Arthur Honegger Symphony No. 3 “Liturgique” Symphony No

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Arthur Honegger Symphony No. 3 “Liturgique” Symphony No SOB02_hon_booklet_rz3.1-2 26.07.2012 12:02 Uhr Seite 3 Arthur Honegger Symphony No. 3 “Liturgique” Symphony No. 1 Sinfonieorchester Basel Dennis Russell Davies SOB02_hon_booklet_rz3.1-2 26.07.2012 12:02 Uhr Seite 4 Aufnahme: Stadt-Casino Basel, Musiksaal, Live-Aufnahmen: 18./19.1.2012 (1-3) / / 2./3.3.2011 (4-6) Aufnahmeleitung: Andreas Werner (1-3), Charles Suter, DRS (4-6) Toningenieur: Jakob Händel (1-3), Ruedi Wild, DRS (4-6) Mastering: Andreas Werner, Silencium Musikproduktion Photos: © by Reinhard Winkler and © by Andreas Hidber Artwork: Clausen & Partner, Munich 2 SOB02_hon_booklet_rz3.1-2 26.07.2012 12:02 Uhr Seite 5 Arthur Honegger Symphony No. 3 “Liturgique” Symphony No. 1 Sinfonieorchester Basel Dennis Russell Davies, Conductor Symphony No. 3 “Liturgique” 1. Dies irae: Allegro marcato 07:30 2. De profundis clamavi: Adagio 12:23 3. Dona nobis pacem: Andante 10:04 Symphony No. 1 C major 4. Allegro marcato 06:22 5. Adagio 10:53 6. Presto - Andante tranquillo 07:48 Total 55:00 Arthur Honegger 1921 3 SOB02_hon_booklet_rz3.1-2 26.07.2012 12:02 Uhr Seite 6 Arthur Honegger (1892-1955): Arthur Honegger kommt am In der grossen Palette seiner Werke werden sein 10. März 1892 in Le Havre zur Reichtum an Stilmitteln und Formen deutlich. Welt, sein Umfeld ist eine protes- Honegger schreibt Opern, Oratorien, fünf Sinfonien, tantische Kaufmannsfamilie aus aber auch Musik für Film und Rundfunk. der Schweiz. Sehr früh wird die Sein Interesse an Technik, modernem Leben, Ge- musikalische Begabung deutlich schwindigkeit und Sport findet Eingang in manche und von den Eltern gefördert. Werke. Berühmteste Beispiele sind die sinfonischen Honegger studiert zwei Jahre in Sätze „Pacific 231“ (1923) oder „Rugby“ (1928). Zürich, geht dann aber an das International bekannt wird Honegger durch die Pariser Konservatorium. szenischen Oratorien „König David“ (1921) und Frankreich und Paris werden sein „Johanna auf dem Scheiterhaufen“ (1938). ständiger Lebensraum, er bleibt jedoch Schweizer Staatsbürger und Der Komponist sah sich immer als „Handwerker“, behält starke Bindungen an seine von einem ästhetischen Überbau hielt er wenig. Heimat. Honegger schliesst sich Nicht Experimentator wollte er sein, sondern Neu- der berühmten Gruppe der „Sechs“ gestalter von Vorhandenem, sei es zeitgenössisch an, ohne seine Eigenart zu verleug- oder aus längst vergangenen Epochen der Musik- nen. Mit vielen namhaften franzö- geschichte. „Es war immer mein Wunsch und mein sischen Künstlern pflegt er freund- Bemühen, eine Musik zu schreiben, die für die schaftliche Kontakte. grosse Masse der Hörer verständlich ist und doch soweit frei von Banalitäten, dass sie auch noch die wirklichen Musikfreunde zu fesseln vermag.“ Die- sem künstlerischen Anspruch ist Arthur Honegger 4 SOB02_hon_booklet_rz3.1-2 26.07.2012 12:02 Uhr Seite 7 Sinfonie Nr. 3 “Symphonie liturgique” Sinfonie Nr. 1 zeitlebens und durch alle Stilwandlungen hindurch treu geblieben. Er starb am 27. November 1955 in Paris. Honeggers fünf Sinfonien sind Glaubensbekenntnisse und Botschaften an die Hörer, sie wehren sich akustisch gegen die „Errungenschaften“ der Gegenwart, wie Macht, Gier, Geld und Materialismus. Sie sind weit davon entfernt, metaphysische oder sozio- logische Werke zu sein. Sie wollen aber moralische und gesellschaftliche Wirkung zeigen. Die erste Sinfonie ist auch davon nur teilweise berührt: sie entstand nicht aus einem inneren Bedürfnis oder einem Aussagewillen heraus, sondern war ein Auftrags- werk. Das Boston Symphony Orchestra feierte sein fünfzigjähriges Bestehen und der Dirigent Serge Koussewitzky verteilte Aufträge an Komponisten in aller Welt. Honegger wurde auch ausgewählt, er machte sich zwischen Dezember 1929 und Mai 1930 an die Arbeit und schickte sein Werk ab: am 13. Februar 1931 fand dann in Boston die Uraufführung statt. Diese erste Sinfonie ist ohne Scherzo, also nur dreisätzig, ähnlich wie Hindemiths „Konzert für Orchester“. Sie ist noch ganz in dem maschinis- tisch-massiven Stil gehalten, den Honegger mit „Pacific 231“ eingeschlagen hatte. Auf die gehämmerten Rhythmen des Allegro marcato folgen die Ausbrüche des Adagios. Erst im Finale glätten sich die Wogen der Erregung und nehmen die Form eines Scherzos oder eines Rondos an. Dadurch wird auch die Unruhe verbreitende Atonalität und Chromatik der ersten Sätze etwas gemildert. Honegger stellt in dieser Sinfonie nicht verschiedene Themen in dialogartiger Antithese gegenüber: jeder Satz ist jeweils nur auf einem musikalischen Element aufgebaut, zu dem sich dann Nebenelemente gesellen. Daraus entsteht ein hartes, mitunter gegeneinander geführtes Spiel linearer 5 SOB02_hon_booklet_rz3.1-2 26.07.2012 12:02 Uhr Seite 8 wie akkordischer Kräfte. Das grosse Orchester verzichtet auf Pauken, an zwei entschei- denden Stellen wird jedoch die grosse Trommel verwendet. Der Kritiker H. H. Stucken- schmidt meinte, das Werk sei von „genialer Unordnung“. Die besondere Eigentümlich- keit der Klangsprache ist jedoch so verfasst, dass viele Interpretationen möglich sind. Da man das Werk nur selten im Konzert hören kann, ist es gut, dass diese CD sich ihrer annimmt. Die dritte Sinfonie entstand 1945/1946 als Reflexion über den soeben beendeten Zwei- ten Weltkrieg. Das Werk, in der klassischen Sonatenhauptsatzform komponiert, zeich- net sich durch Dissonanzen und starke rhythmische Strukturen aus. Den drei Sätzen stellte der Protestant Honegger Textworte der katholischen Totenmesse voran. Sie wird deshalb auch die „Liturgische Sinfonie“ genannt. Satz 1: Dies irae (Tag des Zorns). In holzschnittartig einfacher Thematik wird das Entsetzen vor dem blinden Schicksal gezeichnet. Visionen des Jüngsten Gerichts entstehen, es ringen starke Kräfte mit- einander, schmerzliche Trauer bringt Klangballungen und klangliche Konflikte. Ein riesiges Orchesteraufgebot stürzt auf den Hörer ein, die Partitur mündet schliesslich in einen düsteren Posaunenchoral. Satz 2: De profundis clamavi (Aus der Tiefe rufe ich) Die breit ausgesponnene endlose Melodie nannte Honegger selbst ein „Gebet ohne Hoffnung“. Es ist ein Bittgesang in weichen Klangfarben. Satz 3: Dona nobis pacem (Gib uns Frieden). Hier artikuliert sich zunächst nicht die Friedensbotschaft, sondern die Schrecknisse der Realität werden noch einmal zu Klang. Ein Marschmotiv zeichnet die Bilder des Krieges, der Wille zur Veränderung wird deutlich bis das Bild des ersehn- ten Friedens aufsteigt. 6 SOB02_hon_booklet_rz3.1-2 26.07.2012 12:02 Uhr Seite 9 Honegger selbst kommentierte dieses Sinfonie mit verschiedenen Sätzen. Einmal sagte er dazu: „Meine Sinfonie ist ein Drama, das drei Personen – wirklich oder symbolisch – spielen: das Unglück, das Glück und der Mensch. Es ist ein ewiges Problem. Ich ver- suchte, es zu erneuern“. Zum anderen schrieb er: „Ich wollte in diesem Werk die Auf- lehnung des modernen Menschen gegen die Flut der Barberei, der Dummheit, des Leidens, des Maschinismus, der Bürokratie symbolisieren, die uns seit einigen Jahren bestürmt. Ich habe in der Musik den Kampf dargestellt, der im Herzen des Menschen zwischen dem Verzicht auf die blinden, ihn einzwängenden Mächte und den Drang nach Glück, Friedensliebe und der göttlichen Zuflucht ausgetragen wird“. Honegger widmete die Sinfonie dem Schweizer Dirigenten Charles Münch, der auch die Uraufführung 1946 mit dem Tonhalle-Orchester in Zürich leitete und das Werk noch im gleichen Jahr in London und Paris und 1947 in New York aufführte. Wolfgang Teubner 7 SOB02_hon_booklet_rz3.1-2 26.07.2012 12:02 Uhr Seite 10 Sinfonieorchester Basel Das Sinfonieorchester Basel ist einer der bedeutendsten Klangkörper der Schweiz. Seine eigenen Konzertreihen, die Konzerte mit Partnern sowie die Mitwirkung in den Opern- und Ballettaufführungen des Theaters Basel machen das rund hundertköpfige Ensemble zu einer unverzichtbaren Stütze des Basler Kulturlebens. 1997 durch die Fusion des Radio-Sinfonieorchesters und des Basler Sinfonieorchesters entstanden, hat das Sinfonieorchester Basel in den letzten Jahren eine sichtbare Ver- jüngung erfahren und gehört damit in der Schweiz zu den Berufsorchestern mit dem tiefsten Durchschnittsalter. Nebst höchster Orchesterkultur und jugendlichem Elan gehört auch stilistische Flexibilität zu den Kennzeichen des Orchesters. Sein Repertoire reicht von den Werken der Wiener Klassik über das romantische Kernrepertoire bis hin zu Kompositionen der jüngsten Moderne. Zahlreiche CD-Einspielungen dokumentieren das Schaffen des Orchesters. In der Saison 2009/10 wurde der renommierte amerikanische Dirigent und Pianist Dennis Russell Davies zum Chefdirigenten berufen. Unter Davies baut das Orchester seine Stärken und sein Repertoire laufend aus. 8 SOB02_hon_booklet_rz3.1-2 26.07.2012 12:02 Uhr Seite 11 Sinfonieorchester Basel SOB02_hon_booklet_rz3.1-2 26.07.2012 12:02 Uhr Seite 12 Dennis Russell Davies SOB02_hon_booklet_rz3.1-2 26.07.2012 12:02 Uhr Seite 13 Dennis Russell Davies, Chefdirigent Dennis Russell Davies ist seit 2009 Chefdirigent des Sinfonieorchesters Basel. Seine Tätigkeit als Dirigent und Pianist ist gekennzeichnet durch ein breites Repertoire mit einem deutlichen Akzent auf der Moderne. Eng ist seine Zusammenarbeit mit Kompo- nisten wie Philip Glass, Aaron Copland, Luciano Berio, Hans Werner Henze oder Arvo Pärt. Geboren ist Davies 1944 in Toledo im US-Bundesstaat Ohio. Er studierte an der Juilliard School New York. In den USA hielt er verschiedene Chefpositionen inne, bevor er 1980 nach Deutschland und Österreich zog. Davies war Generalmusikdirektor der Württembergischen Staatsoper Stuttgart und der Oper Bonn. Als Chefdirigent
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