Ospedale della Pietà in Venedig

Opernhaus Prag (1678-1741)

Sämtliche Opern – Antonio Vivaldi – Complete

Index - Sämtliche Opern von Antonio Vivaldi

Seite Vorwort 3 Kantaten 1 RV687 Wedding Cantata ' e Imeneo' (Hochzeitskantate) 4 2 RV690 Serenata a 3 'Mio cor, povero cor' (Mein armes Herz) 5 3 RV693 Serenata a 3 'La senna festegiante' 6 Opern 1 RV697 7

2 RV699 Armida al campo d'Egitto 8

3 RV700 Arsilda, Regina di Ponto 9

4 RV702 10

5 RV703 - Il Tamerlano 11

6 RV705 Catone in Utica 12

7 RV709 13

8 RV710 Ercole sul Termodonte 14

9 RV711 15

10 RV714 16

11 RV717 Il 17

12 RV718 18

13 RV719 L'incoronazione di Dario 19

14 RV723 20

15 RV725 L'Olimpiade 21

16 RV726 L'oracolo in Messenia 22

17 RV727 Orlando finto pazzo 23

18 RV728 Orlando furioso 24

19 RV729 25

20 RV731 Rosmira Fedele 26

21 RV734 (incomplete) 27

22 RV736 Il 27

23 RV738 29

24 RV739 La verita in cimento 30

25 RV740 Il (Fragment) 31

2 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Vorwort

Im 17. Jahrhundert ist ganz Italien vom Opernfieber befallen. Die soeben neu entstandene Gattung wird überall gefeiert. Nicht ganz. Denn in Rom durften Opern jahrzehntelang ausschließlich in geschlossener Gesellschaft erklingen. Der Kirchenstaat, der zumindest nach außen hin gern tugendhaft erscheinen wollte, fand all diese Geschichten um Liebe, Lust, Leidenschaften und all die antiken Helden und Götter moralisch ziemlich bedenklich. Und dass Frauen singen, war in Rom damals gänzlich undenkbar. "Die kirchliche Dekadenz", so spottete seinerzeit ein Franzose, "lässt im Theater in Frauenrollen nur hübsche junge Burschen auftreten, für die teuflische Kesselflicker das Geheimnis gefunden haben, wie sich ihre hohen Stimmen erhalten lassen. Als Mädchen gekleidet, mit ihren Hüften, dem breiten Hintern, der weiblichen Brust, dem runden und fülligen Hals kann man sie tatsächlich für Mädchen halten." Doch auch die männlichen Helden wurden zumeist von Kastraten gesungen; für Tenöre und Bässe wurden nur selten bedeutende Partien geschrieben. Das sorgte in späteren Jahrhunderten für Verwirrung, denn mit dem Ende der grausigen Kastrationen verschwanden natürlich auch die Sopranisten und Altisten von den Bühnen; die Heldenpartien wurden nun durch Frauen gesungen, was mitunter ziemlich komisch wirkt, oder für "richtige" Männerstimmen transponiert, was auch gewisse Probleme mit sich bringt.

Vivaldis Stücke gehören zu den bekanntesten Werken der "Barockmusik". Der Komponist und grandiose Geiger hat mit seinen Werken ein Millionenpublikum über Generationen hinweg begeistert.

Noch immer nistet in manchen Köpfen das Vorurteil, der venezianische Barockkomponist Antonio Vivaldi sei ein begabter Vielschreiber gewesen, deren einzige geniale Komposition "Die vier Jahreszeiten" ist. Dabei war er eine der charismatischsten Künstlerpersönlichkeiten des 18. Jahrhunderts und ein fulminanter Musikdramatiker, der einen bis heute weitgehend ungehobenen Schatz an Opern hinterlassen hat. Vivaldi konnte hinreissend virtuose Arien schreiben, arbeitete in seinen Orchesterinstrumentationen wirkungssicher mit Kontrasten und hatte ausserdem einen venezianisch-grossstädtischen Sinn für Ironie und unterschwellige Gesellschaftskritik. In seiner kaum je szenisch aufgeführten Oper La verità in cimento kommen alle diese Qualitäten zum Tragen.

Antonio Vivaldi selbst behauptet in einem Brief, 94 Opern geschrieben zu haben. 49 konnten bisher als seine Werke identifiziert werden. In autographen Partituren sind 22 Werke überliefert, davon 16 vollständig in Vivaldis eigener Handschrift. Die meisten davon werden heute in der Nationalbibliothek Turin aufbewahrt, wo sich insgesamt etwa 450 Notenmanuskripte mit Vivaldi-Werken beinahe aller musikalischen Gattungen befinden. Stilistisch handelt es sich bei Vivaldis Opern um barocke Nummernopern italienischer Art, d. h. mit weitgehend klarer Trennung von Rezitativ und Da-Capo-Arie. Die Instrumentation reicht bei Vivaldis Opern von einfacher Streicherbesetzung mit Basso Continuo bis zu umfangreich mit Bläsern (Flöten, Oboen, Fagotte, Trompeten, Hörner, Posaunen) und Pauken angereicherten Ensembles. Das Continuo wird heute nach historischen Vorbildern meist reich besetzt mit Cello, Cembalo, Lauten, Barockgitarren, Theorben, Harfen usw., gegebenenfalls auch mit Violone (Kontrabass) oder Fagott. In einer Oper Vivaldis findet sich auch ein Hackbrett. Oft wird die Solovioline eingesetzt (Vivaldi selbst war Geiger und leitete die Aufführungen von seinem Instrument aus.)

Die Stoffe, die Vivaldi vertonte, stammen fast alle aus der antiken Geschichte und Mythologie. Sie wurden aber durch die Librettisten in der Regel auf die eigene Zeit bezogen. Geographisch reicht das Spektrum der Themen von Amerika (Motezuma) über den Orient (La verità in cimento) bis China (Teuzzone). Einige Opern entstanden in Zusammenarbeit mit anderen Komponisten als Pasticci.

Pasticcio bezeichnet eine Oper oder auch ein kirchenmusikalisches Werk (Oratorium, Passion), dessen Zusammenstellung aus bereits existierender Musik verschiedener Komponisten oder aus verschiedenen Werken eines Komponisten erfolgt. Pasticcios wurden in der Barockmusik häufig verwendet, um bereits erfolgreiche Musik erneut einzubinden.

Mehrere Barockensembles haben in den letzten Jahren damit begonnen, die in vielen Archiven von Opernhäusern gesichteten Fragmente von Vivaldi-Opern zu rekonstruieren und aufzuführen. Da diese Arbeit erst begonnen hat, werden sicherlich noch weitere Opern von Vivaldi rekonstruiert und aufgeführt.

Die meisten der heute aufführbaren Vivaldi-Opern sind Rekonstruktionen, da häufig zwar die Libretti vorhanden sind, aber nur Bruchstücke der Partituren gefunden wurden. Bei der Rekonstruktion wird darauf geachtet, den Zusammenhang der Handlung zu erhalten, wobei meistens Teile des Originallibrettos weggelassen werden, da die zugehörige Musik fehlt.

3 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Kantaten

Vivaldi wurde früh in die Welt der Serenade eingeführt. Die Form der Serenade liegt zwischen Kantate und Oper. Seine erste derartige Komposition entstand 1708 (und damit fünf Jahre vor seiner ersten Oper) und war eine Lobpreisung eines venezianischen Beamten in Rovigo, der seine Amtszeit beendet hatte. Von acht Serenaden wissen wir sicher, dass sie aus Vivaldis Feder stammen, doch ist die tatsächliche Anzahl wahrscheinlich um einiges höher. Seltsamerweise sind drei dieser Serenaden als Partitur und weitere drei als Libretti, die Vivaldi als den Komponisten nennen, überliefert – es ist jedoch von keiner die Partitur sowie das überliefert.

Die Werke der vorliegenden Aufnahme gehören zu einer Gruppe von mindestens drei Serenaden mit einer Verbindung zu Frankreich, die in den 1720er Jahren entstanden.

Wedding Cantata 'La Gloria e Imeneo' (Hochzeitskantate) – RV 687

Serenade in 2 Teilen für und Basso Continuo Originalsprache: italienisch

Spieldauer ca. 1 Stunde Premiere: 15. August 1725, Straßburg

Libretto von unbekanntem Autor

Besetzung der Aufnahme

The King's Consort-Robert King Tuva Semmingsen - Mezzo Soprano (Imeneo), Hilary Summers - Alto (Gloria) Recorded 2002

Rollen: • Gloria (Alto) – Die Pracht, als Attribut des französischen Monarchen • Imeneo (Mezzo Soprano) - Hymen, der Hochzeitsgott

Handlung:

Im Jahre 1723, nach einer vierzehnjährigen Unterbrechung der diplomatischen Beziehungen, entsandte der französische Hof einen neuen Botschafter nach Venedig: Jacques-Vincent Languet, Graf von Gergy. Es gelang Languet, den traditionellen Palais de France zurückzuerobern, der auf den Fondamenta della Madonna dell’Orto und gegenüber von der Lagune und dem Festland gelegen war. Daher feierte er dort jedes Jahr den Festtag von St. Louis (25. August) – nicht nur zu Ehren des Schutzheiligen seines Landes, sondern auch zu Ehren seines Monarchen.

Die beiden Protagonisten dieser Serenade sind Imeneo (Hymen, der Hochzeitsgott) und La Gloria (Pracht, als Attribut des französischen Monarchen). Die „Handlung“ besteht lediglich darin, dass die beiden Protagonisten miteinander wetteifernd das junge Paar mit Lobpreisungen überhäufen. La Gloria beginnt, indem sie auf die Erde hinabsteigt und Ludwig und seine polnische Braut mit einer pomphaften Arie begrüßt („Alle amene franche arene“), die im thematischen Zusammenhang mit einer Oper Vivaldis aus derselben Periode (Giustino, 1724) und dem ersten Satz des Konzerts für zwei Hörner, RV 538, steht. Imeneo ermuntert die Prinzessin dann dazu, das Hochzeitsbett mit ihrem Gatten zu teilen und erinnert sie in einer seltsam ruhelosen Arie in c-Moll („Tenero fanciulletto“) an die Pflichten einer guten Ehefrau. Die Hochzeitsgratulationen wechseln einander weiterhin in strenger Ordnung ab, bis die beiden „Cheerleader“ sich in dem lebhaften Duett, „Vedrò sempre la pace“, vereinen. Dann kommen zwei weitere Arien (die, wie immer, durch Rezitative vorbereitet werden) und schließlich wird der Höhepunkt der Serenade mit dem letzten Rezitativ erreicht. Der Tradition gemäß wird hier der freudige Anlass zusammengefasst – dem anonymen Dichter gelingt es sogar, eine Huldigung an Languet als Gastgeber einzufügen – und die „Botschaft“ in eine endgültige Form gebracht. Diese Feier, singt La Gloria, wird sich unauslöschlich in das menschliche Gedächtnis einprägen. Nun singt das Paar ein letztes Duett, „In braccio de’ contenti“, das auch aus Giustino stammt.

4 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Serenata a 3 'Mio cor, povero cor' (Mein armes Herz) – RV 690 alias 'La Ninfa e il Pastore' (Die Nymphe und der Hirte / The Nymph and the Shepherd), alias ‘Eurilla e Alcino’

Serenade in 2 Teilen für Soprano und Basso Continuo Originalsprache: italienisch

Spieldauer ca. 1,5 Stunden Uraufführung: September 1725, , Botschaftsgarten

Libretto von unbekanntem Autor

Besetzung der Aufnahme

Clemencic Consort & Ensemble Vocal La Capella - René Clemencic, Petya Grigorova (Eurilla) - Soprano, Marjorie Vance (Nice) - Soprano, Kurt Spanier (Alcindo) - Recorded 2003

Rollen: • Eurilla (Soprano) – Nymphe / Nymph • Nice (Mezzo Soprano) • Alcindo (Tenor) – Hirte / Shepherd

Handlung:

Vivaldi hat zu seinen Lebzeiten der Serenade in Italien einen festen Status und eine klar definierte Form gegeben. Die Serenade wurde im Wesentlichen für einen privaten Anlass entworfen, um eine Feier mit festlicher Musik zu begehen. Es waren Veranstaltungen von politischer oder gesellschaftlicher Bedeutung mit einem musikalischen Höhepunkt. Eine Serenata war in der Regel eines der Ereignisse an einem Tag, der mit einem Gottesdienst begann, wurde fortgesetzt mit Banketten und Prozessionen und endete al Sereno (d.h. bei Einbruch der Dunkelheit) mit einer speziell entwickelten musikalischen Unterhaltung, der Serenade.

Die Serenade 'La Ninfa e il Pastore' wurde wahrscheinlich aus politischem Anlass erstellt. Die Nymphe Eurilla versucht, die Liebe des stolzen Hirten Alcindo zu gewinnen. Die Moral dieser Geschichte ist, wie Stolz, Sturheit und Härte am Ende zum Scheitern verurteilt sind. Zu welchem Anlass Vivaldi 'Eurilla E Alcindo' schrieb, ist ungewiss. Der Zweck war angeblich ein Gedenken der Inhaftierung eines bestimmten religiösen Führers, dessen Sekte sich weigerte, sich der päpstlichen Autorität zu beugen. Der Schäfer Alcindo ist Sturheit und Weigerung, die Nymphe Eurilla die Liebe, vielleicht symbolisiert dies die Weigerung der Sekte, sich zu unterwerfen.

5 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Serenata a 3 'La senna festeggiante' (Des Flusses Seine‘s Freude) – RV 693

Serenade in 2 Teilen Originalsprache: italienisch

Spieldauer ca. 1 1/4 Stunden Uraufführung: 1730, Prag, Theater Count Franz Anton von Sporck

Libretto von

Besetzung der Aufnahme

Concerto Italiano - , Juanita Lascarro - Soprano, - Alto, Nicola Ulivieri - Basso Recorded 2001

Rollen:

• L’Età dell’Oro (Soprano) - Das Goldene Zeitalter / Golden Age • La Virtù (Alto) - Die Tugend / The Virtus • La Senna (Bass) - Die Seine / The Seina • Coro (Soprano, Alto, Bass, Tenor)

Handlung:

Die vorliegende Serenade hat drei allegorische Protagonisten: L’Età dell’Oro (Das Goldene Zeitalter), La Virtù (Die Tugend) und La Senna (Die Seine). Die Handlung, die recht rudimentär und gemäß einer sehr gewöhnlichen Serenadenstruktur angelegt ist, gestaltet sich als Suche: die Protagonisten werden schrittweise mit der Identität und den (schmeichelhaft gezeichneten) Eigenschaften des Empfängers der Huldigung bekannt gemacht. In Teil I kommen nach einer Feier der Seine-Nymphen L’Età dell’Oro und La Virtù am Flussufer an und beklagen den traurigen Zustand der Welt. La Senna bietet ihnen ewige Gastfreundschaft an und alle drei sprechen sich gegenseitig ausführliche Komplimente aus, bevor die Nymphen zurückkehren, um den Abschnitt zu beenden. Vor dem Ende jedoch lenkt der Flussgott die Aufmerksamkeit seiner Besucher auf einen Schwarm weisser Schwäne, die von noch großartigeren Dingen berichten. In Teil II erblicken die Protagonisten das Banner des französischen Monarchen und machen sich zu dritt zum königlichen Palast auf, wobei es sich vermutlich um Versailles handelt. Sie singen ihm Lobpreisungen, kommentieren seine majestätische Erscheinung und wünschen ihm eine ruhmreiche Zukunft.

Vivaldi wählte eine Sopranstimme für die Rolle von L’Età dell’Oro und eine Altstimme für La Virtù. Es ist möglich, dass eine oder auch beide Rollen ursprünglich für einen Kastraten gedacht waren. La Senna ist für eine Bassstimme geschrieben, die über einen besonders großen Umfang und Agilität verfügen muss. Solche Stimmen kommen in der venezianischen Opernmusik dieser Zeit nur selten vor, daher ist es anzunehmen, dass der entsprechende Sänger dem römischen Gefolge Ottobonis angehörte. Neben den gewöhnlichen Streich- und Continuo-Instrumenten setzt Vivaldi zwei Oboen und zwei Flöten ein, möglicherweise mit dem Wissen, dass diese Instrumente in dem Orchester des Kardinals prominent waren.

6 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Opern

Argippo – RV 697

Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch

Spieldauer ca. 2 Stunden Uraufführung: 1730, Prag, Theater Count Franz Anton von Sporck

Libretto von Domenico Lalli

Besetzung der Aufnahme

Hofmusici Baroque Ensemble-Ondrej Macek, Veronika Mracková Fuciková (Agrippo) - Mezzosopran, Pavla Stepnicková (Zanaida) - Mezzosopran, Jana Binove-Koucká (Osira) - Soprano, Barbora Sojková (Silvero) - Soprano, Zdenek Kapl (Tisifaro) - Baryton Recorded 2008

Rollen:

• Agrippo (Mezzo Soprano) - König vom Cingone / King of Cingone • Tisifaro (Bariton) - großer Mogul / great Mogul • Zanaida (Mezzo Soprano) - Tochter des Moguls, Braut von Silvero / Daughter of the Moguls, bride of Silvero • Osira (Soprano) - Königin Cengone ist die treue Geliebte ihres Ehemanns Agrippo / Queen Cengone is the faithful lover of her husband Agrippo • Silvero (Soprano) - ihr Cousin und Ehemann der okkulten Zanaide / her cousin and husband of occult Zanaide

Handlung:

Mehrere Opern schrieb Vivaldi eigens für Prager Mäzene – so auch „Argippo“. Im Herbst 1730 erklang die Oper im Gräflich Sporckschen Privattheater zum ersten und für mehr als zweidreiviertel Jahrhunderte auch letzten Mal. Die Partitur galt als verloren - erst 2006 entdeckte Dirigent Ondrej Macek große Teile des Skriptes im Familienarchiv der Fürsten Thurn und Taxis in Regensburg. Hinter dem Erfolg stand jahrelange Spürarbeit. Macek konnte von dem in der Prager Nationalbibliothek erhalten gebliebenen Libretto der Oper ausgehen. Zeitgenössische Briefe und der Reiseweg einer italienischen Musikgesellschaft, die sich damals in Prag aufgehalten hatte, führten nach Regensburg. Nähere Untersuchungen von Stil und Material lassen inzwischen keinen Zweifel mehr an der Urheberschaft, so Ondrej Macek: „Das ist eine typische Vivaldi-Oper und sie gehört zur Hochphase seines Schaffens.“

Die Oper spielt in einem indischen königlichen Hof. Zwei Prinzen werben in "Argippo" um die Liebe einer Prinzessin. Erzählt wird die Verwechslungsgeschichte zweier Prinzen, die um die Hand einer Prinzessin anhalten – es geht um Liebe, Ehre, List und Leidenschaft.

Die Handlung ist ziemlich albern; es geht um eine Frau, die von einem verschmähten Liebhaber ausgetrickst wird. Bei einem Stelldichein in dunklem Versteck verliert sie ihre Unschuld - an den falschen Mann. Der eigentlich Geliebte, der von allem aber nichts weiß, reist zurück in die Heimat, und heiratet dort eine andere. Das wäre schlicht Pech - doch Zanaida, die derart Betrogene, ist die Tochter des Großmoguls. So sind einige Verwicklungen garantiert, während die Geschichte schrittweise herauskommt. Das gibt Anlass zu etlichen hochvirtuosen Arien. Und weil es sich um eine Oper handelt, gibt es selbstverständlich ein Happy End.

7 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Armida al campo d'Egitto (Armida im Feldzug in Ägypten) – RV 699

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 3/4 Stunde Uraufführung: 1718, Venedig, Teatro San Moisè

Libretto von Giovanni Palazzo

Besetzung der Aufnahme

Concerto Italiano-Rinaldo Alessandrini Sara Mingardo (Armida)-Alto, Furio Zanasi (Califfo)-Bariton, Marina Comparato (Emireno)- Mezzosoprano, Romina Basso (Adrasto)-Mezzosoprano, Martin Oro (Tisaferno)-Tenor, Monica Bacelli (Osmira)-Mezzosopran, Raffaela Milanesi (Erminia)-Soprano Recorded 2010

Rollen:

• Armida () - ein königlicher Prinz / a royal princess • Califfo (Bass) - König von Ägypten / King of Egypt • Tisaferno (Contralto ) • Adrasto (Contralto) – ein Krieger / a warrior • Emireno (Contralto castrato) - Ein General / a general • Erminia (Soprano) - eine königliche Prinzessin / a royal princess • Osmira (Soprano) - Califfo's Nichte / Califfo's niece

Handlung:

Ägypten, anno 1099. Liebesgetändel und Intrigen.

Das von Giovanni Palazzi konzipierte Libretto dieser Armida lehnt sich zwar auch an Torquato Tassos Versepos Gerusalemme liberata an, thematisiert aber nicht die von anderen Komponisten oftmals vertonte Beziehung der Königin von Damaskus zum Kreuzritter Rinaldo, sondern rankt sich um das Hilfeersuchen der auf Rache sinnenden Verlassenen an den Kalifen, König von Ägypten, der seine Truppen in Gaza zum Angriff auf das von den Christen belagerte Jerusalem aufstellt. Allerdings steht nicht der Krieg im Zentrum der Handlung, sondern das Verhältnis der Zauberin Armida zu zwei sie begehrenden Kriegern namens Adrasto und Tisaferno sowie zu Emireno, dem Feldherrn des Kalifen, und, damit verwoben, auch Liebeshoffen von Osmira, der Nichte des Kalifen, und Erminia, der Sklavin des Emireno. Armida versucht, bei Emireno anzukommen, doch er verweigert sich, da er, freilich irrtümlich, meint, von Erminia geliebt zu sein. Gelegen kommt der Königin die Bitte Osmiras, ihr zuliebe Adrastos Werben abzuschütteln, gelegen auch die Bitte Erminias, einem Waffenträger, jetzt Spion ihres ehemaligen Herren Tancredi, einen Brief mit Einladung zu einem nächtlichen Treffen zu übermitteln. Verschlagen spielt die Königin jedoch diesen Brief Erminio zu, der sich überlistet sieht, Armida jedoch abermals abweist. Dabei vom Kalifen überrascht behauptet sie nun, er habe sie vergewaltigen wollen, was ihn als Feldherrn untragbar macht. Zudem verhilft Armida noch Erminia zur Flucht und spielt auch Avancen gegenüber den Rivalen Adrasto und Tisaferno neu gegen Erminio aus. Als sie schließlich Letzterem beim ihr vom Kalifen überlassenen Tribunal droht, ihn hinrichten zu lassen, wenn er ihre Liebe nicht akzeptiere, erscheint die auf der Flucht aufgegriffene Erminia in einem Gewand mit Armidas Insignien, was deren intrigantes Spiel auffliegen lässt und Emireno rehabilitiert. Doch wer dann erwartet, dass sich nun eindeutige Paarungen ergäben, hört nur noch «alla guerra, all'armi», den Aufbruch zur Schlacht um Jerusalem.

8 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Arsilda, Regina di Ponto (Arsilda, Königin von Pontus) – RV 700

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2 3/4 Stunden Premiere: 28. Oktober 1716, Venedig, Teatro Sant'Angelo

Libretto von Domenico Lalli

Besetzung der Aufnahme

Modo Antiquo-, Coro da Camera Italiano Simonetta Cavalli (Arsilda)-Mezzosoprano, Lucia Sciannimanico (Lisea)-Mezzosoprano, Elena Cecchi Fedi (Mirinda)-Soprano, Nicky Kennedy (Barzane)-Soprano, Joseph Cornwell (Tamese)- Tenor, Sergio Foresti (Cisardo)-Bass, Alessandra Rossi (Nicandro)-Soprano Recorded 2004

Rollen:

• Arsilda (Mezzo-soprano) - Königin von Pontus / Queen of Pontus • Nicandro (Soprano - en ) • Cisardo (Bass) - Onkel von Temese und Lisea / Temese's and Lisea's oncle • Tamese (Tenor) - Prinz von Cilicia / prince of Cilicia • Lisea (Mezzo-soprano) - Schwester von Tamese / Tamese's sister • Barzane (Soprano castrato) - König von Lydien / King of Lydia • Mirinda (Soprano)

Handlung:

Die Handlung der Oper entspricht den üblichen Verwirrungsstrukturen der Libretti der Zeit, bietet vor allem viel Anlass für die unterschiedlichsten dramatischen und damit musikalischen Situationen. Ein aktionsgeladenes Textbuch, eine Partitur, die sich ausschließlich aus völlig neuen Arien zusammensetzt, spontane und engagierte musikalische Inventionen, dazu vielseitige und farbige Instrumentationen.

1. Akt

Arsilda ist die Königin von Pontus und ist verlobt mit Tamese, Fürst von Cilicia. Es wird angenommen, dass er mit einem Schiff untergegangen und tot ist. Die Krone von Cilicia geht nun an einen männlichen Nachfolger, doch sie wird von seiner Zwillingsschwester Lisea genommen, die sich als ihr Bruder verkleidet. Das führt zu Problemen, als Arsilda will heiraten. Eine weitere Komplikation ist, dass Lisea in Barzane, König von Lydien, verliebt ist, aber Arsilda versprochen wurde.

2. Akt

Im zweiten Akt ist Lisea als Tamese verkleidet, konfrontiert Barzane mit seiner Untreue zu ihr. Der eigentliche Tamase ist nicht tot im Wrack eines Schiffes, er wurde gerettet und ist jetzt im Park des Palastes als Gärtner verkleidet. Er ist zutiefst betrübt, weil er glaubt, dass sich seine Schwester bewusst den Thron usurpiert hat. Barzane lokalisiert Arsilda, aber sie wird durch Tamese, der jedoch nicht seine wahre Identität offenbart, identifiziert. Arsilda fühlt sich sofort von dem unbekannten Retter angezogen, während Barzane gefasst wird. Kurz danach wird Lisea, die in einer Seligsprechung in einem Tempel war, von der Festnahme durch ihres Onkels informiert. Er sieht seine Fehler ein und beschließt, Lisea um Vergebung zu bitten. In der Zwischenzeit offenbart Tamese Arsilda, dass ihr 'Verlobter' seine Schwester Lisea ist. Cisardo, Onkel der Zwillinge, hat sein Geständnis belauscht und beschließt, Maßnahmen zu ergreifen.

3. Akt

Im dritten Akt wird die wahre Identität aller beteiligten Charaktere offenbart. Die Oper endet mit der Heirat von Tamese und Arsilda zu König und Königin von Cilicia und Barzane's Rückkehr als König zu Lydia mit Lisea als seine Königin.

9 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

L' Atenaide – RV 702

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 3 3/4 Stunden Premiere: 29. Dezember 1728, Florenz, Teatro la Pergola

Libretto von Apostolo Zeno

Besetzung der Aufnahme

Modo Antiquo-Federico Maria Sardelli, Coro da Camera Italiano Sandrine Piau (Eudossa) - Soprano, Vivica Genaux (Teodosio) - Soprano, Guillemette Laurens (Pulcheria) - Mezzosoprano, Romina Basso (Varane) - Mezzosoprano, Nathalie Stutzmann (Marziano) - Contralto, Paul Agnew (Leontino) - Tenor, Stefano Ferrari (Probo) - Tenor Recorded 2007

Rollen:

• Atenaide (Soprano) - unter dem Namen Eudossa, Tochter von Leontine / under the name of Eudossa, daughter of Leontine • Pulcheria (Mezzo-Soprano) - Schwester von Theodosius / sister of Theodosius • Teodosio (Soprano castrato) – Kaiser des Oströmischen Reiches, Liebhaber von Atenaide / Emperor of the East-Roman empire, lover of Atenaide • Leontino (Tenor) - Philosoph, Vater von Atenaide / Philosopher, father of Atenaide • Varane (Contralto - travesti) - König von Persien, Liebhaber der Atenaide / King of Persia, lover of Atenaide • Marziano (Contralto - travesti) - General Theodosius, Pulcheria's Liebhaber / General of Theodosius, Pulcheria's lover • Probo (Tenor) - Präfekt der Prätorianer, Liebhaber von Pulcheria / Prefect of the Praetorian lover of Pulcheria

Handlung:

Die Szene spielt im Königspalast von Byzanz.

Die Handlung entspinnt sich darin um die Byzantinische Herrscherin Atenaide, die im 5. Jahrhundert zum Christentum konvertierte. Sie sieht sich den Werbungen ihres ehemaligen Liebhabers, des Persischen Thronerbens Verane, und, aus Gründen einer politischen Allianz, denen des Kaisers des Oströmischen Reiches, Teodosio, ausgesetzt. Diese Ausgangskonstruktion ist Anlass für eine politische Dreiecksgeschichte, die ganz nach dem Geschmack und den Konventionen der Zeit, mit den Leidenschaften der Nebenhandlungen bereichert wird.

10 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Bajazet - Il Tamerlano (Der Tamerlan) – RV 703

Oper in 3 Akten, Pasticcio Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2 1/2 Stunden Premiere: Frühjahr 1735, Verona

Libretto von Agostino Piovene

Besetzung der Aufnahme

L'- David Daniels - , Ildebrando D'Arcangelo - Bass, Patrizia Ciofi - Soprano, Vivica Genaux & Marijana Mijanovic & Elina Garanca - Mezzosoprano Recorded 2004

Rollen:

• Tamerlano (Mezzo-Soprano) - Kaiser der usbekischen Türken / the emperor of the Uzbek Turks • Bajazet (Bariton) - Kaiser der osmanischen Türken, jetzt Gefangener von Tamerlan / the emperor of the Ottoman Turks, now a prisoner to Tamerlane • Asteria (Contralto) - Tochter des Bajazet, verliebt in Andronicus / daughter of Bajazet, in love with Andronicus • Andronicus (Contralto castrato) - Prinz von Griechenland, Verbündeter von Tamerlan / a prince from Greece, ally of Tamerlane • Irene (Contralto) - Prinzessin von Tresbisond, zur Ehe mit Timur versprochen / princess of Tresbisond, promised in marriage to Tamerlane • Idaspe (Soprano castrato) - Freund von Andronicus / friend of Andronicus

Handlung:

Bajazet ist ein Pasticcio. Es war eine gängige Praxis zu Vivaldis Zeiten, Arien von anderen Komponisten für die eigene Oper anzupassen. Vivaldi selbst komponierte die Arien für die 'guten Zeichen' (Bajazet, Asteria und Idaspe) und verwendete bestehende Arien von anderen Komponisten für die 'Bösewichte' (Tamerlano, Irene, Andronico) in dieser Oper.

Inhalt ist die mehr oder weniger authentische Geschichte des grausamen Tatarenfürsten Tamerlan, der im Kampf gegen die Türken den Sultan Bajazet besiegte und gefangen nahm und dessen schöne Tochter Asteria begehrte, die wiederum seinen Freund, den griechischen Prinzen Andronicus, liebte. Tamerlan glaubt, dass er mit Geld und wahrhaft fürstlichen Geschenken wie einem ganzen Kaiserthron nicht nur Macht, sondern auch Liebe erkaufen kann, wann immer es ihm passt. Dazu ist ihm jedes Mittel recht, doch die Sache hat einen Haken: Er ist bereits mit Irene, der reichen Erbin und Fürstin von Trapezunt, verlobt, und die ist nicht gewillt, sich einer verachteten Sklavin wegen einfach in die Ecke stellen zu lassen und fordert Tamerlan heraus. Kein Hinderungsgrund für den Mächtigen, der Asteria nun einmal haben will: Er schustert die abgelegte Irene kurzerhand dem ehrgeizigen Andronicus zu, den Thron, Byzanz und Fürstin gleichermaßen locken.

Seine einzige Tochter im Bett des Todfeindes? Nein, um diesen Preis will Bajazet seine Freiheit nicht erkaufen! Lieber Sterben! Und das tut er nach einer ganzen Reihe fehlgeschlagener Attacken, Verwicklungen, Verwirrungen und Tamerlans grausiger Absicht auch, die widerstrebende Asteria seiner wilden Sodateska als Freiwild zuzuwerfen. Das Maß des Erträglichen ist für Bajazet voll, der den Göttern in herzzerreißenden Tönen sein Elend klagt. Dann bringt er sich um. Aber nun will auch Asteria sterben. Mit ihrem flehendem „Töte, schlage, fälle mich" bittet sie den den Tyrannen um den Tod - und erweicht sein steinernes Herz! Tamerlan fühlt ein menschliches Rühren, geht in sich und ändert seinen Sinn: Entsagt Bajazets Tochter, kehrt zu seiner verstoßenen Braut Irene zurück, gibt Asteria und den Freund großmütig zusammen und macht beide zum Kaiserpaar von Byzanz! Der Doppelhochzeit steht nichts mehr im Wege. Und alle preisen mit fröhlichem „Gekrönt mit Lilien und Rosen" überglücklich den Frieden.

11 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Il Catone in Utica – RV 705

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2,5 Stunden Premiere: 1737, Verona

Libretto von Pietro Metastasio

Besetzung der Aufnahme

La Grande Ecurie et la Chambre du Roy - Jean-Claude Malgoire Simon Edwards (Catone) - Tenor, Jacek Laszczkowski (Cesare) - Male Soprano, Liliana Faraon (Marzia) - Soprano, Verónica Cangemi (Emilia) - Soprano, (Arbace) - Male Alto, Diana Bertini (Fulvio) - Alto Recorded 2001

Rollen:

• Catone (Tenor) - Heerführer von Caesar / Commander of Caesar • Marzia (Mezzo Soprano) - seine Tochter, verliebt in Caesar / his daughter, falls in love with Caesar • Emilia (Mezzo Soprano) - Witwe von Pompeius / Widow of Pompey • Cesare (Counter Soprano) • Arbace (Soprano) - Numischer Prinz, soll Marzia heiraten / Numish Prince, Marzia is to marry • Fulvio (Countertenor) - General Caesars / General of Caesar

Handlung:

Von Antonio Vivaldis Fassung des vielfach vertonten Metastasio- aus dem Jahr 1737 für das Veroneser Teatro Filarmonico blieb die Musik nicht komplett erhalten: Der erste Akt von "Catone in Utica" ist verloren gegangen und wurde rekonstruiert.

Die Handlung orientiert sich an einer historischen Begebenheit im Jahr 46 vor Christus, nämlich der Niederlage Catos des Jüngeren im römischen Bürgerkrieg gegen Julius Caesar. In der Opernhandlung wird - historisch nicht ganz korrekt - eine Liebesgeschichte zwischen Catos Tochter Marzia und dem siegreichen Feldherrn Caesar Letzteren dazu bewegen, den Vater der Angebeteten zu begnadigen.

Die Tragödie des römischen Staatsmannes Cato, der von 95 bis 46 vor Christus gelebt hat und als „Vater des Vaterlandes“ in die Geschichte des antiken Roms eingegangen ist, ist einer der am häufigsten vertonten Stoffe der Barockzeit. In der Stadt Utica im nördlichen Afrika treffen der überzeugte Republikaner Cato und der Diktator Julius Cäsar aufeinander. Trotz seiner überwältigenden militärischen Übermacht versucht Cäsar Cato als Freund zu gewinnen. Doch Cato ist trotz Cäsars Entgegenkommen nicht bereit, seine Prinzipien aufzugeben. Der historische Cato beging nach Cäsars Sieg im Bürgerkrieg Selbstmord. Das war für den zeitgenössischen Geschmack zu viel, in Vivaldis Fassung kapituliert Cato in aller Form, lebt aber weiter.

Die Oper erzählt von der spannungsreichen Beziehung zwischen dem Diktator Caesar und dem überzeugten Republikaner Cato. Caesar steht mit seinen Truppen vor der nordafrikanischen Stadt Utica, die von Catone geführt wird, und will ihn trotz der militärischen Aktion eigentlich als Freund gewinnen – eine "Freundschaft", auf die Catone nicht eingehen wird. Dass Catones Tochter Marzia sich ausgerechnet in Caesar verliebt hat und nicht die Gattin des numenischen Prinzen und Catones einzigem Verbündeten Abace werden möchte, treibt die Handlung ebenso voran wie Emilia, die Witwe von Pompeius, die gekommen ist, um sich an Caesar zu rächen und dafür in Kauf nimmt, von Flavio, dem General Caesars, geliebt zu werden. Am Ende der Irrungen und Wirrungen wird Catone von Caesar zwar geschlagen; dieser aber lässt Milde walten und schenkt Catone das Leben.

12 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Dorilla in Tempe – RV 709

Opera in 3 Akten, Pasticcio Originalsprache: Italienisch “melodramma erioco-pastorale“

Spieldauer ca. 2 1/2 Stunden Premiere: 9. November 1726, Venice, Teatro San Angelo

Libretto von Antonio Maria Lucchini

Besetzung der Aufnahme

Ensemble Baroque De Nice-Gilbert Bezzina, Choeurs de l'Opera de Nice-Errol Girdlestone Maria-Cristina Kiehr (Dorilla) - Soprano, John Elwes (Elmiro) - Tenor, Philippe Cantor (Admeto) - Bariton, Jean Nirouet (Nomio) - Counter-Tenor, Consuelo Caroli (Eudamia) - Mezzo-Soprano, Laure Florentin (Filindo) - Soprano Recorded 1994

Rollen:

• Admeto (Bass) - König von Thessalien / King of Thessaly • Dorilla (Soprano) - Tochter von Admeto, verliebt in Elmiro / daughter of Admeto, in love with Elmiro • Nomio/Apollo (Contralto castrato) - Gott Apollo als Schäfer verkleidet, verliebt in Dorilla / the god Apollo disguised as a shepherd, in love with Dorilla • Elmiro (Soprano - breeches role) - ein Hirte, verliebt in Dorilla / a shepherd, in love with Dorilla • Eudamia (Mezzo Soprano) - eine Nymphe, verliebt in Elmiro / a nymph, in love with Elmiro • Filindo (Contralto castrato) - verliebt in Eudamia / in love with Eudamia • Chor / Chorus

Handlung:

'Dorilla in Tempe' wurde von seinen Schöpfern bezeichnet als 'melodramma eroico-pastorale', d.h. eine halb-ernste heldenhafte Arbeit auf Grundlage eines pastoralen Themas.

Die Produktion war üppig unter Verwendung spektakulärer Sets, aufwändige Ballette, eine lange Tanzsequenz mit einem Jagdausflug und umfangreiche Refrains. Im Jahr 1734 wurde die Pasticcio Oper erneut aufgeführt. Zu dieser Zeit Vivaldi aufgenommen mindestens zehn Arien anderer Komponisten, darunter Stücke von Johann Adolf Hasse, Leopold Leo, und Geminiano Giacomelli.

Die Geschichte spielt in Tempe. Die Musik verbindet in der Handlung die pastoralen und heroischen Elementen und konzentriert sich auf die Hirten Nomio, der in Wirklichkeit der verkleidete Apollo ist. Nomio verliebt sich in Dorilla, der Tochter des Admeto, König von Thessalien, die verliebt ist in den Schäfer Elmiro. Admeto wird von den Göttern gezwungen, sein Reich zu retten, indem er seine Tochter für die Seeschlange Pitone opfert, aber sie wird im letzten Augenblick von Nomio gerettet. Nomio behauptet, als Belohnung die Hand von Dorilla zu erhalten, aber sie bleibt zurückhaltend und leidenschaftlich zu Elmiro. Das Paar wird gefasst und Elmiro wird zum Tode verurteilt. Letzlich aber enthüllt Nomio seine göttliche Identität, rettet somit die Situation - Dorilla und Elmiro sind wieder vereint.

13 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Ercole su’l Termodonte – RV 710 (Herkules am Termondon / Hercules at Termondon)

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2 ½ Stunden Premiere: 23. Januar 1723, Rom, Teatro Capranica

Libretto von Antonio Salvi

Besetzung der Aufnahme

Europa Galante - Fabio Biondi Rolando Villazon - Ercole, Romina Basso - Teseo, Patrizia Ciofi - Orizia, Diana Damrau - Mertesia, Joyce DiDonato - Hippolita, Vivica Genaux - Antiope, Philippe Jaroussky - Alceste, Topi Lehtipuu - Telamone Recorded 2009

Rollen:

• Ercole/Hercules (Tenor) • Antiope (Soprano - castrato [travesti]) - Königin der Amazonen / Queen of the Amazons • Martesia (Soprano - castrato [travesti]) - Antiope's daughter • Ippolita/Hippolyte (Soprano - castrato [travesti]) - Antiope's Tochter / Antiope's sister • Orizia (Soprano - castrato [travesti]) - Antiope's zweite Schwester / Antiope's second sister • Teseo/Theseus (Contralto castrato) - Prinz von Athen / Prince of Athens • Alceste (Soprano - castrato) - König von Sparta / King of Sparta • Telamone (Contralto castrato) - König von Ithaka / King of Ithaca • Chor / Chorus

Handlung:

Von „Ercole sul Termodonte" existiert keine Partitur. Weil Vivaldi bei der Komposition stark auf frühere Werke zurückgegriffen hat, war es möglich, durch die Kombination unterschiedlichster Quellen große Teile zu rekonstruieren.

Hercules auf Amazonenjagd

Um den Tod seiner Kinder zu sühnen und als Gott in den Olymp aufsteigen zu können, muss Hercules zwölf Heldentaten vollbringen. Die Handlung der Oper beeinhaltet die neunte Tat: wie Hercules den Gürtel der Amazonenkönigin raubt und sich mit deren Kriegerinnen am Fluss Thermodon eine wüste Schlacht liefert.

Die Amazonen waren ein Stamm von Kriegerinnen, die all ihre männlichen Kinder töten. Hercules, begleitet von den Helden Theseus, Telamon und Alceste, greift die Amazonen an und erobert Martesia, Tochter der Königin. Dann nehmen die Amazonen Theseus als Geisel. Als Antiope, Königin der Amazonen, schwört, ihn zu opfern, verliebt sich Hippolyte in ihn. Am Ende befielt die Göttin Diana die Ehe von Hippolyte mit Theseus, Prinz von Athen, und von Martesia mit Alceste, König von Sparta.

Schließlich triumphiert Hercules, als er Antiope Schwert und Gürtel als Trophäe erobert.

Die zwölf Taten von Hercules: 1. Der nemeische Löwe, 2. Die Hydra von Lerna (Schlange), 3. Die kerynitische Hirschkuh, 4. Der erymanthische Eber, 5. Der Stall des Augias, 6. Die stymphalischen Vögel, 7. Der kretische Stier, 8. Die Rosse des Diomedes, 9. Der Gürtel der Amazonenkönigin Hippolyte, 10. Die Rinder ges Riesen Geryones, 11. Die Äpfel der Hesperiden, 12. Der Höllenhund Kerberos

14 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Farnace – RV 711

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 3 Stunden Premiere: 10.Februar 1727, Venedig, Teatro Sant’Angelo Libretto von Antonio Maria Lucchini

Besetzung der Aufnahme I Barocchisti Ensemble - Diego Fasolis, Coro della Radiotelevisione svizzera, Lugano : Laura Antonaz, Antonella Balducci, Rossana Bertini, Lorenza Donadini, Anna Simboli, Sylva Pozzer, Altos: Cristina Calzolari, Carol Germond, Brigitte Ravenel, Silvia Finali, : Paolo Borgonovo, Raffaele Giordani, Giusppe Maletto, Massimiliano Pascucci, Basses: Matteo Bellotto, Gabriele Lombardi, Marco Radaelli, Yannis Vassilakis Recorded 2010

Rollen: • Farnace (Altokastrat) - König des Pontos / King of Potus • Berenice (Soprano) - Königin von Kappadokien, Mutter Tamiris / Queen of Cappadocia, mother Tamiris • Tamiri (Alto) - Königin und Gattin des Farnace / Queen and wife of Farnace • Selinda (Soprano) - Farnace's Schwester / Farnace's sister • Pompeo (Altokastrat) - römischer Prokonsul / Roman proconsul • Gilade (Sopranokastrat) - Fürst königlichen Blutes, Kapitän Berenices / Prince of royal blood, captain Berenices • Aquilio (Tenor) - Präfekt der römischen Legionen / Prefect of the Roman legions • Ein Knabe (stumme Rolle / silent role) - Sohn von Farnace und Tamiri / Son of Farnace and Tamiri • Chor / Chorus - Römische und asiatische Soldaten / Roman and Asian soldiers

Handlung:

Der Inhalt dieser Oper ist sehr kompliziert – im Grunde ist es ein Nachkriegsdrama, in dem gezeigt wird, wie Krieg und Machtgier selbst engste Verwandte und Familien zerstören – bis hin zu Mord und Selbstmord. In Farnace geht es um die historische Figur des Pharnakes II, Sohn des Mithridates VI von Pontos und König von Bosporus von 64 bis 47 vor Christus. Die historischen Geschehnisse werden im Libretto frei interpretiert. 1. Akt Farnace, König von Pontos, ist von den Römern besiegt und aus der Stadt Herakleia verbannt worden. Er will Rache nehmen, zweifelt aber an seinen Gewinnchancen. Daher befiehlt er seiner Frau Tamiri, zuerst ihren erstgeborenen Sohn und dann sich selbst zu töten, um zu verhindern, dass sie den Römern in die Hände fallen. Die Königin Berenice, Tamiris Mutter, betritt die Bühne. Sie hasst Farnace und hat sich daher mit Pompeo, dem General der Römischen Armee, verbündet, um den besiegten König zu ermorden. Indessen verführt Selinda, Farnaces Schwester, die von den Römern gefangen gehalten wird, sowohl den Römischen Präfekt Aquilio, als auch Gilade, den Kapitän der Armee von Berenice, und spielt die beiden gegeneinander aus, um ihrem Bruder zu helfen. Tamiri beschließt, ihren Sohn zu retten und versteckt ihn im Mausoleum der Könige von Pontos. Als sie sich umbringen will, kommt Berenice und hält ihre Tochter davon ab, Selbstmord zu begehen. Während sie sich streiten, betritt Pomeo mit seiner Armee die Bühne, was die hasserfüllte Spannung noch steigert. 2. Akt Selinda verfolgt weiter ihre Strategie: Sie gibt vor, sich zwischen Gilade und Aquilio entscheiden zu wollen und weist beide ab. Währenddessen ordnet Berenice an, dass nach Farnace und seinem Sohn gefahndet wird. Farnace ist in einer solchen Notlage, dass er versucht, Selbstmord zu begehen, wovon ihn aber seine Frau Tamiri abhält. Er ist erstaunt darüber, dass sie noch am Leben ist und beschuldigt sie der Feigheit, weil sie sich nicht umgebracht hat, obwohl sie es nur für ihr gemeinsames Kind unterlassen hat. In diesem Moment, betritt Berenice die Bühne und befiehlt die Zerstörung des Mausoleums. Farnace schafft es, sich zu verstecken, während die verzweifelte Tamiri Berenice ihren Enkel zeigt und um Gnade bittet. Aber die Königin weist ihre Tochter ab und nimmt den Buben mit. Das Kind kommt in die Königlichen Apartments in die Obhut von Aquilio. Selinda bettelt um das Leben ihres Neffen und bekommt die Unterstützung von Aquilio und Gilade in dieser Sache. Sie bietet Farnace, der insgeheim den Palast betreten hat, die Unterstützung beider Generäle, aber er weist alle Hilfe ab. 3. Akt Die Römischen Truppen und die Armee von Berenice feiern ihren Triumph über die Fläche von Herakleia. Die Königin bietet Pompeo die Hälfte ihres Reichtums an, wenn er ihren Enkel, den rechtmäßigen Erben von Pontos, ermordet, da sein Vater Farnace nicht habhaft ist. Er lehnt ab. Selinda überzeugt Gilade davon, Berenice umzubringen, während sie Aquilio dazu überredet, Pomeo zu ermorden. Farnace kommt gerade in dem Moment, als Gilade und Aquilio den römischen General zu töten. Sie scheitern, die Identität von Farnace wird durch Berenice enthüllt, und er wird eingesperrt. Gilade und Aquilio befreien ihn und bereiten sich darauf vor, Berenice zu töten. Pompeo, der mittlerweile die Seite gewechselt hat, verschont das Leben der Königin und begnadigt sie unter der Voraussetzung, dass sie die Verfolgung Farnaces aufgibt. Die beiden versöhnen sich und Berenice nimmt ihn als Sohn an.

15 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

La fida ninfa (Die treue Nymphe / The trust nymph) – RV 714

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 3 1/4 Stunden Premiere: 6. Januar 1732, Verona, Teatro Filarmonico

Libretto von Francesco Scipione.

Besetzung der Aufnahme

Ensemble Matheus-Jean-Christophe Spinosi Sandrine Piau (Licori) - Soprano, Verónica Cangemi (Morasto) - Soprano, Marie-Nicole Lemieux (Elpina) - Contralt, Lorenzo Regazzo (Oralto) - Bass, Philippe Jaroussky (Osmino) - Contra Tenor, Topi Lehtipuu (Narete) - Tenor, Sara Mingardo (Giunone) - Contralt, Christian Senn (Eolo) - Bass-Bariton Recorded 2008

Rollen:

• Licori (Soprano) - Nymphe von Skyros / nymph of Skyros Morasto (Soprano) • Elpina (Contralto) - Nymphe von Skyros / nymph of Skyros • Narete (Tenor) - Vater von Licori und Elpina / father of Licori and Elpina • Osmino [Tirsi] (Contralto) • Oralto (Bass) - Korsar und Herr Naxos, Ägäische Insel / corsair and Sir of Naxos, Aegean island • Giunone (Contralto) • Eolo (Bass) • Chor / Chorus

Handlung:

Die Handlung spielt auf der Insel Naxos. Eine Liebesgeschichte unter von Piraten entführten unschuldigen Hirten samt den üblichen Verwechslungen und dem göttlichem Eingreifen am Schluss, das alles zum Besten wendet.

Die Handlung ist wie üblich barock ausufernd und extrem verwickelt. Juno fädelt die Versuchsanordnung ein - ein Paar, das einander versprochen und auch ineinander verliebt war, wird getrennt und soll nach 17 Jahren auf fremdem Terrain (auf Naxos) wieder zueinander finden.

Die Verwicklungen kommen zustande, weil auf der Insel zwei Männer mit demselben Namen Osmin rumlaufen. Der eine heißt wirklich so, weiß aber nichts mehr davon, weil er von den Entführern in Morasto umbenannt wurde, er ist Statthalter auf Naxos. Der andere Mann heißt eigentlich Tirsi, weiß aber nichts mehr davon und wird von allen Osmin genannt... Die beiden sind Brüder, aber auch das wissen sie nicht.

Die Nymphe heißt Licori, hat eine Schwester namens Elpina, es gibt noch einen Schäfer-Papi. Und natürlich einen Bösen, den Piraten-Herrscher Oralto, der auch die schöne Licori will.

So rennt einer dem anderen hinterher; und am Ende weiß zwar jeder, wie er eigentlich heißt, aber ob das wirklich geklappt hat mit dem Einander-Finden, ist nicht ganz klar. Ganz ohne Hilfe von oben geht es jedenfalls nicht.

16 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Il Giustino – RV 717

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 4 3/4 Stunden Premiere: 1724, Rome, Teatro Capranica

Libretto von Nicolò Beregan

Besetzung der Aufnahme

Il Complesso Barocco-Alan Curtis Marina Comparato (Anastasio) - Soprano, Dominique Labelle (Arianna) - Soprano, Francesca Provvisionato (Giustino) - Mezzo Soprano, Geraldine McGreevy (Leocasta) - Soprano, Leonardo De Lisi (Vitaliano) - Tenor, Laura Cherici (Amanzio) - Soprano Recorded 2002

Rollen:

• Giustino (Contralto) - Bauer, dann Kaiser, Bruder von Vitaliano und Andronicus / farmer, then emperor, brother of Vitaliano and Andronicus • Arianna (Soprano) - seine Frau / his wife • Leocasta (Soprano) - Schwester von Anastasius / sister of Anastasius • Vitaliano (Tenor) - Tyrann von Kleinasien / tyrant of Asia Minor • Andronico (contralto) - Vitaliano's Bruder, Liebhaber von Leocasta / Vitaliano's brother, lover of Leocasta • Amanzio (Soprano) - kaiserlicher General / imperial general • Polidarte (Tenor) - Kapitän von Vitaliano / Captain of Vitaliano • La Fortuna (Soprano) - Das Glück / The fortune • La voce di Vitaliano Seniore (Tenor) - Die Stimme von Vitaliano Seniore / The voice of Vitaliano Seniore • Chor / Chorus - Begleter der Fürsten, Ritter und Damen, Wachen / Court of princes, knights and ladies, guards

Handlung:

Die Geschichte vom Bauern Justin, der zum byzanthinischen Kaiser aufsteigt, hat in der Biographie von Justinus I. historische Wurzeln. In der Oper interessieren diese aber eher weniger: Den Aufstieg der Titelfigur begleitet eine Folge von märchenhaften Heldentaten und gefährlichen Intrigen.

Am Anfang und am Ende dieser Oper steht eine Krönung. Dazwischen liegen nicht nur aus Liebe, Rache oder Machtgier geschürte Intrigen, sondern auch ein großer Traum: Aufzusteigen und Weltruhm zu erlangen. Die historische Figur des Kaisers Justin I (Giustino), der aus einer einfachen Bauernfamilie stammte und zum Kaiser über das oströmische Reich wurde, bildet den heroischen Hintergrund der Oper. Bei Vivaldi erscheint Giustino die Göttin Fortuna im Traum und fordert ihn auf, sein Glück selbst in die Hand zu nehmen. Im Krieg zwischen den nicht nur um Macht, sondern auch um dieselbe Frau kämpfenden Herrschern Anastasio und Vitaliano, stellt er sich auf die Seite des byzantinischen Kaisers Anastasio. Nicht zuletzt, weil er dessen Schwester Leocasta liebt. Die Entdeckung, dass Giustino der königliche Bruder von Vitaliano ist, eint die Gegner und führt Giustino auf den Thron.

Schauplatz des 1. Aktes ist der kaiserliche Palast in Konstantinopel, in dem die Krönung des Herrschers von Byzanz, Anastasio, mit der Kaiserin Arianna gefeiert wird. Die festliche Stimmung wird jedoch getrübt durch die Nachricht, dass das Heer von Vitaliano die Stadt belagert und der Tyrann von Kleinasien nur zu einem Frieden bereit wäre, wenn Arianna seine Frau würde. Kaiser und Kaiserin lehnen das Angebot ab und rüsten zum Krieg. Derweil wechselt der Schauplatz auf das Land, wo der einfache Landmann Giustino, ein Bruder Vitalianos, von einer militärischen Karriere träumt . Vitaliano gelingt es zunächst , Kaiserin Arianna gefangen zu nehmen. Sie bleibt jedoch ihrem Gatten treu und weigert sich standhaft, - auch wenn es ihrem Volk Frieden bringen würde -, sich seinem Werben hinzugeben. Der Tyrann lässt sie darauf hin an einen Felsen ketten und sie der Gier eines Fleisch fressenden Seeungeheuers aussetzen. Giustino, der Protagonist in Vivaldis Oper, hat sich inzwischen, mit der Unterstützung Leocastas, der Schwester des Kaisers Anastasio, vom einfachen Landmann zum erfolgreichen Kriegsherrn gewandelt. Zusammen mit Anastasio muss er jedoch im Sturm Schiffbruch erleiden und die beiden landen wundersamerweise gerade dort, wo Arianna dem Furcht erregenden Ungeheuer ausgeliefert ist, welches jedoch sofort von Anastasio erlegt werden kann. Nachdem der Sturm sich gelegt hat, machen sich die Gefährten auf den Weg nach Hause und Vitaliano findet den Felsen leer vor. Anastasio trägt schließlich den Sieg davon und feiert im Palast die Gefangennahme des Tyrannen und preist ebenso Giustinos Anteil am Sieg. Dieser wiederum bittet in der folgenden Arie darum, den Triumph vollkommen machen zu können, in dem er die verbleibende feindliche Streitmacht besiegt. Bevor der Tyrann endgültig besiegt ist und die beiden Paare Anastasio und Arianna sowie Giustino und Leocasta wieder vereint sind, gibt es noch eine Reihe von persönlichen Verwicklungen, die durch den General Amanzio initiiert wurden, der Anastasios Eifersucht anstachelte und so den erfolgreichen Giustino aus dem Weg schaffen wollte.

17 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Griselda – RV 718

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2 1/2 Stunden Premiere: 18.Mai 1735, Venice, Libretto von Carlo Goldoni basiert auf einer Novelle aus dem Dekameron von Giovanni Boccaccio

Besetzung der Aufnahme

Ensemble Matheus - Jan-Christophe Spinosi Marie-Nicole Lemieux (Griselda) - Contralt, Verónica Cangemi (Constanza) - Soprano, Simone Kermes (Ottone) - Soprano, Philippe Jaroussky (Roberto) - Contra-Tenor, Stefano Ferrari (Gualtiero) - Tenor, Iestyn Davies (Corrado) - Contra-Tenor Recorded 2006

Rollen:

• Gualtiero (Tenor) - König von Thessalien / King of Thessaly • Griselda (Contralto) - Frau von Gualtiero / wife of Gualtiero • Costanza (Soprano) - ihre Tochter, unbekannt für Griselda, verliebt in Roberto / their daughter, unknown to Griselda, in love with Roberto • Roberto (Soprano castrato) - ein Athener Prince, verliebt in Costanza / an Athenian Prince, in love with Costanza • Ottone (Soprano castrato) - ein Thessalianischer Edelmann / a Thessalian nobleman • Corrado (Soprano - en travesti) - Roberto's Bruder, Freund von Gualtiero / Roberto's brother, friend of Gualtiero • Everardo (stumme Rolle / silent role) - Sohn von Gualterio und Griselda / son of Gualterio and Griselda

Handlung:

Die Oper erzählt das Schicksal einer Königin, die wegen ihrer niederen Herkunft von ihren Untertanen verachtet wird, der es aber Kraft ihres Mutes und Standhaftigkeit gelingt, die Liebe ihres Volkes zu gewinnen. Um seinem rebellischen Volk zu beweisen, dass der Adel der Tugend mehr wert ist als der des Geblüts, unterwirft der König seine aus einfachen Verhältnissen stammende Frau den furchtbarsten Prüfungen: Die Kinder werden ihr genommen, sie selbst wird verstoßen und soll der neuen Königin gar als Sklavin dienen. Als sei das alles nicht genug, will man man sie zwingen, den ihr verhassten, intriganten Generalissimus seiner Majestät zu heiraten. Griselda (so heißt die tragische Heldin) erleidet und erträgt dies alles mit heiligmäßiger Duldsamkeit, ja Hingabe und - man mag es kaum glauben - unzerschütterliche Liebe zu ihrem Ex-Mann. Denn sie tut dies freiwillig, selbstbestimmt. Erst als ihr die erneute Heirat befohlen wird, begehrt sie auf: Diese Demütigung wird sie nicht hinnehmen, ihre erste und einzige Liebe nicht verraten! Hier enden die Prüfungen: Das Volk ist überzeugt, der König war es sowieso schon immer, die vermeintliche Nebenbuhlerin erweist sich als in der Fremde aufgewachsene ("scheintote") Tochter, die endlich ihren Geliebten heiraten darf, und selbst der begehrliche General übt Verzicht. Ende gut, alles gut.

1. Akt Jahre, bevor die Aktion beginnt, hatte Gualtiero, König von Thessalien, eine schlechte Schäferin Griselda verheiratet. Die Ehe war zutiefst unpopulär mit den Untertanen des Königs und als eine Tochter, Costanza, geboren wurde, hatte der König so zu tun, haben sie umgebracht, während heimlich schickte sie auf die von Prince Corrado Apulien gebracht werden. Jetzt, mit einem anderen Rebellion von den Sizilianern konfrontiert, Gualtiero ist gezwungen, Griselda verzichten und verspricht, eine neue Frau zu nehmen. Die vorgeschlagene Braut ist in der Tat Costanza, die nichts von ihrer wahren Herkunft ist. Sie ist in der Liebe mit Corrado jüngerer Bruder, Roberto, und der Gedanke, gezwungen zu heiraten Gualtiero treibt sie zur Verzweiflung.

2. Akt Griselda wieder in ihrem Haus in dem Land, wo sie von der Höfling Ottone, der in sie verliebt ist verfolgt. Sie lehnt wütend seine Avancen. Gualtiero und seine Anhänger gehen auf die Jagd und stoßen Griselda Hütte. Gualtiero Folien einen Versuch Ottone zu Griselda entführen und erlaubt ihr zurück an das Gericht, sondern nur als Costanza Slave.

3. Akt Ottone noch entschlossen verfolgt Griselda und Gualtiero verspricht ihm die Hand, sobald er selbst hat Costanza verheiratet. Griselda erklärt sie lieber sterben würde, und durch ihre Treue bewegt, Gualtiero nimmt sie zurück, als seine Frau. Er offenbart die wahre Identität der Costanza und erlaubt ihr, Roberto heiraten.

18 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

L'incoronazione di Dario (Die Krönung des Darius) – RV 719

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 3 Stunden Premiere: 23.Januar 1717, Venice, Teatro Sant'Angelo Libretto von Carlo Francesco Badini

Besetzung der Aufnahme

Ensemble Baroque de Nice-Gilbert Bezzina John Elwes (Dario) - Tenor, Gérard Lesne (Statira) - Counter-Tenor, Henri Ledroit (Argene) - Counter-Tenor, Michel Verschaeve (Niceno) - Baryton, Isabelle Poulenard (Alinda) - Soprano, Agnés Mellon (Oronte) - Soprano, Isabelle Poulenard (Arpago) - Soprano, Dominique Visse (Flora) - Counter-Tenor, John Elwes - Tenor, Michel Verschaeve - Baryton Recorded 1986

Rollen:

• Dario (Tenor) - König von Persien / King of Persia • Statira (Alto) - Tochter des Cyrus / Daughter of Cyrus • Argene (Alto) - ihre Schwester / her sister • Niceno (Bariton) - Philosoph • Alinda (Soprano) - Prinzessin von Media / Princess of Media • Oronto (Mezzo Soprano) - Rivale des Dario / Rival of Dario • Arpago (Soprano) - Rivale des Dario / Rival of Dario • Flora (Alto) - Ehrendame der beiden Prinzessinnen / Maid of honor of the two princesses • Phantom des Cyrus / Phantom of Cyrus • Orakel des Apollo / Oracle of Apollo • Chor / Chorus - Höflinge / Pages

Handlung:

Persien, Zeit der Achämeniden (Darius regierte von 522 bis 486 v. Chr.)

1. Akt Nach dem Tod von Ciro, der König von Persien, ist der Thron nicht fest: Es gibt drei junge Anwärter: Dario, Arpago und Oronte. In der Regel wird das im Kampf ausgefochten. Die Oper beginnt mit dem Geist von Ciro mit seinen Töchtern Statira und Argene. Er empfiehlt aufzuhören, ihn zu betrauern. Es gibt wichtigere Themen wie die Zukunft des Reiches. Und als die Aktion beginnt, kommt Dario und macht Statira den Hof. Schwester Argene schwört hinter ihrem Rücken zu den Göttern, Dario für sich als Mann zu gewinnen. Der Konflikt ist aufgestellt. Unterdessen kämpfen die beiden anderen Anwärter auf den Thron, Arpago und Oronte. Aber Dario zieht sie auseinander und schlägt vor, dass derjenige, der es schafft Statira zu heiraten, der neue König wird. Eine gute Idee, welche auch das Orakel der Sonne ihnen noch geben wird, die ihre Einverständnis geben. Inzwischen inszeniert Prinzessin Argene ein Komplott. Sie kennt den alten Philosophen Niceno, der Lehrer der beiden Prinzessinnen. Sie will eine Ehe zwischen Dario und Statira vereiteln und Niceno soll es tun, weil veliebt in die naive Statira ist.

2. Akt Das Spiel beginnt: Dario täuscht Argene, indem er ihm einen flehenden Liebesbrief an Statira gibt, den er geschrieben hat. Aber dann schreibt Argene, schlau wie sie ist, einen Brief. "Sie sehen, seine Handschrift, er liebt mich!" Und Statira fragt naiv zu Niceno, ob das, was sie jetzt fühlt, Eifersucht ist - oder nicht? Nun glaubt sie, dass Dario in Argene verliebt ist. Statira verlangt von Arpago, sie zu heiraten. Und später wiederholt sie das gleiche mit Oronte. Dario ist sich dessen nicht bewußt, als er Argene wieder bei seinen Versuchen um Hilfe bittet, Statira zu verführen. Er ist schockiert, als er hört, dass sie bereits verlobt ist. Das ist auch der Moment wo Statira ihren Lichtmoment hat und erkennt, dass sie verliebt in Dario ist. Und Dario erholt sich schnell von seinem Schock und schwört Rache an seinen beiden Konkurrenten.

3. Akt Arpago und Oronte entdeckt jetzt auch, dass sie beide tätig werden müssem, um Statira zu bekommen. Argene und ihr Verschwörer, der alte Niceno, schmieren Statira Honig um den Mund. Sie führen Statira angeblich für ihren Geliebten Dario außerhalb der Stadtmauern. Allerdings ist es ihr Plan, dort durch die wilden Tiere Statira zu beseitigen. Warum Niceno das tut, während er noch in Statira verliebt ist, ist nicht klar. Vor Dario sagen sie später, Statira lief weg. Aber Dario tut, was jeder tun würde. Er geht ihr nach, aus der Stadt. Er findet sie und rettet sie vor den Löwen und Wölfen. Nach der Rückkehr verbannt er Niceno und gehen auf die Suche nach Argene. Diese lässt sich später im Palast krönen, unter der Annahme, dass Statira tot ist. Sie wird aber von ihrer verlorenen Schwester und ihrem Helden Dario verbannt. Schließlich erhalten das junge Paar das Jawort und Dario kann als König von Persien gekrönt werden. Und die teuflische Argene? Ihr ist alles verziehen, denn ja, es wird ihre Schwester bleiben. 19 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Motezuma – RV 723

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 3 1/4 Stunden Premiere: 14. November 1733, Venedig, Teatro Sant'Angelo Libretto von Giralomo Giusti

Besetzung der Aufnahme

Il Complesso Barocco-Alan Curtis Vito Priante (Motezuma)-Bariton, Mary-Ellen Nesi (Mitrena)-Mezzo Soprano, Laura Cherici (Teutile)-Soprano, Franziska Gottwald (Fernando Cortés)-Mezzo Soprano, Theodora Baka (Ramiro)-Mezzo-Soprano, Gemma Bertagnolli (Asprano)-Soprano Recorded 2006

Rollen:

• Motezuma / Montezuma (Counter-Tenor) - Aztekenkönig / Aztec king • Mitrena (Sopran) - seine Gemahlin / his wife • Teutile (Sopran) - ihre Tochter / her daughter • Fernando Cortes (Bassbariton) - spanischer Eroberer / Spanish conquerors • Ramiro (Mezzo Soprano) - sein Bruder, Unterführer der Spanier / his brother, sub-leader of the Spaniards • Asprano (Bass) - aztekischer Feldherr / Aztec commander • Chor / Chorus - Priester, spanische und aztekische Soldaten, Sklaven, Volk / Priests, Spanish and Aztec soldiers, slaves, people

Handlung:

Mexiko, 16. Jahrhundert Giustis Libretto schildert die letzten Stunden des Titelhelden in der Gefangenschaft des spanischen Konquistadoren Hernán Cortés, hier Fernando genannt.

1. Akt Montezuma ist von Cortés besiegt worden und auf der Flucht. Er trifft mit seiner Gemahlin Mitrena zusammen, die ihm Mut macht, weiter zu kämpfen, sich selbst aber verborgen zu halten. Der Herrscher befiehlt seiner Frau und seiner Tochter Teutile, sich selbst zu töten, falls sie gefangengenommen werden sollten. Teutile, die sich in Ramiro, Cortés' Bruder verliebt hat, ist untröstlich. Die Spanier, Cortés an der Spitze, überraschen die Familie, entreissen den Frauen den Dolch und nehmen sie gefangen. Vergeblich versucht Montezuma aus einem Versteck heraus, den spanischen Führer zu erschiessen. Ramiro gelingt es nur mühsam, sich vor Teutile, die die Grausamkeit der Spanier beklagt, zu rechtfertigen. Montezuma beobachtet die beiden und versucht, Teutile zu töten. Ramiro, der dies verhindert, versteckt Teutile und Montezuma, als er seinen Bruder kommen sieht. Dieser lehnt ein Waffenstillstands-Angebot, das Mitrena überbringt, ab. Nochmals versucht Montezuma, den Spanier zu töten, wird jedoch entdeckt und festgenommen.

2. Akt Teutile, besorgt um ihren Vater und die Heimat, vertraut sich dem aztekischen Feldherrn Asprano an. Dies hört Cortés zufällig mit und lacht die beiden aus; gleichzeitig tadelt er seinen Bruder wegen dessen Liebe zu einer Aztekin. Nachdem Mitrena Cortes vergeblich gebeten hat, ihren Gemahl freizulassen, kommt es wieder zu heftigen Kämpfen. Vergebens bittet Teutile ihren Geliebten, vom Kampf zu lassen und mit ihr zu entfliehen. Sie ist, wie sie ihm erklärt, selbst in Gefahr, weil ein Orakel den Sieg der Azteken vorhergesagt hat, wenn sich Teutile opfere und der feindliche Feldherr getötet sei.

3. Akt Ramiro hat seinen Bruder, der vorübergehend in Gefangenschaft geriet, wieder befreit und in Sicherheit gebracht. Als die Azteken - Montezuma ist inzwischen auch befreit worden - angreifen, werden sie vernichtend geschlagen. Montezuma sperrt man in einen Turm. Asprano kann nicht mehr viel unternehmen, da sich die Azteken weigern, ihrem glücklosen Herrn weiter zu gehorchen. Mitrena gelingt es, in den Turm einzudringen, der schon in Flammen steht, sie bringt ihren Gemahl durch einen unterirdischen Gang in Sicherheit. - Fernando Cortes hat gesiegt und befiehlt den Azteken, sich zu unterwerfen und den christlichen Glauben anzunehmen. Obwohl Montezuma und Mitrena nochmals einen Anschlag auf Cortes versuchen, werden sie begnadigt und aufgefordert, das noch immer unruhige Volk zu besänftigen. Schliesslich gibt Cortes seinem Bruder Ramiro, um ein Zeichen der Versöhnung zu setzen, die Erlaubnis, Teutile zu heiraten, womit auch schliesslich Montezuma und Mitrena einverstanden sein müssen.

20 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

L'Olimpiade – RV 725

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2 1/4 Stunden Premiere: 17.Februar 1734, Venedig, Teatro San Angelo Libretto von Pietro Metastasio

Besetzung der Aufnahme

Clemencic Consort & Ensemble Vocal La Capella - René Clemencic, Andrew Walker Schultze- Clistine, Lucia Meeuwsen-Aristea, Elisabeth von Magnus-Argene, Mieke van der Sluis-Megacle, Gerard Lesne-Licida, Aris Christoffelis-Aminta, William Oberholtzer-Alcandro Recorded 1990

Rollen:

• Clistene (Tenor) - Vater von Aristea und König von Sicione / Father of Aristea, king of Sicione • Aristea (Contralto) - Tochter von Clistenes und Geliebte von Megakles / daughter of Clistene • Argene (Soprano) - kretische Dame, Freundin von Aristea und verlobt mit Licidas, lebt unter dem Namen Licori als Schäferin / lives as shepherd under the name Licori • Licida (Mezzo Soprano) - wird für einen kretischen Prinzen gehalten / son of the king of Clay • Megacle (Soprano castrato) - aus Athen, Freund von Licidas, der Megakles einmal das Leben gerettet hatte / lover of Aristea and friend of Licida • Alcandro (Bass) - Vertrauter von Clistenes / friend of Clistene • Aminthas (Mezzo Soprano) - Beraterin von Licidas / Consultant of Licidas

Handlung:

1. Akt König Klythenses hat dem Sieger der Olypischen Spiele die Hand seiner Tochter Aristea versprochen. Letztere ist jedoch von ihrer Liebe zu Megakles nicht abzubringen. und lehnt es ab, als Kampfpreis ausgesetzt zu werden. Licidas plant fest, die Spiele für sich zu entscheiden, um damit die Königstochter als Gattin zu gewinnen. Der Ehrgeizige ist sich jedoch seiner Unzulänglichkeiten bewusst und befürchtet, beim Wagenrennen keine Chance zu haben. Er bittet seinen Freund Megakles, der soeben von einer Reise zurück gekommen ist und noch nichts von dem ausgesetzten Siegespreis erfahren hat, die Kampfrichter zu täuschen und unter falschen Namen für ihn anzutreten und sich als Licidas in die Wettkampflisten einzutragen. Aus Loyalität willigt Megakles in den Pakt ein, und auch als er erfährt, dass der Sieger die Königstochter zur Frau erhalten wird, bricht er seine Zusage nicht. Schweren Herzens und unter falschem Namen nimmt er am Wettkampf teil, um seine sportliche Überlegenheit zu Gunsten des Freundes einzusetzen. Argaene, eine junge Kreterin, welche dem Licidias einst in Liebe verbunden war, erfährt indes, dass der Schurke plant, nun Aristea zu erobern, und dazu noch mit einem faulen Trick. Megakles hat jedoch nicht den Mut, Argaene die Hintergründe zu erläutern.

2. Akt Megakles ist - wie vorausgesehen - der Sieger des Wettkampfes und sucht Aristea, zu bewegen, der Verbindung mit dem Freund zuzustimmen. Beide sind sehr unglücklich über die schicksalhafte Entwicklung. Aristea sieht nicht ein, weshalb sie sich mit dem ungeliebten Licidas vermählen soll, wenn der wirkliche Sieger Megakles ist und diesem zudem ihr Herz gehört. Megakles fehlt es an Schwung, eine klare Entscheidung zu treffen. Im Kopf ist er so wirr, dass er sich sogar das Leben nehmen will. Die eifersüchtige Argaene entschließt sich, den König über das falsche Spiel des Ehrgeizigen aufzuklären, worauf der Herrscher den Übeltäter zornig des Landes verweist.

3. Akt In der Verbannung plant Licidas den König zu töten. Die Ausführung der Tat schlägt jedoch fehl und über den Attentäter wird das Todesurteil gesprochen. Weder Megakles noch der Königstochter gelingt es, die Begnadigung für den Verurteilten zu erwirken. Der Tag der Hinrichtung kommt näher und Argaene bereut, den König in den verhängnisvollen Personentausch eingeweiht zu haben. Sie bittet den König, anstelle des Geliebten im Brautgewand sterben zu dürfen. Als Pfand ihrer emotionalen Zugehörigkeit zeigt sie Klythenses ein Amulett, welches Licidas ihr einst als Liebesbeweis schenkte. Der König hat ein gutes Gedächtnis und erkennt in dem Schmuckstück das Kettchen, welches das wimmernde Söhnchen trug, als es ausgesetzt und den Wogen des Meeres preisgegeben wurde, damit es ertrinke. Das Orakel hatte in dem Säugling das Potential des zukünftigen Vatermörders erkannt. Nun ist der König froh, dass sein Sprössling von keinem hungrigen Fisch verzehrt wurde und der schmerzlich Vermisste wird huldvoll in den Fanilienkreis aufgenommen und in seine Rechte als Thronfolder eingesetzt. Die beiden Mädchen bekommen die Belohnung, die ihnen zusteht. Den Siegespreis im Wettkampf erhält derjenige, dem er gebührt. Licidas ist glücklich, die aufopferungsvolle kleine Kretin an seiner Seite zu sehen. Die andere wäre das Schwesterchen gewesen! Wie gut, dass die Fügung des Schicksals rechtzeitig ordnend eingegriffen hat. Das Stück endet mit der Ausrufung einer Doppelhochzeit von Aristea und Megakles und von Argene und Licidas.

21 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

L'oracolo in Messenia (Das Orakel von Messenia) – RV 726

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch Pasticco mit größeren Anteilen von Vivaldi Spieldauer ca. 2 3/4 Stunden Premiere: 28.Dezember 1737, Venedig

Libretto von Apostolo Zeno

Besetzung der Aufnahme Europa Galante - Fabio Biondi Julia Lezhneva (Soprano) - Trasimede, Ann Hallenberg (Mezzo Soprano) - Merope, Vivica Genaux (Mezzo Soprano) - Epitide, Romina Basso (Mezzo Soprano) - Elmira, Franziska Gottwald (Mezzo Soprano) - Licisco, Xavier Sabata (Counter Tenor) - Anassandro, Magnus Staveland (Tenor) - Polifonte Recorded 2012

Rollen: • Polifonte (Tenor) - König von Messina / king of Messenia • Merope (Mezzo Soprano) - Königin von Messina / Queen of Messenia • Epitide (Mezzo Soprano) - Sohn von Merope (unter dem Namen Cleon) / son of Merope (under the name of Cleon) • Elmira (Mezzo Soprano) - Prinzessin von Etolia / Princess of Etolia • Trasimede (Soprano) - Minister von Messenia / chief minister of Messenia • Licisco (Mezzo Soprano) - Botschafter aus Etolia / ambassador from Etolia • Anassandro (Counter Tenor) - Vertrauter von Polifonte / confidant of Polifonte

Handlung:

1. Akt Epitide, der jüngste Sohn von König Cresfonte und Königin Merope, kehrt unter dem falschen Namen Cleone unerkannt in seine Heimatstadt Messenia zurück. Vor zehn Jahren wurden dort sein Vater sowie seine beiden älteren Brüder auf Geheiß des Tyrannen Polifonte umgebracht, der nicht nur Messenia an sich gerissen hat, sondern nun auch noch Epitides Mutter Merope heiraten will. Die Einwohner von Messenia bitten die Götter um Hilfe, da ein wilder Eber ihr Leben bedroht und ihre Felder zerstört, und ein von Trasimede vorgelesener Orakelspruch besagt, dass die Stadt bald von diesem, sowie auch von einem weiteren Ungeheuer befreit werde. Cleone alias Epitide will gegen den Eber kämpfen und soll dafür die gefangen gehaltene Prinzessin Elmira zur Frau bekommen. Elmira stammt aus dem Königreich Aetolien, an dessen Hof auch Epitide sich lange Zeit aufgehalten hat. Dort haben sie sich kennen und lieben gelernt, doch nun ahnt Elmira nicht, dass es sich bei Cleone in Wahrheit um ihren Geliebten handelt. Nun trifft ein Gesandter Aetoliens in Messenia ein, meldet den angeblichen Tod Epitides und fordert die Freilassung Elmiras. Polifonte will mit Hilfe seines Dieners Anassandro Königin Merope öffentlich des Mordes an ihrem früheren Ehemann bezichtigen, während Epitide hofft, Elmira endlich wiederzusehen.

2. Akt Als Bezwinger des gefährlichen Ebers wird Cleone vor Merope geführt, die in ihm allerdings nicht ihren Sohn Epitide erkennt, obwohl sie nicht an dessen Tod glaubt. Cleone ist glücklich, nun seine geliebte Elmira heiraten zu dürfen, die ihn jedoch ebenfalls nicht erkennt. Polifontes Sklave Anassandro gesteht Merope und Trasimede, dass er König Cresfonte getötet habe. Bei seinem öffentlichen Bekenntnis zu diesem Mord behauptet er allerdings, Merope habe ihn dazu angestiftet, woraufhin diese verhaftet und abgeführt wird. Polifonte plant, Merope zu töten und bringt auch Anassandro hinter Gitter, der endlich begreift, von dem verräterischen Herrscher getäuscht und benutzt worden zu sein.

3. Akt Polifonte klärt Prinzessin Elmira über die wahre Identität Cleones auf. Sie solle Merope aber nichts davon verraten, da diese ihrem Sohn sonst ebenso nach dem Leben trachten würde, wie sie es angeblich bei seinen Brüdern und seinem Vater tat. Seinen Sklaven Anassandro lässt Polifonte inzwischen hinrichten: Doch vor seinem Tod beichtet dieser Licisco, dem Botschafter Aetoliens, dass in Wahrheit Polifonte der Auftraggeber des Mordes an Cresfonte war. Licisco lässt die Exekution sofort stoppen. Da Merope in Cleone immer noch nicht ihren Sohn erkennt, ihn vielmehr für Epitides Mörder hält, und auch Elmira zu seinem Schutz vorgibt, ihn nicht zu erkennen, ordnet die Königin seinen Tod an. Hämisch enthüllt ihr Polifonte daraufhin Cleones wahre Identität und klagt sie des Mordes an ihrem Sohn an. Voller Reue geht Merope ihrem grausamen Urteil entgegen: sie soll angekettet an den toten Körper Epitides sterben. Schließlich erscheint dieser jedoch noch lebend, da er rechtzeitig von Licisco gerettet werden konnte. Nachdem nun die wahren Begebenheiten aufgeklärt und die wirklich Schuldigen entlarvt wurden, wird Polifonte zum Tode verurteilt und Anassandro des Landes verwiesen. Merope kann ihren wiedergefundenen Sohn in die Arme schließen, Epitide heiratet Elmira und wird zum Herrscher von Messenia gekrönt.

22 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Orlando finto pazzo (Der verrückte Roland) – RV 727

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 3 Stunden Premiere: 10.November 1714, Venice, Teatro Sant'Angelo Libretto von Grazio Braccioli

Besetzung der Aufnahme Academia Montis Regalis-Alessandro de Marchi, Coro del Teatro Regio di Torino-Claudio Marino Moretti, Antonio Abete (Orlando) - Bass, Gemma Bertagnolli (Ersilla) - Soprano, Marina Comparato (Tigrinda) - Mezzo-Soprano, Sonia Prina (Origille) - Contralto, Manuela Custer (Argillano) - Mezzo-Soprano, Martin Oro (Grifone) - Counter-Tenor, Marianna Pizzolato (Brandimarte) - Mezzo-Soprano Recorded 2004

Rollen: • Orlando (Bass) - ein Ritter im Dienste Karls des Großen / a knight in the service of Charlemagne • Brandimarte (Soprano castrato) - Orlando's Freund / Orlando's friend • Ersilla (Soprano) - Königin und Zauberin, genannt "la Campioli" / queen and sorceress, called "la Campioli" • Argillano (Contralto castrato) - Ersilla's Champion und heimlich in sie verliebt / Ersilla's champion and secretly in love with her • Tigrinda (Soprano) - eine Priesterin, verliebt in Argillano / a priestess, in love with Argillano • Grifone (Soprano castrato) - heimlich verliebt in Tigrinda / secretly in love with Tigrinda • Origille (Contralto) - verliebt in Grifone / in love with Grifone

Handlung:

Orlando, ein Paladin aus dem Heer Karls des Großen, verliebt sich unsterblich in Angelica, die allerdings Medoro liebt. Auf der Flucht vor Orlando flieht sie auf Alcinas Zauberinsel und versucht, mit Hilfe der Zauberin Orlando loszuwerden. Zunächst gelingt es Angelica, Orlando auf die Suche nach einem Zaubertrank zu schicken, der ewige Jugend verspricht. Als Orlando bei seiner Rückkehr erfährt, dass Angelica während seiner Abwesenheit Medoro geheiratet hat, verfällt er dem Wahnsinn. Parallel zu dieser Handlung verirren sich der Kreuzritter Ruggiero und seine Frau Bradamante auf die Zauberinsel. Während Ruggiero zunächst Alcinas Reizen erliegt, kann Bradamante ihren treulosen Gatten aus den Fängen der Zauberin befreien und nimmt gemeinsam mit dem bereuenden Ruggiero Rache an Alcina. Nachdem Alcinas Macht zerstört ist, besiegt Orlando durch den Untergang der Zauberin seinen Liebeswahn und verzichtet auf Angelica. Akt 1 Ersilla beschwört ein Schwert zur Zerstörung von Orlando, und beauftragt das Schwert, die Mission von Argillano durchzuführen. Ersilla's Feinde, Brandimarte, Grifone und Origille beobachten die Rituale. Als die Zeremonie beendet ist, versucht Priesterin Tigrinda erfolglos Argillano zu sagen, dass sie ihn liebt. Argillano fordert Grifone heraus, der von Origille geschützt wird - sie gibt vor, dass sie seine junge Schwester "Leodilla" ist. Origille fordert seine Liebe zu Tigrinda zu gestehen, dann schwört sie Rache. Orlando wird von Argillano verschont. Das magische Schwert fällt auf den Boden, als er den goldene Zweig trennt und damit den Weg für alle in den Garten von Ersilla frei macht. Ersilla bemerkt das Schwert und folgert daraus Argillano's Niederlage. Als ihre Feen Orlando mit ihren Liedern verzaubern, wird Ersilla von Brandimarte geschlagen, der das nutzt, Orlando zu retten. Akt 2 Grifone versucht durch Verkleidung als Magd, sich Tigrinda näher zu kommen. Origille, jetzt als Mann "Ordauro" verkleidet, unterbricht sie. Ersilla ignoriert Tigrinda's Bitte um Argillano's Freilassung (inhaftiert wegen seiner Niederlage). Von Ersilla verschmäht schwört Argillano, sie zu verraten und einen Komplizen zu gewinnen, verspricht fälschlicherweise seine Liebe zu Tigrinda. Beim Anblick von Origille verliert Orlando seine Deckung, seine wahre Identität wird aber durch Brandimarte verborgen, indem er vorgibt, der verrückte Orlando zu sein. Unter dem Deckmantel von "Wahnsinn" erzählt Orlando die bizarre Geschichte, wie Origille ihn verriet, als sie sich das letzte Mal trafen. Als Argillano aufhört, Ersilla zu warnen, bittet Origille um Vergebung und Orlando willigt ein. Argillano erzählt Ersilla, dass "Leodilla" Grifone ist, und sie verhört ihn. Grifone gibt nichts zu, und so wird er inhaftiert. Akt 3 Origille hat mit einer Spitzhacke Grifone's Gefängnismauer eingeschlagen und konfrontiert ihn mit ihrer leidenschaftlichen Liebe. Grifone's Versprechen der Liebe wird von Tigrinda abgelehnt, die Argillano beauftragt, mit einem Zaubertrank Ersilla zu vergiften. In dunkelster Zeremonie offenbart Ersilla nicht die wahre Identität Orlando's, sie zaubert eine gefälschte Angelica, um ihn zu provozieren. Brandimarte rettet wieder Orlando, dieses Mal, indem er vorgibt, ein Krieger zu sein. Ersilla erfasst die beiden Männer, sie ist gedemütigt und glaubt, dass sie ihren Feind liebt. Orlando schwört, den Betrug mit der ehrenhaften Konfrontation aufzugeben. Argillano lehnt Tigrinda ab, die dann ihren eigenen Zaubertrank trinkt. Trauernd vergiftet Grifone auch sich. Origille sieht die Leiche ihres Geliebten und schwört Rache. Orlando zerschlägt seine Fesseln, beauftragt Brandimarte, durch die Zerstörung von Ersilla's Burg ihren ganzen Zauber zu brechen. Grifone, Tigrinda, und alle ihre anderen Opfer kommen wieder und Tigrinda wird mit Argillano, Origille mit Grifone vereint, und alles endet glücklich.

23 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Orlando furioso (Der rasende Roland) – RV 728

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 3 1/4 Stunden Premiere: 25.November 1727, Venice, Teatro San Angelo Libretto von Grazio Braccioli, basiert auf dem gleichnamigen Epos von Ludovico Ariosto

Besetzung der Aufnahme Ensemble Matheus-Jean-Christophe Spinosi, Cheur Les Éléments Marie-Nicole Lemieux (Orlando) - Contralt, Jennifer Larmore (Alcina) - Mezzo-Soprano, Veronica Cangemi (Angelica) - Soprano, Philippe Jaroussky (Ruggiero) - Counter-Tenor, Lorenzo Regazzo (Astolfo) - Bariton-Bass, Ann Hallenberg (Bradamante) - Mezzo-Soprano, Blandine Staskiewicz (Medoro) - Mezzo-Soprano Recorded 2005

Rollen: • Orlando (Mezzo Soprano or Bariton) - verliebt in Angelica / in love with Angelica • Angelica (Soprano) - Geliebte und dann Frau von Medoro / mistress and then wife of Medoro • Alcina (Mezzo Soprano) - Zauberin, verliebt in Ruggiero / sorceress, in love with Ruggiero • Bradamante (Mezzosoprano or Alt) - heiratet Ruggiero, dann in Männerkleidung unter dem Namen Alderico / Wedding Ruggiero, then dressed as Men under the name of Alderico • Medoro (Mezzo Soprano or Tenor) - Liebhaber dann Ehemann von Angelica / lover then husband of Angelica • Ruggiero (Counter tenor or Bariton) - Ehemann von Bradamante / husband of Bradamante • Astolfo (Bass) - verliebt in Alcina / in love with Alcina

Handlung:

Alcinas Insel, unbestimmte Zeit Auf der Zauberinsel von Alcina treffen sich alle: Helden, Liebespaare, Glückliche und Abgewiesene. Orlando liebt Angelica. Doch sie liebt Medoro, der ihre Liebe erwidert. Auf der Flucht vor Orlando verliert sich das Paar aus den Augen. Angelica bittet die Zauberin Alcina um Hilfe. Diese verspricht, die beiden Liebenden wieder zusammenzubringen. Orlando trifft auf Alcinas Insel ein. Er will deren Zaubermacht brechen, indem er ihr die Urne des Magiers Merlin entwendet. Dann, so die Prophezeiung, wird er Glück in der Liebe haben. In den Kampf um erfüllte Liebe greift Alcina mit ihren Zaubermächten immer wieder ein, lenkt und verwirrt die Gefühle. Astolfo, Vetter Orlandos, ist durch Zauber Alcina verfallen. Alcina verführt auch Ruggiero, der daraufhin seine Gattin Bradamante nicht mehr erkennt. Angelica versucht Orlando umzubringen, er überlebt. Als er von der Hochzeit Angelicas mit Medoro erfährt, wird er wahnsinnig.

1. Akt In einem schönen Garten, in dem zwei Springbrunnen zu sehen sind, entweicht Medoro aus einem Schiffswrack in die Arme seiner geliebten Angelica. Die Zauberin Alcina hilft Medoro und er erzählt, wie er zum ersten Mal gefangen genommen wurde, dann Schiffbruch hatte. Orlando ist eifersüchtig auf Medoro, doch Angelica lügt und sagt, Medoro ist ihr Bruder. Alcina ist angezogen als Ritter Ruggiero. Sie benutzt ihre Magie, um Bradamante zu vergessen und stattdessen sie zu lieben. Bradamante entdeckt Ruggiero's "Verrat". Sie zeigt ihm den Ring, den er ihr gab, damit ist Alcina's Zauber gebrochen. Ruggiero fühlt sich durch seine Handlungen schuldig.

2. Akt In einem Hain stellt Astolfo dar, wie er Alcina liebt von ihrer Untreue gequält wird. Unterdessen in einer gebirgigen Alpenregion mit einer hohen, steilen Felswand, schwören sich Angelica und Medoro ihre Liebe und gehen getrennte Wege. Um sich von Orlando zu befreien, schickt Angelica ihn zum Kampf mit einem ein Monster, das ein Elixier der Jugend bewacht. Orlando tritt in eine Höhle und wird gefangen. Als er Angelica's Treulosigkeit erkennt, gräbt er sich einen Weg frei. Angelica und Medoro heiraten in einer Landschaft am Fuße eines Hügels. Sie schnitzen ihre Gelübde auf einem Baum ein. Orlando findet den Baum, und beim Lesen der Inschrift wird er wütend und beginnt, die Bäume zu zerstören.

3. Akt In der Eingangshalle vor dem Tempel der Hekate. Astolfo glaubt, Orlando sei tot. Mit Ruggiero und Bradamante schwört er Rache gegen Alcina. Das Geheimnis von Alcina's Macht liegt in einer Urne, die im Tempel der Hekate gesichert ist. Sie warten auf Alcina's Rückkehr. Im Inneren des Tempels der Hekate ist Bradamante als Mann verkleidet. Alcina verliebt sich in sie. Orlando, noch rasend über die Hochzeit von Angelica und Medoro, kämpft mit den Tempelstatuen, um Alcina's Macht zu zerstören. Auf einer einsamen Insel. Alcina versucht, den schlafenden Orlando anzugreifen, wird aber von Bradamante und Ruggiero verhindert. Astolfo kehrt zurück und verhaftet Alcina. Orlando kommt wieder zu Vernunft und vergibt Angelica und Medoro.

24 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Ottone in Villa – RV 729

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2 1/4 Stunden Premiere: 17. Mai 1713, Vicenza, Teatro delle Grazie Libretto von Carlo Francesco Badini

Besetzung der Aufnahme Il Giardino Armonico-Giovanni Antonini Sonia Prina (Ottone) - Contralto, Julia Lezhneva (Caio Silio) - Soprano, Verónica Cangemi (Cleonilla) - Soprano, Roberta Invernizzi (Tullia) - Soprano, Topi Lehtipuu (Decio) - Tenor Recorded 2010

Rollen: • Ottone (Mezzo Soprano) - Römischer Kaiser / Roman emperor • Cleonilla (Soprano) - Geliebte des Kaisers Ottone / Mistress of Emperor Ottone • Caio Silio (Soprano) - hübscher junger Mann, in Cleonilla verliebt / Handsome young man, in love with Cleonilla • Decio (Tenor) - Ottones Vertrauter / Ottone's confidant • Tullia (Soprano) - verliebt in Caio / in love with Caio

Handlung:

1. Akt Die Oper spielt auf dem Landsitz des römischen Kaisers Ottone. Ottone ist verliebt in die schöne Cleonilla. Sie bekennt, dass es ihr trotz der Liebe des Kaisers unmöglich sei, den Reizen ansehnlicher junger Männer zu widerstehen. Sie beteuert gegenüber Caio, ihrem bisherigen Geliebten, dass sie ihn noch liebe, verrät jedoch dem Publikum, dass sie Ostilio, den neuen Pagen, anziehender fände. Ottone bittet Caio, ihm zu helfen, um Cleonilla von ihm zu überzeugen. Caio wundert sich über die Leichtgläubigkeit des Regenten. Tullia erscheint. Die ehemalige Braut Caios hat sich als Page Ostilio verkleidet, um so Caio unauffällig folgen und nahe sein zu können. „Ostilio“ fragt Caio, ob er Tullia noch liebe, doch Caio gesteht seine Liebe zu Cleonilla. „Ostilio“ sinnt auf Rache. Cleonilla und Ottone werden von Decio, Ottones treuem Berater, unterbrochen. Er teilt dem Kaiser mit, dass Rom mit seiner Abwesenheit unzufrieden sei. Decio sagt Cleonilla, dass die Liebe eines Königs nicht den Mangel an wahrer Ehre auf wiegen könne. Daraufhin macht Cleonilla Ostilio eine Liebeserklärung. Ostilio geht darauf ein und ermutigt Cleonilla, ihre Abneigung gegenüber Caio zu bekunden. Caio, der alles mit angehört hat, beschließt, den Kaiser über den Verrat von „Ostilio“ aufzuklären.

2. Akt Decio warnt Ottone, dass ihm Cleonilla das Genick brechen werde, da Rom ihre zahlreichen wohlbekannten Affären missbillige. Dies bringt Ottone aus der Fassung. Decio verschweigt dem Kaiser, dass Caio dessen Rivale sei. Caio glaubt sich allein und denkt über seinen Kummer nach, wird aber insgeheim von Tullia belauscht. Darauf hin gibt sich „Ostilio“ zu erkennen und besingt den Konflikt zwischen den „zwei Tyrannen“ Verachtung und Liebe. Caio geht zu Cleonilla und überreicht ihr einen Brief, in dem er seine Gefühle dar legt. Als sie ihn lesen will, erscheint Ottone und entreißt ihr den Brief. Er erkennt aus den Zeilen, dass Caio sein Rivale ist, aber Cleonilla kann sich mit einer Lüge aus der Affäre ziehen. Der leichtgläubige Ottone vertraut ihr. Sie treibt das Spiel der Täuschung noch weiter, indem sie einen zweiten Brief schreibt – ihren eigenen Appell an Tullia – und Ottone bittet, ihn zu überbringen. Decio trifft ein, um von neuen Verschwörungen in Rom zu berichten, doch Ottone will immer noch kein böses Wort über Cleonilla hören und zitiert Caio herbei. Er tadelt Caio, weil dieser Cleonilla um Rat gebeten habe, anstatt sich an den Kaiser zu wenden. Caio ist erleichtert, dass Ottone nicht seine Affäre mit Cleonilla aufdeckt.

3. Akt Decio versucht erneut, Ottone von der Gefahr zu überzeugen, die ihm von Seiten Roms droht, aber der Kaiser erklärt, dass ihm an Thron und Reich nicht gelegen sei, solange er Glück in der Liebe habe. Decio prophezeit Ottone den baldigen Sturz vom Thron, da Liebe bei einem Herrscher ein Zeichen von Schwäche sei. Er wird jedoch vom Eintreffen Cleonillas und Caios unterbrochen. Als „Ostilio“ erscheint, richtet Cleonilla abwechselnd liebevolle Worte an ihn und abweisende an Caio. Caio tut so, als wolle er ihren Rat befolgen und fortgehen, hält sich aber lediglich verborgen. Cleonilla fährt fort, ihre Liebe zu „Ostilio“ zu beteuern. Der Anblick des sich umarmenden Paares ist zu viel für Caio, er stürzt sich mit einem Dolch auf „Ostilio“. Cleonillas Geschrei macht Ottone und Decio aufmerksam, deren Erscheinen Caio zu einer Erklärung veranlasst. Er beschreibt, was er mit angesehen hat – Cleonilla und „Ostilio“ hätten sich geküsst und umarmt. Der erschütterte Kaiser befiehlt ihm, sein Vorhaben zu Ende zu führen und den Verräter zu töten. „Ostilio“ klärt jedoch alles auf, indem er seine Verkleidung ablegt und sich als Tullia zu erkennen gibt. In ihrer wahren Gestalt versichert sie nun Cleonillas Unschuld und beschuldigt Caio, der wahre Verräter zu sein. Alle sind verblüfft, doch Ottone findet seine Fassung wieder. Er bekundet sein Verlangen, Caio und Tullia zu verheiraten und bittet Cleonilla um Verzeihung.

25 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Rosmira Fedele – RV 731

Oper in 3 Akten, Pasticcio Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2 3/4 Stunden Premiere: 27.Januar 1738, Venezia, Teatro Sant'Angelo Libretto von Leo Stampiglia

Besetzung der Aufnahme

Ensemble Baroque de Nice-Gilbert Bezzina Rossana Bertini - Soprano, Claire Brua - Mezzo-Soprano, Jacek Laszczkowski - Soprano, John Elwes - Tenor, Marianna Pizzolato - Mezzo-Soprano, Philippe Cantor Bass-baritone, Salome Haller Soprano, Vera Elliott Continuo Recorded 2003

Rollen:

• Rosmira (Contralto) - verkleidet als Eurimene / disguised as Eurimene • Partenope (Contralto) - Königin von Neapel / Queen of Naboli • Arsace (Soprano) - ein Freier von Partenope / a suitor of Partenope • Ersilla (Soprano) - Prinzessin von Zypern / Princess of Cyprus • Emilio (Bass) - ein weiterer Freier von Partenope / a other suitor of Partenope • Armindo (Soprano) - ein weiterer Freier von Partenope / a other suitor of Partenope • Ormonte (Soprano or Tenor)

Handlung:

Die Eröffnung erfolgt durch eine Sinfonia von Micheli. Der Rest der Versatzstücke wurde aus Werken von Antonio Mazzoni, G. F. Händel, Pergolesi, Hasse, Vinci und andere genommen. Die Arie "Già risonar" ist aus Händels Oper Ezio ausgeliehen.

Partenope, Königin von Neapel, bedient sich Apollos für die zwei rivalisierenden Freier Arsace und Armindo. Ein unbekannter junger Prinz erscheint, der sich Eurimène nennt, stellt sie unter ihren Schutz. Dies ist eigentlich die Prinzessin von Zypern Rosmira; Sie ist in dieser Verkleidung, um die Beleidigung eines untreuen Geliebten, dem sie den Krieg erklärt hat, zu rächen und hat versprochen, nie ihre wahre Identität zu offenbaren. Schuldig und reuig entscheidet Arsace, den Streit mit seinen Rivalen zu beenden. Partenope erklärt, das sei zu seinem eigenen Vorteil. Zum zweiten Mal streitet er mit Rosmira. Rasend vor Wut, Rosmira verwischt das Spiel, indem sie behauptet, eine brennende Flamme der Liebe für die Königin zu sein. Neben diesem Problem treten verwirrend politische Ereignisse auf: Prinz Emilio begann einen Krieg, um Neapel zu erobern. Ein Friedensentwurf durch die Heirat von Partenope sieht die Stärkung seiner Souveränität ohne Risiko von Konflikten vor.

Die nächste Königin, Prinzessin Ersilla, ist verliebt in Emilio. Sie versucht, ihn zu ihrem edlen Freund zu erklären, aber die verbrecherischen Krieger wollen das nicht hören. Partenope lehnt diesen Kompromiss ab. Die eifersüchtigen Armindo und Rosmira verschwören sich gegen Arsace. Vereinzelt kämpfen die verkleidete junge Frau und Emilio, aber es ist Arsace, der die Verräter an die Königin ausliefert und den Sieg davonträgt. Aber Eurimène ernennt sich selbst zum Sieger über Emilio; Arsace reagiert nicht darauf, wie auf eine solche Provokation zu erwarten, Partenope inhaftiert die Aufschneider. Sie wird dann zunehmend verwirrt, als Rosmira schließlich ihre wahre Identität bekennt. Nach drei Akten von rhythmischen Wendungen wird sie Arsace vergeben und die Oper wird mit der Ankündigung der gleichzeitigen Ehen von Rosmira mit Arsaces, Ersilla mit Emilio und Armindo mit Partenope beenden.

26 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

La Silvia (verloren - incomplete) – RV 734

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 1 1/4 Stunden Premiere: 28.August 1721, Milan, Teatro Regio Ducale Libretto von Enrico Bissarri - für Elisabeth Christine of Brunswick-Wolfenbüttel

Besetzung der Aufnahme Ensemble Baroque de Nice-Gilbert Bezzina Roberta Invernizzi - Soprano, - Mezzo-Soprano, John Elwes - Tenor, Philippe Cantor - Bass Recorded 2000

Rollen: • Silvia (Soprano) • Elpino (Soprano) • Tirsi (Alto castrato) • Nerina (Soprano) • Egisto (Tenor) • Faustulo (Bass) • Chor / Chorus

Handlung:

Die Oper ist nur stückweise rekonstruktionsfähig, da keine Partitur und kein vollständiges Libretto mehr existiert. Komponiert wurde die Oper für dii Geburtstagsfeier von Kaiserin Elisabeth Christine, Gemahlin von Kaiser Karl VI. von Österreich.

Zur Vervollständigung der vorhandenen Bruchstücke wurden andere Werke von Vivaldi herangezogen: Aria: Se fido rivedrò l'oggetto (RV 749.21) aus Medea e Giasone Aria: Par che risplenda un raggio (RV 749.23) aus Medea e Giasone Aria: Orribile lo scempio aus Tito Manlio (RV 738) Sinfonia für Streicher und basso continuo in C major (RV 112) Concerto für Streicher und basso continuo in Bb (RV 162)

Il Teuzzone – RV 736

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 3 1/2 Stunden Premiere: 1706, Mantua , Teatro Arciducale

Libretto von Apostolo Zeno

Besetzung der Aufnahme Orchestra dell'Opera Barocca del Teatro di Guastella-Sandro Volta Mauro Pagano-Tenor, Maurizia Barazzoni-Soprano, Fernanda Piccini-Contralto, Susanna Bortolanei-Contralto, Angelo Manzotti-Sopranista, Marcello Lippi-Bass, Andrea Favari-Bass Recorded 2002

Rollen: • Troncone (Tenor) - Kaiser von China / Emperor of China • Teuzzone (Soprano) - sein Sohn, verliebt in Zelinda / his son, in love with and betrothed to Zelinda • Zidiana (Contralto) - die junge Kaiserinwitwe, Braut von Troncone, heimlich verliebt in Teuzzone / bride but not wife of Troncone, secretly in love with Teuzzone • Zelinda (Contralto) - eine tatarische Prinzessin, verliebt in Teuzzone / Tartar princess, in love with Teuzzone • Cino (Soprano castrato) - Erster Minister, verliebt in Zidiana / governor of the realm, in love with Zidiana • Sivenio (Bass) - General, verliebt in Zidiana - a general of the realm, in love with Zidiana • Egaro (Alto castrato) - Anführer der Wachen, Vertrauter von Zidiana / captain of the guards, relative and confidant of Zidiana • Argonte (Tenor) - Prinz der Tataren, Vertrauter von Zidiana / Tartar prince and confidant of Zelinda • Chor / Chorus - Soldaten, Wachen und Volk / soldiers, guards and people

27 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Handlung:

1. Akt Der Sieg wurde errungen, aber mit dem Leben bezahlt. Tödlich getroffen liegt Troncone auf dem Schlachtfeld und hinterlässt als Erbe seinem Sohn Teuzzone den Thron des chinesischen Reiches. Der erste Minister Cino und der General Sivenio sind in seiner letzten Stunde bei ihm und nehmen seinen letzten Willen zu Protokoll. Im Kaiserpalast sitzt die schöne junge Witwe Zidiana und schmiedet ihre Ränke. In ihrem Herzen trägt sie eine geheime Leidenschaft für den Stiefsohn, die noch aus der Zeit herrührt, bevor sie Kaiserin wurde. Sie erwägt eine Wiederverheiratung mit ihm, ohne zu berücksichtigen, dass Teuzzone sich der tatarischen Prinzessin Zelinda verbunden fühlt. Die Kaiserinwitwe hat zwei Verehrer, den Ersten Minister Cino und den General Sivenio, welche die Erhabene benutzen möchten, um eigene Machtansprüche durchzusetzen. Sivenio ist der größere Intrigant. Zuerst soll der Minister, der Zidiane gern heiraten und mit ihr regieren möchte, behilflich sein, den Kronprinzen unschädlich zu machen, danach wird er selbst an die Reihe kommen. Mit heuchlerischen Versprechungen hält die Kaiserinwitwe beide hin, weil sie zur Festigung ihrer Macht noch benötigt werden. Die pompöse Beerdigung des Kaisers soll gleichzeitig der Anlass sein, den Prinzen, der allgemein als Thronfolger gilt, als Nachfolger zu proklamieren. Teuzzone schwört seiner Zelinda öffentlich Liebe und Treue und will sie heiraten, sobald die Trauerfeierlichkeiten vorbei sind. Doch die beiden korrupten Höflinge haben mit Wissen der Kaiserinwitwe das Testament gefälscht, und sie übernimmt die Herrschaft. Das Volk verspricht Ergebenheit. Teuzzone fühlt sich hintergangen, ahnt den Betrug und schwört Vergeltung. Die Kaiserin lässt den Rebellen zunächst festnehmen, ist aber unschlüssig, wie sie die weitere Entwicklung der Situation steuern soll. Zelinda geht aus der Defensive und erfleht als Hohepriesterin des Gottes Amida Beistand und Stärke. Als Vermittlerin für den unglücklichen Teuzzone begibt sie sich in Audienz zur Kaiserin und gewinnt ihr Vertrauen. Die Hoheitsvolle tut ihr kund, dass sie nicht die Hinrichtung ihres Stiefsohns betreibe, vielmehr will sie ihn als ihren Gemahl auf den Thron setzen. Im Moment noch an Sachzwänge gebunden, will sie Zeit gewinnen. Zidiana ist sich nicht bewusst, was sie der Verlobten Teuzzones mit dieser Offenbarung antut. Von der Neuigkeit bestürzt, verbirgt Zelinda jedoch ihre Eifersucht.

2. Akt Teuzzone, auf Bitten der Prinzessin wieder freigelassen, begeht die Unklugheit, dem ihm geschehenen Unrecht mit Waffengewalt zu begegnen. Wie von Zelinda vorausgesehen, hat die Tapferkeit nicht ausgereicht, um einen Sieg davonzutragen, und der Prinz wird erneut in Haft genommen. Cino und Sivenio würden es am liebsten sehen, wenn er sofort den Kopf abgeschlagen bekäme, aber die Kaiserin zögert, das Todesurteil zu unterzeichnen. Schließlich entscheidet sie sogar, die Exekution auszusetzen. Leutselig lässt die Kaiserin den heimlich Geliebten zu einer letzten Zusammenkunft vorladen, bei welcher Zelinda dabei sein wird. In Erwartung seines endgültigen Schicksals verkennt Teuzzone die Situation völlig. Die amourösen Avancen, die seine Stiefmutter ihm machte, breitet er öffentlich aus. Es gelingt ihm nicht, sich zu beherrschen, und er schürt die Eifersucht der schwer Beleidigten, indem er seine Leidenschaft für die Tatarenprinzessin betont. Niemals würde er sich nötigen lassen, seine Stiefmutter zu heiraten, auch nicht um den Preis seines Lebens. Der Kaiserin reicht es: Sie ist bereit, das Todesurteil zu unterzeichnen. Abermals gelingt es Zelinda in einem letzten verzweifelten Versuch, das Herz der Rivalin zu erweichen. Sie ist bereit, von dem Prinzen abzulassen und ermuntert ihn, den Wünschen der Kaiserin einer ehelichen Verbindung nachzugeben. Soviel Großmut bleibt auf Zidiana nicht ohne Wirkung. In eigener Sache beginnt sie wieder zu hoffen und ordnet den Aufschub der Hinrichtung an.

3. Akt Obwohl Cino über das Resultat seiner Intrigen Reue empfindet, ist er doch zuversichtlich, dass Teuzzone sein Schicksal bald ereilen wird und für ihn der Weg frei ist, als Gemahl an der Seite der Kaiserin auf dem Thron zu sitzen. Diese Illusion zerstört ihm Zelinda, der es gelingt, ihn von Sivenios Unredlichkeit zu überzeugen. Der Empörte fordert den ehemaligen Komplizen zum Duell. Beim Klang der Waffen eilt die Kaiserin hinzu und versucht, die beiden Kontrahenten mit einem überraschenden Vorschlag zu beruhigen. Sie verweist auf den alten Brauch, dass es dem Souverän erlaubt ist, mehrere Ehepartner gleichzeitig zu haben. Deshalb findet sie es legitim, dass sie als unumschränkte Herrscherin dieses kaiserliche Vorrecht in Anspruch nehmen kann, auch zwei Gatten zur gleichen Zeit zu ehelichen. Cino ist irritiert und verbittert. Der Vorschlag erfüllt ihn mit Unbehagen, denn er ist nicht geneigt ist, Frau und Herrschaft mit dem Kumpel zu teilen. Sivenio dagegen tut so, als ob er die Idee gut fände, denn alte Bräuche soll man hochhalten. Man muss in der Lage sein, moralische Vorbehalte zu überwinden. In einem unterirdischen Gefängnis wird Teuzzone gefangen gehalten. Er ist viel zu verstockt, um seine Zwangslage zu begreifen und leidet an Realitätsverlust. Das Flehen Zelindas rührt ihn nicht, und ein Gnadengesuch kommt für ihn nicht infrage. Lieber wird er sterben. Die Kaiserin mutmaßt inzwischen, dass Zelinda sie hintergeht und verdammt sie, das Schicksal Teuzzones zu teilen. Bevor sie inhaftiert wird, gelingt es der Prinzessin, dem tatarischen General Argonte eine Botschaft zukommen zu lassen. Schon bald wird man das Frühlingsfest feiern, und als pompöse Einlage und Höhepunkt des Ritus sind Menschenopfer vorgesehen. Die Kaiserin denkt, die Exekution der beiden Liebenden ins Programm aufzunehmen. Bei Cino schlägt das Gewissen. Den Druck hält er nicht durch und schließt schon in Gedanken mit dem Leben ab. Vorher verschafft er sich Gehör beim Volk und erklärt, dass der Text von Troncones Testament gefälscht ist und der Thron in Wirklichkeit Teuzzone gehört. General Argonte hat sich beeilt und ist zur Stelle, um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Die Liebenden werden aus dem Gefängnis befreit und nehmen Platz auf dem kaiserlichen Thron. Die unverhoffte Wende des Schicksals macht den Herrscher butterweich, und er verzeiht allen, denen an einem Straferlass gelegen ist. Zidiana bittet um Entschuldigung für ihr Fehlverhalten, doch Sivenio zeigt keine Reue. Deshalb muss er eine lebenslängliche Gefängnisstrafe verbüßen.

28 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Tito Manlio – RV 738

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 3 1/4 Stunden Premiere: 1719, Mantua, Teatro Arciducale

Libretto von Matteo Noris

Besetzung der Aufnahme Accademia Bizantina-Ottavio Dantone, Nicola Ulivieri (Tito) - Bariton-Bass, Karina Gauvin (Manlio) - Soprano, Ann Hallenberg (Vitellia) - Mezzo-Soprano, Marijana Mijanovic (Vitellia) - Contralto, Debora Beronesi (Lucio) - Mezzo-Soprano, Barbara di Castri (Decio) - Mezzo-Soprano, Mark Milhofer (Gemino) - Tenor, Christian Senn (Lindo) - Bariton-Bass Recorded 2008

Rollen: • Tito Manlio (Bass-Bariton) - Römischer Konsul / Roman consul • Manlio (Soprano) - sein Sohn, Geliebter von Servilia / his son, lover of Servilia • Servilia (Mezzo Soprano) - Schwester von Geminio, Titos Vertraute / sister of Geminio, Tito's financee • Vitellia (Contralto) - Titos Tochter, Geliebte von Geminio / Tito's daughter, lover of Geminio • Lindo (Bariton) - ein Diener von Vitellia / a servant of Vitellia • Lucio (Soprano) - Titos Vertrauter, Führer der Lateiner, Liebhaber der Vitellia / Tito's financee, leader of the Latins, lover of Vitellia • Geminio (Tenor) - ein Führer der latinischen Kräfte, Liebhaber der Vitellia / a leader of Latin forces, lover of Vitellia • Decio (Mezzo Soprano) - Römischer Zenturio / Roman certurio • Chor / Chorus

Handlung:

Konsul Titus Manlius führt einen verzweifelten Kampf um den Frieden: er schickt seinen Sohn Manlius hinaus zu den aufständischen Latinern, schärft ihm aber ein, er solle sich auf keinen Fall in Kampfhandlungen verwickeln lassen. Vom Anführer der Aufständischen in seiner Ehre als Soldat gekränkt, lässt Manlius sich jedoch provozieren und tötet Geminio – und damit den Verlobten der eigenen Schwester. Auch seine eigene Verlobte ist Latinerin; Manlius ist in einen tödlichen Konflikt geraten. Sein Vater verurteilt ihn zum Tode. Was zählt höher: der Befehl zum Frieden oder die soldatische Ehre?

1. Bild – Der Hassschwur Die Latiner bedrohen Rom mit einem Bürgerkrieg. Tito, der Konsul Roms, fordert in einer Zeremonie von allen Anwesenden einen Hassschwur gegen die Latiner. Er löst die Verlobung seines Sohnes mit Servilia, der Latinerin. Tito sendet Manlio, den Sohn, zur Ausspähung der Situation nach Latium und auferlegt ihm ein unbedingtes Friedensgebot. 2. Bild – Vitellia Lucio, der Latiner, und Decio, der römische Heerführer, begehren beide Vitellia, die Tochter Titos. Vitellia ist heimlich mit Geminio, dem latinischen Rebellenführer, verlobt. Sie hat ihrem Vater den Hassschwur verweigert. Die Drohung des Vaters, sie zu töten, wenn sie den Grund ihrer Weigerung nicht offenbare, lässt sie dennoch ihr Geheimnis wahren. 3. Bild – Begegnung im latinischen Lager Geminio und Manlio stehen sich in Latium gegenüber. Geminio provoziert Manlio. Servilia, die Schwester des Geminio, erwirkt den Friedensschluss: Geminio heiratet Vitellia und gibt seine politischen Ambitionen auf einen römischen Konsulposten auf. Der Entschluss ist indes nur von kurzer Dauer. Manlio und Geminio beginnen zu kämpfen. 4. Bild – Kulmination Tito ist entschlossen, Vitellia töten zu lassen, wenn ihre Gesinnung »feindlich« bleibt. Servilias Friedensnachricht scheint alle Probleme zu lösen. Manlio kehrt zurück. Er hat Geminio und damit den Bruder seiner Braut und den Geliebten seiner Schwester erschlagen. Tito verurteilt den Sohn wegen Ungehorsams zum Tod. Vitellia kehrt sich voller Hass von ihrem Bruder ab. Lucio beschließt, für Manlio zu kämpfen. 5. Tito Auch Decio verhandelt um Gnade für Manlio, der Rom einen Dienst erwiesen habe. Tito unterzeichnet das Todesurteil. Decio ist entschlossen, für Manlios Leben zu streiten. Lucio wendet sich endgültig von der hassenden Vitellia ab. 6. Bild – Kerker Im Kerker kann Servilia Manlio keinen Trost spenden. Der gebrochene Manlio anerkennt sein Urteil. Im Angesicht des nahen Todes streitet er mit seiner Braut. 7. Bild – Letzte Begegnungen Vitellia fürchtet, die Stimmung des Volkes könnte zugunsten Manlios umschlagen. Für den Preis des abgeschlagenen Kopfes des Bruders wäre sie bereit, sich an Lucio zu verkaufen. Tito ruft sich selbst zu unbarmherziger Strenge auf. Er gönnt dem Sohn eine letzte Umarmung vor dem letzten Gang. Manlio und Servilia nehmen Abschied voneinander. 8. Bild – Richtplatz. Zerfall Decio führt den Militärputsch gegen Tito an. Im letzten Moment wird Manlio vor der Hinrichtung gerettet. Tito fügt sich dem Willen des Militärs, Manlio wird zum Kriegsgott erklärt. Vitellia gibt sich dem Lucio, und Manlio erhält die Hand Servilias. 29 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

La verita in cimento (Die Wahrheit steht auf dem Prüfstand) – RV 739

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2 1/2 Stunden Premiere: 1720, Venice

Libretto von Giovanni Palazzi & Domenico Lalli

Besetzung der Aufnahme

Ensemble Matheus - Jan-Christophe Spinosi Gemma Bertagnolli (Rosane) - Soprano, Guilemette Laurens Rustena) - Mezzo-Soprano, Sara Mingardo (Melindo) - Contralt, Nathalie Stutzmann (Damira) - Contralt, Philippe Jaroussky (Telim) - Counter-Tenor, Anthony Rolfe Johnson (Mamud) - Tenor Recorded 2002

Rollen:

• Sultan Mamud (Tenor) - Patriarch / Sultan • Rosane (Soprano) - Erbin eines anderen Sultanats / Heiress of another Sultanate • Rustena (Mezzo Soprano) - Ex-Geliebte des Sultans / ex-mistress of the Sultan • Melindo (Contralto) - Sohn des Sultans / son of the Sultan • Damira (Contralto) - Gattin des Sultans / favourite wife of the Sultan • Zelim (Soprano [castrato]) - Sohn des Sultans, verliebt in Rosane / son of the Sultan, in love with Rosane • Chor / Chorus

Handlung:

Eigentlich ist in der Familie des Patriarchen Mamud alles in bester Ordnung. Es herrschen Wohlstand und geklärte Beziehungsverhältnisse. Die beiden Frauen an der Seite Mamuds, die Gattin und die Ex-Geliebte, haben sich arrangiert.

Die Söhne, die Mamud mit den Frauen gezeugt hat, sind erwachsen und sehr daran interessiert, das mächtige Erbe des Vaters zu übernehmen. Auch eine weibliche Jung-Schönheit steht schon als gute Partie für den zukünftigen Familienerben bereit.

Aber dann will das Familienoberhaupt plötzlich mit seiner grossen Lebenslüge aufräumen: Mamud hat die gleichzeitig zur Welt gekommenen Söhne bei der Geburt vertauscht, um damals seiner abgeschobenen Geliebten wenigstens die Genugtuung zu verschaffen, dass ihr Sohn und nicht der der Rivalin als Erbe aufwächst. Die skandalöse Nachricht stürzt alle Familienmitglieder in schwere Identitätskrisen, Intrigenfuror, Hysterie und Verzweiflung.

30 – Antonio Vivaldi – Complete Opera –

Il Tigrane (Fragment) – RV 740

Oper in 3 Akten, Pasticco, nur Akt 2 von Vivaldi Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 1 1/4 Stunden Premiere: 1724, Rome, Teatro Capranica

Libretto von Francesco Silvani

Besetzung der Aufnahme

Savaria Baroque Orchestra - Pál Németh Artur Stefanowicz (Tigrane) Counter-Tenor, Timothy Bench (Mitridate) - Tenor, Mónika González (Cleopatra) Soprano, Zsolt Molnár (Oronte) - Bariton, Ildikó Szakács (Apamia) - Soprano, Barnabás Hegyi (Clearte) - Counter-Tenor, László Jeki (Arbate) - Bass Recorded 2004

Rollen:

• Tigrane (Counter Tenor) - Känig von Armenien / King of Armenia • Mitridate (Tenor) - König von Pontus / King of Pontus • Cleopatra (Soprano) - Tochter von Mitridate / daughter of Mitridate • Oronte (Bariton) - Diener / Servant • Apamia (Soprano) - Prinzessin von Sinope / Princess of Sinope • Clearte (Counter Tenor) • Arbante (Bass) • Chorus

Handlung:

Die Oper wurde 1724 während des römischen Karnevals uraufgeführt.

Komponist des zweiten Aktes war Vivaldi. Das Libretto ist vollständig erhalten, die Musik des ersten (von Micheli) und dritten Aufzugs (von Romaldi) ging allerdings vollständig verloren.

Der Komponist hat die Oper der Papst-Nichte Faustina Mattei Conti Guadagnolo gewidmet.

Tigranes, König von Armenien, und Mithridates, König von Pontus, sind Feinde. Jedoch verliebt sich Tigranes in Cleopatra, der Tochter des Mithridates. Deshalb tritt Tigranes unter dem Pseudonym Farnace der Armee von Pontus bei, wird dort Kommandant und gewinnt einen glorreichen Sieg. Neben Cleopatra verliebt sich nun auch Apamia, Prinzessin von Sinope, in Tigranes, aber von ihm abgelehnt heiratet sie Mithridates. Nach seinem Geständnis zu Cleopatra, wer er wirklich ist, wird Tigranes die Frau von Cleopatra.

Daraufhin ist der Frieden zwischen Armenien und Pontus wiederhergestellt.

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Herausgegeben von / Edited by

Alexej Wilk © 2014 pdf-Noten Wilk, Berlin

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