Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol Für das Wuchsgebiet 1.2: Subkontinentale Innenalpen Westteil -

Teil A Allgemeines, Methodik und Wuchsgebietsbeschreibung

Version 4.0 (April 2005)

Im Auftrag der Landesforstdirektion Tirol

Im Rahmen des Projektes :nab - Naturpotentiale alpiner Berggebiete

Auftragnehmer:

WLM RALF KLOSTERHUBER TOBIAS PLETTENBACHER MANFRED HOTTER TONI SCHOBER ROBERT ASCHABER unter Mitarbeit von MARKUS WALLNER (LFD) MELANIE WACHTER HANNES BRUNNER Inhalt

1 Einleitung...... 3 1.1 Anlass ...... 3 1.2 Zielsetzung...... 3

2 Das Standortkundliche System...... 3 2.1 Die Wuchsgebiet und die Höhenstufen ...... 3 2.1.1 Ökologische Verhältnisse der hochsubalpinen Lärchen-Zirben-Stufe...... 4 2.1.2 Ökologische Verhältnisse der tiefsubalpinen Lärchen-Fichten-Stufe ...... 4 2.1.3 Ökologische Verhältnisse der hochmontanen (Tannen-)Fichten-Stufe...... 4 2.1.4 Ökologische Verhältnisse der collin-submontanen Laubmischwald-Stufe ...... 5 2.2 Standortgruppen: Haupt- und Sonderwaldstandorte ...... 6 2.2.1 Hauptwaldstandorte ...... 6 2.2.2 Sonderwaldstandorte ...... 7 2.2.3 Wichtige standortkundliche Begriffe und Definitionen ...... 8 2.3 Die Waldtypenkarte als Ergebnis des Stratifizierungsmodelles ...... 10 2.3.1 Ziele und Aussage ...... 10 2.3.2 Datengrundlagen ...... 10 2.3.3 Abgeleitete Geoökologische Parameter...... 10 2.3.4 Grenzen der Genauigkeit der Stratenkarte ...... 12

3 Das Untersuchungsgebiet Wipptal ...... 13 3.1 Allgemeine Charakteristika ...... 13 3.1.1 Lage und Topographie...... 13 3.1.2 Wuchsgebiet ...... 14 3.1.3 Klima...... 14 3.1.4 Die Gebirge und ihre Geologischen Baueinheiten ...... 14 3.1.5 Weidenutzung ...... 15 3.2 Zentrale Lärchen-Fichtenzone im Wuchsgebiet 1.2 ...... 16 3.2.1 Kennzeichen ...... 16 3.2.2 Lage und Ausdehnung...... 16 3.2.3 Klima...... 16 3.2.4 Waldbild ...... 17 3.3 Randliche Tannenzone im Wuchsgebiet 1.2 ...... 18 3.3.1 Kennzeichen ...... 18 3.3.2 Lage und Ausdehnung...... 18 3.3.3 Klima...... 18 3.3.4 Waldbild ...... 19 3.4 Beschreibung der Naturräume...... 19 3.4.1 Wipptal ...... 19 3.4.2 Viggartal, Arztal...... 19 3.4.3 Navistal, Schmirntal, Valsertal ...... 20 3.4.4 Stubaital...... 22 3.4.5 Gschnitztal ...... 22 3.4.6 Obernbergtal ...... 23

4 Literatur...... 24

5 Anhang...... 26 5.1 Tabelle der Geologischen Einheiten und Substrate ...... 26

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 2 1 Einleitung

1.1 Anlass

In Folge der Ausschreibung zur Erarbeitung einer Waldtypisierung für das Nordtiroler Wipptal im Juli 2003 wurden die Arbeiten gemäß dem Angebot vom 20. 07. 2003 vom Technischen Büro WLM innerhalb der Vegetationsperioden 2003 (Standortsaufnahmen) und 2004 (Eichung) durchgeführt.

1.2 Zielsetzung

Ziel des Projektes Waldtypisierung und Waldstratizierung Tirol ist es, den Forstpraktikern im Landesdienst ein Instrument in die Hand zu geben, das den täglichen Umgang mit dem komplexen Thema Standortkunde und Waldökologie erleichtert. Mit Hilfe eines Ökologischen Handbuches und unterstützt durch eine Waldtypenkarte soll die Ansprache von potentiellen Waldtypen im Gelände ermöglicht werden. Ziel ist weiters, den Kenntnisstand über die Ökologie der Waldtypen zu erweitern und praxisbezogene Empfehlungen für eine standortgerechte und den Waldfunktionen dienende Waldpflege anzubieten. Die waldbauliche Charakterisierung und Beurteilung wird vom Institut für Waldbau, Universität für Bodenkultur (Wien) erarbeitet.

2 Das Standortkundliche System

2.1 Die Wuchsgebiet und die Höhenstufen

Für die forstliche Raumplanung, forststatistische Inventuren, Monitoring und den ökologisch orientierten Waldbau sowie die Abgrenzung der Herkunftsgebiete für forstliches Saat- und Pflanzgut stellt die Gliederung in Wuchsgebiete die hierarchisch höchste standortkundliche Einheit dar (KILIAN et al.1994). Sie gliedert einen größeren geografischen Raum horizontal in Wuchsgebiete entsprechend dem vorherrschenden Regionalklima und regional vorherrschenden Waldtypen.

Nach KILIAN et al. (1994) gehört der untersuchte Raum zur Gänze zum Wuchsgebiet 1.2 (Subkontinentale Innenalpen – Westteil, Areal 2). Da sich aber die Hauptwaldstandorte aufgrund stark variierender Niederschläge regional unterschiedlich verteilen, war es notwendig, eine weitere Zonierung vorzunehmen (siehe Kapitel Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.).

Vertikal kann ein Wuchsgebiet in bis zu 7 Höhenstufen untergliedert werden, für die jeweils eine bestimmte LEITGESELLSCHAFT bestimmend ist. Fehlt die Leitgesellschaft, fällt damit auch die Höhenstufe aus. Die vorliegende Arbeit orientiert sich damit am Schweizer System der Standortregionen und Höhenstufen (OTT et al. 1997, S. 110ff.). Die klimatischen Höhenstufen werden auch in der Waldtypenkarte dargestellt (vgl. 0).

Folgende Höhenstufen kommen im Gebiet vor (wobei hochmontan in 2 Stufen unterteilt wird):

Tabelle 1: Höhenstufen im Bearbeitungsgebiet Code Kurz Bezeichnung 90 al alpin 80 hs hochsubalpin 70 ts tiefsubalpin 62 hm2 hochmontan 2 61 hm1 hochmontan 1 20 co collin

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 3 2.1.1 Ökologische Verhältnisse der hochsubalpinen Lärchen-Zirben-Stufe

Die Bestockung des oberen Waldgürtels (der hochsubalpinen Stufe) im Übergang zu den Zwergstrauchheiden wird von Zirbe, Lärche, Latsche sowie Grünerle übernommen. In den Innenalpen und z.T. auch in den Zwischenalpen ist der Lärchen-Zirbenwald die Leitgesellschaft. In den Randalpen treten oft Latschengebüsche an seine Stelle. Lockere Zirbenbestände mit Latsche und Lärche nehmen in den Kalk- Zwischenalpen eine vermittelnde Stellung ein.

Für diesen Höhengürtel stehen in der Regel weniger als drei Monate Vegetationszeit zur Verfügung. Es kann davon ausgegangen werden, dass günstige Photosynthesebedingungen ab einer mittleren Tagestemperatur über 10°C gegeben sind.

Unempfindlichkeit gegen scharfe Fröste (Abhärtung) ist eine physiologische Voraussetzung um unter diesen Bedingungen zu überleben. In den langen Wintermonaten fällt die Temperatur teilweise unter –30°C. In Hochlagen fallen 30-50 % des jährlichen Niederschlags in Form von Schnee, wobei junge Bäume unter der Schneedecke bei relativ konstanten Temperaturen um 0°C einen hochgradigen Schutz vor Frost- und Trockenschäden (Frosttrocknis) erfahren.

2.1.2 Ökologische Verhältnisse der tiefsubalpinen Lärchen-Fichten-Stufe

Die Leitgesellschaft der tiefsubalpinen Stufe ist der subalpine (Lärchen-)Fichtenwald, der an den montanen, geschlossenen Fichtenwald anschließt. Diese Waldgruppe ist in den inner- und zwischenalpinen Gebieten großflächig vertreten, sie bildet in allen Expositionen einen ca. 200 bis 400 m breiten Gürtel.

Die Fähigkeit der Fichte, sich auch in der subalpinen Stufe zusammen mit der Lärche als Hauptbaumart durchzusetzen, beruht auf ihrer ökophysiologischen Fähigkeit, Frostperioden unbeschadet zu überstehen und schon nach wenigen Tagen wieder zur Stoffproduktion überzugehen. Die klimaökologischen Verhältnisse in Bezug zur montanen Stufe verschlechtern sich (kurze Vegetationszeit, geringeres Wärmeangebot, höhere Niederschläge, lange Schneebedeckung) und zeigen ihre Auswirkung im zunehmend aufgelockerten Erscheinungsbild des subalpinen Nadelwaldes.

Das tiefsubalpine Klima weist eine durchschnittliche Jahrestemperatur von 2,5°C bis 5°C auf. In der drei bis vier Monate langen Vegetationsperiode beträgt die durchschnittliche Temperatur ca. 12,5°C.

2.1.3 Ökologische Verhältnisse der hochmontanen (Tannen-)Fichten-Stufe

Infolge der Kontinentalität, die einen relativen Temperaturanstieg in den zentralen Tälern bewirkt, rücken in den Innen- und Zwischenalpen die Stufengrenzen nach oben. Die hochmontane Stufe reicht mancherorts bis 1750 m auf der Sonnseite. Die ausgeprägtesten mittleren Schwankungen der Jahresniederschläge innerhalb einer Höhenstufe und Wuchszone kommen in der zweigeteilten (hm1, hm2) hochmontanen Stufe vor. Die mittleren Jahresniederschläge über die gesamte Stufe liegen in den Bearbeitungsgebieten (Wipptal, Osttirol, Zillertal) bei ca. 975 mm, mit großen Schwankungen zwischen trockener Zone (z.B. 722mm in Telfes, 1070m Seehöhe) und regenreichen Zonen (1211mm in Gerlos, 1250m Seehöhe).

Auch die thermischen Unterschiede sind in dieser Höhenstufe markanter ausgebildet als in Hochlagen oder in der collinen Stufe. Gemittelt über alle verfügbaren Klimadaten der verschiedenen meteorologischen Stationen in den bearbeiteten Gebieten ergibt sich eine mittlere Jahrestemperatur von ca. 5,2°C (7,5° in Matrei a.Br., 970m Seehöhe; 3,1° in St. Jakob i. D., 1400m Seehöhe).

Die hochmontane Stufe ist die breiteste Höhenstufe mit einer Höhenausdehnung von bis zu 800 Metern. Sie reicht an den Schattseiten der Innenalpen von ca. 800 bis (1400)1600 m, an Sonnseiten von ca. 950 bis 1750 m. In den subkontinentalen Innenalpen nehmen die durchschnittlichen Niederschläge bei allgemein gemäßigteren Temperaturen in der hochmontanen Stufe zu. Auffallend dabei ist die Tatsache, dass sich zwischen den Fichten- und Tannenzonen (z.B. in den Seitentälern des Wipptales) in aneinandergrenzenden Landschaftsräumen keine offensichtlichen klimatischen Unterschiede zugunsten der Tannenzone feststellen © WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 4 lassen. Die wissenschaftlichen Gründe ihrer Verbreitung sind noch nicht vollständig geklärt und auch die Pflanzensoziologie mit Angabe charakteristischer Trennarten stößt an ihre Grenzen.

Montane Fichtenwälder sind die verbreitetste Leitgesellschaft der Stufe. Der montane Fichtenwald kann sich in jeder Exposition auf jedem geologischen Substrat im gesamten Bereich der inneralpinen montanen Stufe entwickeln und dementsprechend lässt er sich in eine Vielzahl ökologisch-soziologisch differenzierter Einheiten aufteilen.

Montane Fichten-Tannenwälder bilden nur in den Tannenzonen die natürliche klimabedingte Schlusswaldgesellschaft (mit weniger vitalen Abieteten gegenüber den Zwischenalpen). Montane Kiefernwälder kommen nur regional an Extremstandorten bzw. bevorzugt auf Dolomit vor (in Osttirol nur sehr eingeschränkt).

Ein Zweiteilung war insofern wichtig und sinnvoll, da sich in der Stufe „hochmontan 1" noch häufig Edellaubbäume (v.a. Esche, aber auch Vogelkirsche, Bergahorn, fallweise Linden) am Bestandesaufbau der Nadelwälder beteiligen bzw. an Sonderstandorten eigene Waldtypen bilden können. Regional sind auch Kiefernwälder und Grauerlenbestände auf diese Teilstufe konzentriert.

2.1.4 Ökologische Verhältnisse der collin-submontanen Laubmischwald-Stufe

Die tiefsten, wärmegetönten Lagen der Innenalpen sollten nicht mehr als „montan" bezeichnet werden, sie sind als Übergang zwischen einer echten collinen Eichenwaldstufe und der montanen Nadelwaldstufe zu sehen. Der Höhengürtel ist sehr schmal, er steigt in den randlichen Innenalpen Tirols selbst an besonders thermisch begünstigten Hängen nur selten über 1000m Seehöhe (kontinental geprägte, trocken-warme Klimainseln). KILIAN et al. (1994) sprechen in den Subkontinentalen Innenalpen in diesen Höhenlagen nur von „sub- bzw. tiefmontan". Da diese Höhenstufen aber definitionsgemäß an das Vorkommen von Buchen in mittleren Lagen gebunden sein sollten, bevorzugen wir den Begriff collin-submontan. Der Einfachheit halber wird sowohl auf der Waldtypenkarte, als auch in den Beschreibungen der Waldtypen „collin" verwendet.

Die mittleren Jahresniederschläge variieren zwischen ca. 700 bis 850 mm. In der Regel liegen die Jahresmitteltemperaturen zumindest über 7 bis 7,5°C, die Monatsmitteltemperaturen des wärmsten Monats liegen über 15°C. Die Länge der Vegetationsperiode liegt bei durchschnittlich ca. 200 Tagen (SCHWARZ et al. 2004). Ab 8°C spielt in der collinen Stufe des Alpenvorlandes und des Tieflandes die Hainbuche eine größere Rolle (WALLNÖFER et al. 1993), sie fällt in den Innenalpen aber völlig aus. Auch die spätfrostempfindliche Rotbuche ist temperatur- und niederschlagsbedingt in den unteren montanen Stufen der Innenalpen nicht mehr zu finden, nur in wenigen randlichen Lagen treten noch krüppelige Reliktvorkommen auf.

Auffällig sind in der „submontanen" und „tiefmontanen" Stufe im Sinne von KILIAN et al. (1994) die höheren Wärmesummen im Gebiet des Inntales, aber auch des Iseltales.

Klassische Tieflagenwälder, also wärmeliebende Linden-Eichenwälder als Leitgesellschaft (zonale Vegetation durchschnittlicher Standorte) kommen in den Untersuchungsgebieten aktuell kaum vor. Trotzdem sind unter ca. 900 bis 1000m Seehöhe fragmentarisch Eichen- und Lindenvorkommen (v.a. basenreiche Traubeneichen-Winterlindenwälder) sowie zahlreiche thermophile Elemente in der Strauch- und Krautschicht festzustellen, sodass wir von potenziellen Eichenmischwäldern (mit starker Beteiligung von Winterlinde, Esche, Bergulme, Vogelkirsche und Hasel; Kiefern-Extremstandorte) ausgehen können. Charakteristisch ist aber das Eindringen von montanen Arten (Fichte, Lärche, Kiefer) von oben.

Lediglich im hinteren Zillertal (um Mayrhofen) an der Grenze zu den nördlichen Zwischenalpen, wo die Buche (mit Linden, Spitzahorn, Esche) noch bis in die äußeren Gründe vorkommt, weisen wir eine submontane Stufe aus (z.B. Zillergrund).

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 5 2.2 Standortgruppen: Haupt- und Sonderwaldstandorte

Standortgruppen sind ökologisch-funktional gefasste Großeinheiten (Hauptwaldstandorte, Sonderwaldstandorte). Sie sind Flächen ähnlicher Standortsbedingungen und Waldfunktionen auf höherer Ebene und sind durch das Auftreten bestimmter Hauptbaumarten gekennzeichnet.

Innerhalb der Hauptwaldstandorte unterscheiden wir erstens entsprechend der Höhenstufengliederung der Wuchsgebiete (vgl. Tabelle 4) die höhenzonalen Leitgesellschaften (Klimaxwälder) und zweitens die extrazonalen Standortgruppen, die in anderen klimatischen Zonen ihre Hauptverbreitung haben und im Gebiet aufgrund von Trockenheit oder Nährstoffarmut an Extremstandorten auftreten (z.B. Kiefernwälder) und drittens die azonalen Sonderstandorte, die von besonderen Umweltfaktoren wie Blockstandorte, Schuttbewegung, Lawinentätigkeit, Erosion und Hangrutschung, Vernässung oder Überschwemmung bestimmt werden.

Tabelle 2: Standortgruppen und Einflussfaktoren STOG Hauptwaldstandorte der Höhenstufen Einflußfaktor Klima (Wärme und (zonal) Niederschlag) Z... Mittlere und w.., d.., n.. Randliche Standorte P Lärchen-/ Zirbenwälder Höhenstufe hochsubalpin S Subalpine Fichtenwälder Höhenstufe tiefsubalpin T Montane Fichten- und Fichten-Tannenwälder Höhenstufe hochmontan M Fichten-Tannen-Buchen-Mischwälder Höhenstufe mittelmontan B Buchenwälder Höhenstufe sub-/ tiefmontan E Eichenmischwälder Höhenstufe collin-submontan STOG Extremstandorte (extrazonal) W... Warm-/Trockenstandorte Trockenheit und Nährstoffarmut (Eichen-)Kiefernwälder Lärchenwälder und Latschengebüsche D... Defizitstandorte in Schattlagen Nährstoffarmut oder Wärmemangel Kiefernwälder (Verlustlagen, arme Gesteine) Lärchenwälder und Latschengebüsch STOG Sonderwaldstandorte in den Einflußfaktor Höhenstufen (zonal oder azonal) B... Blockstandorte Nährstoff- oder Wasserarmut, Kälte R... Rutsch-/Erosionsstandorte Hangrutschung, Erosion S... Schuttstandorte Schuttbewegung, Steinschlag L... Lawinar-/Schneestandorte Schnee- und Lawineneinfluss N... Naßstandorte Überdurchschnittliche Wasserversorgung (Stau-, Hang- Grundwasser) A Auenstandorte Überflutung, Überschotterung

2.2.1 Hauptwaldstandorte

Laut OTT et al. (1997) durch Standortsfaktoren Bodensäure, Nährstoffverfügbarkeit und durchschnittliche Bodenfeuchte bestimmt.

2.2.1.1 Mittlere Standorte

Sowohl Wasserversorgung, Nährstoffversorgung als auch die lokalklimatischen Bedingungen (Wärme) am Standort sind mehr oder weniger ausgeglichen. Kein Faktor ist deutlich im Mangel. Die Bodenentwicklung verläuft entsprechend dem Mineralstoffangebot. Diese sind in subalpinen Lagen, über ärmeren Gesteinen und Verlustlagen (Rücken, Steilhänge) nicht mehr gegeben. Dort verläuft die Entwicklung zu folgenden Gruppen: © WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 6 2.2.1.2 Randliche Standorte

Zwischen den Hauptwaldstandorten und Extremstandorten vermitteln sogenannte Randliche Standorte, die noch die Baumartengesellschaft der Höhenstufe tragen, bei denen jedoch entweder die Standortsfaktoren Wärme, Wasser und/oder Nährstoffe begrenzend wirken, sodass hinsichtlich eines oder mehrerer Faktoren schon ein deutlicher Mangel besteht, oder bei denen durch das Überangebot an Feuchte und Nährstoffen (Gewinnlagen, tonige Ausgangsgesteine) eine Überversorgung entsteht, die sich etwa in Form von Stauwassermerkmalen im Boden oder Hochstaudenbewuchs äußert. Damit werden andere Waldfunktionen mitbestimmend, die bei der Waldbehandlung und vor allem bei der Waldverjüngung zu berücksichtigen sind.

2.2.1.3 Extremstandorte

Werden die Hauptbaumarten der Höhenstufe aufgrund der Steilheit des Geländes und Armut des Bodens (Trockenheit, Nährstoffmangel) oder klimatischer Extreme (Kälte) verdrängt, kommen Extremstandorte zur Ausbildung. Meist zeigen sich an diesen Standorten Wälder, die in trockeneren oder kälteren Klimazonen ihre Hauptverbreitung haben (extrazonale Wälder).

2.2.2 Sonderwaldstandorte

Sonderwaldstandort sind laut OTT et al. (1997, S. 111) durch andere Standortsfaktoren als Bodensäure bzw. Nährstoffverfügbarkeit und durchschnittliche Bodenfeuchte bestimmt (azonal).

An besonderen Lagen im Relief und über bestimmten Gesteinen kommt es zu dynamischen Prozessen im Bodenkörper oder an der Bodenoberfläche, die eine Bodenreifung verhindern oder die Entwicklung des Bestandes zur Hauptbaumartengesellschaft der Höhenstufe stören oder in gewissen Zeiträumen unterbrechen. Daneben kann auch übermäßiges Wasserangebot (Hangwasserzug, Staunässe, Grundwasser) oder Waldlawinen und Schneeakkumulation einen Sonderstandort bedingen.

Sonderstandorteinflüsse können sein:

2.2.2.1 Blockstandorte

Bildungen infolge ehemaliger Bergstürze oder durch laufende Zufuhr von Grobblockmaterial von Felswänden aus harten, grob zerfallenden Gesteinen. Als zweite hauptsächliche Lage kommen Blockmoränenablagerungen der letzten Vereisung meist im subalpinen Trogschulter- oder Karbereich in Frage. Diese Standorte können an Schuttkegeln und Unterhängen, Mittel- und Oberhängen, sowie Hangverflachungen mit einer Neigung bis ca. 80 % auftreten. Das Blockmaterial hat einen mittleren Durchmesser von über 30 cm. Blockhalden sind überwiegend stabil, hohlraumreich, kaltluftführend, zumindest oberflächlich nährstoff- und wasserarm. An Sonnhängen kann es zu starker Überhitzung untertags und nächtlicher starker Ausstrahlung kommen. Schattseitige Blockhalden haben ein weit kälteres Lokalklima als die Umgebung. Hier kommen mitunter Waldtypen subalpiner Lagen bis ins Tal vor.

Die Vegetationsbedeckung ist in trockenen Lagen spärlich, in schattig-kühler montaner Lage moosreich (mitunter mit Farnen), in höheren Lagen mit dichtem Zwergstrauchbewuchs oder sonnseitig mit Flechtenüberzug.

Die Bodentypen sind je nach Alter und Substrat Gesteinsrohböden, Rendzinen, Ranker oder Podsolranker bis (podsolierte) grobskelettreiche Braunerden.

2.2.2.2 Schuttstandorte

Bewegtes Schuttmaterial (mittlerer Durchmesser < 30 cm) unterhalb von Felsbereichen oder an steilen Schutthalden. Nach Hanglage kommen kühle frische bis warm-trockene Standorte vor. Erstere zeigen oft üppigen Hochstauden oder Farnbewuchs, letztere oft lückige bis spärliche Vegetationsentwicklung. Die Bodenreifung ist durch die Bewegung des Schuttmaterials gestört. Durch das ständige Einmischen von Humus kommt es zu keiner wirklichen Horizontbildung. Bodentypen sind Gesteinsrohböden, Regosole bis Kolluvien.

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 7 2.2.2.3 Erosions- und Rutschstandorte

Standorte auf feinerderreichen, oft schattseitigen und zeitweise stärker durchfeuchteten, meist lehmigen bis tonigen Lockersedimenten (Moräne, Hangschutt, Schwemmmaterial) oder tonhältigen Festgesteinen (Tonstein, Mergel, diverse Schiefergesteine) an Hängen über 60% Neigung, an Unterhängen, in Gräben und anderen Hohlformen auch unter 60% Neigung. Hier kommt es tendenziell zu oberflächlichen Rutschungen und Abtrag von Humus und oberen Bodenschichten. Oft sind die Kleinstandorte mosaikartig entwickelt (erhöhte stabile Bereiche mit +/- ungestörter Bodenentwicklung neben unbestockten Blaiken). Die Bestände sind bei stärkerer Einwirkung oft zu linsenförmigen Kollektiven aufgelöst, die Bäume zeigen Säbelwuchs oder neigen nach allen Richtungen. Pionierbaumarten wie Erlen, Birken, Zitterpappel beteiligen sich deutlich am Bestandesaufbau oder sie werden dominierend. In höheren Lagen treten Grünerlengebüsche auf. Ab der hochmontanen Stufe können schattseitig auch lawinare Effekte (Schneerutschungen) hinzukommen.

2.2.2.4 Lawinarstandorte

Am Auslauf oder am Rande von Lawinenbahnen und im Bereich von Schneerutschungen im Bestand. In Betracht kommen vor allem Graben- und Unterhangbereiche von der hochsubalpinen bis hochmontanen Stufe. Lawinen und Schneerutschungen können die Bestandesentwicklung wiederholt stören, wodurch mechanischen Belastungen angepaßte Gehölze, wie Lärche oder im Fichten-Tannen-Buchengebiet die Buche und Ahorn begünstigt werden. Bei stärkerer Lawineneinwirkung wird der Hochwald durch Krummholz wie Latsche, Grünerle, Birken und Weiden ersetzt. Krummholz bzw. Gebüsche werden als eigener Informationslayer aus der Realnutzungskarte im Modell verwendet.

2.2.2.5 Vernässungsstandorte

Wälder auf Böden mit deutlichen Vernässungsmerkmalen, meist über stauenden, tonhältigen Gesteinen in flachen bis mäßig geneigten Lagen (<60%) oder im Bereich von Hangwasserzügen und Quellaustritten. Daneben kommen Waldtypen im Einflußbereich von stehenden Gewässern (Bruchwälder) und auf Moorstandorten vor.

2.2.2.6 Überschwemmungs- oder Auenstandorte

Diese Standorte treten im Überschwemmungsbereich der Bäche und Flüsse auf. Unterschieden werden die Auenwälder der Talniederungen und der montanen Lagen.

2.2.3 Wichtige standortkundliche Begriffe und Definitionen

2.2.3.1 Waldgruppe

Baumartengesellschaft analog zu den Leitgesellschaften der Höhenstufen (Gesellschaften mittlerer und randlicher Standorte; vgl. Tabelle 3), extrazonale Extremstandorte - oder azonale Waldtypen auf Sonderstandorten (z.B. Auenwälder) und Ersatzgesellschaften (Forste). Diese sind auch die Grundeinheiten für eine waldbauliche Behandlung. Folgende Waldgruppen können im Wuchsgebiet vorkommen.

Tabelle 3: Waldgruppen und Baumarten-Code Waldgruppe Kurz BA- Code Auwälder A Er Eichenmischwälder Q Ei Edellaubholzwälder E Lh Kiefernwälder K Ki Montane Fichtenwälder F Fi Montane Fichten-Tannenwälder T FT Subalpine Fichtenwälder S Fs Lärchen-Zirbenwälder Z Zi Lärchenwälder L Lä Latschengebüsche P Lat Laubholz-Gebüsche G Ge © WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 8 Rein physiognomisch gefasste Waldgruppen, die unter den Höhenstufen der Wuchsgebiete genauer ausgeführt werden, können vegetations- und/oder standortkundlich in kleinere, ökologisch detaillierter gefasste lokale Einheiten untergliedert werden:

Der in Spalte 3 angeführte Baumarten-Code findet in der Kurzbezeichnung der Waldtypen Anwendung (s. Teil B Waldtypenkatalog). Dieser ist auch auf der Karte dargestellt.

2.2.3.2 Waldgesellschaft

Vegetationskundlich gefasste Pflanzengesellschaft in der Formation Wald, charakterisiert durch eine diagnostische Artenkombination (Kennarten, Trennarten, Begleiter und physiognomische Merkmale). Jede Waldgesellschaft wird im Sinne der pflanzensoziologischen Nomenkaltur (WEBER et al. 2000) auf einer Hierarchiestufe (z.B. Assoziation, Subassoziation) gefasst und trägt einen deutschen und lateinischen Namen. In der vorliegenden Arbeit wurde weniger auf Erstbeschreibungen Rücksicht genommen, vielmehr wurde auf sozio-ökologisch gut gefasste Einheiten aus Arbeiten mit Regionalbezug (MAYER & HOFMANN 1969) oder aus vergleichbaren schweizer und österreichischen Räumen (OTT et al. 1997, ELLENBERG & KLÖTZLI 1972, KOUCH 1954, SCHWEINGRUBER 1972, BRAUN-BLANQUET 1961, BRAUN-BLANQUET et al. 1954, MAYER 1974; MUCINA et al. 1993) sowie neuere Literatur (EXNER 2001, 2002) zurückgegriffen.

2.2.3.3 Waldstandortseinheit oder Waldstandortstyp

Forstökologische Grundeinheit (Lokalform), innerhalb der weitgehend gleiche Standorteigenschaften mit ähnlichen Faktorenkombinationen gelten. Die Faktorenkombination wird bestimmt durch die Basismerkmale Wasserhaushalt, Trophiestufe, Lage, Substrat, Boden (Bodentypen, Bodenart, Gründigkeit, Skelttgehalt) und potentiell natürliche Vegetation (TÜXEN 1956) sowie die regionalen Kategorien Wuchsgebiet und Höhenstufe, die durch den Faktor Klima bestimmt werden (ENGLISCH & KILIAN 1998). Die Waldstandorteinheit oder der Waldstandorttyp ist die Kartiereinheit bei der forstlichen Standortkartierung. Eine durch ein geoökologisches Modell berechnete Waldstandorteinheit bezeichnen wir als Waldstratum (vergleiche 2.3.1).

Strenggenommen gilt eine Standorteinheit nur in einem Wuchsgebiet und kann nur eine Waldgesellschaft umfassen. Eine Waldgesellschaft kann umgekehrt in mehreren Standorteinheiten vorkommen.

2.2.3.4 Waldtyp

Zusammengefasst aus ähnlichen Waldstandorteinheiten und Waldgesellschaften über die strengen Grenzen des Wuchsgebietes und der Höhenstufe hinaus. Ein Waldtyp hat demnach regionale Gültigkeit (z.B. Südtirol).

In der Waldtypologie Nordtirol soll der Begriff Waldtyp als die Grundeinheit verwendet werden. In der Waldtypenkarte, die Ergebnis eines geoökologischen Standortmodelles ist, können nur Waldtypen der Hauptwaldstandorte dargestellt werden. Waldtypen an Sonderstandorten werden im Waldtypenkatalog behandelt und können über einen Standortschlüssel erschlossen werden.

Die für eine Modellierung von Waldtypen an Sonderstandorten notwendigen Daten (Block, Schutt, Lawinar, Erosion und Rutschungen) können aus den vorhandenen digitalen Grundlagen nicht abgeleitet werden und sind deshalb in der Karte nicht dargestellt.

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 9 2.3 Die Waldtypenkarte als Ergebnis des Stratifizierungsmodelles

2.3.1 Ziele und Aussage

Die Waldstratenkarte ist eine auf dem Wege eines geoökologischen Modelles mit dem GIS-Verfahren der Stratifizierung gewonnene Waldstandortkarte. Sie ist nicht direkt vergleichbar mit einer durch terrestrische Kartierung ermittelten Waldstandortkarte, da hier nur Hauptwaldstandorte dargestellt sind, die unter der Annahme gebildet sind, dass die zugrundegelegten Daten und abgeleiteten Parameter uneingeschränkt gelten und keine Einflüsse von Sonderstandorten bestimmend sind. Als Ergebnis liegen sogenannte WALDSTRATEN (WST´s) vor, die analog den Standortseinheiten bzw. Waldtypen der Hauptwaldstandorte sind. Der wahrscheinlichste bzw. häufigste Waldtyp wird dem Stratum zugeordnet.

Ein WALDSTRATUM wird aus der logischen Kombination folgender digitaler Geo-Parameter gebildet: Höhenstufe Hanglage Substrat Geländeform Neigung Flächenkategorie => Waldstratum (Expos.) WST Das Modell versucht mit den aus den Datengrundlagen abgeleiteten digitalen geoökologischen Parametern eine flächige Darstellung der Waldtypen auf Hauptwaldstandorten. Dargestellt wird zudem die klimatische Höhenstufe (ohne lokalklimatische Besonderheiten). Damit steht zur Ansprache des Waldstandortes neben der Waldtypenbeschreibung (siehe Teil B: Waldtypenkatalog) eine Karte zur Verfügung, die unter Zuhilfenahme des Standortschlüssels (Teil B) zur Ansprache des richtigen Waldtyps dient. Die Karte ist demnach ein Hilfsmittel, das die Entscheidungsfindung deutlich erleichtern soll.

2.3.2 Datengrundlagen

• Digitales Höhenmodell (Auflösung 10 m)

• Geologische Karte (GK 148 und 175 im Maßstab 1:50.000, Quelle: GBA Wien)

• Realraumanalyse Österreichs im Maßstab 1:50.000 (Quelle: SEGER 1994-1999)

• Karte Aktuelle Vegetation (PITSCHMANN et al. 1970: Karte der aktuellen Vegetation von Tirol - I. Teil: Blatt 6, -Stubaier Alpen, M1:100.000)

• Empirische Daten: Standortkundliche Geländeaufnahmen und Kartierungen an Eichtransekten, gebietsspezifische vegetations- und standortkundliche Literatur)

2.3.3 Abgeleitete Geoökologische Parameter

2.3.3.1 Höhenstufen

Die Ableitung der Höhenstufen erfolgt in Kombination empirischer Daten (Karte der aktuellen Vegetation von Tirol - I. Teil: Blatt 6, Innsbruck-Stubaier Alpen und eigene Erhebungstransekte) mit einem Einstrahlungsmodell (direkte Sonnenstrahlung (in kWh/m² * a) und Seehöhe aus einem digitalen Höhenmodell. Im Wuchsgebiet werden folgende Höhenstufen unterschieden (vgl. dazu auch Erläuterungen in Teil B).

Tabelle 4: Höhenstufen: Höhenstufe Kurz Wuchsgebiet 1.2 hochsubalpin hs x tiefsubalpin ts x hochmontan hm x collin co x

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 10 2.3.3.2 Hanglagen

Nach dem Einstrahlungsmodell werden auch 4 verschiedene Hanglagen abgeleitet: Sonnlage (L) - Halbsonnlage (l) - Halbschattlage (s) - Schattlage (S). Diese sind v.a. für den Wasserhaushalt relevant.

2.3.3.3 Die Substrate

Aus den geologischen Einheiten der geologischen Karte werden sogenannte SUBSTRATE abgeleitet, das sind Gruppen bodenbildender Ausgangsgesteine. Diese lassen sich grob in 6 Substratgesellschaften:

Festgesteine

ƒ Saure quarzreiche Silikatgesteine (S)

ƒ Intermediäre Silikatgesteine (I)

ƒ Basenreiche Silikatgesteine (B)

ƒ Karbonat-Silikat-Mischgesteine, kalkarm (M)

ƒ Karbonat-Silikat-Mischgesteine, kalkreich (C)

ƒ Karbonatgesteine (K)

ƒ Tongesteine (T)

Jedes dieser SUBSTRATE lässt sich nach der bei der Bodenbildung daraus entstehenden Bodenart oder Basengehalt (bei Tongesteinen) weiter in arm (-) oder oder reich (+) unterteilen.

Lockersedimente

Die Lockersedimente werden über einfache GIS-Modelle klassifiziert:

ƒ Moränen (m*) über ein Netzwerkmodell aus Einzugsgebieten

ƒ Schwemmaterial (s*) über ein hydrologisches Transportmodell (große Einzugsgebiete)

ƒ Hangschutt (h*) und kleine Schwemmkegel/-fächer über ein hydrologisches Transportmodell (kleine Teil-Einzugsgebiete)

Die komplexen Transport- und Bildungsprozesse von Lockersedimenten lassen sich verständlicherweise nur grob und mit größeren Unsicherheiten nachbilden. Ziel soll es sein, das wahrscheinlichste und vermutlich häufigste Substrat für das Standortmodell (Stratifizierung) zu nutzen, damit eine flächige Aussage möglich wird.

Die den Lockersedimenten zugewiesenen Substratgruppen sind also lediglich eine Hinweis, die Bestimmung des Waldtyps erfordert jedenfalls eine Ansprache im Gelände anhand des Schlüssels und der Waldtypenbeschreibung!

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 11 2.3.3.4 Modellierte Geländeformen

Aus dem digitalen Höhenmodell können mithilfe eines Geografischen Informationssystems (Raster-GIS) GELÄNDEFORMEN (Tabelle 5) und HANGNEIGUNGEN abgeleitet werden:

Tabelle 5: Geländeformen Kurz Bezeichnung Definition M1 Mittelhang flach Hangneigung 10-60% M2 Mittelhang steil Hangneigung 60-80% M3 Mittelhang schroff Hangneigung 80-110% R1 Rücken konvexe Krümmung in der Höhenschicht R2 Oberhang konvexe Krümmung in der Falllinie R3 Abflussgrenze Grenze zwischen Einzugsgebieten Neigung 20-110%) G Abflusslinie konkave Krümmung in der Höhenschicht (direkte Abflusslinie) H Grabeneinhang konkave Krümmung in der Höhenschicht groß K Konkave Hohlform konkave Krümmung in der Höhenschicht gering (Mulde, Kessel, Pfanne) U1 Unterhang konkave Krümmung in der Falllinie stark, <90% Neigung U2 Hangverflachung konkave Krümmung in der Falllinie schwach, Neigung, 10-60% Neigung U3 Unterhang in Graben konkave Krümmung in der Falllinie stark, Neigung 10-90% in Graben E1 Ebene/Terrasse/Plateau Hangneigung 0-10%, größer als 500 Zellen (30 ha) E2 Verebnung/Mulde Hangneigung 0-10%, kleiner als 500 Zellen (30 ha) W1 Steilwand Hangneigung >200% W2 Steilhang Hangneigung 110-200% F1 Flutniveau <1 m Überflutungsbereich Fließgewässer 0-1 m Niveaudifferenz F2 Flutniveau >1 m Überflutungsbereich Fließgewässer >1 m

2.3.4 Grenzen der Genauigkeit der Stratenkarte

Die Aussage der Stratenkarte spiegelt die Ergebnisse eines Modelles wieder. Jedes Modell bildet die Wirklichkeit nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit ab. Die Genauigkeit der Aussage hängt zum einen stark an den Eingangsmaßstäben und der inhaltlichen Genauigkeit der Kartengrundlagen, zum anderen an der Schlüssigkeit der empirisch gewonnenen ökologischen Gesetzmäßigkeiten, die als Geoparameter in das Modell einfliessen.

Die geologische Karte ist die wichtigste Kartengrundlage der Stratifizierung. Ihr Kompilierungsmaßstab liegt bei M 1:50.000, d.h., dass bei einer maximalen Auflösung von 2 mm höchstens eine Auflösung von 100 m zu erwarten ist, Genauigkeit bei der Übertragung vorausgesetzt. Teile des Projektsgebietes mußten mit alten geologischen Karten im Maßstab 1:75.000 bearbeitet werden.

Die inhaltliche Genauigkeit der Kartiereinheiten ist die zweite wesentliche Begrenzung für die Generierung der Waldstratenkarte. Bei stark variablen, in sich inhomogenen geologischen Einheiten (z.B. Lockersedimente) im Sinne einer Zuordnung zu einem Substrat (Gruppe bodenbildender Ausgangsgesteine) ist die Aussage der Stratenkarte naturgemäß ungenau. Das wahrscheinlichste Substrat, das sich aus der Geologischen Einheit ableiten lässt (siehe oben), wird für das Stratifizierungsmodell zugrundegelegt. Das Waldstratum in der Stratenkarte stimmt demnach nur, wenn das aus der geologischen Einheit abgeleitete Substrat stimmt.

Hinzu kommt die Auflösung des Geländemodelles, die theoretisch bei 10 Metern liegt, was tatsächlich nicht erreicht wird. Dies zeigt sich besonders gut im Bereich von in der Natur vorkommenden Gräben, die im Modell jedoch nicht aufgelöst werden.

Um die Ungenauigkeiten, die sich aus der Geologischen Karte ergeben, zu kompensieren, sei auf den Standortschlüssel verwiesen (siehe Teil B).

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 12 3 Das Untersuchungsgebiet Wipptal

3.1 Allgemeine Charakteristika

3.1.1 Lage und Topographie

Das Gebiet liegt nördlich des Alpenhauptkamms zwischen Tuxer Alpen im Osten und Ötztaler / Stubaier Alpen im Westen. Die höchsten Gipfel liegen hier um 3500 Meter. Zwischen den Zillertaler Alpen und den Stubaier Alpen liegt das Wipptal mit dem Brennerpass als niedrigstem Alpenübergang; es ist damit Brücke zwischen dem Nordtiroler Inntal und dem Südtiroler Etschtal. Das Wipptal zieht in Süd-Nordrichtung und fällt im letzten Abschnitt nach der Einmündung des Stubaitals durch die Sillschlucht ins Inntal hin ab. Es ist ein Hochtal, dessen Ortschaften in Nordtirol in rund 1000 und mehr Meter Höhe liegen. Etwas niedriger liegt der vordere Teil des Stubaitales ( 935 m, Mieders 953 m).

Das Nordtiroler Wipptal wird von der heute weitgehend regulierten durchflossen. Sie entspringt östlich vom Brenner an der Wildseespitze und ist 35 km lang, bevor sie bei Innsbruck in den mündet. Im untersten Abschnitt zwischen Gärberbach und Innsbruck hat sie sich tief in die wildromantische Sillschlucht eingegraben. In die Sill münden zahlreiche Nebenbäche aus Seitentälern: von Osten münden v.a. Valser, Schmirner, Navis-, Falkasaner- und Mühlbach, von Westen fließen Seebach, Gschnitzbach und die in die Sill.

Das Wipptal ist unterhalb des Brenners bis Gries auffallend schmal, insbesonders die westseitigen Abhänge vom Sattelberg her sind extrem steil. Eine Reihe von beidseitigen Seitentälern gliedert das Untersuchungsgebiet; orografisch linksseitig ist das Stubai als deren größtes hervorzuheben. Es zieht von dessen Einmündung ins Wipptal bei Schönberg in Süd-West-Richtung bis zum Alpenhauptkamm, der hier vom Stubaier Gletscher besetzt wird, und schließt selbst Seitentäler wie das Pinnistal oder Oberbergtal mit ein.

Lage des Untersuchungsgebietes

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 13 3.1.2 Wuchsgebiet

Wuchsgebiet 1.2 (Subkontinentale Innenalpen - Westteil, Areal 2)

Ein Teil dieses forstlichen Wuchsgebietes hat sich im Zuge der Erkundung als tannentaugliche und teils tannenbesiedelte Zone herausgestellt. Diese Räume werden, bis ein landesweiter Kenntnisstand über die Verbreitung der Leitgesellschaften besteht, als TANNENZONE innerhalb des Wuchsgebietes 1.2 geführt.

Wichtig und waldbaulich relevant erscheint uns allein die Tatsache, in welchen Naturräumen, Höhenstufen und Lagen die Tanne als Leitbaumart für die Bewirtschaftung von Bedeutung ist. Dies kommt mit folgender Zonierung zum Ausdruck und kann durch die Befunde (Waldaufnahmen und Klimadaten) mit einiger Sicherheit untermauert werden.

3.1.3 Klima

Das Klima entspricht nach WALTER & LIETH (1964) der Klimazone VI (X) 2 - subkontinentales Innenalpenklima mit sommerlichem Niederschlagsmaximum, größeren Temperaturunterschieden sowohl zwischen Sommer und Winter als auch Tag und Nacht. Als weiteres Charakteristikum tritt der besonders im Herbst und Frühling einwirkende warme Fallwind des Föhns hinzu, der starke Temperaturschwankungen und Austrocknung verursacht.

Die spärlichen Jahresniederschläge des Tales von rund 700 mm am Ausgang des Stubaitales und ca. 800 mm im Raum zwischen Matrei und Steinach steigen in alpinen Lagen auf bis ca. 2000 mm an.

Die Niederschläge sind höher als in der kontinentalen Kernzone des Wuchsgebietes 1.1 und erreichen in den Höhenzonen folgende Werte:

ƒ Tallagen der Haupttäler (bis 1000 m): 700-1000 mm

ƒ Montane Waldstufe der Seitentäler (1000 bis 1600 m): 900-1200 mm

ƒ Subalpine Lagen (1600 bis 2200 m): 1000 - 1400 (1700) mm

Der Index der hygrischen Kontinentalität bei den vorliegenden Messstationen liegt durchschnittlich bei 0,77. Extremwerte sind die Messstationen am Patscherkofel (0,43; nur 898 mm Jahresniederschlag) bzw. im Gschnitztal (1,08). In den föhnexponierten Lagen des Haupttales ist es für die Tanne wohl zu kontinental. Lärche und Kiefer hingegen erfahren bei zunehmender Kontinentalität Konkurrenzvorteile. Auffällig ist, dass die Niederschläge von den Tallagen zur Waldstufe der Hänge und Seitentäler nur zögerlich ansteigen. Allein in subalpinen Lagen in der Nähe des Alpenhauptkammes ergibt sich eine deutliche Zunahme (Schrankogel - Stubaier Wildspitze - Zuckerhütl; Tuxer Alpen - Reckner - Olperer - Kraxentrager).

3.1.4 Die Gebirge und ihre Geologischen Baueinheiten

Die Sill trennt die Stubaier Alpen von den Zillertaler Alpen und den Tuxer Voralpen.

Die Tuxer Voralpen, östlich des Wipptales, werden im Süden vom Schmirn- und Tuxer Tal, im Osten vom Zillertal und im Norden vom Inntal begrenzt. Sie sind vorwiegend aus dem Quarzphyllitkomplex, im Gipfelbereich das Patscherkofels und gegen das Rosenjoch zu ist das sog. Patscherkofelkristallin aufgelagert. Die Gipfel sind meist sanft gerundet und 400 - 600 m tiefer als jene der Zillertaler Alpen. Zentral liegen die markanten Tarntaler Berge - das Tarntaler Mesozoikum mit permotriassischen und jurassischen Gesteinen. Der südliche Teil der Tuxer Voralpen wird von der Glocknerdecke, Teil der Oberen Schieferhülle der Tauern, geprägt; deren Gesteinsmaterial ist hauptsächlich aus Grauen Kalkigen Bündnerschiefern aufgebaut (vornehmlich Kalkphyllite, stellenweise kristallinische Bündnerschiefer). Südöstlich, im Bereich des Padauner Berges und Venntales, schließen die höheren, schroffen Zillertaler Alpen mit einer Zone der unteren kalkfreien Schieferhülle der Tauern (Zentralgneis) und weiters Permomesozoikum in Hochstegenfazies (Hochstegenzone; kristalline Kalke und Dolomite) an.

Westlich der Sill erstreckt sich die Deckenmasse der Stubaier Alpen, überwiegend metamorphe Gesteine (Paragneise, Granitgneise, Glimmerschiefer u.a.), die im Osten vom Brennermesozoikum sedimentär © WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 14 überlagert werden. Südlich von Steinach liegt auf dem Brennermesozoikum noch eine Deckscholle aus Quarzphyllit mit Konglomeraten und Sandsteinen aus dem Karbon (PURTSCHELLER 1978).

3.1.5 Weidenutzung

Eine Karte "Weidenutzung Wipptal" M 1:50.000 aus dem Jahre 2002 gibt über das Ausmaß der von Weide(rechten) belasteten Flächen im inneren Wipptal (Gebiet südlich Achse Serles - Rosenjoch bzw. der Gemeinden Mühlbachl und inklusive bis zur Staatsgrenze) Auskunft.

Die Karte unterscheidet: Nichtwaldflächen unproduktiv Ödland, Gipfelregionen unproduktiv, Alm lt. Almbuch Ödland, Gipfelregionen mit Weiderechten belegt beweidete Alm-, Grünlandfläche Alm, Grünland, aber auch nicht ausgewiesenes Ödland Weiderechte derzeit nicht genutzt s. auch Waldflächen Waldflächen Wald mit intensiver Waldweide ca. 2/5 - -1/2 Wald mit extensiver Waldweide ca. 1/3 Wald laut ÖK ca. 1/5 ohne Angaben zur Beweidung - Bedeutung unklar (weidefrei oder unbekannt) weidefrei nach Waldweidetrennung < 1/10 Weiderechte derzeit nicht genutzt einzeln

Die Karte weist insgesamt auf die üblicherweise ausgedehnte Weidenutzung von Nichtwald- und Waldflächen in alpinen Siedlungsräumen hin. Deutliche Unterschiede sind substrat- und topographiebedingt. So finden sich ausgedehnte Almböden v.a. auf Quarzphyllitkomplex in den Tuxer Voralpen und in Bereichen der Stubaier Alpen, wo Quarzphyllit auf Brennermesozoikum aufliegt, während die schroffen Gebirgszüge des Tuxer Hauptkammes und der Stubaier Alpen sanfte Almböden nur eingeschränkt zulassen.

Zusätzlich zu Reinweideflächen ist auch der Großteil der Waldböden weidegenutzt. Nur Teilgebiete sind in vorliegender Nutzungskarte nicht dezidiert weidebelastet (ca. 1/5), darunter Flächen der Sonnseite mittleres Navistal, Flächen der Sonnseite im Schmirntal, Wälder im äußeren Valsertal / Padaun und am Brenner, Waldflächen der Sonnseite im mittleren Obernbergtal und v.a. tiefmontane Waldflächen im Tal-/ Siedlungsraum des Wipptales selbst.

Große Teile der Waldfläche (ca. 2/5) sind als intensiv beweidet ausgewiesen, darunter z.B. Schöfener Berg, inneres Navis, Schmirn Schattseite, Padaun - Padauner Berg, Obernberg Schattseite, Nösslach - Berger Alm, Abhänge des Blaser - Waldraster Jöchl. Extensive Waldweide (ca. 1/3) ergänzt bzw. überwiegt im (inneren) Gschnitztal.

Auffallend große Flächen der intensiv beweideten Gschnitztal Sonnseite wurden nach Waldweidetrennung weidefrei gestellt. Weitere entlastete Weideflächen finden sich zerstreut v.a. im Navistal und im Schmirntal (Gesamt <1/10).

Mit Weiderechten belastete Waldflächen, die derzeit aber nicht entsprechend genutzt werden, sind vereinzelt ausgewiesen: am Gleinser Berg, Steilhänge der Stafflacher Wand / Außerschmirn, Steilbestockungen oberhalb Brennersee.

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 15 3.2 Zentrale Lärchen-Fichtenzone im Wuchsgebiet 1.2

3.2.1 Kennzeichen

Typisch für das Inneralpine Fichtenwaldgebiet und die zentrale Lärchen-Fichten-Zone sind das Vorherrschen subalpiner und montaner Fichtenwälder (Leitgesellschaft), regional starkes Auftreten von (anthropo - zoogen geförderten) Lärchenwäldern, vor allem auf sonnigen / sonnseitigen Tallagen über Kalk-Silikat- Mischgesteinen. Collin und in den unteren hochmontanen Lagen kommen Kiefernwälder vor. Generell ist dieser Raum niederschlagsärmer als das Zwischenalpine Fichten-Tannenwaldgebiet. Im an sich klimatisch gerade noch tannentauglichen Gebiet wird dem Klimafaktor Föhn entscheidende Bedeutung zugesprochen.

3.2.2 Lage und Ausdehnung

Innerhalb des Untersuchungsgebietes werden folgende Bereiche der Zentralen Lärchen-Fichtenzone im Wuchsgebiet 1.2 zugeordnet.

• Wipptal

• Viggartal, Arztal, Vennbach, Waldrast

• Navistal, Schmirn und Padastertal

• Hinteres Stubaital ab Neustift samt Schlick, Oberberg- und Pinnisbachtal

• Obernbergtal

3.2.3 Klima

Gebiet mit kontinental getöntem Gebirgsklima, sommerlichem Niederschlagsmaximum, größeren Temperaturunterschieden sowohl zwischen Sommer und Winter als auch Tag und Nacht. Die Niederschläge sind höher als in der kontinentalen Kernzone des Wuchsgebietes 1.1 und erreichen in den Höhenzonen folgende Werte:

Der Kontinentalitätsindex liegt, wie im gesamten Gebiet relativ einheitlich mit wenigen Ausreißern, um 0,77. An sich wäre bei dieser Maßzahl Tannenvorkommen gerade noch als möglich anzusehen, aber bei den durch starken Föhn verschärften Klimabedingungen dürfte es für die Tanne zu kontinental sein. Lärche und Kiefer hingegen erfahren bei zunehmender Kontinentalität Konkurrenzvorteile.

HK 0,7 Brenner(1450 m) Steinach a. Br. (1200 m) HK 0,78 TK 17,3° 4,2° 1009 mm [90 - 104] 5,7° 937 mm [20 - 22] TK 16,8° [mm] 160 80 [mm] 140 70 140 70 120 60 120 60 100 50 100 50 80 40 80 40 60 30 60 30 40 20 40 20 20 10 20 10 0 0 0 0 -20 123456789101112-10 -20 123456789101112-10

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 16 Matrei a. Br. (970 m) HK 0,88 Patscherkofel (2245 m) HK 0,40 7,5° 858 mm [50 - 105] TK 17,0° 0,4° 898 mm [60 - 70] TK 14,6° [mm] 140 70 [mm] 140 70 120 60 120 60 100 50 100 50 80 40 80 40 60 30 60 30 40 20 40 20 20 10 20 10 0 0 0 0 -20 123456789101112-10 -20 123456789101112-10

3.2.4 Waldbild

Großflächig dominieren Lärchen-Fichtenwälder sowohl montan als auch subalpin den Naturraum vom Brenner bis zum Patscherkofel. Hochsubalpine Lärchen-Zirbenwälder kommen aktuell westlich der Sill im inneren Stubai; östlich der Sill v.a. im Viggartal / um den Patscherkofel vor, lokal auch im Arztal, und im hintersten Schmirntal vor. Begründet ist dies zum einen im Zirben-Fehlgebiet über Kalkschiefer, zum anderen durch die Rodungstätigkeit und Almweidenutzung in den subalpinen Lagen. Als Ersatzgesellschaften treten bodensaure Zwergstrauchheiden mit Rostroter Alpenrose, Zwergwacholder und Besenheide auf. Grünerlengebüsche bestocken schattseitige Einhänge und Gräben.

Anthropogene Lärchenwälder in montanen (und subalpinen) Lagen treten östlich der Sill untergeordnet, etwa bei Pfons - Ellbögen, in Erscheinung; westseitig prägen ausgedehntere Bestände etwa am Nösslachjoch, nördlich von Steinach, im Gemeindegebiet von Mühlbachl und Schönberg sowie unterhalb der Nockspitze.

Kleinflächig stocken natürliche, an Trockenpflanzen reiche Wacholder-Lärchenwälder an sonnseitigen Steillagen über Kalkschiefer, wie etwa an den Stafflacher Wänden am Eingang ins Schmirntal (s.a. äußeres Valsertal). Auch hochsubalpin und an steilen Schattseiten dominiert die Lärche die zwergstrauchreichen Bestände. Auf Kalk und v.a. Dolomit (z.B. Serles) tritt die Latsche stärker in Erscheinung.

In der collinen Stufe (bis 1100 m) stockt an steilen Sonnseiten Kiefernwald unterschiedlicher Ausprägung (Erdseggen-, Schneeheide-, Steppenheide-Kiefernwald). Am nördlichen Gebietsrand im Übergang zu den Zwischenalpen in der Sillschlucht kommen Laubmischwälder mit Linde vor, einzeln auch ein Buchenbestand, der jedoch schon knapp außerhalb des Untersuchungsraums liegt.

Laubwälder mit vorherrschender Esche, Grauerle (vereinzelt Bergahorn) beschränken sich auf rutschende Leiten an den unteren Hängen.

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 17 3.3 Randliche Tannenzone im Wuchsgebiet 1.2

3.3.1 Kennzeichen

Übergangsgebiet zwischen der Lärchen-Fichtenzone im Wuchsgebiet 1.2 und dem Wuchsgebiet 2.1 Nördliche Zwischenalpen Westteil. Zone der montanen Tannen-Fichtenwälder und Fichtenwälder, in denen die Tanne noch (deutlich) am Aufbau der hochmontanen Fichten-Tannenstufe der Schattseiten beteiligt ist bzw. sein kann (subboreale Fichten-Tannenwaldrelikte nach MAYER 1974, S. 286). Die Tanne zeigt verminderte Konkurrenzkraft gegenüber der Fichte und zieht sich auf Schattseiten zurück. Auftreten an steilen Schatthängen und in engen Seitentälern, sie fehlt auf den Sonnseiten fast völlig. Die reichsten Tannenvorkommen liegen im Gschnitztal. Ansonsten fehlen Tannenbestände bzw. es sind nur Einzelfunde z.B. im Valsertal und vorderen Stubaital zu verzeichnen.

3.3.2 Lage und Ausdehnung

Innerhalb des Untersuchungsgebietes werden folgende Talschaften der Tannenzone im Wuchsgebiet 1.2 zugeordnet:

• Valsertal

• Vorderes Stubaital bis Neustift

• Gschnitztal

3.3.3 Klima

Diese Zone kann als subkontinentales Übergangsgebiet zwischen den kontinentalen Innenalpen und den subozeanischen Zwischenalpen gelten.

Am relativ niederschlagsreichsten fallen in dieser Zone die östlichen Seitentäler des Wipptales nahe dem Alpenhauptkamm (darunter das Valsertal) aus, welche noch häufiger vom Zillertal her Regen erhalten. Höhere Niederschläge auch im Bereich Obernberg- und Gschnitztal sowie in den subalpin - alpinen Talschlüssen des Stubai. Die Differenzierung zwischen den Wuchsgebieten wird aber vor allem in der collinen und montanen Höhenstufe sichtbar.

Als Maß für die KONTINENTALITÄT des Klimas, d.h. für ein Innenalpenklima mit größeren Unterschieden in der Temperatur sowohl zwischen Tag und Nacht als auch Winter und Sommer, gilt der Index der Thermischen Kontinentalität. Dieser entspricht der Differenz der Mitteltemperatur des wärmsten und kältesten Monates (in der Grafik TK rechts oben). Als zweiten noch wesentlicheren Index für das Regionalklima verwenden wir zur Unterscheidung der Zwischen- und Innenalpenzone die Hygrische Kontinentalität HK (OZENDA 1988, S. 23- 26). Diese wird gebildet aus dem Quotienten zwischen durchschnittlichen Jahresniederschlag in [mm] und der Seehöhe in [m]. Für die Tannenzone der randlichen Innenalpen liegt der Wert zwischen 0,75 und 1,0. Diese Niederschlagsverhältnisse ermöglichen die Verbreitung der hinsichtlich Wasserversorgung anspruchsvolleren Tanne gerade noch auf den Schattseiten der Täler. Je geringer die Durchschnittstemperaturen bei vergleichbarem Niederschlag dabei ausfallen, desto weiter dringt sie in niederschlagsärmere Gebiet vor. Zusätzlich entscheidend wird in diesem Gebiet sicherlich die winterliche Schneebedeckung und damit der Schutz vor Bodenfrost. Denn besonders auf Südseiten kann es auch im Winter zu stärkerer Erwärmung der bodennahen Luftschichten kommen und damit zur Wasserverdunstung durch den Baumbestand. Wenn die Wassernachlieferung aus dem Boden fehlt, kommt es leicht zu Frosttrocknis in den Nadeln, wogegen die Tanne empfindlich ist.

Zur Charakterisierung des regionalen Klimas wurden Klimadiagramme von Messdaten der Messstellen des Amtes f. Hydrographie herangezogen. Zusätzlich diente eine interpretierte Karte der Isohyeten der Jahresniederschläge als Vergleich. Diese machte deutlich: im gesamten Untersuchungsgebiet sind Standorte zumindest in tiefmontanen Lagen vertreten, die auf klimatischer Basis als gerade noch tannentauglich angesehen werden. © WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 18 3.3.4 Waldbild

Das Waldbild wird bestimmt von ausgedehnten Lärchen-Fichtenwäldern in montanen und subalpinen Lagen. Subalpine Zirbenwälder sind nur vereinzelt zu finden, sie wurden durch intensive Rodungstätigkeit für Weidewirtschaft stark zurückgedrängt. Ihre Areale werden von großflächigen Almweideböden oder von beweideten Zwergstrauchbeständen eingenommen (z.B. Gschnitztal, Valsertal). Latschengebüsche stocken großflächig überall dort, wo Dolomit die geologische Unterlage bildet (um den Serleskamm, am Blaser, um Kalkkögel und Nockspitze).

An den Fließgewässern und Gräben der unteren Lagen wachsen Grauerlenauen, welche etwa an der Ruetz noch erwähnenswerte Flächen einnimmt. Ansonsten sind die montanen Auwälder großteils infolge Bachverbauung und Flächenumbruch verschwunden. Flurgehölze mit Esche sind in der collinen Stufe (submontan nach KILIAN et al. 1994) häufig.

Im mittleren Gschnitztal kommen schattseitig auf kalkreicher Grundlage noch gehäuft Tannen vor. Die Baumart tritt ansonsten nur vereinzelt auf, wird aber wegen der klimatischen Ähnlichkeit für das Gebiet als potentielle Mischbaumart angenommen. Der Grund für das Fehlen liegt in der intensiven Forst- und Weidewirtschaft bei dem klimatischen Charakter des Gebiets als Grenzstandort für Tannen.

Das Erscheinungsbild des Waldes hat sich im Laufe der Jahre im gesamten Wipptal stark verändert. Im Zuge der postglazialen Wiederbewaldung nahm die Fichte laut pollenanalytischen Untersuchungen von SARNTHEIN (1936) bereits im Atlantikum (5400 – 2400 v. Chr.) einen sehr großen Anteil ein. Während des Subboreals erlangte die Tanne mit 27% ihr Maximum. Auch die Buche trat zu dieser Zeit öfter auf als heute. Durch den Anstieg des Kiefernanteils auf 53% (Fichte nur noch 43%) im Subatlantikum (600 v. Chr. – 500 n. Chr.) wird auf einen schon damals bestehenden Einfluss des Menschen geschlossen (RIEDER 1989).

3.4 Beschreibung der Naturräume

3.4.1 Wipptal

Siehe Punkt 3.1.1.

3.4.2 Viggartal, Arztal

Viggartal

Das vom wilden Mühlbach bzw. Viggarbach entwässerte Viggartal südlich hinterm Patscherkofel beginnt am Fuße der 2746m hohen Kreuzspitze und mündet bei Mühltal in Ellbögen in die Sill. Das enge, steile Tal ist unbesiedelt, als Stützpunkt dient das ganzjährig bewirtschaftete Meissnerhaus des DAV. Kleine Almen in der subalpin - alpinen Zone (Viggaralm, Profeglalm, "Ochsenalm").

Geologisch liegt das Tal in der Zone des Innsbrucker Quarzphyllits mit Quarzphyllit und Glimmerschiefer bzw. Moränen- und Hangschutt im Talgrund. Im Viggartal finden sich die größten Zirbenbestände des Gebietes. Hingegen sind Reinweideflächen unterrepräsentiert.

Arztal

Als Grenze zwischen Ellbögen und Pfons zieht das Arztal, vom Falkasanerbach entwässert, vom Fuße des Rosenjoches zur Sill. Im 17. Jahrhundert schürfte man hier nach Gold, woran heute noch Hausnamen, Knappenlöcher und die Knappenhäuser in Mühltal erinnern. Auch das Arztal ist mit Ausnahme des unteren Bereichs bei Oberellbögen unbesiedelt. Almböden (Arztaler Alm) und auch Mähder liegen im Talschlussbereich in hochsubalpiner Höhenlage und zergliedern Wald bzw. Zwergstrauchbestände.

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 19 Geologisch liegt auch das Arztal in der Zone des Innsbrucker Quarzphyllits mit Quarzphyllit und Glimmerschiefer, im Talschluss-/Gipfelbereich sind auch Marmor und Grünschiefer vertreten. Moränen- und Hangschutt verfüllen wiederum den Talgrund.

3.4.3 Navistal, Schmirntal, Valsertal

Navistal

Weiter in die Tuxer Alpen hinein reicht das ca. 10 km lange Navistal, ein seitliches Hochtal, das sonnseitig zwischen 1050m (St. Kathrein) und 1500 m in mehreren Weilern zerstreut besiedelt ist. . Es nimmt seinen Ursprung im Bereich der Tarntaler Köpfe und mündet rechtsseitig vor Matrei in das Wipptal ein. Ein moderater Übergang führt übers Klammjoch weiter östlich in die Wattener Lizum. Der Talschluss liegt also zum Teil bereits in der Zone der Tarntaler Köpfe mit diversen Kalkgesteinen. Die Sonnseite des Navistales wird teils noch vom Innsbrucker Quarzphyllit aufgebaut, die Schattseite bereits zur Gänze von mehr oder weniger kalkführenden Gesteinen der sog. Bündner Schiefer aus der oberen Schieferhülle.

Das Waldbild wird durch weit ausgedehnte Fichtenwälder auf der Schattseite geprägt, die mit der Höhe zunehmend lärchenreicher werden, sonnseitig herrschen sekundäre Lärchenwälder, die ursprünglich großflächig als Lärchwiesen genutzt wurden.

Navis (1400 m) HK 0,77 Innerschmirn-Kasern (1610 m) HK 0,71 4,8° 1079 mm [8 -8] TK 16,0° 3,6° 1138 mm [20 -22] TK 16,2° [mm] 160 80 [mm] 160 80 140 70 140 70 120 60 120 60 100 50 100 50 80 40 80 40 60 30 60 30 40 20 40 20 20 10 20 10 0 0 0 0 -20 123456789101112-10 -20 123456789101112-10

Schmirntal

Ähnlich wie das Navistal führt auch das Schmirntal in die Tuxer Voralpen bzw. zum Tuxer Joch. Im Talinneren zweigt das Wildlahnertal Richtung Olperer ab, am Talausgang bei St. Jodok mündet das Valsertal ein. Das Tal wird großteils von Gesteinen der mehr oder weniger kalkführenden Bündner Schiefer bestimmt. Von Südosten aus den hinteren Seitentälern ragen auch diverse Gesteine der Karbonatischen Trias ins Gebiet.

Markant der Taleingang mit den steilen, Föhn exponierten Stafflacher Wänden mit inneralpiner Trockenvegetation. Im Talboden wird der Wald von landwirtschaftlichen Flächen abgelöst, Besiedelung u.a. bis zum Hochgeneinerhof (1643m). Das Waldgebiet wird immer wieder von teils anthropogen bedingten, teils natürlichen Lawinenbahnen unterbrochen.

Valsertal

Das Valsertal zweigt bei St. Jodok südöstlich vom Schmirntal ab und zieht Richtung Zillertaler Alpen bzw. zur Alpeiner Scharte. Das äußere/mittlere Valsertal liegt wiederum in der Zone der mehr oder weniger kalkführenden Bündner Schiefer, während das hintere Tal in das Permomesozoikum in Hochstegenfazies

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 20 (Hochstegenzone; kristalline Kalke und Dolomite) und der unteren kalkfreien Schieferhülle der Tauern (Zentralgneis) reicht.

Wie im Schmirntal sind die Talbereiche landwirtschaftlich genutzt bzw. besiedelt, ebenso tritt am sonnseitigen, steilen Taleingang inneralpine Trockenvegetation mit dem felsdeckenden Sadebaum (Sefenstrauch, Stinkwacholder) in Erscheinung. Diese zieht aber an den steil abfallenden Wänden des engen Tales weit ins Tal hinein, Lärchenbestockungen prägen hier das Waldbild. Mähder und Almen bestimmen insbesonders den waldarmen Talschluss.

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 21 3.4.4 Stubaital

Das längste der Wipptaler Seitentäler ist das Stubaital, das bei Schönberg abzweigt und südwestwärts in die Stubaier Alpen mit Paragneis, Granitgneis, Glimmerschiefer u.a. führt. Seitentäler sind die Schlick, das in die Kalkkögel führt, letztere werden vom Oberbergtal begrenzt. Das Pinnistal wiederum begrenzt den Serleskamm; wie auch bei den Kalkkögeln werden hier die metamorphen, kristallinen Grundgebirge aus Glimmerschiefern und Sedimentgneisen vom sogenannten Brennermesozoikum überlagert.

Auffallend lärchenarmes Waldbild, insbesonders das innere Stubai ist eng, steil und arm an größeren Almflächen. Es wird letztendlich vom Stubaier Gletscher geprägt.

Schönberg (1005 m) HK 0,79 Telfes im Stubaital (1070 m) HK 0,72 7,2° 796 mm [30 - 73] TK 16,7° 6,4° 722 mm [40 - 50] TK 17,5° [mm] 140 70 [mm] 140 70 120 60 120 60 100 50 100 50 80 40 80 40 60 30 60 30 40 20 40 20 20 10 20 10 0 0 0 0 -20 123456789101112-10 -20 123456789101112-10

Krößbach (1090 m) HK 0,86 Dresdner Hütte (2290 m) HK 0,58 936 mm [0 - 22] 0,9° 1322 mm [20 - 22] TK 14,2° [mm] 140 70 [mm] 160 80 120 60 140 70 100 50 120 60 80 40 100 50 80 40 60 30 60 30 40 20 40 20 20 10 20 10 0 0 0 0 -20 123456789101112-10 -20 123456789101112-10

3.4.5 Gschnitztal

Parallel zum Stubaital zieht das Gschnitztal, bei Steinach abzweigend, in die Stubaier Alpen. Der kultivierte Talgrund mit den Orten Gschnitz und Trins wird vom Gschnitzbach durchflossen. Geologisch dominieren wiederum Komponenten des Brennermesozoikums, teils auch Quarzphyllit . Das aktuelle Waldbild wird von Kiefernwald an extremeren Standorten und montanem / subalpinem Fichtenwald geprägt. Im Kontaktbereich zu den Wirtschaftswiesen sind noch kleinflächig Lärchwiesen zu finden. Vor der massiven Beeinflussung der Landschaft durch den Menschen dürfte auch die Tanne, die auf der Schattseite ein Reliktvorkommen hat, weiter verbreitet gewesen sein. Die nacheiszeitliche Klimaänderung dürfte nicht allein für die Eliminierung der Tanne verantwortlich sein. So wurden im 16. Jahrhundert große Waldteile für die Saline in Hall gerodet (OBERRAUCH 1952), was sich bestimmt auf die Baumartenzusammensetzung ausgewirkt hat. In Pollenprofilen aus der Umgebung von Trins spielt nicht nur die Tanne, sondern auch die Buche eine nennenswerte Rolle.

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 22 HK 1,08 Trins (1235 m) HK 0,79 Gschnitz-Obertal (1280 m) 6,0° 971 mm [90 - 109] TK 17,1° 1384 mm [0 - 8] [mm] 140 70 [mm] 180 90 120 60 160 80 100 50 140 70 120 60 80 40 100 50 60 30 80 40 40 20 60 30 20 10 40 20 0 0 20 10 0 0 -20 123456789101112-10 -20 123456789101112-10

3.4.6 Obernbergtal

Im Obernbergtal, das bei Gries westwärts vom Wipptal abzweigt, überwiegen silikatische Gesteine der Steinacher Decke, am Talschluss liegen wiederum Kalkgesteine in der Tribulaungruppe auf. Dies wird auch an den ausgedehnten Latschenbeständen des Obernberger Tribulaun deutlich, während der bekannte Obernberger See in Moränenmaterial eingebettet ist. Bereits im 13. Jh. betrieb das Hochstift Brixen hier ein Silberbergwerk (MITTERMEIR & WILD 1991).

Obernberg (1360 m) HK 0,82 4,1° 1117 mm [30 - 54] TK 17,0° [mm] 160 80 140 70 120 60 100 50 80 40 60 30 40 20 20 10 0 0 -20 123456789101112-10

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 23 4 Literatur

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© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 25 5 Anhang

5.1 Tabelle der Geologischen Einheiten und Substrate

Tabelle 6: Vorkommende Gesteine in den Geologischen Karten und Zuweisung zu den Substratgruppen; Einträge in der Spalte Subst 2 weisen auf die Variabilität des Gestein hin Spalte Tekt - Tektonische Einheit - siehe unten folgende Tabelle KARTE CODE Tekt Bezeichnung Kurz Bezeichnung Subst Subst2 Subst 148 0 nicht bearbeitet (versiegelte Flächen oder Quartär) - keine (Deckschichten) 148 1 Anthropogen verändertes Gelände An Anthropogenes Material 148 2 100 Ablagerung in Talsohlen und Talkerben (Wildbachschutt, KiMi Kies/Schotter silikatisch-karbonatarm Kies, Sand, Ton) 148 4 100 Schwemmfächer, Murenkegel SwMi Schwemmkegelsedimente (GIS) 148 5 100 Vernässung MoTo (Grund-)Moränen tonig-dicht 148 6 100 Kalksinter Ka- Kalke - rückstandsarm 148 7 100 Grobkonglomerat (Matreier Konglomerat) KiMi Kies/Schotter silikatisch-karbonatarm 148 9 100 Hangschutt / Schuttkegel HaMi Hangschutt silikatisch-karbonatarm 148 10 100 Hangschutt und umgelagerte Moräne HaMi Hangschutt silikatisch-karbonatarm (Solifluktionsmaterial) 148 13 200 Blockwerk, Fels- und Bergsturzmaterial BlMi Blockhalden silikatisch-karbonatisch 148 14 200 stark aufgelockerter Fels und bewegter Fels (z.T. im HaMi Hangschutt silikatisch-karbonatarm Verband, z.T. aufgelöst) 148 21 200 Terrassensediment (Spätglazial bis Holozän) KiMi Kies/Schotter silikatisch-karbonatarm 148 22 200 Terrassensediment undifferenziert KiMi Kies/Schotter silikatisch-karbonatarm 148 24 200 Blockgletscherablagerung (grober Schutt) mit Wallform MoMB Blockmoränen karb.-silikat. 148 25 200 End- und Seitenmoräne des Gschnitzstandes mit MoMi Moränen silikatisch-karbonatisch Wallform 148 26 200 Eisrandsedimente (Kies, Sand, Ton) KiMi Kies/Schotter silikatisch-karbonatarm 148 27 200 Bänderton, Bänderschluff KiTo Alluviale Sedimente tonig-dicht 148 28 200 Kame, Osschotter KiMi Kies/Schotter silikatisch-karbonatarm 148 29 200 Moräne undifferenziert MoMi Moränen silikatisch-karbonatisch 148 32 3200 Rotboden (Paläogen) ToSr Tonig-feinklast. Sedimente sauer 148 33 3200 Breccie im Hangenden des Hauptdolomits Do Dolomite allgemein KlK- 148 34 3200 Ruhpoldinger Radiolarit (Malm) KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm 148 35 3200 Bunte Kalke der Blaser Decke (Reitmauer-, Adneter-, Ka Kalke allgemein Hierlatzkalk; Jura-Unterkreide) 148 36 3200 Kalk und Mergel der Kesselspitze Ka Kalke allgemein Ka+ 148 37 3200 Oberrhät-Kalk, hellgrau (Rhätium) Ka Kalke allgemein 148 38 3200 Kössener Schichten Plattenkalk-Formation (Tonschiefer, Ka+ Kalke - rückstandsreich ToBa Mergel, Kalke; Nor-Rhät) 148 39 3200 Hauptdolomit (Nor) Do Dolomite allgemein 148 40 3210 Dolomit Do Dolomite allgemein 148 41 3210 Schiefer, Sandstein und Rauhwacke To Tonig-feinklast. Sedimente interm. 148 42 3300 Konglomerat KlSi Klast.Sedimente silikatisch - intermediär KlS- 148 43 3300 Sandstein, dunkler Schiefer KlSi Klast.Sedimente silikatisch - intermediär KlSi 148 44 3300 Graphitschiefer SiIn Silikatgesteine intermediär 148 45 3300 Dolomitmarmor, untergeordnet Kalkmarmor Do Dolomite allgemein Ka 148 46 3300 Eisendolomit (Ankerit) Do+ Dolomite - rel. rückstandsreich SiKa 148 47 3300 Quarzphyllit, Albitphyllit / Graphitphyllit SiIn Silikatgesteine intermediär 148 49 3300 Quarzit, Arkose, Konglomerat KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm 148 50 3300 Grünschiefer (Ab-Ep-Chl-Phyllit) / Karbonat SiIn Silikatgesteine intermediär SiKa 148 51 3300 Diabas SiBa Silikatgesteine basenreich 148 52 3300 Glimmerschiefer, Granatglimmerschiefer (diaphthoritisch) SiIn Silikatgesteine intermediär 148 53 3300 Gneis, Quarzit (mylonitisch, diaphthoritisch) SiIn Silikatgesteine intermediär 148 54 3300 Orthogneis SiSr Silikatgesteine sauer 148 55 3400 Roter Kopf Breccie KlKa Klast.Sedimente karbonatisch © WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 26 KARTE CODE Tekt Bezeichnung Kurz Bezeichnung Subst Subst2 Subst 148 56 3410 Quarzit, Quarzitschiefer KlS+ Klast.Sedimente silikat. - reich 148 57 3410 Bänderkalkmarmor, Kalkmarmor, Kalkphyllit, Ka Kalke allgemein SiKa Glimmerkalkmarmor 148 58 3410 Phyllit, Quarzphyllit SiIn Silikatgesteine intermediär 148 60 3400 Hauptdolornit (Nor) Do Dolomite allgemein 148 61 3400 Raibler Schichten (Tonschiefer, Sandstein, Quarzit, VaKa Variable Schichten - üw. karbonat. VaTo Dolomit, Kalk; Karn) 148 62 3400 Wettersteindolomit (Ladinium-Carnium) Do Dolomite allgemein 148 63 3400 Partnach Formation (Kalkmarmor, Kalkmergel, ToBa Tonig-feinklast. Sedimente basisch Ka+ Tonschiefer) 148 64 3400 Alpine Muschelkalkgruppe (Dolomit, dunkelgrau bis Do+ Dolomite - rel. rückstandsreich KlK+ schwarz, lokal vererzt; Anisium) 148 65 3400 Alpiner Verrucano und Buntsandstein (Quarzit, KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm Quarzkongl., Arkose; Perm-U.Trias) 148 66 3500 Biotit-Plagioklasgneis SiIn Silikatgesteine intermediär 148 67 3500 Albitblastenschiefer (Biotit-Plagioklasgneis) SiIn Silikatgesteine intermediär 148 68 3500 Biotit (Muskovit)-Glimmerschieter / gneisige Partien darin SiIn Silikatgesteine intermediär 148 69 3500 Muskovit-Glimmerschiefer SiIn Silikatgesteine intermediär 148 70 3500 Amphibolit SiBa Silikatgesteine basenreich 148 71 3500 Grarnitgneis / Augengneis SiSr Silikatgesteine sauer 148 72 3500 Augengneis SiSr Silikatgesteine sauer 148 73 3500 Heller Aplitgneis / kleinere Vorkommen SiSr Silikatgesteine sauer 148 74 3600 Staurolithglimmerschiefer, diaphthoritisch SiIn Silikatgesteine intermediär 148 75 3600 Gneis / Quarzit = Paragneis und Quarzit tw. mit SiIn Silikatgesteine intermediär staurolithführenden Gl.sch. 148 78 3700 Porphyroid / Augengneis SiSr Silikatgesteine sauer 148 79 3700 Kalkmarmor / Karbonatphyllit Ka+ Kalke - rückstandsreich SiKa 148 80 3700 Graphitphyllit SiIn Silikatgesteine intermediär 148 81 3700 Dolomitmarmor Do Dolomite allgemein Ka 148 82 3700 Eisendolomit (Ankerit) Do+ Dolomite - rel. rückstandsreich SiKa 148 83 3700 Grünschiefer, Chloritschiefer / Karbonat führend SiIn Silikatgesteine intermediär SiKa 148 84 3700 Quarzphyllit / quarzitischer Bereich SiIn Silikatgesteine intermediär SiSr 148 85 3700 Quarzitisch gneisiger Bereich im Innsbrucker Quarzphyllit SiSr Silikatgesteine sauer 148 86 3700 Gneis, plattig, wechsallagemd mit Glimmerschiefer und SiIn Silikatgesteine intermediär Quarzit 148 88 3700 Glimmerschiefer, Granatglimmerschiefer (diaphthoritisch) SiIn Silikatgesteine intermediär 148 89 3810 Dolomit (Obertrias) Do Dolomite allgemein 148 90 3810 Kalkmarmor Ka- Kalke - rückstandsarm SiK- 148 91 3810 Rauhwacke KlK+ Klast.Sedimente karb.- reich 148 92 3810 Quarzit / Konglomerat = Qaurzit und Quarzkonglomerat KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm 148 93 3820 Kalkschiefer Ka- Kalke - rückstandsarm 148 94 3820 KieseIkalk CaSi Silikatgesteine kalkreich Ka+ 148 95 3820 Radiolarit (Ober-Jura) KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm 148 97 3820 Serpentinit/Ophikalzit SiBa Silikatgesteine basenreich SiKa 148 98 3820 Tonschiefer, Silt- bis Sandstein KlS+ Klast.Sedimente silikat. - reich KlTo 148 99 3820 Breccie ("Tarntaler Breccie") Do Dolomite allgemein 148 100 3820 Kalkmarmor (Kössen Formation ?) Ka Kalke allgemein 148 101 3820 Haupdolomit Do Dolomite allgemein 148 102 1510 Kalkmarmor, Glimmermarmor, kalkreicher Phyllit CaSi Silikatgesteine kalkreich (Kalkreiche Bündnerschiefer) 148 103 1510 Kalkarmer Phyllit, Karbonatquarzit, Kalkschiefer SiKa Silikatgesteine kalkarm (Kalkarme Bündnerschiefer) 148 104 1510 Schwarzphyllit tw. mit Quarzitlagen SiIn Silikatgesteine intermediär 148 105 1510 Chloritphyllit SiIn Silikatgesteine intermediär 148 106 1510 Grünschiefer / Amphibolit SiBa Silikatgesteine basenreich SiB+ 148 107 1520 Kalkmarmor, Crinoidenspatkalk Ka Kalke allgemein 148 108 1520 Bunter (Chlorit-)Serizitphyllit (?"Keuper" und/oder SiIn Silikatgesteine intermediär © WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 27 KARTE CODE Tekt Bezeichnung Kurz Bezeichnung Subst Subst2 Subst ?Anisium) 148 109 1520 Dolomit (Trias) Do Dolomite allgemein 148 110 1520 Rauhwacke (Trias) KlK+ Klast.Sedimente karb.- reich 148 111 1520 Quarzit / Quarzkonglomerat ("Permoskyth") KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm 148 112 1520 Quarzphyllit (Paläozoikum) SiIn Silikatgesteine intermediär 148 115 1530 Raibler Dolomit Do Dolomite allgemein 148 116 1530 Raibler Schiefer (Tonschiefer, Sandstein) To Tonig-feinklast. Sedimente interm. 148 121 1130 Kalkmarmor, Glimmermarmor, kalkreicher Phyllit CaSi Silikatgesteine kalkreich (Kalkreiche Bündnerschiefer) 148 122 1130 Kalkarmer Phyllit, Karbonatquarzit, Kalkschiefer SiKa Silikatgesteine kalkarm (Kalkarme Bündnerschiefer) 148 123 1130 Schwarzphyllit tw. mit Quarzitlagen SiIn Silikatgesteine intermediär 148 124 1261 Rauhwacke (Trias) KlK- Klast.Sedimente karb.- arm 148 125 1261 Dolomit Do Dolomite allgemein 148 126 1261 Porphyroid, Quarzit, Serizitschiefer KlSi Klast.Sedimente silikatisch - intermediär SiIn 148 127 1251 Kalkarmer Phyllit, Karbonatquarzit, Kalkschiefer CaSi Silikatgesteine kalkreich SiKa 148 128 1251 Amphibolit, Grünschiefer SiBa Silikatgesteine basenreich 148 129 1251 Arkose, Kalkphyllit, Quarzphyllit, Quarzit, Schwarzphyllit VaKa Variable Schichten - üw. karbonat. VaSi 148 130 1251 Kalkreiche Lage (Kalkschiefer, Kalkphyllit) CaSi Silikatgesteine kalkreich 148 131 1251 Schollen (Trias) von Dolomit, Kalk und Rauhwacke in der Ka Kalke allgemein Kaserer Serie 148 133 1252 Kalkmarmor (Hochstegenkalk) Ka Kalke allgemein 148 135 1252 Quarzit, Graphitquarzit, Disthenquarzit KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm KlS+ 148 136 1250 Basiskalk (?Trias) Ka Kalke allgemein 148 137 1200 Porphyrgneis, Augengneis (Zentralgneis) SiSr Silikatgesteine sauer 148 138 1241 Granitgneis, hell, grobkörnig (Zentralgneis) SiSr Silikatgesteine sauer 148 140 1242 Biotitgneis tlw. hornblendeführend, Glimmerschiefer mit SiIn Silikatgesteine intermediär Übergängen zu Granitgneis 148 141 1242 Quarzit KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm 148 142 1242 Amphibolit SiBa Silikatgesteine basenreich 148 500 Dolomit (Mitteltrias) Do Dolomite allgemein 148 520 Grünschiefer / Amphibolit SiBa Silikatgesteine basenreich SiB+ 148 530 1520 Bunter (Chlorit-)Serizitphyllit (?"Keuper" und/oder SiIn Silikatgesteine intermediär ?Anisium) 148 550 Moor Org Organisches Substrat 148 560 Tektonische Breccie westlich Kesselspitze KlK- Klast.Sedimente karb.- arm Do 148 570 Sand (Stubaital) MoMi Moränen silikatisch-karbonatisch 148 580 200 Blockwerk, Fels- und Bergsturzmaterial BlMi Blockhalden silikatisch-karbonatisch 148 590 3300 Dolomitmarmor, untergeordnet Kalkmarmor Do Dolomite allgemein Ka 148 600 Amphibolit (tw. diaphthoritisch) SiBa Silikatgesteine basenreich 148 610 Halde, Berghalde Mülldeponie An Anthropogenes Material 148 620 Sander (Gschnitz) KiMi Kies/Schotter silikatisch-karbonatarm 148 650 Moor / Sumpf, Nassstelle Org Organisches Substrat 148 910 Hellglimmerschiefer staurolithführend SiIn Silikatgesteine intermediär 175 0 nicht bearbeitet (versiegelte Flächen oder Quartär) - keine (Deckschichten) 175 3 0 Ablagerung in Talsohlen und Talkerben (Wildbachschutt, KiMi Kies/Schotter silikatisch-karbonatarm Kies, Sand, Ton) 175 5 0 Schwemmfächer, Murenkegel SwMi Schwemmkegelsedimente (GIS) 175 8 0 Hangschutt / Schuttkegel HaMi Hangschutt silikatisch-karbonatarm 175 9 0 Hangschutt und umgelagerte Moräne HaMi Hangschutt silikatisch-karbonatarm (Solifluktionsmaterial) 175 11 0 Blockwerk, Fels- und Bergsturzmaterial BlMi Blockhalden silikatisch-karbonatisch 175 17 0 Blockgletscherablagerung (grober Schutt) mit Wallform MoMB Blockmoränen karb.-silikat. 175 18 0 Moräne undifferenziert MoMi Moränen silikatisch-karbonatisch 175 22 3300 Eisendolomit (Ankerit) Do+ Dolomite - rel. rückstandsreich SiKa 175 23 3300 Quarzphyllit, Albitphyllit / Graphitphyllit SiIn Silikatgesteine intermediär

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 28 KARTE CODE Tekt Bezeichnung Kurz Bezeichnung Subst Subst2 Subst 175 24 3300 Graphitphyllit SiIn Silikatgesteine intermediär 175 25 3300 Quarzit, Arkose, Konglomerat KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm 175 26 3300 Moor / Sumpf, Nassstelle Org Organisches Substrat 175 27 3300 Amphibolit (tw. diaphthoritisch) SiBa Silikatgesteine basenreich 175 29 3300 Quarzit, Quarzitschiefer KlS+ Klast.Sedimente silikat. - reich 175 30 3300 Bänderkalkmarmor, Kalkmarmor, Kalkphyllit, Ka Kalke allgemein SiKa Glimmerkalkmarmor 175 31 3400 Phyllit, Quarzphyllit SiIn Silikatgesteine intermediär 175 32 3400 Hauptdolornit (Nor) Do Dolomite allgemein 175 33 3400 Raibler Schichten (Tonschiefer, Sandstein, Quarzit, VaKa Variable Schichten - üw. karbonat. VaTo Dolomit, Kalk; Karn) 175 34 3400 Wettersteindolomit (Ladinium-Carnium) Do Dolomite allgemein 175 35 3400 Alpine Muschelkalkgruppe (Dolomit, dunkelgrau bis Do+ Dolomite - rel. rückstandsreich KlK+ schwarz, lokal vererzt; Anisium) 175 36 3400 Alpiner Verrucano und Buntsandstein (Quarzit, KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm Quarzkongl., Arkose; Perm-U.Trias) 175 93 1270 Kalkmarmor (Hochstegenkalk) Ka Kalke allgemein 175 94 1270 Glimmermarmor, unrein, braun (Dogger) CaSi Silikatgesteine kalkreich 175 95 1270 Quarzit, Graphitquarzit, Disthenquarzit KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm KlS+ 175 96 1250 Basiskalk (?Trias) Ka Kalke allgemein 175 97 1250 Granitgneis, hell, grobkörnig (Zentralgneis) SiSr Silikatgesteine sauer 175 400 3550 Biotit-Plagioklasgneis SiIn Silikatgesteine intermediär 175 510 3550 Granitgneis / Augengneis SiSr Silikatgesteine sauer 175 610 0 Moor Org Organisches Substrat 175 710 1250 Dolomitmarmor der Wolfendorndecke Ka Kalke allgemein Do 175 730 1250 Metakonglomerat der Wolfendorndecke VaKa Variable Schichten - üw. karbonat. 175 932 0 Dolomitblockwerk (subanstehend) BlKa Blockhalden karbonatisch 402 1 0 Gletscher - keine (Deckschichten) 402 2 0 Anthropogen verändertes Gelaende An Anthropogenes Material 402 5 0 Kalksinter Ka- Kalke - rückstandsarm 402 7 0 Schwemmkegel SwMi Schwemmkegelsedimente (GIS) 402 8 0 Schuttkegel, Murenkegel HaMi Hangschutt silikatisch-karbonatarm 402 11 0 Blockwerk, Felssturzmaterial BlMi Blockhalden silikatisch-karbonatisch 402 12 0 Bergsturz BlMi Blockhalden silikatisch-karbonatisch 402 13 0 Hangschutt, Verwitterungsschutt HaMi Hangschutt silikatisch-karbonatarm 402 14 0 Hangschutt mit umgelagerter Moraene HaMi Hangschutt silikatisch-karbonatarm 402 15 0 Rezente bis subrezente Alluvionen (Kies, Sand, Ton) KiMi Kies/Schotter silikatisch-karbonatarm 402 16 0 Blockgletscher MoMB Blockmoränen karb.-silikat. 402 18 0 Terassensedimente undifferenziert KiMi Kies/Schotter silikatisch-karbonatarm 402 19 0 Eisrandsedimente (fluviatile und fluvioglaziale Sedimente) KiMi Kies/Schotter silikatisch-karbonatarm 402 21 0 Moräne undifferenziert MoMi Moränen silikatisch-karbonatisch 402 60 1130 Bündnerschiefer, ungegliedert SiKa Silikatgesteine kalkarm SiK+ 402 61 1130 Kalkreiche Bündnerschiefer (Kalkmarmor, CaSi Silikatgesteine kalkreich Glimmermarmor, tw. wechsellagernd mit Phylliten und Kalkphylliten, lokal Granat- und Biotitschiefer) 402 62 1130 Kalkarme Bündnerschiefer (Kalkphyllit, kalkarmer SiKa Silikatgesteine kalkarm Schwarzphyllit, untergeordnet Karbonatquarzit, granatfuehrende quarzitische Schiefer und Phyllite, Granat-Biotit-Glimmerschiefer, Quarzit, ?Radiolarit) 402 64 1130 Schwarzphyllit, tw. mit Quarzitlagen SiIn Silikatgesteine intermediär 402 65 1130 Heller Glimmerquarzit KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm 402 71 1125 Metagabbro SiBa Silikatgesteine basenreich 402 81 1135 Bunter Serizitphyllit, Chloritphyllit ( ? Keuper und/oder ? SiIn Silikatgesteine intermediär Anis) 402 84 1135 Quarzit/Quarzkonglomerat KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm 402 91 1255 Dolomit (Ladin u.o. Nor.?) Do Dolomite allgemein 402 92 1255 Kalkmarmor (Anis) Ka Kalke allgemein © WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 29 KARTE CODE Tekt Bezeichnung Kurz Bezeichnung Subst Subst2 Subst 402 93 1255 Quarzit, tw. mit Lagen von Serizitphyllit (Untertrias) KlSi Klast.Sedimente silikatisch - intermediär SiIn 402 94 1255 Metaarkose, Quarzit (Permotrias) KlSi Klast.Sedimente silikatisch - intermediär KlS- 402 100 1250 Kaserer Serie undifferenziert (? Kreide) VaKa Variable Schichten - üw. karbonat. VaSi 402 101 1250 Chloritphyllit, Grünschiefer der Kaserer Serie - (?Kreide) SiBa Silikatgesteine basenreich 402 103 1250 Kalkschiefer, Kalkphyllit, Schwarzphyllit - ("Kalkreiche SiKa Silikatgesteine kalkarm CaSi Lage") (?Kreide) 402 110 1250 Kalkmarmor, blaugrau (Hochstegenmarmor - Malm) Ka Kalke allgemein 402 112 1250 Quarzit (hellgrau bis schwarz - Graphitquarzit, KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm SiIn Disthenquarzit), Schwarzphyllit (Lias) 402 113 1250 Basiskalkmarmor (Dogger?, Trias?) Ka Kalke allgemein 402 120 1240 Zentralgneis (hauptsächlich Granitgneis) SiSr Silikatgesteine sauer 402 121 1240 Biotitgneis und Glimmerschiefer, tw. Migmatit SiIn Silikatgesteine intermediär 402 122 1240 Amphibolit SiBa Silikatgesteine basenreich 402 131 3951 Tonschiefer, Sandstein, Rauhwacke To Tonig-feinklast. Sedimente interm. 402 133 3952 Calcimylonit (dunkelgrau) mit schwarzen Do+ Dolomite - rel. rückstandsreich Tonschieferzwischenlagen 402 138 3956 Metakonglomerat, Quarzit, Quarzitschiefer mit KlSi Klast.Sedimente silikatisch - intermediär SiIn phyllitischen Lagen 402 140 3910 Paragneis, Bändergneis und Glimmerschiefer, granat- SiIn Silikatgesteine intermediär muscovit- und biotitführend - (amphibolitfaziell und retrograd grünschieferfaziell metamorph) 5146 1 Biotitplagioklasgneis (Schiefergneis) und SiIn Silikatgesteine intermediär Gneisglimmerschiefer 5146 2 Schuppiger Biotitgneis SiIn Silikatgesteine intermediär 5146 3 Feinkörniger Biotitschiefer SiIn Silikatgesteine intermediär 5146 5 Quarzite SiSr Silikatgesteine sauer 5146 7 Glimmerschiefer, Granat- und Staurolithführend SiIn Silikatgesteine intermediär SiSr 5146 9 Muskowitgranitgneis, Aplit und Pegmatit SiSr Silikatgesteine sauer 5146 10 Zweiglimmeriger Augen- und Flasergneis (Granitgneis) SiSr Silikatgesteine sauer 5146 13 Porphyroblastischer Biotitgranitgneis und Injektionsgneis SiSr Silikatgesteine sauer des Gaislehnkogels (oberes Sulztal) 5146 14 Biotitgranitgneis SiSr Silikatgesteine sauer 5146 15 Biotitaugengneis SiSr Silikatgesteine sauer 5146 17 Hornblendebiotitgneis und Biotitorthogneis der SiIn Silikatgesteine intermediär Amphibolitzonen 5146 18 Amphibolite und Hornblendeschiefer SiBa Silikatgesteine basenreich 5146 20 Chloritschiefer am Seejöchl, Grünschiefer am Hohen SiIn Silikatgesteine intermediär Burgstall 5146 24 Permotriadische Quarzite und Quarzconglomerate KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm (Verrucano) 5146 25 Vererztes Quarzconglomerat am Hohen Burgstall KlS- Klast.Sedimente qz.reich/sauer - arm 5146 26 Basalgesteine der Kalkkögel (Bändermarmor, Ka Kalke allgemein SiIn Pyritschiefer, Daonellenschiefer, u.a...) 5146 27 Wettersteindolomit Do Dolomite allgemein 5146 28 Raibler Schichten VaKa Variable Schichten - üw. karbonat. VaTo 5146 29 Hauptdolomit Do Dolomite allgemein 5146 31 Moränen der Seitentalgletscher (Rückzugsstadien) MoMi Moränen silikatisch-karbonatisch 5146 32 Interglaciale Terrassenschotter MoMi Moränen silikatisch-karbonatisch 5146 36 Bergstürze aus Gneisen BlSi Blockhalden silikatisch-arm 5146 38 Junge Schuttkegel und Halden HaMi Hangschutt silikatisch-karbonatarm 5146 39 Gletscher und deren Moränen MoMi Moränen silikatisch-karbonatisch 5146 44 Alluvionen, jüngste Flussanschwemmungen KiMi Kies/Schotter silikatisch-karbonatarm 5146 82 Feldspatknotenbildung im Glimmerschiefer SiIn Silikatgesteine intermediär 5147 0 nicht bearbeitet (Gletscher etc.) - keine (Deckschichten) 5147 2 Gehänge und Gletscherschutt MoMi Moränen silikatisch-karbonatisch HaMi 5147 3 Rhätisch und Lias Ka Kalke allgemein 5147 4 Bunte, grüne Schiefer mit Quarzlinsen SiIn Silikatgesteine intermediär KlS- 5147 10 Quarzphyllit SiIn Silikatgesteine intermediär

© WLM 2004 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil A Seite 30 KARTE CODE Tekt Bezeichnung Kurz Bezeichnung Subst Subst2 Subst 5147 11 Phyllit und Kalkglimmerschiefer SiKa Silikatgesteine kalkarm SiIn 5147 12 Grünschiefer und Quarzite SiIn Silikatgesteine intermediär KlS- 5147 16 Serpentin SiBa Silikatgesteine basenreich 5147 20 Phyllit Gneis und Glimmerschiefer SiIn Silikatgesteine intermediär 5246 1 Schiefergneis und Gneisglimmerschiefer SiIn Silikatgesteine intermediär (Biotitplagioklasgneis) 5246 2 Feldspatknotengneis im Schiefergneis SiIn Silikatgesteine intermediär (Albitholoblastengneis) 5246 4 Staurolith- und Granatführende Gneiszonen SiIn Silikatgesteine intermediär 5246 12 feinkörnige Biotitschiefer SiIn Silikatgesteine intermediär 5246 16 Aplit und Muskowitorthogneis SiSr Silikatgesteine sauer 5246 17 Zweiglimmerige, vorwiegend Muskowit- Granitgneise SiSr Silikatgesteine sauer (Augen- und Flasergneis) 5246 18 Biotitgranitgneis SiSr Silikatgesteine sauer 5246 21 Amphibolit-Tonalitgneis des Pflerscher Pinkel SiIn Silikatgesteine intermediär SiBa 5246 22 Amphibolit- Biotitgneisserie der Pfaffengruppe SiIn Silikatgesteine intermediär SiBa 5246 23 Biotitgranitgneiszonen in Gb SiSr Silikatgesteine sauer 5246 24 Amphibolit (einschliesslich Granatamphibolit) vorwiegend SiBa Silikatgesteine basenreich feinfaserig 5246 29 Jüngere basische Ganggesteine SiBa Silikatgesteine basenreich 5246 41 Unterer Dolomit und Triasdolomit i. A. Do Dolomite allgemein 5246 43 Oberer Dolomit Do Dolomite allgemein 5246 44 Eiszeitliche und nacheiszeitliche Gletscherablagerungen MoMi Moränen silikatisch-karbonatisch 5246 45 Schuttkegel und Halden HaMi Hangschutt silikatisch-karbonatarm 5246 48 Gletscher und deren Moränen MoMi Moränen silikatisch-karbonatisch

Tekt Bezeichnung Tabelle 7: Tektonsche Einheiten (s. oben) 1520 Schollen in der Matreier Zone Tekt Bezeichnung 1530 Gallenschrofen bei Navis 0 Quartär 3200 Blaser Decke 100 Holozän 3210 Nordalpine Raibl-Gruppe 200 Pleistozän 3300 Steinacher Decke 1125 Metamorpher Ophiolit 3400 Permomesozoische Metasedimente des Stubaikristallins 1130 Bündnerschiefergruppe 3410 Metamorpher Kalkkomplex 1135 Exotische Schollen in der Bündnerschiefergruppe 3500 Ötztal-Stubaikristallin 1200 Venedigerdecke 3550 Stubaikristallin 1240 Tuxer Kern und Altes Dach 3600 Patscherkofel- und Glungezerkristallin 1241 Zentralgneis 3700 Innsbrucker Quarzphyllitkomplex 1242 Hülle des Tuxer Kernes 3810 Hippolddecke 1250 Wolfendorndecke und Hochstegenzone 3820 Recknerdecke und Recknerkomplex 1251 Kaserer Serie 3910 Polymetamorphes Ostalpines Kristallin 1252 Hochstegenentwicklung 3951 Raibl Gruppe (Karn) 1255 Seidlwinkel-Modereckdecke, Tulfer-Senges-Einheit 3952 Arlberg Formation (Ladin-Karn) 1261 Permotrias der Schöberspitze 3956 Alpiner Verrucano (Perm) 1270 Permotrias (Kalkwandstange, Tulfer und Senges) 1510 Bündnerschiefer Gruppe

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WALDTYPISIERUNG UND WALDSTRATIFIZIERUNG TIROL für das Wuchsgebiet 1.2: Subkontinentale Innenalpen Westteil

Wipptal - Stubaital 2003 * Nördliches Osttirol 2004/2005 **

Teil B1 Standort- und Waldtypenschlüssel, Anhang

Version 7.0 (Februar 2006)

Im Auftrag der Landesforstdirektion Tirol

* Im Rahmen des Projektes :nab - Naturpotenziale alpiner Berggebiete ** Im Rahmen des Projektes Interreg IIIa - INOWATYP

Auftragnehmer: in Zusammenarbeit mit:

Manfred Hotter Robert Aschaber Toni Schober Ralf Klosterhuber Tobias Plettenbacher

Markus Wallner

Harald Maynollo Harald Vacik Melanie Wachter Herwig Ruprecht Cordula Ettmayer

Hannes Brunner

Inhalt:

1 Waldtypenkarte, Standort- und Waldtypenschlüssel 3

1.1 Themen und Inhalte der Waldtypenkarte...... 3 1.1.1 Waldstraten bzw. Waldtypen ...... 3 1.1.2 Höhenstufen-Grenzen...... 3 1.1.3 Substrate...... 5 1.1.4 Codierung der Standort-/Waldtypen ...... 5 1.1.4.1 Code Waldtyp Karte und Katalog...... 6 1.1.4.2 Code Waldtyp Standortsystem...... 6

1.2 Der Waldtypenschlüssel...... 8 1.2.1 Vorgangsweise bei der Standortansprache im Gelände ...... 8 1.2.2 Standortschlüssel...... 9 1.2.3 Waldtypenschlüssel ...... 10

2 Anhang 15 Flächenbilanz...... 15 Liste der wichtigsten bestandesbildenden Gehölze...... 17

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1 Waldtypenkarte, Standort- und Waldtypenschlüssel

1.1 Themen und Inhalte der Waldtypenkarte

1.1.1 Waldstraten bzw. Waldtypen

Die Farbgebung richtet sich grundsätzlich nach folgenden Kriterien:

Farbton nach den Waldgruppen (Hauptbaumarten) und Höhenstufen gewählt: Blau-grün bis grau-grün für frische/kühle Fi-Ta- und Fi-Wälder Gelbgrün bis ocker für trockene Montane Fichtenwälder Mittel- bis dunkelgrün für frische Subalpine Fichtenwälder Olivgrün bis Messing für trockene Subalpine Fichtenwälder (Orange-)braun Töne: Kiefernwälder Blaß-grün: Edellaubholzwälder Gelb bis hellgrün: Eichenmischwälder Braun-Töne: Lärchenwälder Rot-Töne: Latschen- u. Grünerlengebüsche (Krummholz undifferenziert) (Braun- bis hell-)Aubergine-Töne: Zirbenwälder Blau-Lila-Violett: diverse feuchte und nährstoffreiche Waldtypen Helligkeit: schattseitige Einheiten dunkler als sonnseitige

1.1.2 Höhenstufen-Grenzen

Tab. 1: Höhenstufensignaturen Höhenstufe Signatur Leitgesellschaft mittlerer Standorte in der Karte hochsubalpin hs Lärchen-Zirbenwald tiefsubalpin ts Subalpiner Fichtenwald hochmontan 2 hm2 Montaner Fichtenwald (Fichten-Tannenwald) hochmontan 1 hm1 Montaner (Lärchen-)Fichtenwald (Fichten-Tannenwald), Edel- laubholz-Beimischung collin(-submontan) co (Linden-)Eichenmischwald, Edellaubwald (Kiefernwald) Für jeden Naturraum wurden schatt- bzw. sonnseitig Höhenstufengrenzen festgelegt (mitunter wurde Talinnenraum von Talaußenraum unterschieden und dazwischen interpoliert). Daraus können für die Bearbeitungsgebiete folgende Mittelwerte abgeleitet werden:

Tab. 2: Gemittelte Höhenstufengrenzen der Bearbeitungsgebiete und Abbildung derselben

Bearbeitungsgebiet Wipptal 3000 2800 12-F Fi-Zone/ 12-T Ta-Zone 2600 alpin 2400 obere Höhenstufengrenzen in [m] 2200 sonnseitig schattseitig Lä-Zi hochsubalpin 2000 hs 2300 2200 1800 Lä-Fi tiefsubalpin 1600 ts 1980 1900 Fi / Fi-Ta Lä-Fi hochmontan 2 1400 hm2 1730 1660 1200 Fi / Fi-Ta Ki-Lä-Fi hochmontan 1 1000 hm1 1400 1300 800 Lh-Ei Ki-Lh-Ei collin co 950 825 600 Schattlage Sonnlage

© WLM 2006 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil B1 Seite 3 Bearbeitungsgebiet Osttirol 3000 12-F warm-trockene Fi-Zone (*) 2800 2600 obere Höhenstufengrenzen in [m] alpin 2400 sonnseitig schattseitig 2200 Lä-Zi hochsubalpin hs 2350 2250 2000 ts 1970 1880 1800 Lä-Fi tiefsubalpin 1600 Lä-Fi hochmontan 2 hm2 1710 1640 1400

1200 hm1 1400 1300 (Lh-)Fi (Ki-)Lä-Fi hochmontan 1 1000 co 1000 920 Lh-Ei Ki-Lh-Ei collin 800 (*) incl. Tannenzone der randlich angrenzenden Schattlage Sonnlage Zwischenalpen im äußeren Defreggental

Bearbeitungsgebiet Osttirol 3000 12-F* kuehl-regenreiche Fi-Zone 2800 2600 alpin obere Höhenstufengrenzen in [m] 2400

sonnseitig schattseitig 2200 Lä-Zi hochsubalpin hs 2350 2250 2000 1800 Lä-Fi tiefsubalpin ts 1910 1830 1600 Lä-Fi hochmontan 2 hm2 1680 1600 1400 1200 hm1 1390 1290 (Lh-)Lä-Fi hochmontan 1 1000 Lh collin co 1000 900 800 Schattlage Sonnlage

Bearbeitungsgebiet Zillertal 3000 12-F* kuehl-regenreiche Fi-Zone 2800 2600 obere Höhenstufengrenzen in [m] 2400 alpin sonnseitig schattseitig 2200 hs 2300 2200 2000 (Lä-)Zi hochsubalpin ts 1860 1750 1800 1600 (Lä-)Fi tiefsubalpin hm2 1570 1460 1400 (Lä-)Fi hochmontan 2 hm1 1250 1220 1200 1000 (Lh-Lä-)Fi hochmontan 1 sm 910 900 800 (Fi-)Bu-Lh submontan Schattlage Sonnlage

Bearbeitungsgebiet Zillertal 3000 12-T* kuehl-regenreiche Ta-Zone 2800 2600 obere Höhenstufengrenzen in [m] 2400 alpin sonnseitig schattseitig 2200 hs 2300 2200 2000 (Lä-)Zi hochsubalpin ts 1800 1720 1800 1600 (Lä-)Fi tiefsubalpin hm2 1560 1500 1400 Fi-Ta Ta-Fi hochmontan 2 hm1 1190 1160 1200 hochmontan 1 1000 Lh-Fi-Ta Ta-Fi sm 900 890 800 (Fi-)Lh-Bu submontan Schattlage Sonnlage

© WLM 2006 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil B1 Seite 4 1.1.3 Substrate

Die aus der geologischen Karte abgeleiteten Substrate (Gruppen bodenbildender Ausgangsgesteine) werden vorerst nicht dargestellt. Für eine Handhabung des Schlüssels zur genauen Bestimmung vor allem von Sonderstandorten ist die Kenntnis des Substrats jedoch unumgänglich und sollte in weiteren Versionen demjenigen, der mit den dargestellten Daten arbeitet zur Verfügung stehen.

Tab. 3: Gesteine und Substrate Substrat Kurz Festgesteine oder Lockergesteine (Hangschutt n*, Schwemmmaterial s*, Moränen m*) helle quarzreiche magmatische Gesteine (granitisches oder Saure quarzreiche S porphyrisches Aussehen) oder Umwandlungsgesteine (Schiefer, Silikatgesteine Gneise) quarzreiche Sedimentgesteine (Sandsteine, Quarzite, Schiefer) Böden: sandig-schluffige Ranker-Semipodsole-Podsole glimmerreiche Umwandlungsgesteine (Phyllite, Intermediäre I Glimmerschiefer, Paragneise u. andere glimmerreiche Schiefer ) Silikatgesteine an dunkleren Gemengteilen (Augite, Hornblenden, Pyroxenen) reichere Tiefengesteine von granitischer oder gneisigem Aussehen; quarzärmere aber carbonatfreie Sedimentgesteine; Böden: schluffig-lehmige (Ranker)-basenarme/leichte - podsolierte Braunerden – Semipodsole Dunkle (schwarzgrau-grünliche) harte und schwere Basenreiche B Silikatgesteine: z.B. Amphibolit, Gabbro, Prasinit, Serpentinit, Silikatgesteine Tonalite u.ä. Böden: Ranker - lehmige basenreiche Braunerden kalkreiche Mischgesteine (Kalkglimmerschiefer, Karbonat- Silikat- C Glimmermarmor etc.) werden mit C, kalkarme Mischgesteine Mischgesteine (Kalkphyllite, Dunkle Phyllite) mit M codiert; carbonathaltige M Sedimentgesteine (z.B. Kalksandstein, Kieselkalk, -konglomerat, u.ä.) oder gemischte Lockersedimente aus Karbonatgesteinen und Silikatgesteinen fallen je nach Carbonatgehalt in diese beiden Substratgesellschaften Böden: schluffig-lehmige Pararendzina - carbonathaltige (oder lessivierte) Braunerde - (Parabraunerde) Dolomite, Kalke bis Kalkmergel, Marmore (über 70% Carbonat, Karbonatgesteine K braust unter 10%iger Salzsäure) Böden: sandig-lehmige bis lehmig-tonige Rendzina - Kalkbraunlehm (Terra fusca) Tonschiefer, Mergel, Tonsteine, Staublehme, tonige Tongesteine T Grundmoräne u.ä. Böden: lehmig-tonige Pseudogleye, Gleye, Substratböden (Pelosole)

HS, HI, HM, HC, HB, Hangschutt aus ... HK Schwemmmaterial aus... SS, SI, SB, SC, SM, SK Moränen aus... MS, MC, MI, MB, MM, MK

1.1.4 Codierung der Standort-/Waldtypen

Es werden auf Wunsch des Auftraggebers aufgrund unterschiedlicher Nutzerkreise und Bedürfnisse hier 2 Codes angeboten:

Code Waldtyp für Karte, Katalog und Waldtypenschlüssel siehe 1.1.4.1

© WLM 2006 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil B1 Seite 5 Code Waldtyp im Standortsystem siehe 1.1.4.2

1.1.4.1 Code Waldtyp Karte und Katalog

Dieser setzt sich aus 1. dem Kürzel der Hauptbaumart(en) und 2. einer laufenden (bedeutungslosen) Nr. innerhalb der Kategorie der Hauptbaumart(en) zusammen.

Tab. 4: Folgende Kürzel der Hauptbaumart(en) wurden vergeben: Bu Buchenwald Ge Grünerlen/Weiden/Birken- Bestockungen Ei Eichenwald Ki Kiefernwald Er Grauerlenwald, La Lärchenwald Weiden(au)wald FB Fichten-(Tannen- Lat Latschenbestand )Buchenwald Fi Fichtenwald (montan) Lh Laubmischwald Fs Fichtenwald subalpin Zi Zirben-(Lärchen-)wald FT Fichten-Tannenwald

1.1.4.2 Code Waldtyp Standortsystem

Dies ist die inhaltlich nachvollziehbare Kennung des Waldtyps nach Standortsparametern, Waldgruppe und Vegetation. Vergleiche dazu Tabelle zur Codierung der Waldtypen.

Die Codierung der Standortgruppe erfolgt mit Kleinbuchstaben, wenn es sich um einen der randlichen Standort handelt, wie Verlustlagen (Rücken, Oberhänge) mit trockeneren und ärmeren (flachgründigeren) Böden (w,d) oder Gewinnlagen (Unterhänge, Gräben) mit feuchterem und nährstoffreicheren Bodenverhältnissen (n). Damit wird der Übergangscharakter zu den zentralen (mittleren) Standorten hervorgehoben.

Sofern die 2. und 4. Stelle gleich sind, handelt es sich um zonale Gesellschaften, d.h. die Baumarten entsprechen der der Höhenstufe (ausgenommen montane Fichtenwälder F in der hochmontanen "Tannen- Stufe" T in potenziell tannenfreien Zonen). Wenn dies nicht der Fall ist, handelt es sich um eine sog. Extrazonale Gesellschaft, die die Leitgesellschaft ersetzt: z.B.: WT7Keh = Ki1 Trockener Karbonat- Föhrenwald (der montanen Fichten-Tannenstufe). Vergleiche dazu untenstehende Tabelle zur Codierung der Waldtypen.

Tab. 5: Codierung der Standort-/Waldtypen Standort- Höhenstufe Bodengesellschaft Waldgruppe Vege- gruppe tation w...warm- E..Eichen- 0 Torfböden, O...MaEs-HoBu- Diverse mittel /Laubwaldstufe (Pseudo)Gleye Wald Arten- W...trocken B.. 1 Ranker, (Semi- Q...Eichen- Kürzel d...arm- Buchenwaldstufe )Podsol Mischwald schattig M..Bu- 2 Basenarme E...Edellaubholz- D...Kühl-steil Mischwaldstufe /Podsolige Wald n...reich- T..Mont. Fichten- Braunerde B...Buchen-Wald feucht Tannen-Stufe 3 Basenreiche M...Fi-Ta-Bu- N...naß S..Subalp.Fichten- (carbonathalt.) Wald B...Block Stufe Braunerde T...Fi-Ta-Wald S...Schutt P..Hochsubalp. Lä- 4 Bindige F...Mont.Fichten R...Erosion Zi-Stufe (carbonathalt.) wald L..Lawinar Braunerde, S...Subalp. Fi- A...Au Kalkbraunlehm Wald Z...Zentral 6 Para- und Lehm- L...Lärchenwald Rendzina Z...Zirbenwald

© WLM 2006 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil B1 Seite 6 7 Tangel- Moder- P...Latschengeb Rendzina üsch G...Laubholzgeb üsch A...Auwald Beispiel: Z T 2 T ca zentrale/mittl hochmontan = frische basenarme Fichten- mit ere Fichten- / intermediäre Tannenwald Calamagr Standorte Tannenstufe Böden ostis arundinac ea Mittlerer Silikat-Fichten-Tannenwaldstandort = Frischer Silikat-Fichten-Tannen-Wald (FT 1)

Die Waldtypenkarte dient zur Bestimmung des Waldtyps im Gelände. Die Karte ist das Produkt einer Modellierung und ist daher immer zu überprüfen. Zur Überprüfung vergleicht man die Beschreibung des Waldtyps im Katalog mit dem Erscheinungsbild in der Natur. Stellt man deutliche Unterschiede fest so als ist als erstes die Grafik "Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen" zu verwenden. Kann der in der Natur angetroffene Waldtyp noch immer nicht bestimmt werden, dann ist der Waldtypenschlüssel zu verwenden. Zu beachten ist dabei natürlich, dass fließende Übergänge zwischen Waldtypen möglich sind.

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1.2 Der Waldtypenschlüssel

1.2.1 Vorgangsweise bei der Standortansprache im Gelände

Bestimmung des Waldtyps Bestimmung des Waldtyps über die über den Karte Standortschlüssel Schritte Schritte Karte Karte Wo liegt mein Standpunkt im Wo liegt mein Standpunkt im 11Gelände? Gelände?

Karte Karte Ansprache von Höhenstufe Ansprache von Substrat (geologische Karte) und 22Höhenstufe Sonderwaldstandorte Standortschlüssel in Karte nicht Standortschlüssel Hauptwaldstandort / dargestellt, daher Hauptwaldstandort / Sonderwaldstandort? weiter zu Sonderwaldstandort? Hauptwald- Sonderwald- Standortschlüssel 33standorte standorte

Karte Standortschlüssel Waldtyp laut Karte Um welche Standortsgruppe handelt es sich 44B,R/S,A,L,W,D,w,d,n,Z

Waldtypenschlüssel Bestimmung Waldtyp 5

Waldtypenkatalog 56Über Inhaltsverzeichnis Seite 2 zum Waldtyp

Waldtypenkatalog Stimmt die Beschreibung nicht mit den Gegebenheiten überein: 67Alternativer Waldtyp über Grafik Häufige Übergänge

Waldtypenkatalog Über Inhaltsverzeichnis Seite 2 zum Waldtyp 78

© WLM 2006 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil B1 Seite 8 1.2.2 Standortschlüssel Checkliste Standorttypen Sonderwaldstandorte Standorte mit Blockbildungen. Wenig Feinerde, meist in Hohlräumen. Ablagerungsbereiche unter Felswänden harter, SEITE 9 grob zerfallender Gesteine, Reste ehemaliger Bergstürze oder Ablagerungen von Blockmoränen B Schattige Rutschstandorte auf feinerdereichem, meist lehmig-tonigem Lockersediment, an Hängen über 60% Neigung sowie in Grabeneinhängen auch unter 60% Neigung (oft schattseitig) Steile (Unter)hänge, Kessel, Pfannen und Dellen auf feinerdereichem, meist lehmig-tonigem Lockersediment oder tonhaltigen Gesteinen ("Leitenwälder") Wälder auf Schwemmkegeln Schuttstandorte unter Felsbereichen und im Ablagerungsbereich von Schuttströmen Bewegter Schutt (10-30cm Gesteinsdurchmesser) => häufig Laubwald oder -gebüsch Anzeichen für Rutschstandorte sind Blaiken, Blössen und Runsen, schiefstehende und/oder säbelwüchsige Bäume und gehäuftes Auftreten von Pionierbaumarten wie Grauerle, Salweide, Birke etc. SEITE 9 Bei schwacher Ausprägung treten die im Ökogramm R/S in Klammer () gesetzten Typen auf. R/S Lawinenbahnen, Runsen, Gräben, Unterhänge und gemuldete Hänge in hochmontanen und besonders subalpinen SEITE 10 Lagen; oft schwach bestockt und lineare Blössen in Falllinie; Waldlawinenbereiche L Vernässende Standorte, Wälder im Nahbereich stehender Gewässer Wälder auf Böden mit deutlichen Vernässungsmerkmalen meist über stauenden, tonhaltigen Gesteinen in flachen bis mäßig geneigten Lagen (<60%) Wasserzügige Hänge mit Quellaustritten Diese Standorte treten im Gebiet eher sporadisch auf und werden im Ökogramm für Anreicherungslagen (n) dargestellt. Sie sind SEITE 13 dort deutlich hervorgehoben. n(N) Austandorte im Überschwemmungsbereich der Flüsse und Bäche A SEITE 10 Hauptwaldstandorte (in der Karte dargestellte Einheiten)

Extreme Standorte: Rückenlagen, Oberhänge bei über 70%, in Hanglage auf über 90% Neigung

südseitige extreme Sonnlagen von Ost-Südost über Süd bis West W SEITE 11

nordseitige extreme Schattagen von West über Nord bis Ost-Süd-Ost D SEITE 11 Mittlere Standorte: Mittel- und Unterhänge, Verebnungen, sanfte Gräben unter 90% Neigung sowie Rücken und Oberhänge unter 70% Neigung Alle mittleren Standorte in Sonnlagen von Ost-Südost über Süd bis West w SEITE 12 Mittlere Standorte in Austragslagen (Rücken, Oberhänge) gemäßigter Neigung (<70%) in Schattlagen von West über SEITE 12 Nord bis Ost-Südost d Mittlere Standorte in Anreicherungslagen (Unterhänge, Verebnungen, Mulden, sanfte Gräben) in Schattlagen von West SEITE 13 über Nord bis Ost-Südost n Mittlere Standorte in Schattlagen von West über Nord bis Ost-Südost bei durchschnittlicher Neigung sowie in Z SEITE 13 Anreicherungslagen auch auf Sonnseiten

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1.2.3 Waldtypenschlüssel

Block- S Karbonatisch- M standorte Arme/saure Silikate Intermediäre Silikate I Silikatische K+ Basenreiche/ karbonatische Silikate arm B Mischgesteine K - B Basenreiche Silikate reiche / arme Karbonate Schattlage hoch- Zi5 Sonnlage Schattlage subalpin Sonnlage La4 La2 La7 Schattlage Lat2 Lat1 tief- Fs12 subalpin hoch- montan2 Sonnlage Schattlage Sonnlage Schattlage Fi12 Fi11 Fi14 Fi13 hoch- montan1

Lh3 Sonnlage Ki1 Ki2 Ki3 collin

Rutsch- Karbonat- /Schutt- Arme/saure Intermediäre Basenreiche reiche arme Silikat. standorte Silikate Silikate Silikate Karbonate Karbonate Mischgest. R/S SI BMK+K- La6 La2 hoch- Lat1 La2 Ge1 / Lat3 Lat2 subalpin Lat1 Fs10 Fs9 tief- Lat2 Ge1 / Lat3 Ge1 subalpin Er1 Er1 Er1 FT6 hoch- Ge1 Ge1 Ge1 Ge1 montan2 Lat1 Er1 Er1 (FT5) La2 hoch- Lh4 RT2AbsLh6 Lh6 Er1 montan1 SE2Edr (Er1) Lh3 Lh3 Lh4 Ki2 Lh6 Lh6 Lh6 collin

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Lawinen- Karbonat- Arme/saure Intermediäre Basenreiche reiche arme bahnen Silikat. Silikate Silikate Silikate Karbonate Karbonate Mischgest. L SI BM K+ K- La6 hoch- subalpin Ge1 / Lat3 La6 La4 Lat2 tief- Lat2 Fs10 Ge1 subalpin Ge1 /Lat3 Lat1 hoch- Ge2 montan2 LT2Gbp (sonnseitig über 80% Neigung) hoch- LP2Gav Ge2 montan1

in diesen Bereichen treten keine lavinaren Standorte auf collin

Austand- Karbonat- Arme/saure Intermediäre Basenreiche reiche arme orte Silikat. Silikate Silikate Silikate Karbonate Karbonate Mischgest. A SI BM K+ K- hoch- subalpin Ge1 tief- subalpin hoch- montan2 Er2 Er4 hoch- montan1 Er3 collin

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Extreme Karbonat- Arme/saure Intermediäre Basenreiche reiche arme Sonnlagen Silikat. Silikate Silikate Silikate Karbonate Karbonate Mischgest. W SI BM K+ K- Zi4 / Zi3 La4 hoch- subalpin Lat3 Lat2 Fs4 tief- Fs7 subalpin Lat3 hoch- Fi4 Fi4 montan2 Fi8 Fi8 Ki1 La3 La3 Ki2 Ki2 hoch- Fi4 / Ki6 Fi15 montan1 Ei2 Ki5 / Ki6 Ki3 Ki2 collin Ei4

Extreme Karbonat- Arme/saure Intermediäre Basenreiche reiche arme Schattlage Silikat. Silikate Silikate Silikate Karbonate Karbonate Mischgest. D SIBM K+K- La5 La2 hoch- subalpin Lat3 Lat1 Fs3 La2 tief- subalpin Lat3 FS8 La2 hoch- Fs3 Fs8 montan2 Fi10 hoch- Fi9 montan1

Ki4 Fi6 collin dT6Fsv

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gemäßigte Karbonat- Arme/saure Intermediäre Basenreiche reiche arme Sonnlagen Silikat. Silikate Silikate Silikate Karbonate Karbonate Mischgest. w SIB MK+K- Zi1 La4 hoch- La1 subalpin Zi4 Lat2 tief- Fs2 Fs7 subalpin hoch- Fi7 montan2 Fi3 Fi8 (Fi8) hoch- montan1 Ei2 Ei4 Lh2 Ki1 collin gemäßigte Karbonat- Arme/saure Intermediäre Basenreiche reiche arme Schattlage Silikat. Silikate Silikate Silikate Karbonate Karbonate Mischgest. d SIBM K+K- hoch- Zi1 La1 La2 subalpin tief- Fs1 Fs5 Fs8 subalpin orange: gilt im hoch- Wuchsgebiet 1.2, Tannenzone montan2 FT2 / Fi2 hoch- FT4 / Fi6 montan1 gelb: gilt für Ki4 Ei1 Ei3 Lh1 Wuchsgebiet 1.2, Fichtenzone collin

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Anreicher- Karbonat- Arme/saure Intermediäre Basenreiche arme arme N ungslagen Silikat. Vernässende Silikate Silikate Silikate Karbonate Karbonate Mischgest. Standorte n SI BMK+M K- hoch- La6 La1 La6 subalpin Fs11/ tief- Fs10 Fs9 Fs6 subalpin Fs14 hoch- FT7 / montan2 FT1 / Fi1 FT5 FT6 FT3 / Fi5 FT8 / hoch- Fi17 montan1 Ei1 Lh5 Lh4 Lh1 collin

Mittlere Karbonat- Arme/saure Intermediäre Basenreiche reiche arme Standorte Silikat. Silikate Silikate Silikate Karbonate Karbonate Mischgest. Z SI BMK+K- hoch- Zi1 La1 Zi2 subalpin tief- Fs1 Fs5 / Fs6 Fs8 subalpin orange: gilt im hoch- Wuchsgebiet 1.2, FT1/FT2 Tannenzone montan2 FT1 / Fi1 FT3 / Fi5 Fi1 / Fi2 hoch- FT4 / Fi6 montan1 gelb: gilt für Ei2 Ei1 Ei3 Lh1 Wuchsgebiet 1.2, collin Fichtenzone

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2 Anhang Flächenbilanz Tab. 6: Flächenbilanz der Stratifizierung Wipptal-Stubaital Code Wst Bezeich ha Anteil (%) k Latschen, Grünerlen, Verbuschende Flächen 5.832,6 19,34% Fi1 ZT2Fvu Montaner frischer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald 2.426,6 8,05% Fi3 wT1Flu Montaner warmer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald 2.305,0 7,64% Fs1 dS1Smy Subalpiner armer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald 2.074,1 6,88% Fi7 wT3Fme Warmer basischer (Lärchen-)Fichtenwald 1.787,7 5,93% Fi5 ZT3Fcl Montaner frischer basischer Fichtenwald 1.711,7 5,68% Fi8 wT6Fbr Montaner warmer Karbonat-Fichtenwald 1.412,6 4,68% Fs5 ZS3Sox Subalpiner basischer Lärchen-Fichtenwald 1.276,7 4,23% Fi2 dT1Fmy Montaner armer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald 1.137,4 3,77% FT1 ZT2Tca Frischer Silikat-Fichten-Tannenwald 1.000,1 3,32% FT4 dT6Tsv Armer Karbonat-Fichten-Tannenwald 883,6 2,93% FT3 ZT6Tag Frischer Karbonat-Fichten-Tannenwald 814,8 2,70% Fs2 wS1Sva Subalpiner warmer Silikat-Lärchen-Fichtenwald 773,5 2,56% Fs3 DS1Scv Subalpiner kühler Silikat-Steilhang-(Grünerlen-Lärchen- 650,8 2,16% )Fichtenwald Fs7 WS6Spc Subalpiner trockener Karbonat-(Lärchen-)Fichtenwald 637,5 2,11% Zi1 dP1Zrf Armer Silikat-Lärchen-Zirbenwald 583,9 1,94% Fi6 dT6Fsv Montaner armer Karbonat-Lärchen-Fichtenwald 551,8 1,83% Fi4 WT1Fva Montaner trockener Silikat-(Kiefern-)Fichtenwald 441,7 1,46% FT2 dT1Tmy Armer Silikat-Fichten-Tannenwald 408,1 1,35% Fs8 DS7Spm Subalpiner Karbonat-Steilhang-(Latschen-)Fichtenwald 386,5 1,28% Lä1 ZP3Lvb Frischer basischer Grünerlen-(Zirben-)Lärchenwald 342,0 1,13% Fs4 WS1Slh Subalpiner trockener Silikat-Lärchen-Fichtenwald 326,9 1,08% Lä2 DP7Lrh Kühler Karbonat-Steilhang-Lärchenwald 317,9 1,05% Zi4 wP1Zlh Warmer Silikat-Lärchen-Zirbenwald 261,3 0,87% FT6 nT4Tpa Reicher basischer (Grauerlen-)Fichten-Tannenwald 185,9 0,62% Fi9 dT1Fhs Montaner kühler Silikat-Steilhang-Lärchen-Fichtenwald 176,5 0,59% Fs9 nS4Saa Subalpiner feuchter basischer (Grünerlen-)Lärchen- 116,1 0,38% Fichtenwald Lä5 DP1Lcv Kühler Steilhang-Silikat-(Grünerlen-Zirben-)Lärchenwald 113,2 0,38% FT5 nT2Tdr Reicher Silikat-Fichten-Tannenwald 107,7 0,36% Fi10 DT3Fvt Kühler basischer Steilhang-(Lärchen-)Fichtenwald 98,1 0,33% Lä4 WP7Lec Trockener Karbonat-Latschen-Lärchenwald 95,4 0,32% Lä6 LP2Lav Lawinarer Grünerlen-Lärchen-(Zirben-)Wald 88,6 0,29% Ki1 WT7Keh Trockener Karbonat-Kiefernwald 88,0 0,29% Ei1 ZE2Qmi Frischer Silikat-Linden-Eschen-Stieleichenwald 87,8 0,29% Er4 AT6Gsi Lavendelweidenau 79,2 0,26% Fs10 LS2Sav Lawinar-Silikat-(Grünerlen-)Lärchen-Fichtenwald 78,4 0,26% Er2 AT2Aap Montane Grauerlenau 67,1 0,22% Zi3 WP1Zau Trockener Silikat-Fels-Lärchen-Zirbenwald 59,9 0,20% Fs6 ZS6Sag Subalpiner frischer Karbonat-Fichtenwald 56,4 0,19% Zi2 dP7Zrh Armer Karbonat-Lärchen-Zirbenwald 54,8 0,18% Lh1 ZE6Eca Frischer Karbonat-Linden-Eschen-Eichenmischwald 54,6 0,18% Lh2 wE6Ecw Warmen Karbonat-Eichen-Eschen-Lindenwald 49,9 0,17% Er3 AE2Aai Grauerlenau der Talniederung 40,2 0,13% Lä3 WT6Ljs Trockener basischer Wacholder-(Fichten-)Lärchenwald 36,6 0,12% Ki2 WT7Kch Montaner Karbonat-Fels-Kiefernwald 20,9 0,07% Ei2 wE1Qlu Warmer Silikat-Linden-Eichenmischwald 18,2 0,06% Lh4 RT6Ehn Reicher Karbonat-Ahorn-Eschenmischwald 11,6 0,04% Ki4 DE1Ksr Colliner armer Silikat-Kiefernwald 10,6 0,04%

© WLM 2005 Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol - Subkontinentale Innenalpen Westteil Teil B Seite 15 Ki5 WE1Kml Trockener Silikat-Fels-Kiefernwald 7,0 0,02% Ki3 WT6Kor Trockener basischer (Laubholz-Fichten-)Kiefernwald 6,8 0,02% Lh3 RE2Eti Reicher Silikat-Eschen-Lindenmischwald 3,7 0,01% Fs14 NS0Ssp Subalpiner Torfmoos-Fichtenwald 1,0 0,00% Gesamtfläche (ha) 30.158,9 100,00%

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Liste der wichtigsten bestandesbildenden Gehölze Tab. 7: Liste der wichtigsten bestandesbildenden Gehölze Name deutsch Name wissenschaftlich Kurz Nadelgehölze Tanne, Weißtanne Abies alba Ta Fichte, Rotfichte Picea abies Fi Lärche Larix decidua Lä Zirbe, Arve Pinus cembra Zi Kiefer, Weißkiefer, Waldkiefer, Rot- Pinus sylvestris Ki föhre Spirke, Aufrechte Bergföhre Pinus uncinata Spi Latsche, Legföhre Pinus mugo Lat Eibe Taxus baccata Eib Laubgehölze Feldahorn Acer campestre FA Spitzahorn Acer platanoides SAh Bergahorn Acer pseudoplatanus BAh Rosskastanie Aesculus hippocastanum RK Grünerle Alnus alnobetula GEr Schwarzerle Alnus glutinosa SEr Grauerle, Weißerle Alnus incana WE Hängebirke Betula pendula HBi Moorbirke, Flaumbirke Betula pubescens agg. MBi Edel-Kastanie Castanea sativa Ka Hainbuche Carpinus betulus Ha Rotbuche Fagus sylvatica Bu Gemeine Esche Fraxinus excelsior Es Mannaesche, Blumenesche Fraxinus ornus BlE Hopfenbuche Ostrya carpinifolia HB Traubeneiche Quercus petraea TEi Flaumeiche Quercus pubescens agg. FlEi Stieleiche Quercus robur SEi Winterlinde Tilia cordata WL Sommerlinde Tilia platyphyllos SL Bergulme Ulmus glabra BUl Walnuss Juglans regia WN Holzapfel Malus sylvestris HA Aspe, Zitterpappel Populus tremula As Vogelkirsche, Süsskirsche Prunus avium VK Traubenkirsche Prunus padus TKi Holzbirne Pyrus pyraster Hol Mehlbeere Sorbus aria Mb Vogelbeere, Eberesche Sorbus aucuparia VB Robinie Robinia pseudacacia Ro Silberweide Salix alba SiW Schluchtweide, Großblättrige Wei- Salix appendiculata Gro de Salweide Salix caprea Sal Reifweide Salix daphnoides RW Lavendelweide Salix elaeagnos LW Bruchweide Salix fragilis BW Purpurweide Salix purpurea PW Mandelweide Salix triandra MW Korbweide Salix viminalis KW

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WALDTYPISIERUNG UND WALDSTRATIFIZIERUNG TIROL für das Wuchsgebiet 1.2: Subkontinentale Innenalpen - Westteil, Areale 2 und 3

Wipptal-Stubaital; Salzstraße - Oberinntal * Hinteres Zillertal * Nördliches Osttirol **

Wuchsgebiet 2.1: Nördliche Zwischenalpen – Westteil Salzstraße - Oberinntal*

Teil B2 Waldtypenkatalog

Version 12.0 (April 2007)

Im Auftrag der Landesforstdirektion Tirol

* Im Rahmen des Projektes :nab - Naturpotentiale alpiner Berggebiete ** Im Rahmen des Projektes Interreg IIIa - INOWATYP

Auftragnehmer: in Zusammenarbeit mit:

Manfred Hotter Tobias Plettenbacher Robert Aschaber Ralf Klosterhuber

Artur Perle

Markus Wallner Harald Maynollo Harald Vacik Melanie Wachter Herwig Ruprecht Cordula Ettmayer Markus Windhaber

Inhalt:

1 Legende zur Beschreibung der einzelnen Waldtypen 4 1.1 Seite 1...... 4 1.2 Seite 2...... 6 1.3 Seiten 3 und 4...... 6

2 Waldtypen der Hauptwaldstandorte und der häufigen Sonderwaldstandorte 11 Zi 1 Armer Silikat-Lärchen-Zirbenwald 12 Zi 2 Armer Karbonat-Lärchen-Zirbenwald 16 Zi 3 Trockener Silikat-Fels-Lärchen-Zirbenwald 18 Zi 4 Warmer Silikat-Lärchen-Zirbenwald 20 La 1 Frischer basischer Grünerlen-(Zirben-)Lärchenwald 24 La 2 Kühler Karbonat-Steilhang-Lärchenwald 28 La 3 Trockener basischer Wacholder-(Fichten-)Lärchenwald 30 La 4 Trockener Karbonat-Latschen-Lärchenwald 32 La 5 Kühler Steilhang-Silikat-(Grünerlen-Zirben-)Lärchenwald 34 La 6 Lawinarer Grünerlen-Lärchen-(Zirben-)Wald 38 Fs 1 Subalpiner armer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald 42 Fs 2 Subalpiner warmer Silikat-Lärchen-Fichtenwald 46 Fs 3 Subalpiner kühler Silikat-Steilhang-(Grünerlen-Lärchen-)Fichtenwald 50 Fs 4 Subalpiner trockener Silikat-Lärchen-Fichtenwald 54 Fs 5 Subalpiner basischer Lärchen-Fichtenwald 58 Fs 6 Subalpiner frischer Karbonat-Fichtenwald 62 Fs 7 Subalpiner trockener Karbonat-(Lärchen-)Fichtenwald 64 Fs 8 Subalpiner Karbonat-Steilhang-(Latschen-)Fichtenwald 68 Fs 9 Subalpiner feuchter basischer (Grünerlen-)Lärchen-Fichtenwald 72 Fs 10 Lawinar-Silikat-(Grünerlen-)Lärchen-Fichtenwald 74 Fs 12 Subalpiner Silikat-Fichten-Blockwald 78 Fs 17 Subalpiner frischer Silikat-Fichtenwald 80 Fi 1 Montaner frischer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald 84 Fi 2 Montaner armer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald 88 Fi 3 Montaner warmer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald 92 Fi 4 Montaner trockener Silikat-(Kiefern-)Fichtenwald 96 Fi 5 Montaner frischer basischer Fichtenwald 100 Fi 6 Montaner armer Karbonat-Lärchen-Fichtenwald 104 Fi 7 Warmer basischer (Lärchen-)Fichtenwald 108 Fi 8 Montaner warmer Karbonat-Fichtenwald 112 Fi 9 Montaner kühler Silikat-Steilhang-Lärchen-Fichtenwald 116 Fi 10 Kühler basischer Steilhang-(Lärchen-)Fichtenwald 118 Fi 11 Frischer Silikat-(Tannen-)Fichten-Blockwald 120 Fi 12 Montaner trockener Silikat-Fichten-Blockwald 124 Fi 18 Trockener basischer Kiefern-Fichtenwald 126 FT 1 Frischer Silikat-Fichten-Tannenwald 128 FT2 Armer Silikat-Fichten-Tannenwald 130 FT 3 Frischer Karbonat-Fichten-Tannenwald 132 FT 4 Montaner armer Karbonat-Fichten-Tannenwald 136 FT 5 Reicher Silikat-Fichten-Tannenwald 140 FT 6 Reicher basischer (Grauerlen-)Fichten-Tannenwald 144 FT 9 Frischer basischer Fichten-Tannenwald 148 FT 10 Frischer armer Silikat-Tannen-Fichtenwald 150 FT 11 Warmer Silikat-Tannen-Fichtenwald 154 FT12 Kühler Silikat-Steilhang-Fichten-Lärchen-Tannenwald 156 FT 13 Frischer basischer Tannen-Fichten-Blockwald 158 Bu 11 Frischer Braunerde-Winterlinden-Buchenwald 160 Ki 1 Trockener Karbonat-Kiefernwald 162 Ki 2 Montaner Karbonat-Fels-Kiefernwald 166 Ki 3 Trockener basischer (Laubholz-Fichten-)Kiefernwald 168 Ki 6 Montaner trockener Silikat-Kiefernwald 170 Er 1 Grauerlen-Birken-Hangwald auf Rutsch- und Erosionsstandorten 172 Er 2 Montane Grauerlenau 174 Er 3 Grauerlenau der Talniederung 176 Er5 Bergahorn-Grauerlen-Hangwald 178 Lh 1 Frischer Karbonat-Linden-Eichenmischwald 180 Lh 2 Warmer Karbonat-Eichen-Eschen-Lindenwald 182 Lh 3 Reicher Silikat-Eschen-Lindenmischwald 184 Lh 4 Reicher Karbonat-Ahorn-Eschenmischwald 186

Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol Teil B2 Seite 2 Lh 5 Feuchter basischer (Grauerlen-)Ahorn-Eschenmischwald 188 Lh 6 Silikat-(Grauerlen-)Edellaubholz-Schuttwald 190 Ei 1 Frischer Silikat-Linden-Eschen-Stieleichenwald 192 Ei 2 Warmer Silikat-Linden-Eichenmischwald 194 Ei 3 Frischer basischer Eichen-Lindenmischwald 196 Ei 4 Warmer basischer Linden-Eichenmischwald 198 Ei 7 Armer Silikat-Kiefern-Eichenmischwald 200

3 Gebüsche 202 Lat 1 Kühles Karbonat-Steilhang-Latschen-(Spirken-)Gebüsch 202 Lat 2 Trockenes Karbonat-Latschen-(Spirken-)Gebüsch 202 Lat 3 Lawinar-Silikat-Latschengebüsch 203 Ge 1 Lawinar-(Weiden-Birken-)Grünerlengebüsch 203

4 Seltene Waldtypen auf Sonderwaldstandorten 204 Zi 5 Silikat-Vogelbeeren-Birken-Zirben-Blockwald 204 La 7 Trockener Silikat-Lärchen-(Zirben-)Blockwald 204 Fs 11 Subalpiner quellnasser Silikat-Fichtenwald 205 Fs 14 Subalpiner Torfmoos-Fichtenwald 205 Fi 13 Frischer Karbonat-Fichten-Blockwald 205 Fi 14 Trockener Karbonat-(Kiefern-)Fichten-Blockwald 206 Fi 16 Nasser Karbonat-Anmoor-Fichtenwald 206 Fi 17 Montaner Torfmoos-Fichtenwald 206 Fi 19 Montaner reicher Silikat-Fichtenwald 207 Fi 20 Montaner reicher basischer Fichtenwald 207 FT 7 Quellnasser Fichten-Tannen-Wald 208 FT 8 Montaner nass-saurer (Tannen-)Fichtenwald 209 Er 7 Eschen-Schwarzerlenwald 209 Ki 4 Colliner armer Silikat-Kiefernwald 210 Ki 5 Trockener Silikat-Fels-Kiefernwald 210 Ki 15 Trockener submontaner Silikat-Kiefernwald 210 Er 4 Lavendelweidenau 211 Lh 7 Silikat-Eschen-Eichen-Linden-Schuttwald 211 Lh 8 Inneralpine Laubgehölze 212 Lh 9 Hochmontaner feuchter Ulmen-Eschen-Ahornwald 212 Lh 10 Karbonat-Linden-Schuttwald 213

Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol Teil B2 Seite 3

1 Legende zur Beschreibung der einzelnen Waldtypen

Die Waldtypen werden auf je vier Seiten beschrieben. Die erste Seite beginnt mit der Codierung (Code Waldtyp: Hauptbaumart & Nr; Code Standort: siehe Bericht Teil B1) und der Bezeichnung des Waldtyps und ist in Folge primär den standörtlichen Merkmalen des Typs gewidmet. Diese werden v.a. durch Grafiken vereinfacht dargestellt. Für die Grafiken Exposition, Hangneigung, Geländeform, Nährstoff- & Wasserhaushalt, Höhenstufe und Skelettgehalt gilt: Kernbereich(e) dunkelblau, Nebenbereich(e) hellblau. Die zweite Seite des jeweiligen Waldtyps ist seinem Erscheinungsbild und der floristischen Zusammensetzung gewidmet. Forstliche Bestandesmerkmale und waldbauliche Beurteilung sowie Behandlung folgen auf Seite 3 bis 4, abschließend werden Stabilitätsanforderungen und Risiken erläutert.

1.1 Seite 1

Code Waldtyp Bezeichnung deutsch Code Standort Bezeichnung latein (vorherrschende Waldgesellschaft)

Codes: Hinterlegung mit Farbe der Standortgruppen

Exposition Hangneigung Geländeform Angaben in gon Angaben in Angabe der Verteilung des WST auf typische Osten: E (East) Prozent; Geländeformen (expositionsunabhängig!) Darstellung um (Hinweis: 3 Abbildungen mit teils unterschiedlichen 33% überhöht Geländeformen kommen nach Bedarf vor) N Oberhang

100 Mittelhang 75 Graben W E Unterhang 50 Hangfuß 25 S 0

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe Schematisches Ökogramm bezüglich Die Höhenstufen in Abhängigkeit von Schatt-/ Wasserversorgung (Skala 7-teilig von Sonnlage, mit einem weißen Trennstrich voneinander trocken bis nass) und Nährstoffhaushalt unterschieden. (Skala 5-teilig von arm bis reich) Hochmontan wird gegebenenfalls unterteilt dargestellt (hm1, hm2). Die über das Wuchsgebiet gemittelten Höhenmeterangaben dienen nur der groben Orientierung; genauere Angaben s. Teil B1. 3000 - Wasserversorgung + al alpin 2400

- hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm

co / sm collin / submontan Nährstoffreichtum 600 Schattlage Sonnlage +

Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol Teil B2 Seite 4

Bodenprofil & Skelettgehalt

Bodenprofil: Beispielhaftes Bodenprofil mit Angabe d. Bodentyps (nach NESTROY et al. 2000) und der Bodenhorizonte; die Höhen letzterer werden im Falle auf ein Mindestmaß von 6% des Bodenprofils aufgerundet dargestellt, um die Lesbarkeit der Abbildung samt der Beschriftung zu gewährleisten. Abweichend von bodenkundlichen Standards wird die Mächtigkeit [in cm] ab der Obergrenze der Auflagehumushorizonte angegeben. Legende: Darstellung der Bodenhorizonte Kürzel Bodenhorizonte und ihre Zuordnung

Mull Nr Kurz Bodenhorizont Moder 1 Ai Humushoriz. initial Rohhumus 1 Ahb Humushoriz. humos-biogen 1 Humoser Oberbodenhorizont 2 Ahi Humushoriz. leicht podsolig 2 Auswaschungshorizonte 2 Ahe Humushoriz. podsolig 1/4 Oberboden-/Mineralbodenhor. * 2 Ae Humushoriz. stark podsolig 1/10 Oberboden-/Gesteinshorizonte * 2 Al Humushoriz. lessiviert 3 Eisen- u. Humus-Anreicherungsh.* 1 Ahh Humushoriz. stark humos 4 Mineralbodenhor., verbraunt ** 1 AhK Humushoriz. mit Kohle 4/10 Mineralboden-/Gesteinshor. * 5 Gley: Oxidationshorizont 1 Ag Humushoriz. vergleyt 6 Gley: Reduktionshorizont 4 Bv Verwitterungshoriz. verbraunt 7 Pseudogley: Staukörper 4 Bt Verwitterungshoriz. mit Tonanreicherung 8 Pseudogley: Stauzone 4 Bh Verwitterungshoriz. mit Humsanreicherung 9 Torfhorizonte 3 Bs Verwitterungshoriz. mit Sesquioxiden 10 Gesteinshorizonte angewittert 3 Bsh Hums- mit Sesquioxideinwaschung 3 Bhs Sesquioxid- mit Humuseinwaschung 3 Bvs Sesquioxidhoriz. mit Verbraunung * Mischhorizonte 10 Cv Gesteinshoriz. angewittert ** / mit Tonanreicherung 10 Cn Gesteinshoriz. unverwittert 10 D Untergrundgestein 2 E Eluvialhorizont 5 Go Oxidationshorizont 6Gr Reduktionshorizont 8 P Stauzone 7 S Staukörper 9 Th Hochmoortorfschicht 9Tu Übergangsmoortorfschicht 9 Tn Niedermoortorfschicht

Skelettgehalt : Gesteine: typische / häufige Gesteinsgrundlagen (Substratgruppen) des Waldtyps

0 20 40 60 80 100 % Boden: typische / häufige Bodentypen des Waldtyps, Gründigkeit, Bodenarten Verteilung des über die Mineralbodenhorizonte gemittelten Humus: typische / häufige Humusformen des Grobskelettgehalts (>2mm) in [%] Waldtyps Häufige Übergänge zu anderen WST´s

Angabe von ökologisch benachbarten + Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Waldtypen, zu denen häufig Übergänge Zi1 bestehen und die mit dem gegenständlichen La1 Fs1 blockig Waldtyp leicht verwechselt werden können. Zi1 Zi5 Der gegenständliche ist in Fettdruck Zi1 lawinar unterstrichen, der benachbarte Waldtyp in La5 La6 Normaldruck markiert. Zi4 erosiv Ge1

Für die Parameter Wasser-Haushalt, Nährstoff-Haushalt und Höhenstufe (Seehöhe) werden die Waldtypen schematisch einskaliert: oben bedeutet hier besser versorgt / höher. Benachbarte Waldtypen bei stärkerem Einfluss dynamischer Prozesse werden im jeweiligen Feld (schuttig, blockig, lawinar, erosiv) angegeben. Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol Teil B2 Seite 5 1.2 Seite 2

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Kurzbeschreibung des Waldtyps incl. Auflistung der häufigen / charakteristischen Arten Vegetations- und Standortsmerkmale mit in Strauch-/ Kraut- und Moosschicht: Schwerpunkt auf optisch erkennbaren Formatierung: Besonderheiten. fett: dominante Arten (häufig und stark deckend)

kursiv: subdominante Arten (weniger häufig) Deutsche und wissenschaftliche Namen der normal: beigemischte, einzelne Arten Baumarten siehe Liste der wichtigsten

bestandesbildenden Gehölze im Anhang (Teil B1, Kap. 2) 3 Spalten: latein: Art-Name latein deutsch: Art-Name deutsch Trennart zu: hier erfolgt ggf. der Hinweis zum Status der Art als Trennart gegenüber dem hier angegebenen Waldtyp

Foto 1 Foto 2

1.3 Seiten 3 und 4 Allgemeines:

Für die Erarbeitung der waldbaulichen Empfehlungen steht die Idee im Vordergrund, die charakteristischen Merkmale von Waldtypen möglichst einfach zu beschreiben. Die Bestandesmerkmale und deren waldbauliche Beurteilung sind daher die Grundlage für die Ableitung waldbaulicher Maßnahmen für Verjüngung und Waldpflege sowie die Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren. Die Beschreibung der Waldtypen stammt aus der Interpretation der Stichprobenaufnahmen von möglichst naturnahen Waldbeständen des jeweiligen Waldtyps, aus den Aufnahmen zu den Workshops mit dem lokalen Forstpersonal und anderen vergleichbaren wissenschaftlichen Arbeiten aus der Region, sofern sie eindeutig einem Waldtyp zugeordnet werden können. Im Einzelnen werden folgende Merkmale angesprochen:

Bestandesmerkmale

Baumarten: Beschreibt die aktuelle Baumartenzusammensetzung nach Dominanzklassen (Tab. 1). Da der menschliche Einfluss bei der Beschreibung der aktuellen Baumartenzusammensetzung nicht ausgeschlossen wird, können die Angaben von den potentiell natürlich vorkommenden Baumarten abweichen (siehe Baumartenwahl weiter unten).

Bezeichnung Deckungsintervall [%] Baumart dominant > 50 Baumart subdominant 26 – 50 Baumart beigemischt 5 – 25 Baumart eingesprengt 1 – 5 Tab. 1: Einteilung der Dominanzklassen

Produktivität: Die Wüchsigkeit der Bestände wird mit Hilfe der Merkmale „durchschnittlicher Gesamtzuwachs im Alter 150“ und „Oberhöhe“ charakterisiert. Die farbigen Rahmen in Abb. 1 zeigen die möglichen Bereiche an, die von der jeweiligen Baumart durch die Ertragstafeln für Nord- und Osttirol abgedeckt werden können. Die farbig hinterlegten Kästchen zeigen jenen Bereich an, der durch die im jeweiligen Waldtyp vorkommenden Baumarten abgedeckt wird. Für die Darstellung werden die aus den Stichprobenaufnahmen ermittelten Werte und deren Standardabweichung verwendet.

Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol Teil B2 Seite 6

46,045

40

35

30

25

Oberhöhe Fichte 20 Lärche 15

10 7,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Durchschnittlicher Gesamtzuwachs

Abb. 1 : Bereiche des durchschnittlichen Gesamtzuwachses und der Oberhöhe der Aufnahmeflächen getrennt nach den geforderten Baumarten

Die Grafik wird nur für jene Waldtypen erstellt, für die ausreichend Datenmaterial vorhanden ist (mindestens 10 Aufnahmen). Dabei werden immer nur jene Baumarten dargestellt, die bei der Baumartenwahl auch gefordert werden. Für die verbale Beschreibung (gering wüchsig, wüchsig, gut wüchsig, sehr wüchsig) wird der berechnete mittlere DGZ 150 in Abhängigkeit von der Baumart in vier Klassen eingeteilt (vgl. Tab. 2). Die Einteilung in Bonitätsklassen orientiert sich dabei an den Werten der Ertragstafel.

Gering wüchsig Wüchsig Gut wüchsig Sehr wüchsig Fi [Wipptal] <6 6-8,5 8,5-11,5 >11,5 Fi [Osttirol] <7 7-10,5 10,5-14,5 >14,5 Lä <4,5 4,5-7 7-9,5 >9,5 Ki <4,5 4,5-6,5 6,5-9 >9 Ta <8 8-11 11-13,5 >13,5 Zi <3 3-5 5-7 >7 LH <5 5-7 7-9 >9 Tab. 2: Einteilung der Bonitätsklassen

Zusätzlich wird der in diesem Waldtyp zu erwartende Vorrat im Alter 150 bei Vollbestockung angegeben. Der Vorrat wird mit Hilfe des mittleren DGZ 150 und der (neuen) Ertragstafel für Nord- und Osttirol für die jeweilige Baumart berechnet. Als Baumartenanteile für die Berechnung des mittleren Vorrates bei Vollbestockung werden die Volumsanteile aus den Aufnahmen als Näherung herangezogen.

Für die Angaben zur durchschnittlichen Baumhöhe wird die mittlere Oberhöhe (nach Weise) verwendet.

Weiters werden Angaben über die Qualität der Bestände und/oder deren qualitativen Möglichkeiten gemacht, sowie über besondere qualitative Merkmale (z.B. Wertholzproduktion, erhöhtes Schadaufkommen). Die Grundlagen dazu stammen zumeist aus den Beobachtungen im Rahmen der Stichprobeninventur und der Workshops.

Gefüge: Das Gefüge beschreibt die horizontale und vertikale Struktur der Bestände. Es werden dafür die Schichtung (Tab. 3), die Baumartenmischung (Tab. 4), die Mischungsform (Tab. 5), der Kronenschlussgrad (Tab. 6) sowie die Überschirmung herangezogen. Die Schichtung beschreibt die Vertikalstruktur der Bestände. Jede einzelne Kronenschicht muss zumindest 30 % Deckung aufweisen, um als eigene Schicht angesprochen zu werden. Weisen Baumarten zweier Altersklassen keine Höhendifferenzierung auf, so gilt der Bestand als einschichtig. Im Rahmen der Aufnahmen wird der Aufbau des Bestandes nach der Höhendifferenzierung der Baumarten und deren Krone beurteilt; Altersunterschiede oder Stammstärken werden nicht herangezogen.

Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol Teil B2 Seite 7

Schichtung: Definition kein Bestand unbestockte Blöße/Bestandeslücke oder Schlagfläche/Jungwuchs einschichtig eine Bestandesschicht, weitere Bestandesschicht fehlt, bzw. < 1/10 Deckung schwach zweischichtig zweite Bestandesschicht schwach (1/10 - < 3/10 Deckung) ausgebildet deutlich zweischichtig zweite Bestandesschicht deutlich (≥ 3/10 Deckung) ausgebildet mehrschichtig mehr als 2 horizontale Kronenschichten vorhanden stufig stufiger od. plenterwaldartiger Bestand. Es ist auf kleinflächigem Raum eine starke Höhen- differenzierung gegeben; die Bäume können nicht eindeutig einer Schicht zugeordnet werden. Tab. 3: Beschreibung der Schichtung

Die Baumartenmischung und die Mischungsform beschreiben die räumliche Anordnung der vorkommenden Hauptbaumarten auf der Fläche. Baumartenmischung: Definition kein Bestand unbestockte Blöße/Bestandeslücke oder Schlagfläche/Jungwuchs Reinbestand eine Hauptbaumart ist bestandesbildend, keine anderen Mischbaumarten sind beigemischt/eingesprengt Beimischung eine Hauptbaumart ist bestandesbildend und eine (oder mehrere) andere BA sind beigemischt/eingesprengt Einzeln gemischt mehrere BA sind einzeln gemischt, keine BA ist bestandesbildend gruppen-/horstweise mehrere BA sind gruppen-/horstweise gemischt, keine Einzelmischung (Ergänzung der BA bringt die Mischungsform) Tab. 4: Beschreibung der Baumartenmischung

Mischungsform: Definition kein Bestand unbestockte Blöße/Bestandeslücke oder Schlagfläche/Jungwuchs Einzelbaum Bäume gleichmäßig ohne Gruppierung stehend Rotten gedrängt stehende, einseitig relativ tief beastete Bäume, die zur Gemeinschaft zusammengeschlossen und in der Baumhöhe differenziert sind (Kegelform -hauptsächlich bei Fichte in der Kampfzone); Fläche bis zum Durchmesser der Bestandeshöhe Trupp einige sich von der Umgebung unterscheidende Bäume, weniger als etwa 5 Bäume im Baumholzalter Gruppe Fläche bis zu einem Durchmesser der umgebenden Bestandeshöhe, ab 5 Bäume Horst Fläche mit ca.10-50 a (1a = 100m²), Durchmesser mindestens wie Oberhöhe im Baumholz. Teil des Bestandes, der schon ein gewisses Maß an Selbständigkeit besitzt, allerdings langfristig waldbaulich noch nicht eigenständig behandelt wird. Tab. 5: Beschreibung der Mischungsform

Der Schlussgrad bezeichnet das Maß der Überdeckung des Bodens durch die Baumkronen des Bestandes. Als Kronenschlussgrad wird bei einschichtigen Beständen der Kronenschluss, bei zwei- und mehrschichtigen Beständen werden die einzelnen Kronen in Summe über alle Schichten beurteilt.

Kronenschlussgrad: Definition kein Bestand unbestockte Blöße/Bestandeslücke oder Schlagfläche/Jungwuchs räumdig Zwischenräume > als 2 Kronenbreiten (<30% Beschirmung) licht Zwischenräume 1-2 Kronenbreiten (30-50% Beschirmung) locker Zwischenräume < als 1 Kronenbreite (50-70% Beschirmung) geschlossen Kronen berühren sich (70-90% Beschirmung) dicht Kronen greifen ineinander, gedrängt (90-110% Beschirmung) Tab. 6: Beschreibung des Kronenschlussgrades

Waldbauliche Beurteilung Im Rahmen der waldbaulichen Beurteilung werden Merkmale des Waldtyps beschrieben, welche für die Ableitung von waldbaulichen Maßnahmen von Bedeutung sind:

Ehemalige Bewirtschaftung: Die Beurteilung der historischen Bewirtschaftungsformen erlaubt es, die Besonderheiten der heutigen Waldtypen zu verstehen. Ohne das Verständnis, wie der menschliche Einfluss die Bestände verändert hat, können keine Maßnahmen abgeleitet werden. Die Informationen kommen aus den Beobachtungen der Aufnahmetrupps, von den Workshops und etwaigen Arbeiten, die in der Region durchgeführt wurden.

Vorrangige Waldfunktion: Die Darstellung der vorrangigen Waldfunktionen ermöglicht die Beurteilung der wichtigsten Wirkungen des Waldes innerhalb eines Waldtyps. Die Informationen kommen von der Landesforstdirektion Tirol (vorrangige Funktion nach WEP). Die Angaben der Aufnahmetrupps werden ebenfalls berücksichtigt.

Entwicklung: Weist auf besondere Aspekte der natürlichen Entwicklung der jeweiligen Waldgesellschaft hin, wobei auch der menschliche Einfluss berücksichtigt wird (z.B. Verlust von Baumarten, Sukzession). Die Angaben werden auf Basis von Fachliteratur und den Ergebnissen der Workshops beschrieben. Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol Teil B2 Seite 8

Naturschutz: Enthält Angaben über die generelle Schutzwürdigkeit der Waldgesellschaft und über das Vorkommen von schutzwürdigen Tier- und Pflanzenarten. Wird mit Hilfe von Fachliteratur, Arbeiten aus der Region und Angaben bei den Workshops beschrieben.

Waldbauliche Behandlung Baumartenwahl: Die Baumartenwahl orientiert sich einerseits an den in der potentiellen natürlichen Waldgesellschaft (PNWG) vorkommenden Baumarten (z.B. MAYER 1974, MUCINA et al. 1993, GRABHERR et al. 1998, OTT et al. 1997), andererseits werden auch standortstaugliche Baumarten, die der PNWG nicht angehören, aber aufgrund von anderen Zielsetzungen (z.B. Holzproduktion, Schutzfunktion) von Bedeutung sind, berücksichtigt. Die Baumartenempfehlung wird in 1/10 - Anteilen unter Berücksichtung einer Spannbreite (Minimum und Maximum) für jede Baumart einzeln angegeben. Sind mehrere Laub-, oder Nadelhölzer mit nur geringem Anteil möglich, so werden diese Baumarten unter „LH“ und „NH“ zusammengefasst. Durch diesen Handlungsspielraum kann je nach Zielsetzung eine Baumart mit bestimmten waldbaulichen Maßnahmen verstärkt gefördert oder zurückgedrängt werden. Der linke Balken der jeweiligen Baumart (Abb. 2) gibt den Anteil in 1/10 am Deckungsgrad im Endbestand, der rechte Balken den Anteil in 1/10 am Deckungsgrad (Überschirmungsfläche) in der Verjüngung an. Der dunkelblaue Balken zeigt jeweils das geforderte Minimum an, der hellblaue das mögliche Maximum.

10

5

0 Fi Lä Ta VB BAh LH

Abb. 2 : Darstellung einer Baumartenempfehlung

Die Darstellung in Abb. 2 ist folgendermaßen zu interpretieren: Die Baumart Fichte (Fi) soll mit mindestens 5/10 am Bestandesaufbau im Endbestand beteiligt sein und nicht mehr als 9/10 Anteil besitzen, d.h. nicht als Reinbestand auftreten. In der Verjüngung soll die Fichte mit mindestens 4/10 vorhanden sein, jedoch nicht mehr als 8/10 aufweisen. Lärche (Lä) soll im Endbestand mindestens mit 1/10 vorhanden sein und 5/10 nicht überschreiten. In der Verjüngung soll die Lärche mit mindestens 2/10 vorhanden sein, jedoch nicht mehr als 6/10 aufweisen. Die Tanne (Ta) kann im Endbestand als auch in der Verjüngung mit einem Anteil von höchstens 1/10 auftreten. Die Vogelbeere (VB) soll einen Anteil von 2/10 im Endbestand und von 3/10 in der Verjüngung nicht überschreiten. Der Bergahorn (BAh) und das sonstige Laubholz (LH) sollen einen Anteil von 1/10 im Endbestand und von 2/10 in der Verjüngung nicht überschreiten.

Naturverjüngung: In diesem Abschnitt werden wichtige Aspekte der Verjüngungsökologie (u.a. Lichtansprüche, Keimbett, Kleinstandorte) zu den vorkommenden Baumarten behandelt. Die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Naturverjüngung (z.B. Richtung und Größe der Öffnung) werden unter Berücksichtigung der Konkurrenzverhältnisse der Baumarten und der individuellen Lichtansprüche behandelt. Die Empfehlungen für die Naturverjüngung werden mit Hilfe von Fachliteratur und unter besonderer Berücksichtigung der Ergebnisse der Workshops erarbeitet. Zusammenfassend wird eine Beurteilung von verschiedenen Nutzungsverfahren hinsichtlich der möglichen Erfolgsaussichten für eine Naturverjüngung im Schutzwald (SW) und Wirtschaftswald (WW) vorgenommen. Bei der Einschätzung in Bezug auf den Schutzwald werden auch mögliche Gefährdungspotentiale berücksichtigt.

Abb. 3 : Darstellung der Beurteilung der Nutzungsverfahren für die Naturverjüngung Femelung Kahlschlag Absäumung Schlitzhiebe Schlitzhiebe Schirmschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme Einzelstamm/trupp-

SW WW SWWW SWWWSWWWSWWWSWWWSW WW { € { € z z z z € €

nicht zu Empfehlen für Naturverjüngung SW: Schutzwald { geringe Erfolgsaussichten für Naturverjüngung WW: Wirtschaftswald € mittlere Erfolgsaussichten für Naturverjüngung z gute Erfolgsaussichten für Naturverjüngung

Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol Teil B2 Seite 9 Die Bezeichnung der Nutzungsverfahren entspricht jener der Fördermaßnahmen bei der Seilkranbringung des Landes Tirol. Kahlschlag, Kleinkahlschlag: Bei Naturverjüngung im Kahlschlagverfahren wird die Fläche entweder von der Seite her besamt, oder der Samen rührt von den abgeschlagenen Bäumen her (jedenfalls liegt die Überschirmung nach der Nutzung unter 50% im Sinne vom § 85 (1) FG 75). Der Kahlschlag ist aber meist verbunden mit künstlicher Verjüngung. Nutzungen mit über einer Baumlänge Breite und bis zu 0,2 ha werden als Kleinkahlschlag definiert, darüber und bis zu einer Größe von 2 ha, bzw. 3 ha (im Sinne von § 82 (2) FG 75) werden solche Nutzungen als Kahlschlag definiert. Absäumung: Ist ein Verjüngungsverfahren, das den fortschreitenden Saum zur Naturverjüngung benutzt. Es erfolgt der Hieb aller Bäume auf einem schmalen Streifen mit vorübergehendem seitlichen Schutz des Jungwuchses zur Erneuerung von Mischbeständen aus Schatt-, Halbschatt- und Lichtbaumarten unter Beachtung der räumlichen Ordnung und der Hauptwindrichtung. Schirmschlag: Entnahme so vieler Bäume, dass ein mehr oder weniger lockerer, gleichmäßiger Schirm über der Fläche erhalten bleibt. Dabei werden in zeitlicher Abfolge ein Vorbereitungshieb (für das Keimbett, wenn nötig), der Besamungshieb (Ankommen der Naturverjüngung in einem Mastjahr), der Lichtungshieb (teilweises Räumen des Schirms in Abhängigkeit von der Entwicklung der Naturverjüngung) und der abschließende Räumungshieb (Räumen des Schirms) unterschieden. Schlitzhiebe: Bei diesem Nutzungsverfahren werden Hiebe mehr oder weniger quer zur Falllinie durchgeführt, wobei sich die Ausrichtung nach der Exposition, Neigung und den zu verjüngenden Baumarten richtet. Die Breite der Schlitze soll in Falllinie gemessen eine Baumlänge nicht überschreiten, die Länge ist nicht limitiert, wird aber durch den möglichen Zuzug zum Seil begrenzt. Femelung: Beim Femelschlagverfahren wird in einem ersten Schritt eine gruppen- bis horstweise ungleichmäßige Schirmstellung angestrebt, um Mischbestände aus Schatt- und Halbschattbaumarten zu begründen. An die Gruppenschirmstellungen schließen Rändelungshiebe an, welche eine ständige Ausweitung der Verjüngungskerne ermöglichen. Ist die ganze Fläche verjüngt, wird durch Räumungshiebe der Altholzschirm entfernt. Einzelstamm-, Truppweise Entnahmen: Die Entnahme orientiert sich am Einzelstamm oder einem Trupp von Individuen (1-5 Stämme). Dies kann je nach angestrebter Zielsetzung eine zielstärkenartige Nutzung oder eine Gebirgsplenterung sein.

Aufforstung: Wenn Verjüngungshemmnisse eine natürliche Verjüngung erschweren oder unmöglich machen, so wird eine Kunstverjüngung empfohlen. Dabei werden Angaben zu Verband und Stückzahlen gemacht. Grundlage dafür ist Fachliteratur, unter besonderer Berücksichtigung von Angaben in Arbeiten aus der Region und Erfahrungen des örtlichen Fachpersonals (z.B. Ergebnisse der Interviews, Anmerkungen bei den Workshops).

Waldpflege: Umfasst Hinweise, die im Rahmen der Waldpflege (u.a. Dickungspflege, Durchforstung, ...) zu beachten sind. Die Waldpflege orientiert sich an den Konkurrenzverhältnissen der vorkommenden Baumarten, der Gefahr durch Vergrasung oder Verkrautung, sowie an möglichen Herausforderungen, die sich aus der historischen Nutzung ergeben. Die Empfehlungen für die Waldpflege werden mit Hilfe von Fachliteratur, unter besonderer Berücksichtigung von Angaben in Arbeiten aus der Region erarbeitet. Weiters werden die Ergebnisse der Workshops eingearbeitet.

Nutzung: Umfasst zumeist forsttechnische Aspekte, die sich aus den orographischen Rahmenbedingungen ableiten lassen. Die Empfehlungen für die Nutzung werden unter Berücksichtigung der Angaben aus Workshops erarbeitet.

Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren

Die Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren werden in Anlehnung an die Minimalen Pflegemaßnahmen für Wälder mit Schutzfunktion (WASSER & FREHNER, 1996) erstellt. Die Angaben zu Mischung, Gefüge, Stabilitätsträger und Verjüngung sollen von allen Beständen mit Schutzwirkung erfüllt werden (Minimale Stabilitätsanforderungen). Für die verschiedenen Naturgefahren (Steinschlag, Waldlawinen und Rutschungen, Erosion, Murgänge) werden die speziellen Anforderungen skizziert, welche die Schutzwirkungen nachhaltig erhalten sollen (ideale Stabilitätsanforderungen). Bei der Formulierung der Stabilitätsanforderungen werden auch regionale Erfahrungen (Aufnahmen, Workshops, regionale Literatur, usw.) berücksichtigt. In dem grau unterlegten Kasten werden die möglichen Risiken und limitierenden Faktoren, die für den jeweiligen Waldtyp charakteristisch sind, zusammengefasst.

Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol Teil B2 Seite 10

2 Waldtypen der Hauptwaldstandorte und der häufigen Sonderwaldstandorte

Der Katalog der Hauptwaldstandorte (s. Inhaltsverzeichnis) ist geordnet nach dem Code Waldtyp (siehe unten). Dieser setzt sich aus dem Kürzel der Hauptbaumart(en) und einer laufenden Nr. innerhalb der Kategorie der Hauptbaumart(en) zusammen.

Die vorkommenden Kategorien der Hauptbaumart(en) wurden wie folgt gereiht: Zi Zirben-(Lärchen-)wald La Lärchenwald Fs Fichtenwald subalpin Fi Fichtenwald (montan) FT Fichten-Tannenwald Ki Kiefernwald Er Grauerlenwald, Weiden(au)wald Lh Laubmischwald Ei Eichenwald Innerhalb der Kategorien der Hauptbaumart(en) sind die Waldtypen nach der laufenden Nummer geordnet.

Dasselbe Ordnungsprinzip findet sich auch bei der verbalen Kurzbeschreibung der Seltenen Waldtypen unter 2.4 Seltene Waldtypen auf Sonderwaldstandorten

Ebenfalls nur kurz beschrieben werden die Gebüsche (Krummholz) unter 2.3 Gebüsche, wo folgende 2 Kategorien vorkommen: Lat Latschenbestand Ge Grünerlen/Weiden/Birken-Bestockungen

Waldtypisierung und Waldstratifizierung Tirol Teil B2 Seite 11

Zi 1 Armer Silikat-Lärchen-Zirbenwald dP1Zrf Larici-Pinetum cembrae rhododendretosum ferruginei

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Hangver- Mittelhang Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Podsol) diverse Silikatgesteine und silikatische 0 Lockersedimente Rhizo-Rohhumus 20 Boden mittel- bis tiefgründiger, frischer oder sehr frischer

40 Podsol, Podsol-Ranker oder Semipodsol Ahb 60 Humus E diverse Rohhumusformen 80 Bs

100 Bvs

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Zi1 La1 Fs1 blockig Zi1 Zi5 Zi1 0 20 40 60 80 100 % lawinar

Zi4 La5 La6 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Ge1

Zi 1 Armer Silikat-Lärchen-Zirbenwald Seite 12

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Die hochsubalpine Stufe wird auf Schattseiten latein deutsch Trennart von Lärchen- bzw. Lärchen-Zirbenwäldern mit zu Lonicera caerulea Blaue Heckenkirsche Rostblättriger Alpenrose eingenommen. Diese

Ausbildung kennzeichnet kühlere, schnee- Rhododendron Rostblättrige Alpenrose reiche, oft blockige und durch Beweidung ferrugineum aufgelichtete Wälder. Lärche ist von Natur aus Vaccinium myrtillus Heidelbeere v.a. in der Initialphase dominant. Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras Die offenen Bestände sind meist stufig, die Avenella flexuosa Drahtschmiele Bodenvegetation wird in der Regel von Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Alpenrose und anderen Zwergsträuchern Dryopteris dilatata Dunkler Dornfarn dominiert. Grasige Aspekte (Wolliges Reitgras) Oxalis acetosella Wald-Sauerklee treten v.a. in Gräben oder durch Schneegleiten Luzula sylvatica ssp. sieberi Sieber´s Wald-Hainsimse geprägten Bereichen auf (Übergang zu Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich lawinaren Silikat-Grünerlen-Lärchen- Rubus idaeus Himbeere Beständen, La 5). Feuchtigkeitsliebende Moose decken unter den Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Zwergsträuchern z.T. stark. Die Block-Variante Pleurozium schreberi Rotstengelmoos (Zi 5) zeichnet sich durch mehr Vogelbeere und Dicranum scoparium Besenartig. Gabelzahnmoos Hängebirke aus, auf reicherem Substrat (z.B. Polytrichum formosum Schönes Paragneis) gibt es auch einen farnreichen Haarmützenmoos Blocktyp. Auf Blockhalden im Zillertal ist auch Sphagnum girgensohnii Gebirgs-Torfmoos eine Ausbildung mit Latsche zu finden.

Der typische, geschlossene und von

Heidelbeere dominierte Zirbenwald kommt aktuell im Untersuchungsgebiet nur selten vor und ist hier inkludiert.

Zirbenwälder mussten durch die historischen Almrodungen einen maximalen Arealverlust hinnehmen, ihre ehemalige Ausdehnung reichte mehrere 100 m höher als heute.

Zi 1 Armer Silikat-Lärchen-Zirbenwald Seite 13 Bestandesmerkmale Naturschutz: Es können seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten (u.a. Birkhuhn, Baumarten: Zirbe oder Lärche dominant; Fichte Tannenhäher, Moosglöckchen) vorkommen. tritt subdominant auf; Grünerle, Hängebirke, Vogelbeere und Latsche kommen eingesprengt vor. Waldbauliche Behandlung Produktivität: Gering wüchsige Bestände, der Baumartenwahl: Je nach Entwicklungsphase mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei sind Zirbe oder Lärche die dominierenden Vollbestockung 350 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen Baumarten. Aus Stabilitätsgründen soll Zirbe von Zirbe und Lärche erreichen im Mittel 15 – einen Mindestanteil von 3 Zehntel und Lärche 20 m. von 1 Zehntel aufweisen. Fichte soll zu mindest

46,0045 vereinzelt vorkommen (Samenbäume). Latsche kommt sehr häufig in der Strauchschicht auf. Als 40 sonstiges Laubholz sind Vogelbeere, Grünerle 35 und Hängebirke möglich. Der Baumartenanteil 30 von Lärche und den Laubhölzern ist in der 25 Verjüngung um 1 - 2 Zehntel höher als jener des Oberhöhe 20 Lärche Bestockungszieles. 15

10 Zirbe 10 7,00 024681012141618 5 Durchschnittlicher Gesamtzuwachs

0 Die Bestandesindividuen sind meist tief beastet, Zi Lä Fi Lat LH bei seltenem Dichtstand geht die natürliche Bestockungsziel/Verjüngungsziel Astreinigung langsam vor sich. Die Qualität ist bei Lärche und Zirbe meist besser als bei Fichte. In einigen Beständen tritt Stammfäule Naturverjüngung: In diesem Waldtyp sind für vermehrt auf. eine erfolgreiche Verjüngungseinleitung die Licht- und Wärmeversorgung bedeutend sowie Gefüge: In den meist lichten Beständen die Wasserversorgung bei überschirmten, kommen dichtere Bestandesteile genauso vor mächtigen Rohhumusauflagen. Diffuse wie Einzelindividuen auf Freiflächen. In den Auflichtungen fördern das Aufkommen der schwach zweischichtigen oder stufigen Konkurrenzvegetation und führen meist zur Beständen sind oft keine klaren Gruppierungen Schneeanhäufung im Bestand. In Löchern mit erkennbar, Zirbe oder Lärche sind unter ½ Baumlänge Durchmesser kommt es zu bestandesbildend. Tritt eine Mischungsform auf, einer überverhältnismäßigen Schneeanhäufung ist diese trupp- oder rottenförmig. (Schneelöcher), welche wiederum zu schlechten Verjüngungsaussichten (Schneepilze) führen. Für die Verjüngungseinleitung benötigt Zirbe Waldbauliche Beurteilung Rohhumus und 2-3 Std./Tag Sonnenschein im Ehemalige Bewirtschaftung: Die aktuell Sommer wirken sich günstig aus. Lärche vorhandenen Bestände sind anthropogen stark benötigt Mineralerde (meist Bodenverwundung beeinflusst worden. Durch landwirtschaftliche notwendig) und 4-6 Std. Sonne pro Tag. Günstig Nutzungen wie Rodungen und Waldweide kam sind daher nicht zu kleine, ovale oder es einerseits zu großen Arealverlusten, und schlitzförmige Öffnungen, die sich an die anderseits sind die Bestände oft lichter als von unterschiedlichen Geländegegebenheiten Natur aus und der Lärchenanteil ist wesentlich anpassen. Gute Verjüngungsbedingungen höher. Durch die teilweise einseitige forstliche finden sich im Bereich tief bekronter Bäume Nutzung zu ungunsten der Zirbe (begehrtes (außerhalb des Traufes) oder um Rotten. Möbelholz, Holz für Schnitzereien, usw.) wurde Günstig sind auch meist erhöhte Kleinstandorte der Rückgang der Zirbe weiter verstärkt. (Rücken, Moderholz, Wurzelteller usw.), wobei an exponierten Stellen mit wenig Schnee und Vorrangige Waldfunktion: Bestände mit früher Ausaperung die Gefahr durch ausgeprägten Schutzfunktionen. Frosttrocknis und Spätfröste besteht. Bei Entwicklung: Die Entwicklung von Nutzungseingriffen sind generell die seltenen lärchenreichen Initialphasen zu zirbenreichen Samenjahre und die Erhaltung des Keimbetts zu Terminalphasen nimmt erhebliche Zeit in berücksichtigen. Anspruch. Dem Bestandesschlussvermögen sind von Natur aus enge Grenzen gesetzt. Jeder negative Einfluss auf die natürliche Verjüngung, wie zum Bespiel durch Weidevieh und Wild oder ungeeignete Bewirtschaftungsmethoden hat meist gravierende und nachhaltige Folgen.

Zi 1 Armer Silikat-Lärchen-Zirbenwald Seite 14 Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Zi 30-90 %, Lä 10-70 %, Femelung Femelung

Kahlschlag Kahlschlag Samenbäume von anderen Baumarten Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme Einzelstamm/trupp- Gefüge: zweischichtige Bestände mit großer SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW BHD-Streuung, Kleinkollektive sollen { € { € { { z z z z € € vorherrschen.

Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent > 75, eine gute Verankerung und einen guten Aufforstung: Eine erfolgreiche Kunstverjüngung Stand aufweisen. ist meist nur auf gezielt ausgewählten günstigen Verjüngung: Erhöhte Stellen mit wenig Kleinstandorten in Form von Rotten sinnvoll. Die mächtiger Kraut- und Strauchschicht sollen Aufforstung erfolgt in Form von Kleinrotten mit vorhanden sein. Ansamung und Anwuchs soll einer einzigen Baumart, wobei die Größe der auf 33 % der verjüngungsfähigen Flächen Kleinrotte mindestens dem Standraum eines vorhanden sein. Mindestens 40 ausgewachsenen Baumes entsprechen muss. 3 Verjüngungsansätze pro ha mit zielgereichter – 6 Kleinrotten ergeben eine Großrotte. Ein Mischung werden gefordert. Baumartenwechsel von Großrotte zu Großrotte ist erwünscht. Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha (BHD > 12 cm) und Öffnungen in der Falllinie < 20m Pflanzverbände in der Kleinrotte: ca. 0,5-1,0m werden gefordert. Falls die Stammzahl für eine Abstand zwischen Kleinrotten: ca. 2-3m erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, kann Abstand zwischen Großrotten: ca. 8-10m eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in Falllinie dürfen dabei aber nicht den Grenzwert Waldpflege: Die Erhaltung einer stufigen, überschreiten. Hoch Abstocken (> 100 cm) und gemischten Dauerbestockung ist einer der Querschlägern von nicht vermarktbaren Hauptaufgaben in der Waldpflege bei diesen Sortimenten kann die Steinschlaggefahr meist empfindlichen Waldökosystemen. Die reduzieren. Das Abstürzen der Stämme soll ungleichen Wuchsrelationen zwischen Lärche, vermieden werden. Fichte und Zirbe erleichtern einen stufigen Bestandesaufbau von Natur aus, eine gruppen- Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° bis horstweise Mischung ist dazu aber (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner erforderlich. Die Entnahmen sollen sich daher als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung immer an ganzen Gruppen orientieren. Die muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° Pflege in stabile Gruppen soll sich auf das um 10m). In Lückengrößen von unter 25 m in Nötigste beschränken: Aushieb der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. stabilitätsgefährdender Bäume (negative Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite Auslese) und entfernen des nach oben und < 15 m sein. Der Deckungsgrad muss > 50 % unten bedrängenden Zwischenständers (positive betragen. Oberflächenrauigkeit reduziert die Auslese). Dabei darf sich die Rotte nicht Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. auflösen, die Widerstandskraft nicht Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine herabgesetzt und die Bäume sollen nicht Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. vereinzelt werden. Die Schutzränder der 800 m2 bei gesicherter Verjüngung darf nicht Bestände sind geschlossen zu halten. In überschritten werden. Größere Flächen sind größeren gleichförmigen zu dichten zulässig, wenn sie schlitzförmig angelegt Bestandesteilen sind in den jüngeren werden (Schlitzbreite max. 20 m). Eine Bestandesentwicklungsstufen Pflegeeingriffe zur Überschirmung über 60 % ist anzustreben. Bei Stabilitätserhöhung gegenüber Schneedruck und der Baumartenwahl sind tiefwurzelnde zur Erhaltung der Mischbaumarten notwendig. Baumarten zu bevorzugen. Sie benötigen eine stetige Förderung um mit ansprechender Vitalität im Bestand zu bleiben. Für die Erhöhung der Wertleistung sind Risiken und limitierende Faktoren kontinuierlich wiederkehrende Pflegemaßnahmen notwendig. • Langfristige Regenerationsphasen Nutzung: Freiflächen in Hangrichtung sind stark • Steuerung des Licht-, Wärme- und lawinen- und erosionsgefährdet. Durch hohes Wasserhaushalts Abstocken und Querschlägern nicht • Gefahr durch Schnee (Kriechen/Gleiten, vermarktbarer Sortimente (Verankerung ist Lawinen, Schneepilze) sinnvoll) kann die Schneedecke stabilisiert werden. Auf Bodenlieferung soll generell • Gefahr durch Frosttrocknis und Spätfrost verzichtet werden. • Bodenlieferung

Zi 1 Armer Silikat-Lärchen-Zirbenwald Seite 15

Zi 2 Armer Karbonat-Lärchen-Zirbenwald dP7Zrh Pinetum cembrae rhododendretosum hirsuti

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Oberhang 75 Mittelhang W E 50 Graben Unterhang 25 Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Rendzina) rückstandsarme Karbonatgesteine (Dolomite, Hartkalke) 0 5 Boden frische Rendzina oder selten Kalklehm-Rendzina; 10 Tangel-(Kalk-)Rohhumus Bodenart mittel 15 Humus 20 Kalkmoder bis Tangel-Rohhumus, meist mosaikartig 25 30 Ahb 35 Ahb/Cv 40 (Cv ... fehlt in Abb.)

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Zi2 blockig La1 Fs6

Zi2 0 20 40 60 80 100 % Zi2 lawinar

La4 La2 Lat1 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte

Zi 2 Armer Karbonat-Lärchen-Zirbenwald Seite 16

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

An mäßig geneigten Mittelhängen und latein deutsch Trennart Hangverflachungen auf Dolomit bzw. Hartkalk zu Pinus mugo Latsche, Legföhre stocken in niederschlagsreicheren Gebieten Sorbus chamaemespilus Zwerg-Mehlbeere Zi1 lärchenreiche Zirben-Bestände. Vogelbeere und Fichte können vereinzelt beigemischt sein. Rhododendron hirsutum Behaarte Alpenrose Zi1 Latsche und Zwerg-Mehlbeere sind in der Rhododendron ferrugineum Rostblättrige Alpenrose Strauchschicht bezeichnend. Rhododendron x Bastard-Alpenrose Zi1 intermedium Die frischen Kalkmoder- bzw. Tangelrohhumus- Aster bellidiastrum Alpenmaßlieb Zi1 Auflagen über Rendzinen weisen meist eine Sesleria albicans Kalk-Blaugras Zi1 dichte Zwergstrauchdecke auf, in der je nach Calamagrostis varia Berg-Reitgras Zi1 Mächtigkeit der Rohhumusdecke die Behaarte Carex ferruginea Rostrote Segge Zi1 oder Wimper-Alpenrose und/oder Rostblättrige Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras Alpenrose (bzw. ihr Hybrid) dominieren. Neben Clematis alpina Alpen-Waldrebe den in steileren Bereichen stärker Erica carnea Schneeheide vorkommenden Gräsern (Kalk-Blaugras, Rostrote Segge und Berg-Reitgras) und einigen Hieracium murorum Wald-Habichtskraut kalkliebenden Arten wie Berg-Baldrian sind Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich aufgrund der mächtigen Humusdecken auch Oxalis acetosella Wald-Sauerklee viele Säurezeiger (Wald-Sauerklee, Wolliges Peucedanum ostruthium Meisterwurz Reitgras, Alpenlattich) zu finden. In Runsen Vaccinium myrtillus Heidelbeere ergänzen Hochstaudenelemente wie Vaccinium uliginosum Moor-Rauschbeere Meisterwurz das Erscheinungsbild. Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Valeriana montana Berg-Baldrian In der Moosschicht herrschen aufgrund der Viola biflora Zweiblütiges Veilchen Humusdecken meist säuretolerante

Frischezeiger vor. Pleurozium schreberi Rotstengelmoos Fließende Übergänge zum Kühlen Karbonat- Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Steilhang-Latschengebüsch (Lat 1) in lawinaren Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos Rinnen bzw. zum Kühlen Karbonat-Steilhang- Lärchenwald (La 2) sind häufig.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Zi 2 Armer Karbonat-Lärchen-Zirbenwald Seite 17

Zi 3 Trockener Silikat-Fels-Lärchen-Zirbenwald WP1Zau Cotoneastro-Pinetum cembrae arctostaphyletosum uvae-ursi

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Ranker) diverse Silikatgesteine, Blockschutt (Blockmoräne, Bergsturz) 0 Rohhumusartiger Moder 5 Boden Ahh flachgründige Ranker, Podsol-Ranker oder Rohböden, 10 Aeh Bodenart leicht 15 Aeh/Cv Humus 20 trockener, rohhumusartiger Moder 25

30

35 [cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Zi3 Fs4 blockig La7 0 20 40 60 80 100 % lawinar Zi4 Zi4 La6 mittlerer Skelettgehalt (%) Zi3 Zi3 erosiv der Mineralbodenhorizonte Ge1

Zi 3 Trockener Silikat-Fels-Lärchen-Zirbenwald Seite 18

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Hochsubalpin kommt kleinflächig der latein deutsch Trennart Zirbenwald mit Immergrüner Bärentraube v.a. in zu Arctostaphylos uva-ursi Immergrüne Bärentraube Zi 1 den Innenalpen vor. Die extreme Juniperus communis ssp. Zwergwacholder Zi 1 Felsbestockung tritt nur bei hoher Einstrahlung alpina als Besonderheit auf. Die oft nur einzeln Avenella flexuosa Drahtschmiele stehenden Bäume wachsen krüppelig, Pioniere Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere wie Birken oder Latschen sind häufig. Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich Der Bewuchs ist ein Mosaik aus Antennaria dioica Gemeines Katzenpfötchen Zi 1 flechtenbewachsenen Felsen oder Blöcken, Calluna vulgaris Besenheide Zi 1 Zwergstrauchheide (Bärentrauben-Spaliere, Sempervivum montanum Berg-Hauswurz Zi 4 Zwergwacholder, Preiselbeere), Laserpitium halleri Rauhhaar-Laserkraut Zi 1 Felsspaltenarten und Gräsern. Primula hirsuta Behaarte Schlüsselblume Zi 1 Silene rupestris Felsen-Leimkraut Große Blockhalden unter Felswänden können Luzula luzuloides Weiße Hainsimse auch von einem reinen Lärchenwald mit Phyteuma Halbkugelige Teufelskralle Flechten und Preiselbeere bestockt werden hemisphaericum (Sempervivo montani-Laricetum, La 7). Im Zillertal ist eine lärchenarme Latschen- Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos Ausbildung zu finden. Cladonia div. spec. Flechten Dicranum scoparium Besenartiges Gabelzahnmoos Racomitrium canescens Graues Zackenmützenmoos

Zi 3 Trockener Silikat-Fels-Lärchen-Zirbenwald Seite 19

Zi 4 Warmer Silikat-Lärchen-Zirbenwald wP1Zlh Larici-Pinetum cembrae laserpitietosum halleri

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Hangver- Mittelhang Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Semipodsol) diverse Silikatgesteine, silikatische Lockersedimente 0 Moder Boden Ahi flach- bis mittelgründige, mäßig trockene, podsolige 10 Ae Braunerde oder Semipodsol

20 Bvs Humus trockene Ausprägung von (rohhumusartigem) Moder

30

40

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Zi4 Fs2 blockig Zi5 Zi1 0 20 40 60 80 100 % lawinar Zi4 Zi4 La6 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Zi3 Zi3 Ge1

Zi 4 Warmer Silikat-Lärchen-Zirbenwald Seite 20

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Mittlere bis steile, sonnseitige Hänge und latein deutsch Trennart exponierte Lagen der hochsubalpinen Stufe zu Juniperus communis ssp. Zwergwacholder werden von diesem meist lärchenreicheren, alpina stark aufgelockerten Zirbenwald bestockt. Eine Ausbildung mit Latsche (oft blockig) kann Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras auftreten, inneralpin fallweise auch Rhododendron Rostblättrige Alpenrose ferrugineum Weißkiefer. Die Fichte fällt mit zunehmender Vaccinium myrtillus Heidelbeere Seehöhe immer mehr aus. Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere In der Zwergstrauchschicht fallen v.a. Laserpitium halleri Rauhhaar-Laserkraut Zi 1 Zwergwacholder und Besenheide neben Arnica montana Arnika Zi 1 Heidelbeere, Preiselbeere und Rostblättriger Campanula barbata Bärtige Glockenblume Zi 1 Alpenrose auf. Der grasige Aspekt wird von Calluna vulgaris Besenheide Zi 1 Wolligem Reitgras und Hainsimse gebildet. Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Zi 1 Der Waldtyp ist eher moosarm, Flechten Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen treten dafür stärker hervor. Nardus stricta Borstgras Durch die häufige Beweidung sind subalpine Phyteuma betonicifolium Ziestblättrige Teufelskralle Weidezeiger (Bärtige Glockenblume, Arnika, Borstgras) gute Trennarten zum frischeren, Dicranum scoparium Besenartig. Gabelzahnmoos meist schattseitigen Alpenrosen-Typ. Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Pleurozium schreberi Rotstengelmoos Die Block-Ausbildung (La 7) ist lärchenreich Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos und von Flechten (Cladonia-Arten), Polytrichum strictum Steifes Haarmützenmoos Preiselbeere und Schuttzeigern (z.B. Rollfarn) geprägt.

Zi 4 Warmer Silikat-Lärchen-Zirbenwald Seite 21 Bestandesmerkmale Waldbauliche Behandlung Baumarten: Zirbe oder Lärche dominant; Fichte Baumartenwahl: Je nach Entwicklungsphase tritt zum Teil subdominant auf, Vogelbeere, sind Zirbe oder Lärche die dominierenden Grünerle, Hängebirke und Latsche kommen Baumarten. Aus Stabilitätsgründen soll Zirbe eingesprengt vor. einen Mindestanteil von 3 Zehntel und Lärche von 1 Zehntel aufweisen. Fichte soll zu mindest Produktivität: Gering wüchsige Bestände, der vereinzelt vorkommen (Samenbäume). Latsche mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei kommt sehr häufig in der Strauchschicht auf und Vollbestockung 360 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen wird auf Blockstandorten immer bedeutender. von Zirbe und Lärche erreichen im Mittel 15- Als Laubholz sind Vogelbeere, Grünerle und 20 m. Hängebirke möglich. Der Baumartenanteil von

46,0045 Lärche und Laubholz ist in der Verjüngung um 1-2 Zehntel höher zu planen als jener des 40 Bestockungszieles. 35 30 10 25 Oberhöhe 20 5 Lärche 15 Datengrundlage nicht ausreichend 0 10 Zirbe Zi Lä Fi Lat LH 7,00 024681012141618 Bestockungsziel/Verjüngungsziel Durchschnittlicher Gesamtzuwachs Die Bäume sind meist tief beastet, auch bei Naturverjüngung: In aufgelockerten oder Dichtstand geht die natürliche Astreinigung nur aufgelösten Beständen ist genügend Licht für die langsam vor sich. Mit zunehmender Seehöhe Ansamung und den Anwuchs der Zirbe nimmt die Bedeutung der Fichte ab und die vorhanden. Für eine erfolgreiche Qualität wird dementsprechend geringer. Verjüngungseinleitung ist bei diesem Waldtyp, Gefüge: In den meist lichten Beständen neben der ausreichenden Lichtversorgung, die kommen dichtere Bestandesteile genauso vor Wasserversorgung, vor allem bei überschirmten, wie Einzelindividuen auf Freiflächen. In den mächtigen Rohhumusauflagen, bedeutend. vertikal sehr unterschiedlich strukturierten Diffuse Auflichtungen fördern das Aufkommen Beständen sind allerdings Rottenstrukturen der Konkurrenzvegetation und führen meist zur vorherrschend. Zirbe oder Lärche ist die Schneeanhäufung im Bestand bestandesbildende Baumart, wobei die (Schneepilzgefahr vor allem in Muldenlagen). Baumartenmischung sehr unterschiedlich ist. Für die Verjüngungseinleitung benötigt Zirbe Rohhumus und 2-3 Std./Tag Sonnenschein im Sommer. Lärche benötigt Mineralerde (meist Waldbauliche Beurteilung Bodenverwundung notwendig) und 4-6 Std. Sonne pro Tag. Günstig sind daher nicht zu Ehemalige Bewirtschaftung: Die Bestände kleine, ovale oder schlitzförmige Öffnungen, die wurden anthropogen stark beeinflusst. sich an die unterschiedlichen Rodungen und Waldweide verursachten große Geländegegebenheiten anpassen. Gute Arealverluste und führten zu Beständen, die Verjüngungsbedingungen finden sich im Bereich heute oft lichter als von Natur aus sind. Dies tief bekronter Bäume (außerhalb des Traufes) führte zu einem stärkeren Aufkommen der oder um Rotten. Günstig sind erhöhte Konkurrenzvegetation (Vergrasung) und zu Kleinstandorte (u.a. Rücken, Moderholz, einem stellenweise erhöhten Lärchenanteil. Wurzelteller), wobei an exponierten Stellen mit Vorrangige Waldfunktion: Bestände mit wenig Schnee und früher Ausaperung die ausgeprägten Schutzwaldfunktionen. Gefahr von Frosttrocknis und Spätfrost besteht. Bei Nutzungseingriffen sind generell die seltenen Entwicklung: Die Entwicklung von Samenjahre und die Erhaltung des Keimbetts zu lärchenreichen Initialphasen zu zirbenreichen berücksichtigen. Auf vergrasten Flächen sind für Terminalphasen nimmt erhebliche Zeit in das erfolgreiche Aufkommen der Verjüngung Anspruch. Das Bestandesschlussvermögen ist meist Schutzmaßnahmen gegen Schneegleiten von Natur aus gering. Jeder negative Einfluss und –kriechen notwendig. Dieser Waldtyp dient auf die natürliche Verjüngung, wie zum Beispiel oft als Wintereinstand des Schalenwildes, durch Weidevieh, Wild oder ungeeignete wodurch zum Teil Schutzmaßnahmen für eine Bewirtschaftungsmethoden hat meist erfolgreiche Verjüngung notwendig sind. gravierende und nachhaltige Folgen. Naturschutz: Zum Teil Lebensraum gefährdeter Arten wie Birkhuhn und Kreuzotter.

Zi 4 Warmer Silikat-Lärchen-Zirbenwald Seite 22 Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Zi 30-90 %, Lä 10-70 %, Femelung Femelung

Kahlschlag Kahlschlag Samenbäume von anderen Baumarten Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme Einzelstamm/trupp- Gefüge: zweischichtige Bestände mit mittlerer SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW BHD-Streuung, Kleinkollektive sollen { € { € { { z z { { € € vorherrschen.

Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >75, einen HD-Wert <80 und eine gute Verankerung Aufforstung: Stark vergraste Flächen sind meist aufweisen. nur durch Einbringen von Pflanzen und Verjüngung: Erhöhte Stellen ohne starke Schutzmaßnahmen in kürzerer Zeit zu Vegetationskonkurrenz sollen vorhanden sein. verjüngen. Eine erfolgreiche Kunstverjüngung ist Ansamung und Anwuchs soll auf 33 % der meist nur auf gezielt ausgewählten günstigen verjüngungsfähigen Flächen vorhanden sein. Kleinstandorten in Form von Rotten sinnvoll. Die Mindestens 50 Verjüngungsansätze pro ha mit Aufforstung erfolgt in Form von Kleinrotten mit zielgerechter Mischung werden gefordert. einer einzigen Baumart, wobei die Größe der Kleinrotte mindestens dem Standraum eines Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha ausgewachsenen Baumes entsprechen muss. (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie 3–6 Kleinrotten ergeben eine Großrotte. Ein <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl Baumartenwechsel von Großrotte zu Großrotte für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist erwünscht. ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in Falllinie dürfen dabei aber nicht den Pflanzverbände in der Kleinrotte: ca. 0,5-1,0m Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken Abstand zwischen Kleinrotten: ca. 2-3 m (>100 cm) und Querschlägern von nicht Abstand zwischen Großrotten: ca. 8-10 m vermarktbaren Sortimenten kann die Steinschlaggefahr reduzieren. Das Abstürzen Waldpflege: Eine wesentliche, langfristige der Stämme soll vermieden werden. Aufgabe der Waldpflege in diesem Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ empfindlichen Waldökosystem ist das Streben 35°(70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie nach kleinflächiger Ungleichaltrigkeit und kleiner als 50m sein. Mit zunehmender Stufigkeit zur optimalen Steigerung der Hangneigung muss die Lückenlänge geringer Bestandesstabilität. Die ungleichen werden (pro 5° um 10 m). In Lückengrößen von Wuchsverhältnisse zwischen Lärche, Fichte und unter 25 m in der Falllinie treten kaum mehr Zirbe erleichtern das Erreichen einer stufigen, Waldlawinen auf. Bei größeren Lücken muss die gemischten Dauerbestockung, eine gruppen- bis Lückenbreite <15 m sein. Der Deckungsgrad horstweise Mischung ist dazu aber erforderlich. muss >50 % betragen. Oberflächenrauigkeit Die Entnahmen sollen sich immer an ganzen (z.B. hohe Stöcke, liegendes Holz) reduziert die Gruppen (Großrotten) orientieren. Die Pflege in Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. stabilen Gruppen soll sich auf das Nötigste beschränken: Aushieb stabilitätsgefährdender Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine 2 Bäume (negative Auslese) und entfernen Lückengröße von max. 400 m oder von max. 2 gefährlicher Bedränger (positive Auslese). Dabei 800 m bei gesicherter Verjüngung darf nicht darf sich die Rotte nicht auflösen, die überschritten werden. Größere Flächen sind Widerstandskraft nicht herabgesetzt und die zulässig, wenn sie schlitzförmig angelegt Bäume sollen nicht vereinzelt werden. Die werden (Schlitzbreite max. 20 m). Eine Schutzränder der Bestände sind geschlossen zu Überschirmung über 60 % ist anzustreben. Bei halten. In größeren zu dichten und der Baumartenwahl sind tiefwurzelnde gleichförmigen Bestandesteilen sind vor allem in Baumarten zu bevorzugen. den jüngeren Bestandesentwicklungsstufen Pflegeeingriffe zur Stabilitätserhöhung gegenüber Schneedruck und zur Erhaltung der Risiken und limitierende Faktoren Mischbaumarten sinnvoll. • Lange Regenerationsphasen Nutzung: Größere Freiflächen in Hangrichtung sind stark lawinen- und erosionsgefährdet. • Schwierige Steuerung des Licht- und Durch hohes Abstocken und Querschlägern Wasserhaushalts nicht vermarktbarer Sortimente (Verankerung ist • Gefahr durch Schnee (Kriechen/Gleiten, sinnvoll) kann die Schneedecke stabilisiert Lawinen, Schneepilze) werden. • Gefahr durch Frosttrocknis und Spätfrost • Einfluss auf die Verjüngung durch Wild und Weidevieh

Zi 4 Warmer Silikat-Lärchen-Zirbenwald Seite 23

La 1 Frischer basischer Grünerlen-(Zirben-)Lärchenwald ZP3Lvb Adenostylo alliariae-Laricetum violetosum biflorae

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Oberhang 75 Mittelhang W E 50 Graben Unterhang 25 Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde carbonathaltig) karbonatisch-silikatische Mischgesteine, reiche Kalke, 0 basenreiche Lockersedimente, basenreiche Moder Silikatgesteine 10 Ahb 20 Boden Bv/Cv 30 frische bis sehr frische, mittel- bis tiefgründige Para- oder carbonathaltige Braunerde; Bodenart schluffig- 40 lehmig 50 Humus 60 moder oder moderartiger Mull 70

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig La1 La6 Fs5 blockig La1 Zi5 La1 0 20 40 60 80 100 % lawinar La4 / La2 Zi2 / La2 La6 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Ge1

La 1 Frischer basischer Grünerlen-(Zirben-)Lärchenwald Seite 24

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Der bodenbasische hochsubalpine Grünerlen- latein deutsch Trennart (Zirben-)Lärchenwald ist die zentrale Einheit zu Alnus alnobetula Grünerle auf den basischen Mischgesteinen des

Tauernfensters (Kalkphyllit, Kalkglimmerschiefer). Zirbe kann vorkommen, Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras hat auf diesen Substraten (kaum Rhododendron ferrugineum Rostblättrige Alpenrose Podsolbildung) aber eine verringerte Vaccinium myrtillus Heidelbeere Konkurrenzkraft (sie kann auf Amphibolit aber Oxalis acetosella Wald-Sauerklee dominieren). Pioniere wie Vogelbeere und Adenostyles alliariae Grauer Alpendost Zi 1 Grünerle sind in der Strauchschicht meist Chaerophyllum villarsii Villars-Kälberkropf Zi 1 deutlich vertreten. Ein typischer Kleinstrauch Saxifraga rotundifolium Rundblättriger Steinbrech Zi 1 ist der Seidelbast (geschützte Art!). Peucedanum ostruthium Meisterwurz Zi 1 Valeriana montana Berg-Baldrian Zi 1 Die stark deckende Bodenvegetation in den Viola biflora Zweiblütiges Veilchen Zi 1 offenen Beständen kann gras-, farn- oder Avenella flexuosa Drahtschmiele hochstaudenreich sein. Saurere Ausbildungen Luzula luzuloides Weiße Hainsimse (auf entbaster Moräne) werden mehr von Wolligem Reitgras, Gebirgs-Frauenfarn und Leontodon hispidus Rauher Löwenzahn Rostblättriger Alpenrose geprägt, typische Dryopteris dilatata Dunkler Dornfarn basische eher von hochmontan-subalpinen Luzula sylvatica ssp. sieberi Sieber´s Wald-Hainsimse Hochstauden (Blauer Eisenhut, Meisterwurz, Geranium sylvaticum Wald-Storchschnabel Grauer Alpendost) und anspruchsvollen Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich Kräutern (Zweiblütiges Veilchen, Berg- Rhododendron hirsutum Behaarte Alpenrose Baldrian). Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere

Diese zentrale Einheit ist floristisch kaum vom Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos lawinar geprägten Grünerlen-Lärchenwald (La Pleurozium schreberi Rotstengelmoos 6) auf basenreichen Standorten zu Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos unterscheiden, welcher in der Regel in steileren Gewinnlagen und am Rand von Lawinenbahnen zu finden ist.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

La 1 Frischer basischer Grünerlen-(Zirben-)Lärchenwald Seite 25 Bestandesmerkmale ungeeignete Waldbaumethoden hat meist gravierende und nachhaltige Folgen. Baumarten: Lärche dominant; Fichte, Grünerle, Vogelbeere kommen beigemischt und Zirbe Naturschutz: Zum Teil Lebensraum gefährdeter eingesprengt vor. Arten wie Auerwild, Birkwild, geschützte Arten wie: Seidelbast und Knabenkräuter. Produktivität: Gering wüchsige Bestände, der mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei Vollbestockung 260 Vfm/ha (± 20 %). Lärche Waldbauliche Behandlung erreicht im Mittel eine Höhe von 20-25 m. Baumartenwahl: Lärche ist, vor allem in den 46,045 frühen Entwicklungsstadien, die dominierende 40 Baumart, soll aber nicht als Reinbestand

35 vorkommen. An der unteren Verbreitungsgrenze der Waldgesellschaft ist Fichte, an der oberen 30 Zirbe als Mischbaumart empfohlen (in Grafik 25 nicht darstellbar). Als Laubholz sind Vogelbeere, 5 Oberhöhe Fichte 20 Grünerle und Birke geeignet. Bei Lärche fortgeschrittener Gesellschaftsentwicklung muss 15 5 der Baumartenanteil von Laubholz und Lärche in 10 Zirbe Datengrundlage nicht ausreichend nur 5 Aufnahmen der Verjüngung um 1-2 Zehntel höher sein als 7,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 jener des Bestockungszieles. Durchschnittlicher Gesamtzuwachs 10

Die natürliche Astreinigung geht, vor allem bei 5 Fichte, sehr langsam vor sich. Die Stämme sind meist abholzig. 0 Lä Fi Zi LH Gefüge: In den lichten bis lockeren Beständen Bestockungsziel/Verjüngungsziel kommen dichtere Bestandesteile genauso vor wie einzelne Bäume auf Freiflächen. In den Naturverjüngung: Naturverjüngung wird in schwach zweischichtigen oder stufigen aufgelichteten Beständen und auf größeren Beständen sind oft keine klaren Gruppierungen Freiflächen durch üppig aufkommende erkennbar. Bestandesteile mit relativ Bodenvegetation verhindert. In Löchern mit unter gleichmäßig verteilten Bäumen wechseln sich ½ Baumlänge Durchmesser kommt es zu einer mit einer sehr ausgeprägten horizontalen überverhältnismäßigen Schneeanhäufung Strukturierung (trupp-, rottenförmig) ab. Lärche (Schneelöcher), welche wiederum zu schlechten ist meist die bestandesbildende Baumart und Verjüngungsaussichten (Schneepilze) führen. andere Baumarten sind ohne erkennbare Bei größeren Freiflächen in der Falllinie kommt Struktur eingemischt. es im steilen Gelände zu verjüngungsbedrohenden Schneebewegungen. Waldbauliche Beurteilung Um dem Wärme- und Lichtbedarf der Ehemalige Bewirtschaftung: Die Bestände Verjüngung zu entsprechen und die negativen sind anthropogen stark beeinflusst worden. Einflüsse von größeren Freiflächen zu Durch die landwirtschaftliche Nutzung bedingte minimieren sind zur Verjüngungseinleitung daher Rodungen kam es einerseits zu Arealverlusten, ovale oder schlitzförmige Öffnungen, die sich an und anderseits führte die ausgeübte Waldweide die unterschiedlichen Geländegegebenheiten zu lichteren Beständen mit einem verringerten anpassen, vorteilhaft. In den Schlitzen sollen Anteil an Mischbaumarten. Flächige mindestens 4 Std. potentielle Kahlschläge führten zu stark aufkommender Sonneneinstrahlung vorkommen. Zirben- und Bodenvegetation und für längere Zeit zu Fichtenverjüngung kommt auch mit weniger unbestockte Flächen. Auch sind gering Licht aus. Für Lärchenverjüngung ist strukturierte und kleinflächig stammzahlreiche Mineralerde wichtig. Moderholz ist günstig für die Bestände (vor allem bei ungenügender Pflege) Verjüngung, da es hilfreich gegen Schneeschub, entstanden. Schneeschimmel und Vegetationskonkurrenz sein kann. Gute Verjüngungsansätze bieten sich Vorrangige Waldfunktion: Bestände mit auch auf anderen erhöhten Kleinstandorten ausgeprägten Schutzwaldfunktionen. (Wurzelteller, Rücken, aber auch bewachsene Entwicklung: Die Entwicklung von Grobblöcke), sowie an vegetationsfreien Stellen, lärchenreichen Initialphasen zu lärchenärmeren um tief bekronte Einzelstämme oder um Rotten. Terminalphasen nimmt erhebliche Zeit in Bei Verjüngungsschwierigkeiten kann Anspruch. Auf extremen Standorten kann sich oberflächliche Bodenverwundung aufgrund des Entwicklungsstillstands eine erfolgversprechend sein. Bei Nutzungseingriffen lärchenreiche Dauergesellschaft einstellen. Das sind generell die seltenen Samenjahre und die Bestandesschlussvermögen ist von Natur aus ständige Erhaltung eines günstigen Keimbetts zu gering. Jeder negative Einfluss auf die natürliche beachten. Verjüngung durch Weidevieh, Wild oder

La 1 Frischer basischer Grünerlen-(Zirben-)Lärchenwald Seite 26 Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Lä 50-90 %, Zi 0-40 %, Fi 0-50 % Femelung Femelung

Kahlschlag Kahlschlag (wobei Zi oder Fi zumindest 10 % erreichen Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme

Einzelstamm/trupp- muss), Samenbäume von anderen Baumarten SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW Gefüge: zweischichtige Bestände mit mittlerer { € { € z z { { { { BHD-Streuung, Kleinkollektive sollen vorherrschen. Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >75, Aufforstung: Größere Freiflächen in eine gute Verankerung und einen guten Stand Hangrichtung sind lawinen- und aufweisen. erosionsgefährdet. Auf solchen Flächen kann Verjüngung: Alle 15 m sollen geeignete eine erfolgreiche Kunstverjüngung nur auf Kleinstandorte mit Mineralerde vorhanden sein. günstigen Kleinstandorten in Form von Rotten Bei Vergrasung ist Schutz gegen Schneegleiten sinnvoll. Eine erfolgreiche Kunstverjüngung ist notwendig. Ansamung und Anwuchs soll alle 15 meist nur auf gezielt ausgewählten günstigen m vorhanden sein. Aufwuchs mit zielgerechter Kleinstandorten in Form von Rotten sinnvoll. Die Mischung in verjüngungsgünstigen Öffnungen Aufforstung erfolgt in Form von Kleinrotten mit (40 Verjüngungsansätze pro ha) wird gefordert. einer einzigen Baumart, wobei die Größe der Kleinrotte mindestens dem Standraum eines Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha ausgewachsenen Baumes entsprechen muss. (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie <20 3–6 Kleinrotten ergeben eine Großrotte. Ein m werden gefordert. Falls die Stammzahl für Baumartenwechsel von Großrotte zu Großrotte eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, ist erwünscht. kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in Falllinie dürfen dabei aber nicht den Grenzwert Pflanzverbände in der Kleinrotte: ca. 0,5-1,0 m überschreiten. Hoch Abstocken (>100 cm) und Abstand zwischen Kleinrotten: ca. 2-3 m Querschlägern von nicht vermarktbaren Abstand zwischen Großrotten: ca. 8-10 m Sortimenten kann die Steinschlaggefahr reduzieren. Das Abstürzen der Stämme soll Waldpflege: Die Erhaltung oder Schaffung einer vermieden werden. gut strukturierten, stabilen Dauerbestockung ist Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥35° die wichtigste Aufgabe bei Pflegeeingriffen. Um (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner die Stabilität des Altbestandes nicht zu als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung gefährden, ist das Rottengefüge bzw. die muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° Struktur und Textur der Kleingruppen zu um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in erhalten und zu fördern. Die Pflege in stabilen der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. Gruppen soll sich auf das Nötigste beschränken: Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite Aushieb stabilitätsgefährdender Bäume <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % (negative Auslese) und entfernen gefährlicher betragen. Oberflächenrauigkeit reduziert die Bedränger (positive Auslese). Dabei darf sich Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. die Rotte nicht auflösen, die Widerstandskraft nicht herabgesetzt und die Bäume nicht Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine 2 vereinzelt werden. Wichtig ist auch, dass die Lückengröße von max. 400 m oder von max. 2 Randbäume der stabilen Gruppen einen tiefen 800 m bei gesicherter Verjüngung darf nicht Kronenansatz aufweisen und die Schutzränder überschritten werden. Größere Flächen sind der Bestände geschlossen gehalten werden. In zulässig, wenn sie schlitzförmig angelegt größeren gleichförmigen zu dichten werden (Schlitzbreite max. 20 m). Eine Bestandesteilen sind in den jüngeren Überschirmung über 60 % ist anzustreben. Bei Bestandesentwicklungsstufen Pflegeeingriffe zur der Baumartenwahl sind tiefwurzelnde Stabilitätserhöhung sinnvoll. Baumarten zu bevorzugen. Nutzung: Um die Schneedecke zu stabilisieren und die Gefahr von Steinschlag zu reduzieren Risiken und limitierende Faktoren sollen in steilen Lagen keine flächenhaften • Gefahr von Konkurrenzvegetation Nutzungen in Falllinie erfolgen. Bei Steinschlaggefahr soll auf Bodenlieferung • Gefahr durch Schnee (Kriechen/Gleiten, verzichtet werden. Lawinen, Schneepilze, Schneebruch) • erschwerte Wiederbewaldung • schwierige Steuerung des Licht- und Wärmehaushalts

La 1 Frischer basischer Grünerlen-(Zirben-)Lärchenwald Seite 27

La 2 Kühler Karbonat-Steilhang-Lärchenwald DP7Lrh Laricetum deciduae rhododendretosum hirsuti

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. carbonathaltige Braunerde) karbonatisch-silikatische Mischgesteine, Kalke, 0 Dolomite, arme Marmore Rhizo-Rohhumus Boden 10 Ahi frische, flach-bis mittelgründige Rendzina, Pararend- zina oder skelettreiche carbonathaltige Braunerde; 20 Bv Bodenart schluffig bis lehmig 30 Humus Tangel- oder Rhizo-Rohhumus, seltener 40 rohhumusartiger Moder (Pechmoder)

50

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

La1 / Zi2 La1 / Zi2 La2 blockig La2 La2 Fs8 / Fi6 0 20 40 60 80 100 % / FT4 lawinar La4 La6 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte

La 2 Kühler Karbonat-Steilhang-Lärchenwald Seite 28

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

An sehr steilen Oberhängen, Rücken oder latein deutsch Trennart auch felsdurchsetzten Partien der subalpinen zu Sorbus chamaemespilus Zwerg-Mehlbeere (bis hochmontanen) Stufe stocken meist aufgelockerte Lärchenbestände. Fichte, Vogelbeere und vereinzelt Zirbe oder Kiefer Rhododendron hirsutum Behaarte Alpenrose können eingesprengt sein, Latsche ist mehr Calamagrostis varia Berg-Reitgras oder weniger stark beteiligt. Sesleria albicans Kalk-Blaugras Asplenium viride Grüner Streifenfarn La 4 In der typischen Zwergstrauchdecke (über Carex ferruginea Rostrote Segge La 4 Rohhumus) dominiert Wimper-Alpenrose, Viola biflora Zweiblütiges Veilchen La 4 begleitet von Heidel- und Preiselbeere. Neben Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras Gräsern (Kalk-Blaugras, Berg-Reitgras, Aster bellidiastrum Alpenmaßlieb Rostrote Segge) sind häufig kalkliebende Campanula cochleariifolia Kleine Glockenblume Felsspaltenarten und einige Säurezeiger zu Geranium sylvaticum Wald-Storchschnabel finden, in Rinnen auch Hochstaudenelemente. Luzula sylvatica ssp. sieberi Sieber´s Wald-Hainsimse Säuretolerante Moose weisen auf ungünstige Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Humusverhältnisse hin. Polystichum lonchitis Lanzen-Schildfarn Rhododendron x Bastard-Alpenrose Ein fließender Übergang zum Kühlen intermedium Karbonat-Steilhang-Latschengebüsch (Lat 1) Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere ist häufig. Vaccinium myrtillus Heidelbeere Extreme Steilhänge und Blockstandorte Valeriana div. spec. Baldrian-Arten werden von Ausbildungen mit Felsspaltenarten (z.B. Grüner Streifenfarn) Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos eingenommen. Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos Polytrichum formosum Schönes Auf Plateaustandorten und flacheren Hängen Haarmützenmoos ersetzt über Hartkalk und Dolomit der ähnliche arme Karbonat-Lärchen-Zirbenwald (Zi 2) die vorliegende Einheit. Zur tiefsubalpinen Stufe hin nimmt der Fichtenanteil zu, ein Übergang zum Subalpinen Karbonat-Steilhang-(Latschen-) Fichtenwald (Fs 8) ist festzustellen.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

La 2 Kühler Karbonat-Steilhang-Lärchenwald Seite 29

La 3 Trockener basischer Wacholder-(Fichten-)Lärchenwald WT6Ljs Junipero sabinae-Laricetum typicum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Pararendzina) karbonatisch-silikatische Mischgesteine, basenreiche

0 Silikatgesteine (Amphibolit, Prasinit, Serpentinit) Kalkmoder 5 Ahb Boden (mäßig) trockene (verbraunte) Pararendzina, seltener 10 Bv/Cv Rendzina oder flachgründige, carbonathaltige

15 Braunerde; mittlere Bodenart, skelettreich

20 Humus Kalkmoder, selten Mull oder fehlend 25

30

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

Fs7 blockig Fi14

0 20 40 60 80 100 % Fi8 La3 lawinar

Fi8 La3 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte La3 Ki3 Ki3

La 3 Trockener basischer Wacholder (Fichten-)Lärchenwald Seite 30

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

In den kontinentalen Innenalpen tritt auf latein deutsch Trennart extremen, felsdurchsetzten Sonnlagen der zu Juniperus communis Echter Wacholder Montanstufe diese seltene thermophile Juniperus sabina Stinkwacholder, Fi 8 Waldgesellschaft auf. Die Lärche dominiert im Sadebaum Naturwald, Fichte kann aber beigemischt sein. Berberis vulgaris Gemeine Berberitze Fs 7 Kiefer ist vor allem in tieferen Lagen möglich, Laubholzpioniere in den Felspartien sind Sesleria albicans Kalk-Blaugras häufig. Es handelt sich um eine Galium lucidum Glänzendes Labkraut schlechtwüchsige Dauergesellschaft auf Calamagrostis varia Berg-Reitgras Schutzwaldstandorten, die an Brachypodium rupestre Felsenzwenke Fs 7 sonnexponierten Felshängen bis in die Achnatherum calamagrostis Rauhgras Fs 7 tiefsubalpine Stufe steigen kann. Vincetoxicum hirundinaria Schwalbenwurz Fs 7 Die Strauchschicht ist stets vorhanden, Echter Dianthus sylvestris Stein-Nelke Fs 7 Wacholder kann mehrere Meter hoch werden, Teucrium chamaedrys Echter Gamander Fs 7 während der Stinkwacholder (Sefenstrauch) Lilium bulbiferum Feuer-Lilie Fs 7 niederliegende Spaliere bildet. Origanum vulgare Gemeiner Dost Die artenreiche Krautschicht wird von Gräsern Carduus defloratus Alpen-Distel geprägt, wobei thermophile Rasenarten (Erd- Pimpinella saxifraga Kleine Bibernelle Segge, Berg-Reitgras, Blaugras, in tieferen Seseli libanotis Heilwurz Lagen Aufrechte Trespe) eine wichtige Rolle Galium anisophyllon Verschiedenblättr. Labkraut spielen. Einzelne Orchideen kommen vor. Globularia cordifolia Herzblättrige Kugelblume Trennarten zu Fichtenwäldern sind Helianthemum ovatum Trübgrünes Trockenrasen- und Felsspaltenarten. Sonnenröschen Polygala chamaebuxus Zwergbuchs Auch bei den Moosen dominieren basiphile Thymus div. spec. Thymian-Arten Wärmezeiger.

Rhytidium rugosum Hasenpfoten-Runzelmoos Tortella tortuosa Gekräuselt. Spiralzahnmoos

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

La 3 Trockener basischer Wacholder (Fichten-)Lärchenwald Seite 31

La 4 Trockener Karbonat-Latschen-Lärchenwald WP7Lec Laricetum deciduae ericetosum carneae

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken 50 steilung W E Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Rendzina) Karbonate (bevorzugt Dolomit, armer Marmor) oder 0 karbonatisch-silikatische Mischgesteine bzw. Lockersedimente 5 Tangel-(Kalk-)Rohhumus 10 Boden 15 flach- bis mittelgründige, skelettreiche Rendzina oder 20 Ah Pararendzina (über Bündnerschiefer),

25 wechseltrocken bis mäßig frisch

30 Ah/Cv Humus 35 Tangel-Rohhumus bis Moder

40

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig La4

Fs7 blockig

0 20 40 60 80 100 % La2 / Zi2 La1 lawinar

Lat2 mittlerer Skelettgehalt (%) La4 La4 erosiv der Mineralbodenhorizonte

La 4 Trockener Karbonat-Latschen-Lärchenwald Seite 32

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

An extrem steilen Oberhängen, Rücken oder latein deutsch Trennart auch felsdurchsetzten Mittelhängen der zu Pinus mugo Latsche, Legföhre subalpinen (lawinar bis hochmontanen) Stufe Juniperus communis ssp. Zwerg-Wacholder stocken auf Karbonatstandorten lockere bis alpina räumdige Lärchenbestände. Einzelne Fichten Sorbus chamaemespilus Zwerg-Mehlbeere und Zirben können eingesprengt sein. Latsche ist v.a. bei Lawineneinfluss oder als Erica carnea Schneeheide La 2 Sukzessionsrelikt stark beteiligt, oft ist ein Rhododendron hirsutum Behaarte Alpenrose fließender Übergang zum Trockenen Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Karbonat-Latschengebüsch (Lat 2) gegeben. Calamagrostis varia Berg-Reitgras In der unteren Strauchschicht sind Zwerg- Sesleria albicans Kalk-Blaugras Wacholder und Zwerg-Mehlbeere typisch. Aster bellidiastrum Alpenmaßlieb Avenella flexuosa Drahtschmiele Die dichte Zwergstrauchdecke wird von Carduus defloratus Alpen-Distel Schneeheide dominiert, Wimper-Alpenrose Daphne striata Steinröschen und Preiselbeere sind stete Begleiter. Das Galium anisophyllon Verschiedenblättr. geschützte Steinröschen ist erwähnenswert. Labkraut Neben den häufigen Gräsern Kalk-Blaugras Hieracium murorum Wald-Habichtskraut und Berg-Reitgras sind Kalk-Rasen- und Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich Felsspaltenarten, aber auch subalpine Luzula sylvatica ssp. sieberi Sieber´s Wald-Hainsimse Frischezeiger zu finden. Säuretolerante Arten, Pyrola rotundifolia Rundblättriges Wintergrün z.B. Rundblättriges Wintergrün, sind Zeiger Ranunculus montanus Berg-Hahnenfuß für die Humusanreicherung. Rubus saxatilis Steinbeere Valeriana montana Berg-Baldrian

Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

La 4 Trockener Karbonat-Latschen-Lärchenwald Seite 33

La 5 Kühler Steilhang-Silikat-(Grünerlen-Zirben-)Lärchenwald DP1Lcv Larici-Pinetum cembrae calamagrostietosum villosae

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Podsol) diverse Silikatgesteine und silikatische 0 Lockersedimente Moder 10 Boden Ahe flach- bis mittelgründiger, frischer bis sehr frischer 20 E Semipodsol oder Podsol 30 Bvs Humus 40 rohhumusartiger Moder (Rohhumus)

50 Bv 60

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

La5 blockig La6 Zi5 La5 La6 / Zi1 Fs3 0 20 40 60 80 100 % lawinar Zi4 La5 La6 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Ge1

La 5 Kühler Steilhang-Silikat-(Grünerlen-Zirben-)Lärchenwald Seite 34

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Sehr steile, schattseitige Lagen der latein deutsch Trennart hochsubalpinen Stufe werden von zu Alnus alnobetula Grünerle grasreichen, meist räumdigen Lonicera caerulea Blaue Heckenkirsche (Zirben-)Lärchenbeständen bestockt, wobei die Dominanzen von Zirbe und Lärche schwanken, selten ist Fichte eingesprengt. Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras Rhododendron ferrugineum Rostblättrige Alpenrose Im lärchenarmen hinteren Zillertal ist dieser Vaccinium myrtillus Heidelbeere Waldtyp meist von Zirbe beherrscht. Rubus idaeus Himbeere Vogelbeere und Grünerle (Birken) kommen in Phegopteris connectilis Buchenfarn Zi 1 der Strauchschicht regelmäßig vor, Avenella flexuosa Drahtschmiele insbesondere bei lawinarem Einfluss. Dryopteris dilatata Dunkler Dornfarn Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn Die Bodenvegetation wird immer vom Huperzia selago Tannen-Teufelsklaue Wolligen Reitgras beherrscht, Zwergsträucher Luzula luzuloides Weiße Hainsimse wie Heidelbeere und Rostblättrige Alpenrose Phyteuma orbiculare Kugelige Teufelskralle besiedeln v.a. erhöhte Standorte um Stöcke Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn und Stammanläufe. Die frischen Verhältnisse begünstigen das Mooswachstum. Solidago virgaurea Echte Goldrute Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere

Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Dicranum scoparium Besenartig. Gabelzahnmoos Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

La 5 Kühler Steilhang-Silikat-(Grünerlen-Zirben-)Lärchenwald Seite 35 Bestandesmerkmale Naturschutz: Zum Teil Lebensraum gefährdeter Arten wie Auerwild und Birkwild. Baumarten: Lärche oder Zirbe dominant; Fichte kommt beigemischt vor, Vogelbeere und Grünerle sind eingesprengt. Waldbauliche Behandlung Produktivität: Lärche gering wüchsig, Zirbe gut Baumartenwahl: Je nach Entwicklungsphase ist wüchsig, der mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt Lärche oder Zirbe die dominierende Baumart. bei Vollbestockung 430 Vfm/ha (± 20 %). Die Aus Stabilitätsgründen soll allerdings keine Höhen von Lärche erreichen im Mittel 20-25 m Baumart in Reinbestand vorkommen. Fichte soll und von Zirbe 15-20 m. zumindest vereinzelt aufkommen

46,0045 (Samenbäume). Als Laubholz sind Vogelbeere, Grünerle und Hängebirke möglich. Der 40 Baumartenanteil von Lärche und Laubholz soll in 35

30 der Verjüngung um 1-2 Zehntel höher sein als

25 jener des Bestockungszieles.

Oberhöhe Oberhöhe 20 10 Lärche 15 5 10 Zirbe nur 5 Aufnahmen 7,00 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 0 Durchschnittlicher Gesamtzuwachs Lä Zi Fi LH

Die Bäume sind oft tief beastet. In durch Bestockungsziel/Verjüngungsziel Schneegleiten beeinflussten Beständen sind Säbelwüchse häufig. Naturverjüngung: In aufgelichteten Beständen Gefüge: In den räumdig bis lockeren Beständen und auf großen Freiflächen bereitet die kommen dichte Bestandesteile genauso vor wie Naturverjüngung aufgrund des stark größere Lücken (auch waldfreie Runsen, auftretenden Wolligen Reitgrases beträchtliche anstehendes Grundgestein). Dabei sind die Schwierigkeiten. In zu kleinen Öffnungen (<½ Bäume entweder relativ gleichmäßig verteilt Baumlänge) kommt es zu einer oder weisen eine sehr ausgeprägte horizontale überdurchschnittlichen Anhäufung von Schnee Strukturierung (Rotten) auf. Der vertikale (Schneelochwirkung). Bei größeren Freiflächen Bestandesaufbau ist stufig bis schwach in Falllinie kommt es aufgrund des steilen zweischichtig. Meist ist eine Baumart (Lärche Geländes zu verjüngungsbedrohenden oder Zirbe) bestandesbildend und die anderen Schneebewegungen. Um dem Wärme- und sind oft ohne erkennbare Gruppierung Lichtbedarf der Verjüngung zu entsprechen und beigemischt. die negativen Einflüsse von größeren Freiflächen zu minimieren sind daher zur Verjüngungseinleitung einstrahlungsgünstige Waldbauliche Beurteilung Schlitze oder Keile schräg zur Falllinie vorteilhaft (mind. 1½ Baumlängen lang). Dabei sollen Ehemalige Bewirtschaftung: Trotz der Steilheit mindestens 2 Std./Tag potentielle sind die Bestände bewirtschaftet worden. Nach Sonneneinstrahlung im Sommer vorhanden Kahlschlägen sind lärchenreichere und zum Teil sein. Lärchenverjüngung braucht mehr Licht sehr aufgelockerte, grasreiche Bestände (mind. 4 Std./Tag) und unbedingt Mineralerde. entstanden. Durch Waldweide sind die Bestände Für eine erfolgreiche Verjüngung sind erhöhte ebenfalls lichter als von Natur aus und der Kleinstandorte wie Rücken, Wurzelteller und für Lärchenanteil wurde gefördert. Durch die Zirbe Moderholz günstig. Dort ist die Konkurrenz teilweise einseitige forstliche Nutzung zu durch Bodenvegetation und die Gefahr durch ungunsten der Zirbe wurde der Rückgang des Schneeschimmel wesentlich geringer. Gute Zirbenanteiles weiter verstärkt. Verjüngungsansätze finden sich auch rund um Vorrangige Waldfunktion: Bestände mit Stöcke, tief bekronte Fichten (außerhalb des ausgeprägten Schutzwaldfunktionen, wobei Traufes) oder um Rotten. Bei Schneeeinfluss besonders zu beachten ist. Verjüngungsschwierigkeiten kann tiefgreifende Bodenverwundung (Reitgraswurzelfilz) in einem Entwicklung: Die Entwicklung von Samenjahr erfolgversprechend sein. Auch lärchenreichen Initialphasen zu zirbenreichen Maßnahmen gegen Schneegleiten und – Terminalphasen nimmt erhebliche Zeit in kriechen sind oft sinvoll. Anspruch. Auf extremen Standorten kann sich aufgrund des Entwicklungsstillstands eine lärchenreiche Dauergesellschaft einstellen. Das Bestandesschlussvermögen ist von Natur aus gering. Jeder negative Einfluss auf die natürliche Verjüngung, wie zum Beispiel durch Weidevieh, Wild oder ungeeignete Bewirtschaftungsmethoden hat meist gravierende und nachhaltige Folgen. La 5 Kühler Steilhang-Silikat-(Grünerlen-Zirben-)Lärchenwald Seite 36 Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Lä 10-90 %, Zi 10-90 %, Samenbäume von anderen Baumarten Femelung Femelung

Kahlschlag Kahlschlag Gefüge: zweischichtige Bestände mit großer Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme

Einzelstamm/trupp- BHD-Streuung, Kleinkollektive sollen

SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW vorherrschen. { { z z € € € € Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >75, eine gute Verankerung und einen guten Stand Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren aufweisen. Aufforstung: Größere Freiflächen und stark Verjüngung: Erhöhte Stellen mit wenig vergraste Flächen sind nur durch das künstliche mächtiger Kraut- und Strauchschicht sollen Einbringen von Pflanzen und vorhanden sein. Ansamung und Anwuchs soll Schutzmaßnahmen in kürzerer Zeit zu auf 33 % der verjüngungsfähigen Flächen verjüngen. Eine erfolgreiche Kunstverjüngung ist vorhanden sein. Mindestens 30 meist nur auf gezielt ausgewählten günstigen Verjüngungsansätze pro ha mit zielgereichter Kleinstandorten in Form von Rotten sinnvoll. Die Mischung werden gefordert. Aufforstung erfolgt in Form von Kleinrotten mit Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha einer einzigen Baumart, wobei die Größe der (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie Kleinrotte mindestens dem Standraum eines <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl ausgewachsenen Baumes entsprechen muss. für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch 3–6 Kleinrotten ergeben eine Großrotte. Ein ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen Baumartenwechsel von Großrotte zu Großrotte in Falllinie dürfen dabei aber nicht den ist erwünscht. Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken Pflanzverbände in der Kleinrotte: ca. 0,5-1,0 m (>100 cm) und Querschlägern von nicht Abstand zwischen Kleinrotten: ca. 2-3 m vermarktbaren Sortimenten kann die Abstand zwischen Großrotten: ca. 8-10 m Steinschlaggefahr reduzieren. Das Abstürzen der Stämme soll vermieden werden.

Waldpflege: Das langfristige Ziel der Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥35° Waldpflege in diesen Beständen muss das (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner Streben nach kleinflächiger Ungleichaltrigkeit als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung und Stufigkeit zur optimalen Steigerung der muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° Bestandesstabilität sein. Die ungleichen um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in Wuchsverhältnisse zwischen Lärche, Fichte und der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. Zirbe erleichtern das Erreichen einer stufigen, Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite gemischten Dauerbestockung, eine gruppen- bis <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % horstweise Mischung ist dazu aber erforderlich. betragen. Oberflächenrauigkeit reduziert die Pflegeeingriffe sollen sich an Gruppen Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. orientieren, wobei sich die Entnahme nur an Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine stabilitätsgefährdenden Bäumen (negative Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. Auslese) und an die Bedränger der 800 m2 bei gesicherter Verjüngung darf nicht Zwischenständer (positive Auslese) orientieren überschritten werden. Größere Flächen sind soll. Dabei darf sich die Rotte nicht auflösen, die zulässig, wenn sie schlitzförmig angelegt Widerstandskraft nicht herabgesetzt und die werden (Schlitzbreite max. 20 m). Eine Bäume nicht vereinzelt werden. Wichtig ist auch, Überschirmung über 60 % ist anzustreben. Bei dass die Randbäume der stabilen Gruppen der Baumartenwahl sind tiefwurzelnde einen tiefen Kronenansatz aufweisen und die Baumarten zu bevorzugen. Schutzränder der Bestände geschlossen gehalten werden. Risiken und limitierende Faktoren Nutzung: Freiflächen in Hangrichtung sind stark lawinen- und erosionsgefährdet. Durch hohes • Gefahr von Konkurrenzvegetation Abstocken und Querschlägern nicht • mehrfache Überlagerung von vermarktbarer Sortimente (Verankerung ist Naturgefahren (Lawinen, Erosion) sinnvoll) kann die Schneedecke stabilisiert werden. Auf Bodenlieferung soll generell • Gefahr durch Schnee (Kriechen/Gleiten, verzichtet werden. Schneebruch, Schneeschimmel) • Gefahr durch Frosttrocknis und Spätfrost • Ungeduld der Bewirtschafter aufgrund der Langsamwüchsigkeit

La 5 Kühler Steilhang-Silikat-(Grünerlen-Zirben-)Lärchenwald Seite 37

La 6 Lawinarer Grünerlen-Lärchen-(Zirben-)Wald LP2Lav Adenostylo alliariae-Laricetum alnetosum alnobetulae

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Oberhang 75 Mittelhang W E 50 Graben Unterhang 25 Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde) basenreicher, karbonatisch-silikatischer oder

0 intermediärer Hangschutt, selten Moräne oder Typischer Rohhumus Festgestein

10 Ahi Boden sehr frische Braunerden (podsolig) oder feinerdereiche

20 Bv Ranker; über Kalkphyllit und -glimmerschiefer auch carbonathaltige Braunerde

30 Humus rohhumusartiger Moder bis Rohhumus, selten 40 moderartiger Mull

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig La6 blockig Fs10 / Fs9 La6 La6 Fs12 0 20 40 60 80 100 % lawinar La5 / La1 Zi1 / La5 Ge1 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte

La 6 Lawinarer Grünerlen-Lärchen-(Zirben-)Wald Seite 38

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Standorte dieser azonalen latein deutsch Trennart Lärchenwaldgesellschaft sind zu Alnus alnobetula Grünerle rutschgefährdete, fast immer lawinar beeinflusste Hänge, Ränder von Lawinenbahnen und subalpine Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras Anreicherungslagen (Mulden) mit langer Rhododendron ferrugineum Rostblättrige Alpenrose Schneebedeckung. Zirbe kann darin Vaccinium myrtillus Heidelbeere vorkommen, Pioniere wie Vogelbeere und Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Grünerle sind stets beigemischt. Peucedanum ostruthium Meisterwurz La 5 Knautia longifolia Langblättrige La 5 Die stark deckende Bodenvegetation kann je Witwenblume nach Nährstoffangebot gras-, farn- oder Adenostyles alliariae Grauer Alpendost hochstaudenreich sein. Saure Ausbildungen Athyrium distentifolium Gebirgs-Frauenfarn werden von Wolligem Reitgras, Gebirgs- Avenella flexuosa Drahtschmiele Frauenfarn und Rostblättriger Alpenrose Luzula luzuloides Weiße Hainsimse geprägt, basische eher von hochmontan- Dryopteris dilatata Dunkler Dornfarn subalpinen Hochstauden (Grauer Alpendost, Geranium sylvaticum Wald-Storchschnabel Meisterwurz). Zwergsträucher kommen v.a. Rubus idaeus Himbeere im sauren Humus unter den Bäumen auf. Silene vulgaris Gewöhnliches Leimkraut Auf den basenreichen Standorten der Solidago virgaurea Echte Goldrute Bündner Schiefer (Kalkphyllit) ist diese Einheit Stellaria nemorum Hain-Sternmiere floristisch schwer von der zentralen, ebenfalls Rumex alpestris Berg-Sauerampfer von Lärche dominierten Einheit (La 1) zu Viola biflora Zweiblütiges Veilchen unterscheiden. Diese ist weniger von dynamischen Effekten beeinflusst. Dicranum scoparium Besenartig. Gabelzahnmoos Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Pleurozium schreberi Rotstengelmoos

La 6 Lawinarer Grünerlen-Lärchen-(Zirben-)Wald Seite 39 Bestandesmerkmale Waldbauliche Behandlung Baumarten: Lärche dominant; Zirbe, Grünerle Baumartenwahl: Lärche ist vor allem in den kommen beigemischt, Fichte und Vogelbeere frühen Entwicklungsstadien die dominierende kommen eingesprengt vor. Baumart. Bei geringerem Einfluss der Schad- ereignisse gewinnen die Mischbaumarten an Produktivität: Gering wüchsige Bestände, der Bedeutung. An der unteren Verbreitungsgrenze mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei der Waldgesellschaft tritt vermehrt Fichte, an der Vollbestockung 380 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhe oberen Zirbe auf. Als Laubholz ist Grünerle von Lärche erreicht im Mittel 20-25 m. vorherrschend, aber auch Vogelbeere und Birke sind geeignet. Baumartenanteil von Laubholz 46,045 muss in der Verjüngung um 1-2 Zehntel höher 40 sein als jener des Bestockungszieles. 35 30 10 25

Oberhöhe Oberhöhe Fichte 20 Datengrundlage nicht ausreichend 5 Lärche 15

10 0 Zirbe Datengrundlage nicht ausreichend nur 5 Aufnahmen 7,0 Lä Zi Fi LH 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Durchschnittlicher Gesamtzuwachs Bestockungsziel/Verjüngungsziel

Die Bäume sind langkronig und oft starkastig. Naturverjüngung: Naturverjüngung wird auf Die Stämme sind meist abholzig und bei Lärche größeren Freiflächen und in aufgelichteten Be- ist Säbelwuchs häufig. In manchen Beständen ständen durch üppig aufkommende Boden- kommt es zu einem vermehrten Auftreten von vegetation verhindert. Bei stark aufkommendem Wipfelbrüchen und Zwieseln. Fichte weist häufig Grünerlengebüsch kommt es auch zu Schäden auf. Verjüngungsschwierigkeiten. In Löchern mit unter ½ Baumlänge Durchmesser kommt es zu Gefüge: Die räumdigen bis lichten Bestände einer überverhältnismäßigen Schneeanhäufung sind meist zweischichtig aufgebaut. Es (Schneelöcher), welche wiederum zu schlechten überwiegen einzeln stehende Bäume, zum Teil Verjüngungsaussichten (Schneepilze) führen. treten auch kleinere Gruppen auf. Die Bei größeren Freiflächen in der Falllinie kommt Baumarten kommen meist einzeln gemischt vor, es in diesem steilen Gelände zu verjüngungs- wobei Lärche großteils bestandesbildend ist. feindlichen Schneebewegungen. Um dem Wärme- und Lichtbedarf der Verjüngung zu Waldbauliche Beurteilung entsprechen und die negativen Einflüsse von Ehemalige Bewirtschaftung: Trotz der größeren Freiflächen zu minimieren sind daher Gegebenheiten (Steilheit, Lawinen, etc.) sind die einstrahlungsgünstige Schlitze oder Keile schräg Bestände zum Teil bewirtschaftet (Beweidung zur Falllinie zur Verjüngungseinleitung vorteil- und forstwirtschaftliche Nutzung) worden. Der haft. Die Öffnungen sollen sich, aufgrund der anthropogene Einfluss förderte zusätzlich das kleinräumig wechselnden Geländegegeben- geringe Bestandesschlussvermögen, das starke heiten, an den verjüngungsgünstigen Klein- Aufkommen der Bodenvegetation und den standorten orientieren. Lärchenverjüngung geringen Anteil der Mischbaumarten. braucht mindestens 4 Std. potentielle Sonnen- einstrahlung und Mineralerde. Fichten- und Vorrangige Waldfunktion: Bestände mit Zirbenverjüngung kommt auch mit weniger Licht ausgeprägten Schutzwaldfunktionen, wobei der aus. Für die Verjüngung sind erhöhte Klein- Schneeeinfluss (Lawinen, Schneeschub, etc) standorte wie Rücken, Wurzelteller und besonders zu beachten ist. Moderholz günstig, weil dort die Konkurrenz Entwicklung: Die Entwicklung zu lärchenärme- durch Bodenvegetation und die Gefahr durch ren klimaxnahen Waldgesellschaften geht, auf- Schneeschimmel wesentlich geringer sind. grund der immerwiederkehrenden Schadereig- Anderseits besteht an exponierten Stellen mit nisse (u.a. Lawinen, Hangbewegung, Erosion), wenig Schnee und früher Ausaperung die sehr langsam vor sich bzw. steht zum Teil still. Gefahr von Frosttrocknis und Spätfrost. Gute Dadurch ist auch das Bestandesschluss- Verjüngungsansätze finden sich auch rund um vermögen von Natur aus gering. Jeder negative Stöcke, vegetationsfreien Stellen um tief Einfluss auf die natürliche Verjüngung hat bekronte Einzelstämme oder um Rotten. Bei gravierende und nachhaltige Folgen auf die Verjüngungsschwierigkeiten kann tiefgreifende Erhaltung und Entwicklung des Bestandes. Bodenverwundung (Reitgraswurzelfilz) in einem Samenjahr erfolgversprechend sein. Bei Naturschutz: Zum Teil Lebensraum gefährdeter Nutzungseingriffen sind generell die seltenen Arten wie Birkhuhn. Samenjahre und die ständige Erhaltung eines günstigen Keimbetts zu beachten. Größere Freiflächen in der Hangrichtung sind lawinen- und erosionsgefährdet. Auf solchen meist vergrasten Flächen sind für das erfolgreiche Aufkommen der Verjüngung, neben La 6 Lawinarer Grünerlen-Lärchen-(Zirben-)Wald Seite 40 Bodenschürfen meist auch Maßnahmen gegen Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren Schneegleiten und –kriechen notwendig. (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Lä 60-90 %, Zi 0-50 %, Fi 0-20 % (wobei bei fortschreitender Entwicklung Zi oder Fi zumindest 10 % erreichen soll), Samenbäume von anderen Baumarten Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag

Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag Gefüge: zweischichtige Bestände mit mittlerer weise Entnahme Einzelstamm/trupp- BHD-Streuung, Kleinkollektive sollen SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW vorherrschen. { { z z z z € € Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >75, Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren eine gute Verankerung und einen guten Stand aufweisen. Aufforstung: Eine erfolgreiche Kunstverjüngung Verjüngung: Alle 15 m sollen geeignete ist nur auf ausgewählten günstigen Kleinstand- Kleinstandorte mit Mineralerde vorhanden sein. orten in Form von Rotten sinnvoll. Die Bei Vergrasung ist Schutz gegen Schneegleiten Aufforstung erfolgt in Form von Kleinrotten mit notwendig. Ansamung und Anwuchs soll alle einer einzigen Baumart, wobei die Größe 15 m vorhanden sein. Aufwuchs mit mindestens dem Standraum eines zielgerechter Mischung in verjüngungsgünstigen ausgewachsenen Baumes entsprechen muss. Öffnungen (40 Verjüngungsansätze pro ha) wird 3–6 Kleinrotten ergeben eine Großrotte. Ein gefordert. Baumartenwechsel von Großrotte zu Großrotte ist erwünscht. Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie Pflanzverbände in der Kleinrotte: ca. 0,5-1,0 m <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl Abstand zwischen Kleinrotten: ca. 2-3 m für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch Abstand zwischen Großrotten: ca. 8-10 m ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in Falllinie dürfen dabei aber nicht den Waldpflege: Die Erhaltung oder Schaffung einer Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken gut strukturierten, stabilen Dauerbestockung ist (>100 cm) und Querschlägern von nicht die wichtigste Aufgabe der Waldpflege. Um die vermarktbaren Sortimenten kann die Stabilität des Altbestandes nicht zu gefährden, Steinschlaggefahr reduzieren. Das Abstürzen ist das Rottengefüge bzw. die Struktur und der Stämme soll vermieden werden. Textur der Kleingruppen zu erhalten und zu Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥35° fördern. Pflegeeingriffe sollen sich an Gruppen (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner orientieren (Gruppendurchforstung), wobei sich als 50m sein. Mit zunehmender Hangneigung die Entnahme nur an stabilitätsgefährdenden muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° Bäumen (negative Auslese) und an den um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in Bedrängern der Zwischenständer (positive der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. Auslese) orientieren soll. Dabei darf sich die Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite Rotte nicht auflösen, die Widerstandskraft nicht <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % herabgesetzt und die Bäume nicht vereinzelt betragen. Oberflächenrauigkeit reduziert die werden. Wichtig ist auch, dass die Randbäume Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. der stabilen Gruppen einen tiefen Kronenansatz aufweisen und die Schutzränder der Bestände Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine 2 geschlossen gehalten werden. In größeren Lückengröße von max. 400 m oder von max. 2 gleichförmigen, zu dichten Bestandesteilen sind 800 m bei gesicherter Verjüngung darf nicht vor allem in den jüngeren überschritten werden. Größere Flächen sind Bestandesentwicklungsstufen Pflegeeingriffe zur zulässig, wenn sie schlitzförmig angelegt Stabilitätserhöhung gegenüber Schneedruck werden (Schlitzbreite max. 20 m). Eine notwendig. Mischbaumarten sind für die Überschirmung über 60 % ist anzustreben. Bei Bestandesstabilität in allen Schichten wichtig. der Baumartenwahl sind tiefwurzelnde Sie sollen von Jugend an trupp- bis Baumarten zu bevorzugen. gruppenweise vorkommen und benötigen meist über längere Zeit mischungsregulierende Risiken und limitierende Faktoren Eingriffe. Nutzung: Freiflächen in Hangrichtung sind stark • Gefahr durch Lawinen und Erosion lawinen- und erosionsgefährdet. Durch hohes • Verjüngungsschwierigkeiten durch Abstocken und Querschlägern nicht Konkurrenzvegetation vermarktbarer Sortimente (Verankerung ist sinnvoll) kann die Schneedecke stabilisiert • Gefahr durch Schnee (Kriechen/Gleiten, werden. Auf Bodenlieferung soll generell Schneebruch, Schneeschimmel) verzichtet werden. • Langfristige Regenerationsphasen

La 6 Lawinarer Grünerlen-Lärchen-(Zirben-)Wald Seite 41

Fs 1 Subalpiner armer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald dS1Smy Homogyno-Piceetum vaccinietosum myrtilli

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe 75 Oberhang Hangver- Rücken 50 Mittelhang W E steilung 25 Unterhang 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Podsol) diverse Silikatgesteine, silikatische Lockersedimente, 0 versauerte Mischsubstrate

Typischer Rohhumus Boden 10 sehr frischer, mittelgründiger Podsol (Eisen-, Eisen- 20 Ae, E Humus-Podsol) oder Semipodsol, seltener Podsol-

Bs Ranker und podsolige Braunerde 30 Bvs Humus 40 typischer Rohhumus, rohhumusartiger Moder

50 BvCv

60

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Zi1 Fs10 Fs10 Fs1 blockig Fs12 Fs1 Fs1 Fi2 / FT2 0 20 40 60 80 100 % lawinar Fs2 Fs3 / Fi1 Fs10 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte

Fs 1 Subalpiner armer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 42

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

An meist flachen, vorwiegend schattseitigen, latein deutsch Trennart frischen Mittelhängen und häufig auf Rücken zu Vaccinium myrtillus Heidelbeere und Kuppen stockt der heidelbeerdominierte Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras subalpine Silikat-Fichtenwald. Inneralpin und in jüngeren Phasen ist Lärche stärker Avenella flexuosa Drahtschmiele vertreten, als Pionier tritt die Vogelbeere Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich regelmäßig auf, typisch sind spitzkronige Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Plattenfichten. Dryopteris carthusiana agg. Dorniger Wurmfarn Fs 2 Dryopteris dilatata Dunkler Dornfarn Fs 2 Durch den oft stufigen Aufbau und die lückige, Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn Fs 2 rottenförmige Struktur deckt die Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Bodenvegetation stark, wobei die Luzula sylvatica ssp. sieberi Sieber´s Wald-Hainsimse Zwergsträucher (v.a. Heidelbeere) neben Lycopodium annotinum Sprossender Bärlapp Gräsern und fallweise Farnen die Hauptrolle Rhododendron ferrugineum Rostblättrige Alpenrose spielen. In den Lichtungen kann sekundär das Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Wollige Reitgras herrschen.

Die meist stark deckende Moosschicht enthält Pleurozium schreberi Rotstengelmoos säuretolerante Fichtenwaldarten, bei Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos stagnierender Nässe kann mosaikartig eine Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos torfmoosreiche Ausbildung auftreten. Hylocomium umbratum Schatten-Hainmoos In besonders kühlen, schneereichen Gebieten Dicranum scoparium Besenartig Gabelzahnmoos kann eine Untereinheit mit Zirbe und Sphagnum div.spec. Torfmoose Fs 2 Rostblättriger Alpenrose vorkommen (häufig sekundär bei Weideeinfluss). Im Übergangsbereich von der hochmontanen Stufe gibt es eine wüchsigere, geschlossenere, zwergstraucharme Einheit, den Subalpinen frischen Silikat-Fichtenwald (Fs 17), der oft schwer zu unterscheiden ist. Steilere Bereiche zeigen mehr Wolliges Reitgras (Fs 3), lawinar beeinflusste v.a. Farne und Grünerle (Fs 10). Auf stauendem, nicht zu saurem Substrat kann in flachen Lagen der subalpine Schachtelhalm-Fichtenwald (Fs 11) auftreten.

Fs 1 Subalpiner armer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 43 Bestandesmerkmale Naturschutz: Teilweise Lebensraum gefährdeter Arten wie z.B. Auerhuhn, Birkhuhn, Baumarten: Fichte dominant; Lärche kommt Dreizehenspecht und Kreuzotter. beigemischt vor, Vogelbeere und Zirbe sind mit zunehmender Seehöhe eingesprengt (bis beigemischt) vorhanden. Waldbauliche Behandlung Produktivität: Gering wüchsige Bestände, der Baumartenwahl: Fichte ist die dominierende mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei Baumart, soll aber nicht in Reinbeständen Vollbestockung 410 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen vorkommen. Lärche soll aus Stabilitätsgründen von Fichte und Lärche erreichen im Mittel immer einen Mindestanteil von einem Zehntel im 20–25 m. Endbestand erreichen. Zirbe gewinnt auf

46,045 Blockstandorten und gegen die obere Verbreitungsgrenze hin an Bedeutung. Örtlich 40 kommen auch Pionierbaumarten wie Birke, 35 Grünerle und Latsche auf. Der Baumartenanteil 30 von Lärche und den Laubhölzern muss in der 25 Verjüngung um 1-2 Zehntel höher sein als jener Oberhöhe Fichte 20 Lärche des Bestockungszieles. Zirbe kann in der 15 Verjüngung auch einen geringeren Anteil 10 aufweisen als im Altbestand, wenn sie von 7,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Anfang an eine intensive Pflege (Begünstigung) Durchschnittlicher Gesamtzuwachs erfährt.

10 Bei Fichte kann wertvolles engringiges Holz entstehen, die Bäume sind aber meist tief 5 beastet. Die Holzqualität von Fichte ist meist besser als von Lärche, welche oft grobastig ist. 0 Fi Lä Zi VB Gefüge: Die locker bis licht aufgebauten Bestockungsziel/Verjüngungsziel Bestände sind meist zwei- bis mehrschichtig. Meist ist Fichte bestandesbildend und andere Baumarten sind truppförmig beigemischt. Im Naturverjüngung: Naturverjüngung wird in hochmontanen Bereich geht die Gruppierung Mulden durch Schneeschimmel und bei diffus zurück. Zur Waldgrenze hin werden aufgelichteten Beständen durch Wolliges Rottenstrukturen und Schneelöcher immer Reitgras und Heidelbeere verhindert. ausgeprägter. Die seltener vorkommenden Schneebewegung und -ansammlung in Lücken einschichtigen Bestandesteile haben meist eine können sich negativ auf die Naturverjüngung breite Durchmesser- und Altersverteilung. auswirken. Da die Verjüngung ein hohes Wärme- und Lichtbedürfnis hat, gleichzeitig aber aufgelichtete Bestände eine starke Waldbauliche Beurteilung Konkurrenzvegetation aufweisen sind zur Ehemalige Bewirtschaftung: Die Bestände Verjüngungseinleitung Schlitze oder Keile sind wegen der eher flachen Lage stark vorteilhaft. In den Schlitzen sollen mindestens forstwirtschaftlich genutzt worden (Kahl- und 1 ½ Std. (tägliche Sonnenscheindauer im Juni) Plünderschläge). Kahlschläge, diffuse direktes Sonnenlicht auftreten, wobei Durchforstungen und Beweidung förderten das Nachmittagssonne die Ansamung stärker zu Aufkommen von Wolligem Reitgras. Die fördern scheint. Gute Verjüngungsansätze Bestände sind damit oft lichter und der Anteil bieten sich auf erhöhten Kleinstandorten (z.B. von Lärche und Zirbe ist höher als das Totholz, Wurzelteller, Moderstöcke) sowie an natürliche Potential. vegetationsfreien Stellen um tief bekronte Fichten oder um Rotten. Wobei sich Vorrangige Waldfunktion: Wirtschaftswälder überschirmte Bereiche wegen der erhöhten die auf Grund der Höhenlage meist auch eine Interzeption negativ auf die Ansamung mehr oder weniger starke Schutzfunktion auswirken können. Bei erfüllen sollen. Verjüngungsschwierigkeiten kann oberflächliche Entwicklung: Bei natürlicher Bodenverwundung in einem Samenjahr Bestandesentwicklung hin zur erfolgversprechend sein. Diffuse Auflichtungen Schlusswaldgesellschaft kann Lärche allmählich (Einzelstammentnahmen) oder größere Lücken ausfallen. Nur in weniger weit fortgeschritten ohne Naturverjüngung sind zu vermeiden Entwicklungsphasen und auf Blockstandorten (Vergrasungsgefahr). Sind große Löcher kann Lärche ohne anthropogenen Einfluss mit ungewollt entstanden, kann mit Vogelbeere ein Fichte mithalten. Gleichförmige, dichte, Vorwald begründet werden. undurchforstete Bestände sind durch Schneebruch und -druck gefährdet.

Fs 1 Subalpiner armer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 44 Verjüngung: Alle 10m sollen geeignete Kleinstandorte mit Mineralerde vorhanden sein. Bei Vorhandensein von Wolligem Reitgras ist ein Schutz gegen Schneegleiten notwendig. Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme Ansamung und Anwuchs soll alle 15m Einzelstamm/trupp- vorhanden sein. Ein Aufwuchs mit zielgerechter SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW Mischung in verjüngungsgünstigen Öffnungen { € { € z z z z € € (mind. alle 150m) mit mind. 2 Std./Tag direkter

Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren Sonnenstrahlung im Juni wird gefordert.

Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha Aufforstung: Durch Kunstverjüngung auf (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie günstigen Kleinstandorten können die teilweise <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl beträchtlichen natürlichen Verjüngungszeiträume für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch (> 50 Jahre) verkürzt werden. Die ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Mischbaumarten sollen dabei gruppen- bis Öffnungen in Falllinie dürfen dabei aber nicht horstweise ausgepflanzt werden, wobei die den Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken Mindestgröße dem durchschnittlichen (>100 cm) und Querschlägern von nicht Kronendurchmesser der Baumart im vermarktbaren Sortimenten kann die Endbestand angepasst werden soll. Steinschlaggefahr reduzieren. Der direkte Pflanzverbände: Fi, Lä, Zi ca.2x2 m. Bodenkontakt und das Abstürzen der Stämme soll vermieden werden. LH ca. 1,5x1,5 m Waldlawinen: Bei Schneebewegungen sollen keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie Waldpflege: Schematische erfolgen. Ab einer Hangneigung von ≥ 35° Einzelstammentnahmen sowie großflächige (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner Nutzungen sollen aus den oben angeführten als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung Gründen unterlassen werden. Um die Stabilität muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° des Altbestandes nicht zu gefährden, ist das um 10m). In Lückengrößen von unter 25 m in Rottengefüge bzw. die Struktur und Textur der der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. Kleingruppen durch gruppenweise Entnahmen Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite zu erhalten und zu fördern. Rotteneingriffe <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % müssen vorsichtig vorgenommen werden. In zu betragen. Oberflächenrauigkeit (z.B. hohe dichten Gruppen soll bei der Entnahme von Stöcke, liegendes Holz) reduziert die Bedrängern keinesfalls die Rotte aufgelöst Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. werden. Bei den Randbäumen sollen die Kronenansätze nicht nach oben gedrückt Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. werden. Für die Wertholzproduktion sind die 2 zentralen Rottenbäume prädestiniert. In höheren 800 m bei gesicherter Verjüngung darf nicht Lagen sollen ganze Rotten entnommen werden. überschritten werden. Größere Flächen sind Die schneeangepasste Standortsrasse der zulässig, wenn sie schlitzförmig angelegt Fichte ist unbedingt zu erhalten. Die werden (Schlitzbreite max. 20 m). Eine Mischbaumarten sind für die Bestandesstabilität Überschirmung über 60 % ist anzustreben. Bei wichtig. Sie sollen von Jugend an trupp- bis der Baumartenwahl sind tiefwurzelnde gruppenweise vorkommen und benötigen einer Baumarten zu bevorzugen. weiteren Förderung, um sich gegen die meist wuchskräftigere Fichte durchsetzen zu können. Risiken und limitierende Faktoren Nutzung: In den sehr feuchten Bestandesteilen führt die Befahrung zu einer nachhaltigen • Gefahr von Konkurrenzvegetation Bodenverdichtung. • Gefahr durch Schneeschimmel und Schneebewegung Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren • Gefahr durch Schneebruch (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) • Rückgang des Lärchenanteiles Mischung: Fi 50-90 %, Lä 10-50 %, Samenbäume von anderen Baumarten Gefüge: zweischichtige Bestände mit mittlerer BHD-Streuung und Rottenausbildung. Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >65, einen HD-Wert <80 und eine gute Verankerung aufweisen.

Fs 1 Subalpiner armer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 45

Fs 2 Subalpiner warmer Silikat-Lärchen-Fichtenwald wS1Sva Larici-Piceetum typicum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe 75 Oberhang Hangver- 50 Mittelhang Rücken W E steilung 25 Unterhang 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde, podsolig) diverse Silikatgesteine, silikatische Lockersedimente 0 Typischer Rohhumus Boden mäßig frische, mittelgründige Semipodsole oder 10 podsolige, basenarme Braunerden Ahe 20 Humus saurer typischer oder rohhumusartiger Moder bis 30 Bv/Cv Rohhumus 40

50

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Zi4 Fs2 blockig Fs1 La7 Fi3 0 20 40 60 80 100 % Fs2 Fs2 lawinar Fs10 Fs4 Fs4 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte

Fs 2 Subalpiner warmer Silikat-Lärchen-Fichtenwald Seite 46

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Der typische warme Silikat-Lärchen- latein deutsch Trennart Fichtenwald ist der verbreitetste tiefsubalpine zu Vaccinium myrtillus Heidelbeere Standortstyp der Zentralalpen auf vorwiegend Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere sonnseitigen Hängen mittlerer Neigung. Avenella flexuosa Drahtschmiele Die meist einschichtig aufgebauten, lockeren Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Bestände (einzeln Zirbe, inneralpin auch Arnica montana Arnika Fi 3 Kiefer) sind nur sehr schwer von steileren Campanula barbata Bärtige Glockenblume Fi 3 montanen Hainsimsen-Fichtenwäldern zu Veronica officinalis Echter Ehrenpreis unterscheiden, v.a. subalpine Weidezeiger Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras dienen als Trennarten (Arnika, Bärtige Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Glockenblume). In der Strauchschicht wächst Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich oft nur Fichtenverjüngung. Die Krautschicht ist Maianthemum bifolium Schattenblume artenarm, regelmäßig gibt es vegetationsfreie Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen Flächen mit Nadelstreu. Campanula scheuchzeri Scheuchzer´s Im Gegensatz zum frischeren, armen Silikat- Glockenblume Fichtenwald (Fs1) tritt bei den Lycopodium annotinum Sprossender Bärlapp Zwergsträuchern die Heidelbeere zurück oder Phyteuma betonicifolium Ziestblättrige Teufelskralle bleibt niedrig, Preiselbeere deckt mehr. Frischezeiger (Sauerklee, Alpenlattich) sind Dicranum scoparium Besenartig. Gabelzahnmoos seltener, grasige Aspekte (Wolliges Reitgras, Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Hainsimsen) dagegen häufiger. Moose Pleurozium schreberi Rotstengelmoos (Gabelzahnmoos, Zypressenschlafmoos etc.) Polytrichum formosum Schönes bedecken v.a. Steine oder Rohboden. Haarmützenmoos Cetraria islandica Isländisch Moos Blockige Ausbildungen (La 7) sind lärchenreicher, zahlreiche Moose und Flechten (Cladonia-Arten) bedecken die Blöcke.

Fs 2 Subalpiner warmer Silikat-Lärchen-Fichtenwald Seite 47 Bestandesmerkmale (Vergrasung) Verjüngungsschwierigkeiten. Durch Beweidung und den starken Wildeinfluss Baumarten: Fichte dominant; Lärche kommt (typische Wildeinstände) wird die subdominat vor, Zirbe ist zum Teil beigemischt; Naturverjüngung beeinträchtigt, wodurch die Weißkiefer, Vogelbeere und Grünerle kommen Gefahr von Überalterung noch verstärkt wird. eingesprengt vor. Naturschutz: Zum Teil Lebensraum gefährdeter Produktivität: Wüchsige Bestände, der mittlere Arten wie z.B. Birkhuhn, Dreizehenspecht und Vorrat im Alter 150 beträgt bei Vollbestockung Kreuzotter. Häufig gute 620 Vfm/ha (± 20 %). Fichte erreicht im Mittel Waldameisenpopulationen. Höhen von 25-30 m und Lärche von 20-25 m. 46,045 Waldbauliche Behandlung 40 Baumartenwahl: Fichte ist in der 35 Terminalphase die dominierende Baumart. 30 Lärche kann auf geeigneten Standorten 25 gefördert werden. Auf seichtgründigen, Oberhöhe Fichte 20 Lärche trockenen Standorten kann Weißkiefer als 15 Mischbaumart hilfreich sein. Zur Waldgrenze 10 gewinnt Zirbe immer mehr an Bedeutung. Als 7,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Laubholz ist vor allem die Vogelbeere, aber Durchschnittlicher Gesamtzuwachs auch Hängebirke geeignet. Der Anteil von Es kann wertvolles engringiges Holz entstehen, Lärche, Weißkiefer und den Laubhölzern muss die Bäume sind aber meist tief beastet und die in der Jugend um 1-2 Zehntel höher sein als im natürliche Astreinigung geht sehr langsam vor Bestockungsziel. sich. Zum Teil sind die Bestandesmitglieder 10 aber auch sehr abholzig und grobastig. In manchen Beständen kommt es zu vermehrtem 5 Auftreten von Wipfelbrüchen (Schneebruch). 0 Gefüge: Die oft geschlossenen Bestände Fi Lä Zi Ki LH wechseln sich kleinflächig mit lockeren Teilen ab. In den Beständen können vergraste Bestockungsziel/Verjüngungsziel Freiflächen genauso vorkommen wie anstehendes Grundgestein. Anthropogen Naturverjüngung: Die erfolgreiche Keimung ist beeinflusste Bestände sind einschichtig, mit aufgrund des einerseits benötigten höheren meist nur einer bestandesbildenden Baumart Wärme- und Lichtbedarfes und anderseits und kaum erkennbaren Gruppierungen. Die wegen der Austrocknungsgefahr nur in einem naturnäheren Bestände weisen einen sehr engen Bereich ökologischer Bedingungen mehrstufigen Aufbau mit hoher möglich. Gute Ansamungsbedingungen für Baumartenvielfalt auf. Fichte herrschen auf nicht überschirmten Flächen mit einer potentiellen Waldbauliche Beurteilung Sonneneinstrahlung im Sommer von ½ bis 1 Std./Tag vor. Wobei möglichst wenig direkte Ehemalige Bewirtschaftung: Viele Bestände Sonnenstrahlung zur Mittagszeit auftreten soll. sind forstwirtschaftlich genutzt worden (Kahl- Für Lärche ist Mineralerde Voraussetzung für die und Plünderschläge). Einerseits sind daraus Keimung. Fehlt diese, ist für die Verjüngung relativ stammzahlreiche, gleichförmige Bestände meist Bodenverwundung notwendig. Für Lärche entstanden. Beweidung hat andererseits auch sind mehr als 2 Std./Tag direkte zu aufgelichteten, grasreichen Beständen mit Sonnenstrahlung im Juni vorteilhaft. Günstig hohem Lärchenanteil beigetragen. Zum Teil sind sind daher Schlitze in Richtung SW bis WSW die Bestände auch durch Streunutzung und SE bis ESE. Diese Schlitze bringen degradiert. genügend Licht und vor allem Niederschläge auf Vorrangige Waldfunktion: In den Beständen den Bestandesboden. Zum Aufwuchs muss der überwiegt die Schutzfunktion. Verjüngung nach und nach mehr Licht gegeben werden. Diffuse Auflichtungen führen zu einem Entwicklung: In dieser Schlusswaldgesellschaft verstärkten Aufkommen der Bodenvegetation, wird der durch den anthropogenen Einfluss vor allem von Gräsern. An exponierten Stellen höhere Lärchenanteil bei natürlicher Entwicklung mit wenig Schnee und früher Ausaperung zurückgehen. Die durch schlagweise besteht die Gefahr von Frosttrocknis und Bewirtschaftung entstandenen einschichtigen, Spätfrösten. In Mulden ist die Verjüngung stammzahlreichen Bestände werden ohne anfällig für Schneeschimmel. nötige Pflegeeingriffe zu dichten instabilen Schneebewegungen (Schneegleiten und – Beständen führen. Aufgelichtete Bestände kriechen) setzen der Verjüngung ebenfalls stark haben wegen dem extremen Kleinklima im zu. Bei Nutzungseingriffen sind die seltenen Sommer (Überhitzung, Austrocknungsgefahr) Samenjahre zu berücksichtigen. Da diese und auf Grund der Konkurrenzvegetation Fs 2 Subalpiner warmer Silikat-Lärchen-Fichtenwald Seite 48 Bestände meist ein Wintereinstand von Wild Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren sind, werden die Mischbaumarten oft nur mit (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Hilfe von Schutzmaßnahmen aufgebracht. Mischung: Fi 40-80 %, Lä 10-60 %, Samenbäume von anderen Baumarten Gefüge: zweischichtige Bestände mit mittlerer BHD-Streuung, Rotten sollen vorherrschen. Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >65 Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme

Einzelstamm/trupp- und eine gute Verankerung aufweisen. SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW Verjüngung: Alle 15 m sollen nicht { { { { z z z z € € überschirmte Stellen und/oder geeignete

Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren Kleinstandorte mit Mineralerde ohne starker Besonnung und Vegetationskonkurrenz vorhanden sein. Ansamung und Anwuchs soll Aufforstung: Durch Kunstverjüngung auf alle 15 m vorhanden sein. Aufwuchs mit günstigen Kleinstandorten können die teilweise zielgerechter Mischung in verjüngungsgünstigen beträchtlichen natürlichen Verjüngungszeiträume Öffnungen (mind. alle 150 m) wird gefordert. verkürzt werden. Die Mischbaumarten sollen dabei gruppen- bis horstweise ausgepflanzt Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha werden, wobei die Mindestgröße dem (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie durchschnittlichen Kronendurchmesser der <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl Baumart im Endbestand angepasst werden soll. für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen Pflanzverbände: Fi, Lä, Zi ca.2x2 m. in Falllinie dürfen dabei aber nicht den LH, Ki ca. 1,5x1,5 m Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken (>100 cm) und Querschlägern von nicht vermarktbaren Sortimenten kann die Waldpflege: Die Erhaltung einer stufigen Steinschlaggefahr reduzieren. Der direkte Dauerbestockung ist oft die Hauptaufgabe bei Bodenkontakt und das Abstürzen der Stämme Waldpflegeeingriffen in dem empfindlichen soll vermieden werden. Waldökosystem. Die Entnahmen sollen sich immer an ganzen Gruppen orientieren. Die Waldlawinen: Bei Schneebewegungen sollen Pflege stabiler Gruppen soll sich auf das keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie Nötigste beschränken: Aushieb erfolgen. Ab einer Hangneigung von ≥ 35° stabilitätsgefährdender Bäume (negative (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner Auslese) und entfernen des nach oben und als 50m sein. Mit zunehmender Hangneigung unten bedrängenden Zwischenständers (positive muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° Auslese). Dabei darf sich die Rotte nicht um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in auflösen, die Widerstandskraft nicht der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. herabgesetzt und die Bäume sollen nicht Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite vereinzelt werden. In großflächig dichten Partien <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % (zum Beispiel Aufforstungen) wird in der betragen. Oberflächenrauigkeit reduziert die Dickung eingegriffen, um die Entwicklung zu Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. einschichtigen, gleichförmigen und labilen Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine Beständen zu verhindern und stabilisierende Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. Mischbaumarten zu erhalten. Die 800 m2 bei gesicherter Verjüngung darf nicht Mischbaumarten können das Lokalklima positiv überschritten werden. Größere Flächen sind beeinflussen und tragen auch zur Erhöhung der zulässig, wenn sie schlitzförmig angelegt Bestandesstabilität bei. Sie sollen von Jugend werden (Schlitzbreite max. 20 m). Eine an trupp- bis gruppenweise vorkommen und Überschirmung über 60 % ist anzustreben. Bei benötigen meist eine weitere Förderung um mit der Baumartenwahl sind tiefwurzelnde einer ansprechenden Vitalität und Qualität im Bestand zu verbleiben. Nutzung: Um die Schneedecke zu stabilisieren Risiken und limitierende Faktoren und die Gefahr von Steinschlag zu reduzieren • Austrocknungsgefahr sollen keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie erfolgen. Auf seichtgründigen Standorten sowie • Gefahr von Frosttrocknis und Spätfrost bei Steinschlaggefahr soll auf Bodenlieferung • Gefahr durch Schnee (Kriechen/Gleiten, verzichtet werden. Schneeschimmel)

• Wintereinstand von Wild • Keine Bodenlieferung bei seichtgründigen Standorten und Steinschlag Baumarten zu bevorzugen.

Fs 2 Subalpiner warmer Silikat-Lärchen-Fichtenwald Seite 49

Fs 3 Subalpiner kühler Silikat-Steilhang-(Grünerlen-Lärchen-)Fichtenwald DS1Scv Homogyno-Piceetum calamagrostietosum villosae

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Hangver- Mittelhang Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Semipodsol) diverse Silikatgesteine, silikatische Lockersedimente, 0 v.a. Hangschutt Typischer Rohhumus Boden 10 Ahe BsBh flach- bis mittelgründige, frische bis sehr frische, 20 podsolige Braunerde, Semipodsol oder Podsol Bvs 30 Humus 40 Moder (typisch bis rohhumusartig), Rohumus

50

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig La5 Fs10 Fs10 Fs3 blockig

Fi9 0 20 40 60 80 100 % Fs3 Fs3 lawinar Fs10 Fs4 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte

Fs 3 Subalpiner kühler Silikat-Steilhang-(Grünerlen-Lärchen-)Fichtenwald Seite 50

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Sehr steile Hänge oder Rücken, aber auch latein deutsch Trennart durch Schneegleiten beeinflusste Oberhänge zu Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras der hochmontanen und tiefsubalpinen Stufe Avenella flexuosa Drahtschmiele werden von grasreichen, lockeren bis räumdigen Fichtenwäldern besiedelt. Bei Vaccinium myrtillus Heidelbeere Erosion oder Schneeschub spielen auch Rhododendron ferrugineum Rostblättrige Alpenrose Lärchen (Säbelwuchs) eine größere Rolle. In Athyrium filix-femina Wald-Frauenfarn Fs 1 den offenen Runsen sind Vogelbeere und Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Grünerle häufig. Peucedanum ostruthium Meisterwurz Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn Durch die bevorzugte Schattlage kommen Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Frischezeiger in der Bodenvegetation stärker Hieracium murorum Wald-Habichtskraut zur Geltung. Zwischen dominierendem Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich Wolligen Reitgras und etlichen Farnen Dryopteris div. spec. div. Wurmfarne, Dornfarn wachsen Heidelbeere, Rostblättrige Luzula sylvatica ssp. sieberi Sieber´s Wald-Hainsimse Alpenrose und einige Mäßigsäurezeiger, Solidago virgaurea Echte Goldrute mitunter einzelne Hochstaudenelemente. Oxalis acetosella Wald-Sauerklee In den Tannenzonen der Innenalpen und in den Zwischenalpen findet hochmontan ein Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos fließender Übergang zum Armen Silikat- Pleurozium schreberi Rotstengelmoos Fichten-Tannenwald (FT 2) oder zum Dicranum scoparium Besenartig. Steilhang-Fichten-Lärchen-Tannenwald Gabelzahnmoos (FT12) statt.

Zahlreiche Moose können höhere

Deckungswerte erreichen.

Fs 3 Subalpiner kühler Silikat-Steilhang-(Grünerlen-Lärchen-)Fichtenwald Seite 51 Bestandesmerkmale und in Schneeakkumulationslagen durch Schneeschimmel zum Teil beeinträchtigt. Baumarten: Fichte dominant; zum Teil kommt

Lärche dominant und Zirbe subdominant vor, Vogelbeere, Grünerle und Birke kommen Waldbauliche Behandlung eingesprengt vor. Baumartenwahl: Fichte ist die dominierende Produktivität: Gering wüchsige bis wüchsige Baumart, soll aber nicht in Reinbeständen Bestände, der mittlere Vorrat im Alter 150 vorkommen. Lärche soll aus Stabilitätsgründen beträgt bei Vollbestockung 505 Vfm/ha (± 20 %). einen Mindestanteil von einem Zehntel im Die Höhen von Fichte und Lärche erreichen im Endbestand erreichen. Zirbe gewinnt gegen die Mittel 25-30 m. obere Verbreitungsgrenze hin und auf felsigen Standorten an Bedeutung. Als Laubholz ist vor 46,045 allem die Vogelbeere geeignet. Örtlich kommen 40 auch Pionierbaumarten wie Grünerle und zum 35 Teil Birke verstärkt auf. Der Baumartenanteil von 30 Lärche und den Laubbaumarten muss in der

25 Verjüngung um 1-2 Zehntel höher sein als jener

Oberhöhe Fichte 20 des Bestockungszieles. Zirbe kann in der Lärche 15 Verjüngung auch einen geringeren Anteil

10 aufweisen als im Altbestand, wenn sie von 7,0 Anfang an eine intensive Pflege (Begünstigung) 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 erfährt. Durchschnittlicher Gesamtzuwachs 10 Es kann auf diesen Standorten engringiges Holz entstehen. Allerdings sind die Stämme zum Teil 5 abholzig, meist tief beastet und die natürliche Astreinigung geht langsam vor sich. In manchen 0 Fi Lä Zi Ta LH Beständen kommt es durch das vermehrte Auftreten von Rindenverletzungen (vor allem bei Bestockungsziel/Verjüngungsziel Fichte und Zirbe) und Wipfelbrüchen (Lärche und Zirbe) in weiterer Folge zu Rotfäule. Naturverjüngung: In aufgelichteten Beständen hat die Verjüngung auf Grund des stark Gefüge: Es überwiegen locker aufgebaute auftretenden Wolligen Reitgrases beträchtliche Bestände, wobei immer wieder dichte Schwierigkeiten. In zu kleinen Öffnungen (<½ Bestandesteile genauso auftreten wie größere Baumlänge) kommt es auf der Schattseite zu Lücken (waldfreie Runsen, Felspartien). einer überdurchschnittlichen Anhäufung von Naturnähere Bestände weisen einen Schnee (Schneelochwirkung). Bei größeren mehrstufigen Aufbau mit gut erkennbaren Freiflächen in der Falllinie kommt es in diesem horizontalen Strukturen auf. Fichte ist meist die steilen Gelände zu verjüngungsbedrohenden dominierende Baumart und andere Baumarten Schneebewegungen. Um dem Wärme- und sind ohne Gruppierung eingemischt. Lichtbedarf der Verjüngung zu entsprechen und die negativen Einflüsse von größeren Waldbauliche Beurteilung Freiflächen zu minimieren, sind daher zur Verjüngungseinleitung einstrahlungsgünstige Ehemalige Bewirtschaftung: Trotz der Steilheit Schlitze oder Keile schräg zur Falllinie vorteilhaft sind die Bestände bewirtschaftet worden. Zum (mind. 1½ Baumlängen lang). Dabei soll Teil sind gering strukturierte, stammzahlreichere mindestens 2 Std./Tag potentielle Bestände (vor allem bei ungenügender Pflege) Sonneneinstrahlung im Sommer vorhanden entstanden. Durch diffuse Auflichtung und sein. Lärchenverjüngung braucht mehr Licht und Beweidung entwickelten sich grasreiche, lockere unbedingt Mineralerde. Für die Verjüngung sind Bestände mit höherem Lärchenanteil. Teilweise erhöhte Kleinstandorte wie Rücken, Wurzelteller sind Bestände durch ehemalige Schneitelung und Moderholz günstig, weil dort die Konkurrenz entwertet und Standorte durch Streunutzung durch Bodenvegetation und die Gefahr durch degradiert. Schneeschimmel wesentlich geringer ist. Gute Vorrangige Waldfunktion: In den Beständen Verjüngungsansätze finden sich auch rund um überwiegt die Schutzfunktion. Bei den Stöcke, tief bekronte Fichten (außerhalb des Gefährdungen überwiegt der Steinschlag, Traufes) oder um Rotten. Bei Nutzungseingriffen gefolgt von Schnee- und Hangbewegungen. sind generell die seltenen Samenjahre und die ständige Erhaltung eines günstigen Keimbetts Entwicklung: In dieser Schlusswaldgesellschaft zu beachten, Vorlichtungen sind daher zu wird der Lärchenanteil bei natürlicher unterlassen. Entwicklung langfristig zugunsten der Fichte zurückgehen. Aufgelichtete Bestände haben aufgrund der Ausbreitung von Wolligem Reitgras Verjüngungsschwierigkeiten. Darüber hinaus wird die bestehende Verjüngung durch Verbiss

Fs 3 Subalpiner kühler Silikat-Steilhang-(Grünerlen-Lärchen-)Fichtenwald Seite 52 Verjüngung: Alle 10 m sollen geeignete Kleinstandorte mit Mineralerde ohne starke Vegetationskonkurrenz vorhanden sein. Bei Vergrasung ist Schutz gegen Schneegleiten Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme notwendig. Ansamung und Anwuchs sollen alle Einzelstamm/trupp- 15 m vorhanden sein. Aufwuchs mit SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW zielgerechter Mischung in verjüngungsgünstigen { { z z z z € € Öffnungen (mind. alle 150 m) wird gefordert.

Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha

(BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie Aufforstung: Auf größeren Freiflächen kann nur <15 m werden gefordert. Falls die Stammzahl durch Kunstverjüngung in kürzerer Zeit eine für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch Verbesserung der Verjüngungssituation ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen geschaffen werden, um das Gefahrenpotential in Falllinie dürfen dabei aber nicht den zu vermindern. Die Mischbaumarten sollen dabei Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken gruppen- bis horstweise ausgepflanzt werden, (>100 cm) und Querschlägern von nicht wobei die Mindestgröße dem durchschnittlichen vermarktbaren Sortimenten kann die Kronendurchmesser der Baumart im Steinschlaggefahr reduzieren. Der direkte Endbestand angepasst werden soll. Bodenkontakt und das Abstürzen der Stämme Pflanzverbände: Fi, Lä, Zi ca. 2x2 m. soll vermieden werden. LH, ca. 1,5x1,5 m Waldlawinen: Bei Schneebewegungen sollen keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie erfolgen. Ab einer Hangneigung von ≥ 35° Waldpflege: Die Erhaltung oder Schaffung einer (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner gut strukturierten Dauerbestockung ist eine als 50m sein. Mit zunehmender Hangneigung wichtige Aufgabe bei Pflegeingriffen, diffuse muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° Durchforstungen sind zu unterlassen. um 10 m). In Lückengrößen von unter 25m in Pflegeeingriffe sollen sich an Gruppen der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. orientieren, wobei sich die Entnahme nur an Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite stabilitätsgefährdenden Bäumen (negative <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % Auslese) und an die Bedränger der betragen. Oberflächenrauigkeit reduziert die Zwischenständer (positive Auslese) orientieren Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. soll. Dabei darf sich die Rotte nicht auflösen, die Widerstandskraft nicht herabgesetzt und die Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine Bäume nicht vereinzelt werden. In größeren Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. gleichförmigen, zu dichten Bestandesteilen sind 800 m2 bei gesicherter Verjüngung darf nicht vor allem in den jüngeren überschritten werden. Größere Flächen sind Bestandesentwicklungsstufen Pflegeeingriffe zur zulässig, wenn sie schlitzförmig angelegt Stabilitätserhöhung gegenüber Schneedruck und werden (Schlitzbreite max. 15m). Eine Windwurf notwendig. Günstig für die Überschirmung über 60 % ist anzustreben. Bestandesstabilität ist, wenn die Tiefwurzelnde Baumarten sind zu bevorzugen. Mischbaumarten von Jugend an trupp- bis gruppenweise beigemischt sind, wobei meist mischungsregulierende Eingriffe bis ins hohe Alter nötig sind. In diesen Beständen kommt der Risiken und limitierende Faktoren Stabilisierung der Schneedecke eine hohe Bedeutung zu. Durch hohes Abstocken und • Gefahr von Vergrasung Querschlägern nicht vermarktbarer Sortimente • Gefahr durch Schneebewegung und (Verankerung ist sinnvoll) kann die Schneedecke Schneeschimmel stabilisiert werden. • Gefahr durch Schneebruch und Windwurf Nutzung: Bei Steinschlaggefahr soll auf flächenhafte Nutzungen in Falllinie und • Gefahr durch Steinschlag Bodenlieferung verzichtet werden. • Rückgang des Lärchenanteiles

Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Fi 50-90 %, Lä 10-50 %, Samenbäume von anderen Baumarten. Gefüge: zweischichtige Bestände mit mittlerer BHD-Streuung, Kleinstrukturen sollen vorherrschen. Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >65 und eine gute Verankerung aufweisen. Fs 3 Subalpiner kühler Silikat-Steilhang-(Grünerlen-Lärchen-)Fichtenwald Seite 53

Fs 4 Subalpiner trockener Silikat-Lärchen-Fichtenwald WS1Slh Larici-Piceetum laserpitietosum halleri

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe 75 Oberhang

Mittelhang Hangver- Rücken W E 50 steilung 25 Unterhang 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Ranker) diverse Silikatgesteine bzw. silikatische 0 Lockersedimente Typischer Moder 5 Boden Ahi mäßig trockene, flach- bis mittelgründige, podsolige 10 Braunerden, Braunerde-Ranker oder Ranker

15 Humus Cv typischer Moder, fallweise Xeroformen, seltener 20 Rohhumus 25

30

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Zi3 Fs4 blockig La7 Fi4 0 20 40 60 80 100 % Fs2 Fs2 lawinar Fs10 Fs4 Fs4 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Lat3

Fs 4 Subalpiner trockener Silikat-Lärchen-Fichtenwald Seite 54

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

An sonnseitigen, steilen und oft latein deutsch Trennart felsdurchsetzten Hängen, Rippen und Rücken zu Luzula luzuloides Weiße Hainsimse der tiefsubalpinen Stufe wächst ein lichter bis Hieracium murorum Wald-Habichtskraut lockerer, gering wüchsiger Lärchen- Fichtenwald (in den trockenen Innenalpen Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere fallweise mit Kiefer). Avenella flexuosa Drahtschmiele Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn Fs 2 Eine Strauchschicht fehlt meist, die Primula hirsuta Behaarte Schlüsselblume Fs 2 Krautschicht ist artenarm und deckt nur Silene rupestris Felsen-Leimkraut Fs 3 wenig. Der Aspekt ist grasig (Weiße Laserpitium halleri Rauhhaar-Laserkraut Fi 4 Hainsimse, Drahtschmiele) mit wenigen Campanula barbata Bärtige Glockenblume Fi 4 niedrigen Zwergsträuchern und Antennaria dioica Gemeines Katzenpfötchen säuretoleranten, trockenresistenten Kräutern. Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras Moose und Flechten können Steine und Calluna vulgaris Besenheide Rohboden besiedeln. Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen Nardus stricta Borstgras Die felsige, extreme steile Ausbildung mit Phyteuma betonicifolium Ziestblättrige Teufelskralle Felsspaltenarten, anspruchslosen Gräsern (Schwingel-Arten, Immergrüne Segge, Vaccinium myrtillus Heidelbeere inneralpin Erd-Segge) ist in diese Einheit includiert. Dicranum scoparium Besenartig. Gabelzahnmoos Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen- In sonnigen Unterhanglagen kann ein Schlafmoos trockener, lärchenreicher Blockwald mit Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Flechten auftreten (La 7). Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos

Fs 4 Subalpiner trockener Silikat-Lärchen-Fichtenwald Seite 55 Bestandesmerkmale und auf Grund der Konkurrenzvegetation (Vergrasung) Verjüngungsschwierigkeiten. Der Baumarten: Fichte dominant; Lärche, Zirbe ständige Wildeinfluss, die Beweidung und die beigemischt, Vogelbeere und Hängebirke Verjüngungsschwierigkeiten, führen zu einer kommen eingesprengt vor. Überalterung der Bestände. Die durch Produktivität: Gering wüchsige Bestände, der Kahlschlag entstandenen einschichtigen, mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei stammzahlreichen Bestände werden ohne Vollbestockung 405 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen Pflegeeingriffe instabil. von Fichte und Lärche erreichen im Mittel Naturschutz: Zum Teil Lebensraum gefährdeter 20-25 m. Arten wie Birkhuhn und Dreizehenspecht,

46,045 geschützte Pflanzen wie Steinbrech-Arten.

40 35 Waldbauliche Behandlung 30 Baumartenwahl: Fichte ist in der 25 Terminalphase die dominierende Baumart. Oberhöhe Fichte 20 Lärche Lärche kann auf geeigneten Standorten 15 gefördert werden, wobei reine Lärchenbestände 10 wegen der Trockenheit schwierig zu verjüngen 7,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 sind. Auf seichtgründigen, trockenen Standorten Durchschnittlicher Gesamtzuwachs kann Weißkiefer als Mischbaumart hilfreich sein. Es kann wertvolles engringiges Holz entstehen, Zirbe gewinnt hin zur Waldgrenze immer mehr die Bäume sind aber meist tief beastet und die an Bedeutung. Als Laubholz sind Vogelbeere natürliche Astreinigung geht sehr langsam vor und Hängebirke geeignet. Der Anteil von sich. Zum Teil sind die Bestandesmitglieder Lärche, Weißkiefer und der Laubhölzer muss in aber auch sehr abholzig und grobastig. In der Jugend um 1-2 Zehntel höher sein als im manchen Beständen kommt es zu vermehrtem Bestockungsziel. Auftreten von Wipfelbrüchen und 10 Rindenverletzungen und in weiterer Folge zu Rotfäule. 5 Gefüge: Es überwiegen locker aufgebaute 0 Fi Lä Zi Ki LH Bestände, wobei immer wieder dichte Bestandesteile genauso auftreten wie größere Bestockungsziel/Verjüngungsziel Lücken. Dabei können vergraste Freiflächen genauso vorkommen wie anstehendes Naturverjüngung: Eine erfolgreiche Keimung ist Grundgestein. Die Horizontalstruktur der aufgrund des einerseits benötigten höheren Bestände ist meist wenig stark ausgeprägt. Die Wärme- und Lichtbedarfes und anderseits wenig anthropogen beeinflussten Flächen wegen der Austrocknungsgefahr nur in einem weisen einen mehrstufigen Aufbau mit gut sehr engen Bereich ökologischer Bedingungen erkennbaren horizontalen Strukturen (u.a. möglich. Gute Ansamungsbedingungen für Rotten) auf, wobei die Baumartenvielfalt hoch Fichte herrschen auf nicht überschirmten ist. Flächen mit einer potentiellen Sonneneinstrahlung im Sommer von ½ bis 1 Std. /Tag vor. Direkte Sonnenstrahlung zur Waldbauliche Beurteilung Mittagszeit ist zu vermeiden. Für Lärche ist Ehemalige Bewirtschaftung: Die Bestände Mineralerde Voraussetzung für die Keimung. sind zum Teil forstwirtschaftlich genutzt worden. Generell ist auf Moder (auch auf stark Mancherorts sind daraus relativ stammzahl- besonntem Moderholz) die Gefahr der reiche, gleichförmige Bestände entstanden. Ein Austrocknung sehr hoch. Für die Ansamung von höherer Lärchenanteil in aufgelichteten, grasrei- Lärche ist mehr als 2 Std./Tag direkte chen Beständen hat sich bei stärkerer Bewei- Sonnenstrahlung im Juni vorteilhaft. Günstig dung eingestellt. Teilweise sind Bestände durch sind daher Schlitze in SW bis WSW und SE bis ehemalige Schneitelung entwertet und Stand- ESE. Zum Aufwuchs muss der Verjüngung nach orte durch Streunutzung degradiert. und nach mehr Licht gegeben werden. Diffuse Auflichtungen führen zu einem verstärkten Vorrangige Waldfunktion: In den Beständen Aufkommen der Bodenvegetation, vor allem von überwiegt die Schutzfunktion, wobei die Stein- Gräsern. An exponierten Stellen mit wenig schlaggefahr meist bedeutend ist. Schnee und früher Ausaperung besteht die Entwicklung: Der durch anthropogenen Ein- Gefahr von Frosttrocknis und Spätfrösten. fluss teilweise erhöhte Anteil der Lärche wird Schneebewegungen sind in diesem steilen ohne Förderung zurückgehen. Die steilen sonn- Gelände sehr häufig. Bei Nutzungseingriffen seitigen Standorte sind beliebte Wintereinstände sind generell die seltenen Samenjahre und die für das Schalenwild. Aufgelichtete Bestände ständige Erhaltung eines günstigen Keimbetts zu haben wegen dem oft extremen Kleinklima (im beachten. Da diese Bestände meist Sommer Überhitzung, Austrocknungsgefahr) Wintereinstand von Wild sind, werden die Fs 4 Subalpiner trockener Silikat-Lärchen-Fichtenwald Seite 56 Mischbaumarten oft nur mit Hilfe von Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren Schutzmaßnahmen aufgebracht. (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Fi 30-80 %, Lä 10-70 %, Samen- bäume von anderen Baumarten Gefüge: zweischichtige Bestände mit großer BHD-Streuung, Rotten sollen vorherrschen. Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme

Einzelstamm/trupp- Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >65

SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW und eine gute Verankerung aufweisen. { € { € z z z z € € Verjüngung: Alle 15m sollen geeignete, nicht

Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren überschirmte Kleinstandorte mit Mineralerde ohne starker Besonnung und Vegetationskon- kurrenz vorhanden sein. Bei Vergrasung ist Aufforstung: Auf zu großen Freiflächen kann Schutz gegen Schneegleiten notwendig. Ansa- meist nur mit Hilfe von künstlichen Maßnahmen mung und Anwuchs soll alle 15 m vorhanden in kürzerer Zeit eine Verbesserung der sein. Aufwuchs mit zielgerechter Mischung in Verjüngungssituation geschaffen werden und verjüngungsgünstigen Öffnungen (mind. alle das Gefahrenpotential vermindert werden. Die 140 m) wird gefordert. Mischbaumarten sollen dabei gruppen- bis horstweise ausgepflanzt werden, wobei die Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha Mindestgröße dem durchschnittlichen (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie Kronendurchmesser der Baumart im <20m werden gefordert. Falls die Stammzahl für Endbestand angepasst werden soll. eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in Pflanzverbände: Fi, Lä, Zi ca.2x2 m. Falllinie dürfen dabei aber nicht den Grenzwert LH, Ki ca. 1,5x1,5 m überschreiten. Hoch Abstocken (>100 cm) und Querschlägern von nicht vermarktbaren Sortimenten kann die Steinschlaggefahr Waldpflege: Die Erhaltung einer stufigen reduzieren. Der direkte Bodenkontakt und das Dauerbestockung ist eine wichtige Aufgabe bei Abstürzen der Stämme soll vermieden werden. Pflegeingriffen. Die Entnahmen sollen sich immer an ganzen Gruppen orientieren. Die Waldlawinen: Bei Schneebewegungen sollen Pflege der Gruppen soll sich auf das Nötigste keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie beschränken: Aushieb stabilitätsgefährdender erfolgen. Ab einer Hangneigung von ≥ 35° Bäume (negative Auslese) und Entfernen des (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner nach oben und unten bedrängenden als 50m sein. Mit zunehmender Hangneigung Zwischenständers (positive Auslese). Dabei darf muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° sich die Rotte nicht auflösen, die um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in Widerstandskraft nicht herabgesetzt und die der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. Bäume sollen nicht vereinzelt werden. Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite Mischbaumarten können das Lokalklima positiv <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % beeinflussen und tragen zur Erhöhung der betragen. Oberflächenrauigkeit reduziert die Bestandesstabilität bei. Sie sollen von Jugend Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. an trupp- bis gruppenweise herausgepflegt Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine werden. Nur durch stetige Förderung kann eine Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. ansprechende Vitalität und Qualität erzielt 800 m2 bei gesicherter Verjüngung darf nicht werden. überschritten werden. Größere Flächen sind Nutzung: Um die Schneedecke zu stabilisieren zulässig, wenn sie schlitzförmig angelegt und die Gefahr von Steinschlag zu reduzieren werden (Schlitzbreite max. 20 m). Eine sollen keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie Überschirmung über 60 % ist anzustreben. Bei erfolgen. Hohes Abstocken von Bäumen oder der Baumartenwahl sind tiefwurzelnde das Querschlägern von nicht vermarktbaren Baumarten zu bevorzugen. Sortimenten (Verankerung ist sinnvoll) kann vorbeugend wirken. Vor allem aufgrund der Risiken und limitierende Faktoren großen Steinschlaggefahr soll die Bodenlieferung generell unterlassen werden. • Austrocknungsgefahr • Gefahr von Frosttrocknis und Spätfrost • Gefahr durch Schnee (Kriechen/Gleiten und Lawinen) • Gefahr durch Steinschlag • Gefahr der Überalterung durch ausbleibende Verjüngung

Fs 4 Subalpiner trockener Silikat-Lärchen-Fichtenwald Seite 57

Fs 5 Subalpiner basischer Lärchen-Fichtenwald ZS3Sox Oxali-Piceetum typicum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Oberhang 75 Mittelhang W E 50 Graben Unterhang 25 Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde carbonathaltig ) Karbonatisch-silikatische Mischgesteine und reiche 0 Karbonatgesteine, basenreiche Lockersedimente Moder Boden 10 Ahb frische bis sehr frische Braunerde oder Parabraunerde

20 Bv (carbonathaltig), Kalkbraunlehm, mittelgründig, lehm- und feinerdereich 30 Humus 40 typischer Moder oder Kalk-Moder, selten moderartiger Mull 50

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig La1 blockig Fs9 Fs5 Fs9 Fs5 0 20 40 60 80 100 % Fs5 Fi5 / FT3 lawinar La2 La6 Fs7 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Ge1

Fs 5 Subalpiner basischer Lärchen-Fichtenwald Seite 58

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Die tiefsubalpine Stufe der Innenalpen wird latein deutsch Trennart auf basen- bis mäßig kalkreichen Böden von zu Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras einem lockeren Fichtenwald mit Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Lärchenbeimischung eingenommen, der eine Zwischenstellung zwischen den Silikat- Aster bellidiastrum Alpenmaßlieb Fs 2 Gesellschaften und den echten Karbonat- Calamagrostis varia Berg-Reitgras Fs 2 Fichtenwäldern einnimmt. Campanula scheuchzeri Scheuchzer´s Fs 2 Glockenblume Die gut nährstoff- und wasserversorgten Sesleria albicans Kalk-Blaugras Fs 2 Standorte lassen potentiell deutlich Veronica urticifolia Nesselblättriger Fs 2 Ehrenpreis wüchsigere Bestände erwarten, sie waren Valeriana montana Berg-Baldrian Fs 2 aber besonders häufig Degradationen Viola biflora Zweiblütiges Veilchen Fs 2 unterworfen und erscheinen deshalb meist Adenostyles glabra Kahler Alpendost weniger leistungsfähig. Avenella flexuosa Drahtschmiele Die Bodenvegetation setzt sich aus Clematis alpina Alpen-Waldrebe Mäßigsäurezeigern wie Sauerklee, Fragaria vesca Wald-Erdbeere acidophilen Arten (Wolliges Reitgras, Dryopteris dilatata Dunkler Dornfarn Alpenlattich) und zahlreichen eingestreuten Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Kalkzeigern (Alpenmaßlieb, Kleine Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich Glockenblume etc.) sowie einzelnen Luzula sylvatica ssp. sieberi Sieber´s Wald-Hainsimse basenholden Hochstaudenelementen Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen (Storchschnabel, Zweiblütiges Veilchen, Ranunculus montanus Berg-Hahnenfuß Alpendost) zusammen. Vaccinium myrtillus Heidelbeere Auf Sonnseiten sind vermehrt kalkliebende Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Gräser (Berg-Reitgras, Kalk-Blaugras) zu finden, diese Ausbildung stellt den fließenden Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos Übergang zum steileren Subalpinen Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos trockenen Karbonat-(Lärchen-)Fichtenwald (Fs7) dar. Der basische Lärchen-Fichtenwald tritt vorwiegend über Bündnerschiefern und schwach carbonathaltiger Moräne auf, über Hartkalk oder Dolomit (Marmor) kann bei skelettreicheren Böden vom nah verwandten Subalpinen frischen Karbonat-Fichtenwald (Fs 6) gesprochen werden. Dieser ist v.a. in niederschlagsreichen Gebieten wie den Zwischen- und Randalpen typisch ausgebildet.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Fs 5 Subalpiner basischer Lärchen-Fichtenwald Seite 59 Bestandesmerkmale zurückgehen. Die teilweise durch Kahlschlag entstandenen einschichtigen, stammzahlreichen Baumarten: Fichte dominant; Lärche kommt Bestände werden ohne nötige Pflegeeingriffe zu subdominant, Zirbe, Vogelbeere, Grünerle und dichten instabilen Beständen führen. Die Großblättrige Weide kommen eingesprengt vor. Verjüngung wird durch Schneeschimmel, Produktivität: Gering wüchsige Bestände, der Konkurrenzvegetation und Weidevieh stark mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei beeinträchtigt. Vollbestockung 450 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen Naturschutz: keine speziellen Angaben. von Fichte und Lärche erreichen im Mittel 25-30m. Waldbauliche Behandlung 46,045 Baumartenwahl: Fichte ist die dominierende 40 Baumart. Lärche soll aus Stabilitätsgründen 35 einen Mindestanteil von einem Zehntel im 30 Endbestand erreichen. Zirbe gewinnt hin zur 25 oberen Verbreitungsgrenze und auf Oberhöhe Fichte 20 Lärche Blockstandorten an Bedeutung. Als Laubholz 15 sind Bergahorn, Vogelbeere, Grünerle und 10 Großblättrige Weide geeignet. Der 7,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Baumartenanteil von Lärche und den Durchschnittlicher Gesamtzuwachs Laubhölzern muss in der Verjüngung um 1-2 Die natürliche Astreinigung geht, vor allem bei Zehntel höher sein als jener des Fichte, sehr langsam vor sich. Die Stämme sind Bestockungszieles. meist abholzig. Es kommt bei Fichte teilweise zu 10 verstärktem Auftreten von Rindenschäden (hauptsächlich durch Steinschlag) und in 5 manchen Bestandesteilen sind Wipfelbrüche 0 häufiger. Dadurch kommt es auch zu einem Fi Lä Zi LH vermehrten Auftreten von rotfaulen Fichten. Bestockungsziel/Verjüngungsziel Gefüge: Die lockeren bis geschlossenen Bestände sind meist schwach zweischichtig Naturverjüngung: Die Verjüngung hat in dieser aufgebaut. Mit abnehmender Überschirmung Höhenlage ein hohes Wärme- und wird die vertikale Schichtung meist Lichtbedürfnis, aber zu intensive direkte ausgeprägter. Bestandesteile in denen die Sonnenstrahlung führt vor allem auf den nach Bäume relativ gleichmäßig verteilt sind Süden ausgerichteten Beständen zu wechseln sich mit Bestandesteilen, in denen Oberbodenaustrocknung. Bei überschirmten teilweise eine sehr ausgeprägte horizontale Flächen kann es auf Grund der Interzeption Strukturierung vorherrscht, ab. Die ebenfalls zu Oberbodenaustrocknung kommen. Mischungsform der Baumarten ist sehr Außerdem weisen aufgelichtete Bestände oft unterschiedlich. eine starke Konkurrenzvegetation auf. In zu kleinen Öffnungen (<½ Baumlänge) kommt es Waldbauliche Beurteilung vor allem auf der Schattseite zu einer überdurchschnittlichen Anhäufung von Schnee Ehemalige Bewirtschaftung: Die Bestände (Schneelochwirkung). Für die sind meist stark forstwirtschaftlich genutzt Verjüngungseinleitung sind daher Schlitze oder worden. Nach Kahlschlägen sind Keile günstig. Die Richtungen sind je nach lärchenreichere und meist gering strukturierte, Exposition des Hanges und in Zusammenhang stammzahlreiche Bestände (vor allem bei mit der Flächenausdehnung so zu wählen, dass ungenügender Pflege) entstanden. Durch die günstige Strahlungsverhältnisse für die Beweidung ist ebenfalls der Lärchenanteil Verjüngung herrschen. Dabei müssen immer die gefördert worden. Außerdem sind in stark Hauptwindrichtungen berücksichtigt werden. Auf beweideten Beständen oft Lücken mit Sonnseiten ist für die Ansamung eine potentielle Vergrasungsaspekten vorhanden. Zum Teil sind tägliche Sonneneinstrahlung im Sommer von ½ Bestände durch ehemalige Schneitelung bis 1 Stunden günstig und auf den Schattseiten entwertet und Standorte durch Streunutzung von mehr als 1½ Stunden. Dabei soll degradiert. Mittagssonne, vor allem auf Sonnseiten, Vorrangige Waldfunktion: In den Beständen vermieden werden. Lärche braucht zur überwiegt fast ausschließlich die Schutzfunktion. Ansamung etwas mehr Licht und unbedingt Die bedeutendsten Gefährdungen sind durch Mineralerde (ev. Bodenverwundung). Günstige Schnee, Steinschlag und Hanginstabilität Verjüngungsbedingungen bieten erhöhte bedingt. Kleinstandorte. Auf Rücken, Wurzeltellern und Moderholz sind die Schneehöhen geringer Entwicklung: In dieser Schlusswaldgesellschaft (weniger Schneeschimmelgefahr), die wird der durch den anthropogenen Einfluss Schneedecke ist meist stabiler und die höhere Lärchenanteil bei natürlicher Entwicklung Konkurrenz durch Bodenvegetation nimmt ab. Fs 5 Subalpiner basischer Lärchen-Fichtenwald Seite 60 Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Fi 50-90 %, Lä 10-50 %, Femelung Femelung

Kahlschlag Kahlschlag Samenbäume von anderen Baumarten Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme Einzelstamm/trupp- Gefüge: zweischichtige Bestände mit mittlerer SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW BHD-Streuung und Rottenausbildung. { € { € z z z z € € Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >65, Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren einen HD-Wert <80 und eine gute Verankerung aufweisen. Aufforstung: Durch Kunstverjüngung auf Verjüngung: Alle 10m sollen geeignete günstigen Kleinstandorten können die teilweise Kleinstandorte mit Mineralerde vorhanden sein. beträchtlichen natürlichen Verjüngungszeiträume Bei Vergrasung ist Schutz gegen Schneegleiten (>50 Jahre) verkürzt werden. Die notwendig. Ansamung und Anwuchs soll alle Mischbaumarten sollen dabei gruppen- bis 15m vorhanden sein. Aufwuchs mit zielgerechter horstweise ausgepflanzt werden, wobei die Mischung in verjüngungsgünstigen Öffnungen Mindestgröße dem durchschnittlichen (mind. alle 150m) wird gefordert. Kronendurchmesser der Baumart im Endbestand angepasst werden soll. Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie Pflanzverbände: Fi, Lä, Zi ca.2x2 m. <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl LH, ca. 1,5x1,5 m für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in Falllinie dürfen dabei aber nicht den Waldpflege: Schematische Einzelstamment- Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken nahmen sowie großflächige Nutzungen sollen (>100 cm) und Querschlägern von nicht aufgrund der standörtlichen Bedingungen vermarktbaren Sortimenten kann die unterlassen werden. Ideal sind schlitz- bzw. Steinschlaggefahr reduzieren. Der direkte keilförmige Nutzungseingriffe, wobei sich die Bodenkontakt und das Abstürzen der Stämme Entnahmen immer an ganzen Einheiten soll vermieden werden. (Truppen bis Rotten) orientieren sollen. Gut strukturierte Bestände (Rottenstruktur) und Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° dauernde Bestockung erfüllen die Schutzwir- (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner kungen am besten und das Standortspotential als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung bleibt erhalten oder wird verbessert. Daher muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° sollen die Eingriffe das Rottengefüge bzw. die um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in Struktur und Textur der Kleingruppen erhalten der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. und fördern. Individuen, welche das Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite Zusammenwachsen zu einschichtigen, <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % instabilen Beständen fördern oder die betragen. Oberflächenrauigkeit reduziert die Stabilitätsträger der Unter- oder Oberschicht Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. bedrängen, sind zu entnehmen um die Rotten- Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine struktur zu erhalten. Vor allem innerhalb der Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. Kleingruppe muss dabei sehr vorsichtig vorge- 800 m2 bei gesicherter Verjüngung darf nicht gangen werden. Die Eingriffe dürfen die Klein- überschritten werden. Größere Flächen sind gruppe nicht auflösen, die Bäume nicht zulässig, wenn sie schlitzförmig angelegt vereinzeln und die Widerstandskraft nicht her- werden (Schlitzbreite max. 20 m). Eine absetzen. Die Randbäume der stabilen Gruppe Überschirmung über 60 % ist anzustreben. Bei sollen einen tiefen Kronenansatz aufweisen. In der Baumartenwahl sind tiefwurzelnde diesen Beständen kommt der Stabilisierung der Baumarten zu bevorzugen. Schneedecke (z.B. hoch abstocken, Quer- schlägern von nicht vermarktbaren Sortimenten) Bedeutung zu. Für die Bestandesstabilität ist die Erhaltung eines Anteils von Mischbaumarten in Risiken und limitierende Faktoren allen Schichten günstig. Die Mischbaumarten • Gefahr durch Schnee (Kriechen/Gleiten, sollen von Jugend an trupp- bis gruppenweise Schneebruch, Schneeschimmel) beigemischt sein, mischungsregulierende Ein- griffe sind bis ins hohe Alter nötig. • Rückgang des Lärchenanteiles Nutzung: Um die Schneedecke zu stabilisieren • Mangelnde Stabilitätspflege führt zu und die Gefahr von Steinschlag zu reduzieren instabilen Beständen sollen in steilen Lagen keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie erfolgen. Auf Bodenlieferung ist bei Steinschlaggefahr zu verzichten.

Fs 5 Subalpiner basischer Lärchen-Fichtenwald Seite 61

Fs 6 Subalpiner frischer Karbonat-Fichtenwald ZS6Sag Adenostylo glabrae-Piceetum typicum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Oberhang 75 Mittelhang W E 50 Graben Unterhang 25 Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Rendzina) Dolomite, Hartkalke, seltener reiche Kalke oder 0 Kalksilikate Typischer Mull Boden 10 Ahb Meist verbraunte (Kalklehm-)Rendzina oder verbraunte Pararendzina, seltener skelettreiche carbonathaltige 20 Braunerde oder Kalkbraunlehm 30 Ahb/Cv (Cv ... fehlt in Abb.) Humus Mull bis Moder (Kalkmoder) 40

50

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Zi2 Fs5 Fs5 blockig Fs6 Fi13 0 20 40 60 80 100 % Fs6 Fs6 lawinar Fi5 / FT3 Lat1 mittlerer Skelettgehalt (%) Fs7 Fs8 erosiv der Mineralbodenhorizonte

Fs 6 Subalpiner frischer Karbonat -Fichtenwald Seite 62

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

In der tiefsubalpinen Stufe ist in Gewinnlagen latein deutsch Trennart über Dolomit und Hartkalk bzw. auf zu Adenostyles glabra Kahler Alpendost Mittellagen über reicheren Karbonatgesteinen Calamagrostis varia Berg-Reitgras bzw. silikatisch-karbonatischen Mischgesteinen auf flachgründigeren, Hieracium murorum Wald-Habichtskraut skelettreichen Böden ein Fichtenwald mit Aquilegia atrata Dunkle Akelei Lärchenbeimischung ausgebildet. Die Aster bellidiastrum Alpenmaßlieb Strauchschicht ist schütter und von der Campanula cochleariifolia Kleine Glockenblume Fichtenverjüngung dominiert, einzelne Campanula scheuchzeri Scheuchzer´s Glockenblume Exemplare von Schwarzer und Alpen- Carduus defloratus Alpen-Distel Fs 5 Heckenkirsche sowie der geschützte Galium anisophyllon Verschiedenblättriges Fs 5 Seidelbast sind typisch. Labkraut Fragaria vesca Wald-Erdbeere In den schattseitig gelegenen Beständen Knautia maxima Wald-Witwenblume treten gegenüber dem ähnlichen frischen, Lotus corniculatus Gemeiner Hornklee basischen Lärchen-Fichtenwald (Fs 5), der Luzula sylvatica ssp. Sieber´s Wald-Hainsimse vorwiegend über Mischgesteinen bzw. auf sieberi Braunerden- und Braunlehmen auftritt, Polygala chamaebuxus Zwergbuchs kalkholde Skelettzeiger wie Kahler Alpendost, Ranunculus montanus Berg-Hahnenfuß agg. Dreischnittiger Baldrian oder Zwergbuchs in Sesleria albicans Kalk-Blaugras den Vordergrund. Das Vegetationsbild wird Tussilago farfara Huflattich von Berg-Reitgras und anderen Kalk- Valeriana montana Berg-Baldrian Rasenarten bestimmt, auch Valeriana tripteris Dreischnittiger Baldrian Fichtenwaldmoose sind immer vorhanden. Veronica urticifolia Nesselblättriger Ehrenpreis Die Variante mit Rostroter Segge (Carex Viola biflora Zweiblütiges Veilchen ferruginea) ist hier includiert. Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Fs 6 Subalpiner frischer Karbonat -Fichtenwald Seite 63

Fs 7 Subalpiner trockener Karbonat-(Lärchen-)Fichtenwald WS6Spc Polygalo chamaebuxi-Piceetum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe 75 Oberhang Hangver- Rücken Mittelhang steilung W E 50 25 Unterhang 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Rendzina) karbonatisch-silikatische Mischgesteine, Karbonatgesteine sowie karbonatische 0 Lockersedimente Rohhumusartiger Moder 10 Boden mäßig trockene bis wechseltrockene Rendzina, Ahb 20 Kalklehm-Rendzina, Pararendzina oder flachgründige, carbonathaltige Braunerde 30 Humus Ahb/Cv rohhumusartiger Moder, Kalk-Moder 40

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig La4 blockig

Fs7 Fi14 Fs5 / Fs6 0 20 40 60 80 100 % Fs5 / Fs6 lawinar Fs7 Lat2 Fs7 Fi8 / Fi7 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte

Fs 7 Subalpiner trockener Karbonat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 64

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Steile, sonnseitige Lagen der tiefsubalpinen latein deutsch Trennart Stufe werden von einer fichtendominierten zu Pinus mugo Latsche Waldgesellschaft bestockt. Die labilen

Schutzwaldbestände sind locker bis räumdig, gering wüchsig und neigen zur Vergrasung. Calamagrostis varia Berg-Reitgras Fs 2 Lärche, Vogelbeere, Latsche und selten Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Kiefer ergänzen die Baum- bzw. Erica carnea Schneeheide Strauchschicht. Sesleria albicans Kalk-Blaugras Fs 2 Campanula scheuchzeri Scheuchzer´s Glockenblume La 3 Die artenreiche Krautschicht wird meist von Fragaria vesca Wald-Erdbeere La 3 Berg-Reitgras beherrscht, dazu kommen Valeriana montana Berg-Baldrian La 3 Arten der kalk-alpinen Rasen und Schuttfluren Adenostyles glabra Kahler Alpendost (besonders erwähnenswert ist hier das Avenella flexuosa Drahtschmiele Steinröschen (Daphne striata), einzelne Campanula cochleariifolia Kleine Glockenblume Orchideen und einige thermophile Carduus defloratus Alpen-Distel Kiefernwaldarten. Vor allem auf Dolomit Galium anisophyllon Verschiedenblättriges spielen die Latsche, die Schneeheide und Labkraut typische Moder- und Rohhumuszeiger durch Hieracium murorum Wald-Habichtskraut die Versauerung der Humusauflage auf den Lotus corniculatus Gemeiner Hornklee armen Böden eine größere Rolle. Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen Felsdurchsetztes, steilstes Gelände (Dolomit, Daphne striata Steinröschen Hartkalk, Marmor) wird von einer extremen Polygala chamaebuxus Zwergbuchs Ausbildung mit Erdsegge, Kalk-Blaugras und Carex sempervirens Immergrüne Segge Felsspaltenarten besiedelt. Diese Untereinheit kann in die hochmontane Stufe hinabsteigen. Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Sie wird auf Bündner-Schiefern vom noch Tortella tortuosa Gekräuseltes trockeneren, bodenbasischen Wacholder- Spiralzahnmoos Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos Lärchenwald abgelöst. Flachere Sonnlagen zeigen häufig einen Übergang zum Subalpinen frischen Karbonat- Fichtenwald (Fs 6).

Fs 7 Subalpiner trockener Karbonat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 65 Bestandesmerkmale Naturschutz: Teilweise Lebensraum für gefährdete Arten (Kreuzotter) und stetes Baumarten: Fichte dominant; Lärche kommt Vorkommen von geschützten Pflanzen vor allem beigemischt vor; Zirbe, Weißkiefer, Latsche, Orchideen. Vogel- und Mehlbeere kommen eingesprengt vor. Der Anteil von Zirbe und Latsche kann hin zur Waldgrenze höher werden (bis beigemischt). Waldbauliche Behandlung Produktivität: Gering wüchsige Bestände, der Baumartenwahl: Fichte ist sehr dominant, es mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei soll aus Stabilitätsgründen aber stets eine Vollbestockung 400 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen Mischung mit anderen Baumarten vorherrschen. von Fichte und Lärche erreichen im Mittel Lärche kann auf geeigneten Standorten 20-25 m. gefördert werden. Auf seichtgründigen, trockenen Standorten kann Weißkiefer als 46,045 Mischbaumart hilfreich sein. Zirbe gewinnt zum 40 hochsubalpinen Bereich hin immer mehr an 35 Bedeutung. Latsche kommt auf den 30 Extremstandorten (anstehendes Grundgestein,

25 Nahbereich zu Lawinenrinnen, usw.) hinsichtlich

Oberhöhe Fichte 20 des Erosionsschutzes größere Bedeutung zu. Lärche 15 Als Laubholz sind Vogel- und Mehlbeere

10 geeignet. Der Anteil von Lärche, Weißkiefer und 7,0 der Laubhölzer muss in der Jugend um 1-2 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Zehntel höher sein als im Bestockungsziel. Durchschnittlicher Gesamtzuwachs Die Holzqualität der Bestandesindividuen ist 10 meist schlecht, vor allem Fichte weist stellenweise einen sehr hohen Anteil an 5 Rotfäule auf. Außerdem sind die 0 Bestandesmitglieder zum Teil sehr stark Fi Lä Zi Ki Lat LH abholzig und die natürliche Astreinigung geht Bestockungsziel/Verjüngungsziel sehr langsam vor sich. Gefüge: Es treten geschlossene und zum Teil Naturverjüngung: Eine erfolgreiche Keimung ist lichte Bestände auf, die auch sehr kleinflächig aufgrund des einerseits benötigten höheren wechseln. Es können vergraste Freiflächen Wärme- und Lichtbedarfes in der subalpinen genauso vorkommen wie anstehendes Höhenstufe und anderseits wegen der Grundgestein. Die Bestände sind meist stufig Austrocknungsgefahr auf der Südseite nur in aufgebaut und Rottenstrukturen überwiegen. einem sehr engen Bereich ökologischer Meist ist nur eine Baumart bestandesbildend Bedingungen möglich. Gute (Fichte) und die Mischbaumarten sind häufig Ansamungsbedingungen für Fichte herrschen ohne Gruppierung eingemischt. auf nicht überschirmten Flächen mit einer potentiellen Sonneneinstrahlung im Sommer von ½ bis 1 Std./Tag vor. Wobei möglichst wenig Waldbauliche Beurteilung direkte Sonnenstrahlung zur Mittagszeit Ehemalige Bewirtschaftung: Die meisten auftreten soll. Auf Mineralerde wird höhere Bestände sind trotz der geringen Bonität Direktstrahlung ertragen. Für die Keimung der forstwirtschaftlich genutzt worden. Kahlschläge, Lärche ist Mineralerde Voraussetzung. Fehlt diffuse Durchforstungen und Beweidung diese, ist für die Verjüngung meist förderten das stetige Aufkommen von Gräsern Bodenverwundung notwendig. Für Lärche ist und den natürlichen Anteil von Lärchen. mehr als 1 Std./Tag direkte Sonnenstrahlung im Teilweise sind Bestände durch ehemalige Juni vorteilhaft. Günstig sind daher Schlitze in Schneitelung entwertet und Standorte durch SW bis WSW und SE bis ESE Richtung welche Streunutzung degradiert. genügend Licht und Niederschlag auf den Oberboden gelangen lassen. Solche Lücken Vorrangige Waldfunktion: Die Bestände haben (10-15 m Breite und 15-30 (50) m Länge) aufgrund von Topographie und vorherrschenden werden auch kaum zu Schneelöchern. Für den Standortsbedingungen Schutzwaldcharakter. Aufwuchs muss der Verjüngung nach und nach Entwicklung: Der anthropogen bedingte mehr Licht gegeben werden. Diffuse erhöhte Lärcheanteil wird ohne Förderung Auflichtungen führen zu einem verstärkten zurückgehen. Die steilen sonnseitigen Aufkommen der Bodenvegetation, vor allem von Dauergesellschaften sind wegen des frühen Gräsern. Bei ansamungshemmenden, verfilzten Ausaperns und der oft stark vergrasten Grasdecken kann das Schürfen des Bodens bis Bestände beliebte Wintereinstände für das in den Verwitterungshorizont eine erfolgreiche Schalenwild. Die zusätzliche Beweidung einiger Naturverjüngung ermöglichen (vor allem im Flächen erschwert die Naturverjüngung der Herbst eines Samenjahres). Erhöhte Bestände. Kleinstandorte wie Wurzelteller und Moderholz wirken sich positiv aus. In Mulden ist die Fs 7 Subalpiner trockener Karbonat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 66 Verjüngung anfällig für Schneeschimmel. Auch Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren Schneebewegungen (Schneegleiten und (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) –kriechen) beeinträchtigen die Verjüngung stark. Mischung: Fi 50-80 %, Samenbäume von anderen Baumarten Gefüge: zweischichtige Bestände mit großer BHD-Streuung, Kleinkollektive sollen vorherrschen. Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme

Einzelstamm/trupp- Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >65,

SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW einen HD-Wert <80 und eine gute Verankerung { € { € z z € € € € aufweisen.

Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren Verjüngung: Alle 15m sollen Stellen ohne starke Vegetationskonkurrenz vorhanden sein. Bei Vergrasung ist Schutz gegen Schneegleiten Aufforstung: Bei ausbleibender notwendig. Ansamung und Anwuchs soll alle Naturverjüngung muss aufgrund des hohen 15 m vorhanden sein. Aufwuchs mit Gefahrenpotentiales dieser Waldflächen auf zielgerechter Mischung in verjüngungsgünstigen Kunstverjüngung übergegangen werden. Die Öffnungen (mind. alle 20 m) wird gefordert. Mischbaumarten sollen dabei gruppen- bis horstweise ausgepflanzt werden, wobei die Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha Mindestgröße dem durchschnittlichen (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie Kronendurchmesser der Baumart im <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl Endbestand angepasst werden soll. für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen Pflanzverbände: Fi, Lä, Zi ca.2x2 m. in Falllinie dürfen dabei aber nicht den LH, Ki ca. 1,5x1,5 m Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken (>100 cm) und Querschlägern von nicht vermarktbaren Sortimenten kann die Waldpflege: Die Erhaltung einer stufigen Steinschlaggefahr reduzieren. Der direkte Dauerbestockung durch ständige, mäßige Bodenkontakt und das Abstürzen der Stämme Pflegeingriffe ist anzustreben. Schematische soll vermieden werden. oder diffuse Einzelstammentnahmen sind meist kontraproduktiv. Die Entnahmen sollen sich Waldlawinen: Bei Schneebewegungen sollen immer an ganzen Gruppen orientieren. Die keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie Pflege der stabilen Gruppen soll sich auf das erfolgen. Ab einer Hangneigung von ≥ 35° Nötigste beschränken: Aushieb (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner stabilitätsgefährdender Bäume (negative als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung Auslese) und entfernen des nach oben und muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° unten bedrängenden Zwischenständers (positive um 10 m). In Lückengrößen von unter 25m in Auslese). Dabei darf sich die Rotte nicht der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. auflösen, die Widerstandskraft nicht Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite <15 herabgesetzt und die Bäume dürfen nicht m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % vereinzelt werden. In großflächig dichten betragen. Oberflächenrauigkeit (z.B. hohe Beständen (zum Beispiel nach Aufforstungen) Stöcke, liegendes Holz) reduziert die muss in der Dickung rechtzeitig eingegriffen Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. werden, um die Entwicklung zu einschichtigen, Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine gleichförmigen und labilen Beständen zu Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. verhindern und stabilisierende Mischbaumarten 800 m2 bei gesicherter Verjüngung darf nicht zu Erhalten. Eine gezielte Förderung der überschritten werden. Größere Flächen sind Mischbaumarten kann lokale zulässig, wenn sie schlitzförmig angelegt Standortsbedingungen positiv beeinflussen und werden (Schlitzbreite max. 20 m). Eine trägt auch zur Erhöhung der Bestandesstabilität Überschirmung über 60 % ist anzustreben. Bei bei. der Baumartenwahl sind tiefwurzelnde Nutzung: Aufgrund der Standortsbedingungen Baumarten zu bevorzugen. sollen in steilen Lagen keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie erfolgen. Zur Verhinderung des Oberbodenabtrages und Risiken und limitierende Faktoren Steinschlages soll bei seichtgründigen • Vergrasungsgefahr Standorten auf Bodenlieferung verzichtet werden. • Austrocknungsgefahr • Gefahr durch Schnee (Kriechen/Gleiten, Lawinen, Schneeschimmel) • gering wüchsige Bestände

Fs 7 Subalpiner trockener Karbonat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 67

Fs 8 Subalpiner Karbonat-Steilhang-(Latschen-)Fichtenwald DS7Spm Erico-Piceetum pinetosum mugi

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe 75 Oberhang Hangver- Rücken Mittelhang steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Rendzina) rückstandsarme Karbonatgesteine (Dolomite, 0 Hartkalke), seltener Kalksilikate

10 Boden Tangel-Rohhumus 20 frische, skelettreiche Rendzina (selten Pararendzina); Bodenart mittel 30 Humus 40 Kalkmoder, Alpenmoder bis Tangel-Rohhumus 50 Ahb/Cv 60 (Cv ... fehlt in Abb.) 70

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig La2 / Zi2 blockig Fs8

0 20 40 60 80 100 % Fs8 lawinar Fs6 Fi6 / FT4 Fs7 Lat1 Fs8 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte

Fs 8 Subalpiner Karbonat-Steilhang-(Latschen-)Fichtenwald Seite 68

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

An steil geneigten Mittel- und Oberhängen, latein deutsch Trennart auf Rücken oder auch felsdurchsetzten zu Pinus mugo Latsche, Legföhre Partien der tiefsubalpinen und fallweise Sorbus chamaemespilus Zwerg-Mehlbeere hochmontanen Stufe finden sich Dauergesellschaften, die von schlechtwüchsigen Fichten und Lärchen mit Vaccinium myrtillus Heidelbeere viel Latsche (lokal Spirke und Zirbe) Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Fs 6 aufgebaut werden. Erica carnea Schneeheide Fs 6 Rhododendron hirsutum Behaarte Alpenrose Fs 6 Der zwergstrauchreiche Unterwuchs wird von Rhododendron Rostblättrige Alpenrose Fs 6 Alpenrosen, Heidelbeere, Preiselbeere ferrugineum und/oder Schneeheide dominiert, daneben Lycopodium annotinum Sprossender Bärlapp Fs 6 finden sich Kalk-Felsspaltenarten und Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen La 2 Säurezeiger, die durch die oft dicken Tangel- Avenella flexuosa Drahtschmiele Rohhumusdecken bedingt sind. Knautia maxima Wald-Witwenblume Carex ferruginea Rostrote Segge Die gut ausgebildete Moosschicht enthält frischezeigende Fichtenwaldarten und einige Goodyera repens Netzblatt Kalkfelsarten. Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich Grasreichere, lawinar beeinflusste Bestände Oxalis acetosella Wald-Sauerklee mit Rostroter Segge und Kalk-Blaugras Sesleria albicans Kalk-Blaugras vermitteln zum Subalpinen frischen Karbonat- Valeriana montana Berg-Baldrian Fichtenwald (Fs 6). Hochmontane Standorte auf jungen Dolomit-Schuttkegeln, die als Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Sukzessionsstadium des Montanen armen Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos Karbonat-Lärchen-Fichtenwaldes (Fi 6) bzw. Pleurozium schreberi Rotstengelmoos des entsprechenden Fichten-Tannenwaldes

(FT 4) aufgefasst werden können, sind sehr ähnlich. Übergänge zum Kühlen Karbonat- Latschengebüsch (Lat 1) in lawinaren Rinnen bzw. zum Kühlen Karbonat-Steilhang- Lärchenwald (La 2) sind häufig. Eine Besonderheit im Rahmen dieser Einheit stellen kiefernreiche Bestände mit Schneeheide auf tiefer gelegenen Schattseiten dar.

Fs 8 Subalpiner Karbonat-Steilhang-(Latschen-)Fichtenwald Seite 69 Bestandesmerkmale Waldbauliche Behandlung Baumarten: Fichte dominant; Lärche kommt Baumartenwahl: Fichte ist die dominierende subdominant vor, dazu Weißkiefer verstärkt auf Baumart. Lärche soll aus Stabilitätsgründen trockeneren Standorten (montan) und Zirbe immer einen Mindestanteil von einem Zehntel im verstärkt mit zunehmender Seehöhe; Endbestand erreichen. Zirbe gewinnt hin zur Vogelbeere, Mehlbeere, Spirke und Latsche oberen Verbreitungsgrenze und auf treten mit unterschiedlichem Anteil auf. Blockstandorten an Bedeutung. Auf seichtgründigen, trockenen Standorten kann Produktivität: Gering wüchsige Bestände, der Weißkiefer als Mischbaumart hilfreich sein. mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei Spirke und Latsche (sonstiges Nadelholz) Vollbestockung 330 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen kommen auf den Extremstandorten und zur von Fichte und Lärche erreichen im Mittel Waldgrenze hin größere Bedeutung hinsichtlich 20-25 m. des Erosionsschutzes zu. Latsche tritt hier

46,045 stellenweise sehr häufig in der Strauchschicht auf. Als Laubholz sind Vogel- und Mehlbeere 40 geeignet. Der Anteil von Lärche, Weißkiefer, 35 Spirke und der Laubhölzer muss in der Jugend 30 um 1-2 Zehntel höher sein als im 25 Bestockungsziel. Oberhöhe Fichte 20 Lärche 15 10

10 7,0 5 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Durchschnittlicher Gesamtzuwachs 0 Es kann wertvolles engringiges Holz entstehen, Fi Lä Zi Ki NH LH die Bäume sind aber meist tief beastet. Bestockungsziel/Verjüngungsziel Weißkiefer weist häufig Schäden (Wipfelbrüche, Rotfäule) auf, welche durch die großen Naturverjüngung: Die Verjüngung hat in diesen Schneemengen verursacht werden. Beständen ein hohes Wärme- und Gefüge: Die locker bis räumdig aufgebauten Lichtbedürfnis, aber bei zu starker direkter Bestände sind meist stufig. Meist ist nur eine Sonnenbestrahlung neigen vor allem die Hauptbaumart bestandesbildend und die seichtgründigen Böden mit starken Mischbaumarten sind truppförmig beigemischt. Rohhumusauflagen zu Austrocknung. Im hochmontanen Bereich geht die Gruppierung Aufgelichtete Bestände weisen manchmal starke zurück. Zur Waldgrenze hin werden Konkurrenzvegetation auf und sind empfindlich Rottenstrukturen und Schneelöcher immer gegenüber Schneeanhäufung und –bewegung. ausgeprägter. Die seltener vorkommenden In Muldenlagen setzt der Schneeschimmel der einschichtigen Bestandesteile haben meist eine Verjüngung zusätzlich zu. Für die breite Durchmesser- und Altersverteilung. Verjüngungseinleitung sind daher nicht zu breite einstrahlungsbegünstigte Schlitze in SE und SW-Richtung vorteilhaft, wobei auf die Waldbauliche Beurteilung Hauptwindrichtung Rücksicht genommen Ehemalige Bewirtschaftung: Kahlschläge, werden muss. Dabei soll mindestens 1 ½ diffuse Auflichtungen und Beweidung förderten Std./Tag potentielle Sonneneinstrahlung im das Aufkommen von Bodenvegetation. Die Sommer vorhanden sein. Lärchen- und Bestände sind damit oft lichter und der Anteil Kiefernverjüngung braucht etwas mehr Licht und von Lärche und Weißkiefer ist höher als das unbedingt Mineralerde. Günstige für die natürliche Potential. Verjüngung des Bestandes sind erhöhte Kleinstandorte wie Rücken, Wurzelteller und Vorrangige Waldfunktion: In den Beständen Moderholz, weil dort die Konkurrenz durch überwiegt fast ausschließlich die Schutzfunktion. Latsche und Zwergsträucher und die Gefahr des Entwicklung: In dieser Dauergesellschaft hat Schwarzen Schneeschimmels wesentlich die Lärche auf Grund der Boden- und geringer ist. Gute Verjüngungsansätze finden Klimaverhältnisse immer einen gewissen Anteil sich auch rund um Stöcke, tief bekronte Fichten im Bestand. Die teilweise sehr dichte Kraut- und (außerhalb des Traufes) oder um Rotten. Strauchschicht stellt eine große Konkurrenz für die Verjüngung der Hochwaldbaumarten dar. Durch Weidevieh und Wild wird die Naturverjüngung stellenweise stark Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung beeinträchtigt. Schlitzhiebe Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme Naturschutz: keine speziellen Angaben. Einzelstamm/trupp- SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW { { € { { z z € € € €

Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren Fs 8 Subalpiner Karbonat-Steilhang-(Latschen-)Fichtenwald Seite 70 Aufforstung: Große Freiflächen in Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren Hangrichtung, sind stark lawinen- und (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) erosionsgefährdet. Bei ausbleibender Mischung: Fi 50-90 %, Lä 10-50 %, Naturverjüngung muss auf diesen Flächen Samenbäume von anderen Baumarten aufgrund des hohen Gefahrenpotentiales mit Kunstverjüngung gearbeitet werden. Die Gefüge: zweischichtige Bestände mit großer Mischbaumarten sollen dabei gruppen- bis BHD-Streuung, Kleinkollektive sollen horstweise ausgepflanzt werden, wobei die vorherrschen. Mindestgröße dem durchschnittlichen Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >50, Kronendurchmesser der Baumart im einen HD-Wert <80, eine gute Verankerung und Endbestand angepasst werden soll. einen guten Stand aufweisen. Pflanzverbände: Fi, Lä, Zi ca.2x2 m. Verjüngung: Alle 25 m sollen nicht LH, Ki ca. 1,5x1,5 m überschirmte Stellen mit Humus oder Mineralerde ohne starker Vegetationskonkurrenz vorhanden sein. Waldpflege: Fichtenreiche Mischbestände mit Ansamung und Anwuchs sollen alle 30 m reichlich Lärche auf frischeren, Weißkiefer auf vorhanden sein. Gesicherter Aufwuchs mit trockenen Standorten und Zirbe mit zielgerechter Mischung wird in zunehmender Seehöhe nutzen das verjüngungsgünstigen Öffnungen gefordert Standortspotential gut aus. Großflächiges (Schneegleiten). Vorgehen in diesen Beständen führt zu einer verminderten Boden- und Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha (BHD>12 Vegetationsentwicklung und reduziert das cm) und Öffnungen in der Falllinie <20m werden Standortspotential. Auf den steilen, erosions- gefordert. Falls die Stammzahl für eine und steinschlaggefährdeten Kalkschutthängen erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, kann ist eine Dauerbestockung wichtig. Die Eingriffe eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in sollen das Rottengefüge bzw. die Struktur und Falllinie dürfen dabei aber nicht den Grenzwert Textur der Kleingruppen erhalten und fördern. überschreiten. Hoch Abstocken (>100 cm) und Es sind daher primär alle Individuen zu Querschlägern von nicht vermarktbaren entnehmen, die diese Rottenstruktur gefährden. Sortimenten kann die Steinschlaggefahr Vor allem innerhalb der Kleingruppe muss dabei reduzieren. Der direkte Bodenkontakt und das sehr vorsichtig vorgegangen werden. Die Abstürzen der Stämme soll vermieden werden. Eingriffe dürfen die Kleingruppe nicht auflösen, Waldlawinen: Bei Schneebewegungen sollen die Bäume nicht vereinzeln und die keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie Widerstandskraft nicht herabsetzen. Wichtig ist erfolgen. Ab einer Hangneigung von ≥ 35° auch, dass die Randbäume der stabilen (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner Gruppen einen tiefen Kronenansatz aufweisen. als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung Die Nutzungen sollen sich an ganzen Rotten muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° orientieren. Aufgrund der hohen Schneelagen um 10 m). In Lückengrößen von unter 25m in kommt bei exponierten Lagen der Erhöhung der der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. Oberflächenrauigkeit (z.B. hoch Abstocken, Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite Querschlägern von nicht vermarktbaren <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % Sortimenten) eine große Bedeutung zu. Für die betragen. Bestandesstabilität sind die Mischbaumarten wichtig. Sie sollen von Jugend an trupp- bis Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine 2 gruppenweise beigemischt sein, wobei Lückengröße von max. 400 m oder von max. 2 mischungsregulierende Eingriffe meist nötig 800 m bei gesicherter Verjüngung darf nicht sind. Dichte Latschenflächen verursachen oft überschritten werden. Größere Flächen sind Probleme bei der Naturverjüngung, sind aber in zulässig, wenn sie schlitzförmig angelegt Hinblick auf die Schutzfunktion größeren werden (Schlitzbreite max. 20 m). Eine unbestockten Freiflächen trotzdem vorzuziehen. Überschirmung über 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl sind tiefwurzelnde Nutzung: Um die Schneedecke zu stabilisieren Baumarten zu bevorzugen. und die Gefahr von Steinschlag zu reduzieren sollen in steilen Lagen keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie erfolgen Zu Verhinderung Risiken und limitierende Faktoren des Oberbodenabtrages soll bei seichtgründigen • Gefahr von Konkurrenzvegetation Standorten auf Bodenlieferung, genauso wie bei Steinschlaggefahr, verzichtet werden. • Gefahr durch Schneekriechen / -gleiten und Waldlawinen

• Gefahr durch Schneeschimmel • Gering wüchsige Bestände

Fs 8 Subalpiner Karbonat-Steilhang-(Latschen-)Fichtenwald Seite 71

Fs 9 Subalpiner feuchter basischer (Grünerlen-)Lärchen-Fichtenwald nS4Saa Adenostylo alliariae-Piceetum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Oberhang 75 Mittelhang W E 50 Graben Unterhang 25 Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Parabraunerde) karbonatisch-silikatische Mischgesteine und tonreich 0 verwitternde Kalke bzw. Mergel sowie Kalkmoder 5 Lockersedimente aus diesen Gesteinen Ahb/Al 10 Boden 15 Bt/Bv sehr frische, nährstoffreiche, mittel- bis tiefgründige 20 Para- oder carbonathaltige Braunerde, Kalkbraunlehm

25 (pseudovergleyt) 30 35 Bv/Cv Humus 40 typischer Mull oder Moder

45

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig La6 blockig Fs9 Fs9 Fs9 Fs5 / Fs6 FT6 0 20 40 60 80 100 % Fs5 / Fs6 lawinar La6 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Ge1

Fs 9 Subalpiner feuchter basischer-(Grünerlen-)Lärchen-Fichtenwald Seite 72

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

An schattseitigen Unterhängen und latein deutsch Trennart gemuldeten Hängen (feuchtigkeitsbegünstigte zu Alnus alnobetula Grünerle Lagen) tritt in der niederschlagsreicheren

Subalpinstufe der wüchsige Hochstauden- Fichtenwald auf. Neben der dominanten Adenostyles alliariae Grauer Alpendost Fs 11 Fichte (Rotten) und vereinzelter Lärche ist Oxalis acetosella Wald-Sauerklee stetig die Grünerle vorhanden. Viola biflora Zweiblütiges Veilchen Vaccinium myrtillus Heidelbeere Die Neigung zur Blaikenbildung im häufig Cicerbita alpina Alpen-Milchlattich Fs 11 instabilen Gelände ist hoch, alte Aster bellidiastrum Alpenmaßlieb Fs 10 Wundverheilungen werden von Lärchen, Athyrium distentifolium Gebirgs-Frauenfarn Grünerlen und Weiden bestockt. Athyrium filix-femina Wald-Frauenfarn Die üppige, verjüngungsfeindliche Chaerophyllum hirsutum Behaarter Kälberkropf Hochstaudenflur birgt neben Grauem Deschampsia cespitosa Rasen-Schmiele Alpendost, Wald-Storchschnabel, Alpen- Dryopteris dilatata Dunkler Dornfarn Milchlattich u.a. meist zahlreiche Farne und Epilobium montanum Berg-Weidenröschen hygrophile Kräuter (Zweiblütiges Veilchen, Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich Sauerklee). Erhöhte, versauerte Ranunculus nemorosus Wald-Hahnenfuß Kleinstandorte werden von Heidelbeere und Silene vulgaris Gewöhnliches Leimkraut anderen Säurezeigern (Alpenlattich) Stellaria nemorum Hain-Sternmiere eingenommen. Auf stauendem, nicht zu saurem Substrat Plagiomnium div. spec. Sternmoose kann der nasse, mitunter quellige subalpine Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos Schachtelhalm-Fichtenwald (Fs 11) auftreten. Rhizomnium punctatum Punktiertes Filzsternmoos

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Fs 9 Subalpiner feuchter basischer-(Grünerlen-)Lärchen-Fichtenwald Seite 73

Fs 10 Lawinar-Silikat-(Grünerlen-)Lärchen-Fichtenwald LS2Sav Athyrio alpestris-Piceetum alnetosum alnobetulae

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Oberhang 75 Mittelhang W E 50 Graben Unterhang 25 Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde) Hang- und Verwitterungsschutt aus sauren bzw. intermediären Silikatgesteinen, Tonschiefer 0 5 Aktiver Rohhumus Boden 10 Ahb frische bis sehr frische, höchstens leicht podsolige 15 Braunerde (selten braune Ranker), mittel- bis Bv tiefgründig und relativ nährstoffreich; Bodenart mittel 20 25 Humus 30 vorwiegend Moder, aber auch Rohhumus, seltener 35 Mull 40

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig La6 blockig Fs10 Fs10 Fs10 Fs12 0 20 40 60 80 100 % FT5 lawinar Fs3 Fs2 / Fs1 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte

Fs 10 Lawinar-Silikat-(Grünerlen-)Lärchen-Fichtenwald Seite 74

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Am Rand von Lawinenbahnen, wo noch latein deutsch Trennart Hochwaldbestockung möglich ist, kommen zu Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras nährstoffreichere Lärchen-Fichtenwälder mit Athyrium distentifolium Gebirgs-Frauenfarn Fs 1 Farnen und Grünerlen (Vogelbeere) vor. Bei häufigen Lawinenereignissen kann die Lärche Dryopteris dilatata Dunkler Dornfarn allein dominieren. Rubus idaeus Himbeere Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Solche Bestände reichen auf kühlen, sehr Vaccinium myrtillus Heidelbeere frischen Grabenstandorten mitunter bis in die Agrostis schraderiana Zartes Straußgras Fs 1 hochmontane Stufe hinunter. Dryopteris assimilis Gebirgs-Dornfarn Fs 1 In der üppigen Bodenvegetation fallen große, Lysimachia nemorum Hain-Gilbweiderich Fs 3 säuretolerante Farne (Gebirgsfrauenfarn, Avenella flexuosa Drahtschmiele Dornfarne) neben den dominierenden Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Gräsern (Wolliges Reitgras, Zartes Maianthemum bifolium Schattenblume Straußgras) auf, Sauerklee ist reichlich Prenanthes purpurea Hasenlattich vorhanden. Es gibt oft versauerte Kleinstandorte mit Moosdecken, aber wenig Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Zwergsträuchern. Kaum anspruchsvolle Hylocomium umbratum Schatten-Hainmoos Hochstauden wegen Basenarmut. Plagiochila porelloides Kleines Muschelmoos Schneereiche Mulden sind beinahe waldfrei, Pleurozium schreberi Rotstengelmoos ebenso die oft grasigen, erosiven Grabeneinhänge.

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Fs 10 Lawinar-Silikat-(Grünerlen-)Lärchen-Fichtenwald Seite 75 Bestandesmerkmale Verjüngungsschwierigkeiten. Schneereiche Mulden, lawinare Rinnen und Grobblöcke Baumarten: Fichte dominant; Lärche kommt bei werden zum Teil waldfrei bleiben. häufigeren Lawinenereignissen dominant, Zirbe und Grünerle zum Teil beigemischt, Birke und Naturschutz: keine speziellen Angaben. Vogelbeere kommen eingesprengt vor.

Produktivität: Wüchsige Bestände, der mittlere Waldbauliche Behandlung Vorrat im Alter 150 beträgt bei Vollbestockung 640 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen von Fichte und Baumartenwahl: Je nach Entwicklungsstand Lärche erreichen im Mittel 25-30 m. der Bestände (Einfluss der Naturereignisse) ist Fichte oder Lärche die dominierende Baumart. 46,045 Lärche soll aus Stabilitätsgründen aber immer 40 einen Mindestanteil von zwei Zehntel im 35 Endbestand erreichen. Die Zirbe gewinnt hin zur 30 oberen Verbreitungsgrenze und auf 25 Blockstandorten an Bedeutung. Als Laubholz

Oberhöhe Fichte 20 sind Vogelbeere, Grünerle und Birke geeignet, Lärche 15 wobei die Stärke des Lawineneinflusses

10 maßgeblich den Laubholzanteil bestimmt. Der Nur 5 Aufnahmen 7,0 Baumartenanteil von Lärche und Laubholz muss 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 in der Verjüngung um 1-2 Zehntel höher sein als Durchschnittlicher Gesamtzuwachs jener des Bestockungszieles. Die Bestandesindividuen sind meist tief bekront, 10 grobastig und abholzig. Die natürliche Astreinigung geht langsam vor sich. Es kommt 5 bei Fichte teilweise zu verstärktem Auftreten von Rindenschäden (hauptsächlich durch 0 Fi Lä Zi LH Steinschlag) und in dichteren Bestandesteilen sind Wipfelbrüche häufiger. Lärche ist meist Bestockungsziel/Verjüngungsziel säbelwüchsig. Naturverjüngung: Naturverjüngung wird in Gefüge: Der Großteil der Bestände ist licht bis Mulden durch Schneeschimmel und bei diffus locker mit zwei oder mehr Schichten aufgebaut. aufgelichteten Beständen durch die üppig Fichte ist, außer bei häufigem Lawineneinfluss aufkommende Bodenvegetation verhindert. In zu (Lärche), die dominierende Baumart und die kleinen Öffnungen (<½ Baumlänge) kommt es anderen Baumarten sind meist ohne zu einer überdurchschnittlichen Anhäufung von Gruppierung eingemischt. Schnee (Schneelochwirkung). Bei größeren Freiflächen in der Falllinie kann es aufgrund der grasigen Bodenvegetation und Hangneigung zu Waldbauliche Beurteilung Verjüngungsschwierigkeiten durch Ehemalige Bewirtschaftung: Durch Kahlschlag Schneebewegungen kommen. Um dem Wärme- sind zum Teil gering strukturierte, und Lichtbedarf der Verjüngung zu entsprechen stammzahlreiche Bestände (vor allem bei und die negativen Einflüsse von größeren ungenügender Pflege) entstanden. Durch Freiflächen zu minimieren, sind zur diffuse Auflichtung und Beweidung entwickelten Verjüngungseinleitung einstrahlungsgünstige sich grasreiche, lockere Bestände mit höherem Schlitze oder Keile schräg zur Falllinie Lärchenanteil. Auftretende Naturereignisse vorteilhaft. In den Schlitzen sollen mindestens 2 führten ebenfalls zu dieser Entwicklung. Std. direktes Sonnenlicht auftreten. Lärchenverjüngung braucht mehr Licht und Vorrangige Waldfunktion: In den Beständen unbedingt Mineralerde. Moderholz ist günstig für überwiegt fast ausschließlich die Schutzfunktion. die Verjüngung, da es hilfreich gegen Die bedeutendsten Gefährdungen sind Schnee Schneeschub, Schneeschimmel und und Steinschlag. Vegetationskonkurrenz sein kann. Gute Entwicklung: Bei ungestörter Entwicklung wird Verjüngungsansätze bieten sich auch auf allmählich Lärche von der Fichte verdrängt. Mit anderen erhöhten Kleinstandorten (Wurzelteller, zunehmender Bestandesentwicklung werden die Rücken, aber auch bewachsene Grobblöcke), Wälder geschlossener und die vertikale sowie an vegetationsfreien Stellen um tief Strukturierung nimmt ab. Einschichtige, bekronte Fichten oder um Rotten. Bei stammzahlreiche Bestandesteile führen ohne Verjüngungsschwierigkeiten kann oberflächliche nötige Pflegeeingriffe zu dichten instabilen Bodenverwundung erfolgversprechend sein. Auf Beständen. Durch auftretende vergrasten Flächen sind für das erfolgreiche Lawinenereignisse wird die Entwicklung des Aufkommen der Verjüngung außerdem Bestandes unterbrochen. Aufgelichtete Maßnahmen gegen Schneegleiten und – Bestände haben aufgrund der üppigen kriechen notwendig. Auf solchen Flächen kann Bodenvegetation und der teilweise hohen auch ein Vorwald aus Laubholz- Schneelagen große Pionierbaumarten für die Verjüngung hilfreich sein. Bei Nutzungseingriffen sind generell die Fs 10 Lawinar-Silikat-(Grünerlen-)Lärchen-Fichtenwald Seite 76 seltenen Samenjahre und die ständige Erhaltung Verjüngung: Alle 10 m sollen geeignete eines günstigen Keimbetts zu beachten. Kleinstandorte mit Mineralerde ohne starke Vegetationskonkurrenz vorhanden sein. Bei Vergrasung ist Schutz gegen Schneegleiten notwendig. Ansamung und Anwuchs soll alle 15 m vorhanden sein. Aufwuchs mit zielgerechter Mischung in verjüngungsgünstigen Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme Öffnungen (mind. alle 150 m) mit mind. Einzelstamm/trupp- 2 Std./Tag direkter Sonnenstrahlung im Juni SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW wird gefordert. { € { € z z z z € € Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie

<20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl Aufforstung: Auf zu großen Freiflächen kann, für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch wenn überhaupt, meist nur durch ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen Aufforstungsmaßnahmen in kürzerer Zeit eine in Falllinie dürfen dabei aber nicht den Verbesserung der Verjüngungssituation Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken geschaffen werden und das Gefahrenpotential (>100 cm) und Querschlägern von nicht vermindert werden. Die Mischbaumarten sollen vermarktbaren Sortimenten kann in diesen dabei gruppen- bis horstweise ausgepflanzt Beständen die Steinschlaggefahr reduzieren. werden, wobei die Mindestgröße dem Der direkte Bodenkontakt und das Abstürzen durchschnittlichen Kronendurchmesser der der Stämme soll vermieden werden. Baumart im Endbestand angepasst werden soll. Waldlawinen: In diesen Beständen sollen keine Pflanzverbände: Fi, Lä, Zi ca. 2x2 m. flächenhaften Nutzungen in Falllinie erfolgen. Ab LH, ca. 1,5x1,5 m einer Hangneigung von ≥ 35° (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung muss die Waldpflege: Die Erhaltung oder Schaffung einer Lückenlänge geringer werden (pro 5° um 10 m). gut strukturierten, stabilen Dauerbestockung ist In Lückengrößen von unter 25 m in der Falllinie eine wichtige Aufgabe der Waldpflege. Die treten kaum mehr Waldlawinen auf. Bei Struktur und Textur von Kleingruppen ist größeren Lücken muss die Lückenbreite <15 m generell zu fördern. In größeren gleichförmigen, sein. Der Deckungsgrad muss >50 % betragen. zu dichten Bestandesteilen sind vor allem in den Oberflächenrauigkeit reduziert die jüngeren Bestandesentwicklungsstufen Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. Pflegeeingriffe zur Stabilitätserhöhung gegenüber Schneedruck und Windwurf Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. notwendig. Die schneeangepasste 2 Standortsrasse der Fichte ist unbedingt zu 800 m bei gesicherter Verjüngung darf nicht erhalten. Mischbaumarten sollen von Jugend an überschritten werden. Größere Flächen sind trupp- bis gruppenweise gefördert werden und zulässig, wenn sie schlitzförmig angelegt benötigen über längere Zeit werden (Schlitzbreite max. 20 m). Eine mischungsregulierende Eingriffe. Überschirmung über 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl sind tiefwurzelnde Nutzung: Um die Schneedecke zu stabilisieren Baumarten zu bevorzugen. und die Gefahr von Steinschlag zu reduzieren sollen keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie erfolgen. Bei Steinschlaggefahr soll auf Risiken und limitierende Faktoren Bodenlieferung verzichtet werden. • Gefahr von Konkurrenzvegetation

Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren • Gefahr durch Schneebewegung (Lawinen, (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Kriechen/Gleiten) und Schneepilze Mischung: Fi 30-80 %, Lä 20-70 %, • Gefahr durch Schneebruch und Windwurf Samenbäume von anderen Baumarten • Schwer zu bewaldende Standorte Gefüge: zweischichtige Bestände mit mittlerer aufgrund wiederkehrender BHD-Streuung, Kleingruppen sollen Naturereignisse vorherrschen. Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >65 und eine gute Verankerung aufweisen.

Fs 10 Lawinar-Silikat-(Grünerlen-)Lärchen-Fichtenwald Seite 77

Fs 12 Subalpiner Silikat-Fichten-Blockwald BS1Sly Homogyno-Piceetum lycopodietosum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe 75 Oberhang Hangver- Rücken Mittelhang steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Ranker) Blockschutt aus diversen Silikatgesteinen, silikatische 0 Blockmoränen

5 Boden Typischer Rohhumus frischer bis sehr frischer Ranker, Podsol-Ranker oder 10 Semipodsol, skelettreich (Grobblock), spaltengründig

15 Humus

typischer Rohhumus 20 Ae

25 Cn 30

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Zi5 blockig Fs1 Fs12 Fs12 0 20 40 60 80 100 % Fs12 Fi11 lawinar La7 Fs10 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte

Fs 12 Subalpiner Silikat-Fichten-Blockwald Seite 78

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Als Dauergesellschaft oder initiales latein deutsch Trennart Entwicklungsstadium auf Grobblockhalden zu Alnus alnobetula Grünerle (harte Silikatgesteine) tritt tiefsubalpin ein Lonicera nigra Schwarze Heckenkirsche Fs 1 zwergstrauch- und moosreicher, schlechtwüchsiger Fichtenwald ziemlich häufig auf. Vaccinium myrtillus Heidelbeere Avenella flexuosa Drahtschmiele Der stufige Aufbau wird neben den jungen Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras Fichten von strauchförmigen Pionier- Dryopteris dilatata Dunkler Dornfarn Laubbäumen und Schwarzer Heckenkirsche Oxalis acetosella Wald-Sauerklee (manchmal Grünerle) geprägt. Lycopodium annotinum Sprossender Bärlapp Üppige Heidelbeere dominiert in der eher Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn artenarmen Vegetation immer, Sprossender Athyrium distentifolium Gebirgs-Frauenfarn Bärlapp ist ein bezeichnender Begleiter. Rhododendron Rostblättrige Alpenrose Gräser, Farne und Sauerklee nehmen die ferrugineum Rubus idaeus Himbeere feinerdereicheren Partien ein. Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Moosdecken können die Hohlräume regelrecht überwachsen, bei Kaltluftaustritt Pleurozium schreberi Rotstengelmoos (Kondenswasser) treten sogar Torfmoose auf. Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos Sonnseitige Fichten–Blockwälder werden Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos vorerst hier includiert, in ihnen treten Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos Preiselbeere und Flechten in den Vordergrund.

Fs 12 Subalpiner Silikat-Fichten-Blockwald Seite 79

Fs 17 Subalpiner frischer Silikat-Fichtenwald ZS2Sha Homogyno-Piceetum luzuletosum sieberi

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe 75 Oberhang Hangver- Rücken Mittelhang steilung W E 50 25 Unterhang 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Semipodsol) vorwiegend silikatische (bzw. versauerte) Moränen, intermediäre Silikatgesteine 0 Typischer Moder 10 Ae, Ahe Bh Boden 20 frischer Semipodsol, seltener podsolige Braunerde, fallweise auch Podsol; feinerdereich 30 Bs 40 Humus typischer bis rohhumusartiger Moder oder seltener 50 Rohhumus (gestörter Humusabbau)

60 Bs/Cv

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Fs2 / Zi1 Fs10 Fs5 blockig Fs17 Fs12 Fs17 Fs17

0 20 40 60 80 100 % lawinar Fi1 / FT1 / Fs2 Fs10 / Ge1 Fs1 mittlerer Skelettgehalt (%) FT10 erosiv der Mineralbodenhorizonte Ge1

Fs 17 Subalpiner frischer Silikat-Fichtenwald Seite 80

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Im tiefsten Bereich der subalpinen Stufe ist latein deutsch Trennart ein recht wüchsiger, noch relativ zu Oxalis acetosella Wald-Sauerklee geschlossener Fichtenwald mit fallweiser Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Lärchenbeimischung zu finden. Zirbe kann in Luzula sylvatica ssp. Sieber´s Wald-Hainsimse kühlen Lagen vereinzelt vorkommen. Dieser sieberi Waldtyp auf Semipodsol stellt an Athyrium filix-femina Wald-Frauenfarn Fs1 durchschnittlichen Hängen zwischen ca. 1500 Blechnum spicant Wald-Rippenfarn Fs5 und 1750 m Seehöhe den Übergang vom Prenanthes purpurea Hasenlattich Fs1 hochmontanen Silikat-Fichten- oder Tannen- Thelypteris limbosperma Berg-Lappenfarn Fs5 Fichtenwald zum Subalpinen armen Silikat- Avenella flexuosa Drahtschmiele Fichtenwald dar. Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras Aufgrund der noch weniger fortgeschrittenen Dryopteris dilatata Dunkler Dornfarn Bodenversauerung und der günstigeren Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn Humusformen ist die Zwergstrauchschicht Hieracium murorum Wald-Habichtskraut (Heidelbeere) nur schwach und niedrig Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich entwickelt, Mäßigsäurezeiger wie Sauerklee Rubus idaeus Himbeere und Sieber´s Wald-Hainsimse sind neben Solidago virgaurea Echte Goldrute säuretoleranten Farnen (Berg-Lappenfarn, Vaccinium myrtillus Heidelbeere Dornfarn) regelmäßig vorhanden, auch Weiße Hainsimse ist stets beteiligt. Saure Varianten Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos (auf Podsolen) zeigen mehr Rippenfarn und Rhytidiadelphus loreus Riemenstengel-Kranzmoos Fs5 Torfmoose, nährstoffreichere Standorte Besenartiges werden von Wald-Hirse oder Hasenlattich Dicranum scoparium Gabelzahnmoos angedeutet. Wolliges Reitgras kommt nur bei Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos Auflichtung stärker zur Geltung. Sphagnum spp. Torfmoose

In der gut entwickelten Moosschicht sind häufige Nadelwaldarten wie Stockwerkmoos oder Haarmützenmoos bezeichnend, typisch ist das Riemenstengel-Kranzmoos. Fließende Übergänge gibt es zum heidelbeerreichen Subalpinen Silikat- Fichtenwald (Fs 1) und nach unten zu den krautig-grasigen montanen Nadelwäldern (Fi 1, FT1, FT 10), die bei ähnlicher Artenkombination v.a. an Strukturmerkmalen (Kronenbreite, Bestandesgefüge etc. ) und der Beteiligung der Tanne zu unterscheiden sind.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Fs 17 Subalpiner frischer Silikat-Fichtenwald Seite 81 Bestandesmerkmale Waldbauliche Behandlung Baumarten: Fichte dominant; Zirbe, Lärche Baumartenwahl: Fichte ist die dominierende kommt zum Teil subdominant und Vogelbeere, Baumart, soll aber nicht als Reinbestand Birke kommen eingesprengt vor. vorkommen. Lärche soll aus Stabilitätsgründen immer einen Mindestanteil von einem Zehntel im Produktivität: Wüchsige Bestände, der mittlere Endbestand erreichen. Zirbe gewinnt hin zu Vorrat im Alter 150 beträgt bei Vollbestockung oberen Verbreitungsgrenze und auf 800 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen von Fichte Blockstandorten an Bedeutung. Auf geeigneten erreichen im Mittel 30-35 m. Standorten hin zur unteren Verbreitungsgrenze kann Tanne in den Bestandesaufbau 46,045 einbezogen werden. Als Laubholz sind 40 Vogelbeere, Bergahorn, Grünerle und 35 Großblättrige Weide geeignet. Der 30 Baumartenanteil von Lärche und Laubholz muss 25

Oberhöhe Oberhöhe Fichte in der Verjüngung um 1-2 Zehntel höher sein als 20 Lärche jener des Bestockungszieles. 15 Datengrundlage nicht ausreichend 10 10 nur 6 Aufnahmen 7,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 5 Durchschnittlicher Gesamtzuwachs 0 Die Qualität von Fichte ist zum Teil gut Fi La Zi LH (Wertholz), bei entsprechender Behandlung hat Bestockungsziel/Verjüngungsziel auch Lärche eine gute Wertleistung. Gefüge: Die lockeren bis geschlossenen Naturverjüngung: Aufgelichtete Bestände und Bestände sind meist schwach zweischichtig größere Freiflachen weisen eine starke aufgebaut. Mit zunehmender Seehöhe und Konkurrenzvegetation auf. In zu kleinen geringerem anthropogenen Einfluss sind die Öffnungen (<½ Baumlänge) kommt es vor allem Bestände stärker strukturiert, wobei sich dichte auf der Schattseite zu einer übermäßigen Bestandesteile und waldfreie Flächen Anhäufung von Schnee (Schneelochwirkung – kleinräumig abwechseln. Fichte ist die Gefahr durch Schneeschimmel). Für die bestandesbildende Baumart und andere Verjüngungseinleitung sind daher Schlitze oder Baumarten sind in unterschiedlichen Keile günstig. Die Richtungen sind je nach Gruppierungen beigemischt. Exposition des Hanges und in Zusammenhang mit der Flächenausdehnung so zu wählen, dass günstige Strahlungsverhältnisse für die Waldbauliche Beurteilung Verjüngung herrschen. Dabei muss immer die Hauptwindrichtung berücksichtigt werden. Auf Ehemalige Bewirtschaftung: Die Bestände den Sonnseiten ist für die Ansamung eine sind forstwirtschaftlich genutzt worden. potentielle tägliche Sonneneinstrahlung im Kahlschläge führten teilweise zu gering Sommer von ½ bis 1 Stunden günstig und auf strukturierteren, stammzahlreicheren Beständen den Schattenseiten von mehr als 2 Stunden. Die (vor allem bei ungenügender Pflege). Durch Lärche braucht zur Ansamung mehr Licht und Beweidung, aber auch durch diffuse Auflichtung, unbedingt Mineralerde (ev. Bodenverwundung). entwickelten sich zum Teil grasreiche Bestände Gute Verjüngungsansätze bieten sich auf mit höherem Lärchenanteil. erhöhten Kleinstandorten (z.B. Totholz, Vorrangige Waldfunktion: In den Beständen Wurzelteller, Moderstöcke) sowie an überwiegt die Schutzfunktion. vegetationsfreien Stellen um tief bekronte Fichten oder um Rotten. Bei größeren Entwicklung: In dieser Schlusswaldgesellschaft Freiflächen in der Falllinie kann es aufgrund der wird der durch den anthropogenen Einfluss grasigen Bodenvegetation in steileren Lagen zu höhere Lärchenanteil bei natürlicher Entwicklung Verjüngungsschwierigkeiten durch zurückgehen. Die durch Kahlschlag teilweise Schneebewegungen kommen. entstandenen einschichtigen, stammzahlreichen Bestände werden ohne nötige Pflegeeingriffe zu dichten instabilen Beständen führen (Schneebruch- und –druckgefahr). Stark aufgelichtete Bestände haben aufgrund der Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag üppigen Bodenvegetation und der teilweise weise Entnahme hohen Schneelagen Einzelstamm/trupp- Verjüngungsschwierigkeiten. SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW { € { € z z z z € €

Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren

Fs 17 Subalpiner frischer Silikat-Fichtenwald Seite 82 Aufforstung: Durch Kunstverjüngung auf Verjüngung: alle 10 m geeignete Kleinstandorte günstigen Kleinstandorten können die teilweise mit Mineralerde oder Moderholz vorhanden; bei beträchtlichen Verjüngungszeiträume (> 50 Ausbildung mit Wolligem Reitgras Schutz gegen Jahre) verkürzt werden. Mischbaumarten sind Schneegleiten vorhanden; Ansamung und aufgrund fehlender Samenbäume zum Teil Anwuchs an mind. ⅓ der verjüngunsgünstigen künstlich einzubringen. Die Mischbaumarten Stellen vorhanden; Aufwuchs mit zielgerechter sollen dabei gruppen- bis horstweise Mischung in verjüngungsgünstigen Öffnungen ausgepflanzt werden, wobei die Mindestgröße mit mind. 2 h/Tag direkter Sonnenstrahlung im dem durchschnittlichen Kronendurchmesser der Juni. Baumart im Endbestand angepasst werden soll. Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha Pflanzverbände: Fi, Lä, Zi, Ta ca. 2x2 m. (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl LH, ca. 1,5x1,5 m für die Verjüngung zu hoch ist, muss eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in Falllinie Waldpflege: Ideal sind schlitz- bzw. keilförmige dürfen dabei aber nicht den Grenzwert Nutzungseingriffe, wobei sich die Entnahmen überschreiten. Das hohe Abstocken von immer an ganzen Einheiten (Trupps bis Rotten) Stöcken und Querschlägern von nicht orientieren sollen, um die Stabilität des vermarktbaren Sortimenten kann die Bestandes nicht zu gefährden. Eingriffe in den Steinschlaggefahr reduzieren. Das Abstürzen Einheiten müssen vorsichtig vorgenommen der Stämme soll aber vermieden werden. werden. Bei den Randbäumen sollen die Waldlawinen: Bei Schneebewegungen sollen Kronenansätze nicht nach oben gedrückt keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie werden. Die schneeangepasste Standortsrasse erfolgen. Ab einer Hangneigung von ≥ 35° der Fichte ist unbedingt zu erhalten. In (70 %) soll die Lückenlänge in der Falllinie großflächig dichten Partien muss in den kleiner als 50 m sein. Mit zunehmender jüngeren Bestandesentwicklungsstufen Hangneigung muss die Lückenlänge geringer eingegriffen werden, um die Entwicklung zu werden (pro 5° um 10 m). In Lückengrößen von einschichtigen, gleichförmigen und labilen unter 25 m in der Falllinie treten kaum mehr Beständen zu verhindern und Mischbaumarten Waldlawinen auf. Bei größerer Lückenlänge als zu erhalten. Ein gewisser Anteil von angegeben, muss Lückenbreite <15 m sein. Der Mischbaumarten in allen Schichten ist für die Deckungsgrad muss >50 % betragen. Bestandesstabilität wichtig. Sie sollen von Oberflächenrauigkeit reduziert die Jugend an trupp- bis gruppenweise gefördert Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. werden, um mit einer ansprechenden Vitalität und Qualität im Bestand zu verbleiben. In diesen Rutschungen, Erosion, Murgänge: Beständen kommt der Stabilisierung der Lückengröße max. 400 m2 bei gesicherter Schneedecke (z.B. hoch abstocken, Verjüngung max. 800 m2. Subalpin sind größere Querschlägern von nicht vermarktbaren Flächen zulässig, wenn sie schlitzförmig Sortimenten) eine Bedeutung zu. angelegt werden (Schlitzbreite max. 20 m). Deckungsgrad dauernd und kleinflächig ≥60 %. Nutzung: Um die Gefahr von Steinschlag zu Bei der Baumartenwahl ist zugunsten von reduzieren und die Schneedecke zu stabilisieren tiefwurzelnden Baumarten zu entscheiden. sollen in steileren Lagen keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie erfolgen. Auf Bodenlieferung ist bei Steinschlaggefahr zu verzichten. Risiken und limitierende Faktoren

• Gefahr von Konkurrenzvegetation Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) • Gefahr durch Schnee (Kriechen/Gleiten, Schneebruch, Schneeschimmel) Mischung: Fi 50-90 %, Lä 10-50 %, Samenbäume von anderen Baumarten • Mangelnde Stabilitätspflege führt zu instabilen Beständen Gefüge: zweischichtige Bestände mit mittlerer BHD-Streuung und Rottenausbildung. • Rückgang des Lärchenanteiles Stabilitätsträger: sollen mind. ⅔ Kronenlänge, einen HD <80 und eine gute Verankerung haben.

Fs 17 Subalpiner frischer Silikat-Fichtenwald Seite 83

Fi 1 Montaner frischer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald ZT2Fvu Veronico latifoliae-Piceetum typicum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Oberhang 75 Mittelhang W E 50 Graben Unterhang 25 Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde) intermediäre (saure) Silikatgesteine oder silikatische

0 Lockersedimente Typischer Moder Ahb Boden 10 mäßig frische bis frische, mittel- bis tiefgründige, Bv feinerdereiche, fallweise podsolige Braunerden, selten 20 Semipodsol; Bodenart mittel 30

Humus 40 meist typischer Moder, bei Degradation auch

50 rohhumusartig

60

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Lh6 blockig FT5 FT5 Fi11 0 20 40 60 80 100 % Fi1 Fi1 Fs1 lawinar

Fi3 Fi2 Fi1 Fs10 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Ei1 / Ei3 Er1

Fi 1 Montaner frischer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 84

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Der zentrale Waldtyp auf durchschnittlich latein deutsch Trennart steilen, ausreichend nährstoff- und zu Oxalis acetosella Wald-Sauerklee wasserversorgten Standorten der Calamagrostis arundinacea Rohr-Reitgras hochmontanen Stufe in den Innenalpen (Fichtenzone) ist ein gut wüchsiger Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras Veronica urticifolia Nesselblättriger Fi 2 Fichtenwald. Die Lärche ist in den meist Ehrenpreis geschlossenen Beständen seltener als im Athyrium filix-femina Wald-Frauenfarn Fi 3 sonnseitigen Montanen warmen Silikat- Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn Fi 3 Fichtenwald (Fi 3) beteiligt. Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich Fi 3 Die Bestände sind meist schwach Maianthemum bifolium Schattenblume Fi 3 geschichtet, eine Strauchschicht wird Avenella flexuosa Drahtschmiele allenfalls durch Verjüngung (als Pionier Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Vogelbeere) gebildet. Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen Die Bodenvegetation deckt unterschiedlich Mycelis muralis Mauerlattich stark, in der Regel beherrschen aber Gräser (Wolliges Reitgras, lokal mehr Rohr-Reitgras, Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn Weiße Hainsimse), Zwergsträucher (v.a. Prenanthes purpurea Hasenlattich niedrige Heidelbeere) und Kräuter (meist Solidago virgaurea Echte Goldrute Mäßigsäurezeiger wie Sauerklee, wenige Vaccinium myrtillus Heidelbeere Laubwaldarten) sowie Farne gemeinsam das Veronica officinalis Echter Ehrenpreis Vegetationsbild. Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Die Moose können stark decken, Pleurozium schreberi Rotstengelmoos aspektbildend ist meist das Stockwerkmoos. Polytrichum formosum Schönes Besonders auf Moränen ist der Übergang zum Haarmützenmoos Rhodobryum roseum Rosenmoos Montanen armen Silikat-(Lärchen-)

Fichtenwald mit Heidelbeere (Fi 2) fließend bzw. mosaikartig. Dieser kleinflächige Wechsel ist auf der Karte schwer darstellbar, die Einheit muss im Gelände festgelegt werden (siehe Waldtypenschlüssel).

Fi 1 Montaner frischer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 85 Bestandesmerkmale Waldbauliche Behandlung Baumarten: Fichte dominant; Lärche kommt Baumartenwahl: Fichte ist die dominierende beigemischt vor; Hängebirke und Vogelbeere Baumart, soll aber nicht als Reinbestand können eingesprengt vorhanden sein. In tieferen vorkommen. Aus Stabilitätsgründen soll Lärche Lagen sind Esche und Bergahorn einzeln im Endbestand einen Mindestanteil von einem möglich. Zehntel erreichen. Tanne kommt aus klimatischen Gründen nur lokal auf (nur in Produktivität: Gut wüchsige Bestände, der Übergangsbereichen zur Tannenzone). Als mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei Laubholz sind Weißerle, Esche und Hängebirke Vollbestockung 800 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen nur in tieferen Lagen möglich. Der von Fichte und Lärche erreichen im Mittel Baumartenanteil von Lärche muss in der 30–35 m. Verjüngung um 1-2 Zehntel höher sein als jener

46,045 des Bestockungszieles.

40 10 35 30 5

25

Oberhöhe Fichte 0 20 Lärche Fi Lä LH 15 Bestockungsziel/Verjüngungsziel 10 7,0 Naturverjüngung: Waldbaulich herrscht in 0 2 4 6 8 1012141618 Durchschnittlicher Gesamtzuwachs diesen Beständen relativ große Freiheit (plenterartige Eingriffe bis kleinflächige Die Qualität von Fichte ist gut (Wertholz), bei Nutzungen). Diffuse Auflichtungen sollen jedoch entsprechender Behandlung hat auch Lärche generell vermieden werden, weil aufkommende eine gute Wertleistung. Teilweise stärkeres Bodenvegetation die Naturverjüngung erschwert. Vorkommen von Rindenschäden durch Für die Einleitung der Fichtenverjüngung sind Steinschlag verursacht ein erhöhtes Auftreten nicht überschirmte Flächen mit geringer von Rotfäule. Besonnung günstig (1-2 Std. potentielle Sonneneinstrahlung/Tag im Juni). Gut gedeiht Gefüge: Der Großteil der Bestände ist Fichte auch unter Lärchenschirm. Für das einschichtig aufgebaut. In den meist Aufwachsen ist eine allmähliche Steigerung des geschlossenen Beständen sind die Bäume fast direkten Sonnenlichtes vorteilhaft. Lärche ausschließlich gleichmäßig ohne Gruppierung benötigt größere Freiflächen und Mineralerde verteilt. Fichte ist meist bestandesbildend, alle zur Naturverjüngung (Bodenverwundung kann anderen Baumarten sind ohne Gruppierung die Ansamung verbessern). Die Mischbaumarten beigemischt. Erst im Übergang zum subalpinen sollen vor allem auf bevorzugten Standorten in Bereich sind Ansätze von Rottenstrukturen Gruppen konzentriert werden. vorhanden.

Waldbauliche Beurteilung Ehemalige Bewirtschaftung: Die Bestände Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe wurden wegen der guten Holzqualität in der Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme Vergangenheit sehr stark forstwirtschaftlich Einzelstamm/trupp- genutzt (Kahl- und Plünderschläge). Daraus sind SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW oft sehr dichte und lärchenreiche Bestände { { € € z € € z z z z z z entstanden (Birke als Kahlschlagrelikt). Früher Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren beweidete Bestände sind oft lückig (grasreich) und haben einen höheren Lärchenanteil. Aufforstung: Grundsätzlich soll vorhandene Vorrangige Waldfunktion: Wirtschaftswald, in Naturverjüngung bei der Aufforstungsplanung steileren Lagen wird die Schutzfunktion berücksichtigt werden. Für das künstliche bedeutender (vor allem Steinschlagschutz). Einbringen von Laub- und Nadelholz sind die Entwicklung: In dieser Schlusswaldgesellschaft üblichen Pflanzverbände einzuhalten. Die kann sich Lärche gegen Fichte ohne Mischbaumarten sollen dabei gruppen- bis Begünstigung nicht durchsetzen. Der natürlich horstweise ausgepflanzt werden, wobei die vorhandene geringe Anteil an Mischbaumarten Mindestgröße dem durchschnittlichen wird durch Wild und Weidevieh verringert. In Kronendurchmesser der Baumart im ungepflegten, gleichförmigen Beständen können Endbestand angepasst werden soll. sich Borkenkäfer stark ausbreiten. Pflanzverbände: Fi, Lä, ca.2x2 m Naturschutz: keine speziellen Angaben. LH ca. 1,5x1,5 m

Fi 1 Montaner frischer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 86 Waldpflege: Zur Steigerung der Wertleistung in Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine der Holzproduktion sind laufende Pflegeeingriffe Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. (Auslesedurchforstung, Strukturdurchforstung) 800 m2 bei gesicherter Verjüngung darf nicht erforderlich. Niederdurchforstungsartige Eingriffe überschritten werden. Eine Überschirmung über mit diffuser Auflichtung sollen eher vermieden 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl werden. Für Laubholz und Lärche sind sind tiefwurzelnde Baumarten zu bevorzugen. Gruppenstellungen schon im Jungwuchsalter erforderlich. Bei höherer Schutzfunktion

(Steinschlag, Hanginstabilität) sind eine Risiken und limitierende Faktoren Dauerbestockung und eine Erhöhung der Textur notwendig. Dabei soll der Anteil der • Gefahr von Konkurrenzvegetation Mischbaumarten (vor allem Lärche) erhöht • Erhöhtes Auftreten von Rotfäule werden. Es empfiehlt sich die Bestände lange Zeit in Kleinkollektiven geschlossen zu halten. • Verlust von Lärche als Mischbaumart Diese Kleinstrukturen sind recht stabil und fördern die natürliche Astreinigung. • Borkenkäfergefahr Nutzung: Um die Schneedecke zu stabilisieren und die Gefahr von Steinschlag zu reduzieren sollen in steilen Lagen keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie erfolgen.

Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Fi 50-90 %, Lä 10-50 %, Samenbäume von anderen Baumarten Stabilitätsträger: Generell ist eine mittlere BHD-Streuung zu empfehlen. Stabilitätsträger sollen ein Kronenprozent >50, einen HD-Wert <80 sowie eine gute Verankerung haben. Verjüngung: Mind. 50 % der zu verjüngenden Fläche soll keine starke Vegetationskonkurrenz aufweisen. Ansamung und Anwuchs soll auf 10 % der zu verjüngenden Fläche vorhanden sein. Aufwuchs mit zielgerechter Mischung in verjüngungsgünstigen Öffnungen mit mind. 1 Std./Tag direkter Sonnenstrahlung im Juni soll vorhanden sein. Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in Falllinie dürfen dabei aber nicht den Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken (>100 cm) und Querschlägern von nicht vermarktbaren Sortimenten kann die Steinschlaggefahr reduzieren. Der direkte Bodenkontakt und das Abstürzen der Stämme soll vermieden werden. Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % betragen. Oberflächenrauigkeit (z.B. hohe Stöcke, liegendes Holz) reduziert die Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen.

Fi 1 Montaner frischer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 87

Fi 2 Montaner armer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald dT1Fmy Luzulo luzuloidis-Piceetum vaccinietosum myrtilli

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe 75 Oberhang Hangver- Rücken Mittelhang 50 steilung W E 25 Unterhang 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Podsol) vorwiegend arme silikatische Moränen, saure und 0 intermediäre Silikatgesteine und Lockersedimente

Typischer Rohhumus Boden 10 (mäßig) frischer Podsol, Semipodsol, selten podsolige 20 Ae, E Braunerde

Bs 30 Humus Bvs typischer bis rohhumusartiger Moder oder Rohhumus 40 (gestörter Humusabbau)

50 BvCv

60

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

blockig

Fi11 0 20 40 60 80 100 % Fi1 Fs1 lawinar Fi2 Fi2 Fi2 mittlerer Skelettgehalt (%) Fi3 erosiv der Mineralbodenhorizonte Fi9 Ei1 / Ei3 Er1

Fi 2 Montaner armer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 88

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Auf mäßig steilen, oft gewölbten latein deutsch Trennart Schatthängen, versauerten zu Vaccinium myrtillus Heidelbeere Hangverflachungen oder Rücken in der Avenella flexuosa Drahtschmiele hochmontanen Stufe der Innenalpen stocken zwergstrauch- und moosreiche, meist Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Fi 4 einschichtige Fichtenbestände (Lärche Luzula luzuloides Weiße Hainsimse vorwüchsig) mit mittlerer Wuchsleistung. Die Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Strauchschicht wird nur durch Verjüngung Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen gebildet. Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere In der artenarmen Bodenvegetation herrschen säuretolerante Zwergsträucher, insbesondere Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Heidelbeere (durch die kontinentale Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen- Niederschlagsarmut oft niedriger Wuchs) und Schlafmoos Preiselbeere. Dicranum scoparium Besenartig. Gabelzahnmoos Pleurozium schreberi Rotstengelmoos Die Rohhumusbesiedler vermitteln einen subalpinen Eindruck. Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos

Geschlossene Bestände sind oft nur von Moosen (v.a. Etagenmoos) bestimmt. Die Moosdecke wird immer von den typischen Sauerbodenarten dominiert. Auf Moränen kann ein kleinflächiger Wechsel mit der zentralen Einheit (Fi 1)) stattfinden, der nicht in der Karte abbildbar ist. Eine Ansprache im Gelände ist unabdingbar (siehe Waldtypenschlüssel).

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Fi 2 Montaner armer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 89 Bestandesmerkmale gleichförmigen, stammzahlreichen und undurchforsteten Bestände durch Schneebruch Baumarten: Fichte dominant; Lärche kommt und Schneedruck gefährdet. Der natürlich subdominant vor, Zirbe, Hängebirke und vorhandene geringe Anteil an Mischbaumarten Grünerle können eingesprengt sein. wird durch Wild und Weidevieh verringert. Produktivität: Gering wüchsige bis wüchsige Naturschutz: keine speziellen Angaben. Bestände, der mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei Vollbestockung 445 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen von Fichte und Lärche erreichen im Waldbauliche Behandlung Mittel 25-30 m. Baumartenwahl: Fichte ist die dominierende

46,045 Baumart, soll aber nicht als Reinbestand vorkommen. Lärche soll aus Stabilitätsgründen 40 im Endbestand immer einen Mindestanteil von 35 einem Zehntel erreichen. Als sonstiges Laubholz 30 sind Esche, Vogelbeere, Hängebirke und 25 Grünerle geeignet. Tanne kommt nur in Oberhöhe Fichte 20 Lärche Gunstlagen in den Tannenzonen auf. Zirbe ist 15 nur auf Sonderstandorten hin zum subalpinen 10 Bereich und in besonders kühlen Tälern 7,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 konkurrenzfähig. Der Baumartenanteil von Durchschnittlicher Gesamtzuwachs Lärche und den Laubhölzern muss in der

Verjüngung um 1-2 Zehntel höher sein als jener Lärche ist meist wüchsiger als Fichte. Die des Bestockungszieles. Bestandesindividuen sind überwiegend 10 standfest, mit tiefem Kronenansatz und einer langsamen natürlichen Astreinigung. Teilweise 5 kommt Stammfäule verstärkt vor. 0 Gefüge: Der Großteil der Bestände ist Fi Lä LH einschichtig bis schwach zweischichtig Bestockungsziel/Verjüngungsziel aufgebaut. Nur im Übergangsbereich zur subalpinen Stufe ist ein mehrschichtiger Bestandesaufbau häufiger. In den Naturverjüngung: Waldbaulich herrscht in geschlossenen Beständen sind die Bäume diesen Beständen relativ große Freiheit gleichmäßig ohne Gruppierung verteilt, wobei (Plenterartige Eingriffe bis kleinflächige Fichte meist bestandesbildend ist. Nutzungen). Diffuse Auflichtungen sollen jedoch generell vermieden werden, weil aufkommende Bodenvegetation die Naturverjüngung erschwert. Waldbauliche Beurteilung Für die Einleitung der Fichtenverjüngung sind Ehemalige Bewirtschaftung: Die Bestände nicht überschirmte Flächen mit geringer sind intensiv forstwirtschaftlich genutzt worden Besonnung günstig (1-2 Std. potentielle (Kahl- und Plünderschläge). Einerseits sind Sonneneinstrahlung/Tag im Juni). Gut gedeiht relativ stammzahlreiche, gleichförmige Bestände Fichte auch unter Lärchenschirm. Für das entstanden. Bei starker Beweidung sind Aufwachsen ist eine allmähliche Steigerung des andererseits oft aufgelichtete, vegetationsreiche direkten Sonnenlichtes vorteilhaft. Lärche Bestände mit hohem Lärchenanteil benötigt größere Freiflächen und Mineralerde hervorgegangen. Teilweise sind Bestände durch (Wurzelteller, kleine Erosionsflächen) zur ehemalige Schneitelung entwertet und Naturverjüngung. Bodenverwundung in einem Standorte durch Streunutzung degradiert. Samenjahr verbessert die Ansamung der Lärche, aber auch Fichte verjüngt sich gut auf Vorrangige Waldfunktion: Die solchen Flächen. Die Mischbaumarten sollen vor Wirtschaftsfunktion überwiegt, in steileren allem auf bevorzugten Standorten in Gruppen Bereichen kommt auch der Schutzfunktion konzentriert werden. Für Tanne, Zirbe und die Bedeutung zu (u.a. Standortschutz, Laubhölzer ist meist Verbissschutz notwendig. Steinschlag). Entwicklung: In dieser Schlusswaldgesellschaft ist Lärche zum Teil konkurrenzfähig, der Lärchenanteil wird aber ohne Förderung Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung zurückgehen. Die anthropogen entstandenen Schlitzhiebe Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme fichtenreichen Bestände sind in älteren Einzelstamm/trupp-

Bestandesentwicklungsstufen oft auf großer SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW Fläche instabil, vor allem wenn nötige { { € € z € € z z z z z z Pflegeeingriffe unterlassen wurden. In diesen gleichförmigen Beständen ist die Gefahr von Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren Windwürfen und von Massenvermehrungen des Buchdruckers relativ hoch. Außerdem sind die

Fi 2 Montaner armer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 90 Aufforstung: Grundsätzlich soll vorhandene Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha Naturverjüngung bei der Aufforstungsplanung (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie berücksichtigt werden. Die Mischbaumarten <20m werden gefordert. Falls die Stammzahl für sollen dabei gruppen- bis horstweise eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, ausgepflanzt werden, wobei die Mindestgröße kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in dem durchschnittlichen Kronendurchmesser der Falllinie dürfen dabei aber nicht den Grenzwert Baumart im Endbestand angepasst werden soll. überschreiten. Hoch Abstocken (>100 cm) und Querschlägern von nicht vermarktbaren Pflanzverbände: Fi, Lä, Zi ca.2x2 m Sortimenten kann die Steinschlaggefahr LH ca. 1,5x1,5 m reduzieren. Der direkte Bodenkontakt und das Abstürzen der Stämme soll vermieden werden.

Waldpflege: In großflächig dichten Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° Bestandesteilen (zum Beispiel nach (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner stammzahlreichen Aufforstungen) sind Eingriffe als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung in der Dickung notwendig, um die Entwicklung muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° zu einschichtigen, gleichförmigen und labilen um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in Beständen zu verhindern. Dies fördert die der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. Erhaltung stabilisierender Mischbaumarten und Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite die Verbesserung der Bodenentwicklung. Durch <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % die Pflegeeingriffe sollen autonome, betragen. Oberflächenrauigkeit (z.B. hohe widerstandsfähige Fichtengruppen ausgeformt Stöcke, liegendes Holz) reduziert die werden (keine schematische Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. Stammzahlreduktion). Für Lärche und Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine Laubhölzer sind ebenfalls Gruppenstellungen 2 Lückengröße von max. 400 m oder von max. schon im Jungwuchsalter erforderlich. Sie 2 800 m bei gesicherter Verjüngung darf nicht benötigen stetige Förderung, um sich mit überschritten werden. Eine Überschirmung über ansprechender Vitalität und Qualität im Bestand 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl halten zu können. Zur Steigerung der sind tiefwurzelnde Baumarten zu bevorzugen. Wertleistung in der Holzproduktion sind laufend Pflegeeingriffe (Auslesedurchforstung) erforderlich. Niederdurchforstungsartige Eingriffe mit diffuser Lichtung sollen eher vermieden Risiken und limitierende Faktoren werden. Zum Teil sind Schutzmaßnahmen gegen Weidevieh und Wild, vor allem in den • Großflächig instabile Bestände bedingen Jungwuchsstadien, erforderlich. Bei vorrangiger Schneebruch und -druck Schutzfunktion (Steinschlag, Hanginstabilität) ist o eine Dauerbestockung mit erhöhter Textur o Borkenkäfergefahr anzustreben. Dabei soll der Anteil der Windwurfgefahr Mischbaumarten (vor allem Lärche) erhöht o werden. • Rückgang des Lärchenanteils Nutzung: Bei Hanginstabilität und • Gefahr von Konkurrenzvegetation Steinschlaggefahr soll auf flächiges Befahren und Bodenlieferung verzichtet werden.

Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Fi 50-90 %, Lä 10-50 %, Samenbäume von anderen Baumarten Stabilitätsträger: Generell ist eine mittlere BHD-Streuung zu empfehlen. Stabilitätsträger sollen ein Kronenprozent >50, einen HD-Wert <80, eine gute Verankerung und einen guten Stand. Verjüngung: Mind. 50 % der zu verjüngenden Fläche soll keine starke Vegetationskonkurrenz aufweisen. Ansamung und Anwuchs soll auf 10% der zu verjüngenden Fläche vorhanden sein. Aufwuchs mit zielgerechter Mischung in verjüngungsgünstigen Öffnungen mit mind. 1 Std./Tag direkter Sonnenstrahlung im Juni soll vorhanden sein.

Fi 2 Montaner armer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 91

Fi 3 Montaner warmer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald wT1Flu Luzulo luzuloidis-Piceetum typicum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe 75 Oberhang

Mittelhang Hangver- Rücken W E 50 steilung 25 Unterhang 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde podsolig) saure und intermediäre, arme Silikatgesteine und

0 silikatische Lockersedimente Typischer Moder Ahi Boden 10 mäßig frische bis mäßig trockene, meist podsolige, Bv basenarme Braunerden; mittel- bis tiefgründig 20 Humus 30 typischer bis rohhumusartiger Moder, selten 40 moderartiger Mull Bv/Cv 50

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

Fs2 blockig Fi1 / FT1 Fi12 Fi1 / FT1 Fi3 0 20 40 60 80 100 % lawinar Fi3 Fi3 Ei2 mittlerer Skelettgehalt (%) Fi4 erosiv der Mineralbodenhorizonte Fi4 Er1

Fi 3 Montaner warmer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 92

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Auf mäßig frischen, sonnseitigen, mittleren bis latein deutsch Trennart steilen Hangstandorten mit mäßiger Nährstoff- zu Luzula luzuloides Weiße Hainsimse versorgung dominieren artenarme (Lärchen-) Avenella flexuosa Drahtschmiele Fichtenwälder. Die Bonitäten liegen unter jenen des montanen Silikat-Fichten-Tannenwaldes Vaccinium myrtillus Heidelbeere (FT1) bzw. montanen frischen Silikat- Calluna vulgaris Heidekraut, Besenheide Fi1 Fichtenwaldes (Fi 1) der Innenalpen. Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Fi1 Campanula barbata Bärtige Glockenblume Eine Strauchschicht ist selten ausgebildet. Bei Campanula scheuchzeri Scheuchzer´s Glockenblume ausreichendem Lichtangebot entwickelt sich Hieracium murorum Wald-Habichtskraut fast ausschließlich Baumverjüngung. Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Der Unterwuchs ist artenarm, es dominieren Melampyrum pratense Wiesen-Wachtelweizen Säurezeiger. Ausgewogene, aber schwache Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen Deckungen der Gras-, Zwergstrauch- und Monotropa hypopitys Echter Fichtenspargel Moosschicht sind typisch. Pteridium aquilinum Adlerfarn Veronica officinalis Echter Ehrenpreis Am weitesten verbreitet ist die typische

Untereinheit mit Weißer Hainsimse, durch den Föhneinfluss im Wipptal tendieren aber viele Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Bestände zum Montanen trockenen Silikat- Pleurozium schreberi Rotstengelmoos (Kiefern-)Fichtenwald (Fi 4) mit mehr Dicranum scoparium Besenartig. Gabelzahnmoos Preiselbeere. Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen- Schlafmoos Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos

Fi 3 Montaner warmer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 93 Bestandesmerkmale Waldbauliche Behandlung Baumarten: Fichte dominant; Lärche kommt Baumartenwahl: Fichte ist die dominierende subdominant vor. Weißkiefer und Zirbe (erst mit Baumart, soll aber nicht als Reinbestand zunehmender Seehöhe auf Blockstandorten) vorkommen. Lärche soll im Endbestand aus kommen auf sonnseitigen, flachgründigen Stabilitätsgründen einen Mindestanteil von Standorten beigemischt vor. Vogelbeere, einem Zehntel erreichen. Tanne kommt nur in Vogelkirsche, Hängebirke und Grünerle sind frischeren Gunstlagen auf (nur Tannenzone). eingesprengt vorhanden. Weißkiefer kommt auf sonnseitigen, flachgründigen Standorten vor. Als Laubholz Produktivität: Gering wüchsige bis wüchsige sind Aspe, Birke, Eberesche, Grauerle, Bestände, der mittlere Vorrat im Alter 150 Grünerle, in tieferen Lagen Esche, Hasel und beträgt bei Vollbestockung 530 Vfm/ha (± 20 %). Vogelkirsche möglich. Der Baumartenanteil von Die Höhen von Fichte und Lärche erreichen im Lärche und den Laubhölzern muss in der Mittel 25–30 m. Verjüngung um 1-2 Zehntel höher sein als jener 46,0 45 des Bestockungszieles.

40 10

35 5 30

25 0

Oberhöhe Fichte Fi Lä Ki LH 20 Lärche Bestockungsziel/Verjüngungsziel 15 10 Naturverjüngung: Ungünstig für die 7,0 0 2 4 6 8 1012141618 Naturverjüngung sind überschirmte Flächen mit Durchschnittlicher Gesamtzuwachs Moderauflage (hohe Interzeption im Sommer).

Gleichzeitig ist aber zu beachten, dass auf Die Massenleistung überwiegt gegenüber der Grund der Gefahr von Oberbodenaustrocknung Wertleistung. Die Bestandesindividuen sind im Sommer direkte Sonneneinstrahlung zu meist sehr standfest und die natürliche Mittag vermieden werden soll. Günstig sind Astreinigung geht langsam vor sich. daher Schlitzhiebe in SW bis WSW Richtung mit Gefüge: Die meist geschlossenen Bestände 1-2 Baumlängen. In Tälern mit sind einschichtig bis schwach zweischichtig Hauptwindrichtung in SW müssen die Schlitze aufgebaut. Die Baumarten treten dabei in entgegen der Hauptwindrichtung ausgerichtet Einzelmischung auf. Im Übergang zum werden (SE). Die Breite ist so zu wählen, dass subalpinen Bereich sind Ansätze von im Juni < 1 Std. direkte Sonneneinstrahlung Rottenstrukturen erkennbar. auftritt. Zum Aufwuchs der Fichtenverjüngung ist direkte Strahlung unter 3 Std. im Sommer günstig. Für die Lichtbaumarten wie Lärche sind Waldbauliche Beurteilung längere Sonnenstunden beim Anwuchs und Aufwuchs günstig. Lärche und Weißkiefer Ehemalige Bewirtschaftung: Ein erhöhter benötigen für die Ansamung Mineralboden Lärchen- oder Kiefernanteil ist oft anthropogen (Wurzelteller, Bodenverwundung), aber auch für bedingt. Kiefernreiche Bestände sind dabei Fichte ist bei der Ansamung Mineralerde meist in Folge von Kahlschlag, Beweidung, günstiger als Humusauflage. Diffuse Schneitelung und Streunutzung degradiert. Auflichtungen fördern die Vergrasung. Vorrangige Waldfunktion: Die Für Tanne und Laubhölzer ist Verbissschutz Wirtschaftsfunktion überwiegt, in steileren notwendig. Bereichen ist die Schutzfunktion bedeutender (Standortschutz). Entwicklung: In dieser Schlusswaldgesellschaft ist Lärche auf seichtgründigen Standorten Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag konkurrenzfähig, der Lärchenanteil würde aber weise Entnahme ohne Förderung zurückgehen. Die Einzelstamm/trupp- Naturverjüngung wird durch Weidevieh und Wild SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW gefährdet. Stark aufgelichtete, { € € z { { z z z z z z sonnenexponierte Bestände haben im Sommer Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren erhöhte Gefahr von Austrocknung und Sonnenbrand. Naturschutz: keine speziellen Angaben.

Fi 3 Montaner warmer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 94 Aufforstung: Grundsätzlich soll vorhandene Bodenkontakt und das Abstürzen der Stämme Naturverjüngung bei der Aufforstungsplanung soll vermieden werden. berücksichtigt werden. Für das künstliche Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° Einbringen von Laub- und Nadelholz sind die (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner üblichen Pflanzverbände einzuhalten. Die als 50m sein. Mit zunehmender Hangneigung Mischbaumarten sollen dabei gruppen- bis muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° horstweise ausgepflanzt werden, wobei die um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in Mindestgröße dem durchschnittlichen der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. Kronendurchmesser der Baumart im Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite Endbestand angepasst werden soll. <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % Pflanzverbände: Fi, Lä ca.2x2 m betragen. Oberflächenrauigkeit (z.B. hohe Stöcke, liegendes Holz) reduziert die LH, Ki ca. 1,5x1,5 m Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. Waldpflege: Gleichförmige, dichte Bestände Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine sollen vermieden werden, da plenterartige oder 2 Lückengröße von max. 400 m oder von max. truppweise ungleichaltrige Phasen stabiler sind. 2 800 m bei gesicherter Verjüngung darf nicht Einschichtige Bestände können daher durch überschritten werden. Eine Überschirmung über Pflegeeingriffe (z.B. Strukturdurchforstung) eine 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl höhere Vertikalstruktur erreichen. Besonders sind tiefwurzelnde Baumarten zu bevorzugen. wichtig sind dabei die Pflegeeingriffe in der Dickung. Trupp- und Gruppenbildungen fördern nicht nur die Stabilität des Bestandes, sondern wirken sich auch positiv auf die natürliche Risiken und limitierende Faktoren Astreinigung aus. Für Lärche und Laubholz sind • Gefahr der Oberbodenaustrocknung Gruppenstellungen schon im Jungwuchsalter erforderlich. Zur Erhaltung dieser Gruppen • Beachtung der Hauptwindrichtung bei bedarf es nachhaltiger Pflege. Verjüngungseinleitung Bei höherer Schutzfunktion (Steinschlag, Erosion) ist eine Dauerbestockung anzustreben, • geringe Vertikalstruktur der Anteil der Mischbaumarten - vor allem jener • Rückgang des Lärchenanteiles der Lärche - soll erhöht werden. • Sonnenbrand Nutzung: In den steileren Lagen soll auf Bodenlieferung verzichtet werden. • Steinschlag

Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Fi 50-90 %, Lä 10-50 %, Samenbäume von anderen Baumarten Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >50, einen HD-Wert <80, eine gute Verankerung und einen guten Stand aufweisen. Generell ist eine mittlere BHD-Streuung zu empfehlen. Verjüngung: Alle 25 m sollen nicht überschirmte Stellen mit Humus oder Mineralerde ohne starker Vegetationskonkurrenz vorhanden sein, wobei starke Besonnung vermieden werden soll. Ansamung und Anwuchs sollen alle 30 m vorhanden sein. Gesicherter Aufwuchs mit zielgerechter Mischung wird in verjüngungsgünstigen Öffnungen gefordert (Schneegleiten). Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in Falllinie dürfen dabei aber nicht den Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken (>100 cm) und Querschlägern von nicht vermarktbaren Sortimenten kann die Steinschlaggefahr reduzieren. Der direkte

Fi 3 Montaner warmer Silikat-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 95

Fi 4 Montaner trockener Silikat-(Kiefern-)Fichtenwald WT1Fva Luzulo luzuloidis-Piceetum vaccinietosum vitis-idaeae

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe 75 Oberhang Hangver- 50 Mittelhang Rücken W E steilung 25 Unterhang 0

S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde) saure bzw. arme intermediäre, selten basenreiche 0 Silikatgesteine, silikatische Lockersedimente Typischer Moder 5 Ahi Boden 10 mäßig trockene, flach- bis mittelgründige, podsolige 15 Bv Braunerden, selten Ranker oder Semipodsol

20 Humus 25 typischer bis rohhumusartiger Moder 30

35 40

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

Fs4 blockig Fi12 0 20 40 60 80 100 % Fi4 lawinar Fi3 Fi3 Lat3 mittlerer Skelettgehalt (%) Fi4 Fi4 Ki5 / Ki6 erosiv der Mineralbodenhorizonte Er1

Fi 4 Montaner trockener Silikat-(Kiefern-)Fichtenwald Seite 96

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Sonnige steile Hänge, Oberhänge und latein deutsch Trennart Rücken sind die bevorzugten Standorte. Meist zu Avenella flexuosa Drahtschmiele handelt es sich um eine lockere Bestockung Vaccinium myrtillus Heidelbeere mit dominanter Fichte und beigemischter Lärche und/oder Kiefer (bei starkem Föhn- Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere einfluss häufiger). Durch die mäßige bis Silene rupestris Felsen-Leimkraut Fi 3 schlechte Nährstoffversorgung kann die Calluna vulgaris Besenheide Produktivität gering sein. Campanula rotundifolia Rundblättrige Glockenblume Hieracium murorum Wald-Habichtskraut In der Strauchschicht findet sich fast nur Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Fichtenverjüngung oder auf offenem Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen Mineralboden Lärche oder Kiefer. Phyteuma betonicifolium Ziestblättrige Teufelskralle Gräser (Hainsimsen, Drahtschmiele) und Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn Moose (trockenresistente Arten) sind in der schütteren, artenarmen Bodenvegetation am Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen- häufigsten, teilweise herrschen auch niedrige Schlafmoos Zwergsträucher (Heidel- und Preiselbeere, auf Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos basenreichen Silikaten auch Schneeheide). Dicranum scoparium Besenartig. Gabelzahnmoos Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos Sekundär (Streunutzung, Waldweide) tritt der Waldtyp als Degradationsstadium des Montanen warmen Silikat-(Lärchen)- Fichtenwaldes (Fi 3) auf, die Abgrenzung zu diesem ist schwierig. In den Zwischenalpen sind Degradationsstadien des Warmen Silikat- Tannen-Fichtenwaldes (FT 11) in

Erscheinungsbild ähnlich.

Fi 4 Montaner trockener Silikat-(Kiefern-)Fichtenwald Seite 97 Bestandesmerkmale Waldbauliche Behandlung Baumarten: Fichte dominant; Lärche, Baumartenwahl: Fichte ist in der Weißkiefer beigemischt, Zirbe, Vogelbeere und Terminalphase die dominierende Baumart. Auf Hängebirke kommen eingesprengt vor. seichtgründigen, trockenen Standorten kann Weißkiefer als Mischbaumart hilfreich sein. Produktivität: Gering wüchsige Bestände, der Lärche kann auf geeigneten Standorten mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei gefördert werden. Eine der beiden Baumarten, Vollbestockung 400 Vfm/ha (± 20 %). Fichte sollte einen Mindestanteil von einem Zehntel im erreicht im Mittel Höhen von 20-25 m. Endbestand erreichen (in Grafik nicht 46,045 darstellbar). Als Laubholz sind Vogelbeere, 40 Hängebirke und Aspe geeignet. Der Anteil von 35 Weißkiefer, Lärche und den Laubhölzern muss 30 in der Jugend um 1-2 Zehntel höher sein als im 25 Bestockungsziel.

Oberhöhe Oberhöhe Fichte 20 Lärche Datengrundlage nicht ausreichend 10 15 Kiefer 10 Datengrundlage nicht ausreichend nur 5 Aufnahmen 5 7,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Durchschnittlicher Gesamtzuwachs 0 Fi Ki Lä LH

Die natürliche Astreinigung geht sehr langsam Bestockungsziel/Verjüngungsziel vor sich. Die Stämme sind meist abholzig. Es kommt bei Fichte teilweise zu verstärktem Naturverjüngung: In diesem Waldtyp sind die Auftreten von Rindenschäden (hauptsächlich Wasserversorgung und das Keimbett für die durch Steinschlag), welche oft Rotfäule Verjüngungseinleitung wichtig. Bei starker bedingen. Besonnung auf organischer Auflage ist die Verjüngung wegen Trockenheit stark Gefüge: Die lockeren bis geschlossenen eingeschränkt. Gleichzeitig sind überschirmte Bestände sind meist schwach zweischichtig Flächen mit Moderauflage (hohe Interzeption im aufgebaut. Fichte ist die bestandesbildende Sommer) ungünstig für die Naturverjüngung. Baumart und andere Baumarten sind meist Günstig sind daher Schlitzhiebe in SW bis WSW ohne erkennbare Struktur beigemischt. Richtung mit 1-2 Baumlängen. In Tälern mit Hauptwindrichtung in SW müssen die Schlitze entgegen der Hauptwindrichtung ausgerichtet Waldbauliche Beurteilung werden (SE). Die Breite ist so zu wählen, dass Ehemalige Bewirtschaftung: Die Bestände im Juni < 1 Std. direkte Sonneneinstrahlung sind meist forstwirtschaftlich genutzt worden. Bei auftritt. Für das Aufwachsen der Verjüngung ungünstigen Bedingungen (z.B. Kleinklima, kann die direkte Sonnenstrahlung kontinuierlich Wilddruck, kleinflächiges Schneegleiten) sind erhöht werden. Für die Lichtbaumarten Kiefer zum Teil aufgelichtete Bestände mit erhöhtem und Lärche sind längere Sonnenstunden beim Lärchen- oder Kiefernanteil entstanden Zum Teil Anwuchs und Aufwuchs günstig. Lärche und sind die Bestände durch den Einfluss von Weißkiefer benötigen für die Ansamung Beweidung, Schneitelung und Streunutzung Mineralboden (Wurzelteller, Bodenverwundung). zusätzlich degradiert. Aufgrund der Austrocknungsgefahr sollte direkte Sonnenstrahlung vor allem zur Mittagszeit Vorrangige Waldfunktion: In den Beständen vermieden werden. Kleinflächige Verjüngung ist überwiegt meist die Schutzfunktion. Die auf günstigen Kleinstandorten (u.a. gekippte bedeutendste Gefährdung ist Steinschlag und Wurzelteller, Totholz, Moderstöcke) durch Erosion. genügend Seitenlicht möglich. Diffuse Auflichtung fördert die Konkurrenzvegetation. Entwicklung: In dieser klimaxnahen Bei größeren Freiflächen in der Hangrichtung ist Schlusswaldgesellschaft sind Lichtbaumarten die Verjüngung durch Schneegleiten, Lawinen auf seichtgründigen Standorten konkurrenzfähig, und Erosion gefährdet. An exponierten Stellen der anthropogen bedingte erhöhte Anteil an mit wenig Schnee und früher Ausaperung Lärche und Kiefer wird bei natürlicher besteht die Gefahr von Frosttrocknis und Entwicklung aber zurückgehen. Die steilen, Spätfrost. Da diese Bestände meist sonnseitigen Standorte sind beliebte Wintereinstand von Wild sind, werden die Wintereinstände für das Schalenwild. Daher Mischbaumarten oft nur mit Hilfe von kommt es in den meisten Beständen zu Schutzmaßnahmen aufgebracht. erheblichen Verjüngungsschwierigkeiten was durch ein extremes Kleinklima oft noch verstärkt wird.

Naturschutz: Zum Teil Lebensraum gefährdeter Arten wie Auerhuhn, Dreizehenspecht und Kreuzotter.

Fi 4 Montaner trockener Silikat-(Kiefern-)Fichtenwald Seite 98 Verjüngung: Auf 20 % der Fläche sollen nicht überschirmte Stellen mit Humus oder Mineralerde ohne starke Vegetationskonkurrenz vorhanden sein, wobei starke Besonnung Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme vermieden werden soll. Ansamung und Einzelstamm/trupp- Anwuchs sollen auf Mineralerde in Lücken SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW vorhanden sein. Gesicherter Aufwuchs mit { € { € { { z z z z z z zielgerechter Mischung wird in

Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren verjüngungsgünstigen Öffnungen gefordert (mind. 30 Verjüngungsansätze pro ha). Aufforstung: Auf großen Freiflächen kann nur Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha mit Hilfe von Aufforstungsmaßnahmen in (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie kürzerer Zeit eine Verbesserung der <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl Verjüngungssituation geschaffen werden. Beim für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch Einbringen von Mischbaumarten soll sich Menge ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen und Form (trupp- bis gruppenweise) am in Falllinie dürfen dabei aber nicht den durchschnittlichen Kronendurchmesser der Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken Baumart im Endbestand orientieren. (>100 cm) und Querschlägern von nicht vermarktbaren Sortimenten kann in diesen Pflanzverbände: Fi, Lä ca. 2x2 m. Beständen die Steinschlaggefahr reduzieren. Ki, LH ca. 1,5x1,5 m Der direkte Bodenkontakt und das Abstürzen der Stämme soll vermieden werden.

Waldpflege: Stark aufgelichtete, Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° sonnenexponierte Bestände haben im Sommer (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner erhöhte Gefahr von Austrocknung und als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung Sonnenbrand. Die Erhaltung einer stufigen muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° Dauerbestockung ist daher die wichtigste um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in Aufgabe bei Pflegeingriffen. Gleichförmige, der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. dichte Bestände sollen vermieden werden, da Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite plenterartige oder truppweise ungleichaltrige <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % Phasen stabiler sind. Mischbaumarten können betragen. Oberflächenrauigkeit (z.B. hohe das Lokalklima positiv beeinflussen und tragen Stöcke, liegendes Holz) reduziert die zur Erhöhung der Bestandesstabilität bei. Sie Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. sollen von Jugend an trupp- bis gruppenweise Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine herausgepflegt werden. Jüngere, einschichtige 2 Lückengröße von max. 400 m oder von max. Bestände können durch eine 2 800 m bei gesicherter Verjüngung darf nicht Strukturdurchforstung hin zu einer überschritten werden. Eine Überschirmung über Dauerbestockung mit höherer Vertikalstruktur 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl geführt werden. sind tiefwurzelnde Baumarten zu bevorzugen. Nutzung: Keine flächenhaften Nutzungen in der Falllinie um die Gefahr von Steinschlag zu reduzieren und um die Schneedecke zu Risiken und limitierende Faktoren stabilisieren. Zu Verhinderung des Oberbodenabtrages soll bei seichtgründigen • Austrocknungsgefahr für das Keimbett Standorten und bei Steinschlaggefahr auf • Gefahr von Frosttrocknis und Spätfrost Bodenlieferung verzichtet werden. • Gefahr durch Steinschlag und Schnee (Kriechen/Gleiten und Lawinen) Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren • Vermeidung von Bodenlieferung bei (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) seichtgründigen Standorten und Mischung: Fi 30-90 %, Ki 0-40 %, Lä 0-30 % Steinschlag (wobei Ki oder Lä zumindest 10% erreichen • Gefahr von Sonnenbrand muss), Samenbäume von anderen Baumarten Gefüge: Bestände mit mittlerer BHD-Streuung • Wintereinstand von Wild und Kleingruppen. Stabilitätsträger: sollen mind. ½ Kronenlänge, einen HD <80 und eine gute Verankerung haben.

Fi 4 Montaner trockener Silikat-(Kiefern-)Fichtenwald Seite 99

Fi 5 Montaner frischer basischer Fichtenwald ZT3Fcl Melico-Piceetum clematidetosum alpinae

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. carbonathaltige Braunerde) karbonatisch-silikatische Mischgesteine, reiche 0 Karbonatgesteine oder basenreiche, carbonathaltige Typischer Moder Lockersedimente Ahb 10 Boden Bv meist frische, carbonathaltige Braunerde, 20 Parabraunerde oder verbraunte Pararendzina, 30 Kalkbraunlehm; mittelgründig, schluffig bis lehmig und feinerdereich 40 Humus typischer oder Kalk-Moder, moderartiger Mull 50

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig FT6 blockig FT6 Fi5 Fi13 Fi5 Fs5 0 20 40 60 80 100 % Fi6 / Fi10 lawinar Fi6 / Fi7 Fi5 FT6 / Fs10 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Lh1 / Ei3 Lh4

Fi 5 Montaner frischer basischer Fichtenwald Seite 100

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Die durchschnittlichen Lagen in der latein deutsch Trennart hochmontanen Stufe der Innenalpen zu Oxalis acetosella Wald-Sauerklee (Fichtenzone) werden über Adenostyles glabra Kahler Alpendost Fi 7 Karbonatgesteinen, Kalkphyllit und - glimmerschiefer von einem lockeren bis Aster bellidiastrum Alpenmaßlieb FT 1 geschlossenen Fichtenwald mit beigemischter Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn Fi 7 Lärche (Vogelbeere, tiefere Lagen selten Ranunculus montanus Berg-Hahnenfuß Fi 7 Esche, Bergahorn) bestockt. Aquilegia atrata Dunkle Akelei Calamagrostis varia Berg-Reitgras In der Strauchschicht sind neben Carex alba Weiße Segge Fichtenverjüngung nur selten kalkholde Clematis alpina Alpen-Waldrebe Sträucher (z.B. Alpen-Heckenkirsche) zu Fragaria vesca Wald-Erdbeere finden. Die Bodenvegetation ist üppig und Hieracium murorum Wald-Habichtskraut weist neben Gräsern (v.a. Weiß-Segge, Berg- Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich Reitgras) viele basenliebende Kräuter und Melica nutans Nickendes Perlgras etliche Stauden (Alpendost, Quirlblättriger Mycelis muralis Mauerlattich Salomonsiegel, Einbeere etc.) auf, die eine gute Wasserversorgung anzeigen. Viola riviniana Hain-Veilchen Paris quadrifolia Einbeere Auch einige Moose sind neben den Polygonatum verticillatum Quirlblättriger Salomonsiegel Fichtenwaldarten als Frischezeiger vertreten. Maianthemum bifolium Schattenblume Auf entbaster Mischmoräne findet ein Moehringia muscosa Moos-Nabelmiere fließender Übergang zum Montanen frischen Veronica urticifolia Nesselblättriger Ehrenpreis Silikat-Fichtenwald (Fi 1) statt. Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos In der Tannenzone entspricht der Standort Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos dem Frischen Karbonat-Fichten-Tannenwald (FT 3).

Fi 5 Montaner frischer basischer Fichtenwald Seite 101 Bestandesmerkmale Naturschutz: keine speziellen Angaben. Baumarten: Fichte dominant; Lärche kommt beigemischt vor, Esche, Bergahorn und Waldbauliche Behandlung Vogelbeere treten vereinzelt auf. Baumartenwahl: Fichte soll aus Gründen der Produktivität: Wüchsige Bestände, der mittlere Vielfalt keinen Reinbestand bilden. Lärche soll Vorrat im Alter 150 beträgt bei Vollbestockung im Endbestand aus Stabilitätsgründen immer 735 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen von Fichte und einen Mindestanteil von einem Zehntel Lärche erreichen im Mittel 30–35 m. erreichen. Als Laubholzbeimischung sind Esche,

46,045 Bergahorn, Vogelbeere und Hängebirke am besten geeignet. Tanne kann vereinzelt 40 aufkommen und wird im Übergang zur 35 Tannenzone immer bedeutender. Der 30 Baumartenanteil von Lärche und den 25 Laubhölzern muss in der Verjüngung um 1-2

Oberhöhe Fichte 20 Zehntel höher sein als jener des Lärche Bestockungszieles. 15

10 10 7,0 024681012141618 5 Durchschnittlicher Gesamtzuwachs 0 Fichte ist in lichteren Bestandesteilen meist tief Fi Lä Ta LH beastet und zum Teil geht die natürliche Bestockungsziel/Verjüngungsziel Astreinigung verzögert vor sich. Die Qualität der Lärche ist besser als jene der Fichte, da ein vermehrtes Auftreten von Rotfäule, bedingt Naturverjüngung: Die Verjüngung der Fichte ist durch Rindverletzungen (Steinschlag, Rückung), meist einfach, da die Ansamung fast überall bei Fichte zu beobachten ist. erfolgt. Nur die nach diffuser Auflichtung oder in größeren Lücken verstärkt entstehende Gefüge: Die meist geschlossenen Bestände Bodenvegetation kann die Naturverjüngung weisen nur eine geringe Schichtung auf. Die erschweren. Für die Einleitung der Bäume sind relativ gleichmäßig ohne Fichtenverjüngung sind daher nicht überschirmte Gruppierung auf der Fläche verteilt. Ist eine Flächen mit geringer Besonnung günstig (1- horizontale Struktur vorhanden, so ist diese 2 Std. potentielle Sonneneinstrahlung/Tag im ebenfalls sehr ausgeprägt. Die Mischungsform Juni). Gut gedeiht Fichte auch unter der Baumarten ist sehr unterschiedlich. Es Lärchenschirm. Für das Aufwachsen ist eine treten Einzelmischungen genau so häufig auf allmähliche Steigerung des direkten wie Mischungen mit einer Hauptbaumart, wobei Sonnenlichtes vorteilhaft. Lärche braucht für Fichte dann bestandesbildend ist. Ansamung und Anwuchs größere Bestandeslücken, wobei Stellen mit Mineralerde (z.B. Wurzelteller) vorteilhaft sind. In vergrasten Waldbauliche Beurteilung Lücken kann durch Bodenschürfung in einem Ehemalige Bewirtschaftung: Die Bestände Samenjahr die Verjüngung angeregt werden. sind meist intensiv forstwirtschaftlich genutzt worden. Nach Kahl- und Plünderschlägen sind lärchenreiche und zum Teil stammzahlreiche, ungepflegte Bestände entstanden. Zum höheren Lärchenanteil trug auch die Beweidung bei, die Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag lückige Bestände mit Vergrasung hervorbrachte. Kleinkahlschlag weise Entnahme Zum Teil sind Bestände durch Streunutzung Einzelstamm/trupp- degradiert. SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW { { € € z € € z z z z z z Vorrangige Waldfunktion: Die Wirtschafts- funktion überwiegt. Örtlich sind die Bestände Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren jedoch durch Steinschlag und Hanginstabilität gefährdet. Entwicklung: Bei natürlicher Entwicklung ent- stehen lärchenarme Schlusswaldgesellschaften. Der derzeitige Lärchenanteil wird sich daher ohne anthropogene Eingriffe verringern. Die Gefahr von Buchdruckermassenvermehrungen ist im Vergleich zu trockenen hochmontanen Fichtenwäldern wesentlich größer. Die großflä- chig einschichtigen Bestände sind anfällig gegenüber Windwurf. Fi 5 Montaner frischer basischer Fichtenwald Seite 102 Aufforstung: Größere stark vergraste Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren Freiflächen können meist nur durch (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Kunstverjüngung und anschließende Mischung: Fi 50-90 %, Lä 10-50 %, Kulturpflegemaßnahmen rascher erfolgreich Samenbäume von anderen Baumarten verjüngt werden. Die Mischbaumarten sollen dabei vor allem auf bevorzugten Kleinstandorten Stabilitätsträger: Generell ist eine mittlere gruppen- bis horstweise konzentriert werden. BHD-Streuung zu empfehlen. Stabilitätsträger Vorhandene Naturverjüngung soll genutzt sollen ein Kronenprozent >50, einen HD-Wert werden. <80 sowie eine gute Verankerung aufweisen. Pflanzverbände: Fi, Lä, ca.2x2 m Verjüngung: Mind. 50 % der zu verjüngenden LH ca. 1,5x1,5 m Fläche soll keine starke Vegetationskonkurrenz aufweisen. Ansamung und Anwuchs soll auf Waldpflege: Waldbaulich herrscht in diesen 10 % der zu verjüngenden Fläche vorhanden Beständen eine relativ große Freiheit sein. Aufwuchs mit zielgerechter Mischung in (plenterartige Eingriffe bis kleinflächige verjüngungsgünstigen Öffnungen mit mind. Nutzungen). Allerdings sind bei der 1 Std./Tag direkter Sonnenstrahlung im Juni soll Durchführung von waldbaulichen Eingriffen die vorhanden sein. zum Teil stark aufkommende Bodenvegetation, Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha die Anfälligkeit von fichtenreichen Beständen (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie gegenüber Windwurf und Maßnahmen, welche <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl eine Vermehrung des Buchdruckers fördern zu für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch berücksichtigen. Hochdurchforstungsartige ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen Pflegeingriffe sollen zur Erhöhung der in Falllinie dürfen dabei aber nicht den Einzelbaumstabilität der Fichte (Kronenlänge, Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken H/D-Verhältnis) frühzeitig und rechtzeitig (>100 cm) und Querschlägern von nicht erfolgen. Lärche muss bei der vermarktbaren Sortimenten kann die Mischungsregulierung stark begünstigt werden, Steinschlaggefahr reduzieren. Der direkte da sie in Einzelmischung nur schlechte Bodenkontakt und das Abstürzen der Stämme Qualitäten erreicht. Bei höherer Schutzfunktion soll vermieden werden. (Steinschlag, Erosion, Hanginstabilität) ist eine Dauerbestockung und eine Erhöhung der Textur Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° anzustreben. Dabei soll der Anteil der (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner Mischbaumarten, vor allem Lärche und auf als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung geeigneten Standorten auch Tanne, erhöht muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° werden. Durch femelartige oder schlitzförmige um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in Eingriffe können solche Strukturen meist besser der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. erreicht werden. Um die Schneedecke zu Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite stabilisieren und die Gefährdung durch <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % Steinschlag zu reduzieren sollen in steilen Lagen betragen. Oberflächenrauigkeit (z.B. hohe keine flächenhaften Nutzungen in Falllinie Stöcke, liegendes Holz) reduziert die erfolgen (vgl. Stabilitätsanforderungen). Es Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. empfiehlt sich die Bestände lange Zeit in Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine Kleinkollektiven geschlossen zu halten. Diese Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. Kleinstrukturen sind stabil und fördern auch die 800 m2 bei gesicherter Verjüngung darf nicht natürliche Astreinigung. Zu beachten sind auch überschritten werden. Eine Überschirmung über eventuelle Schutzmaßnahmen für Lärche und 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl andere Mischbaumarten gegen Wild und sind tiefwurzelnde Baumarten zu bevorzugen. Weidevieh. Für Borkenkäfer brutfähiges Baummaterial muss wie ein Fangbaum behandelt werden. Risiken und limitierende Faktoren Nutzung: Auf den erosions- und Gefahr von Buchdrucker steinschlaggefährdeten Standortsteilen soll • Bodenlieferung unterlassen werden. In den • Erhöhtes Windwurfrisiko hanginstabilen Bestandesteilen wird durch die Befahrung der Fläche die Instabilität noch • Gefahr von Konkurrenzvegetation verstärkt. • Erhöhtes Auftreten von Rotfäule • Verlust von Lärche als Mischbaumart

Fi 5 Montaner frischer basischer Fichtenwald Seite 103

Fi 6 Montaner armer Karbonat-Lärchen-Fichtenwald dT6Fsv Erico-Piceetum seslerietosum albicantis

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken W E 50 steilung Unterhang 25

0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Pararendzina) karbonatisch-silikatische Mischgesteine, ärmere 0 Karbonatgesteine oder karbonatische Rohhumusartiger Moder Lockersedimente 10 Ahb Boden Bv mäßig frische (wechselfrische) Pararendzina, 20 Rendzina oder seltener carbonathaltige Braunerde; 30 mittelgründig, skelettreich, leichte bis mittlere Bodenart Bv/Cv 40 Humus (Kalk-)Moder, mull- bis rohhumusartig 50

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

blockig Fi5 Fi5 Fs8 / La2 Fi13

0 20 40 60 80 100 % Fi6 lawinar Fi6 Fi6 mittlerer Skelettgehalt (%) Fi8 Fs8 erosiv der Mineralbodenhorizonte Lh4 Lh4

Fi 6 Montaner armer Karbonat-Lärchen-Fichtenwald Seite 104

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Steile Schattseiten über armen, latein deutsch Trennart karbonatischen Substraten werden in den zu Sesleria albicans Kalk-Blaugras Innenalpen vom Montanen Karbonat-Lärchen- Carex alba Weiße Segge Fi 10 Fichtenwald eingenommen. Lärche, vereinzelt auch Kiefer ist am Aufbau der lockeren bis Calamagrostis varia Berg-Reitgras geschlossenen Bestände beteiligt. Aster bellidiastrum Alpenmaßlieb Fi 7 Clematis alpina Alpen-Waldrebe Fi 8 Eine Strauchschicht fehlt, die Grasdecken Maianthemum bifolium Schattenblume Fi 8 sind oft fast geschlossen und sehr artenreich Vaccinium myrtillus Heidelbeere Fi 8 (wechselnde Dominanzen von Blaugras, Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Fi 8 Berg-Reitgras und Weiß-Segge). Neben Valeriana montana Berg-Baldrian Fi 7 Kalkzeigern (Skelettzeiger) finden wir Campanula cochleariifolia Kleine Glockenblume säuretolerante Moderarten, Frischezeiger und Ranunculus montanus Berg-Hahnenfuß mehr oder weniger häufig Zwergsträucher Erica carnea Schneeheide sowie die typischen Fichtenwaldmoose. Fragaria vesca Wald-Erdbeere Auf versauerten Schwemm- und Schuttkegeln Hieracium murorum Wald-Habichtskraut tritt eine Ausbildung mit dominanten Vaccinien Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen auf, die vorerst hier inkludiert wird. Gemeiner Alpenlattich Gemeiner Alpenlattich Schattige Blockwälder (v.a. über Kalk oder Orthilia secunda Nickendes Wintergrün Marmor) entsprechen dem Frischen Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Karbonat-Fichten-Blockwald mit Streifenfarn (Fi 13), er ist im untersuchten Gebiet selten. Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Fi 6 Montaner armer Karbonat-Lärchen-Fichtenwald Seite 105 Bestandesmerkmale großflächig fichtenreichen Bestände sind in älteren Bestandesentwicklungsstufen oft instabil, Baumarten: Fichte dominant; Weißkiefer und vor allem wenn die nötigen Pflegeeingriffe Lärche sind beigemischt, Vogel- und Mehlbeere unterlassen wurden. In diesen gleichförmigen kommen eingesprengt vor. Beständen kann sich der Buchdrucker Produktivität: Gering wüchsige bis wüchsige ausbreiten und zum Teil ist die Windwurfgefahr Bestände, der mittlere Vorrat im Alter 150 relativ hoch. Außerdem sind gleichförmige, beträgt bei Vollbestockung 465 Vfm/ha (± 20 %). dichte, undurchforstete Bestände durch Die Höhen von Fichte und Lärche erreichen im Schneebruch und -druck gefährdet. In den Mittel 20-25 m. lichten Bestandesteilen wird die Verjüngung durch Vergrasung und Schneebewegung stark 46,045 beeinträchtigt. Weiters wird die Naturverjüngung 40 durch Weidevieh und Wild stellenweise stark 35 beeinflusst. 30 Naturschutz: Zum Teil Lebensraum 25 schutzwürdiger Tier- und Pflanzenarten Oberhöhe Fichte 20 Lärche (Orchideen etc.). 15

10 7,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Waldbauliche Behandlung Durchschnittlicher Gesamtzuwachs Baumartenwahl: Fichte ist die dominierende Fichte ist in lichteren Bestandesteilen meist tief Baumart, soll aber nicht als Reinbestand beastet und die natürliche Astreinigung geht vorkommen. Lärche soll im Endbestand aus zum Teil verzögert vor sich. Die Qualität der Stabilitätsgründen immer einen Mindestanteil Lärche ist besser als jene der Fichte, da zum von zwei Zehntel erreichen. Kiefer kann auf Teil ein vermehrtes Auftreten von Rotfäule und seichtgründigen, trockenen Standorten eine Grobastigkeit bei Fichte zu beobachten ist. wichtige Mischbaumart sein, insbesondere auf Kiefer ist oft starkastig, stark abholzig und Dolomit. Zirbe kann auf Sonderstandorten hin beulig. zum subalpinen Bereich eine Bereicherung darstellen. Die Laubholzanreicherung kann die Gefüge: Lichte, lockere Bestandesteile lösen standörtliche Produktionskraft nachhaltig sich mit geschlosseneren, dichten Teilen ab. verbessern. Der Baumartenanteil von Lärche, Der vertikale Aufbau ist sehr vielfältig, wobei in Weißkiefer und den Laubhölzern muss dabei in sehr dichten Bestandesteilen kaum mehr eine der Verjüngung um 1-2 Zehntel höher sein als Schichtung zu erkennen ist. Die Bäume sind jener des Bestockungszieles. relativ gleichmäßig ohne Gruppierung auf der 10 Fläche verteilt. Fichte bildet als dominierende Baumart vielfach einen Reinbestand aus. Es 5 kommen aber auch Einzelmischungen vor, wobei keine Baumart bestandesbildend ist. 0 Fi La Ki LH

Bestockungsziel/Verjüngungsziel Waldbauliche Beurteilung Ehemalige Bewirtschaftung: Die Bestände Naturverjüngung: Auf größeren Freiflächen sind intensiv forstwirtschaftlich genutzt worden. oder bei schematischen bzw. diffusen Daraus sind stammzahlreiche, gleichförmige Auflichtungen kommt es meist zu einer starken Bestände entstanden. Bei anschließender Entwicklung der Bodenvegetation. Es ist daher Beweidung entwickelten sich die Wälder zu günstig, vor allem bei reinen aufgelichteten, grasreichen Beständen mit Fichtenbestockungen, mittels gegen die erhöhtem Anteil von Weißkiefer und Lärche. Abendsonne gerichteten schmalen Schneisen Teilweise sind Bestände durch ehemalige (SW oder NE) nur Seitenlicht (2 Std. potentielle Schneitelung entwertet und Standorte durch Sonneneinstrahlung/Tag im Juni) auf für die Streunutzung degradiert. Verjüngung geeignete Stellen (u.a. kleine Erhebungen, Geländerippen, Stöcke, Moderholz, Vorrangige Waldfunktion: Auf Grund der alte Bäume mit schützenden, nicht zu tiefen Steilheit sind Gefährdungen durch Erosion, Baumkronen) zu lenken. Damit wird die Keimung Hanginstabilität, Schnee- und Steinbewegungen angeregt und gleichzeitig die Ausbreitung von bedeutend. Bei naturnahen Beständen lässt sich starker Konkurrenzvegetation unterbunden. Gut meist gut die Schutzfunktion mit der gedeiht Fichte auch unter Lärchenschirm. Für Nutzfunktion kombinieren. das Aufwachsen ist eine allmähliche Steigerung Entwicklung: In dieser Dauergesellschaft sind des direkten Sonnenlichtes vorteilhaft. Lärche Lärche und Weißkiefer mit Fichte zum Teil und Weißkiefer benötigen mehr Licht und konkurrenzfähig, der erhöhte Anteil der Mineralerde zur Naturverjüngung. In stark Lichtbaumarten wird aber ohne Förderung vergrasten Flächen kann die Ansamung auch zurückgehen. Die anthropogen entstandenen mit Bodenschürfungen gefördert werden, dabei Fi 6 Montaner armer Karbonat-Lärchen-Fichtenwald Seite 106 ist jedoch darauf zu achten, dass die Erosion Steinschlaggefahr soll auf Bodenlieferung nicht verstärkt wird. verzichtet werden.

Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Fi 40-80 %, Lä 20-60 %, Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag

Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag Samenbäume von anderen Baumarten. weise Entnahme Einzelstamm/trupp-

SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW Stabilitätsträger: Generell ist eine mittlere { € { € { { z z z z z z BHD-Streuung zu empfehlen. Stabilitätsträger sollen ein Kronenprozent >50, einen HD-Wert Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren <80 sowie eine gute Verankerung aufweisen. Verjüngung: Mind. 50 % der zu verjüngenden Aufforstung: Auf hanginstabilen Flächen sowie Fläche soll keine starke Vegetationskonkurrenz in Runsen hat der Anwuchs der aufweisen. Ansamung und Anwuchs soll auf Nadelholzverjüngung oft Schwierigkeiten. 20 % der zu verjüngenden Fläche vorhanden Größere Freiflächen mit starker Vergrasung sein. Aufwuchs mit zielgerechter Mischung in können daher meist nur mit Hilfe von verjüngungsgünstigen Öffnungen mit mind. Kunstverjüngung und entsprechenden 2 Std./Tag direkter Sonnenstrahlung im Juni soll Kulturschutz- und -pflegemaßnahmen in vorhanden sein. kürzerer Zeit erfolgreich verjüngt werden. Dabei Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha soll vorhandene Naturverjüngung grundsätzlich (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie bei der Aufforstungsplanung berücksichtigt <20m werden gefordert. Falls die Stammzahl für werden. Die Mischbaumarten sollen dabei eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, gruppen- bis horstweise ausgepflanzt werden, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in wobei die Mindestgröße dem durchschnittlichen Falllinie dürfen dabei aber nicht den Grenzwert Kronendurchmesser der Baumart im überschreiten. Hoch Abstocken (>100 cm) und Endbestand angepasst werden soll. Querschlägern von nicht vermarktbaren Pflanzverbände: Fi, Lä, Zi ca.2x2 m Sortimenten kann die Steinschlaggefahr reduzieren. Der direkte Bodenkontakt und das LH, Ki ca. 1,5x1,5 m Abstürzen der Stämme soll vermieden werden. Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° Waldpflege: Auf diesen steilen, erosions-, (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner schneebewegungs- und steinschlaggefährdeten als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung Hängen ist eine Dauerbestockung sehr wichtig. muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° Bei der Durchführung von waldbaulichen um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in Eingriffen sind die zum Teil stark aufkommende der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. Bodenvegetation, die Anfälligkeit von Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite fichtenreichen Beständen gegenüber Windwurf <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % und eine potentielle Massenvermehrung des betragen. Oberflächenrauigkeit reduziert die Buchdruckers zu berücksichtigen. In großflächig Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. dichten Partien sind Eingriffe in der Dickung notwendig, um die Entwicklung zu Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. einschichtigen, gleichförmigen und labilen 2 Beständen zu verhindern und stabilisierende 800 m bei gesicherter Verjüngung darf nicht Mischbaumarten zu Erhalten. Dabei soll der überschritten werden. Eine Überschirmung über Eingriff so erfolgen, dass autonome, 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl widerstandsfähige Gruppen entstehen. Diese sind tiefwurzelnde Baumarten zu bevorzugen. Kleinstrukturen sind nicht nur stabil, sondern fördern auch die natürliche Astreinigung. Durch femelartige oder schlitzförmige Eingriffe können Risiken und limitierende Faktoren solche Strukturen eher erreicht werden. Die Mischbaumarten benötigen eine stetige • Gefahr durch Vergrasung Förderung, um eine ansprechende Vitalität und Qualität im Bestand zu erreichen. Zum Teil sind • Gefahr durch Schneebewegung Schutzmaßnahmen gegen Weidevieh und Wild • Gefahr durch Hanginstabilität und Erosion notwendig. • Borkenkäfergefahr Nutzung: Um die Schneedecke zu stabilisieren und die Gefahr von Steinschlag zu reduzieren • Windwurfgefahr sollen in steilen Lagen keine flächenhaften • Rückgang des Lichtbaumartenanteils Nutzungen in Falllinie erfolgen (vgl. Stabilitätsanforderungen). Zur Verhinderung des Oberbodenabtrages und auf Grund der

Fi 6 Montaner armer Karbonat-Lärchen-Fichtenwald Seite 107

Fi 7 Warmer basischer (Lärchen-)Fichtenwald wT3Fme Melico-Piceetum typicum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Parabraunerde) karbonatisch-silikatisches Mischgestein, reiche 0 Karbonatgesteine, auch basenreiche Silikatgesteine Moder oder Lockersedimente 5 Al/Ahb Boden 10 Bt/Bv mäßig trockene, verbraunte Pararendzina, carbonathaltige Parabraunerde, schwach 15 carbonathaltige Braunerde; seicht- bis mittelgründig, 20 leichte bis mittlere Bodenart 25 Humus 30 typischer oder mullartiger Moder

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

Fs7 blockig Fi14 Fi5 Fi5 0 20 40 60 80 100 % Fi7 lawinar Fi7 Fi7 mittlerer Skelettgehalt (%) Fi8 Lh2 / Ei4 Fi8 / Fi18 erosiv der Mineralbodenhorizonte / Ei3 Lh4

Fi 7 Warmer basischer (Lärchen-)Fichtenwald Seite 108

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Sonnseitige, nicht zu steile Lagen der latein deutsch Trennart randlichen und zentralen Innenalpen über zu Calamagrostis varia Berg-Reitgras Fi 3 basenreichen oder mäßig kalkreichen Carex digitata Finger-Segge Fi 3 Substraten werden von lockeren, grasreichen Fichtenwäldern eingenommen. Lärche (oft Melica nutans Nickendes Perlgras Fi 3 sekundär), selten auch Kiefer und Sesleria albicans Kalk-Blaugras Fi 3 Pioniergehölze gesellen sich in den Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Fi 8 wüchsigen Beständen hinzu. Avenella flexuosa Drahtschmiele Campanula rapunculoides Acker-Glockenblume Eine Strauchschicht ist kaum vorhanden Fragaria vesca Wald-Erdbeere (Verjüngung, einzeln Wacholder, Berberitze), Hieracium murorum Wald-Habichtskraut die Krautschicht ist locker bis schütter. Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen Basenzeiger (Nickendes Perlgras, Berg- Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Reitgras) und Arten versauerter Orthilia secunda Nickendes Wintergrün Kleinstandorte (Hainsimsen, Wachtelweizen) Polygala chamaebuxus Zwergbuchs mischen sich im charakteristischen Valeriana tripteris Dreischnittiger Baldrian Vegetationsbild. Zwergsträucher sind Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere seltener. Veronica officinalis Echter Ehrenpreis In der Moosschicht dominieren Säurezeiger. Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Über Kalkphyllit und Kalkglimmerschiefer ist Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen- der Übergang zum Montanen warmen Schlafmoos Karbonat-Fichtenwald (Fi 8) fließend, felsige Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos Lagen nimmt der Wacholder-Lärchenwald (La 3) ein.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Fi 7 Warmer basischer (Lärchen-)Fichtenwald Seite 109 Bestandesmerkmale Waldbauliche Behandlung Baumarten: Fichte dominant; Lärche und Baumartenwahl: Fichte ist oft dominant, es soll Weißkiefer beigemischt, Vogelbeere kommt aus Stabilitätsgründen aber Lärche immer einen eingesprengt vor, in tieferen Lagen auch Esche. Mindestanteil von einem Zehntel erreichen. Weißkiefer kann vor allem auf seichtgründigen, Produktivität: Wüchsige Bestände, der mittlere sonnenseitigen Flächen das Standortspotential Vorrat im Alter 150 beträgt bei Vollbestockung ausnutzen. Als sonstiges Laubholz sind Esche, 700 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen von Fichte und Vogelkirsche, Bergahorn, Mehlbeere, Salweide Lärche erreichen im Mittel 25–30 m. und Hasel möglich. Der Anteil von Lärche,

46,0045 Weißkiefer und Laubholz muss in der Verjüngung um 1-2 Zehntel höher sein als im 40 Altbestand. 35 10 30

25 5

Oberhöhe Oberhöhe Fichte 20 Lärche 0 15 Fi Lä Ki VB LH

10 Bestockungsziel/Verjüngungsziel 7,00 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Naturverjüngung: In diesem Waldtyp ist eine Durchschnittlicher Gesamtzuwachs ausreichende Wasserversorgung für die Die Fichte ist vor allem in lichteren erfolgreiche Verjüngungseinleitung wichtig. Bei Bestandesteilen meist tief beastet und die starker Besonnung auf organischer Auflage ist natürliche Astreinigung geht nur langsam vor die Naturverjüngung wegen Trockenheit stark sich. Die Qualität von Lärche ist besser als von eingeschränkt. Zu Austrocknungen kommt es oft Fichte. In einigen Beständen sind auch bei Schirmstellung (zu hohe Interzeption). Rindenschäden recht häufig. Die Ausnahme ist Lärchenschirm, unter welchem Fichte meist gut aufkommt. Zu Gefüge: Die lichten Bestände sind meist beachten sind daher die edaphisch bedingten mehrschichtig aufgebaut, in dichten langen Naturverjüngungszeiträume. Diffuse Bestandesteilen ist kaum mehr eine Schichtung Auflichtungen fördern die Konkurrenzvegetation, zu erkennen. Eine Gruppierung ist meist kaum wobei Reitgras für Fichtenverjüngung meist kein vorhanden, die Baumarten sind einzeln größeres Problem darstellt. Für die Einleitung gemischt. Oft tritt Fichte ohne Beimischung von der Verjüngung sind nicht überschirmte Flächen anderen Baumarten auf. mit weniger als 3 Std./Tag potentieller Sonneneinstrahlung im Mai/Juni günstig, wobei Waldbauliche Beurteilung auf Grund der Austrocknungsgefahr zur Mittagszeit keine direkte Bestrahlung erfolgen Ehemalige Bewirtschaftung: Ausbildungen mit soll. Lärche benötigt außerdem für das höheren Lärchen- und Kiefernanteilen sind meist Ankommen Mineralerde (eventuell nach größeren Flächennutzungen oder durch Bodenschürfung). Für das Aufwachsen der Beweidung entstanden. Lückige Bestände mit Verjüngung kann die direkte Sonneneinstrahlung starker Vergrasung sind oft ehemalige höher dosiert werden, wobei Lärche mehr Licht Weidewälder oder wiederbewaldete benötigt als Fichte. Da diese Bestände meist als Bergmähder bzw. Lärchwiesen. Zum Teil sind Wintereinstand von Wild genutzt werden, die Bestände auch durch Streunutzung können Mischbaumarten nur mit degradiert. Schutzmaßnahmen aufgebracht werden. Vorrangige Waldfunktion: Die Wirtschaftsfunktion überwiegt. Bei der Schutzfunktion ist vor allem Steinschlagschutz von größerer Bedeutung. Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag

Entwicklung: Auf diesen Flächen entwickelt Kleinkahlschlag weise Entnahme sich natürlich eine lärchenarme Einzelstamm/trupp- Schlusswaldgesellschaft. Daher wird ohne SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW Begünstigung der teilweise höhere Lärchen- und { € € z { { z z z z € €

Kiefernanteil zurückgehen. Stark aufgelichtete Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren Bestände neigen zur Überalterung, da wegen des extremen Mikroklimas im Sommer (Überhitzung, Austrocknungsgefahr) und auf Grund der Konkurrenzvegetation (Vergrasung) Verjüngungsschwierigkeiten auftreten. Naturschutz: keine speziellen Angaben.

Fi 7 Warmer basischer (Lärchen-)Fichtenwald Seite 110 Aufforstung: Größere Freiflächen mit Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha ungenügender Naturverjüngung sollen künstlich (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie verjüngt werden, weil auf Grund der ungünstigen <20m werden gefordert. Falls die Stammzahl für Einflüsse (Konkurrenzvegetation, Austrocknung, eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, usw.) eine Naturverjüngung nur schwer kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in aufkommt. Die Mischbaumarten können Falllinie dürfen dabei aber nicht den Grenzwert vielerorts nur durch künstliche Begründung in überschreiten. Hoch Abstocken (>100 cm) und gewünschter Menge und Form (trupp- bis Querschlägern von nicht vermarktbaren gruppenweise) eingebracht werden. Sortimenten kann die Steinschlaggefahr reduzieren. Der direkte Bodenkontakt und das Pflanzverbände: Fi, Lä, ca.2x2 m Abstürzen der Stämme soll vermieden werden. Ki, LH ca. 1,5x1,5 m Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner

als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung Waldpflege: Da plenterartige, truppweise muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° ungleichaltrige Mischbestände stabiler als um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in gleichförmige, dichte Reinbestände sind, sollen der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. Pflegeeingriffe frühzeitig und nachhaltig erfolgen. Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite In einschichtigen Beständen kann durch eine <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % mäßige Hochdurchforstung eine höhere betragen. Oberflächenrauigkeit (z.B. hohe Vertikalstruktur (z.B. Strukturdurchforstung) Stöcke, liegendes Holz) reduziert die erreicht werden. Die Pflegeeingriffe sind Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. besonders in der Dickung notwendig, um die Bodeneigenschaften durch vorhandene Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine Laubholzbeimischungen nachhaltig zu Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. verbessern. Trupp- und Gruppenbildungen 800 m2 bei gesicherter Verjüngung darf nicht wirken sich dabei auch positiv auf die natürliche überschritten werden. Eine Überschirmung über Astreinigung aus. Für Lärche und Laubholz sind 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl Gruppenstellungen schon im Jungwuchsalter sind tiefwurzelnde Baumarten zu bevorzugen. erforderlich. Lärche muss für eine ansprechende

Qualität im Baumholz Kronenfreiheit haben und eine minimale Kronenlänge von 1/3 aufweisen. Risiken und limitierende Faktoren Bei höherer Schutzfunktion (Steinschlag, Erosion, Schnee) ist eine Dauerbestockung • Gefahr von Konkurrenzvegetation notwendig und der Mischbaumartenanteil, vor • Gefahr durch Oberbodenaustrocknung allem jener der Lärche, soll erhöht werden. • Wintereinstand für Wild Nutzung: Um die Schneedecke zu stabilisieren und die Gefahr von Steinschlag zu reduzieren • Rückgang des Lärchen- und sollen in steilen Lagen keine flächenhaften Weißkiefernanteiles Nutzungen in Falllinie erfolgen. Hohes Abstocken von Bäumen oder das Querschlägern von nicht vermarktbaren Sortimenten kann vorbeugend wirken. Bei Steinschlaggefahr soll auf Bodenlieferung generell verzichtet werden.

Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Fi 50-90 %, Lä 10-50 %, Samenbäume von anderen Baumarten Stabilitätsträger: Generell ist eine mittlere BHD-Streuung zu empfehlen. Stabilitätsträger sollen bei guter Verankerung ein Kronenprozent >50 und einen HD-Wert <80 aufweisen. Verjüngung: Mind. 50 % der zu verjüngenden Fläche soll keine starke Vegetationskonkurrenz aufweisen. Ansamung und Anwuchs soll auf 10 % der zu verjüngenden Fläche vorhanden sein. Aufwuchs mit zielgerechter Mischung in verjüngungsgünstigen Öffnungen mit mind. 1 Std./Tag direkter Sonnenstrahlung im Juni soll vorhanden sein.

Fi 7 Warmer basischer (Lärchen-)Fichtenwald Seite 111

Fi 8 Montaner warmer Karbonat-Fichtenwald wT6Fbr Erico-Piceetum brachypodietosum rupestre

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Pararendzina) karbonatisch-silikatische Mischgesteine,

0 Karbonatgesteine oder karbonatische Mullartiger Moder Lockersedimente

10 Ahb Boden Pararendzina (z.T. verbraunt), über Kalk und Dolomit

20 Ah/Cv Rendzina oder Kalklehm-Rendzina; flach- bis mittelgründig, mäßig trocken oder wechseltrocken, 30 mittlere Bodenart

Humus 40 typischer oder Kalk-Moder, mullartiger Moder

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

Lh4 Fi7 blockig Fi14

0 20 40 60 80 100 % Fi7 / Fi5 Fi7 Fi8 lawinar

mittlerer Skelettgehalt (%) Fi8 Fi8 Lh2 erosiv der Mineralbodenhorizonte La3 / Ki1 La3 / Ki1 Lh4

Fi 8 Montaner warmer Karbonat-Fichtenwald Seite 112

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Vorwiegend über Kalkphyllit bzw. - latein deutsch Trennart glimmerschiefer und karbonatischen zu Juniperus communis Echter Wacholder Fi 6 Lockersedimenten werden steilere Sonnlagen der Innenalpen von diesem grasigen Karbonat-Fichtenwald bestockt. Auf Hartkalk Calamagrostis varia Berg-Reitgras und Dolomit (Marmor) besiedelt er auch Brachypodium spp. Fieder- und Felsenzwenke flachere Hänge. Lärche (selten Kiefer, Carex alba Weiße Segge Vogelbeere) kann in den lichten bis lockeren Carex humilis Erd-Segge Fi 6 Beständen beigemischt sein. Carduus defloratus Alpen-Distel Fi 6 Galium lucidum Glänzendes Labkraut Fi 6 In der Strauchschicht kommt regelmäßig Erica carnea Schneeheide Fi 7 Wacholder, seltener Berberitze vor Epipactis atrorubens Braune Sumpfwurz (Weidezeiger). Campanula Acker-Glockenblume Die artenreiche Krautschicht setzt sich rapunculoides Campanula rotundifolia Rundblättrige Glockenblume vorwiegend aus Kalkzeigern zusammen, die Fragaria vesca Wald-Erdbeere Gräser (v.a. Berg-Reitgras, Felsen-Zwenke und Weiße Segge) dominieren. Einzelne Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Orchideen treten auf, Säurezeiger wie Wald- Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen Wachtelweizen und Preiselbeere besiedeln Polygala chamaebuxus Zwergbuchs trockene Modertaschen. Zwergsträucher Potentilla erecta Aufrechtes Fingerkraut (Schneeheide, Zwergbuchs) sind eher selten, Sesleria albicans Kalk-Blaugras sie werden nur auf Block- oder Schuttmaterial Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere dominant (Trockener Karbonat-Fichten- Veronica officinalis Echter Ehrenpreis Blockwald, Fi14). Rhytidiadelphus Großes Kranzmoos Die Moosschicht ist meist gut entwickelt triquetrus (Moderarten). Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen-Schlafmoos Übergänge bestehen oft zum Wacholder- Lärchenwald der extremen Steilhänge und Tortella tortuosa Gekräuseltes Spiralzahnmoos Rücken bzw. zum Trockenen Karbonat- Kiefernwald über Dolomit; auf Dolomit- Schwemmkegeln gibt es eine initiale Ausbildung mit Schneepestwurz und Weiden.

Fi 8 Montaner warmer Karbonat-Fichtenwald Seite 113 Bestandesmerkmale Naturschutz: Zum Teil Lebensraum für gefährdete Arten (Auerhuhn, Dreizehenspecht, Baumarten: Fichte dominant; Weißkiefer (vor Kreuzotter) und stetes Vorkommen geschützter allem südseitig) und Lärche kommen Orchideen. beigemischt vor; Bergahorn, Vogelbeere und Pionierarten (Mehlbeere, Felsenbirne) sind eingesprengt vorhanden. Waldbauliche Behandlung Produktivität: Gering wüchsige Bestände, der Baumartenwahl: Fichte ist meist die mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei dominierende Baumart, wird aber auf Vollbestockung 450 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen extremeren Standorten von Weißkiefer und von Fichte und Lärche erreichen im Mittel Lärche verdrängt. Lärche und Weißkiefer sind 20-25 m und von Weißkiefer im Mittel 17-20 m. vor allem auf seichtgründigen Standorten wichtig

46,0045 für die Bestandesstabilität. Aber auch die Leistungsfähigkeit dieser beiden Baumarten liegt 40 auf solchen Flächen meist über jener der Fichte. 35 Als sonstiges Laubholz sind Vogelbeere, 30 Mehlbeere und Hängebirke möglich. Der Anteil 25 von Lärche, Weißkiefer und Laubholz muss in Oberhöhe Fichte 20 Lärche der Verjüngung um 1-2 Zehntel höher sein als 15 im Altbestand. Kiefer 10 7,00 10 024681012141618 Durchschnittlicher Gesamtzuwachs 5

Die Holzqualität ist bei Fichte mäßig, Rotfäule, 0 Fi Lä Ki VB LH schlechte natürliche Astreinigung und Abholzigkeit sind dafür verantwortlich. Bestockungsziel/Verjüngungsziel Weißkiefer, aber vor allem Lärche weisen meist eine bessere Holzqualität als Fichte auf. Naturverjüngung: Auf Grund der hohen Austrocknungsgefahr in diesem Waldtyp soll Gefüge: In der Textur wechseln sich lockere direkte Strahlung auf den Boden, vor allem zur Bestandesteile mit geschlossen Teilen oft ab. Mittagszeit, vermieden werden. Stark Der vertikale Aufbau ist meist schwach überschirmte Flächen (vor allem unter Fichte) zweischichtig bis einschichtig. Es überwiegen neigen ebenfalls zur Austrocknung. Günstig für mittel- bis langkronige Einzelbäume, es bilden die Verjüngungseinleitung sind Schlitze in WE- sich jedoch auch Trupps aus. Die Hauptbaumart Richtung. Die Breite der Schlitze soll so gewählt Fichte dominiert und andere Nebenbaumarten werden, dass um die Mittagszeit keine direkte sind mit ihr einzeln gemischt. Auf Besonnung auftritt. Nach gesicherter seichtgründigen Standorten (Rücken) oder mit Fichtenverjüngung ist flächigeres Vorgehen mit steigender Seehöhe sind Gruppenbildungen (händischer) Bodenverwundung (keine erkennbar. Bodenlieferung) für die Ansamung von Weißkiefer und Lärche ideal. Gute Kleinstandorte zur Verjüngungseinleitung sind Waldbauliche Beurteilung auch der Traufbereich von Baumkronen und Ehemalige Bewirtschaftung: Ausbildungen mit Bereiche rund um Moderholz (Stöcke, liegendes reichlich Lärche und Weißkiefer entstanden Totholz). Weiters sind nach unten gekippte meist nach Flächennutzungen (Kahl- oder Wurzelteller ideale Kleinstandorte für die Plünderschläge) oder starker Beweidung. Die Naturverjüngung, vor allem für Lärche und hauptsächlich durchgeführte Bodenlieferung Weißkiefer (Mineralerde). Diffuse Eingriffe trug zur Standortsverschlechterung fördern das Aufkommen der Bodenvegetation (Oberbodenabtrag) und zum vermehrten und bringen meistens keinen Verjüngungserfolg. Auftreten von Rotfäule bei. Da diese Bestände meist Wintereinstand von Wild sind, werden Mischbaumarten oft nur mit Vorrangige Waldfunktion: Überwiegend Hilfe von Schutzmaßnahmen aufgebracht. Schutzwald, da Steinschlag, Bodenerosion und Schuttbewegung häufig bedeutende Gefährdungen darstellen. Entwicklung: Kiefernreiche Bestände sehen Femelung Femelung

dem Trockenen Karbonat-Kiefernwald oft Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme

ähnlich. Bestände, in welchen Weißkiefer Höhen Einzelstamm/trupp- von über 17 m erreicht, entwickeln sich aber zu SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW Fichtenbeständen weiter. Ohne Wildreduktion { € { € z z z z € € und Einstellung der Beweidung kann sich keine ausreichende Naturverjüngung einstellen, was Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren ein flächiges Zusammenbrechen des

Schutzwaldes zur Folge hätte. Fi 8 Montaner warmer Karbonat-Fichtenwald Seite 114 Aufforstung: Wenn sich die Naturverjüngung Verjüngung: Alle 25 m sollen nicht nur spärlich einstellt sollen günstige überschirmte Stellen mit Humus oder Kleinstandorte aufgeforstet werden. Dabei soll Mineralerde ohne starker vorhandene Naturverjüngung bei der Vegetationskonkurrenz vorhanden sein, wobei Aufforstungsplanung berücksichtigt werden. Für starke Besonnung vermieden werden soll. das künstliche Einbringen von Laub- und Ansamung und Anwuchs sollen alle 30 m Nadelholz sind die üblichen Pflanzverbände vorhanden sein. Gesicherter Aufwuchs mit einzuhalten. Die Mischbaumarten können zielgerechter Mischung wird in vielerorts nur durch künstliche Begründung in verjüngungsgünstigen Öffnungen gefordert gewünschter Menge und Form (truppen- bis (Schneegleiten). gruppenweise) eingebracht werden, wobei die Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha Mindestgröße dem durchschnittlichen (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie Kronendurchmesser der Baumart im <20m werden gefordert. Falls die Stammzahl für Endbestand angepasst werden soll. eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, Pflanzverbände: Fi, Lä ca. 2x2 m kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in Falllinie dürfen dabei aber nicht den Grenzwert Ki, LH ca. 1,5x1,5 m überschreiten. Hoch Abstocken (>100 cm) und Waldpflege: Das Standortspotential können Querschlägern von nicht vermarktbaren fichtenreiche Mischbestände mit reichlich Lärche Sortimenten kann die Steinschlaggefahr auf mäßig frischen und Weißkiefer auf trockenen reduzieren. Der direkte Bodenkontakt und das Standorten gut ausnützen. Die Mischbaumarten Abstürzen der Stämme soll vermieden werden sollen schon von Jugend an trupp- bis Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° gruppenweise vorkommen. Bei (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner Mischwuchsregulierung und Dickungspflege ist als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung daher besonders auf Lärche zu achten. muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° Kleinkollektive sollen längere Zeit dicht gehalten um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in werden, da sich dadurch eine höhere Stabilität der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. und eine bessere natürliche Astreinigung Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite erzielen lässt. Auf Grund der Lawinen- und <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % Steinschlaggefahr sollen flächenhafte betragen. Oberflächenrauigkeit (z.B. hohe Nutzungen in der Falllinie vermieden werden. Stöcke, liegendes Holz) reduziert die Durch hohes Abstocken und Querschlägern von Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. wirtschaftlich nicht verwertbaren Sortimenten können diese Gefahren reduziert werden (siehe Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine Stabilitätsanforderungen). Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. 800 m2 bei gesicherter Verjüngung darf nicht Nutzung: Auf den teilweise sehr überschritten werden. Eine Überschirmung über seichtgründigen Böden beeinflusst die 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl Bodenlieferung die Boden- und sind tiefwurzelnde Baumarten zu bevorzugen. Vegetationsentwicklung und reduziert das Standortspotential. Außerdem kommt es zu vermehrtem Auftreten von Stammschäden und

Schäden an der Verjüngung (direkt und indirekt Risiken und limitierende Faktoren durch losgelöste Steine). • Gefahr der Oberbodenaustrocknung • Bodenlieferung bei Steinschlaggefahr Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren • Wintereinstand für Wild (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Fi 30-80 %, Lä 10-50 %, Ki 10-50 %, Samenbäume von anderen Baumarten Gefüge: zweischichtige Bestände mit großer BHD-Streuung, Kleinkollektive sollen vorherrschen. Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >50, einen HD-Wert <80, eine gute Verankerung und einen guten Stand aufweisen.

Fi 8 Montaner warmer Karbonat-Fichtenwald Seite 115

Fi 9 Montaner kühler Silikat-Steilhang-Lärchen-Fichtenwald dT1Fhs Luzulo luzuloidis-Piceetum hylocomietosum splendentis

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde podsolig) saure oder intermediäre, selten basenreiche 0 Silikatgesteine und Lockersedimente Rohhumusartiger Moder 10 Ahi Boden 20 mäßig frische oder mäßig trockene, meist podsolige, 30 basenarme Braunerden, seltener Semipodsol; Bv 40 Bodenart leicht bis mittel 50 Humus 60 typischer oder rohhumusartiger Moder 70

80 Bv/Cv

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

Fs3 blockig

Fi12

0 20 40 60 80 100 % Fi2 / FT1 Fi9 lawinar Fi1 / FT1 Fi9 mittlerer Skelettgehalt (%) Fi9 Ki4 / Ki6 erosiv der Mineralbodenhorizonte Fi3 Er1

Fi 9 Montaner kühler Silikat-Steilhang-Lärchen-Fichtenwald Seite 116

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Auf saurem Substrat und in Verlustlagen auf latein deutsch Trennart intermediären Silikatgesteinen tritt dieser sehr zu Agrostis capillaris Rotes Straußgras arten- und individuenarme, eher Asplenium trichomanes Schwarzstieliger Streifenfarn schlechtwüchsige montane Fichtenwald in Erscheinung. In den trockeneren Zonen der Avenella flexuosa Drahtschmiele randlichen Innenalpen kommt dieser Typ nur Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras auf extremen Verlustlagen (steile Schatthänge Campanula rotundifolia Rundblättrige Glockenblume der unteren Hochmontanstufe) vor. Hier kann Hieracium murorum Wald-Habichtskraut auch die Kiefer am Aufbau beteiligt sein. Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen Sträucher fehlen diesem Typ, die Krautschicht Phyteuma betonicifolium Ziestblättrige Teufelskralle setzt sich aus wenigen anspruchslosen Poa nemoralis Hain-Rispengras Gräsern und Kräutern, meist Säurezeigern Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn wie Weiße Hainsimse und Drahtschmiele, Galeopsis tetrahit Gemeiner Hohlzahn zusammen. Kleinfarne (Tüpfelfarn,

Streifenfarn) sind nicht selten. Zwergsträucher Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos fehlen weitgehend oder bleiben wenig vital. Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen- Bezeichnend ist die Moosschicht mit Schlafmoos Stockwerkmoos, Schlafmoosen, Dicranum scoparium Besenartiges Gabelzahnmoos Gabelzahnmoos etc. Hypnum cupressiforme Fadenförmiges Zypressen- var. filiforme Schlafmoos Der Waldtyp ist dem trockeneren Montanen Pleurozium schreberi Rotstengelmoos warmen Silikat-Lärchen-Fichtenwald (Fi 3) Racomitrium canescens Graues Zackenmützenmoos ähnlich. Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos

Fi 9 Montaner kühler Silikat-Steilhang-Lärchen-Fichtenwald Seite 117

Fi 10 Kühler basischer Steilhang-(Lärchen-)Fichtenwald DT3Fvt Melico-Piceetum valerianetosum tripteris

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Pararendzina) karbonatisch-silikatische Mischgesteine, reiche 0 Karbonatgesteine oder basenreiche, kalkhaltige Typischer Mull Lockersedimente 5 Ahb 10 Boden 15 Pararendzina (seltener Parabraunerde), skelettreiche 20 Ahb/Cv carbonathaltige Braunerde; seichtgründig 25 30 Humus Mull bis Moder (Kalk-Moder) 35

40 Cv

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

blockig Fi5 La2 Fi11 0 20 40 60 80 100 % Fi10 Fi10 Fi10 lawinar

mittlerer Skelettgehalt (%) La3 erosiv der Mineralbodenhorizonte

Fi 10 Kühler basischer Steilhang-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 118

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

An extrem steilen Hängen in Schattlage findet latein deutsch Trennart sich auf basen- oder kalkreichen Gesteinen zu Adenostyles glabra Kahler Alpendost ein mittel- bis schlechtwüchsiger Fichtenwald. Valeriana tripteris Dreischnittiger Baldrian Die Strauchschicht wird meist von der Asplenium viride Grüner Streifenfarn Fi 6 Verjüngung der Hauptbaumarten gebildet, Mycelis muralis Mauerlattich Fi 6 selten finden sich Schwarzer Holunder oder Rubus idaeus Himbeere Vogelbeere. Avenella flexuosa Drahtschmiele In der Krautschicht dominieren Basenzeiger Campanula cochleariifolia Kleine Glockenblume wie Kahler Alpendost und Felsarten wie Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Dreischnittiger Baldrian oder Grüner Carex digitata Finger-Segge Streifenfarn. Trotz der extremen Lage sind Carex ornithopoda Vogelfuß-Segge Arten besserer Standorte (z.B. Mauerlattich) Fragaria vesca Wald-Erdbeere vertreten, es handelt sich um einen typischen Huperzia selago Tannen-Teufelsklaue Mosaikstandort mit Felspartien und flacheren Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Absätzen. Moehringia muscosa Moos-Nabelmiere Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Charakteristisch sind neben verbreiteten Nadelwaldmoosen die beiden Kalk- Solidago virgaurea Echte Goldrute Felsmoose Neckermoos und Spiralzahnmoos. Vaccinium myrtillus Heidelbeere Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere In der Bündner Schiefer-Zone des Veronica urticifolia Nesselblättriger Ehrenpreis Tauernfensters treten häufig fließende Übergänge zum Montanen frischen basischen Neckera crispa Gewelltes Neckermoos Fi 6 Fichtenwald (Fi 5) bzw. zu den Tortella tortuosa Gekräuseltes Fi 6 entsprechenden Karbonat-Fichten- Spiralzahnmoos Tannenwäldern (FT 3, FT 4) auf. An der Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Höhengrenze zur tiefsubalpinen Stufe ist die Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos Unterscheidung vom Subalpinen frischen Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos Karbonat-Fichtenwald (Fs 6) schwierig.

Fi 10 Kühler basischer Steilhang-(Lärchen-)Fichtenwald Seite 119

Fi 11 Frischer Silikat-(Tannen-)Fichten-Blockwald BT2Fpo Polypodio-Piceetum ass. nov. prov.

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Oberhang 75 Mittelhang W E 50 Graben Unterhang 25 Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Ranker) Blockschutt oder Blockmoräne aus diversen 0 Silikatgesteinen Typischer Rohhumus 10 Boden Ahi mäßig frische bis frische Silikat-Rohböden, 20 Bv/Cv feinerdearme Braunerde-Ranker oder selten 30 grobskelettreiche Braunerde (spaltengründig), selten podsolig 40

50 Humus meist Rohumus, aber auch rohhumusartiger Moder 60

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

blockig FT13 FT13 Fs12

0 20 40 60 80 100 % Fi11 Fi11 Fi11 lawinar

Fi12 Fi12 Lh3 Fs10 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Er5, Lh9

Fi 11 Frischer Silikat-(Tannen-)Fichten-Blockwald Seite 120

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Kühle, schattseitige Blockhalden der latein deutsch Trennart montanen Stufe werden von zu Vaccinium myrtillus Heidelbeere Fichtenbeständen mit Lärche und Athyrium filix-femina Wald-Frauenfarn Fi 12 Pionierbaumarten bestockt. In den Calamagrostis Rohr-Reitgras Fi 12 tannentauglichen randlichen Innenalpen und arundinacea in den Zwischenalpen tritt die Tanne hinzu. Dryopteris div. spec. div. Wurmfarne, Männerfarn Fi 12 Die Wälder sind höchstens schwach Mycelis muralis Mauerlattich Fi 12 zweischichtig, die schwach ausgebildete Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Fi 12 Strauchschicht besteht aus Baumverjüngung Avenella flexuosa Drahtschmiele sowie Schwarzer Heckenkirsche und Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Himbeere. Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Melampyrum pratense Wiesen-Wachtelweizen Sauerklee, Gräser und Zwergsträucher mit Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn höheren Feuchtigkeitsansprüchen kommen im Rubus idaeus Himbeere Gegensatz zum trockenen Silikat-Fichten- Solidago virgaurea Echte Goldrute Blockwald (Fi 12) vor, auffällig sind besonders einige großwedelige Farne und Silikat- Saxifraga cuneifolia Keilblatt-Steinbrech Osttirol Blockbesiedler wie der Tüpfelfarn. Auch bei den Moosen ist der Anteil feuchteliebender Dicranum scoparium Besenartig. Gabelzahnmoos Arten höher. Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen- Durch Hohlräume im Blockschutt kann es Schlafmoos sogar Kaltluftaustritte geben (Kondenswasser, Pleurozium schreberi Rotstengelmoos Torfmoose kommen vor). Oft sind die Blöcke Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos von Rohhumusdecken mit Moosen und Heidelbeere überzogen. Typisch ist ein kleinräumiges Vegetationsmosaik.

In den regenreichen Tannenzonnen kann der Waldtyp verzahnt mit dem Frischen basischen Tannen-Fichten-Blockwald (FT 13) vorkommen. Nach oben, in der tiefsubalpinen Stufe, kann ein ähnlicher, mitunter von Lärche dominierter Blockwald mit Farnen bzw. dominanter Heidelbeere auftreten.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Fi 11 Frischer Silikat-(Tannen-)Fichten-Blockwald Seite 121 Bestandesmerkmale Bestandesentwicklungsstufen oft instabil, vor allem wenn die nötigen Pflegeeingriffe Baumarten: Fichte dominant; Tanne und Lärche unterlassen wurden. In diesen gleichförmigen kommen beigemischt vor, Zirbe, Bergahorn, Beständen kann sich der Buchdrucker Vogelbeere und Hängebirke sind oft ausbreiten und zum Teil ist die Windwurfgefahr eingesprengt. relativ hoch. Durch erhöhte Wildbestände Produktivität: Wüchsige Bestände, der mittlere kommt es zu einer Entmischung (Tanne und Vorrat im Alter 150 beträgt bei Vollbestockung Laubhölzer) zu Gunsten der in den meisten 725 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen von Fichte und Beständen ohnehin schon dominierenden Tanne erreichen im Mittel 30-35 m. Fichte.

46,045 Naturschutz: Zum Teil Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten (z.B. Moose). 40 35 30 Waldbauliche Behandlung 25

Oberhöhe Fichte 20 Baumartenwahl: Fichte ist die dominierende Tanne 15 Datengrundlage nicht ausreichend Baumart, soll aber nicht als Reinbestand

10 vorkommen. Lärche ist vor allem in den 7,0 Initialenphasen dieser Dauergesellschaft und bei 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Steinschlag zu fördern. Als sonstiges Nadelholz Durchschnittlicher Gesamtzuwachs sind Weißkiefer und auf ausgeprägten Die Wuchsleistung ist auf Grund des Blockfluren und hin zum subalpinen Bereich ausgeprägten Standortmosaiks sehr Zirbe geeignet. Vogelbeere ist für unterschiedlich. Meist geht mit regelmäßig Standortschutz und als Vorwaldgehölz eine auftretenden Steinschlagschäden ein stärkeres hilfreiche Baumart. Als sonstiges Laubholz sind Vorkommen von Stammfäule einher. Nicht Bergahorn, Hängebirke und Grünerle geeignet. geschädigte Stämme weisen aber zum Teil Der Baumartenanteil von Lärche und den Wertholzqualität auf. Laubhölzern muss in der Verjüngung um 1-2 Zehntel höher sein als jener des Gefüge: Auf Grund des unregelmäßigen Bestockungszieles. Standortmosaiks treten einschichtige Bestandesteile genauso auf wie mehrschichtige. 10 In den meist geschlossen wirkenden Beständen wechseln sich dichtere Teile mit kleinen 5 Bestandeslücken ab. Fichte ist die 0 bestandesbildende Baumart, andere Baumarten Fi Ta La NH VB LH sind meist ohne Gruppierung beigemischt. Bestockungsziel/Verjüngungsziel Rottenstrukturen sind nur auf extremen Blockfluren anzutreffen. Naturverjüngung: Auf Grund des teilweise sehr ausgeprägten Standortmosaiks sind sehr unterschiedliche Maßnahmen für die Waldbauliche Beurteilung Naturverjüngung förderlich. Die talwärts Ehemalige Bewirtschaftung: Zum Teil sind die fließende Kaltluft in den ausgedehnten Spalten Bestände trotz der schwer zugänglichen Lage und Hohlräumen erschwert die Naturverjüngung intensiv forstwirtschaftlich genutzt worden (Kahl- und kann die Vegetationszeit bis zu 2 Monaten und Plünderschläge). Es sind daraus relativ verkürzen. An den Kaltluftaustrittsstellen wirkt stammzahlreiche, gleichförmige Bestände mit sich höhere Sonneneinstrahlung (vor allem höherem Anteil an Lichtbaumarten (vor allem nachmittags) positiv auf die Verjüngung aus. Lärche) entstanden. Durch die schlagweise Weiters kann zwischen den Felsblöcken der Bewirtschaftung ist der natürliche Tannenanteil Schneeschimmel zu einem Problem für die zurückgedrängt worden. Weiters sind durch Verjüngung werden. Die moosbedeckten Steine selektiven Verbiss die Anteile der sind meist verjüngungsbereite Kleinstandorte, Mischbaumarten verringert worden. Teilweise wobei es mit zunehmendem Alter zu Problemen sind Bestände durch ehemalige Schneitelung mit der Standstabilität kommen kann. Diffuse entwertet und Standorte durch Streunutzung Auflichtungen können vor allem auf der degradiert. Schattseite zu einem verstärkten Aufkommen der Bodenvegetation führen. Für die Einleitung Vorrangige Waldfunktion: In den Beständen der Verjüngung sind meist nicht überschirmte überwiegt fast ausschließlich die Schutzfunktion. erhöhte Kleinstandorte (z.B. Totholz, Entwicklung: In dieser Dauergesellschaft ist Wurzelteller, Moderstöcke) mit, je nach den Lärche bei ausgeprägtem Standortsmosaik zum herrschenden Bedingungen, mehr oder weniger Teil konkurrenzfähig, der Lärchenanteil wird Besonnung günstig. Ausgehend von diesen aber ohne Förderung zurückgehen. Die Jungwuchsflächen kann die Verjüngung am anthropogen entstandenen großflächig besten kleinflächig ausgeweitet werden. Bei fichtenreichen Bestände sind in älteren extremen Bedingungen können durch einen Fi 11 Frischer Silikat-(Tannen-)Fichten-Blockwald Seite 122 Vogelbeerschirm die Verjüngungsbedingungen Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren für die Hauptbaumarten begünstigt werden. Die (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischbaumarten sollen vor allem auf Mischung: Fi 50-90 %, Ta 0-40 %, Lärche bevorzugten Standorten in Gruppen konzentriert 0– 30 %, Samenbäume von anderen Baumarten werden. Für Tanne, Zirbe und Laubhölzer ist meist Verbissschutz notwendig. Gefüge: zweischichtige Bestände mit mittlerer BHD-Streuung, Rotten sollen vorherrschen. Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >65, einen HD-Wert <80, eine gute Verankerung und einen guten Stand aufweisen. Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag

weise Entnahme Verjüngung: Alle 20 m sollen Moderholz oder Einzelstamm/trupp- Vogelbeeren vorhanden sein. Ansamung und SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW Anwuchs von Tanne soll auf 10 % der zu { € { € { { z z z z z z verjüngenden Fläche vorhanden sein. Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren Gesicherter Aufwuchs mit zielgerechter Mischung wird in verjüngungsgünstigen Öffnungen gefordert (genügend Licht). Aufforstung: In diesen Beständen ist eine Kunstverjüngung nur auf verjüngungsgünstigen Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha Kleinstandorten sinnvoll. Daher sind für das (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie künstliche Einbringen von Laub- und Nadelholz <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl die üblichen Pflanzverbände nicht sinnvoll. für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch Tanne soll nur im Voranbau eingebracht werden. ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen Die Mischbaumarten sollen dabei gruppen- bis in Falllinie dürfen dabei aber nicht den horstweise ausgepflanzt werden, wobei die Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken Mindestgröße dem durchschnittlichen (>100 cm) und Querschlägern von nicht Kronendurchmesser der Baumart im vermarktbaren Sortimenten kann die Endbestand angepasst werden soll. Steinschlaggefahr reduzieren. Der direkte Bodenkontakt und das Abstürzen der Stämme soll vermieden werden. Waldpflege: Großflächige Eingriffe sind zu vermeiden, da sonst die für das Baumwachstum Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° wichtige organische Auflage (Rohhumus) (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner abgebaut wird und die Nährstoffe zwischen den als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung Blöcken verschwinden. In naturnahen muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° Beständen sind zur Erhaltung der Stabilität um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in meistens keine Eingriffe notwendig. In der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. großflächig dichten Beständen sind Eingriffe in Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite der Dickung notwendig, um die Entwicklung zu <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % einschichtigen, gleichförmigen Beständen zu betragen. Oberflächenrauigkeit (z.B. hohe verhindern und stabilisierende Mischbaumarten Stöcke, liegendes Holz) reduziert die zu erhalten. Dabei soll der Eingriff so erfolgen, Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. dass autonome, widerstandsfähige Gruppen Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine entstehen (keine schematischen Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. Durchforstungseingriffe). Für die meisten 800 m2 bei gesicherter Verjüngung darf nicht Mischbaumarten sind Gruppenstellungen schon überschritten werden. Eine Überschirmung über im Jungwuchsalter erforderlich und sie 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl benötigen meist eine dauernde Förderung, um sind tiefwurzelnde Baumarten zu bevorzugen. mit einer ansprechenden Vitalität und Qualität dem Bestand erhalten zu bleiben. Auf den sehr labilen Flächen kann die Schutzfunktion und die standörtliche Leistungsfähigkeit nur durch eine Risiken und limitierende Faktoren Dauerbestockung aufrechterhalten werden. Die forstlichen Maßnahmen sollen sich auf • Ausgeprägtes Standortsmosaik extensive, die Baumartenvielfalt, die Stabilität • Steinschlag und Hanginstabilität und den Strukturreichtum fördernde Eingriffe beschränken. • Windwurfgefahr Nutzung: Bei aktueller Steinschlaggefahr sollen • Rückgang des Tannenanteils alle Maßnahmen (u.a. hoch Abstocken, • Wechselnde extreme Kleinklimate Querschlägern von nicht vermarktbaren Sortimenten) getroffen werden, um die Gefahr des Steinschlages zu minimieren.

Fi 11 Frischer Silikat-(Tannen-)Fichten-Blockwald Seite 123

Fi 12 Montaner trockener Silikat-Fichten-Blockwald BT1Fhy Hypno-Piceetum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Oberhang 75 Mittelhang W E 50 Graben Unterhang 25 Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. podsolige Braunerde) Blockschutt oder Blockmoräne aus sauren und 0 intermediären Silikatgesteinen, selten Typischer Moder Verwitterungsschutt 5 Ahi Boden 10 Bv eher flachgründige, mäßig trockene bis trockene

15 (Podsol-)Ranker oder podsolige Braunerde; Bodenart leicht bis mittel 20 Humus 25 typischer Moder oder Rohhumus

30

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

blockig La7

Fi12 0 20 40 60 80 100 % lawinar Fi11 Fi11 Fs10 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Fi12 Fi12

Fi 12 Montaner trockener Silikat-Fichten-Blockwald Seite 124

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Blockhalden, Blockmoränen und teilweise latein deutsch Trennart auch felsdurchsetztes Gelände in warmen zu Amelanchier ovalis Gemeine Felsenbirne Fi 11 Lagen der montanen Stufe werden von Juniperus communis Echter Wacholder Fi 11 schlechtwüchsigen Fichtenwäldern besiedelt. Lärche, Hängebirke oder Vogelbeere können eingesprengt sein. Phyteuma betonicifolium Ziestblättrige Teufelskralle Fi 11 Sedum dasyphyllum Dickblatt-Fetthenne Fi 11 Sträucher kommen kaum vor, die artenarme Sempervivum Spinnweben-Hauswurz Fi 11 Krautschicht beschränkt sich auf wenige arachnoideum Säurezeiger und Silikat-Felsspaltenarten Avenella flexuosa Drahtschmiele (Fetthennen, Hauswurz). Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Auch in der meist stark deckenden Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn Moosschicht herrschen anspruchslose Solidago virgaurea Echte Goldrute Wärmezeiger (Zypressen-Schlafmoos, Vaccinium myrtillus Heidelbeere Hedwigsmoos). Die von Moosen überzogene

Moder- oder Rohhumusdecke kann unter Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen- Umständen den Blockcharakter auf den Schlafmoos ersten Blick verhüllen, da kaum Hohlräume Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos sichtbar werden. Hedwigia ciliata Hedwigsmoos Fi 11 In der subalpinen Höhenstufe werden Dicranum scoparium Besenartig. Gabelzahnmoos vergleichbare sonnseitige Blockschutthalden Pleurozium schreberi Rotstengelmoos von der Lärche dominiert, die Steine und Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos Blöcke werden von Preiselbeere und zahlreichen Flechten besiedelt.

Schuttige Ausbildungen des Montanen warmen Silikat-Fichtenwaldes (Fi 3) können ein ähnliches Erscheinungsbild wie der hier beschriebene Sonderwaldtyp haben.

Fi 12 Montaner trockener Silikat-Fichten-Blockwald Seite 125

Fi 18 Trockener basischer Kiefern-Fichtenwald WT3Fpi Melico-Piceetum pinetosum sylvestris

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde basenreich) basenreiche (selten intermediäre) Silikatgesteine (z.B. 0 Tonalitgneise, Granodiorit) Typischer Moder 5 Boden Ahb 10 flachgründige, mäßig trockene, skelettreiche Ahb/Bv 15 Braunerde (basenreich) oder brauner Ranker; Bodenart leicht 20

25 Humus Bv 30 (moderartiger) Mull bis Moder (sehr variabel, mosaikartig) 35 40 Cv [cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

blockig

Fs2 Fi12 0 20 40 60 80 100 % Fi7 / Fi5 Fi5 lawinar

Fi18 Fi18 Fi18 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Fi4 Fi4 Ei4

Fi 18 Trockener basischer Kiefern-Fichtenwald Seite 126

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

In warmen Lagen der hochmontanen Stufe latein deutsch Trennart tritt in den subkontinentalen Innenalpen an zu Juniperus communis Echter Wacholder Extremstandorten (steilste Hänge, Rücken) Juniperus sabina Stinkwacholder, Sadebaum Ki6 ein wechselnd fichten- oder kieferndominierter Waldtyp auf. Im hinteren Zillertal kommen auch vereinzelte Tannen vor. Calamagrostis varia Berg-Reitgras Fi4 Melica nutans Nickendes Perlgras Fi4 In der Strauchschicht bzw. als Spaliere fallen Carduus defloratus Alpen-Distel Fi4 neben jungen Bäumen trockenresistente Epipactis helleborine Breitblättrige Sumpfwurz Fi4 Arten, v.a. Wacholder-Arten, auf. Valeriana tripteris Dreischnittiger Baldrian Fi4 Die Bodenvegetation mit vielen Basenzeigern Saxifraga paniculata Trauben-Steinbrech Fi7 ist aufgrund des mosaikartigen Standorts Silene rupestris Felsen-Leimkraut Fi7 (Felsen, Absätze, Schuttpartien) eine Asplenium trichomanes Schwarzstieliger Streifenfarn artenreiche Mischung aus wärmeliebenden Avenella flexuosa Drahtschmiele Gräsern, Kräutern, etlichen Orchideen, Carex ornithopoda Vogelfuß-Segge Felsspaltenarten und thermophilen Moosen. Digitalis grandiflora Großblütiger gelber Die Basen- bzw. Kalkzeiger (z.B. Berg- Fingerhut Reitgras, Dreischnittiger Baldrian) heben Goodyera repens Netzblatt diesen Waldtyp floristisch vom Montanen Hieracium murorum Wald-Habichtskraut trockenen Silikat-(Kiefern-)Fichtenwald (Fi 4) Luzula luzuloides Weiße Hainsimse und vom Montanen trockenen Silikat- Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen Kiefernwald (Ki 6) deutlich ab. Orthilia secunda Nickendes Wintergrün Phyteuma betonicifolium Ziestblättrige Teufelskralle In den Untersuchungsgebieten tritt der seltene Platanthera bifolia Zweiblättrige Waldtyp v.a. an der Grenze zu den südlichen Kuckucksblume Zwischenalpen bzw. am Rand zu den Poa nemoralis Hain-Rispengras nördlichen Zwischenalpen (äußerer Rubus idaeus Himbeere Zillergrund) auf. Inwieweit die Kiefer, die sonst Senecio viscosus Klebriges Greiskraut in den Gebieten kaum bestandesbildend Solidago virgaurea Echte Goldrute auftritt, durch Brände gefördert wurde, kann Thymus div. spec. Thymian-Arten nicht mit Sicherheit entschieden werden. Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere

Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen- Schlafmoos Abietinella abietina Tannenmoos Ki6 Rhytidium rugosum Hasenpfoten-Runzelmoos Tortella tortuosa Gekräuseltes Spiralzahnmoos

Fi 18 Trockener basischer Kiefern-Fichtenwald Seite 127

FT 1 Frischer Silikat-Fichten-Tannenwald ZT2Tca Calamagrostio villosae-Abietetum calamagrostietosum arundinaceae

Exposition Hangneigung Geländeform

N

Oberhang 100 Mittelhang 75 W E Graben 50 Unterhang Hangfuß 25 S 0

Höhenstufe

Nährstoff- & Wasserhaushalt 3000

Wasserversorgung - + al alpin 2400

- hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm

co / sm collin / submontan Nährstoffreichtum 600

Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde podsolig) intermediäre Silikatgesteine oder silikatische 0 Lockersedimente Typischer Moder 10 Ahi Boden mäßig frische bis frische, mittel- bis tiefgründige, 20 Bv feinerdereiche, podsolige oder basenarme Braunerden

30 Humus

40 meist typischer Moder, bei Degradation auch roh- humusartig 50

60

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig FT5 FT5 Fs1 blockig FT5 Fi11/FT13 FT1 0 20 40 60 80 100 % FT1 FT1 lawinar

Fi3 FT2 / Fs10 mittlerer Skelettgehalt (%) Ei1 erosiv der Mineralbodenhorizonte FT 9 Er1

FT 1 Frischer Silikat-Fichten-Tannenwald Seite 128

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Der Waldtyp ist die zentrale Silikat-Einheit auf latein deutsch Trennart durchschnittlich steilen, ausreichend zu Calamagrostis Rohr-Reitgras nährstoffversorgten Standorten der arundinacea hochmontanen Stufe in der Tannenzone der Avenella flexuosa Drahtschmiele trockeneren Abschnitte der Innenalpen. Die Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Bestände sind schwach geschichtet, eine Athyrium filix-femina Wald-Frauenfarn Fi 3 Strauchschicht wird allenfalls durch Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn Fi 3 Verjüngung gebildet. Lärche ist nur aktuell Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich Fi 3 häufig beigemischt. In tieferen Lagen kann Maianthemum bifolium Schattenblume Fi 3 Esche (Hasel) eingesprengt sein, Vogelbeere Prenanthes purpurea Hasenlattich Fi 3 ist ein regelmäßig auftretender Pionier. Rubus idaeus Himbeere Fi 3 Die Bodenvegetation deckt unterschiedlich Veronica urticifolia Nesselblättriger Ehrenpreis Fi 3 stark, nicht selten ist in den geschlossenen Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras Beständen kaum Bodenvegetation Luzula luzuloides Weiße Hainsimse vorhanden. In der Regel beherrschen aber Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Gräser (Rohr-Reitgras, Wolliges Reitgras, Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen Weiße Hainsimse) das Bild. Zwergsträucher Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn (v.a. Heidelbeere) sind wenig vital, aber stets Solidago virgaurea Echte Goldrute vorhanden. Vaccinium myrtillus Heidelbeere Differenzierend sind die zahlreichen Kräuter, meist Mäßigsäurezeiger wie Sauerklee und Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos einige Laubwaldarten und Farne. Die Moose Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen- Schlafmoos können stark decken, aspektbildend ist meist Dicranum scoparium Besenartig. Gabelzahnmoos das Stockwerkmoos. Pleurozium schreberi Rotstengelmoos Die Hauptverbreitung des Waldtyps liegt in Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos den Südwestalpen, in Tirol vermittelt sie zum Hainsimsen-Fichten-Tannenwald (Luzulo- Abietetum).

FT 1 Frischer Silikat-Fichten-Tannenwald Seite 129

FT2 Armer Silikat-Fichten-Tannenwald dT1Tmy Luzulo-Abietetum (Calamagrostio villosae-Abietetum) vaccinietosum myrtilli

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Semipodsol) vorwiegend arme silikatische Moränen, saure und intermediäre Silikatgesteine 0 Typischer Rohhumus Boden 10 Ae frischer Podsol, fallweise Semipodsol Bsh 20 Humus verschiedene Formen von Rohhumus oder 30 rohhumusartiger Moder Bvs 40

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

Fs1 blockig FT1/FT10 Fi11 0 20 40 60 80 100 % FT2 FT2 lawinar

FT2 Fs10 Fi3 mittlerer Skelettgehalt (%) Ei1 erosiv der Mineralbodenhorizonte Fi9 Er1

FT 2 Armer Silikat-Fichten-Tannenwald Seite 130

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Auf mäßig steilen, gewölbten Schatthängen latein deutsch Trennart oder Rücken (Verlustlagen) stocken zu Vaccinium myrtillus Heidelbeere zwergstrauch- und/oder moosreiche, ein- bis Avenella flexuosa Drahtschmiele zweischichtige Tannen-Fichtenbestände mit mittlerer Wuchsleistung. Sekundär bzw. in Maianthemum bifolium Schattenblume niederschlagsärmeren oder kälteren Gebieten Blechnum spicant Wald-Rippenfarn erscheinen sie fichtendominiert und gleichen Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras dem alternierenden Heidelbeer-Typ der Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich inneralpinen Fichtenzonen (Fi 2). In den Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Zwischenalpen kann auch krüppelige Buche Dryopteris dilatata Dunkler Dornfarn im Unterwuchs vorkommen. Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Die Strauchschicht wird nur durch Verjüngung Lycopodium annotinum Sprossender Bärlapp gebildet. Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen In der artenarmen Bodenvegetation herrschen Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere säuretolerante Frischezeiger, insbesondere Heidelbeere (in niederschlagsreichen Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Gebieten oft üppiger Wuchs, sonst niedrig). Dicranum scoparium Besenartiges Typisch sind auch der Wald-Rippenfarn, Gabelzahnmoos Gemeiner Alpenlattich und Sauerklee. Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos Preiselbeere besiedelt die häufig Bazzania trilobata Großes Peitschenmoos austrocknenden Rohhumusdecken. Pleurozium schreberi Rotstengelmoos Geschlossene Bestände sind oft nur von Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos Moosen (dominant Stockwerkmoos) bestimmt Ptilium crista-castrensis Federmoos und schwer vom Armen frischen (=typischen) Sphagnum girgensohnii Gebirgs-Torfmoos Silikat-Tannen-Fichtenwald (FT 10) des Zillertales zu unterscheiden.

Die Moosdecke wird immer von Sauerbodenarten dominiert, es können sogar Torfmoose (feuchte Mulden) vorkommen. An Moorrändern und in Kaltluftsenken kann ein Übergang zum Montanen nass-sauren (Tannen-)Fichtenwald (FT 8) beobachtet werden.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

FT 2 Armer Silikat-Fichten-Tannenwald Seite 131

FT 3 Frischer Karbonat-Fichten-Tannenwald ZT6Tag Adenostylo glabrae-Abietetum typicum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Oberhang 75 Mittelhang W E 50 Graben Unterhang 25 Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. carbonathaltige Braunerde) alle Karbonatgesteine und karbonatische

0 Mischgesteine, auf Dolomit nur in Gewinnlagen

Moder Boden 10 karbonathaltige Braunerde und Kalkbraunlehm, Ahb seltener Kalklehm-Rendzina; Bodenart mittel bis 20 schwer Bv 30 (Cv ... fehlt in Abb.) Humus Mull bis Moder (degradiert auch rohhumusartig) 40

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

FT6 blockig FT6 Fs5 / Fs6 FT3 Fi13 FT3 0 20 40 60 80 100 % FT4 lawinar FT3 FT4 mittlerer Skelettgehalt (%) Lh1 erosiv der Mineralbodenhorizonte Lh4

FT 3 Frischer Karbonat-Fichten-Tannenwald Seite 132

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Auf mäßig steilen Mittel- und Unterhängen in latein deutsch Trennart Schattlage sowie Grabeneinhängen über zu Lonicera alpigena Alpen-Heckenkirsche Karbonatgesteinen, Kalkphyllit und - Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche glimmerschiefer stockt in der Tannenzone dieser Tannen-Fichtenwald (im Gschnitztal Eibe und Bergahorn möglich). Die Paris quadrifolia Einbeere FT 4 ausreichend nährstoff- und wasserversorgten Polygonatum verticillatum Quirlblättriger Salomonsiegel FT 4 Kalkhangschuttböden tragen gut wüchsige Adenostyles glabra Kahler Alpendost Bestände mit einer lockeren Strauchschicht, Aster bellidiastrum Alpenmaßlieb die großteils aus den Hauptbaumarten Campanula rotundifolia Rundblättrige Glockenblume besteht. Carex alba Weiße Segge Fragaria vesca Wald-Erdbeere In der artenreichen Bodenvegetation mischen Hieracium murorum Wald-Habichtskraut sich Grasartige (vor allem Weiße Segge, Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich weniger Kalk-Blaugras und Berg-Reitgras), Knautia maxima Wald-Witwenblume mit frischezeigenden Stauden wie Maianthemum bifolium Schattenblume Quirlblättriger Salomonsiegel, Einbeere. Letztere Laubwaldarten differenzieren gegen Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen den Montanen armen Karbonat-Fichten- Melica nutans Nickendes Perlgras Tannenwald (Fi 4). Entsprechend der Mycelis muralis Mauerlattich vorherrschenden Humusform sind Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Moderzeiger wie Schattenblume, Heidelbeere Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn (niedrigwüchsig) und Fichtenwald-Moose Ranunculus montanus Berg-Hahnenfuß häufig. Sesleria albicans Kalk-Blaugras Solidago virgaurea Echte Goldrute Vaccinium myrtillus Heidelbeere In der Fichtenzone entspricht der Standort Veronica urticifolia Nesselblättriger Ehrenpreis dem Montanen frischen basischen Viola biflora Zweiblütiges Veilchen Fichtenwald (Fi 5). Viola reichenbachiana Wald-Veilchen

Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos

FT 3 Frischer Karbonat-Fichten-Tannenwald Seite 133 Bestandesmerkmale Entwicklung: In dieser Schlusswaldgesellschaft können sich Lärche und Kiefer ohne Baumarten: Fichte dominant; Lärche kommt anthropogenen Einfluss nicht nachhaltig (sekundär) subdominant vor, Tanne ist zum Teil behaupten. Die großflächig fichtenreichen beigemischt, Weißkiefer und Vogelbeere Bestände sind in älteren kommen eingesprengt vor. Bestandesentwicklungsstufen oft instabil, vor Produktivität: Wüchsige bis gut wüchsige allem wenn nötige Pflegeeingriffe unterlassen Bestände, der mittlere Vorrat im Alter 150 wurden. In diesen gleichförmigen Beständen beträgt bei Vollbestockung 775 Vfm/ha (± 20 %). kann sich der Buchdrucker stark ausbreiten und Die Höhen von Fichte und Tanne erreichen im auf den feuchteren Standorten ist die Mittel 30-35 m. Windwurfgefahr relativ hoch. Außerdem ist die Naturverjüngung in solchen Beständen auf 46,045 Grund der Konkurrenzvegetation sehr schwierig. 40 Auf vergrasten Freiflächen hat die Verjüngung 35 Probleme mit Schneebewegung. Zusätzlich wird 30 die Verjüngung der Bestände noch durch

25 Weidevieh und Wild beeinträchtigt.

Oberhöhe Fichte 20 Tanne Naturschutz: Erhaltung der Tanne auf 15 inneralpinen Reliktstandorten. 10 7,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Waldbauliche Behandlung Durchschnittlicher Gesamtzuwachs

Baumartenwahl: Fichte und Tanne sind die Die Bonität der Tanne bleibt dominierenden Baumarten, wobei ein höherer bewirtschaftungsbedingt oft hinter ihrem Tannenanteil vor allem auf den Potential zurück. Fichte ist meist feinastig und Tannenzwangsstandorten aus ökologischen und hat eine gute natürliche Astreinigung. Die Stabilitätsgründen erforderlich ist. Lärche und Schäden in den Beständen sind meist gering. Bergahorn können auf geeigneten Standorten Auf einigen Flächen kommt es bei Fichte zu auch einen höheren Anteil aufweisen. Als vermehrtem Auftreten von Rotfäule. sonstiges Laubholz sind Esche, Bergulme, Gefüge: In den schwach zweischichtigen Vogelbeere und Großblättrige Weide geeignet. Beständen gibt es geschlossene und lockere Der Baumartenanteil von Lärche und den Bestandesteile. In dichteren Bestandesteilen ist Laubhölzern muss in der Verjüngung um 1-2 kaum mehr Struktur erkennbar. Die Bäume sind Zehntel höher sein als jener des meist gleichmäßig ohne Gruppierung über die Bestockungszieles. Bestandesfläche verteilt. Die Baumarten treten 10 in Einzelmischung auf, wobei Fichte fast immer die bestandesbildende Hauptbaumart ist. 5

0 Waldbauliche Beurteilung Fi Ta Lä BAh LH

Ehemalige Bewirtschaftung: Die meisten Bestockungsziel/Verjüngungsziel Bestände wurden wegen der guten Produktivität schon lange intensiv forstwirtschaftlich genutzt. Naturverjüngung: Tannenverjüngung kommt Durch Kahlschläge bedingt ist der Tannenanteil aufgrund der Spätfrostgefährdung nur unter zurückgegangen. Zusätzlich wurden auch Schirm auf. Meist genügt eine leichte Auflichtung bewusst die Tanne und das Laubholz für die Ansamung und den Anwuchs der Tanne. zurückgedrängt. Nach den großen flächenhaften Nach erfolgreicher Naturverjüngung von Tanne Nutzungen sind nur gering strukturierte kann mehr Licht für Fichte, Lärche und Kiefer in fichtendominierte Bestände mit zum Teil die Bestände gebracht werden. In größeren erhöhten Anteil von Lichtbaumarten entstanden. Freiflächen kommt es meist, wie bei Die Beweidung hat diese Entwicklung schematischen Eingriffen bzw. diffusen unterstützt und förderte ein verstärktes Auflichten, zu einer starken Entwicklung der Aufkommen der Bodenvegetation. Der Bodenvegetation. Die dichte Hochstaudenflur Wilddruck hat ebenfalls zum Rückgang der können meist nur der Bergahorn und die Mischbaumarten beigetragen. In manchen Vogelbeere durchwachsen. Es ist daher günstig Beständen kam es durch Streunutzung und mittels gegen die Abendsonne gerichteten Schneitelung zur Herabsetzung der schmalen Schneisen (WSW – ENE) Seitenlicht Produktionskraft und zu Qualitätseinbussen. auf für die Verjüngung geeignete Stellen zu lenken. Solche geeigneten Stellen sind z.B. Vorrangige Waldfunktion: Die kleine Erhebungen und Geländerippen, Stöcke Wirtschaftsfunktion überwiegt. Örtlich sind die und Moderholz oder auch alte Bäume mit Bestände durch Steinschlag und Erosion schützenden, nicht zu tiefen Baumkronen. beeinflusst. Ausgehend von diesen Jungwuchsgruppen kann kleinflächig die Verjüngung ausgeweitet werden. Für die Verjüngung ist Mineralerde günstig, vor FT 3 Frischer Karbonat-Fichten-Tannenwald Seite 134 allem für Lärche. Bei mächtigerem von Skeletthumusböden stetiger Humusabbau. Auflagehumus und bei starker Bodenvegetation Auf erosions- und steinschlaggefährdeten regt Bodenverwundung in einem Samenjahr die Flächen soll Bodenlieferung unterlassen werden. Verjüngung an. Bei Schneebewegung sowie bei

Erosionserscheinungen können höhere Stöcke Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren und quer zum Hang liegende, gut verankerte (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Baumstämme die Verjüngung schützen. Dabei ist direkter Bodenkontakt der Stämme zu Mischung: Ta 20-70 %, Fi 20-70 %, vermeiden und forstschutztechnische Samenbäume von anderen Baumarten. Maßnahmen auf Grund der Borkenkäfergefahr Gefüge: zweischichtige Bestände mit mittlerer zu beachten. BHD-Streuung, Kleinkollektive sollen vorherrschen. Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >50, einen HD-Wert <80, eine gute Verankerung und einen guten Stand aufweisen. Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme

Einzelstamm/trupp- Verjüngung: 50 % der zu verjüngenden Fläche

SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW soll keine starke Vegetationskonkurrenz { { € z z z z z z aufweisen. Ansamung und Anwuchs soll auf 20 % der zu verjüngenden Fläche vorhanden Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren sein. Verjüngung mit zielgerechter Mischung wird auf 10 % der Fläche gefordert. Aufforstung: Große Freiflächen mit stark Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha auftretender Bodenvegetation können nur mit (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie Hilfe von Kunstverjüngung und <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl Kulturpflegemaßnahmen in kürzerer Zeit für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch erfolgreich verjüngt werden. Tanne soll jedoch ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen nur im Voranbau eingebracht werden. Die in Falllinie dürfen dabei aber nicht den Mischbaumarten sollen dabei gruppen- bis Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken horstweise ausgepflanzt werden, wobei die (>100 cm) und Querschlägern von nicht Mindestgröße dem durchschnittlichen vermarktbaren Sortimenten kann die Kronendurchmesser der Baumart im Steinschlaggefahr reduzieren. Das Abstürzen Endbestand angepasst werden soll. der Stämme und forstschutzfachliche Aspekte Pflanzverbände: Fi, Ta, Lä ca.2x2 m sollen aber beachtet werden. LH, ca. 1,5x1,5 m Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung Waldpflege: Die nachhaltige Leistungsfähigkeit muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° dieser Bestände kann nur durch die um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in weitgehende Erhaltung oder Wiedereinführung der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. der natürlichen Baumartenmischung gesichert Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite werden. Um gemischte und gruppenweise stufig <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % aufgebaute Bestände auf Dauer zu erhalten sind betragen. Oberflächenrauigkeit reduziert die Gruppenplenterung oder Femelschlagverfahren Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. gut geeignet. Auf instabileren Flächen müssen standfeste Baumarten (auch mit gutem Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine 2 Ausheilungsvermögen wie Tanne und Lärche) Lückengröße von max. 400 m oder von max. 2 zum Aufbau geschlossener, stufiger Bestände 800 m bei gesicherter Verjüngung darf nicht vorrangig gefördert werden. Lärche und Kiefer überschritten werden. Eine Überschirmung über können mit einer entsprechenden Qualität nur 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl durch gruppenweise Mischung und mit erhöhtem sind tiefwurzelnde Baumarten zu bevorzugen. Pflegeaufwand bis ins hohe Alter im Bestand gehalten werden. Tanne braucht für ein Risiken und limitierende Faktoren gesundes Jugendwachstum Schutz vor Frost (unter Schirm). Tanne und die meisten • Verlust von Tanne als Stabilitätsträger Mischbaumarten brauchen zum Aufkommen und Erreichen qualitativ zufriedenstellender • Gefahr durch Spätfrost Bestandesmitglieder im Altbestand nicht nur • Gefahr von Konkurrenzvegetation wuchsbedingte Regelungseingriffe, sondern auch Schutzmaßnahmen (vor allem in der • Borkenkäfergefahr Jugend) gegen Wild und Weidevieh. • Windwurfgefahr Nutzung: Bei sehr frischen Bodenbedingungen • Vermeiden von flächigem Befahren wird durch eine flächige Befahrung die Produktionskraft des Bodens durch Verdichtung beeinträchtigt. Außerdem erfolgt bei Befahrung FT 3 Frischer Karbonat-Fichten-Tannenwald Seite 135

FT 4 Montaner armer Karbonat-Fichten-Tannenwald dT6Tsv Carici albae-Abietetum seslerietosum albicantis

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Rendzina) arme Karbonatgesteine (Dolomite, Hartkalke), seltener 0 reiche Kalke oder Kalksilikate

Kalkmoder Boden 10 Rendzina, Pararendzina, skelettreiche carbonathaltige Braunerde; Bodenart mittel Ahb 20 Humus

überwiegend Kalkmoder, seltener Rohhumus 30

Ahb/Cv 40 (Cv ... fehlt in Abb.)

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

blockig FT3 FT3 Fs8 Fi13

0 20 40 60 80 100 % FT4 lawinar FT4 FT4 mittlerer Skelettgehalt (%) Fi8 Fs8 Lh2 erosiv der Mineralbodenhorizonte Lh4

FT 4 Montaner armer Karbonat-Fichten-Tannenwald Seite 136

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

An schattseitigen Mittelhängen der latein deutsch Trennart hochmontanen Stufe in den Tannenzonen der zu Carex alba Weiße Segge Innenalpen stockt über ruhendem Karbonat- Calamagrostis varia Berg-Reitgras Hangschutt, meist auf Rendzina, ein armer Tannen-Fichtenwald, dem Lärche oder Sesleria albicans Kalk-Blaugras seltener Kiefer (im Gschnitztal auch Eibe, Erica carnea Schneeheide FT 3 Bergahorn und als Pioniere Vogelbeere, Polygala chamaebuxus Zwergbuchs FT 3 Mehlbeere) beigemischt ist. Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich Fi 8 Maianthemum bifolium Schattenblume Fi 8 Die mäßig deckende Strauchschicht wird von Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Fi 8 der Verjüngung der Hauptbaumarten Veronica urticifolia Nesselblättriger Ehrenpreis Fi 8 bestimmt. Viola biflora Zweiblütiges Veilchen Fi 8 Das Vegetationsbild ist grasig (Weiße Segge Adenostyles glabra Kahler Alpendost dominiert, dazu stetig Kalk-Blaugras, Berg- Aster bellidiastrum Alpenmaßlieb Reitgras) mit Zwergsträuchern (Schneeheide Knautia maxima Wald-Witwenblume und Zwergbuchs), Kalkschuttarten und Veronica urticifolia Nesselblättriger Ehrenpreis einigen säuretoleranten Moderzeigern (Wald- Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Wachtelweizen, Heidelbeere). Die Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen Frischezeiger (Sauerklee, Zweiblütiges Potentilla erecta Aufrechtes Fingerkraut Veilchen u.a.) differenzieren zum sonnseitig Prenanthes purpurea Hasenlattich korrespondierenden Montanen warmen Vaccinium myrtillus Heidelbeere Karbonat-Fichtenwald (Fi 8). Valeriana montana Berg-Baldrian In der schwach ausgebildeten Moosschicht kommen nur Moderarten vor. Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos In der Fichtenzone entspricht dieser Standort dem Montanen armen Karbonat-Lärchen- Fichtenwald (Fi 6).

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

FT 4 Montaner armer Karbonat-Fichten-Tannenwald Seite 137 Bestandesmerkmale Vorrangige Waldfunktion: Die Bestände erfüllen meist vielfältige Schutzfunktionen. Bei Baumarten: Fichte dominant; Tanne kommt naturnahen Beständen lässt sich meist gut die subdominant vor, ist aber aktuell oft nur mehr Schutzfunktion mit der Nutzfunktion vereinzelt vertreten. Lärche tritt beigemischt auf kombinieren. und Weißkiefer, Bergahorn, Weißerle, Vogelbeere und Mehlbeere kommen vereinzelt Entwicklung: In dieser Schlusswaldgesellschaft vor. können sich Lärche und Kiefer ohne anthropogenen Einfluss nur schwer nachhaltig Produktivität: Gering wüchsige bis wüchsige behaupten. Die großflächig fichtenreichen Be- Bestände, der mittlere Vorrat im Alter 150 stände sind in älteren Bestandesentwicklungs- beträgt bei Vollbestockung 470 Vfm/ha (± 20 %). stufen oft instabil, vor allem wenn die nötigen Die Höhen von Fichte und Tanne erreichen im Pflegeeingriffe unterlassen wurden. In diesen Mittel 25-30 m, die Bonität von Tanne liegt über gleichförmigen Beständen kann sich der Buch- der Fichte. drucker stark ausbreiten und die Windwurfgefahr

46,045 ist vor allem in exponierten Lagen relativ hoch. Die Naturverjüngung wird durch die 40 Bodenvegetation und durch Oberflächenerosion 35 stark behindert. Zusätzlich wird die Verjüngung 30 der Bestände noch durch Weidevieh und Wild 25 beeinträchtigt. Da Tanne und Laubholzarten am Oberhöhe Fichte 20 Tanne stärksten davon beeinträchtigt werden, kommt 15 es zu einer selektiven Entmischung der 10 Bestände. Die Bestandes- und Standortstabilität 7,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 wird durch das Fehlen dieser Baumarten Durchschnittlicher Gesamtzuwachs wesentlich herabgesetzt.

Lärche ist kaum wüchsiger als Fichte. Zum Teil Naturschutz: Förderung der Eibe, dort wo sie weisen die Bestandesmitglieder eine verzögerte vorkommt. Astreinigung auf und es kommt bei Tanne zu Wasserreiserbildung. Die Schäden in den Waldbauliche Behandlung Beständen sind meist gering. In manchen Beständen kommt es bei Tanne zu einem Baumartenwahl: Fichte und Tanne sind die vermehrten Auftreten von Stammfäule und dominanten Baumarten, wobei ein höherer Rindenbrand. Es kann durchaus qualitativ Tannenanteil vor allem auf den Tannenzwangs- hochwertiges Holz erzeugt werden. standorten aus ökologischen und Stabilitäts- gründen erforderlich ist. Lärche und Kiefer Gefüge: Die meist lockeren Bestände weisen können auf den geeigneten Standorten gefördert entweder eine geringe vertikale Schichtung auf werden. Als sonstiges Laubholz sind Bergahorn, oder sind stufig aufgebaut. Vor allem die Esche, Weißerle, Vogelbeere und Mehlbeere geschlossen Bestandesteile weisen meist eine geeignet. Einzelne Eiben sind auf geeigneten hohe horizontale Strukturierung auf. Die Standorten eine Bereicherung des Bestandes. Bestandesmitglieder sind gleichmäßig ohne Der Baumartenanteil von Lärche, Kiefer und den Gruppierung verteilt. In vielen Beständen Laubhölzern muss in der Verjüngung um 1-2 herrscht Einzelmischung vor, wobei manchmal Zehntel höher sein als jener des Bestockungs- keine Baumart bestandesbildend ist. Die zieles. bestandesbildende Baumart ist meist Fichte, 10 wobei sie als Reinbestand genauso vorkommt wie in Einzelmischung mit anderen Baumarten. 5

0 Waldbauliche Beurteilung Fi Ta La Ki LH

Ehemalige Bewirtschaftung: Die meisten Bestockungsziel/Verjüngungsziel Bestände sind lange Zeit forstwirtschaftlich genutzt worden. Bedingt durch die Kahlschläge In begründeten Einzelfällen kann der Mindest- ist der Tannenanteil zurückgegangen. Zusätzlich anteil der Tanne auch unterschritten werden. wurden auch bewusst die Tanne und das Naturverjüngung: Die Tannenverjüngung Laubholz zurückgedrängt. Nach größeren kommt auf Grund der Spätforstgefährdung nur flächenhaften Nutzungen sind meist unter Schirm auf. Meist genügt eine leichte fichtendominierte Bestände mit zum Teil Auflichtung für die Ansamung der Tanne. Die erhöhten Anteil von Lichtbaumarten entstanden. Vorausverjüngung von Tanne ist wichtig, da Die Beweidung hat diese Entwicklung Fichte und das Laubholz, aber vor allem Lärche unterstützt und führte außerdem zu einem und Weißkiefer wesentlich mehr Licht benötigen. verstärkten Aufkommen der Bodenvegetation. In größeren Freiflächen kommt es meist, wie bei Der Wilddruck hat ebenfalls zum Rückgang der schematischen Eingriffen bzw. diffusen Mischbaumarten beigetragen. Auflichten, zu einer starken Entwicklung der Bodenvegetation. Es ist daher günstig, mittels FT 4 Montaner armer Karbonat-Fichten-Tannenwald Seite 138 gegen die Abendsonne gerichteten schmalen Nutzung: Auf den erosions- und Schneisen (WSW – ENE) Seitenlicht auf für die steinschlaggefährdeten Standortsteilen soll Verjüngung geeignete Stellen (z.B. kleine Bodenlieferung unterlassen werden. In Erhebungen, Stöcke; Moderholz) zu lenken. In hanginstabilen Bestandesteilen darf keine vergrasten Lücken kann durch Bodenschürfung flächige Befahrung erfolgen. in einem Samenjahr die Verjüngung angeregt werden. Für die Verjüngung von Lärche und Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren Weißkiefer ist generell Mineralerde günstig. Bei (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Schneegleiten oder –kriechen sowie bei Erosionserscheinungen können höhere Stöcke Mischung: Ta 20-70 %, Fi 20-70 %, und diagonal geschlägerte gut verankerte Samenbäume von anderen Baumarten. Baumstämme (Forstschutztechnische Maßnah- Gefüge: zweischichtige Bestände mit mittlerer men auf Grund der Borkenkäfergefahr sind not- BHD-Streuung, Kleinkollektive sollen wendig) die Verjüngung schützen. Auf den vorherrschen. hanginstabilen Flächen sowie in Runsen hat der Anwuchs von Nadelholz oft Schwierigkeiten. Auf Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >50, diesen Flächen ist ein Vorwald aus Weißerle, einen HD-Wert <80, eine gute Verankerung und Bergahorn und Vogelbeere dienlich. Auf stark einen guten Stand aufweisen. vergrasten Flächen können die Verjüngungsbe- Verjüngung: 50 % der zu verjüngenden Fläche dingungen durch einen Vorwald ebenfalls soll keine starke Vegetationskonkurrenz verbessert werden. aufweisen. Ansamung und Anwuchs soll auf 20 % der zu verjüngenden Fläche vorhanden sein. Verjüngung mit zielgerechter Mischung wird auf 10 % der Fläche gefordert. Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag

weise Entnahme (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie Einzelstamm/trupp- <20m werden gefordert. Falls die Stammzahl für SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, { { € { { z z z z z z kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in

Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren Falllinie dürfen dabei aber nicht den Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken (>100 cm) und Querschlägern von nicht vermarktbaren Aufforstung: Tanne und die Laubbaumarten Sortimenten kann die Steinschlaggefahr müssen in vielen Flächen aufgrund fehlender reduzieren. Das Abstürzen der Stämme und Samenbäume künstlich eingebracht werden. forstschutzfachliche Aspekte sollen aber Auch größere Freiflächen mit starker Boden- beachtet werden. vegetation können meist nur mit Hilfe von Kunstverjüngung und Kulturpflegemaßnahmen Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° (Freischneiden) in kürzerer Zeit erfolgreich (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner verjüngt werden. Tanne soll dabei nur im als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung Voranbau eingebracht werden. Die muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° Mischbaumarten sollen gruppen- bis horstweise um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in ausgepflanzt werden, wobei die Mindestgröße der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. dem durchschnittlichen Kronendurchmesser der Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite Baumart im Endbestand angepasst werden soll. <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % betragen. Oberflächenrauigkeit reduziert die Pflanzverbände: Fi, Ta, Lä ca.2x2 m Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. LH, Ki ca. 1,5x1,5 m Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. Waldpflege: Die nachhaltige Leistungsfähigkeit 800 m2 bei gesicherter Verjüngung darf nicht dieser Bestände kann nur durch weitgehende überschritten werden. Eine Überschirmung über Erhaltung der natürlichen Bestockung gesichert 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl werden. Um möglichst gemischte und sind tiefwurzelnde Baumarten zu bevorzugen. gruppenweise stufig aufgebaute Bestände auf Dauer zu erhalten ist die Gruppenplenterung gut geeignet. In steinschlaggefährdeten Beständen Risiken und limitierende Faktoren sollen dabei Baumarten mit gutem Ausheilungsvermögen (Tanne, Lärche) vermehrt • Verlust der Tanne als wichtige gefördert werden. Tanne und die meisten Mischbaumart Mischbaumarten brauchen zum Erreichen • Gefahr von Konkurrenzvegetation qualitativ zufriedenstellender Bestandesmitglieder intensive Pflege in den • Gefahr durch Spätfrost Jugendstadien (Mischungsregelung, • Gefahr von Hanginstabilität Konkurrenzvegetation, Standfestigkeit, etc.) und Schutzmaßnahmen gegen Wild und Weidevieh.

FT 4 Montaner armer Karbonat-Fichten-Tannenwald Seite 139

FT 5 Reicher Silikat-Fichten-Tannenwald nT2Tdr Galio rotundifolii-Abietetum (Oxali-Abietetum) dryopteridetosum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Hangver- flachung 75 Schwemm- fächer 50 Ebene, W E Unterhang Talboden 25 Graben 0 Hangfuß S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde) intermediärer (bis basenreicher) Silikat-Hangschutt, 0 tonreichere Lockersedimente Typischer Moder 10 Ahi Boden Bv feinerdereiche (selten podsolige) Braunerden, selten 20 Kolluvien oder Ranker;

30 Humus moderartiger Mull bis Moder 40

50

60

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

FT7 Fs10 blockig FT5 Fi11 FT5 0 20 40 60 80 100 % FT5 lawinar

FT1 / Fi1 FT1 / Fi1 Lh3 / Lh5 Fs10 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Er1

FT 5 Reicher Silikat-Fichten-Tannenwald Seite 140

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

In schattseitigen, luftfeuchten, wechselnd latein deutsch Trennart steilen Unterhang- und Grabenlagen der zu Corylus avellana Haselnuss hochmontanen Stufe stocken gut wüchsige, ein- bis schwach zweischichtige Nadelholz- Bestände. Aktuell werden sie meist von der Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Fichte dominiert, Tanne hat hier aber einen Petasites albus Weiße Pestwurz FT 1 potentiellen Schwerpunkt. Die Bäume sind Dryopteris div. spec. Wurmfarne FT 1 überdurchschnittlich wüchsig, bei instabilem Calamagrostis Rohr-Reitgras FT 6 arundinacea Boden ist Säbelwuchs feststellbar. Die Grau- Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn oder Weiß-Erle kann in der zweiten Actaea spicata Ähriges Christophskraut FT 1 Baumschicht vertreten sein. Senecio ovatus Fuchs'sches Greiskraut FT 1 Die Strauchschicht (oft mit Baumverjüngung) Viola biflora Zweiblütiges Veilchen FT 1 beherbergt Haselnuss und Heckenkirschen. Athyrium filix-femina Wald-Frauenfarn Großwedelige Farne und Stauden (Pestwurz) Maianthemum bifolium Schattenblume prägen das Bild der Krautschicht, daneben Mycelis muralis Mauerlattich sind frischeliebende Gräser und Sauerklee Silene dioica Rote Lichtnelke häufig, einige Laubwaldarten kommen hinzu. Prenanthes purpurea Hasenlattich Die Moosschicht ist oft auf die Wurzelanläufe Senecio ovatus Fuchs'sches Greiskraut und Steine beschränkt, nur auf Moder ist sie Luzula luzuloides Weiße Hainsimse stärker ausgebildet. Ein basenreicherer bzw. Stellaria media Vogel-Sternmiere mittelmontaner Subtyp mit Edellaub- Solidago virgaurea Echte Goldrute Beimischung (Esche, Bergahorn, Linden; Veronica urticifolia Nesselblättriger Ehrenpreis Buche in den Zwischenalpen) entspricht dem Silikat-Fichten-Tannenwald mit Waldgeißbart Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos (bis ca. 1250 m Seehöhe). Als Besonderheit Pleurozium schreberi Rotstengelmoos an der „Salzstraße“ im Oberinntal kommt hier Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos die Vielblatt-Zahnwurz vor. Ein Übergang zum Fichten-Tannen-Buchenwald mit Eurhynchium striatum Schönschnabelmoos Waldschwingel, der mitunter in die submontane Stufe herabreicht, ist hier erkennbar.Besonders skelettreiche Standorte könnte man als Schuttwälder bezeichnen, die zu Frischen (Tannen-)Fichten-Blockwäldern überleiten (Fi 11, FT 13).Grasige, erosive Bereiche in steilen Grabeneinhängen sind in diesen Typ includiert.In den Fichtenzonen der randlichen Innenalpen fällt die Tanne weitgehend aus, es kann ein analoger Fichtenwald (Fi 19) gefasst werden. Auf stauendem, basenreichem Substrat in flacheren Lagen kann der Quellnasse Fichten- Tannen-Wald (FT 7) auftreten.

FT 5 Reicher Silikat-Fichten-Tannenwald Seite 141 Bestandesmerkmale instabil, vor allem wenn nötige Pflegeeingriffe unterlassen wurden. In diesen gleichförmigen Baumarten: Fichte dominant; Tanne, Lärche, Beständen kann sich der Buchdrucker stark Bergahorn, Esche, Vogelbeere, Salweide, ausbreiten, Schneebruch vermehrt auftreten und Großblättrige Weide, Weißerle und Grünerle auf feuchteren Standorten ist die kommen eingesprengt vor. Windwurfgefahr relativ hoch. Tanne ist erhöhtem Produktivität: Gut wüchsige Bestände, der Wildverbiss ausgesetzt. mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei Naturschutz: keine speziellen Angaben. Vollbestockung 900 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen von Fichte und Tanne erreichen im Mittel 30- 35 m. Waldbauliche Behandlung

46,045 Baumartenwahl: Fichte und Tanne sind die dominanten Baumarten, wobei ein höherer 40 Tannenanteil vor allem auf den Tannen- 35 zwangsstandorten aus Stabilitätsgründen 30 erforderlich ist. Die Lärche kann auf den 25 geeigneten Standorten gefördert werden. Als Oberhöhe Fichte 20 Tanne Laubholz sind Bergahorn, Bergulme, Esche, 15 Erlen, Vogelbeere, Vogelkirsche und 10 Traubenkirsche geeignet. Der Baumartenanteil 7,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 von Lärche und den Laubhölzern muss in der Durchschnittlicher Gesamtzuwachs Verjüngung um 1-2 Zehntel höher sein als jener

des Bestockungszieles. Die hohe Ertragskraft des Standorts wird 10 bewirtschaftungsbedingt (Fehlen der Tanne) oft nicht ausgenützt. Es kann durchaus qualitativ 5 hochwertiges Holz erzeugt werden. Allerdings weisen die zum Teil säbelwüchsigen 0 Fi Ta Lä LH Bestandesmitglieder eine verzögerte Astreinigung auf. Bei Tanne kommt auch Bestockungsziel/Verjüngungsziel Schwarzastigkeit vor. Naturverjüngung: Bei Vorhandensein von Gefüge: In den meist einschichtigen oder Samenbäumen genügt meist eine leichte schwach zweischichtigen Beständen ist das Auflichtung für die Ansamung und den Anwuchs Kronendach überwiegend geschlossen. Die der Tanne. Die Vorausverjüngung von Tanne Bestandesmitglieder sind gleichmäßig auf der ermöglicht den Aufbau strukturierter Bestände. Fläche verteilt, und die Mischbaumarten sind mit Fichte, Laubholz, aber vor allem Lärche der bestandesbildenden Hauptbaumart Fichte benötigen wesentlich mehr Licht. Auf größeren einzeln gemischt. Freiflächen wie auch in diffus aufgelichteten Beständen kommt es meist zu einer starken Waldbauliche Beurteilung Entwicklung der Bodenvegetation. Stellen mit dichter Krautschicht können meist nur von Ehemalige Bewirtschaftung: Die meisten Laubholz (Bergahorn, Erlen und Vogelbeere) Bestände wurden wegen der guten Produktivität durchwachsen werden. Es ist daher günstig, vor schon lange intensiv forstwirtschaftlich genutzt. allem bei reinen Fichtenbestockungen, mittels Durch Kahlschläge bedingt ist der natürliche Schlitze (WSW – ENE) Seitenlicht auf für die Tannenanteil zurückgegangen, zusätzlich Verjüngung geeignete Stellen zu lenken. Solche wurden Tanne und generell Laubholz auch geeigneten Stellen sind z.B. kleine Erhebungen bewusst aus den Beständen und Geländerippen, Stöcke und Moderholz oder herausgewirtschaftet. Damit sind meist sehr auch alte Bäume mit schützenden, nicht zu gering strukturierte fichtendominierte Bestände tiefen Baumkronen. Ausgehend von diesen entstanden. Beweidung und Wilddruck haben Jungwuchskernen kann die Verjüngung erweitert ebenfalls zum Rückgang der Mischbaumarten werden. Die Bestände sollen erst weiter geöffnet beigetragen. In manchen Beständen kam es werden, wenn genügend Anwuchs vorhanden durch Streunutzung und Schneitelung zur ist, um eine zu starke Konkurrenz durch die Herabsetzung der Produktionskraft und zu Bodenvegetation zu verhindern. Für die Qualitätseinbußen. Verjüngung ist Mineralerde günstig, vor allem bei Vorrangige Waldfunktion: Bei naturnaher Lärche. Bei mächtigerem Auflagehumus und bei Baumartenbestockung überwiegt die starker Bodenvegetation regt Bodenverwundung Wirtschaftsfunktion. Örtlich sind die Bestände in einem Samenjahr die Verjüngung an. durch Steinschlag und Hanginstabilität beeinflusst. Entwicklung: Die anthropogen entstandenen fichtenreichen Bestände sind in älteren Bestandesentwicklungsstufen oft großflächig

FT 5 Reicher Silikat-Fichten-Tannenwald Seite 142 Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Ta 20-80 %, Fi 20-80 %, Samenbäume von anderen Baumarten. Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme

Einzelstamm/trupp- Gefüge: zweischichtige Bestände mit mittlerer

SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW BHD-Streuung, Einzelbäume und Kleinkollektive { { € { { z z z z z z sollen vorherrschen.

Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >50, einen HD-Wert <80 sowie eine gute Verankerung und einen guten Stand aufweisen. Aufforstung: Größere Freiflächen mit starker Bodenvegetation können meist nur mit Hilfe von Verjüngung: 50 % der zu verjüngenden Fläche Kunstverjüngung und Kulturpflegemaßnahmen soll keine starke Vegetationskonkurrenz in kürzerer Zeit erfolgreich verjüngt werden. aufweisen. Ansamung und Anwuchs soll auf Tanne soll dabei nur im Voranbau eingebracht 20 % der zu verjüngenden Fläche vorhanden werden. Die Mischbaumarten sollen gruppen- sein. Verjüngung mit zielgerechter Mischung bis horstweise ausgepflanzt werden, wobei die wird auf 10 % der Fläche gefordert. Mindestgröße dem durchschnittlichen Kronen- Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha durchmesser der Baumart im Endbestand (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie angepasst werden soll. <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl Pflanzverbände: Fi, Ta, Lä ca. 2x2 m für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen LH ca. 1,5x1,5 m in Falllinie dürfen dabei aber nicht den Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken Waldpflege: Das Standortspotential der (>100 cm) und Querschlägern von nicht Bestände könnte durch weitgehende Erhaltung vermarktbaren Sortimenten kann die der natürlichen Baumartenmischung gut und Steinschlaggefahr reduzieren. Das Abstürzen nachhaltig genutzt werden. Um möglichst der Stämme und forstschutzfachliche Aspekte gemischte und stufig aufgebaute Bestände sollen aber beachtet werden. dauerhaft zu erhalten, sind Gruppenplenterung Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° oder Femelschlagverfahren gut geeignet. In (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner großflächig dichten Partien sind Eingriffe in der als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung Dickung notwendig, um die Entwicklung zu muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° einschichtigen, gleichförmigen und labilen um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in Beständen zu verhindern und stabilisierende der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. Mischbaumarten zu erhalten. Auf hanginstabilen Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite Standorten müssen standfeste Baumarten <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % (Tanne, Weißerle, usw.) zum Aufbau stabiler betragen. Oberflächenrauigkeit reduziert die Bestände besonders gefördert werden. Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. Einzelstammentnahmen sollen zielstärkenorientiert durchgeführt werden. In Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine 2 steinschlaggefährdeten Beständen sollen Lückengröße von max. 400 m oder von max. 2 außerdem Baumarten mit gutem 800 m bei gesicherter Verjüngung darf nicht Ausheilungsvermögen (Tanne, Lärche) überschritten werden. Eine Überschirmung über berücksichtigt werden. Laubbaumarten und 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl Lärche können mit einer entsprechenden sind tiefwurzelnde Baumarten zu bevorzugen. Qualität nur durch gruppenweise Mischung und mit erhöhten Pflegeeingriffen im Bestand Risiken und limitierende Faktoren gehalten werden. Tanne braucht für ihr gesundes Wachstum eine frostgeschützte • Verlust der Tanne als Mischbaumart Jugend (Überschirmung). Tanne und die meisten Mischbaumarten können ohne • Verjüngungsprobleme durch Schutzmaßnahmen gegen Wild und Weidevieh Konkurrenzvegetation und Spätfrostgefahr meist nicht aufkommen. • teils erhöhte Borkenkäfer-, Schneebruch- Nutzung: Bei sehr frischen Bodenbedingungen und Windwurfgefahr wird durch das flächige Befahren der Bestände • instabile Bestände durch großflächige die Produktionskraft des Bodens durch Fichtenreinbestände Verdichtung beeinträchtigt. Auf steinschlaggefährdeten Flächen soll • Mangelnde Befahrbarkeit und Bodenlieferung unterlassen werden. Bodenlieferung

FT 5 Reicher Silikat-Fichten-Tannenwald Seite 143

FT 6 Reicher basischer (Grauerlen-)Fichten-Tannenwald nT4Tpa Adenostylo alliariae-Abietetum petasitetosum albae

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Oberhang 75 Mittelhang W E 50 Graben Unterhang 25 Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. carbonathaltige Braunerde) karbonatisch-silikatische Mischgesteine, reiche 0 Karbonatgesteine, Mergel, basenreiche Tonschiefer Feucht-Mull (hydromorph) oder basenreiche, karbonathaltige Lockersedimente 10 Ahb Boden 20 Bv sehr frische bis feuchte, mittel- bis tiefgründige 30 carbonathaltige Braunerde, verbraunte Pararendzina 40 (Parabraunerde) oder Kalkbraunlehm (u.U.

50 pseudovergleyt); mittlere Bodenart Humus 60 typischer Mull, moderartiger Mull 70

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig FT7 FT6 FT6 Fs9 blockig FT13/ Fi13 Fi5 / FT3 Fi5 / FT3 FT6 0 20 40 60 80 100 % lawinar Lh5 / Lh4 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Lh4

FT 6 Reicher basischer (Grauerlen-)Fichten-Tannenwald Seite 144

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

In schattseitigen, luftfeuchten, nicht zu steilen Latein deutsch Trennart Unterhang- und Grabenlagen der zu Salix appendiculata Großblättrige Weide hochmontanen Stufe stocken über basenreichen, kalkhältigen Substraten gut wüchsige, ein- bis schwach zweischichtige Petasites albus Weiße Pestwurz Fi 5 Nadelholzbestände. Aktuell werden sie meist Adenostyles glabra Kahler Alpendost FT 5 von der Fichte dominiert, Tanne wäre aber Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Hauptbaumart (in den Innenalpen nur Viola biflora Zweiblütiges Veilchen Reliktstandorte). Die Bäume sind wüchsig, bei Calamagrostis varia Berg-Reitgras FT 5 häufig labilen Bodenverhältnissen (Erosion, Aster bellidiastrum Alpenmaßlieb FT 5 Hangbewegung) ist Säbelwuchs feststellbar. Valeriana montana Berg-Baldrian FT 5 In den Zwischenalpen können sich auch Adenostyles alliariae Grauer Alpendost schlechtwüchisge, astige Buchen Actaea spicata Ähriges Christophskraut dazugesellen. Athyrium filix-femina Wald-Frauenfarn Carex digitata Finger-Segge Eine Strauchschicht fehlt oft, Grünerle, Chaerophyllum hirsutum Behaarter Kälberkropf Vogelbeere und Weiden (in tieferen Lagen Grauerle, Esche, Bergahorn, vgl. Lh 4) Crepis paludosa Sumpf-Pippau kommen vor. Paris quadrifolia Einbeere Solidago virgaurea Echte Goldrute Farne und Stauden (Weiße Pestwurz, Kahler Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn und Grauer Alpendost) prägen das Bild der Mycelis muralis Mauerlattich Krautschicht, daneben sind Sauerklee und Rubus idaeus Himbeere einige Laubwaldarten vertreten. Etliche Polygonatum verticillatum Quirlblättriger Salomonsiegel Kalkzeiger differenzieren zum Reichen Silikat- Prenanthes purpurea Hasenlattich Fichten-Tannenwald (FT 5). Zwischenalpin ist Veronica urticifolia Nesselblättriger Ehrenpreis der Hochstaudenaspekt deutlicher ausgeprägt. Conocephalum conicum Kegelkopfmoos Die Moosschicht ist meist nur auf Moder Plagiochila asplenioides Großes Muschelmoos ausgebildet. Grasige, erosive Bereiche in steilen Einhängen zu Gräben sind in diesen Typ includiert. In den Fichtenzonen der randlichen Innenalpen fällt die Tanne weitgehend aus, es kann ein analoger Fichtenwald (Fi 20) gefasst werden. Auf stauendem, basenreichem Substrat in flacheren Lagen kann der Quellnasse Fichten- Tannen-Wald (FT 7) auftreten, auf kalkigen Standorten auch der Nasse Karbonat- Anmoor-Fichtenwald (Fi 16).

FT 6 Reicher basischer (Grauerlen-)Fichten-Tannenwald Seite 145 Bestandesmerkmale Örtlich sind die Bestände durch Steinschlag, Hanginstabilität und Erosion beeinflusst. Baumarten: Fichte dominant; Lärche kommt subdominant vor, Weißerle, Tanne treten Entwicklung: In dieser Schlusswaldgesellschaft beigemischt auf, Bergahorn, Esche, Buche, kann sich Lärche ohne anthropogenen Einfluss Vogelbeere und Hängebirke sowie Grünerle und nicht nachhaltig behaupten. Die anthropogen Salweide kommen eingesprengt vor. entstandenen, fichtenreichen Bestände sind in älteren Bestandesentwicklungsstufen oft Produktivität: Gut wüchsige Bestände, der instabil, vor allem wenn nötige Pflegeeingriffe mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei unterlassen wurden. In diesen gleichförmigen Vollbestockung 880 Vfm/ha (± 20 %). Die Höhen Beständen kann sich der Buchdrucker stark von Fichte und Tanne erreichen im Mittel ausbreiten, und auf den feuchteren Standorten 30-35 m. ist die Windwurfgefahr relativ hoch. 46,045 Naturschutz: keine speziellen Angaben. 40 35 Waldbauliche Behandlung 30

25 Baumartenwahl: Fichte und Tanne sind die

Oberhöhe Fichte 20 dominanten Baumarten, wobei ein höherer Tanne 15 Datengrundlage nicht ausreichend Tannenanteil vor allem auf den Tannenzwangs-

10 standorten aus ökologischen und Stabilitäts- 7,0 gründen erforderlich ist. Lärche, Weißerle und 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Bergahorn können auf den geeigneten Stand- Durchschnittlicher Gesamtzuwachs orten gefördert werden. Als sonstiges Laubholz Die Bonität der Tanne bleibt sind Esche, Buche, Vogelbeere, Grünerle und bewirtschaftungsbedingt oft hinter ihrem Salweide geeignet. Der Bamartenanteil von Potential zurück. Lärche hat auch eine gute Lärche und den Laubhölzern muss in der Ver- Leistungsfähigkeit. Zum Teil weisen die jüngung um 1-2 Zehntel höher sein als jener des Bestandesmitglieder eine verzögerte Bestockungszieles. Astreinigung auf und es kommt bei Tanne auch 10 Schwarzastigkeit vor. Die Schäden in den Beständen sind meist gering. Auf einigen 5 Flächen kommt es bei Fichte zu einen 0 vermehrten Auftreten der Rotfäule. Es kann Fi Ta Lä BAh WE LH durchaus qualitativ hochwertiges Holz erzeugt Bestockungsziel/Verjüngungsziel werden. Gefüge: In den vertikal sehr unterschiedlich Naturverjüngung: Auf größeren Freiflächen, strukturierten Beständen (einschichtig bis stufig) wie auch in diffus aufgelichteten Beständen überwiegt das geschlossene Kronendach, wobei kommt es meist zu einer starken Entwicklung auch immer lockere und dichte Bestandesteile der Bodenvegetation. Die dichte Hochstauden- auftreten können. Die Bestandesmitglieder sind flur kann meist nur Laubholz (Bergahorn, Erlen oft gleichmäßig ohne Gruppierung auf der und Vogelbeere) durchwachsen. Eine Fläche verteilt. Fichte ist immer die erfolgreiche Naturverjüngung von Fichte und bestandesbildende Hauptbaumart. Tanne ist daher aufgrund der Konkurrenzvegetation schwierig. Auch gibt es mit Schneebewegungen auf den verkrauten Waldbauliche Beurteilung Freiflächen und mit Oberflächenerosion Ehemalige Bewirtschaftung: Die meisten Verjüngungsprobleme. Tannenverjüngung Bestände wurden wegen der guten Produktivität kommt auf Grund der Spätforstgefährdung in schon lange forstwirtschaftlich genutzt. Durch diesen Beständen nur unter Schirm auf. Meist Kahlschläge bedingt ist der Tannenanteil genügt eine leichte Auflichtung für die zurückgegangen. Teilweise wurden auch Ansamung und den Anwuchs der Tanne. Fichte, bewusst Tanne und Laubholz aus den Laubholz, aber vor allem Lärche benötigen Beständen herausgewirtschaftet. Mancherorts wesentlich mehr Licht. Es ist daher günstig, vor ist es auf labilen Standorten zu allem bei reinen Fichtenbestockungen, mittels Hangrutschungen gekommen, welche initiale gegen die Abendsonne gerichteten schmalen Waldentwicklungsphasen bedingten. Beweidung Schneisen (WSW – ENE) Seitenlicht auf für die und Wilddruck haben diese Entwicklung oft noch Verjüngung geeignete Stellen zu lenken. Solche unterstützt. In manchen Beständen kam es geeigneten Stellen sind z.B. kleine Erhebungen durch Streunutzung und Schneitelung zur und Geländerippen, Stöcke und Moderholz oder Herabsetzung der Produktionskraft und zu auch alte Bäume mit schützenden, nicht zu Qualitätseinbussen. tiefen Baumkronen. Ausgehend von diesen Jungwuchskernen kann die Verjüngung erweitert Vorrangige Waldfunktion: Bei naturnaher werden. Bei mächtigerem Auflagehumus und bei Bestockung überwiegt die Wirtschaftsfunktion. starker Bodenvegetation regt Bodenverwundung in einem Samenjahr die Verjüngung an. Auf den FT 6 Reicher basischer (Grauerlen-)Fichten-Tannenwald Seite 146 hanginstabilen Flächen sowie in Runsen hat der des Bodens durch Verdichtung beeinträchtigt. Anwuchs von Nadelholz oft Schwierigkeiten. Auf Auf den ohnehin schon erosionsgefährdeten diesen Flächen ist ein Vorwald mit Erlen, Berg- Standorten soll die Bodenlieferung unterlassen ahorn und Vogelbeere dienlich. Bei Schnee- werden. gleiten oder –kriechen sowie bei Erosions- erscheinungen können höhere Stöcke und quer Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren zur Falllinie geschlägerte, gut verankerte Baum- (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) stämme die Verjüngung schützen (Forstschutz- Mischung: Ta 20-70 %, Fi 20-70 %, technische Maßnahmen aufgrund der Samenbäume von anderen Baumarten. Borkenkäfergefahr sind notwendig). Gefüge: zweischichtige Bestände mit mittlerer BHD-Streuung sollen vorherrschen. Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >50, einen HD-Wert <80, eine gute Verankerung und Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe einen guten Stand aufweisen. Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme Einzelstamm/trupp- Verjüngung: 50 % der zu verjüngenden Fläche SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW soll keine starke Vegetationskonkurrenz { € { € { { z z z z z z aufweisen. Ansamung und Anwuchs soll auf

Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren 30 % der zu verjüngenden Fläche vorhanden sein. Verjüngung mit zielgerechter Mischung wird auf 10% der Fläche gefordert. Aufforstung: Größere Freiflächen mit starker Bodenvegetation können meist nur mit Hilfe von Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha Kunstverjüngung und Kulturpflegemaßnahmen (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie in kürzerer Zeit erfolgreich verjüngt werden. <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl Tanne soll dabei nur im Voranbau eingebracht für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch werden. Die Mischbaumarten sollen gruppen- ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen bis horstweise ausgepflanzt werden, wobei die in Falllinie dürfen dabei aber nicht den Mindestgröße dem durchschnittlichen Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken Kronendurchmesser der Baumart im (>100 cm) und Querschlägern von nicht Endbestand angepasst werden soll. vermarktbaren Sortimenten kann die Steinschlaggefahr reduzieren. Das Abstürzen Pflanzverbände: Fi, Ta, Lä ca.2x2 m der Stämme und forstschutzfachliche Aspekte LH ca. 1,5x1,5 m sollen aber beachtet werden. Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° Waldpflege: Die nachhaltige Leistungsfähigkeit (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner dieser Bestände kann nur durch weitgehende als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung Erhaltung der natürlichen muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° Baumartenzusammensetzung gesichert werden. um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in Um möglichst gemischte und gruppenweise der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. stufig aufgebaute Bestände dauerhaft zu Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite erhalten sind Gruppenplenterung oder <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % Femelschlagverfahren gut geeignet. Auf den betragen. Oberflächenrauigkeit reduziert die hanginstabilen Standorten müssen standfeste Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. Baumarten mit zum Aufbau geschlossener, Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine stufiger Bestände (Tanne, Weißerle, usw.) Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. gefördert werden. Einzelstammentnahmen 800 m2 bei gesicherter Verjüngung darf nicht sollen zielstärkenorientiert durchgeführt werden. überschritten werden. Eine Überschirmung über In den steinschlaggefährdeten Beständen sollen 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl außerdem Baumarten mit gutem sind tiefwurzelnde Baumarten zu bevorzugen. Ausheilungsvermögen (Tanne, Lärche) berücksichtigt werden. Laubbaumarten und Lärche können mit einer entsprechenden Risiken und limitierende Faktoren Qualität nur durch gruppenweise Mischung und • Verlust der Tanne als Mischbaumart mit erhöhten Pflegeeingriffen im Bestand gehalten werden. Tanne braucht für ihr • Verjüngungsprobleme durch gesundes Wachstum eine frostgeschützte Konkurrenzvegetation und Spätfrostgefahr Jugend (Überschirmung). Tanne und die meisten Mischbaumarten können ohne • Borkenkäfer- und Windwurfgefahr Schutzmaßnahmen gegen Wild und Weidevieh • Befahrbarkeit und Bodenlieferung meist nicht aufkommen. • Erosion Nutzung: Teilweise wird durch das flächige Befahren der Bestände vor allem bei sehr frischen Bodenbedingungen die Produktionskraft

FT 6 Reicher basischer (Grauerlen-)Fichten-Tannenwald Seite 147

FT 9 Frischer basischer Fichten-Tannenwald ZT3Tgr Galio rotundifolii-Abietetum typicum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe 75 Oberhang Hangver- Rücken Mittelhang steilung W E 50 25 Unterhang 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde) basenreiche (Misch-)Moränen, basenreiche und

0 intermediäre Silikatgesteine moderartiger Mull

10 Ahi Boden

20 Ahb/Bv Braunerde (selten podsolig), fallweise schwach 30 carbonathaltige; feinerdereich Bv 40 Humus 50 verschiedene Formen von Moder bis Mull

60 Bv/Cv 70

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Lh9 blockig FT5 FT3 / FT5 Fs5 FT13

0 20 40 60 80 100 % FT9 FT9 FT9 lawinar

mittlerer Skelettgehalt (%) FT11 FT10 / Bu11 / Ei1 erosiv der Mineralbodenhorizonte FT2 Er5 / Lh9

FT 9 Frischer basischer Fichten-Tannenwald Seite 148

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Basenreiche, aber weitgehend karbonatarme latein deutsch Trennart bis –freie Standorte auf frischen Mittelhängen zu Corylus avellana Haselnuss werden in der Tannenzone des Zillertales von Lonicera alpigena Alpen-Heckenkirsche FT10 einem wüchsigen Fichten-Tannenwald bestockt. In den Übergangsgebieten zu den nördlichen Zwischenalpen (Finkenberg, Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Mayrhofen, nördlich Ginzling; Unter- und Brachypodium sylvaticum Wald-Zwenke FT10 Oberinntal) kann unterständig die Buche am Festuca altissima Wald-Schwingel FT10 Bestandesaufbau beteiligt sein. Vogelbeere Galium rotundifolium Rundblättriges Labkraut FT10 und Bergahorn (Esche, Bergulme) sind nur Luzula luzuloides Weiße Hainsimse FT3 eingesprengt. Paris quadrifolia Einbeere FT10 Athyrium filix-femina Wald-Frauenfarn In Osttirol tritt dieser Waldtyp in den Carex sylvatica Wald-Segge Zwischenalpen und Randgebieten in Dryopteris dilatata Dunkler Dornfarn Erscheinung. Dryopteris filix-mas Echter Wurmfarn In der Strauchschicht kommen anspruchsvolle Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn Arten wie Heckenkirschen und in tieferen Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Lagen vermehrt Hasel vor (v.a. auf Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich schuttreichen Böden). Milium effusum Weiches Flattergras Die Bodenvegetation ist von zahlreichen Petasites albus Weiße Pestwurz Kräutern und Gräsern geprägt, die großteils Phegopteris connectilis Buchenfarn gute Nährstoff- und Wasserversorgung Prenanthes purpurea Hasenlattich anzeigen. Typische Laubwaldbegleiter (Wald- Rubus idaeus Himbeere Segge, Berg-Goldnessel, Christophskraut, Senecio ovatus Fuchs'sches Greiskraut selten Sanikel) gesellen sich vereinzelt zu Solidago virgaurea Echte Goldrute Nadelwaldarten wie Drahtschmiele, Veronica urticifolia Nesselblättriger Ehrenpreis Hainsimsen, Sauerklee oder dem Viola biflora Zweiblütiges Veilchen charakteristischen Rundblättrigen Labkraut (in Viola reichenbachiana Wald-Veilchen Osttirol sehr selten!). Einzelne Farne und Stauden (Weiße Pestwurz) treten regelmäßig Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos auf, in Lücken können sie üppiger werden; Dicranum scoparium Besenartiges sonnseitige Varianten sind grasreicher. Gabelzahnmoos Fallweise kommen Basen- oder Kalkzeiger Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos hinzu, etwa Berg-Reitgras, Leberblümchen, Finger-Segge oder Nickendes Perlgras, bei höherem Skelettanteil im Boden auch Wald- Bingelkraut. Auf den frischen Moderbraunerden spielen Moose eine gewisse Rolle, häufige Nadelwaldarten (Stockwerkmoos u.a.) kommen meist vor. Insbesondere auf Mischmoränen mit einem geringen Kalk- oder Dolomitgehalt ist ein Übergang zum Frischen Karbonat-Fichten- Tannenwald (FT 3) feststellbar, saurere Standorte sind dem Frischen Silikat-Fichten- Tannenwald (FT 1) ähnlich.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

FT 9 Frischer basischer Fichten-Tannenwald Seite 149

FT 10 Frischer armer Silikat-Tannen-Fichtenwald dT1Tls Luzulo-Abietetum luzuletosum sieberi

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Semipodsol) vorwiegend arme silikatische Moränen, saure und intermediäre Silikatgesteine 0 Rohhumus 10 Boden Aeh, Ahe frischer Semipodsol, seltener podsolige Braunerde, 20 Bhs fallweise sogar Podsol; feinerdereich 30 Bs/Cv 40 Humus typischer bis rohhumusartiger Moder oder Rohhumus 50 (gestörter Humusabbau) 60 70

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

FT5 Fs1 / blockig Fi11 FT5/ FT9 Fs17 0 20 40 60 80 100 % FT10 lawinar FT10 FT10 Fs10 mittlerer Skelettgehalt (%) FT11 erosiv der Mineralbodenhorizonte FT2 Er5 / Lh9

FT 10 Frischer armer Silikat-Tannen-Fichtenwald Seite 150

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Auf flachen und mäßig steilen, frischen latein deutsch Trennart Mittelhängen bildet dieser bodensaure zu Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Tannen-Fichtenwald die Athyrium filix-femina Frauenfarn Schlusswaldgesellschaft der hochmontanen, niederschlagsreichen Lagen des hinteren Avenella flexuosa Drahtschmiele Zillertales. Blechnum spicant Rippenfarn FT9 Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras Die ein- bis zweischichtigen Bestände mit Dryopteris dilatata Dunkler Dornfarn mittlerer bis guter Wuchsleistung erscheinen Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn sekundär meist fichtendominiert, die Tanne ist Hieracium murorum Wald-Habichtskraut oft durch großflächige Nutzungen ausgefallen. Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich Da sie in den randlichen Innenalpen bereits Luzula luzuloides Weiße Hainsimse verminderte Vitalität aufweist, hat sie sehr Luzula sylvatica ssp. Sieber´s Wald-Hainsimse empfindlich auf Degradationen reagiert. sieberi Maianthemum bifolium Schattenblume Die Strauchschicht wird meist nur durch Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen Verjüngung gebildet. Prenanthes purpurea Hasenlatich In der artenarmen Bodenvegetation herrschen Solidago virgaurea Echte Goldrute säuretolerante Frischezeiger, insbesondere Thelypteris limbosperma Berg-Lappenfarn Sauerklee, Sieber´s Wald-Hainsimse, Vaccinium myrtillus Heidelbeere Rippenfarn und Berg-Lappenfarn. Heidelbeere ist oft nur niedrig und schütter Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos vertreten, kann aber bei Degradation Bazzania trilobata Peitschenmoos FT9 dominant werden. Ein sicherer Dicranum scoparium Besenartig. Gabelzahnmoos Auflichtungszeiger ist das Wollige Reitgras. Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos Mauerlattich, Pestwurz oder Waldhirse zeigen Ptilium crista-castrensis Federmoos einen Übergang zum basenreichen Fichten- Rhytidiadelphus loreus Riemenstengel-Kranzmoos FT9 Tannenwald (FT 9).

Geschlossene Bestände können hauptsächlich von Moosen (Stockwerkmoos, Riemenstengel-Kranzmoos) bestimmt sein. Zur tiefsubalpinen Stufe hin findet ein fließender Übergang zum Subalpinen frischen Silikat-Fichtenwald (Fs 17) statt, der oft nur durch Strukturmerkmale zu unterscheiden ist. Ähnlich ist auch der Arme Silikat-Fichten- Tannenwald (FT 2). Im Gelände ist eine Unterscheidung oft nur mit dem Waldtypenschlüssel möglich, da die beiden Typen mosaikartig verzahnt auftreten.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

FT 10 Frischer armer Silikat-Tannen-Fichtenwald Seite 151 Bestandesmerkmale Vorrangige Waldfunktion: Dieser Waldtyp hat oft mehrere Schutzfunktionen gleichzeitig zu Baumarten: Fichte dominant; Tanne, Lärche erfüllen (u.a. Boden-, Steinschlag-, (sekundär) kommen beigemischt vor, Hochwasserschutz). Bei naturnahen Beständen Vogelbeere, Salweide und Grünerle sind lässt sich die Schutzfunktion gut mit der eingesprengt. Nutzfunktion kombinieren. Produktivität: Sehr wüchsige Bestände, der Entwicklung: In dieser Schlusswaldgesellschaft mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei kann sich Lärche ohne anthropogenen Einfluss Vollbestockung 1235 Vfm/ha (± 20 %). Die nicht nachhaltig behaupten. Die anthropogen Höhen von Fichte und Tanne erreichen im Mittel entstandenen fichtenreichen Bestände sind in 30-40 m. älteren Bestandesentwicklungsstufen oft großflächig instabil, vor allem wenn nötige 46.045 Pflegeeingriffe unterlassen wurden. In diesen 40 gleichförmigen Beständen kann sich der 35 Buchdrucker stark ausbreiten, Schneebruch Datengrundlage nicht 30 ausreichend vermehrt auftreten und auf feuchteren 25 Standorten ist die Windwurfgefahr relativ hoch.

Oberhöhe Fichte 20 Die selten aufkommenden Mischbaumarten sind Tanne erhöhtem Wildverbiss ausgesetzt. 1 5 10 Naturschutz: keine speziellen Angaben. 7.0 0 2 4 6 8 1012141618 Durchschnittlicher Gesamtzuwachs Waldbauliche Behandlung Tanne steht in der Wuchsleistung kaum hinter Baumartenwahl: Fichte ist die dominierende Fichte zurück. Auch Lärche erreicht eine gute Baumart, jedoch soll Tanne aus Stabilitäts- Leistungsfähigkeit. Zum Teil weisen die gründen einen Mindestanteil von 1 Zehntel auf- Bestandesmitglieder eine verzögerte weisen. Der Lärchenanteil kann auf geeigneten Astreinigung auf und es kommt bei Tanne Standorten erhöht werden. Als Laubholz sind Schwarzastigkeit vor. Vereinzelt sind Esche, Bergahorn (basenreichere Standorte), Wipfelbrüche in den Beständen häufiger. Auf Weißerle, Vogelbeere, Birke, Salweide und einigen Flächen kommt es bei der Fichte zu Grünerle geeignet. Der Baumartenanteil von einem vermehrten Auftreten der Rotfäule Lärche und den Laubhölzern muss in der Ver- (Stammschaden, Wipfelbruch). Es kann jedoch jüngung um 1-2 Zehntel höher sein als jener des durchaus qualitativ hochwertiges Holz erzeugt Bestockungszieles. werden. 10 Gefüge: In den hauptsächlich einschichtigen oder schwach zweischichtigen Beständen ist 5 das Kronendach überwiegend geschlossen. Die Bestandesmitglieder sind meist gleichmäßig 0 Fi Ta Lä LH ohne Gruppierung auf der Fläche verteilt. Die Baumarten sind meist ohne Gruppierung Bestockungsziel/Verjüngungsziel gemischt, wobei Fichte immer die In begründeten Einzelfällen kann der Mindest- bestandesbildende Hauptbaumart ist. anteil der Tanne auch unterschritten werden.

Waldbauliche Beurteilung Naturverjüngung: Bei vorhandenen Samen- bäumen von Tanne genügt meist schon eine Ehemalige Bewirtschaftung: Die meisten geringe Auflichtung für die Ansamung und den Bestände wurden wegen der guten Produktivität Anwuchs von Tanne. Verjüngungsökologisch schon lange intensiv forstwirtschaftlich genutzt. kann Tanne damit der notwendige Wuchsvor- Durch Kahlschläge bedingt ist der natürliche sprung gegenüber Fichte ermöglicht werden. Tannenanteil zurückgegangen, zusätzlich Fichte und das Laubholz, aber vor allem Lärche, wurden Tanne und generell Laubholz auch benötigen wesentlich mehr Licht (> 1 Std. bewusst aus den Beständen Sonne/Tag im Juni). In größeren Freiflächen herausgewirtschaftet. Damit sind meist sehr kann es, wie bei diffusem Auflichten, zu einer gering strukturierte fichtendominierte Bestände stärkeren Entwicklung der Bodenvegetation mit erhöhtem Anteil von Lärche entstanden. Die kommen. In solchen Fällen ist es günstig, vor Beweidung hat diese Entwicklung unterstützt allem bei reinen Fichtenbestockungen, mittels und führte außerdem zu einem verstärkten gegen die Abendsonne gerichteten Schneisen Aufkommen der Bodenvegetation. Der Seitenlicht auf für die Verjüngung geeignete Wilddruck hat ebenfalls zum Rückgang der Stellen (Erhebungen und Geländerippen, Stöcke Mischbaumarten beigetragen. In manchen und Moderholz) zu lenken. Stärkere Eingriffe in Beständen kam es durch Streunutzung und die Bestände sollen erst nach gesicherter Ver- Schneitelung zur Herabsetzung der jüngung erfolgen. Bei Schneegleiten oder –krie- Produktionskraft und zu Qualitätseinbussen. chen sowie bei Erosionserscheinungen können höhere Stöcke und diagonal zum Hang FT 10 Frischer armer Silikat-Tannen-Fichtenwald Seite 152 geschlägerte, gut verankerte Baumstämme steinschlaggefährdeten Flächen soll (Forstschutztechnische Maßnahmen auf Grund Bodenlieferung unterlassen werden. der Borkenkäfergefahr sind notwendig) die

Verjüngung schützen. Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Fi 40-80 %, Ta 10-40 %, Samenbäume von anderen Baumarten. Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Gefüge: zweischichtige Bestände mit mittlerer Schirmschlag Schirmschlag Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag weise Entnahme

Einzelstamm/trupp- BHD-Streuung, Kleinkollektive sollen

SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW vorherrschen. { € { € { { z z z z z z Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >50,

Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren einen HD-Wert <80 sowie eine gute Verankerung aufweisen. Aufforstung: Die Tanne muss, wie fast alle Verjüngung: Mind. 50 % der zu verjüngenden anderen Mischbaumarten, in vielen Flächen auf Fläche soll keine starke Vegetationskonkurrenz Grund fehlender Samenbäume künstlich einge- aufweisen. Ansamung und Anwuchs soll auf 30 bracht werden. Ebenso können größere % der zu verjüngenden Fläche vorhanden sein. Freiflächen mit starker Konkurrenz durch Verjüngung mit zielgerechter Mischung wird auf Bodenvegetation meist nur mit Hilfe von 10 % der Fläche gefordert. Kunstverjüngung und Kulturpflegemaßnahmen Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha (Freischneiden) in kürzerer Zeit erfolgreich (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie verjüngt werden. Tanne soll nur im Voranbau <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl eingebracht werden. Die Mischbaumarten sollen für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch dabei gruppen- bis horstweise ausgepflanzt ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen werden, wobei die Mindestgröße dem in Falllinie dürfen dabei aber nicht den durchschnittlichen Kronendurchmesser der Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken Baumart im Endbestand angepasst werden soll. (>100 cm) und Querschlägern von nicht Pflanzverbände: Fi, Ta, Lä ca.2x2 m vermarktbaren Sortimenten kann die Steinschlaggefahr reduzieren. Das Abstürzen LH ca. 1,5x1,5 m der Stämme und forstschutzfachliche Aspekte sollen aber beachtet werden. Waldpflege: Das Standortspotential der Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° Bestände könnte durch weitgehende Erhaltung (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner der natürlichen Baumartenmischung gut und als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung nachhaltig genutzt werden. Die traditionell muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° großflächigen Nutzungsverfahren erlauben das um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in allerdings kaum. Um möglichst gemischte und der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. gruppenweise stufig aufgebaute Bestände auf Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite Dauer zu erhalten sind Gruppenplenterung oder <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % Femelschlagverfahren gut geeignet. In betragen. Oberflächenrauigkeit reduziert die großflächig dichte Partien sind Eingriffe in der Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. Dickung notwendig, um die Entwicklung zu einschichtigen, gleichförmigen und labilen Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine 2 Beständen zu verhindern und stabilisierende Lückengröße von max. 400 m oder von max. 2 Mischbaumarten zu erhalten. Dabei sollen die 800 m bei gesicherter Verjüngung darf nicht Eingriffe so erfolgen, dass autonome, überschritten werden. Eine Überschirmung über widerstandsfähige Gruppen entstehen. Auf 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl hanginstabilen Standorten sollen standfeste sind tiefwurzelnde Baumarten zu bevorzugen. Baumarten zum Aufbau geschlossener, stufiger Bestände (Tanne, Weißerle, usw.) gefördert werden. In steinschlaggefährdeten Beständen Risiken und limitierende Faktoren sollen außerdem Baumarten mit gutem • Verlust der Tanne als Mischbaumart Ausheilungsvermögen (Tanne, Lärche) Berücksichtigung finden. Tanne und die meisten • fehlende Samenbäume der Mischbaumarten brauchen zum Aufkommen und Mischbaumarten Anwachsen Schutzmaßnahmen gegen Wild und • instabile Bestände durch großflächige Weidevieh. Fichtenreinbestände Nutzung: Das flächige Befahren vor allem bei • Borkenkäfer-, Schneebruch- und sehr frischen Bodenbedingungen (nasses Windwurfgefahr Wetter) beeinträchtigt die Produktionskraft des Bodens und verstärkt die Instabilität von Hängen. Auf erosions- und

FT 10 Frischer armer Silikat-Tannen-Fichtenwald Seite 153

FT 11 Warmer Silikat-Tannen-Fichtenwald dT1Tms Luzulo-Abietetum (Calamagrostio villosae-Abietetum) melampyretosum sylvatici

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. podsolige Braunerde) vorwiegend saure und intermediäre, seltener

0 durchlässige basenreiche Silikatgesteine typischer Moder 10 Ahe Boden 20 Bv mäßig trockener bis mäßig frischer Semipodsol, podsolige Braunerde, fallweise (verbraunte, podsolige) 30 Ranker

40 Humus

50 Bv/Cv typischer bis rohhumusartiger Moder oder Rohhumus 60 (gestörter Humusabbau)

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Er1 blockig FT1 / FT1 / Fs2 / Fs17 FT9 / FT9 Fi11 / Fi12

0 20 40 60 80 100 % FT10 FT11 lawinar FT11 FT11 Ge2 mittlerer Skelettgehalt (%) Ei4 / Lh3 erosiv der Mineralbodenhorizonte Fi18 / Fi4 Er1

FT 11 Warmer Silikat-Tannen-Fichtenwald Seite 154

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

In der kühl-regenreichen Tannenzone der latein deutsch Trennart Innenalpen (Zillertal) sowie in zwischenalpisch zu Avenella flexuosa Drahtschmiele beeinflussten Bereichen in Nord- und Osttirol Vaccinium myrtillus Heidelbeere sind in der hochmontanen (mittelmontanen) Stufe auf Sonnseiten nährstoffarme, mäßig Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere FT10 trockene Fichten-Mischwälder mit geringem Phyteuma betonicifolium Ziestblättrige Teufelskralle FT10 Tannenanteil ausgebildet. Lärche und Calamagrostis Rohr-Reitgras arundinacea Vogelbeere können in den meist stufigen Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras Beständen einzeln aufkommen. Auf diversen Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Silikatgesteinen werden steilere Hänge und Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Verlustlagen (in der unteren Montanstufe auch Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen schattseitig) eingenommen. Phegopteris connectilis Buchenfarn In Osttirol und im Oberinntal tritt dieser Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn Waldtyp in den Zwischenalpen und Prenanthes purpurea Hasenlattich Randgebieten häufiger in Erscheinung. Solidago virgaurea Echte Goldrute Die für regenreichere Lagen typische Veronica officinalis Echter Ehrenpreis Zwergstrauchschicht mit Heidelbeere tritt zurück und ist niedrigwüchsig, säuretolerante Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen- FT10 var. cupressiforme Schlafmoos Gräser und Kräuter (Weiße Hainsimse, Hypnum cupressiforme Fadenförmiges Zypressen- FT10 Drahtschmiele, Wolliges und Rohr-Reitgras, var. filiforme Schlafmoos Gewöhnlicher Ehrenpreis), meist mit Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos geringeren Deckungen, bilden die Dicranum scoparium Besenartiges Krautschicht. Häufig sind felsdurchsetzte Gabelzahnmoos Pleurozium schreberi Rotstengelmoos Mosaikstandorte, wobei die flacheren Absätze Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos auch Frischezeiger (Hasenlattich, einzelne Farne, Sauerklee) beherbergen können.

An der submontanen Höhenstufengrenze kann eine Verzahnung mit Linden- Felsbestockungen auftreten (Lh 3). Bei basenreicheren Situationen (z.B. karbonatische Einschlüsse in Phylliten und Gneisen, Tonalite) treten einzelne Basenzeiger wie Nickendes Perlgras, Berg- Reitgras oder Dreischnittiger Baldrian auf. Als Spalierstrauch an sonnigen Felsen kann sogar der Stinkwacholder (Sefenstrauch, Sadebaum) vorkommen, z.B. im Zemm- und Zillergrund (Übergang zu Fi 15). Typisch ist die gut ausgestattete Moosschicht mit vielen anspruchslosen Arten (Zypressen- Schlafmoos, Stockwerkmoos, Gabelzahnmoos etc.).

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

FT 11 Warmer Silikat-Tannen-Fichtenwald Seite 155

FT12 Kühler Silikat-Steilhang-Fichten-Lärchen-Tannenwald DT1Trf Luzulo-Abietetum (Calamagrostio villosae-Abietetum) rhododendretosum ferruginei

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken 50 steilung W E Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Podsoliger Ranker) saure oder intermediäre (selten durchlässige, basenreiche) Silikatgesteine 0 5 typischer Rohhumus Boden

10 frische, flach- bis mittelgründige Semipodsole, (podsolige) Ranker; oft Bodenmosaikstandorte 15 20 Aeh, Ahe Humus Rohhumus bis rohhumusartiger Moder 25 30

35 Cv 40

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

Fs3 blockig Fi11/FT13

0 20 40 60 80 100 % FT10 FT12 lawinar FT12 Fs10 FT12 mittlerer Skelettgehalt (%) Lh3 FT11 erosiv der Mineralbodenhorizonte FT11 Er5

FT 12 Kühler Silikat-Steilhang-Fichten-Lärchen-Tannenwald Seite 156

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Steile bis sehr steile, schattseitige und kühle latein deutsch Trennart Hänge bzw. Rücken der hochmontanen Stufe zu Rhododendron Rostblättrige Alpenrose FT2 werden im Verbreitungsgebiet der Tanne ferrugineum (kühl-regenreiches Zillertal, Oberinntal) von Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras FT11 Nadelmischwäldern mit Lärche, Fichte, Tanne Vaccinium myrtillus Heidelbeere und Pionierbäumen (Vogelbeere, Hängebirke) Avenella flexuosa Drahtschmiele bestockt. Durch die exponierten Lagen kann Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn auch die Zirbe regelmäßig Fuß fassen. Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Die Böden sind mäßig bis schlecht Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich nährstoffversorgt, die Wüchsigkeiten der Lycopodium annotinum Sprossender Bärlapp Mosaikstandorte (Felsen und Absätze) eher Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen variabel. Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn Die meist mehrschichtigen bis stufigen Prenanthes purpurea Hasenlattich Bestände zeigen eine lockere Baumschicht, Solidago virgaurea Echte Goldrute die Strauchschicht wird meist nur von Verjüngung und Vogelbeere sowie fallweise Grünerle gebildet. Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Pleurozium schreberi Rotstengelmoos In der Bodenvegetation herrschen oft Rhytidiadelphus loreus Riemenstengel-Kranzmoos Zwergsträucher (Heidelbeere, Rostblättrige Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos Alpenrose), die Begleiter sind durchwegs Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos Säure- und Frischezeiger, selten auch Sphagnum girgensohnii Gebirgs-Torfmoos Hochstaudenarten. Wolliges Reitgras ist regelmäßig vorhanden. Die Moosschicht ist gut entwickelt und enthält die häufigen Fichtenwaldbegleiter Stockwerkmoos, Rotstengelmoos, Kranzmoose und fallweise Torfmoose. Der Waldtyp ist nah mit dem subalpinen Alpenrosen-Tannenwald der südwestlichen Randalpen verwandt.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

FT 12 Kühler Silikat-Steilhang-Fichten-Lärchen-Tannenwald Seite 157

FT 13 Frischer basischer Tannen-Fichten-Blockwald BT3Tmi Galio rotundifolii-Abietetum milietosum effusi

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken 50 steilung W E Unterhang 25 Hangfuß 0 Ebene, Talboden S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. (Semi-)Podsol) intermediäre und schwach basenhaltige, grobblockig

0 verwitternde Silikatgesteine rohhumusartiger Moder

10 Aeh Boden Bs 20 frischer Semipodsol, podsolige Ranker (selten Braunerde), fallweise Podsol; spaltengründig 30 Bv/Cv Humus 40 typischer bis rohhumusartiger Moder oder Rohhumus 50 (auf Blöcken) 60

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Lh9 FT5 Fs12 blockig

FT13 FT13 0 20 40 60 80 100 % FT13 lawinar

Fi11/Fi12 Fi11 Fs10 mittlerer Skelettgehalt (%) Lh3 erosiv der Mineralbodenhorizonte Er5

FT 13 Frischer basischer Tannen-Fichten-Blockwald Seite 158

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

In der regenreichen Tannenzone des latein deutsch Trennart Zillertales und in den Zwischenalpen kommt zu Lonicera nigra Schwarze Heckenkirsche v.a. an Unterhängen und auf konsolidierten Sambucus racemosa Traubenholunder Schuttkegeln ein meist stufiger, wüchsiger Tannen-Fichten-Blockwald vor. Insbesondere die (teilweise basenreichen) „Zentralgneise“ Dryopteris dilatata Dunkler Dornfarn des Tauernfensters verwittern durchwegs Oxalis acetosella Wald-Sauerklee grobblockig, deshalb sind in den Zillertaler Actaea spicata Ähriges Christophskraut Fi11 Gründen solche Standorte unter Felswänden Chaerophyllum villarsii Villars-Kälberkropf Fi11 recht häufig. Milium effusum Weiches Flattergras Fi11 Petasites albus Weiße Pestwurz Fi11 Der zweiten Baumschicht sind oft vereinzelte Streptopus amplexifolius Knotenfuß Fi11 Bergahorne und Pioniere wie Vogelbeere, Athyrium filix-femina Wald-Frauenfarn Grauerle, Birke und Weiden beigemischt. Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras Lärche ist nur selten vertreten. Dryopteris filix-mas Echter Wurmfarn In der Strauchschicht kommen neben der Fragaria vesca Wald-Erdbeere Verjüngung v.a. Schwarze Heckenkirsche, Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn Traubenholunder, vereinzelt auch Alpen- Homogyne alpina Gemeiner Alpenlattich Heckenkirsche und Felsen-Johannisbeere Huperzia selago Tannen-Teufelsklaue vor. Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Die meist üppige, artenreiche Vegetation wird Phegopteris connectilis Buchenfarn neben Kräutern (Sauerklee, Ehrenpreis) von Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn Farnen (Frauenfarn, Dunkler Dornfarn, Prenanthes purpurea Hasenlattich Eichenfarn) und Stauden (Pestwurz, Rubus idaeus Himbeere Fuchs'sches Greiskraut, Hasenlattich) Senecio ovatus Fuchs'sches Greiskraut geprägt. Laubwaldarten wie Christophskraut, Solidago virgaurea Echte Goldrute Berg-Goldnessel und die anspruchsvollen Vaccinium myrtillus Heidelbeere Gräser Wald-Hirse und Wald-Schwingel Veronica urticifolia Nesselblättriger Ehrenpreis spiegeln die (sehr) frischen, basenreicheren Verhältnisse wider. Zwergsträucher fehlen Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos weitgehend. Dicranum scoparium Besenartiges Gabelzahnmoos Die Moosschicht ist stets gut ausgebildet und bedeckt die Felsblöcke. In den Fichtenzonen und auf saureren Grobblockhalden wird dieser Waldtyp vom Frischen Silikat-(Tannen-)Fichten-Blockwald (Fi 11) abgelöst. Die beiden Waldtypen kommen oft mosaikartig verzahnt vor, deshalb muss zur Bestimmung im Gelände der Waldtypenschlüssel verwendet werden.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

FT 13 Frischer basischer Tannen-Fichten-Blockwald Seite 159

Bu 11 Frischer Braunerde-Winterlinden-Buchenwald ZB2Bti Tilio cordatae-Fagetum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Oberhang 75 50 Mittelhang W E Graben 25 Unterhang Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600

+ Schattlage Sonnlage

Bodenprofil Gesteine Bsp.: Braunerde intermediäre bis basenreiche Silikatgesteine oder Lockersedimente 0 Typischer Moder 10 Ahb Boden 20 neutrale oder basenreiche Braunerden; Bodenart mittel 30 Humus 40 Bv Mull bis Moder möglich, oft mosaikartig, Taschen 50 60 70

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Lh6

Lh5 Lh5 blockig

Bu11 Bu11 FT9 LH3 0 20 40 60 80 100 % lawinar Ei1 / Ei4 Ei1 Bu11 mittlerer Skelettgehalt (%) Ei1 erosiv der Mineralbodenhorizonte Lh3

Bu 11 Frischer Braunerde-Winterlinden-Buchenwald Seite 160

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

In den Zwischenalpen und reliktisch an latein deutsch Trennart wenigen Stellen der randlichen Innenalpen zu (Ta-Zone im Oberinntal) wächst in Corylus avellana Haselnuss submontanen, luftfeuchten Gunstlagen Daphne mezereum Echter Seidelbast Ei1 (Schatthänge, Grabeneinhänge) ein frischer, Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche wüchsiger, edellaubholzreicher Buchenwald. Viburnum lantana Wolliger Schneeball Winterlinde, Esche, Stieleiche, Berg- und Berg-Goldnessel Spitzahorn, Vogelkirsche sind beigemischt bis Actaea spicata Ähriges Christophskraut eingesprengt. Inwieweit die Fichte von Natur Anemone nemorosa Buschwindröschen aus beteiligt wäre ist fraglich und muß Asplenium trichomanes Schwarzstieliger Streifenfarn Spekulation bleiben. Lamiastrum montanum Berg-Goldnessel

Campanula trachelium Nesselblättrige Glockenblume Sträucher sind mit reichlich Haselnuss, Carex digitata Finger-Segge Heckenkirschen und bei Basenreichtum auch Dentaria polyphylla Vielblatt-Zahnwurz Seidelbast vertreten. Verbreitete Laubwaldelemente wie Dryopteris filix-mas Echter Wurmfarn Buschwindröschen, Einbeere oder Finger- Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Segge mischen sich mit mesophilen Arten wie Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Berg-Goldnessel, Christophskraut und Mycelis muralis Mauerlattich Wurmfarn. Eine Besonderheit an der Oxalis acetosella Wald-Sauerklee „Salzstraße“ im Oberinntal ist die in Tirol nur Paris quadrifolia Einbeere hier vorkommende Vielblatt-Zahnwurz (neben Polygonatum odoratum Wohlriechender Salomonsiegel Weißer Zahnwurz). Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn Moose spielen nur eine untergeordnete Rolle. Scrophularia nodosa Knoten-Braunwurz Solidago virgaurea Echte Goldrute Pflanzensoziologisch kann diese Veronica urticifolia Nesselblättriger Ehrenpreis Waldgesellschaft als submontane Form des Viola reichenbachiana Wald-Veilchen Braunerde-Waldmeister-Buchenwaldes der Vinca minor Kleines Immergrün Rand- und Voralpen angesehen werden, sie stellt aber mit ihrem subkontinentalen Dicranum scoparium Besenartiges Gabelzahnmoos Charakter einen sehr eigenständigen Waldtyp Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen-Schlafmoos dar. Kalkhaltige Standorte (Moräne, Innkiese etc.) vermitteln zum ähnlichen Frischen Karbonat- Sommerlinden-Buchenwald (Bu 13).

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Bu 11 Frischer Braunerde-Winterlinden-Buchenwald Seite 161

Ki 1 Trockener Karbonat-Kiefernwald WT7Keh Erico-Pinetum sylvestris typicum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Rendzina) arme Karbonatgesteine (Dolomite, Hartkalke), rezenter

0 Karbonat-Hangschutt oder jüngere Schutt- und Schwemmkegel Kalkmoder 10 Boden Rendzina, Karbonat-Rohboden (Protorendzina), selten 20 Kalklehm-Rendzina; Bodenart leicht bis mittel 30 Ahb Humus meist Kalkmoder, xeromorpher Moder 40

50 Ah/Cv (Cv ... fehlt in Abb.)

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

blockig Fs7 0 20 40 60 80 100 % lawinar Fi8 Fi8 Ki1 Lat2 mittlerer Skelettgehalt (%) Ki1 Ki1 erosiv der Mineralbodenhorizonte Ki2 Ki2

Ki 1 Trockener Karbonat-Kiefernwald Seite 162

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Diese Dauergesellschaft nimmt steilere, aber latein deutsch Trennart nicht extrem felsige Standorte in Sonnlagen zu Amelanchier ovalis Gemeine Felsenbirne über Dolomit und Hartkalken ein. Der Juniperus communis Echter Wacholder dominierenden Kiefer sind meist Fichte, selten Lärche beigemischt. Die gering wüchsigen, Pinus mugo Latsche, Legföhre lockeren Bestände sind auf Rohböden oder wenig entwickelten Rendzinen zu finden. In Erica carnea Schneeheide der meist nur gering deckenden Calamagrostis varia Berg-Reitgras Strauchschicht kommen Latsche, Echter Carex alba Weiße Segge Ki 2 Wacholder oder Felsenbirne vor. Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Ki 2 Biscutella laevigata Glattes Brillenschötchen Die artenreiche Bodenvegetation wird meist Buphthalmum salicifolium Ochsenauge von Zwergsträuchern (Schneeheide, Campanula cochleariifolia Kleine Glockenblume Zwergbuchs) beherrscht, aber auch Gräser Carduus defloratus Alpen-Distel (Berg-Reitgras, Kalk-Blaugras, Erd-Segge) Carex humilis Erd-Segge sind häufig. Daneben sind noch Arten wie Epipactis atrorubens Braune Sumpfwurz Frühblühender Thymian, Ochsenauge oder Grauer Löwenzahn typisch. Fragaria vesca Wald-Erdbeere Galium anisophyllon Verschiedenblättriges In der Moosschicht kommen neben Labkraut Moderzeigern wenige Kalkarten wie Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Gekräuseltes Spiralzahnmoos vor. Leontodon incanus Grauer Löwenzahn Lotus corniculatus Gemeiner Hornklee Übergänge zum noch steileren Karbonat-Fels- Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen Kiefernwald (Ki 2) sind fließend, aber durch Polygala chamaebuxus Zwergbuchs den Wechsel des Zwergstrauchaspekts zu Sesleria albicans Kalk-Blaugras einem grasreichen, offeneren Thymus praecox Frühblühender Thymian Erscheinungsbild mit Felsspaltenarten gekennzeichnet. Rhytidiadelphus triquetrus Großes Kranzmoos An abgeschatteten Hängen kann eine Tortella tortuosa Gekräuseltes Untereinheit mit Heidelbeere, Wimper- Spiralzahnmoos Alpenrose und Moosen (Stockwerkmoos) auftreten.

Ki 1 Trockener Karbonat-Kiefernwald Seite 163 Bestandesmerkmale Einfluss von Weidevieh und Wild (meist sind diese Bestände auch Wintereinstände) wirkt sich Baumarten: Weißkiefer dominant; Fichte kommt stark verjüngungshemmend aus. Sporadisch beigemischt vor, Lärche, Latsche, Vogelbeere auftretende Waldbrände beeinflussen die Mehlbeere und Weiden sind eingesprengt. Entwicklung. Produktivität: Gering wüchsige Bestände, der Naturschutz: Lebensraum für zahlreiche mittlere Vorrat im Alter 150 beträgt bei wärmeliebende, teilweise reliktisch verbreitete Vollbestockung 300 Vfm/ha (± 20 %). Die Pflanzen- und Tierarten, vor allem Insekten, Weißkiefer erreicht im Mittel Höhen von aber auch Orchideen. 10-15 m.

46,045 Waldbauliche Behandlung 40 Baumartenwahl: Weißkiefer ist die 35 dominierende Baumart, aus Gründen der 30 standörtlichen Nachhaltigkeit soll Fichte aber 25 einen Mindestanteil von einem Zehntel Oberhöhe Fichte 20 erreichen. Lärche kann auf geeigneten 15 Kiefer Standorten gefördert werden. Als sonstiges 10 Nadelholz sind Latsche und regional Spirke 7,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 möglich. Als Laubholz sind Birke, Mehlbeere Durchschnittlicher Gesamtzuwachs und Vogelbeere geeignet. In der Verjüngung Die Stammqualität ist meist schlecht (starkastig, muss der Anteil der Nebenbaumarten um säbelwüchsig), wobei Weißkiefer meist eine 10-20 % höher sein als im Altbestand, damit sie bessere Qualität aufweist als die anderen sich gegen die konkurrenzfähigere Weißkiefer Baumarten. Die Einzelstabilität der Bäume ist durchsetzen können. allerdings sehr gut (niedrige H/D-Werte, 10 engringiges Holz, geringe Schäden). 5 Gefüge: Die zum Großteil locker aufgebauten Bestände weisen schwache Zweischichtigkeit 0 Ki Fi Lä NH LH auf. In dichteren Bestandesteilen kann die vertikale Schichtung stark ausgeprägt sein. Die Bestockungsziel/Verjüngungsziel Bestandesindividuen sind ohne erkennbare Gruppierung auf der Fläche verteilt. Weißkiefer Naturverjüngung: Großflächige kommt meist bestandesbildend in Zusammenbrüche der Bestände durch Reinbeständen vor, oft sind auch andere Waldbrände oder Insektenkalamitäten führen zu Baumarten beigemischt. Böden mit offener Mineralerde welche der Kiefer eine flächige Naturverjüngung ermöglichen. In diesem Waldtyp sind die Wasserversorgung und Waldbauliche Beurteilung das Keimbett für die Verjüngungseinleitung Ehemalige Bewirtschaftung: Die Bestände wichtig. Bei starker Besonnung auf organischer wurden intensiv forstwirtschaftlich durch Auflage ist die Verjüngung wegen Trockenheit Kahlschläge genutzt. Dies hat zusammen mit stark eingeschränkt. Zu Austrocknungen kommt der betriebenen Waldweide die Produktionskraft es oft auch bei Schirmstellung (zu hohe dieser Standorte noch verringert. Durch die Interzeption). Die Ausnahme ist Kiefernschirm, Beweidung sind die Bestände oft sehr stark unter welchem die Fichte meist gut aufkommt. vergrast oder verkrautet, was auch lange nach Diffuse Auflichtung fördert die Ende der Beweidung die Bewirtschaftung Konkurrenzvegetation, wobei der dichte erschwert. Wurzelfilz der Schneeheide große Probleme verursachen kann. Aufgrund der Vorrangige Waldfunktion: Die Bestände Austrocknungsgefahr soll direkte weisen ausgeprägte Schutzfunktionen auf Sonnenstrahlung vor allem zur Mittagszeit (Erosion, Steinschlag, Hanginstabilität). vermieden werden. Kleinflächige Verjüngung ist Entwicklung: In dieser Dauergesellschaft auf auf günstigen Kleinstandorten (gekippte edaphisch und lokalklimatisch bedingten Wurzelteller, vegetationslose Erhöhungen, usw.) Extremstandorten ist die Schlussbaumart Fichte durch genügend Seitenlicht möglich. Bei starker nicht mehr konkurrenzkräftig. Werden Konkurrenzvegetation kann durch Weißkiefern wesentlich höher als 17 m, so Bodenschürfung in Samenjahren die handelt es sich meist um Sukzessionsphasen Naturverjüngung angeregt werden. Für das oder Degradationsstadien von anderen Aufwachsen der Verjüngung kann die direkte Waldtypen (z.B. Fi 8). In aufgelichteten Sonnenstrahlung kontinuierlich erhöht werden, Beständen geht die Entwicklung nur langsam wobei Weißkiefer und Lärche mehr Licht voran, Verjüngung bleibt oft wegen der benötigen als Fichte. Da die Bestände meist Klimabedingungen im Sommer (Überhitzung, Wintereinstand für Wild sind, werden Austrocknungsgefahr) und aufgrund der Mischbaumarten nur mit Hilfe von Konkurrenzvegetation (Vergrasung) aus. Der Schutzmaßnahmen aufgebracht. Ki 1 Trockener Karbonat-Kiefernwald Seite 164 Stabilitätsanforderungen bei Naturgefahren (nach BUWAL 1996 und BUWAL 2005) Mischung: Ki 40-80 %, Fi 10-50 %, Samenbäume von anderen Baumarten Femelung Femelung Kahlschlag Kahlschlag Absäumung Absäumung Schlitzhiebe Schirmschlag Schirmschlag

Kleinkahlschlag Kleinkahlschlag Gefüge: zweischichtige Bestände mit großer weise Entnahme Einzelstamm/trupp- BHD-Streuung, Kleinkollektive sollen SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW SW WW vorherrschen. { { € € z { { z z z z € € Stabilitätsträger: sollen ein Kronenprozent >50 Für Naturverjüngung geeignete Nutzungsverfahren und einen HD-Wert <80 mit mittlerer bis guter Verankerung und mittlerem bis gutem Stand Aufforstung: Größere Freiflächen mit aufweisen. ungenügender Naturverjüngung sollen möglichst Verjüngung: Alle 25 m sollen nicht schnell künstlich verjüngt werden, weil aufgrund überschirmte Stellen mit Humus oder der ungünstigen Einflüsse Mineralerde ohne starker (Konkurrenzvegetation, Austrocknung, usw.) Vegetationskonkurrenz vorhanden sein, wobei eine Naturverjüngung nur schwer aufkommt. starke Besonnung vermieden werden soll. Dabei soll vorhandene Naturverjüngung bei der Ansamung und Anwuchs sollen alle 30 m Aufforstungsplanung berücksichtigt werden. vorhanden sein. Aufwuchs mit zielgerechter Beim Einbringen von Mischbaumarten soll sich Mischung wird in verjüngungsgünstigen Menge und Form (trupp- bis gruppenweise) am Öffnungen gefordert. durchschnittlichen Kronendurchmesser der Baumart im Endbestand orientieren. Steinschlag: Mind. 600 Bäume/ha (BHD>12 cm) und Öffnungen in der Falllinie Pflanzverbände: Ki, LH ca. 1,5x1,5 m <20 m werden gefordert. Falls die Stammzahl Fi, Lä ca. 2x2 m für eine erfolgreiche Naturverjüngung zu hoch ist, kann eine Reduktion erfolgen. Die Öffnungen in Falllinie dürfen dabei aber nicht den Waldpflege: Stufige oder gar rottenförmige Grenzwert überschreiten. Hoch Abstocken Bestände entwickeln sich nur bei mosaikartigen (>100 cm) und Querschlägern von nicht Standortsverhältnissen. Aber auch homogen vermarktbaren Sortimenten kann die erscheinende Bestände sind lange Zeit sehr Steinschlaggefahr reduzieren. stabil und können die Schutzfunktionen meist gut erfüllen. Zu Verbesserung der Qualität der Waldlawinen: Ab einer Hangneigung von ≥ 35° Kiefer ist ein dienender Nebenbestand sehr (70 %) soll die Lückenlänge in Falllinie kleiner hilfreich. Vor allem Fichte im Nebenbestand ist als 50 m sein. Mit zunehmender Hangneigung ein ausgezeichnetes Astreinigungselement. Der muss die Lückenlänge geringer werden (pro 5° Nebenbestand verbessert außerdem den um 10 m). In Lückengrößen von unter 25 m in Bodenwasserhaushalt und verhindert starkes der Falllinie treten kaum mehr Waldlawinen auf. Aufkommen der Bodenvegetation. Sträucher Bei größeren Lücken muss die Lückenbreite verbessern durch Bodendeckung und <15 m sein. Der Deckungsgrad muss >50 % Humusproduktion die Leistungsfähigkeit des betragen. Oberflächenrauigkeit (z.B. hohe Standortes. Lärche eignet sich auf gewissen Stöcke, liegendes Holz) reduziert die Standorten als sekundäre Hauptbaumart, Wahrscheinlichkeit von Lawinenanrissen. benötigt aber, wie andere Mischbaumarten, Rutschungen, Erosion, Murgänge: Eine schon von Jungwuchsalter an Lückengröße von max. 400 m2 oder von max. Gruppenstellungen. Zur Erhaltung dieser 800 m2 bei gesicherter Verjüngung darf nicht Gruppen bedarf es nachhaltiger Pflege. überschritten werden. Eine Überschirmung über Außerdem muss Lärche für eine ansprechende 60 % ist anzustreben. Bei der Baumartenwahl Qualität im Baumholz Kronenfreiheit haben und sind tiefwurzelnde Baumarten zu bevorzugen. eine minimale Kronenlänge von 1/3 aufweisen. Nutzung: Um die Gefahr von Steinschlag zu Risiken und limitierende Faktoren reduzieren sollen in steilen Lagen keine ausbleibende Naturverjüngung flächenhaften Nutzungen in Falllinie erfolgen. • Hohes Abstocken von Bäumen oder das • Gefahr von Konkurrenzvegetation Querschlägern von nicht vermarktbaren Sortimenten kann vorbeugend wirken. Zu • Austrocknungsgefahr Verhinderung des Oberbodenabtrages soll bei • Wintereinstand von Wild seichtgründigen Standorten auf Bodenlieferung verzichtet werden. Bei Steinschlaggefahr soll • Brandgefahr Bodenlieferung generell unterlassen werden. • Bodenlieferung bei seichtgründigen Standorten und Steinschlag

Ki 1 Trockener Karbonat-Kiefernwald Seite 165

Ki 2 Montaner Karbonat-Fels-Kiefernwald WT7Kch Carici humilis-Pinetum sylvestris typicum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Rendzina) arme Karbonatgesteine (Hartkalk, Dolomit, armer 0 Marmor) und arme karbonatische Lockersedimente

Kalkmoder Boden

5 trockene, flachgründige, skelettreiche Rendzina oder seltener Pararendzina; Bodenart leicht bis mittel Ahb/Cv Humus 10 Xeromorpher Kalkmoder

15

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

Fs7 blockig Fi14

0 20 40 60 80 100 % Ki2 lawinar Fi8 / Ki1 Fi8 / Ki1 Lat2 mittlerer Skelettgehalt (%) Ki2 erosiv der Mineralbodenhorizonte Ki2 Ki3

Ki 2 Montaner Karbonat-Fels-Kiefernwald Seite 166

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Extrem steile und sonnige Lagen werden in latein deutsch Trennart niederschlagsarmen Gebieten von dieser zu Amelanchier ovalis Gemeine Felsenbirne aufgelockerten Dauergesellschaft besiedelt. Juniperus communis Echter Wacholder Den dominierenden Krüppel-Kiefern sind fallweise einzelne Fichten und Lärchen Berberis vulgaris Gemeine Berberitze (Mehlbeere) eingesprengt. Carex humilis Erd-Segge Die schwache Strauchschicht beherbergt Achnatherum Rauhgras Ki 1 Felsenbirne, Wacholder und seltener calamagrostis Berberitze. Acinos alpinus Alpen-Steinquendel Ki 1 Globularia cordifolia Herzblättrige Kugelblume Ki 3 Das grasige Erscheinungsbild der lückigen Kernera saxatilis Felsen-Kugelschötchen Ki 1 Bodenvegetation ist charakteristisch und Primula auricula Aurikel Ki 1 differenziert zum reiferen Trockenen Seseli libanotis Heilwurz Fi 8 Karbonat-Kiefernwald mit Schneeheide (Ki 1). Brachypodium rupestre Felsen-Zwenke Die Erd-Segge dominiert, Rauhgras und Kalk- Calamagrostis varia Berg-Reitgras Blaugras bezeichnen feinerdearme Kleinstandorte. Felsspaltenarten und Vertreter Campanula cochleariifolia Kleine Glockenblume alpiner Karbonat-Rasengesellschaften sowie Carduus defloratus Alpen-Distel einige Trockenrasenarten sind stets Euphorbia cyparissias Zypressen-Wolfsmilch vorhanden, an geschützten Orchideen ist Galium lucidum Glänzendes Labkraut meist die Braune Sumpfwurz zu finden. Erica carnea Schneeheide Zwergsträucher sind kaum vertreten (selten Pimpinella saxifraga Kleine Bibernelle Schneeheide), v.a. in felsigen Partien sind Polygala chamaebuxus Zwergbuchs aber Zwergbuchs, Herzblättrige Kugelblume Sesleria albicans Kalk-Blaugras und Berg-Gamander typisch. Teucrium montanum Berg-Gamander Vincetoxicum hirundinaria Schwalbenwurz Die Moosschicht ist schwach ausgebildet

(Fels- und Moderarten). Rhytidium rugosum Hasenpfoten-Runzelmoos Zum Trockenen basischen Kiefernwald mit Tortella tortuosa Gekräuseltes Erdsegge (Ki 3) bestehen enge Beziehungen. Spiralzahnmoos Der gegenständliche Waldtyp ist als montane Ausbildung des im Untersuchungsgebiet nicht beschriebenen Subalpinen Erdseggen- Engadiner-Kiefernwaldes zu verstehen.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Ki 2 Montaner Karbonat-Fels-Kiefernwald Seite 167

Ki 3 Trockener basischer (Laubholz-Fichten-)Kiefernwald WT6Kor Ononido-Pinetum caricetosum humilis

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe 75 Oberhang Hangver- Rücken Mittelhang steilung W E 50 25 Unterhang 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. verbraunte Pararendzina) karbonatisch-silikatische Mischgesteine, seltener Kalke 0 oder basenreiche Silikatgesteine (Amphibolit, Moderartiger Mull Serpentinit) 5 Ahb Boden 10 Bv/Cv Pararendzina oder Rendzina, oft verbraunt; flachgründig bis mittelgründig, leichte Bodenart 15 Humus 20 Kalk-Moder, moderartiger Mull 25

30

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

blockig Fi14

0 20 40 60 80 100 % Lh2 / Ei4 lawinar Lh2 mittlerer Skelettgehalt (%) Ki3 La3 / Ki2 Ki3 erosiv der Mineralbodenhorizonte Ki3 Lh4

Ki 3 Trockener basischer (Laubholz-Fichten-)Kiefernwald Seite 168

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

In den kontinentalen Innenalpen tritt auf latein deutsch Trennart extremen, felsdurchsetzten Sonnlagen der zu Juniperus communis Echter Wacholder collinen bis unteren montanen Höhenstufe Viburnum lantana Wolliger Schneeball diese thermophile Waldgesellschaft auf. Die Kiefer dominiert immer, Fichte und einzelne Laubbäume (Esche, Vogelkirsche) können Astragalus onobrychis Esparsetten-Tragant Ki 2 aber eingesprengt sein. Laubholzpioniere Bromus erectus Aufrechte Trespe Ki 2 (Aspe, Birke) in den Felspartien sind häufig. Carex digitata. Finger-Segge Ki 2 Es handelt sich um eine eher Achnatherum Rauhgras calamagrostis schlechtwüchsige Dauergesellschaft auf Aster amellus Berg-Aster initialen Schutzwaldstandorten. Carex humilis Erd-Segge Die Strauchschicht ist stets vorhanden, neben Centaurea scabiosa Scabiosen-Flockenblume Echtem Wacholder kann auch niederliegender Epipactis atrorubens Braune Sumpfwurz Stinkwacholder (Sefenstrauch) vorkommen, Euphorbia cyparissias Zypressen-Wolfsmilch Schlehe und andere "Kalksträucher" Galium verum Echtes Labkraut (Kreuzdorn, Weißdorn etc.) sind nicht selten. Seseli libanotis Heilwurz Die artenreiche Krautschicht wird von Süß- Teucrium chamaedrys Echter Gamander und Sauergräsern geprägt, die thermophilen Teucrium montanum Berg-Gamander Rasenarten (Erd-Segge, Felsen-Zwenke, Peucedanum oreoselinum Berg-Haarstrang Aufrechte Trespe, Rauhgras) nehmen die Pimpinella saxifraga Kleine Bibernelle wichtigste Rolle ein. Einzelne Eichenwald- Melica ciliata Wimper-Perlgras und Trockenrasenarten kommen vor, Vincetoxicum hirundinaria Schwalbenwurz bezeichnend sind Schmetterlingsblütler (Hauhechel, Tragant, Spitzkiel). Bei den Rhytidium rugosum Hasenpfoten-Runzelmoos Moosen mischen sich basiphile Wärmezeiger Rhytidiadelphus Sparriges Kranzmoos und Moderarten. squarrosus

Die typische Ausbildung (Schweiz) ist noch extremer, die verarmte Erdseggen-Einheit ist auch im Unterengadin, in Südtirol und im Oberinntal verbreitet.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Ki 3 Trockener basischer (Laubholz-Fichten-)Kiefernwald Seite 169

Ki 6 Montaner trockener Silikat-Kiefernwald WT1Kva Vaccinio vitis-idaeae-Pinetum sylvestris ericetosum carneae

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe 75 Oberhang

Hangver- 50 Mittelhang Rücken W E steilung 25 Unterhang

0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. podsolige Braunerde) intermediäre, saure oder basenreiche, durchlässige 0 Silikatgesteine bzw. saure Lockersedimente Typischer Moder Boden 5 Ahe flachgründige, mäßig trockene bis trockene, podsolige

10 Bv Braunerde oder Semipodsol, seltener Ranker; feinerdearm, Bodenart leicht 15 Humus 20 typischer oder xeromorpher Moder (bis Rohhumus)

25

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

blockig

Fi12 Fs4 0 20 40 60 80 100 % lawinar Fi4 Fi4 Ki6 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Ki6 Ki6 Ki5 / Ei2 Er1

Ki 6 Montaner trockener Silikat-Kiefernwald Seite 170

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Steilhänge und Rücken der unteren latein deutsch Trennart hochmontanen (z.T. auch collin- zu Juniperus communis Echter Wacholder submontanen) Stufe, welche die Fichte als Amelanchier ovalis Gemeine Felsenbirne dominante Schlussbaumart ausschließen, werden vom trockenen Silikat-Kiefernwald Berberis vulgaris Gemeine Berberitze eingenommen. Die locker bestockten Bestände werden von Kiefer beherrscht, Erica carnea Schneeheide Fi3 daneben kommen in dieser Dauergesellschaft Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Fi3 aber Fichte und Lärche unterständig vor. An Calluna vulgaris Heidekraut, Besenheide Fi3 der Untergrenze (ca. 1000 m) können noch Avenella flexuosa Drahtschmiele colline Baumarten (Eichen, Linden) Hieracium murorum Wald-Habichtskraut eingesprengt sein. Typische Pioniergehölze Hieracium pilosella Kleines Habichtskraut sind Birke und Aspe. Phyteuma betonicifolium Ziestblättrige Teufelskralle Polygala chamaebuxus Zwergbuchs In der Strauchschicht kommen als Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn thermophile Arten Wacholder und Berberitze Sedum div. spec. Fetthennen-, Maerpfeffer- (Felsenbirne) vor. Arten Sempervivum Spinnweben-Hauswurz Säurezeiger und Nadelwaldbegleiter arachnoideum (Zwergsträucher, Gräser) sind reich vertreten, Silene rupestris Felsen-Leimkraut Schneeheide, Preiselbeere, seltener Solidago virgaurea Echte Goldrute Besenheide und Heidelbeere sind die Vaccinium myrtillus Heidelbeere bestimmenden Arten. In den zentralen Innenalpen treten die Zwergsträucher Rhytidium rugosum Hasenpfoten-Runzelmoos zugunsten anspruchsloser Gräser Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen- (Drahtschmiele, Erd-Segge) zurück oder Schlafmoos fehlen. Felsspaltenarten sowie Racomitrium canescens Graues Zackenmützenmoos trockenresistente Moose prägen die Dicranum scoparium Besenartiges lichtliebende Bodenvegetation. Gabelzahnmoos Hedwigia ciliata Hedwigsmoos Als Degradationsstadium kann der Waldtyp aus dem Trockenen Silikat-(Kiefern-) Fichtenwald (Fi 4) hervorgegangen sein. Nach unten ist ein fließender Übergang zum warmen Silikat-Linden-Eichenmischwald (Ei 2) erkennbar (v.a. in den Zwischenalpen). Inneralpin kann der Waldtyp bis über 1600 m Seehöhe ansteigen.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Ki 6 Montaner trockener Silikat-Kiefernwald Seite 171

Er 1 Grauerlen-Birken-Hangwald auf Rutsch- und Erosionsstandorten RT2Abs Fragario-Alnetum incanae brachypodietosum sylvatici; Salicetum capreae

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 75 Oberhang 50 Mittelhang W E Graben 25 Unterhang Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. carbonatfreier Kolluvisol) silikatische/basenreiche Lockersedimente, v.a.

0 Grundmoräne, Hang- und Murenschutt Typischer Mull Ai/Ahb Boden 20 mäßig frische bis feuchte, mittel- bis tiefgründige Bv/Cv Kolluvisole, Feinmaterial- oder Grobmaterial- 40 Rohböden oder skelettreiche Ranker und Braunerden; sehr variabel 60 Humus 80 meist typischer Mull

100 [cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Lh5 Lh6 blockig Er1 Er1 Fs10 / Ge1 Lh3

0 20 40 60 80 100 % Er1 lawinar Ge1

mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte

Er 1 Grauerlen-Birken-Hangwald auf Rutsch- und Erosionsstandorten Seite 172

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Steile Unterhänge, Gräben und Hangver- latein deutsch Trennart steilungen mit bewegtem Boden (typische zu Sambucus nigra Schwarzer Holunder Rutschstandorte mit Blaiken) werden meist Clematis vitalba Gemeine Waldrebe von gleichaltrigen Grauerlen-Hangwäldern mehr oder weniger locker bestockt. In Hedera helix Efeu stabileren Bereichen können Nadelbäume oder Edellaubbäume zur Dominanz kommen. Deschampsia cespitosa Rasen-Schmiele Bei trockeneren Verhältnissen (durchlässige Glechoma hederacea Gundelrebe FT 5 Schotter) kann die Hängebirke die Herrschaft Salvia glutinosa Klebriger Salbei in dieser Pioniergesellschaft übernehmen, Geum urbanum Echte Nelkenwurz FT 5 Salweide kann als Pionierbaumart stärker Asplenium trichomanes Schwarzstieliger Streifenfarn vertreten sein. Brachypodium sylvaticum Wald-Zwenke Campanula trachelium Nesselblättrige In der Strauchschicht fällt oft Schwarzer Glockenblume Holunder auf. Die dichte Bodenvegetation ist Dryopteris affinis Spreuschuppiger Wurmfarn kraut- und farnreich mit zahlreichen Fragaria vesca Wald-Erdbeere Nährstoffzeigern (Stickstoff durch Geranium robertianum Stinkender Storchschnabel Wurzelbakterien der Erlen). Laubwaldarten Moehringia trinervia Dreinervige Nabelmiere herrschen vor. Sonnseitig kommen v.a. Mycelis muralis Mauerlattich Gräser reicherer Standorte (Wald-Zwenke) Oxalis acetosella Wald-Sauerklee dazu, während schattseitig krautige Arten Silene latifolia ssp. alba Hellweiße Lichtnelke vorherrschen. Im Birkenwald ist die Solidago virgaurea Echte Goldrute Vegetation spärlicher und eher grasdominiert. Urtica dioica Große Brennessel Die Moosschicht ist spärlich ausgebildet. Amblystegium serpens Schlangen- In den niederschlagsreicheren Zwischenalpen Stumpfdeckelmoos werden nur Sonnhänge von diesem Waldtyp eingenommen, feuchtere Lagen dagegen vom Bergahorn-Grauerlen-Hangwald (Er 5). Auf trockengefallenen oder sehr selten überschwemmten Schuttkegeln und Schwemmfächern kommt ein grauerlen-, weiden- oder birkendominierter Waldtyp vor, der zu den Auwäldern vermittelt (Erlen-Birken- Murenbestockung, Salweiden-Gebüsch).

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Er 1 Grauerlen-Birken-Hangwald auf Rutsch- und Erosionsstandorten Seite 173

Er 2 Montane Grauerlenau AT2Aap Aceri-Alnetum incanae

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Hangver- flachung 75 Schwemm- fächer Ebene, 50 Unterhang W E Talboden

25 Graben Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Bachauboden, Schwemmboden) Alluvionen von größeren Bächen; intermediäre,

0 basenreiche bis karbonatische Kiese und Schotter Typischer Mull 10 Ahb Boden Bv unreife, flachgründige Bachauböden 20 (Schwemmböden), mehr oder weniger skelettreich, Cv sehr frisch bis feucht 30

Humus 40 typischer Mull 50

60

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Er1

Ge1 blockig

Er2 Er2 Er2 0 20 40 60 80 100 % lawinar

Er4 Er3 Ge1 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Er1

Er 2 Montane Grauerlenau Seite 174

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Gebirgsbachauen, meist in luftfeuchten latein deutsch Trennart Gräben angesiedelt, werden in der montanen zu Corylus avellana Haselnuss Stufe von der Grauerle beherrscht. Weiden Hedera helix Efeu (Salweide), in reifen Stadien auch Esche und Bergahorn, sind in den gleichaltrigen Sambucus nigra Schwarzer Holunder Beständen meist beigemischt. Chaerophyllum hirsutum Behaarter Kälberkropf Er 3 Hasel und Holunder sind in der Stellaria nemorum Hain-Sternmiere Strauchschicht typisch, Efeu meist am Boden Dryopteris filix-mas Echter Wurmfarn Er 3 kriechend. Feuchtezeiger (montane Stauden, Epilobium montanum Berg-Weidenröschen Er 3 großblättrige Kräuter, Farne) und Aegopodium podagraria Giersch stickstoffliebende Arten bilden eine üppige Chrysosplenium Wechselblättriges Milzkraut Krautschicht. Behaarter Kälberkropf ist neben alternifolium einigen anderen montanen Pflanzen eine gute Dryopteris affinis Spreuschuppiger Wurmfarn Trennart zum Grauerlenauwald der Tallagen. Festuca gigantea Riesen-Schwingel Bei den Moosen spielt nur das Gewellte Fragaria vesca Wald-Erdbeere Sternmoos eine größere Rolle. Geranium robertianum Stinkender Storchschnabel Auf karbonatischen Schottern und Kiesen Impatiens noli-tangere Großes Springkraut (Rohauboden) an Oberläufen der Bäche und Lamiastrum montanum Berg-Goldnessel häufiger überfluteten Bereichen wird der Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Waldtyp durch die Lavendelweidenau (Er 4) Petasites albus Weiße Pestwurz mit Lavendel- und Purpurweide und Grauerle Ranunculus lanuginosus Wolliger Hahnenfuß abgelöst. Nach oben findet oft ein fließender Ranunculus repens Kriechender Hahnenfuß Übergang zum Grünerlengebüsch oder zu Rubus fruticosus agg. Echte Brombeere subalpinen Weidengebüschen statt. Solanum dulcamara Bittersüßer Nachtschatten

Plagiomnium undulatum Gewelltes Sternmoos Conocephalum conicum Kegelkopfmoos

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Er 2 Montane Grauerlenau Seite 175

Er 3 Grauerlenau der Talniederung AE2Aai Equiseto-Alnetum incanae

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Hangver- flachung 75 Schwemm- fäc her Ebene, 50 Unterhang W E Talboden

25 Graben Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Grauer, carbonathaltiger Auboden) Flussalluvionen der größeren Fließgewässer der 0 Haupttäler, sandige bis kiesige, intermediäre und Typischer Mull basenreiche Substrate 10 20 Ahb Boden

30 je nach Alter bzw. Abstand zum Fluss graue oder verbraunte, sandige Auböden (Schwemmböden), mehr 40 oder weniger basenreich (bis carbonatisch) 50 Ahb/Cn 60 Humus typischer Mull 70 80

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

blockig Er3 Er3 0 20 40 60 80 100 % Er2 lawinar

Er3 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte

Er 3 Grauerlenau der Talniederung Seite 176

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Von Grauerle (Weißerle) dominierte, latein deutsch Trennart homogene Auwaldstreifen (selten größere zu Sambucus nigra Schwarzer Holunder Bestände) entlang der Hauptflüsse werden Clematis vitalba Gemeine Waldrebe dem Auwald der Talniederungen (collin, submontan) zugeordnet. Bei häufigerer Humulus lupulus Hopfen Er 2 Überschwemmung sind mehr Weiden Ligustrum vulgare Liguster Er 2 beteiligt, in reiferen Stadien kann die Esche (Vogelkirsche, Traubenkirsche, Ahorn, Ulme) Rubus caesius Kratzbeere in die geschlossenen bis dichten, Deschampsia cespitosa Rasen-Schmiele gleichaltrigen Bestände eindringen. Die meist Aegopodium podagraria Giersch gute Strauchschicht (Roter Hartriegel in reifen Geum urbanum Echte Nelkenwurz Stadien) und die üppige Krautschicht (mit Poa nemoralis Hain-Rispengras Kratzbeere, nitrophilen Kräutern, Stauden und Glechoma hederacea Gundelrebe Gräsern) vermitteln ein charakteristisches Brachypodium sylvaticum Wald-Zwenke Waldbild. Impatiens noli-tangere Großes Springkraut Ranunculus repens Kriechender Hahnenfuß Durch die Urbarmachung der Talböden findet man aktuell oft nur schmale Galeriewälder. Geranium robertianum Stinkender Storchschnabel Impatiens noli-tangere Großes Springkraut Je nach Reifegrad (Überflutungshäufigkeit) Stellaria media Vogel-Sternmiere sind verschiedene Ausbildungen (Übergänge Stachys sylvatica Wald-Ziest von Silberweidenauen bzw. zur Ulmen- Urtica dioica Große Brennessel Eschen-Hartholzau) zu erwarten, die in diesem Waldtyp zusammengefaßt werden. Plagiomnium undulatum Gewelltes Sternmoos Auch durch Flussverbauung und -eintiefung trockengefallene Auwaldflächen, die von Laubholz-Fichtenwäldern bestockt sind, fallen hier herein. Über dem potentiellen Flutniveau findet eine langsame Entwicklung hin zu den zentralen Waldtypen statt.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Er 3 Grauerlenau der Talniederung Seite 177

Er5 Bergahorn-Grauerlen-Hangwald RT3Adr Aceri-Alnetum incanae dryopteridetosum affini

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Hangver- flachung 75 Schwemm- fächer 50 Ebene, W E Unterhang Talboden

25 Graben Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Kolluvisol carbonatfrei) vorwiegend silikatischer Hangschutt (basenreich oder intermediär), fallweise auch Mischsubstrate 0 moderartiger Mull Ahb 10 Boden frische bis sehr frische Kolluvien (Kolluvisol), seltener 20 Ranker bis Braunerden (kolluvial, blockig) Ahb/Bv 30 Humus verschiedene Formen von Mull 40

50 Bv/Cv

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

Er5 Er5 blockig Ge1

Er1 Er1 0 20 40 60 80 100 % Er5 lawinar Ge1

mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Er1

Er 5 Bergahorn-Grauerlen-Hangwald Seite 178

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Diese Grauerlen-Bestockung auf Unterhängen latein deutsch Trennart (Rutsch- und Erosionsstandorte, auch sehr zu Sambucus racemosa Traubenholunder frische Schutt- und Blockstandorte) beherbergt je nach Reifegrad mehr oder weniger Edellaubholzanteil (v.a. Bergahorn, aber auch Urtica dioica Große Brennessel Bergulme und in tieferen Lagen Esche). Dryopteris filix-mas Echter Wurmfarn Geranium robertianum Stinkender Storchschnabel Traubenholunder (seltener Schwarzer Rubus idaeus Himbeere Holunder) ist in der Strauchschicht meist zu Angelica sylvestris Wald-Engelwurz Er1 finden, außerdem ist die Himbeere häufig. Athyrium filix-femina Wald-Frauenfarn Er1 Schwarze Heckenkirsche und Felsen- Dryopteris dilatata Dunkler Dornfarn Er1 Johannisbeere treten bei schuttig-blockigen Petasites albus Weiße Pestwurz Er1 Varianten hinzu. Polystichum aculeatum Stacheliger Schildfarn Er1 Die überaus üppige, artenreiche Stellaria nemorum Hain-Sternmiere Er1 Bodenvegetation wird meist von Hochstauden, Deschampsia cespitosa Rasen-Schmiele Farnen und anderen Nährstoffzeigern Elymus caninus Hundsquecke gebildet. Brennessel und Stinkender Fragaria vesca Wald-Erdbeere Storchschnabel sind typische Stickstoffzeiger, Galeopsis speciosa Bunter Hohlzahn Echter Wurmfarn und Wald-Frauenfarn sind Geum urbanum Echte Nelkenwurz neben Engelwurz, Weißer Pestwurz, Berg- Glechoma hederacea Gundelrebe Sauerampfer und Hain-Sternmiere häufige Heracleum sphondylium Wiesen-Bärenklau Arten. Ein bezeichnendes Gras ist die Impatiens noli-tangere Großes Springkraut basenliebende Hundsquecke. Knautia maxima Wald-Witwenblume Die Moosschicht wird von Frischezeigern, z.B. Lamiastrum montanum Berg-Goldnessel Gewelltem Sternmoos, beherrscht. Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Senecio ovatus Fuchs'sches Greiskraut Viele Grauerlenhangwälder können als junge Silene dioica Rote Lichtnelke Entwicklungsphasen von Edellaubwäldern Viola reichenbachiana Wald-Veilchen gesehen werden, Übergänge gibt es zum reiferen Hochmontanen Ulmen-Eschen- Ahornwald (Lh 9) und zum Feuchten Plagiomnium undulatum Gewelltes Sternmoos basischen Ahorn-Eschenmischwald (Lh 5). Trockenere, grobblockige Varianten vermitteln zu einem Birken-Blockwald. An Unterhangstandorten besteht häufig Kontakt zu den Grauerlen-Auwäldern.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Er 5 Bergahorn-Grauerlen-Hangwald Seite 179

Lh 1 Frischer Karbonat-Linden-Eichenmischwald ZE6Eca Carici albae-Tilietum cordatae brachypodietosum sylvatici

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe 75 Oberhang Hangver- 50 Mittelhang Rücken W E steilung 25 Unterhang 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. carbonathaltige Braunerde) Karbonate, karbonatisch-silikatische Mischgesteine

0 und karbonathaltige Lockersedimente Typischer Mull 10 Ahb Boden mittel- bis tiefgründige, mäßig frische bis frische, 20 Bv feinerdereiche, carbonathaltige Braunerde, 30 (verbraunte) Pararendzina oder fallweise basenreiche 40 Braunerde

50 Bv/Cv Humus 60 typischer oder moderartiger Mull, sekundär Moder (Fichtenstreu!) 70

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

blockig Lh4 Lh4 0 20 40 60 80 100 % Lh1 lawinar Lh1 Fi5 / FT3 Lh2 mittlerer Skelettgehalt (%) Lh2 erosiv der Mineralbodenhorizonte Lh1 Lh4

Lh 1 Frischer Karbonat-Linden-Eichenmischwald Seite 180

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Auf den nicht zu steilen Mittelhängen der latein deutsch Trennart collinen (zwischenalpin auch submontanen) zu Corylus avellana Haselnuss Stufe ist über Karbonatgesteinen oder Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche karbonatisch-silikatischen Mischsubstraten als potentieller Waldtyp ein Eichen-Linden- Rhamnus catharticus Purgier-Kreuzdorn Mischwald ausgebildet. Der natürliche Anteil Sambucus nigra Schwarzer Holunder der Esche dürfte in den Innenalpen von Natur Viburnum lantana Wolliger Schneeball aus höher sein als im zwischenalpinen Viburnum opulus Gemeiner Schneeball Hauptverbreitungsgebiet des Waldtyps. Aktuell wird er oft von Fichte und Kiefer Carex alba Weiß-Segge Ei 1 dominiert, in der zweiten Baumschicht findet Hepatica nobilis Leberblümchen Ei 1 man aber noch regelmäßig Stieleiche (bzw. in Geum urbanum Echte Nelkenwurz Lh 2 Osttirol auch Traubeneiche), Winterlinde, Actaea spicata Ähriges Christophskraut Lh 2 Esche und Vogelkirsche. Die Wüchsigkeit ist Athyrium filix-femina Wald-Frauenfarn mäßig bis gut. Brachypodium sylvaticum Wald-Zwenke Campanula rapunculoides Acker-Glockenblume Die Hasel ist neben sog. Kalksträuchern Campanula trachelium Nesselblättrige bezeichnend für die Strauchschicht und Glockenblume erreicht hohe Stetigkeiten und Carex digitata Finger-Segge Deckungswerte. Carex montana Berg-Segge Die artenreiche Krautschicht ist eine Festuca heterophylla Verschiedenblättr. Schwingel Kombination aus basenliebenden Gräsern Geranium robertianum Stinkender Storchschnabel (Weiße und Finger-Segge, Wald-Zwenke) und Melica nutans Nickendes Perlgras Zeigern reicherer, warmer Laubwaldstandorte. Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Geschützte Orchideen (v.a. Stendelwurz- Poa nemoralis Hain-Rispengras Arten) kommen vor, insbesondere in Polygonatum multiflorum Vielblütiger Salomonsiegel wärmeren Lagen. Polygonatum odoratum Wohlriechender Salomonsiegel Moose spielen außer in den sekundären Primula veris Wiesen-Schlüsselblume Nadelholzforsten keine wesentliche Rolle. Salvia glutinosa Klebriger Salbei Solidago virgaurea Echte Goldrute Sonnseitige Bestände in Gewinnlagen werden Viola reichenbachiana Wald-Veilchen vorerst hier einbezogen, der Übergang zum Warmen Karbonat-Eichen-Eschen- Lindenwald (Lh 2) ist aber fließend. In Osttirol wird der Waldtyp vorerst mit dem Frischen basischen Eichen-Lindenmischwald (Ei 3) zusammengefasst.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Lh 1 Frischer Karbonat-Linden-Eichenmischwald Seite 181

Lh 2 Warmer Karbonat-Eichen-Eschen-Lindenwald wE6Ecw Carici albae-Tilietum cordatae typicum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. carbonathaltige Braunerde) reichere Karbonatgesteine, karbonatisch-silikatische Mischgesteine und Lockersedimente 0 Kalkmoder Boden 10 Ahb mittelgründige, mäßig trockene carbonathaltige Braunerde, verbraunte Pararendzina oder Rendzina; 20 Bv (Cv ... fehlt in Abb.) Bodenart mittel 30 Humus

40 Kalkmoder, mullartiger Moder

50

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

blockig

Lh1 0 20 40 60 80 100 % Lh1 lawinar Lh2 Fi8 mittlerer Skelettgehalt (%) Lh2 Ki3 erosiv der Mineralbodenhorizonte Ki3 Lh2 Lh4

Lh 2 Warmer Karbonat-Eichen-Eschen-Lindenwald Seite 182

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

In der collinen bzw. submontanen Stufe wäre latein deutsch Trennart an sonnseitigen, mäßig geneigten Ober- und zu Corylus avellana Haselnuss Mittelhängen potentiell ein thermophiler Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche Stieleichen-Eschen-Winterlinden-Mischwald verbreitet. Die Bestände auf solchen Berberis vulgaris Gemeine Berberitze Standorten stocken auf carbonathaltigen Mull- Crataegus monogyna Eingriffeliger Weißdorn Braunerden bis Rendzinen über Mischmoräne Ligustrum vulgare Liguster oder anderen karbonatischen Substraten, sie Rhamnus catharticus Purgier-Kreuzdorn sind aktuell fast immer von Fichte oder Kiefer Viburnum lantana Wolliger Schneeball dominiert. Calamagrostis varia Berg-Reitgras Lh 1 Die meist üppige Strauchschicht ist durch Carex ornithopoda Vogelfuß-Segge Lh 1 Haselnuss, Rote Heckenkirsche und Polygala chamaebuxus Zwergbuchs Lh 1 wärmeliebende Sträucher wie Gemeine Carex alba Weiße Segge Berberitze, Wolliger Schneeball, Liguster oder Brachypodium rupestre Felsen-Zwenke Rosen sowie durch den Jungwuchs der Brachypodium sylvaticum Wald-Zwenke Hauptbaumarten gekennzeichnet. Campanula trachelium Nesselblättrige Die artenreiche Bodenvegetation bilden v.a. Glockenblume Gräser (Berg-Reitgras, Weiße und Finger- Clematis vitalba Gemeine Waldrebe Segge, Perlgras, Wald-Zwenke, Felsen- Fragaria vesca Wald-Erdbeere Zwenke). Daneben kommen verschiedene Geranium robertianum Stinkender Storchschnabel Wärme- und Basenzeiger wie Nesselblättrige Melica nutans Nickendes Perlgras und Pfirsichblättrige Glockenblume, Polygonatum odoratum Wohlriechender Salomonsiegel Wohlriechender Salomonsiegel, Klebriger Salvia glutinosa Klebriger Salbei Salbei, Schwalbenwurz und Hügel-Veilchen Solidago virgaurea Echte Goldrute vor. Geschützte Orchideen sind typische Vincetoxicum hirundinaria Schwalbenwurz Wärmezeiger. Viola collina Hügel-Veilchen Ökologisch und floristisch ähnlich ist der Warme basische Linden-Traubeneichenwald (Ei 4), der vorwiegend in Osttirol auftritt (in Nordtirol v.a. im Oberinntal/Ötztal). Die Moosschicht hat nur geringe Bedeutung.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Lh 2 Warmer Karbonat-Eichen-Eschen-Lindenwald Seite 183

Lh 3 Reicher Silikat-Eschen-Lindenmischwald RE2Eti Arunco-Tilietum cordatae

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 75 Oberhang 50 Mittelhang W E Graben 25 Unterhang Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde) Intermediäre und basenreiche Silikatgesteine (v.a. 0 Phyllit, Paragneis, Glimmerschiefer, Amphibolit) Typischer Mull 10 Ahb Boden meist basenreiche, je nach Ausbildung skelettreiche, 20 Bv mittel- bis tiefgründige, frische Braunerde; auf

30 Erosionsstandorten oft carbonatfreie Kolluvisole, auf Blockstandorten (braune) Ranker; Bodenart mittel 40 Humus 50 typischer bis moderartiger Mull 60

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Lh6

blockig Lh5 Lh3

Ei1 / Ei3 0 20 40 60 80 100 % Lh3 FT5 lawinar

Ei1 / Ei3 Lh3 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Er1

Lh 3 Reicher Silikat-Eschen-Lindenmischwald Seite 184

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

In den tiefsten Lagen der randlichen latein deutsch Trennart Innenalpen und Zwischenalpen bestockt der zu Corylus avellana Haselnuss meist von Winterlinde und anderen Sambucus nigra Schwarzer Holunder Edellaubbäumen aufgebaute Mischwald sowohl wärmegetönte Anreicherungslagen als Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche auch Rutsch- und Erosionsstandorte und in einer farnreichen Ausbildung auch frische Aegopodium podagraria Giersch Blockhalden. Aruncus dioicus Wald-Geißbart Ei 1 Aconitum lycoctonum ssp. Wolfs-Eisenhut Ei 1 Die meist stark deckende Strauchschicht vulparia bilden anspruchsvolle Arten wie Haselnuss, Lamiastrum montanum Berg-Goldnessel Lh 1 Rote Heckenkirsche oder Schwarzer Poa nemoralis Hain-Rispengras Lh 1 Holunder. Dryopteris div. spec. Wurmfarn, Männerfarn Ajuga reptans Kriechender Günsel Die Bodenvegetation wird von zahlreichen Brachypodium sylvaticum Wald-Zwenke Stauden, Kräutern und Farnen - durchwegs Campanula trachelium Nesselblättrige Laubwaldarten - geprägt. Der namengebende Glockenblume Waldgeißbart ist nicht immer vorhanden, Carex sylvatica Wald-Segge regelmäßig sind Giersch, Christophskraut, Carex digitata Finger-Segge Wolfs-Eisenhut und Berg-Goldnessel Fragaria vesca Wald-Erdbeere vertreten. Insgesamt überwiegen die Geranium robertianum Stinkender Storchschnabel Nährstoffzeiger, es gibt aber auch ärmere, Geum urbanum Echte Nelkenwurz felsige Ausbildungen mit Gräsern (Hain- Hedera helix Efeu Rispengras). Eine Besonderheit an der Oxalis acetosella Wald-Sauerklee „Salzstraße“ im Oberinntal ist die in Tirol nur Mycelis muralis Mauerlattich hier vorkommende Vielblatt-Zahnwurz. Salvia glutinosa Klebriger Salbei In einer grobblockigen Variante, die vorerst Urtica dioica Brennnessel hier includiert wird, sind vermehrt Farne Veronica urticifolia Nesselblättriger Ehrenpreis (Männerfarn, Tüpfelfarn) zu finden (z.B. im Iseltal). Moose spielen keine größere Rolle. In der submontanen Stufe der Zwischenalpen (z.B. Finkenberg, Oberinntal, Sillschlucht) tritt eine Ausbildung mit Buche auf, die zum Frischen Braunerde-Winterlinden-Buchenwald (Bu 1) vermittelt. Bei Karbonateinfluß (z.B. Marmorlinsen oder Ankerit im Phyllit) gibt es Übergänge zum Karbonat-Linden-Schuttwald (Lh 10).

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Lh 3 Reicher Silikat-Eschen-Lindenmischwald Seite 185

Lh 4 Reicher Karbonat-Ahorn-Eschenmischwald RT6Ehn Hepatico-Fraxinetum ass. nov. prov.

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 75 Oberhang 50 Mittelhang W E Graben 25 Unterhang Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. carbonathaltige Braunerde) karbonatische oder karbonatisch-silikatische

0 Lockersedimente Typischer Mull 10 Ahb Boden frische bis sehr frische, mittel- bis tiefgründige, 20 Bv carbonathaltige Kolluvisole, Pararendzina oder

30 carbonathaltige Braunerde; Bodenart mittel 40 Humus

50 Bv/Cv meist typischer Mull

60

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

blockig Lh4 Lh4

0 20 40 60 80 100 % Lh1 / Lh2 lawinar Lh1 / Lh2 FT6

mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Lh4

Lh 4 Reicher Karbonat-Ahorn-Eschenmischwald Seite 186

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Bevorzugt in den Innenalpen werden oft latein deutsch Trennart erosive oder schuttige Unterhänge und Leiten zu Corylus avellana Haselnuss (Bündnerschiefer-Hangschutt oder Sambucus nigra Schwarzer Holunder basenreiche bis karbonatische Moräne) von einem lockeren Edellaub-Mischwald bestockt. Humulus lupulus Hopfen Esche und fallweise Bergahorn herrschen vor, Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche daneben sind Grauerle, Bergulme und in tieferen Lagen Vogelkirsche am Aufbau Aegopodium podagraria Giersch beteiligt. Die Hauptverbreitung ist collin Lamiastrum montanum Berg-Goldnessel (submontan), auf Rutschstandorten steigt der Adenostyles glabra Kahler Alpendost Lh 5 Typ in die montane Stufe hinauf (bis ca. 1300 Calamagrostis varia Berg-Reitgras Lh 5 m; wird als Sonderstandort auf der Karte aber Carex flacca Blaugrüne Segge Lh 5 nicht dargestellt). Cystopteris fragilis Zerbrechlicher Blasenfarn Lh 5 Elymus caninus Hundsquecke Lh 5 In der Strauchschicht fällt neben reichlich Hepatica nobilis Leberblümchen Lh 5 Haselnuss v.a. Schwarzer Holunder auf. Die Actaea spicata Ähriges Christophskraut colline Verbreitung wird z.B. von Hopfen angezeigt. Agrostis canina Sumpf-Straußgras Angelica sylvestris Wald-Engelwurz Die Bodenvegetation ist meist kraut- und Aruncus dioicus Wald-Geißbart farnreich mit etlichen Nährstoffzeigern und Athyrium filix-femina Wald-Frauenfarn Laubwaldarten wie Berg-Goldnessel oder Campanula rapunculoides Acker-Glockenblume Giersch. Differenzierend zum Silikat- Campanula trachelium Nesselblättrige Eschenwald sind Kalkzeiger wie Kahler Glockenblume Alpendost (montan), Berg-Reitgras oder Chaerophyllum hirsutum Behaarter Kälberkropf Blaugrüne Segge sowie Leberblümchen. An Chrysosplenium Wechselblättriges Milzkraut sonnseitigen Unterhängen kommen Gräser alternifolium Cirsium oleraceum Kohl-Kratzdistel wärmerer Standorte mehr zur Geltung, diese Geranium robertianum Stinkender Storchschnabel Ausbildung ist aber seltener und leitet zum Warmen Karbonat-Eichen-Eschen- Glechoma hederacea Gundelrebe Lindenwald (Lh 2) über. Melica nutans Nickendes Perlgras

Aus den Schweizer Zentralalpen ist ein ähnlicher Leberblümchen-Bergahornwald beschrieben, hochmontan schließt dort ein Hochstauden-Grauerlen-Ahornwald an.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Lh 4 Reicher Karbonat-Ahorn-Eschenmischwald Seite 187

Lh 5 Feuchter basischer (Grauerlen-)Ahorn-Eschenmischwald nE4Epa Aceri-Fraxinetum petasitetosum albae, Carici pendulae-Aceretum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Hangver- 75 flachung Schwemm- fächer W E 50 Ebene, Unterhang Talboden 25 Graben 0 Hangfuß S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil (Bsp. Braunerde) Gesteine 0 basenreiche bis karbonatische, tonreich verwitternde Typischer Mull Silikat-(Misch-)gesteine und Lockersedimente 10 Ahb Boden 20 Ahb/Bv sehr frische bis feuchte, basenreiche oder carbonathaltige Braunerde; mittel- bis tiefgründig, 30 feinerdereich, Bodenart mittel bis schwer (lehmig), 40 Bv manchmal pseudovergleyt

50 Humus typischer bis moderartiger Mull 60

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Lh6/Lh10 blockig Lh5 Lh5 Lh3 Ei / Lh1 FT5 / 0 20 40 60 80 100 % lawinar Ei1 / Lh1 FT6

mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Lh5 Lh3 / Lh4

Lh 5 Feuchter basischer (Grauerlen-)Ahorn-Eschenmischwald Seite 188

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

In Anreicherungsstandorten der tiefsten latein deutsch Trennart Lagen der Innen- und Zwischenalpen, zu Sambucus nigra Schwarzer Holunder insbesondere auf lehmig-toniger Corylus avellana Haselnuss Grundmoräne, bildet ein sehr wüchsiger Laubmischwald die potentielle Vegetation. Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche Aktuell meist von sekundären, geschlossenen (Lärchen-) Fichtenbeständen bestockt, würde Athyrium filix-femina Wald-Frauenfarn in diesen Leiten- und Hangfußwäldern die Dryopteris filix-mas Echter Wurmfarn Esche herrschen (Bergahorn v.a. auf Petasites albus Weiße Pestwurz Ei 1 basenreichen oder schuttigen Böden), Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Grauerle und Traubenkirsche (ev. Rubus idaeus Himbeere Vogelkirsche, Bergulme) sind eingesprengt Actaea spicata Ähriges Christophskraut bis beigemischt. In den Zwischenalpen kann Aegopodium podagraria Giersch auch die Buche am Aufbau beteiligt sein. Angelica sylvestris Wald-Engelwurz Ei 1 Aruncus dioicus Wald-Geißbart Ei 1 In den meist wärmeren, föhnbeeinflussten Cirsium erisithales Klebrige Kratzdistel Lagen des Wipptales wird der Typ meist durch den Reichen Eschen-Lindenmischwald Deschampsia cespitosa Rasen-Schmiele (Lh3) ersetzt. Fragaria vesca Wald-Erdbeere Geranium robertianum Stinkender Storchschnabel Die gut entwickelte Strauchschicht beherbergt Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn Haselnuss und Schwarzen Holunder als Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Nährstoffzeiger. Maianthemum bifolium Schattenblume Die üppige Bodenvegetation ist von Melica nutans Nickendes Perlgras großwedeligen Farnen, Pestwurz und Mycelis muralis Mauerlattich anderen Stauden, etlichen anspruchsvollen Paris quadrifolia Einbeere Laubwaldarten (Christophskraut, Einbeere) Prenanthes purpurea Hasenlattich sowie Basenzeigern geprägt. Eine Besonderheit an der „Salzstraße“ im Plagiomnium undulatum Gewelltes Sternmoos Ei 1 Oberinntal ist die in Tirol nur hier vorkommende Vielblatt-Zahnwurz. Die Moosschicht, auf Mull typischerweise kaum ausgebildet, wird durch Gewelltes Sternmoos gut charakterisiert. In feuchten, z.T. anmoorigen Mulden bzw. durchrieselten oder quelligen Hangverflachungen kann die Schwarzerle (höher gelegen auch Grauerle, oft Stockausschlag-Rotten) dominieren (siehe Quellnasser Eschen-Schwarzerlenwald Er 7). Trockenere, carbonathaltige Bereiche leiten zum Frischen Karbonat-Linden- Eichenmischwald (Lh 1) über.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Lh 5 Feuchter basischer (Grauerlen-)Ahorn-Eschenmischwald Seite 189

Lh 6 Silikat-(Grauerlen-)Edellaubholz-Schuttwald SE2Edr Dryopterido affinii-Fraxinetum ass. nov. prov.

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 75 Oberhang 50 Mittelhang W E Graben 25 Unterhang Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. carbonatfreier Kolluvisol) Hangschutt aus intermediären bis basenreichen

0 Silikatgesteinen (Korngröße bis 30 cm) Typischer Mull Ahb Boden 20 mittelgründige, frische, skelettreiche Kolluvisole und Ahb/Cv Grobmaterial-Rohböden 40 Humus

60 Cv typischer Mull, stellenweise Modertaschen

80

100

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig

blockig Lh5 Lh6 Lh3 FT5 0 20 40 60 80 100 % Lh6 lawinar

Fi12 Lh6 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Er1

Lh 6 Silikat-(Grauerlen-)Edellaubholz-Schuttwald Seite 190

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Unter Felspartien stocken auf Schuttkegeln latein deutsch Trennart bzw. relativ stabilen Schutthalden in zu Corylus avellana Haselnuss luftfeuchten, v.a. schattigen Lagen Sambucus nigra Schwarzer Holunder Edellaubmischwälder mit dominanter Esche. Bergulme (wärmer: Winterlinde, basisch: Bergahorn) und Pioniere (Vogelbeere, Birken) Dryopteris affinis Spreuschuppiger Wurmfarn sind typische Begleiter. In jüngeren, unreifen Glechoma hederacea Gundelrebe Phasen und in höheren bzw. inneralpinen Galeopsis speciosa Bunter Hohlzahn Lagen kann die Grauerle zur Herrschaft Dryopteris filix-mas Echter Wurmfarn gelangen (vgl. Er 5). Aegopodium podagraria Giersch Geranium robertianum Stinkender Storchschnabel In der Strauchschicht ist Haselnuss Deschampsia cespitosa Rasen-Schmiele charakteristisch, die dichte Krautschicht wird Impatiens noli-tangere Großes Springkraut von nährstoffliebenden Stauden und Farnen Solanum dulcamara Bittersüßer Nachtschatten (v.a. Dryopteris-Arten) beherrscht. Bingelkraut Mercurialis perennis Wald-Bingelkraut ist auf basenreicheren Substraten typisch. Mycelis muralis Mauerlattich Bei stärkerer Bewegung des Schuttkörpers Poa nemoralis Hain-Rispengras bzw. Steinschlag sind die Bestände lückig. Rubus fruticosus agg. Echte Brombeere Frischere und feinerdereichere Standorte Rubus idaeus Himbeere werden von Grauerlen-(Edellaubholz- Urtica dioica Große Brennessel )Wäldern auf Rutschstandorten (z.B. Er 1) eingenommen. Auf Karbonatstandorten tritt Anomodon attenuatus Verdünntästiges der ähnliche Reiche Karbonat-Ahorn- Trugzahnmoos Eschenmischwald (Lh 4) oder ein wärmegetönter Karbonat-Linden-Schuttwald (Lh 10) auf.

Die Pflanzengesellschaft kann derzeit keiner beschriebenen Assoziationen zugeordnet werden, gehört aber sicher zum Verband der in Tirol und EU-weit geschützten Schutt- und Schluchtwälder.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Lh 6 Silikat-(Grauerlen-)Edellaubholz-Schuttwald Seite 191

Ei 1 Frischer Silikat-Linden-Eschen-Stieleichenwald ZE2Qmi Milio-Quercetum roboris

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde) intermediäre Silikatgesteine, silikatische Moräne oder Hangschutt, seltener basenreiche Silikate und 0 Mullartiger Moder Lockersedimente Ahb 20 Boden mittel- bis tiefgründige, mäßig frische bis frische 40 Bv (fallweise podsolige oder pseudovergleyte), feinerdereiche Braunerde; Bodenart mittel 60 Humus 80 typischer oder moderartiger Mull, degradationsbedingt Moder (Nadelstreu!) 100 Cv

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Lh3 blockig

Lh3 / Lh5 Lh3 / Lh5 Lh3 0 20 40 60 80 100 % lawinar Ei1 Ei1 Fi1 / FT9 mittlerer Skelettgehalt (%) Ei2 / Ei4 Ei7 erosiv der Mineralbodenhorizonte Ei1 Lh3

Ei 1 Frischer Silikat-Linden-Eschen-Stieleichenwald Seite 192

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Auf nicht zu steilen Mittelhängen der collinen Latein deutsch Trennart und submontanen Stufe ist als potentieller zu Waldtyp ein Stieleichenmischwald mit viel Corylus avellana Haselnuss Esche, Winterlinde, Bergulme und Bergahorn Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche sowie Vogelkirsche (im Nebenbestand Evonymus europaea Gewöhnlicher Ei2 regelmäßig Traubenkirsche und Vogelbeere) Spindelstrauch ausgebildet. Aktuell präsentiert sich der Standort aber meist als Fichten-Reinbestand. Oxalis acetosella Wald-Sauerklee In den nördlichen Zwischenalpen (Inntal, Actaea spicata Ähriges Christophskraut Ei 2 Brixental) ist oft schlechtwüchsige Buche Aegopodium podagraria Giersch Ei 2 eingesprengt. Inwieweit die Fichte von Natur Athyrium filix-femina Wald-Frauenfarn Ei 2 aus beteiligt wäre ist fraglich und muss Dryopteris filix-mas Echter Wurmfarn Ei 2 Spekulation bleiben. Milium effusum Weiches Flattergras Ei 2 Campanula persicifolia Pfirsichblättrige Die Böden sind meist Braunerden. Sie sind Glockenblume durchwegs gut nährstoffversorgt, auch der Campanula trachelium Nesselblättrige Wasserhaushalt ist ausgeglichen. Eine Glockenblume basenreiche Variante mit Weiß-Segge leitet Carex digitata Finger-Segge zum Frischen Karbonat-Linden- Fragaria vesca Wald-Erdbeere Eichenmischwald (Lh 1) über. Galium sylvaticum Wald-Labkraut Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Die Hasel ist bezeichnend für die gut Hieracium racemosum Trauben-Habichtskraut ausgebildete Strauchschicht, weiters ist Rote Impatiens parviflora Kleinblütiges Springkraut Heckenkirsche und an Unterhängen Lamiastrum montanum Berg-Goldnessel Schwarzer Holunder häufig. Weißdorn, Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Liguster, Spindelstrauch und Roter Hartriegel Maianthemum bifolium Schattenblümchen sind stete Begleiter. Efeu wächst meist am Mycelis muralis Mauerlattich Boden. Polygonatum multiflorum Vielblütiger Salomonsiegel In der recht artenreichen Krautschicht treten Pulmonaria officinalis Gemeines Lungenkraut häufig anspruchsvollere Laubwaldarten auf. Rubus idaeus Himbeere Gräser (v.a. Fingersegge) spielen eine Salvia glutinosa Klebriger Salbei größere Rolle, mitunter auch Farne. Aber Senecio ovatus Fuchs'sches Greiskraut auch Arten der subkontinentalen bodensauren Solidago virgaurea Echte Goldrute Eichenmischwälder sind zu finden, z.B. Weiße Hainsimse, Drahtschmiele, Trauben- Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos Habichtskraut. Pfirsichblättrige Glockenblume Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos und Wald-Labkraut gelten als charakteristisch für thermophile Eichen- und Buchenwälder. In einer sehr frischen Ausbildung überwiegen Stauden wie Giersch, Großes Springkraut oder Greiskraut (z.B. Stamser Eichenwald). Ein regelmäßiger Begleiter ist das asiatische Kleinblütige Springkraut. Die Moosschicht ist untergeordnet, im Moder breiten sich aber Fichtenwald-Begleiter (Etagenmoos, Haarmützenmoos etc.) aus.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Ei 1 Frischer Silikat-Linden-Eschen-Stieleichenwald Seite 193

Ei 2 Warmer Silikat-Linden-Eichenmischwald wE1Qlu Genisto germanicae-Quercetum roboris (Luzulo-Quercetum) typicum

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde) basenarme bis stark saure Silikatgesteine und

0 Lockersedimente Typischer Moder 10 Ahb Boden basenarme bis podsolige Braunerde; Bodenart mittel 20 bis leicht Bv 30 (Cv ... fehlt in Abb.) Humus 40 mullartiger Moder, Moder 50

60

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Lh6 blockig Ei1 / Ei4 Lh3

0 20 40 60 80 100 % Ei1 lawinar Ei2 Fi3 / Ki6 mittlerer Skelettgehalt (%) Ei2 Ki5 / Ki6 / Ei2 erosiv der Mineralbodenhorizonte Ki5 / Ki15 Ki15 Er1

Ei 2 Warmer Silikat-Linden-Eichenmischwald Seite 194

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

In den subkontinentalen Innenalpen bzw. in latein deutsch Trennart den Zwischenalpen würde auf nicht zu zu Corylus avellana Haselnuss trockenen Silikatstandorten ein Winterlinden- Rhamnus cathartica Purgier-Kreuzdorn Eichenmischwald (Nordtirol v.a. Stieleiche, Osttirol mehr Traubeneiche) die collinen bzw. Frangula alnus Faulbaum submontanen Sonnseiten einnehmen. Zwischenalpin kann auch die Buche Avenella flexuosa Drahtschmiele eingesprengt sein, fallweise auch Esche. Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Nadelbäume spielen keine bestandesbildende Polygonatum verticillatum Quirlblättriger Salomonsiegel Ki 5 Rolle, die Kiefer kann im Naturwald aber Vaccinium myrtillus Heidelbere Ki 5 beigemischt sein. Brachypodium pinnatum Fieder-Zwenke Digitalis lutea Kleinblütiger gelber An Sträuchern ist meist die Hasel stärker Fingerhut vertreten, Faulbaum ist ein typischer Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Nährstoffarmutszeiger. Hieracium sabaudum Savoyer Habichtskraut Lathyrus linifolius Berg-Platterbse Die Krautschicht ist schütter und meist artenarm, die Weiße Hainsimse ist hochstet, Melampyrum pratense Wiesen-Wachtelweizen dazu kommen Drahtschmiele, Hain- Phyteuma betonicifolium Ziestblättrige Teufelskralle Rispengras, Eichenwaldarten wie Savoyer Poa nemoralis Hain-Rispengras und Doldiges Habichtskraut und andere Polygonatum odoratum Wohlriechender Salomonsiegel Säurezeiger (niedrige Zwergsträucher). Auf Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn günstigeren Kleinstandorten sind vereinzelt Rubus idaeus Himbeere anspruchsvollere Laubwaldarten zu finden. Silene nutans Nickendes Leimkraut In einer steileren, felsdurchsetzten Sedum maximum Große Fetthenne Untereinheit, die zu den Kiefernwäldern Solidago virgaurea Echte Goldrute vermittelt, kommen Felsspalten- und Vincetoxicum hirundinaria Schwalbenwurz Trockenarten dazu (Große Fetthenne, Viola hirta Rauhes Veilchen Hauswurz-Arten, Schwalbenwurz). Wenige acidophile Moose (z.B. Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen- Haarmützenmoos, Zypressen-Schlafmoos) Schlafmoos besiedeln Steine, Wurzel- und Stammanläufe Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos und Rohboden.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Ei 2 Warmer Silikat-Linden-Eichenmischwald Seite 195

Ei 3 Frischer basischer Eichen-Lindenmischwald ZE3Qpr Lathyro-Quercetum petraeae primuletosum veris

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Oberhang 75 Mittelhang 50 W E Graben Unterhang 25 Hangfuß 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde) basenreiche und intermediäre Silikatgesteine und Lockersedimente 0 Typischer Mull Ahb 10 Boden frische, mittel- bis tiefgründige, basenreiche oder 20 neutrale Braunerde; Bodenart mittel Bv 30 (Cv ... fehlt in Abb.) Humus

40 Mull, mullartiger Moder (mosaikartig)

50

60

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Lh6

blockig Lh3 Lh3 Lh3

0 20 40 60 80 100 % Ei3 lawinar Ei3 Fi5 mittlerer Skelettgehalt (%) Ei2 Ei3 erosiv der Mineralbodenhorizonte Ei4 Lh3

Ei 3 Frischer basischer Eichen- Lindenmischwald Seite 196

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Im inneralpinen Untersuchungsgebiet in latein deutsch Trennart Osttirol sind aktuell kaum colline zu Corylus avellana Haselnuss (submontane) Eichenmischwälder erhalten, Ligustrum vulgare Gemeiner Liguster Fi 5 trotzdem kann ein zentraler Waldtyp der tiefsten Lagen beschrieben werden. Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche Insbesondere auf basenreicheren Substraten Rhamnus cathartica Purgier-Kreuzdorn (z.B. Amphibolit, aber auch Paragneis) und in Rosa glauca Rotblättrige Rose Gewinnlagen tritt in Fragmenten ein wechselnd von Winterlinde, Esche, Campanula persicifolia Pfirsichblättrige Fi 5 Glockenblume Vogelkirsche und Traubeneiche (in den Campanula rapunculoides Acker-Glockenblume Fi 5 Zwischenalpen z.T. auch Stieleiche) Geum urbanum Echte Nelkenwurz Fi 5 gebildeter Laubmischwald auf. Polygonatum odoratum Wohlriechender Fi 5 Durch die basenreichen Böden sind Salomonsiegel Primula veris Wiesen-Schlüsselblume Fi 5 anspruchsvollere Sträucher wie Hasel, Rote Actaea spicata Ähriges Christophskraut Heckenkirsche oder Liguster reichlich vorhanden. Asplenium trichomanes Schwarzstieliger Streifenfarn Astragalus australis Südlicher Tragant Die sehr artenreiche Krautschicht wird von Brachypodium sylvaticum Wald-Zwenke Kräutern und Gräsern (je nach Campanula trachelium Nesselblättrige Kronenschlussgrad) gebildet. Als Zeiger Glockenblume nährstoffreicher, wärmerer Standorte gelten Carex digitata Finger-Segge u.a. Nesselblättrige Glockenblume, Convallaria majalis Maiglöckchen Christophskraut, Echte Nelkenwurz und Geranium robertianum Stinkender Storchschnabel Braunwurz. Efeu kriecht oft am Boden. Hedera helix Efeu Bezeichnend ist auch die namengebende Hepatica nobilis Leberblümchen Wiesen-Schlüsselblume sowie Lilium martagon Türkenbund-Lilie Leberblümchen, Perlgras oder Wald-Zwenke Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Lh 1 als Basenzeiger. Ausgesprochene Kalkarten Melica nutans Nickendes Perlgras fehlen weitgehend (Trennung zum Frischen Mycelis muralis Mauerlattich Karbonat-Eichenmischwald Lh 1). Poa nemoralis Hain-Rispengras Moose spielen kaum eine Rolle. Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn Salvia glutinosa Klebriger Salbei Es wird vorerst ein provisorischer Waldtyp Scrophularia nodosa Knotige Braunwurz gefaßt, eine eingehendere Bearbeitung kann Solidago virgaurea Echte Goldrute erst erfolgen, wenn die Erkundung auf das Valeriana officinalis agg. Echter Baldrian Hauptverbreitungsgebiet in den südlichen Zwischenalpen ausgedehnt wird.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Ei 3 Frischer basischer Eichen- Lindenmischwald Seite 197

Ei 4 Warmer basischer Linden-Eichenmischwald wE3Qbr Luzulo niveae-Quercetum (Lathyro-Qu. petraeae) brachypodietosum rupestre

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe Oberhang 75 Mittelhang Hangver- Rücken steilung W E 50 Unterhang 25 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

3000 - Wasserversorgung +

al alpin

- 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600 Schattlage Sonnlage +

Bodenprofil Gesteine (Bsp. Braunerde) basenreiche bis intermediäre Silikatgesteine und Lockersedimente 0 Moderartiger (F-)Mull Ahb Boden 20 Bv basenreiche oder neutrale Braunerde, flach- bis mittelgründig, wechseltrocken oder mäßig trocken; 40 Cv Bodenart mittel

60 Humus 80 typischer bis moderartiger Mull

100

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Lh6 blockig Lh3 Ei3 0 20 40 60 80 100 % lawinar Ei3 Ei4 Fi18 mittlerer Skelettgehalt (%) Ei4 erosiv der Mineralbodenhorizonte Ei2 Ei4 Ki6 Lh5

Ei 4 Warmer basischer Linden-Eichenmischwald Seite 198

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Dieser seltene Waldtyp umfasst lockere latein deutsch Trennart Bestockungen an sonnigen Hängen der collin- zu Corylus avellana Haselnuss submontanen Stufe (zwischenalpin auch Ligustrum vulgare Gemeiner Liguster steile, sonnige Felspartien). Im Naturwald treten meist lockere Bestockungen mit Rhamnus cathartica Purgier-Kreuzdorn unterschiedlichen Laubbaumdominanzen auf: Viburnum lantana Wolliger Schneeball Stiel- oder Traubeneiche (letztere dominiert Crataegus monogyna Eingriffeliger Weißdorn v.a. in Osttirol), Winterlinde, Mehlbeere, Juniperus communis Echter Wacholder seltener Esche, Vogelkirsche, Kiefer, fallweise Carex humilis Erd-Segge Ei 1 Buche (Zwischenalpen). Brachypodium rupestre Felsen-Zwenke Ei 2 Eine Strauchschicht ist stets vorhanden Calamagrostis varia Berg-Reitgras Ei 2 (Hasel und zahlreiche thermophile Arten). Asplenium trichomanes Schwarzstieliger Streifenfarn Die bunte, artenreiche Bodenvegetation ist Campanula rotundifolia Rundblättrige Glockenblume grasdominiert mit zahlreichen basenliebenden Campanula trachelium Nesselblättrige Glockenblume Rasenarten (Nickendes Perlgras) sowie Carex montana Berg-Segge Felsspalten- und Schuttbesiedlern. Digitalis grandiflora Großblütiger gelber Fingerhut Ei 1 Bezeichnend sind Erd-Segge, Felsen- Euphorbia cyparissias Zypressen-Wolfsmilch Ei 1 Zwenke, Berg-Segge und Trockenrasen- Festuca heterophylla Verschiedenblättr. Schwingel Artenwie Glanz-Lieschgras. Etwas Hieracium murorum Wald-Habichtskraut mesophilere Kräuter und Stauden Lathyrus niger Schwarzwerdende Platterbse (Salomonsiegel, Salbei) betonen den Laubwaldcharakter. Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Melampyrum pratense Wiesen-Wachtelweizen In den südlichen Zwischenalpen und Melica nutans Nickendes Perlgras Ei 2 randlichen Gebieten (z.B. mittleres und Melittis melissophyllum Immenblatt Osttirol unteres Iseltal, Drautal), treten mehrere Phleum phleoides Glanz-Lieschgras Ei 1 Varianten mit ähnlicher Artenkombination auf Phyteuma Ziestblättrige / Steirische (grasreiche mittlere Hänge, extremere betonicifolium / Teufelskralle (Osttirol) Felsbestockungen mit Fetthennen und persicifolium Mauerpfeffer, schuttig-blockige Ausbildungen Poa nemoralis Hain-Rispengras mit Schwalbenwurz). Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn Polygonatum odoratum Wohlriechender Auf gemäßigten Kalkstandorten kommt der Salomonsiegel sehr ähnliche Warme Karbonat-Eichen- Salvia glutinosa Klebriger Salbei Eschen-Lindenwald (Lh 2) vor, in steileren Sedum maximum Große Fetthenne Ei 1 Lagen der Zwischenalpen der Trockene Teucrium chamaedrys Echter Gamander Karbonat-Fels-(Kiefern-Linden-)Eichenwald. Trifolium medium Zickzack-Klee Vincetoxicum hirundinaria Schwalbenwurz Ei 1

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Ei 4 Warmer basischer Linden-Eichenmischwald Seite 199

Ei 7 Armer Silikat-Kiefern-Eichenmischwald dE1Qmy Genisto germanicae-Quercetum roboris vaccinietosum myrtilli

Exposition Hangneigung Geländeform

N 100 Kuppe 75 Oberhang Mittelhang Hangver- Rücken W E 50 steilung 25 Unterhang 0 S

Nährstoff- & Wasserhaushalt Höhenstufe

- Wasserversorgung + 3000

al alpin - 2400

hs hochsubalpin

1800 ts tiefsubalpin

hochmontan 1200 hm Nährstoffreichtum

co / sm collin / submontan 600

+ Schattlage Sonnlage

Bodenprofil (Bsp.: podsolige Braunerde) Gesteine

0 vorwiegend silikatische Moräne u.a. Lockersedimente, Typischer Moder saure und intermediäre Silikatgesteine Ahe 10 Boden flach- bis mittelgründige, (podsolige) Braunerde oder 20 Bv Semipodsol; mäßig trocken bis mäßig frisch

30 Humus Moder (typisch bis rohhumusartig, v.a. sekundär unter 40 Fichte)

50

[cm]

Skelettgehalt Häufige Übergänge zu anderen Waldtypen

+ Wasser Nährstoffe Seehöhe schuttig Lh6

blockig

Ei1 Lh3 0 20 40 60 80 100 % Ei1 FT2 lawinar Ei7 Ei7 mittlerer Skelettgehalt (%) erosiv der Mineralbodenhorizonte Ei2 / Ei4 Ei7 Er1 / Lh3

Ei 7 Armer Silikat-Kiefern-Eichenmischwald Seite 200

Erscheinungsbild Arten / Unterwuchs

Schattige Austragslagen (Rücken, Kuppen) latein deutsch Trennart werden aktuell meist von Fichte (Kiefer, zu Lärche) dominiert. Die zwei- bis Frangula alnus Faulbaum Ei1 mehrschichtigen Bestände mit Beimischung von Laubhölzern wie Hängebirke, Vogelbeere Avenella flexuosa Drahtschmiele und selten Buche (nur in den Zwischenalpen!) Vaccinium myrtillus Heidelbeere Ei2 wären potentiell Eichen-Mischwälder. In Calamagrostis arundinacea Rohr-Reitgras Nordtirol würde die Stieleiche herrschen. Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Beimischung von Kiefer ist möglich, inwieweit Hieracium racemosum Trauben-Habichtskraut die Fichte natürlich beteiligt wäre ist fraglich Luzula luzulina Gelbliche Hainsimse und muß Spekulation bleiben. Luzula luzuloides Weiße Hainsimse Bevorzugt werden durchlässige Moränen oder Melampyrum pratense Wiesen-Wachtelweizen Kiese bzw. Sande der Terrassensedimente. Melampyrum sylvaticum Wald-Wachtelweizen Die Wüchsigkeit in diesen verarmten Oxalis acetosella Sauerklee Austragslagen ist mittel. Eine Strauchschicht fehlt oft (selten Faulbaum Phyteuma betonicifolium Ziestblättrige Teufelskralle als Aushagerungszeiger), die artenarme Polypodium vulgare Gemeiner Tüpfelfarn Bodenvegetation wird von säuretoleranten Pteridium aquilinum Adlerfarn Gräsern (Drahtschmiele, Hainsimsen) und Solidago virgaurea Echte Goldrute Zwergsträuchern (Heidelbeere, Preiselbeere, Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Besenheide) geprägt. Sauerbodenmoose wie Zypressen- Hypnum cupressiforme Echtes Zypressen-Schlafmoos Schlafmoos oder Etagenmoos können stärker Dicranum scoparium Besenartiges Gabelzahnmoos decken, in geschlossenen Beständen auch Hylocomium splendens Etagen-, Stockwerkmoos dominieren. Polytrichum formosum Schönes Haarmützenmoos Es treten auch monotone Fichten- oder Kiefernforste in durchschnittlichen Lagen (Mittelhänge) mit ähnlicher Vegetation auf, die als extreme Degradationsstadien (Waldweide, Streunutzung) des Frischen Silikat-Linden- Eschen-Stieleichenwaldes (Ei 1) zu sehen sind.

Fotounterschrift 1 Fotounterschrift 2

Ei 7 Armer Silikat-Kiefern-Eichenmischwald Seite 201

3 Gebüsche

Es folgt eine kurze Beschreibung der modellierbaren Gebüsche. In der Regel handelt es sich um Krummholzbestände, bei denen durch regelmäßige Lawinentätigkeit eine Hochwaldbestockung verhindert wird.

Lat 1 Kühles Karbonat-Steilhang-Latschen-(Spirken-)Gebüsch DP7Prh Rhododendro hirsuti-Pinetum prostratae

Karbonat-Alpenrosen-Latschengebüsche (regional mit Spirke, Rhododendro hirsuti-Pinetum montanae) sind in der subalpinen und fallweise hochmontanen Stufe über Kalk- oder Dolomitgestein sowie karbonatisch-silikatischen Mischgesteinen ausgebildet. Besiedelt werden bevorzugt stark schattige, steile Hänge. Die Bodenentwicklung schreitet an den Extremlagen und wegen des relativ unruhigen Kleinreliefs langsam fort, sodass gering entwickelte Protorendzinen bis Tangelrendzinen (Pararendzinen) verbreitet sind. Die Böden sind jedoch feuchter und etwas humusreicher als jene des Trockenen Karbonat- Latschengebüsches. Im Unterwuchs dominieren die Zwergsträucher Wimper-Alpenrose und lokal die seltene Zwerg- Alpenrose. In den artenreichen Beständen kommen relativ viele basiphile Arten (Berg-Reitgras, Rost- Segge) vor, zu ihnen gesellen sich aber auch einige Arten, die mäßig saure bis saure Standorte bevorzugen (Heidelbeere, Rostblättrige Alpenrose). Moose und Flechten (z.B. Gabelzahnmoos, Stockwerkmoos, Grünstengelmoos) erreichen höhere Deckungswerte. Naturschutz Karbonat-Latschengebüsche mit Wimper-Alpenrose sind prioritäre Lebensräume nach Anhang I der FFH- Richtlinie (Buschvegetation mit Pinus mugo und Rhododendron hirsutum; Natura 2000-Code 4070). Die montanen und subalpinen Spirkenwälder sind nur auf Gips- und Kalksubstrat prioritäre Lebensräume (Pinus uncinata-Wald; Natura 2000-Code 9430). Beide Wald- bzw. Gebüschtypen sind nach § 3 der Tiroler Naturschutzverordnung 1997 geschützte Lebensräume (auch Lat 2). Es ist verboten, den Fortbestand unmöglich zu machen, insbesondere die natürliche Artenzusammensetzung zu verändern.

Lat 2 Trockenes Karbonat-Latschen-(Spirken-)Gebüsch WP7Pec Erico carneae-Pinetum prostratae

Das Schneeheide-Latschengebüsch nimmt unter den subalpinen Latschenbeständen vor allem die sonnig-warmen, trockeneren Lagen ein, z.B. als Dauergesellschaft an südexponierten Schutthängen. Über Kalk-, Dolomit-, Marmor- oder Kalkphyllit-Untergrund sind meist gering entwickelte Proto- bis Moderrendzinen (Pararendzinen) ausgebildet. In der Strauchschicht ist der Latsche u.a. die Zwergmispel beigemischt. Unter den Zwergsträuchern dominieren Schneeheide, Preiselbeere, seltener kommen Wimper-Alpenrose oder Zwerg-Alpenrose vor. Die Trennarten zum schattseitigen Latschengebüsch sind häufig Elemente der alpinen Kalk-Rasen wie Blaugras oder Silberdistel. Dagegen fehlen in dieser Gesellschaft Hochstauden und säuretolerante Fichtenwaldarten. Der floristisch und ökologisch sehr ähnliche Karbonat-Schneeheide-Spirkenwald (Erico carneae-Pinetum uncinatae) wurde bisher nicht angetroffen und wird gegebenenfalls später beschrieben.

Gebüsche und seltene Waldtypen auf Sonderwaldstandorten Seite 202

Lat 3 Lawinar-Silikat-Latschengebüsch LP1Prf Rhododendro ferruginei-Pinetum prostratae

Das Silikat-Latschengebüsch ist eine meist kleinflächig über diversen Silikatgesteinen ausgebildete Waldgrenzgesellschaft im Kontaktbereich des Lärchen-Zirbenwaldes. Die Standorte sind sehr flachgründig und felsig, z.B. Kuppen, Grobblockhalden in Bergsturzgebieten (Moränen) mit primärer Boden- und Vegetationsentwicklung oder trockenere Lawinenbahnen. Der Untergrund besteht u.a. aus Granit, Porphyroid, Schiefer oder Phylliten, die Bodentypen sind bei grobskelettigem Substrat initiale Eisenpodsole bis dystrophe Tangelranker. Die Böden können vor allem bei höherem Grusanteil stark podsoliert sein. Wegen des gehemmten Humusabbaus sind häufig mächtige Rohhumusauflagen ausgebildet. Pinus mugo bildet durchschnittlich 2-2,5 m hohe Bestände, die locker oder in reifen Ausbildungen dicht geschlossen sind. Als Mischholzarten treten einzelne Zirben und Fichten mit reduzierter Vitalität auf, außerdem sind auch Vogelbeere und Birken sowie Grünerle eingestreut. Die artenarme, zwergstrauchreiche Bodenvegetation entspricht weitgehend jener im Silikat-Lärchen- Zirbenwald und enthält zahlreiche acidophile Arten wie Rostblättrige Alpenrose, Heidel- und Preiselbeere, Fichtenwaldmoose. Ausgedehnte Silikat-Latschen-Felder und -Hänge sind oft auch im Gefolge mittelalterlicher und späterer Rodung des subalpinen Zirbenwaldes entstanden. Durch die Rodung wurden die steileren Hänge lawinengängig, die elastische Latsche (bzw. Grünerle) konnte sich durchsetzen.

Ge 1 Lawinar-(Weiden-Birken-)Grünerlengebüsch LP2Gav Alnetum viridis incl. Ge2 Wollreitgras-Birkengebüsch (Calamagrostio villosae-Betuletum) und diverse subalpine Weidengebüsche (mit Schluchtweide, Bäumchenweide, Blauweide etc.) Die Gesellschaften der subalpinen Hochstaudengebüsche werden von strauchförmigen Arten geprägt, zu denen sich zahlreiche Hochstaudenpflanzen gesellen. Sie sind an Standorten ausgebildet, die ganzjährig feucht sind und bis weit ins Frühjahr hinein eine Schneedecke aufweisen. Ein Baumwuchs ist wegen häufigen Schneerutschungen und Lawinenabgängen unmöglich. Das Grünerlengebüsch besiedelt feuchte, nährstoffreiche Hänge der subalpinen Stufe. Es bildet oberhalb des geschlossenen Waldes oft eine ca. 100 Höhenmeter breite Gebüschzone aus. In Lawinenbahnen steigt die Gesellschaft auch bis in die hochmontane Stufe hinab. An potentiellen Waldstandorten kommt sie als lawinenbedingte Dauergesellschaft vor, da die Grünerle wegen des gekrümmten Wuchses und der biegsamen Äste Schneerutschungen viel besser erträgt als Bäume. Die Einheit bevorzugt eher nordexponierte und schattige Steilhänge. Geeignete Standorte sind insbesondere Mulden und Gräben, dagegen meidet sie windexponierte Stellen. Das typische Grünerlengebüsch ist durch die Dominanz der Art Alnus alnobetula (Syn.: A. viridis) gekennzeichnet, die mehr oder weniger dichte Bestände aufbaut. Zur Kennart gesellen sich einige weitere Sträucher, vor allem strauchige Weiden (Salix waldsteiniana, S. hastata, S. glabra, S. appendiculata), die aber auch eigene Pflanzengesellschaften ausbilden können. Manchmal ist eine Zwergstrauchschicht mit Alpenrose und Heidelbeere ausgebildet. Bei größerer Bodenfeuchte treten Farne stark in Erscheinung (Alpen-Frauenfarn, Dornfarne, Bergfarn). Die Krautschicht enthält zahlreiche Hochstaudenelemente. Wegen der benötigten Bodenfeuchtigkeit ist das Alnetum viridis bevorzugt in den silikatischen Gebirgen angesiedelt. Silikatblockschutt und andere flachgründige Böden werden dagegen der Latsche (Pinus mugo) überlassen. In Kalkgebirgen ist das Grünerlengebüsch an das Vorhandensein wasserhaltender Schichten gebunden. Auch das gelegentliche gemeinsame Vorkommen von Legföhre und Grünerle bestätigt das indifferente Verhalten beider Arten gegenüber dem Gesteinsuntergrund. Die Grünerle selbst ist nicht allzu anspruchsvoll, die typischen Begleitarten fehlen jedoch bei größerer Bodentrockenheit. Da Sonderwaldstandorte (z.B. Blockschutt) nicht sicher modelliert werden können, muss fallweise mit einer Vermischung von Lat 3 und Ge 1 gerechnet werden.

Gebüsche und seltene Waldtypen auf Sonderwaldstandorten Seite 203

4 Seltene Waldtypen auf Sonderwaldstandorten

Nachfolgend werden einige Waldtypen von Block- und Schutt-, Rutsch- und Nassstandorten sowie nur fragmentarisch vorhandene colline Waldgesellschaften kurz erläutert, die aufgrund ihrer Seltenheit (noch) nicht im Katalog enthalten sind.

Zi 5 Silikat-Vogelbeeren-Birken-Zirben-Blockwald BP1Zso Larici-Pinetum cembrae sorbetosum aucupariae

Diese subalpine Waldtyp entspricht vegetationskundlich weitgehend dem schattseitigen Armen Silikat- Lärchen-Zirbenwald (Zi 1), lediglich das grobblockige, hohlraumreiche Gelände (stabilisiert) und daher die Anreicherung mit Pioniergehölzen (Vogelbeere, Birken, Latsche, Schluchtweide, Schwarze Heckenkirsche etc.) und Felsspaltensiedlern unterscheiden ihn. Die wenig produktiven Bestände (Steinschlag-Schutzwald) können durchaus sich selber überlassen werden, soweit eine ausreichende Naturverjüngung nicht durch zu hohe Wildstände gefährdet ist.

La 7 Trockener Silikat-Lärchen-(Zirben-)Blockwald BP1Lcl Sempervivo montani-Laricetum cladonietosum

Auch bei diesem extremen subalpinen Sonderstandort sind die pflanzensoziologischen Unterschiede zum benachbarten Silikat-Fels-Lärchen-Zirbenwald (Zi 3) nur gering, die bezeichnenden Arten der trockenen, konsolidierten Grobblockhalden sind acidophile Fels- und Schuttsiedler wie Berg- und Spinnweben- Hauswurz, diverse Flechten (Cladonia-Arten) und reichlich Preiselbeere. In der Baumschicht dominiert hier allerdings meist die Lärche, Latsche ist häufig. Tiefsubalpin kann eine Ausbildung mit Fichte auftreten. Die Bodenentwicklung ist gehemmt, daher ist auch die Naturverjüngung in diesem Steinschlag- Schutzwald schwierig.

Gebüsche und seltene Waldtypen auf Sonderwaldstandorten Seite 204 Fs 11 Subalpiner quellnasser Silikat-Fichtenwald NS4Seq Equiseto sylvatici-Piceetum

Die Hauptvorkommen liegen auf gemuldeten Plateaulagen mit stauenden Gesteinen oder tonreichen Moränenablagerungen, aber auch an quelligen Unterhängen. Der seltene Waldtyp ist dem quellnassen Fichten-Tannenwald (FT 7) ähnlich, entsprechend der Höhenstufe fallen aber Tanne und die Laubwaldarten aus. Säurezeiger nehmen aufgrund der ärmeren Böden (Pseudogley, Gley, Gley-Podsol, oft anmoorig) in der Regel zu, auch subalpine Arten (Alpenlattich) treten häufiger auf. Eine bezeichnende Art ist die Wiesen- oder Braun-Segge (Carex nigra), bei den Moosen v.a. Torfmoose. Die Nähe zu Subalpinen Silikat-Fichtenwäldern (Fs 1, Fs 17) bzw. zum Lawinar-Silikat- (Grünerlen-)Lärchen-Fichtenwald (Fs 10) ist erkennbar, Übergänge sind häufig.

Fs 14 Subalpiner Torfmoos-Fichtenwald NS0Ssp Sphagno-Piceetum, subalpine Ausbildung

Die sehr seltenen Vorkommen liegen auf flachen Lagen mit stauenden Gesteinen oder tonreichen Moränenablagerungen. Es handelt sich um eine mäßig bodennasse Dauergesellschaft, die relativ viele Fichtenwald-Arten enthält. Der in Tirol geschützte Waldtyp kann über Nieder-, Übergangs- oder Hochmoortorf ausgebildet sein oder auf stagnierend nassen, anmoorigen Böden, oft Gleypodsolen, die eine mächtige, sehr saure Rohhumusauflage aufweisen. Die Fichten sind schlechtwüchsig und stufig bis femelartig aufgebaut. Die gering entwickelte Strauchschicht besteht vor allem aus Jungwuchs. Heidelbeere beherrscht neben Gräsern und Seggen die Krautschicht. Einige Nässezeiger und einstrahlende Hochmoor-Arten (z.B. Moor-Rauschbeere, Torfmoose) differenzieren die Gesellschaft gegen Fichtenwälder über Mineralboden. Die Moosschicht enthält viele Fichtenwald-Arten; Gebirgs-Torfmoos (Sphagnum girgensohnii) erreicht eine hohe Stetigkeit. Der vorliegende Waldstandorttyp wird als „subalpine Ausbildung“ des Sphagno-Piceetums, des montanen Torfmoos-Fichtenwaldes (Fi 17), bezeichnet und ist von diesem ansonsten kaum zu unterscheiden. Der Torfmoos-Fichtenwald wird gegen das Zentrum der Moore hin ziemlich abrupt von Latschen- Gesellschaften oder dem offenen Hochmoor abgelöst. Zum Moorrand hin geht die Gesellschaft fließend in Wälder über mineralischem Untergrund (z.B. Fs 1) über. Moorrand-Fichtenwälder werden kaum forstlich bewirtschaftet. Den windwurfgefährdeten Wäldern kommt Bodenschutzfunktion zu. Naturschutz Bei dieser seltenen Waldgesellschaft handelt es sich um einen Prioritären Lebensraumtyp nach der FFH- Richtlinie (Moorwälder; Natura 2000-Code: 91D4). Sie ist nach § 3, Abs. 10. der Tiroler Naturschutzverordnung 1997 als besonderer Standort geschützt! Es ist verboten, den Fortbestand unmöglich zu machen, insbesondere die natürliche Artenzusammensetzung zu verändern.

Fi 13 Frischer Karbonat-Fichten-Blockwald BT6Fas Asplenio-Piceetum

Dieser Waldtyp ist ein artenreicher, kleinräumig strukturierter Fichtenwald der hochmontanen und tiefsubalpinen Stufe, der auf ruhenden, grobblockigen, harten Karbonatgesteinen und Bergstürzen ausgebildet ist. Die Standorte sind oft schattig und kühl. Das pflanzliche Wachstum ist durch unterkühlte Bodenluft und Kaltluft-Austritte beeinträchtigt. Auch edaphisch sind die Standorte ähnlich extrem und kleinräumig differenziert. Der Wasserhaushalt ist aufgrund des großen Hohlraumanteils und der Feinerdearmut angespannt. Es sind Initialböden oder im besten Fall Rendzinen bis Tangelrendzinen ausgebildet. Charakteristisch sind äußerst mächtige, bis 1 m hohe Roh- oder Tangelhumusauflagen, die der Fichte ein ideales Keimbett bieten.

Gebüsche und seltene Waldtypen auf Sonderwaldstandorten Seite 205 Die Struktur der Bestände verändert sich im Lauf der Entwicklung stark. Die Baumschicht ist in der initialen Phase lückig und reich an Lichtbaumarten (z.B. Lärche, selten Bergahorn), später geschlossener und eindeutig von Fichte dominiert. Die Strauchschicht ist oft gut und artenreich ausgebildet. Die Krautschicht zeichnet sich durch das mosaikartige Nebeneinander von säure- und kalkliebenden Arten aus, wobei erstere (v.a. Zwergsträucher wie Heidelbeere) den Rohhumus, letztere freiliegendes Gestein (z.B. Grüner Streifenfarn, Dreischnittiger Baldrian) besiedeln. Nadelwaldarten, Kalkschutt- und Felsspaltenpflanzen sind zahlreich vertreten, seltener kommen Laubwald- und Rasenelemente (wie Berg- Reitgras) vor. Die Moosschicht ist vor allem auf den Rohhumuslagen reich entwickelt. Die Gesellschaft zeichnet sich durch starke dynamische Tendenzen aus, die aber aufgrund der niedrigen Temperaturen verlangsamt sind. Geschwindigkeit und Verlauf der Entwicklung variieren auch innerhalb eines Bestandes. Die Bestände sind infolge des extremen Standortes meist langsamwüchsig. Aus Rücksicht auf Boden- und Vegetationsentwicklung sollten größere Eingriffe ausbleiben, da sonst Verkarstung droht.

Fi 14 Trockener Karbonat-(Kiefern-)Fichten-Blockwald BT7Fec Erico-Piceetum, Blockausbildung

Als schuttige oder blockige, sonnseitige Ausbildung des Montanen warmen Karbonat-Fichtenwaldes (Fi 8) kommt ein von Schneeheide dominierter (Lärchen-Kiefern-)Fichtenwald vor. Vergleichbare Standorte sind auch auf Kalk oder Dolomit zu erwarten. Wacholder und Felsenbirne in der Strauchschicht sowie zahlreiche, meist basiphile Rasenarten (Fieder-Zwenke, Weiße und Erd-Segge, Berg-Reitgras, Kalk- Blaugras), Trockenheits- bzw. Wärmezeiger (Orchideen) und Zwergsträucher (Zwergbuchs, Preiselbeere) prägen das Vegetationsbild. Neben Fichtenwaldmoosen ist das Gekräuselte Spiralzahnmoos typisch. Der schlechtwüchsige, kiefernwaldähnliche Steinschlag-Schutzwald neigt zur Vergrasung (Reitgras), die Verjüngungseinleitung muss daher kleinflächig erfolgen (Moder fördert zwar die Fichtensämlinge, es besteht aber Austrocknungsgefahr).

Fi 16 Nasser Karbonat-Anmoor-Fichtenwald NT6Fto

Montane Dauergesellschaft auf anmoorigen, karbonatischen Böden, die sich kleinflächig an feuchtnassen, mäßig geneigten Hängen und Unterhängen, Hangverebnungen und Mulden über Hangschutt-Rutschmassen und Moränen bilden können. Hangwassereinfluss sorgt für feucht-nasse Verhältnisse, mitunter wird der Wald von Bachrinnsalen durchflossen. Charakteristisch ist ein Mosaik aus Vernässungszonen, Kalkquellfluren mit Kalkniedermoorelementen (Davall-Segge, Sumpfdotterblume, diverse Schachtelhalme) und trockeneren Buckeln, die von Zwergsträuchern (Schneeheide, Heidelbeere, Preiselbeere) besiedelt werden. Entsprechend verteilen sich die Baumarten: während die Grauerle (=Weißerle) sowie Weidenarten an Bachläufen und in anmoorigen Bereichen dominieren, zieht sich die Fichte bevorzugt auf die höher gelegenen trockeneren Buckel zurück. Das Waldbild macht aufgrund des stufigen, ungleichaltrigen Aufbaus und etwaiger Windwürfe einen naturnahen Eindruck. Die Gefahr der Hangbewegung und Hangrutschung / Blaikenbildung ist gegeben. Bei etwaigen Nutzungen sollte auf eine unmittelbare Wiederbestockung (Bodenschutz) geachtet werden.

Fi 17 Montaner Torfmoos-Fichtenwald NT0Fsp Sphagno-Piceetum

Es handelt sich um eine edaphisch bedingte, mäßig bodennasse Dauergesellschaft, die relativ viele Fichtenwald-Arten enthält. Sie ist in der vollständigen Zonation eines mitteleuropäischen Hochmoores im unteren Randgehänge ausgebildet. Sie kann über Nieder-, Übergangs- oder Hochmoortorf ausgebildet

Gebüsche und seltene Waldtypen auf Sonderwaldstandorten Seite 206 sein oder auf stagnierend nassen, anmoorigen Böden, oft Gleypodsolen, die eine mächtige, sehr saure Rohhumusauflage aufweisen. In Torfmoos-Fichtenwäldern ist der Torf allerdings nicht im Aufbau, sondern eher im Abbau begriffen. Die Baumschicht, in der meist Fichte dominiert, ist schlechtwüchsig und stufig bis femelartig aufgebaut. In den Tannenzonen kann die Tanne vereinzelt vorhanden sein. Die gering entwickelte Strauchschicht besteht vor allem aus Jungwuchs und Faulbaum. Im Torfmoos-Fichtenwald besteht die Artengarnitur großteils aus Elementen bodensaurer Nadelwälder. Vaccinium-Arten (Heidelbeere dominiert meist) beherrschen neben Gräsern und Seggen die Krautschicht. Einige Nässezeiger und einstrahlende Hochmoor-Arten (z.B. Moor-Rauschbeere, Sphagnum magellanicum) differenzieren die Gesellschaft gegen Fichtenwälder über Mineralboden. Die Moosschicht enthält relativ viele Fichtenwald-Arten (z.B. Peitschenmoos); das Torfmoos Sphagnum girgensohnii erreicht eine hohe Stetigkeit. Die Gesellschaft ist in der montanen und unteren subalpinen Stufe ausgebildet. Der tiefsubalpine Typ (Fs 14) kann kaum unterschieden werden. Sekundäre Torfmoos-reiche Fichtenwälder, die u.a. auf Kahlschlag oder Weidenutzung zurückgehen, können sich wieder zu Klimaxwäldern entwickeln. Auf trockeneren Torfböden findet ein Übergang zum Bodensauren Moorrand-Kiefernwald (Ki 11) statt. Weiters kann Kontakt zur Bergkiefern-Hochmoorgesellschaft (mit Latsche oder Moor-Spirke) bestehen. Moorrand-Fichten- und Kiefernwälder werden kaum forstlich bewirtschaftet. Den windwurfgefährdeten Wäldern kommt Bodenschutzfunktion zu. Naturschutz Bei dieser seltenen Waldgesellschaft handelt es sich um einen Prioritären Lebensraumtyp nach der FFH- Richtlinie (Moorwälder; Natura 2000-Code: 91D4). Sie ist nach § 3, Abs. 10. der Tiroler Naturschutzverordnung 1997 als besonderer Standort geschützt! Es ist verboten, den Fortbestand unmöglich zu machen, insbesondere die natürliche Artenzusammensetzung zu verändern. Fi 19 Montaner reicher Silikat-Fichtenwald nT2Fdr Galio rotundifolii-Abietetum (Oxali-A.) dryopteridetosum (Fichten-Ausbildung)

Dieser wüchsige montane Fichtenwald ersetzt den Reichen Silikat-Fichten-Tannenwald (FT 5) in den kühlen bzw. auch in den für Tanne zu trockenen Fichtenzonen der randlichen Innenalpen. Er ist standorts- und vegetationskundlich von diesem nicht zu unterscheiden, lediglich das völlige Fehlen der Tanne erfordert die Ausweisung eines eigenen Waldtyps. Die waldbauliche Konsequenz liegt im Ausfall der Tanne als zweite Hauptbaumart, Erlen u.a. Laubbäume können auch hier gefördert werden. Fallweise kann es sich um subboreale Reliktstandorte handeln, das heißt, die Tanne konnte sich außerhalb des aktuellen Areals seit der maximalen Tannenverbreitung (ca. 2400 bis 600 v. Chr.) erhalten, insbesondere auf diesen wasser- und nährstoffbegünstigten Standorten (auch Fi 20).

Fi 20 Montaner reicher basischer Fichtenwald nT4Fpa Adenostylo alliariae-Abietetum petasitetosum albae (Fichten-Ausbildung)

Dieser montane Fichtenwald ersetzt den Reichen basischen (Grauerlen-)Fichten-Tannenwald (FT 6) in den kühlen bzw. trockenen Fichtenzonen der randlichen Innenalpen. Er ist standorts- und vegetationskundlich vom Tannenwald nicht zu unterscheiden, lediglich das völlige Fehlen der Tanne zieht die Ausweisung eines eigenen Waldtyps nach sich. Die waldbauliche Konsequenz liegt im Ausfall der Tanne als zweite Hauptbaumart, Erlen u.a. Laubbäume (Bergahorn, Esche, Bergulme, Weiden) sollten auch hier gefördert werden. Fi 19 und Fi 20 werden vorerst bei den seltenen Waldtypen auf Sonderstandorten angeführt, da es sich nach der Auffassung namhafter Autoren (z.B. MAYER 1974, WALLNÖFER 1993) vermutlich großteils um potentielle Tannenstandorte handelt und die reine Fichten-Ausbildung nur in klimatisch besonders ungünstigen Lagen (vorwiegend aufgrund von lokalen Frostlagen) vorliegt.

Gebüsche und seltene Waldtypen auf Sonderwaldstandorten Seite 207 FT 7 Quellnasser Fichten-Tannen-Wald NT4Teq Equiseto sylvatici-Abietetum

Es handelt sich um eine seltene kleinflächige montane Dauergesellschaft auf feuchtnassen Standorten, etwa Nassgallen, die sich durch die Dominanz von Feuchtigkeitszeigern auszeichnet. Der Waldtyp ist bevorzugt in schattigen Lagen auf wenig geneigten Unterhängen oder in Mulden ausgebildet. Den Untergrund bilden meist tonig verwitternde Gesteine oder Grundmoräne. Die sauren bis schwach basischen Böden sind tonig-lehmige, stark wasserzügige, aber meist nicht staunasse, teilweise podsolige Pseudogleye oder Gleye. In den nur mäßig geschlossenen, stufigen Beständen sind neben Fichte und Tanne (letztere nicht in den Fichtenzonen!) verschiedene anspruchsvolle Laubbäume anzutreffen (z.B. Esche, Bergahorn, zwischenalpin selten Buche), in jungen Stadien auch Grauerle (=Weißerle) und Weiden. Im artenreichen Unterwuchs fallen Vernässungszeiger wie Schachtelhalme, Sumpf-Dotterblume oder Seggen (Seegras- S., Winkel-S.) auf. Außerdem sind säuretolerante Arten sowie Elemente von Hochstaudenfluren und feuchten Laubmischwäldern vertreten. Durch kleinräumige Erhebungen und Mulden ist die Krautschicht ebenso wie die reich entwickelte Moosschicht mosaikartig strukturiert (mit Welligem Sternmoos u.a.). Das Equiseto-Abietetum steht außer mit Grauerlenwäldern auch mit Quellfluren in Kontakt. Die Wälder sind besonders rutschungs- und windwurfgefährdet, die natürliche Verjüngung ist erschwert. Die Bestände sollten als auf Eingriffe empfindlich reagierende Schutzwälder betrachtet werden. Naturschutz Dieser seltene und kleinflächige Waldtyp ist nach § 3 (Anlage 4) der Tiroler Naturschutzverordnung 2006 als besondere Pflanzengesellschaft geschützt! Es ist verboten, den Fortbestand zu beeinträchtigen oder unmöglich zu machen, insbesondere die natürliche Artenzusammensetzung zu verändern.

Gebüsche und seltene Waldtypen auf Sonderwaldstandorten Seite 208

FT 8 Montaner nass-saurer (Tannen-)Fichtenwald NT0Tsp Vaccinio myrtilli-Abietetum sphagnetosum; Bazzanio-Piceetum

Es handelt sich um artenarme (Tannen)-Fichten-Wälder mit ausgeprägter Moosschicht, die als Dauergesellschaft auf bodensauren, armen und staunassen Standorten montaner Lagen stocken. Typische Standorte sind Senken, Mulden, Plateaus und schwach geneigte Hanglagen. Den Untergrund bilden im Gebiet meist Sand- bzw. Tonstein oder tonreiche Moränen. Der Boden ist feucht bis nass, z.T. staunass, stark sauer, skelettarm und schwach durchlässig. Es handelt sich um Übergänge zwischen vergleyte Braunerden, (Stau-)Podsolen und Gley-Böden. In der geschlossenen Baumschicht herrscht die Fichte vor. Die auffallend artenarme, floristisch sehr homogene Krautschicht dominiert Heidelbeere. Daneben kommen Säure- und Verhagerungszeiger wie Rippenfarn oder Schlangen-Bärlapp vor, Sauergräser wie Braun-Segge (Carex nigra) sind bezeichnend. Die ausgesprochen gut ausgebildete Moosschicht enthält v.a. säureliebende Arten, z.B. Gebirgs- Torfmoos. Der sehr ähnliche montane Torfmoos-Fichtenwald (Sphagno-Piceetum) über Torfböden enthält kaum noch Mineralbodenarten und unterscheidet sich nur strukturell vom subalpinen Torfmoos-Fichtenwald (Fs 14).

Er 7 Eschen-Schwarzerlenwald NE4Aaf Pruno-Fraxinetum athyrietosum filix-feminae

Der seltene Waldtyp ist ein eschenreicher Schwarzerlenwald der Tieflagen (bis ca. 900 m), welcher vernässte, oft quellige Standorte mit hochanstehendem oder langsam bewegtem Grundwasser besiedelt. Die Vorkommen liegen in nassen Senken, Flutrinnen und reliktären Flussschlingen breiterer Täler, kleiden tief gelegene Bachstandorte aus und finden sich gerne in nassen Senken von Grundmoränen oder tonigen Flusssedimenten. Die Böden sind meist kalkarme, aber basenreiche Gleye oder verbraunende Gleyböden, seltener Anmoorgleye, an Bächen auch Kolluvsole oder Auböden. Bestandesbildend sind in der Baumschicht Schwarzerle, Esche und Traubenkirsche, in höheren Lagen auch Grauerle. An besonders nassen Standorten kann die Esche ausfallen, ein Subtyp mit Großseggen und Sumpfdotterblume kann auftreten. Die Strauchschicht ist zumeist üppig entwickelt (Schwarzer Holunder, Hasel, Heckenkirschen, Hopfen, Waldrebe). Die Krautschicht ist relativ variabel, kennzeichnend sind feuchtigkeitsliebende Laubwaldarten (nährstoffliebende Stauden und Farne). Der Bach-Eschenwald mit Schwarzerle (Carici remotae-Fraxinetum) ist sehr ähnlich, bevorzugt aber kalkhältige Böden entlang von Bächen. Rottenförmige Struktur aus Stockausschlägen weist auf ehemalige Nutzung (v.a. Brennholz) hin. In der montanen Stufe tritt auf entsprechenden sumpfigen Silikat-Standorten ein Grauerlenwald mit Sumpf-Dotterblume, Winkel-Segge, Kriech-Hahnenfuß, Kälberkropf, Schachtelhalmen und Binsen auf (Carici remotae-Alnetum incanae). Naturschutz Die Waldgesellschaft ist ein prioritärer Lebensraumtyp nach der FFH-Richtlinie: Alnenion glutinoso- incanae (Natura 2000-Code 91E0). Die wenigen Bestände (v.a. im Inntal, aber auch in den Osttiroler Zwischenalpen) sind daher unbedingt zu erhalten. Dieser seltene und kleinflächige Waldtyp ist nach § 3 (Anlage 4) der Tiroler Naturschutzverordnung 2006 als besondere Pflanzengesellschaft geschützt (Alno-Padion)! Es ist verboten, den Fortbestand zu beeinträchtigen oder unmöglich zu machen, insbesondere die natürliche Artenzusammensetzung zu verändern.

Gebüsche und seltene Waldtypen auf Sonderwaldstandorten Seite 209

Ki 4 Colliner armer Silikat-Kiefernwald DE1Ksr Avenello-Pinetum silenetosum rupestri prov.

Dieser schlechtwüchsige, eher grasige Kiefernwald tritt sehr kleinflächig an schattseitigen Extremstandorten (flachgründige Böden) der collinen Stufe über mehr oder weniger sauren Gesteinen auf und wird im Zuge der Waldtypisierung Tirol noch genauer zu fassen sein.

Ki 5 Trockener Silikat-Fels-Kiefernwald WE1Kml Avenello-Pinetum minuartietosum laricifoliae prov.

Dieser praktisch zwergstrauchfreie, artenarme Waldtyp tritt sehr kleinflächig an sonnseitigen Extremstandorten der collinen Stufe auf (unter ca. 1000 mm Niederschlag) und wird im Zuge der Waldtypisierung Tirol noch genauer zu fassen sein.

Ki 15 Trockener submontaner Silikat-Kiefernwald WB1Kpf Vaccinio myrtilli-Pinetum sylvestris polytrichetosum; Calluno-Pinetum

Dieser seltene Waldtyp tritt sehr kleinflächig an sonnseitigen, sauren Extremstandorten (trockene, oft podsolige Ranker oder Braunerden) der sub- und tiefmontanen Stufe der Rand- und Zwischenalpen auf (z.B. Raum Innsbruck, Oberinntal, Osttirol). Der herrschenden Kiefer können Eichen, Birken und selten sogar die Buche beigemischt sein. Fichte ist ein regelmäßiger Begleiter. In der schütteren Strauchschicht tritt bezeichnenderweise der Faulbaum als Nährstoffarmutszeiger auf. Dominante Arten der Krautschicht sind niedrige Zwergsträucher wie Heidelbeere und Besenheide (seltener Preiselbeere und Schneeheide), daneben kommen anspruchslose Gräser (Drahtschmiele, Weiße Hainsimse, Adlerfarn) und wenige Sauerbodenzeiger (Wachtelweizen, Habichtskraut-Arten). Die auf Moder stets vorhandene Moosschicht beherbergt u.a. Schönes Haarmützenmoos, Rotstengel- Astmoos und Weißmoos.

Gebüsche und seltene Waldtypen auf Sonderwaldstandorten Seite 210

Er 4 Lavendelweidenau AT6Gsi Salicetum incano-purpureae

Die Lavendelweidenau der Gebirgsbäche und -flüsse wird episodisch überflutet und stockt auf carbonathältigen Böden mit relativ hohem Feinerde- und Humusgehalt. Das locker bis dichte Gebüsch kann sich, wenn die dominanten Weiden zu Bäumen durchwachsen, zu Wald weiterentwickeln und stellt dann den Übergang zur Montanen Grauerlenau (Er 2) dar. Dort erreicht die Lavendelweide 10 bis 15 m Höhe. Neben Lavendel- und Purpurweide können auch Reifweide, Schwarzweide, Silberweide und Grauerle (=Weißerle) am Bestandesaufbau beteiligt sein. Die Krautschicht wird von Rohbodensiedlern, Binsen (Juncus-Arten) und wenigen Nährstoffzeigern wie Brennnessel, Behaarter Kälberkropf, Pestwurzarten und Giersch aufgebaut. Typisch ist das Auftreten sogenannter „Alpenschwemmlinge“, das sind Arten der alpinen Stufe, die mit dem Schotter ins Tal geschwemmt wurden, z.B. Alpen-Leinkraut. Naturschutz Eine Besonderheit ist das Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Deutschen Tamariske (Myricaria germanica), die an Gewässern mit häufiger Überflutung in jungen Phasen als Relikt der Weiden- Tamariskenflur (Salici-Myricarietum) erhalten sein kann (z.B. Lech, Isel, Kalserbach). Diese Assoziation ist ein Prioritärer Lebensraumtyp nach FFH-Richtlinie; Natura 2000-Code: 3230). Alle Auwälder sind nach § 8 (und §7, Schutz der Gewässer) des Tiroler Naturschutzgesetzes 2005 geschützt!

Lh 7 Silikat-Eschen-Eichen-Linden-Schuttwald SE3Evh Vincetoxico-Tilietum cordatae prov.

An schuttigen Unterhängen auf Sonnseiten wächst insbesondere auf basenreichem Hangschutt (leichte, mäßig frische Braunerden) ein artenreicher Laubmischwald. Winterlinde und fallweise Traubeneiche (Stieleiche) sind die Hauptbaumarten, dazu kommen Esche, Vogelkirsche (Spitzahorn) sowie Kiefer und Aspe als Pioniere. Die lockeren bis räumdigen Bestände sind trotz der Gunstlagen aufgrund der durchlässigen, skelettreichen Böden eher schlechtwüchsig. Die gut entwickelte Strauchschicht zeigt dominant meist die Hasel sowie andere wärmeliebende Sträucher (Berberitze, Rote Heckenkirsche, Schlehdorn, Liguster). In der artenreichen Krautschicht gedeihen neben Laubwaldarten (Mauerlattich, Klebriger Salbei, Acker- und Nesselblättrige Glockenblume, Farne) v.a. auf Sonnseiten basenzeigende Gräser (Berg-Reitgras, Perlgras), thermophile Rasenarten (Seggen) und Schuttzeiger (Glänzendes Labkraut, Schwalbenwurz, diverse Fetthennen-Arten). Moose spielen keine Rolle. Dieser weit gefasste Waldtyp ist vermutlich an Stelle der Fichten-Kiefern-Bestände an sonnigen Hangfüßen des Isel- und Drautales als potentiell anzunehmen und ähnelt dem Warmen basischen Linden-Traubeneichenwald (Ei 4) bzw. dem Warmen Karbonat-Eichen-Eschen-Lindenwald (Lh 2). Naturschutz Bei dieser seltenen Waldgesellschaft handelt es sich um einen Prioritären Lebensraumtyp nach der FFH- Richtlinie (Tilio-Acerion; Natura 2000-Code: 9180). Sie ist nach § 3, Abs. 9. der Tiroler Naturschutzverordnung 1997 als besonderer Standort geschützt! Es ist verboten, den Fortbestand unmöglich zu machen, insbesondere die natürliche Artenzusammensetzung zu verändern.

Gebüsche und seltene Waldtypen auf Sonderwaldstandorten Seite 211

Lh 8 Inneralpine Laubgehölze wT3Gco Populo-Coryletum

In der (sub-)montanen (und collinen) Stufe des Gebietes kommen auf mehr oder weniger basenreichen, sommerwarmen Standorten wärmeliebende Hasel-Gebüsche vor. In Österreich ist die Gesellschaft im ganzen Alpenraum an geeigneten Standorten anzutreffen. Besonders häufig und typisch ist das Populo- Coryletum aber für die zentralen Alpentäler. Die Gesellschaft besiedelt bevorzugt Schutthalden, Felsstufen, Böschungen, Trockenmauern und Lesesteinwälle. Auch an sonnexponierten Waldrändern und entlang von Grundstücksgrenzen kommt das Populo-Coryletum vor. Die Gebüsche werden meist deutlich von der Hasel dominiert, die an den steinigen und wärmebegünstigten Standorten gut gedeiht. Die verhältnismäßig lichten Gebüsche enthalten neben der Hasel und anderen Vorwaldarten (Zitterpappel, Vogelbeere, Himbeere) Kennarten der Thermophilen Gebüschgesellschaften Mitteleuropas (Berberitze, Liguster, Wolliger Schneeball) sowie Rote Heckenkirsche, Schlehdorn und Purgier- Kreuzdorn. In der Krautschicht finden sich neben Wald- und Saumarten auch mehrere Trockenzeiger (z.B. Berg-Johanniskraut, Breitblättriges Laserkraut, Schwalbenwurz, Rauhes Veilchen). Die Gebüsche werden (bzw. wurden) mitunter zur Brennholzgewinnung geschlagen und oft auch sporadisch beweidet. Bei ausbleibender Nutzung kann sich das Gebüsch durch Baumarten wie Esche, Bergahorn, weiters auch Traubenkirsche, Bergulme oder Sommerlinde zu waldähnlichen Beständen entwickeln.

Lh 9 Hochmontaner feuchter Ulmen-Eschen-Ahornwald nT3Eug Ulmo-Aceretum pseudoplatani

Der Ulmen-Ahornwald ersetzt in der hochmontanen Stufe der Zwischen- und Randalpen den wärmebedürftigeren Ahorn-Eschenwald (Lh 5). Das gehäufte Vorkommen im Zillertal (schneereiche Lagen) bestätigt die klimatische Übergangslage des Gebietes. Es werden v.a. Steinschutthänge an Hangfüßen, Schuttkegeln und in Gräben (lawinarer Einfluss) besiedelt. Bergahorn ist die Hauptbaumart, Bergulme ist meist beigemischt. Die Esche kommt nur gelegentlich und in tieferen Lagen dazu, ebenso wie die Hasel. In jungen Phasen kann die Grauerle (=Weißerle) noch höhere Anteile haben (Sukzession vom Bergahorn-Grauerlen-Hangwald, Er 5). Nadelbäume (Fichte, Tanne) bleiben vereinzelt. In der meist gut entwickelten Hochstaudenflur sind Grauer Alpendost und Rundblättriger Steinbrech typisch, als allgemeine Laubwaldarten (Basenzeiger) kommen z.B. Berg-Goldnessel oder Wald- Bingelkraut vor, Weiße Pestwurz ist meist vertreten. Zahlreiche Feuchtezeiger (Stauden und Farne) ergänzen die üppige Bodenvegetation. Die grobblockige Variante ist v.a. farnreich. Auf feinerdereichen Standorten kann ein Typ mit Waldgeißbart vorkommen, an feinschuttigen Hängen kann die seltene Mondviole vorkommen (z.B. in Ginzling). Die Ausbildung mit Deutschem Straußenfarn vermittelt zum ähnlichen Feuchten basischen (Grauerlen-)Ahorn-Eschenmischwald (Lh 5) bzw. zu Grauerlen-Hangwäldern (Er 5). Naturschutz Bei dieser seltenen Waldgesellschaft handelt es sich um einen Prioritären Lebensraumtyp nach der FFH- Richtlinie (Tilio-Acerion; Natura 2000-Code: 9180). Sie ist nach § 3, Abs. 9. der Tiroler Naturschutzverordnung 1997 als besonderer Standort geschützt! Es ist verboten, den Fortbestand unmöglich zu machen, insbesondere die natürliche Artenzusammensetzung zu verändern.

Gebüsche und seltene Waldtypen auf Sonderwaldstandorten Seite 212

Lh 10 Karbonat-Linden-Schuttwald SE6Etc Aceri-Tilietum platyphylli

Der Lindenmischwald auf kalkreichen Standorten ist ein mäßig wärmebedürftiger Schutthalden-Wald instabiler Standorte. Er wurde ursprünglich über hartem Kalk und Muschelkalk (xerophiler Subtyp mit Schwalbenwurz) in Mitteldeutschland beschrieben. Die Bodentypen reichen von Rendzinen oder Pararendzinen über kalkreiche Kolluvisole bis zur skelettreichen carbonathaltigen Braunerde. Die Baumschicht ist eher locker. Sie ist durch die anspruchslosere, thermophilere Winterlinde geprägt, in regenreicheren Gebieten kommen Sommerlinde und Bergahorn stärker zur Geltung. Die Standorte liegen meist unter steilen Felsabstürzen. Die Deckung der Krautschicht ist unterschiedlich und kann üppig (stauden- oder farnreich) sein, bei blockigen Standorten aber auch schütter. Linden bauen zusammen mit Esche, fallweise den beigemischten Arten Spitzahorn, Bergulme, Bergahorn, Vogelkirsche sowie vereinzelt Eichen und Mehlbeere, den vorwiegend aus Stockausschlägen bestehenden geschlossenen Bestand auf. In der submontanen Stufe der Zwischenalpen (z.B. um Finkenberg und Mayrhofen) kann auch die Buche vereinzelt auftreten. In der Strauchschicht kommen Laubwaldarten wie Haselnuss und Rote Heckenkirsche vor. Die Krautschicht ist durch Frische- und Basen- bzw. Kalkzeiger gekennzeichnet. Christophskraut, Glockenblumen, Mauerlattich, Leberblümchen, Klebriger Salbei, Wurmfarne und als thermophile Elemente Großblütiger gelber Fingerhut, Orchideen oder Großblättriges Laserkraut sind häufig. Die Bestände sind auf Seehöhen bis ca. 1100 m, bevorzugt in schattigen Expositionen, ausgebildet. Naturschutz Bei dieser seltenen Waldgesellschaft handelt es sich um einen Prioritären Lebensraumtyp nach der FFH- Richtlinie (Tilio-Acerion; Natura 2000-Code: 9180). Sie ist nach § 3, Abs. 9. der Tiroler Naturschutzverordnung 1997 als besonderer Standort geschützt! Es ist verboten, den Fortbestand unmöglich zu machen, insbesondere die natürliche Artenzusammensetzung zu verändern.

Gebüsche und seltene Waldtypen auf Sonderwaldstandorten Seite 213