Chronik Der MEGA Richtungsweisend Fürs Handwerk Seit 1901 Chronik Der MEGA Richtungsweisend Fürs Handwerk Seit 1901 Inhalt
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Chronik der MEGA Richtungsweisend fürs Handwerk seit 1901 Chronik der MEGA Richtungsweisend fürs Handwerk seit 1901 Inhalt Kapitel 1: Erfolgsmodell „Gemeinschaftliche Selbsthilfe“ 1.1. Die Wurzeln des modernen Genossenschaftswesens 7 1.2. Handwerker in Not 9 1.3. Von den Rohstoffvereinen zu markt prägenden Großhandels unternehmen 10 Geschichte des Ausbau- und Sanierungshandwerks 13 Kapitel 2: Die MEGA – ein Kind Altonaer Malermeister (1901–1945) 2.1. Mittelständisches Wirtschaftsleben in Altona 17 2.2. Initialzündung durch die Handwerker-Genossenschaftskasse eGmbH Altona 20 2.3. Vereinsleben zwischen Einkauf und Geselligkeit 23 2.4. Kriegsbewirtschaftung und ihre Folgen 29 2.5. Genossenschaftliche Bewährung in der Krise 30 2.6. Aufschwung in der Schillerstraße 35 2.7. Erneute Krisen in der späten Weimarer Republik 40 2.8. Ausdehnung ins Umland und nach Hamburg 43 2.9. Einschränkungen im Nationalsozialismus und im Zweiten Weltkrieg 45 Das Handwerk im Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg 52 Kapitel 3: Modernisierung im Wiederaufbau (1945–1974) 3.1. Gelungene Improvisation nach Kriegsende 55 3.2. Das MEGA Wirtschaftswunder 62 3.3. Die Behringstraßen-Ära 71 3.4. Fortdauernder Aufschwung 75 Branchengrenzen verändern sich 78 Kapitel 4: Die MEGA gewinnt die Region (1976–1989) 4.1. Die Fangdieckstraße wird Zentrale 81 4.2. Brückenschläge nach Bremen, Lüneburg und Harburg 87 Maler-Einkauf eG, Bremen: Eine Genossenschaft für die Stadt 88 Farben- & Lack-Großhandel Maler-Einkauf eG, Lüneburg: Profis im regionalen Liefergeschäft 92 Maler-Einkauf eG, Harburg: Grenz überschreitendes Engagement südlich der Elbe 96 4.3. Selbstbedienung und andere Service innovationen bis 1989 100 4.4. Die Hannoveraner kommen 102 Impressum 4.5. Gewitterwolken ziehen auf 105 Herausgeber: MEGA eG, Fangdieckstraße 45, 22547 Hamburg Genossenschaftliches Engagement in der deutschen Wiedervereinigung 107 Autoren: Barbara Günther und Dr. Josef Schmid, Geschichtswerk eG Layout und Satz: Julia Werner, Geschichtswerk eG Die Entwicklung der MEGA Logos 108 Alle Rechte vorbehalten: MEGA eG, Hamburg Die MEGA Gruppe – Erfolgsgeschichte mit Zukunft 110 Abbildungen: MEGA eG, Geschichtswerk eG und Altonaer Stadtarchiv. Besonders danken wir den zahlreichen Mitgliedern und Mitarbeitern der Anmerkungen 116 MEGA eG, die privates Bildmaterial zur Verfügung gestellt haben. Kapitel 1 Erfolgsmodell „Gemeinschaftliche Selbsthilfe“ 1.1. Die Wurzeln des modernen Abgeordnete der preußischen Nationalversammlung Genossenschaftswesens Schulze-Delitzsch überwiegend dem notleidenden Handwerk. Als Vorsitzender einer Kommission zur Prüfung der Notlage der Handwerker 1848 gewann er tiefe Einblicke in die wirtschaftlichen und sozialen Ge- gebenheiten dieser Branche. „Es ist charakteristisch für die deutsche Genossenschaftsbewegung, daß sie Die Anfänge des heutigen modernen Genos- anfangs namentlich unter Handwerkern auftritt, wäh- senschaftswesens lassen sich bis ins 19. Jahrhundert rend beispielsweise die von Robert Owen in England zurückführen. Mit ihren Ideen zu einer „gemeinschaft- ins Leben gerufene Genossenschaftsbewegung die lichen Selbsthilfe“ griffen der Jurist Hermann Schulze- Arbeiter ergriff.“2 Mit seiner ersten genossenschaft- Delitzsch (1808-1883) und der Bürgermeister Friedrich lichen Gründung in seinem Heimatort Delitzsch in Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) prägend in den Aufbau Sachsen – einer Rohstoffassoziation für Tischler und des deutschen Genossenschaftswesens ein und be- Schuhmacher – im Jahr 1849 begann der Siegeszug stimmten es in der Folge nachhaltig. In den Jahren der gewerblichen Genossenschaften, zu denen auch der Hungersnot 1846/47 konnten sie in ihren Heimat- die späteren Einkaufsgenossenschaften der Handwer- regionen mit ihren Anstößen zu einer wirklichkeits- ker – wie die MEGA eG – gehörten. nahen Hilfe das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen und zugleich den Prozess einer von den Prinzipien der In seiner Eigenschaft als Abgeordneter des Selbsthilfe, Selbstverantwortung sowie Selbstverwal- preußischen Abgeordnetenhauses und später nach tung geprägten genossenschaftlichen Bewegung in der Reichsgründung des Landtages und des Reichsta- Gang setzen.1 ges gestaltete Schulze-Delitzsch die Genossenschafts- gesetzgebung von 1867 und dann von 1889 maß- Während Raiffeisens aus seinem christlichen geblich mit:3 Die Genossenschaften erhielten damit Glauben hervorgehende Vorstellungen sich eher auf eine rechtliche Grundlage, die ihnen noch heute – mit den ländlichen Raum und seine Bevölkerung kon- einigen Novellierungen – ihre Existenz sichert. Die Die Einkaufsgenossenschaft auf dem Weg zum marktbestimmenden Großhandelsunternehmen zentrierten, widmete sich der Richter und spätere Annahme der neuen Rechtsform mit der Eintragung 6 7 1.1. Die Wurzeln des modernen Genossenschaftswesens 1.2. Handwerker in Not Das städtische Hand- werk geriet spätestens ab Mit- te des 19. Jahrhunderts immer mehr in Bedrängnis. Die alten und bislang bewährten Struktu- ren, die über Jahrhunderte hinweg Beschäftigung und Auskommen in den einzelnen Handwerken geregelt Das Malerhandwerk ging mit der Zeit Hermann Schulze-Delitzsch (1808-1883) und gewährleistet hatten, bröckelten im Zuge der immer weiter fortschreitenden Industriali- sierung. Mit Einführung der Gewerbefreiheit in den preußischen Provinzen durch die Stein-Hardenberg- ins Genossenschaftsregister beim Amtsgericht brach- schen Reformen im Jahr 1810 wurde einer starken Großbetriebe. Zudem waren einzelne Handwerksbe- te den Genossenschaften neben der Absicherung Konkurrenz sowohl vom Landhandwerk als auch von reiche stärker betroffen als andere: Einigen wohlha- zugleich eine Reihe von Verpflichtungen. So musste gewerblich-industriellen Betrieben Tür und Tor geöff- benden Betrieben mit vielen Gesellen und Lehrlingen jegliche Änderung des Firmennamens, der Satzung, net. Der einsetzende Wettbewerb drängte viele Hand- standen vielen kleine und Kleinstbetriebe des Hand- des Vorstands oder des Mitgliederbestands angezeigt werker in ein berufliches Aus, manch einer musste werks gegenüber, die kaum ihr Auskommen fanden. werden. Andererseits konnte die genossenschaftli- sich als Arbeiter in der aufstrebenden Industrie ver- che Selbsthilfe durch ihre rechtskräftige Form zum dingen. In wirtschaftlichen Notzeiten sank zugleich Außerdem konnte der einzelne Handwerker Gedeihen der Genossenschaft auch in wirtschaftlich die Nachfrage nach handwerklichen Leistungen, was kaum an Kredite gelangen, um Rohstoffe oder ande- oder politisch schwierigen Zeiten beitragen. Mit ih- wiederum die strukturellen Probleme des Handwerks re Waren in größerem Umfang zu erstehen. Zugleich rem nunmehr gesetzlichen Auftrag, zum Wohle ihrer zuspitzte. Proteste der etablierten Handwerksmeister war nur durch eine fortlaufende Modernisierung der Mitglieder deren Erwerb und Wirtschaft durch ge- sowie ihrer Berufsvertretungen – der Zünfte und In- Betriebe, durch ihren Ausbau und eine Hereinnahme meinschaftlichen Geschäftsbetrieb nachhaltig zu för- nungen – blieben jedoch wirkungslos.5 von Innovationen ihre Konkurrenzfähigkeit am Markt dern, übernahm die Genossenschaft die Schnittstelle gewährleistet. Das Fehlen von Betriebskapital erwies zwischen jedem einzelnen Mitglied und der liefernden Mit Einführung der Gewerbeordnung vom sich als weiterer Hemmschuh für ein Prosperieren des Industrie.4 21. Juni 1869 in den Ländern des Norddeutschen Bun- Handwerks. Erst mit Errichtung der ersten genossen- des sowie ihrer Ausweitung auf das Reichsgebiet des schaftlichen Zusammenschlüsse – der Kreditgenos- neuen deutschen Kaiserreichs 1871 geriet das Hand- senschaften ab den 1850er Jahren, später dann der werk weiter unter Druck. Die alten Zwangsorganisa- sogenannten Branchebanken wie etwa Handwerker- tionen des Handwerks wurden aufgehoben, an ihre genossenschaftsbanken – wurde diesem Missstand Stelle traten, wenn überhaupt, freiwillige Zusammen- abgeholfen. Handwerker verschiedenster Gewerke schlüsse. Der handwerklich-gewerbliche Mittelstand bekamen in der genossenschaftlichen Gemeinschaft mit seinen überwiegend kleinen Betrieben sah seine die Möglichkeit, preisgünstige Darlehen zu erhalten Existenz zunehmend gefährdet, da er nicht annähernd und damit ihre Betriebe zu stärken.6 Erste Hinweise von Hermann Schulze-Delitzsch halfen mancher Genossenschaft in ihren Anfängen so kostengünstig arbeiten konnte wie beispielsweise 8 9 1.3. Von den Rohstoffvereinen zu markt prägenden Großhandels unternehmen 1.3. Von den Rohstoffvereinen zu markt stehenden Handwerkergenossenschaften wurden prägenden Großhandels unternehmen nach 1900 gegründet – liegt jedoch wohl darin, daß um diese Zeit mehrere Handwerke, die bis dahin von den Auswirkungen der Industrialisierung weniger berührt worden waren, nun in zunehmende Schwierigkeiten gerieten; so fielen die ersten Gründungen von Einkauf- genossenschaften verschiedener Handwerkszweige in Eine weitere Form der gemeinschaftlichen diese Zeit.“8 Dazu zählten vor allem die Bau- und Aus- Selbsthilfe waren die Rohstoffvereine oder Rohstoff- bauhandwerke, darunter auch das Malerhandwerk. Als assoziationen, wie Schulze-Delitzsch sie initiiert hatte. „genossenschaftliche Großhandlung der Handwerks- Handwerker eines Gewerkes schlossen sich zusam- betriebe“ übernahmen die Einkaufsgenossenschaf- men, um die Vorteile eines Großeinkaufs von Waren ten für ihre Mitglieder die Warenbeschaffung, boten oder Bedarfsartikeln ihres Handwerks durch einen allerdings im Laufe der Jahrzehnte immer stärker auch preisgünstigen Abschluss mit der Industrie zu erlan- Marketing- sowie betriebswirtschaftliche