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Zeitkritische Science Fiction von Übergrenzen Horst Günter Rubahn (Hrsg.) Ein Tag in Utopia diese Anthologie ist mehr als nur eine Anthologie, denn ,.Ein Tag in Utopia" ist ein Leitfaden zum utopischen Denken. Eine Mark vom Erlös jedes verkauften Buches geht an ein Hilfswerk, denn Utopie ist kein Hirngespinst, sondem aktuelle Verarbeitung von Problemen und drr erste Schritt zur Besserung des Bestehenden! 320 Seiten, Leinen, illustriert, DM 24,80 ISBN 3-922978-96-7 Für Science-Fiction-Times-Leser gilt bis zum 31. Juli 1982 ein Subskriptionspreis von DM 14,80. Sie sparen dabei volle DM 10,--! (ca. 40 %!) trum ,:sGeistes Die Autoren: Behnssen/Blepp/Borchard/Bulla/Dolezal/ Fischer/H. W. Franke/Frick/Gröschel/Hanke-Maiwaldl !.t11,l¼A'ftil{11,AU,M)LK Josc.zok/Niedner/Osterrath/Pächlvan de Rennei '1983 Rosenbauer/Rubahn/Streblow/Tranströmer/Zakel Hubert Heinz/ und Hans Zakel (Hrsg.) Feuerprobe Anti-Kriegs-Anthologie: i- Deutsche Autoren schreiben gegen den Krieg 50 Pfennig vom Erlös jeden verkauften Buches gehen an das Hilfswerk der Missionszen.trale der Franziskaner, um denen zu helfen, die unter dem Wahnsinn der Rüstung am meisten leiden müssen, �, denn angesichts der Tatsache. daß flir soziale Hilfe kein •• Geld da ist, wohl aber für schnelle Kriege, kann und darf keiner Abseits stehen. Konkrete Hilfe ist angesagt! ca. 400 Seiten, Taschenbuch, DM 8.-- ISBN 3-922978-97-5 Für Science-Fiction-Times-Leser gilt bis zum 31. Juli 1982 ein Subskriptionspreis von DM 6,--, Sie sparen 25 % ! Die Autoren: Bambeck/Borchard/Burgdorf/Cunis/ Dolezal/HohlbeinlJacobsenl Joorde/Kuss/Maximovii:/ Riedemann/Rosenbauer/Rubahn/Schätzl/Steffen/ .ei1!kEwf tt�w Streblow/Weise und Ingeborg Drewitz, Mitglied des iH�t-f�R�t PEN-Präsidiums und aktiv in der Friedensbewegung

------.------X Begründet von Hartfrid Voss Coupon bitte ausschneiden und auf Postkarte kleben Herausgegeben von Ehrhardt Heinold sft I oder im Briefumschlag einsenden 144 Seiten mit Porträts, Biographien, Leseproben, Ja, bitte sendet mir die Bücher: Selbstzeugnissen und Handschriften von in- und ___ Stück: Ein Tag in Utopia DM ______ausländischen Autoren der Gegenwart. Buchausgabe ca. 22 Mark ___ Stück: Feuerprobe DM ______ISBN 3-88710-183-9 zum Gesamtpreis von DM ______Außerdem lieferbar: Ausgabe mit Ringheftung und (incl. Mwst. und Spende) Ich zahle euch den Betrag wie angekreuzt: Kassette zum Aufstellen D heute auf euer Bankkonto Nr. 4008 bei der ca. 25 DM. ISBN 3-88710-283-5 Volksbank Saarlouis e.G. (BLZ 593 901 00) überwiesen unverb. empf. Preise D Verrechnungsscheck liegt bei Das einzigartige Kalenderlexikon (jeweils plus 2,50 DM Versandkostenanteil. • schon im 32. Jahrgang Ab 50,-- DM Lieferwert Versandkosten/reif) • im Großformat 17,5X24 cm D Per Nachnahme, zuzüglich DM 4,50 Versand- und • mit zahlreichen Originalbeiträgen der vorgestellten Autoren Nachnahmegebühr • mit kumuliertem Gesamtregister, das alle bisher erschienenen Liefert mir die Bücher an folgende Adresse: Jahrgänge erschließt • informativer Anhang: Nekrolog - runde Geburtstage 1983; Literaturpreisverleihungen 198111982

Name. Vorname • informatives Kalendarium: .zu jedem Kalendertag werden (i.ie entsprechenden Autorengeburtstage verzeichnet Angebot im Buchhandel durch: Straße, Nr loh. lnhoff (Nord), Gerd Merlin (NRW, Hessen, Rh.-Pf), Dieter Mischke (Süd), VAB Jager (Berlin), A. Zwimpfer (Schweiz), A. Hadwiger (Österreich) PLZ. Or: Erscheinungstermin: Buchmesse 1982

/Jatum/Unterschrift (bitte unbedingt hier unterschreiben) Eulenhof-Verlag Die Bücher von Übergrenzen gibt es exclusiv nur bei 1 1 Übergrenzen-Verlags-Service LIT-VERSAND, 1 Postfach, 6630 Saarlouis 1 Ehrhardt Heinold ·1------Eulenhof 2351 Hardebek Tel.: 04324/502 ZUASACHE' größeren Umfangs der letzten Nummer den Kennt ihr das Land, in dem die SF-Experten mäßig nicht das Wasser reichen können, denn i wachsen? In Debilien. Das Land liegt uns wirklich treffende Beurteilungen wie "Ein Monat Juni diesmal mit umfaßt, fnden sich sehr nah, und die Menschen, die es bewoh- Superroman, wie ich finde", kommen ihnen in SFT erstmalig Leserstimmen. Der Raum nen, sind aktiv dabei. Wobei? Nun, sie sind doch eher selten über die Lippen. Aber in für derlei Reaktionen ist knapp; das soll aber dabei, ihren Expertenstatus nachzuweisen. gewisser Weise kann man das ja auch verste­ nicht heißen, daß wir keine Leserpost be­ Und das tut man am besten, indem man so hen, denn wer nie sein Brot im Bette aß der grüßen würden. tut, als habe man den Durchblick mit der weiß auch nicht, wie Krümel pieken. W� Uwe Anton/Ronald M. Hahn Muttermilch eingesogen. Wir wollen ja gerne wollen aber nicht kleinlich sein, denn wenn zugeben, daß sie mehr von SF verstehen als wir hin und wieder in älteren Ausgaben der P.S.: Die Verlagsleitung teilt uns mit, daß Alfred, der Autorenschreck, aber unange- SFT blättern, überkommt uns manchmal SF-Leser wohl häufigerumziehen als andere nehm wird es halt, wenn Neofans mangelnde auch die Frage, warum wir diesem oder je­ Menschen. Bitte teilen Sie dem Eulenhof Kenntnisse durch große Sprüche überdecken. nem Narren (und da nehmen wir uns nicht Verlag direkt mit, wenn Sie Ihre Zelte anders­ Warum, so fragen wir uns in aller Demut, mal aus) unbedingt soviel Platz einräumen wo aufschlagen. Vielen Dank! müssen Neofans nur immer so grob sein? mußten. Und manchmal fragen wir uns auch, Die Antwort ist klar; die haben wir uns ob es nicht ein Fehler war, fannischeUnter­ schließlich schon vor zehn Jahren selber ge­ nehmungen von Wichtigkeit in diesem Blatt geben: Um Aufmerksamkeit zu erheischen. nur selten zu erwähnen. Und schließlich fra­ Antiquariatskatalog Die Rede ist hier, um konkret zu werden, gen wir uns auch noch (und das wohl mit Be­ 1982/1 erschienen. von den Herausgebern des Fan-Magazins rechtigung), warum unseren fannischen "SF-Journal". - "Seit die angesehene SF­ Counterparts nichts besseres einfällt, als in Inhalt: SCIENCE FICTION, Times", heißt es da in der Eigenwerbung, der Art frustrierter Füchse am SFT-Seiten­ COMICS, ABENTEUER, "nicht mehr in alter Form als Zeitschrift umfang herumzunörgeln. Klar, wir könnten WESTERN, HORROR, mit kritischen, fundierten Berichten er- auch alles mit der Schreibmaschine tippen, KRIMINAL, MILITÄR UND dann wäre jedes Heft an die 50 Seiten dick. scheint, sondern nur noch als dünnes Info- VIELES MEHR!!!! blatt, ist es fürden SF-Fan immer schwieri- Aber wem wäre damit gedient? ger geworden, sich in der Masse der Neuer­ Aber zurück zum Aktuellen: Während die Anfordern bei: scheinungen zurechtzufinden." Wer immer Rubrik "SF in diesem Monat" aufgrund des ROMAN & COMIC diesen Text kreiert hat, kann es nur darauf Antiquariat K. Oetzmann anlegen, sich zum Präsidenten von Debilien ' Cheruskerstr. 141, 4800 Bielefeld 14- aufzuschwingen. Denn wem die - zugegeben: ' Schutzgebühr DM 2,-- seltene - Gabe des Sehens gegeben ist, hätte unweigerlich wahrnehmen müssen, daß bis auf die Bemerkung "SFT ist dünn" an die- sem Werbetext nichts stimmt. Weder er- scheint SFT nun mit unkritischen und un­ SCIENCE FICTION TIMES fundierten Beiträgen, noch dürfte es durch erscheint monatlich im· Eulenhof Ver­ das Erscheinen des "SF-Journals" für den lag, D-2351 Hardebek. Verlagsleitung: iNHAlf SF-Fan nun leichter geworden sein, die Flut Ehrhardt Heinold. Verantwortlich für der Neuerscheinungen im Auge zu behalten. Anzeigen: Heinke Braband. Arthur Jean Cox: JACK V ANCE - SFT hat in den ersten 6 Ausgaben dieses Abonnementsgebühr jährlich DM 48,­ DER WEL TENSCHÖPFER ...... 4 Jahres Features über Michael Ende, Andro- incl. MWSt. zuzügl. Porto. Für unver­ Wolfgang Jeschke: FUNDAMENTALE gynie in der SF, Robert E. Howard, die langte Manuskripteinsendungen, denen PROBLEME DES VERLAGS- Spinrad-lndizierung und Philip K. Dick BUCHHANDELS . . . 9 publiziert. Desweiteren haben wir Inter- kein Porto beigefügt ist, wird keine Heike Rademacher: views mit Peter Wilfert, Stephen King, Nor- Gewähr übernommen. Nachdrucke nur TENDENZ: TEUER . 22 man Spinrad und Philip K. Dick veröffent- nach vorheriger Absprache mit der Rezensionen: . . . . . 11 licht. SFT hat in diesem Zeitraum über 80 Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Larry Niven/David Gerrold: Rezensionen abgedruckt und eine Unmenge Beiträge geben nicht zwangsläufig die DER FLIEGENDE ZAUBERER an Nachrichten über das internationale SF­ Ansichten der Redaktion wider. Alle W. H. Hodgson: Geschehen geliefert. Und als Orientierungs- Beiträge sind, soweit nicht anderweitig DAS NACHTLAND hilfe haben wir mit der Rubrik "SF in diesem vermerkt, Copyright (c) 1982 by W.J. Watkins/G. Snyder: Monat" fast alle Neuerscheinungen mit ein SCIENCE FICTION TIMES. DlE LITANEI VON SH'REEV paar kritischen Zeilen vorgestellt. Aber was Michael Görden (Hrsg.): ist das denn schon, wenn man wahrhaft Redaktion: Uwe Anton, Johannes­ PHANTASTISCHE LITERATUR '82 Großes im Sinn hat? "Der zwangsweise auf­ straße 9, 5630 Remscheid I (Rezen­ Michael Weisser: tretenden Ratlosigkeit, welcher Roman denn sionen); Ronald M. Hahn, Werth 62, SYN-CODE 7 nun zu empfehlen sei, will das SF-Journal Bernard Goorden/A.E. van Vogt (Hrsg.): entgegenwirken, indem es in die Lücke vor­ 5600 Wuppertal 2 (Feature, Nova Ex­ press). DIE VENUSNARBE stößt, die die SF-Times hinterlassen hat." K.H. Scheer: Wer hier irgendwo eine Lücke sieht, muß Grafisch(! Gestaltung: Klaus D. Schie­ LOCKRUF AUS M 3 was an der Optik haben. Von 1979-1981 er­ Doris Lessing: schienen 5 SFT-Ausgaben mit einem Gesamt­ mann. Layout: Ulrike Berkenkopf. Gabi Kohwagner. MEMOIREN EINER ÜBERLEBENDEN umfang von 282 Seiten. Allein im ersten Umschlaggestaltung: Cordwainer Smith: Halbjahr 1982 erschienen 6 SFT-Ausgaben INSTRUMENTALITÄT DER MENSCHHEIT mit 144 Seiten - was für jeden, der im Ma­ Druck_: Roland-Werbung, 2357 Bad Bramstedt Achtern Dieck. L. Sprague de Camp: the-Unterricht aufgepaßt hat, statt von fer- DER HERRSCHER PTERODACTYLS nen Welten zu träumen, nichts anderes be­ Weitere Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Olaf Stapledon: deutet, als daß SFT allein 198 2 mehr Sei- Charlotte Franke, HermannWolff-Sasse DER STERNENSCHÖPFER ten aufweisen wird, als in drei vorhergehen- Volker Jansen, Jürgen Stürmer, Marcel Neue SF im Juni/Juli 1982 den Jahren zusammen. Aber das kann uns ja Bieger, Andreas Decker, Wolfgang Schie­ Nova Express 18 nicht jucken, was? Schließlich haben wir ja Leserbriefe 20 die Experten! Okay, wir geben ja zu, daß michen, Christian Heilmann, Joachi� Fuchs, Joachim Lang, Hans-Jürgen Titelbild: "Der Flug der Zauberer" von Dietrich Wachler, Michael Bishop, Arthur Dirk Geiling Jean Cox, Pamela J. Annas, Darrell Schweit- Seemann, Kerstin Kucharczik. Pamela zer, Wolfgang Jeschke - und wie all diese J. Annas, Heinz J. Baldowe, Heinz Mohlberg. Nachrichtenzusammenstellung: Freizeitautoren sonst noch heißen mögen -, Hans Ulrich Böttcher den begnadeten Fan-Kritikern artikulations- Qualenbrink 7, 4780 Lippstadt

3 Science Fiction Times 7 /1982 In der Science Fiction würde das äquivalente doch SF. Grundsätzliche Science Fiction­ Phänomen aus einem hervor-ragenden Schrift­ Vorstellungen haben den Hintergrund oder FEAfUAE steller bestehen, dem weder vom Naturell

Science Fiction Times 7 /1982 4 zuspinnen und zu straffen. Nachfolgend will ich versuchen, einige Ant­ ganz oder teilweise geschenkt haben. Die In den letzten Jahren haben sich viele - worten auf diese Frage zu·geben. Und im Entdeckung der Anderen Kultur findet ge­ hauptsächlich junge - Leser nicht nur we­ Verlauf meiner Überlegungen will ich auch wöhnlich während der Hochschul- oder gen der bloßen Unterhaltung, der Spannung versuchen, meinen Titel - "Jack Vance - Universitätszeit statt. Eben da erfahren wir und des bescheidenen Vergnügens der Speku­ Der Weltenschöpfer", der dem Leser wohl von jener wunderbaren Gesellschaft, die uns lation der SF zugewandt, sondern auch, um nur allzu offensichtlich erscheint, zu recht­ um so viel sympathischer erscheint als die­ ihr Bedürfnis nach Bedeutungsschwere und fertigen. jenige, in die wir durch Zufall hineingeb

Science Fiction Times 7/1982 5 meiner Vorstellung" ist. Um zu diesem berserkorhafter Aktivität - an den zeitlich Ausdruck gebracht, daß Vances Erfahrungen Schluß zu kommen, bedarf es nicht unbe­ genau abgestimmten Tiefschlag "Shape- mit der Anderen Kultur - seine Hingabe dingt der Bemerkung, die Vance in seinem Up" (1953) und "The Devil on Salvation und Abneigung gegenüber Europa - auch sein Vorwort zu Vandalsofthe Void gemacht Bluff" (1954): Als ich diese Story zum subjektives literarisches Thema ist, d.as er hat: "Wir befinden uns in einer Epoche, in erstenmal las, hielt ich sie in erster Linie mit be.harrendem persönlichen Interesse der wir von einer Zivilisation, die auf euro­ für eine Übung in liberaler oder humanisti­ ausgeführt hat. Seitdem hat er, wie ich päischen Ideen beruht, aber ihren Schwung scher Frömmigkeit, aber nun schätze ich schon sagte, ein Feuerwerk an anderen Kul­ verloren hat und müde geworden ist, zu einer sie als Vorläufer von "The Men Return" turen entfacht, von denen die meisten neuen überwechseln, an deren grundlegenden (dt. als "Die Menschen kehren zurück" in menschlicheq Ursprungs waren und auf Men­ Strukturen wir noch arbeiten". Ich habe die Die besten SF-Stories von Jack Vance) we­ schen also verständlicherweise eine starke ersten Zeilen dieser Geschichte, in der die sentlich dunkler ein). "Where Hesperus Anziehungskraft ausüben. Es handelt sich physikalische Lage einer Venuskolonie mit Falls" (1956) ist eine Story über vorge­ zumeist also nicht um phantasievolle Mär­ chenwelten (ich unterdrücke einen weiteren den Worten "tatsächlich der versteinerte . schriebenen Selbstmord, und dann ist da Stumpf eines uralten und riesigen Welten­ noch die fastungehörige Kurzgeschichte Hinweis auf das Magische Land Atranta baums" beschrieben wird, als Metapher auf "The Phantom Milkman" (1956). Wenn vom Schlimmen Ronald), sondern Welten, Europa aufgefaßt) (Etwa zur gleichen Zeit ich bei diesen Stories von Gewalttätigkeit in denen Menschen wirklich leben, arbeiten, benutzte Margaret Mead das gleiche Bild, als spreche, dann sicherlich nur, weil ich die hassen, lieben, nach etwas strebea und ver­ sie von Europa sprach, obwohl sie den weni­ übliche Abstraktion und Unparteilichkeit zweifeln könnten; Welten, in denen man von Vance als Vergleich heranziehe - aber sich vorstellen könnte, selbst zu leben. Ich ger harten Ausdruck "blühender Baum­ mir stumpf" benutzte.) dies halte ich für legitim; und meine Bemer­ kann gut vorstellen, daß viele von uns Mein Freund war von Vances Kurzroman kungen können nicht als bloße Nachsicht liebend gerne nach Alphanor, Trullion oder "The House oflszm" (1954, dt. Heftpubli­ abgetan werden. Ich erinnere mich genau, in sorgfältig ausgewählten Zonen des Big kation als.Die lebenden Häuser, 1977) wie ich um die geistige Gesundheit Vances Planet auswandern würden. schockiert. Die Kurzgeschichte "DP" hatte fürchtete, als ich "The Practical Man's Wenigstens für mich, und für andere auch, ihn nicht so betroffen gemacht, weil der Au­ Guide" (1957) las. Doch meine Sorgen wie ich annehme, ist dabei nicht so sehr eine tor in dieser "Abrechnung mit der Welt" die waren überflüssig; in diesem Jahr erschien spezielle Kultur oder ein einzelner Planet, Franzosen verschont hatte: Die französi­ auch "The Men Return", in de111 die Orien­ besonders attraktiv, sondern die allgemeine schen Soldaten waren "tapfer in ihren blauen tierungskrise - ich bin beinahe geneigt, den kosmopolitische Szenerie der in den letzten Röcken" - doch mein Freund sah unbe­ Begriff"Vertrauenskrise" zu benutzen - ih­ fünfzehn Jahren erschienenen Romane: die wußt, was "" bereits ren Höhepunkt erreichte und sich auflöste. Oikumene der Dämonenprinzserie, der Stern­ ankündigte. Der Protagonist besucht Iszm In der Welt von "The Men Return" (eine so haufen Alastor, der Gaeanische Bereich; (zweifellos "lsm" ausgesprochen, im Ameri­ überraschende Story, daß sie auf dem Titel­ und dabei wiederum nicht bloß allein einer kanischen der geläufige Slang für Ideologie - bild der betreffenden Ausgabe von Infinity dieser Bereiche (das wäre zu beschränkt!), "ism" = "ismus", und daher an die Brut­ als "Eine neue ART von Geschichte" ange­ sondern alle zusammen. Gerade diese weite, stätte der Ismen erinnernd, eben Europa) kündigt wurde) haben die fundamentalen leuchtende Feme ist so attraktiv. Wenn wir und verläßt Iszm wieder, wobei er etwas Gesetze der Physik keinen Bestand. Man von der Brücke unseres Magellanischen Wan­ von den kostbarsten Handelsgütern des Pla­ soll sich nicht darauf verlassen, daß im näch­ derers (oder von unserem Lehnstuhl aus) Aus­ neten im Kopf trägt. Halbwegs unbewußt sten Moment nicht der Erdboden unter ei­ schau halten, scheinen wir in endlose Tie- gibt er diese Ware an den skrupellosen ame­ nem nachgibt. Alles ist Chaos, oder beinahe fen hinausgezogen zu werden, in jene viel­ rikanischen Geschäftsmann (Schlimmer Chaos. Doch gerade, als sich die Lage zur versprechende Feme, die hell leuchtet: mit noch! Den in Los Angeles ansässigen Unter­ .totalen Katastrophe zuspitzt - die jungen einem Wort - ins Empyrean. Dort gibt es nehmer) K. Pench weiter. Ich gebe den In­ Menschen haben die alten getötet, und die keine Grenzen, keine Barrieren, keinen Ho­ halt der Story etwas abstrakt wieder, damit beiden letzten überlebenden Frauen neh­ rizont, nur eine allgegenwärtige, unerschöpf­ das allegorische Skelett durchschimmert: men sich gerade den letzten Mann vor; da­ liche Neuartigkeit und Vielfalt, und eine un­ Unser Held hat eine Saat - im wahrsten Sin­ mit sind also selbst die grundlegendsten gegliederte und ungehinderte Bewegungsfrei­ ne des Wortes, wie es sich herausstellt - von zwischenmenschlichen Beziehungen zerstört heit. Diese Vision ist ungestüm ... und wenn einer alten organischen Welt zu einer neuen - gleitet die Welt zurück aus der Falte der wir der Wahrheit unserer eigenen Gefühle ins kommerziellen und mechanistischen getra­ Nicht-Kausalität, in die sie gestürzt war.Die Antlitz blicken, irgendwie auch erschrek­ gen, so daß diese neue Welt zumindest teil­ Zustände beruhigen sich, allmählich wird die kend, sobald wir für den Augenblick unseren weise auch organisch werden kann. Die Ordnung wieder errichtet, und die Natur Durst auf Neues und frische Lebensarten ge­ Story nimmt ein - für Vance nicht untypi­ kehrt heim. Und unser einziger überlebender stillt haben. Denn dieser weite Ausblick be­ sches - unbestimmtes Ende, aber erst, nach­ Mann wendet sich seinen beiden zukünftigen lebt nicht nur, sondern verwirrt auch. Es dem die Iszmer, die die Verfolgung aufge­ Damen zu und sagt: "Machen wir Pläne." fällt uns schwer, uns zu orientieren, da wir nommen haben, um die Saat zurückzuholen, Danach folgtennatürlich die herausragenden in jede Richtung ausschreiten können und brutal abgeschlachtet worden sind.Und ge­ Vance-Stories der sechziger Jahre. Zuerst es keinen Grund gibt, die eine der anderen rade dies hat meinen Freund so schockiert, The Man in the Cage (dt. Der Mann im Kä­ vorzuziehen. Wo alles möglich ist, ist nichts denn er hat die Iszmer als das erkannt, was fig, München 1963), meiner Meinung nach wahrscheinlicher oder gewichtiger als das sie darstellen sollen, als die Repräsentanten der beste seiner Kriminalromane, obwohl andere; alles wirdziellos und absurd. Wir füh­ der Anderen Kultur, und sie hatten seine mir auch The Fox ValleyMurders (dt.Das len eine Schwerelosigkeit, und die Luft wird größten Sympathien. Aber nichtsdestotrotz tödliche Tal, Reinbek 1968) sehr gut gefallen zum Atmen zu dünn. mußte er die Bedeutung des Kurzromans hat, teilweise wegen persönlicher Assoziatio­ anerkennen. Vance hatte einen Treuewandel nen; die Dämonenprinz-Serie (dt. Jäger im Aber Vance hat auch dies bedacht - und erklärt. Weltall,Die Mordmaschine, Der Dämonen­ wenn nicht er selbst, dann vielleicht die Lo­ prinz, alle München 1969), meines Erach­ gik seiner Schreibkunst.Seine Geschichten Doch die Welt war trotz dieser Erklärung, tens sein bestes SF-Werk; The Eyes ofthe spielen weder ausschließlich noch zum wenn man sie als solche betrachtet, nicht Overworld (dt. DasAuge der Überwelt, größten Teil im All. Er hat das Universum wieder vollständig in Ordnung gekommen. München 1976) und Emphyrio. In diesen mit Planeten bevölkert, auf denen die Haupt­ Der Unzufriedenheit mit Europa folgte eine und den meisten Romanen des nächsten handlungen seiner jeweiligen Geschichten ab­ anscheinende Orientierungslosigkeit, zieht Jahrzehnt tritt, wie avch in ein paar kürze­ laufen. Diese Welten sind oft bemerkenswert man die wenigen Kurzgeschichten in Be­ ren nebenherlaufenden Werken ein neuer heimatähnlich und real: Trullion, Halma, tracht, die Vance Mitte der Fünfziger Jahre Vertrauensbegriff zutage. In ihnen scheint Thaery auf Maske, Shant auf Durdane. Jede in den Magazinen veröffentlicht hat. Es die Ferne - wie auf einem Titelbild von Welt besitzt ihre Horizonte und Erwartun­ konnte der Eindruck entstehen, daß etwas Hubert Rogers - mit goldenem Licht erfüllt gen und gewinnt unsere Sympathie, weil Bedeutendes fehlte - Europa hatte eine zu sein; wenn man an TheMan in the Cage, ihre Schauplätze und Menschen ganz einfach ziemlich beträchtlichere Leere hinterlas­ The , Showboat World (dt. Show­ unserer Heimat so sehr ähneln. Wir finden sen. Wenn man heutzutage auf diese Ge­ boat-Welt, München 1980), Trullion (dt.: dort geruhsame Häuslichkeit, den Zwang, schichten zurückblickt, fallen einem die nur Trullion:Alastor 2262, München 1977), sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, unzureichend assimilierteGewalttätigkeit Maske: Theary denkt, wird man mir zwei­ Einsamkeit und Gemeinsamkeit.Ich persön­ und so manche nicht adequate Problemlö­ fellos zustimmen. lich mag die Szenen in den Tavernen und Pin­ sungen auf. Ich denke nicht nur an "The ten am liebsten, und die Momente, in denen H9uses of Iszm", sondern auch an "Sjam­ 3. sich der nachdenkliche Held mit einem Glas bak" (1953) - 'Sjambak' ist eine Form von Im vorhergehenden Kapitel habe ich zum Wein auf einer Terrasse in Damar oder Gar-

Science Fiction Times 7/1982 6 wiiy oder einem der vielen anderen Orte barer Anblick! Und doch sind wir wieder da, oder rücksichtsloser voranschreiten - bis entspannt, deren Namen ich vergessen habe. wo wir schon einmal waren und wissen wie ich vielleicht bis über den Scheitel darin ver­ Darüber hinaus vermenschlichen die treff­ zuvor, daß es da noch etwas gibt, das wir sunken bin. sicheren Anflüge von Nostalgie und Heim­ beiseite gerückt oder vielleicht sogar aus den Eine Eigenschaft - oder Schreibweise - weh diese weitreichenden Stories in hohem Augen verloren haben: das Sehnen nach Sta­ Vances ist vielen noch nicht aufgefallen, und Maße. Eine noch größereWirkung erzielen bilität, Frieden und sogar Passivität, nach zwar die Abwesenheit selbst der geringsten sie jedoch direkt aus dem bewußten Kontrast "Wurzeln", wie man so schön sagt. "Ich will Spur von Paranoia in seinen Werken. Beim zwischen den bis ins letzte Detail ausgetüf­ nicht freisein", schreibt D. H. Lawrence ersten Gedanken wirkt diese Aussage recht telten heimatähnlichen Welten und dem irgendwo, "nicht mehr, als ein Baum freiist." kurios, doch sie muß getroffen werden, großenUniversum an sich. Der Autor scheint Und wir werden an das Schicksal des verwege­ denn sie ist wahrlich einzigartig. Ich kenne niemals - jedenfalls nie auf Dauer - diese nen Ramus Ymph in Maslce: Theary erinnert, keinen einzigen anderen SF-Autor, von dem größere Perspektive aus den Augen zu verlie­ der die Ketten seiner Provinzwelt bricht, ich das gleiche behaupten würde. Beim zwei­ ren, gleichgültig, wie sehr ihn die quasi­ um freizwischen den Welten des Gaeani­ ten Nachdenken ersch�int sie schreiend weltliche Ausstattung seiner Planeten be­ schen Bereiches umherzufliegenund (um falsch,denn zumindest zweimal hat sich schäftigt. Er - oder der Leser - muß nur der Bequemlichkeit halber zu zitieren, was Vance mit einem Thema beschäftigt, das die Augen öffnen, und die großePerspektive ich an anderer Stelle geschrieben habe4 ) den grundlegenden Baustoff der Paranoia ist da, genau, als ob wir auf einer so kleinen "dessen schrecklich angemessenes Schick- zu bilden scheint (die sich oft in dem Ge­ Insel wären,daß wir niemals das Rauschen sal es ist, zum Baum zu werden: verwurzelt, fühl ausdrückt, von anderen Personen, Ma­ des Meeres aus den Ohren verlieren, egal, an einen Ort gebunden, Nahrung aus seinem schinen, Dämonen oder geheimnisvollen wie tief landeinwärts wir auch gehen. heimatlichen Boden ziehend". Schrecklich Stimmen beherrscht zu werden). TheBrains Ich werde versuchen, anhand eines Testbei­ ... und doch bringt dies etwas in uns zum of Earth (dt. "Die Gehirnparasiten" in Die spiels zu demonstrieren, wie Vance diesen Schwingen, auf einer dunklen, teilnahms­ besten SF-Stories von Jack Vance) zum Bei-. Kontrast gezielt einsetzt. Gastei Etzwane vollen, tiefer gelegenen Ebene. spiel. Auf den ersten Blick akzeptieren wir aus der Durdane-Serie ist ein begabter M usi­ Kurz gesagt: Es scheint kein Entkommen zu diesen Kurzroman als paranoide Fantasy; ker, aus der Provinz. Doch nachdem er weit geben. Wir treiben vor und zurück. Lieben in aber der eigentliche Plot erweist zum Schluß, gereist und sich der Existenz der Erde und aller Stille unseren friedlichenAlltag mit Frau daß es tatsächlich eine Lebensform gibt, die anderer Planeten deutlich bewußt geworden und Kindern, sitzen behaglich an unserem von einem Körper zum anderen gleitet, und ist, vollzieht sich im zweiten Buch der Tri­ bescheidenen Kamin und sehnen uns, während somit erkennen wir unseren Fehler. (Sollte logie ein seltsamer Wandel in seinem Spiel: wir ins Feuer schauen, nach der grenzenlosen der Leser noch skeptisch sein, schlage ich ... die Finger bewegten sich aus eigenem Freiheit des unendlichen Weltraums.Sobald ihmvor, den Kurzroman mit Eric Frank Antrieb über die Knöpfe des Instruments, wir diese Freiheit erlangt haben, dauert es je­ Russells Sinister Barrier (dt.Die Todes• doch der Blickwinkel war weiter, die Perspek­ doch nicht lange, bis wir von dem kleinen schranke, Berlin 1953) zu vergleichen; dieser tiven tiefer; und er spielte mit einer fast un­ strohgedeckten Landhaus träumen, dessen Roman geht von einer ähnlichen Vorausset­ merklichen Verzögerung in der Spannung Mauern mit Efeu bewachsen sind ... oder zung aus.) Oder um den anderen Fall zu neh­ des Rhythmus'.3 vielleicht von der Ecke 42.Straße und Broad­ men, vergleichen Sie, wie in den Durdane­ Es gibt Dinge, die man einfachnicht nachah­ way, oder von Geary und Powell. Stories die Asutra beschrieben sind - eine men kann - und dieser "Touch" gehört da­ Des Pudels Kern ist natürlich, daß weder das kleine, abstoßende parasitäre Lebensform, zu. Er stellt unter Beweis, wie Vance sich eine noch das andere besser ist. Vances Wer­ die sich auf intelligenten Gastkörpern nie­ völlig in die imaginäre Welt seines Romans ke verdanken einen Großteil ihrer themati­ derläßt und sie beherrscht - und stellen vertieft hat.Aber unseren Zwecken besser schen Spannung dem Kontrast zwischen der Sie das dem gegenüber, wie Heinlein in gerecht wird das Ende des dritten Buchs, aufregenden Freiheitder unendlichen Welt ThePuppet Masters (dt. Weltraummollus­ an dem Gastei Etzwane schließlich von dem · einerseits und den detailliertgeschilderten ken erobern die Erde, Berlin 1957) die bewundernswerten, aber zum Verweifeln Vorzügen eines an die Heimat erinnernden Weltraummollusken beschrieben hat. Es ehrgeizigen und unnahbaren Erdenmann friedlichen und harmonischen Schauplatzes gibt gewisse Ähnlichkeiten, aber der faszi• Ifness im Stich gelassen wird.Er bleibt auf andererseits. Ein Großteil ihres Reizes er­ nierende Widerwille, die Furcht und der seiner eigenen Welt zurück, gestrandet, hei­ wächst aus dieser Polarität. Kaum hat Vance Haß in Heinleins Roman fehlt in den Büchern matlos in der Heimat.Diesem Ende wohnt sich .die Oikumene, den kosmischen Triumph Vances völlig - oder ist, genauer gesagt, nur eine recht eigenartige Konsequenz inne, denn des Städtebaus, einfallen lassen, da stellt er nominell vorhanden. Die Asutra werden kei­ Etzwane hat weder eine Abneigung gegen ihn schon wieder in Frage, indem er ihn dem neswegs mit Ehrfurcht beschrieben. Ganz im seine Heimat, Freunde und Kunst noch ei­ idyllisch-ländlichen, erdähnlichen Planeten Gegenteil: Die Ka, ein nichtmenschliches nen besonderen Reisedrang. Und doch wird gegenüberstellt, den Lugo Teehalt entdeckt Volk, das den Asutra einst als Opfer und er dem Gefühl ausgesetzt, von etwas abge­ hat. Vance legt seine Betonung einmal auf Gastkörper gedient hat, lernen mit der Zeit schnitten zu sein ... Etzwane ist auf ewig diesen Schwerpunkt, einmal auf den anderen; nicht nur sie zu tolerieren, sondern auch ih­ in seinen Möglichkeiten begrenzt und dazu aber niemals läßt er sie gänzlich oder lange nen die eigenen Wünsche aufzuzwingen, sie verurteilt, die großen, undefinierten Erwar­ verweilen. In Maske: Theary ist der ruhelose für die verschiedensten praktischen (und in tungen nicht mehr erfüllenzu können. · Abenteurer der Schruke und strandet am den Augen der Asutra) sogar erniedrigenden Die Fllicht, von der Außenwelt abgeschnit­ Ende auf dem Planeten, auf den er gehört. Arbeiten einzusetzen. Einern Autor, dessen Paranoia stärker ausgeprägt ist als die Van• ten zu sein, tritt auch in anderen Stories zu In Emphyrio ist er der Held und bricht die Ketten seiner angestammten Welt, indem er ces, wäre die morbide Faszination dieses Tage, sehr deutlich in "Golden Girl", in Themas eher aufgefallen; er hätte das Ver­ der ein wunderschönes Mädchen aus einer eine Identifikation mit einer niedrigen Pflan­ ze ablehnt: "Warum sollte ich geboren wer­ hältnis Ka-Asutra-Menschen eindringlicher anderen und wahrscheinlich überlegenen ausgearbeitet, doch dabei die ruhigeren und Kultur auf den Hinterwäldlerplaneten Erde den und leben und sterben", fragteer, "und keine anderen Spuren im Kosmos hinterlas­ sanfteren Strukturen, die Vance anstrebt, verschlagen wird und schließlich den einzi­ aufgeben müssen. gen Ausweg wählt, der ihm noch bleibt. sen als eine Grasnarbe-auf den Dumkins­ Und selbst, wenn die Menschen nicht so di­ hügeln?" Er kommt auf dieser Weise zu einer Allgemein wird als Grundlage der Paranoia rekt von der Außenwelt abgeschnitten sind, Vergöttlichung: Er wird Emphyrio. Sollte die Veräußerlichung innerer Vorstellungen kann in ihnen das Gefühl der Eingrenzung sich de'r Autor jemals für die eine oder an­ gegenüber anderen Personen und Objekten keimen, wie in den Bürgern von Halme in dere Möglichkeit entscheiden, so wird wohl in der Umgebung angenommen. Diesen Per­ ein Teil der Faszination, die wir seinen Ge­ dem Roman Emphyrio, von denen die mei­ sonen schreibt der Paranoide Gefühle, Ge­ sten wissen und akzeptiert haben, daß sie schichten entgegenbri-ngen, geschmälert wer­ danken, Eigenarten und Standpunkte zu, nie wieder eine finanzielle Unabhängigkeit den oder gar ganz erlöschen. die in Wirklichkeit seine eigenen sind. Das erreichen werden und ihnen die Freiheit, 4. Gegenteil davon wäre die Verinnerlichung: die durch den interplanetaren Verkehr sym­ Kommen wir nun zu einem mit Vorsicht zu Gewisse Teile, die in Wirklichkeit zur Umge­ bolisiertwird, fürimmer entzogen bleibt. behandelnden Thema, das ich wohl nicht so bung gehören, für sich zu vereinnahmen oder Freiheit •..dieser Fraum, den wir - viel­ leicht erklären kann. Um es zu versuchen, mißzuverstehen. Auch das gibt es. Niemand leicht zu Recht - über alle anderen loben. muß ich mich dorthinein wagen, was Vance kann bezweifeln, daß wir uns manchmal die­ Freiheit - das ist natürlich Bewegungsfrei­ (im Star King) "den Morast der Psychologie, ser Veräußerlichung hingeben; bei der Ver• heit, und das bringt uns zurück zum dicht­ die von Generationen der Unbedarften zer­ innerlichung trifft das gleichermaßen zu. besiedelten Empyrean, zwischen die über­ trampelt wurde" genannt hat. Vielleicht ha­ Schließlich haben wir unsere Sprache, Ge• bevölkerten Welten der Oikumene und des be ich mich schon bis zu den Fußgelenken bräuche, Manieren und Kleidungsmoden Sternhaufens Alastor, in die leere, unendli­ in diesem topologischen Gebiet beschmutzt, (ein Hauptthema bei Vance) nicht als Indi­ che, schillernde Ferne. Was für ein wunder- aber nichtsdestotrotz werde ich nun kühner viduum erfunden, sondern mehr oder weni-

7 Science Fiction Times 7/1982 ger "gefressen".Und den meisten von uns Geschichten auch in anderer Hinsicht mehr mittelt, verschafft Vance eine unterstützende müßte die Szene bekannt vorkommen, in Bedeutung, aber bevor wir darauf zu spre­ Grundlage für die Abenteuergeschichte ... der der Erzähler von "Strange People, chen kommen, könnten wirdie kürzliche obwohl ich hinzufügen sollte, daß dies ge­ Queer Notions" einen transzendentalen Au­ Entwicklung.in seinem Werk untersuchen, nauso auf seine Kriminalromane wie auf sei­ genblick beschreibt, in dem er mit seiner auf die unsere Gedanken hier ein unerwar­ ne SF-Abenteuer-Erzählungen zutrifft und Freundin auf einer Terrasse in Italien sitzt tetes Licht scheinen lassen. somit nicht unbedingt eine Ebene unterhalb und Wein trinkt: "Ich versuchte, diesen Vance hat wenig polemische Literatur ver­ seiner subjektiven sein muß. Oft findet eine· Augenblick völlig zu umfassen, ihn aufzu­ faßt; um so mehr überrascht uns seine Story Verschmelzung der beid�n Typen statt: im saugen und zu einem Teil von mir werden "Assault on A City" (1974). Darin greift Einklang mit der Erforschung und teilweisen zu lassen, damit ich ihn immer in mir tragen er eindrucksvoll die "Verstädterung, die Verbuchung der Bedeutungsentwicklung würde ..." Das Beispiel einer normalen Ver­ ultimative Tragödie der Menschheit" an. vollzieht sich die Enthüllung eines geheimnis­ innerlichung.Diese Regungen werden nur "Verstädterung" - imOriginal "Urbanity", vollen Elements in der Abenteuererzählung. in ihren extremen Ausprägungen patholo­ abgeleitet von "Urban" - ist seine Bezeich­ Der forschende Held spürt dem Geheimnis gisch, wenn sie alles fürsich in Anspruch zu nung für eine Kultur, die deutlich der unsri­ nach und erreicht sein Ziel (oftmals seinen nehmen versuchen. Wer mit sorgsam zur gen ähnelt und unter anderem von Leere, ursprünglichen Startpunkt) und gleichzeitig Seite geneigtem Blick alles veräußerlicht, Narzismus, Launenhaftigkeit, Zynismus die Auflösung: das Intellektuelle und Or­ gibt sich dem grundlosestenArgwohn hin und Verachtung für Tradition, Gesetze und ganische - das Topographische - verschmel­ und bestätigt ihn sich unentwegt: Er wird Gebräuche charakterisiert wird. Das alles ist zen. paranoid. Wer unersättlich alles in sich hin­ nicht gerade neu. Die Stadt (der unbestimm­ Diese umfassende Reichweite und Spekula­ einverlegt, gibt sich der völligen Subjektivi­ te Artikel im Titel der Story ist irreführend) tion ist eine der wichtigsten Stärken in tät hin, der Unbeweglichkeit ( es wäre sinn­ liegt seit den letzten 200 Jahren, seit Rous­ Vances Werk.Sie erwächst aus einem charak­ 6 los, sich zu regen, da man ja die gesamte Um­ seau , unter Belagerung. Aber Vance greift teristischen Impuls, einem Drang, die Welt gebung in sich aufgenommen hat): Er wird auch in engerem Sinne "die Erforschung des zu erforschen und in Besitz zu nehmen. Diese katatonisch5 • Innenraums" (oder Inner Space - dieser Be­ Triebkraft und ihre Verwirklichung verleiht Die meisten von uns sind sich der ersten Aus­ griffwurde vor allem durch die New Wave seinen Erzählungen ewigen Bestand und prägung schärferbewußt als der zweiten. bekannt) an, also, wie man vermuten könn­ eine befriedigende Gestaltung, eine Gedan­ Aus gutem Grund, denn dieser Richtung te, unserer erst in letzter Zeit stärkerforcier­ kenübereinstimmung und Gefühlsbetonung, wenden wir uns zu. Nein, damit meine ich ten Beschäftigung mit "dem Drogenpro­ die schließlich überzeugt. nicht, daß wir nicht bei geistiger Gesundheit blem", mit Meditation, Mystizismus, ver­ sind, Sie und ich. Wir sind normal. Wir wei­ schiedenen östlichen Religionen und psy­ sen unbegründeten Argwohn zurück, selbst chologischen Kulten. "Die Erforschung des begründeten, und weigern uns verächtlich Innenraums ... " Natürlich muß er davor 5. oder amüsiert, bei den verrückten religiösen, auf der Hut sein, denn in welch anderer Andere Kritiker werden die Aufmerksam­ politischen oder sonstigen Ideen unserer Richtung liegt die Gefahr, auf die er in "The keit auf weitere Tugenden, Qualitäten und Freunde und Bekannten mitzumachen. Practical Man's Guide" hingewiesen hat, die­ Stärken im Werk von Jack Vance zuwenden, Kurz gesagt, wir schauen dieser Ausprägung se unmögliche, aber vielleicht irreversible doch die drei Punkte, die wir hier diskutiert ins Gesicht, befindenuns aber in einer ge­ Drehbewegung, hinein und hinauf, und haben - seine Beschäftigung mit kulturellen wissen Distanz zu ihr. schlußendlich, wie man sich denken könnte, Motiven; die Spannung, die aus der Polarität "ullwärts", wie in "Ullward's Retreat" zwischen der Lockung des Fremden und der Doch Vance ist im Gegensatz zu den meisten (1958). Aber-bitte mißverstehen Sie mich Bequemlichkeit des Heims erwächst, und die von uns die zweite Ausprägung bewußter nicht: Ich meine damit nicht, daß Vance kühle, hineinverlegende, in der Science Fic­ geworden. "Was!" ruft eine geheimnisvolle .eine Veranlagung zur "Veräußerlichung" tion einzigartige Schreibweise - scheinen Gestalt in "The Practical Man's Guide" aus hat (diesen Begriffnehmen wir alle zu vor­ mir die Sehnen und das Gewebe seines Wer­ - "was könnte alberner und tragischer sein? eilig in den Mund, und ich würde mich mit kes darzustellen. Ich habe mir das Vergnügen Ein Gefangener seiner selbst, sozusagen." ihm ja auch in einen Widerspruch verwickeln, des Lobes nicht in dem Ausmaß gestattet, Aber wie der Autor weiß, könnte dieser nicht wahr?) - und was er "die Erforschung das mir eigentlich vorschwebte. Aber wie Bedauernswerte sein absurdes und tragisches des Innenraums" nennt, ist ja auch kein be­ Nietzsche schon sagte (vergeben Sie mir!): Schicksal auch anders sehen: "Die Welt wird deutendes zeitgenössisches kulturelles Phä­ "Lob ist ebenso unerhört wie Tadel." - ich sein, und ich werde die Welt sein!", nomen - oder doch 7? Nein, es kommt dar­ "Oder Kritik, Analyse, Interpretation", brüstet sich Lord Palafox in The Languages auf an, daß er diesem Aspekt der Verstädte­ hätte er hinzufügen können. Indem ich die of Pao (dt.Der neue Geist von Pao, Mün­ rung gegenüber besonders empfindsamist eine Kränkung gewagt habe, habe ich mir chen 197 6), als er die Stellung des "Emeri­ und ihn zum Vorschein bringt. einen Teil der anderen also erspart. tus" erringt - oder ihr erliegt.Und in Clarges erfindetVance füi;seine Gesellschaft eine charakteristische Krankheit, die Katato­ "Die Erforschung des Innenraums" ... Ja. nie-Manie, und auch eine entschieden sinn­ Welchen anderen Begriff würde er wählen? reiche Therapie dafür,wie Gavin Waylock Denn die Erforschung ist nicht nur ein wich­ feststellt, obwohl sie durch eine unglückli­ tiger Aspekt im Schaffen dieses Autors, sie che Verkettung der Umstände nicht sehr viel nimmt eine vorherrschende Rolle ein. Aber für den unglückseligen "Katto" Maximilian die des ... nun, man kann kaum "Außen­ Hertzog bewirken kann, an dessen Namen raum", "outer space", dazu sagen, ohne et­ man sich nach so vielen Jahren noch erin­ was anderes zu behaupten, als wir eigentlich nert.Vances Sensibilität für diesen Geistes­ meinen. Es ist die Erforschungvon etwas zustand muß daher rühren, daß er ihm selbst außerhalb liegendem - des Terrains, der entgegenschaut. Also zielt seine Geisteshal­ Landschaft. Viele seiner Bücher, die meisten tung auf die uns entgegengesetzte Richtung wohl, beruhen auf ihren bezaubernden Land­ ab und wendet sich eher der Verinnerlichung karten; und Vance hat sich selbst und uns als der Veräußerlichung zu. der hoffentlich niemals endenden Aufgabe Als Beweis von Vances verinnerlichender verschrieben, diese Länder, Kontinente und Haltung fasse ich die überall akzeptierte Welten zu erforschen.Wir begleiten öen Pro­ Qualität seines Werks auf: Die Abstraktion tagonisten und Erzähler, strolchen auf der des Stils und die Absonderung des Blickwin­ Oberflächeirgendeiner Welt oder eines Teils kels. Diese Färbungder Prosa, kühl und re­ von ihr herum, bis wir allen bedeutenden Anmerkungen flektiv, gibt seinen Werken eine Eigenart, Grund abgedeckt haben. Der Reiz der Wel­ die man bei keinem anderen bekannten ten, die der Phantasie von Jack Vance ent­ Autor findet - mir fällt jedenfalls keiner stammen, liegt nicht nur in ihren Gesell­ 1) Damals habe ich nicht gewußt, daß Vance ein.Nach so viel anderer Lektüre stellt die schaften und Völkern, sondern auch in den dieses Buch zumindest teilweise in Positano, Ruhe und Unpersönlichkeit der Beschreibung Ortsbeschreibungen. Diese zusammenhän­ Italien, geschrieben hat, dem Schauplatz eine willkommene Abwechslung dar - in der gende Topographie mit ihren detaillierten seines unveröffentlichten Kriminalromans Tat fassen wir sie als die eigentliche Satz­ Besonderheiten und übergeordneten Gestal­ Strange People, Queer Notions, in d.em er melodie der geistigen Gesundheit auf. Diese tung, an der sich der Leser orientieren kann, seine Enttäuschung über Europa am deut­ abstrakte Geisteshaltung vermittelt seinen die ihm Halt und einen Richtungssinn ver- lichsten zum Ausdruck bringt.

Science Fiction Times 7 /1982 8 2) Lediglich in The GreyPrince (dt.Der FUNDAMENTALE PROBLEME DES grauePrinz, München 1979) scheint dieses VERLAGSBUCHHANDELS Selbstvertrauen ins Wanken zu geraten. In von WolfgangJeschke der Tat scheint der Autor igendwie Proble­ me zu haben. Elvo Glissam, den viele Leser als den Held des Buches ansehen, erleidet ein seltsames Schicksal - er ist nicht mehr der alte, nachdem er getötet wurde. Ver­ wundert bemerken wir, daß er auf den letz­ ten Seiten verschwindet, und man kommt zu dem verblüfften Eindruck, daß der Autor ihn einfach vergessen hat. Diese unbefrie­ digende Ausmerzung eines bedeutenden Ele­ ments (Glissam) deutet darauf hin, daß der Autor bei der ordnungsgemäßen Ausarbei­ tung der Handlung gestört worden ist.

3) Zitiert nach der deutschen Übersetzung.

4) In einem Katalog (Nr. 12), 1977 von Roy A. Squirys, Glendale, Kalifornien, herausge­ geben, der einige Originalmanuskripte von Vance zum Verkauf anbot.

5) Meine Vorstellung von Katatonie ent­ stammt mehreren Qzellen, hauptsächlich aber aus Susan K. Deri, Introduction to the Theoryand Practice of the Szondi Test (1949).

6) Ich bringe den Namen Rousseau nicht ins Spiel, um mein Thema aufzuwerten und ihm eine unverdiente Bedeutung zu verlei­ hen - er gehört wirklich zur Sache. Im Er­ sten Diskurs bezieht sich Rousseau auf die "immer mächtigere Existenz der Öffentlich­ keit, diesem menschlichen Dasein, das von seinen städtischen Gebräuchen, seiner Viel­ IM. fältigkeit und seiner bereitwilligen Zugäng­ Wolfgang Jeschlce lichkeit für andere Ansichten bestimmt wird." Mit diesen Zitaten folge ich der Zusammen­ In SFT 2/82 schrieb Joachim Lang in einer ten Nachdruck belassen sollte, weil da ein fassung von Lionell Trillings Sincerity & Besprechung von Kate Wilhelms "Hier san­ neuer Markt ...usw., als ob dies etwas Authenticity (1972), S. 61 f. "Das Indivi­ gen früher Vögel" anläßlich der Neuerschei­ Verwerflicheswäre. duum, das in dieser neuen Umgebung lebt, nung des Titels in der "Bibliothek der Aber lassen wir dies beiseite, darum geht es ist ständigen Einflüssen,im wahrsten Sinne Science Fiction Literatur" bei Heyne: nicht. Es geht vielmehr um Unverständnis "Ein-Flüssen", der Geistesprozesse anderer " ... wirklichherausragende Werke der SF­ oder Mißverständnis vor allem zweier fun­ unterworfen, die sein eigenes Bewußtsein Literatur verdienen sicherlich eine Neuver­ damentaler Probleme des Verlagsbuchhan­ weniger zu seinem eigenen werden lassen, öffentlichung, doch diesem Umstand hat dels, um das Problem des Marktanteils und indem sie es stimulieren und erweitern. Für man bisher durch Nachdrucke Rechnung um das Problem der Backlist und ihrer Au­ die Einzelperson wird es immer schwieriger getragen. Nichts anderes ist auch die 'Biblio­ tomatik. Da ich in Kritikenipimer wieder herauszufinden, woraus sein eigenes Ich be­ thek der Science Fiction Literatur'. Man kann auf ein gerüttelt Maß an Ahnungslosigkeit steht und was es wirklich in sich enthält. sich des Eindrucks nicht erwehren, als solle in dieser Hinsicht stoße, möchte ich die Re­ Mit den psychologischen und moralischen hier lediglich ein neuer Markt geschaffen zension zum Anlaß nehmen, einiges Grund­ Konsequenzen aus der modernen öffentli­ werden. Eine neue Covergestaltung, eine sätzliches über die Mechanik des Taschen­ chen Ordnung im Sinn hat Rousseauseinen etwas gediegenere Aufmachung sind zu we­ buchmarktes �u sagen. Herr Lang möge es berühmten Wilden erfunden, dessen Defini­ nig, um eine neue 'Reihe' daraus zu machen. mirverzeihen, daß ich seine Rezension her­ tion in einer Hinsicht auf der völligenEigen­ Nicht die Quantität eines Verlagsprogramms ausgegriffen habe, ich hätte jede beliebige ständigkeit seines Bewußtseins beruht." Je­ ist maßgebend, sondern letztlich die Qualität wählen können, seine jedoch erschien mir der, der "Assault on a City" gelesen hat, des publizierten Materials. Und in dieser symptomatisch. Damit wir uns von vorne­ muß einsehen, wie genau diese Beschreibung Hinsicht hat eine alte Binsenwahrheit noch herein nicht mißverstehen, ich möchte mei­ auf die thematische Stoßrichtung der Story immer Gültigkeit: Weniger ist oftmals nem Rezensenten nicht die Kritikfähigkeit zutrifft. (Setzen Sie fürRousseaus "Wilden" mehr!" absprechen, ich möchte aber versuchen klar­ die "unausstehliche rothaarige Tochter von zumachen, daß man mit Kriterien der litera­ Kommandant Tynott, O.T.E." ein.) Ich Ich möchte mich hier nicht über Auswahlkri­ rischen Kritik und selbst hervorragenden weiß nicht, ob Vance Rousseau gelesen hat terien und Qualitätsansprüche auslassen, Kenntniss11nauf dem Gebiet der Science - oder Trilling,der sich später eingehend denn dann müßte ich fragen, wie die beiden Fiction zwar ein einzelnes Werk beurteilen der leidenschaftlichen, scharfsichtigen und abschließenden Sätze zu verstehen sind, da kann, nicht aber die Konzeption einer Rei­ subtilen Befragung des Begriffes gewidmet doch weiter oben zumindest indirekt kon­ he, die Winkelzüge der Bandnumerierung, hat, den die SF-Autoren "Verstädterung" zediert wird, daß es sich um herausragende die Verlagspolitik beim Begründen und Ge­ nennen- aber das ist auch kaum maßgeb­ Titel handelt, die in der "Bibliothek der stalten neuer Reihen, den damit verbunde­ lich.V ance ist sicher fähig, eine parallele Science Fiction Literatur" erscheinen. Ich nen Werbeaufwand und Werbeeffekt etc. Die­ Gedankenlinie zu entwickeln. weiß nicht so recht: Anstatt sich zu freuen, se Dinge haben ganz anderen Kriterien zu daß es nun SF in gefälligerer Ausstattung, gehorchen, die - zugegebenermaßen - nicht größer gesetzt und auf besserem Papier ge­ jedermann einsichtig sind, weil sie nirgends druckt gibt, die man herzeigen, herschenken gelehrt werden, sondern der Praxis entstam­ 7) Kürzlich erschien ein "Kultbuch" mit kann, verschließt der Rezensent sein Herz men und wesentlich mit dem Warencharakter dem Titel TheExploration of Inner Space und grollt grämlich, daß dies doch wohl des Taschenbuchs und dessen Vertriebsmög­ - Die Erforschung des Innenraums. überflüssig sei, man es beim althergebrach- lichkeiten zu tun haben.

9 Science Fiction Times 7 /1982 Mein Rezensent hätte sich fragen müssen: ge Zeit im optimalen Zugriffsbereich aufhält bis 160 Nachdrucken pro Monat sind allen­ Weshalb beläßt es der Heyne Verlag nicht Diese Maßnahme wird oft als Betrug am Käu­ falls Schwerpunkt-Werbungen möglich, die bei den üblichen Nachdrucken? Da man da­ fer mißverstanden (und vergrätzt vor allem meistens Bestseller-Autoren (bei denen der von ausgehen kann, daß jedes Unternehmen die Sammler immer wieder maßlos), ist aber Werbe-Etat nicht selten ein Bestandteil des auf maximalen Profit aus ist, wäre doch ein die einzige Möglichkeit, einen guten alten Vertrages ist) und Büchern zu aktuellen The­ unveränderter Nachdruck weitaus billiger. Titel, de:sen Autor keinen zugkräftigenNa­ men zugute kommen. Der Start einer neuen Er nimmt hingegen die Kosten fürNeusatz men hat, oder einen Titel, von dem man aus Reihe eröffnet Werbemö�lichkeiten, macht (pro Band zwischen DM 4.000,- und Gründen knapper Kalkulation möglichst sie notwendig. Hätte ich die SF unter den 8.000,-je nach Umfang) und neue Um­ viele Exemplare verkaufen will, neu heraus­ Scheffelstellen und dem nährenden Regen schlaggestaltung Ge Titel DM 2.000,-) in zubringen, weil ihn die alte Nummer in die entziehen sollen? Kauf. Ergo: Es müssen handfeste Gründe relativ "tote" Zone des Listenanfangs ver­ Ein weiterer Versuch der "Auslagerung", dafür vorliegen. Der Verlag muß vor gewich­ bannt. die angekündigte Uranus-Reihe, eine billige tigen Problemen stehen, die er auf diese Wei­ Zweitens: Man kann versuchen, den Sorti­ Nachdruckreihe außerhalb des Heyne-Pro­ se und durch diesen Aufwand zu lösen ver­ menter zu "erziehen", nicht nach Schema F gramms, wie sie die Verlagsleitung erwog, sucht. Ich möchte im folgendenversuchen, von "hinten" zu bestellen, sondern gc-zielt. wurde modifiziert. Im Vorverkauf zeigte diese Sachverhalte etwas zu erhellen. Ich Es ist nicht hoffnungslos! Ich habe mir, als sich, daß sich Titel, die unter der Heyne-Fah­ hoffe,es trägt auch dazu bei, SF-Sammlern ich vor neun Jahren die Heyne-Reihe über­ ne segeln, bis zu fünfmal besser verkaufen das ihnen manchmal ärgerliche, oft gar wi­ nahm, eine Strategie ausgeklügelt, die sich lassen als unter einem unbekannten Label, dersinnig erscheinende Verhalten von SF­ bewährt hat: Ich habe am Anfang der Back­ selbst wenn das Angebot Spitzenautoren Herausgebern etwas durchsichtiger zu ma­ list eine Reihe guter Titel "wiederbelebt" aufweist und der Preis nicht unterbietbar chen, etwa was die Numerierung der Bände und unter ihrer alten Nummer, zum Teil in ist. (Die vorgesehenen Titel werden nun in betrifft. Dies hat vor allem mit dem Problem neuer Ausstattung, neu aufgelegt. Einige von der Heyne SF-Reihe nachgedruckt, in Grup­ der Backlist zu tun. ihnen haben inzwischen die sechste/siebente pen von 8 aufeinanderfolgenden neuen Num­ Auflageerreicht, nachdem sie seit vielen mern, zum Sonderpreis und mit einer Son­ Jahren ganz vom Markt waren, weil sie sei­ derkennzeichnung.) nerzeit nicht gut genug gingen, daß ein Nach­ Das Problem der Backlist: druck gerechtfertigt gewesen wäre, darunter Das Problem des Marktanteils: Unter Backlist versteht man die lieferbaren Romane von Clement, van Vogt, Sester, "Weniger ist oftmals mehr!" - eine Binsen­ Titel einer Reihe. Je mehr eine Reihe an­ Vance, Oliver und Harrison. Ein Paradepferd weisheit, ge.wiß,aber in diesem Fall nichts wächst (bei Heyne nähert sich die Anzahl waren die ersten beiden Bände des Zyklus wert. Der Taschenbuchmarkt ist eine Maschi­ der insgesamt erschienenen Titel nun 900), vom Wüstenplaneten. Obwohl in ungekürzter nerie, die kaum gesteuert, allenfalls beliefert desto größer wird die Backlist: durch "un­ .Neuübersetzung, behielten sie ihre alten Num­ werden kann. Sie ist nicht zu stoppen, bevor verzichtbare Titel", die aus Vertragsgründen mern und wanderten an den Anfang der Back­ sie nicht an Grenzen stößt, und je höher die oder des großen Erfolgs wegen ständig nach­ list, um dort zu ticken. Ich konnte getrost Abflußgeschwindigkeit des Produkts vorn gedruckt werden müssen (monatlich zwi­ darauf hoffen,daß die Kunden diese Romane Markt wird, desto mehr wird angekarrt. Jede schen 8 und 16 Titel bei Heyne), um sie lie­ immer wieder verlangen, die Sortimenter, Programmeinkürzung,jajeder Verzicht auf ferbar zu halten; durch eine wachsende An­ durch diese permanente Nachfrage gezwun­ Expansion bedeutet Verzicht auf Marktantei­ zahl von Serien, Zyklen, Trilogien, Tetralo­ gen, sie immer wieder bestellen würden - le. Beispiel: In einigen Kaufhäusern wird der gien etc., die der Nachfrage wegen immer und dabei mit der Nase darauf gestoßen wur­ Raum in den Drehständern, der den einzel­ wieder einmal komplettiert werden müssen; den, daß sich im vorderen Teil der Backlist nen Verlagen eingeräumt wird, durch Com­ hinzu kommt eine wachsende Zahl von Neu­ "etwas tat", es sich also lohnte, querbeet zu puter nach der Abflußgeschwindigkeit erscheinungen (bei Heyne derzeit 7-8), die bestellen, sich Titel und Autoren genauer der Ware (Buch) bemessen, wie bei anderen ·sich allmonatlich hinten anschließen und den anzusehen, auch mal "von vorn nach hin­ Artikeln inder Nährmittel-oder Verbrauchs­ Rattenschwanz an Titeln länger und länger ten" zu bestellen, wenn es galt, die Bestän- güterindustrie. Wennein Verlag freiwillig werden lassen (derzeit sind es fast 300 lie­ de aufzufüllen. (Deshalb werden auch die daraufverzichtet, den ihm zugemessenen ferbare SF-Titelbei Heyne). Der Sortimen­ früherenCONAN-Bände, in Neuübersetzung, Raum (rasch!) zu füllen,dann füllt ihn die ter - Buchhändler, Einkäufer im Grosso, im in neuer Ausstattung, ja sogar zum Teil mit Konkurrenz. Wenn ein Verlag wie Heyne Kaufhaus usw. - ist selten Fachmann. Er neuem Titel unter ihren alten Nummern er­ mit einer Reihe wie der SF-Reihe seit acht kennt die Titel nicht, er kennt allenfalls ein scheinen - sozusagen aus "didaktischen" Jahren alljährlich ein Umsatzplus von 12 paar Namen (Asimov hat sich allmählich Gründen.) bis 25 Prozent erzielt, wird niemand die Ver­ eingeprägt, Heinlein, Bradbury, vielleicht Drittens: Wenn die Backlist einen gewissen lagsleitung daran hindern können, auch nur noch Clarke, Herbert, dann ist es meist Umfang erreicht hat, dann bieten Erstens stillzuhalten, denn das wäre unternehmerisch schon aus). In der Annahme, daßneue Be­ und Zweitens eine gewisse Erleichterung, absurd. Der Markt wird zum Bersten ausge­ sen besser kehren als alte, bestellt er "von aber keine Entlastung. Es muß der Versuch lastet, so lange er es verträgt, der Marktanteil hinten": 50 Stück, 100 Stück, vielleicht der Ausgliederung unternommen werden. auf Kosten der Konkurrenz vergrößert, wie 150, wenn er zusätzlich zu seiner Fortset­ Die "Bibliothek der Science Fiction Litera­ es Druck und Gegendruck erlauben - oder zung, die ihm die monatlichen Neuerschei­ tur" war ein solcher Versuch, und er ist auf einer nachgibt. Man mag diesen Sachverhalt nungen automatisch beschert, seine Regale voller Breite gelungen. Die Konzeption hob bedauern, ändern kann man ihn nicht. Man auffüllt. Er setzt damit einen Mechanismus ab aufs Exemplarische und aufs Gediegene, mag diese Gesetzmäßigkeiten verabscheuen, in Gang, dem der Verlag gegensteuern muß, was Inhalt und Ausstattung anbetrifft, das es sind und bleiben Gesetzmäßigkeiten der damit er nicht auf den 150,200 Titeln im kam sehr gut an - nicht verwunderlichbei freien Wirtschaft. Man sollte aber die Augen vorderen Teil der Backlist sitzen bleibt. dem schier unüberblickbaren Angebot der­ auch .nichtverschließen vor den positiven (Wie eklatant dieser Mechanismus funktio­ zeit, denn die Reihe signalisiert, daß sie den Aspekten der Situation: Der Konkurrenz­ niert, zeigt der atemberaubende Erfolgder Käufer der Mühe einer eigenen Auswahl ent­ druck zwingt zu knappster Kalkulation; die Lensmen-Serie von "Doc" E.E. Smith, der hebt, der Kauf für ihn kein Reinfall sein Ware Taschenbuch ist eines der billigsten der Skylark-Serie desselben Autors versagt wird. Güter, die heute produziert werden, die Au­ blieb. Erklärung: Man hatte zu Beginn den Darüber hinaus war es die Absicht, die pro­ toren leben derzeit nicht schlecht,die Über­ Klassikern 37er Nummern gegeben - das fessionelle Kritik aufmerksam zu machen - setzer besser als einst, wenn auch immer noch hat man sehr bald bleiben lassen, als man den mit derselben Motivierung. Das Ergebnis ist leidlich; das Angebot ist überwältigend und Sachverhalt durchschaute. Sie standen also bisher leider nicht zufriedenstellend. erlaubt - im Gegensatz zu früher, da man jahrelang unter den Neuerscheinungen am Hinzu war es Absicht, durch Werbung stärker noch begierig nach jedem Titel griff, der Ende der Backlist und gingen wie die war­ auf Qualitäts-SF hinzuweisen, um den im­ übersetzt worden war - die Auswahl. Wer men Semmeln. Seit der Bereich übersprun­ mer noch weit verbreiteten Vorbehalten ent­ wollte darüber klagen, daß es der SF gut gen ist, hat sich der Abfluß "normalisiert". gegenzuwirken. Vor allem durch Werbung geht? Sie hierzulande endlich ihren Markt Auf so kuriose Weise können "literarische im SF-Jahresband, der eine große Anzahl hat? Sie ungekürzt und in besserem Gewand Erfolge" entstehen, Bestseller!) Er muß sich nicht-typischer SF-Leser erreicht, dürften als vor zwanzig Jahren erscheinen kann? also Tricks einfallen lassen, damit auch diese neue Leserkreise angesprochen werden. Für Weil zuviel Ramsch erscheint? Zuviel, auf Titel abfließenund in den Regalen und Dreh­ eine Analyse ist es freilich noch zu früh. das verzichtbar wäre? Eitler Dünkel. Was des ständern landen. Es gibt hierfürvor allem Grundsätzlich ist die Werbung füreinzelne einen Uhl, ist des anderen Nachtigall. Und drei Möglichkeiten: Titel, ja einzelne Reihen in einem Taschen­ jeder Schrebergärtner wird mir recht geben, Erstens: Er kann einem Titel beim Nachdruck buchverlag einer Größenordnung wie Heyne wenn ich - eitler Dünkel - sage, ohne Mist eine neue Nummer geben, damit er sich eini- schwierig. Bei 60 Neuerscheinungen und 140 tät viel nicht wachsen.

Science Fiction Times 7 /1982 10 Aus dieser sprachlichen Wüste kann natür­ eigenständige Science Fiction entwickelt hat. AECE'NS10NEN lich keine plastische, vorstellbare Welt mit Um endgültige Schlüsse zu ziehen, reichen lebendig gezeichneten Menschen empor­ 11 ausgewählte Geschichten aber kaum aus, wachsen. Die geschilderten Szenen erinnern denn abgesehen von dem renommierten ar­ einen immer an diese frühen, tristen SF­ gentinischen Dichter Jorge Luis Borges ist Michael Weisser: hierzulande bisher wenig über die südameri­ SYN-CODE-7 Fernsehfilme, in denen dumpfe Gestalten in 764 Einheits-Kitteln und -Overalls rumliefen und k�nische Science Fiction bekannt geworden. Frankfurt 1982: suhrkamp taschenbuch Vielleicht kann diese Sammlung Anstoß (PhantastischeBibliotliek Band 6 7) mit flacher Stimme dusslige Sätze von sich gaben. Auch die Welt in SYN-CODE-7ist sein, sich intensiver mit der aus diesem Teil "SYN-CODE-7 ist der erste SF-Roman eines so eine Pappdeckelwelt mit Pappdeckelfigu­ der Welt stammenden Werken und den Au­ Autors, der in der literru:isch raffinierten ren, die Pappdeckelsätze austauschen (von toren zu befassen; lohnenswert scheint der Dru:stellungechter und hochaktueller wissen­ Dialogen sollte man besser nicht reden). Versuch allemal, wie die folgenden Beispie­ schaftlicher Problematik würdig neben Her­ Du meine Güte, auch wenn die Zukunft noch le zeigen sollen. bert W. Franke tritt" ,jubelt der Klappentext. so grauund verplant ist, werden die Men- Die erste Erzählung stammt aus der Feder Sehr vielversprechend. Und an einem Autor, . sehen doch noch Emotionen haben! Aber Borges' und ist dem amerikanischen der gleich seinen Erstlingsroman in der re­ man hat in diesem Roman nie das Gefühl, Schriftsteller H.P. Lovecraft gewidmet. nommierten Suhrkamp-Reihe unterbringt, hier könnte jemand mal laut und deutlich Spannung erzeugt Borges in dieser zwischen muß ja wohl was dran sein. VERDAMMTE SCHEISSE rufen. Da Weird Fiction und Science Fiction angesie­ Mit hochgespannten Erwru:tungen begibt herrscht so eine merkwürdig verkopfte Dis­ delten Geschichte durch die sich langsam sich der Rezensent also ans abendliche kussionsgeilheit, die alles "hinterfragen" verdichtenden Andeutungen auf die Begeg­ Werk - und schlummert nach ca. 100 Sei­ muß und diese theoretische Schaumschläge­ nung mit einer unbekannten, offensichtlich ten friedlichein. Nach zwei weiteren Versu­ rei für das wahre Leben hält. außerirdischen Lebensform. Neu ist dieser chen an den folgenden Abenden, die nach Daß dieses konfuse Werk überhaupt erschie­ stilistische Kunstgriff sicher nicht, doch Bor­ 40 bzw. nach 20 Seiten zwru: nicht im Schlaf, nen ist und jetzt die Regale des Buchhan­ ges beherrscht ihn perfekt, zumal er das En­ aber in buchstäblich gähnender Langeweile dels verstopft, ist mehr als bedauerlich. de der Begebenheit offen läßt und es dem endeten, hat er dann kapituliert. Schade ums Papier und um die Bäume, die Leser und seiner Phantasie überlassen bleibt, Nun lese ich auch mittelmäßige Sachen mei­ man dafür fällt. Erklärlich ist diese Panne nur sich den Fortgang des Erzählten auszuma­ stens in der gutmütigen Hoffnungzu Ende, durch mangelnde Selbstkritik des Autors len. Die Widmung unterstreicht: Cthulhu daß doch noch irgendwie eine Steigerung und durch völlige Orientierungslosigkeit liißt grüßen! stattfindet, aber dieses graue, irrelevante des Herausgebers. Wenn der alte Suhrkamp Auch der Peruaner Jose B. Adolpho bedient Zeug wru: ein so unverdaulicher Brocken, dieses Produkt seines Verlages lesen müßte, sich des altbekannten Effekts der Pointe. daß er auch bei größter Geduld nicht hin­ würde er wirklich im Grab rotieren. Leser, denen solche Stories schon zum Hals unterzuwürgen war. In einer geradezu ideal­ Was soll man zu einem Roman sagen, in heraushängen, sollten jedoch nicht voreilig 'typischen Anhäufung, über die sich jedes dem alle Dialoge klingen, als würden sie aus zurückschrecken. So perfekt, so dicht er­ literaturwissenschaftliche Seminar freuen dem Handbuch für Bedienungsanleitungen zählt und vor allem auch so stark in dem be­ würde, bringt SYN-CODE-7 so ziemlich alle abgelesen, und in dem keine Menschen vor­ absichtigten Effekt, hinter dem dann auch Fehler, die man in einem Roman nur brin­ kommen, sondern nur Papier-Zombies, de­ noch eine interessante Aussage steht, sind gen kann: belanglose Handlung, klapperiger ren einzige Funktion dru:in besteht, als nur sehr wenige Geschichten dieser Machart. Satzbau, öde Dialoge, das Ganze extradry Stichwortgeber für den gegenseitigen Aus­ Erst der letzte Halbsatz klärt auf, daß wir es und mit zu vielen Fremdwörtern serviert. tausch abstrakter Gedanken zu fungieren? hier nicht mit den Schilderungen eines Aber werden wir konkret. Die Handlung: In Vielleicht sollte Weisser mal Fitzgeralds Raumschiffkommandanten zu tun haben, den Labors des Forschungszentrums für Bio­ "Pat Hobbys Hollywood-Stories" lesen oder sondern mit den - unterstellten - Gedan­ technolcgie (BIOTEC) ereignen sich merk­ Erzählungen von Conrad, Maugham, Lard­ kengängen Christoph Kolumbus'. Hier wird würdige Unfälle. Mitarbeiter kommen ums ner, Kotzwinkle oder Updike, um ein Ge­ die Pointe Mittel zum Zweck und bleibt Leben. Der Alarmplan SYN-CODE-7 tritt in fühl dafür zu kriegen, was es heißt zu erzäh­ nicht nur billiger Überraschungseffekt. Kraft. Nach vielen packenden theoretischen len - und nicht nur die Seiten vollzuknal­ Die Erzählung "Gu ta gutru:rak" (zu deutsch: Diskussionen findet man den Täter: Der len. "Wir und die Unseren") der Argentinierin Mörder war wieder einmal der Computer. Dies ist eine ziemlich ruppige Rezension Magdalena Araceli Moujan Otano ist einer Der hat nämlich verrückt gespielt. Weisser geworden, aber SYN-CODE-7 ist wirklich der Höhepunkte der Anthologie. Mit teils formuliert das allerdings viel anschaulicher: das Schlechteste, was ich seit langem gelesen bissiger, teils frappierend entwaffnender "Eine Konfrontation der Gitterspeicher mit habe. Was hier ein Autor der deutschen Ironie wird hier die Suche einer baskischen ihrem eigenen theoretischen Modell hat zu Sprache antut, überschreitet mehr als ein­ Familie nach den Ursprüngen der eigenen einer Konfusionsreaktion geführt, die im mal die Ekelschwelle. Niemandem ist damit Rasse per Zeitmaschine geschildert (Zitat: Sinne der humanen Neurose mit epilepti­ gedient, dem Autor nicht, dem Verlag nicht Die Basken sind keinesfalls Rassisten. Wir schen Reaktionen diagnostiziert werden - und der SF auch nicht, weil sie sich dem sind keine Rasse, sondern eine eigene Spe­ kann." Außenstehenden mit derru:tigenWerken der zies.). Bei allem Humor, mit dem die Story Lächerlichkeit preisgibt. Das sollte hier ein­ gespickt ist, bleibt die aktuelle politische Soziologendeutsch hat man das mal früher mal mit aller Deutlichkeit gesagt werden. Brisanz des Themas bestehen. Nicht um­ genannt, aber verglichen mit Weissers Stil Karl Michael Armer sonst wurde die Ausgabe des spanischen ist sogar Soziologendeutsch noch ausge­ P.S.: Mich würde wirklich interessieren, wie Science Fiction-Magazins Nueva Dimension, sprochen flott und umgangssprachlich. Ein andere Leser SYN-CODE-7 beurteilen in der diese Geschichte erschien, von Fran­ weiteres Beispiel: Synthetisch codierte Ein­ cos Zensur beschlagnahmt. zeller-Kolonien, aus denen auch der Compu­ Auch Mario Levrero aus Uruguay variiert ter besteht, entwickeln eine eigene Persön­ Bernard in seiner Erzählung "Kapitel 30" ein altbe­ Goorden/A.E.van Vogt (Hrsg.) lichkeit. Das liest sich bei Weisser so: "Inner­ DIE VENUSNARBE kanntes Thema. Aber auch er begnügt sich halb komplexer Zusammenschlüsse von un­ Deutsch von Hilde Linnert nicht mit einer jener billigen Invasion-Ge­ terschiedlich spezialisierten Kolonien kann München 1982, Heyne-TB 3878 schichten, sondern zeigt die durch die außer­ es durchaus zu einer Superisation kommen; irdische Lebensform hervorgerufenen Aus­ das heißt zu einem Punkt, an dem Quantität Um das Fazit nach der Lektüre dieser An­ wirkungen auf Mensch und Natur. Selten umschlägt und zu Qualität wird. Dieser Um­ thologie gleich vorwegzunehmen: Eine hat man in letzter Zeit eine eindringlichere schlagpunkt kann dann die Keimzelle für Sammlung sehr guter Science Fiction, de­ Variation über die Fortpflanzungeiner Bewußtsein werden, mit dem sich das ent­ ren Autoren es verstanden haben, traditio­ fremden Lebensform durch die Symbiose standene System selbst als ein Lebendes be­ nelle Elemente des Genres mit den eigenen zwischen Menschen, Insekten und Pflanzen greift und von seiner Motivation Kenntnis literarischen Vorstellungen sowohl inhaltlich gelesen. hat." Weitere Meisterwerke dieses geschraub­ als auch stilistisch zu verknüpfen. Nicht die Die hervorragendste Erzählung dieser Samm­ ten Kauderwelchs findet man in SYN-CODE- "hard science", nicht das mehr oder minder lung aber ist "Die Dunkelheit" des Brasilia­ 7 noch dutzendweise. "Der Gate-Impuls er­ pseudowissenschaftliche Gerangel um mögli­ ners Andre Cru:neiro. Die Welt versinkt in hält die malachitgrüne Konfiguration des che Aspekte einer zukünftigen Welt, sondern vollkommener Dunkelheit, das sogenannte Dauerpegels, der in überlagerten Streifen­ der Mensch wird zum Dreh- und Angelpunkt zivilisierte Leben bricht völlig in sich zusam­ rastern schillert" - das ist auch so ein Satz, dieser Arbeiten. men und stellt die Menschen vor die Frage, der dem Verbal-Masochisten Schauer des Die hier vorgestellten Erzählungen lassen den wie sie ihr nacktes überleben sichern kön­ Entzückens über den Rücken rieseln läßt. Schluß zu, daß sich in Lateinamerika eine nen. Cru:neiro weiß geschickt die Fehler all

11 Science Fiction Times 7/1982 derer zu meiden, die an ähnlichen "Endzeit� men): der Raumadmiral III. VG (DRITTER serie zurückzuholen als eben K.H. Scheer Themen" bereits gescheitert sind und. lebt -Schluck! - Verbandsgröße) CliftonCalla­ persönlich. Nein, das ist die primäre Frage, in seinen Figuren und an der Situation nicht mon, in Kurzform "CC" genannt. Selbstver­ und nicht die, die die Figur Waringer in typi­ eigene perverse Phantasien aus. Es ist viel­ ständlich ist dieser CC auch .noch ein großar­ scher Scheer-Gigantonomie auf Seite 8 des tiger Kosmonaut, Hochenergie-Ingenieurund Heftromans stellt: "Die primäre Frage hat mehrdie elementare Angst der Menschen zu lauten, weshalb die Andruckabsorber vor der Finsternis, derer sich der Autor be­ Galaktopsychologe. Das bemerkenswerteste an ih'll istjedoch, daß er aus der fernen Ver­ um mindestens eine Nanosekundezu spät dient. Diese Angst, die den Menschen völlig reagiert haben!" • hilflos macht, zeigt, wie unglaublich schutz­ gangenheit, nämlichaus dem 25. Jahrhundert und damit der Rhodan-Ära der zweihunder- Ja, hat der Mensch denn keine anderen Sor­ los er sich in sein Schicksal ergeben muß, gen? wenn das Licht, wc,nndie Elektrizität, jener ter Bände kommt (seltsam, daß dieser Herr, Gabriele Holtzhausen künstliche Lebenssaft, ihm nicht mehr zur obwohl bei all diesen Fähigkeiten der beste Seite steht. Figuren werden hier zu Persön­ Admiral seiner Zeit und obendrein noch mit lichkeiten, in die sich der Leser hineinverset­ schwachen Paragaben ausgestattet, in Doris Lessing zen kann, deren Angst er direkt miterleben diesen Bänden nie erwähnt wurde!). MEMOIREN EINER ÜBERLEBENDEN kann und muß, denn es ist seine eigene ("Tue Memoirs of a Survivor") Angst vor den vermeindlichen Gefahren der Frankfurt 1982, Fischer Taschenbuch Finsternis. Nr. 5202 Dieses psychologische Moment weiß Carneiro Deutsch von Rudolf Hermstein feinfühlig aber intensiv, einzusetzen. Schließ­ lich sind es die Blinden, die der übrigen Die Geschichte beginnt irgendwann... ir­ Menschheit, wenn man will: den bisher nor­ gendwo. Nichts ist genau definiert, nichts malen Menschen, zur Hilfe kommen. Der klar abgegrenzt. Eine Frau ohne Namen und Spuk geht vorbei, die Menschheit überlebt Alter erinnert sich, berichtet vom Leben, das in einer Wdt, in der das Absurde zur Realität sie führte, dem allmählichen Verfall der Häu­ geworden ist. Aber man ist um eine grund­ ser· und -Sitten, von der schleichenden U mge­ legende Erfahrung reicher, hat gelernt, sich staltung traditioneller Werte. auf die fundamentalen Dinge des Lebens Sie erzählt emotionslos und distanziert; wie neu zu besinnen. Es lohnt sich also, in Sachen Science Fic­ man einen Traum erzählt, der einen nicht tion auch einen Blick nach Südamerika zu betrifft; von den scheinbaren Unmöglichkei­ riskieren. Der Heyne-Verlag darf sich den ten, die um sie herum passieren, von den .Ju­ Verdienst an die Druckfahnen heften, dem gendlichen, die sich sammeln, die fort wollen. deutschen Publikum eine Auswahl gelunge­ ner Werke der lateinamerikanischen Auto­ K.H.Scheer Wohin? Eines Tages übergibt ein ihr völlig Fremder ren präsentiert zu haben. Auch der Heraus­ Interessant ist, wie Scheer sich zur gegen­ geber der Anthologie, Bernard Goorden, ein ungefähr zwölfjähriges Kind mit einem wärtigen "Philosophie" der PR-Serie stellt, katzenartigen Hund, Emily und Hugo. Oh­ hat bei der Auswahl eine glückliche Hand hat sich doch Rhodan-ChefautorWilli Voltz bewiesen - die Vielzahl der Themen unter­ ne viel Worte - keine Erklärung.Und die in den letzten Jahren mit einigem Erfolg be­ Erzählerin akzeptiert, ohne Fragen zu stel­ streicht es.Nützlich, weil informativ ist auch müht, die Serie von allzu militaristischem sein Vorwort zur Entwick:lung der südameri­ len. "Ja, es war außergewöhnlich. Ja, das Beiwerk zu befreien.Aber CC und damit Ganze war unmöglich. Aber schließlich hatte kanischen Science Fiction und die jeder Scheer sprechen eine wesentlich eindeuti­ Story vorn angestellte, wenn auch recht kur­ ich das Unmögliche akzeptiert. Lebte damit. gere Sprache. Als doch tatsächlich jemand Hatte es aufgegeben, für meine innere Welt, ze, Einleitung. Hanebüchen und absolut vorschlägt, mit einer im Roman abwechselnd überflüssig ist allerdings das "Vorwort" A.E. mein reales Leben in diesem Hause das Üb­ als "Atypischer" und "Entarteter" titulier­ liche zu erwarten. Im Hinblick auf die Öf­ van Vogts, der nur seines Namens wegen in ten Intelligenz Verhandlungen aufzunehmen, Erscheinung tritt. Eines solch zweifelhaften fentlichkeit, die Außenwelt, konnte von wird er von CC auf S. 51 zurechtgewiesen: Normalität schon lange keine Rede mehr "Lockvogels" hätte diese Anthologie nicht "Gehen Sie meinetwegen, und verhandeln bedurft. sein. Könnte man diese Periode vielleicht Joachim Lang Sie aufder Ebene, von der Sie etwas zu ver­ als die Zeit der 'Gewöhnlichkeit des Unge­ stehen glauben. Dano-Kerg wird Sie anhören, wöhnlichen' bezeichnen? Nun, der Leser nüchtern einkalkulieren und anschließend dürfte hier keine Schwierigkeiten haben: fertigmachen. ( ... ) Ihre Intelligenz ist un­ diese Worte sind eine Beschreibung der Zei­ bestreitbar, wenn auch fehlgeleitet." Damit ten, die wir durchlebt haben. (Eine Beschrei­ dürfte es auch endlich dem dümmsten Rho­ bung des Lebens schlechthin? Wahrschein­ K.H. Scheer dan-Leser klar werden: Menschen, die Kon­ lich, doch dieser Gedanke hilft nicht viel RÜCKRUF AUS M 3 flikte mit friedlichenMitteln zu lösen ver­ weiter)." Rastatt 1982, Peny Rhodan 1074 suchen, sind zwar nicht unbedingt von Mos­ Die ungebetenen Gäste ändern kaum etwas kau bezahlte Agenten oder kommunistische im ruhigen Haushalt der Berichterstatterin. "Das Schiffflog im freienFall, was aber die Dösköpfe, aber deren Intelligenz ist eben Ernilyist still, höflich,korrekt, Eigenschaf­ Technopositroniken nicht hinderte, alle Ka­ fehlgeleitet. - So zeigt sich Scheer auch in ten, die ein konfliktloses Zusammenleben pazitäten der Gravitraf-Speicher und die den achtziger Jahren zwar nicht auf der garantieren. Der Hund "Hugo" ist die ein­ Zusatzleistung der Schwarzschild-Notaggre­ Höhe des herrschenden Zeitgeistes, wohl zige Person, der sie Vertrauen entgegen gate auf die Andruckabsorber zu geben." aber als dienstbarer Geist der Herrschen­ bringt, der sie sich nicht verschließt. Ihn Die Kenner und alten Hasen merken es so­ den. liebt sie, er ist ihr Fixpunkt. fort: ER ist wieder da. Nach elf Jahren In diesem Zusammenhang ist die Frage er­ Die Welt der Erzählerin, die reale Wirklich­ Rhodan-Abstinenz (sein letzter Perry Rho­ wähnenswert, warum K. H. Scheer wieder keit, wirdimmer wieder durch traumhafte dan-Roman trug die Nummer 500) greift er Perry Rhodan schreibt - und zwar zu just Erlebnisse unterbrochen. Da ist diese Wand jetzt wieder voll ins Geschehen ein: der dem Moment, da einige Fan-Postillen be­ mit dem übermalten Blütenmuster, durch Mitinitiator und Militarist der Serie, K. H. richten, daß sich Perry in der Vierten Auf­ die sie zu bestimmten Zeiten wie durch ein Scheer. Fünf Manuskripte hat er bereits ab­ lage besser verkaufensoll als in der Ersten. Tor in eine andere, imaginäre Wohnung geliefert,und im März erschien mit LOCK­ Wollen die Fans wirklich lieber Schlachten tritt.Eine Gegenwelt, die ständig ihr Ge­ RUF AUS M 3 das erste. Und gleich auf der lesen als das doch einigermaßen abgewandel­ sicht ändert und oft an Vergangenes erin­ ersten Seite findetman dann auch die un­ te Konzept von Voltz? Hat man deshalb nert. Manchmal wirken die Räume wie Per­ nachahmliche Scheer-Schreibe (z. B. "Perry direkt zu einem doppelten Kunstgriff Zu­ sonen: hygienisch-steril, und schon beim Rhodan, Großadministrator des Solaren Im­ flucht gesucht: Zum einen im Rückgriffauf nächsten Besuch hat sich das Chaos ausge­ periµms, sah sich genötigt, einen Faktor Scheer, den geistigen Planer all jener men­ breitet: umgestürzte Möbel, beschmierte seiner Planung zu korrigieren", S. 6), wenn schen- und materialverschlingenden Raum­ Wände. sich auch die früher "dröhnende" Sprache schlachten, zum anderen im Rückgriff auf Seit Emily zur Wohngemeinschaft gehört, des Meisters heute etwas gemäßigter präsen­ eine Figur aus der "Epoche" der Heftreihe, verändern sich die Bilder der imaginären tiert. Auch die Person, die Scheer in diesem die jene aggressive Handlung zur serienim­ Welt. Jetzt sind es kleine, gravierende Sze­ Heft einführt, ist schon aus Dutzenden seiner manenten Brillanz trieb? Und wer wäre bes­ nen aus der Kindheit des Gastes: die beherr­ Romane bekannt (freilich unter anderem Na- ser geeignet, jene "alten Zeiten" in die Heft- schende, überforderte Mutter, der liebevoll

Science Fiction Times 7 /1982 12 gehätschelte Bruder, das lustvolle Tun, die dem Ende zuging; Hinweise auf dieses an­ nicht dem der emanzipierten Feministinnen) scharfen Strafen. Ist es nur Emilys Geschich­ dere Leben wurden stärker und häufiger im vereinnahmen läßt. te, dort hinter der Wand? Was verbindet die normalen Leben, als hätte uns dieser andere Eine Frau, die Ahnungen fixierenkann. Erzählerin mit diesem Kind? Ort genährt und am Leben erhalten und uns Inge Holm In der realen Welt, in der Hunger und Unruhe das auch mitteilen wollen. Ein Wind wehte herrschen, wird ein Kind schnell erwachsen. aus dem einen Bezirk in den anderen, die Emily, kaum dreizehnjährig,verliebt sich in Luft des einen Ortes war die des anderen." Cordwainer Smith einen sozial engagierten Stammesführer Innenwelt wird zur Außenwelt. INSTRUMENTALITÄT DER MENSCH­ namens Gerald, bleibrmanchmal nächte­ Am Ende einem Ende, dem i\:hnur wider­ HEIT lang von zu Hause weg, um bei den anderen, strebe!id folgen kann, kehren Emily, Hugo, (The lnstrumentality of Mankind) auf der Straße zu sein. Gerald sieht es als Gerald, die "Kleinen" und die Erzählerin München 1982, Moewig 3579 seine Aufgabe an, elternlose Kinder - und der unwirklichen Wirklichkeit den Rücken Übersetzt von Thomas Ziegler davon gibt es in dieser bröckelnden Welt und betreten gemeinsam das andere, das "ge­ mehr als genug - ein Heim zu bieten. Wär­ lobte" Land. Und während die Schreiberin Die lnstrumentalität der Menschheit ist das me. Er richtet, leidenschaftlich unterstützt zurückbleibt, gehen die anderen einer lich­ Lebenswerk des 1966 verstorbenen Profes­ durch Emily, ein verfallendes Haus wieder ten Zukunftentgegen an der Hand der Ei­ sors, China-Experten und Präsidentenbera­ her, macht es mit seinen Zöglingen wohn­ nen, Unsagbaren: "Nein, ich kann nicht ge­ ters Paul Linebarger, und gleichzeitig ein ge­ lich. Gemüsebeete werden angelegt, Rechte nau beschreiben, wie sie aussah. Sie war schlossenes fiktives Universum, das zum und Pflichten verteilt.Alles läuft glatt, bis schön: dieses Wort müßte genügen. Ich sah größtenTeil aus Emotionen wie Haß und Lie­ Gerald auf dje "Kleinen" aus dem U-Bahn­ sie nur einen Moment lang, so lange, wie ein be und aus Mythen besteht. Seine Raum­ schacht trifft. Gerissene, listige Ratten, die Funke braucht, um in dunkler Luft zu ver­ schiffe haben nur den Zweck, Entfernungen in Rudeln jagen (ob Tier oder Mensch ist löschen - ein flüchtiger Blick; sie wandte zurückzulegen, sein Instrumentarium der SF ihnen egal, Hauptsache, sie werden satt). mir nur ein einziges Mal ihr Gesicht zu und tritt stets zurück hinter der Auslotung der Der jüngste aus ihrer Bande ist gerade vier alles, was ich zu sagen vermag, ist ... gar Tiefen des menschlichen Geistes. Dieser Jahre alt, aber was heißt das schon bei den nichts." Geist wurde während der Geschichte der In­ Erfahrungen,die er machen mußte. Und während die Welt sich um sie herum zu­ strumentalität geknechtet; nur langsam be­ Sie sind wild: denn nur so können sie in die­ sammenfaltet, führt sie dieser herbe, hehre freien Linebargers Charaktere sich von ihrer ser Welt überleben. Jugendstil-Engel dem Paradies entgegen - vorgefertigten Welt, werfen den Fluch ab, Und: der Biß in die Hand ist die einzige Re­ oder? nichts weiter als emotionslose Züchtungen aktion, mit der sie Mitleid beantworten. Ist es das "Goldene Land" von der Doris zu sein. Die Liebe macht die Hölle ihres vor­ Denn, ob Gerald es nicht sehen will oder ein­ Lessing schon ihre "Martha Quest" träumen programmierten Lebens erst lebenswert. fach nicht sehen kann - sie sind keine klei­ läßt, wenn ihr die Wirklichkeit zu schwer Dabei stellen Cordwainer Smiths (unter die­ nen Kinder mehr. Sie haben schon längst ihre wurde? Ein Land ohne Unterschiede zwischen sem Pseudonym schrieb Linebarger seine SF) Unschuld, ihr Vertrauen in die Welt der Er­ Arm und Reich, Schwarz und Weiß. Friede, keine exakte Future-History dar, wie man sie wachsenen verloren. Freude ... eine Utopie? etwa bei Heinlein oder Niven findet;seine Beim Versuch, die "Kleinen" zu domesti­ Eine Welt löst sich auf, verschwindet. Geschichten sind unabhängig voneinander zieren, erleben Emily und Gerald ein totales Mit erscheint dieser Schluß zu symbolträch­ lesbare, bruchstückhafte Facetten, die ihren Fiasko. Sie werden aus ihrem eigenen Haus tig, fast melodramatisch - ich hätte diesem Autor als einen der wenigenwirklichen verjagt, die Einrichtung, die Gemüsebeete - Roman ein nachdenkliches Ende gewünscht, Stilisten der SF ausweisen. Smith beschreibt alles wird verwüstet. ein ruhiges, stilles Weggehen aus der Welt seine Mythenwelt farbig, dicht, sehr rhyth­ ohne zuviel Worte. Konnte es die Autorin misch und überaus symbolträchtig. Er erfaßt nicht bei einem einfachen Verschwinden be­ die Aspekte der Wirklichkeit hauptsächlich lassen? als Symbole des Vertiefenden. Sein Univer­ Doris Lessing, die sich allmählich auch bei sum ist einer zutiefst faschistischen Beherr­ uns den Namen macht, den sie verdient, hat schung durch die lnstrumentalität unterwor­ einen behutsamen, abwägenden Schreibstil. fen, doch der Autor bezweckt weniger die Da fehlt der erste Satz, der den Leser neugie­ Durchleuchtung dieser gesellschaftlichen Me­ rig machen soll; und der Leser, gewohnt, be­ chanismen als die Konfrontation der Innen­ reits nach drei Zeilen sachkundig zu erläu­ welt (Emotionen) mit der Außenwelt (dem tern, welchen Eindruck der Roman auf ihn System). Die Liebe, die bei ihm die Freiheit macht, ist verwirrt, ratlos. bewirkt, ist kein statischer Zustand, sondern Hat er Andeutungen überlsen, spielte sich fließend, muß immer wieder von neuem er­ bereits unterschwellig etwas ab, was er nicht rungen und erkämpft werden. bemerkte? Die Autorin führt verhalten in Der vorliegende Band, ergänzt durch eine die Geschichte ein, läßt den Leser an ihren vom Übersetzer hinzugefügte "Geschichte Gedanken teilhaben ...: manchmal sind es nur der lnstrumentalität", die der vom ameri­ kleine Fingerzeige, Andeutungen. Und der kanischen Smith-Herausgeber J. J. Pierce Leser - will er "Alles" erfahren - ist ge­ aufgestellten Zeitenabfolge nachempfunden zwungen, der Geschichte bis zum Ende zu ist, sammelt das restliche von Smith noch folgen. Aber, Doris Lessing sagt nie "Alles". nicht veröffentlichte Material. Nach den Noch nach der Lektüre bleibt ein Netze beiden Insel-Sammlungen HERREN IM knüpfen, überlegen. Was ist abgelaufen in ALL und STERNTRÄUMER, der Playboy­ dieser Welt der Überlebenden, was ist ge­ Sammlung DIE BESTEN GESCHICHTEN Doris Lessing schehen? Bomben, Krieg, Epidemien - VON CORDWAINER SMITH, den bei Knaur Doris Lessing hält, ähnlich wie Hans Erich erschienenen Romanen DER PLANETEN­ Da ist etwas im Gange mit dieser Welt, etwas, Nossack, nicht viel von Erklärungen. Sie KÄUFER und DIE UNTERMENSCHEN was noch keinen Namen hat. Man kann es läßt den Leser in ungeklärten Verhältnissen. (eigentlich zwei Teile eines Romans) und nur ahnen, nicht begreifen. Strömungen, Klar ist nur: "es" ist geschehen. dem ebendort verlegten Episodenroman Umschichtungen der traditionellen Struk­ Klar ist aber auch, daß Doris Lessing in die­ RÜCKKEHR NACH MIZZER liegt nun mit turen. Und die Beobachterin nimmt wie ge­ sen "Memoiren einer überlebenden" nicht der INSTRUMENTALITÄT DER bannt alles, was um sie herum vorgeht, in durch ein Fenster in eine ferne Zukunft MENSCHHEIT das Gesamtwerk Smiths auf sich auf. Doch obwohl auch sie spürt, daß starrt; sondern sie schaut in einen Spiegel, deutsch vor: Weitere neun Geschichten der es Zeit wird (für was?), ist sie unfähigzu sieht dort vielleicht manches deutlicher, Instrumentalität sowie fünf nicht diesem handeln. Hypnotisiert wie ein Kaninchen vor krasser. Sie rechnet hoch - und das Ergeb­ Universum angesiedelten Stories. Da der einer Schlange, gelingt es ihr nicht, aus die­ nis beängstigt. amerikanische Herausgeber allerdings die sem Kreis, der sich immer enger zuzieht, gesamten noch verfügbarenStories des Au­ auszubrechen. Was hält sie, was hält Emily tors zusammengetragen hat, muß der Leser und Gerald an diesem Ort fest? Unbewußt habe ich der memoirenschrei­ allerdings in Kauf nehmen, auch zweit­ Liegt es an der Möglichkeit, die Welten zu benden Hauptperson, die kaum als Han­ klassiges Material geboten zu bekommen, wie wechseln? Die Schreiberin pendelt immer delnde in Erscheinung tritt, das Gesicht Do­ etwa die nicht der lnstrumentalität angehöri­ stärker zwischen ihnen hln und her, Gren­ ris Lessings gegeben: eine Frau, uneitel, gen Ges.chichten (neben wahren Smith­ zen verwischen sich. "Ja, so war es, als es wachsam, die sich von keinem Lager (auch "Klassikern" wie etwa 'Drunkboat'). Doch

13 Science Fiction Times 7 /1982 dieses "Gesamtwerk-Erlebnis" ist es wert, nen sich die Fachleute einig darin zu sein, tungslos ist, findet dabei nur in einem Ab­ denn es gibt kaum ein anderes Universum daß STAR MAKER zu den bedeutendsten satz auf S. 235 Erwähnung. in der $F, das so geschlossen, so farbig und Werken der Science Fiction gehört. Aber es sind nicht nur der Ideenreichtum so emotionell überschwenglich geschrieben Und darum geht es in diesem von allen Sei- und der weitgespannte Rahmen, die STAR ist wie das von Cordwainer Smith: Eben ten so gelobten Buch: ein namentlich nicht MAKER aus der Masse der SF herausheben. keine "Future History", sondern der My­ genannter Engländer fällt beim Nachdenken Es ist vielmehr auch die philosophische thos einer fernen Zukunft, der uns schon über den Sinn des Lebens in eine Art Trance­ Ernsthaftigkeitdes Werkes, die das Buch so jetzt zugänglich gemacht wurde. zustand; sein Geist trennt sich von seinem einzigartig macht. Es ist Hier nicht der Ort, Uwe Anton Körper und begibt sich auf die Reise ins All. die im STERNENSCHÖPFER dargelegte In dieser Form besucht er eine Vielzahl von Weltanschauung zu analysieren oder gar zu Welten, die von den verschiedensten intel­ bewerten, obwohl es dazu viel zu sagen gä­ L. Sprague de Camp ligenten Lebensformen bewohnt sind. Von be; eine solche Analyse und Bewertung DER HERRSCHERPrERODACTYLS den meisten dieser Welten gesellen sich die würde aber den Rahmen dieser Besprechung (The Purj>le Pterodactyls) Seelen einzelner Individuen dem Engländer sprengen. Aber die hier erörterten Fragen Köln 1982, HohenheirnVerlag GmbH zu, so daß eine Art symbiotischer Kollek­ der Bedeutung des Individuums, seines Han­ Deutsch von Thomas Schlück tivgeist entsteht, dessen geistige Fähigkeiten delns und seines Leidens, stellen Probleme mit jedem neu hinzukommenden Individ u- dar, die einer ernsthaften literarischen Be­ Der vorliegende Band hat sicher keinen reis­ urn wächst. Diese "Forschergruppe" wird handlung wert sind; und man muß Staple­ serischeren Titel verdient. Wen er dennoch somit in die Lage versetzt, auch die fremd­ don zugestehen, diese Fragen ernsthaft animiert, das Buch zu kaufen, wird feststel­ artigsten Lebewesen und deren Gesell­ diskutiert zu haben, auch wenn man seinen len, daß die fünfzehn in diesem Band ver­ schaftsformenzu begreifen und sich schließ­ Antworten eher skeptisch gegenübersteht. sammelten Stories genauso wenig spektaku­ lich ein Bild von der Geschichte unserer Ga­ Einige Worte noch zur deutschen Ausgabe: lär sind, wie der Titel suggeriert. Man könn­ laxis zu machen. Es wird ihr klar, daß die die Übersetzung von Thomas Schlück ist te ihre Wirkung mit leichtdosierten Schlaf­ meisten Zivilisationen an inneren Konflikten sehr einfühlsam und dem Original fast gleich­ pillen vergleichen, die dann in der Masse al­ zugrunde gehen (zu denen der Sozialist Staple­ wertig. Zu bemängeln ist jedoch das Fehlen lerdings Wirkung zeigen. don auch den Widerspruch zwischen kapita­ des Vorworts,in dem Stapledon eine Recht­ Im Ernst: Mehr als zwei oder drei dieser listischer Produktionsweise und dem sozialen fertigung dafür gibt, daß er in einer politisch Stories kann man kaum hintereinander le­ Elend der Bevölkerungsmehrheit zählt), daß so prekären Lage, wie sie 1937 bestand, ein sen, da sie schlichtweg langweilig sind. De es jedoch bei den "überlebenden" Zivilisatio­ derartiges Buch ohne tagespolitischen Be­ Camp macht hier den gleichen Fehler wie in nen zur Ausbildung telepathischer Fähigkei­ zug geschrieben hat. So etwas sollte in der seinen Geschichten aus Gavagans Bar, die ten und letztlich zur Bildung eines Gemein­ "Bibliothek der Science Fiction Literatur" jüngst bei Heyne in deutscher Übersetzung schaftsgeistes (d. h. einer Art geistiger Sym­ mit ihrem auf der Buchrückseite proklamier­ erschienen sind: Die Erzählungen banaler, biose) auf diesen Welten kommt. Diese ten Anspruch eigentlich nicht vorkommen, übernatürlicher Begebenheiten gewinnen ihre Weltgemeinschaften schließen sich später zumal dieses Vonvort zum Verständnis von Berechtigung allein aus der Tatsache, daß sie zum galaktischen Geist zusammen, in den Stapledons Intentionen nicht ganz unwe­ im Rahmen der entsprechenden Serie noch auch die "Forschergruppe" integriert wird. sentlich ist. Bei einer eventuellen Neuauflage keine Erwähnung fanden. Die meisten Sto­ Obwohl das Universum nun physisch fast sollten neben dem Vorwort auch die vier im ries entstanden also nicht aufgrund einer am Ende ist ( die meisten Sterne sind erlo­ Original enthaltenen Zeittafeln ergänzt originellen Idee, sondern aus der Überlegung: schen, die Energie fast verbraucht), gelingt werden. "Welches Thema habe ich in meiner Gava­ den übriggebliebenen galaktischen Geistes­ Trotz dieser kleinen Mängel sei aber allen gan- bzw. Newbury-Serie noch nicht behan­ wesen noch die ultirnateVereinigung zum Lesern, die DER STERNENSCHÖPFER delt?" Soll's dann eine Wunderlampe sein kosmischen Geist, der dann seinerseits ei- noch nicht gelesen haben, die Lektüre des oder eine zweite Nessie, einfallsloser geht's nen kurzen Blick auf den Sternenschöpfer, Buches dringends geraten, handelt es sich nicht mehr. Auch die Zornbiewelle findet den Erschaffer des Universums erhält. Aber doch hierbei um eines der ganz wenigen Erwähnung, ohne um irgendeinen überra­ Stapledon sprengt mit seinem Roman auch Meisterwerke, die die Science Fiction bis­ schenden Aspekt bereichert zu werden. So­ noch den Rahmen des Universums: Der lang hervorgebr�chthat. Wer einen Roman gar eine völlig belanglose Fanzine-Story, in Sternenschöpferteilt sich dem kosmischen (wie auf dem Cover angekündigt) erwartet, der der "Held" auf Robert E. Howards Geist Geist in einer Art Traum mit; danach ist sei allerdings vorgewarnt; Einzelpersonen trifft, findet hier ihren Nachdruck. unser Universum nur eines von vielen vorn treten nur ganz am Rande auf, das Buch Einige der Geschichten sind bereits im Deut­ Sternenschöpfer erschaffenen Universen, liest sich eher wie ein (allerdings fesselndes) schen erschienen, und ich kann mich erin­ die in ihrer Gesamtheit den Sternenschöpfer Sachbuch! nern,daß ich zumindest eine früher gelesene ergeben. Schließlich erwacht der Engländer Hans-Ulrich Böttcher gar nicht so übel fand, in einem anderen Zu­ aus seinem Trancezustand. Obwohl er nicht sammenhang und von der Serie losgelöst. ausschließen kann, nur geträumt zu haben, So kann es sein, daß ich dem guten de Camp schöpft er aus dem Erlebten Kraft und Zu­ Unrecht tue und hier das Sprichwort mit versicht für sein Leben, das einerseits vorn David Gerrold & LarryNiven dem breitgetretenen Quark zutrifft. erstarkenden Faschismus (das Buch er- DIE FLIEGENDEN ZAUBERER Alternative, auch für den Leser, der trotz schien in England 1937!) bedroht wird und (The Flying Sorcerers) dieser Zeilen zu dem Buch greift: Höchstens andererseits vor der "letzten allumfassenden München 1982, Heyne 06/8 einmal im Monat eine kleine Dosis davon. Dunkelheit" unwesentlich erscheint. Deutsch von Yorna Cap Und was den einfallslosen Titel des Gesamt­ Worin liegen nun die Qualitäten des Buches? werkes angeht, so kenne ich nur noch einen Da wäre zunächst einmal der ungeheure - Ein Raumfahrer namens Asirnovlandet zu schlechteren: "Die Invasion der Killerto­ und in der SF praktisch beispiellose - Ideen­ Forschungszwecken auf einem Planeten, der rnaten". reichtum Stapledons zu nennen, besonders von Humanoiden mit einer vorindustriellen UweVöhl was die enorme Vielfältigkeit außerirdi­ Kultur bevölkert ist. Diese Ureinwohner, bei scher Intelligenzen und deren Zivilisations­ denen wissenschaftliche Kenntnisse als "Zau­ formen betrifft. Ohne zu übertreiben kann berei" gelten, zerstören mehr zufällig als be­ man sagen, daß die meisten Absätze dieses absichtigt das Beiboot des Raumfahrers, der Olaf Stapledon Buches eine größere Gedankenfülle (und nun zusammen mit den Eingeborenen einen DER STERNENSCHÖPFER erst recht Gedankentiefe) aufweisen als die wasserstoffgefüllten Ballon erbaut, um die (Star Malcer) kompletten Trilogien manch anderer SF­ Nordhemisphäre des Planeten zu erreichen, München 1982, Heyne SF Bibliothek S Schreiber. Durch den weitgespannten Rah­ von der aus er sein Mutterschiff herbeirufen Deutschvon Thomas Schlück men, der von den ersten Lebewesen - den kann. intelligenten Urnebeln - bis zu den letzten Soweit, so gut. Diese Thematik ist weder be­ "There is no more serious work in science künstlichen Lebewesen, die, das Ende des sonders neu noch originell. Nur: was Gerrold fiction than STAR MAKER", wissen Robert Universums stets vor Augen, auf erloschenen und Niven daraus erschaffen, nämlich einen Scholes und Eric S. Rabkin in ihrem Sekun­ Sternen ihr Dasein fristen, reicht, erzielt umfangreichen Schinken, der nicht nur recht därwerk SCIENCE FICTION zu berichten, Stapledon eine Grandiosität, die sonst in der intelligent geschrieben, sondern auch noch und Brian W. Aldiss meint zu dem gleichen SF bisher unerreicht ist, zumal Stapledon spannend und lustig zu lesen ist, das ist Buch in BILLION YEAR SPREE: "STAR diesen Rahmen auch entsprechend auszufül­ schon beachtlich. MAKER is really the one great greyholy len verstand. Die irdische Geschichte, die Etwa die "Zauberei", wie die Ureinwohner book of science fiction". Auch sonst schei- für das galaktische Geschehen fast bedeu- ihr bruchstückhaftes Wissen um die Natur-

Science Fiction Times 7/1982 14 wissenschaften titulieren. Gerrold und Niven der Roman interessarrt. Bei dem Bau des William Hope Hodgson hab.eo ein in sich logisches System der "Ma­ Ballons muß "Purpur" die vorindustrielle DAS NACHTLAND gie" der Eingeborenen erarbeitet, d'l.s aller­ (also feudalistische) Gesellschaft der Einge­ (The Night Land) dings im Gegensatz zu der Magie etwa in ei­ borenen revolutionieren. Berg. Gladbach 1982, Bastei 24030 nem Heroic-Fantasy-Roman nicht gegen die Wenngleich dieser Fortschritt in einem der­ Aufklärung arbeitet. (Zum Beispiel ist es so art kurzen Zeitraum psychologisch wie DAS NACHTLAND ist ein dickes Buch: Die lange verständlich und akzeptabel, einen physikalisch sehr unwahrscheinlich erscheint, erste Ausgabe, die in England gleichzeitig bei Sturm als übernatürliches Wesen anzusehen, vollzieht der Roman dennoch eine leicht G: Bell & Son und bei Everleigh Nash er­ wie man sich über das•Aufsteigen erhitzter begreifbareEntstehung eines kapitalistisch­ schien, zählte 584 Seiten. Aus Copyright­ Luft und deren Sogwirkung auf benachbarte industriellenSystems. gründenveröffentlichte Hodgson in den USA kältere Luftschichten nicht im klaren ist. Be­ Es beginnt mit einer technischen Verbesse­ 1912 eine umgeschriebene Version, THE zeichnet man einen Sturm jedoch wider bes­ rung der Webstühle. Die Arbeitsmittel wer­ DREAM OF X. Diese Fassung wurde noch seres Wissen - wie es in der Sword and den modernisiert, verbleiben aber in den einmal verändert und gekürzt und erschien Sorcery ja oft geschieht - als lebendiges, Händen der Klasse, die sie schon vorher be­ in einem Buch von nur 84 Seiten, zusammen übernatürliches Wesen, dann .verstößt diese sessen hat. Arbeitskräfte werden gewonnen, mit 13 Gedichten und einer Erzählung. Der Därnonisierungder Natur gegen die Aufklä­ Lohnarbeiter. Zusammen mit der Verflech­ amerikanische Kleinverlag Arkham House rung und die Vernunft.)Die Prinzipien der tung einzelner "Industriezweige" wird eine veröffentlichte1946 den kompletten Text "Zauberei" in diesem Buch sind einfach: Kapazitätsvergrößerung erzielt. Gleichzeitig in dem berühmten Hodgson-Sammelband "Als Junge habe ich einmal eine ungesegne­ verhärten sich die Grenzen zwischen den THE HOUSE ON THE BORDERLAND te Angelrute benutzt. Ich hatte sie selber Produktionsmitteleigentümern und den AND OTHER NOVELS, und Ballantine gemacht", prahlt Lant, der Erzähler des ge­ Lohnarbeitern. Books druckte diesen Band in zwei Ausga­ samten Romans. "Na und?" entgegnet ben 1972 in der Taschenbuchreihe 'Adult Shoogar, der Dorfzauberer. - "Ich habe ei­ Das erste Geld wird in Umlauf gebracht, Fantasy' nach. nen Fisch damit gefangen." - "Auch das be­ "Magiescheibchen", die von den beiden Ma­ In seinem Essay SUPERNATURAL HOR­ weist nichts, Lant. Wenn du diese Angelrute giern an sich eingelöst werden sollten, aber ROR IN LITERATURE schreibt H. P. Love­ gesegnet hättest, hättest du vielleicht zehn­ bald als Währung anerkannt werden. Es fin­ craft: "one of the most potent pieces of mal soviel Fische gefangen. So hast du det eine Entlohnung der Arbeiter durch die­ macabre imagination ever written", und er nichts bewiesen, als daß du eine brauchbare se Scheibchen statt, der Mehrwert der Pro­ hat noch nicht einmal Unrecht. Der Hori­ Angelrute machen kannst." dukte wird von Produktionsmittelbesitzern zont des Romans ist gewaltig: er berichtet Darüber hinaus führt eben jener Shoogar ein allerdings vollausgezahlt - die industrielle von einer Erde in einer fernen, sonnenlosen Experiment an, das auch nach unserer Auf­ Revolution hat begonnen, der Frühkapitalis­ Zukunft, in der die gesamten Überreste der fassung von der Physik Gültigkeit besitzt, mus ist entstanden. menschlichen Rasse in einer riesigen metalle­ da die Ergebnisse nachprüfbar immer die Eine Kapazitätserweiterung ist die Folge. nen Pyramidenstadt leben. Alles außerhalb gleichen sind: "Die Fallen mit den geweih­ Zusammensetzketten werden erschaffen, ist das Nachtland, bevölkert von monströsen ten Ködern fangen doppelt soviel Kanin­ Vorläufer der Fließbänder. Durch weitere Ausgeburten, halbmenschlichen Mutanten chen." - "So? Vielleicht nur, weildie Kö­ Spezialisierung werden die Lohnarbeiter ge­ und Tieren, und widernatürlichenWesen, die der reizvoller fürdie Kaninchen sind." - zwungen, sich in völlige Abhängigkeit der man nur erahnen kann. Die Geschichte wird "Natürlich. Genau das ist ja der Zweck der Produzenten zu geben; ein spontaner, un­ von einem Mann aus dem 17. Jahrhundert Sache. Der Zauber soll den Köder reizvoller organisierter Streik wird durch Magie erzählt, der dies alles "träumt" - seine Träu­ machen." Auf diese Art und Weise werden (sprich: Juckpulver!) niedergeschlagen. me tragen ihn in Wirklichkeit in den Geist wissenschaftliche Fakten (etwa, daß man Die Industrialisierunghat• stattgefunden,die einer zukünftigen Reinkarnation, in einen beim Zurücklegen eines Anstiegs mit dem Bevölkerung ist gespalten in die Klassen der Mann, der sich daranmacht, ins Nachtland Fahrrad mehr Kraft aufwenden muß, als Produktionsmittelbesitzer und der Lohnar­ vorzudringen, um seine geliebte Maid vor wenn es bergab geht) als Magie verklausu­ beiter, juppheidi, wir haben den Imperialis­ einem Schicksal zu retten, das - natürlich! - liert: "Man sitzt auf dem Gestell, singt Zau­ mus: Die „Zusammensetzketten" funktio­ schlimmer ist als der Tod. Diese Odyssee, berformeln und tritt in die Pedale - je in­ nieren reibungslos, wirtschaftlich ist das die Begegnung mit den verschiedensten Mon­ brünstiger man singt, um so schneller kommt Dorf mit den beiden Magiern allen anderen strositäten und übernatürlichen Begebenhei­ man vorwärts. Man muß natürlich schon in der Nachbarschaft überlegen, und es be­ ten des Nachtlandes sind in der Tat sehr be­ recht kräftig singen, um einen Hügel hinauf­ ginnt der Handel, der die übrigen Dörferin eindruckend geschildert, aber der Anfang zufahren, aber dadurch wird soviel magische wirtschaftliche Abhängigkeit bringen soll. und der Schluß des Romans sind, klipp und Kraft in der Maschine gespeichert, daß man Eine Art Kolonialismus: andere Dörfer ga­ klar gesagt, äußerst langweilig. Das mag teil­ beim Herunterfahrenkaum noch zu singen rantieren einerseits Rohstoffversorgung und weise daran liegen, daß Hodgson versuchte, braucht." andererseits den Absatz der Produkte. die Prosa des 1 7. Jahrhunderts nachzuah­ Dieses Netz der Zauberformeln beherrscht An diesem Punkt endet der Roman. Durch­ men; dem heutigen Leser jedoch vergällt das Weltbild der planetaren Intelligenzen; gespielt wird eine industrielle Revolution dieser Kunstgriff mit seinen Redewendun­ und der darauffolgende Kapitalismus in sei­ alle Erfahrungen werden auf diese Art plau­ gen und Dialogen die Überreste der letzten sibel gemacht. Daßes auch ohne das Be­ nen verschiedenen Ausprägungen. Die näch­ Spannung. allerdings aus, an eine Über­ schwören von Zauberformeln geht, ist un­ ste Stufe bleibt Das Buch ist sehr reich an Vorstellungskraft wichtig, da die vorindustrielle Kultur der windung des Kapitalismus scheinen die Au­ und bildlicher Darstellung, aber viel zu lang toren nicht zu denken. Eingeborenen kaum gesellschaftlichen Ver­ und läßt darüber hinaus ausreichend an änderungen unterworfen ist und das alte Spannung und Handlung vermissen, um wirk­ System so beibehalten werden kann. Diese lich zum Leben zu erwachen, ganz abgesehen in sich stimmige Schilderung der Eingebo­ DIE FLIEGENDEN ZAUBERER ist ein davon, daß sich heutzutage kein Leser mehr renen-Magie ist schon humorvoll an sich. Lehrstück über gesellschaftliche Entwicklung in irgendeine von Hodg�ons Figuren verset­ Wirklich lustig wird es jedoch, wenn Shoogar, (der Umwandlung eines feudalistischen in zen kann. der Dorfzauberer, Raumfahrer Asimov (der ein kapitalistisches System), eingepackt in Eddy C. Bertin durch ein Wortspiel des Translators von den eine intelligente, spannende und humorvolle Eingeborenen "as a move", "wie ein Farb­ Handlung. Daß sich Gerrold und Niven vor ton zwischen purpur und grau", kurz "Pur­ dem letzten Schritt, der Überwindung des pur" genannt wird), der ebenfalls als Zaube­ Kapitalismus, scheuen, mag man verstehen, nicht tolerieren. Dennoch: dieser Ro­ rer akzeptiert wird, da er ja über eigene na­ aber William Jon Watkins/Gene Snyder turwissenschaftliche Kenntnisse verfügt, zu man widerlegt endgültig das Gefasel all je­ DIE LITANEI VON SH'REEV Duellen herausgefordert wird oder gar ver­ ner Leute, die sich noch immer konsequent (The Litany of Sh'reev) sucht, den Magieglauben durch die fortge­ einzusehen weigern, daß die SF auch etwas Heyne, München 1982 schrittene irdische Technologie zu erklären. mit Politik zu tun hat. In dieser Hinsicht war Die Erklärung der Magie bleibt stimmig: die Neuauflage dieses Romans in der "Bic SH.reev ist ein Heiler: Mittels seiner Psi-Fä­ Purpur versetzt den Dorfmagier allein durch bliothek der Science Fiction" fast schon higkeiten kann er sich in den Geist kranker seine technologisch angefüllte Sprache in überfällig. oder verletzter Menschen versetzen und de­ Angst.und Schrecken, da technologische ren Körperzellen dazu anregen, den Hei­ Ausdrücke Elemente der "Zaubersprache", lungsprozeß voranzutreiben. Gleichzeitig also Beschwörungsformeln sind. gehört er zum Adel einer Menschheit, deren Aber auch auf einer anderen Ebene bleibt Uwe Anton Sternenreich in Gefahrläuft, der Dekadenz

15 Science Fiction Times 7/1982 zu verfallen. Und ausgerechnet jener Sh 'reev aus dem Reich der Märchen ebenso wie Bei­ Neue Science Fiction im Juni 1982 nimmt eine Schlüsselrolle in dem galakti­ spiele des psychologischenHorrors, der sei­ schen Machtkampf ein, den die Autoren nen Ursprung im Wahn des Menschen selbst plausibel und begründetabrollen lassen. ·hat. Hier sei gleich die Geschichte "Das Win­ Ballard, J. G.: KRISTALLWELT (The Während Sh'reev entmachtet und seine Be­ terquartier" von Guy de Maupassant genannt, Crystal World), Suhrkamp TB 818, sitztümer verstaatlicht werden sollen, bricht in der in eindringlichen Schilderungen der D� 7 ,-. Nachdruck des 1969 bei MvS er­ eine Revolution gegen tlasdiktatorische Re­ durch die Einsamkeit entstehende Wahnsinn schienenen Spitzenwerks der New Wave. gime aus. In ihren Wirren wird Sh'reev in die des Menschen dem Leser vor Augen geführt Sprachlich einer der dichtesten und ein­ Reihen der Revolutionäre verschlagen und wird.Ähnlich wie bei Poe ist diese Erzäh­ dringlichsten Romane Ballards. Gehört zu arbeitet nun für sie. lung Spiegelbild der eigenen psychischen seiner "Katastrophen"-Tetralogie. Sehr In diese Struktur eingebettet findet sich eine Verfassung des Autor, litt Maupassant doch empfehlenswert, meint Werner Fuchs. behutsam geschilderte Dreiecksgeschichte. selbst an der Angst, dem Wahnsinn zu ver­ Bishop, Michael: DIE JAHRE IN DEN Sh'reev liebt gleichzeitig Zoy'a, die Adlige, fallen.Findet dieser Horror seine Ursprünge KATAKOMBEN (Catacomb Years), Heyne­ die die Ehe mit ihm eingehen soll, und Aral, in der Psyche des Menschen, so ist es bei Fritz TB 3893, DM 7 ,80. Ein aus mehreren Er­ eine Frau, der er sein Leben verdankt. Der Leibers Kurzgeschichte "Express nach Bel­ zählungen konstruierter Roman, der die zu­ Roman ist jedoch keineswegs eine Lovestory sen" die Erinnerung an das Nazi-KZ, die künftige Geschichte der Stadt Atlanta schil­ vor dem Hintergrund einer galaktischen Re­ Angst des Protagonisten vor der Wiederkehr dert.Teil der "Urban-Nucleus"-Serie; das volution. Der Roman ist mit liebevollen De­ der Greuel des Faschismus, die ihn schließ­ zentrale Schaffen in Bishops bisherigem tails ausgestattet (und scheut auch nicht vor lich, nachdem er sich immer stärker in diese Werk. der Schilderung der Diktatur der Erde, der Furcht hineinsteigert, umbringt. Beeindruk­ de Camp, L. Sprague/Carter, Lin/Nyberg, Unterdrückung von Minderheiten, Konditio­ kend auch die Erzählung "Eine Ballnacht Björn: CONAN DER SCHWERTKÄMP­ nierungen etc. zurück), die von der Belesen­ für den Tod" von Peter S. Beagle, der man FER (Conan the Swordsman), Heyne-TB heit der Autoren und ihrer Fähigkeit zeugen, zunächst nicht anmerkt, daß es sich um ei­ 3895, DM 5,80. Neue, hierzulande bislang einen guten Spannungsbogen mit reflektie­ nes der neuesten Werke dieses Auswahlban­ unveröffentlichte Abenteuer der zwanzig­ renden Charakteren zu beleben. Er ist stili­ des handelt, gelingt es Beagle doch, ein wahr­ bändigen Conan-Serie.Hardcore-Sword & stisch sehr ansprechend, teilweise zwar haft skuriles Märchen zu erzählen, das eher Sorcery. schlicht, manchmal jedoch fast schon poe­ aus dem vorigen Jahrhundertstammen Dickson, Gordon R.: DIE SÖLDNER VON tisch, darüber hinaus spannend und hat et­ könnte. Überdrüssig ihres langweiligen, DORSAi (Tactics pf Mistake), Moewig-TB was zu sagen. Ein gelungenes Stück SF. saturierten Lebens beschließt hier Lady 3580, DM 6,80. Ungekürzte Neuüberset­ Hermann Wolff-Sasse Neville, zu einer ihrer Gesellschaften als zung von DAS PLANETENDUELL (Terra­ Krönung und höchsten Nervenkitzel den TB). 1. Teil einer 6bändigen "Dorsai"-Aus­ Tod persönlich einzuladen. Treffend zeich­ gabe. net Beagle das Bild dieser perfiden Gesell­ Disch, Thomas M.: CAMP CONCENTRA­ Michael Görden (Hrsg.) schaft. TION (CampConcentration), Heyne-SF­ LUBBES AUSWAHLBAND Die erwähnten Erzählungen stehen nur bei­ Bibliothek 9, DM 5,80. Neuauflageeines der PHANTASTISCHE LITERATUR 82 spielhaft für den insgesamt hohen Standard wichtigsten Romane der späten sechziger Berg.-Gladbach 1982, Bastei-Lübbe TB dieser Anthologie. Die Geschichten sind ins­ Jahre. Die USA als zukünftiger Polizeistaat, 72012 gesamtdurchaus lesenswert und zeigen darü­ der politisch Andersdenkende in Konzen­ ber hinaus, daß eben diese phantastische Li­ trationslager sperrt und Drogenexperimente 13 ungewöhnliche Geschichten, eine Vorstel­ teratur weit mehr sein kann als das gemein­ an ihnen durchführt.Empfehlenswert. lung der 20 wichtigsten Neuerscheinungen hin bekannte Gruse!- und Schocker-Einerlei. Felice, Cynthia: IM SCHATTENDES RIN­ der phantastischen Literatur des Vorjahres Wie so oft prägen allerdings die negativen GES (Godsfire), Moewig-TB 3577, DM 7,80. und eine Bibliographie Phantastica 1981 in Erscheinungsformen einer Literaturgattung Anthopologisch orientierter SF-Roman, der einem Band von 400 Seiten - und alles zu das Bild in der Öffentlichkeit. Aus diesem mit frühenLe Guin-Titeln verglichen wird. einem Preis von DM 5,80? Eine solche Ver­ Grund auch Gördens Vorwort "Kleine Ver­ Verglichen wird viel ... lagsankündigung weckt Interesse, ruft aber teidigung der Phantastik", das sich vorrangig Franke, Herbert W.: DER ELFENBEIN­ auch gleichzeitig Skepsis auf den Plan, weiß mit dem Vorwurf des Eskapismus beschäf­ TURM, Goldmann TB 23049, DM 4,80. man doch nur zu gut, wie oft sich die Wer­ tigt, der Flucht vor der Wirklichkeit, bei der überarbeitete Neuausgabe der Erstausgabe bung von dem dann Gebotenen unterschei­ zum Träumen verführt wird und der Sinn für von 1965. det. Um so wohltuender sind dann die Aus­ die Realitäten verlorengeht. Die Lektüre Hamilton, Edmond: DIAMANTEN DER nahmen von der Regel. Dem Herausgeber dieses Bandes widerlegt diesen Vorwurf teil­ MACHT (CaptainFuture and the Seven dieses Bandes ist es in der Tat gelungen, aus weise, und der Herausgeber führt an, daß Space Stones), Bastei-TB 25005, DM 4,80. dem kaum übersehbarenFeld der phantasti­ auch die Beschreibung einer "anderen" Fünfter Captain-Future-Band. Die gleichen schen Literatur einen Auswahlband zusam­ Wirklichkeit durchaus Rückschlüsse auf die Abenteuer erschienen schon 1960 im Uto­ menzustellen, der sowohl vom Inhalt als reale Welt zuläßt: "Die Phantastik nimmt pia Großband 151. Redaktion: Fredy Köp­ auch vom Konzept und der Aufmachung her zur bestehenden Gesellschaft genauso unter­ sell. als durchaus gelungen bezeichnet werden schiedliche Positionen ein, wie die Literatur Heinlein, Robert A.: EIN DOPPELLEBEN darf. insgesamt. Nur trägt sie diese Positionen IM KOSMOS (Double Star), Heyne-TB Um gleich Klarheit zu schaffen: Science durch den intuitiven Entwurf oder die ratio­ 3922, DM 3,80. Auftakt einer Reihe von Fiction-Puristen werden bei dieser Lektüre nale Konstruktion von fremden phantasti­ Billig-Nachdrucken klassischer SF-Romane, kaum auf ihre Kosten kommen. Die hier vor­ schen Bildern vor." die neue Lesetkreise erschließen sollen. gestellten Geschichten der phantastischen Als Anhang zu diesem Band findet sich noch Hoshi, Shinichi: EIN HINTERLISTIGER Literatur sind dem Zweig dieses Genres zu­ ein Rezensionsteil, der sich mit neuen Bü­ PLANET (dt. Zusammenstellung), Heyne­ zuordnen, der, um es allgemein auszudrük­ chern der phantastischen Literatur beschäf­ TB 3892, DM 5,80. Auswahlband mit ken, das Unheimliche, Übernatürliche zum tigt, sowie eine Übersicht über Neuerschei­ 40 (!) Kurzgeschi2hten des bekanntesten Inhalt hat. Namen wie Guy de Maupassant, nungen und Neuausgabenauf diesem Ge­ und meistgelesensten SF-Autors Japans. Bram Stoker, Arthur Conan Doyle, Jack biet.Dies alles kann und will keinen An­ Howard, Robert E./de Camp, L. Sprague; London, H.P. Lovecraft, um nur einige zu spruch auf Vollständigkeit erheben, sondern CONAN DER PIRAT (Conan the Free­ nennen, sagen dem Kenner mehr als viele ist vielmehr als Querschnitt durch die Publi­ booter), Heyne-TB 3210, DM 5,80.Dritter Worte. Aber auch der weniger informierte kationen dieses Genres zu verstehen und so­ Band der Conan-Serie, der früher mit glei­ Leser wird mit den vorgestellten Geschich­ mit durchaus angreifbar. Zu bemängeln ist cher Numerierung als CONAN DER FREI­ ten nicht alleine gelassen, hat Görden doch außerdem die große Zahl der Druckfehler. BEUTER erschien. zu jedem Autor eine kurze Einleitung der Alles Kapiteln bzw. Erzählungenist im Le Blanc, Thomas: DENEB, Goldmann TB jeweiligen Geschichte vorangestellt. So prä­ Übrigen noch jeweils eine Illustration vor­ 23405, DM 5,80. Vierter Band dieser Antho­ sentiert er uns eine Auswahl teilweise noch angestellt, über deren Qualitäten man aller­ logienreihe, die bisher nicht sonderlich über­ wenig bekannter Werke dieser Literaturgat­ dings geteilter Meinung sein kann. zeugen konnte. Na, drücken wir Experte le tung und schlägt, seinem Konzept gemäß, Für die Zukunft ist die Fortsetzung dieser Blanc diesmal die Daumen. den Bogen von der Mitte des vorigen Jahr­ Reihe geplant. Man darf wohl zu Recht dar­ Dann, Jack/Dozois, Gardner (Hrsg.): BESU­ hunderts bis hin zur Gegenwart. Hervorra­ auf gespannt sein. CHER AUS DEM ALL (Aliens), Lübbes gend lassen sich auf diese Weise die Verän­ Auswahlband, Bastei-TB 24031, DM 7 ,80. derungensowohl der Inhalte als auch der Kurzgeschichten um Außerirdische von be­ Stile nachvollziehen. Es finden sich Motive Joachim Lang kannten SF-Autoren.

Science Fiction Times 7 /1982 16 Mahr Kurt: RINGPLANET IM NGC 3031, (A Generation Removed), Bastei-TB 21152, DM 5,80. Erstmals 1895 veröffentlic)lt.Im Pabel, Utopi<\-Classics-TB 42, DM 5,80. Alte DM 5,80. SF-Roman. Warumsoviel Aufse­ Mittelpunkt dieses Weird Fiction-Werkes Gurke von 1960. hen, wennse schon wech is? (Für Nicht­ mit SF-Anklängen steht ein ominöses Buch, Moorcock, Michael: DER PHÖNIX IN Anglophile: Der Witz bezieht sich auf den das jeden Leser in den Wahnsinn treibt. OBSIDIAN (Phoenix in Obsidian), Bastei­ Originaltitel). Cowper, Richard: SÄNGER AM ENDE TB 20044, DM 5,80. Fantasy-Roman aus Heftpublikationen: DER ZEIT (The Editor Who Wouldn 't dem Burp-Zyk!us. PERRY RHODAN 1. AUFL. Tell Everything To The Press), Goldmann­ Reß-Bohusch, Brigit (Hfsg.):ISAAC ASI­ 1084 Kurt Mahr: OPERATION KADEC­ TB ·23406, DM 5,80. MOVS SF-MAGAZIN 14, Heyne-TB 3894, SCHILD Darlton, Clark: DER GEDANKENLESER, DM 5,80. Neue Auswahl aus dem amerika­ 1085 Horst Hoffmann: DER SYMBIONTEN, Pabel TB Clark Darlton 2, DM 5,80. Nach­ nischen Magazin. TRÄGER druck eines alten Heulers. Gähn. Schattschneider, Peter: ZEITSTOPP, Suhr­ 1086 William Voltz: SOLANER-JAGD de Camp, L. Sprague/Carter, Lin: CONAN kamp-TB 819, DM 8,-. Kurzgeschichten 1087 MarianneSydow: WOLKE IM ALL DER BEFREIER (Conan the Liberator), eines Wiener Nachwuchsautors, von dem ATLAN 1. AUFL. Heyne-TB 3909, DM 5,80. Dritter Band der Horst Hoffmann noch was lernen könnte. 557 Hans Kneife!: DER SPIEGELPLANET Conan'-Saga.Bisher in Deutschland unver­ Scheer, K.H.: DER GELBE BLOCK, Pabel 558 H. G. Francis: DAS MULTI-BEWUSST­ öffentlicht. Utopia Bestseller 36, DM 5,80. Nachdruck SEIN Dick, Philip K.: DAS JAHR DER KRISEN eines Buches, auf dessen rassistisch-milita­ 559 Peter Griese: DER ÜBERLEBENDE (The Crack in Space), Moewig-TB 3581, DM ristischen Charakter SFT schon 20 mal 560 Hubert Haensel: EINE EINSAME SON­ 6,80. Nicht Dicks bestes Werk,aber ein span­ (mindestens!) hingewiesen hat. Avoid! NE nender Parallelweltemoman mit bizarren Schiller, Friedrich/Ewers, Hanns Heinz: MYTHOR Charakteren. DER GEISTERSEHER, Bastei-TB 72015, 100 Paul Wolf: DIE TOCHTER DES KO­ Franke, Herbert W.: DER GRÜNE KO­ DM 6,80. Schillers unvollendete Ballade METEN MET, Goldmann-TB 23021, DM 4,80. vom Geisterseher inspirierte den Nazi 101 Horst Hoffmann:DIE HORDEN DER N�chdruck von Frankes erstem Buch; 65 Ewers zum vorliegenden Roman. Wenn SCHATTENZONE ultrakurze SF-Stories. Fritz das wüßte! TERRA ASTRA Fuchs, Werner (Hrsg.): LICHT DES TAGES, Sheffield, Charles: EIN NETZ AUS TAU­ 551 Arndt Ellmer: WALL ZWISCHEN LICHT DES TODES, Knaur-TB 5749, DM SEND STERNEN (Originaltitelwissen wir DEN SONNEN 6,80. Anthologie mit angloamerikanischen nicht!}, Goldmann-TB 23404, DM 6,80. 552 H. G. Ewers: NANDURS GEHEIMNIS und deutschen Autoren: Lafferty, Spinrad, Der zweite Roman eines englischen Frei­ Lee, Hahn, Ziegler, Körber u.a. Humor zeitautors, der sich auf Hard-SF verlegt Neue Science Fiction im Juli 1982 steht im Vordergrund. hat. ANALOG 4, Moewig-TB 3583, DM 5,80. Heinlein, Robert A.: ZWISCHEN DEN Geschichten von Goulart, Robinson, Phyllis PLANETEN (Between Planets}, Heyne-TB Seymour, John: DIE LERCHEN SINGEN Eisenstein u.a. 3896, DM 5,80. Nachdruck eines alten Hein­ SO SCHÖN (TheLarks they are Singingso Anderson, Poul: AM ENDE DES WEGES lein-Jugendbuches, das seinerzeit im Gebrü­ Melodious), Heyne-TB 3890, DM 5,80. (TheRebel Worlds), Bastei-TB 21155, der-Weiß-Verlag erschien. SF-Roman, Originalausgabe! (Grüne Welle!) DM 5 ,80, 8. DorninicFlandry-Titel. Ab­ Jeschke, Wolfgang (Hrsg.): SCIENCE FIC­ Silverberg, Robert: DER MANN IM LABY­ schluß des 1. Lehrgangs: "Imperialismus TION STORY READER 18, Heyne-TB RINTH (The Man in the Maze}, Moewig-TB Heute und Morgen." 3897, DM 7 ,80. Neue Folge mit Stories 3578, DM 6,80. Ungekürzte Neuüberset­ Anthony, Piers: HEROLD DER HEILER internationaler Autoren. Der freundliche zung des Heyne-TB 3269 (EXIL IM KOS­ (Kirlian Quest), He;>ne SF.3898, DM 8,80. Herausgeber gibt wirklich jedem eine MOS). Ein besserer Titel Silverbergs. Dritter und abschließender Band der Chance. Simak, Clifford D.: MASTODONIA "Cluster"-Trilogie. Hoffmann,Horst: DER STRAHLENDE (Mastodonia), Knaur-TB 5748, DM 7 ,80. Benford, Gregory/Eklund, Gordon: DIE SCHWARM, Pabel Perry Rhodan TB 232, Zeitreiseroman des Altmeisters, der dies­ MASKEN DES ALIEN (Find the Change­ DM 5,80. Die Idee soll dem Autor gekom­ mal nicht ganz so pastoral ausfällt wie sonst. ling!}, Moewig-TB 3582, DM 6,80. Action­ men sein, als er zusammen mit H.G. Francis Smith, Cordwainer: INSTRUMENTALITÄT roman über die Jagd auf einen Gestaltwand­ an einem Tisch sitzen durfte. DER MENSCHHEIT (Instrumentality of ler. Kluge, Manfred (Hrsg.): GEFÄHRLICHE Mankind), Moewig-TB 3579, DM 7,80. Erst­ Bradley, Marion Zimmer: DIE ZEIT DER SPIELE: THE MAGAZINE OF FANTASY mals die Geschichte der Instrumentalität HUNDERT KÖNIGREICHE (Two to AND SCIENCE FICTION - FOLGE 62, in chronologischer Form. Die Originalaus­ Conquer), Moewig-TB 3584, DM 7,80. Heyne SF 3899, DM 5,80. Diese Folge ent­ gabe wurde ergänzt um "Down to a Sunless Darkover-Roman, chronologisch ziemlich hält den Kurzroman Dangerous Games von Sea". Mit diesem Band liegt Smith nun früh angesiedelt (also vor der Kontaktauf­ Marta Randall, der zum Zyklus um die Fa­ komplett auf deutsch vor. nahme mit den Terranem). milie Kennerin gehört. Srnith, George 0.: DER STRAHLENPI­ Card, Orson Scott: CAPITOL (Capitol), Reamy, Tom: BLINDE STIMMEN (Blind RAT (The Complete Venus Equilateral), Bastei-TB 24032, DM 6,80. Der neueste Voices), Heyne-TB 3900, DM 5,80. Der ein­ Pabel Terra-TB 349, DM 5,80. Für Komplet­ Roman des Mormonen-Predigers, dessen zige Roman des frühverstorbenen Autors. tisten. frühereVeröffentlichungen füreinige Auf­ Reamy erhielt fürdieses Werk, das Anklänge Spruill, Steven G.: DIE JANUS-GLEI­ sehen sorgten. an Sturgeon und Bradbury erkennen läßt, CHUNG (TheJanus-Equation), Bastei-TB Chambers, Robert W.: DER GELBE TOD den John W. Campbell Award. Stilistisch 23009, DM 4,80. Abenteuerlicher SF-Ro­ (The King in Yellow}, Bastei-TB 72016, überzeugend. man eines relativ neuen US-Autors. Alfred E. Neumann meint dazu:"!!??!!" Strugatzky, Arkadi & Boris: DIE HÄSS­ LICHEN SCHWÄNE (Gadkie Lebedie), Heyne-TB 3891, DM 6,80. Dieser für Juni angekündigte Roman der führenden russi­ schen SF-Autoren erschien schon im Mai. Torgeson, Roy (Hrsg.): CHELSEA QUINN Y ARBRO - DAS UNGEHEUER VOM SUMPF (Chrysalis 1), Playboy-TB 6729, DM 6,80. Stories von Ellison, Sturgeon, Grant, Lupoff, Monteleone, Yarbro, Lynn u. a. Vlcek, Ernst: DIE DIMENSIONSTOURI­ STEN, Pabel Perry Rhodan TB 1. Aufl. 231, DM 5,80. Wir fliegen auf die Bahamas. Wilson, F. Paul: DER,HEILER (Healer), Bastei-TB 22045, DM 6,80. SF-Roman eines Autors, der in den USA den Preis einer erz­ reaktionären Vereinigung erhielt. L. Sprague Wolf, Gary K.: AKTION GNADENTOD de Camp

17 Science Fiction Tunes 7/1982 Scheer, K. H.: HÖLLE AUF ERDEN, Pabel­ emigrierte sie in die USA, wo sie in den TB Utopia Bestseller 43, DM 5,80. Nach­ NO� EXPAESS dreißiger Jahren als Verfasserin von Schau­ druck. Das er es sogar zugibt ... spielen, Filmdrehbüchern und Romanen be­ Sheckley, Robert: LEBENSGEISTER GMBH ka/lllt wurde. Ihr erstes Schauspiel ("The (lmmortality lnc.), Bastei-TB 22046, DM EdmundCooper gestorben Night of January 16th") lief sogar am Broad­ 6,80. Sheckleys Romane können mit seinen Am 11. März 1982 verstarb der englische SF­ way (1935 - 1g36). In ihren Romanen preist Stories nicht konkurrieren. Aber ein Roman Autor Edmund Cooper im alter von 55 Jah­ sie -stets den Individualismus und die kapita­ von Sheckley ist uns lieber als zehn Welt­ ren. listische Produktionsweise; Kollektivismus raumreporter! Der am 30. April 1926 geborene Cooper ar­ und kommunistische Wohlfahrtsstaatsideen Staemrnler, Klaus (Hrsg.): PHANTASMA. beitete nach seiner Schulzeit zunächst als greift sie dagegen scharf an. In ihrer Anti• Polnische Geschichten aus dieser und jener Handelsschiffer und als Lehrer; da ihm diese utopie ANTHEM (1938) etwa hat sich der Welt, Suhrkamp-TB 826, DM 9,-. Tätigkeiten jedoch nicht zusagten, wurde er Romanheld in einer Welt durchzusetzen, in Stallman, Robert: WERWELT/DER GEFAN­ 1951 freier Schriftsteller. Diesen Beruf be­ der das Wort "ich" verboten ist. In ATLAS gene (The Captive}, Goldmam1-TB 23812, hielt er bis zu seinem Lebensende, sieht man SHRUGGED (1957) stellte sie dagegen eine DM 6,80. Zweiter Teil einer Fantasy-Trilo­ von seiner kurzzeitigen Tätigkeit als Artikel­ Zukunft dar, in der die USA zum Wohl­ gie. schreiber für einen Ölkonzern ab. Seine erste fahrtsstaat geworden sind und damit in die Strugatzky, Arkadi & Boris: DIE GIERIGEN veröffentlichte Kurzgeschichte ("The Uni­ Mittelmäßigkeit zurückgefallensind. Als je­ DINGE DES JAHRHUNDERTS, Suhrkamp­ com") erschien 1951; 1954 veröffentlichte doch ein paar "Macher" in den Streik treten, ist dieses System zum Tode verurteilt. - TB 827, DM 8,-. das britische SF-Magazin Authentie seine von Puttkamer, Jesco: DAS ZEITMANU­ erste SF-Story. Als Kurzgeschichtenautor Rand war auch die Erfinderin des "Objek­ SKRIPT, Fabel-TB Utopia Classics 43, DM erntete Cooper jedoch vergleichsweise wenig tivismus", einer Staatsphilosophie, die eine 5,80. Einer der besten deutschen SF-Roma­ Ruhm, wenn er auch insgesamt sieben Story­ Mischung aus Übermenschideen, Individua­ ne der Leihbuch-Ära, hier im Nachdruck. bände publizierte. Populär wurde Cooper lismus, Kapitalismus, Antikommunismus Weiler, Andreas: DER GRÜNE PHÖNIX; aber vor allem durch seine SF-Romane, de­ und Propagierung des Rechts des Stärkeren Bastei SF 23010, DM 4,80. Das zweite Ta­ ren erster THE UNCERTAIN MIDNIGHT darstellt.Diese Philosophie ist heute zwar schenbuch zum Thema "Terranauten". (1958, dt. AUFSTAND DER ROBOTER (zumindest unter diesem Label) bedeu­ Wiemer, S. U.: NEUE HEIMAT TERRA, 1961) war. Häufig beschrieb er in seinen Ro­ tungslos; sie war jedoch in den fünfziger Bastei-TB 26026, DM 4,80. Letzter Band manen eine zukünftige Erde nach dem Zu­ Jahren vor allem an den Colleges recht po­ einer schwachen und viel zu langen SF­ sammenbruch der Zivilisation, und auch pulär. Serie. sonst sind seine eher konventionell geschrie­ Wilhelm, Kate (Hrsg.): JAMES TIPTREE - benen Romane thematisch der klassischen Kendell Foster Crossen gestorben DER PLAN IST LIEBE UND TOD (Nebula Science Fiction zuzurechnen. übertriebene Im Alter von 71 Jahren verstarb am 29. No­ Award Stories 9), Playboy-TB 6730, DM Ambitionen hatte Cooper nicht: eigenen vember 1981 Kendell Foster Crossen, der 6,80. Die Nebula-Gewinner und -Nominier­ Angaben zufolge wollte er lediglich unter­ Autor vieler Kriminal- und SF-Stories. Der ten von 1973: Ellison, Mclntyre, Tiptree, halten - was ihm nach einhelliger Meinung am 25. Juli 1910 geborene Crossen arbeitete Wolfe, Bryant, Martin u.a: der Kritik meistens auch gelang. Darin ist zunächst als Versicherungsagent, 1936 wur­ Williamson, Jack: ANTIMATERIE (Seetee wohl auch der Grund zu suchen, daß er bis de er Herausgeber eines Krimimagazins, und Ship}, Heyne-TB 3923, DM 3,80. Nachdruck Mitte der sechziger Jahre zu den beliebte­ 1940 schließlich schaffte er den Sprung zum eines SF-Schinkens von 1948. sten SF-Autoren Großbritanniens gehörte. fulltime Autor. In erster Linie verfaßte er Zelazny, Roger: JACK AUS DEN SCHAT­ unter einer Vielzahl von Pseudonymen, aber TEN (Jack ofShadows), Heyne-TB 3901, teilweise auch unter eigenem Namen Detek­ DM 4,80. Einer der schwächeren Fantasy­ tiv- und Abenteuererzählungen. Im Februar romane Zelaznys. Wäre besser mit "Schat­ 1951 tauchte sein Name erstmals in SF-Ma­ tenbube" eingedeutscht worden. gazine� auf, und zwar inAmazing("The Boy Who Cried Wolf 359") und Thrilling Wonder Stories ("Restricted Clientele"). In der Folge erschien seine SF vor allem in Heftpublikationen den Standard-Magazinen Thrilling Wonder Stories und StartlingStories, zum Teil un- PERRY RHODAN 1. AUFL. ter dem Pseudonym Christopher Monig. 1089 H. G. Francis: DIE PSI-ANTENNE Seine Serie um den interstellaren Versiche­ 1090 Kurt Mahr: DER KARDEC-KREIS rungsagenten Manning Draco wurde 1953 1091 H.G. Ewers: SPERRGEBIET HYPER­ bei Holt als Buch unter dem Titel ONCE RAUM UPON A STAR nachgedruckt. Weitere Ro­ 1092: H.G. Ewers: AKTION TRANSMIT­ mane Crossens, die in den fünfziger Jahren TERNETZ als Taschenbücher erschienen, waren YEAR ATLAN 1. AUFL. OF CONSENT (1954) und (unter dem Pseu­ 562 Falk-lngo Klee: GEFAHRENSTUFE donym Richard Foster) THE RED MUST EINS DIE (1959). Von den SF-Lesem der damali­ 563 Horst Hoffmann: DIE FEUERMEN­ gen Zeit wurden vor allem auch seine Antho­ SCHEN logien ADVENTURES IN TOMORROW 564 Hans Kneife!: AUF GEHEIMEN WE­ Edmund Cooper (1951) und FUTURE TENSE (1952) gut GEN aufgenommen, die beide auch Originalerzäh­ 565 H.G. Francis: WELT DER ILLUSIO­ In den siebziger Jahren verlor er allerdings lungen enthielten. ADVENTURES IN TO­ NEN wegen ausgesprochen konservativer und an­ MORROW war übrigens auch die erste ameri­ MYTHOR tifeministischer Gedanken Sympathien. Als kanische SF-Anthologie, die in hebräischer 102 Peter Terrid: INSELN IM CHAOS langjährigerSF-Rezensent der Sunday Times Übersetzung in Israel erschien. 103 W.K. Giesa: MEUTEREI AUF DER war Cooper auch einer der einflußreichsten SUSCUMA britischen SF-Kritiker. In der BRD erschie­ TERRA ASTRA nen die meisten seiner 16 unter eigenem Na­ Dragon Publishing kauft das Magazin Ama• 553 D.C. Hogan: WELT HINTER GLAS men publizierten SF-Romane bei den Verla­ zing 554 Horst Hoffmann: ENTDECKUNG AUF gen Heyne, Goldmann und Moewig; zum Das erste amerikanische SF-Magazin, das DUSTY Teil sind sie noch im Buchhandel erhältlich. seit April 1926 erscheinende Amazing Anmerkung: Die von Heyne gestartete Ura­ Stories, wurde vor einigen Monaten an nus-Reihe erschien nicht wie geplant mit 4 Ayn Rand. gestorben Dragon Publishing, eine Abteilung von Titeln im Mai.Die Bücher dieser Billig-Reihe Die Schriftstellerin Ayn Rand verstarb ani TSR Hobbies, verkauft. Die Einzelheiten werden in das normale SF-Programm inte­ 6. März 1982 nach längerer Krankheit in dieses Verkaufs scheinen zwar zur Zeit noch griert. New York. nicht vollständig ausgehandelt worden zu Wir übernehmen keine Garantie für die Rich­ Rand wurde am 2. Gebruar 1905 als Kind sein, jedoch liegt eine entsprechende Wil­ tigkeit dieser Auflistung. Programmumstel­ reicher jüdischer Eltern in St. Petersburg lenserklärung des bisherigen Eigentümers lungen in letzter Minute werden immer be­ (dem heutigen Leningrad) geboren. Nach Arthur Bernhard und des TSR-Verlags vor. liebter, besonders im Hause Suhrkamp. ihrem Examen an der Universität Leningrad TSR Hobbies war in denletzten Jahren vor

Science Fiction Times 7 /1982 18 allem mit seinem Fantasy-Rollenspiel " Herbert schreibt fünften "Dune"-Roman MediaPresentation "Dungeons and Dragons" kommerziell sehr Auch Frank Herbert hat einen Vertrag für Time Bandits erfolgreich. Neuer Herausgeber von Amazing eine neue Fortsetzung unterzeichnet, und (Blake's 7; Dr. Who; Excalibur; Stalker) ist George Scithers, der bis Ende 1981 noch zwar für den fünftenRoman seiner "Dune"­ den Herausgeberposten bei IsaacAsimov 's ("Wüstenplanet"-) Serie. In diesem Zusam­ Cover Artist Science Fiction Magazine innehatte. Nach menhang munkelt man von einem Vorschuß Bruce Pennington den Vorstellungen von Scithers und Dragon von 1,5 Millionen Dollar! Aber auch wenn (Chris Achilleos; Pete Lyon; Chris Moore; Publishing soll die QualitätAmazings merk­ diese Summe stimmt, dürfte der Verlag Tim White) lich verbessert werden, was vor allem durch Berkley Books mit diesem Buch seinen höhere Honorare für Autoren und Illustrato­ Schnitt machen - vom vierten Roman um Gene Wolfe gewinnt Nebula Award ren erreicht werden soll. 1983 soll das Maga­ den Wüstenplaneten Arrakis GOD EMPEROR Die Liste der diesjährigenGewinner des Ne­ zin dann zweimonatlich statt vierteljährlich OF DUNE sind bisher alleine von der ameri­ bula Awards liegt uns zwar leider noch erscheinen, und auch ein Wiederaufleben kanischen Hardcoverausgabe über 200.000 nicht (8.5.1982!) vor; allerdings konnte des langjährigen Schwestermagazins Fan­ Exemplare verkauft worden. Das Buch war unser amerikanischer KorrespondentOnkel tastic ist im Gespräch. in allen repräsentativen Bestsellerlisten der Möppi die Preisträger in zwei Kategorien USA und Englands zu finden. Von den Ta­ telefonischmitteilen: in der Sparte "Novel" Silverberg schreibt Fortsetzung zu LORD schenbuchausgaben der bisherigen vier Ro­ erhielt Gene Wolfe den Preis fürTHE CLA W V ALENTINE'S CASTLE mane gingen in den USA bisher ca. 7 ,5 Mil­ OF THE CONCILIATOR (Band 2 seiner Wo Autoren wie Isaac Asimov, Arthur C. lionen Exemplare über den Ladentisch, Pentologie "The Book of the New Sun") und Clarke und Larry Niven & Jerry Pournelle weltweit dürfte die Zahl bei etwa 12 Millio­ in der Kategorie "Short Story" war Lisa verdienen - mit Fortsetzungen nämlich - nen liegen. In der Bundesrepublik kommt Tuttle mit "The Bone Flute" erfolgreich. wollte Robert Silverberg nicht abseits ste­ der vierte Band im Oktober dieses Jahres un­ Die vollständige Aufstellung der Preisträger hen: Und so hat auch er einen Vertrag mit ter dem Titel DER GOTTKAISER DES und der Nominierungen bringen wir in der Arbor House unterzeichnet, in dem er sich WÜSTENI'LANETEN im Heyne Verlag her­ nächsten Ausgabe. unter anderem verpflichtet, eine Fortset­ aus. zung zu seinem letzten Roman, dem kom­ merziell sehr erfolgreichen LORD V ALEN­ Benford verkauft neuen Roman TINE'S CASTLE, zu schreiben. Dieser Ver­ Gregory Benford, Autor des Multipreisträ­ trag, für den Silverberg laut Locus eine gers TIMESCAPE, hat seinen neuesten Ro­ sechsstellige Summe, aber weniger als eine man AGAINST INFINITY an Timescape halbe Million Dollar erhielt, umfaßtaußer Books verkauft. Für dieses Buch erhielt er dieser Fortsetzung VALENTINE PONTIFEX einen ähnlichen Vertrag wie für TIMESCAPE. noch zwei weitere Bücher: eine neue Samm­ Nach Angaben Benfords handelt es sich bei lung seiner Kurzgeschichten mit dem Titel AGAINST INFINITY um eil)en auf Gany­ WORLD OF A THOUSAND COLORS (die med spielenden Abenteuerroman mit einem noch in diesem Jahr erscheinen soll) und ei­ jugendlichen Helden und Hinterlassenschaf­ nen nichtphantastischen historischen Ro­ ten einer außerirdischen Zivilisation. Der Ro­ man. man soll im April 1983 als Trade-Pap.-rback und in einer kleinen Hardcoverauflage er­ scheinen. In den USA ist im Frühjahr 1982 die dritte Taschenbuchauflage von TIMESCAPE er­ schienen; die Gesamtauflage beträgt damit Gene Wolfe 250.000 Exemplare. Die britische Taschen­ buchausgabe, die im Gegensatz zur engli­ schen Hardcoverausgabe nicht "politisch be­ reinigt" worden ist, tauchte sogar auf eini­ Ackerman stiftet Gemsback A wards gen Bestsellerlisten auf. Die deutschen Rech­ Wie Forrest J. Ackerman (Mr. Science Fic­ te an diesem Buch liegen beim Moewig Ver­ tion) vor einigen Wochen ankündigte, wird lag, der es für seine "Bibliothek Science Fic­ er in naher Zukunftdamit beginnen, für die tion" vorgesehen hat. Jahre 1926 bis 1952 sog. "Gernsback Awards" zu verleihen. Diese sollen als 1982 BSFA Awards "nachträgliche Hugos" verstanden werden, Die Gewinner der 1982 British Science Fic­ da die ersten Hugos bekanntlich erst 1953 tion Association (BSFA) Awards, dem wich• vergeben wurden. An den Wahlen für die tigsten britischen SF-Preis, wurden auf dem Gernsback Awards sollen die Mitglieder des diesjährigen Eastercon in Brighton bekannt­ "First Fandom" teilnehmen, das sind SF­ gegeben. Wie bei den meisten SF-Preisen Fans und Professionelle,die schon vor 1939 werden auch hier die Preisträger durch zwei aktiv waren. Parallel dazu plant Ackerman Abstimmungen ermittelt: Zunächst werden die Herausgabe von 26 Anthologien, die die von den BSFA-Mitg!iedern in jeder Kategorie Erzählungen enthalten sollen, die bei den bis zu fünf Nominierungen aufgestellt, aus Wahlen für die einzelnen Jahre am besten diesen wird dann in der Endabstimmung von abschneiden. Auf dem Weltcon 1981 hatte den Mitgliedern sowohl der BSFA als auch Ackerman noch versucht, die neuen Preise Robert Silverberg des betreffenden Eastercons der Preisträger als "Hugos" deklarieren zu lassen, dieses ermittelt. Die diesjährigen Preisträger und Ansinnen wurde jedoch von den SF-Fans Nominierungen: zurückgewiesen. Daraufhin holte sich Acker­ LORD VALENTINE'S CASTLE erschien man die Genehmigung zur Vergabe von zuerst als Fortsetzungsroman in The Magazine "Gernsback Awards" bei Hugo Gernsbacks of Fantasy and Science Fiction (1979), im Novel sel. Witwe. Die Hugos scheinen es Ackerman Frühjahr 1980 erschienen die Buchausgaben Preisträger: Gene Wolfe, THE SHADOW OF überhaupt angetan zu haben: das schwedi­ bei Arbor House in den USA und unter dem THE TORTURER (weitere Nominierungen: sche Fanzine Fandhome und das amerikani­ Titel KRIEG DER TRÄUME bei Moewig in J.G. Ballard, HELLO, AMERICA; Robert sche Magazin ThePatchin Review zitieren der BRD. Bei den Wahlen fürden Hugo Holdstock, WHERE TIME WINDS BLOW; aus einem Interview mit Sam Lundwall, laut Award 1981 belegte dieser Roman hinter Christopher Priest, THE AFFIRMATION) dem Ackerman versucht haben soll, mit Hil­ Joan D. Vinges SNOW QUEEN den zweiten fe von Perry-Rhodan-Fans einen Hugo für Platz. Silverbergs letztes SF-Buch, MAJI­ Short Fiction diese Serie zu kaufen, indem sie eine hinrei­ POOR CHRONICLES, besteht aus Erzäh­ Robert Holdstock, "Mythago World" chend große Anzahl von zur Teilnahme an lungen, die auf der gleichen Welt wie LORD (Keith Roberts, "The Checkout"; Edward den Hugo-Wahlen berechtigenden Weltcon­ V ALENTINE'S CASTLE spielen und dem­ Shaver, "The Killing Thought"; Lisa Tuttle, Mitg!iedschaften erwarben (Ackerman war nächst in der deutschen Ausgabe von F & "Treading the Maze"; Ian Watson, "A Cage Herausgeber der amerikanischen Perry SF zu lesen sein werden. for Death) Rhodan-Ausgaben). Dieser Plan soll nach nur

19 Science Fiction Times 7 /1982 deswegen geplatzt sein, weil Ackerman sich mit Story-Collectionsvertreten sein. Die Straße 5, 7515 Linkenheim. Das Einzelheft mit diesem Hugo-"Kauf' schon vorher ge­ erste Sammlung (von Thomas Ziegler) er­ kostet DM 6,-; ein Abonnement (4 Ausga­ brüstet habe. Sam Lundwall hat inzwischen scheint im Herbst 1982. +++ Reß-Bohusch ben) DM 20,- incl. Porto.+++ Ein großer zwar bestritten, das zitierte Interview je ge­ geht/Wahren kommt: Um sich etwas mehr SF-Konvent findet am 3. - 5.9.1982 in Gent/ geben zu haben, erklärte aber gleichzeitig, der Familie widmen zu können, hat Birgit Belgien statt. Ehrengäste sind Colin Wilson daß es allgemein bekannt sei, daß die Perry Reß-Bohusch ihre Übersetzertätigkeit stark (GB), Hubert Lampo (B), Philippe Curval Rhodan-Fans einen Hugo fürihren Serien­ eingeschränkt. Erste Folge ihres Rückzugs: (Fr, Herbert W. Franke (D).µnd Manuel van helden kaufen wollten. "Isaac Asimov's SF Magazin" wird in Zu­ Loggern (NL). Interessenten wenden sich an kunft von Friede! Wahren herausgegeben, Andre De Rycke, Eendensplasstraat 70, die Wolfgang Jeschke seit vielen Jahren beim 9050 Evergem, Belgien. Veranstalter und Heyne-SF-Programm assistiert. Die erste viele Teilnehmer sprechen Deutsch. +++ Ausgabe unter ihrer Regie wird die Nr. 15 sein. +++ Manfred Kluge geht/Ronald M. Hahn kommt: Um sich ausgiebiger anderen literarischen Bereichen widmen zu können, zieht sich auch der Heyne-Anthologist und LESERBR.IE·FE -Lektor Manfred Kluge aus de� SF-Szene zurück: Die Herausgabe von "The Magazine BETRIFFT: of Fantasy & Science Fiction" liegt ab DIADEM VON DEN STERNEN Nr. 64 (DAS FRÖHLICHE VOLK VON METHAN) in den Händen von SFT-Redak­ teur Ronald M. Hahn. +++ Gegen das Ge­ Es ist einfach oberflächlich, von Langeweile rücht, man plane die Einstellung der SF­ zu reden, wenn Jo Clayton statt auf Action Reihe, wandte sich am 19. März 1982 der mehr Wert legt auf einfühlsame und sehr Verlag Droemer Knaur in einem Rund­ stirnrnige und nachvollziehbare Schilderun­ schreiben an die Presse. Gleichzeitig gab gen vom Zusammenleben der Menschen und man das Programmvon Oktober 1982 bis Stämme, ihrer Sitten/Gebräuche, auf eine lo­ März 1983 bekannt: Robert Silverberg, gische, dichte Basis, aus der heraus sich dann AUF ZU DEN HESPERIDEN! (THE die Haupthandlung entwickelt - und zwar Forrest j_ Ackerman GATE OF WORLDS); John Shirley, REBEL­ spannend entwickelt - auf somit auch be­ LION DER STADT (CITY COME A· gründete Reaktionen/Reflektionen der WALKIN'); Werner Fuchs (Hrsg.), GROTTE "Heldin" Aleytys, Wert legt 11uf eindringli­ che Landschaftsschilderungen, die Schilde0 Kurznachrichten DES TANZENDEN WILDES; Robie Macau­ Jey, DUNKEL KOMMT DIE ZUKUNFT rung der Beziehung zwischen Aleytys und Der Autor des bei Berldey/Jove erschienenen dem Dieb Stavver. Auch diese Beziehung ist unbetitelten und "unbeautorten" Romans (A SECRET HISTORY OF TIME TO COME); lan Watson, DIE HIMMELSPYRA­ keinesfalls klischeehaft: Aleytys schläft im SCIENCEFICTION ist enttarnt: Es handelt Lamarchos-Band mit einem anderen, jünge­ sich um niemand anderen als den früheren MIDE (GOD'S WORLD); Joanna Russ, AL YX (THE WORLD AND THORINN). ren Mann, und denkt nicht einmal daran, SF-Herausgeber bei Berkley, John Silbersack. das vor Stavver zu verheimlichen. Als er be­ Eigenen Angaben zufolge brauchte er für Desweiteren hat man bei Knaur folgende Rechte erworben: Clifforä D. Simak, THE leidigt weggehen will, sagt sie ihm sehr deut­ diesen Roman zwar mehr als einen Abend, lich, daß sie sich als völlig selbständigen und aber keinen ganzen Tag. Unseren Informa­ VISITORS und PROJECT POPE; lan Wat­ son, THE GARDENS OF DELIGHT; Jack freien Menschen begreift - also kein Weib­ tionen nach hat sich noch immer kein deut­ chen ist, das allemal nach einem Getümmel scher Verlag gefunden, der die Rechte an Vance, GALACTIC EFFECTUATOR; Philip Jose Farmer, TIME'S LAST GIFT, reumütig in die starken Arme des Beschüt­ diesem Meisterwerk erwerben will. zers flieht.Und dann womöglich auch noch Norman Spinrad hat die Filmrechte für sein FATHER TO THE STARS und UNREA­ John Shirley, THREE ein schlechtes Gewissen hat. Buch BUG JACK BARRON (in deutscher SONlijG MASK; RING PSYCHUS; Garry Kilworth, GE- Das ist nur ein Beispiel, es gibt (allein im er­ Sprache als CHAMPION JACK BARRON MINI GOD. +++ Norman Spinrads indizier­ sten Band) noch mehr: Beispielsweise die bei Moewig erschienen) für 75.000 Dollar ter Roman THE IRON DREAM erfuhr in sehr menschlich gebrachten Hexen, die den verkauft. Harlan Ellison soll das Drehbuch den USA eine Neuauflage: Mit dem Werbe­ Dieb Stavver gefangengenommen haben. Die schreiben (wie lange der wohl dafür slogan "Banned in Germany!" sieht man niemalsals Nur-Mieslinge gebrachten Aliens, braucht?). einen Super-Adolf grinsendauf einer Har­ die RMoahl, Spinnenkreaturen, denen Stav­ Martin Compart, Ex-SFT-Mitarbeiter, lebt ley-Davidson durch die Landschaft brau- ver das Diadem geklaut hat, und die allen seit zwei Jahren in München, ist dort für sen. +++ Festival der Fantastik: Autoren­ Grund haben, sauer zu sein. Da finde ich, diverse Rundfunkstationen tätig, interviewt lesungen! - Die Veranstalter weisen alle daß die Clayton die gängigen Klischees gera­ Krimi-Autoren und schreibt seit geraumer Autoren von phantastischen und SF-Erzäh­ de vermieden hat. - Und wenn sie doch eine Zeit SF-Rezensionen für den sozialdemokra­ lungen auf die Möglichkeit einer Teilnahme bereits dagewesene Idee aufgreift,dann auf tischen "Vorwärts". In der Kulturzeitschrift an den im Rahmen des Festivals der Fantastik ihre eigene - und durchaus liebenswerte - "Tip" publizierte er kürzlich einen Artikel (20. - 22. August 1982 in Mönchengladbach) Art und Weise: Gerade die besitzergreifende über Crime Writers deutscher Zunge. Außer­ stattfindenden Autorenlesungen hin. Die PSI-Maschine, d.ieder A. Decker in seiner dem verfaßt er Nachwörter fürdie Ullstein­ Übersendung eines zum Abspielen geeigne­ Rezension angesprochen hat: So eine !�a­ Krimis und war im Zuge der Edgar-Wallace­ ten Tonbandes bzw. einer Kassette ist eben­ schine kommt in keinem der ersten fünf Welle zusammen mit Michael Molsner und falls möglich. Interessierte Autoren wenden Bände vor - Decker meint wohl .den PSI­ Irene Rodrian auch im TV zu sehen. +++ sich bitte an: INTERESSENGEMEIN­ Dämpfer, den Aleytys im zweiten Band Robert Silverberg erhielt für die französische SCHAFT MEDIENARBEIT, c/o Dirk (am Schluß) verpaßt bekommt - damit sie Übersetzung seines Romans SHADRACH Joszok, Quirinstraße 59, 4000 Düsseldorf 11. ihre (zugegeben vielen phantastischen) Fä­ IN THE FURNACE den "Prix Cosmos higkeiten, die sie jedoch erst im Laufe des 2000". +++ Wolfgang Jeschke hat seinen +++ INTERZONE erschienen! Das vor eini­ Zyklus' entdeckt - und zwar recht poin­ Roman DER LETZTE TAG DER SCHÖP­ gen Monaten angekündigte englische SF-Ma­ tiert - nicht mehr einsetzen kann. Aleytys FUNG inzwischen auch nach England ver­ gazin "Interzone", herausgegeben von David wird in die Sklaverei verkauft, soll das Ei kauft, wo er möglicherweise schon im Herbst Pringle, Malcolm Edwards u.a., ist mittler­ einer Insektenkönigin zur Welt bringen, in 1982 unter dem Titel THE LAST DAY OF weile erschienen. Die Nr. 1 enthält Erzählun­ dem die alte Königin sodannwiedergeboren CREATION bei Orion Books als Hardcover gen und Kurzgeschichten von Angela Carter, ist. Wie sie sich (ohne ihre PSI-Fähigkeiten) erscheinen wird. +++ Eine von Franz Rotten­ Keith Roberts, M. John Harrison, John Sla­ aus dieser prekären Situation herauszieht, steiner im japanischen Verlag Kodansha her­ dek und Michael Moorcock und eine Seite das ist meiner Ansicht nach sehr spannend ausgegebene Anthologie mit humoristischen mit Kurzbesprechungen neuer britischer geschildert. Von Klischee - keine Spur. SF-Stories aus Europa wird auch Wolfgang SF-Publikationen. Druck und Aufmachung Im viertenBand ("Maeve"), der in der SFT Jeschkes Erzählung "Yeti" (Erstabdruck sind etwas steril (das Magazin ist nicht illu­ als Aufguß des ersten Bandes und als seich­ im "Playboy") enthalten. +++ Die deut­ striert), aber sehr sauber. Umfang: 32 Seiten. tes Melodram hingestellt wird, was völlig irre schen SF-Autoren Thomas Ziegler, Andreas Da "Interzone" einen deutschen Agenten ist - stellt die Clayton der Aleytys einen Brandhorst, Horst Pukallus und Ronald M. hat, kann das Magazin direkt bezogen wer­ Jungen än die Seite, der bisher in einer - als Hahn werden im nächsten Bastei-Programm den bei Joachim Körber, Rudolf-Diesel- durchaus gut (!) geheißenen/geschilderten

Science Fiction Times 7/1982 20 - homosexuellenBeziehung bei den Rebellen stimmt - und dazu ist unsere SFT da, aber gelebt hat. Die Beziehung dieses Homos (der für Nullachtfünfzehn Rezensionen - dafür Aleytys nicht nur wegen ihrer Weiblichkeit, ist sie einfachzu schade.Und ganz ehrlich - LESERBRIEFE sondern auch wegen ihres Fremdseins - man könnte meinen, daß der Rezensent, Aleytys ist wieder sehr einfühlsam geschil­ um den's hier geht, die Diadem-Bücher gar euch rezensiert, da habt ihr doch als Redak­ dert; es geht der Clayton nicht darum, jetzt nicht gelesen hat - und wenn, dann nur tion hoffentlich den Finger drauf - sonst aufzuzeigen, wie scharfdie Aleytys doch ist, sehr, sehr flüchtig, für eine gute Rezension schreibt euch demnächst der SFCD eure Re­ und daß der arme, gutt; Schwule jetzt gleich hat das jedenfalls nicht gereicht. zensionen und ihr wascht eure Hände in Un­ umschwenkt und hechelnd an Aleytys' Rock­ Martin Eisele, Salach schuld! So könnt ihr doch wirklich nicht ar­ zipfeln hängt - überhaupt nicht. Es gibt kein gumentieren. Gelle, erstaunlich ist es doch, Happy-end, der Gay schläft nicht mit der daß all diese Veränderungen eintrafen, als Aleytys, gut, später stellt er sich als bi her­ ihr euch den "bürgerlichen Verleger" zuge­ aus, aber das wirkt keinesfalls aufgepropft, GEWAGTE THEORIE legt habt. Bitte, denkt mal drüber nach, es ist für die Menschen dieses Stammes auf bringt mehr analytische� (die gesammelten dieser Welt eine normale Entwicklung: zu­ Todesdaten interessieren doch nur am Ran­ erst eine Homo-Beziehung zu haben, dann Nachdem ich 3 Expl. des "neuen" SFT er­ halten habe, bin ich doch etwas enttäuscht. de und nur die "Fans" - und für die habt eine heterosexuelle. ihr früher nicht geschrieben), macht wieder Aleytys hat in diesem Buch keine intensive Tratsch über div. mehr oder weniger stüm­ perhafte Ami-Autoren, das jeweils' neues'te ein kritisches Forum aus SFT, wozu auch ge­ (feste) Liebesbeziehung - nur flüchtige hört, daß ihr die Kritiker, die ihr mit Rund­ Abenteuer, die ihrals solche auch völlig be­ Programm von Heyne, Goldmann u.Co ist doch etwas dünn. Euren politischen Back­ umschlägen und polemischen Tiefschlägen wußt sind. Aber weshalb sollten einer eman­ fertigmacht, selbst zu Wort kommen laßt! zipierten Frau solche nicht genauso zuge­ ground hab't ihr wohl auf Veranlassung der standen werden wie den männlichen Helden, "Mama" Eulenhof ad akta gelegt. Es erwar­ die sie zudem meistens viel oberflächlicher tet wohl kein Mensch, daß ihr die SFT so J. Pfuhl erleben (siehe nur den neuesten GOR-Band, profihaft aufzieht wie (entschuldigt den Krefeld in dem der Tarl am Anfang eine Frau im Vergleich, aber es bezieht sich nur auf die Blut eines erschlagenen Monstrums be­ Mach.ut,den erweiterten Themenkreis schläft!). Dann: Mit diesem vierten Band usw) wie Spiegel bei Politik, Stern als Ilu­ wird der erste Zyklus um Aleytys m.E. nach strierte u. last not least solche Scheißzeit­ beendet: Aleytys kehrt kurz auf den Plane­ schriften wie Brigitte in der Hausfrauenver­ ten Jaydugar zurück, auf dem (in Bd. 1) ilire dummung. Ich glaube daß bei einem Er­ Odyssee begonnen hat, sie spricht sich mit scheinen von 2 Monanten oder alle Viertel­ dem Vater ihresKindes aus - der sie mittler­ jahr die Redaktion auch die Zeit hätte, in weile haßt.Und dann beginnt für Aleytys der SFT wieder etwas mehr "Pep", Schwung, mehr über Film usw., eigene SF­ ein neues Leben - unter den Sternenjägern Kurzgeschichten, auch ein Bericht über (so heißt auch Bd. 5, der im August er­ Anmerkung der Redaktion: scheint). Sie schließt sich einer Gemein­ solch' etwas gewagte Theorie wie z.B. Zeit­ schaft fahrender galaktischer Jäger an, und sprung durch das Zentrum eines Schwarzen Lieber J. Pfuhl, Loch's usw. dabei hätte doch das ursprüngliche Kon- SFT in der jetzigen Form ist mir auch etwas wir hatten an sich nicht die zept - Aleytys hüpft von Stern zu Stern, zu teuer, da sind die div. Verlagsprospekte Absicht, Leserbriefe zu kommentieren, aber stets auf der Suche nach ihrer Bestimmung da deiner der einzige war, der "mit solida­ und der geheimnisvollen Welt ihrer ebenfalls von Heyne usw wesentlich günstiger. Gruß rischen Grüßen" schloß, gehen wir mal da­ geheimnisvollen Mutter - für Otto Normal­ Klaus Rödel von aus, daß du uns ebenso sympathisch verbraucher vollauf gereicht.Auch hier hat Hamburg findest, wie wir Dich. Und damit Du nicht die Clayton einen kleinen Riegel vorgescho­ jeden sogenannten Kritiker mangels Infor­ ben. mation für einen wirklichen Kritiker hältst, Wenn schon Schwächen - die hat dieser Zy­ hier ein paar Informationen zur Sache: Die klus nämlich durchaus, das ist unbenommen, Leute, auf die wir uns bezogen, sind dafür bloß hat der Rezensent diese tatsächlichen bekannt, daß sie nur mit Gemeinplätzen um Schwächen nicht erkannt/nicht genannt - NICHT IN SIBIRIEN sich werfen, Leute aus dem Dunstkreis des dann folgende: SFCD, typische vereinsmeiernde Fans, die In Irsud (Bd. 3) flieht Aleytys, nachdem sie Weder gehöre ich zu denen, "die schon im­ zum Inhalt einer Sache noch nie etwas sagen das Ei der alten Königin losgeworden ist. mer jeden Schundroman für gut gehalten ha­ konnten, dafür aber zu beurteilen glauben Eine der versklavten Eingeborenen (Aamun­ ben" (SFT 4/82, S. 3), noch hätte ich euch können, welche Sache was in harter D-Mark koitta) nimmt sie mit. Die Insektenwesen am liebsten "ein Jahrzehnt lang ... in Sibi­ wert ist. Wenn die Rezensionen in der SFT halten aber mehrere Hundert Sklaven in ihrer rien gewußt" (ebda). Auch gelingt es mir sich seit 1982 von denen unterscheiden, die Stadt gefangen. Trotzdem zündet Aleytys ei­ mit großer Mühe, einige der Bücher, die ihr in diesem Magazin vorher erschienen sind, ne Bombe, die die Stadt vernichtet. Lakoni­ Hahns und Antons empfehlt, zu verstehen liegt das tatsächlich daran, daß es 1982 um scher Kommentar Aamunkoittas: "Um-die ... Im Ernst, Leute, was ihr euch da in neue Bücher geht; daß wir tatsächlich nicht Stadt zu töten, werden sie freudigsterben. "Zur Sache" (SFT 4/82) geleistet habt, ist noch mal die gleichen besprechen, die wir Da sie hier lebten, war ihr Leben ohnehin des Guten zuviel. Ihr müßt von der Kritik 1981 schon mal besprochen haben. Und früher oder später verwirkt ... " Und: "Es arg betroffen worden sein, um so zu reagie­ wenn die heutigen Rezensenten Bücher gut ist ein sauberer Tod - und ein schneller." ren. Zweifelsohne werdet ihr gemerkt ha­ finden, die Dir nicht passen, dann gehen wir - - Es gibt keinen sauberen Tod, wenn ben, daß zumindest die ersten drei Ausgaben mal davon aus, daß Du auch in der Lage bist, der durch Gewalt herbeigeführtist. Das ist der neuen SFT kein "kritisches Forum", son­ Deinen Unmut in bezug auf diese Titel Scheiße! dern eine langweilige Aneinanderreihung schriftlich zum Ausdruck zu bringen. Wir Oder die wirklich langweilige B;:schwörungs­ von Rezensionen war.Rezensionen darüber­ laden Dich ein, gnadenlos alles zu verreißen, Szene in Bd. 4 (Maeve), so um S. 256 her­ hinaus, die sich gänzlich von dem unter­ von dem Du glaubst, es sei eines Verrisses um - aber vielleicht hat die Clayton dies schieden, was vorher in SFT zu lesen war. würdig. "Auswählen" in dem Sinne, daß wir ganz bewußt so gebracht, um die Ruhe zu Und da könnt ihr mir nicht damit kommen, eine positive einer negativen J(ritikvorzie­ verdeutlichen, die die Aleytys plötzlich über­ daß die Form sich deshalb geändert hat, weil hen, tun wir nämlich nicht: Wirpublizieren kommt. Ein jedes Ding hat seine zwei Sei­ euch die "zunehmende Reife" überkommen das, was unsere Mitarbeiter einreichen. Und ten. Der Rezensent/Kommentator der SFT hat, da könnt ihr nicht einfach behaupten, was den "bürgerlichen Verleger" angeht, so hat das nicht gepackt. Und im Gegensatz zu die größere Anzahl von positiven Rezensio­ ist der "alternativer" als viele, die sich so be­ selbigem bin ich - und mein Clayton-Über­ nen rühre daher, daß die SF-Produkte quali­ zeichnen lassen. Deinen Aufruf "Bringt mehr setzer-Status jetzt einmal ganz ausgeklam­ tativ besser geworden seien und/oder ihr· Analytisches!" unterschreiben wir - und mert! - sehr der Meinung, daß sich die Dia­ eure Rezensenten gewechselt habt. Junge, geben es als Aufforderung an unsere Mitar­ dem-Romane zu lesen lolrnen.Die positiven Junge. Lest euch doch mal die letzte alte beiter weiter. Und Kritiker kommen bei uns Seiten überwiegen nämlich bei weitem die SFT durch. Innerhalb von einem halben Jahr gern zu Wort - aber soll das auch für die gel­ negativen. Ich bin auch verdammt dafür, hat sich danach die SF-Produktion ganz ra­ ten, die Du selbst als "Fans" bezeichnest? daß man Schrott als Schrott entlarvt (Gor/ dikal verändert? Innerhalb eines halben Jah­ - Das sind nämlichgenau die, denen unser Scorpio/Conan usw. usw.), daß der "Biß" res seid ihr "reif' geworden? Und wer bei Leitartikel in SFT 4/82 galt.

21 Science Fiction Times 7 /1982 TENDENZ: Übersetzung: in der "Seienz Fickschän andere werden weniger ihre Freude an TEUER Kronik" werden bekannte Romane ab­ diesem sexistischen Buch haben, das gehandelt, deren Titel wortwörtlich mit fast 40 DM nicht gerade billig ist. übertragen wurden; daß sie auf Deutsch Noch weniger Probleme mit der Über­ schon vorliegen (mit anderen Titeln setzung gibt es mit den ERbTIC natürlich) stört beim Volksverlag kei­ G RAPHICS von John Thompson, das nen. So wurde aus Dicks "Kleiner bis auf die Einführung siebzig ganzsei­ Mond für Psychopathen" flugs "Die tige Illustrationen in Schwarz-weiß Clans von Alphane-Mond", aus Pan­ enthält, hinter deren pornographischer shins "Welt zwischen den Sternen". Darstellung des Geschlechtsaktes alles dem Originaltitel folgend "Der Ritus mögliche durchschimmert: Der Tod, der Übergangs", und aus Dicksons fernöstlicher Mystizismus, Angst vor "Das Planeten-Duell" gar "Die Fehler­ der Zukunft, was weiß ich. Thompson Zur Comic-Produktion des Volksver­ Strategie." Schluck. ist kein Meister: seine Bilder sind über­ lags Ähnliche Probleme mit der Überset­ laden, teilweise arg ungelenk, und nicht zung hatte der Herr, der den Band immer stimmig in den Proportionen. In verhältnismäßig kurzer Zeit hat sich EDGAR POE ins Deutsche übertragen Auf die Übersetzung kommt es natür­ der Volksverlag, Linden, vom Impor­ hat. Dabei handelt es sich um eine Zu­ lich sehr an in einem Sekundärwerk teur amerikanischer Underground­ sammenfassung der Poe-Adaptionen, zum Thema EROTIK UND PORNO­ Comics und Drogenbücher (Marke: die in den USA für die Magazine der GRAPHIE IM COMIC STRIP. Verfas­ "Marijuana-Zucht in Haus und Garten") Warren-Group angefertigt wurden ser Michael Bourgeois liefert mehr ei­ in einen Verlag aller möglichen Comic­ (Eerie, Creepy, Vampirella) .und dann nen Abriß der Geschlechtlichkeit des strips, Zen-Bücher und psychedeli­ in Frankreich (und gleichzeitig beim Comics in aller Herren Länder, das scher Schriften verwandelt: kurz, man Volksverlag) als Hardcover zusammen­ Hauptaugenmal natürlich auf Frank­ dealt mit allem, was sich in der soge­ gefaßt erschienen. Zeichner wie Ri­ reich gerichtet, als eine kritische Ein­ nannten "Scene" verkaufen läßt. Ray­ chard Corben, Berni Wrightson, Jose ordnung; seine endlosen Aufzählungen mond Martin, dessen Landkommune Ortiz, Reed Crandall und Isidro Mones und Wiederholungen werden auch schon 1971 im Spiegel abgebildet wur­ haben einzelne Kurzgeschichten Poes nicht durch die geradezu katastrophale de, steht heute von der Titelzahl her an graphisch niedergelegt; daß es dabei Übersetzung und das Fehlen redaktio­ erster Stelle der Comic-Hardcover­ zu einer brutalen Verstümmelung der neller Bearbeitung besser. Wenn Produzenten und ist nach der Einstel­ ausgefeilten Psychologie Poes kom­ Burgeois sein Werk noch für den fran­ lung der deutschen Lizenzausgabe des men muß, ergibt sich fast zwangsläu­ zösischen Leser eingerichtet hat (in französischen Magazins Pilote immer fig. So interessant die Bilder teilweise dem Sinne: Prinz Eisenherz in Frank­ noch Herausgeber von drei monatlich sind (aber wirklich nur teilweise, etwa reich aufgelegt bei Editions Serg), so bzw. zweimonatlich erscheinenden Ma­ 'bei Wrightson oder Corben), so unzu­ wurde diese Einrichtung übernommen; gazinen: Schwermetall, Vampirella gänglich gebrauchen sie sich als Inter­ der Vermerk für den deutschen Leser und U-Comix. pretationsmedium. Anstatt einer der (etwa: im deutschsprachigen Raum bei Bei der Produktion der letzten Monate ·auf Deutsch vorliegenden Übersetzun­ Verlag Pollischansky) fehlt völlig. Aus fielen einige Titel an, die auch für un­ gen zu folgen (die von Arno Schmidt Comic-Magazinen werden hier Revuen; sere Leser interessant sein dürften, et­ und Hans Wollschläger drängt sich da und sobald Autor Bourgeois sein Hei­ wa KARIBIS von Sergio Macedo (s. geradezu auf), versuchte man sich matland verläßt, verlassen ihn auch Rezension in SFr l 52) oder BLOOD­ selbst an Poe und fabrizierte so er­ seine Kenntnisse. Da werden Verlage ST AR, gezeichnet von Richard Corben schröckliche Titel wie "Der Brunnen verwechselt (D.C. mit E.C.), Serien (nach einem Fragment des Conan­ und das Pendel" (statt "Grube und neu erfunden, Titel falsch angegeben Schöpfers Robert E. Howard, das des­ Pendel"), "Die Wahrheit über den (so wird aus Eerie erst Erie und dann, sen Epigone John Jakes komplettiert Fall M. Valdemar" (statt "Die Tatsa­ zwei Absätze später, Eery.) Auf hat). Dabei handelt es sich um einen chen im Falle Valdemar") oder "Das Deutsch vorliegende fremdsprachige älteren Band Corbens, bei dem die for­ Verräterherz" (statt "Das verräteri­ Serien werden in der französischen male graphische Perfektion, die etwa sche Herz"). Genauso plump liest sich Titelübersetzung aufgeführt, ein Regi­ seinen späteren DEN auszeichnet, noch die Übersetzung der Stories selbst; den ster fehlt natürlich völlig. Dieses Sach­ nicht voll zum Tragen kommt. Cor­ Poe-Kenner überkommt hier das kalte buch bringt keine Klarheit in die Din­ bens Strich bietet zwar auch hier die Grausen, aber aus anderen Gründen, ge, sondern eher Unklarheit, und ist wohlbekannten vollbusigen Frauen, als der Volksverlag sich das vorstellen damit keineswegs nützlich, sondern seine dreidimensionalität der Zeich­ o_der gar wünschen mag. eher schädlich; es ist das Papier nicht nungen, ist aber noch etwas grob­ Wenig Probleme mit der Übersetzung wert, auf dem es gedruckt wurde. schlächtig, was die Überarbeitung nicht gab es bei dem dicken, wirklich präch­ Die Frage des "Wertes" muß sowieso völlig vertuschen konnte. Die Ge­ tigen Hardcover BARBE (240 Seiten), noch angeschnitten werden. Bei allen schichte selbst liest sich wie ein Auf­ das einen Großteil des Werkes von vorgestellten Comic-Bänden handelt es guß trivialster Sword and Sorcery, in Andre Francois Barbe vorstellt, einem sich um ganz ordentlich aufgemachte der kein Klischee fehlt und keine Mög­ Mann, der so filmische Comics macht Hardcover, die vom Druck und der lichkeit zur Gewalttätigkeit ausgelas­ wie kaum ein anderer und dabei fast Bindung her durchaus überzeugen sen wird. völlig ohne Text auskommt. Barbe kann. Nur ist ihr Inhalt ganz einfach FANTASIE-COMICS 2 (100 Vierfarb­ wandelt seine Szenerien so sanft und keine DM 24,80 oder gar DM 39,80 seiten) stammt völlig von Moebius, behutsam ab, daß sich wirkliche "Co­ wert - in Pappdeckel gepreßt und für dem vielleicht bekanntesten französi­ mic-(Fi!m-)Streifen" ergeben, allesamt einen normalen Albenpreis verkauft, schen Zeichner phantastischer Sujets mit Frauen gefüllt. Und diese Frauen wären sie schon ärgerlich genug, aber und weist verhältnismäßig originelle kann Barbe zeichnen und tut dies in der vorliegenden Form handelt es und durchaus nicht unintelligente Ge­ auch mit solcher Hingabe, daß jeder sich darüber hinaus noch um gut ver­ schichten auf, die den Menschen vom Voyeur auf seine Kosten kommt. packte, viel zu teuer feilgebotene heiße Thron des Maßes aller Dinge stürzen. Chauvinisten können sich tagelang in Luft. Zu bemängeln eine sehr schludrige Barbes amüsante Streifen vertiefen - Heike Rademacher

Science Fiction Times 7 /1982 22 Beiheft zum Bulletin Jugend_+ Literatur

Bulletin Jugend+ Literatur Seit über 12 Jahren beschäftigen wir uns berufsmäßig mit der jährlich wachsenden Vielzahl der Kinder- und Jugendbücher. Die Redaktion des Bulletin Jugend + Literatur, an ihrer Spitze einer der besten Kenner der Kinderbuchszene, Horst Künnemann, liest für Sie die wichtigsten Neuer­ scheinungen, beobachtet nicht nur, was-ins Auge fällt, sondern auch kleinere Verlage und die engagierten Macher. Neben vielen Einzel- und Sammelrezensionen finden Sie kritische Problematisch: Kassetten und Aufarbeitungen von Trends und„ weißen Schallplatten für Kinder und Jugendliebe Flecken" im Kinder- und Jugendbuch­ bereich. Unser Mut hat schon manch Was kommt dabei heraus, wenn sich ein einen Kritiker oder Verleger verärgert! bekannter Kinder-und Jugendbuch­ Haben auch Sie Mut zur Meinung - kritiker an die »zugeschweißten« abonnieren Sie das monatliche Bulle­ Medien Kinderkassetten und Kinder­ tin Jugend + Literatur. In jedem Heft schallplatten heranmacht? Kann man auf diesem unüberschaubaren Markt gibt es viele interessante und fach­ noch einen Überblick gewinnen? Horst interne Nachrichten sowie Termine Künnemann untersucht in seinem Buch und Diskussionsbeiträge aus dem In­ »Tonkonserven«, wie man sich als Er­ zieher oder Elternteil diesem so wich­ und Ausland auf mindestens 32 Seiten, tigen Hör-Medium nähernkann. Er angereichert mit vielen Illustrationen. liefert eine kritische Sichtung und Auch die Nachbarmedien wie Comic und Analyse der zur Zeit gängigen Produk­ te. Da dieses Buch das bisher einzige ist, Zeitschrift, Fernsehen und Kinder­ das den Schallplatten- und Kassetten­ theater werden behandelt. Für uns markt analytisch unter die Lupe nimmt zählen Engagement und kritische und es dennoch flott geschrieben ist, ge­ Meinung mehr als (Pseudo-)Objektivi­ hört es in jede Bibliothek des Erziehers, Sozialpädagogen oder Musiklehrers, tät. also derjenigen, die oft unreflektiertdie Jahresabonnement 82,00 DM inkl. angesprochenen Medien einsetzen. Mehrwertsteuer, zuzügl. Porto. Horst Künnemann: Tonkonserven - Erscheint monatlich. Schallplatten und Kassetten für Kinder und Jugendliebe. Beiheft12 zum Bulletin Jugend+ Literatur. 256 S. 100 Abb. kt 24,- Mark (ISBN 3-88710-012-3) (ISSN 0172-0910) Eulenhof-Verlag EhrhardtHeinold Eulenhof- Verlag Ehrhardt Heinold Eulenhof D-2351 Hardebek 2351 Hardebek · Telefon:0 43 24-.5 02 Telefon: 04324-502 Eulenhof- Verlag Ehrhardt Heinold 1351 Hardebek · Tele/on: 0 43 24 - 5 02

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Märchen - wozu? Sachbuch-Buch Nr. 2 Was fangen wir eigentlich Ein Versuch zu hilfreicher Klärung und mit Märchen im weiteren Erziehungsfeld an? praxisbezogener Methoden-Anregung für Pädagogen Dieses Buch versammelt aufschlußreiche Materialien, und Eltern, die für anzuregende oder bereits Selbstaussagen von Verlagen, Profile von Grafikern, vorhandene kindliche und jugendliche Interessen Analytisches und Kritisches zu dieser Frage. Brauchbares suchen. 2. Auflage. Ladenpreis DM 22,-. Ladenpeis DM 22,-.

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