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SAINT-SAëNS GERSHWIN

Svjatoslav Richter

Concert 1993

Radio-Sinfonieorchester ­Stuttgart des SWR Christoph Eschenbach 02 Die Musikwelt zu Gast bei den Schwetzinger Festspielen Ein Gigant auf schönen „Abwegen“ 03

Als 1952 die ersten Schwetzinger Festspiele statt- Der Gründung durch den Süddeutschen Rund- Svjatoslav Richter mit „F“-Konzerten – gewann Richter den sowjetischen Klavierwett- fanden, konnten sich selbst die Optimisten unter funk und der Fortführung durch den Südwest­ bewerb (nebenbei bemerkt: Seite an Seite mit den Gründern nicht vorstellen, dass damit die rundfunk verdanken die Festspiele ihre einzigar- Weder , , Claudio dem heute leider fast vergessenen Virtuosen­

Deutsch ­Erfolgsgeschichte eines der bedeutendsten deut- tige Dokumentation: vom ersten Tag an wurde ­Arrau, Wilhelm Backhaus, noch kollegen Viktor Merzhanov, denn der Preis wurde Deutsch schen Festivals der Nachkriegszeit begann. ­jede musikalische Veranstaltung aufgezeichnet – um nur wenige der bedeu- geteilt). und gesendet. tendsten Pianisten des 20. Jahrhunderts anzu- Die „Schwetzinger Dramaturgie“ der 50er Jahre, führen – haben das Klavierkonzert in F von George Richters späte, genauer gesagt: aktive Begeiste- „Neues in Auftrag geben, Altes wiederentdecken, So wurden die Schwetzinger Festspiele im Laufe Gershwin in der Öffentlichkeit gespielt oder auch rung für dieses durch und durch „amerikanische“ dem Nachwuchs eine Chance“, behielt ihre Gültig­ der Zeit zum größten Klassik-Rundfunkfestival nur für die Schallplatte aufgenommen. Umso Klavierkonzert mag also einen unvorbereiteten keit und ist heute so modern wie damals. der Welt mit jährlich rund 550 Ausstrahlungen überraschender für die am Klavierspiel interes- Musikfreund überraschen. Aber in der langen auf allen Kontinenten. Die Liste der Interpreten sierte Öffentlichkeit war es, von einer Aufführung Laufbahn des Interpreten gibt es eine ganze Reihe Das Schloss mit seinem weltberühmten Park und Ensembles liest sich wie ein Künstler-„Who is des 1925 in den USA erschienenen Werkes zu hören von Stationen und literarischen Ungewohntheiten, erwies sich als der ideale Ort und wurde wieder, Who“ der letzten Jahrzehnte. – oder gar einer solchen beizuwohnen –, die von die ich an dieser Stelle wenigstens stichpunkt­ wie schon vor 250 Jahren unter Kurfürst Carl dem russischen, 1915 in der Ukraine geborenen, artig erwähnen möchte. Bereits Ende der vierzi- ­Theodor, zu einem „Arkadien der Musik“, in dem Für die „Edition Schwetzinger Festspiele“ öffnen einer deutsch-slawischen Familie entstammen- ger Jahre und dann mit großem Einsatz in den sich Europas Künstler trafen und treffen. Inzwi- wir die Archive und lassen Sie teilhaben an Stern- den Pianisten Svjatoslav Richter gestaltet wurde. fünfziger Jahren setzte sich Richter für das Schaf- schen wurden rund 40 Werke für Musiktheater in stunden der Musik. Wirklich hat Richter das F-Dur-Konzert von fen Franz Liszts ein. In einer Phase also der Liszt- Schwetzingen uraufgeführt, hinzu kommen eini- Gershwin nur ein einziges Mal gespielt, im hohen Rezeption, die im deutschen Kulturraum kaum ge 100 Vorstellungen mit alten Opern und annä- Alter, nämlich bei Gelegenheit des Konzertes, das ansatzweise zu konzertanten und medialen Er- hernd 2000 Konzerte. auf dieser CD festgehalten ist. gebnissen führte. Liszts Werke waren in Miss­ kredit geraten. Allenfalls die h-Moll-Sonate war Der Dirigent des Abends, Christoph Eschenbach, „erlaubt“, aber schon gar nicht durften es die ver- erinnert sich, dass er eines Tages durch einen An- sierten Virtuosen wagen, die Opernfantasien und ruf der Gattin Richters von einer Probe mit dem Operntranskriptionen, die Schubert-Bearbeitun- Bernhard Hermann Peter Stieber Rundfunkorchester Saarbrücken geholt wurde, gen oder die fiebrigen Etüden auf ihre Programme die ihm mitteilte, dass der Pianist eben dieses zu setzen. Hörfunkdirektor des SWR, Geschäftsführer und künstlerischer Gershwin-Konzert in Schwetzingen spielen wolle. Leiter der Schwetzinger Festspiele Leiter des Konzertbereichs Richter hatte die Werke Gershwins immer schon Die Folge war, dass es Jahrzehnte dauerte, bis geschätzt, jedoch unter dem Sowjet-Regime keine ­etwa in Deutschland wieder Liszt-Spieler heran- Möglichkeit der Aufführung. Auch für die Lang- wuchsen, die sich den Vorurteilen der schreiben- spielplatte hat er es niemals aufgenommen. den Zunft zur Wehr zu setzen wagten. Richter 1993 ncert Co

CAMILLE SAINT-SAëNS (1835 – 1921) GEORGE GERSHWIN (1898 – 1937) nun präsentierte dem Publikum der Sowjetunion | Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 Concerto in F Richter war – salopp formuliert – ein Spätzünder, eine stattliche Anzahl von Liszt-Kompositionen, F-Dur op. 103 (Ägyptisches) [31:00] Konzert für Klavier und Orchester [35:53] entschied sich erst verhältnismäßig spät, den Be- nicht zögernd, sogar Schubert-Transkriptionen ruf des Pianisten zu ergreifen. Zunächst als Korre- (Erlkönig) und Beispiele aus dem Spätwerk auszu- 1 I. Allegro animato [12:50] 4 I. Allegro [13:56] petitor, dann als zweiter Dirigent am Opernhaus wählen. Ebenso energisch wie um den Nachlass 2 II. Andante – Allegretto tranquillo – 5 II. Andante con moto [14:11] von engagiert, wagt er erst 1934 sein Liszts kümmerte sich Richter um die Sonaten Andante [11:22] 6 III. Allegro agitato [07:31] ­Debüt als Pianist. Zwei Jahre zuvor war er – als Franz Schuberts, aus deren Konvolut er auch we- 3 III. Molto Allegro [06:37] Studienkollege von Emil Gilels – in die Moskauer niger bekannte beachtete. Doch damit nicht genug: Klasse des berühmten Pädagogen Heinrich Neu- Schon recht bald wurden seine Hörer mit Werken Total Time [67:05] haus aufgenommen worden. Dreißigjährig – 1945 von Hindemith und Reger konfrontiert – keine Svjatoslav Richter Svjatoslav 04 05

Selbstverständlichkeit in einem Land, dass kultu- te, war zu guten Teilen auf den Triumph des ame- von donnernden Akkordsalven. Der folgende An- Satz „ein nubisches Liebeslied, das ich von Nil- rell bis ins letzte Detail des öffentlichen Lebens rikanischen Pianisten beim Moskauer dante con moto-Satz zeigt anschaulich, welchen schiffern gehört habe, als ich auf einer Dahabije parteipolitisch geregelt, ja stranguliert war. Tschaikowsky-Wettbewerb 1958 zurückzuführen. Gewinn Gershwin aus dem genannten Lehrbuch den Strom hinuntersegelte“. Und in einer weite-

Deutsch Richter saß damals zum ersten und zum letzten ziehen konnte. Horn, Klarinetten und gedämpfte ren Erklärung berichtet Saint-Saëns: „Es ist eine Deutsch Noch im hohen Alter beeindruckte Svjatoslav Mal in einer Jury – von Van Cliburns Spiel faszi- Trompete bereiten in exquisiten Farben das Ter- Art musikalischer Orientreise, die in der Passage Richter mit einer persönlichen Erstaufführung niert und mit schwindelerregend hohen Punkt- rain für raschere, bisweilen geradezu spitzfindige in Fis-Dur sogar bis zum Fernen Osten vordringt.“ der Paganini-Variationen von Brahms, wobei er zahlen reagierend. Klavierexkursionen. Sie gipfeln in einer Kadenz das erste Heft am Ende des offiziellen Programms mit einer neuen melodischen Variante, die von Peter Cossé spielte, das zweite als Zugabe! Eines der tech- 1923 hatte George Gershwin auf Anregung Paul den Streichern ins Grandiose gesteigert wird. Das nisch schwierigsten Werke überhaupt, an dessen Whitmans seine im Stile sinfonischen Jazz’ for- finale Rondo erbebt von rücksichtslos ratternden Klang- und Figurenzauber sich im Allgemeinen mulierte Rhapsody in blue komponiert – ein Welt- Tonrepetitionen des Klavierparts. Manches aus die Jugend versucht, während die gestandenen erfolg bis zum heutigen Tag und wohl auch bis dem Gedankenvorrat der beiden ersten Sätze feiert Virtuosen der mittleren Jahre noch einmal ihre zum Ende aller Tage! Zwei Jahre später war es der akustische Wiedergeburt, so auch das Pauken­ Kräfte prüfen und ihrem Ideenreichtum vertrauen. Dirigent Walter Damrosch, der Gershwin beauf- motiv, mit dem das Concerto eröffnet wurde. tragte, ein Stück für die New York Symphonic So- Gershwin selber spielte bei der New Yorker Urauf- Unter diesen künstlerischen und biografischen ciety zu schreiben. Um die Instrumentierung der führung am 3. Dezember 1925 den Solopart, Walter Umständen ist Richters Eintreten für George Rhapsody hatte sich der Komponist Ferde Grofé Damrosch stand am Pult. Gershwins Concerto in F zwar nach wie vor über- gekümmert; an die Orchestrierung des Concerto raschend, aber diese Initiative passt durchaus in in F machte sich Gershwin persönlich – gestützt Von den fünf Klavierkonzerten Camille Saint- einen Wirkungs- und Interessenradius, der in ei- auf Informationen aus dem klassisch orientierten Saëns’ hatte Svjatoslav Richter zwei im Reper- nem Zeitraum von rund 50 Jahren Konzerttätig- Buch Orchestration des englischen Komponisten toire: erst spät das berühmte „Zweite“ in g-Moll keit unvergleichlich weite Felder erfasste. Viel- Cecil Forsyth. Ursprünglich sollte das Werk „New (op. 22), viel früher schon das 1896 uraufgeführte leicht wollte Richter mit dieser Einstudierung York Concerto“ überschrieben sein. Dieser lokalen „Fünfte“ in F-Dur (op. 103), das sog. „Ägyptische“, auch einen ganz persönlichen Bogen spannen. Spezifizierung bedarf es jedoch nicht, denn die das sich im internationalen Konzertleben bis Denn seine ersten Reisen 1960 ins westliche Aus- Melodien, die rhythmischen Muster, die Prägnan- heute nicht entscheidend durchsetzen konnte. land führten ihn nach Finnland und schließlich in zen des Jazz, die improvisatorisch anmutenden Dabei enthält es nicht nur Anklänge an echte die USA, wo eine Reihe von Konzerten in New Passagen, kurzum: das instrumentale Geflecht, nordafrikanische Musik, sondern auch für den So- York den weltweiten Ruhm des Künstlers begrün- die grundierende Botschaft des Concerto legen es listen äußerst dankbare Passagen. Vor allem das deten. Aus der Legende hinter dem „Eisernen Vor- auch ohne Kenntnis dieses verworfenen Titels Finale (Allegro molto) mit seinen wuchtigen, hang“ war ein leibhaftiges, wenn auch nicht im- nahe, an die multikulturelle Hauptstadt der Welt stampfenden Akkordserien, seinen perlenden mer begreifbares Wesen geworden. Richter – das zu denken. Sechzehntelketten und rauschenden Akkord­ 1993 ncert Co

bestätigte er mir – fühlte sich in den USA nicht zerlegungen ist ein Beispiel praller Lebensfreude. | wohl, aber er verspürte echten Enthusiasmus Lärmende Pauken sorgen für den erregten Auf- So ist es aus der Sicht des Klaviervirtuosen durch- und über den Verlauf einiger Konzertabschnitte takt des ersten Satzes. Eine punktiert fortschrei- aus nachvollziehbar, dass Saint-Saëns diesen bril- zeigte er sich sogar zufrieden. Bei der retrospekti- tende Figur im Fagott sorgt für jenes musikali- lanten Satz für Klavier solo bearbeitet und als ven Einschätzung einer solchen Debüttournee im sche Material, das den gesamten Satzverlauf be- Nummer sechs an das Ende seiner Etüden-Serie Alter von 45 Jahren (!) gilt es zudem zu bedenken, stimmen soll. Mit einem Glissando und einer lyri- op. 111 gestellt hat. dass Richter nicht als freier Mann auf Reisen war, schen Abwandlung der Fagott-Vorgabe mischt sondern unter ständiger Beobachtung stand, sich sich das Klavier in das zunehmend buntere Kon­ Die „echten“ ägyptischen, ja fernöstlichen An- in ständiger „Begleitung“ befand. Dass dieser trastprogramm von bald lyrischen, bald munter klänge freilich prägen die ersten beiden Sätze. USA-Besuch überhaupt zustande kommen konn- verspielten Eingebungen, wirkungsvoll aufgeraut Saint-Saëns nennt eine Passage aus dem zweiten Svjatoslav Richter Svjatoslav 06 The Schwetzingen Festival invites the world of music to be its guest 07

When the first Schwetzingen Festival was held in Because it was founded by the Süddeutscher 1952, even the optimists among the founders Rundfunk public broadcasting company and kept could not imagine that this was the beginning of going after its merger into Südwestrundfunk, this E nglish a ­success story that would make it one of the festival has been documented as no other. From E nglish major German festivals of the post-war era. the very first day on, every musical event was recorded and broadcast. The “Schwetzingen script” of the fifties, “Commis- sion new things, rediscover the old, give up-and- Thus the Schwetzingen Festival became in time coming youngsters a chance,” still holds today the biggest classical radio festival in the world, and is as modern as it was back then. with nearly 550 broadcasts on all continents. The list of performers and ensembles reads like an The castle with its world-famous park proved to artists’ “Who's Who” of recent decades. be the ideal venue and became an “Arcadia of music” where ’s artists could meet, just as For the “Schwetzingen Festival Edition”, we are it was 250 years ago under Elector Carl Theodor. opening up the archives and allowing you to Around forty works for musical theater have pre- enjoy some of the greatest moments in music. miered in Schwetzingen, along with some 100 performances of old operas and nearly 2000 con- certs.

Bernhard Hermann Peter Stieber

Radio Director of SWR, Managing Director Director of the ­Schwetzingen Festival and Artistic Concert Director 1993 ncert Co

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Svjatoslav Richter Svjatoslav 08 A Giant Gone Delightfully ‚Astray‘ 09

Sviatoslav Richter Plays F Major Concertos Richter’s late, and indeed active enthusiasm for middle-aged virtuosos use them to check their F, however, Gershwin took the matter into his this thoroughly ‘American’ may abilities again and trust in their wealth of ideas. own hands – using information from the classi- Neither Vladimir Horowitz, Emil Gilels, Claudio therefore surprise an unprepared music-lover. In cally-oriented book Orchestration by the English E nglish Arrau, Wilhelm Backhaus, Wilhelm Kempff nor the pianist’s long career, however, there were Under these artistic and biographical circum- composer Cecil Forsyth. The work was originally E nglish Arthur Rubinstein – to name only a few of the more than a few stations and literary curiosities stances, Richter’s advocacy of George Gershwin’s to be entitled “New York Concerto”. It does not twentieth century’s most significant pianists – that I would at least like to touch on here. In the Concerto in F is still surprising, but one can see need this local specification, however, for its mel- performed George Gershwin’s Piano Concerto in late 1940s, then more intensively in the 1950s, how the initiative fits into a range of activities odies and rhythmic patterns, jazz-like pithiness F Major in public, or even simply recorded it. This Richter devoted himself to the work of and interests that took on an incomparable and improvisatory character – in short: the instru- made it all the more surprising for piano enthusi- – during a phase of Liszt’s reception that scarcely breadth over some 50 years of concert work. Per- mental fabric and underlying message of the con- asts to learn of – or even witness – a performance saw any concert or media events in the German haps Richter also wanted to connect very personal certo call the multi-cultural capital of the world of the work, published in 1925 in the USA, by Sviato- cultural sphere. Liszt’s works had fallen into disre- aspects of his life in learning this piece. His first to mind even without a knowledge of this dis- slav Richter, the Russian pianist born in 1915 in the pute. The B Minor Sonata, if anything, was trips to the West in 1960 took him to and carded title. Ukraine into a German-Slavic family. Richter in ‘allowed’, but none of the experienced virtuosos ultimately the USA, where a series of concerts in fact played Gershwin’s F Major concerto only could dare to place the opera fantasies and tran- New York made him world-famous. The legend Noisy timpani mark the agitated start of the first once, in old age, at the concert documented on scriptions, the Schubert arrangements or the behind the ‘iron curtain’ had become a living, movement. A dotted bassoon figure provides the this CD. feverish etudes on their programmes. albeit not always comprehensible being. Richter – musical material that will define the entire move- as he himself told me – did not feel at ease in the ment’s development. With a glissando and a lyri- The conductor of the evening, Christoph Eschen- As a result, it took decades for Liszt performers to USA, but he felt genuine enthusiasm and was cal adaptation of the original bassoon figure, the bach, remembers being called away from a emerge once more in who had the cour- even satisfied with some parts of the concerts. piano steps into the fray, an increasingly colourful rehearsal with the Saarbrücken Radio Orchestra age to battle the prejudices of the critics. Richter With a retrospective assessment of such a debut series of contrasts between lyrical and vivaciously by a telephone call from Richter’s wife, who told now presented a sizeable number of Liszt’s com- tour at the age of 45 (!), one also has to take into playful ideas, effectively roughened up by thun- him that the pianist wishes to perform that same positions to Soviet audiences, not hesitating to account that Richter was not travelling as a free dering chordal barrages. The following Andante Gershwin concerto in Schwetzingen. Richter had select even Schubert transcriptions (‘Erlkönig’) man, but was under constant surveillance, with con moto movement shows vividly what advan- always valued Gershwin’s work, but was unable to and examples of the late works. Richter devoted constant ‘companions’. That this USA tour was tages Gershwin was able to gain from the afore- perform it under the Soviet regime. Nor had he himself with no less energy to the sonatas of possible at all was largely due to the triumph of mentioned textbook. With exquisite colours, the ever recorded it for a gramophone record. , of which he paid particular atten- the American pianist Van Cliburn at the Tchaik­ horn, clarinet and muted trumpet prepare the tion to the lesser-known works. And as if this ovsky Competition in in 1958. Richter was ground for quicker, at times almost pedantic Richter was – colloquially put – a late bloomer; were not enough, his listeners were soon con- a jury member – his first and last time in such a piano excursions. They reach their climax in a he only decided relatively late on to adopt the fronted with works by Hindemith and Reger – by position – and was fascinated by Van Cliburn’s cadence with a new melodic variation, intensified profession of pianist. Employed at the Odessa no means an everyday occurrence in a country playing, reacting with an astronomically high to the point of grandiosity by the strings. The final Opera first as répétiteur, then second conductor, whose cultural and public life was regulated in all score. Rondo trembles with relentlessly rattling note 1993 ncert Co

he only gave his debut as a pianist in 1934. Two its details, indeed strangled, by party politics. repetitions in the solo part. Some of the ideas | years earlier – as a fellow student of Emil Gilels – In 1923, on the suggestion of Paul Whitman, from the first two movements are reborn, for he had been accepted into the Moscow class of Even in old age, impressed George Gershwin had composed his Rhapsody in example the timpani motive that opened the con- the famous teacher Heinrich Neuhaus. In 1945, audiences with his personal premiere of Brahms’s Blue, a work in the style of symphonic jazz – a certo. Gershwin himself played the solo part at at the age of 30, Richter won the Soviet Piano Paganini Variations, playing the first book at the world success to this day, and probably for all the work’s premiere in New York on 3 December Competition (on a side note: the prize was split end of the official programme and the second as time! Two years later it was the conductor Walter 1925, while Walter Damrosch wielded the baton. between Richter and his virtuoso colleague Viktor an encore! One of the most technically demand- Damrosch who commissioned Gershwin to write Mer­zhanov, who is sadly almost forgotten today). ing works in the whole repertoire, whose sonic a piece for the New York Symphonic Societey. The Of the five piano concertos by Camille Saint- and figural magic generally attracts young players orchestration of Rhapsody had been carried out Saëns, Sviatoslav Richter had two in his reper- wanting to prove themselves, while established by the composer Ferde Grofé; for the Concerto in toire: he only started performing the famous Svjatoslav Richter Svjatoslav 10 Edition Schwetzinger Festspiele 11 Bereits erschienen | Already available: ­Second Concerto in G Minor (op. 22) late in his career, whereas he had learned the Fifth Concerto – the “Egyptian”, premiered in 1896 – much ear- E nglish lier, a work that has proved unable to truly estab- lish itself in international concert life to this day. And yet it contains not only reminiscences of gen- uine North African music, but also highly reward- ing passages for the soloist. The finale (Allegro molto) in particular, with its massive, thumping chord sequences, cascading semiquavers and whirring arpeggios, is a fine example of opulent joie de vivre. From the perspective of the piano virtuoso, then, it is quite understandable why Saint-Saëns arranged this brilliant movement for solo piano, making it the sixth and final piece in his Etudes op. 111. · HUBERT GIESEN · OLEG MAISENBERG The ‘authentic’ Egyptian and Far Eastern elements Liederabend 1965 Duo Recital 1977 characterise the first two movements. Saint- SCHUMANN · SCHUBERT · BEETHOVEN PROKOFIEV · SCHUBERT · WEBERN · Saëns calls one passage from the second move- 1 CD No.: 93.701 BEETHOVEN · KREISLER ment ‘a Nubian love song that I heard boatmen 1 CD No.: 93.702 on the Nile singing as I sailed downstream on a dahabiya’. And in a further note, Saint-Saëns explains: ‘It is a form of musical journey through the Orient, even reaching the Far East in the F sharp Major passage.’ Peter Cossé

Aufnahme | Recording Track 1 – 6: 30. 05. 1993 , Art Director Margarete Koch 1993 ncert Co

Schwetzingen Rokokotheater Konzertmitschnitt Einführungstext | Programme Notes Peter Cossé | Künstlerische Aufnahmeleitung | Artistic Director Verlag | Publishing Dietmar Wolf Saint-Saëns: Durand, Gershwin: Bote & Bock Toningenieur | Sound engineer Foto | Photographs Hans-Jochen Brauns Cover: Svjatoslav Richter, 1985 © akg-images/­ Schnitt | Mastering Irmgard Bauer Marion Kalter, Booklet Seite | page 5: Svjatoslav Editionsplanung | Edition planning Richter, 1971 © ullstein bild/Blume Peter Stieber, SWR Übersetzung | Translation Wieland Hoban Piano Recitals 1963/73 Piano Recital 1959 Ausführender Produzent | Executive Producer Endredaktion | Final editing hänssler CLASSIC BEETHOVEN · BRAHMS BACH · HAYDN · BEETHOVEN Hans Hachmann, Dr. Sören Meyer-Eller 1 CD No.: 93.703 1 CD No.: 93.704 Svjatoslav Richter Svjatoslav Edition Schwetzinger Festspiele Bereits erschienen | Already available:

HAYDN MUSSORGSKY FAURÉ RESPIGHI BRAGA

Teresa Berganza Juan-Antonio Alvarez Parejo BRITTEN � SCHUBERT A N EVENING Amadeus Quartett OF SONG ���� Q UARTETT RECITAL � � � �

TERESA BERGANZA · AMADEUS QUARTETT JUAN-ANTONIO ALVAREZ PAREJO Quartett Recital 1977 An Evening of Song 1985 BRITTEN · SCHUBERT HAYDN · MUSSORGSKY · FAURÉ · 1 CD No.: 93.706 RESPIGHI · BRAGA · ROSSINI 1 CD No.: 93.705

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