NOE Weihnachtsorat
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orchester niederösterreich WEIHNACHTSORATORIUM Freitag, 9. 12. 2005, 19.30 Uhr Wiener Neustadt, Arena Nova Classic 3. Konzert im Abonnement Samstag, 10. 12. 2005, 19.30 Uhr Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal 2. Konzert im Abonnement «Tonkünstler Spezial» Sonntag, 11. 12. 2005, 18.30 Uhr Schloss Grafenegg, Alte Reitschule Bonuskonzert Joseph Leopold von Eybler (1765 – 1846) Die Hirten bei der Krippe zu Bethlehem Oratorium in zwei Teilen für Soli, Chor und Orchester (1794) Erster Teil Einleitung. Maestoso Recitativo (Sopran und Tenor). Aria (Tenor). Allegro Recitativo (Alt). Andante con moto Aria (Alt). Andante Quartetto. Adagio Coro. Allegro Recitativo (Sopran). Andante Aria (Sopran). Adagio - Allegro moderato Chor der Engel. Andantino – Piu Allegro Pause Zweiter Teil Recitativo (Sopran) Aria (Sopran). Andantino Recitativo (Alt) Terzett (Tenor, Bass, Sopran). Andante – Poco piu Lento – Largo Quartetto. Andante Recitativo (Bass). Aria (Bass). Allegro con fuoco Recitativo (Tenor). Andante Coro. Allegro vivace – Piu Allegro Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Sunhae Im (Sopran) Barbara Hölzl (Alt) Markus Schäfer (Tenor) Wolfgang Bankl (Bass) Wiener Kammerchor Michael Grohotolsky Choreinstudierung Martin Haselböck Dirigent 2 JOSEPH LEOPOLD VON EYBLER Recitativo (Alt) Die Hirten bei der Sie nahen, wie tränet ihr Blick, Krippe zu Bethlehem nein, sie fassen nicht ihr Glück. Sie nahen mit bebendem Schritt, o lasst mich kommen mit. ERSTER TEIL Hingestreckt zu deinen Füßen, neugebornes Himmelskind, Einleitung küssen sie mit heißer Lippe deine Windeln, deine Krippe. Recitativo (Sopran) Decken dich vor Frost und Wind. Herauf, o Sonne säume nicht, Nun greifen sie nach ihren Gaben, beflügle deinen Lauf. des Kindes Dürftigkeit zu laben, Bestrahl das Kind mit deinem Licht, mit den Gaben reichen sie die Herzen ihm. steig Sonne, steig herauf. Das Kind hier, aller Völker Wonne, Aria (Alt) bekleidet dich mit Strahlen, Sonne, Das Kind streckt seinen Arm erschein in voller Pracht! den Gaben wonnelächelnd hin, Erhell die Nacht! wie schlägt sein Herz so warm. (Tenor) Sein Augenpaar strahlt wie Rubin. Zu spät. Ein Glanz kam dir zuvor. Anbetend schaut nun klar, Verwandelt Nacht in Tag. von Engelfreuden voll die Brust, Ein Glanz versandt vom Engelchor. den nahen Gott die Schar. O Nacht, dir weicht der Tag. Welch Augenweide, welche Lust! Aria (Tenor) Quartetto Seht Hirten den Heiland, Selbst aus ihren Blicken den göttlichen Knaben, strahlet das Entzücken euch liebt er vor allen, und der Andacht Glut. bringt Opfer und Gaben Aus den Herzen drängen Seufzer, gestreckt vor der Krippe Altar. von den Wangen floss der Tränen Flut. O bringt euch zum Opfer ihm dar. Er wars, den vor tausend von Jahren Coro schon sahn die prophetischen Scharen, Säume nicht auf Schwingen der Stifter vom ewigen Bund, sie vor Gott zu bringen, wie vielmal besang ihn ihr Mund. sel’ge Geister Schar. Sammle jede Träne, dass sie Gott einst kröne stelle sie ihm dar. 3 Recitativo (Sopran) ZWEITER TEIL Er hat sie gezählt, er hat sie gekrönt, Recitativo (Sopran) er, der ewig ist, Schon lang zog die hohe Maria, der sein Antlitz heut erkoren Emanuels Mutter zu sein, euch zu schauen gab. voll Unschuld die Seele, wie Cherubim rein, die staunenden Augen an sich. Aria (Sopran) Er ist’s, Gott selbst in Fleischeshülle, Aria (Sopran) geboren heut in dunkler Stille, Bald weidet sich am Kind ihr Blick: Mariens Sohn und Gottes Sohn. die Gottheit strahlt hervor. O gottgeliebte Hirtenschar, Aus Jesse Wurzel keimte sie, die Krippe stellt den Himmel dar, die schönste Blum empor. du stehst vor Gottes Thron. Bald blickt ihr Aug zur Mutter auf, preist selig jenen Schoß, Chor der Engel dem heut das holde Himmelskind, Euch ward er geboren, die schönste Blum entsproß. der Stifter vom Bund, o glückliche Schar! Recitativo (Alt) O selige Stund. Lang schwieg entzückt die Schar, So tönts aus den Kehlen, vermochte kaum zu stammeln, so rauscht aus den Harfen denn staunend hing der fromme Blick der himmlischen Sänger an Mutter stets und an dem Sohne. welch lieblicher Chor. Doch wagt sie es endlich, da Engel nun schweigen, die Kehlen zu lösen in Liedergetön. Terzett (Tenor) Jehowens Boten, o weilet, hört unsre Wünsche, dann eilet, beladen mit Schätzen der bittenden Schar, hin zu Jehowens Altar. (Bass) Auch du, geliebteste Mutter, holdseliges Kind, neigt her, o neiget den Wünschen das Ohr. Sie flammen vom Busen, erheben sich laut, in redlicher Hirten harmonischem Chor. (Sopran) Sie horchen. Lasst Brüder uns nun mit erhobenen Händen die feurigsten Wünsche dem Kinde versenden. 4 Quartetto Aria (Bass) (Sopran) Er ist in Bethlehem geboren, Holder Knab aus Juda Samen, den ihr erwartet, Davids Sohn. wachse bald zum Manne an. Der Friedensfürst, der König auserkoren Gott mit uns, dies ist dein Namen, zu sitzen einst auf seinem Thron. Held beginn die hohe Bahn. Erheb dein Haupt Jerusalem, (Alt) blick auf, erkenn dein Licht, Ach, du weinst, o teure Zähren, es strahlt dir her von Bethlehem, sei uns tausendmal gegrüßt. verkenn es länger nicht. Tropfen aus dem Gnadenmeere, sei uns feurig auch geküsst. Recitativo (Tenor) (Tenor) So zog das hochbeglückte Volk, Wie die Quell in Sarons Tale lobsingend zog es von der Krippe. murmelnd schleicht in frischem Grün, Beneidet von den Engeln selbst, unberührt vom heißen Strahle, denn nicht dem hohen Cherub ähnlich, fließe, Kind, dein Leben hin. in schwacher Menschenbildung lag es da, (Bass) das Kind Emanuel. Möchten es nur Freudezähren, Lang hing ihr Blick herabgesenkt, nicht des Schmerzens Leiden sein. staunt lang der Gottheit Tiefen an, Menschen möchtet ihr nie mehren anbetend staunen sie. durch der Sündenlast die Pein. Noch einmal stimmen sie die Harfen, noch einmal schallt der hohe Sang. Recitativo (Bass) Zeuch nun, jauchzend fromme Schar, Coro zeuch zu deinen Hürden hin. Gott sei Ehre in der Höhe. Huldvoll nahm das Himmelskind Fried sei guter Menschen Los. freudelächelnd deine Gaben, Seines Namens Lob erschalle sanft gerührt die Lieder auf. fort und fort in Ewigkeit. Selig preise deine Augen, Frevler zage. Dem Gerechten die das Licht der Welt erblickt. winkt dann der Verdienste Kranz. Verkünd der Wunder Größtes, Einst wird er auf Wolken strahlen, das heut in Israel geschah. seine Richtwaag in der Hand. Mach es deinen Vätern kund, bald vernimmts der ganzen Erde Rund. Abdruck des Vokaltextes mit freundlicher Genehmigung des Musikverlages Karl Michael Waltl 5 WERKEINFÜHRUNG Ein begabter, ehrgeiziger Musiker von mancherlei Talenten also. Joseph Leopold Joseph von Eybler bekam hohes Lob: Eybler war 1765 in Schwechat als Sohn «Da man bey diesen aufgeklärten Zeiten eines Schulmeisters und Chorleiters zur wiederum darauf sieht, daß ein Regens Welt gekommen; es scheint, dass er ein Chori nicht allein den Kirchensatz samt entfernter Verwandter der Brüder Haydn dem dazugehörigen Latein, sondern auch war. Die Affinität zur Musik wurde dem das Orgelspielen gründlich verstehen jungen Joseph solcherart bereits in die müße; derowegen bezeuge ich ganz bie- Wiege gelegt. Was wir über seinen frühen dermännisch, daß Herr Joseph Eybler Werdegang wissen, stammt dann fast zur 1:tens nicht allein beydes, sondern auch die Gänze aus einer autobiographischen Sing- und Geigekunst im höchsten Grad Skizze für die Leipziger «Allgemeine verstehe. 2:tens daß er in der Composition Musikalische Zeitung» aus dem Jahre einer meiner besten Scholaren ist. 3:tens 1826. Danach habe Eybler als Sechs- daß er nach Mozart in der Musik jetzt das jähriger einem Wiener Hofbeamten größte Genie sey, welches Wien besitzt ...» namens Seitzer ein Klavierkonzert vorge- Ein wahrhaft schmeichelhaftes Zeu- spielt und sei sodann durch dessen gnis! Es war der erste Hoforganist und spä- Vermittlung in das Wiener Stadtseminar tere Wiener Domkapellmeister Johann gekommen, wo er eine Ausbildung in Georg Albrechtsberger, der es im Jänner Gesang, Instrumentalspiel und General- 1793, also zwei Jahre nach Mozarts Tod, bass erhalten habe. Nach der Auflösung seinem ehemaligen Schüler ausstellte. Das dieses Seminars im Jahre 1782 begann ist im Übrigen nicht so erstaunlich wie es Eybler das Studium der Rechtswissen- klingt: Der damals 22jährige Ludwig van schaften, musste es jedoch aufgeben, als Beethoven - an den man in diesem Zusam- das Vermögen seines Vaters im selben menhang denken würde – war ja erst im Jahr durch eine Feuersbrunst zugrunde November des Vorjahres nach Wien ging. Fortan widmete er sich der Musik, gekommen und sollte selbst noch 1794/95 gab Unterricht und begann zu komponie- bei Albrechtsberger Unterricht nehmen. ren. Ähnliche Zeugnisse hatten zuvor schon Wolfgang Amadeus Mozart im März 1790 Eyblers Beziehungen und Joseph Haydn im Juni desselben zu Haydn und Mozart Jahres dem aufstrebenden jungen Musiker Aus dieser Zeit scheint Eyblers nähere über sein Ersuchen ausgestellt. Und das Bekanntschaft mit Joseph Haydn zu datie- «Jahrbuch der Tonkunst für Wien und ren, der beispielsweise im Mai 1787 dem Prag» aus dem Jahre 1796 rühmt Eybler Wiener Verlag Artaria drei von Eyblers «viel Talent auf der Orgel und dem Klaviersonaten empfahl. In einem Brief Fortepiano» nach; weiter heißt es dort: «... Haydns an Eybler aus dem Jahr 1789 heißt er spielt geschwind und angenehm und es unter anderem: «... bin vergnügt über fantasiert recht gut ... Er ist überdies einer die zufriedenheit Ihrer sinfonie, bedaure unserer vorzüglichsten Waldhornisten, anbey, daß ich kein aug- und ohrenzeug auch spielt er die Bratsche und verschiede- davon war, hoffe aber dieselbe in wienn zu ne andere Instrumente.» hören ...» Und noch 1798 veranlasste 6 Haydn die Aufführung