Musikformulare und Presets Musikkulturalisierung und Technik/Technologie

herausgegeben von

Alan Fabian und Johannes Ismaiel-Wendt

Universitätsverlag Hildesheim Georg Olms Verlag Hildesheim Hildesheim . Zürich . New York

2018 Diese Publikation wurde mit Unterstützung des Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Stiftung Universität Hildesheim gedruckt.

Sie entstand in Zusammenarbeit von Georg Olms Verlag und Universitätsverlag der Stiftung Universität Hildesheim.

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,

ISO 9706 Umschlag © Alan Fabian www.olms.de Alle Rechte vorbehalten MUSIKFORMULARE PRESETS ANDERES xx xx xxx x xxx x xx xx xx x x x x

Editorial: Musikformulare und Presets. Musikkulturalisierung und Technik/Technologie VON ALAN FABIAN UND JOHANNES ISMAIEL-WENDT 1

Musik(tabellen)formulare | | Musik | Tabellen | Formulare in der Musik(klang)verwaltung | | Musik | Klang | Verwaltung. Musiknotation, Audiotechnik, Musiksoftware von AlanVON F abianALAN F ABIAN 6

VON MATTHIAS BAUER 26

Musikalische Paradigmen von Modulen – modulare Möglichkeiten von Systemen. VON KIM FESER 41

von Felix Gerloff 61

VON ALAN FABIAN 8

Elektronischer Musik VON JOHANNES ISMAIEL-WENDT 11

VON JASMIN MEERHOFF 13

VON MALTE PELLETER 14

The Pedagogy of PushVON ADAM PATRICK BELL 16

VON KATHRIN DRECKMANN 17

Performance vonVON JJOHANNESohannes I SMAIELIsmaiel-W-WENDTendt UND und EDWARD Edward PFAFFENHOLZ Paffenholz 19619

VON ALAN FABIAN UND JOHANNES ISMAIEL-WENDT 212 Autoren- Autor*in kürzel Aufsatz-Titel Seitenzahl

Alan Fabian, AF, JIW Johannes Ismaiel-Wendt Technologie

Musik(tabellen)formulare | | Musik | Tabellen | Formulare in der Alan Fabian AF 6 Musik(klang)verwaltung | | Musik | Klang | Verwaltung. Musiknotation, Audiotechnik, Musiksoftware

26 Anschluss an Nelson Goodman

Musikalische Paradigmen von Modulen modulare Möglichkeiten von Kim Feser KF –

FG

Musik(tabellen)formulare | | Musik | Tabellen | Formulare in der Alan Fabian AF Musik(klang)verwaltung | | Musik | Klang | Verwaltung. Musiknotation, Audiotechnik, Musiksoftware (Fortsetzung)

Johannes Ismaiel-Wendt JIW

Jasmin Meerhoff JM

Malte Pelleter MP maschinische Heterochronizität bei

The Push MIDI Controller

Kathrin Dreckmann KD Tonträger

Johannes Ismaiel-Wendt, musikalischer Produktion und Performance

Alan Fabian, AF, JIW Programm der Arbeitstagung Musikformulare und Presets Johannes Ismaiel-Wendt S bei Shuggie Otis

Malte Pelleter

149a MP 149 166 7 Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

Menaces, or New Musical ing. Affects and the Mechanics of Musical Attitudes towards the First Commercial Drum Michaela Ott (Hg.) Timing of

Affect. Sammlung Aesthetics, Politics, Sound, Washington, - - - (Quasi-)Wissenschaft klanglicher (Medien-)Materialität. Das heißt Oder auch die (ziemlich - More Brilliant einsame) Society for the than the Sun. Adventures Rehumanization of Ame- und dass also die Rede von einer Breakbeat-Science (noch einmal in Sonic Fiction rican Music, die sich mit ihren mittlerweile be- rühmt gewordenen Stik- kern «Drum Machines genau diesem Sinne möchte ich die von Rolf Großmann oben entlehnten Formulierung - sei darauf hingewiesen, - den Hinweis darauf, dass in den Musik/Medien/Kultur-Wissen- dass es gerade die Nicht- mischer Dichterseeligkeit Unterscheidbarkeit in mutig entgegenstellt zwei trennscharfe Kate- (vgl. hierzu ausführlicher Hardjowirogo, Sarah und nismomente, mithin als epistemische - schlussfähig gemacht werden müssen. «Über Klangerzeuger, Von dieser Feststellung ausgehend möchte ich im Folgenden ei- technical and aesthetic at - nen kurzen Abstecher in die frühe Wissensgeschichte solcher ästhe- beat-Labore. Konstella-

150a

- tionen aus Sound, Tech- - and technical because Navi- (Simondon, Gilbert gationen. Von Akustischen Medien zur Auditiven Kultur - S. 99– – drum machines were never intended to be used as a studio recording «Hear the Drum Machine - Jour- nal of Popular Music Otis. Studies– S. 220– als ästhetisches Programm entwickelt hatte? Und wie können gerade - - - - kannten kulturindustriellen Durchrationalisierung ästhetischer Pra- gewerkschaftlichen Pro- - test der britischen Musi- cians Union, die bereits in den 60er-Jahren den technische Surrogate?- hinter dem Drum-Set fürchtete (vgl. Angliss,

150b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

Pling!

- nicht allzu wörtlich zu verstehen sind, denn mit einem klassischen Drum-Set hat das hier nicht mehr Inspiration Information einer Rhythm King Drum-Machine der Firma Maestro.

151a

151b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

- korde, deutet sie erst nur durch wenige Noten an, um sie dann immer mehr auszufüllen, windet - sich über einen zweiten Part ein Stück nach oben, um schließlich in eine Variation des ersten zu- – Alltagsklänge. Einsätze - einer Kulturanthopologie des Hörens – Ismaiel-Wendt, Johannes tracks ‘n’ treks. Populäre Musik und - Postkoloniale Analyse, – Ästhetik relativ beliebig Sonic Fiction- Zusammenhänge ein- - schalten lässt, sollte auch verdeutlichen, dass es Fender Rhodes/ hier keineswegs darum Rhythm King gehen kann, irgendeinen - noch alle Mühe gibt, den Anschein zu wahren). Vielmehr – das soll im Folgenden ausführlicher dis- dig zu machen. Die Ver-

152a

Track-Musik, wie sie Track ist in diesem Sinne - Richtung – (de)tracking - tiv-narrative, sondern nun räumlich-architektonische Funktionieren der Klanggestalten – neue - . The Music, The People, and The Rhythm - of The One - onslogiken, Formularisierungen und Formatierungen als ästhetisch-generative Konstellationen zu begreifen und ernst zu nehmen. - - - Inspiration Information - zuschließen, bestünde nun darin, eine ästhetische Kontinuität zu bestimmten gestalterischen Strate- - dersherum.- - tern, die dann anschließend das Interface zur Track-Ästhetik bilden werden. - ture.

152b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

–70. Außer- dance-tempo Track. Mit dem schweißtreibenden - eines unter der schieren Wucht seiner Funkiness ächzenden James men an irgendeinem Punkt Inspi- auf die Ableitung aus dem ration Information - drücklich als Funk hören und zwar aus zwei Gründen. Der erste ist The Funk. An Introduc- - - (Hg.) The Funk Era And Beyond. New Perspectives Records. On Black Popular Cul- - ture Otis Show, Cold Shot!, –29, – Sowie bei Auftritten in Rhythmus. Clubs, bei denen Shuggie Psychologische, theore- Otis stets Sonnenbrille Shuggie Otis tische und stilanalytische trug, um älter zu wirken. Aspekte populärer Musik, Here - Comes Shuggie Otis - Freedom - Flight schen Verstrickungen in Here Comes Shuggie Otis. Zweifel ziehen zu wollen, scheint mir an dieser Freedom Flight Stelle eine Herleitung des tion Information / Wings -

153a

drittes Studioalbum Inspiration Information nimmt er schließlich Unkut Magazine. Online erstmals nicht nur weitgehend unabhängig von seinem Vater auf, zweckdienlich. Mir geht es hier ja gerade andersherum co.uk/reviews// Hawk-Sound, der zum Home-Studio umgebauten Garage der Familie Otis in West Athens, Funk als (vielleicht gerade informationwings-of- - - steuert. Diese entschieden eremitische Arbeitsweise ist bemer- - tät. Track-Ästhetik genauer erläutert. ist eine Platte, deren Sound bei allem – durchaus vorhandenen, American keineswegs als introvertiertes Ringen um Ausdruck (oder ein ähn- Studies sondern eher kreisende S. 9– Umreißungen und Annä- lich kitschiges musikjournalistisches Standardmotiv) gehört wer- - ches Feld. Insofern kann Darstellung, die zwar auch auch hier keine termino- dem Wunderkind-Narrativ Retro- nicht ausweichen kann, nachgeliefert werden. Statt aber sehr differenziert die - gesamte musikalische schlagen, die Inspiration Information als besonders konzise Durch- Laufbahn von Shuggie Otis behandelt, sowie eines ästhetischen Programms ver- - der wenigen Interviews, struments which renovate Second-Order-Funk oder eben - «Prodigal Sun. Shuggie Proto-Track-Musik nennen würde, wären etwa die schon genannten Otis shines light on dark Waxpoetics,

153b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

Funkadelic, die seit den frühen 70er-Jahren eine Maschinisierung des Funk vornehmen. Maschinisierung bildet eine Schnittstelle, an der die durchaus sehr unterschiedlichen Sounds und An- untergeschobene Konti- - nuität wäre keineswegs auf Funk in einem engen Sinne, verstanden als - Genre, zu beschränken. - Auch der Tulsa-Sound von J.J. Cale läuft in eine ganz ähnliche Richtung. Der Übersichtlichkeit halber bleibt das hier ebenso ausgeblendet wie die anschließende Weiterführung und Ra- dikalisierung der Funk- On and off. Maschine bei Prince und schließlich deren Umbau You dig that? in eine Quasi-Wissen- Danielsen hat eine ausführliche Lektüre ebendieser Maschine vorgelegt, in der sie bis ins Detail die schaft in der Breakbeat- - Science der 90er-Jahre. Dieser unterstellte vermeintliche Wiederhall mutterländischer Trommelchöre über den black atlantic hinweg, war und ist immer wieder ergiebi- Presence and Pleasure. The Funk Grooves of James Brown and Par- liament

154a

unterminiert solche offenen Primitivismen oder andere Ver- Something That Runs. - Techno-Ästhetisierung tut – also die dezidierte ästhetische Her- ausstellung der Technizität des Funk-Sounds bei Shuggie Otis oder - einer technischen Agency logischer Schritt. Minutiöse Verwebungen von Cross- und Counter-Rhythmen zu reading of blackness as Ismaiel-Wendt deutlich. des downbeat in anticipation, schließlich die Installation eines - – die verschiedenen - Hand in Hand mit der Gegensatz dazu [zum schen Chrono-Technizitäten), die Danielsen anhand klassischer repression Funk-Grooves ausführlich darstellt, zielen auf eine alternative Zeit- of the formal aspects, an der Stelle der harmo- the technical-rhetorical nischen Konventionen qualities of funk- - - modus. Charakterisieren ließe er sich – grob zusammengefasst – i. O.). duziert der Track nicht als Umschaltung von einem linear-teleologischen zeitlichen Nach- eine Gestalt, sondern in- dem er die Verschieden- Different Drummers. heit der Elemente, aus Die wenigen Takte, Rhythm and Race in the denen er besteht, in der Americas gemeinsamen Bewegung die ein funktionierender Funk-Groove beharrlich wiederholt, sind seines Grooves ausstellt, dabei gerade nicht als Stillstand, als ästhetische Ausschaltung der stellt er eine Situation Zeitdimension, misszuverstehen, wie sie in anderen Ansätzen

154b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

Vielmehr ermög- licht erst die Wiederholung eine intensivierte ästhetische Wahrneh- Funk-Groove insofern a Motown tradition that völlig zurecht scharf von Minimal-Music, etc. ab. Groove als Groove. tight hooks, but when Vgl. Danielsen 2006, that intersected with rock and roll we started to see gerückt, der vager kaum sein könnte. Ich möchte hier allerdings there was the possibility - of stretching out that gen. Vielmehr nutze ich ihn ausdrücklich als eine Art Meta-Term, nennt Groove nicht ohne feel to great length, not - Grund einen der «schil- diluting the song but staltung adressierbar zu machen – nämlich deren mikrozeitliche Di- lerndsten Ausdrücke im - half an hour, and it would - Stelle noch gar nicht unterschieden werden. Wichtig ist mir aber die That was funk, in an conditio sine qua non jedes Grooves, auf Funk. Für weitere ter- early form. - minologische Feinarbei- George und Greenman, - Yo Like George, Ain’t less it is designed to be repeated Groove and Flow: Six That Funkin’ Kinda Hard - Analytical Essays on the on You? A Memoir By derholung einer Phrase erhält deren Zeitdimension ihre ästhetische Music of , George Clinton, New - – (Herv. MP)). PopScriptum. Schrif- im Funk-Groove ist tenreihe herausgegeben dabei gar nicht unbedingt die Differenz an sich, wie sich ganz titel- vom Forschungszentrum treu Deleuzianisch vermuten ließe, sondern vielleicht bescheidener Populäre Musik der Agentieller

155a

- Humboldt-Universität Realismus- zu Berlin - (aufs Neue?) wiederholt wird, verschiebt sich die Aufmerksamkeit, M. Prior (Hg.) Music and angegeben – ist natürlich wird sie anders erfahrbar. In genau diesem Sinne ist der Groove eine Familiarity nur in der Zeit denkbar, - – bzw. hörbar. Vgl. zum Sonic Materialism (Herv. i O.). - - Wiederholung – einer der Journal of Visual Culture, Try this, play that! Keep that thing go- wohl zwielichtigsten Ge- – ing, stay in the groove! stalten in der Geschichte der Musikästhetik – kann hier nicht weiter im Detail Zeitlichkeit. Timing - eingegangen werden. Vgl. für eine ausführliche - - - se beschreibt auch George sucht vielmehr immer schon die Zeitdimension der heute so oft be- schworenen sonischen Materialismen. Der Groove wird zum der kontinuierlichen Wiederholung als eine nachvollziehbar gemacht werden.

155b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

Ganz ähnlich wie Anne Danielsen hört auch John Scannell bereits in den Funk-Grooves bei James Zeitlichkeit zu entwerfen. James Brown: Appre- hending a Minor Tempo- rality Timing oder Funk-Grooving as applied sciences of sonic alienation - - Sonic Time Oder noch einmal – Machines. Explicit bring it back, one last time Sound, Sirenic Voices, - and Implicit Sonicity, funkativity bespeaks a kinetic epistemology Die Funk-Maschine starten S. 69. Inspiration Information oder zuvor bereits There’s A Riot Going On von (Herv. MP). techno-science ein. Auf deren dem Track «Aht Uh Mi

156a

clocking LP Inspiration Informa- Experiments in Pop, - tion nicht als bloßes technisches Gadget verstanden wissen. Zwar fällt das Markteinführung zu genau in jene nennen ist bei vielen der frühen Drum-Machines Doch es electronic music was an - unter anderen Marken- ab- namen statt fanden usw. Verhältnisse. Zur Musik- instrumentalisierung der einer Konzernmarke Ikutaro Kakehashi), Seeburg-Gulbransen oder eben Maestro markie- des Gitarren-Herstellers - und Daniel Weissberg des Preset als musiktechnologischem Akteur. Während zeitgleich (Hg.) Klang (ohne) - stellung im Rahmen der Messe Midwest National in der elektronischen Donca-Matic (Korg), Rhythm Ace - Band Clinic, Chicago. - Select-A-Rhythm Vgl. Billboard Maga- – schon alles mitzubringen, was der ambitionierte Heim-Organist oder zine - bare Rhythm Ace FR-2L - Strange Sounds. Offbeat tronics überschrieben. Und gleich daneben ist zu lesen, was zu einem Instruments and Sonic

156b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

Convenience Go With Ace Tone (Katalog). - post_ PRESETS. Kultur, Wissen vor Prophet 5 und populäre Musikmach- DX7 Dinge - die ersten elektronischen MusikmachDinge,- - hannes Ismaiel-Wendt im - - - - - S. 66. eher wortkarg bekannt, zog er sich nach Inspiration Information - - - Little Sister, You‘re The One (Part 1&2), Stone instrumental but with no solos on it.

157a

(Part 1&2), Stone Flower, 1970; und Somebody’s Watching You / Stanga, Stone Otis?!) entwickelt Ideen, die er aufnimmt, gleichzeitig kommt die Harfe einfach (von selbst?) dazu, Kulturwissenschaften längst dekonstruiert (und verschiedentlich wieder zusammengebaut) worden. - im Detail ästhetische Gestaltungsweisen und Handlungsfähigkeiten verschieben, wie sich also – - An anderer Stelle, einem der wenigen ausführlichen Interviews,- - Little Sister -

157b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

- lässt. In eben dieser Funktion ist er übrigens schon auf einer früheren Shuggie Otis Aufnahme zu hö- Freedom Flight - nenderweise ist dies auch der einzige Track der Platte, in dessen Credits fasst Shuggie Otis nüchtern nur Shuggie Otis als ein- zusammen. ziger Musiker gelistet ist. falsch, dass Shuggie Aufnahme-Session für liberating him from tra- angefangen hätte mit ditional song structures and changing the whole tenor of the material - - nahmen zu arbeiten (vgl. - - - - - ren mit sich selbst und der Maschine zu grooven. Hier liegt auch der entscheidende Unterschied zum haben. King eine eigensinnige techno-ästhetische Zeitlichkeit als Groove.

158a

It (Herv. MP). I Want To Take You Higher. The Life And Times Of Sly & The Family Stone, mainly the Latin presets - Each song started with the rhythm Funk Box - Linernotes: I’m Just On and OffSong, so Like You. Sly’s Stone Track und – das wäre hinzuzufügen – er ist damit bereits viel mehr Flower 1969–70, Attic Records, (Herv. Mensch/Maschinen-Funk anstelle der vermeintlichen humanen Ausschließlichkeit einer großen, gar MP). Live-Jam-Session. - Latin- lero, Rumba, Cha Cha, Mambo, Tango, Paso Doble) neben solchen, die als American tituliert werden Kategorienfehler, sie heißt schlicht Traditional (March/Polka, Western, Waltz) und führt damit beson-

158b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

- maiel-Wendt die zwanghafte, immer auch ethnisierende, Ver-Ortung eigentlich ortloser, weil grund- hat diese herstellerseitig kritisiert, sondern auch Clave- bzw. Tresillo-Figuren, also Muster, die als «Überlage- in einer Soundlecture - wobei jedes dritte Interonsetintervall der langsameren Folge verkürzt wird, so dass der folgende vier- Preset-Pattern der - deutigkeit oder Irritation. RY 30. Vgl. dazu Ismaiel-

das der - sellschaft von Gibson/Maestro, einreicht. Dance Music hierfür added logic circuits which would have no other function. The clave pattern is used in the production Ambiguität ausführlich of many Latin rhythms and other musical arrangements and, therefore, is very desirable - Unlocking the Groove. Rhythm, Meter, and Musical De-

159a

sign in Electronic Dance technischer Objekte. Hause Gibson/Maestro wohl durchaus stolz darauf ist, die damals Music - zwischen den Funktionen - turen, die den Fortschritt - - des technischen Objektes - über Teilerketten abgezählt und auf verschiedene Ausgangsleitun- - Die Existenzweise tech- - nischer Objekte nierbar und je nach Auswahl zu den einzelnen Patterns verschaltet und an die Klangerzeugung der einzelnen Drum-Sounds weiterge- - siert, benötigen ternäre Figuren, wie eben die Clave, zusätzlichen US-Patent-Nr.: - 3,548,065. Automatic Rhythm System With Stufen aus, indem keine isochrone Pulsfolge mehr als Ausgangs- Selectable Plural time point genera- Musical Arrangements, tor- - - schreibt in seiner Exis- insofern er – wie die Clave – nur als Vermittlung zweier latenter tenzweise technischer Pulse verstanden werden kann, wenn wir denn weiter von isochro- Objekte als Konkreti- sation die fortlaufende Integration funktionaler Zusammenhänge inner-

159b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

- ander fallen. In eben scheinende techno-logische - der Patentschrift zum diesem Sinne ist bereits Erstens fordert der Clave-Puls selbst liefert eine wunderbar (und nicht erst dessen Abbildung) ein Dia- maschinische Diagram- - matik des Clave-Patterns, einer Verhaltensweise die hier leider wieder nur durch die eine räumliche benötigt hier zusätzlichen Aufwand. Zweitens lässt sich vielleicht Verteilung erfolgt, durch gerade diese Herausforderung einer Zeitlichkeit (binär) durch eine - zeitliche Ordnung und Reihung, durch raum- Freundes Foucault fasst zeitliche Zusammen- Verschaltung als Groove verstehen und hören. Gilles Deleuze dessen setzung … Diagramms Foucault, zusammen als den ana- jenen Moment, in dem eine (noch) nicht for- mierte Materialität, ein Funktionszusammenhang im Prozess der eigenen Aktualisierung eine solches Diagramm aufzu- stellen, zu kartieren heißt also genau nach jenem dem kritischen Punkt zu tasten, in dem Offenheit und Schließung inein-

160a Time-Point-Generator .

160b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

Get It Together

- (virtuellen) Heterochronizität verstehen, als eine als Groove aufgefaltete Differenzialität verschiede- agency (Herv. MP). sind als techno-ästhetische Konstel- «Zur Aktualität der im Zusammenspiel - - Die Musikforschung - – nerseits heterochronen, Multitrack-Groove. the structuring of time can expand beyond typical human scales Four-To-The- Floor - chung von Zeit als Timing – als eine fundamental technik/kulturelle Konstellation deutlich erkennbar, die eben nicht allein auf humane Akteure zu beschränken ist.

161a

- - - - bleibt, hilft hier wenig weiter. Stattdessen – mit einem Vorschlag des Track -

- - -

161b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

- - Time Point Generator King-Presets zusammenzubauen. Zwei gemeinsam gedrückte Presets addieren sich nicht einfach, sie noch der Time Point Generator weiter und dessen Pulsmuster kann ich im Rauschen auf dem Ausgang Ich weiß es nicht, lasse aber die Maschine noch etwas laufen. Keep that funky groove going …

162a

Ableton Live, Malte Pelleter

162b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

Eintragstyp Autor Titel Herausgeber Buchtitel Zeitschrift Verlag Ort Jahr Bd. Nr. Sei- ten Aufsatz Angliss, Mimics, Frode Weium Material Culture Smithsonian Washington Sarah Menaces, or Institution (D.C.) New Musical ic Sound Horizons? Attitudes to- wards the First Commercial Drum Machines Agentieller Karen Realismus Aufsatz Theorizing Palgrave The Funk. An Macmillan 29 Introduction - Artikel American Studies of Funk

163a

Subjekte des Kadmos Jochen - - nen/anderen Subkultur Alltagsklän- Wiesbaden Jochen einer Kultur- des Hörens Strange Sounds. San Fran- Mark Offbeat In- cisco struments and - Unlocking Indiana Uni- - 2006 Mark the Groove. mington and Musical Design in Dance Music

163b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

- Mark Something That Runs. Tech- - Performance Clinton, Astria George Like George, und Green- man, George Clinton Artikel - Journal 2 Chris- sentation and of Visual Culture Toward a Sonic Materialism Daniel- Presence and Middle- 2006 sen, Pleasure. The town Anne Funk Grooves and Parliament Deleuze, Foucault Frankfurt Gilles a. M.

164a

Sonic Time Ma- Amsterdam Amsterdam Wolf- Universi- gang Sound, Sirenic Voices, and Im- London Kodwo than the Sun. Adventures in Sonic Fiction Aufsatz Groß- Distanzierte Michael Klang (ohne) mann, Verhältnisse. Harenberg Rolf Zur Musikin- und Daniel und Potenziale strumentalisie- Weissberg - der elektroni- duktionsmedien schen Musik Aufsatz Groß- - Marie-Luise Timing of Zürich mann, gineering. Angerer, - Rolf Affects and the mologies, Aes- Mechanics of und Mi- thetics, Politics Musical Time chaela Ott Artikel Groß- Zur Aktualität Die Musik- 69 mann, - forschung Rolf musbewegung -

164b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

Artikel Hardjo- Über Klang- Von Akustischen Naviga- 2 99– wirogo, erzeuger, Schlüter und Medien zur tionen. Sarah Metallkisten Auditiven Kultur Zeitschrift und - für Me- Pelleter, beat-Labore. dien- und Malte Konstellationen Kulturwis- aus Sound, senschaft Technik, Wissen Dissertation Hughes, Groove and Washington - Washington S. on the Music of Stevie Wonder Ismaiel- Unrast Münster Wendt, Johannes und Postkolo- Ismaiel- - Olms Hildesheim Wendt, Johannes Wissen und - machDinge

165a

Kaliss, I Want To Take Milwaukee Jeff Life And Times Artikel Keil, - Charles tum hu-berlin.de/ html

Munro, Different Drum- Martin California and Race in the Americas Aufsatz Oliver, Groove as Music and Ashgate Farnham Rowan und Helen with Time M. Prior

165b Malte Pelleter – Funkologicalienatimepistomachinistics

- 2006 derer, Martin theoretische und - lärer Musik Artikel Reese, Prodigal Sun. - 60– Ronnie Shuggie Otis 70 shines light Dissertation Scannell, 2006 John New South ing a Minor Wales Artikel Simon- On Tech- Parrhesia don, no-Aesthetics Gilbert Simon- - Zürich don, weise techni- Gilbert scher Objekte Vincent, Funk. The Music, The of The One

166a

Artikel Wang, Hear the Drum Journal of 26 220– Oliver Machine Get Wicked Music Studies

166b