14 MONTAG, 11. JULI 2005 TOURFIEBER PFORZHEIMER ZEITUNG, NUMMER 157

2006 nur ein 100 000 Volt treiben Voigt zu Gelb kurzer Abstecher 8. und 9. Etappe bringen Spannung – Jan Ullrichs Rippen müssen nach einem Sturz in den Vogesen geröntgt werden m nächsten Jahr müssen die Rad- Isportfans auf einen Etappenstart oder einen Tour-Zielort in Deutsch- MULHOUSE. „Vater Courage“ land verzichten. „Wir werden keine ganze Etappe in Deutschland ma- trägt ein gelbes Leibchen. chen“, so der scheidende Chef der Zum zweiten Mal hat sich der Großen Schleife, Jean-Marie Leb- lanc. Der Grund: Die parallel zur Ausreißerkönig an Tour stattfindende Fußball-WM vom die Spitze des Tour-de-France- 9. Juni bis 9. Juli. Allerdings kündigte Gesamtklassements gesetzt. Leblanc an, dass die Tour eine kleine Schleife von Straßburg aus, wo die Und wieder war es ein Rundfahrt am 1. Juli 2006 startet, Triumph in den Vogesen. nach Deutschland machen wird. dpa

PZ-MITARBEITER ANDREAS ÖHLSCHLÄGER ANZEIGE

Damals, 2001, in Colmar, nun in Mul- house. Als Dritter kam der Berliner gestern ins Ziel, drei Minuten vor Ihr Partner in Brötzingen Lance Armstrong. Tel. (0 72 31) 44 17 71 Jens Voigt ist zuversichtlich. „Ich sollte in der Lage sein, das Trikot am Montag zu verteidigen.“ Ganz sicher RADSPORT wird er es verteidigen, denn heute ist • Ruhetag bei der Tour de France. 8. Etappe, Pforzheim – Gérardmer (231,5 km) Noch gestern Abend flogen die Fah- 1. (Niederlande) - Rabobank 5:03:54 rer nach Grenoble. Std.; 2. Andreas Klöden (Kreuzlingen/Schweiz) - Ein Scherz darf sein, wenn man T-Mobile Team gleiche Zeit; 3. Alejandro Valverde zwei Minuten und 18 Sekunden vor (Spanien) - Illes Balears + 0:27 Min.; 4. Kim Kirchen dem Rekordsieger Armstrong (Ge- (Luxemburg) - ; 5. Jens Voigt (Berlin) - Team CSC; 6. (Scherzingen/Schweiz) - samt-Dritter) das Klassement an- T-Mobile Team; 7. Cadel Evans (Australien) - Davita- führt. Doch der 33-jährige Voigt weiß mon-Lotto; 8. Christophe Moreau (Frankreich) - Crédit genau, dass er seinen Dress morgen Agricole; 9. Christopher Horner (USA) - Saunier Duval; Abend wieder los ist. „In den Alpen 10. Alexander Winokurow (Kasachstan) - T-Mobile sind andere Fahrer dran, die hohen Ein Traum in Gelb: Jens Voigt aus dem CSC-Team hat gestern nach 171 Kilometern in Mulhouse Lance Armstrong das Trikot des Gesamtführenden Team; ...14. Jörg Jaksche (Ansbach) - Liberty Seguros; Berge sind nicht mehr mein Ding. Für abgeknöpft. So kann der Berliner heute den Ruhetag ganz sicher genießen. Fotos: Waibel / dpa 20. Lance Armstrong (USA) - Discovery Channel alle mich war es die letzte Chance, das gleiche Zeit; 46. Patrik Sinkewitz (Kunzell) - Quick Trikot zu übernehmen. Pass des Tages, dem 955 Meter hohen dem Trainingsunfall am Tag vor dem Attackieren – das hatte sich auch Step + 1:25; 58. Jörg Ludewig (Steinhagen) - Domina Vacance + 2:57; 84. Matthias Kessler (Kreuzlingen/ Bisher hat Bjarne am Morgen in Col de Grosse Pierre. „Für die spekta- Tour-Start musste der T-Mobile-Ka- Jens Voigt vorgenommen, den sie in Schweiz) - T-Mobile Team gleiche Zeit; 92. Stephan der Teamsitzung immer Nein gesagt, kulären Sachen bin dieses Jahr wohl pitän bereits zum zweiten Mal zu Bo- Frankreich „Monsieur 100 000 Volt“ Schreck (Erfurt) - T-Mobile Team + 6:41; 108. Sebasti- wenn ich gefragt habe: Darf ich an- ich zuständig. Es war eine scharfe den. Die Etappe nach Mulhouse ge- nennen, weil er bei seinen Fahrten an Lang (Erfurt) - Gerolsteiner + 8:24; 110. Ronny greifen?“ Gestern sagte CSC-Boss Kurve, ich hatte Tempo 60 drauf, eine wann der Däne Mickael Rasmussen. vor dem Feld nie die Energie zu ver- Scholz (Herrenberg) - Gerolsteiner; 111. Bert Grabsch Riis Ja. „Er hat mich von der Kette ge- Windbö hat mich dann nach rechts Er hatte sich am Vortag auf dem Weg lieren scheint. Gestern konnte ihn (Bottighofen/Schweiz) - beide gleiche Zeit; lassen, und das hat perfekt funktio- abgedrängt. Ich bin durch den Gra- von Pforzheim nach Gérardmer das auch ein Hinterraddefekt 20 Kilome- 113. Fabian Wegmann (Freiburg) - Gerolsteiner + niert. Ich habe Gelb.“ ben gefahren und habe mich drei, Bergtrikot erkämpft. Auf den 171 Ki- ter vor dem Ziel nicht bremsen. Sein 12:59; 118. Michael Rich (Emmendingen) - Gerolstei- Kein perfekter Tag war es für Jan viermal überschlagen. Aber es ist al- lometern des zweiten Vogesenab- ehemaliger Crédit-Agricole-Team- ner; 131. Tobias Steinhauser (Scheidegg) - T-Mobile Team beide gleiche Zeit; 138. Daniel Becke (Erfurt) - Ullrich, der noch am Samstag zusam- les in Ordnung.“ schnitts bestätigte Rasmussen seine kollege Christophe Moreau, der nun Illes Balears + 17:41; 157. Robert Förster (Markklee- men mit den attackierenden Team- Vielleicht auch nicht. Ullrich hat Kletterqualitäten. „Das Bergrauffah- Gesamt-Zweiter ist, wartete auf ihn, berg) - Gerolsteiner gleiche Zeit kollegen Alexander Winokurow und offenbar eine Quetschung im Augen- ren ist das Einzige, in dem ich richtig zusammen vollendeten sie einen 9. Etappe, Gérardmer – Mulhouse (171 km) Andreas Klöden einen Schwächemo- bereich erlitten und zahlreiche Prel- gut bin.“ Gleich nach vier Kilometern sehr zufriedenstellenden Tag. Im 1. Mickael Rasmussen (Dänemark) - Rabobank ment von Lance Armstrongs Disco- lungen auf der linken Seite. Ob eine des harten Arbeitstages mit sechs Ziel umarmten sich die beiden herz- 4:08,20 Std.; 2. Christophe Moreau (Frankreich) - Cré- very-Channel-Mannschaft erlebt Rippe angeknackst ist, wird sich heu- Anstiegen war der Rabobank-Fahrer lich. „Jens ist ein Kerl, den ich sehr dit Agricole + 3:04 Min.; 3. Jens Voigt (Berlin) - Team hatte. Gestern stürzte der T-Mobile- te Morgen zeigen, wenn der 31-Jähri- dem Feld davongefahren. „Angriff ist mag“, meinte Moreau. CSC gleiche Zeit; 4. Stuart O’Grady (Australien) - Cofi- Kapitän auf der Abfahrt vom ersten ge in Grenoble geröntgt wird. Nach die beste Verteidigung.“ Auch Ullrich findet, „dass Voigt ei- dis + 6:04; 5. Philippe Gilbert (Belgien) - FDJeux.com; ner der sympathischsten Fahrer im 6. Anthony Geslin (Frankreich) - Bouygues Telecom; 7. Sebastian Lang (Erfurt) - Gerolsteiner; 8. Laurent Bro- Feld ist. Er attackiert immer wieder, In der Zwickmühle: Lance Arm- chard (Frankreich) - Bouygues Telecom; 9. Jérome Pi- er hat sich das Gelbe Trikot ver- strong zwischen Alexander Wino- neau (Frankreich) - Bouygues Telecom; 10. Gerrit dient.“ Mit einem breiten Grinsen im kurow und Jan Ullrich. Glomser (Österreich) - Lampre-Caffita; ...15. Bert Gesicht ließ der 33-Jährige es sich Grabsch (Bottighofen/Schweiz) - Phonak; 25. Jörg Lu- überstreifen. besser. Und dass ich Gelb verloren dewig (Steinhagen) - Domina Vacance; 28. Lance Am Tag zuvor hatte Ullrich die habe, spielt uns ganz gut in die Kar- Armstrong (USA) - Discovery Channel; 29. Jan Ullrich Mundwinkel ganz weit oben gehabt. ten. Jetzt muss CSC die Arbeit ma- (Scherzingen/Schweiz) - T-Mobile Team; 31. Patrik Stetige Attacken seiner Teamkolle- chen.“ Sie werden es gerne tun. Sinkewitz (Kunzell) - Quick Step; 64. Tobias Steinhau- ser (Scheidegg) - T-Mobile Team; 68. Jörg Jaksche gen Winokurow und Klöden sowie (Ansbach) - Liberty Seguros; 73. Andreas Klöden die Angriffe der offensiv fahrenden (Kreuzlingen/Schweiz) - T-Mobile Team; 82. Ronny Iles-Balears-Mannschaft hatten Lan- „Es ist immer ein Tag, Scholz (Herrenberg) - Gerolsteiner; 93. Matthias ce Armstrong von allen Helfern iso- um anzugreifen, aber Kessler (Kreuzlingen/Schweiz) - T-Mobile Team alle liert. Erstmals in sechs Jahren Tour- gleiche Zeit; 111. Stephan Schreck (Erfurt) - T-Mobile Dominanz war der sechsmalige Sie- wenn ich die anderen Team + 14:17; 116. Michael Rich (Emmendingen) - ger an einem wenig bedeutenden wäre, würde ich mich Gerolsteiner + 19:06; 136. Robert Förster (Markklee- Berg allein unter bissigen Rivalen. nicht wegfahren berg) - Gerolsteiner; 153. Fabian Wegmann (Freiburg) - Gerolsteiner beide gleiche Zeit; 175. Daniel Becke „Jeder hat gesehen, dass seine Mann- lassen. Was (Erfurt) - Illes Balears + 25:46 schaft geschwächelt hat“, freute sich stimmungsmäßig hier Gesamtwertung, nach der 9. Etappe: Ullrich. „Mein Team hatte einen 1. Jens Voigt (Berlin) - Team CSC 32:18:23 Std.; 2. schlechten Tag, und auch ich selbst abgeht, ist Wahnsinn.“ Christophe Moreau (Frankreich) - Crédit Agricole + hatte nicht den besten. Ich habe gelit- Jens Voigt in Pforzheim. Der 1:50 Min.; 3. Lance Armstrong (USA) - Discovery ten“, bekannte der Amerikaner offen. CSC-Fahrer startete nach Channel + 2:18; 4. Mickael Rasmussen (Dänemark) - Obwohl Armstrong gestern das Gérardmer einen Ausreiß-Versuch, Rabobank + 2:43; 5. Alexander Winokurow (Kasachs- Gelbe Trikot verlor, war er 24 Stun- wurde aber, wie vorhergesagt, von tan) - T-Mobile Team + 3:20; 6. Bobby Julich (USA) - den nach dem Ausscheidungsrennen T-Mobile wieder gestellt. Gestern Team CSC + 3:25; 7. Ivan Basso (Italien) - Team CSC + 3:44; 8. Jan Ullrich (Scherzingen/Schweiz) - T-Mobile am Col de la Schlucht weitaus zufrie- fuhr er dann ins Gelbe Trikot. Team + 3:54; 9. Carlos Sastre (Spanien) - Team CSC + Auftakt zu zwei spannenden Etappen: Das Peloton am Samstag auf der Fahrt durch Pforzheim. dener. „Mein Team war heute viel 3:54; 10. George Hincapie (USA) - Discovery Channel + 4:05; 11. Andreas Klöden (Kreuzlingen/Schweiz) - T-Mobile Team + 4:08; ...23. Jörg Jaksche (Ansbach) - Liberty Seguros + 5:20; 50. Patrik Sinkewitz (Kunzell) - Quick Step + 8:05; 64. Jörg Ludewig (Steinhagen) - Domina Vacance + 9:24; 74. Matthias Kessler (Kreuz- Klöden und das Millimeter-Pech lingen/Schweiz) - T-Mobile Team + 12:15; 78. Ronny Scholz (Herrenberg) - Gerolsteiner + 13:21; 80. Se- Ullrich-Helfer verpasst Etappensieg in Gérardmer – Angriff am Col de la Schlucht bastian Lang (Erfurt) - Gerolsteiner + 13:47; 86. Bert Grabsch (Bottighofen/Schweiz) - Phonak + 16:57; s war eine Winzigkeit. Nach 231 Etappe der Bayern-Rundfahrt, doch fürs Selbstvertrauen des sensiblen 101. Stephan Schreck (Erfurt) - T-Mobile Team + E Kilometern und 500 Metern ver- im Anschluss verlief die Dauphiné Li- Fahrers war der Etappenverlauf sehr 21:13; 114. Tobias Steinhauser (Scheidegg) - T-Mobi- passte Andreas Klöden den Etappen- béré katastrophal. Die Rückstände wichtig. „So einen Tag kann jeder für le Team + 28:24; 120. Fabian Wegmann (Freiburg) - sieg in Gérardmer um 9,6 Millimeter. waren Tag für Tag eklatant. Nur noch seine Moral brauchen. Ich hoffe, dass Gerolsteiner + 31:26; 125. Michael Rich (Emmendin- Die Zeitmessanlage registrierte am wenige glaubten daran, dass Klöden der Knoten bei mir jetzt geplatzt ist.“ gen) - Gerolsteiner + 34:10; 161. Robert Förster Samstagnachmittag einen Rück- bis zur Tour fit werden würde. Kapi- Der 30-Jährige ist kein robuster (Markkleeberg) - Gerolsteiner + 43:34; 171. Daniel stand von 0,0002 Sekunden auf den tän Jan Ullrich selbst gehörte aller- Kerl. Psychisch nicht, auch physisch Becke (Erfurt) - Illes Balears + 50:56 Sprintwertung, nach der 9. Etappe: Holländer Pieter Weening. dings zu denen, die Zuversicht ver- nicht. Doch wenn er in Form ist, kann 1. Tom Boonen (Belgien) - Quick Step 133 Pkt.; 2. Im Frühjahr war der Tour-Zweite breiteten: „Was Klödi jetzt braucht, der schmächtige Klöden, der 1,83 Me- Thor Hushovd (Norwegen) - Crédit Agricole 128; 3. von 2004 noch das große Sorgenkind ist Zeit und Zuversicht. Er hat gut ter groß ist, aber nur 63 Kilo wiegt, Stuart O’Grady (Australien) - 109; 4. Robbie bei T-Mobile. Ein Höhentrainingsla- trainiert, er wird seine Form noch fin- seinem Körper eine enorme Leis- McEwen (Australien) - Davitamon-Lotto 96; 5. Robert ger auf Teneriffa hatte seine Form den.“ Der T-Mobile-Kapitän kennt tungskraft abringen. „Klödi hat sich Förster (Markkleeberg) - Gerolsteiner 75 nicht verbessert, sondern zerstört. seinen Edelhelfer sehr gut. In der zurückgemeldet, damit haben wir Bergwertung, nach der 9. Etappe: Noch vor dem Frühjahrsklassiker Schweiz wohnen die Freunde nicht noch mehr Möglichkeiten“, freute 1. Mickael Rasmussen (Dänemark) - Rabobank 88 Lüttich–Bastogne–Lüttich zog das weit voneinander entfernt. sich Mario Kummer, sein Sportlicher Pkt.; 2. Christophe Moreau (Frankreich) - Crédit Agri- cole 40; 3. Jens Voigt (Berlin) - Team CSC 37 Team die Notbremse und verordnete In beeindruckender Manier flog Leiter. Gestern kam der 30-Jährige Mannschaftswertung, nach der 9. Etappe: dem deutschen Meister von 2004 eine „Hilde“, wie Klöden auch genannt mit dem Hauptfeld ins Ziel. Im Ge- 1. Team CSC (Dänemark) 94:39:52 Std.; 2. Rabobank vierwöchige Rennpause, in der er sei- wird, am Samstag den Anstieg zum samtklassement ist er Elfter – Klö- (Niederlande) + 2:35 Min.; 3. Team T-Mobile ne Form neu aufbauen sollte. Zwar Col de la Schlucht hinauf. Zwar ver- den geht nicht mehr kaputt. Alles klar? Das offizielle Zielfoto soll zeigen, dass Pieter Weening (Deutschland) + 4:50; 4. Discovery Channel (USA) + gewann der 30-Jährige im Mai eine passte er ganz knapp den Sieg, doch Andreas Öhlschläger (oben) vor Andreas Klöden über die Linie fuhr. Foto: EPA/ASO 4:58 ...10. Gerolsteiner (Deutschland) + 10:13 PFORZHEIMER ZEITUNG, NUMMER 157 TOURFIEBER MONTAG, 11. JULI 2005 15

DREI FRAGEN KOMMENTAR Martin Mildenberger PZ-Redakteur, zu: Udo Bölts Sportlicher Leiter des Teams Tour de France in Pforzheim Gerolsteiner vor dem Start in forzheim hat sich endgül- Pforzheim zur Stimmung tig als Radsportstadt etab- P liert. Das hat am Samstag die „Hier ist wirklich grenzenlose Begeisterung beim was geboten“ Start der 8. Tour-de-France- Etappe gezeigt. 100 000 Fans 1 Auf dem Weg nach Karlsruhe in der City und weitere 50 000 hat Fabian Wegmann das Berg- trikot erobert. Was bedeutet das an der Strecke bis nach Dobel übertrafen alle Erwartungen fürs Team? des Veranstalters. Das ist sehr gut gelaufen, da dürfte der Sponsor zufrieden sein. Klar beflügelt so ein Trikot, aber es wird Radsportstadt schwer, das Bergtrikot zu verteidi- gen. Die 160 Kilometer alleine Pforzheim Aufstellung vor der goldenen Startlinie: Lance Armstrong (in Gelb) und Fabian Wegmann nehmen Pforzheims OB Christel Augenstein in die haben Fabian sehr viel mehr Kraft Mitte. Miss Schmuckwelten glänzt als reizvolle optische Zugabe. Fotos: Ketterl/Seibel gekostet, als wenn er im Feld ge- Die Fans dürfen sich auf weitere Highlights freuen. Wie fahren wäre, zumal er eigentlich am Rande der Tour-Etappe zu kein Rouleur ist, sondern eher der hören war, wird die Deutsch- filigrane, leichte Fahrer-Typ. land-Tour, 2000 und 2002 be- Wie gefällt Ihnen der Etappen- reits zu Gast, in nicht allzu „Besser als in Frankreich“ 2 ferner Zeit wieder in Pforzheim start in Pforzheim? Station machen. „Pforzheim Tour-Chef Jean-Marie Leblanc von der Stimmung in Pforzheim begeistert Hier ist wirklich was geboten. Die Veranstalter haben sich richtig steht für perfekte Organisati- on“, werden die Macher der our-Chef Jean-Marie Leb- „Gipfelsturm“ auf den Dobel haus auf den Waisenhausplatz roll- viel Mühe gegeben. Aber es lohnt Deutschland-Tour nicht müde, lanc war von den Socken. herrschte teilweise Stimmung wie in ten. Lance Armstrong, der Big Boss sich auch. Wann gibt’s sonst schon immer wieder zu betonen. „Das ist ja besser als in L‘Alpe d‘Huez (siehe auch Seite 20). der Tour de France, war als Träger mal Luftaufnahmen von Pforzheim T Die 8. Tour-Etappe, die in Frankreich, ein Höhepunkt deut- Lance Armstrong und Jan Ullrich des Gelben Trikot als Letzter an der im chinesischen Fernsehen. Pforzheim ihren Startpunkt scher Gastfreundschaft“, schwärmte zum Anfassen. Da wollte jeder dabei Reihe. „Das Publikum ist phantas- hatte, wird möglicherweise der Tour-Patron angesichts der aus- sein. Radsportfans aus ganz tisch. In Deutschland haben wir im- 3 „Quäl dich, du Sau“ – der nicht nur wegen der Menschen- gelassenen Begeisterung auf den Deutschland waren gekommen. In- mer sehr, sehr viele Fans. Das hat Spruch, mit dem Sie Jan Ullrich massen an den Straßen in die Straßen Pforzheims. ternationale Gäste aus aller Herren man sofort nach dem Überqueren der 1997 zum Tour-Sieg getrieben Geschichte eingehen. Es war je- In der Tat. In der Goldstadt war die Länder statteten Grenze gespürt“, haben – ist in diesem Jahr wieder ne Etappe, die den Thron des Hölle los, als sich am Samstagvormit- der Etappen- sagte der sechs- überall auf Plakaten und auf die unschlagbar erscheinenden tag auf dem Waisenhausplatz die stadt einen Be- „Ich habe es neben fache Toursie- Straße gepinselt, zu lesen. Lance Armstrong nach langer, verbliebenen 184 Fahrer der Tour such ab, um ger, bevor er sich Wie finden Sie das? mein Hotelbett langer Zeit wieder einmal ins zum Start der 8. Etappe nach Gérard- Tourfieber haut- zusammen mit Schon komisch, dass man durch so gelegt.“ Wanken brachte. Das Team mer versammelten. 100 000 Men- nah und pur zu Tom Boonen einen Spruch bekannter wird, als Fabian Wegmann, in Pforzheim T-Mobile nutzte Heimvorteil schen säumten nach Polizeiangaben erleben. Das (Führender der durch die eigenen Erfolge. Aber ich Träger des Bergtrikots, auf die und Rückenwind aus Deutsch- den Startbereich und die Straßen in Ganze eingefan- Sprintwertung) habe Ulle viel zu verdanken und Frage, ob er denn in dem Trikot durch eine kleine Schwäche hat er land entschlossen aus und at- der Innenstadt. Weitere 50 000 ka- gen von zig TV- und Fabian Weg- geschlafen habe.“ tackierte den Big Boss der Tour men auf dem Weg über Birkenfeld, Kameras und li- mann (Führen- mich populär gemacht. ben erfolgreich am Anstieg des Col Neuenbürg und Dobel hinzu. Beim ve übertragen der der Bergwer- de la Schlucht. „Die Tour fängt für ein Millionenpublikum vor den tung) mit einem Schriftzug auf der Wie läuft‘s denn, Lance: Klaus jetzt erst an, Spaß zu ma- Fernsehgeräten. Tourismuswer- goldenen Startline verewigte. Fabian Angermann (links) beim Interview. chen“, sagte Jan Ullrich im bung vom Feinsten. Wegmann, der Kletterspezialist vom Ziel. Wir sind gespannt. Die Stars der Radsportszene Team Gerolsteiner, am Tag vor der schrieben sich einzeln auf dem Ein- Pforzheim-Etappe ins gepunktete schreibepodium ein, gaben zwi- Trikot geschlüpft, wurde für seinen „Die ganze Mühe schendurch fleißig Autogramme und Husarenritt auf dem Weg nach Karls- Jugendtraum in Interviews. Übrigens: Wer sich nicht ruhe eine besondere Ehre zuteil. hat sich gelohnt. Pforzheim erfüllt einschreibt, muss hundert Schwei- Tour-Legende und -Repräsentant Ein Super-Ereignis. zer Franken Strafe bezahlen. Wer so Bernard Hinault gratulierte auf der Pforzheim präsentiert PFORZHEIM. Nach 18 Jahren feierte etwas weiß? Natürlich Klaus Anger- Bühne und übergab die rote Start- sich der Welt. Herman Frison Wiedersehen mit mann, Ex-Fernseh-Journalist und nummer für den kämpferischsten Hervorragende Pforzheim. 1987 hatte der Belgier die wandelndes Radsport-Lexikon. Er Fahrer bei der vorigen Etappe. vierte Tour-Etappe von Stuttgart moderierte die Einschreibe-Zeremo- Jens Voigt, der Berliner im CSC- Organisation. „Nach einer Woche ist nach Pforzheim gewonnen. Er erin- nie, assistierte von der „Stimme der Trikot, freute sich, in Pforzheim sei- Alle Bürger sind alles Bestens. Die nert sich noch gut: „Pforzheim war Tour“, Daniel Mangeas. ne Eltern begrüßen zu könne. Sie wa- begeistert.“ ersten Etappen waren mein schönstes Rennen. Von einem Der Geräuschpegel im Startbe- ren eigens aus Mecklenburg in die sehr hart. Aber in der Sieg bei der Tour de France hatte ich reich schwoll laut vernehmlich an, als Goldstadt gereist, um ihren Sohn be- Gert Hager, Sportbürgermeister von Pforzheim Bergen geht es in den schon als Kind immer geträumt“, Lockeres Einrollen vor dem Start: die Superstars der Szene vom Mann- grüßen zu können. sagte der sportliche Leiter des Teams „Bergziege“ Fabian Wegmann. schafts-Parkplatz hinter dem Rat- Martin Mildenberger nächsten Tagen erst Davitamon-Lotto am Samstag beim richtig um die Wurst. Tour-Start in der Goldstadt. Auch bei Meine Aufgabe ist es, der Tour 2005 hat Frison bislang allen unserem Kapitän Grund zur Freude. Sein Sprinter Rob- bie McEwen gewann in der ersten Roberto Heras zu Woche bereits zwei Etappen. Ein Schub für den Radsport? helfen.“ Pforzheims Oberbürgermeisterin Jörg Jaksche, deutscher Radprofi Christel Augenstein begrüßte Her- Kreisvorsitzender Klaus Schubert glaubt an positive Auswirkungen der Tour de France beim spanischen Team Liberty man Frison mit der Bemerkung, Seguros-Würth, am Samstag bei Pforzheim sei eine sehr dynamische PZ-REDAKTEUR der-kommen.“ Schubert ist felsen- der Einschreibe-Prozedur in Stadt, die sich in den letzten Jahren MARTIN MILDENBERGER fest davon überzeugt, dass die 50 000 Pforzheim. stark verändert habe. Zur Erinne- Euro städtischer Zuschuss für die rung an Pforzheim erhielt der belgi- PFORZHEIM. „Jeder spricht über Rad- Tour-Etappe „gut investiertes Geld sche Ex-Profi aus den Händen von sport.“ Dr. Klaus Schubert, Vorsit- sind“. Dass die Region radsportlich Christoph Wellendorff ein Gold-Col- zender des Radsportkreises Pforz- schon einiges zu bieten hat, wurde lier überreicht. PKM-Geschäftsfüh- heim und stellvertretender Vorsit- auf der Einschreibebühne vorge- rer Wolfgang M. Trautz übergab fer- zender des Badischen Radsport-Ver- führt. Die Fahrer Sven Epple, Roland ner ein Foto vom Zieleinlauf 1987, das bandes, ist davon überzeugt, dass die Golderer und Konstantin Schubert PZ-Fotograf Gerhard Ketterl vor 18 Begeisterung um die Tour de France wurden vom örtlichen Tour-Veran- Jahren geschossen hatte. mm in Pforzheim und der Region seinem stalter, der Pforzheim Kongress- und Sport einen Schub verleihen wird. Marketing GmbH (PKM), für ihre „Wir haben das in den letzten vier Leistungen ausgezeichnet. Theresa Wochen schon gespürt“, sagt Schu- Peichl wäre auch dabei gewesen, bert voller Stolz. doch sie fuhr am Samstag zusammen Voraussetzung für eine gedeihli- mit sechs weiteren Talenten vom che Fortentwicklung des Radsport RSV Schwalbe Ellmendingen dem sei aber, so Schubert, dass sich mehr Peloton voraus, wie der Vorsitzende „Das ist fantastisch. Vereine für Straßenradsport in der des RSV, Kuno Epple, stolz verkün- Das ist Werbung für Region gründen. Bislang ist der RSV dete. den Radsport. Schwalbe Ellmendingen allein auf Der Ellmendinger Radsportverein Davon sind auch die weiter Flur. „Um Talente zu entde- veranstaltete im Sog der Tour de Franzosen begeistert.“ cken und zu fördern brauchen wir France gestern im Winzerort den mehr Vereine“, fordert Schubert. Superstars vor Ort: Vorbilder wie Jan Ullrich können auch dem Rad- Erdgas-Schüler-Cup mit rund 1000 Rudolf Scharping, Präsident des Ein dickes Lob spricht der Rad- sport in der Region auf die Sprünge helfen. vornehmlich jungen Fahrern. Kuno Bundes Deutscher Radfahrer, sport-Funktionär den Veranstaltern Epple war gespannt, ob bei den Ein- nach einem Gespräch mit den Ein Foto vom Zieleinlauf 1987 der Tour in Pforzheim aus. „Pforz- ins Gesamtbild, denn Pforzheim beim Tour-Start sind der verdiente steiger-Rennen schon erste Anzei- Tour-Machern Jean-Marie Leblanc überreichte Wolfgang M. Trautz heim entwickelt sich zur einer Rad- wandelt sich. Es wird sehr viel getan Lohn. Eine tolle Werbung für die chen des erhofften Radsportbooms und Christian Prudhomme.

(links) an Herman Frison. sportstadt. Das passt übrigens gut in der Stadt. Und die vielen Besucher Stadt. Viele Besucher werden wie- erkennbar gewesen sind. 16 MONTAG, 11. JULI 2005 TOURFIEBER MONTAG, 11. JULI 2005 17

„Super, Pforzheim ist in „Das ist eine gute aller Munde. Was sich Werbung für die hier tut, finden wir Goldstadt und es ist optimal.“ mal etwas anderes.“ Inge Rösner und Sabine Ellen Frey und Elena Mattes, die in Sindt-Cicioglu aus Pforzheim die Innenstadt wollten

„Für Pforzheims Die höchsten Plätze sind die begehrtesten bei der Star-Tour. Raus mit der Zunge: Der spätere Sieger Sven Hannawald kämpft sich den Schloßberg hoch. Die Fans feuern ihn mit Rätschen an, einer schießt ein Erinnerungsfoto. Fotos: Ketterl, Seibel, Bechtle Schwer in Tritt: Roberto Blanco. Absteigerin: Jeanette Biedermann spaziert den Schloßberg hoch. „Das ist hier ganz in Bekanntheitsgrad ist Ordnung und bringt der diese Veranstaltung Stadt sicher etwas. Ich überaus förderlich.“ bin ganz spontan Florian Bähr von der Leutrumgarde hierher gekommen.“ aus Pforzheim-Würm Milinda Josef, die das Spektakel „So ein Publikum noch nie erlebt“ etwas aus der Ferne betrachtet Großes Lob: Jörg Pilawa bei der Star-Tour begeistert von den Pforzheimern – Sven Hannawald rast ins Gelbe Trikot – Stadt ins beste Licht gerückt

PFORZHEIM. Kreischende Blanco („Ein bisschen Spaß muss men Maßstäbe. Sie gewann den sein“) schleppte sich mehrfach über Sprint, die Bergwertung und das Gel- Teenies, ungeahnte Menschen- die anspruchsvollen 1,13 Kilometer – be Trikot. So etwas hat früher nur der massen, 21 Kameras: Nach der wobei er in der Qualifikationsrunde Belgier geschafft – und eine Abkürzung nahm, um sich her- den nannte man „den Kannibalen“. Tour de France folgte die ARD- nach als Sieger feiern zu lassen. Doch von Verbissenheit keine Spur Star-Tour. Gewonnen hat Sven Pechvogel bei Gunda Nie- Hannawald. Gewonnen hat war Moderato- mann-Stirne- rin Milka. Be- „Die Stimmung hier mann: „Das hat aber auch die Stadt Pforzheim reits am Freitag ist genial. großen Spaß ge- mit ihrem tollen Publikum. in der General- Einfach nur geil.“ macht, wir hatten probe war sie in sehr schöne Tage Milka kann es nicht fassen: Sie Sven Hannawald PZ-REDAKTEUR der engen Kurve hier“, sagte sie stürzte nicht nur im Training, son- Sieger bei der Star-Tour „Das ist einfach toll, Spaß bei der Promi-Tour: Thomas Dörflinger lacht – er liegt knapp vor ALEXANDER HUBERTH am Leopold- nach ihrem Rund- dern auch im Rennen. Immerhin – „Ich finde, es tut dem dass es das vor unserer Susanne Weishaar (links) und Renate Thon. platz gestürzt. um-Erfolg. sie blieb unverletzt. Markt hier ganz gut. So Haustüre gibt. Ich habe In den Medien, das lässt sich nicht Das gleiche Schicksal ereilte sie am Spaß hatten sie alle. Und ein biss- viele Leute habe ich bisher die Tour nur am leugnen, wird ja gerne mal übertrie- Samstag, als es ernst wurde. Milka chen stolz waren sie auch. Vor allem noch nie in Pforzheim Rande verfolgt.“ ben. Das tat auch Moderator Jörg Pila- trug es mit Fassung und legte sich erst „Tagesschau“-Sprecher Mark Bator, gesehen.“ wa, der die Fernsehzuschauer mit der einmal auf die Massagebank. der den Sprint der Herren gewann Wolfgang Schneider aus Nachricht begrüßte, dass 50 000 Men- Noch am Freitag bei der General- und der sich im Vorfeld einige verbale Katya Baesler, die einfach gut Kürnbach schen an der Star-Tour-Strecke in der probe war die „Viva“-Frau zuver- Duelle mit Moderator Alexander darauf war

Pforzheimer Innenstadt stünden. Die Herren machen sich auf zur Qualifikationsrunde der Star-Tour. Ganz links tritt der spätere Sieger Sven sichtlich gewesen. Und versprach: Mazza geliefert hatte.

Es mögen 15- vielleicht auch 20 000 Hannawald in die Pedale. Am schlechtesten kommt Hans-Werner Olm (hinten rechts) weg. „Wenn ich ge- Ansonsten hatten Besucher gewesen sein, die sich am winne, dann ge- sich die Promis ei- Marktplatz, am Schloßberg und am oder weniger prominenten Starter koordinieren –alles nicht so einfach. he platziert, um ihre Idole aus der Nä- be ich einen „Man kann erst richtig ne ganze Menge Leopoldplatz drängten, die unent- nicht sehr geübt darin, auf Rennrä- Am besten kam Sven Hannawald he betrachten zu können. Während aus.“ Die harte Rad fahren, wenn man von den echten wegt anfeuerten, jubelten und schrie- dern durch Innenstädte zu rasen, mit den Tücken seines Rennrads zu- sich Sängerin Jeanette Biedermann Steigung am richtig stürzen kann.“ Radprofis abge- en. zehnprozentige Steigungen zu er- recht. Im Qualifikationsrennen hatte vornehm zurückhielt und nach dem Schloßberg ha- schaut. Kurz vor klimmen und enge Kurven zu neh- er sich taktisch klug zurückgehalten, Rennen schnell verschwunden war, ben übrigens al- Milka dem Start mampf- Fassungsloser Moderator men. doch im Finale zeigte der schmale Ski- widmeten sich vor allem Hannawald le geschafft – ab- Gestürzt bei der Star-Tour te Marc Bator eine Pilawa war noch Minuten nach Drei Tage lang hatten sie unter An- sprung-Olympiasieger dann seine und Schauspieler Lars Korten ihren gesehen von Banane, Komiker dem Ende der Live-Übertragung fas- leitung von Ex-Profi Marcel Wüst trai- wahre Stärke. Knapp vor Eisschnell- Fans. Korten („Verbotene Liebe“) Jeanette Biedermann. Die Sängerin Hans-Werner Olm aß einen Apfel und sungslos: „Ich habe schon viele solche niert. Eine harte Geduldsprobe für läuferin Gunda Niemann-Stirnemann warf mehrere Kleidungsstücke ins musste absteigen und ließ sich dann nach dem Sprint griff auch Roberto Veranstaltungen moderiert. Aber so den einstigen Tour-de-France-Teil- und Biathletin Uschi Disl sauste er Publikum, junge Mädchen stürzten vom Motorrad ins Ziel bringen. Blanco zur Banane. ein tolles Publikum habe ich noch nie nehmer: „Na ja, sie haben sich ganz or- über die Ziellinie. sich auf die verschwitzten Textilien. Ein bisschen mehr Ehrgeiz bewie- Doch das beste Rezept hatte Sven Ulrike Bethge (SWP) und Angela Rotes, gelbes, grünes Trikot: Jür- erlebt“, sagte er der PZ. dentlich angestellt. Aber vor allem die Nach der Siegerehrung gab Hanna- Geschwitzt haben sie alle, die sen die Sportler Hannawald, Disl und Hannawald. Der ließ sich zwischen- Das Siegerduo: Gunda Niemann- Kraftpaket Ralf Möller auf der Grether (hinten) von der Gasversor- gen Schroth, Hans-Ulrich Rülke und Die Anfeuerung war auch notwen- technischen Dinge haben einigen Pro- wald geduldig Autogramme. Zahllose Sportler genauso wie die eher untrai- Niemann-Stirnemann. Vor allem Nie- durch massieren. „Das“, sagte er, Stirnemann und Sven Hannawald Startrampe der Star-Tour. Das Rad gung Süddeutschland am Berg. Gunther Krichbaum. dig. Schließlich waren die 16 mehr bleme bereitet.“ Schalten, bremsen, Teenies hatten sich in der ersten Rei- nierten Gelegenheitsradler. Roberto mann-Stirnemann setzte bei den Da- „war mein entscheidender Vorteil.“ waren die Schnellsten. blieb übrigens heil. „Ich finde es zwar toll, „Ich wollte eigentlich dass die Tour nach nur für eine andere

Pforzheim gekommen Radsportveranstaltung ist. Ob es was bringt, werben, aber das hier bezweifle ich aber.“ finde ich schon gut.“ Keiner will gewinnen Anke Kirchherer Unter Promis Christoph Fuhrbach aus aus Pforzheim „Pforze Gold Race“: Zurückhaltung vor dem Start – Von Zepelin siegt souverän Schifferstadt inen, der vorher rausgeht und ch, sie sind ja alle so bescheiden. habe ich mal geschaut, was die ande- das Publikum in Stimmung E Spaß wollen sie haben, einfach ren so machen“, sagt er hinterher. bringt? Nee, so einen braucht Jörg A nur Spaß. Gewinnen? Unsinn, wer Doch dann dreht er auf und verweist Pilawa nicht. braucht schon Siege? Mit Spannung „Schlössle-Galerie“-Manager Tho- Das macht der Fernsehmodera- war beim „Pforze Gold Race“ im Vor- mas Siemer und Bürgermeister Uhlig tor lieber selbst. Und so stellt er sich feld der Star-Tour zum Beispiel das auf die Plätze. vor Beginn der Live-Übertragung Duell des Ersten Bürgermeisters An- Knapp hinter Uhlig kam Norbert der Star-Tour hin und unterhält die dreas Schütze mit Baubürgermeister Bernhard ins Ziel. „Ich wollte ihn noch Massen auf dem Marktplatz. Stu- Alexander Uhlig erwartet worden. Ist überholen, aber er war einfach zu diert mit ihnen – vergeblich – La Ola doch klar, dass Uhlig den Ersten auf schnell“, so Bernhards Kommentar. ein, jene Welle, die bei Sportveran- Platz zwei verweisen will – sollte man Später, in verschwiegener Runde, soll staltungen seit Jahren dazu gehört. meinen. Doch nichts dergleichen, Uh- er gesagt haben: „Ich kann doch mei- Macht Scherze, mal gute, mal lig ist kein Wort der Stichelei zu entlo- nen Chef nicht überholen.“ schlechte, lacht viel, bringt zum La- Der Anheizer: Jörg Pilawa spornt das Publikum am Marktplatz zu Höchstleistungen an. cken. Nur den Klaus Gutscher, sagt er, chen und lässt unentwegt seinen „den möchte ich hinter mir lassen“. Katja Mast gewinnt Charme spielen. Ein echter Profi Bei den Damen siegt SPD-Bundes- eben. weiß-Lächeln zeigt, sobald die Ka- vielen unendlich wichtigen Me- „Es ist schon toll, was „Das ist mal wieder Gutscher, die Reizfigur tagskandidatin Katja Mast. „Ich fahre Man hat selten die Gelegenheit, mera in der Nähe ist, der aber im dienmenschen und Sicherheitsleu- hier geschieht. So eine richtige Aktion in Gutscher, immer wieder Gutscher. Siegen macht durstig: Carsten von Zepelin genehmigt sich nach sei- regelmäßig Rad“, erzählt sie. Kein so viele Promis – nun ja: B-Promis – Fahrerlager sofort auf ernst und te. Dariusz Michalczewski will ein Der CDU-Stadtrat hat, wie es scheint, nem Erfolg einen ordentlichen Schluck. Wunder also, dass sie im überschau- derart hautnah zu erleben, wie am grummelig umschaltet. Jeanette Autogramm geben? Sofort ist ein friedlich haben auch wir Pforzheim. Bisher hatte viele Konkurrenten. PZ-Fotograf Ger- baren Frauenfeld vorne liegt. Wobei Samstag in Pforzheim. Etwa die Biedermann, die genervt ist von ARD-Mann da und zieht ihn weg. das gerne.“ ich noch nicht hard Ketterl redet schon seit Tagen strahlt unter seinem Fahrradhelm von Zepelin. Der CDU-Stadtrat fährt einige vorher befürchteten, die kleine hübsche Milka, die bei jeder Musik den ständigen Rufen und Kreische- Wohin? Ins Nirgendwo. Und da Friedhelm Vergel, der aus viel zu tun.“ von nichts anderem als von seinem hervor. Am Ende landet Gutscher auf nach eigenem Bekunden mindestens Dame käme mit den Füßen nicht bis wie von selbst zu tanzen beginnt, reien, Sven Hannawald, der manch- steht der Ex-Boxer dann und weiß Göppingen kommend, Steffen Renz, der als anstehenden Triumph über Gutscher einem der letzten Plätze – weit hinter dreimal die Woche durch den zu den Pedalen. Weit gefehlt. Aerody- Gute Laune vor dem Start: Hans-Ulrich Rülke, Andreas Schütze, Gunther Krichbaum, Thomas Dörflinger und sogar auf dem Fahrrad. Oder Ro- mal ein bisschen verloren herum- nicht, was er machen soll. Seltsame im Einsatz war Ersthelfer im Einsatz war und nun auch noch Uhlig. „Ich bin halt einem glücklichen Gerhard Ketterl. Schwarzwald. So gesehen war sein namisch legt sie sich über den Lenker. Gerhard Ketterl (von links) versprühen vor dem „Pforze Gold Race“ Zuversicht. Wobei Krichbaum zwar ohne berto Blanco, der immer sein Perl- steht. Und dann sind da noch die Fernsehwelt. hub eine Reizfigur“, sagt Gutscher und Der „Gold-Race“-Sieger heißt Carsten Sieg fast Pflicht. „In der ersten Runde Und hat Spaß. Alexander Huberth Helm unterwegs ist, dafür aber noch einen stärkenden Schluck zu sich nimmt. 18 MONTAG, 11. JULI 2005 TOURFIEBER PFORZHEIMER ZEITUNG, NUMMER 157

DREI FRAGEN Wolfgang M. Trautz Geschäftsführer der Pforzheim Marketing- und Kongress GmbH (PKM), zu: Mit FestTour und TourFest viel geboten 1 Wie fühlt man sich am Tag nach dem Tour-Spektakel? Ziemlich müde, aber auch zufrie- den. Für Pforzheim sind die zwei Tage gigantisch abgelaufen. Es war ein tolles Gemeinschaftswerk. Ich bin stolz auf mein Team. 2 Haben sich die 500 000 Euro Mehr als 10 000 Menschen erlebten am Samstagabend ein Musikspektakel – Rock-Legende und seine „Earth Band“ boten eine Show der Extraklasse. Fotos: Seibel Kosten und all die Strapazen gelohnt? Auf jeden Fall. Dabei ist ja auch ent- scheidend , dass aus dem Stadtsä- ckel selbst nur 50 000 Euro gekom- men sind. Der übrige Betrag war durch Sponsoren zusammenge- Erhellt von musikalischem Glanz kommen. Wobei mich anfangs vor allem der damalige Sparkassen- Manfred Mann und seine „Earth Band“ machen die Wunderkiste auf: Viele Hits und musikalische Raffinesse verzücken Chef Wolfgang Daum bestärkt hat, die Tour nach Pforzheim zu holen. Meister Mann. Ein treuer Fan bringt leidenschaftliche Vorführung der Er schickte mich mit einer Finanzie- PFORZHEIM. Als junger Mann rungszusage zu einem Gespräch es auf den Punkt: „Das ist einfach fan- sechs Musiker. spielte er in Bars in Südafrika, tastisch, wie der Auftritt vom ersten mit Tour-Chef Leblanc. Der Gegen- Gitarrist Rogers sticht heraus mit 65 Jahren entfacht er ein bis zum letzten Ton durchkompo- wert, den die Stadt mit dem Tour- niert ist.“ Vornehmlich Rock der alten Schu- de-France-Start und dem damit musikalisches Feuerwerk auf le, aber auch melodiöse Jazz- und verbundenen Medienrummel er- Des Meisters Handschrift dem Pforzheimer Marktplatz: Blues-Elemente, dazu indianische halten hat , wird nicht nur nachhal- Der zweistündige Auftritt trägt die und afrikanische Klänge – ein biss- tig sein, sondern er wird zudem ein Manfred Mann und die „Earth Handschrift Manfred Manns – dem chen was von allem, harmonisch ver- X-faches dessen betragen, was Band“ begeisterten am Sams- Jazz-Liebhaber und kreativen Kom- webt: Das musikalische Repertoire eingesetzt wurde. ponisten. Es bedarf keiner überlei- Manns ist vielschichtig, wenngleich tag 10 000 Menschen. tenden Worte zwischen den Songs – Mick Rogers Leistungen an der Gi- 3 Und jetzt treten Sie sicher Ih- PZ-MITARBEITER nein, allein sechs Keyboards, die den tarre herausstachen. Seine Soli be- ren wohl verdienten Urlaub an? RONNY THUROW Mann mit Hut wie ergebene Diener geisterten genauso wie die stimmli- Das wäre schön. Doch die nächsten umringen, liefern den roten Faden che Leistung des charismatischen Veranstaltungen stehen bereits „So lange mich Leute auf der Bühne durch das Konzert. Die Übergänge Sängers Noel McCalla, der den legen- an. An diesem Freitag und Samstag sehen wollen, so lange werde ich sind weich und gleichwohl überra- Charismatischer Sänger mit großer Stimme: Noel McCalla vertrat dären Chris Thompson aus der Origi- findet der Gruschtelmarkt statt, auch noch auftreten“, meint der Süd- schend und ziehen den Hörer in ihren Chris Thompson als Frontmann der „Earth Band“. nal-Besetzung zwar nicht erreicht, dann kommt die Bertha-Benz-Fahrt afrikaner. Gut so, dachte sich die Bann; die Neugier auf den nächsten aber zumindest angemessen vertritt. und schließlich das Oechsle-Fest. Menschenschar, die sich vor dem Ohrwurm aus der musikalischen kerinitiative Pforzheim, den Geist rissen in schöner Regelmäßigkeit Der letzte Tropfen, der das Stim- Wir sind an die Grenze dessen ge- Pforzheimer Rathaus versammelt Wunderkiste der weltweit Jahrzehn- der rockigen Sechziger und Siebzi- plötzlich die Arme hoch und sangen mungsfass zum Überlaufen brachte, gangen, was für unser kleines Team machbar ist. Wenn man dann hatte, um der großen musikalischen te lang erfolgreichen Künstler paart ger, die der 65-Jährige und seine fünf- verzückt mit geschlossenen Augen waren die großen Hits „Mighty Leistung der Altmeister auf der Büh- sich mit dem Genuss des musikali- köpfige „Earth Band“ anno 2005 auf die Texte mit, als kämen Gedanken- Quinn“ oder „“ – jedoch so viel Lob erfährt, wie es ne Tribut zu zollen: Sie sangen mit schen Arrangements. dem Marktplatz wieder auferstehen fetzen aus der Vergangenheit in ih- nicht „geblendet vom Licht“ war der uns entgegengebracht wurde, bei den großen Hits, beklatschten die „Früher waren die Künstler in an- ließen. Viele der Zuschauer – vor al- nen hoch. „Das ist einfach geile Mu- Pforzheimer Markplatz, sondern dann sind wird stolz auf das Er- in Perfektion ausgeführten Gitarren- deren Sphären, und die Zuschauer lem einige begeisternd mitfiebernde sik wie früher, einfach unvergleich- vielmehr erhellt vom Strahlen der reichte. Und vor allem darauf, dass Soli, bewegten sich rhythmisch zu sind mitgeschwebt“, beschreibt Mi- Edelfans in der ersten Reihe – fühlten bar“, beschreibt einer seine gedank- musikalischen Größe Manfred in Pforzheim so viel passiert, von den Keyboard-Arrangements von chael Rauch, Vorsitzender der Musi- sich wohl an ihre Jugend erinnert; sie liche Rückschau, bewirkt durch die Manns und seiner „Earth Band“ . dem positiv gesprochen wird. ef-te

Und alles wegen eines Zitronenbaums „Fool’s Garden“ reißt den Marktplatz mit und beantwortet die Frage: Was ist ein Ohrwurm?

inmal um die Welt und zurück E an den Ausgangspunkt – was Abenteurer einst als hastigen Wett- lauf ansahen, ist für die Pforzheimer Band „Fool’s Garden“ seit zehn Jah- ren ein ausgedehntes Erlebnis: 1995 eroberte ihr Hit „Lemon Tree“, da- mals noch ein zartes Pflänzchen, na- tionale Hitparaden. Nach und nach „Pforzheim Allstars“: Sänger aus 15 Bands auf einer Bühne. Foto: Frei wuchs er stetig in anderen Ländern, und noch heute ranken sich die Trie- be des Zitronenbaums bei Konzerten auf der ganzen Welt um frenetisch „Die Tour ist eben mehr mitsingende Zuhörer. als nur Radfahren“ 9000 Zuschauer – eine Stimme Trotz aller neuen Stücke, trotz PZ-MITARBEITER ben „Fool´s Garden“ und „Manfred neuer Besetzung, auch vor 9000 Zu- RONNY THUROW Mann“ bewiesen eine Schar anderer schauern auf dem Pforzheimer Gruppen ihr künstlerisches Potenzi- Marktplatz war der hymnisch besun- PFORZHEIM. „Festtour – Tourfest“, al – allen voran die „Pforzheim All gene „Lemon Tree“ der Höhepunkt lautet das Wortspiel zum musikali- Stars Band“, ein Zusammenschluss des zweistündigen Konzerts am Frei- schen Rahmenprogramm der Stipp- ambitionierter Goldstadt-Musiker. tag. „Wir haben ihn von Pforzheim visite der „Tour de France“ in Pforz- Wechselnde Sänger aus 15 Bands um die ganze Welt geschickt, heute Peter Freudenthaler, die Stimme Mitgeklatscht, mitgesungen, mitgefühlt: Im dichten Gedränge auf heim, das die Pforzheim Marketing standen mit einem festen, begleiten- holen wir ihn wieder zurück“, kün- von „Fool’s Garden“, sang „Lemon dem voll besetzten Pforzheimer Markplatz war die Stimmung aus- und Kongress GmbH (PKM), unter- den Quartett auf der Bühne. „So kön- digt Sänger Peter Freudenthaler an. Tree“ und allerhand neue Stücke. gelassen. Fotos: Seibel stützt von Radiosender SWR 1, auf nen die Sänger stellvertretend für ihr Einträchtig steigen die Hände der die Beine stellte. „Die Tour ist mehr Bands Titel vor einem großen Publi- geballten Masse gen Himmel, mit Jahren noch zu vermitteln vermag. mal voll Entzücken geschrien, sobald sehr aufgeregt“, gibt der Sänger zu. als Radfahren – ein gesellschaftli- kum vorstellen“, erklärt Michael scheinbar einer Stimme wird der Re- In Russland und Litauen verzückte Freudenthaler einsetzt – ganz ein- Die Aufregung beflügelte „Fool’s ches Großereignis, das Pforzheim Rauch, Vorsitzender der Musikerini- frain angestimmt, eine La-Ola-Welle die Zuschauer bei der letzten Tour- fach eigentlich: Zwar braucht es drei Garden“, riss doch ihr Auftritt die ge- nicht alle Tage erlebt. Das wird mit tiative Pforzheim (MIPf). Das musi- schwappt über dem Marktplatz: Wer nee des Quintetts vor allem das Stück Anläufe, doch dann ist der Liebesbe- ballte Menge mit. Ihr Erfolgsrezept den Menschen gefeiert“, sagt kalische Programm, komponiert von nicht wusste, was ein Ohrwurm ist, „Dreaming“ vom 2003 veröffentli- weis der Fans mit geballter Stimmge- ist leicht beschrieben: „Wir wollen SWR1-Projektleiter Ulrich Sza- Rauch, war vielseitig, von Rock über der hat es spätestens jetzt am eige- chen Album „25 Miles to Kisimmee“. walt und Leidenschaft erbracht; mit unserer Musik für gute Laune blewski. Pop bis hin zu Latino: „Die besten nen Leib, im Wortsinn, gespürt. „Da „Wenn ich dieses Lied angestimmt Freudenthaler strahlt und hebt den sorgen.“ Simple Dinge waren es näm- Mehr als 20 000 Besucher zog es am Songs der Region in einer lebendigen kriegt man ja eine Gänsehaut. Ich habe, habe alle erwartungsvoll ge- Daumen – Experiment geglückt. lich, die am Freitag begeisterten: eine Freitag und am Samstag auf den Bühnenshow – das gefiel den Zuhö- könnte stundenlang mitsummen“, stöhnt, mal sehen, ob ihr das besser „Es ist immer etwas Besonderes, La-Ola-Welle, eine Gänsehaut und Marktplatz, dem Mittelpunkt der rern. „Das war tolle Werbung für die fasst eine Zuhörerin zusammen, was könnt“, animiert Freudenthaler die in Pforzheim zu spielen, besonders in ein Ohrwurm – und alles wegen eines musikalischen Feierlichkeiten. Ne- lokale Musik-Szene“, weiß Rauch. das Gute-Laune-Stück nach zehn Zuschauer. Eins, zwei, drei, und ein- diesem Rahmen. Wir waren heute Zitronenbaums. Ronny Thurow PFORZHEIMER ZEITUNG, NUMMER 157 TOURFIEBER MONTAG, 11. JULI 2005 19

ț țțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț Einzigartiges ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț Ereignis ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț üsste sie das Spektakel ț ț ț ț ț ț rund um den Start der ț ț M ț ț ț ț ț ț 8. Etappe der Tour de France ț ț ț ț ț ț ț ț 2005 in einem Satz zusam- ț ț ț ț ț ț menfassen, würde Oberbür- ț ț ț ț ț ț ț ț germeisterin Christel Augen- ț ț ț ț ț ț stein diesen wählen: „Es war ț ț ț ț ț ț ț ț für Pforzheim ein einzigarti- ț ț ț ț ț ț ges Ereignis.“ ț ț ț ț ț ț ț Schmuckstadt: Arbeiten am Gold- ț Sie habe die zwei Tage von ț ț ț ț ț schmiedebrett. ț A bis Z genossen, sich über ț ț ț ț ț ț ț ț die gigantische Kulisse von ț ț ț ț ț ț ț ț rund 100 000 Besuchern in ț ț ț ț ț ț Pforzheim gefreut. Und wie ț ț ț ț ț ț ț ț die Stadt von diesem Ereignis ț ț ț ț ț ț profitiert habe, das sei un- ț ț ț ț ț ț ț ț glaublich, wenn man noch da- ț ț ț ț ț ț ran denkt, dass die Etappe ț ț ț ț ț ț ț ț nach Gérardmer vor den ț ț ț ț ț ț Fernsehgeräten ein Riesen- ț ț ț ț ț ț ț ț publikum weltweit gefunden ț ț ț ț ț ț habe. Der Name Goldstadt sei ț ț ț ț ț ț ț ț rund um den Globus zum Be- ț ț ț ț ț ț griff geworden. ț ț ț ț ț ț ț ț Voll des Lobes ist Augen- ț ț ț ț ț Die Werbekolonne mit rund 200 Fahrzeugen startet an der Gernikabrücke. Wie beim Faschingsumzug gab Unterhalter im Village: Roland Ausgefallen gekleidet mit Tour- ț stein über das, was der PKM ț ț ț ț ț ț ț es Motivwagen und kleine Geschenke. Fotos: Ketterl, Seibel Härtner (rechts) und Ralf Esslinger. Taschen und Festplakaten. ț an perfekter Organisation ge- ț ț ț ț ț ț ț ț lungen sei und das Rahmen- ț ț ț ț ț ț programm suche seinesglei- ț ț ț ț ț ț ț ț chen. Und schließlich sei ja ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț Menschen strömen in Massen ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț zur achten Tour-de France-Etappe feiern Zigtausende in der Innenstadt weiter ț ț Auch nach dem Startschuss ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț ț Sponsoren und Gäste. Käse- und dem Radler im Gelben Trikot oder ț ț PFORZHEIM. Die achte Etappe ț ț ț ț Wurstspezialitäten lagen bereit, Sü- Kanguruhs als Werbung für einen ț ț ț ț ț ț der Tour de France hat Menschen- ț ț ßigkeiten aus dem Nachbarland. Da- Australien-Besuch. ț ț ț ț ț ț zu kurz erhitzte kleine Kartoffelstü- Von dort stammt Robbie McEwen, ț ț massen in die Stadt gelockt. ț ț ț ț ț ț cke, mit Frühlingszwiebeln und dün- der Sieger der Freitagetappe, der zu ț Goldtrikot: OB Augenstein, ț ț ț Und die meisten blieben in ț ț ț Tour-Chef Leblanc und Miss ț nem, marinierten Bauchspeck. den Mannschaften gehörte, die in ț ț ț ț ț ț der City, feierten noch Stunden, Pforzheim präsentierte sich mit Pforzheim übernachteten. Er im ț Schmuckwelten. ț ț ț ț ț ț ț Maultaschen nebst Apfelküchle, zu- „Parkhotel“, andere wie Gerolstei- ț ț nachdem die Radrennfahrer ț ț ț ț bereitet vom Club kochender Män- ner im „Royal“. Bei beiden gab es was ț noch ein Bündnis mit Petrus ț ț ț ț ț die goldene Startlinie längst ț ț ner. Natürlich gab es auch das Tour- zu feiern, denn Fabian Wegmann war ț geschlossen worden, so dass ț ț ț ț ț Rädle als Laugengebäck. Am Gold- ins Bergtrikot geschlüpft. Für den ț den gesamten Samstag über ț überquert hatten. ț ț ț ț ț ț schmiedebrett wurde Schmuck ge- Sprinter von Davitamon-Lotto (Bel- ț die Sonne lachte. ț ț ț ț ț PZ-REDAKTEUR fertigt, Roland Härdtner sorgte für gien)war kurzerhand die „New-Orle- ț „Besser geht es nicht“, lau- ț ț ț ț ț THOMAS FREI ț ț den guten Ton, Ralf Esslinger knote- ans-Bar“ zum Fernsehstudio gewor- ț tet das Fazit des Stadtober- ț ț ț ț ț te Luftballons zu Radrennfahrern. Es den. Und während die Sportler sich ț haupts. Bis in die tiefste ț ț ț ț ț ț ț Die Menschen drängten sich auf der waren attraktive Motive für die Foto- Gedränge in der Fußgängerzone nach dem Start der achten Etappe auf den Start am Samstagvormittag ț Nacht hinein habe sie noch ț ț ț ț ț Gernikabrücke, am Waisenhaus- grafen und Kamerateams. Neben und der Star-Tour am Abend. vorbereiteten und früh zu Bett gin- ț nie so viele Menschen gese- ț ț ț ț ț ț ț platz, entlang der Straßen, vor allem dem ZDF mit Rudi Cerne sendete gen, feierten der Begleit-Tross fröh- ț hen. Was in der Stadt ablief ț ț ț ț ț auch am Leopoldplatz, an dem der auch France 3 vor dem Start um 11.20 schenke wurden ausgetauscht, spä- heim“ (Wolfgang M. Trautz) zu wür- lich bis weit nach Mitternacht. ț und in den Medien seinen Wi- ț ț ț ț ț ț ț Tour-Tross auf dem Weg durch die Uhr eine Dreiviertelstunde live. ter auch vor Tausenden begeisterter digen. Derweil Tour-Star Lance Arm- ț derhall fand, das sei „Wer- ț ț ț ț ț Helferin angefahren ț ț Innenstadt gleich zweimal vorbei- Zuschauer vor der prallgefüllten Tri- strong bei der umjubelnden Vorstel- ț bung pur für Pforzheim“ ge- ț ț ț ț ț kam. Glücklich wusste sich zu schät- Prallgefüllte Tribüne büne. Für den scheidenen Tour-Chef lung der Fahrer anmerkte: „Die Zu- Es war ein zweitägiger Rummel, ț wesen. Und worüber sich Au- ț ț ț ț ț ț ț zen, der ein Fenster oder gar einen Offiziell eröffnet wurde das Villa- gab es vom Stadtoberhaupt und Ele- schauer sind großartig.“ der einen Wermutstopfen hatte: Ein ț genstein noch freut: „Wir hat- ț ț ț ț ț Balkon hatte, um dem Spektakel am ge durch Tour-Direktor Jean-Marie na, der „Miss Schmuckwelten“, ein Derweil hatte sich die Werbeko- Tour-Krankenwagen verletzte eine ț ten hier ein einfach tolles Pu- ț ț ț ț ț ț ț Samstagvormittag beizuwohnen. Leblanc, der mit der Sonne um die aus Goldfäden gewirktes Trikot. lonne auf den Weg gemacht: Von 200 15-jährige Helferin, als er am Schloß- ț blikum. Bei den Konzerten ț ț ț ț ț Viele hatten Transparente dabei. Wette strahlte. Die Begeisterung, die Sehr gerührt sei er, äußerte Leblanc. Fahrzeugen werden in den drei Tour- berg eine Mittelinsel überfuhr, auf ț auf dem Marktplatz stand ich ț ț ț ț ț ț ț Auf dem Dach des Stadttheaters das Radsportspektakel in Deutsch- Stundenlang hatte die Stimme der Wochen 13 Millionen Souvenirs, Kar- der sie stand. Sie erlitt einen Bein- ț mitten unter einem begeis- ț ț ț ț ț schwenkten Mitarbeiter eines mit land findet, sei einfach toll, bekunde- Tour, Klaus Angermann (ehemals tenspiele, alkoholfreies Bier, Schlüs- bruch. Ihr Wunsch vom Krankenbett ț terten, fröhlichen Publikum.“ ț ț ț ț ț ț ț der Aufschrift „Kämpfe, Ulle!“. te er ein ums andere Mal. Es sei eine ZDF), die Menge eingestimmt und selanhänger, Würstchen, Wasserfla- aus, ein Autogramm von Jeanette ț Ihr Fazit: Dieser Tag wird in ț ț ț ț ț Über Nacht war auf dem Waisen- Freude gewesen, nach Pforzheim zu mit seinem Fachwissen geglänzt. schen, Kaffeebeutel und Süßgkeiten Biedermann zu erhalten, wurde noch ț die Geschichte unserer Stadt ț ț ț ț ț ț ț hausplatz das „Village“ entstanden, kommen, sagte er, als er „Chère Und er vergaß auch nicht „den famo- verteilt. Fasching im Juli ist angesagt am Abend erfüllt. Der Unfall sollte ț eingehen. ef-te ț ț ț ț ț der Treffpunkt für Journalisten, Christel“ (Augenstein) begrüßte. Ge- sen Organisations-Chef in Pforz- angesichts der Themenwagen mit der einzige Zwischenfall bleiben. ț țțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțțț Haudegen stehen Rede und Antwort : Schade, dass Zabel nicht dabei ist – Steffen Wesemann: Tour nicht mein Ding

PZ-REDAKTEUR gen zitiert – zum Beispiel über Jan OLAF LORCH Ullrich. Dass nun auch der Altmeis- ter „Ulle“ demontiere, schrieb „Bild“. PFORZHEIM. „Sonne, frische Luft, Doch kein Redakteur habe mit ihm dann fünf Stunden aufs Rad – das ist gesprochen. Nur abgeschrieben aus was Herrliches.“ Als Steffen Wese- „L’Equipe“. Altig: „80 Prozent aller mann im „Barmer-Truck“ vor dem deutschen Radsport-Journalisten VolksbankHaus am Mikrofon seinen tun das.“ Frühlingsgefühlen freien Lauf lässt, „Fragen Sie die Leute von T-Mo- wird so mancher Zuhörer blass um bile“, antwortet er, als es im Plausch die Nase. Es ist nicht lange her, da ist mit dem Publikum unweigerlich um das Peloton mit Ullrich, Arm- den Verzicht des Teams auf Sprinter- strong & Co. die Bahnhofstraße hi- könig Eric Zabel geht, „ich finde es Bürgermeister Gert Hager (rechts): Keine Chance gegen Barmer- nuntergeschossen und zügig über schade, dass er nicht dabei ist“. Landesgeschäftsführer Harald Müller. Fotos: Seibel die Westliche Richtung Brötzingen geradelt. Nach ein paar Minuten war Schweiß fließt in Strömen alles vorbei – für die Zuschauer. Vor Während sich Wesemann, Braun den Profis lagen noch über 230 Kilo- und Altig noch über Taktik, Ernäh- meter und viele Stunden im Sattel. rung, Freundschaft unter Fahrern, Wesemann ist üblicherweise einer die Siegchancen für Winokurow, die von ihnen. Radsport-Experten stehen Rede und Antwort: Marcel Wüst, Gregor Ullrich-Mania und die Zeit danach Doch die Tour liegt dem Mitglied Braun, Rudi Altig und Steffen Wesemann (von links). Foto: Ketterl unterhalten, strampeln sich über ein von T-Mobile nicht. Viermal hat der Dutzend Freizeitsportler auf den 34-Jährige schon an der „Großen „Tourfieber“ eine Nachbetrachtung von heute sein, träumt Altig der alten Spinning-Wheels der Fitness-Com- Schleife“ teilgenommen. Er konzen- und eine Ausschau halten sollen – ge- Zeit nach. „Man kommt nicht mehr so pany vor der „Schlössle Galerie“ ei- triert sich voll auf die Weltmeister- wissermaßen das Tour-Dessert. nah an die Fahrer ran“, sagt er, „ich nen Wolf. schaft im Herbst. Jetzt jedoch steht er Doch bevor es dazu kommt, müssen sehe das mit einem tränenden Auge.“ Heftig in die Pedale treten muss nach einem atemberaubenden Trial- sich er und der „Bär von der Wein- Die Leute applaudieren dem Mann, auch unter anderem Bürgermeister Auftritt von Andrea Oddone seinem straße“, Doppel-Olympiasieger Gre- der viermal Welt-, dreimal Europa- Gert Hager in einem fixierten Renn- ehemaligen Profi-Kollegen und jetzi- gor Braun, sowie insbesondere Rad- meister wurde, 18 Tage lang das Gel- rad im VolksbankHaus. Es geht da- gen ARD-Radsportexperten Marcel sport-Legende Rudi Altig durch be Trikot bei der Tour trug und vor 50 rum, das Letzte aus sich herauszuho- Wüst Rede und Antwort. Denn We- Trauben von Autogrammjägern Jahren Stammgast auf der Radrenn- len. Hager schafft 75,2 Stundenkilo- Spinning vor der „Schlössle Galerie“: Freizeit-Sportler treten kräftig semann gehört zu denen, die im oder kämpfen. Idole zum Anfassen. bahn auf dem Buckenberg war. Altig meter – 26 „Sachen“ weniger als Ex- in die Pedale. vor dem VolksbankHaus beim So sollte es auch bei den Fahrern wird auch mit unbequemen Aussa- Profi Marcel Wüst. 20 MONTAG, 11. JULI 2005 TOURFIEBER PFORZHEIMER ZEITUNG, NUMMER 157

In der Menge eingetaucht: Zwischen der Eyachbrücke und Dobel säumten tausende Zaungäste die Strecke und feuerten ihre Stars an. Fotos: dpa (1) /Keller (1) / Recklies (3) Die Magie der Tour de France Weit gereist, um „Ulle“ anzufeuern – Volksfeststimmung an der Eyachbrücke – Nach wenigen Sekunden alle(s) vorbei

NEUENBÜRG. Die Magie der Wegesrand gezwängt hatte, war mit dem Wohnmobil. Es herrschte Neuenbürgs Bürgermeister Theo Volksfeststimmung an der Eyach- Tour de France – am Samstag Schaubel. Nach 18 Jahren fand wie- brücke – selten sieht man Menschen mobilisierte sie zehntausende der ein Rennen auf „seiner Markung“ so gerne warten. Und fachsimpeln. statt. Er bemühte die Logik, um den „Ich glaube nicht, dass hier schon ei- von Menschen. In Scharen Andrang zu erklären: „Radfahren ner ausreißt“, mutmaßte eine Zu- pilgerten sie an die neuralgi- wird immer populärer“, konstatierte schauerin, während sich der voraus- schen Punkte zwischen Pforz- er. „Viele fahren ja selbst.“ Das eige- fahrende Werbetross mit wummern- ne Interesse am Sport, gemischt mit den Bässen und marktschreieri- heim, Baden und Géradmer im dem grandiosen Medien-Tamtam er- schem Getöse den Weg bahnte. „Wir sind extra wegen Elsass, der achten Touretappe. gebe die Anziehungskraft der Tour Erst der Aufstieg auf den Dobel de France. werde die Spreu vom Weizen tren- der Tour hierher PZ-MITARBEITER Andere argumentierten leiden- nen, war sie sich sicher. Vom leisen gekommen und es hat BERND SCHIEL schaftlicher: „Ich will meinen Ulle an- Summen des Tour-Hubschraubers sich gelohnt: Tolle feuern“, „Solche strammen Waden begleitet, ließ sich ein älterer Herr Stimmung, super Und warum? Nur um einen kurzen bekommt man nicht alle Tage zu Ge- vernehmen: „Der Ullrich hat doch ein Blick auf die vorbeiflitzenden Peda- sicht“ oder „Wer sich so ein Spekta- Heimspiel. Der muss hier noch was Organisation. Es ist leure zu erha- kel entgehen reißen.“ Oder: „Die Etappe ist doch einfach perfekt!“ schen? Um mit lässt, ist lang- was für Sprinter, das Bergle packen Sylvia Zimmermann, Gelsenkirchen, ganz viel Glück „Ein überwältigendes weilig“, lauteten Cheerleaders am Wegesrand: Mit Tanz wurden die Pedaleure und die locker.“ und Elke Matzner, Korbach einen ihrer Lieb- Erlebnis. Ich habe die Kommentare die zahlreichen Zaungäste auf dem Dobel willkommen geheißen. ... auch schon vorbei. Dann plötz- linge ins Visier einiger Zuschau- lich, sämtliche Gespräche verstum- zu bekommen? Armstrong direkt in die er, die keine Mü- der frühzeitig gesperrten Straßen als die Eyachbrücke und postierten sich men. Die Teamwagen rauschen vor- Kult? Die Suche Augen gesehen. Es ist hen gescheut ausgesprochene Schnapsidee. schon Stunden vor dem Eintreffen bei, letzte Anweisungen der Polizei, Irgendwo in dem Pulk fährt Jan Ull- nach einer Ant- einfach faszinierend, hatten, an die Ey- Wer sich nicht aufs Rad ge- der Stars am Straßenrand. Um das den Weg freizuhalten. rich – die wenigsten sehen ihn. Auch wort gelang an wie viele Menschen achbrücke zu schwungen hatte, musste sich in die Blickfeld zu erweitern, erklommen Der Hubschrauber steht über der das gelbe Trikot von Lance Arm- der Eyachbrü- gekommen sind..“ kommen. Und volle Enztalbahn quetschen oder ei- die Wagemutigen unter ihnen flink Eyachbrücke. Lautes Geschrei er- strong sichten nur manche. cke zumindest derer waren es nen Gewaltmarsch auf sich nehmen. die Straßenschilder und Bäume.An- hebt sich, die Rasseln kreisen, Pfiffe Und dann ist es auch schon vorbei. ansatzweise. Reinhold Rau, nicht wenige, mit Der Lockruf der Tour triumphierte dere ließen es gemütlicher angehen gellen. Zwei Ausreißer, die Num- In Windeseile löst sich die Menschen- Einer derjeni- Radsportbegeisterter aus Rotensol dem Auto anzu- über den inneren Schweinehund. Mit und nutzten die Gunst der Stunde mern 82 und 187 tauchen auf und sind menge auf. Das war’s mit der Tour an gen, die sich in reisen erwies Rasseln, Pfeifen und Fotoapparaten und das prächtige Wetter für ein Fa- ebenso schnell wieder weg. Wenige der Eyachbrücke. Doch die Magie die Massen am sich angesichts bewehrt, strömten die Zuschauer an milienpicknick oder einen Ausflug Sekunden später folgt das Hauptfeld. bleibt.

Auf dem Dobel zufrieden Bergwertung der Tour zog zahlreiche Schaulustige an PZ-MITARBEITER dicht gedrängt und feuerten die RALF RECKLIES strampelnden Kraftpakete an. „Es ist unglaublich, wie viele Menschen ge- DOBEL. Tausende Radsportfans wa- kommen sind. 1987 sind es vielleicht ren auf den Dobel gekommen, um fünf Prozent gewesen und die Begeis- dort die Stars der Tour de France zu terung war längst nicht so groß“, er- feiern. Vor allem entlang der Berg- innerte sich Roy Kieferle. strecke aus dem Enztal – bevorzugt Was Dobels Bürgermeister Wolf- aber am Zielpunkt der Bergwertung gang Krieg gut gefiel: „Alles hat rei- – und entlang der extra für die Tour bungslos geklappt und die vielen frisch geteerten Ortsdurchfahrt Menschen hier machen einen glück- standen abertausende Besucher lichen und zufriedenen Eindruck“ .

Scharfer Start in Birkenfeld: Die Zeitnahme begann außerhalb Pforzheims Eigentlich inoffiziell war der Startschuss von Oberbürgermeisterterin Pedale treten. Ab jetzt zählte bis zum Etappenziel Gérardmer jede Se- Christel Augenstein in Pforzheim. Gemächlich rollte das Feld der welt- kunde. Tausende von Zuschauern sorgten für die richtige Stimmung besten Radfahrer durch die Goldstadt, über Schloßberg und Brötzin- entlang der Strecke durch den Enzkreis und den Kreis Calw. Die Polizei gen. Erst auf der Bundesstraße 294 in Richtung Neuenbürg erfolgte in im Enzkreis und im Kreis Calw war zufrieden und schreibt in ihrem Pres- Fast schon die Alpen: Für die Bergwertung hatten Dobler Spaß- Birkenfeld der „scharfe Start“. Nun durften die Radler Lance Arm- sebericht von einem „sehr disziplinierten Verhalten“ der Zaungäste. vögel das Ortsschild zweckentfremdet. strong, Jan Ullrich, ihre Teamkollegen und Konkurrenten richtig ich die Fotos: Keller/dpa/Recklies (3)/Schiel (2)