkow – Sehlsdorfer Waldlandschaft mittel bis hoch - 3 1.730,08 ha das Relief des mäßig welligen bis hügeligen Endmoränengebietes wird großflächig von Wald über- formt, der teilweise im Bereich der Laubwaldbestände (Buche, Erle) naturnaher ausgebildet ist, mit z.T. bewegtem Waldrand; geringe Anzahl begradigter Fließgewässer (Gräben) im westlichen Be- reich; keine landschaftsbildprägenden Besonderheiten

11 V 3 – 12 Ackerlandschaft zwischen Teufels- gering bis mittel - 2 4.658,43 ha mäßig bis stark welliges Hügelland mit einzelnen Geländekuppen (Tempelberg, Schwarzer Berg); bachtal und Wockertal großflächige Ackernutzung und nur in Resten kleinflächiges Intensivgrünland; keine Fließgewässer und nur sehr geringe Anzahl Stillgewässer (Sölle); ehemals vorhandene Natürlichkeit des Land- schaftsbildes durch intensive landwirtschaftliche Nutzung stark überformt

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12 V 3 – 13 Teufelsbachtal hoch bis sehr hoch - 4 1.514,51 ha das Relief zeigt nur im nördlichen Bereich eine deutliche Talausprägung, im südlichen Bereich über- wiegt dagegen der Niederungscharakter, vor allem dort ausgebauter, d.h. begradigter Gewässerlauf, in Verbindung mit Grabensystem; naturnah erscheinende Ufervegetation und kleinteilige Nutzungs- artenvielfalt; schützenswertes Landschaftsbild

13 V 3 – 14 Ruthenbecker Wald- und Feldland- mittel bis hoch - 3 2.901,7 ha das großflächige Waldgebiet überformt in weiten Bereichen das Relief; die unmittelbar angrenzen- schaft den Ackerflächen wurden intensiv genutzt; Vegetationsstrukturen außerhalb des Waldes sind nur in geringem Umfang vorhanden; die Waldflächen erscheinen nur zum Teil naturnah; Bedeutung des Gebietes für die Region beschränkt

14 V 3 – 15 Wiesenlewitz zwischen hoch bis sehr hoch - 4 4.462,13 ha die Wiesenlewitz ist das größte, zusammenhängende Grünlandgebiet in Westmecklenburg; von und Sukow zahlreichen Kanälen, Gräben, Wegen und Straßen durchzogen, die zum überwiegenden Teil mit Flurgehözhecken, Baumreihen und Alleen bepflanzt sind; dadurch erfolgt eine ausgewogene Glie- derung des Landschaftsbildes; überregionale Bedeutung des Landschaftsbildes für das gesamte Land; Energiefreileitung beeinträchtigt die hohe Schutzwürdigkeit des Landschaftsbildes nur gering- fügig

15 V 3 – 16 Teichlewitz sehr hoch - 5 163,33 ha Stillgewässer (Fischteiche) bestimmen das Landschaftsbild in dem ansonsten an Stillgewässern ar- men Raum; in Verbindung mit Ufervegetation, Feuchtwiesen und Baumreihen und Alleen sehr na- turnahes Erscheinungsbild; als Wasservogelbrut und -rastplatz (NSG) von internationaler Bedeu- tung; vielbesuchtes Fuß- und Radwandergebiet von überregionaler Bedeutung; das Zuammenwir- ken von Wasserflächen mit der Vegetation prägen die Schönheit und Eigenart des sehr schützens- werten Landschaftsbildes

16 V 3 – 17 Waldlewitz hoch bis sehr hoch - 4 1.809,53 ha großflächiges Waldgebiet, in das kleinteilige Acker- und Grünlandflächen eingeschlossen sind, und das von Fließgewässern (Störwasserstraße, Hüttengraben, Breiter Graben) durchzogen wird, die z.T. befahrbar sind; trotz technischen Gewässerausbaus weitgehend naturnahe Ufervegetation; strukturreiches Laubwaldgebiet (Erle, Esche, Eiche, Buche) von naturnaher Erscheinung

17 V 3 – 18 Wiesenlewitz zwischen und sehr hoch - 5 265 ha weiträumiges, ebenes Dauergrünland, das von zahlreichen begradigten Fließgewässern (Kanälen, Neustadt-Glewe Grabensystemen) sowie zahlreichen Straßen und Wegen durchzogen ist; entlang der Gräben, Stra-

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ßen und Wege Baumreihen und Alleen oder Flurgehölzhecken, wodurch eine ausgewogene Gliede- rung des Landschaftsbildes entsteht, die diesem Raum einen besonderen Charakter verleiht; in Ver- bindung mit der Funktion als international anerkanntes Rastgebiet für Zugvögel von überregionaler Funktion und Bedeutung; Störungen des Landschaftsbildes durch A 241; aufgrund der Eigenart des Landschaftsraumes ein äußerst schützenswertes Landschaftsbild

18 V 3 – 26 Moderitzer Tannen mittel bis hoch - 3 1.320 ha das mäßig wellige bis kuppige Relief wird weitestgehend durch den großflächigen Waldbestand- überformt; der nördliche Teil des Waldes ist stärker gegliedert und zeigt ein naturnaheres Erschei- nungsbild als der östliche Teil; hier auch stärkere Verzahnung mit der angrenzenden Ackerfläche; Wald als Fichten- und Kiefernbestände mit geringfügigen Laubwaldgehölzbeimischungen (Birke, Ei- che, Ahorn); insgesamt geringe Naturnähe

19 V 3 – 28 Ackerlandschaft um Domsühl und mittel bis hoch - 3 4.707,47 ha flachwelliges Relief mit wenigen Geländekuppen (Hoher Berg); großflächig intensive Ackernutzung Severin überformt meist die ursprüngliche Natürlichkeit des Landschaftsbildes; zahlreiche Alleen und Baum- reihen gliedern das Landschaftsbild in überschaubare Räume; naturnahe Vegetationsstrukturen nur teilweise entlang der Fließgewässer, Restwaldbestände mit naturnahem Erscheinungsbild

20 V 3 – 30 Ackerlandschaft um Herzberg und gering bis mittel - 2 35,15 ha stark welliges Hügel- und Endmoränengebiet mit teilweise markanten Geländekuppen (Bullenberg, Rom Papenberg, Haselberg); großräumige, weitestgehend ausgeräumte, intensiv genutzte Ackerland- schaft mit nur geringen naturnahen Vegetationsstrukturen (kleine Restwaldflächen bei Herzberg), geringe Anzahl von Flurgehölzhecken, Alleen oder Baumreihen; Zerschneidungseffekt durch Ener- giefreileitungen

21 V 2 – 12 Störtal zwischen und Banz- hoch bis sehr hoch - 4 24,35 ha deutlich ausgeprägtes Niederungsgebiet, das in seinem Erscheinungsbild durch den ausgebauten kow Störkanal nicht beeinträchtigt wird; die teilweise intensive Grünlandnutzung erscheint als naturnahe Nutzung; landschaftsbildbestimmender Übergangsbereich zwischen dem Schweriner See und der ; Landschaftsbild mit hoher Schutzwürdigkeit

22 IV 3 – 54 Reich strukturierte Landschaft süd- hoch - 5 286,17 ha stark bewegt, vorwiegend Ackerflächen; kleine Niederungen mit Grünland und Kopfbaumreihen – lich der Warnow Warnowzuflüsse; Orte schön in die Landschaft eingefügt; Hochwertige Kulturlandschaft, selten so erhalten

K.K – RegioPlan - Dörfelstraße 12, 16928 Pritzwalk März 2019 Wirkfaktoren der Bauphasen 19

4.5. Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Artenschutz erfolgt im immissionsschutzrechtlichen Prüfverfahren durch den Artenschutzfachbeitrag. Grundlage für die Bewertung des Konfliktpotenzials auf die relevanten Arten sind eigene Kartierungen der Brut- und Gastvögel aus 2017 sowie der Zug- und Rastvögel aus 2016/2017 und darüber hinaus Habitateinschätzungen für weitere streng ge- schützte Arten.

Im Weiteren wurden die Umweltkarten Mecklenburg-Vorpommern (LUNG-UMWELTKARTEN 2017) aus- gewertet. Das Dokument ist nach den Rahmenanforderungen des Leitfadens für den Artenschutz in Mecklenburg-Vorpommern (LUNG MV 2010) gestaltet.

Ferner wird auf mündliche Mitteilungen des Weißstorchkoordinators Herrn Eggers, dem Artenschutz- beauftragten für den Wanderfalken Herr Köhler und dem Seeadlerschutzbeauftragten Herrn Hauff zu- rückgegriffen.

Die Konfliktpotenziale auf Brut- und Zugvögel werden aufgrund der vorliegenden Kartierungsergeb- nisse und auf Grundlage des aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstandes bewertet.

4.6. Boden und weitere Landschaftselemente

Analog zur Vorgehensweise bei der Fauna wurden das Konfliktpotenzial auf Vegetation, Boden und Wasser ebenfalls auf Grundlage der Biotop- und Nutzungstypenkartierung sowie des „Gutachtlichen Landschaftsrahmenplans Westmecklenburg" (LUNG 2008) ermittelt. Ergänzend dazu werden die Da- ten vorhandener Planungen ausgewertet.

5. Wirkfaktoren der Bauphasen

Der Vorhabenträger plant die Errichtung und den Betrieb von 20 WEA innerhalb des nach der zweiten Teilfortschreibung Kap. 6.5 Energie RREP W-M ausgewiesenen Windeignungsgebietes Nr. 45/18 „Wessin“.

Durch die Errichtung und den Betrieb von 20 WEA entstehen bau-, anlage- und betriebsbedingte Aus- wirkungen/Beeinträchtigungen. Hierbei sind für die gemäß § 7 BNatSchG zu untersuchenden Schutz- güter

• Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt • Boden, Wasser, Klima, Luft und Landschaft • Kultur- und sonstige Sachgüter • Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern unterschiedliche Beeinträchtigungen zu erwarten.

Im Zusammenhang mit dem geplanten Vorhaben zur Errichtung von WEA sind grundsätzlich folgende bau-, anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen zu erwarten:

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Baubedingte Auswirkungen

• Flächeninanspruchnahme, -versiegelung • Schadstoffimmissionen • Lärmimmissionen, Erschütterungen • optische Störungen, Scheuchwirkungen • temporäre Schweb- und Nährstoffeinträge

Anlagebedingte Auswirkungen

• Veränderung der abiotischen Faktoren (Kleinklima) • Bodenverdichtungen • Besucherverkehr auf den Erschließungswegen

Betriebsbedingte Auswirkungen

• Lärmimmissionen • Lichtimmissionen (Befeuerung) • optische Störung/Scheuchwirkung durch drehende Rotoren • Barriereeffekte/Meideverhalten • Kollisionsgefährdungen

Rückbaubedingte Auswirkungen

Die Betriebsdauer einer WEA beträgt i.d.R. ca. 20 Jahre. Nach Ablauf der Nutzungsdauer sind die WEA abzubauen und der Standort wieder in den Ausgangszustand zu versetzen.

5.1. Beschreibung der Bauphasen1

Zur Umsetzung des geplanten Vorhabens der Errichtung von 20 WEA ist eine Erschließung innerhalb des Windparks durch Wege- und Materiallagerflächen erforderlich. Die Wegeflächen werden hierbei dauerhaft ausgebildet, da sie im Rahmen des Anlagenbetriebs regelmäßig für Wartungszwecke ge- nutzt werden. Die Materiallagerflächen sind nur temporär angelegt, da sie nach Fertigstellung wieder zurückgebaut werden und die Flächen in den Ausgangszustand zurück versetzt werden. Im Rahmen der Erschließung werden bereits die Kranstellflächen angelegt, da diese im Anschluss für die Aufstel- lung der erforderlichen Baukräne benötigt werden, sowie teilweise für die Lagerung der Anlagenkom- ponenten.

Nach Erstellung der erforderlichen Erschließung, wird mit dem Bau der Fundamente begonnen, wobei für jedes Fundament eine Bauzeit von 3 Wochen benötigt wird. Darüber hinaus schließt sich eine

1 Die Aussagen in diesem Kapitel hinsichtlich erforderlicher Zeiträume beziehen sich auf den „Indikativen Bauzeitplan“ für das geplante Vorhaben, der vom Vorhabenträger zur Verfügung gestellt wurde.

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Aushärtungszeit des Betonfundaments von 28 Tagen an. Bei den Fundamentflächen handelt es sich um vollversiegelte Flächen.

Wenn die Anlagenfundamente soweit wie nötig ausgehärtet sind, erfolgt die Errichtung des Fertigteil- turms inkl. Vorspannen2, wobei für jede WEA eine Bauzeit von ca. 14 Tagen erforderlich ist.

Nach Errichtung des Stahl-Beton-Hybridturmes der WEA erfolgt die interne Turminstallation, wobei hier für jede WEA von 7 Tagen Bauzeit ausgegangen wird.

Nach Abschluss der internen Turminstallation erfolgt die Montage der Gondel mit Hilfe entsprechender Krantechnik.

5.2. Wirkfaktoren des Vorhabens

Tabelle 3 Wirkfaktoren in Zusammenhang mit der geplanten Errichtung von Windenergieanlagen Anlagen und Prozesse Wirkfaktoren Schutzgüter

Sachgüter sonst. und

-

Menschen Tiere Vielfalt Pflanzen/biologische Boden Wasser Klima/Luft Landschaft Kultur

baubedingte Wirkfaktoren Flächenbelegung t t t t Baustelleneinrichtung Verdichtung t t t Biotopverlust t t t Abgase, Schmierstoffe, Öle, t t t t t t Kraftstoffe, Abfälle Lärm Baubetrieb t t Baubetrieb Lärm Baufahrzeuge t t Staub t t t t Licht t t Erschütterungen t t anlagebedingte Wirkfaktoren Versiegelung d d d d d Bodenverdichtung, -abtrag, - d d d umlagerung Bauwerke Veränderung und Beseitigung d d d von Vegetation Veränderung des Landschafts- d bildes

2 Der WEA-Turm besteht aus einem Stahlbetonturm, auf den ein Stahlturm aufgesetzt wird. Anschließend werden die Bauele- mente über Stahlseile verspannt.

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Anlagen und Prozesse Wirkfaktoren Schutzgüter

und sonst. Sachgüter sonst. und

-

Menschen Tiere Vielfalt Pflanzen/biologische Boden Wasser Klima/Luft Landschaft Kultur Barriere zwischen Teillebens- d räumen Barriere für wandernde Tierar- d ten Besucherverkehr Erschlie- d d d ßungswege Hindernisbefeuerung d d d Minderung Erholungseignung d (techn. Überprägung) Grundwasserbeeinflussung t t d Versiegelung d d d d d Bodenverdichtung, -abtrag, - d d d d umlagerung Veränderung und Beseitigung d d d d von Vegetation Anlage Zufahrtswege Veränderung des Landschafts- d bildes Zerschneidung von Lebens- d räumen Rodungs- und Schnittmaßnah- d d d d men betriebsbedingte Wirkfaktoren Stromkabel elektromagnetische Felder d d Schallemissionen d d (auch Infraschall) Schattenwurf d d d Abfall, Öle, Schmierstoffe d d d d Windenergieanlage Vergrämung durch drehende d Rotoren Rotorkollision d Meideverhalten, Umwegflüge d Diskoeffekt d d Rückbaubedingte Wirkfaktoren Im Rahmen des Rückbaus der WEA treten erneut die baubedingten Wirkfakto- ren in Erscheinung, wobei im Ergebnis keine Auswirkungen verbleiben, son-

dern der Naturhaushalt in seinen Ausgangszustand vor Errichtung der Anlagen versetzt wird.

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6. Ergebnisse

6.1. Landschaftsbild

6.1.1. Schutzwürdigkeit der Landschaftsbildräume lt. Landschaftsbildpotenzi- alanalyse

Als einheitlicher und flächendeckend für das gesamte Land verfügbarer Bewertungsmaßstab für das Landschaftsbild wird die Landschaftsbildpotenzialanalyse (IWU STRALSUND 1995) zur Ermittlung der Eingriffsempfindlichkeit zugrunde gelegt. Die Bewertung der Schutzwürdigkeit der Landschaftsbild- räume wurde hierbei über die Faktoren Vielfalt, Naturnähe und Schönheit als lokaler Wert und Eigenart als repräsentativer Wert ermittelt.

Entsprechend der Landschaftsbildpotenzialanlayse (IWU STRALSUND 1995) liegen die Standorte der geplanten 20 WEA in den Landschaftsräumen

• Ackerlandschaft um Crivitz (V 3 - 6) mit mittlerer bis hoher Schutzwürdigkeit (Stufe 3), WEA 01 bis WEA 18

• Ruthenbecker Wald- und Feldlandschaft (V 3 - 14) mit mittlerer bis hoher Schutzwürdigkeit (Stufe 3), WEA 19 und WEA 20

Tabelle 4 Einstufung der Schutzwürdigkeit der Landschaftsbildräume nach der Landschaftsbildpotentialanalyse M-V

Landschaftsbildraum Schutzwürdigkeit der Wertstufe Landschaftsbildräume

überbaute, versiegelte Fläche 1 (urban)

LBE9, LBE11, LBE20 gering bis mittel 2

LBE4, LBE5, LBE7, LBE10, LBE13, LBE18, mittel bis hoch 3 LBE19

LBE2, LBE3, LBE6, LBE12, LBE14, LBE16, hoch bis sehr hoch 4 LBE21,

LBE1, LBE8, LBE15, LBE17, LBE22 sehr hoch 5

Aus vorstehender Tabelle geht hervor, dass hinsichtlich der betroffenen Landschaftsbildräume über- wiegend mittlere bis sehr hohe Landschaftsbildpotentiale vom Wirkzonenradius betroffen sind.

Die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch die WEA können auch Auswirkungen auf die landschaftlichen Freiräume haben. Landschaftliche Freiräume sind definiert als „Bereiche der Land- schaft, die nicht überbaut (versiegelt) und durch qualifizierte Straßen, Wege und Bahnen zerschnitten sind" (LAUN 2001). Befinden sich die WEA in einem landschaftlichen Freiraum > 24 km² (Stufe 4) wird ein Korrekturfaktor von 20 % Zuschlag in Ansatz gebracht.

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6.1.2. Ermittlung des Beeinträchtigungsgrades

Der Beeinträchtigungsgrad ist neben der Schutzwürdigkeit des Landschaftsbildes die zweite Bewer- tungseinheit für die Ermittlung des notwendigen Kompensationsbedarfs. Der Beeinträchtigungsgrad (B) richtet sich nach der Bauhöhe der geplanten WEA sowie dem Abstand zwischen den WEA und dem Landschaftsbildraum. Bei einer Mehrzahl von Anlagen, wie im vorliegenden Fall, wird der Wert B jeweils auf die dem betroffenen Landschaftsbildraum räumlich am nächsten liegende WEA bezogen. Die Bauart der geplanten Anlagen wird bei der Festlegung des Beeinträchtigungsgrades durch einen Korrekturfaktor berücksichtigt.

Tabelle 5 Formel zur Ermittlung des Beeinträchtigungsgrades (B) anhand der Höhe (H), der Anzahl der WEA und der mittleren Entfernung (mE) zu den WEA

B = (0,09 x H -0,2) x (0,1/mE) Bn = B + [(B/100) x n]

B – Beeinträchtigungsgrad

Bn – Beeinträchtigungsgrad für n-Anlagen

n – Anzahl der Anlagen

H – landschaftsbildwirksame Höhe

mE – mittlere Entfernung des Landschaftsbildraumes

Konstruktionsmerkmale von Vertikalstrukturen werden beim Beeinträchtigungsgrad durch Zu- oder Abschläge berücksichtigt. Für WEA mit eingriffsverstärkenden Merkmalen, wie z. B. spezielle Farbge- bung und Befeuerung werden Zuschläge berücksichtigt. Bei den geplanten WEA ist eine nächtliche Befeuerung mit Feuer W, rot und einer Lichtstärke von ~100 cd Lichtstärke vorgesehen, was einen Zuschlag von 20 % ergibt.

Darüber hinaus ist eine nächtliche Turmsicherung mit ~10 cd Lichtstärke vorgesehen, woraus sich ein weiterer zu berücksichtigender Zuschlag in Höhe von 10 % ergibt.

Tabelle 6 Berücksichtigung von Konstruktionsmerkmalen der WEA

Berücksichtigung von Konstruktionsmerkmalen Zu- / Abschläge

Mastartige Anlagen ohne Rotor - 15 %

Mastartige Anlagen mit folgender Befeuerung a) nächtliche Befeuerung mit ~2.000 cd Lichtstärke + 30 % b) nächtliche Befeuerung mit Feuer W, rot mit ~100 cd Lichtstärke + 20 % mit Einbau eines Sichtweitenmessgerätes zur Reduzierung der Lichtstärke + 15 % c) nächtliche Befeuerung durch Turmsicherung mit ~10 cd Lichtstärke + 10 %

Deutlich wahrnehmbare verschiedene Anlagentypen + 20 %

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Stahlgittermast oder andere erheblich landschaftsbildwirksame Anlagenty- + 20 % pen (z.B. mehrere Antennenplattformen)

Auffallende Farbgebung (außer Farbkennzeichnung aus Gründen der Flug- + 20 % sicherung

Weiß blitzendes Feuer als Tageskennzeichnung + 10 %

Die Bündelung mit ähnlichen Bauwerken wird durch Abschläge beim Beeinträchtigungsgrad berück- sichtigt. Hierdurch kann einer weitergehenden Landschaftsbildbeeinträchtigung entgegen gewirkt wer- den.

Zu berücksichtigen sind Vorbelastungen in einem Abstand von 2,5 H (~ 574 m). In vorliegendem Fall ist das naheliegende Umspannwerk mit den Stahlgittermasten als ähnliches Bauwerk anzusehen, wo- bei die geplanten Anlagen stärker wirken als die bestehenden Anlagen des Umspannwerkes. Für die Vorbelastung ist daher ein Abschlag von 10 % zu berücksichtigen.

Die Zu- und Abschläge werden für die Berechnung des Beeinträchtigungsgrades B aufsum- miert. Es ergibt sich unter Berücksichtigung der Konstruktionsmerkmale ein Zuschlag von +20 % auf den Beeinträchtigungsgrad B.

Da die Kennzeichnung der geplanten WEA tagsüber durch eine entsprechende Farbgebung an Rotor und Turm realisiert wird, kann dies als eingriffsmindernd verstanden werden, weil auf eine Kennzeich- nung durch weiß blitzendes Feuer verzichtet wird. Darüber hinaus tragen lineare Gehölzelemente und zusammenhängende Wälder zu einer Sichtverstellung und Sichtverschattung bei. Mit zunehmender Entfernung nimmt die Wirkung der Anlagen ab und sie sind nicht mehr als technisches Bauwerk wahr- nehmbar (vgl. NOHL 1993).

6.2. Schutzgut Fauna

Nachteilige Wirkungen auf die Fauna entstehen durch baubedingte Maßnahmen im Rahmen des Baustellenbetriebs und dem daraus resultierenden Flächenverlust für temporäre Lagerflächen, der Verdichtung durch Teilversiegelung, dem Biotopverlust sowie durch Lärm, Licht, Staub und Erschüt- terungen ausgehend von den Baufahrzeugen und Betriebsabläufen.

Darüber hinaus ist anlagebedingt durch Versiegelung, Beseitigung von Vegetation, sowie der Hinder- nisbefeuerung mit Auswirkungen auf die Fauna zu rechnen. Zudem besitzen die Anlagen eine Barrie- rewirkung für wandernde Arten bzw. können sie zu einer Zerschneidung von Lebensräumen führen.

Betriebsbedingt ergeben sich durch die geplanten WEA weitere mögliche Auswirkungen auf die Fauna, welche hauptsächlich durch die sich drehenden Rotoren und das damit verbundene gestei- gerte Kollisionsrisiko hervorgerufen werden. Weiterhin ergeben sich betriebsbedingte Auswirkungen durch Schallimmissionen und Schattenwurf sowie durch Meideverhalten und Umwegflüge.

Von diesen Beeinträchtigungen sind erfahrungsgemäß Tiere, die den Luftraum nutzen am Stärksten betroffen (Vögel und Fledermäuse).

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Zur Betrachtung möglicher Beeinträchtigungen der vorkommenden Tierarten, wurde ein Artenschutz- rechtlicher Fachbeitrag (K.K-REGIOPLAN, 2018) erstellt. Dieser wird im Folgenden in Auszügen wie- dergegeben und die Ergebnisse entsprechend dargelegt. Die verwendete Methodik und detaillierte Beschreibungen können dem Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag (AFB) entnommen werden.

Da eine Verletzung der artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände für das Vorhaben zu untersuchen war, wurde im AFB zunächst geprüft, welche der beurteilungsrelevanten Arten bzw. Artengruppen einer Prüfung unterzogen werden muss. Dabei sind alle wildlebenden Vogelarten gem. der Richtlinie 79/409/EWG (EG-Vogelschutzrichtlinie) sowie die Arten des Anhangs IV der Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) zu prüfen. Im Ergebnis dieser Prüfung konnte eine Beeinträchtigung der Artengrup- pen Vögel, Fledermäuse, Reptilien und Amphibien nicht ausgeschlossen werden. Daher wurde für diese Artengruppen eine detaillierte artenschutzrechtliche Betrachtung hinsichtlich des möglichen Ein- tretens der Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG im AFB durchgeführt. Nachfolgend werden die Ergebnisse des AFB hinsichtlich der detailliert betrachteten Artengruppen dargelegt.

6.2.1. Vögel

6.2.1.1. Methodik der Erfassungen

Die Kartierung der Brut- und Gastvögel während der Brutsaison 2017 wurde unter Berücksichtigung der Vorgaben des LUNG MV (2016a) sowie der für avifaunistische Bestandserhebungen geltenden Methodenstandards nach SÜDBECK ET AL. (2005) Anfang Februar 2017 begonnen und bis Mitte Juli 2017 durchgeführt. Es fanden insgesamt 11 Begehungen zu verschiedenen Tageszeiten in einem Umfeld von 500 m um die Außengrenzen der VHF statt.

Eine detaillierte Beschreibung der Methoden sowie eine Auflistung der Kartierungstermine findet sich im Endbericht, welcher als Anhang 7.2 zum Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag geführt wird.

Die Brutbestände einiger ausgewählter Greif- und Großvögel (Greifvögel, Störche, Reiher usw.) wur- den gemäß den Vorgaben des LUNG MV (2016a) innerhalb der für diese Arten festgelegten Aus- schlussbereiche um die Außengrenze der VHF vollständig erfasst. Die Methodik der Artenerfassung erfolgte im Wesentlichen nach SÜDBECK ET AL. (2005) sowie nach BIJLSMA (1997). Die Erfassung war insbesondere auf mögliche Vorkommen konfliktträchtiger und planungsrelevanter Vogelarten ausge- richtet.

Ergänzend dazu wurden die umliegenden Ortschaften in einem Umkreis von bis zu 2 km auf Brutvor- kommen des Weißstorches kontrolliert.

Bei Vogelarten, für die größere Schutz- oder Restriktionsbereiche gelten (LUNG MV 2016a), wurden die erforderlichen Daten beim LUNG und bei den zuständigen ehrenamtlichen Artenschutzkoordinato- ren für MV, entsprechend der Vorgaben der AAB-WEA Vögel (LUNG MV 2016a, Kapitel 5.1 und Kapitel 6.1) erfragt.

Die im Umfeld bis zu 1.000 m um die VHF vorhandenen Gehölzstrukturen wurden im Februar 2017 während einer ganztägigen Begehung durch zwei Mitarbeiter von K.K-RegioPlan vor dem Einsetzen

K.K – RegioPlan - Dörfelstraße 12, 16928 Pritzwalk März 2019 Ergebnisse 27 des Blattaustriebs der Laubbäume begangen und auf das Vorhandensein von Horsten kontrolliert. Die beiden Mitarbeiter standen im Verlauf der gesamten Begehung über Handy miteinander in Kontakt.

Darüber hinaus wurde das 2.000 m-Umfeld der VHF ausschließlich nach Horsten des Rotmilans ab- gesucht. Horste weiterer Arten sind gem. der AAB-WEA Teil Vögel im 2.000 m Radius nicht zu be- trachten.

Eine detaillierte Beschreibung der Untersuchungsmethodik und der Ergebnisse der Horstsuche findet sich im Endbericht, welcher als Anhang 7.2 zum Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag geführt wird.

Die Erfassung der Zug und Rastvögel erfolgte von September 2016 bis einschließlich April 2017 im 1.000 m Umfeld um die Vorhabenfläche (VHF). Des Weiteren wurden Schafgewässer und Tagesruhe- plätze im Umkreis von 3.000 m um die VHF untersucht.

Aufgrund bekannter Altdaten aus der Zug- und Rastsaison 20102/2013 zum Zug- und Rastgeschehen im UG, die eine hohe Bedeutung der Rastflächen und eine Nutzung durch nordische Gänse, Schwäne, Kraniche und Kiebitze vermitteln, wurde in Anlehnung an die von KRIEDEMANN (2013) angewandte Methodik, ebenfalls ein relativ enger Begehungsturnus gewählt.

Dieser diente dazu, auch nur kurzzeitige Rastereignisse, die witterungsbedingt sowohl mit Winterflucht als auch mit Zugstau zusammenhängen können, möglichst mit zu erfassen. Ein enger Begehungs- rhythmus kann so dazu beitragen dass derartige kurzfristige Ereignisse im Zug- und Rastgeschehen wenigstens teilweise dokumentiert werden können.

Während der Zug- und Rastvogelkartierung im Zeitraum von September 2016 bis April 2017 wurden alle Bereiche des UG an insgesamt 16 Begehungsterminen bei überwiegend trockenen Witterungs- verhältnissen zu unterschiedlichen Tageszeiten begangen und dabei alle optisch und akustisch wahr- nehmbaren Vogelarten und Individuen, sowohl Zugvögel, Nahrungsgäste als auch Überflieger erfasst und dokumentiert. Wenn zwei Mitarbeiter zeitgleich im UG tätig waren, standen diese per Mobiltelefon miteinander in Kontakt.

Der Bericht zur Zug- und Rastvogelkartierung mit einer ausführlichen Methodenbeschreibung findet sich in Anhang 7.1. des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrags.

6.2.1.2. Ergebnisse

Während der Brutzeit 2017 wurden insgesamt 56 verschiedene Vogelarten im UG nachgewiesen. Da- bei handelte es sich überwiegend um Vögel der offenen Agrarlandschaften sowie um Arten, die in Alleen und Heckenstrukturen oder fast ausschließlich innerhalb von Waldgebieten und deren Rand- bereichen leben.

Als Brutvögel mit gesichertem Brutnachweis oder begründetem Brutverdacht wurden 44 Vogelarten (78,57 %) festgestellt. 12 Arten (21,43 %) wurden im UG nur als Nahrungsgäste oder Überflieger angetroffen.

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Von den insgesamt 56 nachgewiesenen Vogelarten sind 22 Arten (39,29 %) entweder in den Roten Listen Mecklenburg-Vorpommerns bzw. Deutschlands als gefährdet eingestuft oder in deren Vorwarn- listen aufgenommen bzw. im Anhang 1 der Europäischen Vogelschutzrichtlinie aufgeführt.

Die gezielte Suche nach Greifvogelhorsten in der Brutsaison 2017 ergab die Funde von drei besetzten Horsten des Mäusebussards und zwei besetzten Horsten des Kolkraben. Auf Grundlage der Daten- abfrage beim LUNG MV wurde der in diesem Rahmen mitgeteilte Weißstorchhorst in Wessin (1.200 m vom UG entfernt) auf Besetzung kontrolliert. Für diesen Horst konnte im Frühjahr 2017 ein Besatz nachgewiesen werden. Außerdem wurde aufgrund der naturräumlichen Ausstattung des UG und den mitgeteilten Daten des LUNG eine spezifische Horstsuche für den Rotmilan im 2.000 m Umfeld gem. AAB-WEA durchgeführt. Bei dieser wurde ein besetzter Horst festgestellt, welcher sich knapp außer- halb des 1.000 m-Umfeldes im Waldgebiet „Mordkuhle“, westlich des Teufelsbaches befindet.

Daneben wurden insgesamt vier Horste erfasst, welche während der Brutsaison 2017 unbesetzt wa- ren. Zwei dieser Horste waren bereits bei der Kontrolle im Mai aufgrund natürlichen Zerfalls nicht mehr vorhanden. Von den übrigen zwei Horsten waren in Folge des fortschreitenden natürlichen Zerfalls nur noch Reste zu finden.

Kranich (Grus grus)

Während der Brutzeit 2017 wurden im UG zwei Brutreviere des Kranichs nachgewiesen. Ein Brutplatz lag innerhalb der VHF an einem Feldsoll, dass sich an der nördlichen Außengrenze südlich von Wes- sin, und westlich der Verbindungsstraße von der B 321 nach Wessin befindet. Die AAB-WEA, Teil Vögel (LUNG MV 2016a) sieht für den Kranich keinen planerisch zu berücksichtigenden Ausschluss- bereich vor. Der vorgegebene 500 m-Prüfbereich um diesen Brutplatz wird teilweise durch die VHF überlagert. Dies betrifft besonders die Standorte der geplanten WEA8, WEA9, WEA10 und WEA12. Zur Vermeidung der Verletzung von Verbotstatbeständen des § 44 BNatSchG, die sich aus einer Schädigung von Fortpflanzungs- und Brutstätten des Kranichs ergeben können, fordert die AAB- WEA Vögel (LUNG MV 2016a) die Entwicklung und Umsetzung von CEF-Maßnahmen, durch Schaf- fung von attraktiven Brutbiotopen (vgl. A1CEF Kap. 8.2.3).

Mäusebussard (Buteo buteo)

Im 1.000 m-Umfeld der VHF wurden drei Reviere des Mäusebussards kartiert, von denen sich zwei im Bereich zwischen 500 m und 1.000 m um die VHF befanden. Der dritte dieser Brutplätze des Mäu- sebussards (vgl. Anlage 7.2. zum AFB, Horst 19) befand sich etwas außerhalb der VHF, in deren 500- m-Radius, im Südosten des UG. Der Mäusebussard zeigt gegenüber WEA kaum Meidungsverhalten (REICHENBACH ET AL. 2004, MÖCKEL UND WIESNER 2007) und reagiert in der Brutzeit relativ unempfind- lich auf Störungen durch Windenergieanlagen. Er gerät dadurch häufiger als jede andere Art in Ge- fahrensituationen. In Folge des fehlenden Meideverhaltens der Art gegenüber WEA ist ein Tötungsri- siko nicht generell auszuschließen. Wie aus der zentralen Fundkartei über Anflugopfer an Windener- gieanlagen (WEA) der Staatlichen Vogelschutzwarte des Landes Brandenburg hervorgeht (DÜRR 2018) wurden bisher in Deutschland mindestens 514 Mäusebussarde als Schlagopfer an Windener- gieanlage erfasst, davon 12 Vögel in Mecklenburg-Vorpommern. Dieses Risiko kann aber durch die

K.K – RegioPlan - Dörfelstraße 12, 16928 Pritzwalk März 2019 Ergebnisse 29 im Kap. 8.1.2 formulierte Vermeidungsmaßnahme V2, welche eine für den Mäusebussard unattraktive Gestaltung des Mastfußes und des Umgebungsbereiches beschreibt, herabgesetzt werden. Das Tö- tungsrisiko wird in diesem Fall durch eine Minderung der Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Mäuse- bussarde in den Bereichen reduziert.

Rohrweihe (Circus aeruginosus)

Ein Brutplatz der Rohrweihe, der sich nördlich der VHF, westlich von Wessin und südlich der Bun- desstraße B 392 an einem verlandenden Kleingewässer innerhalb der Ackerflächen befindet, erwies sich als planungsrelevant. Die AAB-WEA Vögel, sieht vor, dass zwischen Brutplätzen der Rohrweihe und geplanten WEA-Standorten ein Ausschlussbereich von 500 m einzuhalten ist. Das Brutrevier liegt ca. 300 m vom geplanten Standort der WEA 3 entfernt. Die WEA 3 befindet sich damit innerhalb des Ausschlussbereiches von 500 m um den Niststandort.

Um betriebsbedingte Verluste durch Kollisionen der Rohrweihe zu vermeiden, wird die Umsetzung einer CEF-Maßnahme festgesetzt (vgl. A1CEF Kap. 8.2.3).

Rotmilan (Milvus milvus)

Abbildung 6 Darstellung des besetzten Rotmilan-Horstes (unten rechts) mit dem artspezifischen Ausschluss- und Prüf- bereich (LUNG MV 2016b) und den Hauptnahrungsflächen entlang des Teufelsbaches (orange) Ein Brutplatz des Rotmilans wurde im Waldgebiet „Mordkuhle“ südöstlich der VHF kartiert. Dieser Horst liegt bereits außerhalb des nach AAB-WEA Vögel (LUNG MV 2016a, Kapitel 5.1.11) einzuhal- tenden Mindestabstands von 1.000 m um die VHF. Der Prüfbereich von 2.000 m um diesen Horst, ragt jedoch in die VHF hinein (siehe Abbildung 6). Die geplanten Standorte der WEA 11 bis WEA 20

K.K – RegioPlan - Dörfelstraße 12, 16928 Pritzwalk März 2019 Ergebnisse 30 liegen innerhalb des 2.000 m-Prüfbereiches und die Standorte von WEA 19 und WEA 20 im Schutz- bereich. Rotmilane wurden bei Nahrungsflügen mehrfach, ausschließlich auf Ackerflächen außerhalb der VHF festgestellt, östlich von Zapel Ausbau sowie südlich und westlich von Wessin. Überflüge von Rotmilanen über die VHF wurden bei keiner Begehung beobachtet. Auf den im 2.000 m-Prüfbereich um diesen Rotmilanhorst gelegenen Ackerflächen im Bereich der VHF waren im Berichtsjahr 2017 Getreide, Kartoffeln, Mais und Raps angebaut.

Als Hauptnahrungsflächen des Rotmilanpaares vom Brutplatz im Waldgebiet „Mordkuhle“ sind insbe- sondere die Flächen im Niederungsgebiet des Teufelsbaches zwischen Radepohl und Neu Ruthen- beck am östlichen Rand des UG zu betrachten (siehe Abbildung 6). Insbesondere die dort vorhande- nen Grünland- und Brachflächen sind als Nahrungshabitate für den Rotmilan von Bedeutung, der auf kurze Bodenvegetation angewiesen ist um seine Nahrungstiere erbeuten zu können. Darüber hinaus nutzen die Rotmilane zur Nahrungssuche auch regelmäßig gemähte Grünlandflächen nördlich von Zapel Hof.

Die AAB-WEA Vögel fordert bei Errichtung von WEA im 2.000 m-Prüfbereich um Horste des Rotmilans die Anlage von Lenkungsflächen und ggf. weitere begleitende Maßnahmen. Zur Vermeidung der Ver- botstatbestände des §§ 44 Abs. 1 BNatSchG ist es daher erforderlich außerhalb des 1.000 m-Radius um die genannten WEA-Standorte auf der vom Windpark abgewandten Seite Lenkungsflächen für den Rotmilan anzulegen. Diese sollen hinsichtlich den Ansprüchen der Art angepasst und bewirtschaf- tet oder gepflegt werden. Dabei muss der Umfang der anzulegenden Lenkungsflächen je geplanter WEA mindestens dem Doppelten der von den Rotorblättern überstrichenen Fläche entsprechen.

In der AAB WEA, Teil Vögel wird auch darauf hingewiesen die Gesamtgröße, Lage und Konfiguration von Lenkungsflächen an die standörtlichen Gegebenheiten anzupassen. Auf Grundlage der durchge- führten Kartierungen kann festgestellt werden, dass sich die bereits vorhandenen Hauptnahrungsflä- chen des Rotmilans östlich der geplanten WEA-Standorte entlang der Niederung des Teufelsbaches befinden. Durch das geplante Vorhaben werden weder diese Nahrungsflächen noch die Flugwege vom Horst dorthin beeinträchtigt. Der nächste WEA Standort zum Teufelsbach ist die WEA 20 mit einem Abstand von ca. 200 m.

Die Kartierungsarbeiten verdeutlichen, dass die von der aktuellen Planung betroffenen intensiv ge- nutzten Ackerflächen vom Rotmilan nur in geringem Umfang zur Nahrungssuche genutzt werden und daher nur eine untergeordnete Bedeutung haben. Des Weiteren sind die Flächen bereits durch ihre Lage zwischen den Bundesstraßen B 321 und B 392 (alt Landesstraße L 15) sowie durch das beste- hende Umspannwerk südwestlich von Hof Barnin und die 380-kV-Hochspannungsfreileitung zwischen Zapel-Hof und Hof Barnin vorbelastet.

Ziel der gem. AAB WEA, Teil Vögel geforderten Schaffung von Lenkungsflächen ist es, die Aufent- haltswahrscheinlichkeit des Rotmilans innerhalb des geplanten Windparks zu verringern, um das Kol- lisionsrisiko der Art zu minimieren. Durch diese Minimierung des Kollisionsrisikos soll verhindert wer- den, dass der Tötungstatbestand gem. § 44 BNatSchG erfüllt wird. Der Tötungstatbestand greift aber nur, wenn das Tötungsrisiko für die betroffene Art signifikant erhöht wird.

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Zur signifikanten Erhöhung des Tötungsrisikos kommt es aber für kollisionsgefährdete, windkraftemp- findliche Vogelarten wie den Rotmilan nur in Bereichen mit einer deutlich erhöhten Aufenthaltswahr- scheinlichkeit. Da die Flächen innerhalb des geplanten Windparks im konkreten Fall nur eine unterge- ordnete Bedeutung für den Rotmilan haben, ist hier nicht mit einer erhöhten Aufenthaltswahrschein- lichkeit zu rechnen. Dies wurde auch durch die Kartierergebnisse 2017 bestätigt. Diese zeigten, dass der Rotmilan hauptsächlich die Niederungsbereiche entlang des Teufelsbaches außerhalb der geplan- ten WEA Standorte zur Nahrungssuche nutzt. Demzufolge ist die Entwicklung von Lenkungsflächen in diesem konkreten Fall nicht notwendig.

Da die Attraktivität von Nahrungsflächen für den Rotmilan auch von der aktuellen Bewirtschaf- tung der Flächen abhängig ist, sind die vom aktuellen Vorhaben betroffenen Flächen im Um- kreis der WEA 11 bis 20 für die Art unattraktiv zu gestalten (siehe Vermeidungsmaßnahme V2 im Kapitel 8.1.2). Durch das Umsetzten dieser Vermeidungsmaßnahme, kann die ohnehin schon geringe Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Rotmilans in den von der aktuellen Planung betroffenen Flächen weiter minimiert werden, so dass es nicht zu einer Erfüllung des Ver- botstatbestandes gem. § 44 BNatSchG kommt.

Weißstorch (Ciconia ciconia)

Horste des Weißstorches wurden durch das LUNG in den umliegenden Orten Frauenmark, Klinken, Severin, Wessin und Zölkow mitgeteilt. Der nach der AAB-WEA Vögel einzuhaltende Ausschlussbe- reich von 1.000 m zwischen der Außengrenze der VHF und den genannten Weißstorchbrutplätzen wird nicht unterschritten. Die VHF ragt jedoch südlich von Wessin in den 2.000-m-Prüfbereich des dortigen Weißstorchbrutplatzes hinein. Anhand vorliegender Luftbilder (google earth, gaia-mv) und eigener bisheriger Beobachtungen ist festzustellen, dass die landwirtschaftlichen Nutzflächen in die- sem Bereich intensiv ackerbaulich genutzt werden. Grünlandflächen, als prioritäre Nahrungshabitate des Weißstorches sind hier nicht vorhanden. Die Ackerflächen waren im Berichtsjahr mit Getreide, Kartoffeln, Mais und Raps bestellt. Diese Ackerkulturen geben dem Weißstorch aufgrund ihrer Wuchs- höhe und Vegetationsdichte nicht die Möglichkeit zur Nahrungssuche. Diese Flächen sind für den Weißstorch nur kurzzeitig, während der Bodenbearbeitung im Frühjahr und nach der Ernte im Som- mer, sowie unmittelbar während der Erntearbeiten nutzbar. Die durchgeführten Beobachtungen zei- gen, dass die intensiv ackerbaulich genutzten Flächen im UG nicht von Weißstörchen zur Nahrungs- suche angeflogen werden. Überflüge von Weißstörchen über die VHF wurden an keinem der Kartie- rungstermine beobachtet. Nahrung suchende Weißstörche wurden nur im ortsnahen Acker- und Grün- landbereich von Wessin beobachtet. Als Hauptnahrungsgebiete sind die Grünlandflächen auf der vom Windpark abgewandten Seite der Ortslage Wessin im Raum zwischen Wessin und Radepohl nördlich der Bundesstraße B 392 anzusehen. Eine Verschattung dieser Nahrungsflächen durch die geplanten WEA ist nicht gegeben.

Sonstige europäische Vogelarten

Für die sonstigen europäischen Vogelarten, Boden- und Gehölzbrüter sind keine sich aus dem geplanten Vorhaben ergebenden bau-, anlage- oder betriebsbedingten Beeinträchtigungen abzuleiten,

K.K – RegioPlan - Dörfelstraße 12, 16928 Pritzwalk März 2019 Ergebnisse 32 sofern den Festlegungen der Vermeidungsmaßnahme V 1 gefolgt wird. Das Eintreten von Verletzungen der Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG wird daher ausgeschlossen.

Zug- und Rastvögel

Die während der Zug- und Rastvogelkartierung zwischen September 2016 und April 2017 erhobe- nen Daten geben einen Einblick zur Nutzung des UG durch die planungsrelevanten und sonstigen Vogelarten und Artengruppen während der Herbst- und Winterrastsaison 2016/2017.

Es wird jedoch deutlich, dass das WEG Nr. 45/18 „Wessin“, einschließlich dessen 1.000 m-Umfeld während der Zug- und Rastvogelsaison 2016/2017 nur bedingt und in geringem Umfang von Zug- und Rastereignissen berührt wurde. Im Vergleich zu den von KRIEDEMANN (2013) durchgeführten Untersu- chungen wurden 2016/2017 weniger Arten und geringere Konzentrationen von Individuen im UG fest- gestellt. Dies lässt sich durch die Bewirtschaftung der Flächen und die Witterungsbedingungen erklä- ren. Sowohl 2012/2013 als auch 2016/2017 konnten Nahrungsflächen von Gänsen und Kranichen inner- halb des geplanten WEG festgestellt werden. Jedoch wurden keine planungsrelevanten Gruppengrö- ßen festgestellt. Daher handelt es sich bei den erfassten Nahrungsflächen nicht um solche mit sehr hoher Bedeutung. Nördlich der Bundesstraße B 392, nördlich des geplanten WEG, befinden sich wei- tere Ackerflächen mit einer ähnlichen Ausstattung. Diese eigenen sich in Abhängigkeit von ihrer Be- wirtschaftung genauso für Zug- und Rastvögel, wie die Flächen innerhalb des UGs. Südlich des ge- planten WEG Nr. 45/18 „Wessin“ befinden sich im Landschaftsschutzgebiet Lewitz (ca. 9 km entfernt) deutlich besser geeignete Nahrungsflächen mit einer sehr hohen Bedeutung für Zug- und Rastvögel.

6.2.2. Fledermäuse

Die Betrachtung dieser Artengruppe erfolgt auf der Grundlage einer Datenrecherche zum Vorkommen von Fledermäusen und unter Berücksichtigung der AAB-WEA-Fledermäuse (LUNG MV 2016b).

Nach Angaben in der Internetdatenbank des BfN (2018) wurden auf dem von der Planung beanspruch- ten Kartenblatt TK-25 2436 folgende Fledermausarten nachgewiesen: Wasserfleder- maus, Fransenfledermaus, Großer Abendsegler und Braunes Langohr. Von diesen vier Fledermaus- arten zählt der Große Abendsegler zu den besonders schlaggefährdeten Arten (LUNG MV 2016b).

Zur Vermeidung von Fledermausverlusten wird entsprechend der Vorgaben in Kapitel 3.1.1 der AAB- WEA Fledermäuse die Einführung pauschaler Abschaltzeiten vorgeschlagen (vgl. V4). Demnach sind „an Standorten, an denen … keine Voruntersuchungen durchgeführt wurden, … bereits im ersten Be- triebsjahr pauschale Abschaltzeiten während der Hauptkollisionszeit der Fledermäuse erforderlich. Diese sollten durch akustische Höhenerfassung in den ersten beiden Betriebsjahren jedoch an das erforderliche Maß angepasst werden.“

6.2.3. Amphibien

Im Umfeld des WEG Nr. 45/18 „Wessin“ befinden sich Äcker, Wiesengräben, Grünlandbereiche und Gehölzstrukturen bzw. Wälder.

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Das unmittelbare WEG ist aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung nicht als prioritärer Lebensraum zu bewerten, jedoch kann nicht sicher ausgeschlossen werden, dass Amphibien, vor allem „Agrararten“ wie Knoblauchkröte, Wechselkröte und Kreuzkröte die künftigen Bauflächen nut- zen. Nach der Internetdatenbank des BfN (2018) und des LUNG MV (2018) werden für das von der Planung beanspruchte Kartenblatt aktuelle Nachweise der Arten Rotbauchunke (Bombina bombina), Knoblauchkröte (Pelobates fuscus), Laubfrosch (Hyla arborea), Moorfrosch (Rana arvalis) und Nörd- licher Kammmolch (Triturus cristatus) aufgeführt.

Sowohl die VHF als auch ihr näheres Umfeld weisen mehrere kleine Feldsölle auf. Darüber hinaus sind kleinere Teiche bei Hof Zapel und Wessin vorhanden, die ebenfalls als Amphibienlebensräume in Frage kommen. So ist anzunehmen, dass es während der Laichzeit nur zu einer geringen Fluktua- tion zwischen Winterlebensräumen, hier Wald- und Waldrandbereiche, und Laichgewässern kommt und die geplanten Zufahrtswege zu den Baufeldern wie auch die Baufelder selbst nur unregelmäßig bis selten von wenigen Amphibien gekreuzt werden.

Die den geplanten WEA-Standorten am nächsten gelegenen potenziellen Laichgewässer liegen zum Teil innerhalb bzw. unmittelbar am Rand der VHF. Die geplanten WEA-Standorte liegen innerhalb der artspezifischen Wanderradien der genannten Amphibienarten im Umfeld der potenziellen Laichge- wässer. Aus den vorstehend beschrieben Gründen sind Beeinträchtigungen für das lokale Amphibien- vorkommen nicht sicher auszuschließen und eine Vermeidungsmaßnahme V 5 (vgl. Kap. 8.1.5) erfor- derlich.

6.2.4. Reptilien

Die Internetdatenbanken des BfN (2018) und des LUNG MV (2018) weisen auf dem von der Planung beanspruchten Kartenblatt TK-25 2436 Friedrichsruhe keine Vorkommen planungsrelevanter Repti- lienarten aus.

Aufgrund der fehlenden Habitatstrukturen und der anthropogenen Vorbelastung innerhalb des geplan- ten WEG können Vorkommen von Schlingnatter und Europäischer Sumpfschildkröte ausgeschlossen werden.

Für die Erschließung der geplanten Anlagenstandorte werden zwei bereits bestehende Wege genutzt. Die bestehenden Wege im UG stellen keine optimalen Reptilienhabitate dar, jedoch kann aufgrund der Ausstattung mit sonnigen, vegetationsarmen Bereichen im Wechsel mit höhergrasigen Vegetati- onsbeständen ein Vorkommen von Reptilien nicht ausgeschlossen werden. Ein Ausbau dieser Wege- strecken ist nicht erforderlich. Somit ist ein Eingriff in potenzielle Lebensräume der Zauneidechse im Bereich der Bestandswege ausgeschlossen.

Darüber hinaus sind im Bereich der Ackerflächen neue Wege anzulegen. Jedoch sind auch hier keine Eingriffe in Lebensräume der Zauneidechse zu erwarten, da Intensivackerflächen keine geeigneten Zauneidechsenlebensräume darstellen.

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Da eine potentielle negative Beeinträchtigungen und eine Verletzung des § 44 BNatSchG durch das geplante Vorhaben für Reptilien ausgeschlossen ist, ist die Entwicklung und Umsetzung einer Vermei- dungsmaßnahme nicht erforderlich.

6.2.5. Zusammenfassung

Im Ergebnis der Betrachtungen der o.g. Artengruppen wurden unter Berücksichtigung von fünf Ver- meidungsmaßnahmen und einer vorgezogenen Ausgleichsmaßnahme keine verbleibenden erhebli- chen Beeinträchtigungen festgestellt, so dass durch die geplante Errichtung und den Betrieb der WEA kein erheblicher Konflikt mit dem Schutzgut Fauna in Ansatz zu bringen ist.

Die erforderlichen Maßnahmen zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände resultie- rend aus dem § 44 BNatSchG und werden in Kap. 8.1 bzw. Kap. 8.2.2 dargestellt.

6.3. Boden

Das Plangebiet befindet sich in der Landschaftseinheit „Sternberger Seengebiet“, welche innerhalb der Landschaftszone „Höhenrücken und Mecklenburgische Seenplatte“ gelegen ist.

Die vorherrschenden Bodengesellschaften im Umfeld der Anlagenstandorte sind durch Tieflehm- Fahlerde/ Parabraunerde-Pseudogley (Braunstaugley) sowie Grundmoränen, mit Stauwasser- und/ oder Grundwassereinfluss, eben bis wellig gekennzeichnet. Darüber hinaus werden die Anlagenstand- orte teilweise von Sand- Braunerde und Sandersanden ohne Wassereinfluss, eben bis kuppig tangiert.

Nach Auswertung der vom geplanten Vorhaben betroffenen Bodenfunktionsbereiche, kann festgestellt werden, dass der Standort von WEA 1 in Bereichen von sickerwasserbestimmten Tieflehmen (fb04) gelegen ist, die Standorte von WEA 2, WEA 3, WEA 7 und WEA 8 in Bereichen von sickerwasserbe- stimmten Lehmen/Tieflehmen (fb05) gelegen sind und sich die übrigen geplanten WEA-Standorte in Bereichen von sickerwasserbestimmten Sanden (fb01) befinden (vgl. Abbildung 7).

Vom Vorhaben sind ausschließlich landwirtschaftlich genutzte (Acker und Grünland), d.h. anthropogen stark veränderte, Kulturböden betroffen, denen hinsichtlich des Bodenpotentials eine mittlere bis hohe (w2b-3) sowie hohe bis sehr hohe (w2b-2) Bedeutung zugeschrieben wird. Es werden daher infolge der notwendigen Teil- und Vollversiegelung keine seltenen Böden oder Böden besonderer Funktions- ausprägung in Anspruch genommen. Gleichwohl ist die Funktionseinschränkung des Bodens eingriffs- relevant und muss in der Kompensation entsprechend berücksichtigt werden.

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Abbildung 7 Darstellung der Bodenfunktionsbereiche (fb) im Umfeld der geplanten Anlagenstandorte

Eingriffsminimierung

Die durch Lagerung von Maschinen- bzw. Bauteilen, während der Errichtung der Anlagen, bean- spruchten Flächen im Randbereich der Wege- und Kranstellflächen, werden nach Beendigung der Baumaßnahmen tiefgründig aufgelockert, so dass keine nachhaltigen Beeinträchtigungen durch evtl. entstandene Verdichtungen verbleiben.

Da der benötigte Trafo im Mastfuß integriert ist, wird kein externes Trafohaus benötigt und somit eine zusätzliche Flächeninanspruchnahme vermieden.

Der Bau der Kranstellflächen erfolgt in wassergebundener Bauweise (Schotter aus Recyclingmaterial) und ist somit als Teilversieglung zu betrachten. Der Bau der Zuwegungen wird ebenfalls in wasserge- bundener Bauweise (Schotterweg aus Recyclingmaterial) vorgenommen und somit als Teilversiege- lung betrachtet.

Die Zuwegungen werden wenn möglich an bereits bestehende landwirtschaftlich genutzte Wege an- geschlossen, um die Neuversiegelung möglichst gering zu halten. Die Errichtung erforderlicher neuer Wegeflächen erfolgt überwiegend auf intensiv bewirtschafteten Ackerflächen, womit Vorbelastungen der beanspruchten Flächen einhergehen.

Die Verlegung der Erdkabel erfolgt in einer Mindesttiefe von 80 cm, so dass eine Bewirtschaftung der Ackerflächen danach ohne weiteres möglich ist. Da bei der Verlegung der Erdkabel die Abfolge der Bodenschichten beibehalten wird (bei offener Bauweise wird Mutterboden getrennt zwischengelagert), ist eine Beeinträchtigung der ökologischen Bodenfunktionen nicht gegeben.

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6.3.1. Bewertung

Baubedingte Auswirkungen

Die baubedingten Auswirkungen sind auf das Herstellen der Verkabelung, der Erschließungswege und der Kranstellflächen sowie auf das Herstellen der Fundamente zurückzuführen.

Während der Bauphase ist mit einigen Belastungen des Bodens zu rechnen. Die Eingriffe in den Bo- den durch Bodenbewegungen können jedoch durch ordnungsgemäße Bodenarbeiten minimiert wer- den. Rohboden und Oberboden sind getrennt zu behandeln. Während der Oberboden seitlich auf die Ackerfläche aufgebracht werden kann (max. 10 cm) und damit dem Bodenhaushalt wieder zur Verfü- gung steht, ist der Rohboden an geeigneter Stelle (Baustelle, Einbau des Rohbodens ist genehmi- gungspflichtig, zuständig ist die UBB) oder in eine geordnete Deponie einzubauen.

Auf das Schutzgut Boden erfolgt somit ein nachhaltiger Eingriff durch Vollversiegelung für die Fundamente, sowie durch Teilversiegelung für die Zuwegungen und Kranstellflächen, der entspre- chend zu kompensieren ist.

Anlagebedingte Auswirkungen

Das Schutzgut Boden erfährt durch die Betonfundamente, die Zuwegungen und die Kranstellflächen eine Versiegelung und somit eine nachhaltige Beeinträchtigung. Beim Bau der Windenergieanlagen gehen durch die vollversiegelten Bereiche (Fundamente) Flächen für die Grundwasserneubildung verloren. Neben der Zerstörung des Bodengefüges führt die Versie- gelung zu einem größeren Oberflächenabfluss.

Auf das Schutzgut Boden erfolgt somit ein nachhaltiger Eingriff durch Versiegelung für die Fun- damente, sowie durch Teilversiegelung für die Zuwegungen und die Kranstellflächen, der entspre- chend zu kompensieren ist.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Während des Betriebs der Anlagen wird kein zusätzlicher Boden beansprucht. Somit sind keine be- triebsbedingten Umwelteinwirkungen zu erwarten.

Zusammengefasst ist der zu erwartende Eingriff auf das Schutzgut Boden, aufgrund der not- wendigen Versiegelungen, als nachhaltiger Eingriff zu werten.

6.4. Schutzgut Wasser

Grundwasser

Im Vorhabenbereich fließt das Grundwasser auf einem Niveau der Tiefenlage von ca. 49 -50 zu NN, mit einem weitreichenden Flurabstand von 10 m, vereinzelt treten auch Flurabstände von 5 –

10 m auf (vgl. Abbildung 8). Aufgrund der Mächtigk≧ eit bindiger Deckschichten von > 10 m im Umfeld≧ der geplanten WEA 1 - WEA 4 sowie WEA 15, WEA 17 und WEA 20, ist der Grundwasserleiter als bedeckt anzusehen und es resultiert daraus ein hoher Schutz gegenüber Einträgen. Im Umfeld der

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übrigen WEA-Standorte beträgt die Mächtigkeit der Deckschichten 5 – 10 m, womit der Grundwasser- leiter als quasi bedeckt zu betrachten ist und ein mittlerer Schutz gegenüber Einträgen besteht.

Grundwasser- flurabstand >5 – 10 m Grundwasser- flurabstand >10 m

Grundwasser- flurabstand >5 – 10 m

Abbildung 8 Darstellung des Grundwasserflurabstandes im Umfeld der geplanten Anlagenstandorte

Aufgrund des dargelegten Grundwasserflurabstandes von unter >5 – 10 m, kann für alle geplanten Anlagenstandorte derzeit nicht von einer erforderlichen Grundwasserabsenkung ausgegangen wer- den. Die zu errichtenden Fundamente der WEA beeinflussen den Grundwasserkörper nur sehr lokal be- grenzt hinsichtlich der Strömungsverhältnisse, dies hat jedoch keine Auswirkungen auf den Gesamt- haushalt des Grundwassers.

Eine Trinkwasserschutzzone ist im Gebiet nicht vorhanden. Die nächstgelegene Trinkwasserschutz- zone befindet sich nordwestlich der Ortslage von Crivitz in einer Entfernung von min. 2,9 km zu den geplanten Anlagenstandorten.

Das Plangebiet befindet sich nicht in einem Vorrang-, Vorbehaltsgebiet – Trinkwasserschutz / Was- serwirtschaft und Hochwasserschutz.

Im Ergebnis lassen sich somit keine Beeinträchtigungen auf das Grundwasser ableiten, die nachhaltig negative Auswirkungen mit sich bringen.

Oberflächenwasser – Standgewässer

Innerhalb des Plangebietes befinden sich temporäre sowie dauerhafte offene Standgewässer. Ein dauerhaft wasserführendes Kleingewässer befindet sich 147 m westlich der geplanten WEA 4 und 285 m nördlich von WEA 5. Daneben befinden sich in einer Entfernung von 306 m bzw. 317 m nord-

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östlich von WEA 3 zwei temporär wasserführende Kleingewässer. Ein weiteres temporär wasserfüh- rendes Kleingewässer befindet sich 75 m südlich von WEA 9 entfernt. In einer Entfernung von ca. 90 m südwestlich der geplanten WEA 11 befindet sich ebenfalls ein dauerhaft wasserführendes Klein- gewässer.

Im Umfeld des geplanten Vorhabens sind weitere offene Wasserflächen vorhanden, die bspw. durch den See bei Zapel, den Dorfsee Zapel-Hof und den See bei Zapel-Hof.

Aufgrund der dargelegten Abstände zu umliegenden Standgewässerstrukturen sowie der Art des Vorhabens, kann eine Beeinträchtigung der Standgewässer ausgeschlossen werden.

Oberflächengewässer - Fließgewässer

Innerhalb des Plangebietes befinden sich keine Fließgewässerstrukturen II. Ordnung, jedoch verläuft östlich der Planungsfläche der „Teufelsbach“ in einer Entfernung von ca. 350 m zur geplanten WEA 20, inklusive der Zuflüsse, welche ohne konkrete Namensbezeichnung vorliegen, jedoch eben- falls Gewässer II. Ordnung sind. Darüber hinaus befinden sich Strukturen ohne Festlegung einer Ord- nung bzw. von geringer Bedeutung im Umfeld des Plangebietes.

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Abbildung 9 Fließgewässerstrukturen im Umfeld der geplanten Anlagenstandorte

Alle geplanten Anlagenstandorte werden jedoch in Abständen von mindestens 350 m zu den Fließge- wässerstrukturen errichtet und befinden sich somit außerhalb des zu berücksichtigenden Gewässer- randstreifens von 5 m sowie dem Wirkbereich der WEA auf die Fließgewässer. wassergefährdende Stoffe

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Es kommen beim Aufbau und Betrieb Schmierstoffe, Kühlflüssigkeiten und Transformatorenöle zum Einsatz, die der Wassergefährdungsklasse 1 oder 2 zuzuordnen sind. Zum Schutz gegen Austritt die- ser Stoffe sind Dichtungssysteme und Auffangwannen als konstruktive Maßnahmen eingebaut. Was- sergefährdende Stoffe werden entsprechend den gesetzlichen Vorgaben gehandhabt, so dass das Unfallrisiko weitestgehend ausgeschlossen wird und eine Beeinträchtigung umliegender Gewäs- serstrukturen vermieden werden kann.

Abfälle bei Errichtung und Inbetriebnahme der Anlagen bestehen überwiegend aus PE-Folie, Pappe, Papierresten, Holz, Styropor, Teppichresten, Kabelresten, Kabelbinderresten, Verpackungsmaterial, haushaltähnlichen Abfällen und Putzlappen. Abfälle während der Betriebszeit sind zumeist Ölfilter, Belüftungsfilter, Dichtungen, Kohlebürsten, Bremsbeläge, Fettreste, Spülöle, entleerte Behältnisse, Verpackungsmaterial, Putzlappen und Akku- mulatoren. Die zuvor genannten Abfälle werden gesammelt und von einem Entsorgungsfachbetrieb gegen Nach- weis entsprechend entsorgt, Sondermüll wird separat gesammelt und entsprechend fachgerecht ent- sorgt, somit können Auswirkungen durch Abfälle auf die umliegenden Gewässerstrukturen ausge- schlossen werden.

Dauerhafte Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser, die erheblich nachteilige Beeinträchti- gungen nach sich ziehen, sind mit Umsetzung des Vorhabens nicht zu erwarten.

6.4.1. Bewertung

Baubedingte Auswirkungen

Die direkte und indirekte Beeinträchtigung der umliegenden Fließgewässer sowie Standgewässer kann aufgrund der Abstände sowie der Art des Vorhabens ausgeschlossen werden.

Die potentiellen Auswirkungen auf das Grundwasser sind aufgrund der kurzen Bauzeit (ca. 3 Wochen + Aushärtung) sowie der vorherrschend großen Flurabstände sehr gering und nicht nachhaltig.

Im Zuge der Errichtung der Fundamente, der Kranstell- und Wegeflächen sowie der Verkabelung kann es zu nachhaltigen Beschädigungen der im Plangebiet offensichtlich vorkommenden Drainagen und somit zu großflächigen Vernässungen kommen. Der Vorhabenträger verpflichtet sich evtl. entste- hende Beeinträchtigungen an den Drainagen wieder funktionstüchtig herzustellen, womit nachhaltige Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden können.

Anlagebedingte Auswirkungen

Die Versickerung von Niederschlägen ist in den teilversiegelten Bereichen eingeschränkt und im Be- reich der Anlagenfundamente nur indirekt in den Seitenbereichen möglich. Die Niederschläge werden nicht über zusätzliche Gräben oder Rohrleitungen abgeführt und bleiben damit der Grundwasserneu- bildung des Gebietes erhalten. Die Umweltauswirkungen sind als nicht erheblich einzuschätzen.

Betriebsbedingte Auswirkungen

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Bei den geplanten Anlagen wird kein Wasser gebraucht und es fallen keinerlei Abwässer an. Somit sind keine Umwelteinwirkungen zu erwarten.

Zusammenfassend wird der zu erwartende Eingriff auf das Schutzgut Wasser als nicht erheb- lich bewertet.

6.5. Schutzgut Klima und Luft

Das direkte Plangebiet wird von ausgedehnten landwirtschaftlich intensiv genutzten Bereichen be- stimmt, welche als Kaltluftproduzenten wirksam sind. Als Frischluftproduzenten sind Wälder mit einer Mindestgröße von 100 ha anzusprechen, welche im Umfeld der geplanten Anlagenstandorte vorhanden sind. Im Untersuchungsraum existieren keine gewerblichen Vorbelastungen, die negative Auswirkungen auf klimatische und lufthygienische Verhältnisse hervorrufen.

Hinsichtlich der geplanten Vorhabenumsetzung zur Errichtung von 20 WEA lassen sich keine anlage- oder betriebsbedingten Auswirkungen feststellen, da die WEA keinerlei Stoffe in die Umwelt emittie- ren, die zu einer feststellbaren Beeinträchtigung oder Änderung der bestehenden klimatischen und lufthygienischen Situation im Umfeld der Anlagenstandorte führen.

Auch baubedingt können Änderungen der klimatischen Situation in Folge des Baustellenbetriebs aus- geschlossen werden. Jedoch kann es in Folge des Baustellenbetriebs zu einer Staubentwicklung kom- men, die sich negativ auf die Lufthygiene auswirkt. Durch entsprechende Maßnahmen wie Berieselung mit Wasser während der jeweiligen Baumaßnahmen kann zu einer Reduzierung der Staubentwicklung beigetragen werden und die zu erwartenden Beeinträchtigungen minimiert werden. Es handelt sich bei diesen Beeinträchtigungen um temporäre Auswirkungen, die mit Beendigung des Baustellenbe- triebs nicht mehr wirksam sind.

Die kleinklimatischen und lufthygienischen Verhältnisse werden durch den Bau und Betrieb der Windenergieanlagen nicht nachhaltig belastet.

6.5.1. Bewertung

Baubedingte Auswirkungen

Baubedingte Auswirkungen auf die umgebende Luft werden aufgrund der kurzen Bauzeit sowie der Art des Bauvorhabens als nicht erheblich bewertet.

Die möglichen Auswirkungen auf das Schutzgut Klima und Luft ist vernachlässigbar.

Anlagebedingte / Betriebsbedingte Auswirkungen

Die kleinklimatischen und lufthygienischen Verhältnisse werden durch die Anlage und den Betrieb der Windenergieanlagen nicht belastet.

Somit erfolgt kein erheblicher Eingriff auf das Schutzgut.

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Zusammenfassend wird der zu erwartende Eingriff auf das Schutzgut Klima und Luft als nicht erheblich bewertet.

6.6. Schutzgut Biotope / Pflanzen

N

Abbildung 10 Ausschnitt der Biotop- und Nutzungstypenkarte des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit Darstellung der geplanten WEA Das Umfeld der geplanten Anlagen-Standorte stellt sich als überwiegend landwirtschaftlich geprägter Raum dar, der hauptsächlich durch Gehölzstrukturen entlang vorhandener Wege gegliedert ist. Dar- über hinaus bilden die umliegenden ausgedehnten Forstflächen eine prägnante Nutzung im Umfeld der geplanten Anlagen. Hinsichtlich der Strukturvielfalt muss auf den östlich verlaufenden Teufelsbach verwiesen werden, der in seinem Umfeld zahlreiche Grünlandflächen beherbergt.

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Hinsichtlich der beanspruchten Biotoptypen durch die Anlagenstandorte ist gem. Anlage 93 HzE (Hin- weise zur Eingriffsregelung Mecklenburg-Vorpommern) von „12.1.1 Sandacker“ auszugehen. Es wer- den keine weiteren Biotopstrukturen durch die geplanten Anlagenstandorte tangiert.

Innerhalb sowie in der näheren Umgebung des geplanten Windparks befinden sich gesetzlich ge- schützte Biotope, welche in nachstehender Abbildung dargestellt sind. Es wird deutlich, dass keiner der geplanten Anlagenstandorte innerhalb gesetzlich geschützter Biotope gelegen ist, jedoch befinden sich im direkten Umfeld von WEA 4, WEA, 5, WEA 9 sowie WEA 11 Kleingewässer- und Gehölzstruk- turen, die in ihrer aktuellen Ausprägung unter den gesetzlichen Biotopschutz fallen. Eingriffe in diese Strukturen durch Baumaßnahmen zu Fundament-, Kranstell- und Wegeflächen sind auf Grundlage der derzeitigen Planung nicht absehbar.

N

Abbildung 11 Gesetzlich geschützte Biotope im Umfeld der geplanten Anlagenstandorte

Im Umfeld der Planung befinden sich keine zu berücksichtigenden Geotope.

Durch die Realisierung des Vorhabens werden keine gesetzlich geschützten Biotope oder an- dere wertvolle Strukturen beansprucht und nachhaltige Beeinträchtigungen der Flora können ausgeschlossen werden.

3 Biotoptypenkatalog Mecklenburg Vorpommern mit Bewertung und Status

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6.6.1. Bewertung

Baubedingte Auswirkungen

Schnittmaßnahmen an Gehölzen zur Lichtraumprofilerstellung oder Rodungen im Allgemeinen sind aufgrund einer angepassten Wegeführung nicht erforderlich.

Weitere baubedingte Beeinträchtigungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand auf der Grundlage des vorliegenden Planungsstandes nicht erkennbar.

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Anlagebedingte / Betriebsbedingte Auswirkungen

Anlagebedingte sowie betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Biotope und Pflanzen kön- nen aufgrund der Art des Vorhabens ausgeschlossen werden.

Zusammengefasst wird der zu erwartende Eingriff auf das Schutzgut Biotope und Pflanzen als nicht erheblich eingeschätzt.

6.7. Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Kultur- und sonstige Sachgüter sind Zeugen menschlicher und naturhistorischer Entwicklungen mit einer hohen gesellschaftlichen Bedeutung. Im Rahmen der Traditionspflege nehmen sie mit ihrer his- torischen Aussage und ihrem Bildungswert einen hohen Stellenwert ein. Sie sind wichtige Elemente unserer Kulturlandschaft und haben mitunter eine erhebliche emotionale Wirkung.

Im direkten Umfeld der geplanten Anlagenstandorte bzw. innerhalb des geplanten Windparks befinden sich keine derzeit bekannten Boden- bzw. Baudenkmalstrukturen.

In der weiteren Umgebung in den Ortslagen von Frauenmark und Crivitz befinden sich verschiedene Baudenkmale (Abfrage unter https://www.gaia-mv.de/gaia/gaia.php), welche nachfolgend aufgeführt werden.

• Frauenmark: Dorfkirche

• Crivitz: Backsteinkirche, Stadtkirche

Insbesondere Kirchen die für das jeweilige Dorf ein wichtiges weitsichtiges Erkennungsmerkmal sind, werden vom Bau der WEA beeinträchtigt, da der Beobachter nunmehr nicht mehr ausschließlich die dominanten Kirchtürme, sondern auch die technischen Bauwerke (WEA) in seinem Blickfeld hat. Die durchaus sehenswerten Kirchen sind jedoch Eigenwerte, deren Attraktivität in erster Linie vom eigenen Erscheinungsbild bzw. der jeweilig umgebenden städtebaulichen Qualität abhängen. Bei ent- sprechend guter Ausprägung können sie dazu beitragen, negative visuelle Einflüsse von außen zu- mindest teilweise zu kompensieren.

Grundsätzlich können während der Bauausführung im gesamten Vorhabensbereich noch nicht re- gistrierte Bodendenkmale entdeckt werden. Gemäß BbgDSchG § 11 (1) und (3) sind bei Erdarbeiten entdeckte Funde (Steinsetzungen, Mauerwerk, Erdverfärbungen, Holzpfähle oder -bohlen, Knochen, Tonscherben, Metallgegenstände u. ä.) unverzüglich der zuständigen Unteren Denkmalschutzbe- hörde und dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmu- seum anzuzeigen. Die Entdeckungsstätte und die Funde sind bis zum Ablauf einer Woche unverändert zu erhalten, damit fachgerechte Untersuchungen und Bergungen vorgenommen werden können. Gemäß BbgDSchG § 11 (3) kann die Denkmalschutzbehörde diese Frist um bis zu 2 Monate verlän- gern, wenn die Bergung und Dokumentation des Fundes dies erfordert. Besteht an der Bergung und Dokumentation des Fundes aufgrund seiner Bedeutung ein besonderes öffentliches Interesse, kann die Frist auf Verlangen der Denkmalfachbehörde um einen weiteren Monat verlängert werden. Die

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Denkmalfachbehörde ist berechtigt, den Fund zur wissenschaftlichen Bearbeitung in zu neh- men (BbgDSchG § 11 [4]). Die Kosten der fachgerechten Dokumentation und Bergung trägt im Rah- men des Zumutbaren der Veranlasser des vorliegenden Vorhabens (BbgDSchG § 7 [3]).

Gem. § 16 DSchG M-V haben die unteren Denkmalschutzbehörden diejenigen Maßnahmen zu treffen, die ihnen nach pflichtgemäßem Ermessen erforderlich erscheinen, um Denkmale zu schützen, zu er- halten und zu bergen sowie Gefahren von ihnen abzuwenden. Diese können als Nebenbestimmungen in den Genehmigungsbescheid aufgenommen werden und sind somit für den Eingriffsverursacher bindend.

Die zu erteilenden Genehmigungen sind an die Einhaltung dieser Bedingung gebunden. Unter Be- rücksichtigung der zuvor genannten Bedingungen können erhebliche Auswirkungen auf die vorkommenden Bodendenkmale ausgeschlossen werden.

Baubedingte Auswirkungen

Die baubedingten Beeinträchtigungen auf die umliegenden Kirchen werden als nicht erheblich bewer- tet, da die Bauzeit nur über einen kurzen Zeitraum erfolgt und aufgrund der Abstände zu den Ortslagen keine Auswirkungen zu erwarten sind.

Baubedingte Auswirkungen im Bereich von bekannten Bodendenkmalen sind nicht zu erwarten, da im Bereich der geplanten Fundamente, Wege sowie der Kranstellflächen kein Bodendenkmal bekannt ist. Grundsätzlich können während der gesamten Bauarbeiten im gesamten Vorhabenbereich bei Erd- arbeiten noch nicht registrierte Bodendenkmale entdeckt werden. In diesen Fällen ist § 11 des BbgD- SchG entsprechend anzuwenden.

Anlagebedingte und betriebsbedingte Auswirkungen

Als direkte Auswirkung auf die umliegenden Kirchen und Baudenkmale der Ortslagen, kann die Er- richtung weiterer höhendominanter Bauwerke gewertet werden, da die alleinige Wirkung der bedeu- tenden baulichen Strukturen am Horizont verloren geht. Die Aussagen zum Landschaftsbild können hier ebenso herangezogen werden.

Zusammengefasst wird der zu erwartende Eingriff auf das Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter, unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben, als nicht erheblich bewertet.

6.8. Schutzgebiete

In den folgenden Kapiteln werden die Schutzgebiete im Umkreis von 5 km betrachtet. Es ist eine teilweise Überlagerung der Schutzgebietskulissen und daraus resultierend eine Überschneidung von Erhaltungszielen der unterschiedlichen Schutzgebietskategorien möglich.

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6.8.1. Flächennaturdenkmale (FND)

FND „Hof Zapeler Teiche“

In einer Entfernung von ca. 1.100 m südwestlich der geplanten WEA befindet sich das Flächennatur- denkmal „Hof Zapeler Teiche“ (FND-Nr. PCH 057). Die Gebietsfestlegung erfolgte mit Beschluss des Rates des Kreises Schwerin-Land Nr. 7/90 vom 07.02.1990 über die Ausweisung von Flächennatur- denkmalen. Es handelt sich hierbei um zwei Teilflächen nördlich von Hof Zapel. Die Teiche dienen inmitten eines intensiv genutzten Grünlandes als Verbundsystem von Lebensräumen. Darüber hinaus besteht eine Funktion als Jahreslebensraum für Wasservögel.

FND „Brache bei Hof Barnin“

Das Flächennaturdenkmal „Brache bei Hof Barnin“ (FND-Nr. PCH 071) befindet sich in einer Entfer- nung von ca. 1,915 km nördlich der geplanten WEA. Die Gebietsfestlegung erfolgte mit Beschluss des Rates des Kreises Schwerin-Land Nr. 7/90 vom 07.02.1990 über die Ausweisung von Flächennatur- denkmalen. Bei diesem Flächennaturdenkmal handelt es sich um eine Ödlandffläche inmitten intensiv genutzter Ackerflächen, welche östlich des Ortsverbindungsweges von Barnin-Hof nach Barnin liegt. Die Fläche stellt ein Rückzugsgebiet für seltene heimische Ackerwildkräuter (z.B. Sandtrohblume - Helichrysum arenarium, Filzkraut - Filago arvensis) dar. Außerdem bietet sie einen idealen Lebens- raum für heimische Insekten.

FND: „Westufer des Barniner Sees“

Ca. 2,619 km nordwestlich der geplanten WEA befindet sich das Flächennaturdenkmal „Westufer des Barniner Sees“ (FND-Nr. PCH 053). Die Gebietsfestlegung erfolgte mit Beschluss des Rates des Krei- ses Schwerin-Land Nr. 122/82 vom 27.10.1982 über die Ausweisung von Flächennaturdenkmalen. Bei dem Flächennaturdenkmal handelt es sich um einen wertvollen Trockenhang, welcher westlich von Barnin gelegen ist. An diesem Ufer sind Vorkommen von stark gefährdeten und gefährdeten Pflan- zenarten (z.B. Gemeines Sonnenröschen – Helianthemum nummularium, Ohrlöffel-Leimkraut - Silene otites, Wiesen-Salbei - Salvia pratensis, Echtes Labkraut – Galium verum, Zierliches Schillergras - Koeleria macrantha, Zittergras - Briza media) bekannt.

Fazit: Strukturelle Beeinträchtigungen der o.g. FND durch die geplante Errichtung und den Betrieb der WEA sind aufgrund der Abstände nicht abzuleiten, womit die FND weiterhin ihre ökologischen Funk- tionen übernehmen können.

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6.8.2. Landschaftsschutzgebiete (LSG)

LSG „Waldgebiet bei Crivitz und Barniner See“

Das LSG „Waldgebiet bei Crivitz und Barniner See“ (Nr. LUP L 52) befindet sich ca. 450 m nordwest- lich der geplanten WEA 01. Das LSG ist gem. Schutzgebietsverordnung4 aufgrund folgender Zielset- zungen festgesetzt worden:

• zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes,

• wegen der Vielfalt, Eigenart oder Schönheit des Landschaftsbildes,

• wegen der besonderen Bedeutung dieses Gebietes für die Erholung,

• zur Erhaltung und Verbesserung der Wasserqualität des Barniner Sees,

• zur Verhinderung der Zersiedlung der Landschaft,

• zur Erhaltung und Entwicklung von Brut-, Rast- und Nahrungsplätzen zahlreicher Vogelarten

Fazit: Im Ergebnis stellt die hier zu betrachtende Errichtung von 20 WEA keine maßgebliche Beein- trächtigung des o.g. LSG dar. Es lassen sich keine Handlungen aus dem geplanten Vorhaben ableiten, die unter § 2 „Verbote und Erlaubnisvorbehalt“ der Schutzgebietsverordnung fallen und somit gegen eine Errichtung der geplanten WEA, in Bezug auf das LSG stehen.

6.8.3. Naturschutzgebiete

NSG „Krummes Moor“

Das NSG „Krummes Moor“ befindet sich in einem Abstand von ca. 1.200 m südwestlich zur geplanten WEA 11.

Der Schutzzweck besteht in Erhalt und Entwicklung eines durch Torfabbau entstandenen Gewässers mitsamt Uferbereichen als Brut- und Nahrungsgebiet für Wasservögel und Kranich.

Fazit: Im Ergebnis stellt die hier zu betrachtende Errichtung von 20 WEA, aufgrund der bestehenden Abstände zum Schutzgebiet, keine maßgebliche Beeinträchtigung des NSG dar. Es lassen sich keine Handlungen aus dem geplanten Vorhaben ableiten, die sich negativ auf das NSG auswirken.

6.8.4. Natura-2000 Gebiete

FFH-Gebiet „Warnowtal mit kleinen Zuflüssen“

Als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung gem. § 7 Abs. 6 BNatSchG ist nordwestlich des Plan- gebietes das FFH-Gebiet „Warnowtal mit kleinen Zuflüssen“ (DE 2138-302) gelegen. Es befindet sich ca. 4,2 km nordwestlich der geplanten WEA 2.

4 Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet "Waldgebiet bei Crivitz und Barniner See" vom 13. Februar 1996

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Gem. den Ausführungen des Standarddatenbogens für das betreffende Gebiet, sind die vorkommen- den Lebensraumtypen (LRT) in der Gesamtbewertung überwiegend von mittlerer bis geringer Bedeu- tung (C), nur vereinzelt wird den LRT eine hohe (B) bis sehr hohe Bedeutung (A) zugesprochen.

Für die im Gebiet vorkommenden Arten gem. Art. 4 der Richtlinie 2009/147/EG und Anhang II der Richtlinie 92/43/EWG kann die Gesamtbeurteilung ebenfalls aus dem Standarddatenbogen entnom- men werden. Wie bei den bereits dargelegten LRT, wurde die Gesamtbeurteilung für die vorkommen- den Arten überwiegend einer mittleren bis geringen Bedeutung zugeordnet.

Das FFH-Gebiet „Warnowtal mit kleinen Zuflüssen“ steht mit anderen Schutzgebieten von gemein- schaftlicher Bedeutung in Zusammenhang. Hierzu zählen

• Mittleres Warnowtal (Parchim) – 18 % Flächenanteil

• Glambecksee bei Basthorst – 1 % Flächenanteil

• Warnowtal bei Gädebehn – 1 % Flächenanteil

• Vierburg-Waldung – 1 % Flächenanteil

• Warnowtal bei – 1 % Flächenanteil

• Warnowtal bei der Rönkendorfer Mühle – 1 % Flächenanteil

• Mittleres Warnowtal (Güstrow) – 3 % Flächenanteil

• Südliches Warnowland und Burg Werle – 11 % Flächenanteil

• Wolfsberger Seewiesen – 6 % Flächenanteil

• Unteres Warnowland – 17 % Flächenanteil

• Trockenhänge am Petersberg – 1 % Flächenanteil

• Kösterbeck – 4 % Flächenanteil

• Warnowtal bei Karnin – 2 % Flächenanteil

• Warnowseen – 3 % Flächenanteil

• Durchbruchstal der Warnow und Mildenitz – 1 % Flächenanteil

Aus der vorstehenden Auflistung geht hervor, dass sich 71 % der Gebietskulisse mit anderen Schutz- gebietskulissen überlagert.

6.8.5. Bewertung

Im Ergebnis der vorgenommenen Betrachtung hinsichtlich der vorkommenden Arten und Le- bensraumtypen sowie auf Grundlage der ermittelten Abstände der geplanten WEA-Standorte zu den o.g. Schutzgebieten kann eine Beeinträchtigung bzw. erhebliche Auswirkungen auf die Erhaltungsziele dieser Schutzgebiete ausgeschlossen werden.

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6.9. Zusammenfassende Darstellung des ermittelten Eingriffs durch das Vorhaben

Im Zuge der vorstehenden Ermittlung und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungen konnten un- vermeidbare und dauerhafte Auswirkungen in den Schutzgütern gem. BNatSchG ermittelt werden. Die ermittelten Auswirkungen beziehen sich hauptsächlich auf die anlage- und betriebsbedingten Beein- trächtigungen die durch Umsetzung des Vorhabens zu erwarten sind. In erster Linie sind dauerhafte Auswirkungen im Schutzgut Landschaftsbild zu erwarten, die sich in der technischen Überprägung durch die Anlagenkomponenten sowie den anlage- und betriebsbeding- ten Störeffekten (Schattenwurf, Lichtreflexe) begründen. Die Auswirkungen hinsichtlich der visuellen Störeffekte können durch geeignete Maßnahmen gemindert werden, jedoch verbleiben wahrnehm- bare Auswirkungen, die nicht vermieden werden können. Neben den unvermeidbaren Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaftsbild, ist mit Auswirkungen auf das Schutzgut Boden zu rechnen, die im Rahmen einer Eingriffsminderung auf ein möglichst ge- ringes Maß reduziert werden können, jedoch letztendlich über entsprechende Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden müssen. Dabei sind im Schutzgut Boden vor allem die Beeinträchtigungen durch Voll- und Teilversiegelung zur Errichtung der Anlagenfundamente sowie Kranstell- und Wegeflächen von Bedeutung.

Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick der zu erwartenden Auswirkungen in die entsprechend untersuchten Schutzgüter gem. BNatSchG.

Tabelle 7: Übersicht der zu erwartenden Auswirkungen auf die betrachteten Schutzgüter gem. BNatSchG

Eingriff er- Eingriff nicht Schutzgut Auswirkungen vermeidbar dauerhaft heblich erheblich

Vollversieglung für Fundamenterstellung x Boden Teilversiegelung für Wege- und Kran- x x stellflächen Grundwasserbeeinflussung x

Auswirkungen auf Oberflächengewässer x Wasser x punktuelle Funktionsbeeinträchtigung durch Vollversiegelung für Fundament- x flächen Klima/Luft Veränderung der klimatischen Situation x x

Veränderung von Biotopen x

Biotope / Pflanzen Beseitigung von Vegetation x x Schnittmaßnahmen und Rodungsein- x griffe Habitatzerschneidung x

Fauna Kollisionsrisiko x x

Scheuchwirkung/Vergrämung x

Landschaftsbild technische Überprägung x x

Kulturgüter und x sonstige Sachgü- Überformung x ter Schutzgebiete Auswirkungen x x

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Zusammenfassend wurde herausgearbeitet, dass das betreffende Vorhaben für die Schutzgüter Bo- den und Landschaftsbild erhebliche Auswirkungen haben wird.

7. Ermittlung des Kompensationserfordernisses

7.1. Landschaft

Zur Ermittlung des notwendigen Kompensationsflächenbedarfs (K) für die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes werden folgende Werte miteinander multipliziert:

• sichtbeeinträchtigte Fläche (F)

• Schutzwürdigkeit (S)

• Beeinträchtigungsgrad (B)

K = F x S x B

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Tabelle 8 Ermittlung des Kompensationsumfanges für die einzelnen Landschaftsbildräume

LBE 1 LBE 2 LBE 3 LBE 4 LBE 5 LBE 6 LBE 7 LBE 8 LBE 9 LBE 10 LBE 11 LBE 12 LBE 13 LBE 14 LBE 15 LBE 16 LBE 17 LBE 18 LBE 19 LBE 20 LBE 21 LBE 22 V3-2 V3-3 V3-4 V3-5 V3-6 V3-7 V3-8 V3-9 V3-10 V3-11 V3-12 V3-13 V3-14 V3-15 V3-16 V3-17 V3-18 V3-26 V3-28 V3-30 V2-12 IV3-54 1 5 4 4 3 3 4 3 5 2 3 2 4 3 4 5 4 5 3 3 2 4 5 2 6,0 4,8 4,8 3,6 3,6 4,8 3,0 6,0 2,4 3,0 2,0 4,0 3,0 4,8 6,0 4,8 6,0 3,0 3,0 2,0 4,0 6,0 3 10.124 7.493 7.818 7.891 3.678 7.333 6.473 10.197 7.458 7.470 5.746 5.381 4.602 9.068 10.346 8.836 11.009 8.250 7.131 10.836 10.850 10.444 4 9.192 3.768 4.594 4.715 0 2.807 1.254 9.402 3.594 3.861 426 1.300 0 5.663 9.602 6.575 10.925 5.449 3.129 10.604 10.635 9.825 5 11.056 11.217 11.042 11.066 7.356 11.858 11.691 10.992 11.322 11.079 11.066 9.462 9.203 12.473 11.090 11.096 11.093 11.050 11.133 11.067 11.064 11.062 6 0,00018 0,00024 0,00023 0,00023 0,00048 0,00024 0,00027 0,00017 0,00024 0,00024 0,00031 0,00033 0,00039 0,00020 0,00017 0,00020 0,00016 0,00022 0,00025 0,00016 0,00016 0,00017 7 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 30 30 8 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 9 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 -10 -10 -10 -10 -10 -10 -10 -10 -10 -10 -10 -10 -10 -10 -10 -10 -10 -10 -10 -10 11 0,00021 0,00028 0,00027 0,00027 0,00058 0,00029 0,00033 0,00021 0,00029 0,00029 0,00037 0,00040 0,00046 0,00023 0,00021 0,00024 0,00019 0,00026 0,00030 0,00020 0,00021 0,00022 12 0,00024 0,00033 0,00032 0,00031 0,00067 0,00034 0,00038 0,00024 0,00033 0,00033 0,00043 0,00046 0,00054 0,00027 0,00024 0,00028 0,00022 0,00030 0,00035 0,00023 0,00025 0,00026 13 358,93 705,76 5456,21 2813,64 4812,26 2346,62 2682,51 237,38 3307,02 1730,08 4568,43 1514,51 2901,07 4462,13 163,33 1809,53 5,30 1320,00 4707,47 35,15 24,35 286,17 14 275,89 495,44 3844,67 2570,04 1721,51 269,83 580,89 0,00 815,90 861,88 705,35 444,50 1603,41 1516,55 86,31 1709,88 4,77 1166,41 1406,68 0,00 9,88 0,00 1.091,2 15 71,79 141,15 562,73 962,45 469,32 536,50 47,48 661,40 346,02 913,69 302,90 580,21 892,43 32,67 361,91 1,06 264,00 941,49 7,03 4,87 57,23 4 16 83,04 210,32 1611,54 243,60 3090,75 2076,79 2101,62 237,38 2491,12 868,20 3863,08 1070,01 1297,66 2945,58 77,02 99,65 0,53 153,59 3300,79 35,15 14,47 286,17 17 0,12 0,33 2,45 0,63 7,48 3,36 2,41 0,35 1,98 0,86 3,32 1,97 2,09 3,85 0,11 0,49 0,0014 0,24 3,43 0,02 0,01 0,44 18 35,9381 ha FÄQ 1. Schutzwürdigkeitsgrad der Landschaftsbildeinheit (S) 2. Schutzwürdigkeitsgrad unter Berücksichtigung der Betroffenheit landschaftlicher Freiräume der höchsten Wertstufe (Zuschlag 20 %) 3. Mittlere Entfernung "mE" = (kE+gE)/2 in m 4. kleinste Entfernung "kE" zur WEA in m 5. größte Entfernung "gE" zur WEA in m 6. Beeinträchtigungsgrad H=229,3 m 7. Summe der Zu- und Abschläge zum Beeinträchtigungsgrad (%) 8. nächtliche Befeuerung Feuer W, rot mit ~ 100 cd 9. nächtliche Turmsicherung mit ~ 10 cd Lichtstärke 10. Bündelung mit ähnlichem Bauwerk – Neulast wirkt stärker als Vorlast (Umspannwerk mit Stahlgittermasten) 11. Beeinträchtigungsgrad unter Berücksichtigung der Zu- und Abschläge 12. Beeinträchtigungsgrad unter Berücksichtigung der Konstruktionsmerkmale, Bündelung und der Anzahl der Anlagen Bn = B + (B/100) x n 13. Größe der LBE in ha 14. LBE verstellt / verschattet in ha 15. Mindestansatz 20 % der Größe der LBE in ha 16. Sichtbeeinträchtigte Fläche (F) 17. Kompensationsbedarf (K) für die einzelnen LBE 18. Gesamtkompensationserfordernis

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Aus vorstehender Tabelle zur Ermittlung des Kompensationserfordernisses für die einzelnen Land- schaftsbildeinheiten errechnet sich ein Kompensationsbedarf K in Höhe von 35,9381 ha. Dies ent- spricht einem erforderlichen FÄQ in Höhe von 359.381 m². Bezogen auf die geplante Anlagen- zahl von 20 WEA bedeutet dies ein erforderliches Kompensationsvolumen für jede geplante WEA in Höhe von 17.969,05 m² für die zu erwartenden Beeinträchtigungen im Landschaftsbild.

7.2. Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Durch eine detaillierte Wegeplanung können Gehölzfällungen vollständig vermieden werden.

Von den beschriebenen Tiergruppen sind Brutvögel, Fledermäuse und Amphibien von bau- und be- triebsbedingten Auswirkungen betroffen. Daher wurden Maßnahmen (V1 bis V5 sowie ACEF1) entwi- ckelt, die geeignet sind Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG zu vermeiden.

7.3. Boden

Die mit dem Vorhaben verbundene Flächeninanspruchnahme resultiert aus der Herstellung der Er- schließungswege, der Kranstellflächen sowie den Fundamenten der Anlagen selbst.

Die durch die Lagerung von Maschinen- bzw. Bauteilen während der Errichtung der Anlagen bean- spruchten Flächen im Randbereich der Wege- und Kranstellflächen, werden nach Beendigung der Baumaßnahme tiefgründig aufgelockert, so dass keine nachhaltigen Beeinträchtigungen durch evtl. entstandene Verdichtungen verbleiben. Daher werden diese vorübergehenden Bodenbeanspruchun- gen nicht bilanziert.

Für die Fundamente der 20 WEA wird eine Fläche von je 452 m² derzeitig landwirtschaftlich genutz- ter Fläche versiegelt. Somit ergibt sich unter Berücksichtigung der Anlagenzahl eine Fläche von 9.048 m², die als Vollversiegelung zu betrachten ist und zu 100 % in die Flächenbilanzierung ein- fließt. Da der benötigte Trafo im Mastfuß integriert ist, wird kein externes Trafohaus benötigt und somit keine zusätzliche Fläche beansprucht.

Der Bau der Kranstellflächen erfolgt in wassergebundener Bauweise (Schotter aus Recyclingma- terial) und ist somit als Teilversieglung zu betrachten. Für die Kranstellflächen der 20 WEA wird unter Berücksichtigung der Größe der Kranstellfläche von je 1.166 m² eine Fläche von insgesamt 23.320 m² versiegelt.

Der Bau der Zuwegungen wird ebenfalls in wassergebundener Bauweise (Schotterweg aus Re- cyclingmaterial) vorgenommen und somit als Teilversiegelung in der Flächenbilanzierung mit 50 % betrachtet. Die Zuwegungen werden wenn möglich an bereits bestehende landwirtschaftlich genutzte Wege angeschlossen, um die Neuversiegelung möglichst gering zu halten. Die Errichtung erforderli- cher neuer Wegeflächen erfolgt auf Ackerflächen.

Insgesamt werden Wegeflächen im Umfang von ca. 34.000 m² errichtet, die als Teilversieglung zu betrachten sind, da sie in wassergebundener Bauweise (Schotter aus Recyclingmaterial) ausgebildet werden.

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Tabelle 9 Bilanzierung des Eingriffs auf den Boden (nach LUNG 1999) F bw fr k z Flächengröße Ist-Zu- Korrek- Nachher-Zustand in m² stand turfaktor

Biotoptyp + Zuschlag erfordernis Versiegelung Biotopstruktur Freiraumbeein- Werteinstufung Kompensations- Kompensations- trächtigungsgrad flächenäquivalent

9.048 Acker (AC) 1 1,25 1,0 0,5 Fundamente 20 WEA 15.834

23.320 Acker (AC) 1 1,25 1,0 0,2 Kranstellflächen 33.814 20 WEA

34.000 Acker (AC) 1 1,25 1,0 0,2 Wegeflächen 49.300

Kompensationserfordernis in m² 98.948

Die Bilanzierung wurde entsprechend den „Hinweisen zur Eingriffsregelung Mecklenburg-Vorpom- mern“ (LUNG 2009) vorgenommen (vgl. Tabelle 9). Dabei wurden als Vorbelastungen die Bundesstra- ßen 392 und 321 sowie die Freileitung des Umspannwerkes der WEMAG AG mit Abständen von ≤ 800 m berücksichtigt, woraus sich ein Freiraumbeeinträchtigungsgrad von 1,25 ergibt.

Im Ergebnis der Ermittlung des Flächenäquivalents für die Eingriffe in das Schutzgut Boden konnte unter Berücksichtigung der Biotopwerteinstufung, des Freiraumbeeinträchtigungsgrades sowie der Er- stellung von Voll- und Teilversiegelungen ein erforderliches Flächenäquivalent in Höhe von 98.948 m² zur Kompensation der ermittelten Beeinträchtigungen ermittelt werden.

7.4. Kompensationsumfang

Unter Berücksichtigung der vorstehenden Kompensationsermittlung für die Schutzgüter Landschafts- bild und Boden errechnet sich nachfolgend dargelegtes Gesamtkompensationserfordernis:

Landschaftsbild 359.381 m²

Boden 98.948 m²

Gesamt 458.329 m²

Das Kompensationsflächenäquivalent beträgt 458.329 m² für die Beeinträchtigungen des Land- schaftsbildes und des Bodens. Dabei ist zu berücksichtigen das artenschutzrechtliche Maßnahmen teilweise multifunktional wirken können.

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8. Kompensation des Eingriffs

Das BNatSchG fordert die Unterlassung der vermeidbaren Beeinträchtigungen (§ 15 BNatSchG). Da die bauliche Errichtung von Windenergieanlagen einen Eingriff in Natur und Landschaft darstellt, wer- den das BNatSchG und das Gesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Ausführung des Bun- desnaturschutzgesetzes (Naturschutzausführungsgesetz – NatSchAG M-V)5 auf die Kompensation angewendet.

Darüber hinaus sind die „Hinweise zur Eingriffsregelung“ (LUNG 1999) für die Kompensationsregelung von Bedeutung und bilden die Grundlage des konkret zu ermittelnden Kompensationserfordernisses.

Unvermeidbare Beeinträchtigungen sind auszugleichen. Sollten Eingriffe und Beeinträchtigungen nicht ausgleichbar sein, so sind die zerstörten Werte und Funktionen des Naturhaushaltes gem. § 15 Abs. 2 BNatSchG an anderer Stelle des von dem Eingriff betroffenen Raumes in ähnlicher Art und Weise wieder herzustellen.

8.1. Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen

Die Nutzung des Windes zur Gewinnung elektrischer Energie besitzt überregional betrachtet eine hohe Bedeutung hinsichtlich der Luftreinhaltung, des Klimaschutzes und der Ressourcenschonung, da bei dieser Art der Energieerzeugung weder Luftschadstoffe, Reststoffe noch Abwärme abgegeben werden. Anfallende Abfälle im Rahmen des Anlagenbetriebs beschränken sich auf Betriebsstoffe wie Schmiermittel, Putzlappen und ähnliches sowie darüber hinaus Öl in den Akkumulatoren. Die Abfälle fallen jedoch in vergleichsweise geringer Menge an setzt man die Menge an produzierter Energie ins Verhältnis.

Die geplanten WEA werden jährlich sauberen Strom erzeugen und somit den Menschen und der Um- welt CO2 (Kohlenstoffdioxid), SO2 (Schwefeldioxid) sowie NO2 (Stickstoffdioxid) ersparen.

Folgende Punkte wurden bei der Planung zur Vermeidung und Verminderung von möglichen Beein- trächtigungen berücksichtigt:

• Mit der konsequenten Einhaltung eines Mindestabstandes von 1.000 m zu Siedlungsbereichen werden direkte Beeinträchtigungen des Schutzgutes Mensch auf ein verträgliches Maß be- schränkt.

• Durch Einbeziehung bestehender Wege in das Konzept zur Erschließung des Windparks, wird die Bodenversiegelung auf ein Mindestmaß reduziert.

• Zur Verminderung des Eingriffs in das Schutzgut Boden sowie den lokalen Landschaftswasser- haushalt werden die Wege in wassergebundener Bauweise angelegt.

5 mehrfach geändert durch Artikel 15 des Gesetzes vom 27. Mai 2016

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Darüber hinaus sind konkrete Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen im Rahmen der Vorha- benumsetzung geplant, die zu einer Minderung der zu erwartenden Auswirkungen beitragen und nach- folgend dargelegt werden.

8.1.1. Vermeidungsmaßnahme V1 - Bauzeitenregelung

Um den Schutz aller wildlebenden europäischen Vogelarten, während der Brut und Jungenaufzucht zu gewährleisten, wird für die erforderlichen Baumaßnahmen zur Errichtung der Wege-, Fundament- und Kranstellflächen eine Bauzeitenregelung wie folgt formuliert:

Bauvorbereitende Maßnahmen und alle Baumaßnahmen sind ausschließlich im Zeitraum vom 01.09. bis 28.02. zulässig. Baumaßnahmen an einer Anlage, die vor Beginn der Brutzeit begonnen wurden, können, sofern sie ohne Unterbrechung fortgesetzt werden, in der Brutzeit beendet werden. Eine mög- liche Unterbrechung der Baumaßnahme darf höchstens eine Woche betragen.

• Baumaßnahmen an einer Anlage können in die Brutzeit hinein fortgesetzt werden, wenn eine Vergrämung mit Flatterband unter folgenden Maßgaben erfolgt: • Die Vergrämungsmaßnahme muss spätestens zu Beginn der Brutzeit (hier 01.03.) bzw. bei Bauunterbrechung von mehr als sieben Tagen spätestens am achten Tag eingerichtet sein und bis zum Baubeginn funktionsfähig erhalten bleiben. • Das Flatterband ist in einer Höhe von min. 50 cm über dem Boden an geeigneten Pfosten an- zubringen. Dabei muss sich das Band ohne Bodenkontakt immer frei bewegen können, ggf. ist die Höhe des Bandes an die Vegetationshöhe anzupassen. Der Abstand der Pfosten zueinan- der sollte maximal 4 m betragen. • Baubereiche die größer als 20 m an der breitesten Stelle sind, sind nicht nur außen abzusper- ren, sondern darüber hinaus durch weitere Bahnen auf den Flächen zu unterteilen. Der Abstand der Bahnen innerhalb dieser Flächen darf nicht größer als 5 m sein.

Zur Gewährleistung ihrer Funktionstüchtigkeit ist die Maßnahme im Turnus von maximal 7 Tagen zu kontrollieren. Über die Kontrollen sind Protokolle anzufertigen, in denen auch besondere Ereignisse z.B. Schäden und eingeleitete bzw. durchgeführte Maßnahmen erfasst werden.

Unter Berücksichtigung der beschriebenen Vermeidungsmaßnahme kann eine Verletzung der Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG, im Sinne einer Zerstörung potenzieller Brut- und Vermehrungsstätten, für die im Gebiet vorkommenden bodenbrütenden Vogelarten aus- geschlossen werden.

8.1.2. Vermeidungsmaßnahme V2 - Gestaltende Maßnahmen im Umgebungs- bereich der WEA 11 bis WEA 20 zur Herabsetzung des Tötungsrisikos für den Mäusebussard und den Rotmilan

Zum Schutz des Mäusebussards und des Rotmilans vor einem erhöhten Tötungsrisiko aufgrund eines fehlenden Meideverhaltens gegenüber WEA wird als Vermeidungsmaßnahme die unattraktive Gestal- tung der Mastfußbereiche der geplanten WEA festgesetzt, da diese anderenfalls als attraktive Nah- rungsflächen vom Mäusebussard bzw. Rotmilan genutzt werden könnten.

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Dazu sollten in den angrenzenden Ackerbereichen dicht schließende und hochwachsende Kulturen, wie z.B. Wintergetreide, Winterraps, Kartoffeln, Sonnenblumen oder Erbsen angebaut werden, die nur eine geringe Attraktivität als Nahrungsflächen für die Art Mäusebussard aufweisen.

Zudem ist im Umkreis von 300 m um die geplanten WEA-Standorte die Lagerung von Ernteprodukten, Ernterückständen, Stroh, Heu oder Mist im Zeitraum vom 1. März bis 31. Oktober zu vermeiden. Sol- che Ablagerungen sind für Nahrungstiere besonders attraktiv, wodurch eine anziehende Wirkung auf Beutegreifer wie den Mäusebussard oder Rotmilan hervorgerufen werden kann.

Grünlandflächen in der Umgebung der WEA-Standorte sollten im Zeitraum vom 1. März bis zum 31. August nicht gemäht werden. Eine Mahd sollte in einem mehrjährigen Pflegerhythmus am Ende des Winters erfolgen.

Die unmittelbare Umgebung der Mastfüße (Radius 25 m) der WEA 11 bis WEA 20 und die dauerhaft befestigten Kranstellflächen sowie die Zuwegungen sind für Kleinsäuger möglichst unattraktiv zu ge- stalten. Der Entwicklung einer für Kleinsäuger attraktiven Bodenvegetation ist entgegenzuwirken. In diesen Bereichen sollten zudem keine Böschungen angelegt werden, da diese für Kleinsäuger geeig- nete Lebensräume darstellen, z.B. zur Anlage von Erdbauten.

Diese Maßnahme ist im Vorfeld der Umsetzung zwischen dem Anlagenbetreiber und den umliegenden Landnutzern abzustimmen und vertraglich zu regeln.

Unter Berücksichtigung der beschriebenen Vermeidungsmaßnahme kann eine Verletzung der Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG, im Sinne eines gesteigerten Tötungsrisikos, für die Arten Mäusebussard und Rotmilan ausgeschlossen werden.

8.1.3. Vermeidungsmaßnahme V3 – Einführung pauschaler Abschaltzeiten und Höhenaktivitätsmessung für Fledermäuse

„An Standorten, an denen bereits aufgrund von Voruntersuchungen ein erhöhtes Kollisionsrisiko zu erwarten ist (bzw. keine oder mangelhafte bzw. nicht prüffähige Voruntersuchungen durchgeführt wur- den) sind bereits im ersten Betriebsjahr pauschale Abschaltzeiten während der Hauptkollisionszeit der Fledermäuse erforderlich. Diese sollten durch akustische Höhenerfassung in den ersten beiden Be- triebsjahren jedoch an das erforderliche Maß angepasst werden“ (LUNG MV 2016b).

Da nicht auszuschließen ist, dass es sich bei den Waldrandbereichen im Nordwesten und Südosten des UG um bedeutende Lebensräume von Fledermäusen handelt, die während der gesamten Aktivi- tätsperiode genutzt werden, müssen die pauschalen Abschaltzeiten die gesamte Aktivitätsperiode um- fassen.

Tabelle 10 Vorgaben für Abschaltzeiten nach AAB-WEA Fledermäuse (LUNG MV 2016b)

Standorte im Umfeld bedeutender Fledermauslebensräume

01. Mai bis 30. September

1 Stunde vor Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang

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Standorte im Umfeld bedeutender Fledermauslebensräume

bei < 6,5 m / sek Windgeschwindigkeit in Gondelhöhe

bei Niederschlag < 2 mm / h

Unter Berücksichtigung der beschriebenen Vermeidungsmaßnahmen kann eine Verletzung der Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG für die im UG vorkommenden Fledermausarten ausgeschlossen werden.

8.1.4. Vermeidungsmaßnahme V4 - Vermeidung der Tötung von Amphibien durch temporäre Amphibiensperren

Wenn die erforderlichen Baumaßnahmen zur Anlagenerrichtung sowie -erschließung in der Zeit von Mitte Februar bis Ende Oktober während der Laichzeit der Amphibien oder zu den jeweils artspezifi- schen Zeiten der Abwanderung der Alt- bzw. Jungtiere durchgeführt werden müssen, sind wenigstens drei Tage vor Beginn der Bautätigkeit die Bauflächen mit temporären Amphibiensperren, einschließlich Fanggefäßen im Abstand von maximal ca. 30 m entlang des Zaunes, gegen wandernde Amphibien zu sperren. Diese Einrichtung verhindert das Einwandern von Amphibien in das Baufeld. Gleichzeitig müs- sen etwaig vorhandene Individuen aus dem Baufeld in einen geeigneten Lebensraum der Umgebung umgesetzt werden.

Die temporären Amphibiensperren werden während der Zeit der Bautätigkeit betrieben. Es sind han- delsübliche Fangzäune und Fanggefäße einzusetzen. Die Fanggefäße sind mit Laub oder Kraut aus- zulegen, so dass gefangene Amphibien darin Schutz finden können. Die gefangenen Tiere sind durch eingewiesenes örtliches Personal jeweils am Morgen in Wanderrichtung über die Bauflächen hinweg zu transportieren und dort schonend an geschützten Stellen mit geeigneter Deckung auszusetzen. Dar- über hinaus sind Kletterhilfen für andere Kleintiere vorzusehen. So können z.B. Kleinsäuger und Insek- ten, die zufällig in die Fanggefäße geraten, diese problemlos verlassen.

Zur genaueren Einschätzung der Bestandssituation der Artengruppe Amphibien wird empfohlen, eine Kartierung der Amphibien im Bereich der VHF und in deren Umfeld, unter Berücksichtigung der artspe- zifischen Wanderradien der jeweiligen Arten durchzuführen.

Wenn im Ergebnis der vorgeschlagenen Amphibienkartierung feststeht, ob und welche Amphibien im Gebiet vorkommen, sich in diesem Laichgewässer befinden oder dieses während der Laich- und Rück- wanderungen frequentiert wird, kann eine Anpassung der Maßnahme erfolgen.

Negative Beeinträchtigungen für Amphibien im Sinne einer Verletzung des § 44 Abs. 1 BNatSchG sind, unter der Maßgabe das die Vermeidungsmaßnahme durchgeführt wird, ausge- schlossen.

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8.2. Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zur Kompensation der unvermeidbaren Be- einträchtigungen

Zur Kompensation der unvermeidbaren Beeinträchtigungen in den Schutzgütern Boden und Land- schaftsbild, ist eine Umsetzung von Maßnahmen, welche in Abstimmung mit der unteren Naturschutz- behörde des LK LUP entstanden sind, sowie Ökokontoflächen vorgesehen, da aufgrund von Eigen- tumsverhältnissen und der erforderlichen Flächensicherung nicht ausreichend Maßnahmen im Umfeld des Eingriffs entwickelt werden konnten.

Aufgrund der festgestellten Beeinträchtigungen in den Schutzgütern Boden und Landschaftsbild wurde sich hinsichtlich der Maßnahmenauswahl auf die Zielbereiche Agrarlandschaft und Wälder kon- zentriert, da hiermit die Umsetzung qualifizierter Kompensationsmaßnahmen in Bezug auf die festge- stellten Eingriffe erfolgt.

8.2.1. Ö1 - Ökokontofläche „Naturwald Mildenitztal “ (LUP-014)

Die Maßnahme besitzt derzeit ein anrechenbares Flächenäquivalent in Höhe von 600.000 m². Als Zielbereich der Ökokontofläche sind die Wälder benannt, womit eine Neuanpflanzung, Umwandlung oder Wiederherstellung von Wäldern einhergeht, die in erster Linie geeignet sind Beeinträchtigungen im Schutzgut Landschaftsbild zu kompensieren. In vorliegendem Fall handelt es sich um einen Erhalt bestehender Ufergehölze. Nach Rücksprache mit dem Ökokontoinhaber Herrn von Burgsdorff sind die Grundabstimmungen zur Maßnahmensicherung bereits getroffen.

Somit kann die Ökokontofläche „Naturwald Mildenitztal“ aus gutachterlicher Sicht vorrangig für die Kompensation von Beeinträchtigungen im Schutzgut Landschaftsbild angerechnet wer- den.

8.2.2. M1 - Streuobstwiese Alt Necheln

Als Ziel der Maßnahmenumsetzung sind der Erhalt und die Entwicklung eines alten Streuobstbestan- des in Alt Necheln zu betrachten. Es handelt sich hierbei um ein besonderes Landschaftselement, dass heute so nur noch sehr selten in der Landschaft vorhanden ist. Bei dieser Streuobstwiese besteht darüber hinaus die Besonderheit, dass der Bestand zum Teil in einer Art Hanglage gelegen ist, womit in der Regel besondere Standortvoraussetzungen einhergehen, wie bspw. Magerstandorte.

Die Maßnahme wird in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde des LK LUP entwickelt und befindet sich derzeit noch am Anfang der Maßnahmenplanung. Bisher konnten mit der unteren Natur- schutzbehörde bereits folgende Maßnahmeninhalte für den ca. 3 ha großen Streuobstbestand formu- liert werden:

• fortschreitende Verbuschung ist durch Pflegemaßnahmen dauerhaft zu unterbinden

• Altbaumbestände sind durch Schnittmaßnahmen einer Erstinstandsetzung zu unterziehen

• bei Bedarf Ergänzungspflanzungen

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• Erhalt des Charakters eines Magerstandortes durch Abtransport des Mahdguts

• Entwicklung eines zeitlichen befristeten Bewirtschaftungs- und Pflegemanagements

Die Fläche befindet sich im Privatbesitz, womit eine rechtliche Sicherung durch Eintragung einer be- schränkt persönlichen Dienstbarkeit im Grundbuch erreicht werden kann. Vorab ist jedoch eine End- abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde LK LUP vorgesehen, um die Maßnahmeninhalte als Gegenstand der Vertragsabstimmungen zur Flächensicherung zu machen.

8.2.3. A1CEF - Anlage eines Brutplatzes für Kranich und Rohrweihe

Zum Ausgleich potenzieller Beeinträchtigungen von Brutplätzen der Arten Kranich und Rohrweihe, ist im Rahmen einer vorgezogenen CEF-Maßnahme die Anlage und Entwicklung geeigneter Habitate im Umfeld der bestehenden Fortpflanzungs- und Ruhestätten vorgesehen.

Durch die Aufwertung eines stark verlandeten Kleingewässers soll ein adäquates Ersatzbiotop für Kraniche außerhalb des Wirkbereiches des Windparks in einem weitgehend störungsarmen Land- schaftsraum geschaffen werden.

Aufgrund einer noch nicht abgeschlossenen Flächensicherung durch den Vorhabenträger, werden nachfolgend Varianten vorgestellt, die grundsätzlich für die Maßnahmenumsetzung geeignet erschei- nen. Im fortschreitenden Genehmigungsverfahren wird zeitnah, in Abstimmung mit der UNB LK LUP, eine konkrete Flächenzuordnung angestrebt.

Hierzu sind im Vorfeld der praktischen Ausführung die Details mit der Unteren Naturschutzbehörde und der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim sowie dem zuständigen Was- ser- und Bodenverband und den betroffenen Flächeneigentümern bzw. Landnutzern abzustimmen.

Mit Hilfe der im Folgenden beschriebenen CEF-Maßnahme sollen der Kranich und die Rohrweihe aus dem unmittelbaren Umfeld der nahe gelegen Standorte von WEA 3 und WEA 9 heraus gelenkt werden, um ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko grundsätzlich ausschließen zu können und damit auch Ver- botstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG.

Für die Umsetzung der CEF-Maßnahme wurden zwei Feldsölle im Umfeld der bestehenden Fortpflan- zungs- und Ruhestätten der Arten Kranich und Rohrweihe ermittelt, welche nordöstlich bzw. südöstlich außerhalb des geplanten WEG gelegen sind und nachfolgender Abbildung entnommen werden kön- nen.

Das südliche Feldsoll C1 befindet sich auf den Flurstücken 210/15 und 211/3 in der Flur 1 der Gemar- kung Goldenbow bei Crivitz. Das nördliche Feldsoll C2 liegt im Flurstück 334 in der Flur 1 der Gemar- kung Barnin.

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Abbildung 12 Lagedarstellung der Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Rohrweihe, Kranich, Rotmilan sowie der geplanten CEF-Maßnahmen (C1, C2) für Rohrweihe und Kranich sowie der Lenkungsflächen (L1 - L3) für den Rotmilan

Abbildung 13 Feldsoll C1 (links) sowie C2 (rechts) im Luftbildausschnitt

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Im Rahmen der Maßnahme soll eines der Feldsölle (C1, C2) aufgewertet und eine adäquate Fortpflan- zungs- und Ruhestätte außerhalb des Wirkbereichs der WEA 3 und WEA 9 sowie des Windparks geschaffen werden.

Dabei sind die jeweiligen Habitatansprüche der Arten Kranich und Rohrweihe zu berücksichtigen.

• Für den Kranich soll eine geschützte Insel innerhalb des Feldsolls geschaffen werden, auf wel- cher er seinen Nistplatz errichten kann. Die Insel soll dauerhaft von Wasser umgeben (Was- sertiefe > 20cm während der Brutzeit) und damit nur schwer erreichbar für Fressfeinde bzw. Nesträuber sein. Ggf. sind zusätzliche Maßnahmen zur Wasserstandregulierung erforderlich, ohne jedoch die angrenzenden Flächen hinsichtlich ihrer Bewirtschaftung zu beeinträchtigen. Zur Errichtung der Insel sind die bereits bestehenden Strukturen soweit wie möglich zu nutzen und darüber hinaus zu entwickeln • Die Rohrweihe benötigt zum Brüten Röhrichtbestände, wobei das Nest meist auf abgeknickten Halmen errichtet wird. Dazu können zum einen bereits bestehende Röhrichtbestände am Rand des Gewässers ausgebaut oder durch Maßnahmen neue Bestände geschaffen werden. Es sind mind. 3 Röhrichtflächen mit je ≥ 100 m² oder eine zusammenhängende entsprechend große Röhrichtfläche von ≥ 300 m². Die Breite der Fläche (z. B. bei Röhrichtgürteln) soll min- destens (10-) 20 m betragen. Auch hier ist eine ausreichende Wassertiefe notwendig, um den Schutz vor Bodenprädatoren zu gewährleisten.

Im Vorfeld der praktischen Ausführung dieses Vorhabens sind die Details mit der Unteren Naturschutz- behörde und der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim sowie dem zustän- digen Wasser- und Bodenverband und den betroffenen Flächeneigentümern bzw. Landnutzern abzu- stimmen.

8.2.4. A2 – Anlage einer Lenkungsfläche für den Rotmilan

Durch die Anlage von Lenkungsflächen abseits von WEA soll die Aufenthaltswahrscheinlichkeit von Rotmilanen im Bereich der WEA minimiert werden. Dafür müssen großflächige attraktive und brut- platznahe Nahrungsflächen auf der WEA-abgewandten Seite des Brutplatzes angelegt und hinsicht- lich der Ansprüche der Art angepasst bewirtschaftet oder gepflegt werden.

Gemäß den Festlegungen der AAB-WEA Vögel muss der Umfang der zu schaffenden Lenkungsfläche für eine WEA mindestens dem Doppelten der von den Rotorblättern überstrichenen Fläche betragen. Dies entspricht bei einer WEA des Typs Enercon E 138 einer Fläche von 29.914,246 m² (ca. 3 ha).

Da sich 10 WEA-Standorte innerhalb des Prüfbereiches von 2.000 m um den Rotmilan-Horst befinden, sind Lenkungsflächen im Umfang von ca. 30 ha zu entwickeln.

Da dem Vorhabenträger bisher keine verbindliche Flächensicherung möglich war, bestehen derzeit noch 3 Varianten für mögliche Lenkungsflächen (L1 – L3) außerhalb WEG und in unmittelbarer Nähe bereits bestehender Nahrungsflächen des Rotmilans (vgl. Abbildung 12). Die Fläche L1 umfasst das Flurstück 210/15 in der Flur 1 der Gemarkung Goldebow bei Crivitz. Die

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Fläche L2 liegt in den angrenzenden Flurstücken 243 und 246/2 in der Flur 1 der Gemarkung Goldebow bei Crivitz. Die Fläche L3 ist etwas weiter nördlich auf dem Flurstück 103/1 in der Flur 2 der Gemarkung Badegow gelegen. Die Lenkungsflächen L1 – L2 haben jeweils einen Flächenumfang von ca. 30 ha, sodass jede Fläche für sich eine geeignete Einheit als Initiallenkungsmaßnahme bildet.

Die Ausgangsflächen sind in ihrem Bestand als derzeit intensiv bewirtschaftete Ackerflächen zu be- schreiben, die eine Bedeutung als Nahrungsfläche für die Art bisher nur in Abhängigkeit von Anbau- kulturen und Bewirtschaftungsvorgängen aufgewiesen haben.

Im Rahmen der Maßnahmenumsetzung ist vorgesehen, auf einer Fläche von ca. 30 ha für die Art geeignete Nutzungstypen gem. Anlage 1 der AAB-WEA-Vögel zu entwickeln. Umliegend befinden sich bereits Gehölzbestände, weshalb auf die zusätzliche Anlage derartiger Habitatausstattungselemente für den Rotmilan verzichtet wird.

Die Flächen sind mit einem auf den Rotmilan angepassten Mahdregime (Streifenmahd) zu bewirt- schaften und somit zwischen dem 01. Mai und 15. Juli im 3-Tage-Rhythmus jeweils auf einer 1 ha zusammenhängenden Fläche zu mähen. Die Anwendung von Herbiziden, Insektiziden und Rodenti- ziden ist unzulässig.

8.3. Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung

Nachfolgend wird der in Kap. 7.4 dargelegte erforderliche Kompensationsumfang den zuvor beschrie- benen Ökokonten gegenüber gestellt. Im Ergebnis kann der ermittelte Eingriff als vollständig kompen- siert betrachtet werden.

Tabelle 11 Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung zum geplanten Vorhaben der Errichtung von 20 WEA

Maßnahme Ausgleich Beeinträchtigung FÄQ (m²) FÄQ (m²) Schutzgut verfügbar Anrechnung

Naturwaldzelle Milde- Ö1 600.000 nitztal techn. Überprägung Land- Landschaftsbild schaftsbild Streuobstwiese Alt durch 20 WEA M1 6 Necheln

Lenkungsflächen Rot- Voll- und Teilversie- A2 Boden 300.000 98.948 milan gelung

Gesamt 458.329

erforderlicher Kompensationsumfang 458.329

6 derzeit konnte noch kein anrechenbares Flächenäquivalent mit der UNB LK LUP zur Maßnahme M1 festgelegt werden. So- bald dies erfolgt ist, wird auch für Ö1 eine Angabe des anzurechnenden Flächenäquivalents möglich.

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8.4. Qualitative Anforderungen an Kompensationsmaßnahmen

Mit der Ausführung der Kompensationsmaßnahmen sind ausschließlich zugelassene Fachfirmen des jeweiligen Gewerks zu beauftragen.

Die Kompensationsmaßnahmen sind spätestens in der nach dem Bau der WEA liegenden Pflanzpe- riode zu realisieren, um einen Verzug der „ästhetischen Wirksamkeit“ zu vermeiden.

Die einzusetzende Pflanzware hat den Gütebestimmungen des Bundes deutscher Baumschulen für Baumschulpflanzen zu entsprechen.

Für Pflanz- und Vegetationsarbeiten ist eine einjährige Fertigstellungspflege durchzuführen und daran anschließend eine zweijährige Entwicklungspflege zu gewährleisten. Dies schließt den Ersatz nicht angewachsener Pflanzen ein. Die Bestimmungen von Pflegemanagementplänen bleiben davon un- berührt und sind gem. der Vorgaben umzusetzen.

Bei Ausführung der Kompensationsmaßnahmen sind Anforderungen und technische Vorschriften zu berücksichtigen, welche grundsätzlich durch ZTVLa-StB 99, ZTV-Baumpflege 2006, RAS-LP 4 sowie DIN18916 bis DIN18919 formuliert werden.

Im Rahmen der erforderlichen weiteren Maßnahmenabstimmungen mit der UNB LK LUP festgelegte Qualitätsanforderungen, welche in die Maßnahmenblätter7 aufgenommen werden, sind zusätzlich be- achtlich.

7 Für die Maßnahmen Ö1 sowie M1 werden die Maßnahmenblätter erstellt, wenn entsprechende Detailabstimmungen mit der UNB LK LUP erfolgt sind.

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9. Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Die Firma Kloss New Energy GmbH plant die Errichtung von 20 WEA in den Gemarkungen Wessin, Radepohl, Zapel Hof und Barnin.

Der geplante Windpark, bestehend aus 20 WEA vom Typ Enercon E 138 mit einer Nabenhöhe (NH) von 160 m und einer Gesamthöhe (GH) von 229,3 m, befindet sich südlich der Ortslage Wessin und östlich von Crivitz.

Mit der zweiten Teilfortschreibung des Kapitels 6.5 Energie des Regionalen Raumentwicklungspro- gramms Westmecklenburg (RREP WM) wurde durch den Regionalen Planungsverband das Windei- gnungsgebiet Nr. 45/18 „Wessin“ ausgewiesen, in dem die geplanten WEA errichtet werden sollen.

Gegenstand des vorliegenden Landschaftspflegerischen Begleitplans ist die Erhebung, Beschreibung und Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens auf die einzelnen Schutzgüter. Hierbei sind insbesondere die möglichen Beeinträchtigungen der Umwelt sowie sämtliche Maßnah- men zur Vermeidung, Verminderung oder zum Ausgleich bzw. Ersatz der erheblichen Umweltbeein- trächtigungen zu berücksichtigen.

Die Prüfung des Vorhabens auf mögliche Beeinträchtigungen auf die einzelnen Schutzgüter hat erge- ben, dass unter Berücksichtigung aller eingriffsvermeidenden und -minimierenden Maßnahmen Be- einträchtigungen auf die Schutzgüter Fauna, Boden und Landschaftsbild verbleiben, die über geeig- nete Kompensationsmaßnahmen (A1CEF und A2 sowie Ö1 und M1 ausgeglichen werden können, wo- bei die Maßnahme A1CEF vor Baubeginn umzusetzen ist.

erarbeitet im April 2018 aktualisiert im März 2019 durch Dipl.-Ing. Karin Kostka M.Eng. Ralf Ganswindt

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10. Anlagen

10.1. Errichtung und Betrieb von 20 WEA Enercon E 138 Nabenhöhe 160 m -

Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag K.K-RegioPlan, März 2019

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11. Literaturverzeichnis

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LUNG MV (2006): Hinweise zur Eingriffsbewertung und Kompensationsplanung für Windkraftanla- gen, Antennenträger und vergleichbare Vertikalstrukturen, zuletzt geprüft am 24.10.2018.

LUNG MV (2010): Leitfaden Artenschutz in Mecklenburg-Vorpommern. Hauptmodul Planfeststellung / Genehmigung. In: Artenschutz – Hauptmodul Ebene Zulassung / Genehmigung.

LUNG MV (2016a): Artenschutzrechtliche Arbeits- und Beurteilungshilfe für die Errichtung und den Betrieb von Windenergieanlagen. Teil Vögel. Stand: 01.08.2016.

LUNG MV (2016b): Artenschutzrechtliche Arbeits- und Beurteilungshilfe für die Errichtung und den Betrieb von Windenergieanlagen (AAB-WEA). Teil Fledermäuse. Stand: 01.08.2016.

LUNG MV (2018): Kartenportal Umwelt Mecklenburg-Vorpommern. Hg. v. LUNG MV. Online verfüg- bar unter https://www.umweltkarten.mv-regierung.de/atlas/script/index.php, zuletzt aktualisiert am 25.05.2016, zuletzt geprüft am 04.04.2018.

MÖCKEL, REINHARD; WIESNER, THOMAS (2007): Zur Wirkung von Windkraftanlagen auf Brut- und Gastvögel in der Niederlausitz (Land Brandenburg). In: Otis-Sonderheft 15.

REICHENBACH, M.; HANDKE, K.; SINNING, F. (2004): Der Stand des Wissens zur Empfindlichkeit von Vogelarten gegenüber Störungswirkungen von Windenergieanlagen. In: Bremer Beitr. Naturkunde Natursch 7.

SÜDBECK, PETER; ANDRETZKE, HARTMUT; FISCHER, STEFAN; GEDEON, KAI; SCHIKORE, TASSO; SCHRÖDER, KARSTEN; SUDFELDT, CHRISTOPH (Hg.) (2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Radolfzell: [Max-Planck-Inst. für Ornithologie Vogelwarte Radolfzell].

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