Deutsch-Israelische Gesellschaft Arbeitsgemeinschaft Berlin und Potsdam www.digberlin.de

Unsere Spende für Ma’alot: Damit Israels Kinder eine Glückliche Zukunft haben

IDF-Konzert zum 15. Todestag von Unser Geburtstagsgeschenk Ein Wald für Israel International Education Center Am Berlin Prof. Dr. Horst Teltschik bei der Einweihung 1857_BDIS_M98_210x297_0111DE.indd 1 19.10.2010 10:41:50 Uhr Editorial 03

Liebe Freunde Israels, zu unserem 14. Rabin-Gedenkkonzert, zugleich 34. Benefizkonzert heiße ich Sie herzlich willkommen. Vor 15 Jahren wurde Yitzhak Rabin während einer Demonstration für den Frieden in Tel Aviv durch zwei Kugeln aus dem Revolver eines fanatischen Juden ermordet. Der Friedensprozess, auf den nicht nur Israeli und Araber sondern die ganze Welt große Hoffnungen gesetzt hatten, war mit diesem Attentat jäh unterbrochen. Nach dem Tod Rabins folgten Jahre des politischen Stillstandes. Doch nun wird wieder verhandelt.

Benjamin Netanyahu und Mahmoud len Bildungs- und Konferenzzentrums Abbas haben ihren festen Willen be- für Freiheit und Demokratie, in dem kundet, konkrete Friedensschritte vor allem jungen Besuchern die Werte zu gehen. Hoffen wir, dass sie kon- der Freiheit nahegebracht werden. sequent in diesem Sinne verhandeln und weiterkommen. Wir hoffen, dass auch in Israel die Menschen bald in sicheren Grenzen Die Anstrengungen im Nahost-Frie- und im Frieden leben können! densprozess passen allerdings dem Iran nicht ins Konzept. Präsident Im März konnten wir Israel ein Ge- Ahmadinedschad fordert von den Pa- schenk überbringen, das wir zum 60. lästinensern, den »bewaffneten Kampf Geburtstag versprochen hatten. Un- gegen Israel« fortzusetzen. Der Kon- gezählte kleine und größere Spenden flikt könne »nicht durch Gespräche machten es möglich, einen Wald mit mit den Feinden der palästinensischen 5 000 Bäumen im Norden Israels zu Nation gelöst werden«, sagte er. Die finanzieren. Unser Dank gilt allen, die Bevölkerungen der Staaten in der Re- Foto: Mike Minehan dazu beigetragen haben. gion seien dazu fähig, Israel von der internationalen »Bühne zu entfernen«. Radikale Palästinen- Heute Abend freuen wir uns sehr auf die Musiker des sergruppen kündigten an, dass sie Israel »an jedem Ort und Tzahal Orchesters der Israel Defense Forces. Wir danken in zu jeder Zeit« angreifen werden. Insgesamt 13 bewaffnete diesem Zusammenhang dem Bundesminister der Verteidi- Palästinensergruppen verständigten sich darauf, ihre Ak- gung Dr. Theodor zu Guttenberg und dem Botschafter des tionen gegen Israel künftig miteinander abzustimmen. Staates Israel Yoram Ben-Zeev für die Übernahme der Schirm- herrschaft und für ihre Grußworte. Zum 90. Jubiläum von Als Freunde Israels zeigen wir »Flagge« und demonstrieren Keren Hayesod werden wir mit dem Konzerterlös das Projekt Solidarität mit der einzigen Demokratie im Nahen Osten. Wir »Zukunft der Jugend in Ma’alot« unterstützen. Wir danken fordern weitere Wirtschaftssanktionen gegen den Iran und der Intendantin des RBB Frau Dagmar Reim dafür, dass sie die Aufnahme auch von Hisbollah und Pasdaran auf die EU- uns wieder den Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks Terrorliste. mietfrei überlässt. Besonders Alexandra Hildebrandt sind wir für ihr Engagement im Zusammenhang mit der Erstel- Die Deutsche Politik darf sich nicht mit leeren Worten be- lung dieses Magazins zu großem Dank verpflichtet. gnügen, sie muss vielmehr ihre Möglichkeiten für die Schaf- fung eines dauerhaften Friedens im Nahen Osten unvermin- Ihnen allen und Israel: Shalom! dert einsetzen. 20 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutsch- lands erinnern wir uns daran, dass es immer einen Weg gibt, wenn das Ziel eindeutig ist. Dieser Weg und die Opfer die er Ihr Jochen Feilcke kostete werden eindrucksvoll im Mauermuseum am Check- Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft point Charlie dokumentiert. Wir beglückwünschen Frau Arbeitsgemeinschaft Berlin und Potsdam Alexandra Hildebrandt zur Schaffung eines internationa- 04 GruSSwort

Foto: Israelische Botschaft

Liebe Freunde,

gerne habe ich – zusammen mit Minister Karl-Theodor zu Rabin hat das Oslo-Abkommen unterzeichnet und den Frie- Guttenberg – die Schirmherrschaft über das 14. Rabin-Ge- densnobelpreis erhalten. Und er hat für seinen Mut mit dem denkkonzert der Deutsch-Israelischen Gesellschaft AG Berlin Leben bezahlt. und Potsdam übernommen. Es freut mich, dass die DIG seit vielen Jahren mit einem Konzert an den ermordeten israeli - Wir werden Yitzhak Rabin nicht vergessen. schen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin erinnert. In diesem Jahr werden wir das Tzahal Orchester der Israel Defense Israel wird weiterhin alles dafür tun, um eines Tages in Frie- Forces hören. Und es ist eine besondere Ehre, dass aus diesem den mit seinen Nachbarn leben zu können. Mit den Palästi- Anlass auch der deutsche Verteidigungsminister Schirm- nensern führen wir jetzt wieder direkte Gespräche. Die The- herr dieser Veranstaltung zu Ehren von Yitzhak Rabin ist. men sind sehr schwierig und die Agenda ist sehr komplex. Doch wir setzen große Hoffnungen in diese Gespräche, auch Ich hatte das Glück, Yitzhak Rabin persönlich kennen zu wenn wir in der Vergangenheit schon tiefe Enttäuschungen lernen. Er war eine beeindruckende Persönlichkeit und ein erlebt haben. großer Visionär. Für mich war er Zeit seines Lebens ein Vorbild – und er ist es noch. Ich bin überzeugt, dass er auch Für Israel steht das Thema Sicherheit bei den Verhandlungen für die kommenden Generationen ein beeindruckendes Bei- an erster Stelle. Diese beiden Komponenten waren auch für spiel dafür sein wird, was ein Einzelner für sein Land zu Ministerpräsident Rabin untrennbar miteinander verbunden: leisten imstande ist. Frieden und Sicherheit. Hoffen wir gemeinsam, dass sich sein Traum – unser Traum – in naher Zukunft erfüllen wird. Als Soldat und Generalstabschef hat Yitzhak Rabin die Sicher- heit des Staates Israel und seiner Bürger verteidigt. Als Po- litiker hat er mit aller Kraft für den Frieden gekämpft. Für einen Frieden mit den Palästinensern hat er entschlossen Kompromisse gesucht und mutige Entscheidungen getroffen.

Yoram Ben-Zeev S. E. Botschafter des Staates Israel GruSSwort 05

Foto: Bundesministerium der Verteidigung

Mit dem jährlichen Rabin-Gedenkkonzert hat die Arbeits- Blick eine ungewöhnliche, unerwartete Kombination von gemeinschaft Berlin und Potsdam der Deutsch-Israelischen Musik und Militär sein. Doch diese Auswahl ist voller Sym- Gesellschaft eine Tradition geschaffen, die weit über das bolkraft: Tzahal – das steht seit 1948 für die Sicherheit und eigentliche Ereignis hinausweist. Das liegt an den unter- das Existenzrecht Israels in einer Region, die immer noch schiedlichen und, wie ich finde, sehr gehaltvollen Botschaf- durch Unsicherheit und Bedrohungen des Friedens gekenn- ten, die von dieser Veranstaltung ausgehen. zeichnet ist. So steht der heutige Auftritt erlesener Tzahal- Musiker nicht nur für hochklassigen Musikgenuss, sondern Die Erinnerung an den politischen Visionär Yitzhak Rabin, auch für den Wunsch nach Frieden und für das Recht auf der seinen Friedenswillen mit dem Leben bezahlen musste, staatliche Sicherheit. Als Freunde Israels bleiben wir diesen ist dabei gewiss die bestimmende. Wenn wir heute weiter Grundfesten verpflichtet. darauf hoffen, dass die Akteure im Nahen Osten die Kraft für einen Frieden aufbringen, dann entspricht das dem Wollen Chancen, das Unerwartete zu tun und gleichzeitig verant- dieses unvergessenen großen Staatsmanns. Er war seiner Zeit wortlich zu handeln, bieten sich auf vielen Ebenen, sei es im voraus. Rabin hat Zeichen gesetzt, die über ihn selbst hinaus- persönlichen Umfeld, sei es in der internationalen Politik. Wir wirken und zum Maßstab für viele wurden. Rabin wollte alle sind aufgefordert, solche Chancen zu erkennen und klug Grenzen überwinden. damit umzugehen. Dass unerwartete und doch notwendige Wege gegangen werden können: Das hat uns ein mutiger, Grenzen zu überwinden: Das ist auch das Wesen der Musik. weitsichtiger Mensch wie Yitzhak Rabin vorgelebt. Die Musik muss nicht danach unterscheiden, ob jemand für oder gegen bestimmte Ziele eintritt. Die Musik kann Men - Mit großer Freude habe ich die Schirmherrschaft über das schen zusammenführen, über weltanschauliche, politische 14. Rabin-Genkkonzert übernommen. Ich wünsche allen Gäs- oder nationale Grenzen hinweg. Die Musik fordert uns auf, ten ein inspirierendes Konzert. Harmonisches wie Disharmonisches anzunehmen. Und die Musik kann den Beweis antreten, wie sich Dissonanzen auch auflösen lassen. Sie kann Hoffnungen zum Ausdruck brin- gen. Sie kann Sinn stiften. Und manchmal lässt sie sich nicht einmal in Worte fassen. Die Musik ist ein wunderbares Ge- schenk.

Wenn im diesjährigen Rabin-Gedenkkonzert Musiker des weit über Israel hinaus renommierten Tzahal Orchestra der Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg Israel Defence Forces auftreten, dann mag das auf den ersten Bundesminister der Verteidigung 06 GruSSwort

20 JAHRE DEUTSCHE EINHEIT

Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl und US-Präsident Ronald Reagan – eine Freundschaft die 1977 begann und die Welt verändern sollte und Deutschland die Freiheit in Einheit brachte

Das Mauermuseum – Museum Haus am Checkpoint Charlie, am Ort, an dem die Weltenteilung begann und auch endete, wurde kurz nach dem Bau der Mauer 1962 von Dr. Rainer Hildebrandt gegründet, aufgebaut und über die Zeit hinweg weiterentwickelt. Wenn die Wände unseres Museums spre- chen könnten, würden sie uns viel von dem Geschehenen be- richten. Das Museum war das letzte Gebäude vor der Grenze und wurde zu einer »Insel der Freiheit«. Hier konnten Flucht- helfer durch ein kleines Fenster alle Bewegungen am Grenz- übergang beobachten, hier waren Geflüchtete stets willkom- men und wurden unterstützt, hier wurden Fluchtpläne aus- gedacht und immer gegen das Unrecht in der DDR und in den von Sowjets unterdrückten osteuropäischen Ländern gekämpft.

Die originalen Fluchtobjekte, die in unserem Museum aus- gestellt sind, zeigen den Erfindungsreichtum der Menschen, deren Freiheitswille stärker war als die Angst verhaftet und oder getötet zu werden. Flüchtlinge und Fluchthelfer brachten Rainer Hildebrandt ihre Fluchtobjekte. Der Flucht-BMW Dr. Helmut Kohl und Alexandra Hildebrandt Isetta, der Opel P4, ein Mini-U-Boot, ein Heißluftballon und viele andere sind in den Räumen unseres Museums zu sehen.

Sehr geehrte Damen und Herren, »Die Welt ist so gut gebaut, dass es gegen jedes Unrecht stärkere, es bezwingende Gegenkräfte gibt...« das Ergebnis der ersten freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 in der DDR war ein klares Votum für die Deutsche »In allem Unrecht dauert das Recht fort, in aller Unwahrheit Einheit. Dieser Wunsch ging in Erfüllung, da Bundeskanzler die Wahrheit, in allem Dunklen das Licht.« Diese Worte von Helmut Kohl und Außenminister Hans-Dietrich Genscher mit Mahatma Gandhi, dem Vater des Gewaltfreien Kampfes für großem Geschick den Weg bahnten, Michail Gorbatschow das Menschenrechte, begleiten unsere Besucher durch das ganze Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes achtete und Museum. sich insbesondere der amerikanische Präsident George Bush sen. für die Einheit aussprach. In unserer Dauerausstellung »Von Gandhi bis Walesa« von 1984 zeigen wir den gewaltfreien Kampf für Menschenrechte Ende der siebziger Jahre, ereignete sich eine schicksalhafte weltweit: in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ), der spä- Begegnung zweier Menschen. Ronald Reagan bat um einen teren »DDR«, beginnend mit dem Volksaufstand vom 17. Juni Termin bei der damaligen Bundesregierung und wurde ab- 1953 bis hin zum Weißen Kreis in Jena, die Menschenkette gelehnt. Aber der damalige Oppositionsführer Dr. Helmut Kohl zwischen amerikanischen und sowjetischen Botschaften in empfing den zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staa- Berlin-Ost, Montagsdemonstrationen in Leipzig und Halle im ten von Amerika. Und als dieser Oppositionsführer dann Bun- Herbst 1989, die Ungarische Revolution 1956, der Prager deskanzler war, hat ihn Reagan als alten Freund begrüßt. Frühling 1968, die Polnische Solidarnosc und der Putsch in Diesen beiden Menschen, die damals Zukunft und die heutige Moskau im August 1991, der zum Fall des Eisernen Vorhangs Gegenwart gestalteten, will das Museum Haus am Checkpoint führte. Durch eine originale Schreibmaschine von Charta 77, Charlie eine ganz besondere Dauerausstellung widmen. der Hektograph des illegalen Periodikums »Umweltblätter«, GruSSwort 07

ein originales Tagebuch von Mahatma Gandhi von 1916–1917, der Totenmaske vom russischem Menschenrechtler Andrej Sacharow erleben die Besucher hautnah wie schwer der Weg zur Freiheit war.

In unserem internationalen Bildungs- und Konferenzzent- rum für Freiheit und Demokratie Checkpoint Charlie brin- gen wir vor allem unseren jungen Besuchern die Werte der Freiheit nahe.

In dem Ausstellungsraum, der dem Checkpoint Charlie ge- widmet ist, bleiben wir vielleicht etwas länger mit Dankbar- keit erfüllt stehen. Es waren die West-Alliierten, die die Frei- heit West-Berlins jahrzehntelang verteidigten und es war US- Präsident Ronald Reagan, der 1982 am Checkpoint Charlie Alexandra und Dr. Rainer Hildebrandt mit der damaligen Bundesministerin und einen Schritt über den Grenzstrich nach Osten ging, um dem heutigen Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, Frau Dr. Angela kommunistisch-sozialistischen Machthabern zum Einen den Merkel anlässlich der alljährlichen Pressekonferenz zum Jahrestag des Mauerbaus und zum Gedenken an die Opfer der Deutschen Teilung am unabdingbaren Zusammenhalt des Freien Europas und der 13. August 1998 im Mauermuseum – Museum Haus am Checkpoint Charlie Berlin. Freien Welt zu demonstrieren, aber zum Anderen die Stärke und den Willen der West-Alliierten zur Überwindung der Das höchste Gut eines Menschen ist die Freiheit. Frei zu den- Weltenteilung aufzuzeigen. Es war Ronald Reagan, der 1987 ken, frei zu sprechen, sich frei bewegen ist keine Selbstver- in seiner Rede in Berlin dem sowjetischen Führer zurief: ständlichkeit. Die Deutschen mussten einen langen und opfer- »Generalsekretär Gorbatschow, wenn Sie den Frieden wollen, reichen Weg zur Einheit in Freiheit beschreiten. Nicht viele wenn Sie Wohlstand für die Sowjetunion und Osteuropa hielten die Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und wünschen, wenn Sie Liberalisierung wollen: Kommen Sie an Freiheit für möglich. 20 Jahre ist es bereits her, als für alle dieses Tor! Mister Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor! Herr Deutschen ein Traum wahr wurde. Die Wiedervereinigung Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder!«. Kaum jemand Deutschlands ist ein Meilenstein in der deutschen Geschichte. glaubte, dass nach nur zwei Jahren der Traum der Deutschen Der 20. Jahrestag der Deutschen Einheit ist ein ganz beson- über die Freiheit in Erfüllung gehen würde. derer Anlass zur Freude und zum Feiern.

Die Lawinen, die in Bewegung kamen, waren nicht mehr Unsere Gedanken sind bei denen, die für ihre Freiheit immer aufzuhalten. Der Tag der Freiheit kam. Mit diesem Tag endete noch kämpfen müssen und wir wollen diese Menschen er- die Deutsche Teilung und die jahrzehntelange Weltenteilung. mutigen niemals die Hoffnung auf Freiheit und Demokratie Millionen haben ihr Leben dafür gegeben. In tiefer Dankbar- zu verlieren. keit gedenken wir dieser Menschen.

Dank einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Reagan Legacy Foundation entstand in unserem Museum eine neue Dauerausstellung »Präsident Ronald Reagan – Botschafter Alexandra Hildebrandt der Freiheit«. Es wäre wünschenswert, wenn Präsident Reagan geschäftsführende Vorsitzende der durch die deutsche Politik spätestens anlässlich seines 100. Arbeitsgemeinschaft 13. August e. V. Geburtstages am 6. Februar 2011 angemessen gewürdigt Direktorin des Mauermuseums – Museum Haus am wird. Checkpoint Charlie – Museum des weltweiten gewaltfreien Kampfes für Menschenrechte 08 Inhalt | Impressum

04 Grußwort Yoram Ben-Zeev 20 Ohne Integration kein Frieden im S. E. Botschafter des Staates Israel Nahen Osten: Flüchtlingslager sind seit Generationen tickende Zeitbomben 05 Grußwort Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg 22 Israel-Reise der Bundesminister der Verteidigung DIG Berlin und Potsdam

06 Grußwort Alexandra Hildebrandt 23 Kooperation: Air Berlin geschäftsführende Vorsitzende der und DIG Berlin und Potsdam ­Arbeitsgemeinschaft 13. August e. V. 24 Freunde Israels nicht nur in 09 Sonntagsreden

25 Junge Leute für Israel – Kreativ und Informativ

26 Der Vorstand der DIG Berlin und Potsdam Das Konzert stellt sich vor Orchester der Israelischen Streitkräfte (IDF) 28 Neu: Israelische Stipendiaten im Deutschen Bundestag 10 29 Attraktivität Berlins für Israelis

30 »Wenn Ihr wollt, ist es kein Märchen« – Theodor Herzl zum 150. Geburtstag

Keren Hayesod – 90 Jahre Vision 31 Wie viele Israelis leben in Berlin?

11 Förderziel – Zukunft der Jugend 32 Kooperationspartner »Spende für Ma’alot« 34 12 90 Jahre Keren Hayesod – Ein Traum wird wahr

14 90 Jahre WIZO – Eine Erfolgsgeschichte

15 90 Jahre Histadrut – Ein langer Abschied Einweihung des International Education vom sozialistischen Traum and Conference Center for Liberty and Democracy 16 Gaza und Bundestagsdebatte – Ungebetene Ratschläge 38

18 Kriegsverhütung sieht anders aus – Deutschland, Israel und der Iran

Zum Geburtstag: Ein Wald in Israel

Herausgeber: Deutsch-Israelische Gesellschaft, Arbeitsgemeinschaft Berlin und Potsdam Auguststraße 80 | 10117 Berlin | Tel.: (030) 28 39 52 15 | Fax: (030) 28 39 51 16 E-Mail: [email protected] | www.digberlin.de

Redaktion: Maya Zehden; Ulrike Sommer; Kulturpur | Bundesallee 23 | 10717 Berlin Das Konzert 09

Vom Fleck weg engagiert

Wie so vieles in Israel ist auch das Orchester der Israelischen Streitkräfte (IDF) etwas ganz Besonderes: Nicht Berufssoldaten, sondern vor allem Wehrpflichtige spielen auf. Und nach ihrem Dienst an der Waffe werden viele vom Fleck weg engagiert, bei den Israelischen Philharmonikern und anderen weltberühmten Klangkörpern.

Das Orchester hat zwei Hauptaufgaben. Zum einen begleiten Das Orchester verfügt über ein großes Repertoire an klassi- die Musiker militärische Zeremonien, zum zweiten geben sie schen Stücken, israelischen Kompositionen, aber auch vielen Konzerte – für israelische Soldaten, aber auch für Zivilisten. modernen Stücken, die die Zuhörer mitreißen. Die Wehrpflich- Daneben werben sie auf nationalen und internationalen tigen haben die Chance, mehrere Kurse am Konservatorium Konzertreisen für Israel. des Orchesters zu belegen. Nach zwei Jahren erhalten sie ein Diplom, das sie weltweit zu begehrten Musikern macht.

Fotos: IDF Dana Miller Shir Zehavi Shahar Elmaliach Sängerin Sängerin Sängerin

Daniel Cerniwoski Yigal Cohen Lotan Bar Hama Tzachi Karmona Musiker Musiker Musiker Musiker

Guy Abraham Daniel Markowitz Ohad Shivak Musiker Musiker Musiker 10 Keren Hayesod — 90 Jahre Vision

Keren Hayesod — 90 J ahre Vision

Grausame Pogrome wüteten in Russland und in aller Welt begannen Juden zu begreifen, dass sie eine jüdische Heimstatt brauchen. Ermutigt von der Balfour-Erklärung gründeten sie 1920 Keren Hayesod (zu deutsch: Stiftung Gründung). 90 Jahre später sammelt der Gründungsfonds immer noch Spenden, um die Zukunft des jüdischen Staates zu sichern. Und mit Projekten weist er jungen Leuten den Weg aus Elend und Gewalt. Die DIG Berlin und Potsdam unterstützt eine Maßnahme in Ma’alot.

Der Startschuss für Keren Haye- Baufirma oder die Dead Sea sod kam auf dem Zionistenkon- Works. Darüber hinaus half Ke- gress des Jahres 1920 in London: ren Hayesod beim Aufbau des Der Gründungsfonds wurde als modernen israelischen Kulturle- Spendensam­mel­or­ganisation der bens. Das Israel Philharmonic Zionistischen Bewegung ins Le- Orchestra, das Habima Staatsthe- ben gerufen. Die Grundsatzerklä- ater und andere kulturelle Ein- rung doku­mentiert die Entschlos- richtungen verdanken ihre An- senheit der Gründer: »Es ist an fänge dieser Hilfe. der Zeit, die jüdischen Bemühun- gen zur Schaffung einer nationa- Mit dem »Keren Hayesod Gesetz« len jüdischen Heimstätte zu kon- erkannte der Staat Israel die Leis- zentrieren.« tungen des Fonds 1956 an. Bis Hilfe für Neueinwanderer, Foto: Keren Hayesod heute ist Keren Heyesod die ein- Gab es anfangs noch die Idee einer »jüdischen Steuer«, die zige offizielle Spendenorganisation des Staates Israel und hat allen Juden auferlegt werden sollte, wurde dies rasch zu- sich in ein dynamisches weltumspannendes zionistisches Fo- gunsten jährlicher Spendenkampagnen aufgegeben – bis auf rum entwickelt, das auch weiterhin eine wesentliche Rolle den heutigen Tag sind diese Aktionen die Grundlage der für bei der Gestaltung der israelischen Gesellschaft spielt. den Keren Hayesod zusammengetragenen Spenden. In enger Abstimmung mit Regierung und Jewish Agency Bereits 1926 zog Keren Hayesod mit seinem Hauptbüro nach und koordiniert von einem besonderen Ausschuss, der drei Jerusalem. Drei Jahre später, 1929, wurde die Jewish Agency Mal im Jahr zusammentritt, hat sich Keren Hayesod vor allem for Israel gegründet. Zwischen diesen beiden Organisationen der Förderung der Alijah (Einwanderung), der Eingliederung entwickelte sich eine enge, historische Partnerschaft. Und so und Rettung, der Stärkung der israelischen Grenzstädte und ist auch die Geschichte von Keren Hayesod eng mit Geburt der benachteiligten Gemeinschaften sowie der Schaffung und Entwicklung des Staates Israel verwoben. einer Verbundenheit mit Israel unter den jungen Juden der Diaspora verschrieben. Dank der Spenden haben seit 1948 Zunächst kümmerte sich Keren Hayesod um die Finanzie- mehr als drei Millionen Neueinwanderer Alijah machen und rung der Alijah und der landwirtschaftlichen Ansiedlungen. sich ein neues Leben in Israel aufbauen können. Dazu ge- Außerdem förderte der Fonds die Entwicklung der Bildungs- hören auch eine Million Neueinwanderer aus den Staaten der infrastruktur, der Industrie und der Kultur. So geht die Grün- ehemaligen Sowjetunion, die seit 1990 nach Israel kamen. dung vieler führender israelischer Bildungsinstitutionen – 90 Jahre Vision von Keren Hayesod haben die zionistischen einschließlich der Hebräischen Universität Jerusalem und Aspirationen in blühende Realität verwandelt. der Bezalel Kunstakademie – auf das Engagement von Keren Hayesod zurück. Ilan Rotem, Geld des Gründungsfonds steckt in unzähligen bedeutenden Delegierter von Keren Hayesod Industriekonzernen, Starthilfe bekamen beispielsweise die in Frankfurt Fluglinie EL AL, die Elektrizitätsgesellschaft, die Solel-Boneh- Förderziel — Zukunft der Jugend 11

»Zukunft der Jugend« — Spende für Ma ’alot

Vor allem die Kinder und Jugendlichen von Einwanderern aus den ärmsten Ländern der Welt haben es oft schwer, in der neuen Heimat Fuss zu fassen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Deshalb hat Keren Hayesod das Programm »Youth Futures« (Zukunft der Jugend) ins Leben gerufen. Mehrere tausend benachteiligte Kinder und junge Leute in ganz Israel werden individuell gefördert und betreut.

Individuell und betreut, Foto: Keren Hayesod

Allein in Ma’alot, einem malerischen Ort in Obergaliläa, ar- Projektleiterin Zohar Weissmann der »Jüdischen Illustrier- beitet Keren Hayesod mit und für 144 Kinder, jüdische, aber ten«. »Manche haben viel Leid und Gewalt erlebt, schier un- auch arabische Jungen und Mädchen. Denn das 24 000 Ein- erträgliche Geschichten. Doch sie haben die Kraft, es anders wohner zählende Städtchen hat gewaltige Probleme, vor allem zu machen, wenn ihnen jemand hilft.« mit der hohen Arbeitslosigkeit. Ein Viertel der Menschen sind aus verschiedenen Gründen bei den Sozialbehörden regist- Für die Arbeit von Keren Heyesod in Maalot sind die Ein- riert und mindestens tausend Jungen und Mädchen gelten nahmen des diesjährigen Rabin-Gedenk-Konzerts der DIG als gefährdet. Berlin und Potsdam bestimmt. Wir wollen unseren Beitrag leisten: Damit die jungen Leute eine Zukunft haben und In dem Programm »Youth futures« will Keren Hayesod den damit Israel eine gute Zukunft hat. jungen Leuten beweisen, dass das Leben keineswegs trüb und aussichtslos sein muss. Gemeinsam mit Schule, Behörden, Eltern, Nachbarn und Mentoren zeigen Helfer den Weg aus Ilan Rotem, Gewalt, Armut und Elend. »Die Kinder, die bei uns dabei sind, Delegierter von Keren Hayesod hatten allesamt einen schwierigen Start ins Leben«, sagte in Frankfurt 12 90 Jahre Keren Hayesod

Ein Traum wird w ahr

Haim Gur Arieh war besorgt. Drähte hingen aus dem Kofferraum des Botschaftswagens, der vor den Gebäuden der Zionistischen Organisation geparkt war. Da löste der Soldat der Haganah die Handbremse und rollte das Auto auf die andere Seite des Hofes. Vor den Büro­ räumen von Keren Hayesod kam er zum Stehen. Er sollte den Wagen nicht lebendig ver- lassen. Bis heute ist dieser Terror­anschlag eingebrannt in das Gedächtnis der Organisation, dem Gründungsfonds, ohne den das moderne Israel nicht denkbar wäre.

Um punkt 9 Uhr 45 schloss der lange Zeiger einer goldenen Die Umsetzung dieses Teils von Herzls Vision musste rund Taschenuhr den Stromkreis, den der palästinensische Bom- 20 Jahre warten. Anfangs agierte noch der Erlösungsfonds, benbauer Fausi Kutub gebastelt hatte. Ein Sprengsatz mit »Keren Geula«, der in der ganzen Welt sporadisch Geld für 220 Kilo TNT riss Gur Arieh am 11. März 1948 in Stücke, die Projekte in Palästina sammelte. Erst sechzehn Jahre nach Bruchteile von Sekunden später waren elf weitere Ange- Herzls Tod dachte die Zionistische Organisation um und grün- stellte des Keren Hayesod tot, unter anderem der erste Ge- dete am 22. Oktober 1920 in London den Keren Hayesod (KH), neraldirektor der Organisation, Leib Jaffe. Es war eines der den Palästina Aufbaufonds als finanziellen Arm. schwersten Attentate im Jerusalem der vierziger Jahre und traf eine Einrichtung, ohne die der Staat Israel nicht denk- Die Herausforderungen waren gewaltig: »Wir müssen Land bar ist. aufkaufen und vorbereiten, Straßen, Schienen, Häfen und Brücken bauen, Berge aufforsten, Sümpfe austrocknen und Von Anfang an hatte sich der Gründervater der zionistischen fruchtbares Land bewässern«, hieß es im Manifest des KH Bewegung Theodor Herzl mit den kleinsten Details seines vom 23. Dezember 1920. »Städte müssen entworfen, Hand- nationalen Projekts auseinandergesetzt. Die geplante Über- werk und Industrien entwickelt werden« und all dies mit dem siedlung von Millionen Juden aus aller Welt in ihre neue Hei- Ziel, Juden »in Palästina anzusiedeln und die wirtschaftli- mat stellte eine gewaltige logistische und finanzielle Heraus- che Entwicklung des Landes zum Vorteil seiner jüdischen forderung dar. und nicht-jüdischen Bewohner im gleichen Maße voranzu - treiben.« Nachdem sein Versuch, reiche jüdische Familien für seine Idee einzunehmen, gescheitert war, formulierte er Ende des Als Kutubs Ford vor dem Gebäude des Keren Heyesod explo- 19. Jahrhunderts den Gedanken einer in Großbritannien amt- dierte, hatte dieser bereits die Gründung von 257 Dörfern, lich zugelassenen Gesellschaft. Sie sollte bei der Auswande- Kibbuzim und Moschavim mitfinanziert, bei der Aufnahme rung von Juden als »Mittelbank« fungieren, in der alten Hei- hunderttausender Flüchtlinge geholfen und die Grundlagen mat Geld entgegennehmen und in der Neuen ausschütten, für Israels moderne Wirtschaft und seine Kultur gelegt. 1956 Regierungen für den Verlust an Steuergeldern abgewander- wurde der Keren Heyesod zur staatlichen Dachorganisation ter Bürger entschädigen und als Treuhand für die Unter - für die Sammlung von Spenden im Ausland erklärt. Er half nehmen dienen, die die Juden zurückließen. bei der Integration von rund drei Millionen Einwanderern. Ganze Städte, wie Sderot oder Dimona, wurden mit seinen Darlehen errichtet. 90 Jahre Keren Hayesod 13

Peripherie zugute. Keren Heyesod brachte bereits mehr als 190 000 Jugendliche zu Besuchen nach Israel, um ihre Bin- dung an das Land und ihre jüdische Identität zu stärken, und unterstützt die jüdische Erziehung in Gemeindezentren welt- weit.

Nur wenige Stunden nach dem Attentat auf das Gebäude des KH, um Punkt 13.00 Uhr, erschienen zwei jüdische Ange- stellte zu ihrem verabredeten Treffen mit Colonel Roscher Lund, einem norwegischen Diplomaten, der sich im Auftrag der UN in Jerusalem befand. Sie waren bei dem Anschlag verletzt worden.

Vivian Herzog trug noch das staubige Hemd, auf dem die Blutflecken seiner verletzten Frau zu sehen waren. Reuven Schiloahs Kopf war ganz bandagiert. Er trank seinen Sherry mit einem Strohhalm durch die kleine Öffnung, die die Ärzte Inzwischen hat Israel sich entwickelt und Keren Heyesods im Verband gelassen hatten. Von ihrer Mission durchdrun- Aufgaben haben sich geändert. Spenden für den Fonds ma- gen, erzählten sie dem Gesandten von ihren Träumen vom chen inzwischen weniger als 0,5% des Staatshaushaltes aus. zukünftigen Staat Israel. Lund war von den Ereignissen zu- Trotzdem leistet er immer noch wichtige Arbeit: In den ver- tiefst erschüttert und von den Gesandten beeindruckt: »Mein gangenen Jahren renovierte er 2 000 Bunker in bedrohten Gott«, stammelte er: »Niemand wird ein Volk wie das Ihre Grenzstädten, finanzierte Förderungsprogramme für mehr aufhalten können!« als 350 000 Kinder und half bei der Sanierung von 90 ma - roden Stadtvierteln. Dr. Gil Yaron, Nahostkorrespondent Der Gründungsfonds sieht sich inzwischen als Brücke zwi- einer großen Zahl deutschsprachiger schen dem Staat der Juden und der Diaspora. Die Spenden Publikationen, geboren, aufgewachsen kommen nicht mehr nur den Bewohnern der benachteiligten und wohnhaft in Tel Aviv

„Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unter- stützung der Lebensrechte des israelischen Volkes.“

Der zweite Unternehmensgrundsatz der Axel Springer AG www.axelspringer.de 14 90 Jahre WIZO

90 Jahre WIZO — eine Erfolgsgeschichte

1920 wurde auf einer Konferenz in London, an der jüdische Frauen aus Europa, Russland und China teilnahmen, die WIZO (Women’s International Zionist Organisation) ins Leben gerufen. Initiatorin war Rebecca Sieff. Sie war in Leeds, England, als Tochter von Michael Marks (Gründer des berühmten Marks & Spencer Warenhauses) zur Welt gekommen, in Manchester aufgewachsen und hatte dort Baron Israel Sieff kennen­gelernt und geheiratet.

1918 begleitete sie ihren Mann diesem Thema vor dem Son- und eine Gruppe englischer derkomitee der Vereinten Na- Zionisten auf einer Palästina- tionen: »Wir werden nicht ru- Reise, die von Chaim Weiz- hen, und Ihnen, meine Herren, mann angeführt wurde. Die werden wir keine Ruhe gön- nie­der­drückende Armut unter nen, bis wir nicht unsere Kin- den hier lebenden Juden er- der nach Hause bringen wer- schütterte sie so sehr, dass sie den.« Sie erinnerte an die Frau- beschloss, etwas dagegen zu en, denen sie 1939 auf dem tun. Gemeinsam mit Gleich- letzten WIZO-Kongress in Ba- gesinnten gründete sie die sel vor dem Krieg begegnet eng­lische Föderation zionis- war, und die nach ihrer Rück- tischer Frauen mit dem Ziel, Enthüllung einer Gedenktafel für WIZO-Gründerin Rebecca Sieff, Foto: WIZO kehr in ihre Heimatländer im die Lebensbedingungen der Feuer der Shoah vernichtet jüdischen Frauen und Kinder in Palästina zu verbessern. wurden. Damit wurde Rebecca Sieff zur Stimme dieser Frauen für die Zukunft, die Freiheit und die Sicherheit ih- Der erste Schritt dieser jungen WIZO war die Errichtung von rer Kinder. Landwirtschafts- und Berufsschulen, danach folgten das erste Kinderhaus, ein Jugendclub und die ersten Frauenzentren. Diesen Einsatz setzte sie ihr ganzes Leben lang fort, von Heute, nach Jahren hingebungsvoller Schwerst­arbeit, verfügt London aus, in Palästina, später im jungen Staat in Israel. die WIZO über ein großes Netzwerk vielfältiger Projekte in 1939 hatte sie ihr zweites Heim in Palästina zwischen den ganz Israel. Sie unterhält über achthundert Einrichtungen Orangenhainen Tel Monds errichtet. und Dienste. Zudem hat die überparteiliche Frauenbewegung beratenden Status bei der UNICEF und der ECOSOC (Econo- Hier starb Rebecca Sieff 1966, Hunderte begleiteten den Trau- mic and Social Council) bei den Vereinten Nationen. erzug. Sie war eine Führerin, eine Vorkämpferin für die Rechte ihrer Mitmenschen. Unzählige Kinder verdanken ihr durch Darüber hinaus ermöglichte Rebecca Sieff 1938 mit uner- die Initiativen der WIZO Wohlergehen, Gesundheit und Aus- müdlichem persönlichem Einsatz 1 000 Kindern aus Deutsch- bildung. land die Einwanderung nach England. Nach Kriegsende 1945 feierte sie als eine der ersten Zivilistinnen in einem DP-Lager Ihr Geist lebt weiter: Über eine Viertel Million Frauen in 50 in Deutschland in Bergen-Belsen Rosh Hashana mit den Über- Ländern sind heute ehrenamtlich für WIZO tätig. lebenden und kehrte tief erschüttert nach England zurück. Dort kämpfte sie gegen die restriktive Palästina-Einwande- rungspolitik der britischen Regierung und sprach 1947 zu Esthy Sharell (WIZO) 90 Jahre Histradut 15

90 Jahre Histadrut — Ein lan ger Abschied vom sozialistischen Traum

Beinahe zeitgleich mit der Gründung der Keren Hayesod vor 90 Jahren hoben die Zionisten auch die Histadrut aus der Taufe – den einst mächtigen Gewerkschafts­verband, der sich nach der Unabhängigkeit Israels mit seinen Unternehmen, ­Zeitungen, der Krankenkasse, den Altenheimen oder auch der Bank Hapoalim zu einem der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren Israels mauserte.

Mitte der 90er Jahren geriet schutz gibt und am runden die Histadrut in eine tiefe Kri- Tisch der Sozialpartnerschaft se, Streiks, die schwierige Dop- mit Arbeitgebern und Regie- pelrolle als Arbeitgeber und rung sitzt. Gewerkschaft und zunehmen- de Privatisierungen zwangen Seit Januar 2006 führt Ofer sie zu einem massiven Reform- Eini die New Histadrut. Er hat prozess und noch immer ächzt den Gewerkschaftsverband in­ die Organisation unter einem s­titutionell in den sozialen Di- massiven Schuldenberg. In- alog mit Arbeitgebern und Re- zwischen hat sich die New gierung eingebunden, aus dem Histadrut zu einer modernen 2008 beispielsweise der Man- Gewerkschaft mit 700 000 Mit- Streik in Israel, Foto: Histadrut teltarifvertrag über eine Ren- gliedern gewandelt. Vom eins- tenversicherungspflicht für tigen Traum eines sozialistischen Lebens- und Gesellschafts- Ar­­­­beitnehmerinnen und Arbeitnehmer hervorgegangen ist. modells ist allerdings nicht viel übrig geblieben. Doch noch immer ist sie ein starker Akteur der israelischen Politik und Im Frühjahr und Sommer wollten britische Gewerkschaften, Dreh- und Angelpunkt der israelischen Sozialdemokratie. aber auch der südafrikanische Cosatu Arbeitnehmer weltweit zu einem Boykott israelischer Waren aufrufen. »Niemand wagt Viele Jahrzehnte aber war die Histadrut, die ›Allgemeine Fö- daran zu denken, was passiert wäre, wenn sich beispielsweise deration der jüdischen Arbeiter‹, die größte Macht im Land, die Hafenarbeiter geweigert hätten, Waren aus Israel zu lö- ein Staat im Staate, zu deren Imperium Landwirtschaftliche schen. Der Schaden für Israels Wirtschaft wäre immens ge- Kooperativen, sowie die wichtigsten Industrien und Unter- wesen«, sagte Eini. nehmen wie Solel Boneh, Tnuva, Koor, die Zeitung »Darav«, die Sportorganisation Hapoel, das Arbeitertheater und der Gemeinsam mit dem neuen Weltpräsidenten der demokra- Buchverlag Am Oved gehörten. Die Krankenkasse Kupat tischen, gewerkschaftlichen Dachorganisationen der Gewerk- Holim war für die Gesundheit von 80 Prozent der Bevölke- schaften, dem DGB-Vorsitzenden Michael Sommer, gelang rung zuständig, die Histadrut gründete Spar- und Pensions- es Eini jedoch, den Angriff auf dem Weltkongress Ende Juli fonds, sorgte sich um die Alten, die Witwen und Waisen, aber in Vancouver im Keim zu ersticken. Vielmehr wurde Eini auch für Kultur und Weiterbildung. in das Steering- und Executive-Committee des Weltverban- des ITUC aufgenommen, in dem die freien und demokrati- In einem schmerzhaften und radikalen Reformprozess, der schen Gewerkschaftsdachverbände aus 156 Ländern zu- die Organisation ein Jahrzehnt lang bis etwa 2005 erschüt- sammengeschlossen sind. terte und in der sie beinahe vor dem Bankrott stand, trennte sich die Histadrut von drei der ehemals vier Säulen ihrer Organisation – sie gab das Gesundheitswesen, die Gemein- Maya Zehden, wirtschaft und Bildung / Kultur auf. Doch noch immer spielt stellv. Vorsitzende sie für viele Israelis vor allem im öffentlichen Sektor eine be- deutende Rolle indem sie Tarifverträge aushandelt, Rechts- 16 Gaza und Bundestagsdebatte

Ungebetene Ratschläge

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel sagte im März 2008 vor dass es »ausgewogen« sei und es in die Fraktionen zur Be- der Knesset zum 60. Geburtstag Israels: ratung gaben.

Deutschland und Israel verbinden besondere, einzigartige Be- So weit, so schlecht. Das strukturelle Problem ist dies: Ein ziehungen. Was aber ist genau damit gemeint – einzigartige vom Vorsitzenden einer Arbeitsgruppe unterzeichneter An- Beziehungen? Ist sich gerade mein Land dieser Worte bewusst trag wird nur in den seltensten Fällen sorgfältig gelesen. Aber – und zwar nicht nur in Reden und Festveranstaltungen, son- noch seltener kritisch beraten. Damit war das Papier in der dern dann, wenn es darauf ankommt? Welt.

Wie ist in diesem Zusammenhang der einstimmig vom Deut- Da jeder und jede Bundestagsabgeordnete aber für irgend- schen Bundestag verabschiedete Antrag »Ereignisse um die etwas Spezialist ist, sich in einem Thema besonders gut aus- Gaza-Flottille aufklären – Lage der Menschen in Gaza verbes- kennt und dafür auch Verantwortung übernimmt, verlassen sern – Nahost-Friedensprozess unterstützen« zu bewerten? sich alle anderen jeweils auf das Wort ihrer Fachleute. In die- sem Fall heißt das: Man verließ sich allenthalben auf die au- Darin heißt es: Die israelischen Soldaten sind mit Gewalt unter ßenpolitischen Experten und siehe da: Im Plenum des Deut- Einsatz von Schusswaffen vorgegangen, als sie nach Aussagen schen Bundestages klopften sich die Sprecher der Fraktio - der israelischen Regierung von Aktivisten angegriffen wurden. nen gegenseitig auf die Schulter. Bei so viel Harmonie moch- Das Völkerrecht zieht für die Anwendung staatlicher Hoheits- ten die Abgeordneten der Partei »Die Linke« nicht abseits gewalt gegenüber Schiffen auf Hoher See Grenzen. Es bestehen stehen, zumal sie wohl die einzigen waren, die den Antrag starke Hinweise, dass beim Einsatz von Gewalt der Grundsatz gelesen hatten. Sie wussten, was da stand. Und sie waren der Verhältnismäßigkeit verletzt wurde. Weiter unten: Die Blo- mehr als zufrieden über die israelkritische Haltung. Und ckade Gazas ist aber kontraproduktiv und dient den politi- das, obwohl ziemlich deutlich gesagt wird, dass ihre Parla- schen und Sicherheitsinteressen Israels letztlich nicht. Das er- mentarier, die auf der Gaza-Flottille mitfuhren, sich mit ra- klärte Ziel der Freilassung des von Kräften der Hamas wider- dikalen Islamisten eingelassen hatten. rechtlich festgehaltenen Angehörigen der israelischen Streit- kräfte Gilad Shalit ist bislang nicht erreicht. Angela Merkel vor der Knesset:

Der Deutsche Bundestag ist mit diesem Antrag der Bundes- Jede Bundesregierung und jeder Bundeskanzler vor mir waren kanzlerin in den Rücken gefallen, die in ihrer zitierten Knesset der besonderen historischen Verantwortung Deutschlands für Rede ausführte: die Sicherheit Israels verpflichtet. Diese historische Verantwor- tung Deutschlands ist Teil der Staatsräson meines Landes. Das Ich weiß sehr wohl: Sie brauchen keine ungebetenen Ratschlä- heißt, die Sicherheit Israels ist für mich als deutsche Bundes- ge von außen und schon gar nicht von oben herab. Eine Lösung kanzlerin niemals verhandelbar. Und wenn das so ist, dann kann am Ende nur durch Sie hier in Israel und die Palästinen- dürfen das in der Stunde der Bewährung keine leeren Worte ser selbst erfolgen. bleiben.

Niemand hat den Deutschen Bundestag um »gute Ratschläge« Chance vertan. Zwar hat die Blockade die Hamas nicht von gebeten und niemand braucht sie. Dabei ist es interessant, ihrer Friedensverweigerung abgebracht, sie hat auch nicht einmal hinter die Kulissen zu blicken, sich zu vergegenwär- zur Freilassung von Gilat Shalit geführt, das ist wahr; aber tigen, wie im Bundestag derartige Anträge zustande kom - ein Verzicht auf die Blockade hätte das natürlich ebenso we- men: nig bewirkt. Dass viele Palästinenser den friedlichen Weg – der dort inzwischen einen Wirtschaftsboom ausgelöst hat – Es fängt damit an, dass einer etwas schreibt. In diesem Fall für den richtigen halten, liegt auch am Bankrott der Hamas in war das Kerstin Müller von B90 / Grüne. Sie kam mit einem Gaza. Bei allen Härten, die die Blockade über die Bevölkerung Antragsentwurf zu den außenpolitischen Sprechern der an- von Gaza gebracht hat: Ihre politische Bilanz ist besser, als deren Faktionen, die wiederum, denn sie hatten viel zu tun, die deutschen Strategen glauben machen wollen. das Papier überflogen, ohne langes Nachdenken feststellten, Gaza und Bundestagsdebatte 17

Mit der ersten Forderung des Bundestages nach einer inter- Gilat Shalit musste wenige Tage nach dem Bundestagsbe- nationalen Untersuchung des Einsatzes gegen die Solidari- schluss den vierten Jahrestag seiner Verschleppung in Ge- tätsflotte geht es den Parlamentariern vor allem um die israe- fangenschaft begehen und am 28. August seinen 24. Geburts- lische Reaktion und weniger um die antiisraelische Aktion. tag an unbekanntem Ort unter unbekannten Umständen fei- Die zweite Forderung nach »unmittelbarer, bedingungsloser ern. Seine Eltern hatten die Initiatoren der »Gaza Flotille« und dauerhafter« Aufhebung der Blockade heißt: ohne die gebeten, Briefe und Essenspakete für Gilad abzugeben. Im Wahrung von Israels legitimen Sicherheitsinteressen, ohne Gegenzug würde sich die Familie für eine Landungserlaubnis die Anerkennung Israels durch seine erklärten Feinde, ohne einsetzen. Die so genannten »Friedensaktivisten« aber hatten das Ende des Raketenbeschusses aus Gaza und ohne die Un- kein Mitleid. Sie höhnten, diese »unverschämte« Bitte miss- terbindung von Waffenlieferungen an die Hamas. brauche die »heroische« Flottenaktion. In Wirklichkeit war es die Bitte einer verzweifelten Familie um Menschlichkeit. Ach ja, da war noch etwas: Das erklärte Ziel der Freilassung des Wir erwarten, dass sich Deutschland – ungeachtet der wahr- von Kräften der Hamas widerrechtlich festgehaltenen Angehö- lich missglückten Bundestags-Resolution - weiter um die Frei- rigen der israelischen Streitkräfte Gilad Shalit ist bislang nicht lassung Shalits bemüht. erreicht. So heißt es einleitend im Bundestagsantrag. In den anschließenden Forderungen ist davon allerdings dann keine Rede mehr. Hier wäre allerdings wirklich Raum für deutliche Jochen Feilcke Worte gewesen. MdB 1983 – 1998 Vorsitzender DIG

www.volkswagen.de

Der neue Phaeton.

Selbst wenn Sie die formvollendeten Details, die kostbaren Materialien oder die minimalen Spalt- maße nicht genau betrachten, wird Ihnen gleich auffallen, mit welcher Präzision und Hingabe ein Phaeton gearbeitet ist. Und dass dafür ein besonderes Werkzeug nötig ist: die menschliche Hand. Erleben Sie den neuen Phaeton mit all seinen Details. Jetzt bei Ihrem Volkswagen Partner.

VW_D1_PS_210x148_mdig.indd 1 12.10.10 08:50 18 Kriegsverhütung sieht anders aus

Kriegsverhütung sieht anders aus Deutschland, Israel und der Iran

Die Zeitbombe tickt, der Krieg im Nahen und Mittleren Osten rückt näher. Mit jedem Fortschritt im Uranprogramm reichert sich der Übermut des Mahmoud Ahmadinejad weiter an.

Foto: H. Raak/haOlam.de

»Die Vernichtung des verbrecherischen zionistischen Pseudo- hängt. Können die gegenwärtigen Sanktionen den iranischen Regimes ist ein göttliches Versprechen und der große Sieg ist Griff zur Bombe noch vereiteln und die absehbaren Militär- nah«, verkündete er im Februar 2010. Im September dieses schläge unnötig machen? Jahres rief er die »Muslime der Region« dazu auf, »in Alarm- bereitschaft gehen«, um sich auf die »finale Entscheidungs- Hier nun kommt die Rolle und die Bedeutung der deutschen schlacht« vorzubreiten. Iranpolitik ins Spiel. Der CDU-Politiker Friedhelm Pflüger brachte 2005 das Selbstverständliche auf den Punkt: »Ein Seit dem Wahlputsch von Juni 2009 beherrscht der gefähr- Land, das Israel vernichten will, kann nicht Partner der Bun- lichste Flügel der schiitischen Nomenklatura den Iran. Revo- desrepublik Deutschland sein.« Heute gilt jedoch das Gegen- lutionsführer Ali Khamenei wies Barack Obamas ausgestreck- teil: Deutschland ist im Hightech-Bereich der mit Abstand te Hand brüsk zurück und nahm, um eine Fortsetzung der wichtigste Partner des Landes, das Israel vernichten will. konfrontativen Außenpolitik sicherzustellen, die bislang größte innenpolitische Legitimationskrise in Kauf. Der Terror nach Die Ursachen hierfür sind zum Teil historisch bedingt, waren innen, mit dem die Revolutionsgarden das eigene Volk über- es doch deutsche Firmen, die die persische Industrie in den ziehen, ist Vorbote für den Terror nach außen, den das Regime Zwanziger Jahren begründeten. Bis heute werden fast zwei propagiert. Drittel der iranischen Industrieunternehmen und drei Viertel der kleinen und mittelständischen Betriebe mit Maschinen Für Israel bedeutet die Kombination von antisemitischem Fa- und Anlagen deutschen Ursprungs betrieben. »Die Iraner sind natismus und atomarer Bombenfähigkeit eine existenzielle durchaus auf deutsche Ersatzteile und Zulieferer angewiesen«, Gefahr. Niemand kann erwarten, dass der jüdische Staat die betont Michael Tockuss, der ehemalige Präsident der deutsch- Fertigstellung der Bombe in aller Seelenruhe abwartet und iranischen Industrie und Handelskammer in Teheran. sein Recht auf kollektive Selbstverteidigung an den Nagel Deutschland, Israel und der Iran 19

Diese Abhängigkeit gibt der Bundesregierung einen Hebel ge- lutionswächter die für das Atom(waffen)programm verant- gen das Atomprogramm an die Hand – einen Hebel, der sich wortliche Instanz. Zielgenauer könnte Sanktionspolitik nicht auch durch russische oder chinesische Lieferungen nicht er- sein. setzen ließe. Wird er genutzt? In Deutschland wird der niederländische Schritt hingegen Zwar hat die Bundesregierung die jüngsten UN-Beschlüsse abgelehnt. Warum dies so ist, hat der außenpolitische Spre- vom 9. Juni 2010 über Iran-Sanktionen verteidigt und die cher der FDP-Bundestagsfraktion, Rainer Stinner, unverblümt weitergehenden Sanktionsleitlinien der EU unterstützt. Zwar erklärt: Weil »die Revolutionswächter ein Drittel der irani- plädiert sie im Umgang mit deutschen Firmen für Zurück- schen Wirtschaft (kontrollieren)«. Und mit diesem Drittel haltung im Irangeschäft. Doch scheut sie vor der Aufkündi- möchte man – Terror hin, Terror her – gern gute Geschäfte gung ihrer Partnerschaft und vor klaren gesetzlichen Be- machen: »Würde man die Revolutionswächter in die EU-Ter- schränkungen zurück. rorliste aufnehmen, so hätte das faktisch ein großflächiges wirt- schaftliches Embargo zur Folge, dass weder von Deutschland Und so sprudelt im Verborgenen, während es auf der Ober- noch von den übrigen Mitgliedstaaten der EU so gewünscht fläche an wohlfeilen Erklärungen nicht mangelt, das lukrative wird.« Geschäft. 2009 war Deutschland das zweitgrößte Einfuhrland in den Iran – nach den Vereinten Arabischen Emiraten und Rufen derartige Prioritäten deutsche Menschenrechtsorgani- vor der VR China. Und 2010? In der ersten Hälfte dieses Jahres sationen auf den Plan? Musste Rainer Stinner seine Skrupel- schossen die deutschen Iranexporte um weitere 14 Prozent in losigkeit auf Pressekonferenzen rechtfertigen? Schlugen we- die Höhe. Bei Maschinen lag der Zuwachs gar bei 30 Prozent. nigstens die Abgeordneten der Oppositionsparteien im Bun- »Der Trend ist eindeutig«, berichtete Ende August das Handels- destag Alarm? Mitnichten. blatt, »die Ausfuhren nehmen immer schneller zu.« Während andere sanktionieren, profitiert die deutsche Industrie – und Diesen Zustand des öffentlichen Lebens schnellstmöglich zu rettet das Regime! verändern, sollte nicht zuletzt Aufgabe der Deutsch-Israeli- schen Gesellschaften sein. Heute bedarf es der energischsten Eine andere deutsche Politik wäre möglich. So könnte sich Initiative, damit das, was selbstverständlich klingt, auch selbst- der Bundestag ein Beispiel an den Niederlanden nehmen, verständlich ist: »Ein Land das Israel vernichten will, kann deren Parlament am 18. November 2009 dafür eintrat, die nicht Partner der Bundesrepublik Deutschland sein.« Erst iranischen Revolutionsgarden auf die Terrorliste der EU zu dann würden die Sanktionen unterstützt statt unterlaufen. setzen und damit automatisch den Handel mit Hunderten Erst dann hätte auch der Verzicht auf Waffen eine Chance. von Firmen, die mit ihnen in Verbindung stehen, zu unter- binden. Dieser Beschluss ist ebenso so simpel, wie genial: Ers- tens sind die Revolutionsgarden die Urheber terroristischer Dr. Matthias Küntzel ist Politikwissen- Anschläge in vielen Teilen der Welt. In den USA werden sie schaftler und Publizist. Sein preisgekröntes deshalb seit Jahren auf der Terrorliste geführt. Zweitens sind Buch »Djihad und Judenhass« ist in vier sie es, die die Demokratiebewegung Irans blutig zerschlagen: Sprachen erschienen. Sein jüngstes Buch Die niederländische Entschließung ist praktizierte Solidari- trägt den Titel »Die Deutschen und der Iran. tät mit der Freiheitsbewegung Irans. Drittens sind die Revo- Geschichte und Gegenwart einer verhäng- nisvollen Freundschaft«. Es erschien Ende 2009 im Berliner wjs-Verlag. Weitere Infor- mationen unter www.matthiaskuentzel.de

Ich bin Mitglied der DIG, …

… weil es hier ein vielseitiges Diskussionsforum mit Blickwinkel auf das moderne demokratische Israel und auf geschichtspolitische Zusammenhänge gibt, welches ich in den deutschen Medien vermisse.

Isabel Murray 20 Ohne Integration kein Frieden im Nahen Osten

Flüchtlingslager sind seit Generationen tickende Zeitbomben – Lib anon billigt Palästinensern endlich mehr Rechte zu

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1956 gab es überall in Deutschland DP (displaced persons) – Camps als Auffanglager für heimatlos gewordene Juden. In einer Analyse der Organisationsstrukturen dieser Camps wird deutlich, wie schnell sich neben allem Guten, das sie bewirkten, auch Negatives entwickelte. Mit der Alimentierung durch die Vereinten Nationen und deren Hilfswerk UNRRA setzten sich schnell radikale und kriminelle Struk- turen innerhalb der DP-Camps durch. Die Geldgeber mischten sich nicht ein. Im Nachhinein hat sich gezeigt, dass die nur kurze Existenz dieser Camps und die Durchlässigkeit nach außen bewirkten, dass sich keine unumkehrbar schwierigen Verhältnisse entwickelten.

Ganz ähnliche negative Entwicklungen zeigen sich in den Pa- unter der Ägide der UNRWA wie Staaten im Staate. Die Be- lästinensischen Flüchtlingslagern, mit einem gravierenden wohner werden mit dem Lebensnotwendigsten »versorgt«, Unterschied: Diese Lager wurden nie aufgelöst, die Menschen haben aber keinerlei Perspektiven für ein selbstbestimmtes, nie in die Gastgeberländer integriert, sondern in einer ver- friedliches Leben. In dieser vermeintlich aussichtslosen Situa- meintlich aussichtslosen Lage ohne Zugang zu Bildung und tion sind sie aggressiv und frustriert – und das seit drei Ge- mit mangelnder Aussicht auf ein gutes Auskommen allein nerationen! gelassen. Dabei hätte es auch anders kommen können. Als Israel 1948 Traurig aber wahr: Diese Flüchtlingslager sind seit Jahrzehn- ausgerufen wurde, gab es »nur« etwa 726.000 palästinensi- ten tickende Zeitbomben. Die einzige Möglichkeit, sie zu ent- sche Flüchtlinge. Obwohl sie mit den Ländern, in denen sie schärfen, wäre Integration. Dies endlich anzugehen könnte aufgenommen wurden Sprache, Religion und zum Teil Kultur im Nahost-Konflikt vieles bewirken. Um einen wirklichen teilen, fand nie eine Integration statt. Im Gegenteil: Bis heute Frieden zwischen Israel und den arabischen Nachbarn zu er- hat kein arabischer Staat die Verantwortung für diese Men- reichen, ist also mehr nötig als ein Waffenstillstand oder ein schen übernommen, ihnen eine Staatsbürgerschaft, eine Hei- Friedensabkommen. mat, oder gar bürgerliche Rechte zuerkannt. Sie waren stets Spielball ihrer Außenpolitik. So ließ Ägypten schon früh die Erstaunlicherweise aber ist die Zukunft der 4,6 Millionen Grenze zum Gaza-Streifen sperren. Israel andererseits ver- Palästinenser, die als staatenlose Flüchtlinge behandelt wer- abschiedete ein Gesetz, welches die Rückkehr für Palästi- den, in der öffentlichen Debatte kaum ein Thema. Und kaum nenser unmöglich machte. bekannt ist, dass Palästinenser von den aufnehmenden Staa- ten nicht selten als Risiko für die innere Sicherheit betrachtet Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) und daher streng abgeschirmt wurden und werden. Ihre Le- kümmert sich seitdem um diese Menschen. Das Hauptpro- bensperspektive war und ist Warten: Warten auf eine Rück- blem der politisch machtlosen UN-Hilfsorganisation besteht kehr nach Palästina/Israel. Bisher erhielten nur ganz wenige darin, die Lager um jeden Preis dauerhaft erhalten zu müssen von ihnen die Möglichkeit, die Staatsbürgerschaft ihrer Gast- – eine Alternative war und ist nicht in Sicht. Also werden länder anzunehmen, und damit alle Rechte auf bessere Ar- Millionen und Abermillionen bereitgestellt, die Menschen beit, Bildung und Unterbringung. allerdings bleiben weitgehend sich selbst überlassen.

Noch immer, über 60 Jahre nach der Gründung des Staates Die Camps entwickelten sich schon früh zu Brutstätten von Israel, funktionieren die palästinensischen Flüchtlingslager Fundamentalismus und Nationalismus. Die Radikalisierung Ohne Integration kein Frieden im Nahen Osten 21

der Bewohner untergrub nicht selten die Macht des gastge- schaft geboten hätte, dann wäre der Nahost-Konflikt vermut- benden Staates, im schlimmsten Fall so weit, dass es zu lich längst gelöst. In den Lagern aber wuchs Fanatismus, pa- Bürgerkriegen führte, wie im Libanon. In Jordanien ist der lästinensisches Nationalgefühl und Sehnsucht nach einer Schwarze September 1970/1971 unvergessen. Heimat.

Obwohl die Camps nach wie vor von den Vereinten Nationen Nur ein eigenes Land kann diese Sehnsucht nach Heimat finanziert werden, war deren Auflösung bedauerlicherweise stillen. Erst dies, gekoppelt mit einer offenen Integrations- bislang nie Verhandlungsgegenstand einer politischen Lö- politik von Syrien, Ägypten und dem Libanon, könnte das sung des Nahost-Konflikts. Im Gegenteil: die fortgeschrit- Drama der Palästinenser im Nahen Osten nach und nach tene Radikalisierung verfestigt den Status quo, Terrororga- entschärfen. nisationen wie die Hamas erhalten »preiswerten« Zulauf.

Erst im Jahre 2010 – wenige Wochen nach einem tödlichen David Heim, Abiturient Schusswechsel an der Grenze zu Israel – beschloss die libane- sische Regierung, den Palästinensern mehr Rechte zuzubil- ligen. Sie konfrontierte damit gewollt oder ungewollt die Welt- öffentlichkeit mit der Tatsache, dass die Flüchtlinge noch immer nahezu rechtlos sind. 17. August 2010, ARD-Tagesthemen: Welche Motive hinter der überraschenden Ankündigung ste- cken, ist tatsächlich unklar. Im ARD-Kommentar zur Nach- Nach jahrzehntelanger Diskussion: Volle Arbeitserlaubnis richt hieß es: »Seit Jahrzehnten ist der Umgang mit palästi- für Palästinenser im Libanon: Palästinensische Flücht- nensischen Flüchtlingen im Libanon stark umstritten. Ein linge im Libanon erhalten künftig eine Arbeitserlaubnis für Grund dafür sind die Differenzen zwischen Muslimen und alle Berufszweige. Das Parlament stimmte einem entspre- Christen in dem Land, die im Parlament zu gleichen Teilen chenden Gesetz zu. Damit haben die palästinensischen vertreten sind. Die christlichen Abgeordneten wollen den Pa- Flüchtlinge in Zukunft das Recht, in allen Berufszweigen lästinensern nur wenige Rechte zugestehen. Sie befürchten, zu arbeiten, die Ausländern im Libanon offenstehen. Zum wenn man den Flüchtlingen unter anderem das Recht zu- ersten Mal stehen den schätzungsweise 400 000 paläs- spricht, Land zu besitzen, könnten sich die Palästinenser tinensischen Flüchtlingen in dem arabischen Land nun dauerhaft niederlassen. Dann bekämen die – hauptsächlich alle Jobs offen. Bislang durften sie nur niedere Arbeiten muslimischen – Palästinenser auf lange Sicht die vollen verrichten. Anders als beispielsweise in Syrien und Jor- Bürgerrechte.« danien leben die Palästinenser im Libanon vor allem von Unterstützung der UN-Behörden und Zahlungen palästi- Ist es also ein humanitärer Akt? Oder legt es die Regierung nensischer Interessengruppen. Wer Arbeit hat, ist bislang darauf an, die Machtbalance im Land zu verschieben? Wür- entweder beim Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Natio- de es am Ende gar leichter, mit einer mehrheitlich muslimi- nen angestellt oder arbeitet unter anderem auf Baustellen. schen Bevölkerung in einen neuerlichen Krieg gegen Israel zu ziehen? Oder hilft die Entscheidung, das Land im Innern Nach Schätzungen der Vereinten Nationen leben heute zu befrieden, weil die potentielle Gefahr sinkt, die von den insgesamt knapp drei Millionen palästinensische Flücht- unruhigen Lagern ausgeht? Die Zukunft wird es zeigen. linge in Jordanien, Syrien, im Libanon und Ägypten. In den meisten Ländern sind sie Staatenlose und haben keine Klar ist jetzt schon dies: Hätten die arabischen Bruderstaaten Rechte. Bisher hat nur Jordanien die Flüchtlinge einge- ihre arabischen Mitbürgerinnen und Mitbürger schon 1948 bürgert. in ihre Gesellschaften aufgenommen, wie dies die Gastfreund- 22 reiseankündigung

Israel-Reise der DIG Berlin und Po tsdam vom 13. bis 23.06.2011

Route: Tel – Aviv – Rehovot – Caesarea – Haifa – See Genezareth – Golan – Totes Meer – Jerusalem

Begegnungen mit:

. Dr. Harald Kindermann, deutscher Botschafter in Tel Aviv . Rachel Manelson, Europadirektorin der Tel Aviv Foundation in Jaffa . Norbert Jessen, deutscher Journalist . Prof. José Brunner, Tel Aviv Universität . Avi Primor, Botschafter a. D. . Wafa Younis, arabische Israelin, ehemalige Leiterin des Jugendorchesters Jenin Haifa . Sivan Levy und Ruan Suleiman, ehemalige Teilnehmer am Internationalen Parlaments-Stipendium des Deutschen Bundestages (IPS) . Mosche Dann, Leiter des Shalem-Centers Jerusalem . Prof. Yehuda Bauer oder Dr. Robert Wistrich, Yad Vashem . Eliza Raz-Schechter, israelisches Außenministerium

Bäume für Israel

Und Baumpflanzaktion für den DIG-Wald in der Pflanzstation Zomet Golani

Reisepreis und Leistungen (vorläufige Angaben): 1 447,– Euro im DZ, EZ-Zuschlag 376,– Euro, 9 ÜN/HP Vor Ort stehen Bus und deutschsprachige Reiseleitung zur Verfügung. Weitere und aktualisierte Informationen auf unserer Website www.digberlin.de

Anmeldung: DIG-Geschäftsstelle Auguststraße 80 | 10117 Berlin Tel.: (030) 28395-215 / Fax: -116 Mail: [email protected]

Bitte beachten Sie: Englischkenntnisse sind erwünscht, da nicht immer eine Übersetzung gewährleistet ist. Die Caesarea; Fotos: Meggie Jahn meisten Gespräche finden in Deutsch statt. Kooperation: Air Berlin und DIG Berlin und Potsdam 23

Beitrittserklärung

Bitte schicken Sie dieses Formular ausgefüllt airberlin schlägt und unterschrieben an: Brücken zwischen Deutsch-Israelische Gesellschaft e. V. Deutschland und Arbeitsgemeinschaft Berlin und Potsdam Geschäftsstelle Israel Auguststraße 80 10117 Berlin

 Herr  Frau  Firma

Name: Vorname: Straße: PLZ/Ort: Geburtsdatum: Geburtsort: Tel. Fax: Email:

Mitgliedsbeitrag (gültig seit 01.01.2003):

 60,– € p.a. für Einzelpersonen  30,– € p.a. für Schüler, Studenten, Auszubildende, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger Als Fluggesellschaft schlägt airberlin seit  90,– € p.a für Ehepaare mehr als 30 Jahren nicht nur geographisch  € p.a. für Korporative Mitglieder (mindestens 110,– €) Brücken sondern verbindet auch Menschen sowie zusätzlicher jährlicher Regionalbeitrag der AG Berlin: 13,– €. und Kulturen miteinander. Ich erhöhe diesen freiwillig auf €. airberlin sieht es deshalb als ihre Verpflichtung, gesellschaft- Mitglieder unter 35 Jahren können ohne zusätzliche Kosten liche Verantwortung zu übernehmen und fördert eine Viel- auch dem Jugendforum der DIG beitreten. zahl sozialer und kultureller Projekte. Seit Sommer 2010  ja engagiert sich airberlin gemeinsam mit der Peter-Maffay- Stiftung auch in Israel und unterstützt das multikulturelle Musikprojekt von Peter Maffay für mehr Toleranz und Völker- Datum Unterschrift verständigung. Das erste gemeinsame Projekt von airberlin und der Peter-Maffay-Stiftung in Israel war ein Open-Air- Für Mitgliedsbeiträge: Für Regionalbeiträge: Konzert der besonderen Art. Unter dem Motto »Begegnungen« Berliner Sparkasse Dresdner Bank traten in Jerusalem auf dem Safra Square Peter Maffay und BLZ 100 500 00 BLZ 100 800 00 Band, die Künstlerinnen Noa, Mira Awad und Tsipi Mashid Kto. 1010 0091 99 Kto. 01 057 868 00 sowie die drei italienischen Cross Over Sopranistinnen »Appassionante« auf.  Einzugsermächtigung Zu den Ehrengästen des Konzerts gehörten S. E. Shimon Peres (Präsident des Staates Israel), Izchak Herzog (Sozial- Hiermit ermächtige ich Sie, bis auf Widerruf die fälligen minister des Staates Israel) und Nir Barkat (Bürgermeister Mitglieds-/Regionalbeiträge per Lastschrift von folgendem von Jerusalem). Das Konzert ermöglichte jedoch nicht nur Bankkonto einzuziehen: »Begegnungen« der Künstler aus verschiedenen Ländern, sondern vor allem auch ein Zusammentreffen von deutschen, Kontoinhaber: israelischen und palästinensischen Jugendlichen – unter ih- Kontonummer: BLZ: nen 100 Jugendliche der Pestalozzi Realschule aus Bochum, Geldinstitut: welche von der Peter-Maffay-Stiftung zu einem einwöchigen Aufenthalt in Israel eingeladen wurden. Weitere Projekte werden sicher folgen. Datum Unterschrift  24 Deutsch-israelische Gesellschaft

Freunde Israels nicht nur in Sonnta gsreden

Die Aktivitäten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Berlin und Potsdam

Oft mehrmals im Monat laden wir unsere rund 700 Mitglie- . Runder Tisch mit unserem Mitglied der und weitere Freunde, aber auch die Öffentlichkeit ein, Dr. Steffen Hagemann zum »Siedlungsbau«, sich mit uns über die Bedrohungslage Israels zu informieren Thema seiner Dissertation und antiisraelischen Ressentiments entgegen zu treten. Auch . Erfolgreicher Einsatz für die Ausstellung wenden wir uns an die Politik, um die volle Unterstützung »Wir waren Nachbarn«, die nun dauerhaft für Israel einzufordern, wenn der jüdische Staat, etwa vom im Rathaus Schöneberg zu sehen ist. iranischen Präsidenten, bedroht oder angegriffen wird. Wir . Vortrag von Botschafter Avi Primor über den organisieren Israelreisen, um die historische Verantwortung »Mythos Masada« mit anschließender Versteigerung Deutschlands für Israel zeitgemäß zu vermitteln und Kennt- eines Masada-Gemäldes zu Gunsten des Hadassah nisse und persönliche Eindrücke über das moderne Israel zu Krankenhauses in Jerusalem bieten. Israel ist nicht nur Ort von Konflikten, sondern auch . Einweihung des Waldes der Deutsch-Israelischen ein attraktives Reise- und Urlaubsland! Gesellschaft im Norden Israels . Anlässlich der »Woche der Brüderlichkeit« sprach Regelmäßig arbeiten wir mit Kooperationspartnern zusam- die Jahrhundertzeugin Sonja Sonnenfeld im Berliner men. Neben der Botschaft des Staates Israel ist es die Gesell- Rathaus. Sie ist leider in diesem Jahr verstorben. schaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, sind es die . Yom Haazma’uth-Konzert des Schalom Chores Stiftungen der politischen Parteien und die Vertretungen der in der Synagoge Rykestraße mit 800 Gästen Bundesländer. (siehe S. 32 / 33) . Dr. Peter Krause sprach über den Eichmann-Prozess im Spiegel der ost- und westdeutschen Pressebericht- Ein besonderer Höhepunkt war in diesem Jahr das Sommer- erstattung fest mit 200 Gästen in der Landesvertretung des Saarlandes. . Bücherlesungen: Najem Wali »Reise in das Herz des Kurz vor Aufnahme der Gespräche zwischen den Regierun- Feindes«, Nava Semel »Jung und verliebt in Israel«, gen Israels und der Palästinensischen Autonomiebehörde Ulrich Sahm »Alltag in Israel« freuten wir uns besonders über die Grußworte der Botschaf- . Zwei Israelreisen im Mai / Juni mit 20 bzw. ter aus den USA und aus Israel. 35 Teilnehmern . Protest gegen den Al-Quds-Aufmarsch am Wir laden Sie ein, unsere Veranstaltungen zu besuchen und Kurfürstendamm mit uns und unseren Rednerinnen und Rednern zu diskutie- ren. Sie werden feststellen, dass bei uns Meinungspluralis- Auch die Geselligkeit kommt bei uns nicht zu kurz. Wenn mus herrscht. Dabei sollen Sie wissen, daß wir Freunde Is- Sie also die Deutsch-Israelische Freundschaft stärken und raels nicht nur in guten Zeiten sind. politisch interessierte, gleichgesinnte Freunde finden wollen, dann sollten Sie unbedingt bei uns mitmachen! Sie finden Hier in Auswahl ein kleiner Überblick über Aktivitäten die- uns unter www.digberlin.de (Beitrittserklärung S. 23) ses Jahres:

Jochen Feilcke, Vorsitzender Deutsch-israelische Gesellschaft 25

Junge Leute für Israel — kreativ und inf ormativ

Im Jugendforum der DIG Berlin und Potsdam können sich junge Leute kreativ für Israel und die deutsch-israelischen Beziehungen einsetzen. Schülerinnen und Schüler, ­Studierende und junge Berufstätige treffen sich monatlich zur Planung von Veranstaltungen oder in lockerer Runde zu Gesprächen über Land und Leute, Kultur und Politik.

Unsere Aktivitäten allein im ersten Halbjahr können sich In Planung sind neben weiteren Vorträgen Treffen mit Ver- sehen lassen: Wir besuchten die Botschaft Israels auf Ein- tretern der Jugendorganisationen der im Bundestag vertre- ladung der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und diskutierten tenen Parteien und ein Besuch beim Vorsitzenden des Jüdi- mit dem Sekretär für Öffentlichkeitsarbeit, Asaf Ichilevich, schen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus über die jüngsten politischen Entwicklungen. (JFDA) Levi Salomon.

Außerdem war eine amerikanische Studiengruppe der Or - Die Mitglieder des Jugendforums nehmen ferner an Schulaus- ganisation GLEAN zu Gast. Gemeinsam entdeckten wir das tauschprogrammen, Freiwilligen- oder Studienaufenthalten historische, jüdische und das moderne Berlin. teil. Sie reisen oft auch privat in dieses besondere Land. Wir bieten Unterstützung bei der Vorbereitung von deutsch-isra- Wir trafen die Nahostexpertin Janel Galvanek von Amnesty elischen Jugendbegegnungen und vermitteln interessante International Berlin und informierten uns über die Positionen Kontakte. und das Engagement der Organisation in Israel und den Palästinensischen Gebieten. Selbstverständlich freuen wir uns über alle, die sich informie- ren oder im JUFO aktiv werden wollen. Die Links zu unserer Zudem lud das Jugendforum Professor Yechiam Weitz von Facebook Gruppe, ein Handbuch zum Freiwilligendienst und der Universität Haifa als Gastredner zum Thema Eichmann- Artikel über unsere Israel Erfahrungen finden Sie auf un- Prozess ein. serer Website (www.digberlin.de/cat/jugendforum).

Unsere ehemalige Sprecherin Dr. Kerstin von der Krone re- Ansprechpartner für das JUFO der präsentierte das Jugenforum bei dem Event »discover football« DIG Berlin/Brandenburg sind: und übersetzte für die Israelisch-Palästinensiche Mannschaft. Alex Raev (Sprecher des Jugendforums und Mitglied des Vorstandes der DIG B/B) Ferner sprachen wir in informeller Runde mit Dan Korn, ei- Caspar Schwalbe (Mitglied im Vorstand der DIG B/B) nem ehemaligen Mitglied der Knesset für Labor über die Mails an: [email protected] Parteienpolitik in Israel und zukünftige Veranstaltungs- möglichkeiten. Caspar Schwalbe, DIG-Vorstandsmitglied, JuFo

Ich bin Mitglied der DIG, …

...weil ich mich für die Verständigung zwischen Deutschland und Israel einsetze.

Dr. med. Halima Alaiyan 26 Deutsch-israelische Gesellschaft

Der Vorstand der DIG Berlin und Po tsdam stellt sich vor

Der langjährige Berliner Bundestagsabge- Heinz Striek, vor 44 Jahren Mitbegrün- ordnete und heutige Unternehmensberater der der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Jochen Feilcke ist seit 1999 Vorsitzender früherer Vizepräsident und Schatzmeister, der DIG Berlin, seit Januar 2007 der fusi- war viele Jahre Vorsitzender der DIG Berlin onierten »DIG Berlin und Potsdam«. Jochen und ist heute ihr Ehrenvorsitzender. Feilcke repräsentiert die Gesellschaft nach innen und außen und ist zuständig für die Pressekontakte.

Maya Zehden gehört dem Vorstand seit Meggie Jahn, Politologin und wissenschaft- 2004 an und ist seit 2006 auch stellv. Vor- liche Mitarbeiterin im Deutschen Bundes- sitzende. Die Journalistin war lange Jahre tag, ist seit dem Jahr 2000 Stellv. Vorsit- Geschäftsführerin der Gesellschaft für zende und Redakteurin unserer Website Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) www.digberlin.de. Sie kümmert sich um und ist jetzt für die Öffentlichkeitsarbeit Veranstaltungsberichte und Fotos. Zudem im Büro der Vorsitzenden der Jüdischen hält sie Kontakt zu politischen Stiftungen Gemeinde, Lala Süsskind, zuständig. Ihre und verschiedenen weiteren Kooperations­ ­­­ Aufgabe ist insbesondere die Kontaktpflege partnern. zu befreundeten Organisationen.

Steffen Reiche gründete Anfang der 90er Dr. jur. Andreas Goeschen ist neuer Jahre mit Unterstützung von Heinz Striek Schatzmeister der DIG Berlin und Potsdam. die DIG in Potsdam und organisierte über Der Jurist war lange Jahre u. a. für Bundes- viele Jahre deren Programm. Mit Jochen behörden beratend tätig und ist seit kur- Feilcke organisierte er die Fusion und ist zem Justiziar der »Stiftung Berliner Schloss jetzt stellv. Vorsitzender. Er war Minister – Humboldtforum«. 2006 wurde er Mitglied in mehreren Regierungen in Potsdam und der DIG. Im Jahr 2008 arbeitete er mehrere ist heute Pfarrer in Berlin. Monate als Freiwilliger in Altersheimen in Tel Aviv und Jerusalem.

Weitere Vorstandsmitglieder:

Mirko Freitag gehört dem Vorstand seit Tobias Kempermann gehört seit 2010 dem 2004 an. Der Diplom-Politologe arbeitet als Vorstand an. Da er beruflich seit vielen Jah- Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deut- ren für ein Unternehmen den Kontakt in schen Bundestag und ist Mitglied des Jü- die Politik, Verwaltung und Verbände pflegt, dischen Nationalfonds Deutschlands. Er unterstützt er die Arbeit des Vorstands kümmert sich im Vorstand um Mitglieder- beim wichtigen Dialog mit Interessenver- werbung und leitet die Facebook-Gruppe tretern in Politik und Wirtschaft. Er hilft der DIG Berlin und Potsdam. so, das Netzwerk der Freunde Israels wei- ter auszubauen. Deutsch-israelische Gesellschaft 27

Udi Lehavi, geboren in Israel, ist seit 1992 Alexander Raev ist Student und für das in Deutschland und seit 2004 in Berlin als Jugendforum im Vorstand. Repräsentant des Keren Hayesod tätig. Durch seine außergewöhnlichen Aktionen wie Trekking für Israel und Solidaritäts- reisen nach Sderot versucht er, mit seinem Vorbild die Herzen (und auch die Porte- monnaies der Spender) zu gewinnen. Als Vorstandmitglied möchte er gerade Israelis Caspar Schwalbe, Ingenieursstudent an an die DIG binden. der TU Berlin, ist ebenfalls für das Jugend- forum im Vorstand. Er kümmert sich um Annegret Mielke gehört zum »Urgestein« die Jugendforumswebsite und die JuFo der DIG und ist aus dem Vorstand der DIG Facebook Präsenz. nicht wegzudenken. Als langjährige enga- gierte Lehrerin ist sie immer mit Leib und Seele dabei. Ihr Anliegen im Rahmen der Vorstandsarbeit ist vor allem die Kontakt- Monika Hannah Thamm gehört seit 2010 pflege zu den Schulen. dem Vorstand der DIG an. Seit Herbst 2006 ist sie Mitglied des Berliner Abgeordneten- Dani Neumann ist seit Juni 2010 Mitglied hauses. Frau Thamm arbeitete als Lehre- des Vorstandes. Bis vor einem Jahr war er rin und war Schulleiterin im Lette Verein Direktor des Staatlichen Israelischen Ver- Berlin. Als Mitglied des Kuratoriums der kehrsbüros in Berlin und diente dem Tou- Checkpoint Charlie Stiftung engagiert sich rismusministerium 16 Jahre lang unter Monika Thamm für die deutsch-amerika- anderem in Israel, Schweiz, Deutschland nischen Beziehungen. und Brasilien. Heute ist er selbstständiger Tourismusberater und Israelexperte in Berlin. Seine Aufgabe im Vorstand ist der STÜTZEN DER GESELLSCHAFT Kontakt zu den Israelis in Berlin. Damit das Veranstaltungsprogramm jeden Monat seine Le- Der Politikwissenschaftler und Redakteur ser erreicht, bedarf es vieler Hände, die beim Versand helfen. der Zeitschrift »zenith — Zeitschrift für den Die Geschäftsstellenleiterin, Simone Bach-Sliwinski, ist froh, Orient«, Marcus Mohr, schreibt augen- sich dabei immer wieder auf die »Stützen der Gesellschaft« blicklich seine Dissertation über die Ge- verlassen zu können: Renate Bernard, Inge Buchenau, schichte deutscher Sicherheitspolitik. Über Christine Crawford, Maria Haendcke-Hoppe-Arndt und die deutsch-israelische Sicherheitszusam- Irene Simon stellen sich immer wieder unverdrossen und menarbeit hat er vor unseren Mitgliedern gut gelaunt der Herausforderung, monatlich ca. 1 000 Briefe schon referiert. Marcus Mohr unterstützt zusammenzustellen, zu kuvertieren und zu etikettieren. Sie auch engagiert die Arbeit unserer Ge- bilden den »harten Kern« der Helferinnen. Der Vorstand der schäftsstelle. DIG Berlin und Potsdam sowie die Geschäftsstelle bedanken sich bei allen für die große Hilfe! Dr. phil. Gesine Palmer betreibt nach einigen Jahren der wissenschaftlichen Ar- beit seit 2007 in Berlin das Büro für be- sondere Texte (www.gesine-palmer.de). Sie schreibt literarische und religionsphilo- sophische Texte sowie politische Reden, Essays und Artikel und übernimmt Mode- rationen, Beratungen sowie Reden und Im Uhrzeigersinn: Vorträge zu besonderen und nicht ganz so Christine Crawford, Inge Buchenau, besonderen Anlässen. Im DIG-Vorstand ist Irene Simon, sie Ansprechpartnerin für Schulen und Renate Bernard und Maria Haendcke-Hoppe- Hochschulen sowie für Moderationen. Arndt. 28 Stipendiaten im Deutschen Bundestag

Neu: Israelische S tipendiaten im Deutschen Bundestag

Es hat lange gedauert, bis auch Israelische Hochschulabsolventen zum Internationalen Parlaments-Stipendium (IPS) des Deutschen Bundestages zugelassen wurden. Erst 2009 öffnete sich das deutsche Parlament zum ersten Mal auch für Israelis. Und da ich die vom Programm festgesetzten Voraussetzungen erfüllen konnte — unter anderem hatte ich die israelische Staatsbürgerschaft, gute Deutschkenntnisse und ein abgeschlossenes Studium — bewarb ich mich.

Mit Erfolg, und so konnte ich gemeinsam mit drei weiteren nen. Und obwohl ich die Prozeduren eines demokratischen Israelis fünf Monate lang im Deutschen Bundestag arbeiten parlamentarischen Systems im Allgemeinen kannte, vor al- und gleichzeitig an einer der Berliner Universitäten studieren. lem weil sich in vielen Punkten das deutsche und das israe- Keineswegs einfach war es, meine Familie, meine Freunde lische System ähneln, ermöglichte mir diese Arbeit Einblicke, und das schöne Wetter in Israel zu verlassen. Doch die Tat- die in keinem Fachbuch nachzulesen sind. sache, dass ich an diesem einmaligen Programm gemeinsam mit 115 jungen Hochschulabsolventen aus 28 Ländern teil- Die Zeit in Berlin und im Deutschen Bundestag war ohne nehmen durfte, war genug, um mich zu diesem Schritt zu Zweifel eine wertvolle, einmalige Erfahrung – auch ohne zu bewegen. erwähnen, dass ich nun seit Ende des Stipendiums als Wis- senschaftlicher Mitarbeiter im Abgeordnetenbüro von Pro- Anfang März 2009 kam ich in Berlin an und machte mich auf fessor Norbert Lammert tätig bin. Die Erfahrungen, die ich den Weg ins Reichstagsgebäude. Kern des Stipendiums bilde- gemacht habe und nach wie vor mache, verdeutlichen die te die individuelle Arbeit jedes Stipendiaten in dem zugewie- Bedeutung solcher Programme: Sie helfen nicht nur jungen senen Bundestagsabgeordnetenbüro. Aber das Programm be- Menschen dabei, einen Einstieg in den Beruf zu finden, son- inhaltete auch gemeinsame Reisen aller Stipendiaten durch dern sie tragen auch dazu bei, eine spezielle Verbindung Deutschland. Diese Reisen, von den parteinahen Stiftungen zwischen den Teilnehmern und dem einladenden Land her- organisiert, gaben uns nicht nur die Möglichkeit, die schöne zustellen und nachhaltig zu intensivieren. Landschaft Deutschlands kennenzulernen. Wir hatten auch die Gelegenheit, Kontakte mit deutschen Wissenschaftlern aus allen politischen Richtungen zu knüpfen. Und selbstver- Michael Rimmel, 31, studierte Politik­ ständlich führten diese Reisen auch zu nicht zu unterschät- wissenschaft an der FU Berlin und Tel-Aviv zenden Freundschaften zwischen den Stipendiaten. Universität. Im Jahr 2009 Stipendiat des Deutschen Budestages und derzeit Hauptteil des Programms bildete die Arbeit im Büro des Ab- Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Abgeord- geordneten – in meinem Fall im Büro des Präsidenten des netenbüro von Prof. Dr. Norbert Lammert. Deutschen Bundestages, Professor Norbert Lammert. Bei ihm erhielt ich die einmalige Chance, einen der erfahrensten Sivan Levy, 28, geboren und wohnhaft in Politiker des Bundestages hautnah zu erleben. Meine Aufga- Tel Aviv, studierte mittelalterliche Geschichte ben reichten von der Erstellung von Recherchen und dem an der Uni Tel Aviv und in München; Entwerfen von Briefen bis hin zur Vorbereitung von Termi- ebenfalls Stipendiatin im Jahr 2009

Ich bin Mitglied der DIG, …

… weil Israel ein Land meines Herzens ist!

Eckhard-Rainer Kendler Israelis in Berlin 29

Luft holen und ein wenig leben

Junge Israelis lieben das weltoffene Berlin — »Was war, das war«

Vor fünf Jahren kam Yechiel Skurnik nach Berlin und nach Und dann schwärmt Yechiel Skurnik noch von gutem Essen, dem Grund gefragt, lacht er: »Ich hatte keinen Bock mehr, freundlichen Bars, weiß immer, wie er andere Israelis treffen wollte ins Ausland, aber London ist zu teuer und außerdem kann, kennt koschere Restaurants für jene, die es genauer habe ich einen deutschen Pass, weil meine Mutter 1981 aus nehmen und erzählt, dass vor allem die jungen Israelis nach Deutschland nach Israel gezogen ist.« Berlin kommen, um Luft zu holen, ein wenig zu leben, weit weg von Krieg und Feindschaft. »Israel ist so klein und die Aber Berlin? Wüteten die Nazis in der deutschen Hauptstadt Nachbarn sind so problematisch.« nicht besonders grausam? »Ach was, die Zeiten haben sich ge- ändert«, antwortet er zuversichtlich. »Was war, das war. Und Ist es also Furcht, gar eine Flucht vor neuen, gefährlichen die Deutschen haben gelernt. Und wenn ich schon in Deutsch- Angriffen, beispielsweise aus dem Iran? Und wieder lacht der land lebe, dann nur in Berlin.« junge Mann: »Aber nein. Keiner flieht aus Israel. Israel ist eines der schönsten Länder der Welt. Und Israel wird es Der 28jährige hat ein Immobilien-Servicebüro aufgebaut. Und immer geben.« israelische Kundschaft, die sich in Kreuzberg oder Neukölln ansiedelt. »Berlin ist sehr offen, es gibt ein internationales Publikum, es ist ein wenig wie in Israel. Nur dass keiner Ulrike Sommer hebräisch spricht. Viele Künstler kommen und arbeiten hier, denn wer nur 800 oder 900 Euro im Monat hat, der kann nicht in New York oder London leben.«

Für jede Party das perfekte Ambiente.

Das Leonardo Royal Hotel Berlin empfängt Sie in unmittelbarer Nähe zum Berliner Alexanderplatz. Neben 346 stilvoll eingerichteten Zimmern und Suiten bietet Ihnen das 4-Sterne-Superior-Hotel flexible und großzügige Veranstaltungsräume auf 1.000 m² mit einem Ballsaal für bis zu 700 Personen. Lichtdurchflutetes Ambiete und edles Design bieten den passenden Rahmen für jeden Anlass. Das Restaurant Vitruv verwöhnt Ihren Gaumen mit kulinarischen Highlights und die Bar/Lounge Leo90 lädt zum entspannten Treffen mit Familie, Freunden und Geschäftspartnern im Herzen dieser mitreißenden Stadt ein. Lassen Sie sich von unserem besonderen Service und den außergewöhnlichen Räumlichkeiten begeistern. Leonardo Royal Hotel Berlin I Otto-Braun-Straße 90 I 10249 Berlin T: +49 (0)30 755 430 750 I F: +49 (0)30 755 430 760 I E: [email protected]

Leonardo Hotels – The Art to Feel at Home. In attraktiven Destinationen in Deutschland, Belgien, Schweiz und Israel. www.leonardo-hotels.com

AZ_LRHB_DIG.indd 2 12.10.2010 13:48:27 30 Theodor Herzl

»Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen« – Theodor Herzl zum 150. Geburtsta g

Am 2. Mai 1860 wurde der österreichische Journalist, Autor, Dramatiker und Begründer des politischen Zionismus, Dr. Theodor Herzl in Budapest geboren. Wer hätte Mitte der 1880er Jahre gedacht, dass jener feinsinnige, dandyhafte Wiener Intellektuelle Theodor Herzl zum säkularen »Retter« des jüdischen Volkes werden würde?

Theodor Herzl © Centrum Judaicum

Benjamin Seev Herzl war Sohn einer assimilierten Kaufmanns- aufzunehmen. Den entscheidenden Schock jedoch erlebte familie, die später nach Wien übersiedelte. Herzl studierte Jura, Herzl als Korrespondent der angesehenen Wiener »Neue Freie Philosophie und österreichische Geschichte, änderte seinen Presse« in Frankreich, wo er Zeuge des antisemitisch moti- Namen in Theodor und schloss sein Studium 1884 mit Pro- vierten Dreyfus-Prozesses wurde. Der »Mort aux juifs« grölen- motion ab. In Wien intensivierten sich seine Antisemitismus- de Mob auf den Straßen des kulturtragenden Mutterlandes Erfahrungen vor allem durch seinen Beitritt zur schlagenden der Emanzipation führten zu einer Kehrtwende seines Den- Burschenschaft »Albia«, in welcher er zwar als Jude geduldet kens: der »Judenfrage« sei nicht allein mit Vernunft und schon wurde, die sich aber kurz darauf entschloss, keine Juden mehr gar nicht mit Assimilation zu begegnen. 1896 erschien in Deutsch-israelische Gesellschaft 31

Wie viele Israelis leben in Berlin?

Warum ist diese Frage überhaupt interes- sant? Warum will niemand wissen, wie viele Inder, Brillenträger, Schiiten es in der Stadt gibt?

Wien seine programmatische Schrift »Der Judenstaat. Versuch Offenbar, weil (junge) Israelis eine Sonderstellung in Deutsch- einer modernen Lösung der Judenfrage«, die noch im selben land haben. Sie sind mittel- oder unmittelbar Enkelkinder Jahr in 18 Sprachen übersetzt wurde und einen Sturm der von Holocaustüberlebenden. Begeisterung ebenso wie offene Ablehnung unter den West- und Ostjuden auslöste. Herzl betrachtet darin die Unterdrü- Als nach dem zweiten Golfkrieg (2003) Saddam Husseins ckung der Juden als internationales Problem, das nur politisch Raketen Israel trafen, hat sich die Anzahl der Israelis, die und durch die Gründung eines jüdischen Nationalstaates ge- einen Antrag auf die deutsche Staatsbürgerschaft stellten, löst werden könne. Trotz der vielfachen Ablehnung seiner Ideen vervielfacht. Das war und ist für die deutsche und interna- gab Herzl nicht auf: Er reiste durch ganz Europa, sprach mit tionale Presse eine kleine »Sensation«: Die Großeltern ver- hochrangigen Staatsmännern und Geschäftsleuten. ließen Deutschland, weil ihr Leben gefährdet war. Die Enkel- kinder kommen zurück, weil nunmehr in Israel ihre Existenz Im Sommer 1897 organisierte Herzl zusammen mit dem Arzt bedroht scheint. und Zeitungsredakteur Max Nordau (1849–1923) den ersten Zionistenkongress in Basel, auf welchem die WZO offiziell Dutzende Interviews wurden mit Israelis in der Hoffnung gegründet wurde und deren Präsident Herzl bis zu seinem geführt, dass sie diese These bestätigen. Keiner der Befrag- Tod war. Mit prophetischem Weitblick schrieb Herzl kurz nach ten tat es. Der Stolz einer Nation, die ihre Existenz mit Waffen Ende des Zionistenkongresses 1897 in seinem Tagebuch: verteidigt, lässt so ein Eingeständnis nicht zu. »(…) in Basel habe ich den Judenstaat gegründet. Wenn ich das heute laut sagte, würde mir universelles Gelächter ant- Ich bin ein »Sabre« (gebürtiger Israeli) und habe nach dem worten. Vielleicht in fünf Jahren, jedenfalls in fünfzig wird Mauerfall Berlin zu meinem ersten Wohnsitz gemacht. Mein es jeder einsehen.« Bis zur Proklamation des Staates Israel Brot verdiene ich als Versicherungsmakler, nebenbei bin ich am 14. Mai 1948 durch Ben Gurion — unter einem Portrait erfolgreich im Erzählen jüdischer Witze. Herzls — sollten genau fünfzigeinhalb Jahre vergehen. Seit mehr als zehn Jahren organisiere ich monatlich einen Herzl erlebte die Gründung des Staates Israel nicht mehr. Stammtisch für Israelis, bei dem sie in ihrer Muttersprache Am 3. Juli 1904 erlag er im Alter von 44 Jahren den Folgen sprechen können, habe die Internetseite www.IsraelisInBerlin. einer Lungenentzündung. Kurz vor seinem Tod publizierte de eingerichtet, versende einen deutsch-hebräischen News- er seinen utopischen Roman »Altneuland«, in welchem er ein letter an über 2 000 Adressen und helfe neu angekommenen Bild des Judenstaates in 25 Jahren entwarf: eine idealisierte Israelis, sich hier zurecht zu finden (Aufenthaltsgenehmi- Gesellschaft, in der Juden und Araber friedlich miteinander gung, Wohnung, Arbeit etc.). Keiner in Berlin begrüßt tag- lebten, die aus dem Besten aller europäischer Länder schöpfte: täglich mehr Israelis, als ich es tue: beruflich und ehren- englische Internate, französische Opernhäuser und natürlich amtlich. Ich schätze ihre Zahl auf 5 000 – 7 000 – Tendenz österreichischen Kaffee und Salzstangerln. Es bleibt noch steigend. viel zu tun.

Sarah M. Fischer Ilan Weiss, Versicherungsmakler, Autor von »Sex am Sabbat? — Moderne jüdische Witze«, Patchworldverlag, Leipzig, 2010 32 KooperationsPartner

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF e.V.) Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. Länderreferent Israel: Bernhard Krane Rathausallee 12 | 53757 Sankt Augustin Auguststraße 80 | 10117 Berlin Tel.: 02241-246-0 | Fax: 02241-246-591 Tel.: (030) 28395 -184/-188 | Fax: (030) 28395-135 [email protected] | [email protected] | www.asf-ev.de Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung 10785 Berlin | Tiergartenstraße 35 ASF-Landesbüro Israel | Katharina von Münster Tel.: (030) 269 96-0 | Fax: (030) 269 96 - 3217 Beit Ben Yehuda — Haus Pax [email protected] | www.kas.de Rechov Ein Gedi 28, Jerusalem 93383 Tel.: 00972-2-6732587 | Fax: 00972-2-6717540 [email protected] | www.asf-ev.de/il

Hanns-Seidel-Stiftung e. V. Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. | Bonner Haus Zentrale: Lazarettstraße 33 | 80636 München Godesberger Allee 149 | 53175 Bonn Tel.: (089) 1258 - 0 | www.hss.de Tel.: (0228) 883-0 Büro Berlin: Ernst Hebeker | Leiter des Hauptstadtbüros Berliner Haus | Hiroshimastraße 17 | 10785 Berlin Unter den Linden 78 | 10117 Berlin | Tel.: (030) 72240 13 Tel.: (030) 26935-9000 Fax: (030) 72 32 00 22 | [email protected] [email protected] | www.fes.de/nahost

Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit Regionalbüro Berlin-Brandenburg Leiterin: Veronika Kolb Truman-Haus, Karl-Marx-Straße 2 | 14482 Potsdam Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Tel.: (0331) 7019 -193 | Fax: (0331) 7019-198 in Berlin e.V. (GCJZ Berlin) [email protected] Laubenheimer Straße 19 | 14197 Berlin Tel.: (030) 8216683 | Fax: (030) 82701961 Hauptstadtbüro [email protected] | www.gcjz-berlin.de Reinhardtstraße 12 | 10117 Berlin Tel.: (030) 28 87 78 42 | Fax: (030) 28 87 78 49 [email protected] [email protected] www.stiftung-freiheit.org

Jüdische Volkshochschule Berlin e. V. Leiterin: Sigalit Meidler-Waks M.A. Bund der Verfolgten des Naziregimes Berlin e. V. Fasanenstraße 79 — 80 | 10623 Berlin Stauffenbergstraße 13 — 14 | 10785 Berlin Tel.: (030) 880 28 265 Tel.: (030) 26 99 50 25 Fax: (030) 880 28 288 [email protected] | www.bvnberlin.de [email protected] KooperationsPartner 33

Vertretung des Landes Baden-Württemberg beim Bund Vertretung des Saarlandes beim Bund Tiergartenstraße 15 | 10785 Berlin In den Ministergärten 4 | 10117 Berlin Tel.: (030) 25 456 0 Tel.: (030) 726 29-0000 | Fax: (030) 726 29-0099 www.lvtberlin.baden-wuerttemberg.de www.landesvertretung.saarland.de [email protected]

MAUERMUSEUM MUSEUM HAUS AM CHECKPOINT CHARLIE

ConAct – Koordinierungszentrum Mauermuseum — Museum Haus am Checkpoint Charlie Deutsch-Israelischer Jugendaustausch Friedrichstraße 43 — 45 | 10969 Berlin (Kreuzberg) Altes Rathaus – Markt 26 | 06886 Lutherstadt Wittenberg Tel.: (030) 253 72 50 | Fax: (030) 251 20 75 Tel.: (03491) 420260 | Fax: (03491) 420270 Postanschrift: Postfach 61 02 26 | 10923 Berlin www.ConAct-org.de | [email protected] [email protected] | www.mauermuseum.de

Diese Liste ist nicht vollständig. Abhängig von Themen und Aktualität arbeiten wir mit weiteren Partnern zusammen.

Wissen, wo was läuft!

KULTURpur berichtet über Musicals, Konzerte, Opern, Theater, Museen...

Mit der mobilen Lösung auch unterwegs immer gut informiert.

Kultur in Deutschland online 34 museum Haus am Checkpoint Charlie

16. Juni 2010 – Einweihun g des International Education and Conference Center f or Liberty and Democracy Checkpoint Charlie des Mauermuseums – Museum Haus am Checkpoint Charlie

Pünktlich zum 20. Jahrestag des Beitritts der DDR zum Gel- tungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutsch- land – rechtzeitig zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Ok- tober 2010 – hat das legendäre Mauermuseum – Museum Haus am Checkpoint Charlie Berlin in enger Zusammenarbeit mit der Reagan Legacy Foundation, Los Angeles, sich in be- sonderer Weise zukunftsträchtig engagiert und auf einer Flä- che von mehr als 500 m² ein internationales Bildungs- und Konferenzzentrum für Freiheit und Demokratie direkt am Checkpoint Charlie gegründet.

Hier soll zukünftig Schülern und Studenten, aber auch Er- wachsenen, anhand der Geschichte der Menschheit das Be- streben der Gesellschaften nach Freiheit und Mitbestimmung nahe gebracht und veranschaulicht werden. Es soll vermittelt werden, dass jeder Einzelne das Recht hat, diese Werte zu ge- nießen, aber auch die Pflicht hat, diese Werte zu bewahren.

»Die Freiheit darf hier nicht enden«

Das Zentrum wurde eröffnet zu Ehren des Museumsgründers Dr. Rainer Hildebrandt (14.12.1914 – 09.01.2004), der im Bei- sein von Bundesminister Ernst Lemmer 1962 direkt an der Grenze des eingemauerten Berlin (West) die erste Ausstel- lung zum Thema »Die Freiheit darf hier nicht enden« eröff- Historischer Altbau aus den Jahren 1735/1870 in der längsten Strasse im alten Berlin nete und sein Leben ausschließlich dem Kampf für Freiheit (3 km), die seit 1706 den Namen Friedrichstraße trägt. Seit 1963 Sitz der Arbeitsge­­ ­ meinschaft­ 13. August e. V. und weltweit legendär bekannt geworden als Haus am Check­­ point Charlie, dem letzten Haus vor dem Beginn des weltkommunistischen Machtberei- ches, an dem Ort, wo die Weltenteilung begann und wo sie auch endete. Im Vordergrund der mahnende Gedenkort an die Panzerkonfrontation 1961, die beinahe den 3. Welt- krieg zwischen der Freien Welt und dem sozialistisch-kommunistischen Lager auslöste.

Dr. Rainer Hildebrandt Ronald Reagan Jochen Feilcke Alexandra Hildebrandt Artiom Hildebrandt museum Haus am Checkpoint Charlie 35

und die Einheit widmete. Für sein Museum hatte er bereits Foundation), Prof. Dr. Klaus Siebenhaar (Institut für Kultur- eine große Vision: »Es soll zu einer Universität werden, in der und Medienmanagement der Freien Universität Berlin), zu Menschenrechten und zur Deutsch-Deutschen Geschichte Werner Plötz (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Informa- geforscht wird« (BZ 10.01.2004 von Dr. Thomas Kittan). Diese tionsbörse AG) und Dr. Dieter Biewald (Ehrenvorsitzender der Vision aufnehmend konnte sein Sohn Artiom Hildebrandt Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin). gewonnen werden die Aufgabe des Direktors dieses Zentrums zu übernehmen, um dem Wunsch seines Vaters mit Hingabe Der Sohn des US-Präsidenten und Präsident der das Zentrum nachzukommen. Zugleich soll das Zentrum zu Ehren des 40. begleitenden Reagan Legacy Foundation, Michael Reagan, US-Präsidenten Ronald Reagan (06.02.1911 – 05.06.2004) ge- übersandte durch die Teilnahme von Jay Hoffman seine herz- widmet sein und dies im Vorfeld seines 100. Geburtstages lichsten Grüße. Seine Frau Colleen Reagan und er waren zeit- am 6. Februar 2011. gleich mit 40 amerikanischen Jugendlichen im Rahmen des Bildungsprogramms der Foundation auf einer Liberty Edu- Mit der Errichtung würdigten die Redner der Eröffnungsver- cation Tour in Europa und zu diesem Zeitpunkt in der Tsche- anstaltung aber insbesondere auch das gesamte amerikani- chischen Republik. sche Volk, das sich für die Freiheit in Einheit Deutschlands und Europas unbeirrbar bis heute einsetzt. Auf der Eröff- In den Reden wurde hervorgehoben, dass diese auf Grund- nungsveranstaltung sprachen zu den Teilnehmern und waren lage bürgerlichen Engagements entstandene deutsch-ame- gekommen: rikanische Initiative in ganz besonderer Weise geeignet ist, nachhaltig die transatlantischen Beziehungen zu festigen. Prof. Dr. Horst Teltschik (Ministerialdirektor a. D., außen- Es wurde hervorgehoben, dass dabei zukünftig in 14 unter- politischer Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl, sowie schiedlich großen Schulungsräumen, die zudem auch schul- Vize-Kanzleramtschef a. D., Leitung der Münchner Sicher- gerecht mit Tafeln, Pulten, Stühlen und Tischen ausgestat- heitskonferenz 1999 – 2008), Dr. Lothar de Maizière (Bundes- tet wurden, bis zu 350 Personen gleichzeitig an Lehrveran- minister a. D., Ministerpräsident a. D., erster demokratisch staltungen ordentlich teilnehmen können. In den Räumen gewählter und zugleich letzter Ministerpräsident der DDR), wurden Bildnisse der Menschen angebracht, die sich insbe- Philipp Mißfelder, MdB (außenpolitischer Sprecher der CDU/ sondere seit der Verabschiedung der Resolution 217A (III) CSU-Bundestagsfraktion, Bundesvorsitzender der Jungen der Generalversammlung der Vereinten Nationen vom 10. Union Deutschlands), Kai Wegner, MdB (Vorsitzender der Dezember 1948 (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte) Landesgruppe Berlin in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion), für das Menschenrecht international vorbildhaft einsetzten. Jochen Feilcke (Vorsitzender der Deutsch Israelischen Gesell- schaft), Jay Hoffman (Vorstandsmitglied der Reagan Legacy

Michael Reagan Philipp Mißfelder MdB Eckart von Klaeden Kai Wegner MdB Prof. Dr. Klaus Siebenhaar 36 museum Haus am Checkpoint Charlie

»Hier erfasste ihn die Dimension der Realitäten, die von ihm verändert werden mussten, um den Eisernen Vorhang zu zerreißen.«

Nur fünf Jahre später, am 12. Juni 1987, rief der Präsident Reagan vor dem Brandenburger Tor in Berlin dem General- sekretär der KPdSU zu: »Mister Gorbatschow, öffnen Sie das Tor! Mister Gorbatschow reißen Sie diese Mauer nieder.«

Dieser Generation wurde ein größeres Erbe hinterlassen als jeder anderen Generation zuvor – Freiheit und Frieden.

Abschließend wurde festgehalten, dass in Zeiten der globa- len Vernetzung es für jeden einzelnen wichtig ist für seine Ideale einzustehen und zusammenzuhalten. Vor rund 20 Jahren haben hunderttausende Menschen mit ihrem fried- lichen Einsatz einen maßgeblichen Beitrag dazu geleistet, den Traum von der Deutschen Einheit wahrwerden zu lassen. »Wir haben deshalb die Verantwortung, gerade Jugendliche und junge Erwachsene zu motivieren, um ihre Zukunft aktiv in die Hand zu nehmen«. Im Mittelpunkt der Bildungs- und Vermittlungsarbeit wird daher insbesondere stehen, der heranwachsenden Generation vor Auge zu führen und das Der Präsident der Deutsch-Israelischen Wirtschaftsvereinigung e. V. Prof. Dr. Horst Teltschik bei der offiziellen Einweihung im Juni 2010 Interesse um das Wissen zu wecken, wie die Welt in ihrer heutigen Gestalt zustande gekommen ist. Dieser Generation Freundschaft zwischen US-Präsident Ronald Reagan wurde ein größeres Erbe hinterlassen als jeder anderen Ge- und Bundeskanzler a. D. Helmut Kohl neration zuvor – Freiheit und Frieden.

Es wurde an die Freundschaft zwischen US-Präsident Ronald Reagan und Bundeskanzler a. D. Helmut Kohl erinnert, die ihren Beginn bereits 1977 hatte und die Grundlage für den Besuch Reagans am 11. Juni 1982 in Berlin war, als er in Begleitung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin und späteren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt den Check- point Charlie besuchte. Mit seinem demonstrativen Übertre- ten der weißen Grenzlinie machte er den ersten Schritt zur Überwindung der Weltenteilung. Konzert-Direktion Hans Adler • 030 / 826 47 27 Saison 2010 / 2011

Kammermusiksaal AMERICAN STRING QUARTET Philharmonie UNGARISCHE NATIONALPHILHARMONIE Fr., 5. November Menahem Pressler Klavier Mo., 21. Februar Zoltán Kocsis Dirigent Haydn ∙ Ravel ∙ Schumann Daniel Müller-Schott Violoncello Liszt ∙ Dvorˇák ∙ Brahms Philharmonie HÉLÈNE GRIMAUD Klavier Di., 9. November Mozart ∙ Berg ∙ Liszt ∙ Bartók Kammermusiksaal MISCHA MAISKY Violoncello Di., 22. Februar Bach: Cello-Suiten Nr. 1, 4, 5 Konzerthaus ORCHESTRA FILARMONICA DELLA SCALA Do., 10. November Bach: Cello-Suiten Nr. 2, 3, 6 Do., 11. November Diego Matheuz Dirigent Nicolaj Znaider Violine Philharmonie GRIGORIJ SOKOLOV Klavier Ljadow ∙ Tschaikowsky ∙ Ravel ∙ Strawinsky Mi., 23. Februar Programm wird noch bekannt gegeben

Kammermusiksaal ROBERT LEONARDY Klavier Kammermusiksaal SWEDISH CHAMBER ORCHESTRA Fr., 12. November Liszt ∙ Busoni ∙ Chopin Fr., 4. März Thomas Dausgaard Leitung Kit Armstrong Klavier Kammermusiksaal ARTEMIS QUARTETT Schnelzer ∙ Beethoven ∙ Brahms Mo., 15. November Beethoven: Streichquartette D-Dur op. 18, c-Moll op. 18, B-Dur op. 130 Kammermusiksaal SIMONE DINNERSTEIN Klavier Di., 18. Januar Beethoven: Streichquartette A-Dur op. 18, G-Dur op. 18, Do., 10. März Schumann ∙ Bach ∙ Bach/Busoni ∙ Bach/Kempff ∙ e-Moll op. 59 Bach/Hess ∙ Schubert Fr., 18. März Beethoven: Streichquartette Es-Dur op. 127 und F-Dur op. 59 Nr. 1 Kammermusiksaal WÜRTTEMBERGISCHES KAMMERORCHESTER Fr., 25. März Nils Mönkemeyer Viola Philharmonie PHILHARMONIA ORCHESTRA LONDON Bach ∙ Rosetti ∙ Vanhal ∙ Britten Mi., 17. November Tugan Sokhiev Dirigent Ivo Pogorelich Klavier Konzerthaus RUDOLF BUCHBINDER Klavier Mendelssohn Bartholdy ∙ Chopin ∙ Tschaikowsky Di., 29. März Rachmaninoff ∙ Rachmaninoff/Kreisler ∙ Beethoven

Philharmonie WIENER PHILHARMONIKER ausverkauft Philharmonie BERGEN PHILHARMONIC ORCHESTRA Mi., 1. / Do., 2. Dez. Christian Thielemann Dirigent Mo., 4. April Andrew Litton Dirigent Sbd., 4. / So., 5. Dez. Beethoven: alle neun Sinfonien Martin Grubinger Percussion Grieg ∙ Wallin ∙ Rachmaninoff Kammermusiksaal ENSEMBLE ORIOL BERLIN Fr., 3. Dezember Peter Rainer Leitung · Gábor Boldoczki Trompete Kammermusiksaal I MUSICI DI ROMA · ALISON BALSOM Trompete FESTLICHE TROMPETENKONZERTE Do., 7. April Vivaldi ∙ Albinoni ∙ Händel ∙ Telemann Händel ∙ Bach ∙ Donizetti ∙ Rota Mo., 28. Februar Trevor Pinnock Leitung · Emmanuel Pahud Flöte Kammermusiksaal FREIBURGER BAROCKORCHESTER Händel ∙ C. Ph. E. Bach ∙ Telemann ∙ F. Benda Mi., 13. April JOHANNESPASSION Fr., 20. Mai Angela Hewitt Klavier und Leitung · Yuki Kasai Leitung Bach: Johannespassion BWV 245 Haydn ∙ Bach ∙ Mozart ∙ Beethoven Freiburger BarockConsort

Kammermusiksaal JULIA FISCHER Violine · MARTIN HELMCHEN Klavier Kammermusiksaal EUROPACHORAKADEMIE Do., 9. Dezember Schumann: Sonaten Nr. 1 op. 105, Nr. 3 posth., Karfreitag, 22. April Stuttgarter Kammerorchester Nr. 2 op. 121 Joshard Daus Leitung Haydn ∙ C. Ph. E. Bach Kammermusiksaal FREIBURGER BAROCKORCHESTER Mo., 20. Dezember JAUCHZET GOTT ∙ J. S. Bach ∙ W. F. Bach Kammermusiksaal STUTTGARTER KAMMERORCHESTER Petra Müllejans Violine/Ltg. Di., 3. Mai Daniel Hope Violine Julia Kleiter Sopran Bach ∙ Beethoven ∙ Mendelssohn Bartholdy Karl Kaiser Flöte Mozart ∙ Brahms

Konzerthaus FAZIL SAY Klavier Kammermusiksaal RADU LUPU Klavier Mi., 29. Dezember Bach/Busoni ∙ Beethoven ∙ Mussorgsky Do., 5. Mai Schumann ∙ Schubert

Kammermusiksaal FREIBURGER BAROCKORCHESTER Kammermusiksaal FREIBURGER BAROCKORCHESTER Mi., 12. Januar NACHTREISE. EIN LITERARISCHES KONZERT mit Mo., 9. Mai LES SPLENDEURS DU BAROQUE Texten von Shakespeare, Novalis, Goethe, Fielding und Lully ∙ Montéclair ∙ Rebel ∙ Leclair ∙ Rameau Klopstock ∙ Musik von Mozart, Rosetti, Salomon, Salieri, Gottfried von der Goltz Violine/Leitung Gluck und Haydn Veronique Gens Mezzosopran Petra Müllejans Violine und Leitung Udo Samel Sprecher Philharmonie PRAGER SYMPHONIKER Do., 12. Mai Jirˇi Kout Dirigent · Nikolai Tokarev Klavier Kammermusiksaal JEAN-YVES THIBAUDET Klavier Tschaikowsky ∙ Dvorˇák ∙ Smetana Do., 13. Januar Werke von Liszt Kammermusiksaal HAYDN: DIE JAHRESZEITEN Kammermusiksaal LEIPZIGER STREICHQUARTETT Sbd., 14. Mai Karl-Forster-Chor Berlin · Volker Hedtfeld Leitung Fr., 14. Januar Mendelssohn Bartholdy ∙ Beethoven ∙ Reger Mi.,16. Februar Mendelssohn Bartholdy ∙ Janacek ∙ Brahms Philharmonie NEW YORK PHILHARMONIC Do., 19. Mai Alan Gilbert Dirigent ∙ Thomas Hampson Bariton Konzerthaus PIERRE-LAURENT AIMARD Klavier Mahler: Kindertotenlieder und Sinfonie Nr. 5 Mi., 16. Februar Stroppa ∙ Liszt ∙ Messiaen ∙ Bartók ∙ Ravel Konzerthaus ARCADI VOLODOS Klavier Kammermusiksaal FREIBURGER BAROCKORCHESTER Di., 31. Mai Schubert ∙ Chopin ∙ Liszt Fr., 18. Februar BEETHOVEN IV ∙ Elsner ∙ Weber ∙ Beethoven Gottfried von der Goltz Dirigent Lorenzo Coppola Klarinette Beginn jeweils 20 Uhr · Änderungen vorbehalten!

Kartenservice 030/826 47 27 · Mo. – Sa. 9.00 – 20.00 Uhr, So. 14.00 – 20.00 Uhr E-Mail: [email protected] · www.musikadler.de 38 Baumpflanzaktion

Zum Geburtstag: Ein Wald in Israel

Es war ein heißer, sonniger Tag ganz in der Nähe des Sees Genezareth: Eine kleine ­Delegation der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Berlin und Potsdam mit dem ­Vorsitzenden Jochen Feilcke an der Spitze pflanzte auf einem kar- gen Hügel die ersten von insgesamt 5 000 Bäumen.

Pinien hatten die Spezialisten gement der deutschen Freun- des Jüdischen Nationalfonds dinnen und Freunde und ho- (KKL – Keren Kayemet LeIsrael) ben die ungeheure Bedeutung ausgesucht, kleine, noch zarte des Waldes für Galiläa, die grü- Gehölze, die einmal zu mächti- ne Lunge Israels, hervor. gen Bäumen heranwachsen sol- len. Sie werden Teil eines Mirko Freitag ließ derweil die Mischwaldes, der den kargen Erinnerung an den grausamen Bedingungen, vor allem dem Krieg nicht los. »150 Israelis Wassermangel gewachsen sein starben, Hunderte wurden ver- wird. letzt, Hunderttausende flohen aus dem bedrohten Norden in Einem Raketenbeschuss aus den sichereren Süden. Ich war dem Libanon allerdings werden Vorstandsmitglieder (v. l.:) Mirko Freitag, Jochen Feilcke und Maya Zehden während dieser vier Wochen in auch sie nicht standhalten kön- pflanzen Bäume in Zomet Golani; Fotohinweis: Ulrike Sommer Israel: die Situation im Norden nen. Vier Jahre war es her, da war unerträglich«, berichtete verkohlten rund 750 000 Bäume im Norden Israels. Es war er. »Die psychische Belastung wegen der Einschläge der die Idee von Vorstandsmitglied Mirko Freitag, der gemein- Katjuschas und wegen des permanenten Bombenalarms war sam mit Feilcke und der stellvertretenden Vorsitzenden Maya besonders für Kinder und alte Menschen unvorstellbar groß. Zehden die Bäume pflanzte: »Lasst uns Israel zum 60. Ge- Auch im Libanon waren viele unbeteiligte Zivilisten Opfer burtstag neue Bäume schenken.« Gesagt, getan, es kamen der Kämpfe, die Situation der Flüchtlinge war verheerend. Der 50 000 Euro für einen neuen Wald in Israel zusammen. Die Krieg brachte großes Leid in ungezählte Familien. In nur 34 Reisekosten übernahmen die Delegationsteilnehmer selbst- Tagen flogen über 4 000 Katjuscha-Raketen der Hisbollah nach verständlich selbst. Israel und verursachten mehr als 700 Waldbrände. Überall sah ich schwarze, verbrannte Erde.« Hoch oben auf einem Plateau, das den Ort Kiryat Shemona an der Grenze zum Libanon überblickt, steht nun eine Tafel, die Feilcke ergänzte: »Dass wir unseren Beitrag geleistet haben, an diese große Spende erinnert. Von dort aus dirigierten Feuer- diese Wunde zu schließen, ist für mich und uns alle eine große wehrleute 2006 ihre Löschzüge, denn sie konnten jede Rauch- Freude. Ich danke allen, die mit ihrer Spende dazu beigetra- säule in der Stadt sehen, jede Rakete ausmachen, sobald sie gen haben. Damit setzen wir ein deutliches Zeichen der So- abseits in den Wald einschlug. lidarität und der Freundschaft, das für Jahrzehnte Bestand haben wird. In Israel werden die Menschen den Wald sehen Hier versammelten sich nun am 11. März dieses Jahres der und anerkennend feststellen, dass das Land treue Freunde deutsche Botschafter in Israel, Dr. Harald Kindermann, ge- in Deutschland hat.« meinsam mit dem Bürgermeister Kiryat Shemonas, sowie Vertretern des jüdischen Nationalfonds, um die kleine Zere- monie zu begleiten. Kindermann und Feilcke enthüllten fei- Mirko Freitag erlich die Tafel, die bereits Ziel von DIG-Reisegruppen war Vorstandsmitglied und von nun immer sein soll. Alle Redner lobten das Enga- Können Vertriebsleute flexiblere Fabriken entwickeln?

Können Ingenieure den Krebs besiegen?

Können Kaufleute CO₂- Emissionen senken?

Bei Siemens leistet jeder Mitarbeiter einen entscheidenden Beitrag zur Beantwortung der wichtigen Fragen unserer Zeit.

Mit innovativen Technologien helfen wir, die Entwicklung auf den Feldern Industrie, Umwelt und Energie sowie Gesundheit entscheidend voranzubringen. Dahinter stehen die Ideen der Menschen, die bei Siemens arbeiten. Weltweit. In den unterschiedlichsten Berufen. Und Ideen entstehen durch Freiraum: den Freiraum zu gestalten, zu erfinden und immer wieder Neues zu lernen. Sehen Sie selbst, welchen Beitrag wir alle auf der ganzen Welt dazu leisten.

siemens.com/answers

Employee_three_questions_magazin_210x297_D.indd 1 23.08.10 18:11