Bijlage VWO 2009
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Bijlage VWO 2009 tijdvak 1 Duits 1,2 Tekstboekje 925-0062-a-VW-1-b Tekst 1 Auf die Plätze, fertig, fliegen! Einstieg Passagierbewegungen beim Einstieg ins Flugzeug Stau im Flugzeug: Das Boarding ist kompliziert. Wer am Gang sitzt, muss Leute zum Fensterplatz durchlassen, wer seinen Koffer verstaut, hält die anderen auf. Alle Verzögerungen kosten die Fluglinien Zeit und Geld. Der Mann von 8A steht im Gang und nutzt Erfahrungswerte aus Feldver- kramt noch seinen Laptop aus dem Kof- suchen. So dauert das Verstauen eines fer. Die Frau von 13B faltet umständlich Koffers im Mittel acht Sekunden. Auch ihre Jacke zusammen. Ins Flugzeug ein- dass sich einige Passagiere nicht an die steigen ist wie Autofahren im Berufs- am Gate ausgerufene Boarding-Reihen- verkehr, man steht im Stau. Informati- folge halten, sondern einsteigen, sobald ker haben das Problem erkannt: Mit das möglich ist, berücksichtigt er. Er- Computersimulationen erkunden sie, gebnis der Simulation: Das Reihenboar- wie sich das Boarding beschleunigen ding, das etwa die Lufthansa anwendet, lässt. Nicht aus Liebe zu Vielfliegern, schneidet besonders schlecht ab. Dabei sondern im Interesse der Unternehmen. werden die Passagiere so aufgerufen, Könnten sie die Boarding-Dauer von dass die Sitzreihen sich blockweise von derzeit 20 bis 25 Minuten auf Inlands- hinten nach vorne füllen. „Da stehen flügen um acht Minuten reduzieren, sich viele im Weg“, sagt Ferrari. Dann ließe sich womöglich ein Flug mehr am schon lieber Zufallsboarding nach dem Tag anbieten. Motto: „Jetzt alle einsteigen!“ Das sei „Viele haben das Potenzial noch gar um 14 Prozent schneller. Am meisten nicht erkannt“, sagt Pieric Ferrari von Zeit, fast 60 Prozent im Vergleich zur der ETH Zürich. Sein Computermodell Reihenstrategie, gewinne man mit dem 925-0062-a-VW-1-b 2 lees verder ►►► so genannten Pyramidensystem. Zu schnellste“, sagt Lufthansa-Sprecher Jan einem ähnlichen Schluss gelangten Bärwalde. Die Erfahrung widersprach amerikanische Ingenieure im Auftrag der Computersimulation, Lufthansa der Airline US Airways, die ihre stellte auf das System Reihe um. „Wir Passagiere nun pyramidal einsteigen nehmen die wissenschaftlichen Arbeiten lässt. zur Kenntnis“, sagt Bärwalde, man dürfe Die Lufthansa besetzte ihre Maschi- den Faktor Mensch aber nicht unter- nen lange Zeit nach dem Prinzip „Erst schätzen. Gerade internationales Publi- Fenster, dann Mitte, dann Gang“. Im kum verstehe die Ansagen nicht immer. Frühjahr testete sie auf 450 Flügen mit Das wiederum ist von Vorteil, sagen die insgesamt 85 000 Passagieren außerdem Forscher: 20 Prozent Chaos beschleuni- das Zufalls- und das Reihensystem. gen das Einsteigen. „Reihenboarding war definitiv das Tekst 2 RECHT Privates Internetsurfen während der Arbeit ist Kündigungsgrund Privates Surfen im Internet während der Arbeitszeit ist nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichtes ein Kündigungs- grund. Entscheidend sei jedoch der Um- fang der privaten Nutzung und die damit vergeudete Arbeitszeit, heißt es in dem am Donnerstag in Erfurt gefällten Urteil (Aktenzeichen: 2 AZR 200/06). Eine pau- schale Zeitvorgabe für private Nutzung wollte das Gericht nicht machen. Je nach Arbeitsplatz könnten bereits wenige Minuten Surfen die Arbeit entscheidend beeinträchtigen. Das Gericht wies damit die Klage eines Bauleiters aus Rheinland- Pfalz ab, der häufig während der Arbeits- zeit surfte. Die Firma kündigte ihm dar- aufhin, ohne ihn vorher abgemahnt zu haben. Sie begründete den Schritt damit, dass der Mitarbeiter seine Arbeit wegen der privaten Surf-Zeiten nicht erledigt habe, deshalb Überstunden machte und sie sich bezahlen ließ. 925-0062-a-VW-1-b 3 lees verder ►►► Tekst 3 Von der Kraft einer guten Lüge (1) Lügen in der Chefetage? Vorder- anders ist es in der Wirtschaft; auch gründig bedient ein Buch mit diesem 45 hier ist vieles nicht so gemeint, wie es Titel ein verbreitetes Klischee: In der gesagt ist. Und das trifft auf viele der Wirtschaft, so denken viele, regieren alltäglichen Phrasen zu, mit denen 5 Arglist und Täuschung. Verführung, Manager ihre Kunden, Geschäftspart- Lügen und Betrügen sind an der ner, Mitarbeiter und Kollegen zu will- Tagesordnung. Wo es um das große 50 fährigem Verhalten zwingen wollen, Geld geht, nimmt man es mit der mal wohlmeinend, mal gemein, meist Wahrheit nicht so genau, da gehört aber wider besseres Wissen. „Wir 10 skrupellose Manipulation zum Ge- sitzen alle in einem Boot!“ oder „Wir schäft. Erwartbar sind somit zwei halten zusammen!“ Verbreitet ist auch Arten, ein solches Buch zu schreiben: 55 „Ich stehe voll und ganz hinter Ihnen!“ als Enthüllungsbuch oder als Ratgeber. und „Wir schaffen eine echte Win-Win- Entweder also dem Leser vor Augen Situation!“ 15 führen, wie verkommen das kapitalis- (4) 61 solcher Lügen analysieren tische Wirtschaftssystem und wie ver- Schüz, Wirth und Bode auf ihre Schlag- dorben seine Bosse doch sind; Volks- 60 kraft, Risiken und Nebenwirkungen wagen und Siemens liefern hübsche hin. Wie sie das tun, ist wahrhaft teuf- Beispiele dafür. Oder es ist üblich, lisch: respektlos, bissig und mit 20 kokett als Aufklärungsschrift bemän- schneidender Ironie nehmen sie die telt, einer gierigen Klientel die besten unlauteren Gepflogenheiten der Wirt- Tipps zum Lügen, Betrügen und 65 schaftswelt aufs Korn. Sie sezieren die Mobben zu servieren – mit der Bitte, großen und kleinen Unaufrichtigkeiten von einer Nachahmung möglichst des Geschäftslebens. 25 abzusehen. (5) Das Ergebnis überzeugt: Ironie ist (2) Mathias Schüz, Stephen Wirth und die einzige Haltung, die dem Thema Aiko Bode wählen einen dritten Weg: 70 gerecht wird. Denn schließlich ist „Wir wollten weder eine Anleitung zum Ironie selbst eine raffinierte Form des Lügen in der Chefetage geben noch das Lügens. Da wird etwas gebilligt – und 30 Lügen moralisch an den Pranger stel- doch ins Lächerliche gezogen. Wer dies len“, schreiben sie. Ihr Ratgeber- tut, erzeugt selbst eine Unwahrheit, Gestus ist Schein, ihre Anleitung zum 75 denn schließlich sagt er etwas anderes, Lügen pure Ironie. Lügen in der Chef- als er meint. etage treibt ein Spiel mit dem Leser, es (6) Da bleibt nur, auf die eigene Ur- 35 konfrontiert ihn ständig mit der Frage: teilskraft zu vertrauen. Genau darum Was ist Lüge, was Wahrheit? geht es den Autoren: Sie wollen dazu (3) Das zu unterscheiden ist nicht 80 zwingen, „sehr genau hinzuschauen, leicht. Denn offensichtlich gibt es ein wann wir es mit schädlichen oder nütz- breites Spektrum an Unwahrheiten, lichen Unwahrheiten zu tun haben, 40 das von der kleinen semantischen Un- was sie verursacht hat, von welcher Art genauigkeit bis zur großen Schweine- sie sind und welche Folgen sie für uns rei, von der harmlosen Ausrede bis hin 85 selbst und andere haben.“ Letztlich zur üblen Nachrede reicht. Nicht bleiben zwei Einsichten, von denen 925-0062-a-VW-1-o 4 lees verder ►►► man mit einiger Gewissheit sagen benötigt jede Lüge eine Mehrheit von kann, dass die Autoren sie so gemeint Aufrichtigen, denen sie aufgebürdet haben. Erstens wäre, so Schüz, Wirth wird. „Diese garantieren mit ihrem 90 und Bode, ohne Ehrlichkeit und Zuver- Vertrauen in die Integrität ihrer Mit- lässigkeit eine nachhaltige Wertschöp- 100 menschen überhaupt erst eine funk- fung mit gesellschaftlichem Wohlstand tionierende Gesellschaft.“ Zweitens: nicht möglich. Denn „eine Gesellschaft, „Wer lacht, der erkennt … keine Auto- in der jeder jeden belügt, untergräbt ritäten an.“ Genau diese distanzierte 95 ihre eigenen Lebensgrundlagen.“ Auch Haltung wollen die Autoren erzeugen. Tekst 4 Wieder im Amt kehrte am Dienstag auf Dauer an seinen früheren Arbeitsplatz zurück, zumindest als Porträt in der „Ahnen- galerie“ der sieben Vorgänger Merkels. Verewigt hat den Altkanzler der kürzlich verstorbene Künstler Jörg Immendorff. Links neben den Alt- eingehängten glänzt der für den rus- sischen Konzern Gasprom tätige Schröder als Goldjunge im Ikonenstil. Einst setzte Bundeskanzlerin Merkel ist froh über das Ende in Öl. Angela Merkel den Herrn an ihrer Seite Sie müsse, scherzte sie bei der vor die Tür. Jetzt holte sie ihn wieder Übergabe, nun Besuchern nicht mehr ins Kanzleramt und wird ihn nach dem die Frage beantworten: „Warum wird gemeinsamen Auftritt am Rednerpult denn der Schröder nicht aufgehängt?“ nicht mehr los. Gerhard Schröder 925-0062-a-VW-1-o 5 lees verder ►►► Tekst 5 Onderstaande tekst is een fragment (bewerkt) uit de roman “Die Vermessung der Welt” van Daniel Kehlmann. Het verhaal speelt zich eind 19de eeuw af en gaat over de wetenschappers Gauß en Humboldt. Het fragment begint kort nadat de jonge Gauß voor de klas door de leraar overhoord is. Die Vermessung der Welt Dann schickte er Gauß auf seinen Platz. Er solle sich setzen, den Mund halten und nach dem Unterricht dableiben. Gauß holte Luft. Widerworte, sagte Büttner, und sofort setze es den Knüttel. Also erschien Gauß nach der letzten Lektion mit gesenktem Kopf vor dem Lehrerpult. Büttner verlangte sein Ehrenwort, und zwar bei Gott, der alles sehe, dass er das allein ausgerechnet habe. Gauß gab es ihm, aber als er erklären wollte, dass doch nichts daran sei, dass man ein Problem nur ohne Vorurteil und Gewohnheit betrachten müsse, dann zeige es von selbst seine Lösung, unterbrach ihn Büttner und reichte ihm ein dickes Buch. Höhere Arithmetik: ein Steckenpferd von ihm. Gauß solle es mit nach Hause nehmen und durchsehen. Und zwar vorsichtig. Eine geknickte Seite, ein Fleck, der Abdruck eines Fingers, und es setze den Knüttel, dass der Herrgott gnaden möge. Am nächsten Tag gab er das Buch zurück. Büttner fragte, was das solle. Natürlich sei es schwierig, aber so schnell gebe man nicht auf! Gauß schüttelte den Kopf, wollte erklären, konnte nicht. Seine Nase lief. Er musste schniefen. Na was denn! Er sei fertig, stotterte er. Es sei interessant gewesen, er wolle sich bedanken. Er starrte Büttner an und betete, dass es genug sein würde. Man dürfe ihn nicht belügen, sagte Büttner. Das sei das schwierigste Lehrbuch deutscher Zunge. Niemand könne es an einem Tag studieren, schon gar nicht ein Achtjähriger mit triefender Nase. Gauß wusste nicht, was er sagen sollte. Büttner griff mit unsicheren Händen nach dem Buch. Er könne sich auf etwas gefasst machen, jetzt werde er ihn befragen! Eine halbe Stunde später sah er Gauß mit leerer Miene an.