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JAHRESBERICHT ����

JAHRESBERICHT ���� INHALTS- VERZEICHNIS Vorworte S. 4 – 9

Sammlung S. 11 – 28

Ausstellungen S. 35 – 53

Forschung im Museum S. 55 – 65

Programme S. 67 – 73

Institutionen und Gremien S. 75 – 82

Allgemeines S. 83 – 96

3 VORWORTE

4 Prof. Dr. Felix Uhlmann gestärkt und entlastet. Über Fragen derjenigen ist, welche das Kunstmuse- Präsident der der Kunst und der Administration um unterstützen. Es sind dies nicht Kunstkommission soll transparent in einem Gremium nur Persönlichkeiten, die dem entschieden werden. Kunstmuseum schon lange verbunden Die Struktur, die auf jeden Kulturbe- Die Kunstkommission beurteilt sind und für das Museum Unglaubli- trieb ideal passt, gibt es nicht. Aber es die Entwicklung positiv und glaubt, ches leisten, sondern auch Künstlerin- gibt sicher bessere und weniger dass nach einer finanziellen Stabilisie- nen und Künstler sowie unzählige gute Strukturen. Die Zuordnung von rung nun auch Fragen der Führung Private, die über den Verein Freunde Kompetenzen muss möglichst klar strukturell verbessert werden konnten, des Kunstmuseums und die sein und die einzelne Position darf die nicht zuletzt, weil die Organisation Stiftung für das Kunstmuseum einen oder den Verantwortlichen nicht vor mit Unterstützung des Departements eindrücklichen Beitrag an das reich- unlösbare Aufgaben stellen. Eine schwergewichtig im Kunstmuseum haltige Programm des Hauses leisten. Abwägung muss auch getroffen werden Basel selbst entwickelt wurde. Viele der Geschenke sind wirklich zwischen formalisierten Prozessen Sicher braucht es auf der zweiten und selbstlos; ein Schenker hat sich über und Selbstverantwortung; das Bessere dritten Stufe noch Anpassungen und die steuerliche Abzugsfähigkeit kann leicht zum Feind des Guten Verbesserungen, doch stehen die von Spenden an das Kunstmuseum werden. Ein Kulturbetrieb steht vor Chancen gut, dass auch dieser Prozess deswegen gefreut, weil es ihm ein der besonderen Herausforderung gelingt. Die ausserordentliche Schaf- weiteres Geschenk erlaubte. zwischen künstlerischen und adminis- fenskraft und Motivation der Mitarbei- Natürlich ist es auch der Kanton, trativen Belangen. Schliesslich terinnen und Mitarbeiter sind dafür der das Kunstmuseum trägt und sollte eine Struktur leicht verständlich, zwar kein Garant, aber eine wichtige, fördert, immer mit Augenmass im breit akzeptiert und einigermassen vielleicht die wichtigste Voraussetzung. Hinblick auf dessen Autonomie. stabil sein. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbei- Dies ist keine Selbstverständlichkeit Das hat auf tern danke ich im Namen der Kunst- und auch dafür möchte ich ganz der obersten Ebene eine neue Struktur kommission für ihre grossartige Arbeit. herzlich danken. umgesetzt und wird neu von einer Grossen Dank schuldet das fünfköpfigen Geschäftsleitung geführt. Kunstmuseum auch allen Personen, Damit werden die Bereiche Finanzen die es im Jahre 2019 so ausserordentlich und Operations, Marketing und reich beschenkt haben. Der Bericht Development, Art Care sowie Kunst des Direktors bietet einen schönen Über- und Wissenschaft deutlicher. blick, so dass ich hier nicht einzelne Der Direktor hat den Vorsitz. Er wird hervorheben möchte. Bemerkenswert mit der Geschäftsleitung gleichzeitig ist, wie breit und vielfältig die Liste 5 Projekt genannt: das Theater der Bilder, das in Zusammenarbeit mit dem Theater Basel und Schweizer Autor_innen entstand. Mit der Profilierung der Vermitt- lungsprogramme wurde das Kunst- museum als ein Ort für die lokale Bevölkerung wie auch für ein internati- onales Publikum noch klarer positio- niert. Mit klassischen wie auch experimentellen Formaten bot das Vermittlungsteam dem Publikum vielfältige Möglichkeiten der Auseinan- dersetzung und Begegnung. Dies gelang in ausgezeichneter Weise unter anderem mit dem Familientag anfangs November, mit dem 4518 Menschen vorwiegend aus der Region erreicht wurden. Sonja Kuhn, Katrin Grögel wachsenden Zahl an Veranstaltungen Letztes Jahr konnten wir an dieser Co-Leitung Abteilung Kultur, legen Helfenstein und sein Team Stelle auf die Haupterkenntnisse der Präsidialdepartement einen beeindruckenden Leistungsaus- externen Betriebsanalyse hinweisen. des Kantons Basel-Stadt weis vor. Die Ausstellungen William Die durch den Grossen Rat genehmigte Kentridge. A Poem That Is Not Our Own Erhöhung des Betriebsbudgets des 2019 hat die Öffentliche Kunstsamm- und Circular Flow. Zur Ökonomie der Museums per 2019 hat zur gewünsch- lung Basel durch weit ausstrahlende Ungleichheit thematisierten Migration ten Beruhigung geführt, die Umset- Ausstellungen und eine aufregende und Flucht, (Post)Kolonialismus und zung der Massnahmen ist weit vorange- Vermittlung der Sammlung auf sich Globalgeschichte, Geldflüsse und schritten. Die Besetzung der neuen aufmerksam gemacht. Für ein Museum Warenströme auf eindrückliche Weise. Führungsstruktur wurde als prioritäre dieser Grösse und Bedeutung ist dies Sie leisteten damit einen anschauli- Massnahme umgehend angegangen. nicht allein mit Unterstützung des chen Beitrag zu gesellschaftlich Seit November ist die neue Geschäfts- Kantons Basel-Stadt, sondern nur in relevanten, (über)lebensnotwendigen leitung vollständig besetzt. Wir freuen Zusammenarbeit mit privaten Geldge- Themenkomplexen. uns auf die weiterhin gute Zusammen- berinnen und Geldgebern möglich. Mit Gold & Ruhm. Geschenke für arbeit und wünschen dem neuen Seit über drei Jahrhunderten wird die Ewigkeit, einem weiteren Ausstel- Leitungsteam alles Gute. die Sammlung gemeinsam erweitert, lungshighlight, das den Höhepunkt des Museen weltweit beschäftigen gepflegt, erforscht, vermittelt und Münsterjubiläums bildete, gewährte sich mit den Themen Digitalisierung, gefördert. Die Bedeutung dieser das Kunstmuseum dem Historischen Provenienzforschung, kulturelle Wertschätzung und Zugewandtheit von Museum Gastrecht. Die Federführung Bildung und Teilhabe, Community Privaten gegenüber dem Kunstmuseum lag bei Marc Fehlmann und dem Building, Diversität und Inklusion. Basel können wir nicht hoch genug Team des Historischen Museums Basel. Das Kunstmuseum setzt sich mit schätzen. Beeindruckend ist denn auch Kernstück der Präsentation waren diesen Themen intensiv auseinander die Liste der Schenkungen, die das die wertvollen Geschenke des Kaisers, und setzt wichtige Impulse – sowohl Museum 2019 entgegennehmen durfte. die sogenannten Heinrichsgaben, inhaltlich als auch bei der dezidierten Sie zeigt, welch hohes Ansehen die den Grundstein des Münster- Öffnung des Museums. Dazu gehört, die Institution geniesst und wieviel schatzes bildeten und um 1833, als neben der Festigung seiner regionalen, Vertrauen in sie gesetzt wird. Folge der Kantonstrennung, veräussert nationalen und internationalen Be- Inhaltlich hat Josef Helfenstein wurden. deutung, die Positionierung des den Weg im dritten Jahr seiner Tätig- Die Kooperationsfreude des Museums als Ort der Kommunikation, keit am Kunstmuseum Basel erfolg- Kunstmuseums hat uns weitere der sozialen Interaktion und der Ent- reich fortgesetzt. Mit zwanzig Sonder- kulturelle Perlen beschert. Stellvertre- schleunigung. 6 und Wechselausstellungen und einer tend sei ein spartenübergreifendes Anita Haldemann (Leiterin Kunst & Wissenschaft und Stellvertreterin des Direktors), Josef Helfenstein (Direktor), Werner Müller (Leiter Art Care)

Josef Helfenstein Kontext stellen. Im Sommer vertraten Frühling das Theater der Bilder, Direktor der Südafrikaner William Kentridge, eine Uraufführung mit szenischen die Japanerin Leiko Ikemura und der in Auftritten von Schauspielerinnen und Im vergangenen Jahr konnten wir zum Wien lebende Schweizer Helmut Schauspielern in den Räumen des ersten Mal mit der Gewissheit zusätz- Federle prominent die Gegenwarts- Hauptbaus, bei der das Museum selbst licher finanzieller Ressourcen planen, kunst. Und mit dem Historischen zur Theaterbühne wurde. Ausserge- und diese Voraussetzung hat, nach Museum Basel und seiner Ausstellung wöhnlich war auch das Perkussions- einem anspruchsvollen Transformati- Gold und Ruhm. Geschenke für die konzert Schlag Puls Cluster Stille von onsprozess, zu einer Beruhigung Ewigkeit war im Herbst und Winter das sechzehn Perkussionisten, die den und einer Normalisierung unserer be- Hochmittelalter zu Gast. Diese inhaltli- Neubau musikalisch erfahrbar mach- trieblichen Arbeit geführt. Die Neu- che Vielfalt ist uns wichtig gerade ten. Dazu kamen weitere medien- organisation der Führungsstruktur – angesichts der Tatsache, dass wir in der und disziplinenübergreifende Koopera- eine fünfköpfige Geschäftsleitung Öffentlichen Kunstsammlung Basel tionen zum Beispiel mit dem Jazzcam- unter meinem Vorsitz – konnte mit den das Privileg haben, auf hervorragende pus, dem Basler Münster und etlichen Anstellungen von Matthias Schwarz und fast unerschöpfliche Bestände anderen Organisationen. Neue (Finanzen & Operations) und Mirjam zurückgreifen zu können. Formate wurden auch in der Abteilung Baitsch (Marketing & Development) im Im vergangenen Jahr haben nicht Bildung & Vermittlung erkundet, November abgeschlossen werden. weniger als ein Dutzend Kuratorinnen darunter Workshops unterschiedlichs- In der ersten Jahreshälfte waren Anita und Kuratoren, mit unterschiedlichem ter Art für breite Bevölkerungsgruppen. Haldemann (Kunst & Wissenschaft) Erfahrungshorizont, kleinere und Was den Sammlungszuwachs und Werner Müller (Art Care) als Mit- grössere Ausstellungen, Samm- betrifft, hatten wir 2019 ein ausserge- glieder der Geschäftsleitung bestimmt lungs-Neueinrichtungen und Vermitt- wöhnlich erfolgreiches Jahr. worden. lungsprogramme vielfältigster Art Wir verdanken dies insbesondere Was das Ausstellungsprogramm realisiert. Wie anderen vergleichbaren Neueingängen, die wir durch grosszügi- betrifft, so rückten wir 2019 unter- Museen ist es auch uns ein Anliegen, ge Schenkungen erhalten durften schiedliche Epochen und künstlerische eine breitere Auseinandersetzung mit und die wir mit eigenen Mitteln niemals Visionen in den Fokus. Nach mehrjähri- der Öffentlichkeit und unseren erwerben könnten. Dazu gehört die ger Vorbereitung und in Partnerschaft Besucherinnen und Besuchern zu sensationelle Schenkung von sieben mit dem Centre Pompidou in Paris entwickeln. Mit unserem Veranstal- bedeutenden Werken von Picasso, Klee, konnten wir im Frühjahr unsere tungsprogramm haben wir 2019 Giacometti, Léger und Dubuffet durch hervorragenden kubistischen Bestände erfolgreich Neuland erkundet. die Christoph Merian Stiftung. Enthusi- mit der Ausstellung Kosmos Kubismus Nach mehrjähriger Zusammenarbeit astische Reaktionen zur Kentridge- in einen einmalig hochkarätigen mit dem Theater Basel zeigten wir im Ausstellung haben erfreulicherweise 7 bedeutende Spuren in der Sammlung Es ist mir auch ein Anliegen, hinterlassen. Dank der äusserst die Künstler zu erwähnen, ohne deren grosszügigen Schenkung einer Donato- Grosszügigkeit unsere Bestände nicht rin durften wir die beiden Video- annähernd so reich wären. Im Installationen More Sweetly Play the vergangenen Jahr haben mehrere uns Dance (2015) und Kaboom! (2018) in die wieder in sehr grosszügiger Weise Sammlung aufnehmen. Zusätzlich beschenkt, darunter Helmut Federle, schenkte Dr. Katja Guth-Dreyfus uns Theaster Gates und William Kentridge, eine bedeutende Werkgruppe von um nur einige zu erwähnen. Zeichnungen. Erfreulicherweise haben Allen Mitarbeitenden und den vielen die Freunde des Kunstmuseums Basel Personen, die unsere Arbeit von beschlossen, Kentridges Kurzfilm ausserhalb des Museums in vielfältigs- Drawing Lesson No. 50: Learning from the ter Weise unterstützen und begleiten, Old Masters (In Praise of Folly) samt möchte ich aufrichtig danken. Zeichnungen zu erwerben und uns als Dauerleihgabe zu vermachen. Auch 2019 haben Persönlichkeiten, die ihre Grosszügigkeit schon in der Vergangenheit bewiesen haben, uns mit Werken bedacht, die zum Teil bedeutende Lücken schliessen. Dazu gehört insbesondere Dr. h.c. Eberhard W. Kornfelds neuerliche Schenkung druckgrafischer Werke von Rembrandt, diesmal sind es 31 Radierungen in herausragender Qualität. Ausserge- wöhnlich ist auch der Neuzugang einer seltenen Meisterzeichnung der deut- schen Renaissance, die dank des spontanen, grosszügigen Einsatzes von Dr. h.c. Maja Oeri und ihren Geschwis- tern an einer Auktion ersteigert und dem Museum als Geschenk übergeben werden konnte. Die Stiftung Hans und Monika Furer schenkte uns eine einma- lige Gruppe von Arbeiten von Rémy Zaugg. Auch Prof. Hartmut Raguse hat uns im vergangenen Jahr wiederum reichlich beschenkt, unter anderem mit einer bedeutenden Zeichnung von Lyonel Feininger und einer Radierung von Max Beckmann.

8 Matthias Schwarz (Leiter Finanzen & Operations), Wolfgang Giese (Verwaltungsdirektor a.i.), Mirjam Baitsch (Leiterin Marketing & Develop- ment)

Matthias Schwarz geführt und ihre Arbeit per Ende Jahr mit seinem Team die Entwicklung von Leiter Finanzen & Operations erfolgreich abgeschlossen. Grosser digitalen Anwendungen vorwärts- Dank gebührt auch Herrn Wolfgang treibt, sowie die Einführung der ersten 2018 hat das Parlament des Kantons den Giese, der interimistisch die Verwal- Phase des Internen Kontrollsystems Betriebskredit des Kunstmuseums tungsgeschäfte verantwortet und einen (IKS) durch die Finanzabteilung, erhöht, sodass wir im vergangenen Jahr geregelten Übergang ermöglicht hat. geleitet von Tim Kretschmer. Auch die unseren Leistungsauftrag, der durch Er verantwortete wichtige Projekte wie Neukonzeption des Museumsshops den Neubau und durch zusätzliche die gesamte Überprüfung und zeigt positive Wirkung: Das Sortiment Anforderungen grösser ist als früher, Anpassung der Stellenbeschriebe und wurde überarbeitet und verstärkt erfüllen konnten. Einreihungen aller Mitarbeitenden auf die Bedürfnisse der Museumsgäste Als wesentlichste Veränderung ist und leitete die Evaluation eines neuen ausgerichtet. Dank dem grossen Ein- die Einsetzung der neuen Geschäfts- Pächters für das Bistro. Nach lang- satz von Pascale Ziltener und ihrem leitung zu nennen. Sie umfasst nun jähriger Tätigkeit haben sich Esther Team konnte der Umsatz um über ein neu die Bereiche Kunst & Wissenschaft Sidler und Beat Rubitschung ent- Drittel im Vergleich zum Vorjahr (Anita Haldemann), Art Care (Werner schlossen, im neuen Jahr kürzer zu gesteigert werden. Müller), Finanzen & Operations treten. Das Kunstmuseum dankt Das Projekt zur Sanierung des (Matthias Schwarz) und Marketing & ihnen und ihrem Team und wünscht Hauptbaus wurde weitergeführt. Development (Mirjam Baitsch). Weiter ihnen alles Gute. Wir freuen uns, Weiterhin etwas Sorge bereitet uns das konnten zusätzliche Stellen geschaf- mit Alexandre Kaden und seinen Bauprojekt «Parking Kunstmuseum» fen werden v.a. im Kupferstichkabi- Mitarbeitenden von der Safran Zunft direkt vor dem Hauptbau, das den nett, in der Provenienzforschung, der qualifizierte Nachfolger gefunden zu Zugang zum Museum und teilweise Restaurierung, der Digitalisierung haben. den Betrieb im Laurenzbau (mit und im Besucherdienst. Der ordentliche Betrieb des Verwaltung, Bibliothek und kunsthis- Grosser Dank gilt an dieser Stelle Museums lief im Berichtsjahr verläss- torischem Seminar der Universität) den Mitgliedern des Steuerungsaus- lich weiter: Besonders zu nennen erschwert. Der Technische Dienst wird schusses: Sonja Kuhn, Co-Leiterin der sind hier die Mitarbeitenden des durch die sich permanent ändernde Abteilung Kultur, Markus König, Besucherdienstes und des Shops, aber Baustellensituation gefordert. Leiter der kantonalen Finanzverwal- auch die Teams von Technik, IT, Die finanziellen und betrieblichen tung, Prof. Dr. Felix Uhlmann, Sicherheit, Marketing, Personal und Leistungsziele konnten erreicht Präsident der Kunstkommission und Finanzen, die alle ihren wichtigen werden. Die Besucherzahlen liegen Markus Altwegg, Präsident der Stiftung Beitrag zum Erfolg des Hauses leisten. klar über Vorjahr und wir sind gut für das Kunstmuseum haben diesen Beispielhaft seien hier die Anstrengun- gerüstet für die kommenden Jahre. anspruchsvollen Prozess sorgfältig gen von Bernhard Witz genannt, der 9 NZZ am Sonntag, 24. März 2019, Gerhard Mack Kosmos Kubismus. Von Picasso bis Léger « Hier können Besucher auf höchstem Niveau und Schritt für Schritt nachvollziehen, wie diese Kunstrichtung entstanden ist und warum sie die Kunst des 20. Jahrhunderts geprägt hat. Das ist in dieser Dichte sonst nur noch im Museum of Modern Art in New York möglich. » SAMMLUNG

11 Jahresrückblick Sammlungseingänge Galerie

Die Sammlungseingänge für das Jahr 2019 sind von Abgesehen von diesen spektakulären Eingängen dürfen zwei Schwerpunkten geprägt: Zum einen durften wir gleich wir mehrere das Profil der Sammlung passend abrundende zwei grosszügige Schenkungen grösserer Konvolute verzeich- oder erweiternde Neueingänge verzeichnen. Dazu gehören nen. Die überraschende Schenkung aus dem Nachlass von erfreulicherweise ein Werk von Pierre-Auguste Renoir sowie Frank und Alma Probst-Lauber durch die Christoph Merian eines von Maurice Utrillo, die als Legat aus der ehemaligen Stiftung ergänzt unsere Sammlungsbestände des frühen Sammlung Arthur Stolls überlassen wurden. Frau Prof. Dr. Iris 20. Jahrhunderts auf überzeugende Weise. Dies zeigte die Prä- Zschokke-Gränacher ergänzte unseren weitreichenden Be- sentation im Frühjahr 2019, in der die Werke temporär in der stand an Werken Caspar Wolfs. Unser Konvolut ihres Namens- Sammlung im Hauptbau gezeigt wurden. Andererseits wurde vetters, des Basler Bildhauers Alexander Zschokke, konnten wir dem Kunstmuseum von Hans und Monika Furer-Brunner ein durch den Ankauf einer kleinen, feinen Hinterglasmalerei beeindruckendes Konvolut an Werken von Rémy Zaugg aus ergänzen, die im Rahmen der Sammlungspräsentation zur ihrer Stiftung geschenkt. Die wohl wichtigste private Samm- Klassischen Moderne in Basel bereits im Hauptbau gezeigt lung des Schweizer Künstlers kommt damit in die Öffentliche werden konnte. Vom auch als Kulturpolitiker bekannten Otto Kunstsammlung Basel. Ebenfalls Teil der Schenkung war eine Roos konnte die Schenkung einer Gipsskulptur aus dem Nach- Fotografie von Thomas Ruff. lass verzeichnet werden. Ergänzend zum Bestand an Werken Zum anderen können im Prozess der Erweiterung der auf Papier aus den frühen 1990er Jahren, wurde uns eine frühe Öffentlichen Kunstsammlung Basel für das Jahr 2019 weitere Collage aus den 1960er Jahren des vormaligen Studenten der Meilensteine genannt werden. So dürfen wir uns glücklich Gewerbeschule in Basel, Bernd Völkle, überlassen. schätzen, dass wir, ergänzend zu einem Ankauf, aufgrund Ebenfalls, jedoch aus unterschiedlichen Gründen, mit der eines äusserst grosszügigen Geschenks zwei grossräumige Öffentlichen Kunstsammlung verbunden sind Leiko Ikemura Installationen aus William Kentridges vielbeachteter Ausstel- und Helmut Federle. Beide Künstler_innen sind bereits um- lung vom vergangenen Sommer in die Sammlung aufnehmen fangreich in der Sammlung des Kupferstichkabinetts vertre- konnten. Ebenfalls von Bedeutung ist der Ankauf zweier gross- ten. Durch die Schenkungen und Ankäufe, die in Zusammen- formatiger Gemälde der international höchst anerkannten hang mit der monografischen Ausstellung Ikemuras getätigt Basler Künstlerin Miriam Cahn. Bereits haben ihre Werke werden konnten, wurde auch der Bestand an Gemälden der in einen vorläufigen Platz in der Sammlungspräsentation Kunst Japan aufgewachsenen Künstlerin ausgebaut. In der Folge der nach 1950 im Neubau des Kunstmuseums gefunden. Ausser- im Berichtsjahr stattfindenden Ausstellung Federles konnte dem erhielt das Museum eine Schenkung einiger skulpturaler der Bestand durch den Ankauf zweier, für ganz unterschied- Werke sowie einer umfangreichen, frühen Grafikmappe von liche Ansätze des Künstlers repräsentativer Gemälde vertieft Stano Filko – als Ergänzung zum Ankauf der grossen Instal- werden. Federle selbst ergänzte diesen Ankauf durch die Schen- lation Ego Room 2000 / 2018 im Vorjahr. Die neuen Werke konn- kung eines dritten Gemäldes. Auch Theaster Gates bestärkte te bereits im Neubau installiert werden. im Jahr 2019 seine Verbundenheit mit dem Kunstmuseum Basel durch die Schenkung eines skulpturalen Werks.

12 Stano (Stanislav) Filko (1937 – 2015) Rocket in the Color of 10th Chakra, ca. 2000 Metallblech, Acryl, Perforation 200 × 30 cm Schenkung Roman Zubal 2019 Inv. G 2019.45

Stano (Stanislav) Filko (1937 – 2015) 12 Chakra Colors Ladder, ca. 2000 Fundobjekt; Acrylfarbe auf Holz Seit dem letzten Jahresbericht ist in Erfahrung gebracht Höhe: 340 cm geworden, dass die unseren Bestand der Zürcher Konkreten Schenkung Roman Zubal 2019 optimal ergänzende, umsichtige Schenkung des Gemäldes Inv. G 2019.44 Polare Ordnung von zwei Farbpaaren (1961) von Camille Graeser im Jahr 2018 von unserem langjährigen Unterstützer Herrn Stano (Stanislav) Filko (1937 – 2015) Miklós von Bartha persönlich und in Erinnerung an Herrn SF System (7 Chakra colors plastic Pierre Darier getätigt wurde. Herr von Bartha – dessen gleich- sheets), ca. 1995 namige Galerie eine Basler Institution mit bald fünfzigjäh- Gravur auf PVC; 7 Teile riger Geschichte ist – hat das Kunstmuseum Basel durch sein Gesamtmass 180 × 55 cm vielfältiges Engagement seit vielen Jahren unterstützt und Schenkung Roman Zubal 2019 wir freuen uns ausserordentlich, seinen Namen nun auch bei Inv. G 2019.46 den Sammlungseingängen nennen zu dürfen. — Maja Wismer, Assistenzkuratorin Direktion Der slowakische Künstler Stano Filko (1937 – 2015) zählt zu den wichtigsten Vertretern osteuropäischer Konzept- und Antikunst. Die Vielfalt der Medien und die schiere Menge seiner Produktion sprengen sämtliche Dimensionen: In der zweiten Halfte der 1960er Jahre begann er sogenannte pneu- matische Skulpturen zu konstruieren. Ausserdem entwarf er utopische Architekturen. 1965 verfasste er zusammen mit den Künstler und Künstlerinnen Zita Kostrovà and Alex Mlynàrcˇik das Manifest Happsoc, in welchem das gesamte Leben in der Stadt Bratislava für einige Tage zum Happening erklärt wurde und das der Verbindung zwischen Kunst und Gesellschaft ge- widmet war. Seine kosmologischen Visionen stellte er in raum- greifenden Environments und Installationen, sowie in vieltei- ligen visuellen und textlichen Konzepten und Kosmogrammen dar. In den 1980er Jahren lebte Filko in Deutschland und in den USA, kehrte nach der politischen Wende aber in die Slo- wakei zurück. Er starb 2015. Zuvor hatte er sein Haus im Städt- chen Snežienková in über zweieinhalb Jahrzehnten zu einem Gesamtkunstwerk verdichtet. Im Jahr 2018 akquirierte das Kunstmuseum Basel die Rauminstallation Ego Room von Stano Filko, die insgesamt 29 zwischen 1995 und 2010 entstandene Objekte des Künst- lers versammelt. Daraufhin erhielt das Museum 2019 eine mehrteilige Schenkung des slowakischen Sammlers Roman Zubal: die Mappe Associations, die 36 grafische Werke aus Louis Camille Graeser Polare Ordnung den Jahren von 1967 bis 1970 enthält; das aus sieben mitein- von zwei Farbpaaren, 1961, G 2018.5, ander verbundenen PVC-Tafeln bestehende Werk SF System Geschenk Miklós von Bartha als Erinnerung an Herrn Pierre Darier, aus dem Jahr 1995; die zwei Skulpturen 12 Chakra Colors 2018 Ladder (2000) und Rocket in the Color of 10th Chakra (2005); 13 eine Zeichnung aus der Serie Blue Chakra Ladder (1995) sowie zwischenmenschliche Beziehungen, Familienkonstellatio- ein Gutachten, das Joseph Beuys 1981 für Filko verfasst hatte nen, die Frau in der Gesellschaft sowie Flucht, Krieg und Ge- und das die Beachtung von dessen Werk in Westeuropa för- walt sind konstante Themen ihrer Kunst. Sie zeigt den Men- dern sollte. schen – unabhängig von der Geschlechtszugehörigkeit – in Filkos Werk ist nach verschiedenen Farben organisiert, seiner Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit. von denen jede für eine bestimmte inhaltliche «Aufgabenstel- In den Jahren 1995 bis 2013 kamen immer wieder Gemäl- lung» innerhalb des komplexen, von ihm konzipierten Chak- de und Zeichnungen von Miriam Cahn in die Sammlung des ren-Systems steht: Rot markiert die Sphäre des Biologischen Kunstmuseums Basel. Somit ist das Werk der Baslerin aus den und des Körpers, Grün steht für das Politische und den Raum Jahren 1980 bis 2006 sehr gut vertreten. Lediglich die letzten gesellschaftlicher Beziehungen, Weiss ist bei Filko die Farbe zehn Jahre, in denen eine neue und bedeutende Entwicklung der Ontologie – hier geht es um philosophische Fragen, die ihrer Kunst zu grossen Formaten sichtbar wird, waren bisher die Wirklichkeit und das Dasein betreffen –, Blau bezieht sich nicht im Kunstmuseum vertreten. auf den Kosmos und Schwarz ist das Zeichen für den Raum Das Gemälde alt / zornig ist an zwei Tagen Ende Oktober des Subjektes: das Ego. Später erweiterte Filko sein Farb- bzw. 2012 entstanden. Die erste Fassung der Arme, die zuerst auf Chakren-System zunächst durch die Hinzufügung von Orange Schulterhöhe rechtwinklig nach oben erhoben waren, ist noch und Gelb auf sieben Farben (vgl. das hier abgebildete Werk sichtbar. Es handelt sich einerseits um ein Selbstporträt, in SF System) und später durch Violett, Pink, Silber, Gold und dem sich Miriam Cahn wie immer schonungslos ins Bild setzt. Transparent auf zwölf Farben. Gold, in Filkos System das Der gealterte Körper wird nicht geschönt, der Zorn, den sie zehnte Chakra, findet sich auf der raketenförmigen Skulptur immer noch verspürt, nicht versteckt. Aus diesem Zorn und wieder. — Søren Grammel, Leiter Kunst ab 1960 / Gegenwartskunst den zu Krallen geformten Händen entsteht auch kämpferi- sches Potential. Diese Energie wandelt Cahn in die Produkti- vität ihrer Malerei um. Zugleich ist das Gemälde aber auch ein Monument für die Frau, die sich bis heute einsetzt für die Gleichberechtigung von Künstlerinnen oder von Frauen schlechthin. Das Gemälde mit den intensiven Rot- und Blau- Miriam Cahn ( * 1949) klängen und dem abstrakten Hintergrund, der nur einen heute nacht geträumt Horizont anklingen lässt, ist nicht nur bezüglich des Motivs (meine werkstatt in N.Y.), 4.10.2011 sondern auch malerisch von grosser Qualität. Öl auf Leinwand Das Bild heute nacht geträumt ist eher ungewöhnlich 190 × 270 cm für Miriam Cahn, da im überwiegenden Teil ihrer Werke der Ankauf mit Mitteln der Karl und menschlichen Körper (oder manchmal auch Tiere) im Zent- Margrith Schaub-Tschudin-Stiftung rum stehen. In ihrem Frühwerk war jedoch die Architektur Inv. G 2019.41 ein wichtiges Thema, das in dem Werk von 2011 wieder an- klingt. Das Gemälde visualisiert den Traum eines Ateliers in Miriam Cahn ( * 1949) New York. Das Atelier, das bescheiden «Werkstatt» genannt alt / zornig, 28. + 30.10.2012 wird, steht in Form eines einfachen Kubus auf dunklem Bo- Öl auf Leinwand den, aber mitten im Lichtermeer der amerikanischen Metro- 190 × 180 cm pole. Sogar auf der Fassade der «Werkstatt» scheinen Reflexe Ankauf von Neonschriften zu flirren. Inv. G 2019.40 Das geträumte Atelier sieht dem 2014 bis 2016 erbauten Gebäude, in dem Cahn heute arbeitet, erstaunlich ähnlich. Im Die Basler Künstlerin Miriam Cahn gehört zu den Traum ist das Atelier jedoch weniger ein konkretes Gebäude, bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen der Schweiz. als vielmehr farbiger Kubus auf einer flachen Leinwand und In ihrer figurativen Bildwelt hebt sie gesellschaftliche Nor- damit zugleich der Ort des malerischen Ausdrucks. — Anita mierungen auf und setzt sie der tradierten Inszenierung Haldemann, Leiterin Kunst & Wissenschaft und Leiterin Kupferstichkabinett des Weiblichen sowie geschlechtsspezifischen Rollenverhält- nissen entgegen. Im Zentrum ihrer Bilder steht bis heute der menschliche Körper. Dieser wird klar umrissen und zerfliesst dennoch mit der Umgebung. Intensiv setzt sich Miriam Cahn besonders mit der Grenze zwischen unserem Inneren und unserem Äusseren, sowie mit den wesentlichen 14 Bedingungen des Menschseins auseinander. Vielschichtige Schenkung der Christoph Merian Mit Portrait de Caroline (1962) von Alberto Giacometti be- Stiftung aus dem Legat Frank und sitzt das Kunstmuseum fortan zwei Bildnisse der jüngeren Ge- Alma Probst 2019 liebten des Künstlers, die er 1958 in der Pariser Bar «Chez Adri- en» kennengelernt hatte und die er mehr als 30 mal porträtierte. Bald nach Jahresbeginn konnte das Kunstmuseum Jean Dubuffets Déterminations incertaines (1965) ist ein die Schenkung von sieben Werken durch die Christoph Meri- verhältnismässig frühes Beispiel aus der zwischen 1962 und an Stiftung (CMS) entgegennehmen. Die drei Arbeiten auf 1974 entstandenen Hourloupe-Serie des Malers. Gegenstände Papier von und je ein Gemälde von Jean Dubuffet, des Alltags, die in anderen Werken noch zu erkennen sind, Alberto Giacometti, Paul Klee und Fernand Léger stammen sind hier in einem Netz dunkler Konturen aufgelöst, das auf aus dem Nachlass von Frank und Alma Probst-Lauber. Das Kugelschreiberkritzeleien basiert, wie sie gedankenverloren Ehepaar war der Stadt Basel und der CMS zeitlebens verbun- beim Telefonieren entstehen. den. Deshalb hatte Alma Probst, die 2017 verstarb, die für Für 2020 ist geplant, die zum Teil unerforschten Werke das hiesige kulturelle Leben und Schaffen engagierte Stif- in die Neuhängung der Klassischen Moderne zu integrieren tung als Alleinerbin ihres in Basel erwirtschafteten Vermö- und sie in einer eigens der Schenkung gewidmeten Publikati- gens eingesetzt. on zu würdigen. — Eva Reifert, Kuratorin 19. Jh. / Klassische Moderne Im Februar 2019 übergab die CMS die sieben Werke dem Kunstmuseum. Um dieses Ereignis zu feiern und die Arbeiten der Öffentlichkeit vorzustellen, wurden sie bei freiem Eintritt am Sonntag, 3. März, einen Tag lang auf Staffeleien im Kon- text der Sammlung der Klassischen Moderne präsentiert. Diese Konstellation liess offenkundig werden, welch ein William Kentridge (*1955) Glücksfall die Schenkung für die Sammlung ist und wie her- More Sweetly Play the Dance, 2015 vorragend die Bestände des Kunstmuseums durch die Arbeiten 8-Kanal-Videoprojektion, ergänzt werden, die sich noch dazu in einem ausgezeichneten, 4 Megaphone zum Teil restauratorisch unberührten Zustand befinden. HD Video, 15 Min., Ton Pablo Picassos magistrale Bleistift-Zeichnung Femme Video editing: Janus Fouché dans un fauteuil (1953) beansprucht mit ihrem ungewöhnlich Musik: Joahnnes Serekeho grossen Format den Status eines Gemäldes. Das von Picasso Ed. 9 häufig bearbeitete Motiv einer frontal sitzenden Frau ist hier Geschenk zu Ehren von in ein Liniengerüst eingepasst und durch dunkle Schraffuren Josef Helfenstein 2019 und raffinierte hellere Partien definiert, die mit einem Radierer Inv. G 2019.42 in einem entfernenden Verfahren entstanden sind. Für das kontrastreiche Blumenstilleben Le Bouquet (1948) hat Picasso William Kentridge (*1955) Öl und Gouache verwendet; bei Faune dévoilant une dormeuse The Head & the Load / KABOOM!, 2018 wiederum handelt es sich um Blatt 27 aus der berühmten 3-Kanal HD Filminstallation Vollard-Suite (1930 – 1937). Aus dieser Serie von 100 Druckgra- 3 Mini-Projektoren mit Ständer, fiken, die der Kunsthändler Ambroise Vollard 1930 bei Picasso Modelle, Bühne mit Requisiten in Auftrag gegeben hatte, besitzt das Kupferstichkabinett so- Geschenk zu Ehren von mit 14 Blätter. Josef Helfenstein 2019 Das Gemälde mit abstrahierten Vegetationsformen von Inv. G 2019.43 Paul Klee (vermutl. 1933) stammt aus der Zeit, als Klee nach seinem Wechsel vom Bauhaus an die Düsseldorfer Kunstaka- William Kentridge (* 1955) demie von den Nationalsozialisten als «entartet» gebrandmarkt Drawing Lesson 50: Learning from the und aus seiner Anstellung als Professor entlassen wurde. Das Old Masters (In Praise of Folly), 2019 Werk war jahrzehntelang unter dem Gemälde Vierteiliger Palast Video, 5:33 min., Farbe, Ton verborgen, bevor es in den frühen 60er Jahren davon getrennt Depositum der Freunde wurde. des Kunstmuseums Basel 2019 Composition (1937) von Fernand Léger, ein farbintensi- Inv. Nr. G 2019.48 ves, beinahe abstraktes Stillleben, entstand parallel zu seiner Arbeit an grossen Wandgemälden und gehört in der Samm- William Kentridge (*1955 in Johannesburg, Süd- lung nun zu den wichtigen nach-kubistischen Werken des afrika) gehört zu den international bedeutendsten zeitgenös- Künstlers. sischen Künstlern. Sein Schaffen umfasst Zeichnungen, 15 Animationsfilme, Skulpturen sowie Inszenierungen vonOper, Die 3-Kanal-Videoinstallation KABOOM! (2018) diente Theater und Performance. William Kentridge als Vorstufe, als Maquette im Studio für die Im Sommer 2019 fand im Kunstmuseum Basel die äus- Entwicklung seines Bühnenstücks The Head & the Load, das serst erfolgreiche Ausstellung William Kentridge. A Poem That im Juni 2018 in der Turbinenhalle der Tate Modern in London Is Not Our Own statt. Die Öffentliche Kunstsammlung Basel uraufgeführt wurde. Dieses Werk erzählt von der wenig be- konnte durch grosszügige Unterstützung von Mäzenen und kannten Rolle Afrikas im Ersten Weltkrieg und realisiert der Freunde des Kunstmuseums Basel erfreulicherweise gross­ mit Filmprojektionen, Schattenspielen und einem Tänzer- artige Sammlungsneuzugänge dieses Künstlers verzeichnen. und Gesangensemble eine Prozession, die sich einer gängi- Das Video Drawing Lesson No. 50: Learning from the Old gen Genrezuweisung entzieht. KABOOM! zeigt in einer kon- Masters (In Praise of Folly) wurde 2018 im Hinblick auf die Aus- zentrierten Form, wie sich die Prozession entwickelt und ver- stellung in Basel konzipiert, wo es auch sein Debut feierte. In mittelt anhand von eingewebten Aufführungssequenzen aus Praise of Folly (Lob der Torheit) bezieht sich auf die gleichna- London einen Eindruck des Bühnenstücks. mige satirische Lehrrede von Erasmus von Rotterdam aus dem Die Reihe der Wozzeck Drawings (2016 – 2018) ist gemein- Jahr 1509. Der Humanist steht in engem Bezug zur Stadt Basel, sam mit den Zeichnungen der Drawing Lesson 50 ein zentraler da er unter anderem an der Universität Basel lehrte. Das Video Sammlungszugang für das Kupferstichkabinett. Für seine zeigt im Hintergrund Zeichnungen des Künstlers, die Hans Entwicklung von Wozzeck liess sich Kentridge von dokumen- Holbeins Bildnis des Erasmus von Rotterdam zitieren, das sich tarischen Fotos inspirieren, die die verwüsteten Schlachtfel- im Bestand der Öffentlichen Kunstsammlung befindet. Ferner der Flanderns im Ersten Weltkrieg zeigen. Seine Oper, die 2017 sind weitere Zeichnungen bekannter Werke aus der Basler bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt wurde, erzählt Kunstsammlung zu identifizieren, etwa von Pablo Picasso, die Geschichte des psychisch labilen Soldaten Woyzeck von Paul Klee und Matthias Grünewald, die wie Ikonen Kentridges Georg Büchner, den Kentridge durch seine charakteristischen Atelier zieren. Learning from the Old Masters (In Praise of Folly) Kohlezeichnungen zum Leben erweckt. — Eva Falge, Assistenz- thematisiert vor dem Hintergrund dieser Werke die Kunstge- kuratorin Kunst ab 1960 / Gegenwartskunst schichte und ihre Meister als schöpferische Inspirationsquelle und zugleich Hindernis heutigen Kunstschaffens. Zum Video erhält das Kunstmuseum Basel die zum Filmsetting gehören- den 19 Originalzeichnungen und fünf Objekte. Zudem fand die raumgreifende Videoinstallation More Sweetly Play the Dance (2015), die für den Oberlichtsaal im Haus Gegenwart neu adaptiert wurde, Eingang in die Sammlung. More Sweetly Play the Dance nimmt Bezug auf die Tradition der im europäischen Mittelalter entstandenen Totentänze. Diese Wandbilder an Friedhofs-, Kloster- oder Kirchenmauern zeig- ten einen langen Reigen von Menschen aller Stände (von Papst und Kaiser über Mönch und Arzt bis zum Handwerker und so- gar dem Wiegenkind), alle mit dem Tod als unwiderstehlichem Tanzpartner. Den Tänzen und Prozessionen lag die Hoffnung zugrunde, durch sie dem Tod zu entrinnen, als «Überlebende» zu lebendig für den Tod zu sein. Gleichzeitig sollte der Tanz die Toten ehren. Kentridges Werk enthält beide Konzepte des Tan- zes: Die feierliche Prozession zur Ehrung der Verstorbenen, aber auch die Feier des Lebens. More Sweetly Play the Dance entstand in Reaktion auf den Ausbruch der grossen Ebola-Epidemie 2014 in Westafrika. Zu den Bildern der Prozession gehören etwa das Blasorchester, aber auch die Figuren der Erkrankten und die der Ärzte und Helfer in Hazmat-Seuchenschutzanzügen.

16 William Kentridge The Head & the Load / KABOOM!, 2018, Videostills

William Kentridge Drawing Lesson 50: Learning from the Old Masters (In Praise of Folly), 2019, Videostill 17 Stano (Stanislav) Filko Rocket in the Colour of 10th Chakra, ca. 2000; 12 Chakra Colors Ladder, ca. 2000; SF System (7 Chakra colors plastic sheets), ca. 1995; im Hintergrund: Ego Room, 2000 – 2018

Miriam Cahn heute nacht geträumt (meine werkstatt in N.Y.), 4.10.2011

Miriam Cahn alt / zornig, 28.+30.10.2012 18 Fernand Léger Composition, 1937

Paul Klee Ohne Titel, 1933

Pablo Picasso Femme dans un fauteuil, 1953 19 Erwerbungen Galerie

Miriam Cahn (* 1949) Stano (Stanislav) Filko (1937 – 2015) Leiko Ikemura (* 1951) Pierre-Auguste Renoir (1841 – 1919) alt / zornig, 28. + 30.10.2012 12 Chakra Colors Ladder, ca. 2000 Hockende (Sich auf die Augen Tête d’enfant, um 1906 Öl auf Leinwand Fundobjekt; Acrylfarbe auf Holz stützend), 1997 Öl auf Leinwand 190 × 180 cm Höhe: 340 cm Terrakotta, glasiert 30 × 25 cm Ankauf 2019 Schenkung Roman Zubal 2019 45 × 72 × 47 cm Legat aus der Sammlung Inv. G 2019.40 Inv. G 2019.44 Ankauf 2019 Arthur Stoll, Arlesheim 2019 Inv. G 2019.37 Inv. G 2019.16 Miriam Cahn (* 1949) Stano (Stanislav) Filko (1937 – 2015) heute nacht geträumt (meine SF System (7 Chakra colors plastic William Kentridge (* 1955) Otto Roos (1887 – 1945) werkstatt in N.Y.), 4.10.2011 sheets), ca. 1995 The Mouth is Dreaming (work in Frauenraub, 1938 Öl auf Leinwand Gravur auf PVC; 7 Teile progress), 2019 Gips, rote Farbe in der unteren 190 × 270 cm Gesamtmass 180 × 55 cm 2-Kanal Videoinstallation, HD, Hälfte Ankauf mit Mitteln der Karl und Schenkung Roman Zubal 2019 ca. 7 Min. maximal 24 × 16 × 14.5 cm Margrith Schaub-Tschudin-Stiftung Inv. G 2019.46 Musik: «Spirit» von Nhlanhla Geschenk der Erbengemeinschaft 2019 Mahlangu, John Cage, Auszüge aus Otto Roos 2019 Inv. G 2019.41 Theaster Gates (* 1973) «The Unavailable Memory» Inv. G 2019.12 When She Prayed, 2018 ediert von Janus Fouché; Jean Dubuffet (1901 – 1985) Steinzeug, Metall, Fluoreszenz- Ed. 1 / 1 + 1 AP Maurice Utrillo (1883 – 1955) Déterminations incertaines, 1965 röhren, Porzellankachel, Beton Ankauf 2019 Platz in Nanterre, o.D. Vinyl auf Papier, aufgezogen ca. 170.2 × 76.2 × 63.5 cm Inv. G 2019.47 Öl auf Karton auf Leinwand Geschenk des Künstlers 2019 46 × 55.5 cm 67 × 70 cm Inv. G 2019.39 William Kentridge (* 1955) Legat aus der Sammlung Schenkung der Christoph Merian The Head & the Load / KABOOM!, 2018 Arthur Stoll, Arlesheim 2019 Stiftung aus dem Legat Alberto Giacometti (1901 – 1966) 3-Kanal HD Filminstallation, Inv. G 2019.17 Frank und Alma Probst 2019 Portrait de Caroline, 1962 3 Mini-Projektoren mit Ständer, Inv. G 2019.4 Öl auf Leinwand Modelle, Bühne mit Requisiten Bernd Völkle (* 1940) 61 × 50 cm Geschenk zu Ehren Ohne Titel, 1961 Helmut Federle (* 1944) Schenkung der Christoph Merian von Josef Helfenstein 2019 Collage auf Holz Untitled, 1990 Stiftung aus dem Legat Inv. G 2019.43 258 × 183.5 cm Öl, Kunstharz auf Leinwand Frank und Alma Probst 2019 Geschenk Dieter Koepplin und 60 × 40 cm Inv. G 2019.2 William Kentridge (* 1955) Helga Huber, Basel 2019 60 × 40 × 2 cm More Sweetly Play the Dance, 2015 Inv. G 2019.18 Ankauf 2019 Leiko Ikemura (* 1951) 8-Kanal-Projektion, 4 Megaphone, Inv. G 2019.14 Doppelfigur, 1993 HD Video, 15 Min., Ton; Caspar Wolf (1735 – 1783) Öl auf Leinwand Video editing: Janus Fouché; Blick auf Thun mit Stockhornkette Helmut Federle (* 1944) 50 × 36 cm Musik: Joahnnes Serekeho; Ed. 9 und Niesen, 1777 Basics on Composition XVII (Cuzko), 50.6 × 37.2 × 2.5 cm Geschenk zu Ehren Öl auf Leinwand 1992 Schenkung Catherine und von Josef Helfenstein 2019 54 × 82 cm Öl auf Leinwand Bernard Soguel-Dreyfus 2019 Inv. G 2019.42 mit Rahmen 60.5 × 88.5 cm 40 × 50 cm Inv. G 2019.8 Geschenk Prof. Dr. Iris Zschokke- 40 × 50 × 2.5 cm William Kentridge (* 1955) Gränacher, Basel 2019 Ankauf 2019 Leiko Ikemura (* 1951) Drawing Lesson 50: Learning from the Inv. G 2019.5 Inv. G 2019.13 Stehende mit Miko in Gelb, 1995 / 96 Old Masters (In Praise of Folly), 2019 Öl auf Leinwand Video, 5:33 min., Farbe, Ton Caspar Wolf (1735 – 1783) Helmut Federle (* 1944) Bild: 83.2 × 62.5 cm Depositum der Freunde Finsteraargletscher mit Blick auf das Ferner H (Heimat), 2012 Ankauf 2019 des Kunstmuseums Basel 2019 Finsteraarhorn, 1774 Pflanzliches Öl auf Leinwand Inv. G 2019.38 Inv.Nr. G 2019.48 Öl auf Leinwand 50.5 × 40 cm 54 × 76 cm 50.5 × 40.5 × 2.5 cm Leiko Ikemura (* 1951) Paul Klee (1879 – 1940) mit Rahmen 58.5 × 81 cm Geschenk des Künstlers 2019 Ohne Titel, 1992 Ohne Titel, 1933 Geschenk Prof. Dr. Iris Zschokke- Inv. G 2019.15 Bronze Öl auf Leinwand Gränacher 2019 49 × 29 × 23 cm 67.5 × 90.5 cm Inv. G 2019.6 Stano (Stanislav) Filko (1937 – 2015) Schenkung Catherine und Schenkung der Christoph Merian Rocket in the Color of 10th Chakra, Bernard Soguel-Dreyfus2019 Stiftung aus dem Legat Rémy Zaugg (1943 – 2005) um 2000 Inv. G 2019.11 Frank und Alma Probst 2019 Hellblau, 1972 Metallblech, Acryl, Perforation Inv. G 2019.1 Vorhandenes Bild – Ölfarbe auf 200 × 30 cm Leiko Ikemura (* 1951) grundierter, aufgekeilter Schenkung Roman Zubal 2019 Ur, 1992 Fernand Léger (1881 – 1955) und seitlich genagelter Leinwand, Inv. G 2019.45 Bronze Composition, 1937 übermalt mit Acrylfarbe 23 × 27.5 × 47 cm Öl auf Leinwand 110 × 130 × 2 cm Schenkung Catherine und 65 × 92 cm Schenkung der Hans und Monika Bernard Soguel-Dreyfus 2019 Schenkung der Christoph Merian Furer-Brunner Stiftung 2019 Inv. G 2019.7 Stiftung aus dem Legat Inv. G 2019.22 Frank und Alma Probst 2019 20 Inv. G 2019.3 Rémy Zaugg (1943 – 2005) Rémy Zaugg (1943 – 2005) Rémy Zaugg (1943 – 2005) Schau, ich bin blind, schau., 1998 Für ein Bild Nr. 15, 1986 – 1987 Augenblicklich, 1998 – 2000 Aluminium, gespritzter Lack, Grundierte, aufgekeilte und seitlich Aluminium, gespritzter Acryllack, Siebdruck, Klarlack genagelte Leinwand, Acrylfarbe Text in Siebdruck, Klarlack 68.5 × 69.3 × 2.7 cm 130 × 112 × 3 cm 6.2 × 48.7 × 1.6 cm Schenkung der Hans und Monika Schenkung der Hans und Monika Schenkung der Hans und Monika Furer-Brunner Stiftung 2019 Furer-Brunner Stiftung 2019 Furer-Brunner Stiftung 2019 Inv. G 2019.36 Inv. G 2019.32 Inv. G 2019.19

Rémy Zaugg (1943 – 2005) Rémy Zaugg (1943 – 2005) Rémy Zaugg (1943 – 2005) Technique et peinture, 1967 Für ein Bild Nr. 19, 1986 – 1987 Ich, 2001 Öl auf Leinwand Grundierte, aufgekeilte und seitlich Aluminium, gespritzter Lack, 60 × 45 cm genagelte Leinwand, Acrylfarbe Siebdruck, gespritzter Klarlack; Schenkung der Hans und Monika 130 × 112 × 3 cm 5 Teile; Furer-Brunner Stiftung 2019 Schenkung der Hans und Monika je 55 × 40 × 2.5 cm Inv. G 2019.30 Furer-Brunner Stiftung 2019 Schenkung der Hans und Monika Inv. G 2019.33 Furer-Brunner Stiftung 2019 Rémy Zaugg (1943 – 2005) Inv. G 2019.23 Technique oui ou non Nr. 6, 1967 Rémy Zaugg (1943 – 2005) Öl auf Leinwand Not here, 1995 Rémy Zaugg (1943 – 2005) 60 × 50 cm Grundierte, aufgekeilte und Schau, ich bin blind, schau., 1998 Schenkung der Hans und Monika seitlich genagelte Leinwand, Aluminium, gespritzter Lack, Furer-Brunner Stiftung 2019 Acrylfarbe, Siebdruck Siebdruck, Klarlack Inv. G 2019.31 38 × 34 × 2 cm 68.5 × 69.3 × 2.7 cm Schenkung der Hans und Monika Schenkung der Hans und Monika Rémy Zaugg (1943 – 2005) Furer-Brunner Stiftung 2019 Furer-Brunner Stiftung 2019 Technique et nature XIX, 1967 – 1968 Inv. G 2019.35 Inv. G 2019.28 Öl auf Leinwand 57 × 48 cm Rémy Zaugg (1943 – 2005) Alexander Zschokke (1894 – 1981) Schenkung der Hans und Monika Schau, ich bin blind, schau., Clown mit Seiltänzerin, um 1918 Furer-Brunner Stiftung 2019 1997 – 1998 Hinterglasmalerei; Original- Inv. G 2019.29 Aluminium, gespritzter Lack, rahmen Siebdruck, Klarlack 34 × 28.5 cm Rémy Zaugg (1943 – 2005) 68.5 × 69.3 × 2.7 cm Ankauf 2019 Farbe der Grundierung, 1974 Schenkung der Hans und Monika Inv. G 2019.9 Vorhandenes Bild – Ölfarbe auf Furer-Brunner Stiftung 2019 grundierter, aufgekeilter Inv. G 2019.24 und seitlich genagelter Leinwand, übermalt mit Acrylfarbe Rémy Zaugg (1943 – 2005) 62 × 54.5 × 2.5 cm Schau, ich bin blind, schau., 1998 Schenkung der Hans und Monika Aluminium, gespritzter Lack, Furer-Brunner Stiftung 2019 Siebdruck, Klarlack Inv. G 2019.20 68.5 × 69.3 × 2.7 cm Schenkung der Hans und Monika Rémy Zaugg (1943 – 2005) Furer-Brunner Stiftung 2019 Für ein Bild Nr. 30, 1986 – 1987 Inv. G 2019.27 Grundierte, aufgekeilte und seitlich genagelte Leinwand, Acrylfarbe Rémy Zaugg (1943 – 2005) 130 × 112 × 3 cm Schau, ich bin blind, schau., Schenkung der Hans und Monika 1997 – 1998 Furer-Brunner Stiftung 2019 Aluminium, gespritzter Lack, Inv. G 2019.34 Siebdruck, Klarlack 68.5 × 69.3 × 2.7 cm Rémy Zaugg (1943 – 2005) Schenkung der Hans und Monika Für ein Bild Nr. 31, 1986 – 1987 Furer-Brunner Stiftung 2019 Grundierte, aufgekeilte und seitlich Inv. G 2019.25 genagelte Leinwand, Acrylfarbe 130 × 112 × 3 cm Rémy Zaugg (1943 – 2005) Schenkung der Hans und Monika Schau, ich bin blind, schau., 1998 Furer-Brunner Stiftung 2019 Aluminium, gespritzter Lack, Inv. G 2019.21 Siebdruck, Klarlack 68.5 × 69.3 × 2.7 cm Schenkung der Hans und Monika Furer-Brunner Stiftung 2019 Inv. G 2019.26 21 Sammlungseingänge Kupferstichkabinett

Es ist uns 2019 gelungen, die Sammlung des Kupfer- transparentem Klebeband zu einer Art Wandbehang zusam- stichkabinetts substanziell weiterzuentwickeln. Besonders mengefügt und mit weisser Tusche überzeichnet hat. Zur Ar- erfreulich ist die Tatsache, dass 2019 die Zugänge nicht nur im beit gehört ein Neon-Objekt, dessen geschwungene Form eine Bereich der zeitgenössischen Kunst, sondern wie 2018 auch zeichnerische Geste der grossen Zeichnung aufgreift. bei den Alten Meistern und der Klassischen Moderne zu ver- Anknüpfend an die Erwerbungen des Jahres 2017 konnte zeichnen sind. In der neueren Kunst haben wir bestehende eine zehnteilige Radierfolge von Lynette Yiadom-Boakye dem Schwerpunkte gestärkt und zugleich mit William Kentridge Bestand hinzugefügt werden. Angekauft wurde ausserdem das und Kara Walker völlig neue Akzente gesetzt. Seit den 1980er 121 Teile umfassende Portfolio der Guerrilla Girls. Das Künst- Jahren hat das Kupferstichkabinett mit Zeichnungen von lerinnenkollektiv anonymer feministischer Aktivistinnen wur- Silvia Bächli, Miriam Cahn, Leiko Ikemura und Rosemarie de 1985 in New York gegründet. Die Erwerbung ist umso sinn- Trockel Konvolute wichtiger Künstlerinnen in der Sammlung voller, da ihr erster europäischer Auftritt im Jahre 1991 auf aufgebaut und ausgestellt. Diese Strategie wurde in den letz- Einladung von Miriam Cahn, Gilli Stampa und anderen in ten Jahren intensiviert. Eine neuere Entwicklung ist die Diver- Basel stattgefunden hat. sifizierung der berücksichtigten Positionen. Mit Walker ist die Ferner wurde eine Aufnahme des amerikanischen Foto- erste Afroamerikanerin im Kupferstichkabinett vertreten und grafen Antony Barboza gekauft, die Sam Gilliam im Atelier mit Kentridge der erste Südafrikaner, während mit Stano zeigt. Filko die noch schwach repräsentierte osteuropäische Kunst in der Sammlung verstärkt wurde. Geschenke Das Kupferstichkabinett verzeichnete insgesamt 329 Neu- 2019 erhielt das Kupferstichkabinett 216 Werke als Ge- zugänge: 225 Zeichnungen, ein Skizzenbuch, 93 Druckgrafi- schenk oder Vermächtnis. Der Bestand an Zeichnungen des ken, vier Mappen mit Druckgrafik (je 17, 26, 38 bzw. 34 Blatt), 15. und 16. Jahrhunderts stammt mehrheitlich aus dem Amer- ein Portfolio (121 Teile), drei Objekte und zwei Fotografien. bach-Kabinett und der Sammlung Faesch, weshalb er höchste Qualität und Dichte aufweist. Nur selten gelangen Werke auf Ankäufe den Markt, die qualitativ so überzeugen, dass sie unsere Samm- 2019 konnten insgesamt 64 Werke mit staatlichen Mitteln lung sinnvoll ergänzen. Umso erfreulicher ist es, wenn es ge- erworben werden. Durch den Ankauf einer 38 Zeichnungen lingt, solche Gelegenheiten zu nutzen. Deshalb sind wir der umfassenden Werkgruppe konnten wir mit Kara Walker eine Familie Oeri sehr dankbar, dass sie uns eine aussergewöhnli- der heute wichtigsten amerikanischen Positionen für das Kup- che, Hans Weiditz d. J. zugeschriebene Federzeichnung als ferstichkabinett gewinnen und damit einen bedeutenden neu- Geschenk in Erinnerung an Hansjörg Duschmalé und Michael en Schwerpunkt in der zeitgenössischen Sammlung setzen. Kessler überreichte. Auch wenn die kunsthistorische For- Walker ist eine virtuose und faszinierende Zeichnerin, die sich schung in der Zukunft die Zuschreibung revidieren könnte, ist nicht scheut, mit ihrer Kunst schmerzvolle und unangenehme die Zeichnung sowohl wegen ihrer bemerkenswerten Ikono- Fragen zur Geschichte des Rassismus sowie zur heutigen Ge- graphie als auch in ihrer künstlerischen Qualität eine grosse sellschaft zu stellen. Bereicherung für die Sammlung. Von der japanisch-schweizerischen Künstlerin Leiko Bereits 2007 schenkte Eberhard W. Kornfeld in einzigar- Ikemura erwarb das Kupferstichkabinett zwölf aussergewöhn- tiger Grosszügigkeit über 100 Rembrandt-Radierungen dem liche Aquarelle mit dem Titel Shadow Girl (1996), die in ihrer Kupferstichkabinett, die er mit grosser Kennerschaft seit Jah- Ausstellung 2019 eine wichtige Rolle einnahmen. Nadine ren zusammengetragen hatte. 2019 übergab uns der Berner Fechts Zeichnungen in der Sammlung wurden durch die gross- Auktionator und Sammler mit Basler Wurzeln weitere 31 Ra- formatige Arbeit Subjektivität als Material zu handeln (2014) dierungen von Rembrandt. Es handelt sich um qualitativ hoch- 22 ergänzt. Sie besteht aus 960 Ein-Dollar-Banknoten, die sie mit stehende Drucke, die eine grosse Prägnanz und Frische im Strichbild aufweisen. Sie werden 2020 in einer Ausstellung und Ikemura erhielt bereits vor der Eröffnung der Ausstellung Publikation vorgestellt. 2019 mit der Schenkung von Catherine und Bernard Dreyfus- Im Bereich der älteren Kunst überreichte Alain Moirandat Soguel einen Zuwachs von zehn Zeichnungen und Aquarellen. zudem 13 Radierungen Matthäus Merians d. Ä. sowie eine Als Schenkung Roman Zubals gingen dem Kunstmuseum Zeichnung nach einer Radierung Merians. eine 34-teilige Grafikmappe und zwei Einzelblätter des slowa- Prof. Hartmut Raguse ist ein treuer Gönner des Kupfer- kischen Konzeptkünstlers Stano Filko zu. stichkabinetts. Im Andenken an seine verstorbene Frau Betty Im Bereich der Schweizer Kunst gelangten vier Zeichnun- Raguse-Stauffer und die jahrelang gemeinsam gepflegteLei - gen und ein Skizzenbuch von Gustava Iselin-Haeger als Ge- denschaft für Kunst auf Papier erfolgten auch 2019 weitere schenk Hans-Ulrich Iselins in das Kupferstichkabinett; neun Geschenke aus ihrer Sammlung. Dazu gehören eine Zeich- Zeichnungen von Josef Felix Müller erreichten als Vermächtnis nung von Max Liebermann (um 1925) und Otto Modersohn von Leo E. Hollinger die Sammlung. Aus dem Nachlass Lenz (um 1930), eine gedruckte Postkarte (1898) von Emil Nolde Klotz’ konnten fünf Monotypien aufgenommen werden; den sowie eine Druckgrafik von Joseph Beuys und Rainer Luck. Bestand an Werken Samuel Buris ergänzt ein sechs Litho- Zudem erfüllte Hartmut Raguse mit folgenden Werken beson- graphien umfassendes Geschenk von Dr. h.c. Daniel Blaise dere Wünsche des Kupferstichkabinetts: einem anonymen Thorens und lic. phil. Riitta Thorens. Dr. Georges Vonder Holzschnitt auf einer Blockbuchseite einer Apokalypse (um Mühll-Vischer schenkte eine grossformatige Zeichnung Martin 1450), einem Kupferstich als Neujahrsgruss (um 1470 / 80) so- Dislers. Aus dem Besitz von Dieter Koepplin durften wir drei wie je einer Druckgrafik von Max Beckmann, Jacques Callot, Zeichnungen von Mireille Gros, je eine von Georg Baselitz und Giovanni Benedetto Castiglione und Jean Duvet. Im Zusam- Otto Abt sowie ein Multiple von André Thomkins (Schallplatte menhang mit der Ausstellung zu Max Sulzbachner ergänzte mit Hülle des Künstlers) übernehmen. Zudem gingen eine Edi- er mit sechs Holzschnitten der Folge Mondnächte den Bestand tion mit einer Lithographie von Meret Oppenheim (Geschenk dieses Basler Künstlers. Ein besonderes Geschenk stellt die Josef Helfenstein) und eine Zeichnung von Karl Dick (Geschenk Kohlezeichnung Nacht-Bild II (1929) von Lyonel Feininger dar, Elisabeth Reber) sowie fünf Jahresgaben der Schweizerischen die in engem Bezug zu dessen Gemälde Beleuchtete Häuser- Graphischen Gesellschaft von Silvia Buonvicini, Paul Coldwell, zeile II (1932) mit demselben Motiv im Kunstmuseum steht. Franziska Furter und Loredana Sperini in den Bestand ein. Im Bereich der modernen Kunst gingen drei Werke Pablo Von der Hans und Monika Furer-Brunner Stiftung durfte Picassos als Schenkung der Christoph Merian Stiftung aus das Kupferstichkabinett die 48 Blatt umfassende Werkgruppe dem Legat Frank und Alma Probst ein, auf die im Bericht der der Perzeptiven Skizzen Rémy Zauggs sowie drei seiner Grafik- Galerie eingegangen wird. mappen (17, 26 bzw. 38 Blatt) und eine Fotografie Thomas Ruffs Weitere sensationelle Geschenke erfolgten im Kontext entgegennehmen. der Ausstellung von William Kentridge. Diese betrafen erfreu- Die Erbengemeinschaft Otto Roos übergab dem Kupfer- licherweise auch das Kupferstichkabinett. Zeichnungen bil- stichkabinett ein 29 Blatt umfassendes Konvolut von Bildhau- den das Fundament von Kentridges Tätigkeit und entstehen erzeichnungen des Künstlers, unter denen sich zahlreiche oft im Zusammenhang mit Animationen und ihrer Projektion Kapitellentwürfe aus den späten 1930er Jahren für die Arkaden in Installationen oder auf Opernbühnen. Eine grosszügige des Kunstmuseums befinden. Mäzenin schenkte uns zwölf beeindruckende Zeichnungen zur Oper Wozzeck. Deposita Weitere Geschenke kamen von den Künstlern selbst: Das Geschenk von Kentridges Zeichnungen wurde zudem Kentridge übergab zwei druckgrafische Arbeiten, Theaster ergänzt durch ein Depositium der Freunde des Kunstmuseums Gates schenkte ein Multiple ( Vinylschallplatten ). Leiko Basel. Als weitere grosse Bereicherung des Bestandes überga- Ikemura steuerte nicht nur zwei handkolorierte Drucke bei, ben sie die 19 Zeichnungen einschliessende Arbeit Drawing die als Edition zu ihrer Ausstellung herausgegeben wurden, Lesson 50: (In Praise of Folly), die auf Schlüsselwerke der Samm- sondern auch die frühe Zeichnung Garten der Lüste (1983). lung des Kunstmuseums Bezug nimmt. Im Bereich der neueren Kunst konnten zudem zwei be- Aus Basler Privatbesitz nahmen wir ein Depositum ent- reits in der Sammlung vertretene Positionen erweitert werden. gegen, das uns als Vermächtnis zugesagt ist. Es umfasst einen Die Maria Lassnig Stiftung überliess uns drei bedeutende Blät- Holzschnitt der Expressionisten Erich Heckel und Hermann ter aus dem Nachlass der Künstlerin und verdoppelte damit Scherer, eine Zeichnung von Mark Tobey sowie Werke auf unseren kostbaren Bestand. Die grosszügige Überlassung darf Papier der Schweizer Künstler Jürg Kreienbühl, Lenz Klotz, als Wertschätzung des Engagements des Kupferstichkabinetts Robert Müller und Ludwig Stocker. — Anita Haldemann, Leiterin betrachtet werden, das 2018 Lassnigs Zeichnungen mit einer Kunst & Wissenschaft und Leiterin Kupferstichkabinet Ausstellung, einem Katalog und einer wissenschaftliche Ta- gung gewürdigt hat. Das zeichnerische Œuvre von Leiko 23 Hans Weiditz d. J. (auch «Petrarca- Lyonel Feininger (1871 – 1956) meister», um 1500 – 1536), Nacht-Bild II, 1929 zugeschrieben Kohle auf Papier Würfelnde Landstreicher 29.5 × 37.8 cm und bäuerliches Paar, um 1525 /30 Geschenk von Hartmut Raguse im Feder in Schwarz auf Papier Andenken an Betty Raguse-Stauffer, 18.1 × 22 cm verstorben am 21. Nov. 2015, 2019 Geschenk Familie Oeri in Inv. 2019.178 Erinnerung an Hansjörg Duschmalé und Michael Kessler 2019 Die grosse Kohlezeichnung Nacht-Bild II zeigt eine Inv. 2019.4 nächtliche Häuserzeile, ein Motiv, das Lyonel Feininger auch in der Malerei und Fotografie beschäftigte. Im Bestand des Zwei Würfelspieler knien auf dem Boden, als ein Bau- Kunstmuseums Basel ist das Sujet bereits durch das Gemälde ernpaar des Weges kommt und vorwurfsvoll auf die beiden Beleuchtete Häuserzeile II aus dem Jahr 1932 vertreten. Zeich- struppigen Gestalten weist. Ihr Ziel ist offenbar das Gehöft im nung und Gemälde Feiningers zeigen einen modernen Wohn- Hintergrund, das durch den Radbaum als Schänke ausgewie- bau, der sich, eingefasst von Strasse und Himmel, als horizon- sen ist. Dass es dort hoch hergehen könnte, deutet der Mann taler Riegel über die Bildfläche spannt. im Mittelgrund an, der sich volltrunken in einem grossen Der als Maler prismenförmig zergliederter Stadtansich- Schwall erleichtert. ten und Landschaften bekannte amerikanische Künstler Die Figuren agieren über Blicke und Gesten miteinander, zählt zur ersten Generation von Bauhaus-Meistern, die seit ihre hässlichen Gesichter sind satirisch überzeichnet. Die ein- 1919 in Weimar und ab 1926 in Dessau arbeiteten und lehrten. fache und teilweise zerrissene Kleidung sowie die Landschaft Feininger war als Leiter der Graphischen Werkstätte tätig. Er lokalisieren die Szene in das bäuerliche Umfeld. Insgesamt beschäftigte sich in Dessau, wo die Zeichnung entstand, mit zeichnet sich die Darstellung durch Liebe zum Detail und der Fotografie und fertigte seit Ende 1928 oftmals Aufnah- durch Erzählfreude aus. Ob sich eine konkrete literarische men nächtlicher Szenarien an. Vorlage hinter der Szene verbirgt, ist nicht bekannt. Vermut- Die Zeichnung Nacht-Bild II steht in direktem Bezug zu lich handelt es sich jedoch um ein allgemeines, durch Stereo- einer im selben Zeitraum aufgenommenen Fotografie, die als type geprägtes Sittenbild. Ins Groteske spielende Darstellun- Negativbild die Helldunkelwerte umkehrt. Auch in der zeich- gen von Bauern und allgemeinem Volk beim ausgelassenen nerischen Umsetzung erscheinen die Baumstämme als weisse Treiben waren im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts sehr Silhouetten und die meisten Fenster dunkel – wenngleich Fei- beliebt. Sie finden sich vor allem in druckgrafischen Werken ninger davon berichtet, er habe Nachtbilder mit «Laternen und Nürnberger Künstler wie den Gebrüdern Beham oder Erhard beleuchteten Fenstern» fotografiert. Die Zeichnung unterlegt Schön. der atmosphärischen Aufnahme des Dessauer Wohnblocks ein Die Zeichnung ist weder signiert noch datiert. Fritz Koreny, lineares Gerüst, behält aber die abstrahierenden und verfrem- ehemaliger Kurator an der Albertina in Wien, sieht sie aufgrund denden Effekte des Negativbildes bei. So setzt sich die experi- ihrer Qualität und Zeichenweise in einem «Naheverhältnis zu mentelle Freiheit der Fotografie, die in der Ästhetik des Neuen Albrecht Dürer» und schreibt sie Hans Weiditz d. J. zu. Dieser Sehens am Bauhaus besonders durch László Moholy-Nagy wurde vermutlich in Strassburg als Sohn des Bildhauers Hans geprägt wurde, auch in Feiningers Zeichnung fort. Der gewohn- Wydyz geboren. Nach einem Aufenthalt in in der ten Sehordnung gehorcht das Motiv des dunklen Baukörpers Werkstatt des kehrte er an den Oberrhein mit leuchtenden Fenstern erst wieder im Gemälde. zurück. Den Kern seines Œuvres bildet ein umfangreiches Die Zeichnung ergänzt im Jubiläumsjahr des Bauhauses Konvolut an Holzschnittillustrationen, u. a. zu Petrarcas Von 2019 den Bestand der Sammlung in besonders gelungener Wei- der Artzney beyder Glück (daher der Notname «Petrarcameis- se: Nicht nur kann der Sammlung des Kupferstichkabinetts ter»), die als besonders kreativ und lebendig aus der breiten eine der beiden zeichnerischen Arbeiten aus dem direkten Produktion herausstechen. Tatsächlich finden sich auffallen- Entstehungs- und Motivkontext des Gemäldes hinzugefügt de Analogien zwischen diesen Holzschnitten und unserer werden. Über die konventionelle Einordnung von vorbereiten- Zeichnung, die sich vor allem in den ausdrucksstarken Ge- der Zeichnung und ausgeführter Malerei hinausgehend, reprä- sichtern und in der differenziert ausformulierten Kleidung sentiert das Blatt auch die Wechselwirkung zwischen alten manifestieren. — Ariane Mensger, Kuratorin Kupferstichkabinett und neuen künstlerischen Medien. Es steht damit für eine Modernität, die sich – raffiniert und erst auf den zweiten Blick ersichtlich – ebenso in der klassischen Handzeichnung nieder- 24 schlägt. — Judith Rauser, Assistenzkuratorin Kupferstichkabinett Kara Walker (* 1969) Leiko Ikemura (* 1951) The Welcoming Comittee, 2018 Shadow Girl, 1996 Blatt aus The Gross Clinician Presents: Aquarell auf Papier Pater Gravidam 42 × 30 cm Gouache auf Papier Ankauf 2019 55.9 × 76.2 cm Inv. 2019.109.10 Ankauf 2019 Inv. 2019.187.8 Gegen Mitte der 1990er Jahre werden aus den Urwe- sen in Leiko Ikemuras Zeichnungen allmählich Mädchen. Sie Das Blatt gehört zu einer 38-teiligen Zeichnungsse- scheinen in Zwischenreichen zu existieren. Schwebend, ste- rie mit dem Titel The Gross Clinician presents: Pater Gravidam, hend, liegend oder ins Meer eintauchend entziehen sie sich in der sich Kara Walker mit der Geschichte und der aktuellen genauerer Charakterisierung, denn ihre Gesichtszüge und ihr Situation der Schwarzen in den USA beschäftigt. Der Vater im Alter bleiben unspezifisch, nur der Rock macht sie zu weibli- Titel (Pater) bezieht sich auf viele Väter, begonnen mit den chen Wesen. Sie erscheinen im flüchtigen Zustand von kindli- Gründervätern der USA, die das Land der Freiheit und ihren cher Unschuld und Einsamkeit am Horizont – in der Zone Reichtum auf der Sklaverei aufbauten, was bis heute in der zwischen Himmel und Erde –, wo sie sichtbar, aber nicht er- amerikanischen Gesellschaft zu Diskriminierung führt. Zu reichbar sind. Das Werden der Mädchen als spirituelle Wesen den Vaterfiguren gehören auch die grossen Meister der Kunst, ist wichtiger als ihre Körperlichkeit. begonnen mit Michelangelo, Rembrandt und Thomas Eakins Die zwölf Aquarelle mit dem Titel Shadow Girl (Schat- (mit seinem Ölgemälde The Gross Clinic), aber auch Walkers ten-Mädchen) von 1996 stellen eine ganz besondere Serie in eigener Vater, der ebenfalls Künstler ist. dieser grossen Werkgruppe der Mädchen-Bilder dar. Die Aqua- Von afroamerikanischen Kunstschaffenden wird erwar- rellfarbe wurde nass in nass aufgetragen, so dass sich die ver- tet, dass sie sich zur «Black Art» bekennen, doch Walker lässt schiedenen Farben vermischen konnten, bevor sie trockneten. sich nicht vereinnahmen. In dieser Werkgruppe zeichnet sie Durch das Anheben und Kippen des Blattes liess Ikemura die stattdessen den Stil der Alten Meister parodierend jeweils mit Wasserfarbe zum unteren Blattrand laufen, so dass eine Linie Pinsel über einer Vorzeichnung und setzt gekonnt Weisshö- oder ein «Beinchen» entstand. Der Entstehungsprozess der hungen auf braunes Papier. Sie hat sich mit ihren berühmten Formen auf dem Papier, das sich aufgrund der Nässe gewellt Scherenschnitten und ihren Zeichnungen bewusst für ein hat, ist sehr schön nachvollziehbar. Die «verschwommenen» fragiles Material und «schwaches» weil weniger prestigeträch- Farben versinnbildlichen, dass diese Wesen nicht vollendet tiges Medium entschieden, in Abgrenzung zu traditionelleren dargestellt, sondern erst im Entstehen begriffen sind. Sie ha- Genres wie Malerei und Skulptur. Ihre Zeichnungen tendieren ben deutliche Umrisse, doch erscheinen sie wie verpuppt oder zum Unvollendeten, gar zum Skizzenhaften. Dadurch vermit- wie geschlossene Blüten, die sich erst entfalten werden. teln diese eine spontane Ausführung und behalten eine span- Das Shadow Girl erinnert an die weiblichen Figuren, die nungsvolle Mehrdeutigkeit. Joseph Beuys mit Wasserfarbe gemalt hat, sind aber zugleich The Welcoming Committee thematisiert den Missbrauch ganz anders. Ikemuras Mädchen schwebt geradezu auf dem afroamerikanischer Leichen, die im späteren 19. Jahrhundert weissen Papier, ein dünnes Beinchen genügt nicht für eine und darüber hinaus mit Billigung der medizinischen Fakultä- feste Verankerung. Die dünne Linie wirkt eher wie ein Stab, ten aus Gräbern gestohlen wurden und der medizinischen die eine Figur in einem Schattentheater hochhält. Die Benen- Ausbildung dienten. Diese dunkle Seite der Geschichte ist noch nung des Schatten-Mädchens weist auf seine Erscheinung als nicht so lange bekannt. Zu den weissen Ärzten (The Gross etwas Unfassbares hin. Ein Schatten ist nur ein Abbild, nicht Clinician bedeutet Der grausame Arzt) gesellen sich in dieser greifbar und doch Beleg eines Lebewesens. Ikemuras Shadow Zeichnung verschiedenste stereotype Protagonisten aus unter- Girl hat denn auch eine starke Präsenz durch die intensive Far- schiedlichen Epochen im Obduktionssaal. Links ist etwa eine bigkeit und die Umrisse, wo sich die Pigmente der Wasserfar- stereotype, lamentierende «Mammy» aus dem Antebellum zu be konzentriert haben. — Anita Haldemann, Leiterin Kunst & Wissen- sehen. Der junge Mann mit Kapuzenpullover im Vordergrund schaft und Leiterin Kupferstichkabinett stammt offensichtlich aus der heutigen Zeit. Vielleicht han- delt es sich um den schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin (1995 – 2012), der unbewaffnet von einem selbsternannten Wachmann erschossen wurde – ein Vorfall, der in der schwar- zen Bevölkerung zu einem Aufschrei und letztlich zur Bewe- gung «Black Lives Matter» geführt hat. — Anita Haldemann, Leiterin Kunst & Wissenschaft und Leiterin Kupferstichkabinett 25 Rembrandt Harmensz. van Rijn Maria Lassnig (1919–2014) (1606 – 1669) 4 Aufgestützte Körpergefühls- Greis mit gespaltener Pelzmütze, 1640 abdrücke, 1978 Radierung, Kaltnadel Aquarell und Filzstift 14.7 × 13.9 cm auf Blatt aus einem Skizzenblock Schenkung Eberhard W. Kornfeld 42 × 59.5 cm 2019 Überlassung der Inv. 2019.148 Maria Lassnig Stiftung 2019 Inv. 2019.16 Die Radierung Greis mit gespaltener Pelzmütze ist Teil der 31 Blatt umfassenden Schenkung an das Kupferstich- Die Körperwahrnehmung und die damit verknüpf- kabinett durch den Berner Auktionator und Sammler Eber- ten Emotionen bilden eine thematische Konstante im Werk hard W. Kornfeld. Das Blatt ist oben links auf das Jahr 1640 der österreichischen Malerin Maria Lassnig. Seit den späten datiert und mit dem Namenszug des Künstlers signiert. Wir 1940er Jahren untersuchte sie diese in sogenannten Körper- finden darin – wie in allen Werken der Schenkung – die ganze gefühlszeichnungen. 1978 unterbrach sie ihren langjährigen Meisterschaft der Rembrandt’schen Radierkunst auf das USA-Aufenthalt und zog dank eines Stipendiums des Deut- Schönste repräsentiert. schen Akademischen Austauschdiensts für ein Jahr nach Ber- Während der Mantel des Greises unfertig und skizzen- lin. Sie setzte sich intensiv mit den Möglichkeiten von Land- haft belassen wurde, konkretisiert sich sein Gesicht mit Müt- schaftszeichnungen und -aquarellen auseinander und trat in ze und Bart in einem dichten, teils flirrenden, teils fliessenden einen intensiven Dialog mit dem dort lebenden österreichi- Liniengespinst. Man kann förmlich die raschen Bewegungen schen Schriftsteller Oswald Wiener, der sich mit Fragen der sehen, mit denen die Radiernadel über den Ätzgrund geführt Psychologie und Kognition beschäftigte. Davon inspiriert wurde, so dass sich die Druckgrafik der Wirkung einer schnell begann sie sich mit kognitionswissenschaftlichen Ideen zu gezeichneten Skizze annähert. Stellenweise, etwa an der Hand befassen und erörterte Wahrnehmung und Selbstbeobachtung, oder auf der Schulter, ist die Radierung zusätzlich mit der kal- um ihre kontinuierliche Suche nach dem Wesen des Körperbe- ten Nadel überarbeitet. Da es sich um einen sehr frühen Ab- wusstseins auf eine wissenschaftliche Ebene zu heben. Ihre druck handelt, sind diese Partien in ihrem samtig weichen Erkenntnisse setzte sie in Körpergefühls- und Wahrnehmungs- Strichbild noch gut erkennbar. In späteren Drucken gehen studien um. solche feinen Nuancen verloren. Das Aquarell 4 Aufgestützte Körperabdrücke zeigt vier num- Es handelt sich nicht um das Porträt einer bestimmten merierte, in zwei Reihen angeordnete und kalligrafisch anmu- Person, vielmehr geht es um einen modellhaften Charakter- tende Zeichenkomplexe, die sich bei näherem Hinsehen zu kopf mit prägnanten Gesichtszügen und ausgefallener Kos- Chiffren des Körpers zusammensetzen. Breite, gestisch geführ- tümierung. In der Kunstgeschichte hat sich für diese Art Bild- te Pinselstriche suggerieren Arme, Beine, Kopf oder Rumpf, die nis der niederländische Begriff tronie (Gesicht) etabliert. jeweils unterschiedliche aufgestützte Positionen einnehmen Ursprünglich als Studien entstanden, die in späteren Werken und in Tönen zwischen Gelb, Organe, Violett und Blaugrün eingesetzt werden sollten, entwickelten sich die Charakter- spielen. Im Gegensatz zu den Bleistiftzeichnungen erlaubt das köpfe bei Künstlern wie Rembrandt zu einer Darstellungs- Aquarell der Künstlerin, die Konnotation der Farbe mit Gefüh- form eigenen Rechts. len (etwa Gelb als Schmerzempfinden) in die Ausdrucksmittel Bemerkenswert ist die Provenienz des Blattes aus der be- zu integrieren. Über die subjektiv erfahrene Form des Körpers rühmten Sammlung des Kupferstichhändlers Pierre Mariette hinaus, die sich in Lassnigs Zeichnungen oft in verzerrten oder (1634 – 1716), der es laut rückseitiger Aufschrift 1674 erworben ausgelassenen Körperpartien zeigt, bietet sich so eine weitere hat. Die Radierung wird im Winter 2020 zusammen mit Darstellungsmöglichkeit: nicht für das, was die Künstlerin sah, den anderen Werken der Schenkung dem Publikum präsen- sondern wie sie sich spürte. — Anita Haldemann, Leiterin Kunst & Wis- tiert. — Ariane Mensger, Kuratorin Kupferstichkabinett senschaft und Leiterin Kupferstichkabinett

26 Lyonel Feininger Nacht-Bild II, 1929

Rembrandt Harmensz. van Rijn Greis mit gespaltener Pelzmütze, 1640

Hans Weiditz d.J. zugeschrieben Würfelnde Landstreicher und bäuerliches Paar, um 1525 / 30 27 Leiko Ikemura Shadow Girl, 1996

Maria Lassnig 4 Aufgestützte Körpergefühlsabdrücke, 1978

Kara Walker 28 The Welcoming Comittee, 2018 Neue Zürcher Zeitung, 24. Juli 2019, Angelika Affentranger-Kirchrath Leiko Ikemura. Nach neuen Meeren « Leiko Ikemura bringt eine derart erweiterte und differenzierte Sichtweise der Dinge mit, sie erkennt die Abstufungen zwischen Weiss und Schwarz, die Schönheit der Zwischenbereiche. » Philipp von Matt, die Künstlerin Leiko Ikemura und die Kuratorin Anita Haldemann bei der Installation von Ikemuras Skulptur Usagi Kannon, 2012/19, anlässlich der Ausstellung Leiko Ikemura. Nach neuen Meeren 30 Der Künstler Helmut Federle im Gespräch mit der Assistenzkuratorin Maja Wismer und Josef Helfenstein, Direktor und Kurator der Ausstellung Helmut Federle. 19 E. 21st St., Six Large

31 Der Künstler William Kentridge im Gespräch mit Josef Helfenstein, Direktor und Kurator der Ausstellung William Kentridge während des Aufbaus im Kunstmuseum Basel | Gegenwart

32 Die Künstlerin Alice Creischer mit der Praktikantin Stefanie Thierstein und der Assistenz- kuratorin Eva Falge beim Aufbau der Ausstellung Circular Flow. Zur Ökonomie der Ungleichheit

33 NZZ am Sonntag, 7. Juli 2019, Gerhard Mack Helmut Federle. Der leise Provokateur « Die Präsentation enthebt die Museen nicht der Aufgabe einer Retrospektive. Aber sie zeigt in ihrer Dichte und Tragweite, wie wichtig dieses Werk ist. Überzeugender kann man das kaum darbieten. » AUSSTELLUNGEN

35 Kosmos Kubismus. Von Picasso bis Léger

Kosmos Kubismus. Von Picasso bis Léger 36 30. März – 18. August 2019 mit Braques ikonischem Grossen Akt (1908) repräsentiert –, Kosmos Kubismus. wurde die Kunst Paul Cézannes als wichtiger Bezugspunkt in Von Picasso bis Léger der Suche nach Ursprünglichkeit und inneren Gesetzmässig- Kunstmuseum Basel | Neubau keiten thematisiert. Kuratiert von Eva Reifert Die resultierende charakteristische Formensprache des mit Claudia Blank Kubismus konnten beispielhaft an Landschaften, Bildnissen – etwa dem berühmten Porträt Fernande Oliviers (1909) – und Mit der Sonderausstellung Kosmos Kubismus. Von Stilleben aufgezeigt werden. Auch die sich parallel vollziehen- Picasso bis Léger hat das Kunstmuseum Basel im Frühjahr de allmähliche Beschränkung auf lichtvolles Grau und Braun 2019 ein zukunftsweisendes Kapitel der Kunstgeschichte des erschloss sich eindrucksvoll. 20. Jahrhunderts in neuem Licht gezeigt. Die in Kooperation Ein eigener Raum war der «analytischen» Phase des Ku- mit dem Centre Pompidou entstandene Schau brachte die ku- bismus gewidmet, in der sich ein Bildsinn nurmehr aus der bistischen Meisterwerke beider Museen zusammen. Ergänzt interpretierenden Kombination diverser Bildelemente ergibt. um Leihgaben aus internationalen Sammlungen bot die Aus- Ein atemberaubendes Werkensemble rund um die Basler Ge- stellung mit insgesamt 130 Gemälden, Plastiken und Arbeiten mälde Der Aficionado (1912) und Der Portugiese (Der Emigrant) auf Papier den idealen Kontext für die weltbekannten Bestän- (1911 – 1912) liess einen revolutionären Moment der Kunstge- de des Kunstmuseums aus den Schenkungen Raoul La Roches. schichte augenfällig werden: das kreative Wechselspiel von Die Ausstellung versammelte nicht nur eine enorme An- Picasso und Braque, die in zuweilen seriell anmutenden Ver- zahl an hochkarätigen Werken – erstmals seit Jahrzehnten fahren den Gebrauch von Buchstaben, Wortfragmenten und wurde etwa Pablo Picassos Bildnis Gertrude Steins vom Met- Zeichen im Bild erprobten. ropolitan Museum ausgeliehen – sie konnte auch ein neues, Der zentrale Raum mit asymmetrischem Grundriss war weiter gefasstes Verständnis des Kubismus etablieren: Zum ideal, um die Vernetzung von Protagonisten aller kubisti- einen wurde der übliche Betrachtungshorizont in die Jahre schen Couleur mit Literaten zu thematisieren. Porträts von des Ersten Weltkriegs ausgedehnt. Zum anderen waren zu- Schriftstellern, Verlegern, Händlern und Sammlern – dar- sätzlich zu den berühmten Werken Picassos und Georges unter Gertrude Stein, Guillaume Apollinaire und Daniel- Braques zahlreiche Beispiele des sogenannten Salonkubis- Henry Kahnweiler, waren hier ebenso zu sehen wie gemein- mus zu sehen. Strahlkraft und Facettenreichtum des kubisti- same Buchprojekte. schen Kosmos wurden in der breit angelegten Auswahl von Wie relevant der Kubismus für nachfolgende Künstler- Künstler_innen, darunter Fernand Léger, Juan Gris und Sonia generationen durch sein experimentierfreudiges Verhältnis Delaunay, ebenso erlebbar wie das revolutionäre Potenzial zur Alltagskultur war, wurde in den Collagen und Material- des Stils, der die Grundlage für viele Enwicklungen der Kunst experimenten des synthetischen Kubismus deutlich, welche des 20. Jahrhunderts bildet. Die Ausstellung konnte um zwei die Vorstellung von hoher Kunst in Frage stellten. Zu den Über- Wochen, bis zum 18. August, verlängert werden und zog knapp raschungsmomenten einer an Höhepunkten reichen Schau 72 000 Besucher an. gehörte das farbenprächtige «Best of» des Salonkubismus. Die- Während die Ausstellung in Paris (unter der Leitung von se in den Pariser Salons von 1911 bis 1914 gezeigten Werke – Brigitte Leal konzipiert) als chronologischer Rundgang mit darunter Henri Le Fauconniers Überfluss (1910 / 11), Jean Met- über 300 Werken angelegt war, wurde für Basel eine konzise zingers Frau mit Pferd (1912), Francis Picabias Udnie (1913) und Erzählung in neun Kapiteln gewählt. Diese konzentrierte Be- Sonia Delaunays Elektrische Prismen (1914) – machten unmit- trachtung liess die ungeheure Pionierleistung Picassos und telbar sichtbar, wie der neue kubistische Stil die Avantgarde-Zir- Braques deutlich werden. Mit Werken von André Derain, Raoul kel von Paris eroberte. Dufy und Robert Delaunay wurde dennoch von Beginn an Dass der Kubismus mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs auch der Blick für Weggefährten und die Entwicklung des keineswegs sein Ende fand, wurde im letzten Saal der Ausstel- Salonkubismus geöffnet. Neben der Inspiration durch Skulp- lung deutlich, in dem Werke der einberufenen Künstler, unter turen des afrikanischen und pazifischen Raums – spektakulär dem Eindruck des Lebens an der Front entstanden, neben jenen ihrer in Paris verbliebenen Kollegen Gris und Picasso zu sehen waren. Das grosse Pferd (1914 / 76) von Raymond Duchamp-Villon, eine wahre Kriegsmaschine, bildete den Ab- schluss der Ausstellung.

37 Zur Ausstellung erschien ein umfangreicher Katalog, wel- Motiv der Prozession führt diesen Themenkomplex in seiner cher vom Kunstmuseum Basel in Deutsch und Englisch her- Arbeit auf eine visuelle Ebene, wie beispielsweise bei More ausgegeben wurde. Die wissenschaftlichen Beiträge führen- Sweetly Play the Dance (2015), das für den Oberlichtsaal des der Kubismus-Experten tragen dem neuen, umfassenderen Kunstmuseums Basel | Gegenwart neu adaptiert wurde. Verständnis des Kubismus Rechnung. — Eva Reifert, Kuratorin Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung lag auf Ken- 19. Jh. / Klassische Moderne tridges Auseinandersetzung mit politischen und sozialen Kon- flikten in Südafrika und Europa, die er bereits in seinen frühen Die Ausstellung wurde unterstützt durch: Filmen und Zeichnungen thematisierte. Sophiatown (1989) be- • Credit Suisse (Schweiz) AG schäftigt sich mit der Situation des gleichnamigen Johannes- • Novartis International AG burger Stadtteils. Erstmals waren die grossformatigen Zeich- • Sulger Stiftung Basel nungen in Europa versammelt zu sehen. Sophiatown entstand • Pierrette Schlettwein als Bühnenhintergrund für eine Theaterproduktion, die 1987 • L. und Th. La Roche Stiftung mit der Junction Avenue Theater Company uraufgeführt wurde. • Bundesamt für Kultur Das Stück verhandelte die Geschichte des Stadtviertels, das • Dr. Christoph M. Müller und Sibylla M. Müller über Jahre hinweg von der Apartheidregierung systematisch • Isaac Dreyfus-Bernheim Stiftung zerstört wurde und dessen Bewohner zwangsumgesiedelt wur- • Stiftung für das Kunstmuseum Basel den. Kentridge war Mitproduzent des Theaterstücks, an dem • und weitere Gönnerinnen und Gönner, sowohl weisse als auch schwarze Studierende und Schauspie- die nicht genannt werden möchten ler_innen mitwirkten. Die Junction Avenue Theater Company war eine der frühesten gemischten Theatergruppen des Landes. Die Zeichnung ist für William Kentridge Basiselement seines künstlerischen Schaffens. Seine besondere Art der ani- mierten Videos, die er selbst als «poor man’s animation» be- zeichnet, basieren auf fotografierten Kohlezeichnungen und 8. Juni – 13. Oktober 2019 Collagen. Diese Technik ist auch Teil der Werkgruppe der William Kentridge: A Poem That Is Drawing Lessons, die der Künstler seit 2009 stetig erweitert. Sie Not Our Own zeigt autobiographische Lectures, Quintessenzen seiner trans- Kunstmuseum Basel | Gegenwart disziplinären Arbeitsweise, Reflektionen der eigenen ästheti- sowie einzelne Räume im Haupt- und schen Praxis, die vom Leben und Arbeiten im Atelier erzählen. Neubau des Kunstmuseums In Basel feierte die Drawing Lesson No. 50: Learning from the Old Kuratiert von: Josef Helfenstein mit Masters (In Praise of Folly) (2018) ihr Debut. Das Werk wurde für Philipp Selzer und Eva Falge das Kunstmuseum konzipiert. In Praise of Folly (zu Deutsch: Lob der Torheit) bezieht sich auf die gleichnamige satirische Die in enger Zusammenarbeit mit dem südafrika- Lehrrede gegen die katholische Kirche von Erasmus von Rot- nischen Künstler konzipierte Ausstellung William Kentridge. terdam aus dem Jahr 1509. Ferner sieht man im Hintergrund A Poem That Is Not Our Own war ein grosser Erfolg. Die Einzel- Zeichnungen des Künstlers, die sich auf Werke aus dem Be- ausstellung gab einen umfassenden Überblick in das drei stand der Öffentlichen Kunstsammlung Basel beziehen. Zum Jahrzehnte währende Schaffen des international bedeuten- Video waren die zum Filmsetting gehörenden Elemente von den zeitgenössischen Künstlers. Die Besucher_innen konn- neunzehn Originalzeichnungen und fünf Objekten im Haus ten in Kentridges künstlerisches Frühwerk eintauchen. Zu Gegenwart installiert. Nach Ende der Ausstellung konnte diese sehen waren beispielsweise seine ersten Animationsfilme wie Videoarbeit, mitsamt ihren Originalzeichnungen und Objek- Vetkoek / Fête Galante (1985) oder Exhibition (1987) sowie seine ten, dank einer grosszügigen Unterstützung, in die Sammlung frühen Malereien, die zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder an eingehen. einem Ort zusammengeführt wurden. Die Ausstellung schuf In Anlehnung an Künstlerpersönlichkeiten, die Kentridge eine Verbindung zwischen Kentridges frühen Werken und sei- in seinem zeichnerischen Werk inspirierten, fand im Zwi- nen neuesten Arbeiten. Schon früh hat sich der Künstler mit schengeschoss des Hauptbaus die ergänzende Ausstellung dem Themenkomplex von Migration, Vertreibung und Flucht Beckmann bis Nolde (25.5. – 22.9.2019) statt, die ausgesuchte auseinandergesetzt. Diese Sujets sind untrennbar mit den so- Werke deutscher Expressionisten, wie Max Beckmann oder zialen und politischen Zuständen in Südafrika verknüpft, wo Otto Dix, aus der Basler Sammlung zeigte. Kentridge aufwuchs und bis heute lebt. Das wiederkehrende

38 William Kentridge. A Poem That Is Not Our Own

William Kentridge. A Poem That Is Not Our Own 39 Bilderlust. Louise Bachofen-Burckhardt: Sammeln und Stiften für Basel

Gold & Ruhm – Geschenke für die Ewigkeit 40 In angepasster Form wird die Ausstellung William Über 160 hochkarätige Werke von 46 Leihgebern aus Europa Kentridge. A Poem That Is Not Our Own vom LaM – Lille Métro- und den USA führten vor Augen, wie zentral Heinrich II. und pole Musée d’art moderne, d’art contemporain et d’art brut seine «goldenen Gaben», die von ihm anlässlich der Münster- vom 5. Februar bis 5. Juli 2020 in Villeneuve d’Ascq gezeigt. — Eva weihe gestifteten liturgischen Gerätschaften, für die Stadt Falge, Assistenzkuratorin Kunst ab 1960 / Gegenwartskunst Basel und den Oberrhein waren. Da die Barfüsserkirche kei- nen geeigneten Ausstellungsort bot, der die besonders hohen Die Ausstellung wurde unterstützt durch: konservatorischen und sicherheitstechnischen Ansprüche der • Fonds für künstlerische Aktivitäten im Museum Leihgeber erfüllt hätte, gewährte das Kunstmuseum dem His- für Gegenwartskunst der torischen Museum Gastrecht. Emanuel Hoffmann-Stiftung und der Den Einstieg in die Ausstellung bildete das Thema «Eu- Christoph Merian Stiftung ropa um 1000» mit einer zeitgenössischen Weltkarte und dem • Peter und Irene Ludwig Stiftung eindrücklichen Senkschmelzenkreuz aus dem Essener Dom- • D&K DubachKeller-Stiftung schatz, das die allumfassende Bedeutung des Christentums • Heivisch versinnbildlicht. Anschliessend nahm der Ausstellungsrund- • KPMG gang Basel und sein Umland in den Fokus. Die Rheinstadt war • Isaac Dreyfus-Bernheim Stiftung zu dieser Zeit mit rund 2000 Einwohnern eine relativ kleine • Stiftung für das Kunstmuseum Basel Siedlung. Archäologische Objekte führten das Leben der Be- wohner in einer Handwerkersiedlung, einer hölzernen Burg- motte und einer Adelsburg vor Augen und boten so Einblick in das Alltagsleben der breiten Bevölkerung, bevor in den folgenden Räumen die Schätze von Kaisern und Bischöfen ausgebreitet wurden. Der für die weitere Entwicklung Basels 11. Oktober 2019 – 19. Januar 2020 wegweisende Übergang vom Königreich Burgund ins ostfrän- Gold & Ruhm – Geschenke für kisch-deutsche Reich wurde im dritten Saal anhand von Ur- die Ewigkeit kunden, Münzen und raren Zeugnissen burgundischer Gold- Sonderausstellung des schmiedekunst thematisiert. Historischen Museums Basel im Um die Jahrtausendwende war Europa im Umbruch. Den Kunstmuseum Basel | Neubau regen Austausch von Ideen und Gütern zeigten im vierten Gesamtleitung: Marc Fehlmann Raum Beispiele wie ein von der arabischen Kultur beeinflusstes Projektleitung: Sabine Söll-Tauchert Schachspiel oder aus Byzanz importierte Seidengewebe und Kuratorenteam: Michael Matzke, Elfenbeinschnitzereien. Im Durchgangsraum in der Mitte der Pia Kamber, Sabine Söll-Tauchert, Ausstellung lag der Fokus schliesslich auf der Architektur des Sabrina Schmid, Andreas Schuler Basler Münsters sowie eindrücklichen Zeugnissen monumen- taler Bauskulptur, die den Bauboom im 11. Jahrhundert veran- Vor 1000 Jahren, am 11. Oktober 1019, wurde der schaulichten. ottonische Neubau des Basler Münsters in Gegenwart Kaiser Das komplexe Verhältnis zwischen König und Kirche Heinrichs II. (973 / 78 – 1024) geweiht. Dieser Akt schloss den und die Bedeutung der Bischöfe als Stützen der Herrschaft Übergang der Stadt am Rheinknie vom Königreich Burgund Heinrichs II. führten im zweiten Teil der Ausstellung erlesene zum Herrschaftsgebiet des ostfränkisch-deutschen Königs Liturgica zur heiligen Messe vor Augen. Die Gestaltung des ab. Heinrich II. und seine Nachfolger statteten den Basler Saals evozierte dabei einen Kirchenraum, in dessen Flucht- Bischof mit zahlreichen Rechten und Gütern aus und machten punkt die Kasel des Bischofs Bernward leuchtete. In der Folge ihn dadurch zum mächtigsten Fürsten in der Region. In der steigerte sich die Ausstellung mit prunkvollen Objekten un- Folge stieg auch die Stadt rasch von einer ländlich geprägten terschiedlichster Materialien und Herstellungstechniken bis Siedlung zur Metropole auf. zu ihrem Höhepunkt, den beiden einzigen erhaltenen Hein- Die Ausstellung des Historischen Museums Basel bildete richsgaben: dem Heinrichskreuz aus dem Berliner Kunstge- den Höhepunkt der Feierlichkeiten zum Münsterjubiläum. werbemuseum und schliesslich der nach einer Reinigung in Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem Musée de Cluny – frischem Glanz erstrahlenden Goldenen Altartafel. Bei ihrer musée national du Moyen Âge in Paris, wo sich das bedeutends- Herstellung vor einem Jahrtausend wurden schätzungsweise te Kunstwerk aus dem Basler Münsterschatz, die Goldene 5,5 kg Gold verwendet, das in fein getriebenen Goldblechen Altartafel, heute befindet. Ziel war es, ein kulturhistorisches von etwa 0,2 mm auf den Eichenholzkern genagelt wurde. Panorama auszubreiten, das die Herrschaft und Kultur des Eine Medienstation erläuterte die Materialität, das Programm letzten ottonischen Kaisers multiperspektivisch erschliesst. und die bewegte Geschichte des Altarschmucks. 41 Die Auswirkungen der Förderung Basels und anderer Orte 26. Oktober 2019 – 29. März 2020 durch Heinrich II. und seine Gemahlin Kunigunde führte der Bilderlust. Louise Bachofen- letzte Raum vor Augen. Ausgewählte Exponate veranschaulich- Burckhardt: Sammeln und Stiften ten den raschen Zuwachs des Basler Münsterschatzes. Die Ver- für Basel ehrung des Kaiserpaars in Basel, Bamberg und Paderborn, die Kunstmuseum Basel | Hauptbau durch die Heiligsprechung von Heinrich im Jahr 1146 und Kuratiert von Bodo Brinkmann und Kunigunde im Jahr 1200 noch verstärkt wurde, bildete den Aus- Gabriel Dette in Zusammenarbeit klang der Ausstellung. Mit dem imposanten Radfenster, dem mit Bodo Vischer sogenannten Glücksrad von der Nordquerhausfassade des Bas- ler Münsters, das hier erstmals komplett gezeigt wurde, schloss «Mein Wunsch geht brennend darauf aus meiner ge- sich der Kreis. liebten Vaterstadt noch manch’ schoenes Stück erwerben zu In enger Zusammenarbeit mit dem Historischen Muse- können», schrieb Louise Bachofen-Burckhardt (1845 – 1920) im um machten Forschende der Universität Basel den Basler Januar 1916 an Wilhelm von Bode, den grossen Berliner Muse- Münsterschatz dauerhaft digital verfügbar (www.muenster- umsmann, der ihr regelmässig Bilder vermittelte. Tatsächlich schatz.ch). Ein reich bebilderter wissenschaftlicher Katalog hatte sie den Plan gefasst, die Öffentliche Kunstsammlung in zur Ausstellung erschien im Hirmer Verlag, München. — Sabine Basel grundlegend zu transformieren: Aus einer regional be- Söll-Tauchert, Co-Kuratorin der Ausstellung am Historischen Museum Basel deutsamen Sammlung mit oberrheinischem Akzent sollte ein universelles Museum von europäischem Rang werden. Hierfür Die Ausstellung wurde unterstützt durch: baute sie den kleinen Anteil an der alten Bachofenschen Ge- • Verein für das Historische Museum Basel mäldesammlung, den ihr Mann Johann Jakob Bachofen-Burck- • Stiftung für das Historische Museum Basel hardt geerbt hatte, enorm aus und überführte sämtliche Bilder • Sulger-Stiftung 1904 in eine Stiftung zugunsten der Öffentlichen Kunstsamm- • Peter und Simone Forcart-Staehelin lung Basel. Nach ihrem Tod konnte diese nicht weniger als • Willy A. und Hedwig Bachofen-Henn-Stiftung 303 Gemälde vom Spätmittelalter bis an die Wende zum • Ulrich und Klara Huber-Reber-Stiftung 20. Jahrhundert in Empfang nehmen. Darunter befinden sich • Claire Sturzenegger-Jeanfavre Stiftung Hauptwerke von Bartolomeo Vivarini, Lucas Cranach d. Ä., • Lucius & Annemarie Burckhardt Stiftung Hans Memling, Jan Brueghel d. Ä., Frans Francken II., Dirck • Isaac Dreyfus-Bernheim Stiftung Hals, Nicolaes Maes, Nicolaes Berchem, Jacob van Ruisdael, • Sophie und Karl Binding Stiftung Jan van Goyen, Harmen Steenwyck, Rachel Ruysch, Jean-Etien- • Walter Senft / Gustav und Annetta Grisard Stiftung ne Liotard und Alexandre-François Desportes. • E. E. Zunft zu Hausgenossen Es war der ausdrückliche Wunsch Louise Bachofen- • Ulrich Stamm-Wohltätigkeitsstiftung Burckhardts, als Person hinter der Stiftung zurückzutreten, • Meyvaert Ghent die sie zum Andenken an ihren Mann, den Verfasser des be- • Prof. Dr. Hartmut Raguse rühmten Buches zum Mutterrecht als Ursprung aller Gesell- • Naturalsponsoring Hotel Au Violon schaftsformen, errichtet hatte. Nachrufe verbat sie sich testa- • und weitere Gönnerinnen und Gönner, mentarisch. So ist sie bis heute eine Unbekannte geblieben, die nicht genannt werden möchten obwohl sie sicherlich zu den bedeutendsten Kunstsammlerin- nen in einer Zeit gehörte, in der Frauen auf diesem Gebiet noch wenig aktiv waren. Als Pionierin des Sammelns und Stif- tens in der Schweiz hat ihr Vorbild zudem gewiss viele spätere Basler Schenker wie Hans Vonder Mühll oder Max Geldner inspiriert. Ihr 100. Todestag bot den willkommenen Anlass, Licht auf die Stifterin und ihr Agieren auf dem boomenden Kunstmarkt um 1900 zu werfen. Zugleich stattete das Kunstmuseum Basel mit der Ausstellung seinen Dank an die inzwischen aufgeho- bene Bachofen-Stiftung ab, die sich 2015 dazu entschloss, ihre bis anhin als Dauerleihgaben im Museum deponierten Gemälde diesem zu schenken. Für die Ausstellung wurden zwei Drittel der geschenk- ten Bilder ausgewählt. Die begleitende Publikation katalogi- 42 siert alle von ihnen nach dem heutigen Forschungsstand und Leiko Ikemura. Nach neuen Meeren

Leiko Ikemura. Nach neuen Meeren 43 illustriert sie in Farbe. Mehrere Essays werten zudem unpub- Verschmelzung von Körper und Landschaft in der Werkgruppe liziertes Archivmaterial aus Basel, Berlin, München und Den der «Alpenindianer» führte. Darauf folgten archaisch anmu- Haag aus und umreissen damit zum ersten Mal Leben und Sam- tende Hybridwesen, die vermehrt auch in der Skulptur ihren meltätigkeit Louise Elisabeth Bachofen-Burckhardts. — Bodo Ausdruck fanden. In den 1990er Jahren wurden diese von Brinkmann, Kurator Alte Meister, 15. – 18. Jh. weiblichen Figuren abgelöst, die scheinbar schwerelos am Horizont zwischen Erde und Himmel, Vergangenheit und Die Ausstellung wurde unterstützt durch: Zukunft schweben, verletzlich und unerreichbar zugleich. • Peter und Simone Forcart-Staehelin In ihren jüngsten Arbeiten versinnbildlicht Ikemura die • Trafina Privatbank AG melancholische Sehnsucht nach der Verschmelzung von • Athene Stiftung Mensch und Natur in Traum- oder Seelenlandschaften. Mit • Stiftung für das Kunstmuseum Basel dem Phänomen der Formwerdung und Verwandlung schliesst • und weitere Gönnerinnen und Gönner, sich der Bogen zum Frühwerk, gleichzeitig greift sie auf die die nicht genannt werden möchten Tradition der ostasiatischen Tuschemalerei zuruck. Geister werden sichtbar und Berge, Felsen und Pflanzen erfahren eine spirituelle Belebung. Die Auffassung, dass sich der Mensch ebenso unablassig transformiert wie seine Umwelt, spielt seit der Jahrtausendwende eine zunehmend wichtige Rolle in Ike- muras Werken. Die «Kriegsgöttin» des Frühwerks ist heute der 11. Mai – 01. September 2019 «Amazone» gewichen, die Stärke und Gelassenheit ausstrahlt. Leiko Ikemura. Nach neuen Meeren Die intensive Auseinandersetzung mit dem Fremdsein, Kunstmusuem Basel | Neubau mit der Identität als Frau, mit der Einsamkeit und der Aneig- Kuratiert von Anita Haldemann nung neuer Sprachen bildet die Basis für ihre höchst individu- elle Verbindung der japanischen und europäischen Kultur. In Nach der umfangreichen Ausstellung im Museum dieser Synthese liegt die Aktualität und grosse Bedeutung für Gegenwartskunst im Jahr 1987 war die japanisch-schwei- ihres Werkes im 21. Jahrhundert. — Anita Haldemann, Leiterin Kunst zerische Kunstlerin Leiko Ikemura 2019 erstmals wieder im & Wissenschaft und Leiterin Kupferstichkabinett Kunstmuseum Basel zu Gast. Die konzentrierte Retrospekti- ve zeigte Zeichnungen, Gemälde und Plastiken aus den wich- Die Ausstellung wurde unterstützt durch: tigsten Werkgruppen der vergangenen 40 Jahre. Sie entstand • Stiftung für das Kunstmuseum Basel in Zusammenarbeit mit der Kunstlerin und in Kooperation • Claire Sturzenegger-Jeanfavre Stiftung mit dem National Art Center in Tokio, einer der funf grossten nationalen Kunstinstitutionen Japans. Leihgaben aus der Schweiz, Deutschland, Belgien und Japan ergänzten die Werke aus dem Atelier der Künstlerin und der Sammlung des Kunst- museums. Erstmals war der kleine Hof im Untergeschoss des Neubaus Teil einer Ausstellung: Die Kunstlerin liess speziell zu 26. Oktober 2019 – 8. März 2020 diesem Anlass die uber drei Meter hohe, begehbare Bronze- Max Sulzbachner. Mondnächte und skulptur Usagi Kannon neu giessen. Die Szenografie wurde in Basler Tamtam Zusammenarbeit mit Philipp von Matt erarbeitet und trug we- Kunstmuseum Basel | Hauptbau sentlich dazu bei, die Werke optimal zur Geltung zu bringen. Kuratiert von Géraldine Meyer Leiko Ikemura studierte zunächst Literatur in Japan und Spanien und ab 1973 Malerei in Sevilla. Danach zog sie für Max Sulzbachner (1904 – 1985) war ein namhafter einige Jahre nach Zürich, in den Achtzigerjahren dann nach und beliebter Basler Künstler, dennoch fehlte bisher eine um- Deutschland, wo sie bis heute in Berlin und Köln lebt. Inzwi- fassende Studie seines vielseitigen Œuvres. Durch die retros- schen weniger bekannt ist das fruhe Werk aus dem Umfeld der pektiv angelegte Ausstellung und den Katalog konnte diese «Neuen Wilden» mit ausdrucksstarken, aber auch ratselhaften Lücke in der Basler Kunstgeschichtsschreibung geschlossen Kohlezeichnungen und grossformatiger Malerei. Mit ihrer Bild- werden. Zugleich würdigte das Kunstmuseum Basel auch eine welt, die um die Themen Aggression, Gewalt und den Kampf grosszügige Schenkung des Ehepaars Betty und Hartmut der Geschlechter kreist, machte Ikemura in der Schweiz Anfang Raguse-Stauffer. Dank dieses Zuwachses ist vor allem das der 1980er Jahre erstmals Furore. expressionistische Frühwerk – Sulzbachners wohl wichtigste Angeregt durch einen Aufenthalt in Graubünden 1989 ent- Werkphase – im Basler Kupferstichkabinett umfassend ver- 44 wickelte die Künstlerin eine neue visuelle Sprache, die zur treten. Ein Höhepunkt der Ausstellung bildete die zwölfblättrige 25. Mai – 15. September 2019 Holzschnittfolge Mondnächte von 1925. Das frühe Hauptwerk Helmut Federle des Künstlers erzählt eine Mordgeschichte, die sich sowohl in 19 E. 21st St., 6 Large Paintings einer abgeschiedenen Berglandschaft als auch inmitten der Kunstmuseum Basel | Neubau Basler Herbstmesse ereignet. 94 Jahre nach ihrer Entstehung Kuratiert von Josef Helfenstein mit wurde die Folge durch das Kunstmuseum Basel nun erstmals Maja Wismer vollständig dem Publikum präsentiert. Bislang waren die Drucke nur als Einzelwerke bekannt. Da im Zuge der Ausstel- Die überschaubare, jedoch dichte Einzelausstellung lungsvorbereitung Sulzbachners Skizzenbücher entdeckt hatte das 1982 vom damaligen Direktor des Kunstmuseums, wurden, konnte die Grafikfolge rekonstruiert werden. Viele Christian Geelhaar, erworbene Gemälde Asian Sign (1980) so- Zusammenhänge konnten so wieder hergestellt werden. Die wie Zeichnungen von Helmut Federle, welche mehrheitlich Folge entstand in offensichtlicher Anlehnung an Ernst Ludwig 1985 angekauft worden waren, zum Ausgangspunkt. Der heu- Kirchners Druckgrafik; ein Blatt erinnert aber auch an Edvard te in Wien und Camaiore, Italien, lebende Schweizer Künstler Munch und ein anderes an Vincent van Gogh. Alle drei Künstler entwickelte nach seinem Studium an der Kunstgewerbeschu- waren in der ersten Hälfte der 1920er Jahren in der Kunsthalle le in Basel ab den 1970er Jahren seine künstlerische Position. Basel gezeigt worden. Sulzbachner war stets bestrebt, neuen Aus postmoderner Perspektive setzte er sich intensiv mit der künstlerischen Tendenzen nachzueifern, und die Ausstellun- abstrakten Malereitradition Nordamerikas auseinander. Von gen der Kunsthalle Basel boten ihm hierfür wichtige Anregun- 1979 bis 1984 hielt sich Federle mit Unterbrüchen in New York gen. Die Mondnächte zählen deshalb nicht nur zu seinen gelun- auf; der Untertitel der Ausstellung enthielt den Hinweis auf gensten Bildfindungen, sondern sind auch ein Zeugnis dafür, eine von Federles damaligen Wohnadressen in Manhattan: wie sich damals junge Künstler in Basel fortschrittliche künst- 19 E. 21st St. Die an dieser Adresse entstandene, auf der Form lerische Positionen der internationalen Moderne aneigneten. einer Swastika basierende grossformatige Komposition Asian Nebst den expressionistischen Holzschnitten wurden Sign gab bei der Erstpräsentation im heutigen Kunstmuseum in der Ausstellung Ölgemälde, Zeichnungen, Bühnenbildent- Basel | Gegenwart Anlass für heftige und kontrovers geführte würfe, Buchillustrationen, Fasnachtsentwürfe und Volksfigu- Diskussionen. Das Werk gehörte dennoch bis Mitte der 1980er rinen gezeigt. Sulzbachner hat sich im Lauf seiner Karriere Jahre zur ständigen Präsentation der Sammlung. Seither fan- immer wieder neuen Aufgaben und Medien zugewandt. In der den Federles Werke Eingang in zahlreiche Museums- und Pri- Ausstellung konnte man dank der Vielfältigkeit der Exponate vatsammlungen, u.a. in London und in Madrid. 1997 vertrat auch viele Zusammenhänge zwischen den Kunstgattungen er die Schweiz auf der Biennale in Venedig. Die Auseinander- feststellen. Beispielsweise sind surrealistische Tendenzen der setzung in Basel hingegen blieb ohne Fortsetzung. 1930er Jahre nicht nur in seinen Kunstwerken wiederzufinden, Unsere international beachtete und positiv rezensierte sondern auch in den Bühnenbildern fürs Basler Stadttheater. Ausstellung setzte da an. In Zusammenarbeit mit dem Künst- In den 1940er Jahren griff Sulzbachner bei einigen Bühnenbil- ler kamen fünf weitere Gemälde aus den Jahren 1980 bis 2005 dern wieder auf die expressionistische Bildsprache zurück, zusammen, die die Weiterentwicklung von Federles grossfor- wenn dies das Stück nahelegte. Und selbst in seinen Arbeiten matigem Werk nachvollziehbar machten. So wurde die auch für die Basler Fasnacht lassen sich teilweise stilistische Über- heute noch irritierende Wirkung von Asian Sign in der Zusam- nahmen beobachten. Für Sulzbachners gesamtes Œuvre ist menstellung mit weiteren Formen, die Federle im Spannungs- die Tendenz zur Übersteigerung bis hin zum Grotesken be- feld zwischen gestischer und streng geometrischer Malweise zeichnend. auslotet, relativiert. Darüber hinaus wurde die beeindrucken- Immer wieder nahm Sulzbachner Bezug zu Politik und de Kontinuität deutlich, mit der sich Federle der Entwicklung Lokalgeschehen. So bot die Ausstellung nicht nur einen Ein- seines malerischenŒuvres widmet. Es wurde durch die Ge- blick in das Lebenswerk des Basler Künstlers, sondern auch genüberstellung mit zwei historischen Keramikobjekten japa- insgesamt in die Basler Kunst- und Kulturszene von der Zwi- nischen und persischen Ursprungs aus der Sammlung des schenkriegszeit bis in die 1960er Jahre hinein. — Géraldine Meyer, Künstlers besonders deutlich, dass Federle mit abstrakt nicht Assistenzkuratorin Kupferstichkabinett gegenstandslos meint, sondern Abstraktion als persönliches, epochen- und kulturenübergreifendes Kontinuum versteht. Die Ausstellung wurde unterstützt durch: Gleichzeitig verorteten die in denselben Vitrinen gezeigten, an • Stiftung für das Kunstmuseum Basel der 19. E. 21st St. entstandenen Zeichnungen einer materiellen • Stiftung BEWE Fussnote ähnlich den Ausgangspunkt von Federles Werk im New York der frühen 1980er Jahre. In Anbetracht der US-ame- rikanischen Ausrichtung der Öffentlichen Kunstsammlung seit Ende der 1950er Jahre überrascht es wenig, dass damals 45 Max Sulzbachner. Mondnächte und Basler Tamtam

«Schau, ich bin blind, schau.» Von Rémy Zaugg bis John Baldessari – Die Sammlung 46 Hans und Monika Furer Circular Flow. Zur Ökonomie der Ungleichheit

Circular Flow. Zur Ökonomie der Ungleichheit 47 ausgerechnet dieses Konvolut angekauft wurde, dem ein Hauch Wahrnehmungsskizzen des Bildes Das Haus des Gehenkten, New York anhaftet. Unsere Präsentation mit dem Charakter (1963 – 1968), die Zeugnis der Auseinandersetzung Zauggs mit eine Übersichtsausstellung im Erdgeschoss des Neubaus zeigte, Paul Cézanne ist und sich bereits seit 1992 als Depositum wie Helmut Federle eigenständig und konsequent die Tradition in der Öffentlichen Kunstsammlung Basel befindet. Weitere der grossen ikonischen Malereipositionen des transatlanti- wichtige Werke des Künstlers sind zum Beispiel mit zwei Bil- schen 20. Jahrhunderts fortsetzt, die im ersten Obergeschoss dern der Serie Ein Blatt Papier (1973 – 1986) oder «Schau, ich bin desselben Gebäudes repräsentiert sind. — Maja Wismer, Assistenz- blind, schau.» (1999) vertreten. Dank der Schenkung verfügt das kuratorin Direktion Kunstmuseum Basel nun über einen sehr bedeutenden Kom- plex von Zauggs Werk. Ausserdem beinhaltet das geschenkte Die Ausstellung wurde unterstützt durch: Konvolut eine Fotografie des deutschen Künstlers Thomas Ruff. • Maryam und Roger Diener Anlässlich der Schenkung zeigte das Kunstmuseum Basel • Dr. Lukas und Vreni Richterich diese Werke in einer auf vier Räume konzentrierten Ausstellung • Isaac Dreyfus-Bernheim Stiftung im Neubau, und stellte sie in den Zusammenhang mit anderen • Jacqueline Kohler-Krotoschin international wichtigen Konzept- und postkonzeptuellen • Matthias Erik Vock Künstlern, die die Sammlung Furer prägen: Thomas Ruff, John • Stuart und Maxine Frankel Baldessari, Robert Mapplethorpe, On Kawara, Ian Hamilton • Kurt van Belle Finlay, Andy Warhol, Lawrence Weiner, Robert Barry, Alighiero • Sammlung Sigrid und Franz Wojda, Wien e Boetti, Sol LeWitt, Pia Fries und Stephan Balkenhol. In der • Stiftung für das Kunstmuseum Basel Gegenüberstellung der Werke entstand ein inspirierender Dia- log und zahlreiche ästhetische und konzeptuelle Bezugslinien rund um das Werk Zauggs wurden sichtbar. Die Ausstellung stand ausserdem in direkter Nachbarschaft zu den Werken der amerikanischen Nachkriegskunst aus der Sammlung des Kunstmuseums Basel, darunter Barnett Newmans Day before 17. August – 1. Dezember 2019 one (1951). Dieses Gemälde war für Rémy Zaugg von herausra- «Schau, ich bin blind, schau.» gender Bedeutung. Als er es 1963 sah, geriet für ihn alles Bishe- Von Rémy Zaugg bis John Baldessari rige ins Wanken. Newman half ihm, Kunst neu zu verstehen — Die Sammlung Hans und und sich den Rest seines Lebens dem Thema der Wahrneh- Monika Furer mung zu widmen. — Søren Grammel, Leiter Kunst ab 1960 / Gegenwarts- Kunstmuseum Basel | Neubau kunst Kuratiert von Søren Grammel

Den Anlass der Ausstellung «Schau, ich bin blind, schau.», die von August bis Dezember 2019 im Kunstmuseum Basel | Neubau gezeigt wurde, bildete die grosszügige Schen- kung von 24 Werken Rémy Zauggs durch die Hans und Monika 7. Dezember 2019 – 3. Mai 2020 Furer-Brunner Stiftung an das Kunstmuseum Basel. Rémy Circular Flow. Zur Ökonomie der Zaugg ist einer der wichtigsten Schweizer Künstler des 20. Jahr- Ungleichheit hunderts. Sein Anliegen war es, Sprache und Wahrnehmung Kunstmuseum Basel | Gegenwart als Medium zur Aktivierung des Betrachters zu erforschen. Für Kuratiert von Søren Grammel den im Schweizer Jura geborenen Künstler galt die Malerei stets als eine Art Grundlagenforschung für «angewandte» Projekte, Angesichts zahlreicher weltweiter Krisen, die Milli- ob nun in der Architektur, in der Urbanistik oder in der Konzep- onen in die Migration treiben, fragen immer mehr Menschen, tion von Ausstellungen. Zauggs Werk ist in vielen nationalen welche sozialen, ökologischen und politischen Konsequenzen und internationalen Museen und auch im öffentlichen Raum jener komplexe Prozess hat, der heute pauschal als «Globali- vertreten; so im Kunsthaus Aarau, im Verwaltungsgebäude sierung» bezeichnet wird. Die Ausstellung Circular Flow ver- «Titanic» in Bern oder beim Staatsarchiv in Basel. sammelt Beiträge, die vor diesem Hintergrund Prinzipien des Bei den geschenkten Werken handelt es sich um eine her- Ökonomischen reflektieren. Das Projekt stellt weder die Idee ausragende Auswahl, die die bereits vorhandenen Sammlungs- noch die Realität einer sich vernetzenden Welt infrage. Viel- bestände des Künstlers im Kunstmuseum Basel bestens mehr sollen jene gesellschaftlichen Positionen gestärkt wer- ergänzt. Das Geschenk umfasste neben vielen anderen die den, die für eine sozial gerechte und ökologische Gestaltung 48 48-teilige Serie von Zeichnungen Entstehung eines Bildwerks, des Prozesses plädieren. Die Ausstellung möchte die gegenwärtige postkoloniale Ära der Globalisierung in Zusammenhang mit ihrer kolonialen Vergangenheit reflektieren – also vor dem Hintergrund der im- perialen Dynamik, die Europa zwischen dem 15. und 17. Jahr- hundert entfaltete. Dies wird zum Beispiel durch Druckgrafi- ken von Bewaffneten Drei- und Viermastern von Pieter Bruegel d. Ä. aus den 1560er Jahren reflektiert, die sich in der Samm- lung des Kunstmuseums Basel befinden. Sie bezeugen den be- reits in der Neuzeit gegebenen Zusammenhang zwischen tech- nologischer Entwicklung, Kolonialisierung und frühen Formen der Globalisierung. Andererseits liegt der Fokus des Projekts vor allem auf der Gegenwart und damit auf der ungeheuren Beschleuni- gung, die die Globalisierung seit Ende des 20. Jahrhunderts kennzeichnet. Es ist gerade dreissig Jahre her, dass in Mittel- und Osteuropa der Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus begann. Bald darauf wurde das viel zitierte «Ende der Geschichte» ausgerufen und die weltweiten ökonomischen Spielregeln und Beziehungen wurden neu aufgestellt. Der Ab- bau von Handelshemmnissen wurde global vorangetrieben und die internationale Wettbewerbsfähigkeit geriet zum Man- tra für Unternehmen, Staaten und ganze Staatenbündnisse. Es entstanden die Voraussetzungen für die heiss gelaufene Weltökonomie von heute. Die Ausstellung zeigt Werke von eingeladenen Künstlerin- nen und Künstlern wie Ursula Biemann, Bureau d’Études, Alice Creischer, Simon Denny, Melanie Gilligan, Ulrike Grossarth, Jan Peter Hammer, Fred Lonidier, Richard Mosse, Marion von Osten, Lisa Rave, Claus Richter, Cameron Rowland, Andreas Siekmann und Wang Bing. Sie alle beschäftigen sich mit kom- plexen Themen wie Arbeit, Handel, Ressourcen, Migration, Ernährung und Kolonialismus. Neben diesen Künstler_innen präsentiert die Ausstellung auch Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums Basel, u.a. von Pieter Bruegel d.Ä., Emanuel Büchel, Paul Gauguin, Hans Holbein d. J. oder Maria Sibylla Merian, die mit den zeitgenössischen Werken in Beziehung treten. Zu sehen ist zum Beispiel ein Werk des niederländi- schen Malers Frans Post. Dieser begleitete den Generalgou- verneur der Westindischen Gesellschaft Mitte des 17. Jahr- hunderts in das nordöstliche Brasilien. Seine Brasilianische Landschaft kann als Dokument für den sogenannten «Drei- eckshandel» – den transatlantischen Sklavenhandel – gele- sen werden. — Søren Grammel, Leiter Kunst ab 1960 / Gegenwartskunst

Die Ausstellung wurde unterstützt durch: • Fonds für künstlerische Aktivitäten im Museum für Gegenwartskunst der Emanuel Hoffmann-Stiftung und der Christoph Merian Stiftung • Stiftung für das Kunstmuseum Basel

49 50 Helmut Federle 19 E. 21st St., 6 Large Paintings

51 Publikationen

Max Sulzbachner. Kosmos Kubismus. Theaster Gates: Black Circular Flow: On the Global Mondnächte und Basler Von Picasso bis Léger Madonna Economy of Inequality Tamtam Ausstellungskatalog Ausstellungskatalog Kunstmuseum Reader Kunstmuseum Basel, Ausstellungskatalog Kunstmuseum Centre Pompidou, Paris, 17.10.2018 – Basel, 10.6. – 21.10.2018 7.12.2019 – 3.5.2020 Basel, 26.10.2019 – 8.3.2020 25.2.2019 sowie Kunstmuseum Hrsg.: Josef Helfenstein und Hrsg: Kunstmuseum Basel, Hrsg.: Géraldine Meyer; Basel, 30.3. – 18.8.2019 Daniel Kurjakovi´c; Autor_innen: Søren Grammel Autorin: Géraldine Meyer Hrsg.: Brigitte Léal, Christian Elvira Dyangani Ose, Theaster Autor_innen: Bureau d’Études, Zürich: Scheidegger & Spiess, 2019 Briend, Ariane Coulondre; dt. / engl. Gates, Josef Helfenstein, Alice Creischer, Colin Crouch, 80 Seiten; Illustrationen; Adaption: Josef Helfenstein, Daniel Kurjakovi´c Simon Denny, Søren Grammel, ISBN 978-3-85881-630-6 (deutsch) Eva Reifert; Autor_innen: Köln: Verlag der Buchhandlung Jan Peter Hammer, Sybille Krämer, Olivier Berggruen, David Cottington, Walther König, 2019 Stephan Lessenich, Lisa Rave, Pepe Karmel, Eva Reifert u.a. 200 Seiten; Illustrationen; Felwine Sarr, Andreas Siekmann, Leiko Ikemura. Nach neuen Paris: Editions du Centre Pompidou, ISBN 978-3-96098-724-6 (englisch) Hito Steyerl Meeren 2018 (frz.); München: Hirmer, 2019 Basel: Kunstmuseum Basel, 2019 320 Seiten, Illustrationen; 211 Seiten; Illustrationen; Ausstellungskatalog Kunstmuseum William Kentridge: A Poem Basel, 11.05. – 1.9.2019 ISBN 978-3-7774-3259-5 (deutsch) ISBN 978-3-7204-0244-6 (englisch) Hrsg.: Anita Haldemann; ISBN 978-3-7774-3262-5 (englisch) That Is Not Our Own Autor_innen: Anita Haldemann, Ausstellungskatalog Kunstmuseum Basel, 8.6. – 13.10.2019 Helmut Federle: 19E. 21st St. Mitsue Nagaya, Stefan Kraus Bilderlust. Louise Bachofen- München: Prestel-Verlag, 2019 Hrsg: Kunstmuseum Basel, Six Large Paintings 168 Seiten; Illustrationen; Burckhardt – Sammeln und Josef Helfenstein; LaM – Lille Ausstellungskatalog Kunstmuseum ISBN 978-3-7913-6939-6 (dt./engl.) Stiften für Basel Métropole Museé d’art modern, Basel, 25.5. – 15.9.2019 Ausstellungskatalog Kunstmuseum d’art contemporain et d’art brut, Hrsg.: Josef Helfenstein und Basel, 26.10.2019 – 29.3.2020 Villeneuve d’Ascq, Sébastian Delot Maja Wismer; Autor_innen: Hrsg.: Bodo Brinkmann; Autoren: Autor_innen: Sébastian Delot, Gottfried Boehm, Josef Helfenstein, Bodo Brinkmann, Gabriel Dette, Eva Falge, Josef Helfenstein, Ute Roman Kurzmeyer, Jeremy Lewison, Bodo Vischer Holl, William Kentridge, Jasper Sharp, Richard Shiff, Lindenberg i.A.: Kunstverlag Leora Maltz-Leca Maja Wismer Josef Fink, 2019 Köln: Verlag der Buchhandlung Wien: Verlag für moderne Kunst, 288 Seiten; Illustrationen; Walther König, 2019 2019 ISBN 978-3-95976-233-5 (deutsch) 248 Seiten; Illustrationen; 128 Seiten; Illustrationen; ISBN 978-3960986256 (englisch) ISBN 978-3-903269-66-8 (dt. / engl.) 52 Sammlungspräsentationen und Fokus-Ausstellungen

von bis Titel Ort Kurator / Kuratorin

31.10.2018 3.2.2019 Sammlungspräsentation Gegenwart, Erdgeschoss und Søren Grammel mit Philipp Selzer 1. Obergeschoss und Eva Falge

16.11.2018 3.2.2019 René Pulfers von Künstlern gestaltete Gegenwart, 1. Obergeschoss Philipp Selzer Schallplattencover-Sammlung Altbau

15.9.2018 6.1.2019 Fokus Papier: Innen-Welten. Schenkung Hauptbau, Zwischengeschoss Anita Haldemann und Betty und Hartmut Raguse-Stauffer Ariane Mensger

19.11.2018 3.2.2019 Fokus Sammlung Im Obersteg. Antoni Clavé, Hauptbau, Zwischengeschoss Henriette Mentha Teil 1

18.1.2019 12.5.2019 Fokus Papier: Schrift und Bild. Druckgrafik Hauptbau, Zwischengeschoss Karoline Schliemann des 15. bis 17. Jahrhunderts

11.2.2019 23.6.2019 Neu im Kupferstichkabinett Hauptbau, 1. Obergeschoss, Anita Haldemann Grafikkabinette

13.4.2019 13.10.2019 Klassische Moderne in Basel Hauptbau, Erdgeschoss Eva Reifert

25.5.2019 22.9.2019 Fokus Papier: Beckmann bis Nolde aus dem Hauptbau, Zwischengeschoss Anita Haldemann Kupferstichkabinett

2.7.2019 6.10.2019 Rundum Leonardo. Eine Spurensuche Hauptbau, 1. Obergeschoss, Bodo Brinkmann mit Gabriel Dette Grafikkabinette

6.8.2019 1.3.2020 Fokus Sammlung Im Obersteg: Antoni Clavé, Hauptbau, Zwischengeschoss Henriette Mentha James Coignard, Teil 2

19.9.2019 28.6.2020 Sammlungspräsentation Klassische Moderne Hauptbau, 2. Obergeschoss Eva Reifert und Werke aus der Familiensammlung Esther Grether

8.10.2019 9.2.2020 Ein Basler Blick auf die Moderne. Hauptbau, 1. Obergeschoss, Géraldine Meyer Der Fotoreporter Lothar Jeck (1898 – 1983) Grafikkabinette und Wolfgang Brückle

2.10.2018 31.3.2019 Fokus Andreas Gursky Neubau, Verbindungstrakt Maja Wismer

28.9.2018 15.4.2019 Video / Film. Bestandsaufnahme Neubau, Verbindungstrakt Olga Osadtschy, Philipp Selzer, Maja Wismer

21.9.2019 5.1.2020 Sammlungspräsentation «Kontrovers?» Neubau, Untergeschoss Gabriel Dette und Maja Wismer

28.9.2019 laufend Sammlung Kunst nach 1950 Neubau, Erdgeschoss Maja Wismer

15.11.2019 15.4.2020 Anri Sala: Long Sorrow Neubau, Verbindungstrakt Maja Wismer

53 Financial Times, 14. Juni 2019, Rachel Spence William Kentridge. A Poem That Is Not Our Own « Reinforced by the meticulous timeline, Kentridge has never left his audience in any doubt that it is the Kafkaesque history of 20th-century South Africa which underpins his work. Right now, however, as the wider world slides into dystopia, he looks like the prophet for a bigger picture. » FORSCHUNG IM MUSEUM

55 Kunst und Wissenschaft

Die umfangreiche Sammlung des Kunstmuseums Werk der eher unbekannten Künstlerin sowie dessen Veror- Basel wird von Direktor Josef Helfenstein und insgesamt tung in der Kunstgeschichte ein Thema, sondern auch die Kon- 15 Kurator_innen und Assistenzkurator_innen betreut, dies zipierung und praktische Aspekte der Ausstellung im Kunst- in enger Zusammenarbeit mit dem Bereich Art Care. Für die museum kamen zur Sprache. Im Dezember fand ein intensiver Erforschung einer vielfältigen Sammlung wie der unseren – Study Day statt, an dem sich Katalogautor_innen, Studierende im Kupferstichkabinett sind es allein 300 000 Werke aus über und Kolleg_innen von anderen Institutionen austauschten. 600 Jahren – empfiehlt es sich, mit Fachleuten in anderen Mu- Die wöchentliche Ringvorlesung im Herbstsemester zu seen und an Universitäten zusammenzuarbeiten. Tagungen Fotografie: Theorie – Geschichte – Ästhetik an der Universität Ba- und Studientage ermöglichen den Austausch mit Experten_ sel fand im Vorfeld der Sonderausstellung The Incredible World innen, zum Beispiel mit Gastautor _innen, aus aller Welt und of Photography (2020) statt. Diese Kooperation der Seminare für dienen der Vorbereitung von Ausstellungen. Gleichzeitig bietet Medienwissenschaften und Kunstgeschichte der Universität das Museum mit seinen Mitarbeitenden und der Sammlung Basel sowie eikones, Zentrum für die Theorie und Geschichte viele Möglichkeiten, die Lehrtätigkeit der Universität und die des Bildes fand an der Schnittstelle von Medienwissenschaft, Ausbildung von kunsthistorischem Nachwuchs zu unterstüt- Kunstgeschichte und Archivtheorie statt und beschäftigte sich zen oder teilweise zu übernehmen. mit Geschichte und Theorie des Fotografierens und mit Ord- Die in den letzten Jahren intensivierte Zusammenarbeit nungen fotografischer Sammlungen. Also genau den Themen, mit dem kunsthistorischen Seminar der Universität Basel mit denen sich das Kuratorenteam Olga Osadtschy, Assistenz- war 2019 sehr vielseitig und fruchtbar. Im Frühlingssemester kuratorin Kunstmuseum Basel, und Paul Mellenthin, Leiter führte Ariane Mensger, Kuratorin am Kupferstichkabinett, Fotosammlung Ruth und Peter Herzog im Jacques Herzog und gemeinsam mit Markus Rath, Assistent am Lehrstuhl für Pierre de Meuron Kabinett, Basel, auseinandersetzen. Kunstgeschichte der frühen Neuzeit die Lehrveranstaltung Ende Februar 2019 fand im Studienraum des Kupferstich- Der Scheibenriss: Technik, Funktion, Bedeutung durch. Dabei kabinetts ein Workshop vor Originalen statt. Er wurde von nutzten sie die Gelegenheit, diese auch unter Fachleuten eher renommiertenExpert_innen aus Museen und Universitäten unbekannte, aber für unsere Sammlung wichtige Gattung der veranstaltet, die sich regelmässig in grafischen Sammlungen Zeichnung anhand von Originalen aus unserer Sammlung mit treffen, um mit den verantwortlichen Kurator_innen und Pa- den Studierenden unter die Lupe zu nehmen. Die Vorbereitun- pierrestaurator_innen nordalpine Helldunkelzeichungen aus gen für die 2020 präsentierte Ausstellung zu diesem Samm- der Zeit um 1500 zu diskutieren. Gastgeberin war Ariane Mens- lungsbestand wurden mit einer öffentlichen Tagung ergänzt, ger, Kuratorin für Alte Meister, denn die Sammlung des Kup- die Ariane Mensger im April im Kunstmuseum durchführte. ferstichkabinetts nennt nicht nur zahlreiche, sondern auch Referent_innen aus dem In- und Ausland präsentierten neue einmalige Beispiele von Hans Holbein d. J., Niklaus Manuel, Forschung vor einem erfreulich grossen Publikum, das nicht Hans Baldung, Albrecht Altdorfer, Hans Schäufelein und vielen nur aus Fachleuten bestand. anderen ihr eigen. Das Kunstmuseum Basel war deshalb der In Kooperation mit der Abteilung Bildung & Vermittlung ideale Ort für intensive Analysen und interdisziplinäre Diskus- bot Markus Rath im Frühlingssemester 2019 die Übung Blick- sionen vor den Originalen. Die Gruppe war vorher schon im weitungen. Kunst und Vermittlung an. Die Übung befähigt Städel Museum in , in der Albertina in Wien und Teilnehmende dazu, sich eine breite und fachlich versierte im British Museum in London zu Gast gewesen. Die äusserst Kenntnis der Sammlung zu erarbeiten. Zudem lernen die anregende Zusammenarbeit soll fortgeführt werden. — Anita Teilnehmenden zeitgenössischen Formen der Vermittlung Haldemann, Leiterin Kunst & Wissenschaft und Leiterin Kupferstichkabinett kennen. Joanna Smalcerz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Provenienzforschung, führte Studierende in die Theorie und Praxis ihres Fachs ein. Diese Sitzung war Teil der von Heidrun Feldmann, Asisstentin am Lehrstuhl für Äl- tere Kunstgeschichte, durchgeführten Übung Einführung in die Praxis kunsthistorischen Arbeitens. Die von der Assistenzkuratorin Maja Wismer für 2020 geplante Ausstellung mit dem Titel Charmion von Wiegand. Coloring Modernism profitierte sehr von der Lehrveranstaltung, die sie zusammen mit Felix Vogel, Assistent am Lehrstuhl für 56 Neuere Kunstgeschichte, durchführte. Dabei war nicht nur das Maltechnische Untersuchungen an Streiflicht und unter UV-Strahlung sowie mit dem Stereomik- zwei Gemälden von Georges Braque roskop durchgeführt. Besonders interessante Einblicke in die Bildgenese ermöglichten die digitalen Aufnahmen, die mit Die Ausstellung Kosmos Kubismus. Von Picasso bis einer Infrarotkamera und einem Röntgenscanner gemacht Léger war ein willkommener Anlass für ausführliche kunst- wurden. technologische Untersuchungen an den Gemälden Café-Bar Braque war sehr innovativ und machte Materialien und (1919) und La Musicienne (1917 – 1918) von Georges Braque. Im Techniken salonfähig, die vor seiner Zeit in der Malerei un- Sammlungsbestand des Kunstmuseums Basel befinden sich denkbar gewesen wären. Schablonen (nicht nur als Buch- neun Gemälde von Braque im kubistischen Stil, die zwischen staben), Sand, Tapeten im «faux bois»-Dekor, Zeitungen, 1908 und 1919 entstanden. Café-Bar und La Musicienne stechen strukturierte und bedruckte Papiere sowie Werkzeuge aus durch das grosse, schmale Hochformat und die dunklen Hin- der Dekorationsmalerei setzte er virtuos ein und inspirierte tergründe mit den auffällig lebhaft gemusterten Flächen her- nicht nur enge Kollegen, sondern auch die nachfolgenden aus. Diese sehr komplexen und mannigfaltig strukturierten Künstlergenerationen. Die Untersuchungsergebnisse wurden Oberflächen sowie mehrmals von Braque überarbeitete Bildpar- im Rahmen einer öffentlichen Führung und eines Experten- tien weckten das starke Bedürfnis, einen Blick unter die Gemäl- meetings unter Restauratoren vorgestellt. — Annette Fritsch, deoberflächen zu werfen. Es wurden daher Untersuchungen im Restauratorin Gemälde und zeitgenössische Kunst

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Detailaufnahme La Musicienne. Der Pfeil in der Abbildung weist auf eine maltechnische Besonderheit hin: Fläche mit intendierter Reisslacktechnik

Gesamtaufnahme Café-Bar, Öl auf Leinwand, 1919, 160 × 82 cm Schenkung Dr. h.c. Raoul La Roche, 1952, Detailaufnahme Café-Bar, Traubenrispe mit Inv. 2292 Schablone und Pinsel aufgestupft

Gesamtaufnahme La Musicienne, Öl auf Leinwand, 1917 – 1918, 221.4 × 112.8 cm Schenkung Dr. h.c. Raoul La Roche, 1952, Inv. 2289 57 Restaurierung Gemälde, Skulptur, zeitgenössische Kunst

Im Berichtsjahr wurden an 45 Kunstwerken Konservierungen, Restaurierungen und technologische Untersuchungen durchgeführt.

Alexander Hugo Bakker-Korff Reinier de la Haye (zugeschrieben) Niederländischer Meister, 16. Jh. Jan Steen (Nachahmer) La Malade, 1866 Dame mit Papagei, 17. / 18. Jh. Beweinung Christi mit Stifter Nähende Frau Inv. 1301 Inv. 1167 Inv. 1377 Inv. 1299

Fritz Baumann Jan Davidsz. de Heem (Nachahmer) Michiel Jansz. van Mierevelt Süddeutsch, 16. Jh. Yvonne, 1921 Stillleben mit Fruchtschale und Bildnis einer jungen Frau Madonna lactans mit musizierenden Inv. G 1978.61 Hummer Inv. 1180 Engeln in einem Interieur Inv. 1187 Inv. 1346 Abraham Jansz. Begeyn Adolphe Monticelli Italienische Landschaft Sigmund Holbein La châtelaine, 1875 – 1880 Maurice Utrillo Inv. 1186 Dornenkrönung Christi, um 1500 Inv. G 1970.12 Platz in Nanterre Inv. G 2012.1 Inv. G 2019.17 Samuel Buri Albert Müller Sommer (Triptychon), 1858 Sigmund Holbein Zwei Mädchen, 1924 – 1925 Alexander Zschokke Inv. G 1959.9 Kreuztragung Christi, um 1500 Inv. G 2008.17 Clown mit Seiltänzerin, um 1918 Inv. G 2012.2 Inv. G 2019.9 Pieter Jacobsz. Codde Pieter Neeffs d. J. (zugeschrieben) Interieur mit einer rauchenden Leiko Ikemura Inneres einer gotischen Kirche, 17. Jh. Für die Ausstellung Bilderlust. Gesellschaft an einem Tisch, Doppelfigur, 1993 Inv. 1146 Louise Bachofen-Burckhardt: 1630 – 1640 Inv. G 2019.8 Sammeln und Stiften für Basel Inv. 1144 Michael Pacher (oder Werkstatt) wurden insgesamt 24 Restaurierun- Leiko Ikemura Die Flucht nach Ägypten (Fragment), gen durchgeführt, wobei einige Jean-Baptiste Camille Corot Wächter, 1987 um 1495 – 1500 dieser Restaurierungen bereits Italienne à la fontaine, 1865 – 1870 Inv. G 2018.8 Inv. 1380 2018 erfolgten. Inv. G 1963.28 46 Neuzugänge (darunter ein Alexej von Jawlensky Cherubino Patà Gustave Courbet- siebenteiliges Werk von Stano Filko Jan van Dornicke (Werkstatt ?) Variation: Der orange Weg, 1916 Die Mühle an der Loue, 1872 – 1873 und drei Video-Installationen von Christus im Hause des Simon, 1530 Inv. Im 1254 Inv. 1563 William Kentridge) wurden Inv. 1249 kunsttechnologisch erfasst und Jacob Jordaens (Art) Rembrandt Harmensz. van Rijn dokumentiert, auf ihren Zustand Raoul Dufy Studienköpfe eines Mädchens (Kopie nach) hin überprüft, hochauflösend Le Quai au Havre, 1906 – 1907 und eines Knaben, 17. Jh. Selbstbildnis mit rotem Barett fotografiert und bei Bedarf Inv. G 1983.16 Inv. 1160 Inv. 1087 konservatorisch bearbeitet.

Sir Anthony van Dyck (Umkreis) Wassily Kandinsky Rembrandt Harmensz. van Rijn Bildnis eines Malers, 17. Jh. Schweres Rot, 1924 (Kopie nach) Inv. 1096 Inv. G 1960.20 Bildnis der Saskia Inv. 1088 Helmut Federle Paul Klee Untitled, 1990 Ohne Titel, 1933 Pierre-Auguste Renoir Inv. G 2019.14 Inv. G 2019.1 Tête d’enfant, um 1906 Inv. G 2019.16 Helmut Federle Ernst Ludwig Kirchner Basic on Composition XVII (Cuzko), Die Freunde (Hermann Scherer Johann Heinrich Roos 1992 und Albert Müller), 1924 Hirtin und Herde bei antiken Ruinen, Inv. G 2019.13 Inv. G 1956.27 1667 Inv. 1292 Helmut Federle El Lissitzky Ferner H (Heimat), 2012 Proun 1D, um 1919 Hans Sandreuter Inv. G 2019.15 Inv. G 1965.12 Der Jungbrunnen, 1895 Inv. 526 Ceal Floyer Gerrit Lundens Door, 1995 Pantoffelspiel in einer Schenke Chaïm Soutine Inv. G 2008.19 Inv. 1182 La jeune Anglaise en bleu, vor 1931 Inv. Im 1527 Theaster Gates Jean Louis Ernest Meissonier Land Ownership, 2018 Étude cheval bai, um 1860 58 Inv. G 2018.31 Inv. 1226 Ausstellungen mit externen Leihgaben sowie Samm- Zudem wurde ein museumsinternes Führungsprogramm lungspräsentationen im Kunstmuseum durch die Abteilung initiiert, um allen Mitarbeitenden des Beim Auf- und Abbau wurden alle Exponate von den Res- Kunstmuseums Basel die Arbeit der Restaurierung näher zu taurator_innen betreut. Dies beinhaltet die Begutachtung der bringen. Zustände und der Verpackungen der Werke beim Ein- und Ausgang, inklusive entsprechender schriftlicher und fotogra- Technische Erneuerungen / Digitalisierung fischer Erfassung in den Zustandsprotokollen. Eigene Werke, Die Digitalisierungsstrategie in der Restaurierungsabtei- die nach langjährigem Depotaufenthalt für Präsentationen lung wurde mit der Erwerbung eines digitalen Mikroskops angefragt waren, wurden konservatorisch und restauratorisch und eines Microfading-Testers fortgesetzt. Dadurch kann die behandelt. Forschungstätigkeit zusätzlich gestärkt werden. Ebenso wur- de mit der Einrichtung eines digitalen Media-Labs begonnen, Oral History-Programm um audiovisuelle, analoge und digitale Kunstwerke sukzessiv Während der Ausstellung William Kentridge. A Poem That nach den Richtlinien des Kulturgüterschutzes und des Me- Is Not Your Own führten Annette Fritsch und Caroline Wyss dienstandards in archivtaugliche, digitale Formate zu über- ein Künstlerinterview mit William Kentridge, um von ihm führen und damit langfristig zu sichern. — Werner Müller, Leiter Näheres über die verwendeten Materialen zu erfahren und Art Care allgemein über konservatorische Themen zu diskutieren.

Leihverkehr 117 Leihgesuche für 125 Werke wurden bearbeitet. Hier- für wurden alle angefragten Werke auf Transportfähigkeit überprüft, Transportbedingungen festgelegt und optimale Restaurierung Schriftgut, Verpackungskonzepte erarbeitet. Grafik & Fotografie 104 bewilligte Leihgaben wurden bei Ein- und Ausgang von den Gemälderestaurator_innen betreut und teilweise bis Konservierung und Restaurierungen zum Ausstellungsort begleitet. Die Restaurierungsabteilung des Fachbereichs Kunst auf Papier und Fotografie hat im Berichtsjahr 232 Werke konser- Personal vatorisch und restauratorisch bearbeitet. Darunter befanden Zwei langjährige und wichtige Mitarbeitende der Restau- sich unter anderem Bestände von Hans Holbein d.J., Leiko rierungsabteilung, die Gemälderestauratorin Amelie Jensen Ikemura, Emil Nolde und Max Sulzbachner. Zusätzlich wurden und der wissenschaftliche Fotograf Martin Bühler wurden im Rahmen des Konservierungsprojektes 2019 weitere 521 Wer- 2019 pensioniert. Wir danken beiden für ihren ausserordent- ke konservatorisch bearbeitet und digitalisiert. Des Weiteren lich erfolgreichen und prägenden Einsatz für die Restaurie- wurden sämtliche Leihgaben auf Papier sowie Fotografie, wel- rungsabteilung und das Kunstmuseum Basel. che im Zusammenhang mit Ausstellungen im Kunstmuseum Esther Rapoport, Diplom-Restauratorin, und Jonas Basel 2019 gezeigt wurden, konservatorisch betreut. Hänggi, wissenschaftlicher Fotograf, haben ihre Nachfolge übernommen. Sammlungspräsentation Dank des grosszügigen Legats von Otto Buschor konnte Für die Ausstellungen Schrift & Bild. Druckgrafik des 15. weiterhin eine Vollzeitstelle in der Restaurierungsabteilung bis 17. Jahrhunderts, Beckmann bis Nolde und Max Sulzbachner. finanziert werden. Mondnächte und Basler Tamtam des Kupferstichkabinetts wurden sämtliche Objekte auf Papier konservatorisch be- Veranstaltungen treut. Es fanden mehrere Führungen und Impulsvorträge mit ausgewählten Gruppen in der Restaurierungswerkstatt statt. Leihgesuche Unter anderem empfingen Werner Müller und Sophie Eichner Im Jahr 2019 wurden 34 Leihgesuche für insgesamt 736 das Pissarro-Forschungsseminar des Kunsthistorischen Semi- Werke bearbeitet, 583 Werke wurden bewilligt und für den nars der Universität Basel. Sie stellten den Studierenden die Leihverkehr vorbereitet. restauratorische Sicht auf die Werke Pissarros vor und führten sie in die technologischen Untersuchungsmethoden ein.

59 Führungen / Tagungen die Sammlung. Ziel ist es, die Eigentümerverhältnisse und Ende Januar fand eine von der Papierrestaurierung initi- Besitzerwechsel in einer möglichst lückenlosen Abfolge zu ierte und in Zusammenarbeit mit der Laurenz-Stiftung or- rekonstruieren und zu dokumentieren. Der Schwerpunkt der ganisierte ICOM-CC Tagung im Schaulager statt. Das breit ge- Erforschung liegt dabei zuerst auf der Provenienzklärung der fächerte, internationale Programm umfasste unter anderem Kunstwerke, die nach 1933 in die Sammlung gelangten und die Präsentation von mehreren Fallstudien sowie einen umfas- vor 1945 entstanden sind. senden Überblick über aktuelle Forschungsarbeiten zu neuen Seit 2019 führt das Kunstmuseum Basel zwei vom Bundes- Untersuchungsmethoden und -geräten. Einen besonderen amt für Kultur unterstützte Projekte zu Provenienzen in der Zeit Schwerpunkt bildete der Erfahrungsaustausch bezüglich der des Nationalsozialismus durch. In der Gemäldegalerie werden Forschung mit der Technik des Microfading-Testers. Das Micro- Provenienzen der Erwerbungen aus den Jahren 1946 bis 1962 fading-Gerät misst den Einfluss der Intensität der Beleuchtung untersucht, als Fortsetzung zum 2018 abgeschlossenen Prove- und der Dauer ihrer Einwirkung, welche Einfluss auf das nienzforschungs-Projekt (Leitung: Katharina Georgi). Das Kup- Ausbleichen von Farben und des Trägers haben. Damit liefert ferstichkabinett führt seit 2019 ein von der Sophie und Karl das Gerät Antworten auf die Lebensdauer einzelner Werke hin- Binding Stiftung finanziertes Projekt der Digitalisierung der sichtlich deren Exposition. Annegret Seger stellte ihre Studie Bestände als Grundlage für die Erforschung ihrer Provenien- Cézannes’s drawings at the Kunstmuseum Basel. Searching for zen durch (Leitung: Februar bis November 2019 Milena Oehy, traces and reconstructing his sketchbooks zu den überraschend ab Dezember 2019 Petra Barton-Sigrist). Parallel hierzu wer- wenig erforschten Zeichnungen des Künstlers vor. den im Kupferstichkabinett zum ersten Mal in der Geschichte Unter der Leitung der Restauratorinnen Annette Fritsch der Öffentlichen Kunstsammlung Basel die Herkunft der und Annegret Seger fanden zwei Führungen für Donatoren in Zeichnungen mit Eingangsjahr 1933 bis1945 (ca. 2000 Objekte) den Restaurierungsateliers statt. systematisch erschlossen (Leitung: Lena Lehmann). Am jährlichen Treffen der Grafikrestauratoren in Weimar Das Kunstmuseum Basel baut seit 2019 mit Unterstüt- hielt Annegret Seger einen Vortrag über ihre Untersuchung zu zung der Ernst Göhner Stiftung eine Abteilung Provenienzfor- Cézannes Zeichnungen, die sich im Bestand des Kunstmuse- schung auf, die sich langfristig mit der Erforschung der Prove- ums befinden. Am Wochenende der Grafik gaben Caroline nienzen der Werke aus der Sammlung und der Geschichte der Wyss und Lina Wyss unter dem Titel «Wie man sich bettet, so Öffentlichen Kunstsammlung Basel beschäftigt. Seit Juli 2019 liegt man» Einblicke in das Konservierungsprojekt des Kup- verfügt die Abteilung über eine 100 Prozent-Stelle einer wissen- ferstichkabinetts und der Papierrestaurierung. schaftlichen Mitarbeiterin, die 2020 durch die Stelle der Lei- Am Nationalen Zukunftstag vom 14. November führten tung Provenienzforschung ergänzt wird. Die wissenschaftli- Annegret Seger und Lina Wyss interessierte Schulkinder che Mitarbeiterin Joanna Smalcerz unterstützt kommende durch das Atelier und stellten die Arbeit von Restauratoren Ausstellungsprojekte zur Sammlungsgeschichte des Kunstmu- vor. — Kristin Bucher, Chantal Schwendener, Annegret Seger, Caroline Wyss seums Basel und die zwei im Haus laufenden, vom Bundesamt Illgen, Lina Wyss, Restauratorinnen für Schriftgut, Grafik und Fotografie für Kultur mitfinanzierten Forschungsprojekte zu Werkprove- nienzen. In Zusammenarbeit mit dem Archiv des Kunstmuse- ums Basel erforscht sie die Geschichte im Zusammenhang mit externen Anfragen. Das ist eine Dienstleistung, die von der Abteilung Provenienzforschung im Kontext der internationa- len Provenienzforschung und des Leihverkehrs im Ausstel- Provenienzforschung am lungsgeschäft geleistet wird. Dabei ist sie bei der Erschlies- Kunstmuseum Basel sung und Aufarbeitung des Archivs intensiv beteiligt und arbeitet eng mit dem Leiter Bibliothek und Archiv Rainer Die Schweiz hat die 1998 verabschiedeten Washing- Baum zusammen. toner Richtlinien unterzeichnet und sich damit zu systemati- scher Erforschung der Provenienz ihrer Kunstbestände verpflichtet. Diese Recherche ist nicht nur eine Übernahme historischer Verantwortlichkeit und ein Bekenntnis zur Zusam- menarbeit mit der internationalen Gemeinschaft, sondern auch eine Möglichkeit, die Geschichte der eigenen Sammlung besser kennenzulernen und damit wichtiges Wissen zu gewin- nen. Aufgabe der Provenienzforschung am Kunstmuseum Basel ist die Erforschung der Sammlungsgeschichte und der 60 Herkunft der Werke von deren Entstehung bis zum Eingang in Rahmen der Arbeitsgruppe Provenienzforschung Schweiz und des internationalen Arbeitskreises Provenienzforschung e.V. Die Provenienzforscherinnen des Kunstmuseums Basel nah- men an der Jahrestagung des internationalen Arbeitskreises Provenienzforschung e.V. im November 2019 in Düsseldorf teil. Bei dieser Gelegenheit konnte die Arbeitsgruppe Provenienz- forschung Schweiz vorgestellt werden. Die Gruppe hat sich im September 2019 als Netzwerk von Provenienzforschern in der Schweiz gegründet. 1933 kaufte der damalige Konservator der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, Otto Fischer, 200 Zeichnungen und Druckgrafiken aus der Sammlung des renommierten, deutsch-jüdischen Kunsthistorikers Curt Glaser an einer Auktion in Berlin. Dieser Ankauf wird weiterhin durch die interne, von der Provenienzabteilung unterstützte Arbeits- gruppe erforscht. — Joanna Smalcerz, wissenschaftliche Mitarbeiterin Provenienzforschung

Fernand Léger, Abstrakte Schwarzweiss-Komposition mit Schneckenformen zwischen senkrechten Stäben und dem Buchstaben R links oben, 1920, Konservierungsprojekt 2019 Zeichnung, Kupferstichkabinett, Kunstmuseum Basel, Inv. Nr. 1941.64

Provenienz: Datum unbekannt – 12.1930 Galerie Matthiesen, Berlin Der grösste Teil der 300 000 Zeichnungen und Druck- 12.1930 – 27.09.1937 Schlesisches Museum der bildenden Künste, Breslau, grafiken des Kupferstichkabinetts sind in Passepartouts mon- angekauft bei der Galerie Matthiesen, Berlin 27.09.1937 – 22.05.1940 Reichsministerium für Volksaufklärung und tiert oder werden unmontiert in Umschlägen aufbewahrt. Die Propaganda, Berlin, beschlagnahmt aus dem Schlesischen Museum der bereits passepartourierten Werke wurden vorwiegend zwi- Bildenden Künste schen 1930 und 1980 bearbeitet. Die damals verwendeten Ma- 08.1938 – 22.05.1940 Depot Schloss Schönhausen Lagerung «international verwertbarer» Kunstwerke terialien entsprechen nicht den heutigen Standards. Daher 22.05.1940 – Datum unbekannt Hildebrand Gurlitt, Hamburg, initiierte das Kupferstichkabinett Anfang des Jahres gemein- angekauft beim Depot Schloss Schönhausen, Berlin sam mit der Papierrestaurierung ein siebenmonatiges Kon- Datum unbekannt – 1941 Hans Gessner, Münchenstein 1941 – heute Kunstmuseum Basel, angekauft bei Hans Gessner, servierungsprojekt von Juni bis Dezember 2019. Mit der Unter- Münchenstein stützung von drei zusätzlichen Restauratorinnen konnten insgesamt 521 Druckgrafiken mehrerer Künstler wie Daumier, Von grosser Bedeutung für die Provenienzforschung im Delacroix, Schongauer und Bruegel bearbeitet werden. Kunstmuseum Basel war im Jahr 2019 auch die Vermittlung an Der Ablauf des Projektes umfasste mehrere Stufen: Die die Öffentlichkeit und Studierende. Im Rahmen einer Abend- Erfassung beziehungsweise Überarbeitung der Metadaten in führung bot Katharina Georgi im Oktober einen Arbeitsbe- der Datenbank durch die wissenschaftliche Assistentin Rahel richt über Provenienzen an Werken aus der Sammlung an. Müller, das Scannen durch Sonia Fontana und die konservato- Während des internationalen Wochenendes der Graphik im rischen und restauratorischen Massnahmen durch die Restau- November 2019 hielten Lena Lehmann und Joanna Smalcerz ratorinnen Silvana Schmid, Monika Lüthi und Laura Senn-Zi- öffentliche Präsentationen über die Erforschung der Proveni- grino. Deren Arbeit bestand vor allem darin, die Druckgrafiken enzen der Werke auf Papier in deutscher und englischer Spra- aus den alten Montierungen zu lösen und nach den heutigen che. Im Dezember 2019 gab es zum ersten Mal ein Seminar konservatorischen Anforderungen in säurefreien, alterungs- mit den Studierenden des Kunsthistorischen Seminars der beständigen Passepartouts zu montieren. Universität Basel, in welchem Joanna Smalcerz über die Theo- Das Ablösen der Objekte gestaltete sich individuell, da rie und Praxis der Provenienzforschung referierte. sich unterschiedlichste Montage-Techniken vorfanden. Einige Wichtig waren im Jahr 2019 weiter die abteilungsüber- der Werke waren ganzflächig auf verbräunten, säurehaltigen greifende Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe Provenienz- Kartons aufgeklebt, die durch wässrige Behandlungen objekt- forschung des Kunstmuseums Basel sowie der Austausch mit schonend entfernt werden konnten. den Provenienzforscher_innen im In- und Ausland, etwa im 61 Alle bearbeiteten Druckgrafiken stehen nun in der Samm- Bestandes etwa an gedruckter Literatur oder elektronischen lung und für zukünftige Ausstellungen und die Präsentation Medien. Die Erschliessung ist Voraussetzung dafür, dass die im Studienraum in optimalem Zustand zur Verfügung. Die ge- Medien von Nutzer_innen im Online-Katalog gefunden werden sammelten Erfahrungen bilden einen guten Grundstock für können. Dazu gehören Angaben wie Personen, Titel, Verlag, nachfolgende Projekte. —Caroline Wyss, Leiterin Restaurierung Schrift- ISBN, ISSN, URN, DOI. Bibliotheken verwenden dafür einerseits gut, Grafik und Fotografie den internationalen Erschliessungsstandard RDA (Resource Descripton and Access) als auch normierte Daten, wie sie etwa mit den GND-Normdaten (GND = Gemeinsame Normdaten- bank) vorliegen. Normdaten repräsentieren und beschreiben Entitäten, also Personen, Körperschaften, Konferenzen, Geo- grafika, Sachbegriffe und Werke, die in Bezug zu kulturellen und wissenschaftlichen Sammlungen stehen. Jede bibliogra- phische Beschreibung muss mit einem korrekten GND-Norm- datensatz verknüpft werden, um Werke oder Autor_innen ein- deutig identifizierbar zu machen. Eine solche Verknüpfung ermöglicht die Verbindung mit weiteren Netz-Ressourcen, so dass ein semantisches Geflecht zwischen Einträgen entsteht. Die externen Papierrestauratorinnen Silvana Schmid, Monika Lüthi Die Bezeichnung GND weist darauf hin, dass nicht nur die Nut- und Laura Senn-Zigrino zung von Normdatensätzen kooperativ erfolgt, sondern auch ihre Einspeisung in eine gemeinsame Datenbank. Die Biblio- thek des Kunstmuseums Basel nimmt an der Redaktion von GND-Einträgen teil und übernimmt mit der sehr aufwändigen Bearbeitung und Verknüpfung von Personendaten eine wichti- ge Funktion hinsichtlich der korrekten Abbildung von Perso- Bibliothek nen, nicht nur für den eigenen institutionellen Kontext, son- dern auch für den Sachbereich Kunst in der Schweiz. Sie leistet Neue Öffnungszeiten damit einen wichtigen Beitrag zur Optimierung und Ergänzung Ab 1. Juni 2019 haben sich die Öffnungszeiten der Biblio- der Normeinträge der internationalen Datenbank. Das damit thek verändert. Sie bleibt seither am Samstag geschlossen und verbundene Wissen sowie die Beherrschung des Regelwerks ist nunmehr von Montag bis Freitag, 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet werden dabei zunehmend auch für den Museums- oder Archiv- und am Mittwoch jeweils von 10 Uhr bis 19 Uhr. Die Bibliothek kontext von Bedeutung. — Rainer Baum, Leiter Bibliothek und Archiv reagiert damit auf die schwächere Besucher_innenfrequenz an Samstagen und auf das grosse Bedürfnis der Studierenden, Bestand die Öffnungszeiten an die Seminarzeiten anzupassen. Die ver- • Zuwachs: Beleg 62, Geschenk 399, Tausch 119, längerte Öffnung am Mittwoch bietet Berufstätigen und exter- Kauf 2481 nen Besucher_innen ein zusätzliches Nutzungsfenster. • Total Zuwachs (Titeleinheiten bei den Monographien): 3054 Zusätzliche Ressourcen in der Bibliothek • Laufende Zeitschriften: 135, abgeschlossene Die Erhöhung der Bibliotheksressourcen mit Beginn des Zeitschriften: 643 Berichtsjahres um insgesamt 50 Prozent ermöglicht jetzt den • Total Zeitschriften: 778 dringend nötigen Ausgleich des strukturellen Defizites (vgl. • Gesamtbestand (physische Medieneinheiten, Jahresberichte 2013, 2016). Sie ermöglicht damit auch eine An- Stand 01 / 2020): 169 828 passung der arbeitsteiligen Arbeitsorganisation. Unmittelbar positiv wirkt sich dies auf die Bereiche Erwerbung und Er- Benutzung schliessung (Katalogisierung) aus (vgl. Jahresbericht 2017). So • Ausleih-Vorgänge: 37 874 ist es nun möglich, das jährliche Erwerbungsvolumen zu er- • Kurier-Vorgänge: UB-Kunstmuseum: 6531 schliessen, ohne dass immer mehr Titel unbearbeitet liegen Kunstmuseum-UB: 3212 bleiben (vgl. Jahresbericht 2015). • Fernleihen (gebend In- und Ausland): 202 • Aktive Benutzer_innen im Jahr: 1669 Bedeutung der Formal-Erschliessung (Katalogisierung) • Neu eingetragene Benutzer_innen: 100 Zu den Kernaufgaben von Bibliotheken gehört die Forma- • Total Besuche (Recherche, Ausleihe und Lesesaal): 8815 62 lerschliessung, d. h. die bibliographische Beschreibung ihres Archiv der Reihe «Das Museum zum Sprechen bringen» sollen schliess- lich auch Forscher und Forscherinnen für erkenntnisleitende Ausstellung Kinderhilfe-Basar Fragen sensibilisiert und für die Erforschung der Archivbestän- Im Kontext des Projektes «Das Museum zum Sprechen de gewonnen werden. bringen» entstand eine Ausstellung im Vestibül der Biblio- Mit einer weiteren Ausstellung im Jahr 2020 unter dem thek zum sogenannten Kinderhilfe-Basar, welcher im Jahr Titel Madonnenkinder. Kinderhilfe im Kunstmuseum Basel setzt 1942 zugunsten kriegsgeschädigter Kinder im Kunstmuseum die Reihe «Das Museum zum Sprechen bringen» die Betrach- Basel stattgefunden hatte. Zentrales Dokument dieser Aus- tung von mikrogeschichtlichen Ereignissen fort, welche u. a. stellung bildete ein Erinnerungsalbum, das die Organisato- das humanitäre Engagement des Hauses vor Augen führen rin des Basars, Frau Marta Gränacher-Mange, dem Museum und damit das Museum wiederum als Ort gesellschaftlicher 1988 geschenkt hatte. Angereichert mit Archivmaterialien des Teilhabe und zivilbürgerlichen Engagements ins Licht rücken. Hauses und weiteren, teils persönlichen Dokumenten von externen Beitragenden, schuf das Album ein recht lebendiges Bewirtschaftung Archiv und Ausbau der Infrastruktur Bild des Ereignisses. Das Album, gelesen als Manifestation Durch einen Zuwachs von 20 Stellenprozenten ist es nun eines umfassenderen kollektiven Gedächtnisses, eröffnet die möglich, die stetig wachsenden Anfragen arbeitsteilig zu erle- Möglichkeit einer mikrogeschichtlichen Perspektive auf das digen und somit einen effizienteren Workflow zu erzielen, wel- Museum. Neben die bekannte institutionelle Entwicklung cher vor allem auch den Benutzenden zugutekommt. Insbeson- mit ihren prominenten Direktor_innen, herausragenden An- dere der deutlich zunehmende Bedarf an Material durch die käufen, Schenkungen und Ausstellungen tritt eine Ebene des hauseigene Provenienzforschung bindet hier Ressourcen für Unbekannten, Ephemeren und Alltäglichen. Das zusammen- die Aushebung und Bereitstellung. Eine zweite Arbeitsstation getragene Material veranschaulicht nicht nur ein Ereignis, im Archivraum ermöglicht es nun, gleichzeitig vor Ort an sondern gibt Auskunft darüber, wie unser Haus in einer spe- verschiedenen Fällen zu arbeiten. — Rainer Baum, Leiter Bibliothek zifischen historischen Situation als Ort gesellschaftlicher und Archiv Teilhabe funktionierte. Museen, so auch das Kunstmuseum Basel, sind viel- Archivbenutzung schichtige kulturelle Organisationen. Insbesondere die Wech- Allgemeine externe Anfragen: 24 selwirkungen zwischen Museumswirklichkeit und städtischer Anfragen internationale Provenienzforschung: 15 Lebenswirklichkeit sind eher unterrepräsentiert, zu grossen Anfragen hausinterne Forschung: 165 Teilen unerforscht und dem grösseren Publikum unbekannt. Sie bedürfen deshalb der Forschung, Präsentation und Ver- mittlung. Das Projekt «Das Museum zum Sprechen bringen» versucht, die vielstimmige Programm-, Veranstaltungs-, Ver- mittlungs-, Produktions- und Alltagsgeschichte des Hauses stärker zu beleuchten, um so nachvollziehbar zu machen, dass sich die Geschichte des Kunstmuseums Basel auch aus dem sich wandelnden Betrieb und aus kulturellen, sozialen, poli- tischen, juristischen und ökonomischen Faktoren speist. Die Ausstellung zum Kinderhilfe-Basar hat in dieser Wei- se Modellcharakter und unterstreicht beispielhaft die Rolle des Museumsarchivs als reichhaltige Quelle für die Erforschung gerade auch dieser «anderen» Geschichte – hier werden insbe- sondere die noch unerschlossenen Teile eine wichtige Rolle spielen. Durch die Anreicherung mit Materialien des kollekti- ven Gedächtnisses jedoch zeigt sie auch die Möglichkeit eines erweiterten Archivverständnisses hin zu einem leben- digen Archiv. Ziel dabei ist es, insbesondere mit Hilfe von persönlichen Dokumenten von Externen wie Bildern, Fotos, Videos oder Erzählungen die Grundlagen zu einem Archiv Basler Kinder am Kinderhilfe-Basar, Kunstmuseum Basel | Hauptbau, der Mikrogeschichte zu legen. Mit den Ausstellungs-Projekten 1942

63 «Visual History Lab 2019: William Kentridge», Öffentlicher Abschluss eines Seminars, Zentrum für Afrikastudien der Universität Basel, Abteilung Programme und Bildung & Vermittlung, Kunstmuseum Basel | Gegenwart, 15.09.2019

Workshop zur Helldunkelzeichnung, Kuratorin Ariane Mensger und Prof. Daniela Bohde (stehend), Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett, 27. / 28.02.2019 64 Joanna Smalcerz vermittelt am Wochenende der Graphik den Besucher_innen Resultate ihrer Provenienzforschung im Studienraum des Kupferstichkabinetts, 9.11.2019.

Tomasz Lojewski von der University of Science and Technology in Krakau führt Mitarbeiter- innen der Papierrestaurierung anlässlich des ICOM-CC Meetings das Microfading-Gerät vor, 01.02.2019. 65 bzBasel, 17. Oktober 2019, Mathias Balzer Kontrovers. Ausgewählte Werke der Sammlung « Alte Kunst in den Keller zu verbannen, weil sie unseren Idealen nicht mehr entspricht, ist Geschichtsfälschung oder zumindest ein Unterschlagen von Geschichte. Gerade die Tatsache, dass sie uns provoziert, zeigt ihren Wert. » PROGRAMME

67 «Theater der Bilder», Theaterparcours in Kooperation mit dem Theater Basel, 16.04.2019, im Bild die Schauspieler_innen Mario Fuchs, Steffen Höld, Wanda Winzenried mit Publikum

«ON. A night of live performance and music», Summer Art Event, in Echtzeit virtualisierte Version von Frank Stellas Damascus Gate, Variation I (1969 – 1970), LED-Screen (12m), 15.06.2019

68 Eine Auswahl der Aktivitäten und Sammlung. Es entstanden fiktive Geschichten und Berichte, Veranstaltungen der Abteilung Pro- dramatische Bildbeschreibungen oder auch sprachexperi- gramme / Bildung & Vermittlung mentelle Annäherungen an Kunst, die etwas über die Wirkung von Werken der bildenden Kunst oder des Museums erzählten; Auch 2019 verknüpfte die Abteilung Programme / aber natürlich auch etwas über die individuelle und assoziative Bildung & Vermittlung die Ausstellungen und Sammlungsbe- Betrachtungsweise der jeweiligen Autorin, des jeweiligen Au- stände des Kunstmuseums Basel mit unterschiedlichen Dis- tors. Abends, wenn sich die Türen für die Besucher_innen ziplinen und Kulturbereichen. Produktionen, die in enger schlossen, wurde das Museum zur Bühne. Die Schauspieler_ Zusammenarbeit mit Künstler_innen sowie in Kooperation innen des Theater-Ensembles spielten die dramatisierten Tex- mit Partnerinstitutionen entstanden, schlugen Brücken zu te an einer Vielzahl von als Parcours angelegten Stationen in Theater, Literatur, Musik oder Film. An der Schnittstelle von den Ausstellungsräumen. Die künstlerische Gesamtleitung Kunst, Kulturgeschichte und gesellschaftlichen Diskursen lag bei der Regisseurin Daniela Kranz. Aus den Texten der für angesiedelt, rückten die Projekte grössere historische und das Projekt verpflichteten Autor_innen entstand eine Publi- soziale Themen in den Blick: Sie verschränkten Kunst mit lo- kation. Für das Theater der Bilder geschrieben haben: Lukas kaler und globaler Geschichte, mit Phänomenen der Alltags- Bärfuss, Sacha Batthyany, Irena Brežná, Elisabeth Bronfen, kultur oder auch aktuellen ökologischen, feministischen, anti- Martina Clavadetscher, Rolf Dobelli, Dorothee Elmiger, Reto rassistischen und klimapolitischen Debatten. Das breite Finger, Nora Gomringer, Erwin Koch, Joël László, Charles Spektrum von Angeboten eröffnete dem Publikum unter- Lewinsky, Lukas Linder, Philipp Löhle, Urs Mannhart, Milena schiedliche Möglichkeiten, Kunst und deren gesellschaftliche Moser, Ewald Palmetshofer, Monique Schwitter, Darja Stocker, Bedeutung zu erleben und zu befragen. Es gab Gesprächsrun- Thiemo Strutzenberger, Alain Claude Sulzer, Patrick Tschan, den und Symposien zur Kunst, Veranstaltungen zu drängen- Theresia Walser und Stefan Zweig. den Gegenwartsfragen, Konzerte und Klangexperimente, Performances, Lesungen, Theaterstücke und szenische Füh- Erfahrung als Praxis rungen, disziplinenübergreifende Workshops, Filmabende Die Angebote klassischer Führungen und Ateliers zur und geleitete Exkursionen ausserhalb des Kunstmuseums Sammlung hat die Abteilung auch in diesem Jahr um neuarti- Basel. gere Formate bereichert. Sie verdanken sich kritischen Ansät- zen der Museumspädagogik. Als Hauptprojekt wurde Living Bilder zum Sprechen bringen Archive als fortlaufende Serie von praxisnahen Workshops ins Ein frühes Highlight des Jahres war die deutsche Welt- Leben gerufen. Die vom Kulturwissenschaftler Stefan Wagner premiere von T.C. Boyles neuem Roman Das Licht. Die Koope- mitkonzipierte Serie zielte auf eine Neulesung der Sammlung ration mit dem Literaturhaus Basel fand im Februar im aus- ab. Etliche externe Expertinnen und Experten wurden als verkauften Eventfoyer unseres Neubaus in Anwesenheit des Workshopleiter_innen involviert. Bei den Workshops und Ex- Autors statt. Boyle gehört zu den bedeutendsten literarischen kursionen stand nicht kunsthistorische Exegese im Fokus, Stimmen der Gegenwart. Eine wesentliche Rolle in Das Licht sondern der Dialog mit einem interdisziplinären Team. Die spielt die Entdeckung von LSD durch Albert Hoffmann in Basel, Teilnehmenden legten selbst Hand an, um ein eigenes Kunst- jener Substanz, die die Wissenschaft, Gesellschaft, Kunst und verständnis zu erlangen und ihre Sichtweisen einzubringen: Populärkultur der 1960er Jahre inspirierte. Es bot sich deshalb In den Stillleben der Altmeistersammlung sahen sie sich bei- an, dass Boyle seinen neuesten Roman in Basel präsentierte. spielsweise die Darstellung von Blumen genau an und banden Die Entdeckung des LSD war 2018 auch in der kaleidoskopisch – begleitet von einer Floristin – selbst Bouquets. Auf einer Ex- angelegten Ausstellung Basel Short Stories. Von Erasmus bis kursion ins Gebirge gewannen sie neue Perspektiven auf die Holbein erzählt worden. Landschafts- und Bergmalerei; ein Ausflug ins Goetheanum Das gemeinsame Projekt von Theater Basel und Kunst- rückte reformerische und anthroposophische Ideen in den museum Basel, das Theater der Bilder, verband im April bilden- Vordergrund, die für etliche Künstler_innen der Moderne be- de Künste mit Sprache und Schauspiel. Das Publikum kam deutend gewesen waren; und die Porträtmalerei wurde durch zahlreich und liess sich begeistern. Die Presse reagierte auf das die Linse digitaler Technologien bei der Gesichtserkennung Experiment überaus wohlwollend. Für das Theater der Bilder thematisiert, die so bezeichnend ist für die gegenwärtige Aus- wurden zwanzig renommierte Schweizer Schriftsteller_innen weitung der «Überwachungsgesellschaft». Begleitet wurden und Dramatiker_innen eingeladen, zu einem von ihnen ausge- die Workshops von den After Work Drawings, gemeinsamen wählten Werk aus der Sammlung neue Texte zu schreiben. Zeichnungs-Séancen im Kunstmuseum, und von Fokusfüh- Die Autor_innen näherten sich den aus unterschiedlichen Epo- rungen, die die Themen der Workshops vertieften. chen stammenden Werken unter einem bewusst subjektiven Blickwinkel. Ihre Texte eröffneten neue Perspektiven auf die 69 Verwandlung der Architektur die Musiker_innen Anne-May Krüger (Gesang), Alexandra Ein aussergewöhnliches Erlebnis bot sich Besucher_innen Hamburger (Saxophon, Flöte) und Jakub Dworak (Kontra- im Mai in den Treppenaufgängen des Neubaus. Fritz Hauser bass) mit auf die Bühne. Ein stürmischer Dialog von Worten, führte sein neues Werk Schlag Puls Cluster Stille, eine Klangrau- Gesang und Tönen setzte ein. Zwar polierter als jede klassi- merforschung für sechzehn Perkussionist_innen, im Rahmen sche Dada-Performance, huldigte Kentridges Ursonate den- der Ausstellung Kosmos Kubismus auf. Fritz Hauser (*1953 in noch ihren Vorgängern: Sie zeigte, wie aufschlussreich die Basel), der Kompositionen und Programme für Schlagzeug und Sprache des Absurden bei der Auseinandersetzung mit einer Perkussion weltweit zur Aufführung bringt, deutete den Neu- Welt sein kann, die keinen Sinn zu ergeben scheint. bau als Bühne um. Die Musiker_innen nahmen weit verstreute Einige Tage später kam auch das Werk Paper Music, ein Plätze im Kunstmuseum ein, so dass sich der Klang in den Ciné-Konzert von William Kentridge und Philip Miller, auf Raum ausdehnte und die Architektur akustisch erlebbar mach- der kleinen Bühne des Theaters Basel zur Aufführung. Paper te. Mit Ausnahme der beiden Solisten – neben Hauser spielte Music ist ein melancholischer Song- und Filmzyklus. Die Pro- Peter Conradin Zumthor – waren die Musiker_innen während jektion besteht hauptsächlich aus Animationen von Kohle- des Konzerts nicht zu sehen. Die Konzentration galt dadurch und Tuschzeichnungen Kentridges. Die Sängerinnen / Stimm- ganz dem Klang. Das sowohl kontemplative als auch spekta- performerinnen Ann Masina und Joanna Dudley sowie der kuläre Stück war weniger klassisches Konzert als ein die Archi- Pianist Vincenzo Pasquariello erweckten sie zum Leben. Das tektur aktivierendes Hörerlebnis. Ohne didaktischen Anstrich Basler Publikum nahm die Auseinandersetzung mit Zeit, machte dieses Begleitprogramm etwas von der bahnbrechen- Geschichte und Traum(a) begeistert auf. Entstanden ist das den Formsprache des Kubismus fühlbar. Das Auftragswerk Stück als Koproduktion von Tomorrowland, Firenze Suona wurde mit Studierenden und Alumni von Prof. Christian Contemporanea und der Lia Rumma Gallery (Mailand / Nea- Dierstein und Prof. Matthias Würsch als Kooperation mit der pel). Das Stück wurde in Basel als Kooperation zwischen dem Hochschule für Musik / Musik Akademie Basel umgesetzt. Son- Kunstmuseum Basel und dem Theater Basel realisiert. derführungen zum Verhältnis zwischen Kubismus und Musik Als Abschluss der Rahmenveranstaltungen zu William konnten vor den ausverkauften Konzerten besucht werden. Kentridge fand im September das Visual History Lab 2019 statt, Etliche Angebote der Abteilung galten aktuellen Gegen- ein einwöchiges Seminar in Kooperation mit dem Zentrum für wartsthemen. Diese Angebote wurden insbesondere auch von Afrikastudien der Universität Basel. Das Labor mündete in jüngeren Besucher_innen genutzt, die sonst dem Museum eine öffentliche Veranstaltung, die von den Studierenden zu- fernbleiben. Stellvertretend sei hier das offene Atelier Upcycling sammen mit dem Künstler bestritten wurde. Das gut besuch- – Stoffe und Körper im Juni genannt, welches ein alternatives te Visual History Lab 2019 beschäftigte sich damit, wie Kentrid- ökologisches Bewusstsein förderte. Für die Leitung des Ateliers ges Werk die südafrikanische Geschichte des 20. Jahrhunderts konnte dabei Rafael Kouto verpflichtet werden, ein internatio- thematisiert. Ausserdem mit Fragen zu Rasse, Klasse und nal gefeierter Jung-Star der Schweizer Mode- und Designszene. Geschlecht im Kontext südafrikanischer Kunstproduktion. Seine Arbeit setzt sich zentral mit Upcycling auseinander. Ab- fallprodukte oder (scheinbar) nutzlose Stoffe werden dabei in Museum als Speicher kultureller Energie neuwertige Produkte umgewandelt. Die Wiederverwertung Erstmalig während der Art Basel-Woche im Juni veran- von gebrauchtem Material zielt auf eine Kultur ab, in der weni- staltete das Kunstmuseum unter kuratorischer Leitung der ger Rohstoffe verschwendet werden. Die Teilnehmer_innen Abteilung mit ON. Summer Art Event einen interdisziplinär des offenen Ateliers arbeiteten gemeinsam mit Kouto und der ausgerichteten Event, der Design, Kunst und Musik während Designerin und Kunstvermittlerin Nadja Aebi gebrauchte Tex- einer Nacht zusammenführte. Gemeinsam mit dem interna- tilien neu auf. tional renommierten Art Director David Rudnick und dem Digitalkünstler Ezra Miller wurde eine visuelle Ästhetik er- Die vielen Talente des William Kentridge arbeitet, die sich am Phänomen der Virtualisierung orientier- Ein weiterer Höhepunkt im Juni war William Kentridges te. ON reflektierte das Museum als Speicher kultureller Ener- (*1955) Auftritt im Rahmen seiner Ausstellung A Poem That Is gie und verknüpfte das Erscheinungsbild mit ikonischen Not Our Own. Vor ausverkauften Reihen führte der südafrika- Werken der weltbekannten Sammlung, stellvertretend mit nische Künstler am Montagabend der Art Basel-Woche seine dem Holbein-Christus und dem Damascus Gate von Frank Multimedia-Performance Ursonate auf. Die Performance ba- Stella. Das musikalische Programm, welches von der Basler siert auf dem wegweisenden Klanggedicht Ursonate (1923 – 32) Eventagentur Planisphere verantwortet wurde, war von des Dadaisten Kurt Schwitters. Eine Projektion über der Büh- hoher Qualität: Der amerikanische Musiker und Produzent ne zeigte einen konstanten Fluss animierter Zeichnungen und Flying Lotus (Los Angeles), der Ende Mai 2019 sein neues bewegter Bilder. Auf expressive Weise las der Künstler parallel Album Flamagra veröffentlicht hatte, konnte als Main Act 70 dazu die Text-Partitur vor. Im Schlussteil der «Kadenz» kamen gewonnen werden. Sein mitternächtlicher Auftritt wurde von einem Live-Set der Schweizerin Aïsha Devi, von einem DJ-Set zum Neubau und schliesslich in dessen Treppenaufgang, wo der englischen Musikerin Laurel Halo sowie einer Live-Per- die erhebende Schlusspassage von Art In Motion ertönte. formance der führenden Ambientkünstler von Music From Prozession1000Plus entstand in Kooperation mit dem Basler Memory, Michal Turtle und Suso Saiz, flankiert. Umrahmt Münster und der Hochschule für Musik, Jazz FHNW. Zu ei- von Auftritten von Parco Palaz und Garçon, zwei Eckpfeilern nem grossen Publikumserfolg wurde dieser Tag nicht zuletzt, der Basler Elektronikszene, führte das Programm von ON weil erstmalig mehrere unterschiedliche Veranstaltungsfor- von hypnotisierenden Performances zu elektrisierenden Gip- mate wie die Walkshops und die Prozession mit dem Famili- feln der zeitgenössischen elektronischen Musik. Das Publi- entag zusammen geführt wurden. kum honorierte das hochkarätige Ereignis mit überwältigen- dem Interesse. Von Frida Kahlo bis KimBo Ende September fand die Kooperation mit dem stadtwei- Neben einigen dieser grossen und aufwändigen Projekte ten Festival ZeitRäume Basel. Biennale für neue Musik und konnten aber auch kleinere, mit geringen bis minimalsten Mit- Architektur statt. Präsentiert wurde im Innenhof des Haupt- teln realisierte Projekte in der Öffentlichkeit punkten: An baus während einer Woche das aufsehenerregende Rohrwerk. der Diskussion im November mit Frida Kahlo, Mitglied der Fabrique sonore. Zwei Architekten aus Genf, sechs Komponist_ feministischen, aktivistischen Künstlerinnengruppe Guerrilla innen, vier Musiker_innen, ein Bühnenbildner u.v.a. hatten Girls, nahm viel sehr junges und engagiertes Publikum teil. Fri- ein säulenartiges, an ein Rohr erinnerndes Gebilde entworfen, da Kahlo setzte sich voll subversiven Humors mit patriarchalen das mit seinen 45 Meter Höhe über den Innenhof des Haupt- Strukturen des Kunstsystems auseinander. Auch der erste Mu- baus hinausragte. Es diente zugleich als Pavillon und Musikin- sikvideo-Dreh im Kunstmuseum Basel überhaupt weckte Inte- strument. Auf einer Spitze aus Klangrohren, Pfeifen, Membra- resse. Im Frühling realisierte ihn die Basler Musikerin und nen und Lautsprechern balancierend, schaffte das Rohrwerk Rapperin KimBo (Kim Bollag) mit ihrem Team zum Song Raum für diverse Konzerte zeitgenössischer klassischer Musik Verspielt. KimBo ist seit 2017 Teil des Basler Hip-Hop-Kollektivs sowie für Führungen, Gespräche und Workshops. VYBEZBILDER. Ihre Songs stossen seit 2016 auf grosse media- le Aufmerksamkeit, und ihr Song F-Wort ft. Sasa wurde 2017 zur 1000 Jahre Basler Münster inoffiziellen Hymne des Womens’ March Zürich. Im November schliesslich wurde eine weitere Koopera- Schliesslich stellte das Forschungsprojekt Das Museum tion, diesmal mit dem Basler Münster, feierlich abgeschlos- zum Sprechen bringen im Februar dem Publikum zum ersten sen. Seit September hatte die Walkshop-Reihe Urban Vision Mal überhaupt einige Kapitel einer weitgehend unbekannten Research Group zum 1000-jährigen Jubiläum des Basler Alltags- oder Mikrogeschichte des Museums vor. Für einmal Münsters unter Leitung der Basler Künstlerin Kathrin Sieg- standen nicht die Sammlungs- und Ausstellungsgeschichte rist stattgefunden. In insgesamt sechs Walkshops teilten im Vordergrund. Stattdessen kamen vergangene Ereignisse Expert_innen ihre Erfahrungen und Forschungsansätze mit zur Sprache, die das Museum als gesellschaftliche Plattform den Teilnehmenden. Aus verschiedenen Perspektiven knüpf- zeigten, die schon seit jeher in vielfältiger Weise mit der ten sie an die Gegenwart des Basler Münsters an, erkundeten Zeitgeschichte und dem Alltag der Bevölkerung verbunden es im urbanen Zusammenhang und befragten es auf zukünf- ist. — Daniel Kurjakovic´, Kurator Programme tige Szenarien. Zeitgleich zum Abschluss des Walkshops fand am 3. November die Prozession1000Plus statt: Während sich ein Grossteil der Veranstaltungen im Jubiläumsjahr der Ge- schichte des Basler Münsters gewidmet hatte, fragte die Pro- zession in Form einer musikalischen Reflexion umgekehrt danach, wie gesellschaftliche Zukunft vorstellbar sein könn- te. Nach dem Festgottesdienst im Basler Münster bewegten sich mehrere Hundert Personen unter musikalischer Beglei- tung durch die Rittergasse zum Neubau des Kunstmuseums. Für das zentrale musikalische Element der Prozession hatte die Abteilung einen Werkauftrag an den Jazz-Musiker Adrian Mears vergeben. Er verfasste Art in Motion, eine Komposition, die, so Mears, «die Bewegung vom Alten zum Neuen andeutet, eine Bewegung, die den historischen Übergang innovativer Kunst auf die nachfolgende Generation nahelegt». Fünfzehn Musiker_innen des Jazzcampus spielten zunächst im Kreuz- gang des Basler Münsters; dann führten sie die Festgemeinde 71 «Offenes Atelier: Upcycling. Stoffe und Körper», Workshop im Rahmen der Ausstellung Leiko Ikemura. Nach neuen Meeren, 02.06.2019

«Urban Vision Research Group: Spaziergang in die Unterwelt», Walk- shop zum 1000-jährigen Jubiläum des Basler Münsters, Hannah Weinberger, Kathrin Siegrist, Caroline Schröder Field, Lohweg, 12.10.2019

72 «T. C. Boyle. Das Licht», Talk und Lesung, 11.02.2019

«Discussion with Frida Kahlo (Guerrilla Girls)», Ateliergespräch im Rahmen der Sammlungspräsentation Kontrovers?, 13.11.2019

73 Badische Zeitung, 14. Dezember 2019, Michael Baas Circular Flow. Zur Ökonomie der Ungleichheit « Søren Grammel komponiert ein künstlerisches Thesenpapier, das zentrale Narrative der modernen Wirtschaftsgeschichte gegen den Strich bürstet. Das ist wichtig, aber auch herausfordernd. » INSTITUTIONEN UND GREMIEN

75 Kunstkommission Erste Festlegungen haben zur Frage stattgefunden, ob gewisse Schenkungen aus ethischen Gründen als problema- Prof. Dr. Felix Uhlmann, Präsident, Prof. Dr. Ralph Ubl, tisch empfunden werden. Hier braucht es eine enge Abstim- Vizepräsident, Dr. Markus Altwegg, Silvia Bächli, mung von Museum, Kommission und Stiftung. Die inhaltli- Prof. Dr. Andreas Beyer, Prof. Dr. Ute Holl, Pierre de Meuron, che Diskussion ist im laufenden Jahr weiterzuführen. Claudia Müller, Dr. h.c. Maja Oeri, Dr. Heinrich A. Vischer Schliesslich haben Mitglieder der Kunstkommission das (Member at Large) Museum in künstlerischen Belangen und Fragen der Proveni- enz aktiv unterstützt und beraten. Zu Letzterem gehört auch Die Kunstkommission begleitet, berät und unterstützt die Mu- der Umgang mit dem reichhaltigen Archiv des Kunstmuseums seumsdirektion in der Erfüllung ihres kulturellen und wissen- Basel. — Prof. Dr. Felix Uhlmann, Präsident der Kunstkommission schaftlichen Auftrags. Für einzelne, gesetzlich definierte Auf- gaben verfügt die Kunstkommission über Beschlusskompetenz. Sie stellt den Antrag für die Wahl des Direktors, resp. der Direk- torin. Von Gesetzes wegen sind die Beschlussfassungen über Ankäufe, die Annahme von Schenkungen und die Genehmi- gung von Leihgaben an Dritte die wichtigsten Geschäfte. Diese Stiftung für das werden vom Direktor und seinem Stab nach Massgabe des Kunstmuseum Basel ICOM Code of Conduct for Museums vorbereitet. Wo dies an- gezeigt ist, ordnen die Direktion und die Kunstkommission Stiftungsrat: Dr. Markus Altwegg *, Präsident, Provenienzrecherchen an. Catherine Hosang-Gobet *, Vize-Präsidentin Im Berichtsjahr hielt die Kunstkommission fünf Sitzun- Prof. Dr. Leonhard Burckhardt, Martin Böckli *, gen ab. Sie nahm bedeutende Schenkungen an, welche die Öf- Mathis Büttiker *, Claudio Boller *, Ulla Dreyfus-Best *, fentliche Kunstsammlung Basel in allen Bereichen, Alte Meis- Bernhard B. Fischer *, Andrea Grisard *, ter, Klassische Moderne und Gegenwartskunst, ausgezeichnet Dr. Josef Helfenstein *, Matthias Schwarz, Peter Sutter *, ergänzen. Die Kunstkommission dankt an dieser Stelle allen Dr. Filippo Taddei *, Prof. Dr. Felix Uhlmann *, Personen, die das Museum unterstützen. Stephan Werthmüller *. Die mit * bezeichneten Die Kunstkommission hat den Prozess des Aufbaus ei- Mitglieder bilden das Fundraising-Komitee. ner neuen Geschäftsleitung begleitet. Sie beurteilt die Ent- wicklung positiv und wird die Direktion bei Bedarf weiterhin Die Stiftung für das Kunstmuseum Basel verfolgt das Ziel, das unterstützen. Kunstmuseum Basel zu unterstützen durch die Bereitstellung Über die Präsidenten der anderen Museen hat sich die von Mitteln für den Erwerb von Kunstwerken, die Finanzie- Kunstkommission zu den vorgeschlagenen Änderungen des rung von Ausstellungen, die Restaurierung von Kunstwerken Museumsgesetzes geäussert. Die Revision des Museumsge- sowie für die Bibliothek und andere wichtige Aktivitäten des setzes und der dazugehörigen Verordnung wird die Kommis- Museums. Die Stiftungsratssitzung fand am 17. Juni 2019 statt. sion auch im laufenden Jahr weiter beschäftigen. Eine richtig Der Ausschuss des Stiftungsrates trat einmal zusammen und verstandene und sinnvoll gelebte Autonomie erscheint als das Fundraising-Komitee traf sich zu fünf Sitzungen. Der Fo- Richtschnur jeder möglichen Veränderung. kus unserer Aktivitäten liegt weiterhin klar auf der Finanzie- Mit den Erben von Curt Glaser wurden im Berichtsjahr rung von Ausstellungen. weitere Gespräche geführt, um eine faire und gerechte Lösung Im Berichtsjahr ist es uns erneut gelungen, die Finanzie- im Sinne der Washington Principles zu finden. Die Erben hat- rung aller Sonder- und Wechselausstellungen des Museums ten im Jahre 2017 ein Restitutionsbegehren gestellt bzw. er- erfolgreich sicherzustellen. Besonders hervorheben möchten neuert. Grundlage der Gespräche bildete ein Bericht über die wir an dieser Stelle die herausragende Ausstellung Kosmos entsprechenden Ankäufe des Kunstmuseums Basel im Jahre Kubismus, die im März dieses Jahres eröffnet wurde. Mit der 1933, den Kunstkommission und Kunstmuseum gemeinsam Erhöhung des Marketing-Budgets dieser Ausstellung war es erarbeitet haben. Der Bericht wird nach Abschluss der Gesprä- uns ein grosses Anliegen, eine schweizweite Resonanz zu che veröffentlicht werden. erreichen. Ebenfalls am Herzen liegt uns die Digitalisierung Die Kunstkommission hat auch ihre Haltung zur Annah- der umfangreichen Sammlung des Kupferstichkabinetts, die me von Dauerleihgaben diskutiert. In diesem Bereich verfügt dank grosszügigem Sponsoring in näherer Zukunft komplett die Kommission über Grundlagen aus den Jahren 2014 und abgeschlossen werden kann. Ausserdem konnte die Proveni- 2017, doch bedürfen gewisse Positionen noch weiterer Präzi- enzforschung, die einen immer wichtigeren Platz in der For- sierung. schung einnimmt, weiter vorangetrieben werden. Überdies 76 unterstützte die Stiftung den Ankauf von Werken, um die renommierte Sammlung des Hauses mit hochkarätigen Ex- Freuen Sie sich mit uns auf ein vielseitiges, abgerundetes ponaten zu erweitern. Daneben haben wir unsere Aktivitäten Programm sowie kreative Ideen. in diesem Jahr ausgeweitet. Finanzielle Unterstützung über In diesem Jahr waren wir erneut tief beeindruckt vom die Stiftung erhielt auch das neue Format ON. Ein musikali- grossen Engagement der privaten Gönner, Firmen und Stiftun- scher Grossanlass während der Art Basel-Woche, der neben gen. Zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der internationalen Galeristenszene vor allem ein junges Pu- des Kunstmuseums Basel haben sie grossartige Kulturerlebnis- blikum für das Kunstmuseum begeistern will. se ermöglicht. Ihnen allen gebührt unser herzlichster Dank. All dies möglich gemacht haben wiederum unsere treuen Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit ihnen das Kunstmuse- und äusserst grosszügigen Donatorinnen und Donatoren. Wir um in ein neues Jahrzehnt führen zu dürfen. — Dr. Markus Altwegg, sind hoch erfreut über den einzigartigen Rückhalt, den das Präsident der Stiftung für das Kunstmuseum Basel Kunstmuseum durch den baslerischen Geist des Mäzenaten- tums bereits seit seiner Gründung geniessen darf. Für die gros- sen Sonderausstellungen ist eine Trägerschaft durch Sponso- ren via die Stiftung von grosser Bedeutung. Erfreulicherweise konnten sämtliche Sponsoring-Engagements einmal mehr verlängert werden. Geschätzt wird der exklusive Rahmen, in Freunde des Kunstmuseums Basel dem Firmen ihre geschäftlichen Kontakte pflegen können. In den illustren Kreis unserer Förderer, die Ausstellungen des Starke Erlebnisse zu ermöglichen, spannende Er- Kunstmuseums unterstützen möchten, reihen sich zudem vie- kenntnisse zu vermitteln, tiefgreifende Erfahrungen anzure- le Stiftungen, die zum Teil schweizweit tätig sind. gen und damit bleibende Erinnerungen wachsen zu lassen: Private Förderer haben ihr finanzielles Engagement auch Das sind die Ziele, welche die Freunde des Kunstmuseums Basel dieses Jahr weitergeführt oder gar erhöht. International agie- mit ihren Mitgliedern im und mit dem Kunstmuseum Basel rende sowie regionale Firmen haben vielseitige Ausstellungen anstreben. Die vielfältigen Sonderausstellungen des Hauses und Programme gefördert und damit dazu beigetragen, dem stellten 2019 ein Angebot bereit, das beste Voraussetzungen Kunstmuseum und damit auch der Region Basel ein über die für die Erfüllung dieser Ziele schuf. Die Ausstellungen Kosmos Grenzen hinaus grossartiges Renommee zu verschaffen. Kubismus und William Kentridge zeigten herausragende Kunst Erneut konnten wir zahlreiche neue Donatorinnen und in neuen Kontexten, Leiko Ikemura und Rémy Zaugg wurden Donatoren für dieses wertvolle Haus, für das wir engagiert ein- neben vielen anderen tollen Künstlerinnen und Künstlern ge- stehen, gewinnen. Durch die beliebten Führungen mit den lungen präsentiert. Die Sammlung Bachofen-Burckhardt wur- hauseigenen Kuratoren, die exklusiven Previews zu Ausstel- de in Geschlossenheit lustvoll vorgestellt, heikle Themen wur- lungseröffnungen oder die Einblicke in die faszinierende Arbeit den in Kontrovers? angemessen behandelt und – nicht zuletzt der Restauratoren entstehen sehr geschätzte, vielseitige Begeg- – krönte die einmalige Schau Gold & Ruhm, welche in Koopera- nungen zwischen der Direktion und den Donatoren oder Spon- tion mit dem Historischen Museum Basel präsentiert wurde, soren. Begeistert und voller Eifer werden Donatoren so zu Bot- die 1000-Jahrfeier des Basler Münsters und das Ausstellungs- schaftern des Hauses und stecken andere mit ihrer Freude an. programm des Kunstmuseums auf hinreissende Weise. Das Schlussbouquet unserer Jahresveranstaltungen, der Die Freunde helfen mit, den Besucherinnen und Besu- Donatorenanlass – mit dem wir uns herzlich bei unseren Dona- chern Sammlungen und Ausstellungen des Museums zu er- toren und Sponsoren für ihre grosszügige Unterstützung be- schliessen und ihre Hintergründe zu erklären. Previews, Füh- danken –, wurde mit einem Highlight besonderer Art gekrönt. rungen, Kindervernissagen und weitere Vermittlungsformen Glenn D. Lowry, Direktor des Museum of Modern Art in New sind die Instrumente, die den Sehgenuss fördern sollen. Das York, hat uns mit einem Besuch beehrt, um mit Josef Helfen- vierteljährlich erscheinende Magazin der Freunde bringt dem stein über ihre Visionen für die zukünftige Museumslandschaft Publikum darüber hinaus die Arbeit des Museums näher. Auch zu diskutieren. Eine junge Opernsängerin sorgte mit ihrem 2019 wurden diese Angebote gut wahrgenommen. aussergewöhnlichen Gesang für ein glänzendes musikalisches Ein beträchtlicher Teil der Tätigkeit, die Petra Sigg als Ge- Programm. Nach einem stimmungsvollen Abend durften wir schäftsführerin in gewohnt zuverlässiger und engagierter Wei- beschwingte Gäste in die Nacht entlassen. se ausübte, bestand in der Organisation von Reisen, welche Im Jahre 2020 wird mit der aus unterschiedlichen Fach- Kunstfreunde an anregende Destinationen im In- und Ausland bereichen zusammengestellten Geschäftsleitung des Kunst- führten. Diese stiessen auch 2019 auf regen Anklang. museums eine neue Ära eingeläutet. Die Stiftung für das Prägend für die Freunde im Jahr 2019 war freilich die Kunstmuseum hat sich in jeglicher Hinsicht zum Ziel gesetzt grossartige und grosszügige Erbschaft, die der Verein aus ihr Bestes zu tun, um sie bei der Umsetzung ihrer Pläne tat- der Hinterlassenschaft Nelly Favres entgegennehmen durfte. kräftig zu unterstützen. Es handelt sich um eine namhafte Summe, welche die 77 Wirkungsmöglichkeiten der Freunde beträchtlich erweitert. Ausstellungen Der Vorstand möchte deren Planung sorgfältig angehen und hat deswegen einen Strategieprozess eingeleitet, dessen Er- Robert Genin im Schlossmuseum München gebnisse in der ersten Jahreshälfte 2020 vorliegen sollten. Klar Die Stiftung beteiligte sich mit fünf Leihgaben an der war jedoch gleich nach Übergabe der Mittel, dass die neuen Ausstellung Robert Genin. Russischer Expressionist in Ressourcen unter anderem auch für einen Ankauf genutzt München (28.3. – 30.6.2019) im Schlossmuseum Murnau. Die werden sollen. Auf Vorschlag des Kunstmuseums, dem der Kuratorin verfasste für den Ausstellungskatalog einen Essay Vorstand begeistert zustimmte, erstanden die Freunde für ihre zu Robert Genin in der Sammlung Im Obersteg. Robert Ge- Sammlung William Kentridges Drawing Lesson No. 50: Learning nin zählt in der Sammlung Im Obersteg zu den Künstlern der from the Old Masters (In Praise of Folly) von 2018. Dieses wit- ersten Stunde. Er gehörte dem engen Freundeskreis des zig-tiefgründige, zeichnerisch-filmische Werk über die Ent- Sammlers an und wurde von diesem mäzenatisch unter- stehung von Kunst ist im Hinblick auf die eindrückliche Ken- stützt. tridge-Ausstellung im Sommer des Berichtsjahres entstanden Die Ausstellung und der umfangreiche Katalog umfas- und weist einen engen inhaltlichen Bezug zur Sammlung des sen wesentliche neue Forschungsergebnisse zum heute in Kunstmuseums auf. Mit diesem Kauf hilft der Verein dem Mu- Vergessenheit geratenen, weissrussischen Künstler. Dieser seum, einen gewichtigen Kentridge-Bestand aufzubauen und war zu seinen Lebzeiten im Umkreis des Blauen Reiters und damit einen der bedeutendsten Künstler der Gegenwart im der Künstlergruppe Sema tätig, hatte in München Ausstellun- Haus vertreten zu wissen. Der Erblasserin sei hiermit aufs gen in den Galerien «Moderne Galerie» von Heinrich Thann- Herzlichste gedankt. hauser und «Neue Kunst» von Hans Goltz, die sich neuesten Die Grundlagen unseres Vereinsleben sind nach wie vor Kunstströmungen widmeten. Es kam der Erste Weltkrieg sehr stabil: Die Finanzlage des Vereins bleibt solide, die Mit- und Robert Genin wurde zum «Feindstaatenausländer» in gliederzahlen konnten auf hohem Niveau gehalten werden. Deutschland. Genin lebte zeitweise auch in Ascona und in Der Vorstand der Freunde des Kunstmuseums besteht un- Paris und kehrte 1936 nach Moskau zurück, wo er 1941 starb. verändert aus Leonhard Burckhardt (Präsident), Dominique Jehle (Vizepräsidentin), Hans Furer (Kassier), Andres Gruner, Puppen. Eine Sammlung von Doris Im Obersteg-Lerch, Andreas Guth, Carlo Knöll, Daniel Kurjakovic´, Stephanie Mu- Spielzeugmuseum Riehen / Basel menthaler-Grisard, Barbara Schneider, Luca Selva und Matth- Die Stiftung hat die Herausgabe eines inhaltsreichen und ias Zehnder sowie ex officio dem Direktor des Kunstmuseums, sorgfältig gestalteten Katalogs der Puppensammlung von Josef Helfenstein. Die Geschäftsführung besorgt Petra Sigg. Doris Im Obersteg-Lerch finanziert. Die Publikation wurde Der Vorstand traf sich 2019 dreimal, um die laufenden Geschäf- anlässlich der Ausstellung der Sammlung im Spielzeugmuse- te zu erledigen. Die Mitgliederversammlung fand am 20. Mai um Riehen (22. September 2019 – 30. Januar 2020) realisiert. statt. — Leonhard Burckhardt, Präsident der Freunde des Kunstmuseums Die Stiftung Im Obersteg hat zuvor die bedeutende Puppen- Basel sammlung von Doris Im Obersteg-Lerch dem Spielzeugmuse- um als Dauerleihgabe übergeben.

Neurahmungen Im Zuge eines Neurahmungsprojekts wurden bislang fünf Gemälde Chaïm Soutines neu gerahmt. Zwei dieser Rah- Stiftung Im Obersteg mungen werden hier kurz vorgestellt.

Mitglieder des Stiftungsrats La cuisinière en tablier bleu, um 1930 Dr. Matthias Hagemann (Präsident), Dr. Ruth Ludwig-Hage- Das Bildnis der stehenden, in Frontalansicht wiedergege- mann (Vizepräsidentin), Dr. Hans Furer (Geschäftsführer), Dr. benen Köchin vor dunklem Grund weist ein auffallend schma- Josef Helfenstein, Toni Stooss, lic. phil. I Roland Wetzel, Ku- les Hochformat auf. Die erschöpft wirkende Frau hält die Arme ratorin: lic. phil. I Henriette Mentha vor dem Körper verschränkt, es scheint, als wolle sie sich mög- lichst platzsparend in den engen Bildraum einfügen. Ihre von Sitzungen Zurückhaltung geprägte Präsenz wird durch das ungewöhnli- Der Stiftungsrat trat im Berichtsjahr zu drei ordentlichen che Bildformat betont. Der bisherige Rahmen ist eine nach Sitzungen zusammen (25. Juni, 17. September, 26. November einem spanischen Plattenrahmen gefertigte Kopie aus den 2019). frühen 1950er Jahren. Handwerklich aufwendig mit viel Gold und Verzierungen versehen diente die Einfassung nach 78 den entbehrungsreichen Kriegsjahren der Aufwertung des La jeune Anglaise en bleu, vor 1931 Der kleine Kopf war bisher in einen einfachen, um 1880 gefertigten Rahmen mit Berliner Waschgoldleiste gefasst. Dieser an sich qualitätsvolle Rahmen hatte den Nachteil, dass er die potenzielle Ausstrahlung des Porträts nicht zur Entfal- tung brachte. Vielmehr betonte er mit seiner bescheidenen Anmutung das Kleinformat und liess das Bild gleichsam ver- schwinden. Der neu ausgewählte italienische Kassettenrahmen aus der Zeit um 1600 entspricht der Bildgrösse und musste nicht verkleinert werden. Der schwarz gefasste und mit schmalen vergoldeten Leisten akzentuierte Rahmen ist mächtiger als sein Vorgänger und verleiht dem kleinen Porträt Eleganz und Gewicht. Ähnlich einem Renaissance-Kabinettbildnis einer bedeutenden Persönlichkeit erfährt der Kopf eine starke Auf- wertung. Kostbarkeit wird auch durch das Blau des Bildgrunds, das nun zum Leuchten erweckt wurde, vermittelt. Zudem wird unser Blick mehr auf die von Bewegung und Pinselgestik ge- prägte Qualität des Kopfes gelenkt, die eine Aura des Moder- Chaïm Soutine nen verströmt. La cuisinière en tablier bleu, um 1930 Mit einer Neurahmung geht immer auch eine intensive (neue Rahmung: rechts) Auseinandersetzung mit dem Werk einher, was zu neuen Er- kenntnissen führen kann. In diesem Fall wurden folgende Gemäldes und sollte die Etablierung des Künstlers bei einer Beobachtungen gemacht: Der Bildträger ist an zwei Stellen im bürgerlichen Klientel befördern. Die breite Einlage, die zwi- blauen Grund mit Leinwand-Anstückungen ergänzt. Zudem schen Rahmen und Werk gelegt wurde, vergrösserte das For- ist die obere Schnittkante schräg, was darauf hinweisen könn- mat und liess das Gemälde kostbarer erscheinen. Der eher te, dass das Sujet aus einer grösseren Komposition herausge- breite und glänzende Rahmen trug einem bourgeoisen Ge- schnitten wurde. Auch die Signatur oben rechts ist in einem schmack Rechnung, was dem Charakter der dargestellten Be- Blau angelegt, das sonst im Bild nicht auftritt und möglicher- diensteten entgegensteht. weise erst nach dem Zuschnitt der Leinwand hinzugefügt wur- Der neue schlichte Rahmen ist ein italienischer Barock- de. Gerade mit Blick auf Soutine, der heftige künstlerische rahmen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Fas- Krisen zu bewältigen hatte und seine Werke teils zerstörte, sung des versilberten Rahmens aus Pappelholz weist heute erscheint eine Verfahrensweise wie die oben geschilderte als aufgrund von Oxidation und Abrieb eine stimmig zum Ge- durchaus plausibel. — Henriette Mentha, Kuratorin Stiftung Im Obersteg mälde passende Farbe auf. Die Dimension des Rahmens ent- spricht präzise dem ausgeprägten Hochformat der Kompo- sition und lässt dieses noch schmäler erscheinen. Dennoch hat die Figur nun Luft zum Atmen erhalten, da der Rahmen durch seine Materialität und Farbe das Bild harmonisch ab- schliesst.

Chaïm Soutine La jeune Anglaise en bleu, vor 1931 (neue Rahmung: rechts) 79 Emanuel Hoffmann-Stiftung

Dem Stiftungsrat gehörten im Berichtsjahr an: Dr. h.c. Maja Oeri, Präsidentin, Maja Hoffmann, Vizepräsidentin, Charles Esche Ex officio: Dr. Josef Helfenstein, Dr. Felix Uhlmann Der Stiftungsrat traf im Berichtsjahr zu zwei Sitzungen zusammen.

Die folgenden Werke haben in die Sammlung Eingang gefunden:

Peter Fischli Alexej Koschkarow Klara Lidén

Untitled, 2019 Untitled, 2019 Rambo Teapot, 2018 Paralyzed, 2003 Karton kaschiert mit Zeitungs- Karton kaschiert mit Zeitungs- Keramik Video (Farbe, Ton), 3:06 Min. papier und Papier, papier und Papier, 29 × 18 × 34 cm H 2019.29 Farblack Farblack H 2019.15 102.7 × 40.2 × 40.2 cm 121 × 23.2 × 23.2 cm Out to Lunch, 2018 H 2019.01 H 2019.08 Bamboo Stars, 2018 HD Video (Farbe, Ton), 0:22 Min. Keramik H 2019.30 Untitled, 2019 Untitled, 2019 5 Teile, je, 77 × 82 × 8.5 cm Karton kaschiert mit Zeitungs- Karton kaschiert mit Zeitungs- H 2019.16 Three Jugs Lamps, 2019 papier und Papier, papier und Papier, 3 Kunststoff Kanister, 3 Glühbirnen, Acrylfarbe Farblack Trotsky Chair, 2018 Sprühfarbe und Kabel 128.5 × 40.7 × 40.2 cm 95.1 × 28.5 × 28.5 cm Holz und Farbe 51 × 67 × 66 cm H 2019.02 H 2019.09 103 × 88 × 84 cm H 2019.31 H 2019.17 Untitled, 2019 Untitled, 2019 Karton kaschiert mit Zeitungs- Polyurethanschaum Ein Konvolut aus 11 Zeichnungen papier und Papier, 169.8 × 105.3 × 45.5 cm aus dem Jahr 2018 Rosteffekt H 2019.10 Verschiedene Masse 127 × 23.3 × 23.3 cm H 2019.18-28 H 2019.03 Untitled, 2019 Geschenk des Künstlers Karton kaschiert mit Zeitungs- Untitled, 2019 papier und Papier, Die Emanuel Hoffmann-Stiftung hat im Berichtsjahr neu die Karton kaschiert mit Zeitungs- Farblack papier und Papier, 82 × 34.5 × 34 cm Künstlerin Klara Lidén ( *1979, Stockholm) in die Sammlung Farblack H 2019.11 aufgenommen. Lidén setzt sich in ihrer künstlerischen Ar- 108.5 × 34.3 × 34 cm beit mit gesellschaftskritischen und widerständigen The- H 2019.04 Untitled, 2019 Karton kaschiert mit Zeitungs- men auseinander, insbesondere dem zivilen Ungehorsam. Untitled, 2019 papier und Papier, Mit überraschend einfachen und direkten Aktionen, welche Karton kaschiert mit Zeitungs- Acrylfarbe und Blattgold sie auf Video aufnimmt und später ausstellt, hinterfragt die papier und Papier, 71.5 × 45 × 45 cm Acrylfarbe H 2019.12 Künstlerin Regeln und Grenzen des öffentlichen und priva- 99 × 50.4 × 50.4 cm ten Raums. H 2019.05 Untitled, 2019 Ihre künstlerische Arbeit umfasst verschiedene Medien Karton kaschiert mit Zeitungs- Untitled, 2019 papier und Papier, wie Video, Skulptur, Installation und Performances. Klara Karton kaschiert mit Zeitungs- Acrylfarbe Lidén studierte Architektur in Stockholm (2000−2004) und papier und Papier, 99.3 × 105.8 × 106.5 cm danach Kunst in Berlin und Stockholm (2003−2007). Farblack H 2019.13 63.8 × 50.5 × 50 cm Geschenk des Künstlers Mit der Videoarbeit Paralyzed (2003) wurde Lidén schon H 2019.06 während ihres Studiums für ihren unmittelbaren performa- Soll ich einen Affen malen? tiven Stil bekannt. Das Werk gilt in der Zwischenzeit bereits Untitled, 2019 Eine Professorenedition, 2016 Karton kaschiert mit Zeitungs- Farblithografie, Aquarell- und als «Klassiker». papier und Papier, Gouachefarben In dem kurzen Video Out to Lunch (2018) tritt die Künstle- Rosteffekt 99.5 × 73.5 cm rin völlig unerwartet aus einem geschlossenen Kühlschrank 146.8 × 58.7 × 58.5 cm H 2019.14 H 2019.07 Geschenk des Künstlers heraus. Die Aktion führt Lidén zielstrebig und selbstverständ- lich aus, was das Ausserordentliche der Situation zusätzlich 80 potenziert. Lidén hat mehrfach solche kurzen, slapstickartigen Videoaufnahmen gemacht, welche performative Aktionen zeigen, die Routinen des täglichen Lebens und alltägliche Handlungsabläufe in Frage stellen. Für Three Jugs Lamps (2019) funktionierte die Künstlerin drei unterschiedlich grosse Kanister zu Hängelampen um. Die drei weissen Behälter wurden von der Künstlerin auf jeweils unterschiedlicher Höhe mit einer pinkfarbenen Linie markiert. Im Neben- und Hintereinander der Hängung formieren sich die Linien dann zu einer durchgehenden, horizontal verlaufen- den Geraden. Diese Art der Markierung hat Lidén aus dem Strassenbau übernommen, wo durch grelle Farben darunter- liegende Leitungen und Rohre gekennzeichnet werden. Für ihre skulpturalen Werke bedient sich Lidén immer wieder ver- Klara Lidén, Three Jugs Lamps, 2019 schiedener Objekte aus dem urbanen Lebensraum, die sie überarbeitet und verfremdet oder direkt als Ready-mades zum Einsatz bringt.

Jean-Frédéric Schnyder Ergänzend zu den Gemälden Jean-Frédéric Schnyders in der Sammlung hat der Stiftungsrat den Ankauf einer bedeu- tenden Skulpturengruppe beschlossen:

Do not drop or turn upside down, Reuse of this Box is prohibited – 2012 by law (Typ A / Typ B), 2012 360 × 67.5 × 67.5 cm 100 grosse Häuser, H 2019.32.01 je 14.5 × 20 × 20 cm 144 kleine Häuser, je 8 × 10 × 10 cm Klara Lidén, Out to Lunch, 2018, Still Handle with care, 2012 H 2019.32.03 12 Kirchen, diverse Masse H 2019.32.02 Keep at 58°F or 14°C, 2012 24 Ruinen, je 16 × 12.5 × 52.5 cm H 2019.32.04

Der Fonds für künstlerische Aktivitäten im Museum für Ge- genwartskunst der Emanuel Hoffmann-Stiftung und der Christoph Merian Stiftung hat im Berichtsjahr namhafte Beiträge an die Ausstellungen William Kentridge. A Poem That Is Not Our Own (08.06.2019 – 13.10.2019) und Circular Flow. Zur Ökonomie der Ungleichheit (07.12.2019 – 03.05.2020) im Kunstmuseum Basel | Gegenwart ausgerichtet. — Maja Oeri, Präsidentin der Emanuel Hoffmann-Stiftung

Klara Lidén, Paralyzed, 2003, Still

81 Jean-Frédéric Schnyder, Do not drop or turn upside down, Reuse of this Box is prohibited – by law (Typ A / Typ B), Handle with care, Keep at 58°F or 14°C, 2012

82 ALLGEMEINES

83 HAUPTDONATOREN DONATOREN UND • Annetta Grisard-Schrafl DAUERLEIHGEBER • Dominique Grisard • Kanton Basel-Stadt • Nadia Guth Biasini • Hans Arp • Dr. Markus und Simone Altwegg • Dr. Katia Guth-Dreyfus • Marguerite Arp-Hagenbach • Balima Stiftung • E. Gutzwiller & Cie Banquiers • Samuel Birmann / Birmann-Fonds • Bank Julius Bär & Co. AG • Roswitha Haftmann-Stiftung • Prof. J. J. Bachofen-Burckhardt- • Basler Kantonalbank • Dr. Berthold und Angelika Hänel Stiftung • Prof. Dres. Hans-Rudolf und • HB&P Treuhand AG • Dr. h.c. Richard Doetsch-Benziger Regula Baumgartner • HEIVISCH • Museum Faesch • Frédéric und Christine Bodin • Dres. h.c. Ruth und Peter Herzog • Max Geldner / Max Geldner- • Marcelle Brenner, • Berta Hess-Cohn-Stiftung Stiftung Brenner Revocable Trust • HIAG Immobilien Schweiz AG • Dr. h.c. Robert und Martha • Emanuel Burckhardt • Alexandra Hippe von Hirsch • Marischa Burckhardt • Maja Hoffmann • Emanuel Hoffmann-Stiftung • Burckhardt + Partner AG • Dr. h.c. Hans und Marlis • Jasper Johns • Mathis Büttiker Holenweg-Biedert • Dr. h.c. Raoul La Roche • Crown Packaging Europe GmbH • Catherine und Dr. Markus Hosang • Laurenz-Stiftung • Oliver und Dr. Helene Denzler • Helga Huber • Emilie Linder • Dia Art Foundation • Hüni-Michel-Stiftung • Christoph Merian Stiftung • Isaac Dreyfus-Bernheim Stiftung • Ingro Finanz AG • Nationale Suisse • Ulla Dreyfus-Best • Intercity Zürich AG • Dr. h.c. Maja Oeri • Eckenstein-Geigy-Stiftung • Georg Kähny • Pablo Picasso • Toni Eglin • Karl und Luise Nicolai-Stiftung • Maja Sacher-Stehlin • Einwohnergemeinde der • Gottfried Keller-Stiftung • Stiftung für das Stadt Basel • Georges und Mirjam Kunstmuseum Basel • Marie-Anne Escher Kinzel-Schwarz • Stiftung Patronatskomitee Basler • Dr. Dieter und Suzanne Ettlin • Hildegard Kirchbach-Schmidt Kunstmuseen • Prof. Dr. Albert und Irmgard • Verena Knecht • Anne-Marie und Ernst R. Fischli • Marie-Jenny und Eckhardt Vischer-Wadler • Prof. Dr. Edgar und Helene Fluri Koch-Burckhardt • Hans Vonder Mühll • Dr. Petra Flury-Schmitt • Dr. Dieter Koepplin • Peter und Simone • Dr. h.c. Eberhard W. Kornfeld Forcart-Staehelin • A. Michael und Ursula La Roche PARTNER • Dr. Vincent C. Frank-Steiner • Dorothée und François • Franke Stiftung M. Labhardt-Miescher • Credit Suisse (Schweiz) AG • Freiwillige Akademische • Frau Erich Lederer-von Jacobs Gesellschaft • Dr. Charles Leuthart • Freiwilliger Museumsverein Basel • Jeanne et Edmond Lévy-Ditisheim SPONSOREN • Freunde des Kunstmuseums Basel • Ruth und Alex Locher-Gloor • Frey-Clavel-Stiftung • LGT Bank (Schweiz) AG • Fonds für künstlerische • Annette Gasser • Jeanne und Hanspeter Aktivitäten im Museum für • Dr. Fritz und Renate Gerber Lüdin-Geiger Gegenwartskunst der • Renato Ghidini • Peter und Irene Ludwig Stiftung Emanuel Hoffmann-Stiftung und • Alberto Giacometti Stiftung • Dr. Christoph Lusser und der Christoph Merian Stiftung • Christine Gisler-Im Hof Prisca Stüdi Lusser • BLKB • Thomas Glanzmann GmbH • Paul Maenz • Bundesamt für Kultur BAK • Christoph B. und Rita Gloor • Manor AG • Helvetia Versicherungen • Dr. Urs Gloor • MCH Group AG • KPMG AG • Dorette Gloor-Krayer • Beatrice Massart-von Waldkirch • L. + Th. La Roche Stiftung • Dr. Klaus Gmür • Pieter und Marina Meijer- • Novartis International AG • Ernst Göhner Stiftung von Tscharner 84 • Trafina Privatbank AG • Andrea Grisard • Dr. August Meyer • Dr. Franz Meyer • Ruth Speiser-Bär • Rudolf und Berthy Meyer-Föllmi • Wilfrid und Katharina Steib • Dr. Peter und Franziska • Stiftung BEWE Mosimann • Stiftung für Graphische Kunst in • Hans und Renée Müller-Meylan der Schweiz Stiftung • Stiftung Im Obersteg • Dr. Christoph M. und Sibylla M. • Stiftung zur Förderung Müller niederländischer Kunst in Basel • Oskar und Annie Müller- • Sammlung Arthur Stoll Widmann • Dr. Thomas M. Stoll • Ernst und Maria Elisabeth • Dr. h.c. Thomas Straumann Mumenthaler-Fischer • Claire Sturzenegger-Jeanfavre • Annalee Newman Stiftung • Paul Nyffeler • Sulger-Stiftung • Hans Jakob Oeri-Fonds • Peter und Adelaide Sutter • Vera und Jakob Oeri • Syngenta Crop Protection AG • Permamed AG • Marie-Christine Taugwalder • Petzold-Müller-Stiftung • The Lili-Charlotte Sarnoff • Cristina und Daniel Pfirter- Revocable Trust Leuzinger • Jakob und Theresa Tschopp- • PricewaterhouseCoopers Janssen • Stefan Puttaert und Gerhard Lips • UBS AG • Dr. Francis Raas • Viollier AG • Willi und Edith Raeber • Anthony Guy Vischer • Prof. Dr. Hartmut und Betty • Anne-Marie Vischer-Burckhardt Raguse-Stauffer • Prof. Dr. Dr. h.c. Frank Vischer • Olga Reinhart-Schwarzenbach • D a n h V o¯ • Alfred Richterich • Margareta von Bartha und • Dr. Lukas und Vreni Richterich Stefan von Bartha • Rosenmund Haustechnik AG • Miklos von Bartha und Ada • Esther Roth-Cueni von Tscharner • Arnold Rüdlinger-Fonds, FAG • Eckbert von Bohlen und Halbach • Guy F. Sarasin • Dr. Rainer und Vera • Erbengemeinschaft Dr. Beat von Falkenstein Sarasin-Heusser • Werner von Mutzenbecher • Heinrich Sarasin-Koechlin • Annina von Planta • Dr. Hans-Peter und Marianne • Marie-Christine Wackernagel- Schär-Ernst Burckhardt • Daniel und Monika Schenk • Stephan Werthmüller • Rudolph und Dorothée Schiesser • Familie Wortmann • Pierrette Schlettwein • Peter A. Zahn-Burckhardt • Werner M. Schumacher • Prof. Dr. Iris Zschokke-Gränacher • Karl und Margrith Schaub- Tschudin-Stiftung und Donatoren und Dauerleihgeber, • Scheidegger-Thommen-Stiftung die nicht genannt werden möchten • Depositum Schlemmer • Prof. Dr. Beat Schönenberger • Hanspeter Schulthess-Oeri-Fonds • René und Heidi Schweizer • Sigrid Schwarz von Spreckelsen • Sigrid Katharina Schwarz • Senft AG 85 86 87 Mitarbeitende

Adibelli Mustafa, Besucherdienst • Dos Santos Maria Luisa, Gebäudeunterhalt • Dr. Helfenstein Josef, Direktor • Alexandre Jacqueline, Assistentin des Direktors Edelmann Alain, Tagesverantwortlicher Hellstern-Signer Ilona, Teilsortiments- Amu Martinez Diana Patricia, Gebäudeunterhalt Besucherdienst betreuung Museumsshop • Asche Dominik, Betreuung Website und Social Edelmann Noëmi, Besucherdienst Herbener Barbara, Besucherdienst Media (ab 01.08.19) • Egli Maja, Bibliothek-Ausleihe, Benutzung, • Hettinger Karin, Leiterin Personalwesen, • Avellina Vincenzo, stv. Koordinator Fernleihe Empfang und Telefonzentrale Gebäudeunterhalt Eichner Sophie, Restauratorin Gemälde und Hilber Benoît, Besucherdienst Aydin Cafer, Sicherheit Skulpturen Holeiter Dominik, Tagesverantwortlicher • Bäder Heinz, Tagesverantwortlicher Eikel Ariane, Besucherdienst Besucherdienst Besucherdienst Elm Ulrike, Besucherdienst • Horst Hannah, Leiterin Bildung & Vermittlung Baer Annika, Verantwortliche Studienraum Facon Mara, Praktikantin Programme, Bildung • Huber Jakob, Besucherdienst Kupferstichkabinett u. Reproduktionen, & Vermittlung (ab 13.01.19 bis 16.06.19) • Hufschmid Stephan, Leiter Eventlogistik Projektkoordinatorin Digitalisierung • Falge Eva, Assistenzkuratorin Kunst ab 1960 / Hürzeler Herzog Kathrin, Bildung & Vermittlung Kupferstichkabinett, Helvetia Versicherungen Gegenwartskunst • Ilter Emel, Besucherdienst (ab 01.05.19) Bahadir Ilknur, Besucherdienst (bis 30.04.19) Felder Fabian, Bildung & Vermittlung Imkampe Jelle, wissenschaftliche Praktikantin Baitsch Mirjam, Leiterin Bereich Marketing & • Ferrario Robert, Besucherdienst Direktion Development, Mitglied der GL (ab 01.11.19) • Fiechter Sylvette, Besucherdienst (ab 01.06.19) Ingold Martina, Praktikantin Restaurierung Barton Sigrist Petra, Projektkoordinatorin Fikatas Stephanie, Assistentin Leitung Art Care (ab 18.02.19 bis 09.06.19) Digitalisierung Kupferstichkabinett, Sophie (ab 01.10.19) Induni Loris, Sicherheit und Karl Binding Stiftung (ab 01.11.19) • Flück Kaspar, Besucherdienst (ab 15.07.19) • Iuliano-Colucci Carmela, Gebäudeunterhalt • Baum Rainer, Leiter Bibliothek und Archiv • Fontana Sonia, Rahmungen und Passepartouts / Jahn Andreas, Bildung & Vermittlung Baumgartner Maja, Bildung & Vermittlung Mitarbeiterin Konservierungsprojekt Jegerlehner Daniel, Sicherheit • Bello Miguel, Technik und Gebäudeunterhalt Kupferstichkabinett und Restaurierung, Jeker Orietta, Besucherdienst Bertram Judith, Bildung & Vermittlung Sachbearbeiterin Digitalisierung Jensen Amelie, Restauratorin Gemälde und Bitar Kerstin, Bildung & Vermittlung Kupferstichkabinett Skulpturen (bis 30.09.19) • Blank Claudia, Assistenzkuratorin Fontanilles Fernando, Besucherdienst • Kaba Sandra, Bibliothek – Magazin, 19. Jh. / Klassische Moderne • Freyer Linda, Besucherdienst Schriftentausch (ab 01.03.19) • Börlin Simon, Besucherdienst (ab 01.06.19) Fritsch Annette, Restauratorin Gemälde und Kälin Anna-Flurina, Bildung & Vermittlung Bosch Claude, Art Handler zeitgenössische Kunst Keel Lara, Besucherdienst (bis 31.03.19) Böttiger Felix, Art Handler Gaich Mariano Javier, Bildung & Vermittlung Kirst Kaye, Bildung & Vermittlung • Bourquin François, Besucherdienst (ab 01.06.19) Gasser Lukas, Besucherdienst Kiss Florian, Besucherdienst • Braun-Schaaf Christine, kaufmännische Gauch Sabina, Teilsortimentsbetreuung • Knöll Robert, Wissenschaftlicher Praktikant Assisstentin Leitung Besucherdienst Museumsshop (ab 01.07.19) • Dr. Brinkmann Bodo, Kurator Alte Meister • Dr. Georgi-Schaub Katharina, Mitarbeiterin Kocher Sandra, Applikationsmanagerin • Bucher Dorella, Empfang und Telefonzentrale eines vom BAK geförderten Provenienz- (ab 15.10.19) Bucher Kristin Helen, Restauratorin Schriftgut, forschungsprojekts, Bildung & Vermittlung Koenig Catherine, Bildung & Vermittlung Grafik und Fotografie • Gerig Karen Nina, Leiterin Kommunikation Kohlbrenner Karl-Heinz, Besucherdienst • Büeler Margrit, Besucherdienst (ab 15.05.19) Gfeller Dominique Anne, Art Handlerin Kohler Sacha, Besucherdienst Bühler Jean-Jacques, Besucherdienst (ab 01.04.19) • Koole Margareth, Besucherdienst Bühler Martin P., wissenschaftliche Fotografie • Giese Wolfgang, Verwaltungsdirektor a. i. Kortmann Leonie Paula, wissenschaftliche (bis 31.12.19) Giger Alina, Besucherdienst Praktikantin (bis 30.04.19) Buner Schmid Barbara, Bildung & Vermittlung • Gisselbrecht Daniel, Leiter Besucherdienst Kreis Carmen, Besucherdienst Bürgin Rolf, Koordinator Gebäudeunterhalt Glauser Susanne, Besucherdienst Kretschmer Tim, Leiter Finanz- und Burkart Ingrid, Sachbearbeiterin Finanzen Gloor Donka, Besucherdienst Studienraum Rechnungswesen, Controlling (bis 31.01.19) Grammel Søren, Leiter Kunst ab 1960 / Kretzschmar Iris, Bildung & Vermittlung Buser Tobias, Besucherdienst Gegenwartskunst • Kurjakovic´ Daniel, Kurator Programme Cavelti Urs, Art Handler (ab 01.08.19) Grass Monika, Besucherdienst Lahmar-Ayachi Raouda, Gebäudeunterhalt • Cellarius Nina, Besucherdienst Gueniat Philipp, Betriebselektriker Latifi Kushtrim, Besucherdienst (ab 01.06.19) Chatelain Yvonne, Besucherdienst Studienraum • Gutzwiller Charlotte, Leiterin Exhibitions & • Lehmann Lena, Mitarbeiterin eines vom BAK Cvijetic Tijana, Praktikantin Restaurierung Collections geförderten Provenienzforschungsprojekts (ab 17.09.18 bis 21.01.19) Gygax Henri, Besucherdienst (ab 01.04.19) da Silva e Sousa Maria Francisca, Praktikantin Hack Laura, Praktikantin Restaurierung • Liberg Anna, Besucherdienst Restaurierung (ab 15.09.19 bis 14.11.19) (ab 01.09.19 bis 30.11.19) Lichtenberger Florine, Besucherdienst D’Amico Giulia, wissenschaftliche • Dr. Haldemann Anita, Leiterin Bereich Kunst & (ab 01.06.19) Koordinatorin Datenbanken Wissenschaft, stv. Direktorin, Leiterin Liechti Bruno, Gebäudetechnik (bis 30.11.19) Damnjanovic Dejan, Sicherheit Kupferstichkabinett, Mitglied der GL • Lohner Petra, stv. Leiterin Besucherdienst Davidovic Milenko, stv. Leiter Sicherheit • Haldemann Stefan, Leiter Sicherheit Loschnigg Anne-Christine, • Decorvet Annemieke, Besucherdienst Hänggi Jonas, wissenschaftliche Fotografie Bildung & Vermittlung (ab 01.06.19) (ab 01.11.19) Luginbühl Maria José, Besucherdienst Dennler-Schmitz Julia, Bildung & Vermittlung Harimci Omer, Besucherdienst (bis 31.05.19) (bis 29.2.19) Hefti Julia, Bildung & Vermittlung Lüthi Esther, Besucherdienst (bis 28.02.19) Dette Gabriel, Assistenzkurator Alte Meister Hefti Miriam, Besucherdienst (ab 01.12.19) Lüthi Monika, Restauratorin Konservierungs- • Diemunsch Patricia, Besucherdienst Dr. Heisterberg Marion, Assistenzkuratorin projekt Kupferstichkabinett und Restaurierung (ab 01.05.19) Kupferstichkabinett (ab 01.10.19) (ab 01.07.19 bis 31.12.19) 88 Do Nascimento Andy, Besucherdienst Held Svenja, Registrarin Ausstellungen Mall Susanne, Besucherdienst • Manthey Stefanie, Bildung & Vermittlung • Dr. Rauser Judith, Assistenzkuratorin • Steiger Claude, Besucherdienst Maraj Martinez Ilir, Lernender EBA (bis 28.02.19) Kupferstichkabinett (ab 01.07.19) Steiger Ursula, Mitarbeiterin Programme, Mascus Monika, Registrarin Ausstellungen Regenass Murielle, Besucherdienst (ab 01.05.19) Bildung & Vermittlung (ab 29.08.19) Mathys Hans, Besucherdienst Studienraum Dr. Reifert Eva, Kuratorin 19. Jh. / Klassische • Steiner-Inglin Myriam, Empfang und Maurer Jacqueline, Bildung & Vermittlung Moderne Telefonzentrale McGarrie Catherine, Besucherdienst Reinau Philippe, Besucherdienst • Stöckli Simone, Personalsachbearbeitung Meier Beat, Besucherdienst • Reinhard Vera, Marketing a. i. • Sträuli Rahel, Führungskoordinatorin Mellenthin Paul, Assistenzkurator Kunst- Revellat Aïcha, Bildung & Vermittlung Strickler Nadia, Besucherdienst museum Basel und Leiter der Fotosammlung • Richard Frédéric, MSR-Automatiker Studer Thomas, Praktikant Bildung & Ruth und Peter Herzog im Jacques Herzog und Richards Tyrone Daniel, Bildung & Vermittlung Vermittlung (ab 01.09.19) Pierre de Meuron Kabinett Rüegg Katharina, Bildung & Vermittlung Suter Dinah, Besucherdienst (ab 01.11.19) • Dr. Mensger Ariane, Kuratorin • Rukkers Catherine, Praktikantin Programme Tanner Jasmin, Besucherdienst Kupferstichkabinett (ab 15.07.19) Tantanozi Marina, Besucherdienst (bis 31.05.19) • Mentha Henriette, Kuratorin Sammlung Russo Antonio, Bildung & Vermittlung Thayaparan Gajana, Besucherdienst Im Obersteg (bis 31.03.19) (ab 15.06.19) • Meyer Géraldine, Assistenzkuratorin • Salih Rafael, Besucherdienst (ab 01.06.19) Theis Hofmann Françoise, Bildung & Kupferstichkabinett • Sawaneh Jahra, Praktikantin Marketing & Vermittlung Meyer Monique, Registrarin Development (ab 01.08.19) • Thierstein Andreas, Besucherdienst Ausstellungen (ab 01.02.19) Scale Doris, Besucherdienst (ab 15.06.19) • Meyer Nathalie, Geschäftsführerin Stiftung Schaffner Marcel, Besucherdienst Studienraum Thierstein Stefanie, Praktikantin Kunst Kunstmuseum Schaller Stefano, Art Handler ab 1960 / Gegenwartskunst Möckel Viola, Restauratorin Gemälde Scherrer Noemi, Praktikantin Kupferstich- • Tschopp Heiniger Irène, Assistentin Leiterin und Skulpturen (bis 31.01.19) kabinett (bis 31.08.19) Exhibitions & Collections Muggli Natalina, Besucherdienst (ab 01.05.19) Schliemann Karoline, Assistenzkuratorin Urich Maya, Registrarin Sammlung • Müller Flavia, Besucherdienst (ab 01.06.19) Kupferstichkabinett (bis 30.09.19) Valeri Valfrido, Besucherdienst (bis 30.06.19) • Müller Iris, Verantwortliche Studienraum Schmassmann Urs, Besucherdienst • van Bentum Evelien, Besucherdienst Kupferstichkabinett u. Reproduktionen Schmid Anna, Besucherdienst (ab 01.12.19) Vincent Christian, Tagesverantwortlicher Müller Rahel, wissenschaftliche Assistentin • Schmid Silvana, Restauratorin Konservierungs- Besucherdienst Kupferstichkabinett projekt Kupferstichkabinett und Restaurierung Vlcek Petr, Besucherdienst Müller Werner, Leiter Bereich Art Care, (ab 01.06.19 bis 31.12.19) • Wade Christine, Besucherdienst, Empfang und Leiter Restaurierung, Mitglied der GL • Schmöller Marcel, Besucherdienst Telefonzentrale • Müller Stalder Christine, wissenschaftliche Schneider Marco, Besucherdienst Wagner Edith, Besucherdienst Mitarbeiterin Bildung & Vermittlung Schneider Manuel, Besucherdienst (ab 01.06.19) Wassmer Mikhail Joey, Besucherdienst • Nachbur Urs, Leiter Technischer Dienst Schuler Flury Linda, Besucherdienst Weder Christoph, Besucherdienst Nein Sascha Marianna, Tagesverantwortliche • Schwab Birgit, Bibliothek – Katalogisierung, • Weisgram Regina, Assistentin Leiter Finanzen & Besucherdienst Zeitschriften und Bestand Operations • Nicosia Alessandro, Sachbearbeiter Finanzen • Schwarz Matthias, Leiter Bereich Finanzen & Werner Martin, Besucherdienst (bis 28.02.19) Nitchaeff Anna, Besucherdienst (bis 31.01.19) Operations, Mitglied der GL (ab 01.08.19) Werthemann Seraina, Bildung & Vermittlung Noti Marie-Louise, Besucherdienst Schweizer Andreas M., Art Handler (bis 28.02.19) (ab 01.08.19) Ødegård Kamilla, Restauratorin audiovisuelle • Schweizer Roland, stv. Leiter Technischer Dienst • Widmer Raphael, Besucherdienst (ab 01.05.19) Kunst / Projekt Digitalisierung AV-Kunst Schwendemann Juri, Besucherdienst • Willi-Küng Denise, Führungskoordinatorin (ab 01.07.19) (bis 25.02.19) • Wismer Sachs Maja, Assistenzkuratorin • Oehy Milena Alessandra, Projektkoordinatorin Schwendemann Chuenkamon, Besucherdienst Direktion Digitalisierung Kupferstichkabinett, Sophie Schwendener Chantal, Restauratorin Schrift- With Kevin, Besucherdienst und Karl Binding Stiftung (1.2. bis 31.10.19) gut, Grafik und Fotografie • Witz Bernhard, Leiter Digitale Anwendungen Ölmez Izzet, Sicherheit • Seger Annegret, Restauratorin Schriftgut, Wöppel Benedikt, Besucherdienst (ab 01.05.19) Osadtschy Olga, Assistenzkuratorin Direktion Grafik und Fotografie Wullimann Chantal, Besucherdienst Paoli Franco, Besucherdienst Seiler Katya, Mitarbeiterin Museumsshop, • Würsch Justin, Besucherdienst (ab 01.06.19) Patsonas Emmanouil Perseas, Besucherdienst Besucherdienst • Wyler Livia Christina, Bibliothek – Magazin, Pauly Stephan, Mitarbeiter Eventlogistik • Selz Christian, Leiter Marketing Katalogisierung (ab 01.09.19) • Selzer Philipp, Assistenzkurator Kunst ab 1960 / Wyss Helen, Bildung & Vermittlung Pech Dietrich, Besucherdienst (ab 01.11.19) Gegenwartskunst Wyss Lina, Restauratorin Schriftgut, Grafik Pennetta Gabriella, Besucherdienst • Senn Laura, Restauratorin Konservierungs- und Fotografie Pitteloud Monica, Besucherdienst projekt Kupferstichkabinett und Restaurierung • Wyss Illgen Caroline, fachliche Leiterin Pretti-Gil de Aincildegui Sonia, Besucherdienst (ab 01.07.19 bis 31.12.19) Restaurierung Schriftgut, Grafik und • Prinz Michael, Tagesverantwortlicher Serembe Valérie, Besucherdienst Fotografie / stv. Leiterin Restaurierung Besucherdienst Setz Florian, Besucherdienst Yildiz Mustafa, Sicherheit Purtschert Marietta, Praktikantin Simic Dragan, Sicherheit • Zernack Nanna, Assistentin Leiterin Kunst & Kommunikation, ab August Mitarbeiterin Sivanathan Mayani, Besucherdienst (ab 01.07.19 Wissenschaft (ab 01.08.19) Verkauf Museumsshop bis 31.08.19) • Zibung Daniel, Leiter Informatik Rapoport Esther, Restauratorin Gemälde und • Dr. Smalcerz Joanna, wissenschaftliche Mit- Zilembo Monia, Besucherdienst Skulpturen (ab 15.09.19) arbeiterin Provenienzforschung (ab 01.07.19) • Ziltener Trapp Pascale, Leiterin Museumsshop • Rasmussen Tuula, wissenschafltliche Sofia Gina, Besucherdienst Zimmermann Angelika, Besucherdienst Assistentin • Sògaro Petra, Leiterin Eventmarketing Rau Judith, Besucherdienst Stähli Annina, Besucherdienst (ab 01.10.19) Mitarbeiter_innen mit • sind im Bild. 89 Ambassadors of Kunstmuseum Basel Vernissagen, Workshops und Sonderveranstaltungen, brin- gen ihre Fähigkeiten und Kompetenzen aber auch bei strate- Ende 2018 wurde das Ambassador Program des gischen Konzepten sowie bei der Planung und Umsetzung von Kunstmuseums Basel ins Leben gerufen. Die Organisation Massnahmen in diversen Bereichen der Museumsarbeit ein. ehrenamtlicher Mitglieder ist das erste auf die internationa- Das Programm befindet sich aktuell im Stadium eines Pilot- le Gemeinschaft in Basel ausgerichtete Audience Outreach- projekts, welches nicht zuletzt durch die finanzielle Zuwen- Gefäss am Kunstmuseum. Das Ziel des Programms ist es, dung eines Donators und die Unterstützung der Stiftung für Personen der internationalen Gemeinschaft, die sich für das Kunstmuseum Basel möglich wurde. Das Programm soll Kunst und Kultur begeistern, zu verbinden und sie via Kunst- allmählich professionalisiert werden, um die Organisation zu museum verstärkt am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu einer treibenden Kraft im Museum zu machen. Ziel ist es, lassen. Seit der offiziellen Lancierung des Programms Ende durch attraktive neue Angebote, Veranstaltungen und Platt- März zählt das Programm rund 30 aktive Ambassadors. Die- formen den kulturellen und sozialen Wirkkreis des Museums se unterstützen öffentliche Programme des Museums wie nachhaltig zu erweitern. — Daniel Kurjakovic´, Kurator Programme

Mitglieder des Kunstmuseum Basel Ambassador Program, recognition event, 05.02.2020

90 Finanzkennzahlen Kunstmuseum Basel

Einnahmen und Ausgaben

in Tsd. Franken 2017 2018 2019 Veränderung Veränderung 2018 zu 2019 in % Zweckgebundenes Betriebsergebnis - 17 905.0 - 18 561.1 - 19 596.6 - 1 035.5 -5.6 % Total Ausgaben - 26 960.2 - 26 730.6 - 30 224.9 - 3 494.3 -13.1 % Personalausgaben - 14 227.1 - 13 318.3 - 15 204.3 - 1 886.0 -14.2 % Sach- und Betriebsausgaben - 12 733.1 - 13 412.3 - 15 020.6 - 1 608.3 -12.0 % Total Einnahmen 9 055.2 8 169.5 10 628.3 2 458.8 30.1 % Eintritte und Verkäufe 4 658.3 3 124.7 3 865.9 741.2 23.7 % Übrige Einnahmen und Transfererträge 4 396.9 5 044.8 6 762.4 1 717.6 34.0 % Eigenfinanzierungsgrad 33.6 % 30.6 % 35.2 %

Erläuterungen Personalausgaben um 1,9 Mio. Franken über dem Vorjahres- Das Ausstellungsprogramm im Jahr 2019 beinhaltete wert. Die Veränderung zum Vorjahr fiel so markant aus, weil abwechslungsreiche Sonder- und Wechselausstellungen, die in den Personalausgaben im Jahr 2018 ausgabenmindernde auf ein ausserordentliches, auch internationales Medienecho Effekte aus den Vorjahren enthalten gewesen sind. stiessen. Die Fachwelt zeigte sich begeistert. Auch die deutlich Die Sach- und Betriebsausgaben steigerten sich gegen- gestiegenen Publikumszahlen mit insgesamt 265 981 Besu- über dem Vorjahr um 1,6 Mio. Franken. Dies resultierte vor cher_innen unterstrichen eine hohe Akzeptanz des letztjäh- allem aus höheren ausstellungsbedingten Ausgaben, insbe- rigen Ausstellungsprogramms, der Sammlungspräsentatio- sondere für Versicherungen, sowie aus den Ausgaben für den nen und der Veranstaltungen im Kunstmuseum Basel. unterjährigen Umbau im Kunstmuseum Basel | Gegenwart. Die Finanzierungssituation des Kunstmuseum Basel ver- besserte sich deutlich. Das zweckgebundene Betriebsergebnis Total Einnahmen verschlechterte sich zwar auf -19,6 Mio. Franken gegenüber Die Gesamteinnahmen lagen mit 10,6 Mio. Franken um dem Vorjahr um 1 Mio. Franken, durch die positive Entwick- 2,5 Mio. Franken über dem Vorjahresniveau. lung der Einnahmen steigerte sich der Eigenfinanzierungs- Die gegenüber dem Vorjahr gestiegenen Besucherzahlen grad jedoch auf 35,2 Prozent. und das veränderte Museumsshop-Konzept führten im Jahr Die Einnahmen aus Eintritten und Verkäufen erhöhten 2019 zu deutlich verbesserten Einnahmen aus Eintritten und sich und lagen insgesamt um 0,7 Mio. Franken über dem Vor- Verkäufen, die sich um 0,7 Mio. Franken erhöhten. jahreswert. Einen bedeutenden Anteil an der verbesserten Die übrigen Einnahmen und die Transfererträge stiegen Einnahmensituation hatten aber vor allem die wesentlichen durch zusätzliche Drittmittel zur Finanzierung der höheren Beiträge von Mäzenen, Donatoren, Sponsoren und Stiftungen, ausstellungs- und projektbezogenen Ausgaben um 1,7 Mio. welche sowohl die Sach- und Betriebsausgaben der Ausstel- Franken an. In den Transfererträgen sind die Sponsoring- lungen, als auch die Erweiterung der bestehenden Sammlung Beiträge, Donationen, Spenden und weiteren Drittmittel grosszügig unterstützen. zusammengefasst, welche vor allem der Finanzierung der Aus- stellungen und der verschiedenen wissenschaftlichen Projekte Total Ausgaben dienten. Damit wurden insbesondere Restaurierungs- und Die Gesamtausgaben stiegen mit 30,2 Mio. Franken um Digitalisierungsprojekte sowie der kontinuierliche Aufbau 3,5 Mio. Franken gegenüber dem Jahr 2018. Die Personalaus- der Provenienzforschung gefördert und finanziell unter- gaben sind durch die im Vorjahr begonnene Restrukturierung stützt. — Tim Kretschmer, Leiter Finanz- und Rechnungswesen, Controlling mit Kostenfolge sowie neu geschaffene Stellen im Bereich Kunst & Wissenschaft angestiegen. Durch den im Jahr 2019 umgesetzten und abgeschlossenen Personalaufbau lagen die 91 Besucherzahlen Kunstmuseum Basel Gegenwart | Neubau | Hauptbau

Besucherzahlen 2019 2019 2018 Total Besucher_innen 265 981

238 289

Sammlung 86 398

106 396

Sonderausstellungen 170 341

120 901

Bibliothek, 9242 Studienraum Kupferstichkabinet 10 992

— Daniel Gisselbrecht, Leiter Besucherdienst

Besucherzahlen der Sonderausstellungen 2019 2020 2019 2018 Total 170 341 Sonderausstellungen*

Füssli 20 646 22 361 Gesamt 43 007 Drama und Theater 20.10.2018–17.02.2019 Kosmos Kubismus 71 822 Von Picasso bis Léger 30.03.–18.08.2019 William Kentridge 50 329 A Poem That Is Not Our Own 08.06.–13.10.2019 Gold & Ruhm 35 895 27 727 Gesamt 63 622 Geschenke für die Ewigkeit 11.10.2019–19.01.2020

* Die Besucherzahl der Sonderausstellungen ist — Daniel Gisselbrecht, Leiter Besucherdienst um die Doppelzählungen für die Ausstellungen Kosmos Kubismus /William Kentridge bereinigt.

92 Besucherzahlen der Sonderausstellungen 2015–2019 2019 20152018 Öffentliche Führungen Sculpture on the Move 107 991 12 Kurator_innenführungen 1946 – 2016 (2016) 78 Führungen in den Sonderausstellungen Chagall 103 017 76 Führungen in der Sammlung inkl. Die Jahre des Durchbruchs 1911–1919 Wechselausstellungen (2017/18) 57 Workshops (Kinderworkshops, Familien- Kosmos Kubismus 71 822 workshops, Urban Vision Research Von Picasso bis Léger Group, Reenactment Workshops, Walk- (2019) shops, Living Archive, offenes Atelier, After Work Drawing, Kindervernissage, Der figurative Pollock 66 503 Lehrerweiterbildung) (2016/17) 46 Veranstaltungen (Lesungen, Vorträge, Artist-Talks, Performances, Konzerte, ¡Hola Prado! 54 392 Ateliergespräche, Filmabende etc.) Zwei Sammlungen im Dialog (2017) 25 Spezialführungen (dialogische Führungen, thematische Führungen, William Kentridge 50 329 szenische Führungen, transdisziplinäre A Poem That Is Not Our Own Führungen, Tandemführungen etc.) (2019) Füssli 43 007 49 Rendez-vous am Mittag Drama und Theater 7 Mittwoch-Matinées (2018/19) Guided tours in english Der verborgene Cézanne 40 229 11 Vom Skizzenbuch zur Leinwand 10 Visites guidées en français (2017) 371 Total Holbein. Cranach. Grünewald 30 389 (2015/16) — Daniel Kurjakovic´, Kurator Programme

Theaster Gates 23 912 Black Madonna (2018) Schulklassen

Basel Short Stories 22 492 441 Schulklassen mit Führungen (BS / BL, Von Erasmus bis Iris von Roten CH, Ausland) (2018) 566 Schulklassen ohne Führungen (BS / BL, The Music of Color 21 371 CH, Ausland) Sam Gilliam (2018) 1007 Total

— Daniel Gisselbrecht, Leiter Besucherdienst — Daniel Kurjakovic´, Kurator Programme

Web, Social Media-Aktivitäten Stand per Dezember 2019

506 523 Besuche auf www.kunstmuseumbasel.ch

23 084 Facebook Kunstmuseum Basel «likes»

1 732 Kunstmuseum Basel | Gegenwart «likes»

37 081 Instagram-Abonnenten

3 098 Twitter-Follower

26 528 Youtube-Aufrufe

— Mirjam Baitsch, Leiterin Marketing & Development 93 Liste der Ausleihen

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19

22 7 6 28 31 34 18 13 4 21 16 8 11 27 30 32 35 23 17 36 5 1 41 33 42 10 2 29 43 37 39 3 20 15 38 25 24 12 40

9 26

94 1 Augsburg 19 Kopenhagen 33 Riehen • Kunstsammlungen und Museen Augsburg, • Ny Carlsberg Glyptotek, Pierre Bonnard: • Fondation Beyeler, Le jeune Picasso. Kaiser Maximilian (1459 – 1519). Kaiser – The Decisive Moment Périodes bleu et rose Ritter – Bürger zu Augsburg 20 Lausanne • Spielzeugmuseum Riehen, Puppen. 2 Baden • Fondation de l'Hermitage, Arts et cinéma Eine Sammlung von Doris Im Obersteg-Lerch • Historisches Museum Baden, Badekult. Von • Fondation de l'Hermitage, Ombres, de la 34 Roubaix der Kur zum Lifestyle Renaissance à nos jours • Musée La Piscine (Musée d'art et d'indust- 3 Bern 21 Le Hâvre rie André Diligent), Traverser la lumière • Zentrum Paul Klee, Ekstase • MuMa – Musée d'art moderne André 35 Saarbrücken • Zentrum Paul Klee, Emil Nolde im Zentrum Malraux, Dufy au Havre • Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Paul Klee 22 London Rodin / Nauman 4 Bonn • Royal Academy of Arts, Félix Vallotton 36 San Francisco • Bundeskunsthalle, Goethe. Verwandlung • Tate Modern, Olafur Eliasson: In Real Life • de Young Museum (Fine Arts Museum of der Welt • Tate Modern, Pierre Bonnard: San Francisco), Monet: The Late Years 5 Colmar The Decisive Moment 37 St. Gallen • Musée Unterlinden, Martin Schongauer. • The National Gallery, The Credit Suisse • Kunstmuseum St. Gallen, Schön und Unsterblich Exhibition: Gauguin Portraits La luce alpina 6 Delft 23 Ludwigshafen 38 Shanghai • Museum Prinsenhof Delft, Pieter de Hooch • Wilhelm Hack Museum, Darf ich Dir meine • West Bund Art Museum, in Delft. From the Shadow of Vermeer Sammlung zeigen? 40 Jahre – 40 Meister- Observations: Highlights from the New 7 Den Haag werke zu Gast Media Collection of the Centre Pompidou • Gemeentemuseum, 24 Lugano 39 Tokyo Monet – The Garden Paintings • MASI Museo d'arte della Svizzera italiana, • The National Art Center Tokyo, 8 Dresden Hodler – Segantini – Giacometti Leiko Ikemura: Our Planet • Staatliche Kunstsammlungen Albertinum, • MASI Museo d'arte della Svizzera italiana, • The National Museum of Western Art, Zukunftsträume. Kandinsky, Mondrian, Surrealismus Schweiz Le Corbusier and the Age of Purism Lissitzky in Dresden 1919 bis 1932 25 Lyon • The National Museum of Western Art, 9 Florenz • Musée des Beaux-Arts, Drapé. Degas, Matsukata Collection: A one-hundred-Year • Gallerie degli Uffizi, Pietro Aretino and the Christo, Michel-Ange, Rodin, Man Ray, Odyssey Art of the Renaissance Dürer … 40 Venedig 10 Fort Worth 26 Madrid • Peggy Guggenheim Collection, The Nature • The Kimbell Art Museum, • Museo Nacional del Prado, A Tale of Two of Arp: Sculptures, Reliefs, Works on Paper Monet: The Late Years Women Painters: Sofonisba Anguissola and 41 Weil am Rhein 11 Frankfurt am Main Lavinia Fontana • Vitra Design Museum, Objekte der Begierde. • Städel Museum, Making van Gogh. • Museo Nacional del Prado, Alberto Surrealismus und Design 1924 – heute Geschichte einer deutschen Liebe Giacometti at the Museo del Prado 42 Wien • Städel Museum, Renaissance in Venedig. 27 Mannheim • Kunstforum, Japonismus: Vom Fremden Malerei im Zeitalter Tizians • Kunsthalle, Beschlagnahmt! Rückkehr der zum Neuen • Städel Museum, Victor Vasarely – Im Meisterblätter • Kunstforum, Pierre Bonnard: The Decisive Labyrinth der Moderne 28 Münster Moment • Historisches Museum Frankfurt, • Picasso Museum, Traverser la lumière • Kunsthistorisches Museum, Mark Rothko Das Meisterstück – oder: Kunst kommt von 29 Murnau • Kunsthistorisches Museum, Der Meister Können • Schlossmuseum Murnau, von Heiligenkreuz 12 Grenoble Robert Genin (1884 – 1941) • Österreichische Galerie Belvedere, • Musée de Grenoble, Picasso 1939 – 1945. 30 New York Ernst Ludwid Kirchner. Imaginäre Reisen. Au coeur des ténèbres • The Metropolitan Museum of Art, 43 Zürich 13 Halle Eugène Delacroix • Kunsthaus, Matisse – Metamorphosen • Kunstmuseum Moritzburg, Bauhaus 31 Ottawa • Kunsthaus, Wilhelm Leibl. Gut sehen ist Meister Moderne • National Gallery of Canada, alles! 14 Hövikodden Gauguin: Portraits • Museum Rietberg, Der Spiegel – Der Mensch • Henie Onstad Kunstsenter, The Great 32 Paris im Widerschein Monster Dada Show • Fondation Giacometti, cruels objects du • Schweizerisches Nationalmuseum, 15 Interlaken désir. Giacometti / Sade Glas – Silber – Gemälde. Meisterwerke der • Kunsthaus Interlaken, keineismeehr. Die • Fondation Louis Vuitton, Gottfried Keller Stiftung Grindelwaldgletscher – Kunst und Charlotte Perriand and the art synthesis Wissenschaft • Musée d'Art moderne de la ville de Paris, 16 Jena Hans Hartung la fabrique du geste • Kunstsammlung Jena, Das stärkste, was • Musée d'Orsay, Picasso. Bleu et Rose Morgen heute bietet. Der Sturm in Jena. • Musée national d'art moderne Centre 17 Karlsruhe Pompidou, Bernard Frize • Staatliche Kunsthalle, Hans Baldung Grien. • Musée national d'art moderne Centre heilig I unheilig Pompidou, Prehistory and Modernity • Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, • Musée national d'art moderne Centre Negativer Raum Pompidou, Le Cubisme 18 Kassel • Musée national d'art moderne Centre • Kunstmuseum im Schloss Wilhelmshöhe, Pompidou, Victor Vasarely – Im Labyrinth Rembrandt und Saskia. Liebe und Ehe im der Moderne niederländischen Goldenen Zeitalter 95 Impressum

Öffentliche Kunstsammlung Basel Kunstmuseum Basel

Herausgeber: Dr. Josef Helfenstein, Direktor

Redaktion: Géraldine Meyer, Olga Osadtschy, Regina Weisgram, Maja Wismer

Lektorat: Vera Reinhard

Produktion: Christian Selz

Fotonachweis: Alle Aufnahmen Kunstmuseum Basel (Martin P. Bühler / Jonas Hänggi) ausser: Cover: Mark Niedermann, S. 5, 7, 9, 31, 36, 40, 43 oben, 46 unten, 47, 50/51, 86/87: Julian Salinas, S. 6: Christian Knörr, Basel, S. 9: Lucia Hunziker, S. 57: Annette Fritsch, S. 63: Photo Hoffmann, Basel, S. 64 oben, 68 oben, 73 unten: Damaris Thalmann, S. 68 unten: Monir Salihi, S. 72 oben: Niels Franke, S. 72 unten: Oliver Hochstrasser, S. 73 oben: Christine Müller, S. 81: Tom Bisig, Basel, S. 82: Stefan Altenburger Photography, Zürich, S. 90: Howard Brundrett

Unserer besonderer Dank für die Textbeiträge geht an: Dr. Markus Altwegg, Prof. Dr. Leonhard Burckhardt, Dr. h.c. Maja Oeri, Prof. Dr. Felix Uhlmann, Dr. Katrin Grögel und Sonja Kuhn

Gestaltung: Neeser & Müller, Basel

Litho und Druck: Steudler Press AG, Basel

© Kunstmuseum Basel, Autor_innen und Fotograf_innen

© 2020 für die abgebildeten Werke von Miriam Cahn, Alice Creischer, Stano (Stanislav) Filko, Leiko Ikemura, William Kentridge, Klara Lidén, Richard Mosse, Jean-Fréderic Schnyder, Max Sulzbachner, Kara Walker, den Künstler_innen resp. deren Nachlass

© 2020, ProLitteris, Zurich für die Werke von Georges Braque, Helmut Federle, Lyonel Feininger, Albert Gleizes, Camille Graeser, Leiko Ikemura, Fernand Léger, Jean Dominique Antony Metzinger, Francis Picabia

© Succession Picasso / 2020, ProLitteris, Zurich für die Werke von Pablo Picasso

© 2020 Maria Lassnig Stiftung für die Werke von Maria Lassnig

Der Herausgeber hat sich bemüht, sämtliche Copyrightinhaber_innen ausfindig zu machen und ihr Einverständnis zum Abdruck ein- zuholen. Falls Copyrightinhaber_innen übersehen wurden, bitten wir 96 die Betroffenen, sich mit dem Herausgeber in Verbindung zu setzen.

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