70 JAHRE FREIE AKADEMIE DER KÜNSTE

13. OKTOBER 2020 ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL MODERNE KULTUR IN EINZIGARTIGER GESTALT. WELCHE VISION MÖCHTEN SIE VERWIRKLICHEN?

PRINCIPAL SPONSOR

Julius Bär ist Principal Sponsor der Elbphilharmonie Hamburg.

juliusbaer.com

Elbphilharmonie_DE-ElbphilharmonieAbendprogramme-148x210-13072018.indd 1 12.07.18 14:47 WILLKOMMEN MODERNE KULTUR IN EINZIGARTIGER GESTALT. WELCHE VISION MÖCHTEN SIE Seit 70 Jahren setzt die Freie Akademie der VERWIRKLICHEN? Künste Impulse im Hamburger Kulturleben PRINCIPAL SPONSOR

Julius Bär ist Principal Sponsor und weit darüber hinaus. Gegründet 1950 der Elbphilharmonie Hamburg. von den Schriftstellern Hans Henny Jahnn und , liest sich die Liste der Mitglieder und Ehrenmitglieder wie ein Who’s Who der deutschen Kunstszene aller juliusbaer.com Sparten seit dem Ende des Zweiten Welt- kriegs. Veranstaltungen finden sonst in den eigenen Räumlichkeiten zwischen Haupt- bahnhof und Deichtorhallen statt; für das festliche Jubiläumskonzert ist man heute in der Elbphilharmonie zu Gast. Auf dem Pro- gramm stehen ausschließlich Werke von (teils ehemaligen) Mitgliedern.

Elbphilharmonie_DE-ElbphilharmonieAbendprogramme-148x210-13072018.indd 1 12.07.18 14:47 Dienstag, 13. Oktober 2020 | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal

ERINNERUNGEN AN DIE ZUKUNFT 70 JAHRE FREIE AKADEMIE DER KÜNSTE HAMBURG

CAROLINE MELZER SOPRAN SABINE MEYER KLARINETTE AXEL BAUNI KLAVIER JOHANNES FISCHER SCHLAGZEUG WOLF-DIETRICH SPRENGER SPRECHER

MITGLIEDER DES ENSEMBLE RESONANZ BARBARA BULTMANN VIOLINE I BENJAMIN SPILLNER VIOLINE I GREGOR DIERCK VIOLINE II SWANTJE TESSMANN VIOLINE II MARESI STUMPF VIOLA TIM-ERIK WINZER VIOLA SAEROM PARK VIOLONCELLO

Unsuk Chin (*1961) Piano Etude Nr. 6 »Grains« / aus: Twelve Piano Etudes (2000) ca. 5 Min.

Begrüßung: Monique Schwitter Vizepräsidentin der Freien Akademie der Künste in Hamburg

Helmut Lachenmann (*1935) Streichquartett Nr. 2 »Reigen seliger Geister« (1989) ca. 30 Min.

Karlheinz Stockhausen (1928–2007) Zyklus für einen Schlagzeuger (1959) ca. 15 Min.

Olivier Messiaen (1908–1992) Abîme des oiseaux / aus: Quatuor pour la fin du temps (1941) ca. 5 Min.

Hans Erich Nossack (1901–1977) Der Untergang (Auszüge) (1943) ca. 15 Min.

Wolfgang Rihm (*1952) Drei Gedichte von Hans Erich Nossack (2019 / Uraufführung) Komm nachts zu mir Schöpfer und Werk An den Tod ca. 10 Min.

Ilse Fromm-Michaels (1888–1986) Musica Larga für Klarinette und Streichquartett (1944) ca. 10 Min.

Eine Kooperation von HamburgMusik gGmbH und Freie Akademie der Künste in Hamburg e.V. Gefördert durch die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius DIE MUSIK

ERINNERUNGEN AN DIE ZUKUNFT

70 Jahre Freie Akademie der Künste Hamburg

Hamburgs Ruhm geht zurück auf den unternehmerischen Geist seiner Bürger. Nicht Fürsten haben hier eine Akademie der Künstler gegründet (wie andern- orts in Deutschland), sondern Bürger dieser Stadt. Die Freie Akademie der Künste in Hamburg verdankt ihre Entstehung den Hamburger Schriftstel- lern Hans Henny Jahnn und Hans Erich Nossack, die 1947 erste Überlegun- gen zur Gründung anstellten. In der Folge begeisterten sie Maler wie Friedrich Ahlers-Hestermann, Karl Kluth, Gerhard Marcks, Ivo Hauptmann (um hier nur einige zu nennen) und Musiker wie Philipp Jarnach und Walter Abendroth für ihre Idee und ließen ihre Institution schließlich 1950 im Vereinsregister eintra- gen. Wenig später durften sie Künstler wie Thomas Mann, und Emil Nolde zu ihren Ehrenmitgliedern zählen. »Frei« sollte diese Akademie vor allem deshalb sein, weil ihren Gründern nach den Erfahrungen der Nazi-Zeit die Unabhängigkeit von staatlicher Aufsicht und Bevormundung ein Anliegen war. Heute sind ihre Mitglieder Künstler aller Sparten, die national wie interna- tional höchste Anerkennung genießen: Musiker und Komponisten, Architekten und Schriftsteller, Bildende Künstler und Schauspieler, Fotografen und Film- schaffende. Für sie ist die Freie Akademie der Ort, wo sie einander begegnen und sich in Ausstellungen, Lesungen, Debatten und Konzerten austauschen und damit das geistige und künstlerische Leben in der Stadt nachhaltig prägen. Die pluralistische Zusammensetzung schließt eine einseitige Förderung modischer Trends ebenso aus wie den unfruchtbaren Traditionalismus. Gerade heute, wo der Kulturbetrieb dazu neigt, den Erfolg nach Einschaltquoten zu bemessen und Mediengefälligkeit nicht selten mit künstlerischer Qualität ver- wechselt wird, setzt die Akademie ein Gegengewicht. Die Zahl der Mitglieder ist begrenzt und erfolgt durch Zuwahlen nach Vorschlägen aus den eigenen Rei- hen. Die Freie Akademie versteht sich als ein Ort der Reflexion: Sie vertritt in erster Linie nicht die Interessen einzelner Künstler, sondern schafft Freiräume für den Anspruch der Kunst im Ganzen gegenüber Staat und Gesellschaft. Ganz oben zu Hause: die Freie Akademie der Künste Hamburg

DIE MUSIKWERKE DES ABENDS Was die Musik betrifft, wurde das Gesicht der Freien Akademie der Künste zur Zeit ihrer Gründung von den Hamburger Komponisten Philipp Jarnach, Frank Wohlfahrt und Walter Abendroth geprägt, deren Namen für einen Neuanfang nach den kulturpolitischen Zwängen der Reichskulturkammer stehen. Es war ein Schritt ins Ungewisse. Niemand hat dieses Gefühl der Unsicherheit besser beschrieben als der 1947 jung verstorbene Hamburger Wolfgang Borchert: »Wir sind die Generation ohne Bindung und ohne Tiefe. Unsere Tiefe ist Abgrund. Wir sind die Generation ohne Glück, ohne Heimat und ohne Abschied. Wir sind eine Generation ohne Heimkehr, denn wir haben nichts, zu dem wir heimkeh- ren könnten. Aber wir sind eine Generation der Ankunft. Vielleicht sind wir eine Generation voller Ankunft auf einem neuen Stern, in einem neuen Leben. Voller Ankunft unter einer neuen Sonne, zu neuen Herzen. Vielleicht sind wir voller Ankunft zu einem neuen Leben, zu einem neuen Lachen, zu einem neuen Gott. Wir sind eine Generation ohne Abschied, aber wir wissen, dass alle Ankunft uns gehört.« Wie ein Spiralbohrer mit jeder Drehung weiter in die Tiefe vordringt, lässt das heutige Programm in sechs Kompositionen die geistigen Impulse hörbar wer- den, die 1950 zur Gründung der Akademie geführt haben und seitdem von ihr ausgegangen sind. Alle Werke stammen von noch aktiven oder inzwischen ver- storbenen Mitgliedern. Den Schritt ins Ungewisse wagte auch die Koreanerin Unsuk Chin, als sie mit 24 Jahren ihr Studium in Seoul abbrach und als DAAD-Stipendiatin an die Hamburger Musikhochschule zu György Ligeti ging. Hatte zuvor ein hand- werklich ausgerichteter Ansatz im Vordergrund gestanden, lernte sie hier den Zugang zu ihren ganz persönlichen Klangvorstellungen kennen. Dabei brach zunächst mit erschreckender Heftigkeit ein ganzes System zusammen. Heraus kam der souveräne Umgang einer in sich gefestigten Persönlichkeit mit ihren koreanischen Wurzeln und einem eigenen Kompositionsstil. Mitglied der Aka- demie seit 2019, steht Unsuk Chin heute für die Integration fernöst­licher und abendländischer Kulturen. In ihrer Klavier-Etüde Nr. 6 mit dem Titel Helmut Lachenmann Grains entfalten punktuell, wie Körner gesetzte Einzeltöne ihr Eigenleben: Sie dehnen sich in die Zeit, sie verklumpen, bleiben aber stets mit Frei- räumen um sich herum als Einzelwesen wahr- nehmbar. Kreisförmig endet diese Musik so wie sie begonnen hatte. Ligeti – Mitglied der Akademie seit 1971 und Ehrenmitglied seit 1989 – hatte mit seinem kaleidoskop-artigen Blick auf die Geschichte die Entwicklung der neuen Musik nachhaltig beeinflusst und Hamburg durch seine Profes- sur an der Musikhochschule zu einem Zentrum der neuen Musik werden lassen. Revolutionäre Bedeutung für die Entwicklung der Musik nach 1945 hatte auch Helmut Lachenmann, indem er keine Tabus kannte und die Auflösung alter Hör- und Aufführungsbedingungen heraufbeschwor. 1989, ein Jahr vor seiner Aufnahme in die Akademie, schien er plötzlich mit einem Rei- gen seliger Geister zur liebgewonnenen früh- DIE MUSIK

klassischen Musik von Christoph Willibald Gluck zurückzukehren. Doch von der Über- schrift des Werks darf man sich nicht irri- tieren lassen. Zwar könnte, wer Helmut Lachenmanns spitzbübischen Humor kennt, assoziieren, dass Orpheus hier auf seiner Leier den »seligen Geistern« in eleusischen Gefilden vorspielt. Der Klangeindruck erin- nert an huschende Schatten – »Luft, aus den Tönen gegriffen«, nannte Lachenmann diese Spielweise. Doch das ist nur der Anfang eines Prozesses, der zügig in eine »Landschaft von Pizzicato-­Feldern« übergeht und schließlich in Klängen gipfelt, die Lachenmann selber als »Musik auf der Suche nach Nicht-­Musik« bezeichnet. Karlheinz Stockhausen Das Erleben des Endes des Werks ver- gleicht Lachenmann mit der Erfahrung einer Gipfelerstürmung: »Es ist der Moment des durchatmenden Umsichblickens bei einer Bergbesteigung, ohne die vorausgegangene Anstrengung in seiner Inten- sität nicht erklärbar. Die dynamische Zeit des ›Begehens‹ ist eine andere als die statische, zeitlose, der begangenen Landschaft selbst.« Ein typischer Vertreter des im Nachhinein als »68er-Bewegung« bezeich- neten gesellschaftlichen Umschwungs war Karlheinz Stockhausen. Mitglied der Akademie wurde er 1968, also zu einem Zeitpunkt, als in Deutschland die Studenten die Hörsäle besetzten und die Autos auf der Straße brannten. Das Dritte Reich hatte er in all seinen grausamen Facetten am eigenen Leib mit­ erlebt; bei Kriegsende war er Vollwaise. Er suchte nach verlässlichen Fixpunk- ten und schloss sich der seit 1946 in den Darmstädter Ferienkursen kulminie- renden Bewegung um Olivier Messiaen und Pierre Boulez an. 1959 entstand mit Zyklus eines der wohl originellsten Solostücke für einen Schlagzeuger, in dem die politische Vision der 68er-Bewegung vorweg genom- men zu sein scheint. Antiautoritär in dem Sinn, dass der Interpret in die Gestal- tung von Form und Struktur eingreifen und die Verantwortung über das klang- liche Ergebnis übernehmen kann, verwirklicht die Komposition vorab die Ideologie des »offenen Kunstwerks«, wie sie 1962 Umberto Eco formulierte. Die Partitur in Spiralheftung erlaubt dem Spieler, an jeder beliebigen Stelle anzufangen und das Werk von dort ausge- hend bis zum Anfangspunkt aufzuführen. Und es ist auch egal, ob das Werk auf den Kopf gestellt gespielt wird. Jede Lesart hat ihre Berechtigung. Im Sinn einer Rückwärtsbewegung in der Zeit nähert sich das Programm des Abends dem Moment der Akademie-Grün- dung. Es erklingt Abîme des Oiseaux für Klarinette solo von Olivier Messiaen, die zu Klang gewordene Vision aus einem Hans Erich Nossack Quartett, welches nicht von ungefähr den Titel Vom Ende der Zeiten trägt. 1941 von dem Franzosen in deutscher Kriegs­ gefangenschaft komponiert, verleiht diese Musik der Hoffnung auf eine Welt im Jenseits Ausdruck. Die Akademie ist stolz dar- auf, den großen Komponist als Ehrenmitglied in ihren Reihen gehabt zu haben. 1943 war Hamburg im Bombenhagel der Aktion »Gomorrha« in Flammen aufgegangen, 40.000 Menschen waren Opfer des Angriffs. Der Dichter Hans Erich Nossack, Gründungsmitglied der Akademie, vermochte das Erlebte kaum in Worte zu fas- sen. Zu tief war er in seiner Existenz verunsichert. Spiegel sei- ner Gefühle ist die Erzählung Der Untergang. 1947 ließ er einen Gedichtband folgen, aus dem Wolfgang Rihm drei Gedichte für eine Vertonung auswählte. Dort heißt es: »Was soll ich tun? Solang es Tag ist, frag ich selbst: Was nun?« oder auch »Lass mich in dieser Stunde nicht allein, die mich zerbrechen will.« In einfühlsamer und unerschütterlicher Klarheit abgefasst, schlägt die Musik aus dem Jahr 2019 den Bogen über 70 Jahre zurück und lässt uns Heutige das Niemandsland der Nach- kriegszeit mitfühlend nacherleben. 1944 in den letzten Kriegsmonaten als eines ihrer letzten Werke entstanden, lässt die Musica larga von Ilse Fromm-­ Michaels das gebrochene Lebensgefühl einer von den Zeit- läuften überrollten Künstlerin erspüren. Angeregt durch das klangschöne Klarinettenspiel ihres Sohnes Jost und inspiriert Wolfgang Rihm durch die späten Klarinetten-Quintette von Reger und Brahms, schrieb sie ein Werk, das wie eine Vision den Weg aus Trauer und Melancholie in eine »bessere Welt« aufscheinen lässt. DIE MUSIK

Wolfgang Rihm: »An den Tod« auf einen Text von Hans Erich Nossack

Die Musik der Hamburger Komponistin war in der Nachkriegszeit mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Dabei war die in Berlin von Hans Pfitzner auch in Komposition ausgebildete Pianistin als Solistin mit bedeutenden Diri- genten wie Wilhelm Furtwängler, Arthur Nikisch und Otto Klemperer aufge- treten und hat ein ansehnliches kompositorisches Œuvre aufzuweisen. Der Schwerpunkt ihrer Konzerttätigkeit lag immer auf zeitgenössischer Musik. Auf die Behinderungen ihrer künstlerischen Karriere durch die Nationalsozialis- ten reagierte sie mit einer Art innerer Emigration. 1946 wurde sie als Dozen- tin für Klavier an die Musikhochschule Hamburg verpflichtet und 1951 als erste Frau in die Freie Akademie der Künste Hamburg gewählt. 1956 erhielt sie für ihr Gesamtwerk die Ehrenplakette der Akademie, 1964 verlieh ihr die Stadt Ham- burg die Brahms-Medaille. KLAUS HINRICH STAHMER 70 Jahre Freie Akademie der Künste in Hamburg weitere Veranstaltungen

Sa, 17. Oktober 17 & 19:30 Uhr Metropolis Kino Kurzfilm Doublefeature von und mit Filmemachern der FAdK mit Fatih Akin, Christian Bau, Monika Treut u.v.a.m.

Do, 29. Oktober 19:30 Uhr Literaturhaus Hamburg Zugeneigt Wolfgang Hegewald stellt »seinen« Walter Kempowski vor und Sabine Peters »ihren« Hubert Fichte. Es liest Victoria Trautmannsdorf

Fr, 30. Oktober 19:00 Uhr Foyer der Galerie der Gegenwart Akademien nach der digitalen Revolution – Relevanzverlust oder neue Aufgaben? Es diskutieren Wolfgang Ullrich und Harry Lehmann

Di, 1. Dezember 19:30 Uhr Freie Akademie der Künste in Hamburg Die Akademie von allen Seiten Architektur, Bildende Kunst, Literatur und Musik

So, 13. Dezember 11:00 Uhr Metropolis Kino Hans-Henny-Jahn-Filmprogramm mit Filmen von Julian Neitzel sowie Peter Rühmkorf und Paul Kersten

Weitere Informationen unter 70.FADK.de GESANGSTEXT

WOLFGANG RIHM: DREI GEDICHTE VON HANS ERICH NOSSACK

Komm nachts zu mir Schöpfer und Werk

Du, der du dich nach einer Antwort sehnst Misslung’nes Werk, dich wieder zu vernichten und fragst, als wüsst’ ich sie: Was soll ich tun? und frei zu sein von einer lästigen Bürde, Solang es Tag ist, frag ich selbst: Was nun? wie oft hob ich die Hand schon auf und würde Komm nachts zu mir, nicht zaudern, mich zugleich mit dir zu richten. am Tag bin ich Gespenst. Wann willst du endlich werden, was ich wollte, Vom Licht maskiert als Bürger deiner Erde, Ausgleich und Trost für eigenes Vermissen, blind unter Blinden, und die Worte lahm. du and’rer Teil, den ich aus mir gerissen, Nur Farbe, Kleid und billiger Flitterkram damit er mehr und besser werden sollte. und alles nur verbergende Gebärde. Nicht dafür baut ich rastlos dich und baue, Denn was du fragst, ist nur des Tages Frage. Dass ich dich nur als kranken Schatten schaue. O, lieber schweigen bis zum jüngsten Tage, als Antwort sein machtgierigen Lakai’n! Ich zweifle nun, dir gab ich, was ich glaubte. Mich friert, weil ich mich allen Bluts beraubte. Komm nachts zu mir Ich wanke, Werk, und du bist nicht gerettet. und bringe mich zum Klingen. Müde bin ich, das Mögliche zu singen und des Gedankens ausführbar zu sein. An den Tod

Lass mich in dieser Stunde nicht allein, die mich zerbrechen will. Sieh, ich ging abseits, weil ich leise sein und mich nicht rächen will.

Doch alles, was mich schwächen will mit lautem Nein, folgte mir nach. 0 lass mich doch nicht schrei’n, du Liebster, Letzter, den ich sprechen will. DIE KÜNSTLER

SABINE MEYER KLARINETTE

CAROLINE MELZER Seit mehr als 30 Jahren zählt Sabine Meyer zu SOPRAN den führenden Klarinettistinnen unserer Zeit. Als Lied- und Konzertsängerin gastiert Caro- Ungezählte Konzerte, Rundfunk- und Fern- line Melzer international in den bedeutend­ sehauftritte führten sie in alle Musikzentren sten Sälen, etwa der Philharmonie Berlin, Europas sowie nach Brasilien, Israel, Kanada, dem Musikverein Wien, der Cité de la Musique China und Australien, nach Japan und in die Paris, der Tonhalle Zürich und der Laeisz­halle USA. Sie gastierte bei allen bedeutenden Hamburg. Ab 2007 war sie im Ensemble der Orchestern in Deutschland und wurde von Komischen Oper Berlin engangiert, 2010 bis den führenden Orchestern der Welt engagiert. 2017 an der Wiener Volksoper Wien. Daneben Ihre besondere Zuneigung gehört der sang sie bei der Ruhrtriennale, an der Staats- Kammermusik. So hat sie unter anderem mit oper Berlin sowie in Tokio und Budapest. Heinrich Schiff, Gidon Kremer, Leif Ove Ands- Ihre besondere Leidenschaft gilt der zeitge- nes, Fazıl Say, dem Hagen Quartett und dem nössischen Musik. Sie brachte viele Werke zur Tokyo musiziert. Seit 1993 hat Uraufführung, in enger Zusammenarbeit mit sie eine Professur an der Musikhochschule Komponisten wie Aribert Reimann, Manfred Lübeck inne. Trojahn und Wolfgang Rihm. Regelmäßig ar- Immer wieder setzt sich Sabine Meyer für beitet sie mit dem Pianisten Axel Bauni, dem zeitgenössische Musik ein. Jean Françaix, Edi- Ensemble intercontemporain und dem Ensem- son Denissov, Toshio Hosokawa, Manfred Tro- ble Modern zusammen. Für ihre Einspielung jahn, Aribert Reimann, Peter Eötvös, Oscar der Kafka-Fragmente von György Kurtág er- Bianchi und andere widmeten ihr Werke. Sie hielt sie den Preis der Deutschen Schallplatten- ist Mitglied der Freien Akademie der Künste kritik. Seit 2017 ist sie Dozentin an der Berliner Hamburg und bekam den Orden »Chevalier Universität der Künste. des Arts et des Lettres« verliehen. JOHANNES FISCHER AXEL BAUNI SCHLAGZEUG KLAVIER Johannes Fischer studierte Schlagzeug an der Axel Bauni studierte an der Hochschule der Musikhochschule Freiburg sowie Dirigieren Künste Berlin, wo er seine künstlerische Prä- und Komposition bei Francis Travis und Dieter gung durch Aribert Reimann und Dietrich Mack. Als Schlagzeuger und Komponist erhielt Fischer-Dieskau erhielt. Früh ließ er durch er zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, Liedprojekte wie Lied:Strahl im Deutschen etwa den Ersten Preis sowie vier weitere Son- Pavillon bei der EXPO 2000 in Hannover auf- derpreise beim renommierten ARD-Musik- horchen. 2003 übernahm er eine Klasse für wettbewerb. 2009 wurde er als Professor an das zeitgenössische Lied an der Universität die Musikhochschule Lübeck berufen. der Künste Berlin. Seit 2020 hat er auch eine Neben seiner internationalen solistischen Professur für Liedgestaltung an der Musik­ Tätigkeit, die ihn in alle wichtigen Konzertsäle hochschule Mannheim inne. und zu zahlreichen Orchestern auf der ganzen Bauni wurde als Klavierpartner namhafter Welt führte, ist die Zusammenarbeit mit Kom- Sänger wie Mojca Erdmann, Michaela Kaune, ponisten und Künstlern aus anderen Berei- Christoph Prégardien und Thomas Quasthoff chen von großer Bedeutung. In seinem Reper- international bekannt. Sein besonderes Enga- toire pflegt er die Schlagwerk-Schlüsselwerke gement gilt der zeitgenössischen Musik. Aus des 20. und 21. Jahrhunderts etwa von Steve der Zusammenarbeit mit Komponisten wie Reich, Iannis Xenakis, und Morton Hans Werner Henze, Aribert Reimann, Wolf- Feldman. Darüber hinaus arbeitet er an eige- gang Rihm und Matthias Pintscher entstanden nen abendfüllenden elektro-akustischen Solo- zahlreiche Uraufführungen. Sein Schaffen ist konzepten wie one drum, many dreams, die in zahlreichen Aufnahmen dokumentiert. auch eigene Stücke umfassen. WOLF-DIETRICH SPRENGER SPRECHER Wolf-Dietrich Sprenger, geboren 1942 in Zeitz, studierte nach dem Abitur in Berlin Germanistik und Theaterwissenschaft. 1968 erhielt er sein erstes Engagement am Landestheater Flensburg. In der Folge arbeitete er mit Regisseuren wie Peter Zadek, Luc Bondy und Jürgen Flimm am Deutschen Schau- spielhaus in Hamburg zusammen. Mit Flimm ging Sprenger 1979 nach Köln und gab dort etwa den Mephisto in Faust. 1985 kehrte er mit Flimm nach Hamburg zurück, diesmal ans ­Thalia Theater. Seit 1997 arbeitet er ohne festes Engagement als freier Schauspieler und war mehrfach als Gast auf der Bühne des Thalia Theaters zu sehen. Seit Anfang der 80er Jahre führt Wolf-Dietrich Sprenger auch selbst regelmäßig Regie. So am Schauspielhaus Düs- seldorf (Endstation Sehnsucht und Die Ratten), am Schau- spielhaus Zürich, Schauspiel Hannover, Thalia Theater, Theater Bremen, Schauspielhaus Bochum sowie am hiesigen Ernst-Deutsch-Theater. Dort inszenierte er in der Spielzeit 2012/2013 Die Nashörner. Als Autor schreibt Wolf-Dietrich Sprenger vor allem Kinder- stücke, die von vielen Theatern im deutschsprachigen Raum aufgeführt werden. Zudem ist er ein vielbeschäftigter Film- und Fernsehschauspieler und wirkte in zahlreichen Filmen und TV-Reihen mit. DIE KÜNSTLER

ENSEMBLE RESONANZ Mit seiner außergewöhnlichen Spielfreude und künstlerischen Qualität zählt das Ensemble Resonanz zu den führenden Kammerorchestern weltweit. Seine Programme stellen alte und in lebendige Zusammenhänge und sor- gen für Resonanz zwischen den Werken, dem Publikum und den Geschichten, die rund um die Programme entstehen. Das eigentlich 18-köpfige Streichorchester ist demokratisch organisiert und arbeitet ohne festen Dirigenten, holt sich aber immer wieder künstlerische Partner wie die Bratschistin Tabea Zimmermann und den Cellisten Jean-­Guihen Queyras an Bord. Aktuell ist mit dem Geiger und Dirigenten Riccardo Minasi ein langjähriger Freund Artist in Residence des Ensembles, mit dem bereits zahlreiche Konzert-und CD-Projekte realisiert wurden. Auch die Zusammen- arbeit mit Komponisten und die Entwicklung eines neuen Repertoires sind ein treibender Motor der künstlerischen Arbeit. In Hamburg bespielt das Ensemble Resonanz zwei besondere und ganz unterschiedliche Spielorte. Die Residenz hier im Kleinen Saal der Elbphilhar- monie beinhaltet die Konzert­reihe »resonanzen«. Aber auch mit Kinderkon- zerten sowie im Rahmen diverser Festivals gestaltet das Ensemble das Pro- gramm des neuen Konzerthauses mit und setzt Akzente für eine lebendige Präsentation klassischer und zeitgenössischerMusik. Andererseits gestaltet es in seiner künstlerischen Heimat, dem resonanzraum St. Pauli im Hochbun- ker an der Feldstraße, die Reihe »urban string«. Dort finden auch die »anker- angebote« statt, die das Publikum zu neuen Erfahrungsräumen rund um die Programme einladen. TIPP

ELBPHILHARMONIE VISIONS Die Musik des 21. Jahrhunderts ist nirgendwo so zu Hause wie in einem Konzertsaal des 21. Jahrhunderts. Diese Erkenntnis hat die Elbphilharmonie von Beginn an in die Tat umgesetzt; Werke zeitgenössischer Komponisten werden oft und mit gro- ßer Begeisterung und Resonanz gespielt. Nun bekommt sie sogar ein eigenes, neues, zehntägiges, biennal stattfindendes Festival: Elbphilharmonie Visions. Wesentlich getragen wird es musikalisch vom NDR Elbphilharmonie Orchester und sei- nem Chefdirigenten Alan Gilbert (Foto), Verstärkung kommt von weiteren ARD-Rundfunkorchestern und hochkarätigen Gästen.

19.– 28. Februar 2021 | Elbphilharmonie

Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

IMPRESSUM Herausgeber: HamburgMusik gGmbH Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant Redaktion: Clemens Matuschek, Klaus Hinrich Stahmer Gestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer Druck: Flyer-Druck.de Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier

Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, [email protected]

BILDNACHWEIS Freie Akademie der Künste Hamburg (Fred Dott); Helmut Lachenmann (Lebrecht Music and Arts Photo Library); Karlheinz Stockhausen (Toronto, 1971); Hans Erich Nossack (Horst Tappe); Rihm Wolfgang (Eric Marinitsch / Universal Edition); Ausschnitt Originalmanuskript (Universal Edition); Caroline Melzer (Hannes Caspar); Meyer Sabine (unbezeichnet); Axel Bauni (unbezeichnet); Johannes Fischer (Boris Breuer); Wolf-Dietrich Sprenger (Cordula Treml); Ensemble Resonanz (Tobias Schult); Alan Gilbert (Peter Hundert / NDR) WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN

PRINCIPAL SPONSORS PRODUCT SPONSORS FÖRDERSTIFTUNGEN Montblanc Coca-Cola Claussen-Simon-Stiftung SAP Hawesko Cyril & Jutta A. Palmer Stiftung Julius Bär Lavazza Ernst von Siemens Musikstiftung Deutsche Telekom Meßmer G. u. L. Powalla Bunny’s Stiftung Ricola Hans-Otto und Ruinart Engelke Schümann Stiftung HAUPTFÖRDERER Störtebeker Haspa Musik Stiftung INTERNATIONALES Hubertus Wald Stiftung MUSIKFEST HAMBURG Körber-Stiftung Kühne-Stiftung CLASSIC SPONSORS Mara & Holger Cassens Stiftung Aurubis Programm Kreatives Europa Bankhaus Berenberg der Europäischen Union Commerzbank AG DZ HYP Edekabank STIFTUNG GALENpharma ELBPHILHARMONIE Hamburg Commercial Bank Hamburger Feuerkasse Hamburger Sparkasse FREUNDESKREIS Hamburger Volksbank ELBPHILHARMONIE + HanseMerkur LAEISZHALLE E.V. Jyske Bank A/S KRAVAG-Versicherungen Wall GmbH M.M.Warburg & CO

ELBPHILHARMONIE CIRCLE Es ist das Besondere, das Wellen schlägt.

Der offizielle Weinpartner der Elbphilharmonie

Mehr Infos unter: hawesko.de/elphi

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