Junges Schauspiel — Bürgerbühne — Spielzeit 2016/17 —
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Düsseldorfer Schauspielhaus — Junges Schauspiel — Bürgerbühne — Spielzeit 2016/17 — www.dhaus.de Willkommen Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, werte Freundinnen und Freunde des Düsseldorfer Schauspielhauses! Wir freuen uns auf den Neubeginn in Düsseldorf, auf die Begegnung mit Viele dieser Inszenierungen betonen – in einer großen Bandbreite der Äs- zugewandten, offenen und selbstbewussten Menschen. Theater soll im thetiken – den Gestus des Erzählens; im Anfang war das Wort. Und so be- Herzen der Stadt ein lebendiges Zentrum des Nachdenkens, der Empa- ginnen wir mit dem ältesten überlieferten Text der Menschheit, dem Epos thie, des Diskurses, der friedlich-freundlichen Kommunikation, der Be- von Gilgamesh, einem Schöpfungsmythos. Sheherazade erfindet gleich gegnung der Generationen und der vielen verschiedenen Gruppierungen, darauf überlebenswichtige Geschichten, der Krieger Odysseus verliert Schichten, Herkünfte sein. Ein Ort, an dem man sich trifft, um – anhand sich auf seiner Reise, Jules Verne lädt uns zu einer Wette und ganz anderen von Geschichten und Skizzen, die man erlebt – über die gemeinsamen In- Abenteuerreisen ein, und der junge Autor Leif Randt entführt uns in eine teressen zu reden, aber auch um Differenzen zu erfahren, sie auszuhalten, vielleicht etwas zu gut geordnete Zukunft. Der Bogen ist weit geschlagen, sie produktiv zu machen. durch die Zeiten und durch die Welt, und nicht von ungefähr bedeutet Die Zeiten sind kompliziert, die Gesellschaft ist uneins, die Aufgaben, dieses Erzählen eine Begegnung mit dem Fremden und dessen Aneignung, die eine globalisierte Welt stellt, überfordern uns oft. In solchen Zeiten das Wegerzählen auch der eigenen Ängste, denn im Theater erfahren wir, kommt dem Theater eine elementare Aufgabe zu. Denn beim Entstehen dass ihre Ursachen zumeist in einem selbst zu finden sind. eines neuen Bildes von Welt hat das Theater teil an den Entwürfen – ästhe- D’haus steht in Zukunft für das Düsseldorfer Schauspielhaus. Es ist ein tisch, gesellschaftlich, politisch. Dies muss die Aufgabe einer Kulturins- gemeinsames Dach für das Schauspiel, das Junge Schauspiel und die neu titution sein: geschichtsbewusst in der Gegenwart stehen und sich in die gegründete Bürgerbühne. Und all dies gehört eng zusammen, wird gemein- Zukunft hineindenken. sam gedacht und gemeinsam gemacht. Stefan Fischer-Fels, zurückgekehrt Wir widmen uns dem Düsseldorfer Schauspielhaus mit Hochachtung vor nach Düsseldorf, leitet nun wieder das Junge Schauspiel. Christof Seeger- dessen Geschichte – die auch die Verwerfungen der letzten Jahre einschließt. Zurmühlen ist neuer Künstlerischer Leiter der Bürgerbühne, die jeden ein- Natürlich hätten wir unsere Arbeit gerne im Zentrum dieser Stadt be- lädt, spielend dabei zu sein. Beide sind wichtige Partner und Miterfinder. gonnen, im Bau am Gustaf-Gründgens-Platz, der die Identität des Theaters Erste große gemeinsame Aufgabe wird die Einrichtung eines Cafés für seit den 1970er-Jahren mitprägt, im Theaterhaus von Bernhard Pfau, das Geflüchtete und Düsseldorfer sein – ein kreativer und sozialer Treffpunkt. Modernität und Zukunftszugewandtheit ausstrahlt. Wir haben lange dar- Theater ist auch ein Laboratorium für neue Formen der Kommunikation, um gekämpft. Es hat nicht sollen sein. und Kunst kann dabei vieles ausprobieren, was Politik und Wirtschaft nicht »Under construction«, im Aufbau, im Umbau, dieses Thema wird uns können, wollen oder dürfen. und Sie in jeglicher Hinsicht eine Spielzeit lang begleiten. Die Umgebung Dieses Spielplanheft soll Ihnen Lust machen, uns zu treffen. Vor allem des Schauspielhauses wird für eine ganze Reihe von Monaten die Großbau- natürlich das Ensemble, das sich zusammensetzt aus Düsseldorfern, die Sie stelle Düsseldorfs sein. kennen und schätzen, aber auch aus Künstlern, die aus Berlin und Wien, Darin liegt aber auch eine Chance, die Mitte der Stadt neu zu definie- Dresden und Bochum, Hamburg und Frankfurt, Magdeburg und München ren: Hofgarten, Dreischeibenhaus, Kö-Bogen 2, Schadowstraße, die neue und vielen anderen Städten neu zu uns kommen. Der Fotograf Thomas U-Bahn, der Übergang zur Oper und zur Kunstsammlung ohne Tausend- Rabsch hat sie für dieses Magazin ins Bild gesetzt. Sein Blick auf Menschen füßler – all dies muss verantwortungsvoll zusammengedacht werden. Die wird uns weiter begleiten, genauso wie die Arbeit von ErlerSkibbeTöns- Stadt wird anders aussehen, und der Solitär Schauspielhaus wird stadtar- mann, die das neue visuelle Erscheinungsbild des Hauses entworfen haben. chitektonisch anders eingebettet sein – zwischen Kunst und Konsum, Tou- Hinzu kommen die kommentierenden und assoziierenden Zeichnungen von rismus und Erholung. Wir sind gespannt und beteiligen uns mit unseren Katharina Gschwendtner, die Sie im Mittelteil dieses Magazins finden. Vorschlägen inhaltlich und ästhetisch an der Entwicklung einer urbanen Neben der Übersicht über die Premieren der gesamten kommenden Gesellschaft. Auch für das Schauspielhaus wird eine Chance gewonnen, es Spielzeit, unsere Kooperationen und Sonderveranstaltungen (von den sollte schließlich – seinem fünfzigjährigen Jubiläum entgegengehend – für neuen »Düsseldorfer Reden« bis zu den Live-Hörspielen) finden Sie In- die zweite Hälfte eines Jahrhunderts in jeglicher Hinsicht gut dastehen. formationen über jedes Stück, die Autoren und die Regisseure. Außerdem Eine Großbaustelle ist nicht die schlechteste Metapher für Theaterar- haben wir eine Reihe uns nahestehender Wissenschaftler, Persönlichkeiten beit, signalisiert konzeptionelle Chancen, Investition in die Zukunft (da- des öffentlichen Lebens, Autoren, Dramaturgen und Journalisten gebe- mit sie eine wird), Neugier, Bewegung. ten, sich in eigenen Texten Gedanken über die geplanten Inszenierungen Wir werden in der Spielzeit 2016/17 – und, nein!, hoffentlich nicht län- und Stücke zu machen – Hintergrundgespräche, Querdenkereien und freie ger – einen umfangreichen Repertoirespielplan im Central, dem neuen Assoziationen. Theaterort gleich neben dem Bahnhof, vorstellen. Große Texte von Eu- Und auf den letzten Seiten sind alle Basisinformationen zu Theater ripides, Shakespeare und Kleist, aber auch Uraufführungen von Elfriede und Schule, Bürgerbühne, Freundeskreis, Preisen, Abonnements, Spiel- Jelinek, Lutz Hübner und Simon Stephens. Und wir werden Theateraben- stätten, Vorverkauf u. v- m. versammelt. Wie es einem Haus zukommt, teuer in der Stadt suchen mit einem Zirkuszelt am Corneliusplatz, mit das Sie als servicefreundlich und seinen Zuschauern zugewandt kennen. einem »Faust«, den man zu sich einladen kann, mit einer Düsseldorfer Stadt-Geschichte im Dreischeibenhaus, mit dem Kinder- und Familien- stück im Capitol. Sie werden neuen Regisseuren begegnen, die unserem Theater eng verbunden sind, wie Bernadette Sonnenbichler und Roger Wir freuen uns auf Düsseldorf. Wir freuen uns auf Vontobel, dem Theatermagier Robert Wilson und Matthias Hartmann als Ihre Neugier. Das Ensemble, das Team und einem Spezialisten für große Literatur-Erzählungen. Sie werden eine der Realität lauschende Produktion von Rimini Protokoll sehen und die jüngst alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des D’haus. zum Berliner Theatertreffen eingeladene Regisseurin Daniela Löffner mit einem großen Gesamtensembleprojekt erleben. Wilfried Schulz, Generalintendant D’haus — Spielzeit 2016/17 3 Liebe Freundinnen und Freunde, people of all cultures and colours, Junge und Junggebliebene, Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus nah und fern! Ich freue mich sehr, zum zweiten Mal das Junge Schauspiel in Düsseldorf lei- humorvolle Erzählungen aus der Lebensrealität unserer Kinder, auf bel- ten zu dürfen. Das ist sicher nicht gewöhnlich. Aber aus meiner ersten Düs- gische Theaterkünstler, englische Musiker, kurdische, britische, deutsche seldorferfahrung heraus kann ich ohne Einschränkung sagen: Ich liebe diese und norwegische Autoren. Unser Ensemble hat französische, italienische, freundliche, weltoffene Stadt sehr, und meine Tochter findet es auch gut, jamaikanische, koreanische, russische, ungarische Wurzeln. Wir freuen dass wir in ihre Geburtsstadt zurückkehren. Außerdem hatte ich meinen uns mit unserem gesamten Team darauf, Geschichten zu erzählen, die so Flügel, ein altes Erbstück – als Leihgabe ans Düsseldorfer Schauspielhaus vielfältig sind wie die Welt, die immer mehr zum »Global Village« zusam- in mehreren Inszenierungen prominent besetzt –, in Düsseldorf vergessen. menwächst, mit allen Chancen und Gefahren. Die Geschichten einer Welt, Es ist mir eine große Ehre und Freude, im Team von Wilfried Schulz die in Bewegung ist und die sich gerade rasant verändert; Geschichten von tätig sein zu dürfen. Außerdem freue ich mich, dass die Zusammenarbeit der Zartheit und der Verletzbarkeit, der Kraft und dem Mut von Kindern mit Christof Seeger-Zurmühlen, die wir von 2003 bis 2011 entwickelt haben, gestern und heute, Geschichten von Flucht und Krieg, vom Abschiedneh- noch einmal aufgenommen und vertieft werden kann. Christof hat, wie ich men und Auf-Reisen-Gehen, von aufregenden Abenteuern und hoffnungs- finde, fantastische Arbeit am Jungen Schauspiel geleistet; ihn als Partner, vollen Neuanfängen liegen uns sehr am Herzen. Freund, Berater, Regisseur und Leiter der Bürgerbühne mit im Boot zu wis- Ein Schwerpunkt unserer Arbeit liegt deswegen im internationalen sen ist eine der schönsten Pointen dieses gemeinsamen Neuanfangs. Austausch. Wir knüpfen Kontakte in die Nachbarländer Belgien und Kinder und Jugendliche, Bürgerinnen und Bürger egal welchen Alters, Holland, und wir beginnen einen Austausch mit zwei