POP & JAZZ

“-Musiker Oakey, Catherall, Sulley: „Wir können nichts außer Pop“

Dienstleistung an den Fans Die Achtziger-Jahre-Band The Human League meldet sich zurück. s ist fast 30 Jahre her, dass The Human League meister der elektronischen Popmusik mit dem neuen E „Don’t You Want Me“ veröffentlichten – in Pop - Werk „Credo“ zurück. „Wir wollten Songs, die modern zeit gemessen eine Ewigkeit. Ein vergleichbarer Erfolg klingen, aber auch an die achtziger Jahre erinnern“, glückte den Briten nicht, aber weitergemacht haben sagt der mittlerweile kahlköpfige Oakey. Die Popmu - sie trotzdem: „Wir haben keine Berufsausbildung. sik der Achtziger galt als große Geschmacksverirrung. Wir können nichts außer Pop. Was sollten wir auch Das haben die drei aus ausgesessen. Nun sonst tun?“, sagt der Sänger , der nun hat sich der Wind gedreht. Kollegen von einst wie auch schon Mitte fünfzig ist. Duran Duran oder OMD sind wieder erfolgreich, und Gemeinsam mit und Susan Ann Sul - auch The Human League sind wieder gefragt: „Wir ley verdient er immer noch mit The Human League haben so viele Konzertanfragen wie nie zuvor in un - seinen Lebensunterhalt: „Wir sind nicht reich. Ich fah - serer Karriere.“ Gab es mal eine Show, bei der sie auf re keinen Porsche, sondern Smart.“ Zehn „Don’t You Want Me?“ verzichtet haben? „Nein! Wir Jahre nach ihrem letzten Studio-Album „Se - sehen das als Dienstleistung an den Fans, aber auch The Human League: „Credo“ crets“, das, nun ja, kommerziell unter den als Vergnügen, dass dieses alte Lied immer noch so (Wall of Sound) Erwartungen blieb, melden sich die Alt - beliebt ist“, sagt Philip Oakey. CHRISTOPH DALLACH

Weil er endlich als Künstler ernst genom - chedelic und britisches Popverständnis Tourneen im April men werden will, lässt sich das Brit-Pop zu beglückenden Songs. Enfant terrible Pete nun Peter nennen. Cee-Lo Green. 8.4. Berlin, 10.4. München. Sollte er es auf die Bühnen schaffen, sind Lisa Germano. 21.4. Osnabrück, 22.4. Bre - Karten: www.lb-events.de unterhaltsame Abende garantiert. men, 23.4. Halle/S., 24.4. Berlin. Infos: Mit DJ Danger Mouse landete er als www.headquarter-entertainment.de Gnarls Barkley den Welthit „Crazy“. Sei - Erland And The Carnival. 27.4. Köln, Als Studiomusikerin arbeitete die Violi - ne Solo-Single „Forget You“ räumte auch 28.4. Hamburg, 29.4. Berlin, 30.4. Dresden, nistin mit Größen wie Bowie und Iggy ab: Nun kommt er auf Konzertreise. 2.5. Frankfurt/M., 6.5. Schorndorf. Infos: Pop. Ihre sanft versponnenen Solo-Plat - www.verstaerker.com ten begeistern leider nur echte Fans. Peter Doherty. 11.4. Berlin, 12.4. Ham - Der Gitarrist Simon Tong musizierte mit burg, 13.4. Köln, 15.4. München. Karten: The Verve, Blur und Gorillaz. Mit seiner John Grant. 9.4. Hamburg, 10.4. Berlin, www.mlk.com neuen Band kombiniert er Folklore, Psy - 12.4. Frankfurt/M., 13.4. Schorndorf. Infos:

32 4/ 2011 KulturSPIEGEL Neue Pop-CDs Vor zehn Jahren scheiterte Josh T. Pear - Josh T. son mit der Band Lift to Experience. Seit - Pearson: dem ließ sich der Texaner einen mächti - „Last of gen Bart stehen und schrieb Klagelieder the Country für sein erstes Solo-Album. Zu spärlicher Gentlemen“ Instrumentierung besingt der Künstler (Mute) da die Härten des Lebens. Verehrern von Johnny Cash und Nick Cave werden die Tränen kommen.

Die alte Leier von den Propheten, die im Tangerine eigenen Land nichts gelten, trifft auch Dream: auf Edgar Froese und seine Gang zu. „The Virgin Weltweit werden die Berliner als Pioniere Years“ elektronischer Musik respektiert, nur (Virgin) hierzulande nimmt man sie bis heute kaum wahr. Ihre besten Platten erschie - nen in den Siebzigern und sind nun in einem Set neu zu entdecken.

Die Greatest-Hits-Sammlung von Queen Queen: ist in England die meistverkaufte Platte „Deep Cuts“ aller Zeiten. Weil die Nachfrage nach ihren (Island) Liedern ungebrochen ist, stellte die Band nun ein Album mit ihrer Meinung nach unterbewerteten Songs der ersten Alben zusammen: für Fans überflüssig, für nor - male Menschen eine eindrucksvolle Er - innerung an die Klasse von Queen.

Dass französischer Pop weltweit en vogue Yelle: ist, belegt die Einladung der US-Chart- „Safari Queen Kate Perry an das junge Trio Yelle, Disco Club“ einen ihrer Songs zu remixen. Die drei (Cooperative wurden durch MySpace bekannt, wo sie Music) 2005 erste Demos ihrer aufgekratzten Electro-Pop-Songs präsentierten. Mit ih - rem zweiten Album legen sie elf fröhlich wummernde potentielle Hits nach.

Die Wiederauferstehung der Band Moby - Mobylettes: lettes ist die Überraschung des Ham - „Immer burger Frühjahrs. Die starteten Anfang schlimmer!“ der Neunziger mit ihrem beschwingten (Tapete) deutschsprachigen Sixtys-Girl-Group- Pop. Nach über zwölf Jahren Pause mel - den sie sich jetzt in Bestform zurück mit Liedern, die in einer besseren Welt im Ra - dio laufen würden. CHRISTOPH DALLACH

www.karsten-jahnke.de und einem Tablaspieler begleiten. Nun Mit der wunderbaren Band The Czars präsentiert er seine Fusion von Jazz und erlitt er Schiffbruch. Sein behutsames asiatischer Musik in Konzerten. Solo-Album „Queen of Denmark“ wur - de dagegen zum Überraschungshit, so Lykke Li. 4.4. Hamburg, 5.4. Berlin*, 6.4. dass er nun noch mal live auftritt. München, 11.4. Köln*. Karten: www. tickets.de; *ausverkauft Vijay Iyer. 4.4. Allensbach, 8.4. Schwäbisch Die junge Schwedin ist seit geraumer Hall, 9.4. Hamburg, 13.4. München, 17.4. Zeit der Darling im Indie-Pop-Univer - Karlsruhe. Infos: www.actmusic.com sum. Beck, Kings of Leon und Kanye Der US-Pianist mit indischen Wurzeln West gehören zu ihren Fans. Mit ihrem ließ sich bei der Produktion seines Al - neuen Album will sie selbst groß raus - bums „Tirtha“ von einem Gitarristen kommen.

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Neue Jazz-CDs Als „eine Mischung aus tiefschwarzer Erika Stucky: Jazztradition, archaischer Alpenfolklore „Stucky Live und unverbindlicher Pop-Attitüde“ cha - 1985–2010“ rakterisiert der Kritiker Wolf Kamp - (Traumton mann die Sängerin, die als Tochter eines Records) Schweizer Metzgers in Kalifornien auf - wuchs. Stucky jazzt und jodelt. Die 49- Jährige ist ein komödiantisches Unikat in der Welt der improvisierten Musik.

Dem Meistergitarristen aus Österreich W. Muth- (mit dem Tenorsaxofonisten Andy spiel / Scherrer und Larry Grenadier am Bass) A. Scherrer / gelingt ein wunderschönes Kammer- L. Grenadier: Jazz-Album. Muthspiel hat alle Stücke „Drumfree“ komponiert und spielt vorwiegend akus- (Material tische Gitarre. Grenadier greift bei meh - Records) reren Titeln zum Bogen und lässt seinen Bass wie ein Cello klingen.

Kann man einschmeichelnd wirken und Kurt Elling: dennoch swingen? Elling bringt das „The Gate“ fertig. Mit seiner vier Oktaven umfassen - (Concord) den Baritonstimme gibt der Mittvierziger aus Chicago Songs von Joe Jackson und Stevie Wonder seine eigene Färbung – lässig wie hingebungsvoll. Die „New York Times“ hält Elling für den „herausragen - den Jazzvokalisten der Gegenwart“.

Wie ein Banjo klingt im Eröffnungsstück Jazz Pistols: die Gitarre von Stefan Schäfer, der mit „Superstring“ Christoph Kaiser (E-Bass) und Thomas (Cherrytown Ludwig (Drums) die Jazz Pistols bildet. Records). Das seit 15 Jahren bestehende Trio ar - Ab 8.4. rangiert seine Eigenkompositionen phantasievoll und schafft Klangvielfalt ohne Loops und Overdubs. Eins-A-Jazz - rock! HANS HIELSCHER

R. Kelly. 17.4. Nürnberg, 25.4. Berlin, 26.4. Stornoway. 6.4. Heidelberg, 9.4. Berlin, Hamburg, 27.4. Of fenbach, 28.4. Köln. Kar - 10.4. Hamburg, 12.4. Frankfurt/M., 13.4. ten: www.musicpool-kg.de Köln. Karten: www.fkpscorpio.com Er ist der amtierende Großmeister des US- Obwohl sie sich nach einer Stadt auf einer Schlafzimmer-Soul. Wie viele Menschen schottischen Insel benannt haben, stammt hierzulande Hits wie „I Believe I Can Fly“ dieses Quartett aus Oxford. Spezialisiert hören wollen, bleibt abzuwarten. haben sie sich auf den quirligen Indie- Folk, der in England z. Zt. sehr gefragt ist. Raphael Saadiq. 25.4. Berlin, 26.4. Köln. Karten: www.creative-talent.de The Coral. 11.4. Frankfurt/M., 12.4. Dres - Der Amerikaner hat ein Faible für Soul den, 13.4. Hamburg, 14.4. Hannover. Kar - der alten Schule. Als Produzent betreute ten: www.x-why-z.eu er The Roots, John Legend und Snoop Diese einst blutjung gestarteten Liver - Dogg. Seine eigenen Songs, die er nun pooler Brit-Pop-Knaben haben auch be - mal wieder aufführt, sind auch toll. reits ein halbes Dutzend Alben hinter sich. Ihre Songs klingen immer noch tra - Ron Sexsmith. 27.4. Berlin, 3.5. Köln. ditionsbewusst und frisch zugleich. Karten: www.assconcerts.com Seit einer gefühlten Ewigkeit wird der ZAZ. 29.4. Köln, 30.4. München*, 20.5. Barde als Geheimtipp gehandelt. Nun Karlsruhe, 21.5. Offenbach. Infos: www. kommt der von Paul McCartney und El - prime-tours.com; *ausverkauft. vis Costello gepriesene Kanadier mal Auf den Straßen von Paris perfektionierte wieder auf Konzertreise. Isabelle Geoffroy ihren elektrisierenden

Bücher, CDs, DVDs und exklusive SPIEGEL-Produkte erhalten Sie unter www.spiegel.de/shop Neue Musik-DVDs Nachdem Robbie Williams seine Solo- Robbie Karriere auf Eis gelegt hat, werden die Ar - Williams: chive geplündert. So erscheinen seine Al - „Intensive ben jeweils um eine DVD erweitert neu. Care“ Besonders interessant ist „Intensive Care“, (EMI) das er mit Stephen Duffy produzierte. Die Bonus-DVD enthält zehn TV-Auftritte, wo er Lieder wie „Advertising Space“ in Shows wie „Wetten, dass …?“ aufführt.

Die Karindula ist ein Saiteninstrument, Diverse: das aus Ölfass, Ziegenhaut und Milch - „The pulverkartons gebastelt wird. Im Süd - Karindula osten der Republik Kongo wird damit Sessions“ seit den Siebzigern musiziert. Der Mu - (Crammed sikproduzent Vincent Kenis reiste in die Discs) Minenstadt Lubumbashi, um ein Festival zu filmen. Das Resultat ist beeindruk - kend, anrührend und überraschend.

Seit Mitte der Neunziger kombiniert die - Archive: ses in London ansässige Kollektiv Pro - „Live in Athens“ gressive Rock mit TripHop. Zu ihren frü - (The Organisation). hen Verehrern gehörte Peter Gabriel. Der Ab 8.4. große Durchbruch blieb für Archive trotzdem aus. Immerhin haben sie eine treue Fan-Gemeinde, die sich auch über diesen Live-Mitschnitt vom Herbst ver - gangenen Jahres freuen wird.

Für Quentin Tarantino gehört dieser Mu - Diverse: sikfilm zu den besten des Genres. Zu „T-A-M-I Show“ Recht, denn die 1964 mitgeschnittene (Universal) Show war ein Spektakel. Vor sitzend krei - schendem Publikum verausgabten sich unter anderem Marvin Gaye, The Beach Boys und James Brown. Die ekstatische Aufregung der Veranstaltung elektrisiert immer noch. CHRISTOPH DALLACH

Mix aus altem Jazz, Chansons und Pop. Int. Theaterhaus Jazztage. Stuttgart. Nach ihrem gewaltigen Frankreich-Er - 21. –25.4. u. a. mit SWR Big Band, Nguyên folg begeistert sie nun auch hierzulande. Lê, Joo Kraus. Infos: www.theaterhaus.com Jazzahead. Bremen. 28.4. –1.5. u. a. mit Ul - BEREITS IM VORVERKAUF rike Haage, Philipp van Endert, Frederik Kös - James Blunt. Tournee ab 29.6. Karten: ter, Sezen Aksu. Karten: www.jazzahead.de www.fkpscorpio.com JazzArtFestival. Schwäbisch Hall. 6. –10.4. Katie Melua. Tournee ab 11.6. Karten: u. a. mit Coco Schumann, Cécile Verny, www.suedpolmusic.de Tingvall Trio. Infos: www.jazzart-hall.de Sergio Mendes. 19.+20.7. Karten: www. Jazzfest Gronau. 29.4. –8.5. u. a. mit Jan modernewelt.de Garbarek & Hilliard Ensemble, Philip Ca - Robert Plant & Band of Joy. 3.8. Infos: therine, Al Di Meola. Karten: www.jazzfest.de www.wizardpromotions.de Jazzfest Rottweil. 30.4. –14.5. u. a. mit Ringo Starr. Tournee ab 7.7. Karten: Nigel Kennedy, Dianne Reeves, Tom Gaebel. www.musicpool-kg.de Karten: www.jazzfest-rottweil.de Unheilig. Tournee ab 4.6. Karten: www. Kemptener Jazz Frühling. 30.4. –8.5. u. a. headlineconcerts.de mit Michel Godard & Patrick Bebelaar, Christoph Stiefel, SWR Big Band & Helen FESTIVALS Schneider. Karten: www.klecks.de Baltic Soul Weekender. Weissenhäuser Time Warp. Mannheim. 2.4. u. a. mit Sven Strand. 15. –17.4. u. a. mit Roy Ayers, Eli Väth, Richie Hawtin, Carl Cox, Ricardo Vil - „Paperboy“ Reed, The Trammps,Eddie Piller, lalobos, Chris Liebing, Monika Kruse. Kar - Jazzy B., Smudo. Karten: www.baltic-soul.de ten: www.time-warp.de

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