Jahresbericht 2017
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JAHRESbericHt 2017 25 Jahre Zentrum für Zeithistorische forschung Potsdam Das Zentrum für Zeithistorische Forschung erforscht die deutsche und europäische Zeitgeschichte im 20. Jahrhundert und ihre Auswirkungen bis in die Gegenwart. In methodisch-theoretischer Hinsicht verfolgt das Institut insbesondere gesellschafts - geschichtliche Perspektiven. Neben der Grund la gen- forschung sind die Bereitstellung von Forschungs - infrastrukturen und der Wissens transfer zentrale Aufgabenfelder des ZZF. JAHRESbericHt 2017 inhaltsverzeichnis VORWORT 4 PUBLIKATIONEN 8 :: Bücher 8 :: Online 16 FORSCHUNGSFELDER 30 :: Abteilung i Kommunismus und Gesellschaft 32 Rüdiger bergien :: Dienste im Datenrausch. Die Informationsverarbeitung in der DDR-Staatssicherheit und den westdeutschen Sicherheitsbehörden 1960–1989 36 :: Abteilung II Geschichte des Wirtschaftens 40 Henning türk :: Die Internationale Energie-Agentur: Ein Sedativum für den Ölmarkt? 43 :: Abteilung iii Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft 47 Christoph Classen :: »moving history« – Festival des historischen Films 2017 52 :: Abteilung iV Regime des Sozialen 57 Jutta braun :: Die beste Prophylaxe ist der Sozialismus. Das Gesundheitsministerium der DDR (1950–1970) 60 :: DiRektion 64 Hanno Hochmuth :: Wie der Kiez erfunden wurde. Zur historischen Semantik von Urbanität in Ost und West 65 :: ÜbeRsicht ÜbeR Die PRoJekte 2017 70 NACHWUCHSFÖRDERUNG 82 :: Doktorandinnen und Doktoranden 82 :: Masterstudiengang »Public History« 88 WISSENSTRANSFER UND HOCHSCHULKOOPERATION/PUBLIC HISTORY 90 LEHRVERANSTALTUNGEN 92 QUALITÄTSMANAGEMENT 94 2 ÖffENTLICHKEITSARBEIT 98 VERWALTUNG 104 GLEICHSTELLUNG 107 BIBLIOTHEK 108 TÄTIGKEIT DER INSTITUTSMITGLIEDER IN EXTERNEN GREMIEN 114 GASTWISSENSCHAFTLER/INNEN 120 VERANSTALTUNGEN 124 :: Konferenzen und Workshops 124 :: Vorträge, Podiumsdiskussionen, Buchvorstellungen 128 :: Thematische Vortragsreihen 131 :: Ausstellungen 135 :: Weitere Veranstaltungen 135 :: Institutskolloquium 136 VERÖffENTLICHUNGEN (AUSWAHL) 140 :: Publikationen 140 :: ZZF-Wissenschaftler/innen in den Medien 150 VORTRÄGE UND DISKUSSIONSBEITRÄGE (AUSWAHL) 160 PERSONALIA 180 :: Mitarbeiter/innen 180 :: Vertretungen/Beurlaubungen/Verabschiedungen/Neueinstellungen 182 :: Habilitation 184 :: Promotionen 185 :: Auszeichnungen 186 GREMIEN 190 SCHRIFTENREIHEN DES ZZF 194 VEREIN DER FREUNDE UND FÖRDERER DES ZZF E. V. 197 InhaltsverzeIchnIs 3 Vorwort Als Historiker sind wir gewohnt, dass Jahrestage Anlass für Rückblicke geben. Letztes Jahr feierte nun unser Institut sein erstes eigenes größeres Jubiläum: Vor 25 Jahren entstand im Zuge der deutsch-deutschen Wissenschaftsvereinigung der »Forschungsschwerpunkt Zeithistorische Studien«, der im Jahr darauf von Berlin nach Potsdam zog und sich 1996 in »Zentrum für Zeit- historische Forschung« umbenannte. Aus Anlass des Jubiläums erörterten wir auf einem Sym- posium im Oktober 2017 die Schwierigkeiten dieser Gründungsphase und bilanzierten Erfolge sowie Grenzen dieses Aufbruches der Geschichtswissenschaft nach 1990. Erinnert wurde an die Erkenntnischancen einer erneuerten Zeitgeschichte, die die fachliche Teilung rasch überwand und zugleich auf neue Konfliktfelder zusteuerte. Dazu zählten die kontrovers diskutierten Zugänge zu Herrschaft und Alltag in der SED-Diktatur, aber auch die Debatten über den Charakter der DDR-Geschichtswissenschaft und moralische Fragen bei der Erforschung der DDR. Die abschlie- ßende Abendveranstaltung hingegen lenkte den Blick von der Vergangenheit auf die Zukunft und, ausgehend von dem Festvortrag von Andreas Wirsching über den Wahrheitsanspruch der Historiografie, auf künftige Forschungsfelder der Zeitgeschichte. Die Bildstrecke dieses Jahres- berichts gibt aus Anlass des Jubiläums einen kleinen Einblick in unsere Institutsgeschichte. Ein Jubiläum, das unser Institut allerdings noch etwas Der vorliegende Jahresbericht hält darüber hinaus fest, intensiver beschäftigte, bildete der 100. Jahrestag der wie das ZZF einige Herausforderungen unserer Zeit auf- Russischen Revolution, der ein überraschend starkes griff. Welche Folgen der neue Nationalismus von Polen Echo weit über die Fachöffentlichkeit hinaus fand. bis hin zur Türkei in der Geschichtspolitik hat, behan- Rasch vergriffen war die erste Auflage des von Jan C. delte eine internationale Tagung, die wir gemeinsam Behrends, Thomas Lindenberger und Nikolaus Katzer mit der Heinrich-Böll-Stiftung veranstalteten und die herausgegebenen Buchs »100 Jahre Roter Oktober«, das auch das fachliche Gespräch mit Betroffenen suchte. die langfristigen Folgen der Revolution untersucht. Unter der Frage »Unmögliche Ordnung: Europa, Macht Großen Anklang fand auch die Veranstaltungsreihe und die Suche nach einem neuen Migrationsregime« »Nach dem Ende der Illusion: Was bleibt vom Kommu- konzipierten wir zusammen mit Geflüchteten aus Syri- nismus im 21. Jahrhundert?«, die das ZZF gemeinsam en und Afghanistan, die inzwischen am Bard College mit dem Centre Marc Bloch und der Bundesstiftung Berlin studieren, eine große Konferenz, die zeithisto- zur Aufarbeitung der SED-Diktatur durchführte. Zum rische Forschungen und gegenwartspolitische Inter- Thema »A Century of Communism« veranstalteten wir ventionen produktiv zusammenbrachte. gemeinsam mit der Freien Universität Berlin und der University of North Carolina zudem eine transatlan- Dass die Digitalisierung ein zentrales Thema tische Summer School, in der deutsche und amerika- unserer Gegenwart ist, ist ein Gemeinplatz; ihr Einbe- nische Doktorandinnen und Doktoranden zusammen- zug in die zeitgeschichtliche Forschungsagenda stellt kamen. 4 gleichwohl eine besondere Herausforderung dar. Dieser Einen Schwerpunkt der Institutsarbeit bildet nach wie Aufgabe widmet sich das abteilungsübergreifende For- vor auch die Erforschung der DDR. 2017 konnten gleich schungsprojekt »Aufbrüche in die digitale Gesellschaft. mehrere monografische Studien abgeschlossen werden, Die Computerisierung in der Bundesrepublik und DDR«, die bislang noch wenig erschlossene Innenseiten der dessen Ergebnisse auf internationalen Tagungen in kommunistischen Herrschaft aus sozialgeschichtlicher Zürich und Potsdam vorgestellt wurden. Erfolgreich ab- Perspektive erhellten. Hierzu zählen die Habilitations- geschlossen werden konnte auch ein größeres Projekt schrift von Rüdiger Bergien über die Organisations- zum internationalen Programmaustausch im Fern- kultur und Herrschaftspraxis der Parteizentrale der sehen, das die mediale Verflechtung der europäischen SED sowie zwei Dissertationen über den inneren Zer- Staaten herausgearbeitet und einen neuen Akzent in der fall der SED-Parteibasis in den 1980er Jahren. mediengeschichtlichen Forschung des ZZF gesetzt hat. Wir wünschen Ihnen viel Neugierde und Freude Deutlich zugenommen haben in den letzten Jah- bei der Lektüre unseres Berichts! ren Projekte, die die Geschichte oberster Bundesbehör- den im geteilten Deutschland in ihren Bezügen zum Nationalsozialismus erforschen. Im Juni 2017 wurde eine gemeinsam mit dem Institut für Zeitgeschichte (IfZ) erarbeitete Studie zur Nachkriegsgeschichte des Bundesministeriums des Innern sowie des Ministeri- ums des Innern der DDR übergeben, die 2018 als Buch erscheinen wird. Mehrere monografische Einzelstudien folgen im Jahr 2019. Darüber hinaus hat das ZZF ge- meinsam mit dem IfZ zwei weitere Projekte zur Be- hördenforschung eingeworben: Bewilligt wurden eine Untersuchung des Bundeskanzleramts mit besonderer Berücksichtigung des Bundespresseamts sowie eine vergleichende Studie zum Bundesministerium für Ge- sundheitswesen und zum Ministerium für Gesund- Potsdam, im Juni 2018 heitswesen der DDR. Prof. Dr. Frank Bösch Prof. Dr. Martin Sabrow Direktor Direktor vorwort 5 25 Jahre ZZF Potsdam Vor 25 Jahren begann in Potsdam ein ganz besonderes Experiment der Deutschen Einheit. Unter dem Dach der Max-Planck-Gesellschaft entstand der Forschungsschwerpunkt Zeithistorische Studien (FSP), an dem ost- und westdeutsche Historiker gemeinsam die Gesellschaftsgeschichte der DDR erforschten. Er gehörte zu den Geisteswissenschaftlichen Zentren, die im vereinigten Deutschland als Nachfolgeinstitutionen der Akademie der Wissenschaften der DDR eingerichtet worden waren, und aus ihm ging 1996 das Zentrum für Zeithistorische Forschung hervor. Das ZZF entwickelte eine damals kontrovers diskutierte zeithistorische Forschungsperspektive, die Herrschaft und Alltag in der SED-Diktatur zusammen dachte, und bildete so einen inhaltlich wie institutionell durchaus anstößigen Erfahrungsraum innerhalb der deutschen Ge- schichtswissenschaft, die sich selbst in einer Phase des institutionellen 1 Umbruchs und der kritischen Selbstreflexion befand. Zunehmend er- weiterte das Institut seine Forschungen auf die deutsche und europäische Zeitgeschichte und setzte Akzente insbesondere in der Sozial-, Wirt- schafts- und Kulturgeschichte. Das ZZF Potsdam baute Zeitschriften, Buchreihen und Online-Portale auf und wurde zu einem zentralen Ort der zeithistorischen Diskussion, Innovation und Provokation. Seit 2009 ist es ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft. Die Bildstrecke dieses Jahresberichts zeigt Ausschnitte aus der Geschichte des Instituts. Für die Anfangsjahre des Instituts konnte nur auf eine spärliche fotografische Überlieferung zurückgegriffen werden, für die Folgejahre dagegen auf eine umso reichhaltigere. Aus beiden Gründen 4 konnte die Auswahl nicht repräsentativen Kriterien folgen, sie ist viel- mehr impressiv angelegt. Soweit nicht anders ausgewiesen, wurde auf das Fotomaterial des ZZF-Archivs zurückgegriffen. 6 2 3