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er war nicht gerade begeistert von der Operation Alec langen Vorlaufzeit. Erst zur Haupt- versammlung im Mai 2002 soll der : bereitet den Macht- Doppelwechsel stattfinden: Acker- mann löst Breuer ab, der Kopper als wechsel vor. Weit ist er noch nicht gekommen. Vorsitzender des Aufsichtsrats folgt. Viele Mitarbeiter empfinden die enn (66) ein habe, fragte sich die versammelte 20-monatige Übergangsphase als Wdringendes Mitteilungsbedürf- Hochfinanz. quälend lang. Zwar trat nicht die be- nis überkommt, man weiß das bei der Der vorherrschende Erklärungs- fürchtete Lame-Duck-Situation ein. Deutschen Bank mittlerweile, geht versuch: Kopper habe es Breuer nie Breuer entfaltete weiterhin viele schnell einmal etwas daneben. verziehen, dass der seine Lebensge- Aktivitäten, tauschte zuletzt den Ver- So war es auch Anfang Oktober. In New York, fernab von seinem Mit- Übergangs- arbeiterstab, fühlte sich der Auf- erscheinung: sichtsratsvorsitzende des größten Der scheidende deutschen Geldhauses berufen, sei- Deutsche-Bank- nem Vorstandssprecher Rolf-E. Chef Breuer Breuer (63) eine Lektion in Sachen macht weiter Wirtschaftspolitik zu erteilen. wie bisher. „Er hätte das so nicht sagen sollen“, Sein Nachfolger bürstete Kopper in einem Interview Ackermann den Bankchef ab. Breuer hatte ge- sagt noch nicht, meinsam mit etlichen anderen deut- was er will. schen Konzernlenkern die Bundes- regierung aufgefordert, nach den fährtin Brigit- Terroranschlägen in den USA ein te Seebacher- Konjunkturprogramm nach Vorbild Brandt (55) aus der Bush-Administration zu starten. der Bank ge- Breuers Vorschlag, so Kopper, liege drängt habe. nicht auf der Linie der Deutschen Keine Frage, Bank. Schließlich habe das Institut in das Verhältnis den vergangenen 30 Jahren „nie nach zwischen Kop- Konjunkturprogrammen gerufen“. per und Breuer Wenig später, beim Festakt zum gestaltet sich schwierig. Und dabei sicherer Deutscher Herold gegen den 100. Geburtstag des einstigen Bank- geht es nicht immer um Privates. US-Vermögensverwalter Scudder ein, chefs , geriet Es betrifft auch die Bank. Vor gut ei- strukturierte die Privatkundensparte Koppers Rüffel zum Smalltalk-Thema nem Jahr peitschte Kopper die vorge- um und schaffte das Aktien-Listing Nummer eins. Was den Aufsichtsrats- zogene Kür von Josef Ackermann (53) an der New Yorker Börse.

FOTO: DPA FOTO: vorsitzenden da nur wieder geritten zum Vorstandssprecher durch. Breu- Dennoch herrscht Unsicherheit, weil niemand weiß, was Ackermann Zwischenlösung plant. Viele Führungskräfte vermis- Aufgabenverteilung im Vorstand der Deutschen Bank sen klare Signale von der künftigen mm Nummer eins. Doch der Schweizer Corporate Center hat sich eisernes Schweigen verord- Rolf-E. Clemens Thomas Tessen Hermann-Josef net, solange Breuer noch im Amt ist. Breuer Börsig Fischer von Heydebreck Lamberti Selbst im eigenen Verantwortungs- Vorstands- Chief Financial Chief Operating Chief Administ- Chief Information sprecher Officer Officer rative Officer Officer bereich, dem Investmentbanking, geht er zögerlich vor. Zehn Monate Corporate and Private Clients and sind vergangen, seit Kapitalmarkt- Investment Bank (CIB) Asset Management (PCAM) Star Edson Mitchell ums Leben kam. Chairman: Josef Ackermann Chairman: Rolf-E. Breuer Die Nachfolge ist noch immer offen. Corporate Banking Transaction PCAM- PCAM- Ein Kandidat von außen hat keine and Securities Banking Product-Group Client-Group Chance. Die Mitchell-Jünger der Josef Jürgen Michael Hermann-Josef zweiten Ebene haben klargemacht, Ackermann Fitschen Philipp Lamberti dass sie nur jemanden akzeptieren

managermagazin 11/01 21 Namen+Nachrichten

Wenigstens bei der zweiten Vor- sich Unbehagen breit. Ackermann standspersonalie – dem Nachrücker, gilt nicht gerade als jemand, der sich der wegen Ackermanns Beförderung am Finanzplatz besonders in der Investmentbank gebraucht wohl fühlt. Kein Wunder, dass Spe- wird – hat der künftige Chef einen kulationen die Runde machten, die Favoriten. Michael Cohrs (45), welt- Deutsche Bank erwäge, ihr Haupt- weit für (Unter- quartier nach London zu verlegen. nehmensfinanzierung, Fusionen und Dass Kopper in der ihm eigenen Übernahmen) mitverantwortlich, gilt Art dementierte („Selten so ge- nach monatelanger interner und ex- lacht“), trug nicht dazu bei, die Ge- terner Suche als der Kandidat mit müter zu beruhigen. Zumal Acker- dem größten Potenzial. Geht es nach mann tatsächlich intensiv an einem Ackermann, würde der Aufsichtsrat teutonisch-britischen Bündnis bas- die Berufung noch vor Weihnachten telte. Unter dem Codenamen „Alec“ absegnen. trieb er gemeinsam mit Breuers Chef- Andere in der Bank strategen Axel Wieandt (35) eine Fu- zweifeln an Cohrs Vor- sion mit der Barclays Bank voran. standstauglichkeit. Er Der Plan: Beide Institute sollten auf sei nicht eben team- eine neue Gesellschaft verschmolzen fähig – ein Defizit, das werden; Sitz des Finanzgiganten wäre vor Jahren seinen Auf- London geworden. Ein Mann will nach oben: stieg bei Goldman Sachs Noch bevor die Details des Deals Zwillingstürme der gestoppt haben soll. ausgehandelt waren, verschwand das Deutschen Bank, Auch im Geschäft agiert Projekt Alec in der Schublade – auf Vorstandsanwärter Cohrs er nicht immer glück- Anweisung aus dem Aufsichtsrat. lich. Mit P 15, einer On- Dass sich an dieser Haltung un- würden, der besser ist als sie selbst; line-Plattform, versenkte er rund 300 ter dem künftigen Chefkontrolleur und den sehen sie nirgendwo. Millionen Mark. Breuer alsbald etwas ändert, ist nicht Intern gelten Kevin Parker und Weit mehr noch als die Personalien zu erwarten. Immerhin hat der schei- als Aspiranten. Doch beschäftigt viele in der Deutschen dende Vorstandssprecher gerade erst Ackermann will das sensible Gleich- Bank, wie Ackermanns strategische versprochen: „Wir werden unsere his- gewicht in der Truppe nicht dadurch Agenda aussieht. Vor allem in der In- torischen Wurzeln nicht vergessen, stören, dass er einen von Mitchells landsbank, in der kaum jemand den sondern weiter kultivieren.“ Gefolgsleuten hervorhebt. Eidgenossen persönlich kennt, macht Arno Balzer/Georg Jakobs

HypoVereinsbank: Ergebniseinbruch Hochfinanz im Tief und Kursverfall – auch HypoVereins- bank-Primus Albrecht Schmidt (63) Die deutschen Großbanken müssen kräftig sparen sieht sich zu tiefen Schnitten ge- zwungen: Mehr als 10 000 Stellen as Jahr 2001 wird ein bitteres Jahr te der Bank werden wir um betriebs- sollen gestrichen werden (siehe Sei- Dfür die Banken. Weltweit leidet bedingte Kündigungen nicht herum- te 122). die Branche unter der Börsen- und kommen“, sagt Müller. Konjunkturschwäche. Die deutschen Deutsche Bank: Auch der Branchen- Institute trifft es besonders hart. Dresdner Bank: Dass es auch bei primus muss sparen. Die Kosten sol- der Allianz-Tochter Kündigungen ge- len um 10 Prozent gesenkt werden, Commerzbank: Vorstandschef Klaus- ben könnte, schließt Bankvorsteher mindestens 2600 Stellen fallen weg. Peter Müller (57) sieht sein Haus „in Bernd Fahrholz (54) nicht aus. Sein Das Halbjahresergebnis war noch re- einem Stressszenario aus rezessi- Haus leidet besonders unter der Bör- spektabel. Die Erwartungen hat Vor- vem Konjunkturverlauf und Börsen- senflaute. Im zweiten Quartal halfen standssprecher Rolf-E. Breuer (63) baisse“. Die Folge: ein dreistelliger nur Sondererträge über die Nulllinie; aber bereits gedämpft. Auf die Frage, Millionenverlust im dritten Quartal. das dritte Quartal dürfte kaum die wie sich das Geschäft im dritten Müllers Reaktion: 3400 Commerz- Wende gebracht haben. Nun macht Quartal entwickelt habe, antwortete banker müssen gehen, darunter zwei die Allianz Druck – und Fahrholz rea- er: „Sehr limitiert.“ Und das vierte

FOTOS: B. BOSTELMANN, PR B. BOSTELMANN, FOTOS: Vorstände. „Erstmals in der Geschich- giert: 7800 Stellen werden abgebaut. Quartal? „Schwach.“

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