Vivaldi (1678-1741)
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Ospedale della Pietà in Venedig Opernhaus Prag Antonio Vivaldi (1678-1741) Sämtliche Opern – Antonio Vivaldi – Complete Opera – Index - Sämtliche Opern von Antonio Vivaldi Seite Vorwort 3 Kantaten 1 RV687 Wedding Cantata 'Gloria e Imeneo' (Hochzeitskantate) 4 2 RV690 Serenata a 3 'Mio cor, povero cor' (Mein armes Herz) 5 3 RV693 Serenata a 3 'La senna festegiante' 6 Opern 1 RV697 Argippo 7 2 RV699 Armida al campo d'Egitto 8 3 RV700 Arsilda, Regina di Ponto 9 4 RV702 Atenaide 10 5 RV703 Bajazet - Il Tamerlano 11 6 RV705 Catone in Utica 12 7 RV709 Dorilla in Tempe 13 8 RV710 Ercole sul Termodonte 14 9 RV711 Farnace 15 10 RV714 La fida ninfa 16 11 RV717 Il Giustino 17 12 RV718 Griselda 18 13 RV719 L'incoronazione di Dario 19 14 RV723 Motezuma 20 15 RV725 L'Olimpiade 21 16 RV726 L'oracolo in Messenia 22 17 RV727 Orlando finto pazzo 23 18 RV728 Orlando furioso 24 19 RV729 Ottone in Villa 25 20 RV731 Rosmira Fedele 26 21 RV734 La Silvia (incomplete) 27 22 RV736 Il Teuzzone 27 23 RV738 Tito Manlio 29 24 RV739 La verita in cimento 30 25 RV740 Il Tigrane (Fragment) 31 2 – Antonio Vivaldi – Complete Opera – Vorwort Im 17. Jahrhundert ist ganz Italien vom Opernfieber befallen. Die soeben neu entstandene Gattung wird überall gefeiert. Nicht ganz. Denn in Rom durften Opern jahrzehntelang ausschließlich in geschlossener Gesellschaft erklingen. Der Kirchenstaat, der zumindest nach außen hin gern tugendhaft erscheinen wollte, fand all diese Geschichten um Liebe, Lust, Leidenschaften und all die antiken Helden und Götter moralisch ziemlich bedenklich. Und dass Frauen singen, war in Rom damals gänzlich undenkbar. "Die kirchliche Dekadenz", so spottete seinerzeit ein Franzose, "lässt im Theater in Frauenrollen nur hübsche junge Burschen auftreten, für die teuflische Kesselflicker das Geheimnis gefunden haben, wie sich ihre hohen Stimmen erhalten lassen. Als Mädchen gekleidet, mit ihren Hüften, dem breiten Hintern, der weiblichen Brust, dem runden und fülligen Hals kann man sie tatsächlich für Mädchen halten." Doch auch die männlichen Helden wurden zumeist von Kastraten gesungen; für Tenöre und Bässe wurden nur selten bedeutende Partien geschrieben. Das sorgte in späteren Jahrhunderten für Verwirrung, denn mit dem Ende der grausigen Kastrationen verschwanden natürlich auch die Sopranisten und Altisten von den Bühnen; die Heldenpartien wurden nun durch Frauen gesungen, was mitunter ziemlich komisch wirkt, oder für "richtige" Männerstimmen transponiert, was auch gewisse Probleme mit sich bringt. Vivaldis Stücke gehören zu den bekanntesten Werken der "Barockmusik". Der Komponist und grandiose Geiger hat mit seinen Werken ein Millionenpublikum über Generationen hinweg begeistert. Noch immer nistet in manchen Köpfen das Vorurteil, der venezianische Barockkomponist Antonio Vivaldi sei ein begabter Vielschreiber gewesen, deren einzige geniale Komposition "Die vier Jahreszeiten" ist. Dabei war er eine der charismatischsten Künstlerpersönlichkeiten des 18. Jahrhunderts und ein fulminanter Musikdramatiker, der einen bis heute weitgehend ungehobenen Schatz an Opern hinterlassen hat. Vivaldi konnte hinreissend virtuose Arien schreiben, arbeitete in seinen Orchesterinstrumentationen wirkungssicher mit Kontrasten und hatte ausserdem einen venezianisch-grossstädtischen Sinn für Ironie und unterschwellige Gesellschaftskritik. In seiner kaum je szenisch aufgeführten Oper La verità in cimento kommen alle diese Qualitäten zum Tragen. Antonio Vivaldi selbst behauptet in einem Brief, 94 Opern geschrieben zu haben. 49 konnten bisher als seine Werke identifiziert werden. In autographen Partituren sind 22 Werke überliefert, davon 16 vollständig in Vivaldis eigener Handschrift. Die meisten davon werden heute in der Nationalbibliothek Turin aufbewahrt, wo sich insgesamt etwa 450 Notenmanuskripte mit Vivaldi-Werken beinahe aller musikalischen Gattungen befinden. Stilistisch handelt es sich bei Vivaldis Opern um barocke Nummernopern italienischer Art, d. h. mit weitgehend klarer Trennung von Rezitativ und Da-Capo-Arie. Die Instrumentation reicht bei Vivaldis Opern von einfacher Streicherbesetzung mit Basso Continuo bis zu umfangreich mit Bläsern (Flöten, Oboen, Fagotte, Trompeten, Hörner, Posaunen) und Pauken angereicherten Ensembles. Das Continuo wird heute nach historischen Vorbildern meist reich besetzt mit Cello, Cembalo, Lauten, Barockgitarren, Theorben, Harfen usw., gegebenenfalls auch mit Violone (Kontrabass) oder Fagott. In einer Oper Vivaldis findet sich auch ein Hackbrett. Oft wird die Solovioline eingesetzt (Vivaldi selbst war Geiger und leitete die Aufführungen von seinem Instrument aus.) Die Stoffe, die Vivaldi vertonte, stammen fast alle aus der antiken Geschichte und Mythologie. Sie wurden aber durch die Librettisten in der Regel auf die eigene Zeit bezogen. Geographisch reicht das Spektrum der Themen von Amerika (Motezuma) über den Orient (La verità in cimento) bis China (Teuzzone). Einige Opern entstanden in Zusammenarbeit mit anderen Komponisten als Pasticci. Pasticcio bezeichnet eine Oper oder auch ein kirchenmusikalisches Werk (Oratorium, Passion), dessen Zusammenstellung aus bereits existierender Musik verschiedener Komponisten oder aus verschiedenen Werken eines Komponisten erfolgt. Pasticcios wurden in der Barockmusik häufig verwendet, um bereits erfolgreiche Musik erneut einzubinden. Mehrere Barockensembles haben in den letzten Jahren damit begonnen, die in vielen Archiven von Opernhäusern gesichteten Fragmente von Vivaldi-Opern zu rekonstruieren und aufzuführen. Da diese Arbeit erst begonnen hat, werden sicherlich noch weitere Opern von Vivaldi rekonstruiert und aufgeführt. Die meisten der heute aufführbaren Vivaldi-Opern sind Rekonstruktionen, da häufig zwar die Libretti vorhanden sind, aber nur Bruchstücke der Partituren gefunden wurden. Bei der Rekonstruktion wird darauf geachtet, den Zusammenhang der Handlung zu erhalten, wobei meistens Teile des Originallibrettos weggelassen werden, da die zugehörige Musik fehlt. 3 – Antonio Vivaldi – Complete Opera – Kantaten Vivaldi wurde früh in die Welt der Serenade eingeführt. Die Form der Serenade liegt zwischen Kantate und Oper. Seine erste derartige Komposition entstand 1708 (und damit fünf Jahre vor seiner ersten Oper) und war eine Lobpreisung eines venezianischen Beamten in Rovigo, der seine Amtszeit beendet hatte. Von acht Serenaden wissen wir sicher, dass sie aus Vivaldis Feder stammen, doch ist die tatsächliche Anzahl wahrscheinlich um einiges höher. Seltsamerweise sind drei dieser Serenaden als Partitur und weitere drei als Libretti, die Vivaldi als den Komponisten nennen, überliefert – es ist jedoch von keiner die Partitur sowie das Libretto überliefert. Die Werke der vorliegenden Aufnahme gehören zu einer Gruppe von mindestens drei Serenaden mit einer Verbindung zu Frankreich, die in den 1720er Jahren entstanden. Wedding Cantata 'La Gloria e Imeneo' (Hochzeitskantate) – RV 687 Serenade in 2 Teilen für Soprano und Basso Continuo Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 1 Stunde Premiere: 15. August 1725, Straßburg Libretto von unbekanntem Autor Besetzung der Aufnahme The King's Consort-Robert King Tuva Semmingsen - Mezzo Soprano (Imeneo), Hilary Summers - Alto (Gloria) Recorded 2002 Rollen: • Gloria (Alto) – Die Pracht, als Attribut des französischen Monarchen • Imeneo (Mezzo Soprano) - Hymen, der Hochzeitsgott Handlung: Im Jahre 1723, nach einer vierzehnjährigen Unterbrechung der diplomatischen Beziehungen, entsandte der französische Hof einen neuen Botschafter nach Venedig: Jacques-Vincent Languet, Graf von Gergy. Es gelang Languet, den traditionellen Palais de France zurückzuerobern, der auf den Fondamenta della Madonna dell’Orto und gegenüber von der Lagune und dem Festland gelegen war. Daher feierte er dort jedes Jahr den Festtag von St. Louis (25. August) – nicht nur zu Ehren des Schutzheiligen seines Landes, sondern auch zu Ehren seines Monarchen. Die beiden Protagonisten dieser Serenade sind Imeneo (Hymen, der Hochzeitsgott) und La Gloria (Pracht, als Attribut des französischen Monarchen). Die „Handlung“ besteht lediglich darin, dass die beiden Protagonisten miteinander wetteifernd das junge Paar mit Lobpreisungen überhäufen. La Gloria beginnt, indem sie auf die Erde hinabsteigt und Ludwig und seine polnische Braut mit einer pomphaften Arie begrüßt („Alle amene franche arene“), die im thematischen Zusammenhang mit einer Oper Vivaldis aus derselben Periode (Giustino, 1724) und dem ersten Satz des Konzerts für zwei Hörner, RV 538, steht. Imeneo ermuntert die Prinzessin dann dazu, das Hochzeitsbett mit ihrem Gatten zu teilen und erinnert sie in einer seltsam ruhelosen Arie in c-Moll („Tenero fanciulletto“) an die Pflichten einer guten Ehefrau. Die Hochzeitsgratulationen wechseln einander weiterhin in strenger Ordnung ab, bis die beiden „Cheerleader“ sich in dem lebhaften Duett, „Vedrò sempre la pace“, vereinen. Dann kommen zwei weitere Arien (die, wie immer, durch Rezitative vorbereitet werden) und schließlich wird der Höhepunkt der Serenade mit dem letzten Rezitativ erreicht. Der Tradition gemäß wird hier der freudige Anlass zusammengefasst – dem anonymen Dichter gelingt es sogar, eine Huldigung an Languet als Gastgeber einzufügen – und die „Botschaft“ in eine endgültige Form gebracht. Diese Feier, singt La Gloria, wird sich unauslöschlich in das menschliche Gedächtnis einprägen. Nun singt das Paar ein letztes Duett, „In braccio de’ contenti“, das auch aus Giustino stammt. 4 – Antonio Vivaldi – Complete Opera – Serenata a 3 'Mio cor, povero cor' (Mein armes Herz) – RV 690 alias