Schutzgebiete Im Unstrut - Hainich - Kreis Titelbild: Streuobstwiese Mit Wiesenprimeln (Primula Veris)
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Lehnert E., U. Fickel, R. Halle, R. Weise, W. Hochstrate, M. Fiegle & R. Faupel Schutzgebiete im Unstrut - Hainich - Kreis Titelbild: Streuobstwiese mit Wiesenprimeln (Primula veris) Alle Aufnahmen Autoren, Dirk Röbke & Ronald Bellstedt 2 Schutzgebiete im Unstrut - Hainich - Kreis 3 4 Inhaltsverzeichnis Einleitung ................................................................................................................ 6 Flächennaturdenkmale ............................................................................................. 9 Im Haurieden 10 Weinberg 12 Auf dem Weinberg und im Kirchgrund 13 Wolfsmilchsteppe 14 Kalkkopf 16 Breiter Berg 17 Steinbruch am Landgraben 19 Adoniswiese am Forstberg 20 Ziegeleigrube 22 Steinbruch am Bärental 24 Buchseewiese 26 Ringteich bei Peterhof 28 Wacholderdrift 29 Senkig 31 Badensee 32 Schmetterlingswiese 34 Kälberteich 36 Horsmarscher Grund 38 Rähmenbrunnen 40 Zimmerbach 42 Geschützte Landschaftsbestandteile ........................................................................... 45 Bahndamm Wendehausen / Diedorf 46 Wichtelgrund 48 Tongrube Kirchheiingen 50 Bothenheilinger Herzberg 52 Naturschutzgebiete ..................................................................................................... 55 Grabsche Berge 56 Großer Horn 59 Klosterschranne - Faulunger Stein 62 Kühmstedter Berg 65 Sonder 66 Unstruttal zwischen Nägelstedt und Großvargula 68 Volkenrodaer Wald 71 Flachstal 74 Zimmerbachtal - Hellerbachtal 79 Herbslebener Teiche 81 Landschaftsschutzgebiete ........................................................................................ 85 Natur- und Nationalpark .......................................................................................... 89 Natura 2000 Gebiete ............................................................................................... 93 Literatur- & Quellenübersicht ................................................................................... 96 5 Einleitung Der Naturschutzgedanke ist, sieht man vom Mit dem Reichsnaturschutzgesetz von 1935 Schutz einzelner Objekte ab, noch relativ jung. wurde der Naturschutz erstmalig in Deutsch- Sieht man von einigen Kleinigkeiten ab, so land einheitlich und umfassend geregelt. Drei scheinen die Gedanken von FLOERICKE (1909) Schutzgebietskategorien wurden geregelt. hundert Jahre später durchaus noch eine Ge- Naturdenkmale (§ 3), Naturschutzgebiete (§ 4 wisse Aktualität zu haben: siehe Auszug) und in § 5 Sonstige Landschafts- teile. „...Zwei Jahrtausende sind eine verschwin- dend winzige Zeitspanne, wenn wir sie an den Jahrmillionen unseres Planeten messen, und doch, wie gründlich hat es der Mensch ver- standen, innerhalb dieser kurzen Frist die Natur umzumodeln. Einst der eherne Tritt römischer Legionen und der jauchzende Jagdruf wilder Germanen - heute der hämorrhoidenkranke Bü- rokrat in dumpfer Amtsstube und das flanieren- de Gigerl mit dem Monokel im Auge auf der as- phaltierten und elektrisch beleuchteten Straße, einst undurchdringliche Urwälder mit knorrigen Riesenbäumen, belebt von Wildpferden, Bären, Elchen und Auerochsen - heute eintönige Na- delwälder ohne Unterholz mit schnurgeraden Wegen, deren militärisch gedrillte und fein säu- berlich in Reihen ausgerichtete Stämme höch- stens noch das Herz des Holzhändlers rascher schlagen lassen, und in denen ein paar küm- merliche, halbzahme Rehe unter dem Schutze von Gesetzen bei Wildleckpulvern und anderen Apothekermitteln ihr Dasein fristen, bis sie der Die Regelungen des Reichsnaturschutzge- Förster zum erstem Mai gegen Einhändigung setzes blieben nach dem II. Weltkrieg zunächst eines ‚blauen Lappens‘ von Jagdfexen abschie- Grundlage des Naturschutzes in beiden Teilen ßen läßt, die mit Zielfernrohr und ‚künstlichem Deutschlands. In der Bundesrepublik Deutsch- Schmalreh‘, mit ‚Freßkobern‘ und Rotsponpullen land blieb es bis 1976 gültig, in der DDR nur für ein paar Stunden per Automobil dem Häu- bis 1954. Schutz und Pflege der Natur für den sermeere der Großstadt entflohen sind; einst Menschen, wurden mit dem neuen Natur- unermeßliche Sümpfe und Moräste, wimmelnd schutzgesetz, dem „Gesetz zur Erhaltung und von kreischenden Scharen unzähligen Wasser- Pflege der heimatlichen Natur“ vom 4. August geflügels - heute langweilige, tote und stumme 1954 Grundsatz des Umgangs der Gesellschaft Rübenfelder, so weit das Auge reicht, auf de- mit der Natur. Zu Beginn der siebziger Jahre nen höchstens ein armseliger Lampe verdros- wurde dieses Gesetz durch das „Gesetz über sen einherhoppelt, dem zu Ehren im Winter ein die planmäßige Gestaltung der sozialistischen stattliches Aufgebot von bis an die Zähne be- Landeskultur in der Deutschen Demokratischen waffneten hinauszieht auf die verschneite Flur. Republik - Landeskulturgesetz“ (Gesetzblatt der Ja, wir habens herrlich weit gebracht!...“ DDR I, Nr. 12) ersetzt. Dieses Gesetz entsprach dem Gesamtanliegen der Führung der DDR, eine entwickelte sozialistische Gesellschaft zu Was würde der Autor wohl zu unseren heu- gestalten, in der alle Bereiche, auch die Natur tigen Problemen des Artenschwundes und der und die sie verändernde und gestaltende Tä- globalen Erwärmung sagen, meinen viele von tigkeit des Menschen, in Übereinstimmung mit uns doch vor hundert Jahren sei alles besser den gesamtgesellschaftlichen Zielen entwickelt gewesen? werden sollten. 6 Insbesondere die Mehrzahl der Flächenna- Angaben zu Flora und Fauna. Heute ist für die turdenkmale (FND) in unserer Region wurden Ausweisung eines Schutzgebietes eine umfas- auf Grundlage dieses Gesetz in den achtziger sende Erfassung und Darstellung des Inventars Jahren ausgewiesen. Nach der Wiederverei- in einem sogenannten Schutzwürdigkeitsgut- nigung kamen vergleichbar die geschützen achten erforderlich. Für einige Gebiete konnte Landschaftsbestandteile (GLB) hinzu. Bei den auf solche Gutachten zurückgegriffen werden. Naturschutzgebieten findet die Ausweisungs- Was in einem Schutzgebiet nach Naturschutz- periode in den frühen sechziger Jahren und recht erlaubt ist und welche Nutzungen und die Nachwendezeit ihren Niederschlag. An den Freizeitaktivitäten eingeschränkt sind, ist in den einzelnen Perioden wird deutlich, dass für die jeweiligen Schutzgebietsverordnungen veran- Ausweisung von Schutzgebieten nach Natur- kert. Diese wurden bei der Ausweisung eines schutzrecht stets der gesellschaftliche Konsens jeden Gebietes durch Rechtverordnung veröf- erforderlich ist. Gerade in den Zeiten des po- fentlicht. Diese Verordnungen sind bei der Na- litischen Umsturzes war die Begeisterung für turschutzbehörde des Landkreises einsehbar. Natur- und Umweltschutz groß und wurde von breiten Bevölkerungsteilen mitgetragen. Aktu- Zur Entwicklung eines Schutzgebietes, seiner ell, in Zeiten wirtschaftlicher Engpässe, ist nicht Tier- und Pflanzenwelt oder aber auch zum Er- nur das Interesse an Fragen des Naturschutzes halt seiner geologischen Besonderheiten bedarf deutlich geringer, sondern auch die Chancen es einer zuerst einer Formulierung des Schutz- neue Gebiete auszuweisen. zieles und daraus abgeleitet einer Beschreibung von Maßnahmen, wie dieses Ziel erreicht wer- Seit dem 01. März 2010 gilt das Bundesnatur- den kann. Dies erfolgt im Rahmen der Erar- schutzgesetz - Gesetz über Naturschutz und beitung eines Pflege- und Entwicklungsplanes. Landschaftspflege (BNatSchG) erstmals, seit Dieser ist dann Handlungsleitfaden für die dem Reichsnaturschutzgesetz, wieder als in al- Bewirtschaftung der Flächen, die Besucher- len Bereichen und Bundesländern unmittelbar lenkung und alle weiteren Fragen des Manage- geltendes Recht. Die §§ 21-30 definieren aktuell ments. Leider liegen nicht für alle Gebiete sol- die unterschiedlichen nationalen Schutzgebiets- che Grundlagen vor. Zudem müssten darüber kategorien. Hinzu treten Schutzgebietskatego- hinaus Kontrollen stattfinden, um sicher zu stel- rien auf der Grundlage europäischen Rechts len, dass die definierten Ziele tatsächlich zum [NATURA 2000 Schutzgebietssystem - mit FFH gewünschten Erfolg führen bzw. um regulie- Gebieten (Flora - Fauna - Habitat) und Vogel- rend das Pflegekonzept stets neu anzupassen. schutzgebieten (VSG)] geregelt im § 32 des Hier stehen wir noch an der gleichen Front wie BNatSchG. Professor Floericke, den wir eingangs zitierten, vor 100 Jahren stand. Nicht nur für den Laien wird es zunehmend schwieriger die einzelnen Kategoren hinsichtlich ihrer Rechtsgrundlage und Zielsetzung zu diffe- renzieren. In der hier vorgelegten Publikation stehen die nationalen Schutzgebiete im Vorder- grund. Sofern sie sich gleichzeitig innerhalb des NATURA 2000 Schutzgebietssystems befinden wird dies erwähnt (vgl. auch WIESNER et al. 2008). Die Naturdenkmäler des Landkreises wurde bereits in dieser Reihe vorgestellt (WEI- SE et al. 2007). In den kurzen Darstellungen zu den einzelnen Schutzgebieten wird auf die Charakteristika des Naturraumes, der Pflanzen- und Tierwelt ein- gegangen. Grundlage dazu bildet der Kenntnis- stand zu den Gebieten der sehr unterschiedlich ist. Für Naturschutzgebiete wie „Großer Horn“ oder „Kühmstedter Berg“, beide 1961 unter Schutz gestellt, gibt es nur wenige aktuelle 7 8 Flächennaturdenkmale 9 Im Haurieden Lage: westlich von Ammern Gemarkung: Ammern Größe: 1,8 ha Unterschutzstellung: 1983 Das FND mit nahezu rechteckigem Umriss Im Zentrum des Feuchtgebietes breitet sich ein liegt, eingebettet in die Ackerflur, am nordwest- Grauweidengebüsch (Salix cinerea) stark aus. lichen Hangfuß des Weinberges im Übergang Der im Westen der Feuchtwiese angrenzende zum Schildbachtal im Norden. Das Gebiet wird