Newsletter Der Europagruppe GRÜNE Rückblick Auf Die Plenarwochen in Straßburg 20
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Brüssel, 3. Dezember 2014 Newsletter der Europagruppe GRÜNE Rückblick auf die Plenarwochen in Straßburg 20. - 23. Oktober und 24. - 27. November 2014 I. Die Themen Seite - Luxemburg-Leaks, Misstrauensvotum und Untersuchungsausschuss 2 - Investitionsplan der EU-Kommission 2 - Besuch des Papstes 3 - Plastiktüten 3 - Fluggastdaten-Abkommen mit Kanada 4 - Wahl der EU-Kommission 4 - Haushalt 2015 5 - Ebola-Krise 6 - Mos Maiorum 6 - Europäischer Rat 7 - Europäischer Datenschutzbeauftragter 7 - IS und die Situation in Kobane 8 II. Termine - Aktuelle Veranstaltungen der Europagruppe GRÜNE 9 1 I. Die Themen Luxemburg-Leaks, Misstrauensvotum und Untersuchungsausschuss Aussprache und Abstimmung im Europäischen Parlament Debatte am Montag, 24. November Abstimmung am Donnerstag, 27. November +++ Kontakt: Sven Giegold MdEP, www.sven-giegold.de +++ Hintergrund: Die Rechtsparteien Front National aus Frankreich und UK Independence Party aus Großbritannien sowie die italienische 5-Sterne-Bewegung sind mit dem Misstrauensvotum gegen die Kommission von Jean-Claude Juncker gescheitert (101 Stimmen dafür, 461 dagegen und 88 Enthaltungen). Die Grünen setzen sich stattdessen für einen Untersuchungsausschuss ein und haben die dafür nötigen 188 Unterschriften fast erreicht. Die Konferenz der Fraktionsvorsitzenden vertagte vergangene Woche ihre Entscheidung darüber, wie mit LuxLeaks umgegangen werden soll. Grüne Position: Die Grünen haben das Misstrauensvotum abgelehnt. Juncker muss bleiben, um zu handeln. Allerdings muss das Europaparlament jetzt alles tun, um Aufklärung zu leisten und Druck aufzubauen. Der Vorschlag von Sozialdemokraten, Konservativen und Liberalen, zwei Berichte des Wirtschafts- und Währungsausschusses vorzulegen, springt dabei zu kurz und ignoriert ein viel stärkeres demokratisches Instrument des Europaparlaments: den von den Grünen geforderten Untersuchungsausschuss. Der aggressive Steuerwettbewerb der Niederlande, Luxemburgs, Irlands und Österreichs ist ein Bruch europäischen Rechts. Nur ein Untersuchungsausschuss kann gezielt untersuchen, ob Mitgliedsstaaten oder die EU-Kommission EU-Recht verletzt haben, weil er Zeugen vorladen, Unterlagen von Mitgliedsstaaten beschaffen und die nötigen Ressourcen bekommen könnte. Die Forderung nach einem Untersuchungsausschuss unterstützen über 30 NGOs. Außerdem haben die Grünen einen Zehn-Punkte-Aktionsplan gegen Steuervermeidung durch Großunternehmen in Europa vorgelegt: Er fordert volle Transparenz über Unternehmensgewinne, eine gemeinsame Grundlage und Mindestsätze für Unternehmenssteuern. > Grüne Kampagne gegen Steuervermeidung & 10-Punkte-Aktionsplan > Vorgeschlagenes Mandat für den Untersuchungsausschuss (englisch) > Mehr als 30 Nichtsregierungsorganisationen fordern Untersuchungsausschuss ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Investitionsplan der EU-Kommission Aussprache im Europäischen Parlament Debatte am Mittwoch, 26. November +++ Kontakt: Reinhard Bütikofer MdEP, www.reinhard-buetikofer.de +++ +++ Kontakt: Sven Giegold MdEP, www.sven-giegold.de +++ Hintergrund: Am Mittwoch präsentierte Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker seinen mit Spannung erwarteten Investitionsplan. Diese erste große politische Initiative der EU-Kommission, und die Nummer eins in den politischen Leitlinien von Jean-Claude Juncker, sieht vor, in den nächsten drei Jahren Investitionen im Umfang von 315 Milliarden Euro zu mobilisieren. 21 Milliarden Euro an Garantien und Kapital aus dem Europäischen Haushalt und von der Europäischen Investitionsbank sollen mit privaten Investitionen auf diesen Betrag gehebelt werden. Viele Details 2 bezüglich des neuen Fonds und die Verteilung von Risiken und Ertragschancen zwischen Privatinvestoren und Staat sind allerdings noch unklar. Grüne Position: Sein Investitionsprogramm könnte einen Kurswechsel in der gemeinsamen europäischen Wirtschaftspolitik einleiten. Weg von der verheerenden Austeritätspolitik und hin zu einer überfälligen Belebung der Wirtschaft in Europa, worauf die Grünen seit langem drängen. Allerdings darf es bei Junckers Investitionsplan nicht zur Förderung überkommener Strukturen kommen. Das konsequente Setzen auf ökologische Innovationen ist bislang ein blinder Fleck in diesem Programm. Die Grünen werden auch genau prüfen, ob der Fonds privaten Investoren risikolose Gewinne zuschanzt. In der sozialen Marktwirtschaft müssen privaten Gewinnen entsprechende private Risiken entgegenstehen. Junckers Investitionsplan hat einen entscheidenden Konstruktionsfehler, weil eine gerechte Steuerpolitik als langfristige Finanzierungsquelle für öffentliche Investitionen fehlt. Eine gerechte Steuerpolitik ist der Schlüssel für frisches Geld für öffentliche Investitionen. > Pressemitteilung von Reinhard Bütikofer und Sven Giegold > Der Grüne Investitionsplan (englisch) ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Besuch des Papstes Ansprache von Papst Franziskus vor dem Europäischen Parlament Dienstag, 25. November +++ Kontakt: Rebecca Harms MdEP, www.rebecca-harms.de +++ Hintergrund: Nach 25 Jahren hat wieder ein Papst vor dem Europäischen Parlament gesprochen. Papst Franziskus folgte damit einer Einladung von Parlamentspräsident Schulz. Grüne Position: Der Besuch des Papstes war nicht unumstritten, dennoch wurde seine Rede von Kritikerinnen und Kritikern ebenso wie Papstanhängern mit Spannung erwartet. In seiner Rede fand der Papst klare Worte insbesondere als Mahner für mehr Solidarität und Gerechtigkeit und im Kampf gegen Armut. Auch betonte der Papst in seiner Rede Ideen zu Klima- und Umweltschutz. Sein Appel war, dass das Europäische Parlament sich dafür einsetzen müsse, dass ein Europa der Menschen im Vordergrund der politischen Arbeit steht. Die Grünen haben dem Papst zudem einen persönlichen Brief übergeben, in dem sie ihm ihre Unterstützung beim Klimaschutz und in der Flüchtlingsfrage zugesagt haben. Zugleich haben die Grünen ihre Kritik zur Haltung der katholischen Kirche bei den reproduktiven Rechten der Frauen oder LGBTI-Fragen geäußert. Als Gäste zu der Debatte haben die Grünen Vertreter von Nicht-Regierungsorganisationen eingeladen, die sich für LGBTI, Frauen- und Flüchtlingsrechte einsetzen. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Plastiktüten Abstimmung im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments ordentliche Gesetzgebung Montag, 24. November +++ Kontakt: Martin Häusling MdEP, www.martin-haeusling.de +++ 3 Hintergrund: Der Ministerrat hat am 21. November dem Richtlinien-Vorschlag von Europäischer Kommission und Parlament zugestimmt, der Umweltausschuss des Europaparlaments folgte in der vergangenen Woche. Somit stehen die Details zu einer neuen EU-Richtlinie zur Verwendung von Plastiktüten nun fest. Die EU-Staaten können zwischen den folgenden Möglichkeiten wählen, um die Zahl von Plastiktüten zu verringern: a) Reduktionsziele auf 40 Tüten/Person bis Ende 2025 b) Verbrauchs-Gebühr bis Ende 2018 Zudem muss die Kommission eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) der kritischen Oxo-Tüten durchführen, um gegebenenfalls Reduktionsvorschläge vorzulegen. Ergebnis aus Grüner Sicht: Das Grüne Verhandlungsteam hat maßgeblichen Anteil am Erfolg der Verhandlungen. Ausgangsposition der Kommission und des Ministerrates waren lediglich nationale Verbote ohne quantifizierbare Zielvorgaben. Unser weiteres Ziel ist es, die besonders umweltschädlichen Oxo-Tüten zu verbieten, da diese sich beim Verfall in Mikro-Teilchen zersetzen und die Meere und Umwelt nachhaltig schädigen. Die UVP der Kommission und der nachfolgende Gesetzesvorschlag könnten Schritte zur Erreichung dieses Ziels sein, idealerweise einhergehend mit einer Förderung von biologisch abbaubaren Plastiktüten. > Pressemitteilung von Martin Häusling ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Fluggastdaten-Abkommen mit Kanada Antrag zur Vorlage vor dem Europäischen Gerichtshof Abstimmung am Dienstag, 25. November +++ Kontakt: Jan Philipp Albrecht, www.janalbrecht.eu +++ Hintergrund: Das neue Abkommen zwischen der EU und Kanada zur Vorratsspeicherung und Auswertung der persönlichen Daten von Flugreisenden wurde im Juni unterzeichnet und lag nun dem Europäischen Parlament zur Ratifizierung vor. Grüne, Liberale, Sozialdemokraten und die Linken bestanden darauf, das Abkommen dem Europäischen Gerichtshof vorzulegen, bevor das Parlament darüber entscheidet. Diese Forderung fand eine klare Mehrheit von 383 gegen 271 Stimmen. Grüne Position: Der Europäische Gerichtshof hat in seinem Urteil zur Vorratsdatenspeicherung vom 8. April 2014 der anlasslosen Speicherung von personenbezogenen Daten einen Riegel vorgeschoben. Im Lichte dieses Urteils muss auch das geplante Abkommen auf den Prüfstand. Es gibt keinen Beleg dafür, dass die anlasslose Speicherung von Fluggastdaten den Sicherheitsbehörden hilft, Terroristen abzuwehren. Den Anschlag auf das kanadische Parlament in Ottawa im Oktober hat auch die bereits heute illegal praktizierte Weitergabe von Fluggastdaten nicht verhindert. Währenddessen ist nun klar, dass bereits vorhandenen Verdachtsmomenten schlicht nicht nachgegangen wurde. Es ist beschämend, dass die Konservativen sich gegen diese Grundrechte- Prüfung gewehrt haben. > Artikel: „CDU/CSU scheitern im Europaparlament“ ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Wahl der EU-Kommission Vorstellung