SAISON 20/21
UNTER VORBEHALT
AUF GEHT’S!
SAISON 20/21 IM NEUEN STADTCASINO IMPRESSUM ERKLÄRUNGEN 4
Sinfonieorchester Basel ÜBERSICHT DER SYMBOLE Picassoplatz 2 4052 Basel Manuskript in der Paul Sacher Stiftung T +41 (0)61 205 00 95 F +41 (0)61 205 00 99 [email protected] Dieses Werk wird zum Teil auf historichen www.sinfonieorchesterbasel.ch Instrumenten gespielt
Rollstuhlgängig
KÜNSTLERISCHE DIREKTION UND PROGRAMMVERANTWORTUNG Nummerierte Rollstuhlplätze im Hans-Georg Hofmann Vorverkauf erhältlich Elena D’Orta
KONZEPTION UND REDAKTION nicht Rollstuhlgängig Frank Engelhaupt Hans-Georg Hofmann F ür Familien mit Kindern geeignet KORREKTORAT Ulrich Hechtfischer Diese Institution verfügt über eine TEXTE Höranlage Elena D’Orta Frank Engelhaupt Klimaneutrales Konzert Hans-Georg Hofmann Daniela Majer Franz König After Concert Lounge Irena Müller-Brozovic
FOTOGRAFIE Informationen zur Inklusion auf Pia Clodi (Orchesterbilder) Seite 108. Benno Hunziker
GESTALTUNG Atelier Nord, Basel
ILLUSTRATION Janine Wiget Paula Troxler (Für Klein und Gross)
DRUCK Steudler Press, Basel
AUFLAGE 3500 Exemplare
REDAKTIONSSCHLUSS 26. April 2020 Änderungen vorbehalten INHALTSVERZEICHNIS SINFONIEORCHESTER BASEL 5
Begrüssung 6 Sinfoniekonzerte 11 Extrakonzerte 31 Stadtcasino Basel – Geschichte 38 Composer & Artist in Residence 42 After Concert Lounge 46 Für Klein und Gross 49 Musik über Mittag 62 Concert & Cinema 64 Augenblicke zurück 66 Kammermusik 71 Weitere Konzerte und Gastspiele 85 Orchester, Stiftung, Freundeskreis 102 Preise und Abos 106 Inklusion 108 EDITORIAL 6
BEGRÜSSUNG
Liebes Konzertpublikum, kurz bevor dieses Saisonprogramm in Druck gegangen ist, hat uns die Corona-Krise den zweiten Teil der Saison 19/20 gehörig auf den Kopf gestellt. Proben und Konzerte sind bis auf weiteres abgesagt. Es herrscht Ausnahmezustand.
Wer von uns hätte jemals gedacht, dass ein Konzert besuch die Gesundheit gefährden kann? So gross die Enttäuschung bei Ihnen liebes Publikum, aber auch bei den Musikerinnen und Musikern über die ausgefallenen Konzerte ist, unbändig ist unsere Lust am Musizieren und der gemeinsamen Erfahrung. Aus der Not der kon- Benno Hunziker zertfreien Zeit ist nun die Tugend eines neuen Medien- © formats entstanden, in dem unsere Orchestermitglieder ihre Kreativität und ihre in Wohnzimmern selbst ge- ständig in Bewegung gehalten hat. Wir haben die Stadt drehten Videos präsentieren. Wir sind hocherfreut über an ganz unterschiedlichen Orten bespielt und sind dabei den grossen Zuspruch, auf den dieses digitale Angebot auch vielen neuen Konzertbesucherinnen und -besu- gestossen ist. Doch das Ziel all dieser Arbeit liegt nun chern begegnet. Uns eröffnete sich nicht nur die ein- einmal darin mit Ihnen gemeinsam – liebes Publikum malige Chance mit neuen Programmformaten zu expe- – die Musik im Konzert zur Aufführung zu bringen. rimentieren, sondern auch Ihnen «näher» zu kommen über die verschiedenen Konzertformen von der Kam- OHNE MUSIK WÄRE DAS LEBEN EIN IRRTUM mermusik bis zum Gesprächskonzert. Am Ende der Rei- Gerade jetzt wo die Natur uns auf die Probe stellt, wird se sind wir dankbar für die vielen Erfahrungen und den uns gleichzeitig bewusst, in was für einer einzigarten Zuspruch, den wir dafür bekommen haben. Gleichzeitig Kulturlandschaft wir uns bewegen dürfen, aber wie sind wir aber auch erleichtert, dass das Umherziehen, schnell sie uns auch entrissen werden kann. Das gemein- Auf- und Abbauen und Einstellen auf eine andere Akus- same Erleben von Musik gehört zu den faszinierendsten tik nun zu Ende geht. Schmetterlinge im Bauch haben Erfahrungen. In der aktuell verordneten Zäsur liegt des- halb auch eine Chance zum Nachdenken. Wenn das, was wir trotzdem. uns selbstverständlich scheint, plötzlich nicht mehr ERWARTUNGEN UND FRAGEN möglich ist, bekommt gerade Nietzsches Bonmot «Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum» eine neue Gewich- Wie wird der Saal klingen? Was erwartet unser Orches- tung. In einer Zeit von physischer Distanzierung wächst ter hinter der Bühne? Gibt es für die Musikerinnen und das Bedürfnis nach Berührung durch die Musik. Musiker ausreichend Rückzugsmöglichkeiten, um sich konzentriert und entspannt auf das Konzert vorzube- VIER JAHRE AUF WANDERSCHAFT reiten? Und was erwartet Sie, liebes Publikum, im neuen Wir glauben weiterhin fest daran, dass wir am 26. August Foyer? Fragen über Fragen, die mit der Erwartung ver- mit Ihnen unser erstes Konzert im neueröffneten Stadt- knüpft sind nach den Voraussetzungen für einen voll- casino veranstalten können. Vier Jahre dauerte der kommenen Konzertabend: akustisch, optisch, program- Casino-Erweiterungsbau – eine intensive Zeit, die uns matisch, klimatisch und auf bequemen Plätzen. EDITORIAL 7 ERÖFFNUNGSJAHR UND BRAHMS’ 1. SINFONIE 1876 wurde der Musiksaal erbaut für ein Orchester, das damals noch aus 38 Berufsmusikern und 14 begeisterten Amateuren bestand. Ebenfalls 1876 komponierte Brahms seine 1. Sinfonie für ein vergleichbar gross besetztes Or- chester. Bereits zwei Jahre später wurde dieses Werk in Basel gleich zweimal hintereinander aufgeführt. In den ersten fünfzig Jahren erlebte die Sinfonie im Stadtcasi- no über zwanzig Aufführungen. Besonders beliebt beim Publikum war schon damals das bekannte Alphorn-Mo- tiv «Hoch auf’m Berg, tief im Tal grüss ich dich viel tau- send mal!» aus dem Finalsatz. Brahms hatte es bereits acht Jahre früher als musikalischen Geburtstagsgruss aus der Schweiz an Clara Schumann geschickt. Brahms und Clara Schumann waren auch die prominenteste Künstlerin und der prominenteste Künstler, die in den ersten Jahren im Stadtcasino immer wieder auftraten.
FÜNF AUFTRAGSWERKE AN BASLER KOMPONISTINNEN UND KOMPONISTEN 1876 war Brahms' erste Sinfonie noch «zeitgenössische» Musik. Vergleicht man die Programme der ersten Jahre, kann man feststellen, dass immer wieder auch Werke von Komponistinnen und Komponisten aus Basel und der Schweiz aufgeführt wurden. Das hat uns auf die Idee gebracht, zur Wiedereröffnung Aufträge an Künstlerin- nen und Künstler zu vergeben, die in Basel leben. Urauf- führungen von Werken von Helena Winkelman, Andrea Lorenzo Scartazzini, Domenico Melchiorre und David Philip Hefti werden sich wie ein roter Faden durch die Saison ziehen. Dabei möchten wir Ihnen Helena Win- kelman als «Composer in Residence» gleich mit mehre- Pia Clodi ren Werken näher vorstellen. Für die wohl derzeit origi- © nellste Geigenvirtuosin und -virtuosen Patricia Kopat- Chefdirigent Ivor Bolton und Hans-Georg Hofmann, chinskaja und Pekka Kuusisto wird sie ein Violinkonzert Künstlerischer Direktor des Sinfonieorchesters Basel komponieren. Für die offizielle Eröffnung des Stadtcasi- nos hat sie ein Werk für acht Alphörner komponiert und für unser Schlagzeugensemble schreibt sie an einer Kom- BEWÄHRTE KAMMERMUSIKFORMATE position mit dem Titel Goblins. WERDEN FORTGESETZT Es fällt schwer, sich von den zahlreichen Kammermusik- AUTHENTIZITÄT UND IDENTITÄT formaten zu trennen, die wir während unserer Wander- Authentizität streben wir an, wenn bestimmte Werke schaft ausprobiert haben. Wir werden daher weiterhin zum Teil auf historischen Instrumenten, wie Naturhör- mit Picknick- und Cocktailkonzerten wie auch den Pro- nern, Naturtrompeten und auf klassischen Bögen ge- menaden an den bewährten Orten präsent sein. Auch spielt werden. Dazu gehören in der neuen Saison neben die Reihe ‹Arc-en-ciel› und die Atriumkonzerte werden Haydns Schöpfung auch Beethovens 3. und 7. Sinfonie. fortgesetzt. Für unsere Konzertprogramme haben wir ausserdem Werke ausgewählt, die mit der Kulturstadt Basel in enger ARTIST IN RESIDENCE Verbindung stehen. Neben der Komponistin Helena Winkelman präsentieren Wir starten mit Rolf Liebermanns fasnächtlicher wir Ihnen auch erstmals eine Sängerin in Residenz. Wir «Phantasie über Basler Themen für Basler Trommel und freuen uns auf die international renommierte Sopranis- grosses Orchester». Liebermann komponierte sein Gei- tin Christina Landshamer. Sie können sie in unseren gy Festival Concerto 1958 in Gedenken an Johann Rudolf Orchesterkonzerten als Solistin in Mahlers Zweiter und Geigy-Gemuseus. Er hatte 1758 in Basel erstmals ein Haydns Schöpfung im Stadtcasino erleben. In der Reihe Unternehmen gegründet, das mit «Materialien, Chemi- der Cocktailkonzerte erwartet Sie ein besonderes Pro- kalien, Farbstoffen» handelte. Im 2. Abonnementskon- gramm unter dem Titel ‹Cabaret Songs›. Zusammen mit zert steht Nietzsches Also sprach Zarathustra als Sinfo- dem Pianisten Gerold Huber präsentiert Landshamer ein nische Dichtung von Richard Strauss auf dem Programm. Rezital, bei dem Lieder des Barock auf romantische Lie- Ohne eine grosszügige Frühpension nach zehn Jahren der treffen. Und schliesslich wird sie mit einem Über- Universitätsdienst in Basel hätte der 34-jährige Nietz- raschungsprogramm in unserer Reihe ‹Ivor & Friends› sche seinen Zarathustra im sonnigen Sils vermutlich auftreten. nicht schreiben können. Paul Hindemiths Harmonie der Welt ist ein Auftragswerk von Paul Sacher. Sergei Rach- DOPPELTES VERGNÜGEN maninow hat Arnold Boecklins Gemälde Die Toteninsel Eine Besonderheit unserer neuen Saison ist, dass sie vertont, das im Kunstmuseum zu sehen ist. gleich mehrfach Solistinnen und Solisten im Doppelpack EDITORIAL 8 erleben können. Die in der Schweiz lebende Geigerin Patricia Kopatchinskaja trifft auf den finnischen Geiger Pekka Kuusisto. Die holländischen Shootingstars der Klassik, die Brüder Lucas und Arthur Jussen, spielen zusammen Bohuslav Martinůs Konzert für zwei Klavie- re. Die beiden Rising Stars Emmanuel Tjeknavorian (Violine) und Kian Soltani (Violoncello) können Sie im Doppelkonzert von Johannes Brahms erleben. Und schliesslich werden unsere beiden Solotrompeter Huw Morgan und Immanuel Richter ein neues Konzert von Philipp David Hefti zur Uraufführung bringen. Wir freu- en uns ausserdem auf weitere namhafte Solistinnen und Solisten wie die Cellistin Sol Gabetta, den Geiger Vadim Gluzman und auf die Fortsetzung unserer Zusammen- arbeit mit dem MDR-Rundfunkchor und dem Balthasar- Neumann-Chor.
GASTDIRIGENTINNEN UND -DIRIGENTEN Nach langer Zeit können wir Ihnen auch wieder eine grössere Anzahl von jungen wie renommierten Dirigen- Benno Hunziker tinnen und Dirigenten präsentieren: Duncan Ward, Ben © Gernon, Aziz Shokhakimov, Ariane Matiakh und Yoel Levi werden erstmals unser Orchester dirigieren. Mit Erik Nielsen, Sir Mark Elder und Marek Janowski kehren drei international gefragte Dirigenten wieder nach Basel zurück, mit denen unser Orchester in den letzten Jahren eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit verbindet.
VERDI FÜR GROSS UND KLEIN Ein ganz besonderes Highlight der Saison wird die Auf- führung von Giuseppe Verdis Messa da Requiem im No- vember sein. Unter der Leitung von Shootingstar Dun- can Ward bringen 200 Schülerinnen und Schüler aus Muttenz und Liestal sowie Studierende der Hochschule für Musik FHNW das populäre Chorwerk mit dem Sin- fonieorchester Basel auf die grosse Konzertbühne. Und auch die Zusammenarbeit mit der Orchesterschule Insel wird in dieser Saison weitergeführt: Höhepunkt wird die gemeinsame Inszenierung der Kinderoper Die drei Rät- sel im März sein. Daneben laden wir zu zwei Schulkon- zerten ein, die von Schülerinnen und Schülern der Gym- nasien Bäumlihof und Leonhard moderiert werden. Unser jüngstes Konzertpublikum nehmen wir in der Reihe mini.musik mit ins Kino, Schloss und Zelt, wäh- rend sich die ganze Familie mit Peter und Tom Sawyer ins Abenteuer stürzen kann.
Wir freuen uns sehr, wenn Sie mit uns zusammen das Stadtcasino neu entdecken und uns dabei treu bleiben!
Ivor Bolton Hans-Georg Hofmann Chefdirigent Künstlerischer Direktor EXTRAKONZERT 1 SINFONIEKONZERTE 9 Zwei Flügel machen einfach noch schönere Melodien.
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Geschätztes Publikum Selbstverständlich wünschen wir uns, die Saison 20/21 wie geplant durchzuführen. Angesichts der Situation rund um das Coronavirus liegt dies jedoch nicht nur in unserer Hand. Die Konzerte finden nur unter Vor- behalt der behördlichen Verordnungen zur Eindäm- mung der Pandemie statt. Wir bitten Sie, die hier auf- geführten Termine unter diesen Vorzeichen zu ver- stehen.
Vielen Dank
SINFONIE KONZERTE
DUELL ZARATHUSTRA SCHÖPFUNG SIEGFRIED SOLMIDABLE HARMONIE MANDARIN LENINGRAD IN PARADISUM
NR. 1 DUELL SINFONIEKONZERTE 13
DUELL
A1 Mi, 9. September 2020, 19.30 Uhr Rolf Liebermann (1910−1999): B1 Do, 10. September 2020, 19.30 Uhr Geigy Festival Concerto. Eine Phan- Stadtcasino Basel, Musiksaal tasie über Basler Themen für Basler Trommel und grosses Orchester (1958)
18.30 Uhr: Konzerteinführung mit Helena Winkelman Helena Winkelman (*1974): (Composer in Residence) und Hans-Georg Hofmann Gemini, Konzert für zwei Violinen und Orchester (2020, Uraufführung), Auftragswerk des Sinfonieorchesters Mit einer fasnächtlichen «Phantasie über Basler Themen Basel für Basler Trommel und grosses Orchester» testen wir zum Saisonstart die Akustik des wiedereröffneten Stadt- Johannes Brahms (1833−1897): casinos. Rolf Liebermann komponierte sein Geigy Festi- val Concerto 1958 in Gedenken an Johann Rudolf Geigy- Sinfonie Nr. 1 c-Moll, op. 68 (1876) Gemuseus, der 1758 in Basel erstmals ein Unternehmen gegründet hatte, das mit «Materialien, Chemikalien, Sinfonieorchester Basel Farbstoffen» zu handeln begann. Patricia Kopatchinskaja, Violine Die in Basel lebende Geigerin und Komponistin Violine Helena Winkelman vereint in ihrem Auftragswerk Pekka Kuusisto, Gemini buchstäblich zwei ganz unterschiedliche Typen Ivor Bolton, Leitung des Violinspiels. Die barfuss spielende Patricia Kopat- chinskaja trifft auf den finnischen Geigenbarden Pekka Kuusisto. Johannes Brahms machte auf seinen Reisen in das Berner Oberland immer wieder auch halt in Basel. Seine 1. Sinfonie wurde 1876 im Eröffnungsjahr des Stadtcasi- nos uraufgeführt. Bereits 1868 schrieb er «Also blus das Alp horn heut» auf eine Gruss-Postkarte zum Geburtstag von Clara Schumann. Dazu notierte er das berühmte Alphorn-Thema aus dem Finalsatz seiner 1. Sinfonie, wie er es am Thunersee vom Stockhorn herab gehört hatte. 21 Jahre lang hatte Brahms an seinem sinfonischen Erst- ling komponiert. Verglichen damit sind vier Jahre Casi- no-Umbau nicht mehr als eine Fussnote in der Musik- Bild: Privat geschichte. Patricia Kopatchinskaja Nach dem Konzert findet im Foyer des Stadtcasinos die erste ‹After Concert Lounge› mit Isa Herzschwester und Benjamin Herzog statt.
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beim Kulturhaus Bider & Tanner und unter © www.sinfonieorchesterbasel.ch Pekka Kuusisto
NR. 2 ZARATHUSTRA SINFONIEKONZERTE 15
ZARATHUSTRA
A2 Mi, 4. November 2020, 19.30 Uhr Richard Strauss (1864−1949): B2 Do, 5. November 2020, 19.30 Uhr Also sprach Zarathustra, op. 30, Stadtcasino Basel, Musiksaal TrV 176 (1896) Bohuslav Martinů (1890−1959):
18.30 Uhr: Konzerteinführung mit Benjamin Herzog Konzert für zwei Klaviere und Orchester (1943) Maurice Ravel (1875−1937): Boléro (1928) Als 24-Jähriger kommt Friedrich Nietzsche 1869 nach Basel, frisch berufen als Professor für klassische Philo- logie. Zehn Jahre später verlässt er «seelenkrank» und Sinfonieorchester Basel auf eigenen Wunsch die Stadt, die ihm kulant eine Früh- Lucas & Arthur Jussen, Klavier pension gewährt. Auf 1800 m Höhe, im Engadiner Dorf Erik Nielsen, Leitung Sils Maria findet Nietzsche vorübergehend seine Ideal- landschaft. «Das Genie ist bedingt durch trockne Luft, durch reinen Himmel», definiert er und schreibt wie im Rausch seinen Bestseller Also sprach Zarathustra. Ri- chard Strauss hat Nietzsches Lehre vom Übermenschen nicht nur in jugendlicher Begeisterung vertont, sondern auch Sils Maria mehrfach besucht. Strauss schreibt: «Es gibt nur ein Engadin auf der ganzen Welt, wir sind hier restlos begeistert und schlürfen die Luft der Gemsen wie französischen Champagner! Kein Wunder, dass der gute Nietzsche hier übergeschnappt ist.» Voller Energie ist auch Martinůs Konzert für zwei Klaviere und Orchester, über dessen explosive Wirkung der Martinů-Biograf James Rybka schrieb: «Er setzt die Klaviere wie einander bekämpfende Kampfflugzeuge ein, um im Finale einen Wirbelsturm der Aufregung zu er- zeugen.» Ravel bemerkte über sein erfolgreichstes Werk
gegenüber seinem Kollegen Arthur Honnegger: «Ich Marco Borggreve
habe nur ein Meisterwerk gemacht, das ist der Boléro; © leider enthält er keine Musik». Ganz unrecht hat er Arthur und Lucas Jussen nicht: Ein einziges rhythmisches Modell in 15 Minuten 169 Mal wiederholt. Die ekstatische Wucht, die daraus entsteht, ist einzigartig.
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NR. 3 SCHÖPFUNG SINFONIEKONZERTE 17
SCHÖPFUNG
A3 Mi, 2. Dezember 2020, 19.30 Uhr Joseph Haydn (1732−1809): B3 Do, 3. Dezember 2020, 19.30 Uhr Die Schöpfung, Hob. XXI:2 (1798) Stadtcasino Basel, Musiksaal Sinfonieorchester Basel Christina Landshamer, Sopran Mauro Peter, Tenor 18.30 Uhr: Konzerteinführung mit Leander Hotaki (2. Dezember) und Hans-Georg Hofmann Florian Boesch, Bassbariton La Cetra Vokalensemble Ivor Bolton, Leitung
Das Oratorium Die Schöpfung stellt nicht allein einen entscheidenden Höhepunkt in der kompositorischen Laufbahn Joseph Haydns dar, sondern markiert gleich- zeitig eine massstabsetzende Zäsur in der Geschichte des Oratoriums überhaupt. An der Wende zum 19. Jahr- hundert brach Haydn mit der traditionellen Vorherr- schaft der Arien, räumte dem Chor eine deutlich grös- sere Bedeutung ein und ebnete so den Weg zu einem neuen Chor-Oratorium – eine der massgeblichen Säulen Marco Borggreve
des aufstrebenden bürgerlichen Konzertlebens. Die © Handlung ist nach Händel’schem Vorbild dreigeteilt. Der Christina Landshamer erste Teil schildert mit der Erschaffung der Erde, der Pflanzen und des Firmaments die ersten vier Tage der Schöpfung, im zweiten Teil kommen die Geschöpfe hin- zu. Der dritte Teil thematisiert das Leben der ersten Menschen Adam und Eva und gipfelt – und mit ihm das gesamte Oratorium – in zwei abschliessenden grossen Lob- und Dankes-Chören. Der Text, nach einem engli- schen Original übersetzt vom Präfekten der Wiener Hof-
bibliothek Baron van Swieten, vereint die Prosatexte der Christian Felber
Schöpfungsgeschichte in der Übersetzung der Luther- © Bibel mit betrachtenden und kommentierenden Auszü- Mauro Peter gen aus John Miltons Paradise Lost. Wir möchten die Aufführung dieses Werks zum Anlass nehmen, unser erstes klimaneutrales Konzert zu veranstalten.
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beim Kulturhaus Bider & Tanner und unter © www.sinfonieorchesterbasel.ch Florian Boesch
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ei
nführung mit Elke Heidenreich Elke mit nführung
SIEGFRIED
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Derek Welton,Derek Wiebke Lemkuhl, Wiebke Lemkuhl, Nicholls, Rachel Basel Sinfonieorchester Siegfried WagnerRichard Daniel Frank Mark Elder Sir Nicholls Rachel Daniel Frank, Daniel Frank, Sir MarkSir Elder, S INFONIEKONZERTE , WWV 86C, 3. Akt (1871) Akt 86C, 3. , WWV Tenor Bassbariton Leitung Sopran
Alt
(1813−1883): (1813−1883):
© Mats Baecker © Benjamin Ealovega © David Shoukry
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NR. 5 SOLMIDABLE SINFONIEKONZERTE 21
SOLMIDABLE
A4 Mi, 3. Februar 2021, 19.30 Uhr Camille Saint-Saëns (1835−1921): Do, 4. Februar 2021, 19.30 Uhr Le Rouet d’Omphale, op. 31 (1872) Stadtcasino Basel, Musiksaal Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2 d-Moll, op. 119 (1902) Konzert für Violoncello und 18.30 Uhr: Konzerteinführung mit Benjamin Herzog und Orchester Nr. 1 a-Moll, op. 33 (1872) Alain Claude Sulzer Bacchanale aus Samson et Dalila, op. 47 (1877) Helena Winkelman (*1974): Goblins (2020, Uraufführung), Auf- tragswerk des Sinfonieorchesters Basel Domenico Melchiorre (*1982): Sphaira (2020), Auftragswerk des Sinfonieorchesters Basel
Hochbetagt ist Camille Saint-Saëns – der auch mehrfach Sinfonieorchester Basel im Stadtcasino Basel auftrat – als er 1921 mit 86 Jahren stirbt. Hinter ihm liegt ein bewegtes Leben. Er verliert Sol Gabetta, Violoncello bereits als Baby seinen Vater. Als Wunderkind tritt er in Ivor Bolton, Leitung die Musikwelt ein. Später als Erwachsener sterben seine beiden kleinen Söhne. Nach dem Tod seiner Mutter kurz darauf löst er seine Wohnung in Paris auf, verschenkt und verkauft seine Möbel und taucht ab. Fünfzehn Jah- re verbringt er im Reisefieber in Schiffskajüten und Zug- abteilen. Er reist von Nordafrika bis nach China, von Russland bis nach Amerika − und komponiert. Einen kleinen Einblick in das bekannte wie das un- bekanntere sinfonische Schaffen Saint-Saëns’ möchten
wir Ihnen als Hommage an einen grossartigen Kompo- Julia Wesely
nisten zur 100. Wiederkehr seines Todestags vermitteln. © Sol Gabetta wird seine beiden Cellokonzerte zur Auf- Sol Gabetta führung bringen. Für kräftige Kontraste zu Saint-Saëns’ Klangwelten werden zwei Auftragswerke für unser Schlagzeugensemble sorgen.
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beim Kulturhaus Bider & Tanner und unter © www.sinfonieorchesterbasel.ch Ivor Bolton
NR. 6 HARMONIE SINFONIEKONZERTE 23
HARMONIE
A5 Mi, 10. März 2021, 19.30 Uhr Paul Hindemith (1895−1963): B5 Do, 11. März 2021, 19.30 Uhr Die Harmonie der Welt (1951) Stadtcasino Basel, Musiksaal Sergei Rachmaninow (1873−1943): Konzert für Klavier und Orchester
18.30 Uhr: Konzerteinführung mit Benjamin Herzog Nr. 3 d-Moll, op. 30 (1909) Sinfonieorchester Basel Anna Vinnitskaya, Klavier Marek Janowski, Leitung
Paul Hindemiths Pläne zu einer Oper über das Leben und Wirken des Astronomen und Mathematikers Johan- nes Kepler (1571–1630) reichen in die 1930er-Jahre zurück. Sie wurden jedoch erst 1949 wieder aufgenommen, als Paul Sacher ihn um ein neues Werk zum 25-jährigen Be- stehen des Basler Kammerorchesters bat. Die Sinfonie Die Harmonie der Welt, deren Titel auf Keplers 1619 ver- öffentlichte Schrift Harmonice mundi verweist, wurde 1952 in Basel uraufgeführt. Das 3. Klavierkonzert von Rachmaninow ist für Pianistinnen und Pianisten so etwas wie ein Achttau- sender für Bergsteigende: die Todeszone der Virtuosität. Doch das Werk ist kein oberflächlicher Tastenzauber!
Die kühle Eleganz der Melodien, die raffinierten Harmo- Marco Borggreve
nien und die originelle Verflechtung der Stimmen ma- © chen das Stück zu einer mitreissenden musikalischen Anna Vinnitskaya Offenbarung. Wir freuen uns auf das Debüt der russi- schen Ausnahmepianisten Anna Vinnitskaya und die Rückkehr von Marek Janowski.
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NR. 7 MANDARIN SINFONIEKONZERTE 25
MANDARIN
A6 Mi, 14. April 2021 , 19.30 Uhr Richard Wagner (1813−1883): Stadtcasino Basel, Musiksaal Ouvertüre zu Tannhäuser, WWV 70 (1845)
18.30 Uhr: Konzerteinführung mit Emmanuel Johannes Brahms (1833−1897): Tjeknavorian, Kian Soltani und Hans-Georg Hofmann Konzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll, op. 102 (1887) Zoltán Kodály (1882−1967): Tänze aus Galanta (1933) Béla Bartók (1881−1945): Der wunderbare Mandarin, Suite, Sz 73, BB 82 (1927)
Sinfonieorchester Basel Emmanuel Tjeknavorian, Violine Kian Soltani, Violoncello Ben Gernon, Leitung Gleich drei Newcomer erobern in diesem Konzert die Bühne des Musiksaals. Der 23-jährige Emmanuel Tjek- navorian, Wiener mit armenischen Wurzeln, tourt durch die grossen europäischen Konzertsäle, seit er 2015 Preis- träger beim internationalen Sibelius-Wettbewerb war. Kian Soltani hat an der Musikakademie in Basel studiert und ist unter anderem gefragter Kammermusikpartner von Daniel Barenboim. Unter der Leitung von Ben Gernon stehen zwei Skandalstücke von Wagner und Bartók auf dem Programm, sie umrahmen das Doppelkonzert von Brahms und die Tänze aus Galanta von Kodály. Gernon
war Schüler von Sir Colin Davis und Assistent von Gus- olger Hage & Deutsche Grammophon H
tavo Dudamel beim Los Angeles Philharmonic. 2013 hat- © te Gernon den ‹Young Conductors Award› der Salzburger Kian Soltani Festspiele gewonnen, und kürzlich wurde er als einer der jüngsten Dirigenten in der Geschichte des BBC Philhar- monic dessen Principal Guest Conductor.
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NR. 8 LENINGRAD SINFONIEKONZERTE 27
LENINGRAD
A7 Mi, 5. Mai 2021, 19.30 Uhr Sergei Prokofjew (1891−1953): Do, 6. Mai 2021, 19.30 Uhr Konzert für Violine und Orchester Stadtcasino Basel, Musiksaal Nr. 2 g-Moll, op. 63 (1935) Dmitri Schostakowitsch (1906−1975):
18.30 Uhr: Konzerteinführung mit Michail Schischkin Sinfonie Nr. 7 C-Dur, op. 60, und Hans-Georg Hofmann Leningrader Sinfonie (1941)
Sinfonieorchester Basel «So jedenfalls klingt in meinen Ohren Krieg», hat der Vadim Gluzman, Violine Komponist Dmitri Schostakowitsch über den 1. Satz Aziz Shokhakimov, Leitung seiner 7. Sinfonie gesagt. Entstanden ist sie 1941, als Schostakowitschs Heimatstadt Leningrad von der deut- schen Wehrmacht belagert wurde. Schostakowitsch aber schrieb keine heroische Schlachtensinfonie, im Gegen- teil: Es wurde ein Werk, das die Tragik und Unmensch- lichkeit eines Kriegs in Töne fasste. Radikal und brutal kann diese Musik klingen, aber auch verzweifelt und grotesk. Zur ersten Probe in der blockierten und aus- gehungerten Millionenstadt kamen nur 15 Musiker des Orchesters, die übrigen waren bereits tot. Dennoch stemmte die Stadt eine Aufführung, sie wurde zum Sym- bol für den Durchhaltewillen der Leningrader, symboli- sierte aber auch ihre Trauer. Aus einer glücklicheren Welt kommt dagegen das 2. Violinkonzert von Prokofjew, das noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und den stalinistischen Terror- zeiten komponiert wurde. Prokofjew war gerade vom Heimweh geplagt in seine Heimat zurückgekehrt. Er ahnte nicht, dass schwere Zeiten auf ihn zukommen soll- ten. Der Geiger Vadim Gluzman übernimmt den Solopart und möchte diese Aufführung dem grossen Geiger Isaac
Stern widmen, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden Mischa Blank
wäre. © Im Anschluss an das Konzert vom 6. Mai findet im Aziz Shokhakimov Foyer des Stadtcasinos die dritte Ausgabe der ‹After Con cert Lounge› mit dem Akkordeonisten Jovica Ivanovic statt.
Preise: CHF 105/85/70/55/35 (Konzert mit Party),CHF 20 (nur Konzert) Ermässigungen: S. 106 Vorverkauf ab 24. Juni 2020 Marco Borggreve
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NR. 9 PARADISUM SINFONIEKONZERTE 29
IN PAR ADISUM
A8 Mi, 23. Juni 2021, 19.30 Uhr Camille Saint-Saëns (1835−1921): B6 Do, 24. Juni 2021, 19.30 Uhr La Jeunesse d’Hercule, op. 50 (1876/77) Stadtcasino Basel, Musiksaal Danse macabre, op. 40 (1874) David Philip Hefti (*1975):
18.30 Uhr: Konzerteinführung mit David Philip Hefti Konzert für zwei Trompeten und und Hans-Georg Hofmann grosses Orchester (2020/21, Ura ufführung), Auftragswerk des Sinfonieorchesters Basel Gabriel Fauré (1845−1924): Messe de Requiem, op. 48 (Orchesterfassung von 1900)
Sinfonieorchester Basel La Jeunesse d’Hercule von Saint-Saëns erzählt davon, wie Immanuel Richter, Trompete Herakles sich am Anfang seines Lebens zwischen zwei Trompete Wegen entscheiden muss: demjenigen der Lebensfreude Huw Morgan, oder demjenigen der Tugend. Den Verführungskünsten Katja Stuber, Sopran der Nymphen und Bacchantinnen gegenüber unemp- Benjamin Appl, Bariton fänglich, macht der Held sich auf seinen Lebensweg vol- Balthasar-Neumann-Chor ler Kämpfe und Herausforderungen, an dessen Ende ihm Ivor Bolton, Leitung durch die Flammen des Scheiterhaufens als Lohn die Unsterblichkeit winkt. Der Totentanz Danse macabre des gleichen Komponisten erinnert uns dagegen auf ganz besondere Weise an die Vergänglichkeit des Lebens. Der in Basel wohnhafte David Philip Hefti wird sich in seinem Doppelkonzert für zwei Trompeten nicht nur mit dem heroischen und martialischen Klang des Inst- ruments auseinandersetzen. Der Tod als Erlösung und Eintritt ins Paradies: Dies ist die Grundhaltung von Gabriel Faurés Requiem. In der Christian Aeberhard gesamten Musikliteratur gibt es kein anderes Requiem © mit einer derart versöhnlichen und optimistischen Be- Immanuel Richter handlung des Themas ‹Tod›. Das 1887 entstandene Werk ist, nach Faurés eigener Aussage, «vom menschlichen Vertrauen in die Ewigkeit beherrscht».
Preise: CHF 105/85/70/55/35 Ermässigungen: S. 106 Vorverkauf ab 24. Juni 2020 Christian Aeberhard
beim Kulturhaus Bider & Tanner und unter © www.sinfonieorchesterbasel.ch Huw Morgan
EXTRAKONZERTE 31
EXTRA- KONZERTE
AUFERSTEHUNG SILVESTERKONZERT IVOR & FRIENDS
AUFERSTEHUNG EXTRAKONZERTE 33
AUFERSTEHUNG
Mi, 26. August 2020, 19.30 Uhr Andrea Lorenzo Scartazzini Stadtcasino Basel, Musiksaal (*1971): Torso-Epitaph für Orchester (2018/19), Schweizer Erstaufführung
18.30 Uhr: Konzerteinführung mit Christina Gustav Mahler (1860−1911): Landshamer (Artist in Residence), Andrea Lorenzo Sinfonie Nr. 2 c-Moll, Auferstehungs Scartazzini und Hans-Georg Hofmann sinfonie (1894)
Sinfonieorchester Basel Aufgrund der aktuellen Lage ist es unwahrscheinlich, dass unser Konzert «Auferstehung» in geplanter Form Christina Landshamer, Sopran stattfinden kann. Momentan sind wir dabei, alternative Sarah Connolly, Mezzosopran Szenarien zu entwickeln, die wir dann mit den Be- MDR-Rundfunkchor schlüssen des Bundes vom 27. Mai in Einklang bringen Yoel Levi, Leitung möchten. Vor diesem Hintergrund bitten wir Sie um etwas Geduld. Für den jüngsten Informationsstand be- treffend unseres Programms besuchen Sie uns bitte auf www.sinfonieorchesterbasel.ch
Mit Mahlers 2. Sinfonie feiern wir buchstäblich die Auf- erstehung des Stadtcasinos. Die Uraufführung der Zwei- ten in Berlin beschrieb Gustav Mahlers Schwester Justi- ne in einem Brief an Nathalie Bauer-Lechner: «Eine sol- che Art von Begeisterung kann man kaum wieder erleben. Ich sah, dass Männer weinten und Jünglinge zum Schluss einander um den Hals fielen. Und bei der Stelle, da der Totenvogel auf den Gräbern seine letzten langgezogenen Töne schwirrt, da herrschte eine solche Totenstille, dass keine Wimper zu zucken schien. Und als nachher der Chor einfiel, drang ein schauerndes Aufatmen aus jeder
Brust. Der Eindruck war unbeschreiblich!» Christopher Pledger
Der Basler Komponist Andrea Scartazzini arbei- © tet seit 2018 an einem aussergewöhnlichen Zyklus. Zu Sarah Connolly jeder Sinfonie Mahlers komponiert er einen kurzen Satz, die einzelnen Sätze dieses Zyklus wachsen nach und nach zu einem gross angelegten Orchesterstück zusammen.
Preise: CHF 105/85/70/55/35 Ermässigungen: S. 106 Vorverkauf ab 24. Juni 2020 Abosch beim Kulturhaus Bider & Tanner und unter © www.sinfonieorchesterbasel.ch Yoel Levi
SILVESTERKONZERT EXTRAKONZERTE 35
SILVESTERKONZERT: ALLES WALZER
Do, 31. Dezember 2020, 18.30 Uhr Werke von Johann Strauss, Stadtcasino Basel, Musiksaal Dmitri Schostakowitsch, Charles Gounod, Edward Elgar u.a.
Sinfonieorchester Basel Georgina Melville, Sopran Daniel Behle, Tenor Ernst Theis, Leitung Hans-Georg Hofmann, Moderation Jan Windszus
© Georgina Melville
Zum Jahresausklang geben wir uns ganz dem Rausch des Dreivierteltakts hin. Freuen Sie sich auf Walzer-High- lights von Johann Strauss, Dmitri Schostakowitsch, Charles Gounod, Edward Elgar, Richard Rodgers und Joseph Lanner. Operetten-Spezialist Ernst Theis diri- giert das Sinfonieorchester Basel, Gäste sind die Sopra-
nistin Georgina Melville und der in Basel lebende Tenor JulianLaidig
Daniel Behle. Behle gehört zu den gefragtesten Tenören © seiner Zeit, mit Georgina Melville kommt eine der auf- Daniel Behle regendsten Nachwuchssängerinnen aus dem Hotspot der aktuellen Operetten-Renaissance, der Komischen Oper Berlin, nach Basel.
Preise: CHF 120/105/90/65/55 nur Konzert, exklusive Gala-Dinner Packages Vorverkauf ab 12. Juni 2020 ernsttheis.com beim Kulturhaus Bider & Tanner und unter © www.sinfonieorchesterbasel.ch Ernst Theis
www.sinfonieorchesterbasel.ch unter und &Tanner Bider Kulturhaus beim 2020 Juni 24. ab Vorverkauf durch den Verein Basel›. Sinfonieorchester ‹Freunde unterstützt wird &Friends› ‹Ivor Konzert Das 10 CHF Preise: Überraschungsprogramm. besonderem ganz einem mit Landshamer Residence› Christina in ‹Artist diesmal ren präsentie Basel Sinfonieorchester das und Ivor Bolton Neugierige. sowie Gönner und Gönnerinen Freunde, und Freundinnen für Konzertformat aussergewöhnliche Das Musiksaal Basel, Stadtcasino 17.Mi, Februar 2021, 19.30 Uhr &FRIENDS IVOR
IVOR &FRIENDS
- Ivor Bolton, Ivor Bolton, Christina Landshamer, Landshamer, Christina Basel Sinfonieorchester vr Bolton Ivor C Hans-Georg Hofmann, Hans-Georg Hofmann, E hristina Landshamer hristina XTRAKONZERTE Leitung
Moderation Sopran © Nico Schaer © Marco Borggreve
3 7 STADTCASINO BASEL – GESCHICHTE 38
DAS STADTCASINO IM WANDEL DER ZEIT
Der Musiksaal des Stadtcasino Basel zählt zu den ältesten und bedeutendsten Musiksälen Europas – ein zentraler Ort für heraus ragende musikalische Anlässe sowie für Auftritte weltberühmter Künstlerinnen und Künstler. Den Anforderungen eines zeitgemässen Veranstaltungsortes wurde das Staatsarchiv Basel-Stadt
Stadtcasino allerdings schon länger © nicht mehr gerecht. Neben der Barfüsserplatz (1865) dringend erforderlichen baulichen DIE ENTSTEHUNG DER KULTURMEILE Sanierung wurde das Stadtcasino IM 19. JAHRHUNDERT Am südlichen Rande der Basler Innenstadt entstand im zwischen 2016 und 2020 mit Verlaufe des 19. Jahrhunderts entlang des neu angelegten grosszügigen Foyers, Künstlerberei- Steinenbergs eine Kulturmeile, die stark von den archi- tektonischen Visionen der damaligen Zeit geprägt war. chen und Serviceräumen erweitert. Der Errichtung des Casinos (1826) und des Blömlein theaters (1831) nach Plänen von Melchior Berri folgten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weitere Gross- bauten in neubarockem Stil von Johann Jakob Stehlin: Die Kunsthalle (1872), das Stadttheater (1875), der Musik- saal (1876), das Steinenschulhaus (1877) und die Skulp- turenhalle (1887). Das alte Casino wich 1938 dem heuti- gen Bau der Architekten Kehlstadt & Brodtbeck.
SITUATION VOR DEM UMBAU Das Stadtcasino war (und ist) das Stammhaus des Sin- fonieorchesters Basel, der Saal mit seinen 1500 Plätzen berühmt für seine hervorragende Akustik. Beim Bau mussten 1876 jedoch aus Kostengründen erhebliche Ab- striche bei den Servicebereichen in Kauf genommen werden, was 1938 teilweise behoben werden konnte. Die errichteten Anbauten vermochten aber die sich stark gewandelten Anforderungen an ein zeitgemässes Kon- zerthaus nicht mehr zu erfüllen. Somit waren eine bau- liche Sanierung und Erweiterung für das künftige Fort- bestehen dieses wertvollen Musiksaales unumgänglich.
ARCHITEKTUR UND AUSSENBEREICH Um dem bestehenden Stadtcasino mehr Freiraum zu verschaffen, wurden diverse Möglichkeiten untersucht. Die einzige überzeugende Lösung war, den Stehlinschen STADTCASINO BASEL – GESCHICHTE 39
Musiksaal als autonomen, vom Casinobau freigespielten Baukörper zu begreifen. Dieser sollte jedoch grösser wer- den als der bestehende Kernbau von 1876. Darum war es wichtig, den zu ergänzenden Teil in der gleichen neo- barocken Architektursprache zu gestalten. Als Modell dazu diente die bestehende Rückfassade, welche von Herzog & de Meuron mit digitaler Technologie erfasst und in originaler Grösse nachgebaut wurde.
Mit der Trennung von Musiksaal und Casinobau entsteht zwischen Steinenberg und Barfüsserplatz eine direkte Verbindung in Form einer offenen Gasse. So orientiert sich das Stadtcasino sowohl zur ehemaligen Kulturmei- erzog & De Meuron H le des Steinenbergs als auch zum Barfüsserplatz hin und © tritt neben der mächtigen Barfüsserkirche als gleich- Ansicht Steinenberg wertiger Baukörper auf.
DAS RAUMKONZEPT Mehr Platz, mehr Komfort – so lautet das Raumkonzept der Erweiterung. Oberstes Gebot für beide Säle ist der Erhalt der exzellenten Akustik. Besucherinnen und Be- sucher werden dennoch eine deutliche Komfortsteige- rung wahrnehmen. Der Hans Huber-Saal wird mit schall- isolierenden Fenstern ausgestattet, im Musiksaal spielt das Tageslicht wieder eine grössere Rolle. Beide Säle werden rollstuhlgängig sein, erhalten eine Lüftung und eine neue Bestuhlung. Zudem werden die sanitären Ein- richtungen erneuert und deren Kapazitäten deutlich erweitert. Ausserdem wird sich das Haus mit den neuen Foyers und Bars zukünftig noch mehr öffnen für Ver- anstaltungen für Jung und Alt. H
© erzog & De Meuron Ansicht Barfüsserkirche STADTCASINO BASEL – GESCHICHTE 40 BERÜHMTHEITEN IM STADTCASINO 1850–2020