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Polizeikommissariat Wolfenbüttel Polizeikommissariat Wolfenbüttel Lindener Str. 22, 38300 Wolfenbüttel - Leiter -

Herrn Diethelm Krause-Hotopp

- per E-Mail -

Ihre E-Mail vom Ihr Zeichen Mein Zeichen  05331/933-121 38300 Wolfenbüttel, 05.04.2017 09.03.2017 LPK WF  05331/933-250 Lindener Straße 22

Ihre Anfrage bezüglich der Einbruchskriminalität in der Gemeinde Cremlingen und dem Personaleinsatz der Polizei 

Sehr geehrter Herr Krause-Hotopp,

die Leiterin der Polizeistation (PSt) Cremlingen, Frau Kriminalhauptkommissarin Reinecke-Buß, hat Ihre E-Mail-Anfrage zur Einbruchskriminalität in der Gemeinde Cremlingen und dem Personaleinsatz der Polizei an mich als zuständigen Leiter des Polizeikommissariates (PK) Wolfenbüttel zur Beantwortung weitergeleitet.

Das PK Wolfenbüttel ist innerhalb der Polizeiinspektion (PI) Salzgitter/Peine/Wolfenbüttel örtlich für die Stadt und den Landkreis Wolfenbüttel, mit Ausnahme der Samtgemeinde , zuständig. Zur Wahrnehmung der polizeilichen Aufgaben innerhalb des Zuständigkeitsbereiches sind dem PK Wolfenbüttel die PSt'en Cremlingen mit der PSt , Schöppenstedt mit der PSt Remlingen und Schladen mit der PSt Börßum nachgeordnet. Dadurch wird auch der Polizeipräsenz in der Fläche Rechnung getragen.

Das PK Wolfenbüttel ist im Landkreis und in der Stadt Wolfenbüttel die einzige Dienststelle mit einem „rund-um-die-Uhr-Dienst“. Dieser gewährleistet die polizeiliche Aufgabenwahrnehmung im Rahmen polizeilich bekanntgewordener Soforteinsätze und Notrufanlässe. Zur Festlegung der jeweilig erforderlichen Einsatzstärke im Schichtbetrieb werden im Vorfeld bekannte Einsatzanlässe ebenso berücksichtigt, wie Erkenntnisse aus der aktuellen Lageauswertung, Erfahrungen und Auswertungen zurückliegender Einsatzzeiträume. Somit ergeben sich für die Bewältigung der polizeilichen Kernaufgaben der Gefahrenabwehr, Kriminalitätsbekämpfung und Verkehrssicherheitsarbeit personelle Mindestanforderungen zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit sowie zur beweissicheren Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten. Daraus resultierend variieren die Einsatzstärken in den Früh-, Spät- und Nachtdiensten innerhalb der Woche und an den Wochenendtagen. Aufgrund der bekannten und zu erwartenden Einsatzlage an Freitagen und Samstagen wird hier der Schwerpunkt gesetzt. Dem gegenüber erfolgt aufgrund der o.a. Auswahl- und Entscheidungskriterien in einsatzarmen Zeiten, z.B. in bestimmten Nachtzeiten, eine Reduzierung der Einsatzkräfte. In den nachgeordneten PSt'en besteht kein „rund-um-die-Uhr-Dienst“. Dort wird der Einsatz- und Streifendienst nach dem polizeilichen Bedarf und dem zur Verfügung stehenden Personal innerhalb eines mit dem Einsatz- und Streifendienst des PK Wolfenbüttel abgestimmten Rahmendienstplans eingesetzt.

Diese Parameter werden bei der Personalverteilung im PK Wolfenbüttel mit einbezogen. Die Polizei verfügt über ein Planstellenverteilungsmodell, auf Basis dessen die Planstellen für den Polizeivollzug landesweit den regionalen Polizeidirektionen – hier u.a. der Polizeidirektion – zugewiesen werden. Mit diesem Planstellenverteilungsmodell werden die für die Berechnung wesentlichen Parameter grundsätzlich angemessen und im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes bewertet und ausgewiesen. Innerhalb der Polizeidirektionen erfolgt die konkrete Verteilung der Planstellen eigenverantwortlich in Anlehnung an das Landesmodell. Regionale Besonderheiten und Schwerpunktsetzungen werden dabei berücksichtigt. Die dem PK Wolfenbüttel übergeordnete und personalführende PI Salzgitter/Peine/ Wolfenbüttel orientiert sich bei der gleichmäßigen Personalverteilung an den festgelegten Personal-SOLL-Zahlen der ihr nachgeordneten Dienststellen. Diese Verfahrensweise setzt sich innerhalb des PK Wolfenbüttel fort. Bestimmte Entwicklungen führen jedoch aktuell dazu, dass die Differenz zwischen dem Personal-Soll-Bestand und dem tatsächlich einsetzbaren Personalbestand anwächst und mit dem jährlichen Personalnachersatz zur Zeit nicht mehr ausgeglichen werden kann. In der Folge reduziert sich die Personalstärke im PK Wolfenbüttel und somit auch in den Pst'en.

Trotz dieser nachteiligen Entwicklung ergibt die mehrjährige Betrachtung unter anderem der Anzahl der jährlich begangenen Straftaten, der Straftatenhäufigkeitszahl (Straftaten pro 100.000 Einwohner) und der polizeilichen Aufklärungsquote im Zuständigkeitsbereich des PK Wolfenbüttel, im Vergleich mit anderen Landkreisen, dass der Landkreis Wolfenbüttel zu den sichersten Regionen in Niedersachsen gehört. Einbezogen ist hier auch die Einbruchskriminalität. Eine gegenteilige Entwicklung ist derzeit nicht erkennbar.

Die Polizeidirektion Braunschweig hat zur Bekämpfung der insgesamt angestiegenen Einbruchskriminalität im Rahmen der Schwerpunktsetzung entsprechende Konzepte entwickelt, Organisationsanpassungen vorgenommen und zentrale Ermittlungsgruppen eingerichtet, die mit Unterstützung technischer Mittel eine Reduzierung der Taten und Erhöhung der Aufklärungsquoten erreichen sollen. Erste positive Veränderungen sind erkennbar.

Dies vorangestellt beantworte ich Ihre Fragen wie folgt:

1. Auf der jüngsten Mitgliederversammlung der Cremlinger Grünen haben wir über das Thema „Sicherheit im ländlichen Raum“ gesprochen. Dazu lag uns auch der Bericht der Wolfenbütteler Zeitung vom 25.02.2017 vor. 13,9 % der Tatorte werden der Polizeistation Cremlingen zugeordnet. Sind darin auch die Zahlen für die Samtgemeinde Sickte enthalten?

Zu 1.: Ja

2. Wie viele Einbrüche sind in den letzten fünf Jahren pro Jahr in den einzelnen Orten der Gemeinde Cremlingen aktenkundig geworden?

Zu 2.: Siehe Anlage. 3. Wann fanden die Einbrüche statt? (Tageszeit, Wochentag/-ende)

Zu 3.: Siehe Anlage.

4. Wie hoch ist die Aufklärungsquote bei Einbrüchen?

Zu 4.: Die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen betrug im Jahr 2016 im gesamten Zuständigkeitsbereich des PK Wolfenbüttel bei 124 Taten 7,26 % und bezogen auf die PSt Cremlingen (einschl. Sickte) 38 Taten von denen bisher keine aufgeklärt werden konnte.

5. Zu welchen Zeiten ist die Polizeistation Cremlingen mit Personal besetzt?

Zu 5.: Angaben zu konkreten Dienststärken/Dienstzeiten sind nicht zulässig. Soweit die Polizeistation Cremlingen variabel nicht besetzt ist, erfolgt eine telefonische Weiterleitung in das PK Wolfenbüttel, bzw. werden im Einsatzfall aus benachbarten Dienststellen Kräfte entsandt. Ansonsten siehe Vorbemerkungen.

6. Mit wie vielen Personen ist die Polizeistation Cremlingen besetzt?

Zu 6.: Der PSt Cremlingen (einschl. der PSt Sickte) sind derzeit grundsätzlich 12 Beamtinnen/Beamte zugewiesen. Zwei Beamtinnen davon sind temporär zur Unterstützung dorthin umgesetzt, um zwei länger erkrankte Beamte zu ersetzen. Ansonsten siehe Vorbemerkungen.

7. Fehlt immer noch eine Verwaltungskraft?

Zu 7.: Innerhalb des PK Wolfenbüttel sind für Polizeistationen gem. Organisationserlass und Verteilungsmodell von Verwaltungs- und Tarifpersonal keine Verwaltungskräfte vorgesehen. Somit fehlt keine Verwaltungskraft.

8. Welche ist die vorgesetzte Dienststelle?

Zu 8. Das PK Wolfenbüttel. Ansonsten siehe Vorbemerkungen.

9. In wie viel Minuten muss ein Einsatzfahrzeug am Einsatzort sein?

Zu 9.: Eine gesetzlich festgelegte Mindest-/Höchstdauer der Anfahrt für polizeiliche Einsatzanlässe analog des Rettungsdienstes existiert nicht. Im Rahmen der Dienststellenstruktur der Polizei in der Fläche spiegelt sich die angemessene polizeiliche Erreichbarkeit/Interventionsfähigkeit wieder. Aufgrund der Anzahl unterschiedlichster polizeilicher Einsatzanlässe wird die Entsendung von Polizeibeamtinnen/-beamten zum Einsatzort unter anderem nach zeitlicher Eingangsabfolge, ihrer Dringlichkeit oder dem Gefahrenausmaß priorisiert. So werden in der Regel mehrere Einsätze durch die Polizei gleichzeitig oder in kurzer Abfolge nacheinander bewältigt. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass im Rahmen einer Priorisierung Wartezeiten entstehen, da die im Dienst befindlichen Funkstreifenbesatzungen kurzfristig anderweitig gebunden sind.

10. An wen müssten wir uns mit der Forderung nach mehr Personal wenden?

Zu 10.: Planstellen für die Polizei werden auf Landesebene durch das zuständige Ministerium für Inneres und Sport zur Verfügung gestellt. Der oberste Dienstherr ist der Innenminister. Ansonsten siehe Vorbemerkungen.

Zum vertiefenden Einblick empfehle ich die Drucksache 17/7554 - Niedersächsischer Landtag - 17. Wahlperiode; Kleine Anfrage der Abgeordneten Oetjen und Grascha (FDP) zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung.

Im Auftrag gez. Kerst, POR bei elektronischen Versandt ohne Unterzeichnung gültig