Identifikationsstiftende Elemente im ex-jugoslawischen Sport

Eine Analyse von Fußballemblemen

M a s t e r a r b e i t

zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts (MA)

an der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von Uwe ZEHENTNER

am Institut für Slawistik Grzybek, Peter, Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr.phil.

Graz 2015

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Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version.

Graz, am 25. 06. 2015

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Inhaltsverzeichnis

0. Vorwort ...... 4 1. Einleitung ...... 5 1.1.0 Begriffliche Verortung der Analyseobjekte ...... 8 1.1 Logo...... 8 1.1.1 Das Logo in der Antike...... 9 1.1.2 Das Logo in der Gegenwart...... 9 1.2 Wappen...... 10 1.2.1 Anfänge im Mittelalter...... 10 1.2.2 Das Wappen in der Neuzeit: Rennaissance, Barock und Gegenwart ...... 10 1.3 Emblem ...... 11 1.3.1 Allgemeine gegenwärtige Bedeutung ...... 12 1.3.2 Antiker Ursprung ...... 12 1.3.3 Emblem als Kunstform im Humanismus ...... 12 1.3.4 Entwicklung bis heute...... 13 1.4 Resümee der Begrifflichkeiten...... 15 1.5 Analysekriterien...... 18 1.5.1 Form...... 18 1.5.2 Farbe...... 19 1.5.3 Schriftliche Insignien...... 20 1.5.4 Symbole...... 20 2. Analyse...... 22 2.1.1 GNK Dinamo ...... 22 2.1.2 HNK Hajduk Split...... 27 2.1.3 HNK Rijeka...... 34 2.1.4 NK ...... 40 2.1.5 NK Olimpija Ljubljana...... 49 2.1.6 FK Budućnost Podgorica...... 55 2.1.7 FK Partizan...... 58 2.1.8 FK Crvena Zvezda...... 61 2.1.9 FK ...... 66 2.1.10 FK Spartak ...... 69 2.1.11 FK Banat Zrenjanin ...... 74 2.1.12 FK ...... 77

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2.1.13 FK Rad...... 81 2.1.14 FK Radnički Niš...... 85 2.1.15 FK Željezničar...... 88 2.1.16 FK ...... 93 2.1.17 FK Sloboda ...... 97 2.1.18 RSD Velež Mostar...... 101 2.1.19 FK Borac ...... 104 2.2 Resümee der Analysen...... 106 2.3 Tabellarischer Überblick...... 110 3. Zusammenfassung ...... 113 3.1 Sažetak...... 118 4. Literaturverzeichnis ...... 122 4.1 Sekundärliteratur ...... 122 4.2 Internetquellen ...... 127 4.3 Abbildungsverzeichnis...... 130

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0. Vorwort

Zuallererst gilt mein Dank dem Institut für Slawistik und seinen zahlreichen engagierten Mitarbeitern. Erst die ausgezeichnete Lehre dieses Instituts ermöglichte es mir, die Grund- und Fachkenntnis zu erwerben, um folgende wissenschaftliche Arbeit zu verwirklichen. Besonderer Dank muss meinem wissenschaftlichen Betreuer Prof. Peter Grzybek ausgesprochen werden, der mit seinen vielschichtigen Hinweisen die Arbeit unterstützt und angespornt hat. In Bezug auf die fremdsprachlichen Aspekte möchte ich Frau Tamara Pavlović großes Lob aussprechen. Mit ihrer Unterstützung konnten jegliche sprachliche Unschärfen präzise bewältigt werden. Ebenfalls möchte ich Ingeborg Jandl und Maximilian Kriegl hinsichtlich ihrer formellen Unterstützung Dank aussprechen. Des Weiteren waren aufgrund ihrer jeweiligen Fachkenntnis Rolf Sutter (Heraldik) und Radomir Vuković (Architektur) eine große Hilfe. Abschließend möchte ich noch meine Eltern anerkennend erwähnen, die mich einerseits allgemein auf meinem Weg unterstützten, aber andererseits ebenso mein spezifisches Interesse am Thema Sport und Jugoslawien jahrelang förderten und diesem positiv gegenüber standen.

Graz, am 25. 06. 2015

Uwe Zehentner

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1. Einleitung

Die Thematik der Identifikation bzw. der Identitätsfindung in Verbindung mit Sport oder einer populären Sportart wie dem Fußball wurde bereits vielfach aufgegriffen und behandelt.1 Wir streben im Rahmen dieses Kontextes die konkrete Untersuchung von Fußballemblemen an. Als Repräsentationsform nach außen kommt dem Vereinsemblem große Bedeutung zu, da man sich mit dessen Hilfe von anderen Vereinen bzw. Vereinsemblemen abgrenzt und sich sowohl die Mitglieder als auch die Sympathisanten des jeweiligen Klubs damit identifizieren können. Dabei fungiert einerseits das Fußballemblem im Ganzen als Identitätsstifter, andererseits besteht dieses wiederum oftmals aus einem oder mehreren identifikationsstiftenden Elementen, die jeweils für sich einen identifikationsstiftenden Charakter besitzen, mit welchem sich Mitglieder und Sympathisanten eines spezifischen Vereins verbunden fühlen. Daher erscheint es plausibel, die Fußballembleme möglichst detailliert zu analysieren. Geografisch erstreckt sich unsere Analyse auf das Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens. Dabei möchten wir einen synchronen und diachronen Vergleich der Vereinsembleme anstellen. Als Rahmen ziehen wir die letzte gesamtjugoslawische Fußballmeisterschaft2 heran, die 1991 ausgetragen wurde. Im Vergleich dazu stellen wir diesen damaligen Emblemen die aktuellen Versionen dieser gegenüber. Somit erhalten wir 19 Embleme aus 1991 (aus einem jugoslawischen Staat), sowie die gleichen (aber nicht dieselben) 19 Embleme aus 2015 (aus den Nachfolgestaaten). Nach den einzelnen Analysen werden wir einen diachronen Vergleich ziehen können, inwiefern sich die Embleme allgemein von der sozialistischen Ära zur heutigen nationalstaatlichen Zeit entwickelt haben. Weiters untersuchen wir, ob es synchrone Äquivalenzen oder Unterschiede zwischen den Emblemen der gemeinsamen jugoslawischen Zeit bzw. denen der Nachfolgestaaten gibt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den identifikationsstiftenden Elementen innerhalb der Embleme, sind diese jugoslawisch, lokal oder national (sowie ethnisch) konnotiert und wie verhalten sie sich zueinander auf der zeitlichen und geografischen Ebene? Die Begriffe „jugoslawisch“, „lokal“ und „national“ betrachten wir folgendermaßen: Als lokal bezeichnen wir Symbole oder Bezeichnungen, die sich aus Merkmalen der

1 Ackermann (2013); Armstrong (2000); Blasius (2015); Gehrmann (1999); Müller (2009); Raschke (2015); Zechner (1999); Zeller (2015) 2 Raschke (2015: S. 80)

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Herkunftsstadt oder der Region des jeweiligen Klubs zusammensetzen. Dies kann der Stadtname oder die Regionsbezeichnung innerhalb des Klubnamens sein oder beispielsweise das Stadtwappen als Teil des Fußballemblems. National sind solche Symbole, die unmittelbar mit einem der Nachfolgestaaten Jugoslawiens in Verbindung gebracht werden. Unter anderem können dies Staatsfahnen, Staatssymbole oder einfach die jeweilige Staatsbezeichnung sein (kroatisch, serbisch, bosnisch usw.). Die Bezeichnung „jugoslawisch“ muss breiter aufgeschlüsselt werden. Einerseits gehören dazu sämtliche staatstragende Symbole (Staatsfahne, Fackel, roter Stern usw.), andererseits zählen wir die politischen „Nebengeräusche“ des sozialistischen Staates ebenso dazu. Das wären sowohl Vereinsbezeichnungen, die auf Partisanenrhetorik aufbauen (Partizan/Partisan, Sloboda/Freiheit, Borac/Kämpfer, Budućnost/Zukunft etc.), als auch jene Bezugspunkte, die explizit auf die vom Sozialismus hochgepriesene Arbeiterschaft deuten und die vom sozialistischen Staat maßgeblich beeinflusst und gefördert wurden (Rad/Arbeit, Radnički/arbeitend, Dinamo/Dynamo, Željezničar/Eisenbahner).

Nach vollendeter Analysetätigkeit erhoffen wir uns (unter 2.2; 2.3; 3), Schlüsse über das Auftreten diverser identitätsstiftender Elemente ziehen zu können. Wir sollen erkennen können, wohin sich die Elemente der Fußballembleme im Laufe der Zeit verlagert haben und in welchen Teilrepubliken welche Tendenzen festzustellen sind. Mit großem Interesse werden wir verfolgen, ob sich die politischen Tendenzen der einzelnen Teilrepubliken bzw. heutigen unabhängigen Staaten in den Emblemen widerspiegeln werden oder ob sich die Fußballembleme unabhängig von den politischen Gegebenheiten entwickelt haben. Die grundsätzlichen Fragen, welchen wir nachgehen, werden sein: Gab es in der jugoslawischen Ära gemeinsame Elemente innerhalb der Fußballembleme oder existierten bereits damals trennende Faktoren in Bezug auf unsere Einteilung (jugoslawisch/lokal/national)? Wie sieht die Situation heute (2015) aus? Akkordiert die Zusammenstellung bzw. die Entwicklung der fußballemblembildenden Elemente mit der jeweils aktuellen politischen Strömung oder ist diese davon unbeeinflusst? Diesen Fragestellungen werden wir nachgehen und versuchen Klarheit in diese Thematik zu bringen.

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Bezüglich der Benennung der Analyseobjekte sei gesagt, dass die korrekte Namensfindung weit weniger klar ist, als es vorweg vielleicht scheinen mag. Daher werden wir uns als Nächstes der Benennung der Analyseobjekte widmen.

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1.1.0 Begriffliche Verortung der Analyseobjekte

Vor dem Beginn unserer Analysetätigkeit gilt es sich zunächst darauf festzulegen, wie man die analysierten Objekte benennen will und welche Charakteristik diesen zugrunde liegt. Bei näherer Betrachtung lässt sich dies jedoch nicht so rasch klären, wie man vielleicht meinen mag. In einer populären Sportart wie dem Fußballsport kursiert eine Vielzahl an Begrifflichkeiten für den Gegenstand „Fußballabzeichen“, welches als repräsentatives Zeichen für den jeweiligen Fußballklub gilt, auf die jeweilige Inhaltsebene wird dabei zumeist nur marginal Rücksicht genommen. Die verbreitetsten Ausdrücke für Vereinsabzeichen sind: „Emblem“, „Logo“ oder „Wappen“. In der Folge werden wir uns daher diesen Begriffen zuwenden und sie sowohl hinsichtlich ihrer heutigen Bedeutung als auch ihres historischen Hintergrundes untersuchen. Danach erhoffen wir uns, den zutreffendsten Begriff für unsere Analyseobjekte zu finden. Wir streben jedoch nicht nach einer systematischen Gegenüberstellung der drei Begriffe, sondern begnügen uns mit der Herausarbeitung ihrer Kennzeichen und wie diese letztlich zum Fußballabzeichen stehen. Im Übrigen ist anzuführen, dass die Verwendung des jeweiligen Begriffs sprachlich variiert. Während im deutschsprachigen Raum die Bezeichnungen „Emblem“ oder „Logo“ vorherrschen, dominiert auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens (Serbisch, Kroatisch, Bosnisch, Montenegrinisch, Slowenisch) der Terminus Wappen („Grb“). Daher möchten wir zunächst die Bedeutung dieser Ausdrücke abklären und ihre Äquivalenzen zu den modernen Fußballvereinsabzeichen feststellen.

1.1 Logo Die Bezeichnung „Logo“3 (von altgriech. Λόγος) umfasst sowohl die geschriebene als auch die gesprochene Rede. Die Übersetzungen dieses Ausdrucks sind vielschichtig: Sprechen, mündliche Mitteilung, Wort, Rede, Erzählung, Nachricht, Gerücht, (grammatikalischer) Satz, Vernunft, Verhältnis, Erlaubnis, Weissagung, Ausspruch Gottes u.a.4

3 Aal (1968); Boeder (1959); Jendorff (1976); Nestle (1975); Volkmann-Schluck (1969); Wilcox (1994); Wolfson (1964) 4 Gemoll (1965: S. 475f)

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1.1.1 Das Logo in der Antike Im antiken Griechenland wurde „Logo“ (oder griech. lógos) als Begriff verstanden, der die Vorgänge in der Welt erklären sollte. Ihm war ein Vernunfts- bzw. Kausalitätsprinzip inhärent. Weiters wurde behauptet, dass jedem Wesen ein solches lógos innewohnt, welches ein erklärendes Muster darstellt, ob dies auf Basis logischer Vernunft oder Beweisen geschieht oder als gottgegeben akzeptiert werden soll, blieb umstritten.5

1.1.2 Das Logo in der Gegenwart Das Logo, wie wir es heute kennen, ist eng mit Marken und Konzernen verknüpft und tritt nur mehr als graphisches Zeichen auf. Die oben beschriebene antike Wertigkeit besitzt es heute bei Weitem nicht mehr. Jenes Zeichen beinhaltet ein Bild und/oder einen oder mehrere Buchstaben oder ein ganzes Wort. Es fungiert als visuelles Erscheinungsbild für das jeweilige Unternehmen und soll die Werte dieser Marke bzw. des Produkts widerspiegeln.6 Das zeitgenössische Anforderungsprofil für ein Logo umfasst folgende Punkte: 1) Verständlichkeit: Das Logo muss für den Betrachter auf den ersten Blick zuordenbar sein. Entweder durch die schriftliche Bezeichnung oder durch ein eindeutiges Bild, das auf die Marke/Produkt/Konzern hinweist. 2) Unverwechselbarkeit: Bei der Erstellung des Logos muss darauf geachtet werden, einzigartig zu bleiben. Eine zu große Ähnlichkeit mit einem bereits bestehenden Logo erschwert die Identitätsbildung des neuen Zeichens. 3) Einprägsamkeit: Das Logo sollte so einfach wie möglich gestaltet werden, sodass der Betrachter es leicht im Gedächtnis behalten kann. 4) Reproduzierbarkeit: Das Logo muss so gestaltet werden, dass es auf verschiedenste Gegenstände übertragbar ist und sein Wiedererkennungswert nicht unter einer zu kleinen Darstellungsform leidet (Stichwort Werbegeschenke: Kugelschreiber etc.). 5) Anforderungen: Das Logo besteht aus primären Bestandteilen (Name, Bild) und sekundären Bestandteilen (Slogan). Nur erstere sind bei einem Konzern zwingend erforderlich.7

5 Haering (1962: S. 146); Mayor (1883: S. 11; 22; 29f; 57f;) 6 Friesinger; Grenzfurthner (2006: S. 4) 7 Böhringer; Bühler;Schlaich (2008); Böhmer-Bauer; Habeck (2006); http://docshoffmann.de/logog26102001.pdf (05. 05. 2015)

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1.2 Wappen Das Wappen bzw. die Heraldik als seine Wissenschaft basiert auf einem komplexen Standes- und Hoheitskonzept8. Unser Ziel ist es jedoch lediglich das Wesen der Heraldik zu streifen, um einen historischen Überblick in Bezug auf das Wappen geben zu können und seine Kennzeichen aufzuzeigen.

1.2.1 Anfänge im Mittelalter Es wäre vermessen zu behaupten, Wappen wären erst im Mittelalter entstanden, denn bereits in der Antike wurden die Waffenschilder der Hochkulturen mit Motiven versehen. Die damaligen Wappenschilder waren jedoch nur individuell gestaltet und hatten mit dem späteren Verwendungszweck als Erkennung und Identifikation wenig gemein.9 Erst im 11./12. Jahrhundert im Zuge der Kreuzzüge wurde eine geregelte Einteilung in Bezug auf die Wappenschilder notwendig. Aufgrund der Teilnahme mehrerer europäischer Königshäuser entschied man sich durch festgelegte Wappen voneinander abzugrenzen. Somit diente das Wappen ursprünglich als Erkennungszeichen im Krieg.10 Neben dem Schlachtfeld fand das Wappen recht bald Anwendung im Rahmen der mittelalterlichen Ritterturniere. Allein schon wegen der Ganzkörperausrüstung des Teilnehmers, war es für den Zuschauer auf der Tribüne schwer ersichtlich, um wen es sich handelte. Mit Hilfe des Wappens konnte dieser rasch eruiert werden. Die Merkmale des Wappens waren: 1) Sichtbarkeit: Als visuelles Zeichen fungierte es als Identifikationszeichen zur Abgrenzung oder Zugehörigkeit zu einer Gruppe. 2) Einfachheit: Das Wappen durfte nicht zu komplex gestaltet sein, damit der Wiedererkennungswert gewährleistet war. 3) Vererbung: Das Wappen wurde von Generation zu Generation weitergegeben und war ein unabstößliches Element.11

1.2.2 Das Wappen in der Neuzeit: Renaissance, Barock und Gegenwart Im Laufe der Neuzeit verlor das Wappenschild im militärischen Kampf zügig an Bedeutung. Durch die Entwicklung von Handschusswaffen wurde der Einsatz von Schilden obsolet. An anderen Stellen hatte das Wappen jedoch fortwährenden

8 Buben (1987), Filip (2005), Hildebrandt (1998), Leonhard (2002), Machatscheck (1981), Neubecker (2002), Oswald (1984), Scheibelreiter (2006), Von Volborth (1972) 9 Scheibelreiter (2014: S. 36 ff.) 10 Scheibelreiter (2014: S. 10ff.) 11 Salvi; Savorelli (2010: S. 15)

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Bestand: Auf Familien- oder kollektiven Siegeln, Palastportalen, Münzen, Gräbern, Urkunden, Stadttoren etc. Im Barock hatte die Heraldik ihren Höhepunkt. Die Wappen wurden überaus aufwendig gestaltet und waren prätentiöse Objekte. Dabei entfernte man sich von der ursprünglich schlichten Form des Wappens. Die nebenstehende Grafik12 veranschaulicht die zahlreichen Elemente, die zusätzlich zum Wappenschild entstanden. Jene Elemente konnten fakultativ eingebaut werden, einziges beständiges Element war das Wappenschild selbst, das im Zentrum jedes Wappens angesiedelt war.13 Abb.: 1 Letztlich drückt ein Wappen bis heute noch ein gesellschaftliches Verhältnis aus, also die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe. Die Motive auf den Wappen agieren dabei als eine systematische Sprache mit klaren Strukturen, die Verhältnisse und Zugehörigkeiten ausdrücken. Im Rahmen der Wappen bzw. der Heraldik konnte der Mensch seine Identitätsfindung und -bewusstsein ausleben und entwickeln.14

1.3 Emblem Zu Anfang wollen wir uns dem Begriff „Emblem“ bzw. der Lehre der Emblematik widmen. Wie steht es um die zeitgenössische Bedeutung dieses Begriffs und welchen Wandel machte diese Bezeichnung seit ihrer Entstehung bis heute durch? Zwar werden einige aufgegriffene Aspekte für die weitere Beschäftigung vielleicht keinen unmittelbaren Bezug haben, jedoch sollte der Blick über den enger definierten (aktuellen) „Tellerrand“, der in weiterer Folge im Zentrum stehen wird, nicht außer Acht gelassen werden. Ähnlich verhält es sich mit der herangezogenen Literatur. Neben (semiotischen) Lexika15 sollen ebenso (etymologische) Wörterbücher16 zur Definitionsbestimmung beitragen.

12 Abb.: 1 http://www.verwandt.de/blog/2009/12/10/kleine-wappenkunde-der-aufbau-eines-wappens/ (03. 05. 2015) 13 http://www.heraldik-leitfaden.de/Heraldik/seite50.htm (04. 05. 2015) 14 Scheibelreiter (2014: S. 7) 15 Bouissac (1998); Brockhaus (1988); Lingen (Verlag, 1975); Nöth (1990); Sebeok (1994) 16 Braun (1993); Bünting (1996); Drosdowski (1976); Hirt (1909); Kluge (1989)

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1.3.1 Allgemeine gegenwärtige Bedeutung Zeitgenössisch wird das Emblem wiederholt als „Kennzeichen, Sinnbild, Hoheitszeichen, Symbol oder Wahrzeichen“ beschrieben. Es steht somit stellvertretend für eine andere, komplexere Sache, auf die mit Hilfe eines Emblems rasch und simpel verwiesen werden kann. Das Themenspektrum kann dadurch äußerst weit erscheinen. Unter anderem können damit Institutionen wie Firmen, Vereine oder Parteien gemeint sein. Der Duden spricht hingegen von „sinnbildlicher Darstellung religiöser, mythologischer u. ä. Inhalte“17, die mit den oben genannten Institutionen recht wenig gemein haben.

1.3.2 Antiker Ursprung Den Ursprung dieses Begriffs erhalten wir anhand einer etymologischen Betrachtungsweise:

Im 18. Jh. entlehnt aus gleichbedeutend frz. embléme m., dieses aus l. emblēma „Einlegearbeit“, aus gr. Émblēma (dass.), einem Nomen acti zu gr. embállein „einlegen“, zu gr. bállein „treffen, werfen“. In der antike ist das Emblem eine eingelassene Reliefarbeit auf Prunkgefäßen bzw. eine in Fußböden eingelassene Mosaiktafel. Die Bedeutungsentwicklung zu „Sinnbild“ vollzieht sich ausgehend von der verallgemeinerten Bedeutung „Verzieren“, als die Humanisten aus der Beschäftigung mit Hieroglyphen u. ä. heraus eine bildliterarische Kunstform entwickeln, in der es um besondere Verbindungen von Bild, Text und Symbolik geht.18

Somit hatte das Emblem in der Antike einen überwiegend prätentiösen Charakter und noch keinen expliziten inhaltlichen Wert oder gar Symbolik.19

1.3.3 Emblem als Kunstform im Humanismus Zur Zeit der Renaissance wurde der Begriff Emblem wiederentdeckt, wenn auch in veränderter Form als literarisches und bildliches Produkt. Maßgeblich beteiligt an dem damalig geprägten Schema war Andrea Alciato, der mit seinem Werk „Emblematum liber“ (1531) den strukturellen Rahmen für Embleme und in der Folge resultierende Emblembücher vorgab. In der Regel sollte das Emblem aus einer dreigliedrigen Struktur bestehen, wobei dies nicht universal verbindlich sein musste:

Many emblems display a characteristic tripartite structure, consisting of a visual image, a motto, and a short text, usually in verse; each of these parts has been accorded its own name by emblem scholars. The picture

17 Drosdowski (1976: S. 680) 18 Kluge (1989: S. 176) 19 Nöth (1990; S. 178 ff.)

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in this so-called emblem triplex is often called the picture by emblem scholars, while the motto is usually referred to as the inscription and the short text as the subscriptio. In addition, some emblems display a longer text in the verse or in prose, sometimes called the commentary. Many emblems, however, consist only of a picture and a single part of a accompanying text, so a tripartite structure cannot be taken to be a diagnostic feature of the emblem.20

Das Emblem des 16. Jahrhunderts besteht also zumeist aus einem dreigliedrigen Konstrukt aus Kunst und Literatur. Werfen wir noch einen genaueren Blick auf jene drei Teile und ihre jeweiligen Bezeichnungen. 1) Zentral angesiedelt ist das Bild oder auch Ikon, Picture, Imago oder Symbolon genannt. Es ist ein allegorisches Bild aus Natur, Kunst, Historie, bibl. Geschichte, Mythologie u. a. das rätselhaft erscheint und gedeutet werden muss. 2) Dem Bild folgt das Motto bzw. Inscriptio, Titel, Überschrift. Das Motto ist ein kurzer Spruch in lateinischer oder griechischer Sprache entweder über dem Bild oder in das Bild integriert. 3) Stets unter dem Bild befindet sich der Text oder Subscriptio. Dieser spielt eine Schlüsselrolle, da er letztlich die beiden ersteren (rätselhafteren) Bestandteile erklärt und nachvollziehbar macht. Der Text entschlüsselt demnach den allegorischen dargestellten Sinn, der sich auf Thematiken wie Moral, Religion, Erotik oder allgemeine Lebensweisheiten stützen kann. Die Inhalte konnten länderspezifisch variieren. Während in Deutschland und den Niederlanden im 16./17. Jahrhundert das Augenmerk vermehrt auf Moral- und Religionsthemen gelegt wurde, verband man in den romanischen Ländern das Emblem überwiegend mit „geistreichen Symbolspielereien“.21

1.3.4 Entwicklung bis heute Im 17. Jahrhundert setzte eine Lockerung der Dreigliedrigkeit in der Emblematik ein. Jene Lockerung setzte sich in der Folgezeit fort bis hin zur vollkommenen Loslösung des literarischen vom bildnerischen Genre innerhalb des Emblems.

In the seventeenth century, the emblem began to lose its prominent place in cultivated consciousness. The fact that in the latter part of the century the Jesuit Clude-François Menstrier could offer a definition of the emblem so general as to permit the inclusion of almost all forms of illustrated moral literature probably indicates that emblematic picture and

20 Graham (1998: S. 214) 21 Brockhaus (1988: S. 341)

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text, which had at one time been semiotically fused and equally necessary to the reading of an emblem, had increasingly gone their separate ways. As earlier writers had done, Menestrier continued to stress that the emblem, like the fable and other illustrated moralizing genres, depended on the two traditional horatian dicta concerning the need to mix the useful (utile) with the pleasing (dulce) and the supposed similarity of poetry and painting (often referred to as ut picture poesis). Increasingly sophisticated tastes had already caused the emblematic text to became more literary, however, and the emblematic picture, whose primary decorative function had been stressed by Gilles Corrozet as early as 1540, was increasingly able to stand alone.22

Dies führt uns vor Augen, dass die Emblemdefinition des 16. Jahrhunderts schon bald ihre Festigkeit verlor und schwammig wurde. Bemerkenswert hierbei ist der erwähnte schmückende Aspekt, der wiederum aus der Antike stammt. Nachdem sich der literarische Teil des Emblems abspaltete, blieb bis in die heutige Zeit nur das „Bild“ übrig, welches gemeinhin als Emblem bezeichnet wird. Selbstverständlich bedeutet dies nicht die gänzliche Trennung des Bildes von jeglichem Text, doch die klassische Form eines ausführlichen Textes ging definitiv verloren. Im 20. Jahrhundert verlagerte sich die Bedeutung letztlich zur heutigen gängigen Form: Ein Emblem ist “a symbolic picture, or even an object that represents an abstract or moral quality or that symbolizes a social group, such as a family, a nation, a religious faith…”.23 In der modernen breiten Auffassung wird Emblem als Synonym oder zumindest Subkategorie für Symbol verwendet.

A number of important symbol subspecies – whose semiotic import, however, has seldom been properly analyzed – is in more or less common use, at least in contemporary English. Such subordinate terms, with increasing intension, include, among other signs: allegory, badge, brand, device (in heraldry), emblem, insignia, mark, and stigma…24

Wie daraus ablesbar ist, soll ein Emblem also eine Gruppe oder Interessengemeinschaft repräsentieren, was uns letztlich wieder an den Anfang dieses Kapitels (1.3.1) bringt, dass heutzutage unter Emblem ein graphisches Symbol zu verstehen ist, um beispielsweise einen Wirtschaftskonzern, eine politische Partei oder eben einen Sportverein kurz und prägnant darzustellen. Eine Parallele zwischen dem heutigen Fußballemblem und dem humanistischen dreigliedrigen Emblem kann zumindest teilweise gezogen werden, indem man englische Fußballembleme heranzieht. Noch an heutigen Emblemen (siehe u.a.

22 Graham (1998: S. 214f) 23 Graham (1998: S. 216) 24 Sebeok (1976: S. 135)

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Manchester City, Blackburn, Everton25) ist neben dem „Bild“ ebenso noch ein „Motto“ in lateinischer Sprache enthalten. Auf den dritten fehlenden Teil („Text“) wird keine Rücksicht mehr genommen.

1.4 Resümee der Begrifflichkeiten Nachdem uns das Wesen der drei Ausdrücke (Logo-Wappen-Emblem) ein wenig vertrauter ist, lassen sich nun diverse Äquivalenzen und Widersprüche mit Blick auf die Fußballembleme im Allgemeinen machen. Zunächst ließ sich zu den einzelnen Begriffen feststellen, dass sie sich selbst im Laufe der Jahrhunderte von ihrem Ursprung entfernten. Das Logo als antikes Prinzip für Vernunft und Kausalität ist heute nur mehr als Begriff für graphische Zeichen in Verwendung. Es wird überwiegend als identitätsstiftendes Zeichen für Firmen bzw. Marken herangezogen. Das Emblem und seine frühere Aufgabe als Vermittler von moralischen Grundsätzen, Lebensweisheiten oder scharfsinnigen symbolischen Spielereien hat aktuell keinen besonderen Stellenwert mehr. Heute dient es als gemeinsames Symbol für eine Gruppe oder Interessengemeinschaft, darunter kann jedoch ebenso ein Wirtschaftskonzern fallen, was zeigt, dass es gewisse Überschneidungen zum Logo gibt. Das Wappen hat augenscheinlich die geringsten Veränderungen durchlaufen. Während es für Kriegs- und Ritterturnierzwecke ausgedient hat, findet es als Familien- oder staatliches Hoheitszeichen noch heute Anwendung.

Das Einigende dieser drei Ausdrücke ist gewiss von identifikationsstiftendem Charakter. Als Symbol für eine sich abgrenzende Gemeinschaft, an welcher das Individuum partizipieren kann. Dieser Grundcharakter ist allen drei Begriffen gemein – und lässt sich problemlos ebenfalls auf Fußballabzeichen umlegen. In der Detailsicht wird dies schwieriger. Jede der Bezeichnungen bringt seine Gesetzmäßigkeiten mit sich, die oftmals nicht mit den Fußballabzeichen übereinkommen. Die Problematik des Logos wird bereits bei seinem Anwendungsbereich ersichtlich. Als Begriff für Wirtschaftskonzerne und ihre Produkte haftet dem Logo stets ein industrielles Image an. Zwar kann die Behauptung aufgestellt werden, dass Fußballklubs des 21. Jahrhunderts auf höherem Niveau wie moderne Konzerne

25 http://img.studentlive.in/2013/12/Logos.jpg (30. 04. 2015)

15 geführt und strukturiert werden, die Mehrheit der Vereinsabzeichen orientiert sich jedoch an Ideale, die zeitlich beträchtlich länger zurückliegen. Die Wappen offenbaren eine Ähnlichkeit zu den Fußballabzeichen hinsichtlich der Form. Die überwiegende Zahl der Fußballvereine (unserer Analyse) weist eine Schildform auf. Andererseits gibt es im Rahmen der Heraldik ein klares Regelwerk über erlaubte und unerlaubte Wappenbildungen. Hier ergibt sich bereits in Bezug zur Farbkombination eine unüberbrückbare Differenz. Während in der Heraldik ein festgelegtes Reglement bezüglich der Farbkombination existiert, können die Farben bei Fußballvereinen völlig frei kombiniert werden. Die rot-blaue Farbkombination, wie sie zum Beispiel der allseits bekannte FC Barcelona trägt, ist demnach ‒ ungeachtet des wappenförmigen Vereinsabzeichens ‒ nicht vereinbar mit heraldischen Richtlinien. Das Emblem und seine Dreigliedrigkeit aus Text, Motto und Bild stehen zweifellos in Widerspruch zum Fußballabzeichen, jedoch blieb die Entwicklung des Emblems nicht in der Renaissance stehen, sondern modifizierte sich in den folgenden Jahrhunderten. Die Texte wurden gänzlich aus dem Emblem entfernt, übrig blieben das Bild und ein schriftlich formuliertes Motto. Das Vereinsabzeichen kann durchaus als Bild interpretiert werden. Ein Motto (noch dazu in lateinischer Sprache) ist selten, aber doch zu finden. Vor allem in Großbritannien, aber auch in anderen westeuropäischen Ländern stößt man auf Fußballabzeichen, die neben dem Bild ebenso ein Motto in lateinischer Sprache aufweisen können. Zwar ist diese Kombination rar gesät, aber existent. Wie (in 1.3.4) zu sehen ist, bedarf es aktuell gar keiner Dreigliedrigkeit in Bezug auf das Emblem mehr. Die unscharfe Definition über ein grafisches Zeichen, welches stellvertretend für eine Interessengemeinschaft steht, würde unseren Ansprüchen bereits Genüge tun, um den Begriff Emblem in unserem Sinne verwenden zu können.

Wir konnten beobachten, dass schlussendlich keiner der drei Begriffe absolut deckungsgleich mit dem Fußballabzeichen ist. Deshalb fällt die Entscheidung betreffend, die Wahl auf das Emblem, da man hier, wie oben erwähnt, noch am ehesten Anknüpfungspunkte zum Fußballabzeichen finden kann. Des Weiteren entspricht die angesprochene breite zeitgenössische Definition des Emblems unseren Anforderungen am meisten. Noch dazu wird der Begriff Emblem, zumindest im deutschen Sprachraum, in der Fußballberichterstattung am häufigsten aufgegriffen. Im deutschsprachigen Kontext

16 ist von Fußballwappen eher nicht die Rede, auch das Fußballlogo wird rund um die mediale Berichterstattung seltener verwendet – was nicht bedeutet, dass dies in Zukunft zwangsläufig so bleiben muss. Aktuell entschließen wir uns jedoch im Rahmen unserer Analyse von Fußballemblemen zu sprechen und sind uns dabei der gegebenen begrifflichen Unschärfe bewusst.

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1.5 Analysekriterien Nun möchten wir die konkret angestrebte Analyse der Fußballabzeichen gliedern und erklären. Bei der Begutachtung eines Fußballemblems werden vier grundlegende Gesichtspunkte für den Betrachter ersichtlich, in welche ein Emblem eingeteilt werden kann. Diese sind: 1) Form 2) Farbe 3) schriftliche Insignien (u.a. Name, Jahreszahlen) 4) Symbole In der späteren Analyse werden wir diese Kriterien bei der Betrachtung der Embleme heranziehen, da diese als „Bausteine“ für Vereinsabzeichen fungieren. Inwiefern jedes der vier Kriterien bei der konkreten Analyse tatsächlich von Nutzen sein wird, wird erst im Laufe der Analyse erkennbar sein. Deshalb wird man erst im Nachhinein mit Sicherheit behaupten können, welche der angeführten Kriterien wichtig und welche von geringerer Bedeutung sind. Ob man unsere Einteilung in jugoslawisch/lokal/national konnotierte Elemente 1:1 auf die vier oben beschriebenen Kriterien umlegen wird können, kann erst nach der Analyse definitiv beantwortet werden. Aus momentaner Sicht jedoch bilden diese vier Kriterien das Grundgerüst jedes Fußballemblems und werden deshalb in die Analyse eingebunden.

1.5.1 Form Vorab lassen sich zwei überwiegende Formen ausmachen: der Kreis bzw. die Schildform. Letzteres stellt aufgrund der Form eine Verbindung zur Heraldik (Wappenlehre) dar, die sich mit dem Feld der Emblematik in Bezug auf die Form überschneidet. Die Schildform diverser Vereinsembleme lässt sich somit auf die mittelalterlichen Wappen zurückverfolgen. Rabbow bestätigt dies:

Wappen, ein schildförmiges, farbiges, graphisch festgelegtes, vererbbares Symbol. Die Wappen entstanden zur Zeit der Kreuzzüge im ersten Drittel des 12. Jh., [...] Kern und allein wesentlicher Bestandteil aller Wappen, zu denen gegebenenfalls Helme, Helmdeckel, Schildhalter, Wappenzelte, Sinnsprüche und anderes veränderliches Beiwerk gehören können, ist der Schild, auf den sich daher auch die Abbildungen konzentrieren.26

26 Rabbow (1970: S. 264)

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Abgesehen von seinem Aspekt der Zugehörigkeit symbolisiert das Schild primär den Schutz, den dieses Kriegsgerät in erster Linie ausstrahlt. Der Kreis wiederum steht für die Ewigkeit, das Vollkommene, sprich, für Gott und das Transzendente:

Kreis, Symbol für die Ewigkeit (weil ohne Anfang und Ende; daher auch der Treue = zwei ineinander gefügte Kreise = Ringe als Symbol für die Ehe), der Vollkommenheit, des Absoluten (= Gott). – Der kosmische Urkreis symbolisiert sich in der Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt.27

In diesem Zusammenhang sollte ebenfalls das sehr ähnliche Rad erwähnt werden, dass auch als Leben betrachtet wird. So stellt es den dynamischen Verlauf des Lebens dar, welcher wechselhaft ausfällt.

Rad: Es verbindet den Symbolgehalt des Kreises und der Sonne mit dem Aspekt der Bewegung; von daher ein Bild des bewegten, wechselvollen Laufs der Zeiten und des Menschenlebens – der Mensch ist wie ans R. gebunden: Es dreht sich, bringt die Höhe des Glücks oder die Tiefe des Unglücks und keiner weiß, warum und wann – als wenn eine blinde Glücksgöttin das Glücksrad drehte. Das R. wurde auch zum Symbol Gottes und der Ewigkeit.28

Nach diesen kurzen Charakterisierungen jener beiden Formen, lässt sich resümieren, dass der Schild als profanes Kriegsgerät auf den Schutz abzielt. In zweiter Linie gilt es als Erkennungs- und Identifikationssymbol. Die Kreisform hingegen besitzt eine göttliche Konnotation zu Ewigkeit, Beständigkeit, Kontinuität.

1.5.2 Farbe Die Farbwahl sollte mit besonderer Vorsicht betrachtet werden. Einerseits, da die jeweiligen Farben von vornherein mannigfaltige Bedeutungen vorweisen, andererseits, da Vereine ihre Klubfarben oftmals lediglich von anderen Institutionen kopieren, ohne sich vielleicht tiefere Gedanken bezüglich der Farbwahl zu machen. Vor diesem Hintergrund muss daher die jeweilige Institution fokussiert werden, die sich letztlich als Ideengeber für die Farbwahl eines Vereins auszeichnet. Dabei wird es von Interesse sein, ob die betreffenden Institutionen u.a. etwa lokalen, regionalen, nationalen, politischen, religiösen usw. Charakter besitzen. In Bezug auf die Farbe unterscheiden sich Fußballembleme im Übrigen vom Feld der Heraldik. Das heraldische Farbsystem zielt auf Sichtbarkeit und

27 Hoffsümmer (1999: S. 59) 28 Hoffsümmer (1999: S. 87)

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Unterscheidbarkeit ab, aufgrund dessen eine Regelung29 bezüglich der Farbwahl und Farbkombination heraldischer Wappen entstand. Bei den Repräsentationsobjekten der Fußballklubs existiert eine solche Farbeinteilung nicht, hier dürfen Farbkombinationen uneingeschränkt gewählt werden.30 Aufgrund der freien Farbwahl bzw. -kombination unterscheidet sich die Heraldik von den Fußballemblemen. Worin wiederum eine Verbindung zwischen Heraldik und Fußballemblemen besteht, ist die Herkunft der Farbe. Diese wird oftmals von lokalen, regionalen oder staatstragenden Elementen wie etwa Stadtwappen oder Fahne hergeleitet.31

1.5.3 Schriftliche Insignien Während Wappen und Embleme oft mit einem Motto oder einem Sinnspruch ausgestattet sind, kommen diese in Fußballemblemen des 20. Jahrhundert nur mehr sehr selten vor. Viel mehr beschränkt man sich zeitgenössisch lediglich auf den Namen des Vereins und/oder der angestammten Stadt selbst, die als Erkennungsmerkmale und Identifikationsstifter dienen sollen. Ein weiteres beliebtes schriftliches Kennzeichen ist die Verwendung des Gründungsjahres innerhalb des Vereinsemblems. Ein weitreichend zurückliegendes Gründungsjahr steht schließlich für Kontinuität, Stärke und Tradition.

1.5.4 Symbole Als Symbole bezeichnen wir in diesem Zusammenhang Symbole im eigentlichen Sinne.32 Selbstredend werden bereits Form, Farbe und schriftliche Insignien als Symbole gewertet, wir möchten jedoch in dieser Einteilung einzelne spezifische Symbole gesondert hervorheben. Das Symbolhafte an den Emblemen ist eine weitere Parallele zur Heraldik, anhand der Symbole in den Emblemen wird der Einfluss einer heraldischen Lexik gut erkennbar sein. Solche Symbole sind zumeist Figuren aus der Natur, aus dem

29 Salvi; Savorelli (2010): Bild 8 30 Salvi; Savorelli (2010: S. 51ff.) 31 Salvi; Savorelli (2010: S. 203ff.) 32 Als Symbol bezeichnen wir hierbei eine Sache, die stellvertretend für eine andere Sache steht. Das Symbol gilt als eine Unterklasse des Zeichens und wird in ikonisches, konventionelles und Zeichen mit besonderer Konnotation eingeteilt. Speziell in der Kulturwissenschaft wird das Symbol als konnotatives Zeichen betrachtet. „Hier geht es u.a. um verbale, graphische oder piktographische Symbole (wie Logos, Signets oder Markenzeichen), Flaggen, Wappen oder Embleme“ (Nöth (2000): S. 178). Siehe dazu ebenso Gombrich (1972), Sebeok (1976).

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Alltag, aus der klassischen Ikonologie, psychologische Archetypen (z.B. Tiere) oder religiöse Motive.33 Welches Fußballemblem (oder mittelalterliches Wappen) nun welche Symbole, Farben, Namen usw. aufweist, ist abhängig vom jeweiligen Einfluss, dem es unterliegt. Einerseits können politische Einflüsse dafür verantwortlich sein, andererseits kann ein zeitgenössischer Stil, reiner Zufall oder das Auftreten eines lokalen Faktors für das Aussehen des Emblems von Bedeutung sein.

Nach vollendeter Analysetätigkeit erhoffen wir uns (unter 2.2; 2.3; 3), Schlüsse über das Auftreten diverser identifikationsstiftender Elemente ziehen zu können. Wir sollen erkennen können, wohin sich die Elemente der Fußballembleme im Laufe der Zeit verlagert haben und in welchen Teilrepubliken welche Tendenzen festzustellen sind. Mit großem Interesse werden wir verfolgen, ob sich die politischen Tendenzen der einzelnen Teilrepubliken bzw. heutigen unabhängigen Staaten in den Emblemen widerspiegeln werden oder ob sich die Fußballembleme unabhängig von den politischen Gegebenheiten entwickelt haben.

33 Salvi; Savorelli (2010: S. 52)

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2 Analyse

2.1.1 GNK Dinamo Zagreb

1991: Die Emblemänderungen des kroatischen Hauptstadtklubs vollzogen sich sehr rasch, sodass innerhalb des Zerfallsjahres 1991 zwei Embleme34 existierten. Eines noch vor dem Zerfall und eines sofort nach den Umbrüchen. Diese rasanten Änderungen sind augenscheinlich auf das

Epizentrum Zagreb, respektive das -Stadion Abb.: 2 zurückzuführen, wo am 13. 05. 1990 die Ausschreitungen beim Spiel Dinamo Zagreb – Roter Stern Belgrad, die letztlich der berühmte Tropfen waren, der das Fass zum Überlaufen brachte.35 So wird dieser Tag von vielen als inoffizieller Kriegsbeginn angesehen36 (25. 06. 1991, offizieller Kriegsausbruch). Die damalige „Erhebung“ in

Zagreb manifestierte sich somit ebenso mit der baldigen Abb.: 3 Abänderung des Klubemblems. Wenn wir zunächst die beiden Embleme aus dem Jahr 1991 heranziehen, fällt auf den ersten Blick kein allzu großer Unterschied (wie auch bei der darauffolgenden Betrachtung des aktuellen Emblems) auf. Beide Embleme sind grundsätzlich ähnlich strukturiert: kreisförmig und jeweils diagonal in zwei Hälften geteilt. Die linke Hälfte ist jeweils schachbrettartig rot-weiß kariert. Das Schachbrett an sich ist ein Symbol für Herrschaft, Kampf und Gegensätzlichkeit:

Symbol des Kampfes zweier gegensätzl. Parteien, zumeist mit den Grund-Gegensätzen Männlich – Weiblich, Tod – Leben, Hell – Dunkel, Gut – Böse, Himmel – Erde bzw. Hölle in Verbindung gebracht. Als Betätigung planender Intelligenz gilt das S., z.B. in Indien, auch als Sinnbild kosmischer Vernunft u. Ordnung. Das S. ist in Indien, China, Japan u. Europa den eigenen Kulturen entsprechend modifiziert […] Das europ. S. ist durch u. durch höfisch; neue Regeln (z.B. Vergrößerung

34 Abb.: 2 http://www.brandsoftheworld.com/logo/dinamo-zagreb (11. 05. 2015) Abb.: 3 http://povijest.gnkdinamo.hr/uspjesi/simboli-kluba/povijest- grbova.html#prettyPhoto[gallery3]/9/ (11. 05. 2015) 35 Raschke (2015, S. 79) 36 http://ballesterer.at/heft/thema/krieg-der-tribuenen.html (12. 05. 2015)

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des Aktionsradius etwa v. Turm, Dame u. Läufer, Möglichkeit der Rochade) dynamisieren Zeit und Raum.37

Das rot-weiße Schachbrettmuster gilt als das kroatische Erkennungssymbol schlechthin. Es ist Teil des kroatischen Staatswappens38 und somit sichtbares Kennzeichen für zahlreiche staatliche Institutionen und Organisationen. Somit stellt die karierte Hälfte des Emblems eine Verbindung zum Kroatentum dar und ist ein nationales Symbol. Jenes Schachbrett ist auf beiden Emblemen des Jahres 1991 präsent, bei genauerer Betrachtung lassen sich jedoch feine Unterschiede herausfiltern: 1) Hinsichtlich der Musterung sind Differenzen bezüglich der Anordnung der Quadrate erkennbar. Abb.: 4 2) Der Rotton der karierten Felder variiert. Während die noch „jugoslawische“ Emblemform eine dunkelrote Musterung aufweist, besteht das Nachfolgeemblem aus helleren Quadraten. Dabei fällt auf, dass der rote Stern, der auf dem „jugoslawischen“ Dinamo-Emblem exakt in der Mitte der beiden Hälften platziert ist, den gleichen dunkelroten Ton besitzt wie das Schachbrettmuster. Diese farbliche Übereinstimmung hinsichtlich Stern und Schachbrettmuster legt eine politische Anpassung nahe. Schließlich verschwindet auf dem Nachfolgeemblem 1991 nicht nur der (dunkel-)rote Stern, sondern gleichzeitig verfärben sich die Quadrate auf der linken Hälfte des Emblems in einen helleren Ton. Nämlich in genau jenen Ton, der in Folge auch auf dem kroatischen Staatswappen (Abb.: 4) ersichtlich sein wird. Da uns der rote Stern noch weiter begleiten wird, wollen wir einen detaillierten Blick auf dieses Symbol werfen. Der Stern an sich ist in etlichen Kulturen inklusive wechselnder Bedeutungen präsent, allein die positive Konnotation ist als allgemeingültiges Merkmal inhärent. Abgesehen von den Umrissen verleiht ihm erst die rote Farbe seine (kommunistische-) politische Bedeutung, die in Zusammenhang mit unserem Themenbereich steht:

Allerdings wird die Wirksamkeit des roten Sterns als werbendes Symbol dadurch behindert, daß (sic!) zu seiner Darstellung die rote Farbe nicht entbehrt werden kann. Anders als das Hakenkreuz, das durch seinen Umriß mit genügender Deutlichkeit als Hakenkreuz ausgewiesen ist und in jeder beliebigen Farbe oder auch nur in einfacher Strichzeichnung reproduziert werden kann, verliert der rote Stern bei einer Schwarz-

37 Becker (1992: S. 251f) 38 Abb.: 4 http://www.obiteljsko-blago.com.hr/hrvatski_grb.php (11. 05. 2015)

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Weiß-Zeichnung oder nichtfarbigen fotografischen Reproduktionen seine Identität als eindeutig kommunistisches Symbol, da er in solchen Fällen mit sonstigen, nichtkommunistischen Sternsymbolen (→Stern), die sehr häufig sind, verwechselt werden kann.39

Der rote Stern ist nicht bloß ein Symbol des sozialistischen Jugoslawiens, sondern gilt als Erkennungssymbol aller kommunistischen/sozialistischen Länder. Der Stellenwert und die Verbundenheit dieses politischen Symbols ist dementsprechend hoch: Roter Stern, kommunistisches Kampf- und Weltanschauungssymbol mit eschatologischem Charakter. Der fünfzackige rote Stern ist das bekannteste und verbreitetste kommunistische Symbol nach der → roten Fahne. Seine Laufbahn begann 1917 mit der bolschewistischen Oktoberrevolution in Rußland (sic!). Als Sowjetstern versinnbildlichte er zunächst die Zentralgewalt des obersten Sowjets der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR), später der UdSSR. Bald wuchs er sich zu einem allgemein verwendeten kommunistischen Symbol aus. Man begegnet ihm nicht nur auf Abbildungen und sinnbildlichen Zeichnungen aller Art, sondern auch als Blechkokarde auf den Soldatenmützen […] Der rote Stern ging in die offizielle Heraldik der „volksdemokratischen“ Länder ein und findet sich heute in den Wappen oder Flaggen der Sowjetunion, Rotchinas (China), Nordvietnam (→Vietnam) (in den beiden letztgenannten Ländern allerdings gelb, da das Flaggentuch ohnehin rot ist), der Mongolei, Albaniens, Jugoslawiens, Ungarns, Rumäniens, Bulgariens und der Tschechoslowakei. […] Die Art seiner Darstellung erinnert stark an ein quasi-religiöses, heilbringendes, wegweisendes Symbol. Der rote Stern ist mithin gutgeeignet den eschatologischen Charakter der kommunistischen Lehre, speziell des in die Zukunft projizierten historischen Materialismus, sinnfällig für jeden begreifbar zu machen; er strahlt, bildlich gesprochen, über dem Weg zum Heil, zum Paradies auf Erden, das nach kommunistischer Auffassung bei gewissenhafter Befolgung der Lehren des Marxismus-Leninismus zwangsläufig in die klassenlose Gesellschaft Wirklichkeit werden muß (sic!).40

Dieser Exkurs sollte den Sinngehalt dieses prägenden Symbols ein wenig ausführlicher skizzieren, da uns dieses Symbol, soviel sei vorab verraten, weiterhin begleiten wird.

Die andere Hälfte des Kreises ist jeweils blau hinterlegt.

Dieses blau lässt auf die Stadt Zagreb deuten. Als mit Abstand größter und gleichzeitig einer der ersten Vereine der Stadt (1911), machte sich der Klub die Farbe der

39 Rabbow (1970: S. 208f) Abb.: 5 40 Rabbow (1970: S. 206f)

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Heimatstadt (wie auch im Stadtwappen41 zu erkennen ist) zu eigen. Dieser Teil darf somit als lokale Konnotation verstanden werden. Innerhalb dieses blau hinterlegten Abschnitts befinden sich Buchstaben bzw. Abbreviationen. Auf dem älteren 1991er Emblem befindet sich das markante „d“ für „Dinamo“, auf dem jüngeren Emblem „HG“ für „Hrvatski Građanski“ („kroatisch bürgerlich“). Diese Gegebenheiten gehen auf die wechselhafte Namensgebung des Vereins zurück. Die Bezeichnung „Dinamo“ wurde erstmals 1945 im sozialistischen Jugoslawien eingeführt und ist an sich eine typische Benennung für einen Sportverein aus einem sozialistischen bzw. kommunistischen Land.

Dynamo ist gemäß der Brockhaus-Enzyklopädie die veraltete Bezeichnung für einen elektrischen Generator. Das griechische Wort Dyn bezeichnet eine physikalische Krafteinheit. In der modernen Sprache wird die Silbe zur Bezeichnung von Begriffen, die Kraft oder Bewegung ausdrücken, verwendet – zum Beispiel dynamisch (krafterfüllt), Dynamit (Sprengstoff), oder Dynamometer (Kraftmesser). In den kommunistischen Ländern des Ostblocks war Dynamo eine häufig gewählte Bezeichnung für Sportklubs. Dynamo-Fußball-Teams gab und gibt es unter anderem in Moskau, Kiew, Tiflis, Leningrad, Warschau, Minsk, Brest, Erewan, Bukarest, Zagreb, Tirana, Berlin und Dresden.42

„Građanski“ bezieht sich wiederum auf die Zeit vor 1945. Der 1911 gegründete Verein trug zu jener Zeit diesen Namen, als unter der K. u. K. Herrschaft (u.a. kroatisch) nationale Vereine solcherart verboten waren. Daher ist jene ältere Bezeichnung eine Rückbesinnung auf die Anfangsjahre, die von kroatischen Selbstbestimmungstendenzen geprägt waren. Die beiden Bezeichnungen spiegeln somit zwei äußerst konträre zeitliche und politische Auffassungen wider: Einerseits das nationale kroatische Streben am Ende der Habsburger Monarchie, andererseits die sozialistische jugoslawische Welt nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Aufgreifen der alten Bezeichnung „Građanski“ gepaart mit „Hrvatski“ erscheint daher als logische Folge der Umbrüche in Kroatien 1991. Von der Teilrepublik Jugoslawiens hin zum unabhängigen Staat Kroatien.

2015: Damit wollen wir uns nun dem zeitgenössischen Emblem43 widmen. Ebenso dieses Emblem unterscheidet Abb.: 6

41 Abb.: 5 http://kongres.hkzr.hr/ (11. 05. 2015) 42 Gisler (2003: S. 378) 43 Abb.: 6 http://gnkdinamo.hr (11. 05. 2015)

25 sich nicht maßgeblich von den beiden Pendants aus dem Jahr 1991. Daher beschränken wir uns lediglich auf die feinen Disparitäten. Auffällig erscheint die leichte Annäherung an die jugoslawische Ära. Die Schachbretthälfte zeichnet sich zwar weiterhin durch den helleren Rotton aus, jedoch besann man sich bezüglich der Anordnung der Musterung wieder hin zum jugoslawischen Vorbild. Ähnlich verhält es sich mit der rechten blau hinterlegten Hälfte. Die Rückbesinnung auf die Anfangsjahre („HG“) musste dem Dinamo „d“ aus der jugoslawischen Zeit weichen. Doch sollte die Anmerkung erlaubt sein, dass die Wiedereinführung der sozialistischen „Dinamo“ Bezeichnung weniger auf politische Ursachen zurückzuführen wäre, sondern eher einer zeitlichen Kontiguität geschuldet ist. Bedenken wir, dass die emotionale Bindung an die Bezeichnung „Građanski“ geringer ist als an „Dinamo“, da ersterer Begriff zeitlich einfach zu weit zurückliegt, sodass im Gedächtnis der Verantwortlichen und Sympathisanten des Vereins „Dinamo“ als der vertrautere und traditionellere Name erscheint, was aber nichts mit politischen Tendenzen zu tun haben muss. Übersehen wir nicht, dass der rote Stern innerhalb des Emblems gänzlich von der Bildfläche verschwunden ist, welcher stärker politisch konnotiert wäre.

Resümee: Augenscheinlich wird bei der Betrachtung (der ausnahmsweise drei Embleme), dass für das aktuelle Emblem ein Mittelweg gefunden wurde. Wie bereits oben erwähnt, näherte man sich eher an die ältere jugoslawische Form an, ließ aber explizit politische Charakteristika (Farbe, Stern) weg. Dabei ist hervorzuheben, dass bereits Farbnuancen entscheidende Bedeutung zukommen kann. Der angesprochene Mittelweg lässt sich ebenfalls an der aktuellen Vereinsbezeichnung festmachen: „GNK Dinamo Zagreb“ („Građanski nogometni klub“). In der gegenwärtigen Vereinsbezeichnung stecken sowohl die Namen aus der jugoslawischen Epoche, als auch aus kroatisch dominierten Zeiten (K. u. K. Zeit, Unabhängigkeit 1991). Letztlich bleibt festzuhalten, dass man sich aktuell nicht auf explizit politische sozialistische Kennzeichen rückbesinnt hat, sondern eher auf langjährig existierende Attribute (Anordnung des Schachbrettmusters; „d“). Ansonsten zielt die Symbolik auf lokale (blaue Farbhälfte) und nationale (rot-weißes Schachbrettmuster) Aspekte ab.

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2.1.2 HNK Hajduk Split

1991: Der Vollständigkeit halber muss vorab erwähnt werden, dass HNK Hajduk Split bereits in die letzte gemeinsame jugoslawische Meisterschaft mit verändertem Emblem gestartet ist. Somit stammt ersteres Emblem44 unserer Analyse aus dem Jahr 1990. Die Farben des Vereins sind weiß-blau. Anlass für jene Farbwahl bot die enge Verbundenheit mit dem Meer. Die Abb.: 7 weiße Farbe, die auch die einzige auf den Spielerdressen ist, wurde dem weißen Segel eines Schiffes nachempfunden. Die blaue Farbe, präsent in den kurzen Hosen und den Stutzen, symbolisiert das Meer. Jene Farben treffen wir ebenso im Emblem an. In seiner Grundform ist das Emblem kreisförmig bestehend aus einem äußeren Ring und einem kleineren Kreis innerhalb des Rings. Der äußere Ring ist blau hinterlegt, im Bereich des oberen Abschnitts steht in weißen Lettern „Hajduk“, also der Name des 1911 gegründeten Vereins. Der Vereinsname Hajduk ist in dieser Hinsicht markant, weil er seit der Gründung nie geändert wurde (abgesehen von Beifügungen bzw. Abbreviationen), obwohl der Klub in seiner Geschichte in verschiedenen Herrschaftssystemen und in mehreren Staaten existierte (Österreich- Ungarn 1911-1918; Jugoslawien I 1918-1941; italienische Okkupation 1941-1943; 1943-1945 Kriegswirren; Jugoslawien II 1945-1991; Kroatien seit 1991). Grund hierfür ist möglicherweise die profane unpolitische Entstehungsgeschichte des Namens. Nachdem vier kroatische Studenten (Fabijan Kaliterna, Lucijan Stella, Ivan Šakić und Vjekoslav Ivanišević) im Prager Lokal U Fleků den Verein gründeten, begann die Suche nach einer passenden Bezeichnung. Als die vier in Split in das Büro ihres Professors Josip Barać stürmten, um ihn um Rat zu fragen, meinte dieser: „Hajduk“! Mit der einfachen Begründung, die jungen Studenten seien wie Hajduken (Räuber, Halunken) in sein Büro gestürmt. In Anbetracht anderer politisierender Vereinsbezeichnungen (u.a. 2.1.1) erscheint diese Namensfindung gänzlich unbelastet.45 Nicht außer Acht gelassen darf die Rolle des Vereins während des Zweiten Weltkriegs werden. Während der italienischen Okkupation verlangten die Besatzer die Namensänderung des Klubs und die Teilnahme an der

44 Abb.: 7 http://www.brandsoftheworld.com/logo/hnk-hajduk-split (11. 05. 2015) 45 http://hajduk.hr/povijest (11. 05. 2015)

27 italienischen Meisterschaft, beides wurde von Seiten Hajduks abgelehnt, woraufhin sich die Mannschaft auf die Insel zurückzog, gegen die Besatzer fungierte und als jugoslawische Armeemannschaft weiter bestand46:

In April 1941, Germany and founded NDH (Independent State of ). Some of the coastal territories of Croatia were completely occupied by Italians. In the city of Split club Hajduk refused to change name to AC Spalato and to play in the Italian League. Instead, the players all joined the partisan army to fight against the regime. In the spring of 1944, Hajduk's players managed to escape from occupied Split to the free island of Vis, where they were organized as a team of Yugoslav National Army (NOVJ and JNA).47

Durch das Widerstandsstreben erlangte der Verein einen Sonderstatus48 unter der wenig später an die Macht kommenden jugoslawischen Herrschaft, sodass man seinem Namen treu bleiben durfte. Hajduk galt als Lieblingsklub Titos, was wiederum diesen Sonderstatus bekräftigt. Dies ist erwähnenswert, da der Gründung von Jugoslawien II (1945) unter anderem eine völlige Neugestaltung des Sportsystems nach sowjetischem Vorbild49 folgte. Zwar war die Bewegung der „Fiskulturno društvo“50 nur von kurzer Dauer, aufgrund des baldigen Bruchs mit Stalin und der Sowjetunion, doch war ihr Einfluss noch über Jahre hinweg ersichtlich. Etliche Sportvereine wurden geschlossen, umbenannt oder neugegründet (was sich, wie im Laufe der einzelnen Analysen zu sehen sein wird, auf Jahreszahlen, Vereinsbezeichnungen und Symbolik niedergeschlagen hat). Folgender kurzer Auszug einer dieser Sektionen verdeutlicht ihre Bemühungen in diesem Bereich und zeigt gleichzeitig mit ihren Begrifflichkeiten ihre Bindung zum Sozialismus.

U svojoj kratkoj dvogodišnjoj aktivnosti, fiskulturno društvo „Jedinstvo“ imalo je veoma zapažene i lepe rezultate i veliki uspeh u radu. Za godinu dana aktiviralo je 14 sportskih sekcija sa preko 650 članova, a na jesenjem krosu „Pobeda naroda“ učestvovalo je sa 1.052 učesnika. Najznačajniji uspeh društva je ucešce na XI svesokolskom Sletu u Pragu (1.-7. juli 1948.) gde je od 3.000 jugoslovenskih učesnika bilo i 18 iz Smedereva. In ihrem kurzen zweijährigen Bestehen, erzielte die Gesellschaft für Körperkultur „Jedinstvo“ [„Einheit“] beträchtliche Resultate und große Erfolge in ihrem Schaffen. Innerhalb eines Jahres wurden 14 Sportsektionen mit über 650 Mitgliedern geschaffen, am Herbstrennen

46 Cukrov (2009: S. 23-42) 47 http://www.rsssf.com/tablesh/hajduk-split-wwii.html (11. 05. 2015) 48 Raschke (2015: S. 69f) 49 Katzer (2010); Lathe (1979); Morton (1963); Riordan (1980); 50 Evgen‘ev (1981: S. 563); Ožegov (1975: S. 782);

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„Pobeda naroda“ [„Sieg des Volkes“] nahmen von ihnen sogar 1.052 Teilnehmer teil. Der bedeutsamste Erfolg jener Bewegung war die Teilnahme an der XI. Zusammenkunft aller Sokolsektionen in Prag (1.-7. Juli 1948), wo 3.000 jugoslawische Teilnehmer dabei waren, 18 davon aus Smederevo.51

Am unteren Teil des blauen Rings ist der Name der Heimatstadt des Klubs angebracht „Split“. Der kleinere Innenkreis wird ausgefüllt von einem fünfzackigen roten Stern („petokraka“), das Widerstandssymbol der Partisanen während des 2. Weltkriegs und staatstragendes Symbol Jugoslawiens nach 1945. Die erstmalige Einführung des roten Sterns in das Vereinsemblem 1944 (und dann durchgehend bis 1990) erscheint daher stimmig. Umgeben ist das kreisrunde Emblem von einem Lorbeerkranz. Der Lorbeerkranz ist bereits in der Antike ein präsentes Symbol für Ruhm und Sieg. Darüber hinaus werden ihm eine reinigende Wirkung und ein Unsterblichkeitsmythos attestiert:

Lorbeer, wie alle immergrünen Pflanzen Unsterblichkeits-Symbol. – Galt in der Antike als phys. und moral. reinigend; man schrieb ihm auch die Fähigkeit zu, dichterische Inspiration u. Weissagungskraft zu verleihen; außerdem galt er als blitzabwehrend. Er war vor allem dem Apollo heilig. – In Verbindung mit Triumphzügen tauchte er zunächst wegen der ihm zugeschriebenen Reinigungskraft auf: man wollte sich u. dem im Krieg vergossenen Blut reinigen; später galt er dann einfach als Symbol für den Sieg u. Triumph u. – mit Bezug auf seine Unsterblichkeitsbedeutung – als Sinnbild für die dadurch errungene Unsterblichkeit; in diesem Sinne wurde er auch zur Auszeichnung besonderer Leistungen in Wissenschaft u. (vor allem Dicht-)Kunst, meist als L.kranz, verwendet.52

In der zeitgenössischeren Konnotation wird der Lorbeerkranz mit Fußballklubs in Verbindung gebracht, die in Zusammenhang mit Erfolg, Stärke, Tradition und Kontinuität stehen. Daher wird ein Lorbeerkranz in der Regel erst nach einiger Zeit einem Vereinsemblem hinzugefügt und kann daher im Gründungsjahr noch nicht Teil des Emblems sein. In unserem Fall wurde Hajduk Split dieses Symbol 1970 verliehen und existierte bis zur Abänderung des Emblems 1990. Verstärkt wird die Wirkung zusätzlich durch seine goldene Farbe, schließlich wäre die natürliche Farbe des Lorbeers grün:

Gold ‒ die Farbe des Prachtvollen. Gold ist vornehm und edel. Gold wird mit Sonne, Wärme, Reichtum und Verständnis assoziiert. Es steht für Weisheit, Klarheit sowie Lebenskraft und Inspiration. Es steigert den

51 http://www.sokosd.com/index.phpoption=com_content&view=article&id=1&Itemid=19 (11. 02. 2015) 52 Becker (1992: S. 173)

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Selbstwert und hilft ausserdem (sic!) bei Angst, Unsicherheit und Gleichgültigkeit. Im esoterischen Bereich vertritt Gold den höchsten Punkt der spirituellen Entwicklung.53

Abgesehen vom goldenen Lorbeer dient die Farbe Gold ebenfalls als Umrahmung des kreisförmigen Emblems und des in sich darin befindlichen roten Sterns. Resümierend bleibt festzustellen, dass das Emblem eine klare politische Konnotation aufweist (roter Stern) und lokalen Charakter besitzt (Farben – Verbundenheit mit dem Meer).

2015: Das aktuelle Emblem54 ist im Aufbau seinem Vorgänger ähnlich, jedoch wurde das ein oder andere Symbol ausgetauscht oder weggelassen. Unverkennbarste Gegebenheit ist jedoch, dass es sich beim gegenwärtigen Emblem um eine gänzliche Rückbesinnung auf die Gründungsjahre handelt. Tatsächlich wurde das erste Emblem (1911-1944), welches aus dem Dunstkreis der oben Abb.: 8 genannten Gründungsmitglieder stammt, eins zu eins reaktiviert. Wenn wir dieses Emblem von innen nach außen betrachten wollen, so fällt auf, dass der rote Stern im Innenkreis einem rot-weißen Schachbrett bestehend aus 25 Feldern weichen musste. Der äußere blaue Ring verfügt weiterhin über die Bezeichnungen „Hajduk“ (oben) und „Split“ (unten). Das Blau wurde um eine Nuance dunkler und links und rechts befinden sich jeweils zwei senkrechte Striche („II“). Über die Bedeutung dieser Linien herrscht bis heute Verwirrung und Uneinigkeit, selbst die Klubverantwortlichen konnten bisher keine eindeutige Antwort geben. Es gibt lediglich folgende mutmaßliche Versionen:  Die insgesamt vier Linien stehen für die vier Gründungsmitglieder: Vjekoslav Ivanišević, Fabjan Kaliterna, Lucijan Stella und Ivan Šakić.  Die Linien stellen die Anführungsstriche für den Vereinsnamen dar, der in der damaligen K. u. K. Zeit stets unter Anführungsstrichen angeführt werden musste.  Die Doppellinien stehen für den Einklang und die Egalität von Stadt Split und Verein Hajduk.55

53 http://www.mara-thoene.de/html/farbensymbolik.html (11. 05. 2015) 54 Abb.: 8 http://hajduk.hr/naslovnica (11. 05. 2015) 55 http://www.hrsport.net/kolumne/350428/juris/povijesna-istina-hajdukova-grba-i-imena/

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Die goldene Farbe samt Lorbeerkranz ist bis auf eine dezente Goldumrahmung verschwunden. Über die allgemeine Bedeutung des Schachbrettsymbols erfuhren wir im vorherigen Kapitel, nun möchten wir den kroatischen Bezug etwas näher bestimmen. Der tatsächliche Ursprung des kroatischen Symbols ist ein Mythos und nicht exakt zu bestimmen, daher müssen wir uns mit realistisch anmutenden Indizien begnügen. Das älteste bekannte rot-weiße Schachbrettwappen mit Kroatienbezug stammt aus dem Jahr 1495 und ist im Gewölbe des Innsbrucker Rathauses ersichtlich. Nach dem Frieden von Požun wurden Machtverhältnisse neu ausgehandelt. Im Falle eines Aussterbens des kroatischen Geschlechts der Jagelovići sollte der Habsburger Kaiser Maximilian I. über das Königreich Ungarn, inklusive Kroatien, übernehmen, was einige Jahrzehnte später so eintraf. Daher stammt die Theorie über die Entstehung dieses Wappens durch Maximilian I. Den Überlieferungen nach spielte die Farbe des ersten Quadrats des Wappens links oben eine bedeutende Rolle. Das weiße Feld stand für ein unabhängiges Kroatien, war das erste Feld rot, so war man einer Fremdherrschaft untergeordnet. Für das heutige Staatswappen hat dies jedoch keinerlei Relevanz mehr. Eine spezielle Ordnung bezüglich des Wappens existierte erst zu Zeit des NDH-Staates 1941. Damals wurde das seitdem gültige 5x5 (insgesamt 25) Feldersystem eingeführt.56

Resümee: Insgesamt stellt das aktuelle Vereinsemblem optisch eine klare Rückbesinnung hinsichtlich der Gründungsjahre dar, indem das erste Emblem der Klubgeschichte reaktiviert wurde. Dies lässt sich gleichermaßen am Vereinsnamen ablesen, wobei das Emblem in dieser Hinsicht trügerisch erscheint, da die entscheidenden Abbreviationen nicht vorhanden sind. Seit der jugoslawischen Ära bis 1992 trug man die offizielle Bezeichnung „NK Hajduk Split“ („Nogometni klub“). 1992 wurde das „H“ für „HNK Hajduk Split“ eingeführt, unter welchem Namen der Klub 1911 gegründet wurde. Die Einführung dieses „H“ für „hrvatski“ ist ein nationales Detail, das die Loslösung von Jugoslawien ausdrückt, hin zum unabhängigen Staat Kroatien. Am ausdrucksvollsten, weil am zentralsten, zeigt sich der Wandel am Austausch des roten Sterns zum rot-weißen Schachbrett. Das jugoslawisch-sozialistische Symbol wurde an zentralster Stelle durch das bereits

56 http://hrvatska-istina.jimdo.com/novosti/hrvatska-sahovnica-povijest-i-njegovo-znacenje/ (11. 05. 2015)

31 erläuterte kroatische Symbol ersetzt. Durch die Lage inmitten des Emblems wird bereits auf den ersten Blick ersichtlich, wo dieser Verein national zuzuordnen ist. Nebenher konnten die lokalen Insignien die Zäsur der 90er Jahre unbeschadet überdauern. Die weiß-blauen Klubfarben blieben erhalten, sowie die übrigen Teile der Vereinsbezeichnung („Hajduk“; „Split“) mussten überhaupt nie in der hundertjährigen Klubgeschichte weichen. Was einerseits dem zähen Widerstand gegenüber den italienischen Besatzern (nicht etwa in AC Spalato) zu verdanken war, andererseits konnte auch das jugoslawische Regime mit der politisch unbelasteten Bezeichnung „Hajduk“ leben. Wenn auch gerade diese Bezeichnung in ihrer ursprünglichen Bedeutung für Aufrührer und Systemumstürzler57 steht. Es muss bei der Betrachtung des Namens klar zwischen zwei Aspekten unterschieden werden: 1) Die tatsächliche historische Bedeutung dieses Begriffs 2) sowie das harmlose Zustandekommen dieses Begriffs als Vereinsname. Selbst bei ersterem Aspekt bleibt noch zu berücksichtigen, ob „Hajduk“ (dt. „Heiduck“) aus einer nationalen oder gesamt-jugoslawischen Sichtweise verstanden wird, sowie, welchen Aspekt des Heiduckentums man evoziert. Zum einen wurden die früheren Heiducken gleichgestellt mit Gesetzlosen: „Beiderseits der Grenze waren Überfälle an der Tagesordnung: Uskoken, Heiducken und „Türken“ töteten, plünderten, betrieben Sklavenhandel und Piraterie und störten in Friedenszeiten den Handel zwischen dem Osmanischen Reich und Venedig“.58 Wenn es jedoch um die Befreiung von den ungeliebten Osmanen am Balkan geht, schwingt mehr der Gedanke der „Befreier“ mit:

Rebellionen und bewaffnete serbische Gruppierungen (Heiducken) nahmen besonders nach den russisch-österreichischen Kriegen gegen die Türken in den Jahren 1787 bis 1791 zu. Der serbische Widerstand richtete sich besonders gegen die Janitscharen, türkische Elitetruppen, die Ende des 18. Jahrhunderts die Bevölkerung des Belgrader Paschalyks terrorisierten.59

Ob das Heiduckentum letztlich positiver oder negativer konnotiert ist, entscheidet die Perspektive, aus welcher diese Thematik verfolgt wird, wie folgendes Beispiel zeigt: Das Stereotyp des ,Barbaren' (im Jargon „papak“; Plural „papci“ = Huf/Klaue) bezieht sich auf die Mentalität einer Bevölkerung, die, aus dem ländlich-bäuerlichen Leben der Provinz in die Stadt verpflanzt, die Regeln des urbanen Lebens missachtet. Seine Semantik evoziert

57 Melčić (2007: S. 580) 58 Imamović (2007: S. 72) 59 Perović (2007: S. 99f)

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unterschiedliche historische Strukturen des osmanischen Bosnien, die in den ethnischen Erinnerungen unterschiedlich besetzt sind: so etwa die Rebellion gegen die offizielle Macht und den Klassenunterschied. Diese Unterschiede sind nur der Bezeichnung „papak“ immanent. Eine ausdrückliche Erinnerung wäre hingegen mit der traditionellen Bezeichnung „Heiducken“ evoziert, die für die islamische Bevölkerung Bosniens Räuber meinte und negativ konnotiert war, während sie in der serbischen Befreiungsideologie das Ideal des Helden verkörperte.60

Letztlich ließ wohl die „harmlose“ Namensfindung an sich, sowie die engen Verflechtungen des Vereins mit der Widerstandsbewegung der Partisanen den Vereinsnamen überdauern. Mögliche aufrührerische Tendenzen aufgrund der Vereinsbezeichnung wurden offenkundig vom jugoslawischen Regime nicht befürchtet.

60 Kebo (2007: S. 301)

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2.1.3 HNK Rijeka

1991: Die Form dieses Emblems61 (bzw. in diesem Fall auch teilweise „Wappen“) ist einem Schild nachempfunden oder wie es das online dictionary von Rijeka formuliert: „Grb je u štitu takozvanog Germanskog oblika sa zlatnim rubovima i bijele unutrašnje osnove.“(„Das Wappen erscheint in deutscher Schildform mit goldenen Rändern und 62 weißem Untergrund“). Abb.: 9

Genauer gesagt, haben wir es mit einer deutschen Schildform des 16. Jahrhunderts zu tun (zweit. v. links):63

Abb.: 10 Die Klubfarben weiß-blau treten deutlich in Erscheinung: Grundfarbe des Schildes ist weiß, diagonal (von links unten nach rechts oben) erstreckt sich ein blauer rechteckiger Balken, in welchem mit goldenen Lettern die Heimatstadt „Rijeka“ vermerkt ist. Des Weiteren teilt jener Balken das Emblem in zwei Hälften, die unterschiedlich genützt werden. Auf der Fläche links oben ist die Abbreviation „NK“ („Nogometni klub“/Fußballklub), rechts unten wiederum ist das Abb.: 11 langjährige Stadtwappen64 Rijekas positioniert (Abb.: 11). Dieses Wappen im Wappen war offizielles Stadtwappen von 1967 bis 1998 und wurde einem älteren Stadtwappen Rijekas aus der Zeit der Habsburger Monarchie nachempfunden:

Grb (sic!) usvojen 1967. godine i koristio se do 1998 i zapravo je varijacija povijesnog grba i zastave Rijeke u stilu vremena. Habsburški

61 Abb.: 9 http://www.brandsoftheworld.com/logo/nk-rijeka (11. 05. 2015) 62 http://www.formula1-dictionary.net/rijeka_grb_zastava.html (11. 05. 2015) 63 Abb.: 10 http://austria-forum.org/af/AEIOU/Heraldik (11. 05. 2015) 64 Abb.: 11 http://www.formula1-dictionary.net/rijeka_grb_zastava.html (11. 05. 2015)

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orao je izbačen i ostavljen je samo stilizirani vrč iz kojeg istječe voda u more. Oblik grba podsjeća na siluetu broda. Kada je raspisan natječaj za novi grb i zastavu Rijeke, pobjednički prijedlog je donio Dorian Sokolić (1928-2005), slikar i scenarist u riječkim i nekim evropskim kazalištima. Na opisu ponude je pisalo: Ideja: Rječina, tok koji je u prošlosti razdvajao, sada ih spaja u jedinstvenu cjelinuit ‒ grad Rijeku.Oblik: osnovni oblik podsjeća na presjek broda, a ujedno je i oblik koji podsjeća na klasične grbove. U sredini je amfora iz koje teče voda kao simbol beskrajnog toka života. U isto vrijeme to je i najstariji simbol grada. Boje: Plava ‒ odsjaj mora i neba; Zlatna ‒ Bogatstvo grada u prošlosti, sadašnjosti i budučnosti. Das 1967 entstandene und bis 1998 verwendete Wappen ist eigentlich eine Variante des historischen Wappens und der Fahne Rijekas in zeitgenössischem Stil. Der Habsburger Adler wurde entfernt und es blieb der stilisierte Krug, aus welchem Wasser ins Meer fließt. Die Form des Wappens erinnert an die Silhouette eines Schiffes. Als der Wettbewerb für ein neues Wappen und eine neue Fahne Rijekas ausgeschrieben wurde, erhielt der Entwurf von Dorian Sokolić (1928- 2005) den Zuschlag, einen Namen machte er sich im Übrigen als Szenarist für das Theater in Rijeka und einigen anderen Städten Europas. Seinen Vorschlag beschrieb er folgendermaßen: Idee: Die Rječina (Anm.: der Fluß Rijekas), der Strom, welcher in der Vergangenheit trennte, verbindet jetzt die Hälften der Stadt. Form: Die Grundform erinnert an den Querschnitt eines Schiffes, gleichzeitig erinnert die Form auch an das klassische Profil eines Schildes. In der Mitte ist eine Amphore aus welcher Wasser fließt, als Symbol des unendlichen Strom des Lebens. Gleichzeitig ist dies auch das älteste Symbol der Stadt. Farbe: Blau – der Schimmer des Meeres und des Himmels; Gold – der Reichtum der Stadt in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.65

Neben den klubeigenen Farben (weiß-blau) ist noch die Farbe Gold vertreten, die das Vereinsemblem glanzvoll einrahmt und mit welcher die schriftlichen Insignien verfasst wurden. Die Verwendung dieser Farbe kann zweierlei interpretiert werden: das goldene „NK“ verweist auf die glanzvolle sportliche Vergangenheit. Obwohl Rijeka im Rahmen Jugoslawiens nur als Provinzstadt galt, konnte man fast durchgehend in der höchsten Liga reüsieren und sogar zwei mal den jugoslawischen Pokal erringen. Die goldene Aufschrift „Rijeka“ kann eine Hommage an die Geschichte der Stadt sein, die aufgrund ihrer günstigen Lage wirtschaftlich profitierte. Durch den Hafen entwickelte sich Rijeka zu einer blühenden Handelsstadt und zur bedeutendsten Metropole der Habsburger Monarchie an der adriatischen Ostküste.

65 http://www.formula1-dictionary.net/rijeka_grb_zastava.html (11. 05. 2015)

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2015: Das aktuelle Emblem66 weist eine beinahe unveränderte Gestalt auf. Einzig einen zusätzlichen Buchstaben weist das aktuelle Emblem auf, welches es von seinem Pendant aus dem Jahre 1991 unterscheidet: das „H“ für „hrvatski“. Dieser eine Graphem, der den Verein auch nach außen hin sichtbar zu einem kroatischen Fußballklub macht, wurde Anfang der 90er Jahre eingeführt: „U doba Domovinskog rata NK Rijeka vrši malenu promjenu imena u Hrvatski Nogometni Klub Abb.: 12 Rijeka. U to je vrijeme HNK Rijeka jasno zauzela antijugoslavenski stav kao pravi hrvatski klub.“ („In der Epoche des Heimatkrieges vollzog NK Rijeka bezüglich seines Namens eine kleine Veränderung in Kroatischer Fußballklub Rijeka. In jener Zeit nahm HNK Rijeka eine klare antijugoslawische Haltung als kroatischer Klub ein“.67

Resümee: Beide Embleme sind hinsichtlich ihres Lokalkolorits akzentuiert. Die Vereinsfarbe Blau ist auf die Verbindung zum Meer zurückzuführen, die Rijeka als Hafenstadt aufweist. Doch nicht nur das Meer, sondern das Symbol Wasser im Allgemeinen spielt hier eine bedeutende Rolle. Nicht zuletzt deswegen wird Rijeka wortwörtlich mit „Fluss“ übersetzt. Das ehemalige Stadtwappen, welches auf beiden Emblemen aufscheint und fließendes Wasser darstellt, verstärkt diesen Eindruck. Das (ehemalige) Stadtwappen im rechten unteren Teil des Vereinsemblems ist ein weiteres lokales Merkmal, das intensiv auf eine lokale Verwurzelung anspielt. „Rijeka“ als Vereinsbezeichnung und als zentraler Schriftzug im Emblem runden den gewonnen Gesamteindruck ab.

Nationale Symbolik wird in beiden Emblemen (bis auf das hinzugefügte „H“ in „HNK“) vergeblich gesucht. Um die Ursache für den „fehlenden“ roten Stern oder das rot-weiße Schachbrett zu finden, muss die Historie des Vereins untersucht werden. Während die beiden bisher analysierten kroatischen Vereine (3.1.1; 3.1.2) jeweils einen Rückgriff auf Name/Emblem vor 1945 unternahmen und somit vor der jugoslawischen Gleichschaltung des Sportsystems, wurde HNK Rijeka überhaupt erst 1946 gegründet, sodass gar keine Wurzeln bzw. eigene nationale Symbolik aus

66 Abb.: 12 http://nk-rijeka.hr/home (11. 05. 2015) 67 http://www.formula1-dictionary.net/rijeka_grb_zastava.html (11. 05. 2015)

36 der Zeit kroatischer Unabhängigkeitsbestrebungen (wie etwa in Zagreb oder Split) existieren. Wie die Vereinshistorie vor Augen führt, wurde HNK Rijeka mehr oder weniger am Reisbrett kreiert und schaffte noch dazu auf Anhieb den Sprung in die oberste jugoslawische Liga:

Rijeka (tada kao “Kvarner”) rođena je jedne večeri krajem srpnja 1946. Glavni rukovodioci riječkog sporta (njih dvadesetak) raspravljali su tri sata o imenu i o budućnosti riječkog nogometa. Pala su dva prijedloga: okupiti najbolje nogometaše u klubu “Lučki radnik” (prvak Rijeke u sezoni 1945/46) ili osnovati novo društvo što je i bilo odlučeno, prijedlog novog imena “Kvarner” bio je prihvaćen. [...] Prema pravilima tadašnjeg Nogometnog saveza za ulazak u prvu ligu morao se odigrati dvostruki susret izmedu “Kvarnera” i “Unione sportiva operaia” iz Pule. “Kvarner” u Rijeci gubi 1:2 ali u Puli pobjeduje sa 4:1 te po prvi puta u svojoj povijesti ulazi u prvu ligu. Rijeka (vormals noch als „Kvarner“) wurde an einem Abend Ende August 1946 ins Leben gerufen. Die federführenden Sportkräfte der Stadt (etwa 20) diskutierten drei Stunden über den Namen und die Zukunft des Fußballs in Rijeka. Es fielen zwei Vorschläge: die Zusammenführung der besten Fußballer der Stadt zum Klub “Lučki radnik” (Stadtmeister der Saison 1945/46) oder die Gründung eines komplett neuen Klubs, was schließlich durchgesetzt wurde. “Kvarner“ wurde als neuer Name akzeptiert. [...] Laut den Regularien des damaligen Fußballverbandes musste für den Einstieg in die 1. Liga ein Hin- und Rückspiel gegen “Unione sportiva operaia” aus Pula ausgetragen werden. “Kvarner“ verlor in Rijeka 1:2, siegte jedoch in Pula mit 4:1 und qualifizierte sich somit erstmals für die höchste Spielklasse.68

Im Gründungsjahr trug der Verein neben dem Namen „Kvarner“ ebenso ein differenziertes Emblem69. In diesem leuchtete ein roter Stern, doch bereits acht Jahre später wandelten sich Name und Emblem in die beinahe heutige Form, was ebenso den roten Stern von dieser Bildfläche verschwinden ließ: „Pod imenom Kvarner klub se natječe u novoj domovini samo do 1954. godine kada ga se mijenja novom političkom odlukom u NK Rijeka.“ („Unter Abb.: 13 dem Namen Kvarner spielte der Klub im neuen Staat nur bis 1954, danach bezeichnete man sich im Zuge eines neuen politischen Beschlusses NK Rijeka.“).70

68 http://nk-rijeka.hr/povijest (11. 05. 2015) 69 Abb.: 13 http://www.formula1-dictionary.net/rijeka_grb_zastava.html (11. 05. 2015) 70 http://www.formula1-dictionary.net/rijeka_grb_zastava.html (11. 05. 2015)

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Gründe für die „fehlenden“ kroatischen Wurzeln im Bezug zum Vereinsemblem von HNK Rijeka liegen sicherlich auch in der Geschichte der Stadt zwischen den beiden Weltkriegen. Wurde doch innerhalb dieser Zeit eine Italienisierung Rijekas bzw. des damaligen „Fiume“ vollzogen. Slawische Bevölkerung wurde zugunsten von Italienern verdrängt oder assimiliert, sodass 1924 fast 2/3 der Bevölkerung Rijekas Italiener waren.71 Dieser Umstand erklärt, weshalb der kroatische Fußball in Rijeka vor 1945 nur ein Schattendasein fristete, während sich der „italienische“ hingegen im Rampenlicht wehnte. Während es in der Zwischenkriegszeit keinen nennenswerten kroatischen Klub in der Stadt gab, machte ein 1926 gegründeter italienischer Verein jedoch von sich reden:

1926. 2. Rujna osnovan nogometni klub “US Fiumana”. Nastao je ujedinjenjem klubova Olympia i Gloria, i to zbog toga jer se je nakon talijanske aneksije mislilo da jedan jaki klub ima veće šanse nego dva mala u jakoj talijanskoj ligi. Am 2. Juli 1926 wurde der Fußballklub „US Fiumana“ gegründet. Er entstand aus einer Fusion der Vereine Olympia und Gloria, weil man nach der italienischen Annexion der Meinung war, dass ein großer Klub in der starken italienischen Liga mehr Chancen hätte als zwei kleinere Klubs.72

Eine daraufhin langjährige Teilnahme an der Serie A, der höchsten italienischen Spielklasse, bestätigte diese These. Mit Kriegsende 1945 folgte nicht nur ein Exodus italienischstämmiger Bevölkerung aus Rijeka, sondern auch die Auflösung des US Fiumana73, des einzig bedeutenden Fußballvereines der Stadt Rijeka bis 1945, sodass eine Rückbesinnung auf ältere Wurzeln nicht möglich war. Der 1946 gegründete und bis heute Abb.: 14 existierende Klub wurde demnach kurz nach der Selbstbefreiung Jugoslawiens gegründet, in einer Phase in der nationale Bestrebungen (und somit auch nationale Symboliken) keinen Platz hatten. Der nationale Aufschwung der 90er Jahre ging hingegen am Emblem Rijekas beinahe spurlos vorüber, da es, anders als bei anderen kroatischen Klubs, keine nationalen Wurzeln (beispielsweise aus der Zeit der K.u.K Monarchie) gab, auf die man zurückgreifen hätte können.

71 http://www.rijeka.hr/PovijestRijeke (11. 05. 2015) 72 http://www.formula1-dictionary.net/rijeka_6_a.html (11. 05. 2015) 73 Abb.: 14 http://www.formula1-dictionary.net/rijeka_grb_zastava.html (11. 05. 2015)

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Letztlich kann das fast identisch gebliebene Emblem (Anfang 90er – 2015) mit seiner betont lokalen Symbolik und der fehlenden nationalen Merkmalen auf die oben dargelegten Umstände zurückgeführt werden.

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2.1.4 NK Osijek

Bevor wir uns hier der Analyse des Vereinsemblems des NK Osijek widmen, möchten wir anhand dieses Klubs einen Exkurs hinsichtlich des Vereinsnamens und Fusionen zeichnen. Zwar befinden wir uns dabei auf einer zeitlich differenzierten Ebene, nämlich den Jahren nach 1945, doch gibt auch das einschneidende Jahr 1945 Aufschluss über die Vorgänge der Folgejahre und bedeutet ebenso im Sportbereich eine tiefgreifende Zäsur. Der Sport wie auch andere Teile des öffentlichen Lebens wurden nach dem Sieg der jugoslawischen Partisanen 1945 neu geregelt und strukturiert. Das sozialistische Jugoslawien orientierte sich dabei stark an seinem sowjetischen Verbündeten und verfolgte die Ideale der “Fizička kultura” (Körperkultur), wonach die körperliche Ertüchtigung die physische und geistige Stärkung des Einzelnen und des Kollektivs fördern soll, um der sozialistischen Idee im Ganzen zu dienen:

Fizička kultura, oblik i sastavni dio kulture koji sadrži materijalne i duhovne vrijednosti ostvarene tjel. odgojem, sportom i rekreativnom aktivnošću. U pojavne oblike f.k. ubrajaju se igra, sport i gimnatika, a najčešće i turistika, ples i nar. oblici nadmetanja. Zajednička karakteristika i cilj tih specifičnih stvaraličkih nervno-mišićnih aktivnosti je tjel. jačanje pojedinaca, razvijanje njihovih sposobnosti, samopotvrđivanje, oslobađanje i spoznaja vlastitih mogućnosti. U nas ja f.k., kao struka i pokret, od posebnog društvenog interesa, zasnovana na marksističkoj filizofiji, okrenuta prema čovjeku. Porast ličnog i društvenog standarda povećava interes i mogućnosti da čovjek u igri, sportu, gimnastici i turistici (izletništvu) potvrđuje svoje stvaralaštvo i ostvaruje zdraviji i radosniji život. Takvim sadržajem f.k. dobiva pravi humanistički i društveni smisao. Die Körperkultur, Form und Bestandteil der Kultur, welche materiellen und geistigen Wert durch körperliche Erziehung, Sport und erholende Aktivitäten schafft. Zu den Erscheinungsformen der Körperkultur zählen Spiel, Sport und Gymnastik, aber auch Tourismus, Tanz und volkstümliche Formen des Wettkampfes. Die gemeinsame Charakteristik und das Ziel dieser spezifisch ausgeführten Nerven- u. Muskelaktivitäten ist die Stärkung des Körpers des Einzelnen, die Entwicklung der Fähigkeiten, die Selbstbehauptung, die Befreiung und die Erkenntnis seiner Möglichkeiten. Für uns ist die K. eine Strömung und Bewegung von besonderem gesellschaftlichem Interesse, entworfen nach marxistischer Philosophie für den Menschen. Der Anstieg des persönlichen und gesellschaftlichen Standards vergrößert das Interesse und die Möglichkeiten, damit der Mensch im Spiel, Sport, Gymnastik und Tourismus (Ausflüge) seine Schaffenskraft stärkt und ein gesünderes und glücklicheres Leben gestalten kann. Mit diesem Inhalt bekommt die K. einen richtigen humanistischen und gesellschaftlichen Sinn.74

74 Flander (1984: S. 126)

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Abgesehen vom Konzept der „fizička kultura“ musste gleichzeitig die Institutionalisierung des Sports von Grund auf erneuert werden. Sämtliche Sportvereine und Verbände wurden in den 1945 gegründeten „Fiskulturni odbor Jugoslavije“ (FOJ), welcher noch einige Namensänderungen vollzog, eingegliedert. Struktur und Besetzung der Verbände und Vereine wurde so konstruiert und überwacht, so dass die politische Führung sicher gehen konnte, dass nach den Vorstellungen und vorgegebenen Konzepten der jugoslawischen Führung gearbeitet wurde. Vor allem auf Vereinsebene manifestierte sich das sozialistische Sportkonzept nach außen.75 Dies wollen wir anhand des Beispiels des NK Osijek vor Augen führen. Das Beispiel soll aber auch verdeutlichen, wie wechselhaft die Sportinstitutionen zu Beginn waren, was unter anderem mit dem Bruch mit Stalin 194876 zu tun hatte, der daraufhin ein Abwenden von stalinistischen Ideen einleitete.

Završetkom II. svj. rata šport. klubovima zabranjena je uporaba starih imena. Stoga od 1945. djeluju fiskulturna društva Sloga, Udarnik, Jedinstvo, Grafičar (od ožujka 1946. pa do 1948. Tipograf), Elektra i Bratstvo – u koja su ušla sva prijeratna šport. društva. Već u rujnu 1946. počelo je objedinjavanje: Jedinstvo i Udarnik činili su Slavoniju, a 1947. radi uspješnijeg djelovanja i racionalizacije novčanih sredstava objedinjuju se Slavonija i Bratstvo u Proleter, a Sloga i Tipograf u Mladost. Daljnjom reorganizacijom fiskulturnoga pokreta 1948. objedinjena su oba fiskulturna društva u Proleter. Te je godine osnovan SD Metalac, a 1950. ponovnom reorganizacijom sekcije postaju samostalni klubovi. Tako su nastali NK Metalac i NK Proleter (1950–62), tj. NK Slavonija (1962–67) odn. današnji NK Osijek, koji to ime nosi od 1967. To je i vrijeme obnove rada prijeratnih nogometnih klubova poput Olimpije, Elektre, Grafičara i Željezničara, a osnivaju se i posve novi klubovi: NK LIO (1956), NK Mursa (1971), NK Zanatlija (1973) i drugi. Mit Ende des 2. Weltkriegs wurden den Sportvereinen der Gebrauch der alten Vereinsbezeichnungen verboten. Deshalb wirkten die Vorkriegsvereine ab 1945 als „fiskulturna društva“ („Vereine für Körperkultur“) unter den Namen Sloga, Udarnik, Jedinstvo, Grafičar (von März 1946 bis 1948 als Tipograf), Elektra und Bratstvo. Schon im Juli 1946 setzten die Fusionen der Vereine ein: Jedinstvo und Udarnik wurden zu Slavonija, 1947 fusionierten Slavonija und Bratstvo aufgrund guter Leistungen und Kürzung von Geldmitteln zu Proleter und Sloga und Tipograf zu Mladost. Mit der weiteren Umorganisierung der Bewegung der Körperkultur 1948 fusionierten diese beiden Vereine der Körperkultur zu Proleter. In dieser Zeit gründete sich der SD Metalac, mit der erneuten Umorganisierung der Sektion 1950 wurden diese Vereine zu selbstständigen Klubs. So entstanden NK Metalac und NK

75 Flander (1984: S. 390) 76 http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/die-albanien-frage-als-ausloeser-des-bruchs-zwischen-stalin- und-tito- 1.767030 (29. 04. 2015)

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Proleter (1950-62), NK Slavonija (1962-67) bzw. das heutige NK Osijek, das seit 1967 seinen Namen trägt. In dieser Zeit fand ebenso eine Erneuerung der Vorkriegsfußballklubs statt, neben Olimpija, Elektra, Grafičar und Željezničar gründeten sich auch völig neue Vereine: NK LIO (1956), NK Mursa (1971), NK Zanatlija (1973) und weitere.77

Versuchen wir den vielschichtigen Werdegang des laut eigenen Angaben78 am 27. Februar 1947 gegründeten NK Osijek ein wenig übersichtlicher zu gestalten: 1947: Fusion FD Slavonija + FD Bratstvo → FD Proleter 1948: Fusion FD Proleter + FD Mladost → FD Proleter 1950: Eigenständigkeit NK Proleter 1962: Umbenennung in NK Slavonija 1967: Umbenennung in NK Osijek

Der Bruch mit Stalin und die folgende Lockerung auch im Sportwesen lässt sich am Beispiel des NK Osijek gut ablesen. Die einzelnen „fiskulturna društva“ („Vereine für Körperkultur“), welche aufgrund ihrer Verbundenheit mit Industriebetrieben und Gewerkschaften stark unter staatlichem Einfluss standen, wurden nach wenigen Jahren wieder in selbstständige Fußballvereine umgewandelt. Erkennbar am Namen in zweierlei Sicht: Erstens an der Wandlung der Abbreviation (FD→NK), zweitens an der Wandlung des eigentlichen Vereinsnamens: von „Proleter“ (eine sozialistische Hommage an die Arbeiterklasse) über „Slavonija“ zu „Osijek“ (zu lokalpatriotischen Bezeichnungen). Die industriebezogenen Vereinsbezeichnungen (neben typisch sozialistischen Namensgebungen) kurz nach dem Zweiten Weltkrieg sind in einer Vielzahl jugoslawischer Vereinsnamen abzulesen: Metalac („Metallarbeiter“ – Metalverarbeitende Industrie) Rudar („Bergarbeiter“ – Bergbau) Željezničar/Lokomotiv („Lokführer“ – Eisenbahn) Rad/Radnik/Radnički („Arbeiter“ – allgemein anwendbar) Bratstvo („Brüderlichkeit“ – z.B. Montagefirma aus Zagreb) Jedinstvo („Einheit“ – z.B. Tabak- oder Lebensmittelindustrie aus Zagreb) Sloga („Eintracht“) Budućnost („Zukunft“) Mladost („Jugend“)

77 http://nogomet.lzmk.hr (12. 01. 2015) 78 http://nk-osijek.hr (13. 01. 2015)

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Doch kommen wir nun zur eigentlichen Analyse des Emblems von NK Osijek der frühen 90er und der aktuellen Version. 1991: Die Form des Emblems79 ist dem deutschen Schild des 16. Jahrhunderts nachempfunden, ähnlich wie bei HNK Rijeka (3.2.3). Generell ist das Schild in den Klubfarben des Vereins gehalten: blau-weiß. Das Blau ist prinzipiell in einem hellen Ton, lediglich der Schildrand und der Klubname ist in einem dunkleren Blauton gehalten. Neben Abb.: 15 dem dunkleren Namenszug heben sich deutlich zwei fünfzackige rote Sterne ab, die dem „wappenförmigen“ Emblem seinen politischen Touch verleihen. Bei genauerer Betrachtung der Oberfläche ist das Emblem in eine weiße linke Hälfte und eine hellblaue rechte Hälfte unterteilt. Dies ist jedoch nicht gleich ersichtlich, da ein Großteil der Schildoberfläche von einem weiteren Schild überdeckt wird. Hierbei findet eine starke lokale Einfärbung ihren Ausdruck, 80 schließlich handelt es sich dabei um das Stadtwappen Abb.: 16 Osijeks, das einen beträchtlichen Teil des Gesamtwappens in Anspruch nimmt. Werfen wir daher einen genauen Blick auf das angesprochene Stadtwappen:

Grb Grada Osijeka ima oblik stiliziranog štita čija je visina u odnosu na širinu 5:4. U središnjem dijelu grba naglašen je most na tri luka prijeko rijeke Drave. Na sredini tog mosta uzdiže se pravokutna kula s tri kruništa, s dva pravokutna prozora i s jednim pravokutnim vratima. Na središnjem kruništu je štit na kojem je simbol ruke s isukanom sabljom. Četiri osnovne boje grba su: kobalt-modra, cinober-crvena, zlatna i srebrna. Površina iznad i ispod mosta i kule je kobalt modre boje. Rubovi grba su boje zlata. Most, kula, rub štita u grbu i sablja su srebrne boje. [...]Grb se temelji na onome koji je gradu podijelio 1809. godine kralj Franjo I., danas u vrlo pojednostavljenom obliku: u plavom štitu srebrni most s kulom iznad koje je srebrni štitić sa crvenom savinutom rukom koja drži srebrnu sablju. Savinuta ruka sa sabljom je grb stare Bosne (Rame), ali je početkom XIX. st. taj grb nakratko korišten u habsburškoj heraldici kao simbol tek oslobođene Slavonije. Zlatno obrubljeni grb grada nalazi se u sredini bijelo-plave dvobojnice, u stilu landesfarben - gdje boje proizlaze iz temeljnih boja grba. Das Wappen der Stadt Osijek hat die Form eines stilisierten Schilds, das ein 5:4 Höhenverhältnis aufweist. Im zentralen Teil des Wappens ist die Brücke der drei Häfen über dem Fluß Drau eingezeichnet. In der Mitte

79 Abb.: 15 http://de.vector.me/browse/792734/nk_osijek (11. 05. 2015) 80 Abb.: 16 http://www.epicentar-slavonije.com/index.php/osijek (11. 05. 2015)

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der Brücke erhebt sich ein rechtwinkeliger Turm mit drei Kronenzacken, mit zwei rechtwinkeligen Fenstern und einem rechtwinkeligen Eingang. Über dem mittleren Kronenzacken befindet sich ein Schild, auf welchem das Symbol eines Arms mit gezücktem Säbel abgebildet ist. Das Wappen enthält vier Grundfarben: Kobaltblau, Zinoberrot, Gold und Silber. Die Fläche über und unter der Brücke und dem Turm ist kobaltblau. Die Ränder des Wappens sind Gold. Die Brücke, der Turm und der Rand des Schilds innerhalb des Wappens und der Säbel sind Silber. […] Das Wappen basiert auf jenem, das der Stadt 1809 von König Franjo I. verliehen wurde, heute in stark vereinfachter Form: auf blauem Schild ist eine silberne Brücke mit Turm über welchem ein silbernes Schildchen mit einem roten gekrümmten Arm ist, welcher einen silbernen Säbel hält. Der gekrümmte Arm mit dem Säbel ist das Wappen des alten Bosniens (Rame), aber zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde dieses Wappen kurzerhand in der Habsburger Heraldik als Symbol der Befreiung Slawoniens umgedeutet. Das goldumrahmte Stadtwappen befindet sich in der Mitte der blau-weißen Fahne, im Stile der Landesfarben – wo die gleichen Farben wie auf dem Wappen Anwendung finden.81

Wollen wir nun das offizielle Stadtwappen Osijeks mit dem Stadtwappen innerhalb des älteren Vereinsemblems vergleichen, so fällt auf, dass die lokale Symbolik der Brücke oder des Flußes erhalten blieb, jedoch die politischen Details eine Veränderung durchmachten. Während das Fußballemblem aus der gesamtjugoslawischen Zeit zwei rote Sterne (Sozialismus) enthält aber kein Miniwappen mit rotem Arm und gezücktem Säbel (Symbol aus der Habsburger Zeit), verhält es sich mit dem Stadtwappen genau umgekehrt. 2015: Die Form des zeitgenössischen Emblems des NK Osijek orientiert sich an einer Wappenform. Wie der untenstehenden Grafik82 zu entnehmen ist, handelt es sich mehr oder minder um eine Mischung aus gotischer und französischer Schildform:

Abb.: 17

81 http://zeljko-heimer-fame.from.hr/hrvat/hr-os1.html#hr-os-os (11.05.2015) 82 Abb.: 17 http://www.phil-gesch.uni-hamburg.de/edition/Heraldik/glossarheraldik.htm (15.01.2015)

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Im Vergleich zu seinem Vorgänger befindet sich noch immer die (leicht abgewandelte) Brücke über der Drau im Zentrum des Emblems.83 Es finden sich jedoch weder das kleine Schild über dem Turm (Stadtwappen) noch die beiden roten Sterne (1991er Wappen) wieder. Über dem Turm prangt in großen Lettern die Vereinsbezeichnung „NK Osijek“. Darüber schließt eine Leiste mit drei getrennten Symbolen ab:

1) Ein schwarzes Kreuz auf blauem Hintergrund Abb.: 18 2) Ein schwarzer Marder auf weißem Hintergrund 3) Ein sechszackiger Stern auf blauem Hintergrund Diese drei Symbole stammen allesamt aus dem Wappen84 der Gespannschaft (Verwaltungsbezirk) Osijek-Baranja (Abb.: 19). 1) Ein schwarzes Kreuz auf blauem Hintergrund: Das Kreuz drückt die starke Verbundenheit Kroatiens mit dem Christentum und der katholischen Kirche aus. Vor allem nach der Loslösung aus dem sozialistischen Jugoslawien konnten sich religiöse Tendenzen wieder freier entfalten. Abb.: 19 Dies manifestiert sich auch durch den Umstand, dass der Katholizismus in der Öffentlichkeit Kroatiens einen hohen Stellenwert einnimmt und schließlich zu einem Merkmal der Abgrenzung vom atheistischen Jugoslawien, dem orthodoxen Serbien oder dem muslimisch geprägten Bosnien wurde. Um ein Beispiel für die Bedeutung der katholischen Kirche in Kroatien zu geben, kann auf die kroatische Zehn Kuna Banknote85 verwiesen werden. Darauf befindet sich mit Juraj Dobrila ein katholischer Geistlicher dessen Wirken86 beispielhaft war. Die Geistlichkeit in Kroatien hatte und hat bis heute großen Einfluss auf das öffentliche Leben des Landes, was des Weiteren an Straßenbezeichnungen und Ähnlichem abzulesen ist.

83 Abb.: 18 http://nk-osijek.hr/ (11. 05. 2015) 84 Abb.: 19 http://www.obz.hr/hr/index.php?tekst=1268 (11. 05. 2015) 85 Abb.: 20 http://www.ma-shops.com/monasterium/item.php5?id=80808151&lang=en (11. 05. 2015) 86 http://dobrila.donic.hr/biografija.html 11. 05. 2015)

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Abb.: 20 In Slawonien so wie auf dem gesamten kroatischen Territorium ist das Kreuz als Glaubenssymbol ein fixer Bestandteil und auf Erkennungszeichen vieler staatstragender Institutionen ersichtlich.

Križ je heraldički simbol vjere. Kršćanska vjera je do danas imala i ima izuzetno značenje u oblikovanju i održanju državno-pravnog prostora i na području na kojem se prostire današnja Županija. Pored toga od 13. stoljeća Đakovo, kao dio današnje Osječko-baranjske županije je sjedište bosanskog biskupa, a od tada i današnje Đakovačko-srijemske biskupije. Vjera je bila uzdanica i utjeha te poticaj samoodržanju i u teškim trenucima. Stoga u grbu Županije križ simbolizira upravo tu vjeru i pripadnost kršćanskoj civilizaciji. Das Kreuz ist das heraldische Symbol des Glaubens. Der christliche Glaube hatte und hat bis heute eine besondere Bedeutung für die Formung und Aufrechterhaltung des staatlichen Rechtsraumes und auf dem Gebiet, auf welchem sich die heutige Županija ausgebreitet hat. Daneben war Đakovo seit dem 13. Jahrhundert, als Teil der heutigen Gespannschaft Osijek-Baranja der Sitz des bosnischen Bischofs und seit damals auch die Diözese für Đakovo-Syrmien. Der Glaube war Stütze und Trost, sowie ein Ansporn für die Selbsterhaltung auch in schweren Zeiten. Deshalb symbolisiert das Kreuz im Wappen genau diesen Glauben und die Zugehörigkeit zur christlichen Zivilisation.87

2) Ein schwarzer Marder auf weißem Hintergrund: Der Marder (kroat. „Kuna“) entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als historisch bedeutsames Tier für die Regionen Kroatiens. Bevor die erste monetäre Währung im mittelalterlichen Kroatien eingeführt wurde, bezahlte man bereits mit „Kuna“, respektive mit dem Fell dieser Nagetiere. Bei der Abb.: 21

87 http://www.obz.hr/hr/index.php?tekst=1268 (11. 05. 2015)

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Einführung einer eigenen Landeswährung Anfang der 90er besinnte man sich zurück auf diesen geschichtsträchtigen Umstand und benannte seine Staatswährung nach jenem Tier. Zudem fand es Platz auf der Zahlseite der Ein-, Zwei- und Fünf Kuna Münze.88 Außerdem spielt der Marder als allererstes Wappentier eine besondere Rolle in der kroatischen Heraldik:

Prema do sada predočenim proučavanjima heraldičke povijesti Hrvatske, grb s kunom je najstariji poznati hrvatski grb, grb koji su koristili hrvatski vladari. Ta značajka nacionalnog obilježja hrvatske države potvrđivana je i u nizu drugih povijesnih situacija sve do novog naziva novčane jedinice Republike Hrvatske, tako da je i danas ona ponovno simbol hrvatske državnosti. Laut den bis heute präsentierten Forschungen der heraldischen Geschichte Kroatiens, ist das Wappen mit dem Marder das älteste bekannte kroatische Wappen, welches kroatische Herrscher verwendeten. Jenes Sinnbild, das als nationales Kennzeichen des kroatischen Staates ebenso Eingang in eine ganze Reihe anderer geschichtlichen Situationen bis hin zur Valutenbezeichnung der Republik Kroatien findet, so dass der Marder heute erneut als Symbol der kroatischen Rechtsstaatlichkeit gilt.89

Somit ging der Marder als eines der staatstragenden Symbole Kroatiens in die Geschichte ein.

3) Ein sechszackiger Stern auf blauem Hintergrund: Der sechszackige Rautenstern symbolisiert den Kampfeseifer Slawoniens, der dieser Region über Jahrhunderte inhärent war:

Marsova šesterokraka zvijezda bitan je dio grba Slavonije od 1496. godine kada ga je svojom poveljom potvrdio kralj Vladislav II Jagelović. U svom djelu Stemmatographia Pavao Ritter Vitezović (1701.godine) objašnjava njeno značenje kao simbola područja koje je "neprekidno ratujući steklo nagradu silne slave". U grbu Županije ova zvijezda zadržava isto značenje - simbol je stoljetne borbe za održanje i samobitnost. Der sechszackige Stern des Mars ist ein wichtiger Teil des slawonischen Wappens seit 1496, als ihn König Vladislav II Jagelović urkundlich einführte. In seinem Werk der Stemmatographie (1701) erklärt Pavao Ritter Vitezović seine Bedeutung als Symbol des Gebiets, welches sich „durch unaufhörliches Kämpfen die Auszeichnung großen Ruhms erwarb“. Im Wappen der Gespannschaft beinhaltet der Stern dieselbe

88 Abb.: 21 http://en.numista.com/catalogue/pieces4816.html (11. 05. 2015) 89 http://www.obz.hr/hr/index.php?tekst=1268 (11. 05. 2015)

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Bedeutung – als Symbol für den jahrhundertelangen Kampf für seine Eigenständigkeit.90

Resümee: Zu Anfangs muss darauf hingewiesen werden, dass die nationale Wandlung des Emblems des NK Osijek beachtenswert erscheint, denn trotz des Fehlens des Schachbretts (Hajduk; Dinamo) und keiner nationalen Spezifizierung des Namens (Rijeka) erzielte der zuletzt analysierte Verein die stärkste Hinwendung zu nationalen Kennzeichen. Während der lokale Aspekt, durch Beibehaltung des Stadtwappens und seiner Symbole (Fluß, Brücke, Turm, Farben) innerhalb des Emblems, die Transformation von Jugoslawien zu Kroatien überstanden hatte, wurde der politische bzw. der nationale Charakter ausgewechselt. Nachdem die beiden roten Sterne mit der Unabhängigkeit Kroatiens obsolet wurden, besann man sich auf ältere Symbole. Dabei diente das Wappen des Verwaltungsbezirkes Osijek-Baranja als Vorlage, von wo aus man sich der mittelalterlichen Symbole bediente: Marder, Stern, Kreuz. Jene Symbole (Stern, Kreuz) verweisen nicht nur zeitlich, sondern auch inhaltlich auf die Merkmale Kroatiens in Kontrast zum drohenden osmanischen Aggressor. Hier kommt nun die Paralelle der 90er Jahre zum Tragen, als mit der Rückbesinnung auf genau jene Symbole der Abwehrkampf gegen den serbischen Aggressor angetreten wurde. Vergessen wir nicht, dass trotz der Kriegshandlungen in Osijek und den umliegenden Gebieten der NK Osijek seinen Spielbetrieb aufrecht erhielt, wenn auch er seine Heimspiele im westlich gelegeneren Slavonski Brod austragen musste. Alles in allem ist der Sprung zur nationalen kroatischen Identität (via mittelalterlicher Symboliken) und das völlige Abstreifen der jugoslawischen Vergangenheit das zentrale Ergebnis dieser Analyse.

90 http://www.obz.hr/hr/index.php?tekst=1268 (11. 05. 2015)

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2.1.5 NK Olimpija Ljubljana

1991: Das einzige slowenische Mitglied der letzten gesamtjugoslawischen Liga stellt der NK Olimpija

Ljubljana dar. Das Emblem91 aus jener Zeit ist rund und lässt sich optisch in drei Teile gliedern. Es besteht aus einem schmalen grünen Außenring, einem breiteren weißen Innenring, sowie dem kreisrunden Motiv des Drachens, sitzend auf einer

Festung. Abb.: 22

Im Vergleich mit den Insignien Ljubljanas wird schnell ersichtlich, dass einige Stadtsymbole92 Anwendung im Vereinsemblem Olimpijas fanden. Der schmale grüne Außenring, sowie der etwas breitere weiße Innenring symbolisieren farblich die grün-weiße Fahne der slowenischen Hauptstadt. Innerhalb des weißen Rings befindet sich der Schriftzug des Klubnamens: oben in großen Lettern „NK Olimpija“, unten in kleinerer Schrift die Herkunftsstadt „Ljubljana“. Bezüglich der Vereinsbezeichnung muss darauf hingewiesen werden, dass der Ende 1945 gegründete Klub erst seit 1962 diesen Namen trägt. Davor trug man die Namen „Enotnost“ („Einheit“), „Odred“ („Abteilung“) und „Triglav“ (höchster Berg Sloweniens). Die Bezeichnung „Olimpija“ gibt des Weiteren Aufschluss über die Lockerungen des blockfreien, wenn auch sozialistischen Staat, Jugoslawiens, denn östlich des Eisernen Vorhangs wird man vergeblich eine solche Vereinsbezeichnung suchen. Schließlich steht der Begriff in Zusammenhang mit den Olympischen Spielen, die aus sozialistischer Sicht als westlich und bürgerlich angesehen wurden. Aus diesem Grund boykottierten sozialistische Länder die Olympischen Spiele anfänglich einige Jahre lang und richteten stattdessen die sogenannte „Spartakiade“93, die „Olympischen Spiele des Volkes“, aus. Erst mit Beginn des Kalten Krieges nutzte die UdSSR und ihre Bruderstaaten den sportlichen Wettkampf mit dem Westen zu Propagandazwecken. Trotz regelmäßiger Teilnahme an Olympischen Spielen und anderen globalen sportlichen Turnieren, blieb die Namenswahl „Olimpija“ auf sowjetischem Boden für Vereine tabu. Die Duldung

91 Abb.: 22 http://nogomet.lzmk.hr/slika.aspx?id=573 (11. 05. 2015) 92 http://www.ljubljana.si (11. 05. 2015) 93 Riordan (1980: S.32)

49 jener Bezeichnung in Jugoslawien zeigt hingegen im Vergleich zur Sowjetunion einen großen Grad an Öffnung hin zum Westen.

Innerhalb des weißen Rings befindet sich ein Drachen, welcher auf einer Festung thront. Dieses Motiv wurde deutlich sichtbar vom Stadtwappen94 (Abb.: 23) Ljubljanas abgeschaut. Die Festung stellt die Burg Ljubljanas dar, der Drachen birgt folgende Bedeutung in sich: Der Drachen Ljubljanas ist Teil des Wappens der Stadt Ljubljana. Er stellt Macht, Mut und Größe dar. Abgebildet ist er auf der Drachenbrücke und am Wappen Ljubljanas auf der Turmspitze der Burg. Abb.: 23

Der Drachen Ljubljanas stammt möglicherweise aus der Sage von Jason und den Argonauten. In früheren Zeiten stahl der griechische Held Jason zusammen mit seinen Argonauten dem König Kolhida auf dem Gebiet des Schwarzen Meeres das goldene Fließ, das Fell des goldenen Schafes. Auf ihrem Schiff Argo flüchteten sie vor ihren Verfolgern und segelten in die Mündung der Donau, anstatt Richtung Süden in die Ägäis, um in ihr angestammtes Griechenland zu reisen. Die Wege zurück schienen unauffindbar, deshalb segelten sie weiter die Donau entlang und weiter auf dem Fluss Ljubljanica. An der Quelle des Flusses mussten sie anhalten und an Ort und Stelle überwintern. Sie bauten das Schiff im Frühling Stück für Stück auseinander und trugen es auf ihren Schultern bis an die Adriaküste, dort bauten sie es wieder zusammen und segelten weiter. Der Legende nach stießen die Argonauten nach ihrer Ankunft zwischen Vrhnika und Ljubljana auf einen großen See samt Moor. Dort lebte ein mächtiges und fürchterliches Ungeheuer, welches von Jason heldenhaft zur Strecke gebracht wurde. Das Ungeheuer war der Drache Ljubljanas. Folglich wäre Jason somit der erste Einwohner Ljubljanas. Wahrscheinlicher sind jedoch zwei andere Geschichten. Beispielsweise die Geschichte über den Heiligen Jurij, der Schutzpatron der Burgkapelle. Jurij, der an einigen Fresken und Statuen verewigt wurde, tötete mit einer Lanze den Drachen. Die Legende über diese Tat stellt gleichzeitig den Sieg des neuen Glaubens – des Christentums – über den alten heidnischen Glauben dar. Der Festungshügel war in der Antike ein heiliger Ort, wo die damaligen Kulturträger ihre Burg hatten, wo sie ihren Gott verehrten. Als im Mittelalter genau jener Ort zum Zentrum avancierte,

94 Abb.: 23 http://www.ljubljana.si/si/ljubljana/mestni-simboli-praznik/ (11. 05. 2015)

50 errichteten die damaligen Machthaber genau an dieser Stelle die Kapelle des heiligen Jurij, um auch symbolisch dem Sieg des Christentums über die Heiden Ausdruck zu verleihen. Der Drache illustriert in der slawischen Mythologie den Gott Veles, im Gegensatz zu Perun, dem slawischen Gott der Höhe. Im slawischen Glauben war Perun für gewöhnlich auf den Hügeln, während Veles in den Niederungen unweit der Märkte verweilte. Die zweite Geschichte ist ebenso verbunden mit Ersterer. Der Drache soll sich aus der Dekoration des mittelalterlichen Stadtwappens entwickelt haben, welches zunächst nur die Stadtmauer bzw. das Stadttor abbildete. Ein schmächtiges Tier, als Verzierung über dem Wappen, wechselte der Drache im Barock in das Wappen, wo er seitdem seine Anwendung findet.95

Die Symboliken in diesem Emblem beziehen sich beträchtlich auf eine lokale Ebene, die zurück auf das Mittelalter und noch weiter gehen. Wenn man sich auf den religiösen Ansatz stützen möchte, kann die lokale Ebene auf das ganze christlich-katholische Slowenien ausgeweitet werden. Drache und Burg, die aus dem Stadtwappen entspringen, deuten jedoch stark auf den lokalen städtischen Wert hin.

2015: Das derzeit gültige Emblem96 ist auf den ersten Blick auf die Form bezogen stark verändert, inhaltlich sind die Veränderungen jedoch nur geringfügig. Statt eines homogenen Kreises, in welchem die spezifischen Zeichen zusammengefasst sind, haben wir es nun mit einem Objekt zu tun, das durch seine stückweise Gestalt auffällt. Die Basis des Gebildes ist ein nach unten spitzzulaufendes Schild, welches aufgrund seiner partiellen Sichtbarkeit nur angedeutet scheint. Am Fuße des Wappens befindet sich der eingerahmte Schriftzug

„Ljubljana“. Im Zentrum des Wappens findet ein teilweise sichtbarer Lederfußball Platz, dessen obere

Hälfte von einem noch größeren Schriftzug („Olimpija“) verdeckt wird. Rechts dieses Schriftzugs stehen die Abb.: 24 losen Buchstaben „NK“ („Nogometni klub“ –

95 http://www.ljubljana.si/si/ljubljana/mestni-simboli-praznik/ (11. 05. 2015) 96 Abb.: 24 http://www.nkolimpija.si/ (11. 05. 2015)

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Fußballklub), die neben dem Ball auf den Fußballsport hinweisen. Über der „Olimpija“ Aufschrift ist ein in dezentem Stil angedeuteter Festungsturm erkennbar, der auf die Burg Ljubljanas anspielt. Darüber erstreckt sich ein viel größerer Drache mit imposant ausgebreiteten Flügeln. Das gesamte Emblem ist farblich in altbewährtem grün-weiß gehalten. Sämtliche bedeutungstragenden Elemente haben den zeitlichen Sprung überdauert, lediglich ein Detail wurde der aktuellen Version hinzugefügt: die goldene Jahreszahl „1911“. Dies überrascht dahingehen, da die Vereinsgeschichte nur bis in das Jahr 1945 zurückverfolgt werden kann, nachdem sich die beiden Sportvereine „ŠD Tabor“ und „ŠD Udarnik“ zu einem Klub formten, der einige Jahre später den heutigen Namen „Olimpija“ annahm:

Nakon II. svj. rata preostali igrači Ljubljane udružili su se s klubovima Tabor i Udarnik te je potkraj 1945. osnovana Enotnost, […], 1961. uzima nakratko ime Triglav te ga nakon pola sezone mijenja u Olimpija. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkten die verbliebenen Spieler Ljubljanas in den Klubs Tabor und Udarnik, die Ende 1945 zu Enotnost [dem Vorgänger Olimpijas] fusionierten. 1961 benannte man sich für kurze Zeit in Triglav um, nach einer halben Saison wechselte man zum Namen Olimpija.97

Trotz dieser eindeutigen Belege pocht der Verein seit der Unabhängigkeit Sloweniens bis heute auf seine enge Verbundenheit zum Jahre 1911, in welchem mit ND Ilirija der erste Fußballverein Sloweniens gegründet wurde, welcher laut Olimpijas Vereinschronik als Vorgänger gehandelt wird:

Zgodovina nogometnega kluba Olimpija je dolga in bogata, v svoji izhodiščih pa močno povezana s formalnim oblikovanjem nogometa v Ljubljani in v Sloveniji nasploh. Letnica 1911 predstavlja začetni mejnik in simbolično leto, ko so se v Ljubljani začeli oblikovati prvi nogometni klubi. […] Daljnega 9. maja 1911 so se v gostilni Roža na Židovski ulici v Ljubljani srečali pobudniki in kasnejši ustanovitelji nogometnega kluba Ilirija, ki velja za predhodnico Olimpije. Die Geschichte des Fußballklubs Olimpija ist lang und reich, in seinen Anfängen ist er eng verknüpft mit der formalen Herausbildung des Fußballs in Ljubljana und Slowenien. Das Jahr 1911 bildet einen Meilenstein und ein symbolisches Jahr, als in Ljubljana die ersten Fußballvereine gegründet wurden. […] Am 9. Mai 1911 trafen sich im Gasthaus Roža in der Judenstraße die Initiatoren und späteren Gründer des Fußballklubs Ilirija, welcher als Vorgänger Olimpijas gilt.98

97 http://nogomet.lzmk.hr/clanak.aspx?id=1663 (11. 05. 2015) 98 http://www.nkolimpija.si/zgodovina (11. 05. 2015)

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Obwohl man anhand der nachvollziehbaren Vereinsgründungen, -schließungen und –fusionen eine direkte bzw. formale Verbindung der Vereine ND Ilirija99 und NK Olimpija ausschließen kann, besteht die Vereinsseite Olimpijas beständig auf seine Bindung an das Jahr 1911: "… se je zgodovina nogometa Olimpije začela pisati leta 1911 z ustanovitvijo prvega slovenskega kluba Ilirija, poznejše Olimpije" (“…die Geschichte Olimpijas beginnt mit dem Jahr 1911, mit der Gründung des ersten slowenischen Klubs Ilirija, dem späteren Olimpija“).100 Dass jene Thematik zeitlich genau mit der

Unabhängigkeit Sloweniens 1991 seinen Lauf nahm, Abb.: 25 deutet auf eine nationale Identitätsfindung hin. Während es in diesem Zeitraum wenig schmeichelhaft schien, auf ein Gründungsjahr 1945 zu verweisen und sich somit im Fahrwasser Jugoslawiens wieder zu finden, war ein Verweis auf 1911 von anderer Konnotation geprägt. Zum einen, weil man sich mit dem Titel „erster slowenischer Fußballverein“ (Vorweis einer Kontinuität) schmücken konnte, zum anderen, weil in den letzten Jahren der auslaufenden Monarchie die Nationalisierungs- und Unabhängigkeitsbestrebungen der slawischen Länder spürbar waren. Diesen Eindruck vermittelt eben die Vereinsbezeichnung „Ilirija“, die wiederum auf eine gewisse Art und Weise auf einen unabhängigen Staat Slowenien zur Zeit Napoleons hindeutet (Illyrische Provinzen101).

Generell betrachtet war der Rückgriff auf ältere (Vereins-)Symboliken seitens der Vereine auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens in den Jahren nach dem Zerfall gängige Praxis, schließlich kann fast kein Fußballklub auf ein nicht konstruiertes Vereinsleben vor 1945 zurückblicken. In Bezug auf Olimpija Ljubljana ergibt sich jedoch ein besonderer Umstand, indem gerade jener Verein „ND Ilirija“, von welchem man sich als legitimer Nachfolger wähnt, noch heute existiert. Ilirija musste zwar wie das Groß der Fußballklubs im Sog des Zweiten Weltkriegs die Tätigkeit einstellen, nahm die Arbeit in seinen Sportsektionen bereits ab 1946 wieder kontinuierlich auf. Dieser Umstand lässt die Theorie des „Nachfolgeklubs“ Olimpija in umso schieferem Licht erscheinen. Ilirijas Präsident (Dušan Gajič) schlug diesbezüglich einen ähnlichen Ton an:

99 Abb.: 25 http://www.ndilirija1911.si/ (11. 05. 2015) 100 http://www.dnevnik.si/mnenja/pisma-bralcev/1042342527 (05. 02. 2015) 101 Bundy (1987); Gašperič (2012); Reisp, Zelinkova (1964);

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Posledično manjša razpoznavnost NK Ilirija v slovenskem prostoru ne more biti razlog za početje s strani NK Olimpija. Vsekakor je zanimivo, da se klub, ki se nikdar ni imenoval Ilirija, šteje za naslednika prvega slovenskega nogometnega kluba. Tega laskavega naziva si NK Olimpija nikdar ni prizadeval pridobiti […] Die folgende Verringerung des Interesses am NK Ilirija im slowenischen Raum kann kein Grund für das Handeln des NK Olimpija sein. Auf jeden Fall erscheint es interessant, dass sich jener Klub, der niemals Ilirija hieß, vorgibt der Nachfolger des ersten slowenischen Fußballklubs zu sein. Diese schmeichelhafte Bezeichnung hat sich Olimpija niemals erworben.102

Die Richtung dieser Thematik lässt auf die Konstruierung einer nationalen Identität mit Hilfe der Jahreszahl 1911 schließen.

Resümee: Sowohl das ältere als auch das aktuelle Emblem sind durch lokale Merkmale geprägt. Die Burg und der grüne Drache Ljubljanas sind eindeutig lokale Erkennungszeichen der Stadt. Jugoslawische Charakteristika sind in keinem der beiden Analyseobjekte herauszufiltern. Trotzdem erzielte man mit dem Einbau der Jahreszahl 1911 einen nationalen slowenischen Ruck, da man mit dieser Jahreszahl die tatsächliche Gründung 1945 innerhalb eines jugoslawischen Staates verdrängt. Ebenso markant ist die Parallele zwischen der Unabhängigkeit Sloweniens 1991 und der Eigenstaatlichkeit unter Napoleon zwischen 1807 und 1809 als Illyrische Provinzen. Die Rückbesinnung auf ND Illirija bekommt in diesem Zusammenhang eine besondere Note.

102 http://www.dnevnik.si/mnenja/pisma-bralcev/1042342527 (05. 02. 2015)

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2.1.6 FK Budućnost Podgorica

Der 1925 gegründete Verein hieß zunächst „FK Zora“ („Morgenröte“) und wurde im Zuge der Reorganisierung des Sports in Jugoslawien 1945 in „FK Budućnost“ („Zukunft“) umbenannt, jene Bezeichnung, die bis heute Gültigkeit hat. 1991: Die Form des früheren Emblems103 darf als durchaus ungewöhnlich betrachtet werden, da es sich weder um das übliche Schild noch um die gängige Kreisform handelt. Wir haben es hier mit einem Deltoid104, auch bekannt als Drachenviereck, zu tun. Die Abb.: 26 Fläche wird abwechselnd von drei blauen und zwei weißen senkrechten Streifen bedeckt. Die beiden Eckpunkte an den Flanken werden durch ein horizontales Rechteck verdeckt, das den Vereinsnamen in kyrillischer Schrift trägt: „Будућност“ („Budućnost“; „Zukunft“). Abgesehen davon, dass dieser Begriff ein gängiger jugoslawischer Vereinsname für Nachkriegsvereine war, bildet er in gewisser Weise ein Kontrastpaar mit dem Vorkriegsvereinsnamen „Zora“. Der Begriff „Morgenröte“ galt nämlich seit dem 19. Jahrhundert unter den slawischen Völkern Europas als einer der Symbole für nationale Identität und Freiheit105. Die Morgenröte symbolisiert ebenfalls das Ende der Nacht (Finsternis) und den Tagesanbruch (Helligkeit). Somit kann die Morgenröte auch als Beginn von etwas Neuem angesehen werden. Als Symbol der Schönheit war die Morgenröte Inspiration für viele Kunstschaffende: Schreiber, Dichter, Maler und Filmemacher.106 Der Begriff ging einher mit der Bewegung „Narodni preporod“107 („nationale Wiedergeburt“), eine nationale Bewegung unter den slawischen Völkern Zentral- und Südosteuropas, vor allem in der Region der Habsburger Monarchie. Dabei wurden die Autonomiebestrebungen der einzelnen slawischen Völker der Monarchie forciert, sowie die nationale Identität, welche Ausdruck in der Gründung

103 Abb.: 26 http://www.weltfussballarchiv.com/club-profile/montenegro/fk-budu%C4%87nost- podgorica/15952/ (11. 05. 2015) 104 http://www.enzyklo.de/Begriff/deltoid (11. 05. 2015) 105 In Serbien wird regelmäßig ein gleichnamiger Medienpreis vergeben, „Zora“ wird hierbei noch immer mit „Freiheit“ in Verbindung gesetzt (http://uns.org.rs/sr/desk/UNS-news/11046/jelena- spasic-dobitnica-zore-za-slobodu-medija.html) (11. 05. 2015) 106 http://www.symbolonline.de (11. 05. 2015) 107 Batušić (1998); Maissen (1998); Šidak (1988)

55 verschiedener kultureller Vereine fand. In diesem Zusammenhang können wir mehrere Literaturzeitschriften mit dem Titel „Zora“ nennen.108 Daher ist es nicht verwunderlich, dass ebenso mancher Fußballklub „Zora“ getauft wurde. Mit der Machtergreifung der Partisanen in Jugoslawien hatte dieser nationale Begriff ausgedient, auch als Namensgeber für Fußballklubs.109 „Budućnost“ hingegen war eines der Schlagworte in Jugoslawien ab 1945, das Anklang fand und in das Konzept des Sozialismus passte. Der zweite Teil des Klubnamens, auch wenn er keinen Platz innerhalb des Emblems findet, ist der hinzugefügte Stadtname: „Titograd“. Dies ist somit einer der seltenen Fälle, in welchem nicht bloß der eigentliche Klubname zum Opfer fiel, sondern ebenso der hinzugefügte Stadtname. Ursache hierfür war die Neugestaltung nach der kommunistischen Wende Jugoslawiens, in der die montenegrinische Hauptstadt als Musterstadt für die neue sozialistische Architektur dienen sollte – neue Stadtbezeichnung inklusive.110 Die Spitze des Emblems ziert der mittlerweile wohlbekannte rote Stern, die goldenen Kanten verleihen ihm Glanz. Das alte Vereinsemblem weist eine starke politische Beeinflussung auf (roter Stern, Klubname). Einziger lokaler Aspekt sind die Vereinsfarben, die auf die Stadtfarben zurückgehen.111 Abb.: 27 2015: Der Charakter des zeitgenössischen Emblems112 ist prinzipiell gleichartig. Die Form hat sich lediglich leicht gewandelt (schmäler, langgezogener). Die goldene Umrahmung ist verschwunden, was das Emblem nun schmuckloser erscheinen lässt. Die tragenden Veränderungen beschränken sich auf zwei Punkte: 1) Die Hinzufügung des Gründungsjahres 1925 (sowie der Abkürzung „FK“) und

2) der Wandel bezüglich der Schrift von kyrillischer auf Abb.: 27 lateinische Form.

108 Casopis za zabavo, znanost in umetnost; Zora dalmatinska : 1844 - 1849 ; u pet svezaka 109 http://www.modrica.ba/fudbal.html (11. 05. 2015) 110 http://www.geschichtswerkstatt-europa.org (11. 05. 2015) 111 http://www.crwflags.com/fotw/flags/me-podg.html (11. 05. 2015) 112 Abb.: 27 http://www.weltfussballarchiv.com/club-profile/montenegro/fk-budu%C4%87nost- podgorica/15952/ (11. 05. 2015)

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Die Rückbesinnung auf das Gründungsjahr und die damit verbundene Wertlegung auf Kontinuität und Tradition ist ein üblicher Vorgang, der innerhalb der sozialistischen Ära nicht toleriert wurde. Der Wechsel der Schriftform hingegen, ist anders zu erklären. Dies hängt vermehrt mit der vergleichsweise späten Unabhängigkeit Montenegros zusammen. Während sich andere Teilrepubliken bereits 1991 von Jugoslawien lösten und unabhängige Staaten wurden, geschah dies in Montenegro erst 2006. Die Loslösung vollzog sich jedoch nicht gegenüber Jugoslawien, sondern vom gemeinsamen Staat mit Serbien. Es war somit mehr eine Loslösung von Serbien. Der Umstieg auf die Lateinschrift war daher ein linguistischer Ausdruck sich von Serbien äußerlich zu lösen. Vor dem Hintergrund einer montenegrinischen „Sprachoffensive“ (neue Rechtschreibung, Grammatik, Einführung neuer Grapheme etc.113) scheint auch die Schriftänderung innerhalb des Emblems plausibel zu sein.

Resümee: Bei direktem Vergleich der beiden Embleme muss eher von einer antiserbischen als von einer antijugoslawischen Entwicklung die Rede sein. Während der rote Stern und der Begriff „Budućnost“ weiterhin Teile des Emblems sind, ist die kyrillische Schrift, welche innerhalb der ehemaligen Teilrepubliken erstrangig dem Serbischen zuzuordnen ist, der Lateinschrift gewichen. Die Einfügung des Gründungsjahres darf hingegen als antijugoslawisch betrachtet werden, da das Fehlen jenes Zeichens in Zusammenhang mit der jugoslawischen Führung und der Geschichtsverdrängung vor 1945 steht.

113 http://diepresse.com/home/panorama/welt/494775/Montenegro_Neues-Land-neue-Sprache (11. 05. 2015)

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3.2.7 FK Partizan

1991: Der FK Partizan, am 4. Oktober 1945 als jugoslawischer Armeeklub gegründet und somit direkt dem Verteidigungsministerium Jugoslawiens unterstellt, trug sein letztes „jugoslawisches“ Emblem114 durchgehend von 1958 bis 1992. Es ist damit das längstdienende Emblem in der Vereinsgeschichte dieses Klubs. Abb.: 28 Seine Form ist rund, wobei es nach unten hin spitz zuläuft und nach oben hin zackig wird. Von außen nach innen besteht es aus mehreren breiteren und schmäleren schwarz-weißen Ringen. Zunächst besteht der Rand unseres Analyseobjekts aus einem weißen und zwei schwarzen dünnen Ringen. Danach folgt ein breiter weißer Ring, in welchem links mit lateinischen Lettern und rechts in kyrillischen Graphemen „Partizan“ vermerkt ist. Zwischen den beiden Schriftzügen ist eine Fackel angebracht, am oberen Abschnitt ist die Flamme ersichtlich, am unteren Teil der Stiel der Fackel. Jene spezifische Fackel hat sein Vorbild im Wappen115 des ehemaligen Jugoslawiens. Sie besteht aus sechs Fackeln, die eine gemeinsame Flamme tragen. Die sechs Fackeln stehen für die sechs Teilrepubliken: Slowenien, Kroatien, Serbien, Montenegro, Bosnien & Herzegowina und Mazedonien. Dies soll symbolisch die Brüderlichkeit und Einigkeit innerhalb des jugoslawischen Staates widerspiegeln.116 Bei genauerer Betrachtung erkennt man am Fackelstiel des Partizanemblems, dass dieser eigentlich auch aus sechs einzelnen schwarzen Stielen besteht, Abb.: 29 somit wurde die symbolische Charakteristik eins zu eins aus dem Staatswappen

übernommen. Bei der detaillierten Ansicht der Flamme wird genauso augenscheinlich, dass sich diese eine Flamme aus sechs Teilflammen zusammensetzt, die erneut die sechs Teilrepubliken Jugoslawiens repräsentieren. Abgesehen von der symbolischen Darstellung der Völker Jugoslawiens besitzt das Feuer und in diesem Zusammenhang konkret die brennende Fackel weitere

114 Abb.: 28 http://www.brandsoftheworld.com/logo/jsd-partizan-beograd-old-logo (10. 02. 2015) 115 Abb.: 29 http://www.jugosloveni.info/19/Desktop-pozadine.html (10. 02. 2015) 116 http://www.arhivyu.gov.rs (12. 02. 2015)

58 allgemeine Merkmale: „Feuer ist eines der vier Elemente: Feuer, Wasser, Luft und Erde. Das Licht des Feuers steht für Umwandlung, Reinigung, Macht, Erkennen oder für die lebenspendende Kraft der Sonne. Die Hitze der Feuerflammen symbolisiert aber auch Zerstörung und Leidenschaft und als positives Sinnzeichen das Opfer, bzw. das sich aufopfernde und liebende (brennende) Herz“.117 Wie das Feuer hat auch die Fackel ihre symbolische Bedeutung in ihrer reinigenden, dämonenabwehrenden Kraft. „Bei antiken Hochzeitszügen sollte ihre Verwendung die Fortpflanzung des Lebenslichtes auf die Kinder andeuten. [...] Eine erhobene und eine gesenkte Fackel deuten auf Leben und Tod, Aufstieg und Untergang, Frühlings- und Herbstbeginn“.118 In diesem Zusammenhang passt dieses Symbol gut in den Rahmen der Entstehungsgeschichte des jugoslawischen Wappens 1943. Die „Zerstörung“ oder die „Opferbereitschaft“ sind Eigenschaften, die auch den Partisanenkrieg mitgeprägt haben. Die aufrechte Fackel stand für Freiheit (vgl. Freiheitsstatue) und Sieg, der sich zu diesem Zeitpunkt abzeichnete bzw. welchen man zumindest anstrebte. Innerhalb des beschriebenen breiten weißen Rings führen ein schmaler schwarzer und weißer Ring zu einem erneut breiteren schwarzen Ring. Auf dieser schwarzen Fläche wird mit weißen lateinischen Lettern die Vereinsbezeichnung genauer preisgegeben: „Jugoslovensko sportsko društvo”. Den Kern des Emblems bildet schließlich ein weißer Kreis, der von einem roten Stern, welcher bereits ausführlich erörtert wurde, ausgefüllt wird.

Über die enge Bindung des Vereins zum jugoslawischen Staat als Armeeklub innerhalb dieser politischen Ära braucht nicht extra hingewiesen werden. Die äußerlichen Kennzeichen des Emblems sind deutlich jugoslawisch. Die brennende Fackel sowie der rote Stern sind entlehnte Elemente aus dem jugoslawischen Staatswappen. Ebenso ist die Vereinsbezeichnung „Partizan“ ein sprechender Name. Die doppelte Schreibweise, sowohl in Lateinschrift als auch in kyrillischen Graphemen, kann als weiterer Marker angesehen werden, der das gemeinsame Jugoslawische hervorheben soll. Explizit wird der Staat in der Inschrift „Jugoslovensko sportsko društvo” kenntlich gemacht.

117 http://www.derkleinegarten.de (16. 02. 2015) 118 Lurker (1991: S. 54)

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2015: Das derzeitige Emblem119 des FK Partizan hat sich lediglich marginal verändert. Exakt an zwei Stellen: Außerhalb des Emblems gesellten sich zwei silberne Sterne hinzu. Diese Sterne stehen für errungene langfristige Erfolge des Klubs. „Te 2007/08 Partizan osvaja svoju 20. titulu šampiona i na grb dodaje dve zvezdice kao simbol za 20 i više titula” („In der Saison 2007/08 erreichte Partizan seinen 20. Meistertitel, auf das Emblem fügte man in Folge dessen zwei Sterne als Symbol für 20 und mehr Meistertitel hinzu“).120 Dabei fällt auf, dass sich diese 20 Meistertitel auf die Zeitspanne von 1945 bis in die Saison 2007/08 beziehen. Man machte somit keinen Unterschied zwischen jugoslawischen und serbischen Meistertiteln. Zweite Merkmalsänderung ist die Innschrift bezüglich Abb.: 30 der genaueren Vereinsbezeichnung. Aus „Jugoslovensko sportsko društvo” wurde „Fudbalski klub“. Somit gab man die formal nicht mehr aktuelle Staatsbezeichnung auf, ersetzte diese jedoch nicht mit einer anderen (z.B. „srpski“), sondern beschränkte sich einzig auf die Sportart.

Resümee: Vergleichend kommt man zur Erkenntnis, dass sich die Symbolik des alten Emblems unverändert im aktuellen fortsetzt. Fackel, Stern und Name sind in gleichem Stil erhalten. Einzig das Wort „Jugoslovensko“ musste zwangsläufig getilgt werden. Demgegenüber sucht man vergeblich nach nationalen serbischen Charakteristika, ebenso nach lokalen. Wenn man so will, könnten die zwei hinzugefügten silbernen Sterne gar als Indiz für eine noch heute bestehende Bindung an die jugoslawische Vergangenheit interpretiert werden. Schließlich vermengt man damit sämtliche jugoslawischen und späteren serbischen Meistertitel miteinander.

119 Abb.: 30 http://www.sr.partizan.rs/grb-fk-partizan-kroz-istoriju/ (11. 05. 2015) 120 http://partizan.rs/ (11. 05. 2015)

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2.1.8 FK Crvena Zvezda

Der im März 1945 gegründete Verein FK Crvena Zvezda, im Deutschen besser bekannt als „Roter Stern“, scheint, gleich wie sein Stadtrivale FK Partizan, als Inbegriff für die Verschmelzung von Sport und Politik zu stehen bzw. für die Instrumentalisierung des Sports von Seiten der Politik. Die Gründung des Vereins erfolgte durch den Verband der antifaschistischen Jugend: Како је рођена Црвена звезда? Идеја о оснивању кренула је на иницијативу Градског одбора УСАОС-а Београда. Током фебруара 1945. године омладинци, чланови Уједињеног савеза антифашистичке омладине Србије, почели су припреме за оснивачку скупштину једног омладинског фискултурног друштва, са циљем да буде састављено од разних спортских секција. Wie entstand eigentlich der Rote Stern? Die Idee einer Gründung entstammte einer Initiative des städtischen Gremiums „USAOS Belgrad“. Im Laufe des Februars 1945 begannen Jugendliche, Mitglieder des vereinigten Bundes der antifaschistischen Jugend Serbiens, mit den Vorbereitungen für die Gründung eines Jugendvereins für Körperkultur, mit dem Ziel der Errichtung verschiedener Sportsektionen.121

Sein politischer Hintergrund spiegelt sich einwandfrei an seinem äußeren Erscheinungsbild wider, Name und Kennzeichen des Emblems korrelieren mit dem Geist einer antifaschistischen Atmosphäre. 1991: Der jugoslawische Hauptstadtklub besitzt ein schildförmiges Emblem122. Um genau zu sein, ist es der deutschen Schildform um 1350 nachempfunden, wobei Abb.: 31 dies hier keine nennenswerte Bedeutung spielen soll.123 Die Tingierung ist entsprechend der Namensgebung in rot und weiß gehalten, erstere Farbe ist dabei quantitativ dominant. Das Schild ist zunächst in einem dezenten goldenen Rand eingebettet, innerhalb dieses Randes unterteilt eine goldene Diagonale das Feld in eine weiße linke obere Hälfte und eine rote rechte untere Hälfte. In zentraler Position tritt ein roter Stern in Szene, der deutlich im Blickfeld des Betrachters erscheint. Dieser Stern ist ebenso von einem goldenen Rand umgeben. Ansonsten befindet sich im langjährigen Emblem (1950-1995) des Roten Sterns lediglich auf der weißen Fläche die goldene kyrillische Abkürzung „ФК” („FK“ – Fudbalski klub).

121 http://www.crvenazvezdafk.com (16. 02. 2015) 122 Abb.: 31 http://www.brandsoftheworld.com/logo/fk-crvena-zvezda-beograd-logo-of-late-80s (17. 02. 2015) 123 http://www.kalligraphie.com (17. 02. 2015)

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Die schnörkellose Erscheinungsform dieses Emblems lenkt den Fokus klar auf den roten Stern, der das dominierende Symbol darstellt. 2015: Die aktualisierte Version des Emblems124 zeigt sich in fast unverändertem Zustand. Abgesehen von „kosmetischen“ Veränderungen wurden lediglich zwei goldene Sterne über das Emblem hinzugefügt. Inhaltlich gab es ansonsten keine nennenswerten Veränderungen. Mit der goldenen Farbwahl wurde sparsamer umgegangen, hingegen sind die beiden Sterne in jener Farbe gehalten. Dabei bleibt festzuhalten, dass die beiden goldenen Sterne im Gegensatz zu den silbernen bei Partizan nicht Abb.: 32 für national errungene Meisterschaften, sondern für internationale Titelgewinne stehen. Sie stehen nämlich für die 1991 gewonnenen Titel der Champions League und des Weltpokals, somit feierte der Verein just im letzten Jahr der gemeinsamen jugoslawischen Liga seine größten Erfolge.

Resümee: Der politische Hintergrund bei der Gründung des Klubs spiegelte sich am Vereinsemblem wider. Der rote Stern als Symbol der sozialistischen Bewegung und des Antifaschismus avancierte von Anfang an zum Hauptsymbol des Klubs durch Name, Farbe und Emblem. Daneben finden lokale oder serbisch nationale Symbole keinen Platz. Das Vereinsemblem war und ist somit jugoslawisch konnotiert. Zu hinterfragen bliebe jedoch noch die Zeit vor 1945. Aus unseren bisherigen Analysen ergaben sich bisher regelmäßig Verbindungslinien in noch frühere Zeiten, aus welchen formal korrekt oder unkorrekt (Stichwort Rückbesinnung auf umstrittene Vorgängervereine) identifikationsstiftende Elemente herangezogen wurden. Bei genauerer Recherche lässt sich auch bei Crvena Zvezda so etwas wie ein Vorgängerverein eruieren. Dabei soll es sich um den 1913 gegründeten Verein „SK Velika Srbija“ (Sportklub Großserbien) handeln. Die Bezeichnung „Großserbien“ ist durchaus charakteristisch für einige nationale Bestrebungen dieser Zeit (und steht somit eigentlich konträr zum Erscheinungsbild des Roten Sterns ab 1945). Nach dem Ersten Weltkrieg fand die politisch passende Umbenennung in „SK Jugoslavija“ statt. Aufgrund seiner Tätigkeiten während des Zweiten Weltkriegs wurde man letztlich zur Auflösung gezwungen:

124 Abb.: 32 http://www.crvenazvezdafk.com/sr/klub.html (18. 02. 2015)

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За вријеме фашистичке окупације је забрањен али наставља да функционише под другим именом. Дато му је име “СК 1913“ по години оснивања. Те утакмице у окупираном Београду су скупо коштале клуб који је због њих забрањен од стране нових, комунистичких власти. Zur Zeit der faschistischen Okkupation wurde der Klub verboten, durch Umbenennung in „SK 1913“ durften die Tätigkeiten des Vereins jedoch wieder aufgenommen werden. Für die ausgetragenen Spiele während der Okkupation der Stadt musste der Verein teuer bezahlen, denn die neue kommunistische Führung ließ den Verein in der Folge auflösen.125

Trotz der Auflösung des Klubs von Seiten des kommunistischen Regimes setzte sich der Geist jenes Klubs fort. Der Umstand, dass die Kommunisten aus diesem Fußballverein ein politisch korrektes Aushängeschild machen wollten, wie folgende Aussage vom 4. März 1945, dem Tag der Vereinsgründung, anklingen lässt, spielte dabei keine allzu große Rolle. Zoran Žujović (einer der Gründerväter): „Odlično. Samo kada je Zvezda, neka bude Crvena zvezda!“ („Ausgezeichnet. Wenn schon Stern, dann roter Stern!“). Die Nichtassimilation seitens der Crvena Zvezda Anhänger gegenüber des jugoslawischen Regimes und seines Versuchs des projizierten Paradigmenwechsels dieses Klubs (bzw. seiner formalen Neugründung) verlieh dem Klub letztlich ein oppositionelles Image (im Gegensatz zum jugoslawischen Armeeklub „FK Partizan“). Letztlich verdeutlicht dieser Umstand, dass es der politischen Führung nicht gelang die früheren Spuren und Merkmale des Vorgängerklubs zu verwischen:

Значи, није случајно сва та “београдска мангупарија“ и “реакција“ почела да навија за Црвену звезду. Такође није случајно ни трошни стадион у Љутице Богдана одједном постао симбол градског духа и траг неког предратног шарма и елеганције. Народ је једноставно одбио “реорганизацију“ сопственог мозга и наставио да воли клуб са исте адресе, исте фудбалере, исте боје и грб. Ако живим у својој кући, облачим своју гардеробу, изгледам као ја, понашам се као ја онда то мора да сам ја. Дакле, наша Звезда по реалним и веома провјерљивим подацима може се пуним правом сматрати наследником предратног клуба СК Велика Србија. Es ist also kein Zufall, dass die „Belgrader Lausbuben“ und die „Reaktion“ begonnen haben, den Roten Stern anzufeuern. Ebenfalls ist das brüchige Stadion in der Straße „Ljutica Bogdana“ nicht zufällig zum Symbol des städtischen Esprit geworden. Dieses versprüht auch den Charme und die Eleganz, welche zu Zeiten vor dem Krieg zu spüren waren. Das Volk verweigerte die „Reorganisierung“ des eigenen Verstands und liebte weiterhin den Klub mit derselben Adresse, denselben Spielern, denselben Farben und demselben Wappen. Wenn

125 http://www.mojacrvenazvezda.net (18. 02. 2015)

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ich in meinem Haus lebe, meine Kleidung anziehe, wie ich aussehe, mich wie ich selbst verhalte, dann muss das wohl ich sein. Unser Zvezda kann sich somit aufgrund realer und nachvollziehbarer Daten als Nachfolger des Vorkriegsvereins SK Velika Srbija (Sportklub Großserbien) betrachten.126

Abb.: 33

Die Anspielung des obigen Zitats bezüglich des „Wappens“ macht uns verständlicherweise besonders hellhörig. Daher liegt es nahe, sich die Embleme127 des Vorgängervereins genauer anzuschauen: Abgesehen davon, dass die Embleme unverändert blieben (die Vereinsbezeichnung ausgenommen), sticht das rot-weiße Wappen (ausgenommen das erste Emblem, welches grün gefärbt ist) über dem Schriftzug ins Auge. Dieses Wappen ähnelt erheblich dem des späteren Roten Sterns. Ob die Farbwahl 1945 nun politisches Kalkül, ein Rückgriff auf den ungeliebten Vorgängerklub oder einfach ein pragmatischer Schritt war, ist heute nicht mehr klar zu beantworten.

Mangels optischer Veränderung der beiden analysierten Embleme lässt sich äußerlich in dieser Hinsicht nicht mehr viel sagen. Viel mehr erzeugt die Antagonie zwischen Inhalt und Ausdruck, zwischen Emblem und dem Ruf des Klubs bzw. seiner Anhänger für Spannung. Trotz der Bemühungen der neuen jugoslawischen Führung nach dem Zweiten Weltkrieg die Reputation des mit den Nationalsozialisten kollaborierenden „SK 1913“ um 180° zu verkehren, gelang dies nicht. Die serbische Gesinnung128 des Urvereins „SK Velika Srbija“ setzte sich somit nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Tribünen des Roten Sterns fort. Andererseits wurde nach dem Zerfall Jugoslawiens die Möglichkeit verabsäumt, das Emblem äußerlich in nationaleren Einklang zu bringen129

126 http://www.mojacrvenazvezda.net (18. 02. 2015) 127 Abb.: 33 http://www.mojacrvenazvezda.net/3260/2011/02/11/istorija-fk-crvena-zvezda-o-kojoj-se- neprica/ (18. 02. 2015) 128 Mills (2009: S. 1210) 129 Raschke (2015: S. 81; Experteninterview mit Miloš Perović)

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Ein pikantes Detail dieser Thematik ist mit Sicherheit der Umgang mit der eigenen Vergangenheit seitens des Vereins. Noch heute distanziert sich der FK Crvena Zvezda von den Geschehnissen vor 1945, indem dieser Teil der Klubgeschichte gänzlich unerwähnt bleibt.

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2.1.9 FK Vojvodina Novi Sad

1991: Der FK Vojvodina130 („Herzogtum“) wurde 1914 kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs gegründet. Das Groß der damaligen Gründer waren serbische Studenten, welche den Fußball im Zuge ihres Studiums in Prag kennenlernten. Zum großen Idol dieser Studenten avancierte der Klub „Slavia Prag“, der in mehrerlei Hinsicht als Vorbild diente. Dies erfahren wir aus der Abb.: 34 klubeigenen Beschreibung über das Emblem und die Vereinsfarben:

Heraldički gledano grb FK Vojvodina predstavlja normanski štit podeljen dijagonalom na dva dela. Grbovi se po heraldičkim pravilima dele na dve polovine kada želi da se naglasi dualnost prirode onog šta predstavljaju. Kao i u mnogim drugim stvarima, za naše osnivače prilikom odabira klupskih boja, kao i prilikom odabira klupskog grba, za uzor je poslužila praška Slavija. Bela boja na dresu Slavije predstavlja simbol poštenja i fer pleja, crvena je simbol srca i krvi, dok crvena zvezda predstavlja simbol dobre nade i ponovnog rađanja snage. Na skupštini kluba, održanoj 23. jula 1922. godine, utvrđeno je da će crveno-bele boje krasiti i dresove novosađana. Inače činjenica da je dres podeljen na dve polovine predstavlja dihotomiju životu, odnosno da je čovečije biće podeljeno na dušu i telo. Heraldisch betrachtet, stellt das Wappen des FK Vojvodina ein Normannenschild dar, welches diagonal in zwei Teile eingeteilt ist. Wappen teilt man nach den heraldischen Regeln in zwei Hälften, wenn man damit die Dualität der Natur ausdrücken möchte. Wie auch in vielen anderen Dingen, orientierten sich die Gründerväter des Vereins bezüglich der Klubfarben und des Klubwappens am Prager Klub Slavia, der ihnen als Vorbild diente. Die weiße Farbe auf dem Trikot von Slavia steht für Respekt und Fair Play, die rote Farbe für Herz und Blut, während der rote Stern die Hoffnung und die Wiedererlangung der Kräfte symbolisiert. Bei der Klubversammlung, abgehalten am 23. Juli 1922, wurde beschlossen, dass die rot-weißen Farben auch die Trikots der Spieler von Novi Sad schmücken sollen. Im Übrigen ist die Tatsache, dass das Vereinstrikot in zwei Hälften unterteilt ist ein Symbol für die Dichotomie des Lebens bzw., dass das menschliche Wesen in Seele und Körper eingeteilt ist.131

130 Abb.: 34 http://srboranje.blogspot.co.at/2013/03/amblemi-fk-vojvodina-kroz-istoriju.html (22. 02. 2015) 131 http://www.fkvojvodina.com/vesti.php?id=567 (22. 02. 2015)

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2015: Das Emblem132 aus dem Jahre 2015 unterscheidet sich nicht nennenswert von seinen Vorgängern aus der jugoslawischen Zeit. Einzig eine kontinuierliche Veränderung sticht dem Betrachter ins Auge: der Stern jeweils links oben und seine farbliche Entwicklung. Der heutige blaue Stern ist ein Rückgriff auf den Zustand vor dem Zweiten Weltkrieg. Der FK Vojvodina erklärt die Bedeutung des blauen Sterns im Emblem folgendermaßen:

Abb.: 35 Novosađani su u potpunosti preuzeli idejno rešenje iz Praga, sa tom razlikom što je crvena zvezda u grbu promenjena u plavu, kako bi Vojvodina na svom znamenju imala kombinaciju sve tri boje sa srpske zastave. Die Verantwortlichen von Novi Sad übernahmen in dieser Hinsicht die Ideen aus Prag, mit dem einzigen Unterschied, dass der rote Stern im Vereinswappen beim FK Vojvodina blau wurde, um damit die drei Farben der serbischen Fahne zu vereinen.133

Somit stellt der blaue Stern in diesem Kontext eine national serbische Komponente dar. Dies erklärt gleichzeitig die Umfärbung des Sterns nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach der Neugestaltung des Sportsystems durch den Kommunismus wurde der FK Vojvodina mit zwei weiteren Klubs unter dem Namen „FK Sloga“ („Gemeinschaft“) zwangsfusioniert. Bemerkenswertes Detail hierbei ist, dass der blaue Stern dieses „neuen“ Klubs toleriert wurde. Doch bereits 1950 durfte man, nach massivem Unmut der örtlichen Bevölkerung, zu altem Namen und Emblem zurückgreifen. Einzig der blaue Stern musste einem roten weichen. Im Vergleich zu anderen Fußballvereinen erscheint dies als beträchtliches Entgegenkommen seitens der jugoslawischen Führung. Einer der Gründe für diese Milde könnte das geschlossene Engagement der Vorkriegsmannschaft am Befreiungskrieg gegen die Achsenmächte gewesen sein: Na dan početka nacionalnog šampionata, u proleće 1941, umesto sudijske pištaljke i navijačkih sirena zagrmeli su motori neprijateljskih aviona. Bombe su bačene na Beograd, fudbal ostavljen za neka bolja vremena. Poneseni patriotizmom prvotimci Vojvodine su ubrzo dres zamenili vojničkom uniformom… Kako to u ratu najčešće biva, mnogi se nisu vratili svojim bližnjima. Svom klubu, poput Božidara Boška Petrovića, Pere Simina i brata mu Milana, Dušana Šućova, Svetozara Džanića, Milana Stoje, Živka Brzaka i Radovana Božina.

132 Abb.: 35 http://novinenovosadske.rs/izlozba-povodom-100-godina-fk-vojvodina/ (23. 02. 2015) 133 http://www.fkvojvodina.com/vesti.php?id=567(22. 02. 2015)

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Am Tag des nationalen Meisterschaftsstarts im Frühling 1941, ertönten, anstatt des Schiedsrichterpfiffs oder der Sirenen der Anhänger, die Motoren der feindlichen Flugzeuge. Bomben fielen auf Belgrad, der Fußball sollte für geraume Zeit zum Erliegen kommen. Übermannt vom Patriotismus, tauschten die Spieler Vojvodinas sogleich das Trikot mit der Militäruniform… Wie es im Krieg nun mal ist, kehrten viele zu ihren Liebsten nicht mehr zurück. Dies waren Božidar Boška Petrović, Pere Simina und sein Bruder Milan, Dušan Šućov, Svetozar Džanić, Milan Stoje, Živka Brzaka und Radovan Božin.134

Der rote Stern sollte den FK Vojvodina bis 1982 begleiten, danach wurde er für die darauffolgenden zehn Jahre weiß, ehe er ab 1992 wieder das ursprüngliche blau annehmen durfte.

Resümee: Diesem Analyseobjekt liegt eine serbisch nationale Komponente zugrunde. Schon zu seiner Gründung definierte man sich als ein serbischer Verein aus der Wojwodina. Einerseits deuten beispielsweise die serbischen Spielernamen135 des ersten Kaders 1914 daraufhin (man bedenke die ethnische Vielfalt136 dieser Region zu jener Zeit), andererseits stützt die bewusst gewählte serbisch/slawische Trikolore innerhalb des Emblems diese These. Die serbische Positionierung 1914 stellte schließlich in der Donaumonarchie auch eine Provokation dar und war anfangs im Grunde illegal.137 Genauso wurde diese Positionierung im sozialistisch jugoslawischen Vielvölkerstaat später schwierig, was zu den bereits genannten Entwicklungen führte. Daher ist es erstaunlich, dass das Gründungsjahr „1914“ durchgehend Bestandteil des Emblems war. Die lokale Färbung kommt durch die Vereinsbezeichnung „Vojvodina“ zum Ausdruck, die eine Region Serbiens darstellt.

134 http://www.fkvojvodina.rs/klub/istorijat/zanimljivosti/) (23. 02. 2015) 135 Svetozar Jocković, Jovan Ljubojević, Milorad Milićev, Dušan Kovačev, Jovan Jocković, Ozren Stojanović, Sava Ignjačev, Gavanski, Predrag Stojanović Ciga, Živojin Đeremov i Uroš Čakovac (http://www.fkvojvodina.rs/klub/istorijat/zanimljivosti/) (23. 02. 2015) 136 Boarov (2001); Jankulov (1961); Okuka (Hrsg.) (2009) 137 Raschke (2015: S. 69) (Experten-Interview mit Miloš Perović, 02. 09. 2014)

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2.1.10 FK Spartak Subotica

Der FK Spartak Subotica wurde (laut eigenen Angaben) 1945 unter dem Namen „FOSD Jovan Mikić Spartak“ gegründet:

Fiskulturno omladinsko sportsko društvo Jovan Mikić Spartak osnovano je 21. Aprila 1945. godine. Naziv Spartak je revolucionarno ime poznatog Subotičkog atletičara izmedju dva svetska Rata Jovana Mikića Spartaka. U posleratnim danima drugog svetskog Rata formiranju fudbalske sekcije predhodio je niz dogadjanja. Kao ogranak tadašnjih postojećih fudbalskih klubova Žak, Gradjanski i Radnički osnivačka Skupština formirala je novi klub pod nazivom SDŽ Jovan Mikić Spartak. Der physische Jugendsportverein Jovan Mikić Spartak wurde am 21. April 1945 gegründet. Die Bezeichnung Spartak ist der revolutionäre Name von einem bekannten Athleten aus Subotica aus der Zwischenkriegszeit, Jovan Mikić Spartak. In den Nachkriegstagen des Zweiten Weltkriegs formierten sich Fußballsektionen aus einer Reihe von Ereignissen. Als Nachfolger der damals existierenden Vereine ŽAK, Građanski und Radnički formten die Gründerväter den neuen Klub unter der Bezeichnung SDŽ Jovan Mikić Spartak.138

Jovan Mikić, Spartak war sein Spitzname, war abgesehen von seiner Sportlerlaufbahn politisch aktiv und Antifaschist. Als Partisanenkommandant war er an der Befreiung der Bačka (Region um Subotica) von den ungarischen Okkupatoren beteiligt. Als gefeierter Partisanenheld wurde ihm zu Ehren der neugegründete Verein „Spartak“ genannt.139 1991: Diese Emblemform140 ist eher ein rares Modell, es Abb.: 36 handelt sich hierbei nämlich um ein gleichschenkliges Dreieck mit einer nach unten zeigenden Spitze. Laut der Symbolik ist das Dreieck „mit der Spitze nach unten ein Symbol des Wassers und der Weiblichkeit“.141

Prinzipiell steht es immer für das Gesetz, das 2 einander entgegengesetzte Dinge etwas drittes ergeben, das zwischen beiden extremen vermittelt und von beiden etwas geerbt hat. Etwa: Vater - Mutter - Kind. Feuer - Wasser - Luft. Ordnung - Chaos - Harmonie. Licht - Dunkelheit - Schatten etc. Männlich - Weiblich - Zwitter.142

138 http://www.fkspartakzlatiborvoda.com/istorijat/ (27. 02. 2015) 139 http://www.gradsubotica.co.rs/jovan-mikic-spartak-pogibija-i-sahrana/ (27. 02. 2015) 140 Abb.: 36 http://www.brandsoftheworld.com/logos/countries/yu?page=1 (27. 02. 2015) 141 Becker (2011: S. 58) 142 http://www.wegeinslicht.net/magie-mystik/magische-symbole-farbensymbolik/ (27. 02. 2015)

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Im Fußballsport wird diese Form vermehrt als „Wimpel“ verwendet, welcher als kleines Präsent dem Gegner überreicht wird. In diesem Fall wurde ein „wimpelförmiges“ Emblem konstruiert. Farblich ist das Emblem in eine blaue linke Hälfte und eine weiße rechte Hälfte geteilt, die Farben wurden dabei der Stadtfahne nachempfunden.143 Von oben nach unten drapieren das Dreieck mehrere Symbole bzw. Aufschriften. Am Kopfteil thront ein deutlich sichtbarer roter Stern. Darunter steht mit weißen Lettern auf blauem Hintergrund und umgekehrt der eigentliche Vereinsname: „Spartak“. Abgesehen vom (bereits erörterten) direkten Namensgeber, steht hinter der Bezeichnung eine noch weiter reichende Geschichte. Bereits vor 1945 war Spartak Namensgeber für verschiedene sowjetische Turn- und Sportvereinigungen (u.a. Spartak Moskau). Die Sowjets reaktivierten die russische Form des römischen Gladiators „Spartak“ (für Spartacus), um ihn als eine Art Gegenpol für die bürgerlichen Olympischen Spiele zu errichten. Als „proletarischer“ Gladiator, der sich gegen die bürgerliche römische Elite zur Wehr setzte, wurde er von Seiten der Sowjetunion im Sportbereich instrumentalisiert. Der nächste Schritt war die bereits thematisierte (2.1.5) Spartakiade.144 Der sowjetische Hintergrund verbunden mit dem Spitznamen des lokalen antifaschistischen Sporthelden und Partisanenkommandants lässt die damalige Namensfindung stringent erscheinen. Unter dem Spartak-Schriftzug schließen das jugoslawische Eisenbahneremblem und die Jahreszahl 1945 das Emblem ab. Diese beiden Punkte lassen jedoch noch die Frage nach einer vermeintlich längeren Vergangenheit aufkommen. Das Eisenbahneremblem im Fußballemblem lässt Raum für Spekulationen über die Verbindung zu einem möglichen Vorgängerverein offen. Die Stadt Subotica behauptet gegenwärtig, es gäbe eine unmittelbare Verbindung zwischen FK Spartak Subotica und dem bis 1945 existierenden ŽAK (“Željezničarski atletski klub“/Eisenbahnerathletikklub“):

Pođimo recimo, od godine osnivanja kluba. Na grbu stoji – 1945. Klub koji je već postojao – ŽAK, tada je samo promenio ime. Ostali su isti igrači, teren, boja i pokrovitelj – Željeznica. Sve ono što čini jedan klub. Evo kako je bilo: ŽAK (Željezničarski atletski klub), osnovan je 1921. godine i ubrzo je postao najjači tim u gradu a zatim i prvoligaš. Posle oslobođenja, odigrali su jednu turneju po Srbiji, kada ih je na povratku sačekala direktiva da se predratni klubovi rasformiraju i osnuju novi. Fudbaleri ŽAKa su se sastali u Budžinoj Mijani i odlučili da to bude

143 http://www.zastave-grbovi.com/?menu=80438 (28. 02. 2015) 144 http://mfsospartak.ru/history/1935_1940/ (28. 02. 2015)

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Spartak. […] Sportsko društvo Spartak je ubrzo postalo najveće u Jugoslaviji, sa najvećim brojem sekcija koje su do sada sakupile bezbroj titula. ŽAK pripada istoriji. Ali bez njega, istorija nije kompletna i godina 1921. pripada Spartakovom grbu. Beginnen wir über die Gründungsjahre des Klubs zu sprechen. Auf dem Wappen steht 1945. Der Klub, der bereits existierte – ŽAK, änderte damals nur den Namen. Es bleiben dieselben Spieler, der gleiche Platz, die Farben und der Sponsor – die Eisenbahngesellschaft. Alles was einen Klub ausmacht. Folgendermaßen war es: Der ŽAK (Željezničarski atletski klub/Eisenbahnerathletikklub) wurde 1921 gegründet und reifte rasch zu einem der stärksten Vereine der Stadt, sowie zu einem Erstligisten, heran. Nach der Befreiung [Anm.: Jugoslawiens] absolvierten sie eine Tournee durch Serbien, als sie jedoch davon zurückkehrten, erwartete sie bereits die Anweisung, dass alle Vorkriegsvereine aufzulösen wären und neue Klubs zu gründen seien. Die Fußballer des ŽAK trafen sich daraufhin im Budžinoj Mijani und entschlossen Spartak zu gründen. […] Der Sportverein Spartak wurde schnell der größte in Jugoslawien, mit der höchsten Anzahl an Sportsektionen, welche bis heute zahlreiche Titel holten. Der ŽAK gehört zur Geschichte, ohne ihn wäre die Vereinshistorie nicht komplett und das Jahr 1921 gehört ins Wappen von Spartak.145

Zumindest die eben zitierten Stadthistoriker beäugen das Ausklammern der Vereinswurzeln und das Jahr 1945 im Vereinsemblem skeptisch. Das Emblem repräsentiert überwiegend jugoslawische, mit Abstrichen auch lokale, Merkmale. Neben dem roten Stern ist die Bezeichnung Spartak vor allen Dingen eine Huldigung an einen Befreiungskämpfer der Partisanen und somit ein projugoslawisches Indiz. Wäre gegenteiliges der Fall, wäre eine solche Namensgebung 1945 ohnehin nicht realisierbar gewesen. Die lokale Konnotation des Emblems ergibt sich aus dem Umstand heraus, dass es sich um einen lokalen Helden der Bačka handelt, ebenso gehen die blau-weißen Klubfarben auf lokalen Ursprung zurück. 2015: Das zeitgenössische Emblem146 fällt durch die Hinzufügung von Symbolen auf, die das Gesamtbild weniger akzentuiert erscheinen lässt. Einfach ausgedrückt werden die einzelnen Symbole innerhalb des Emblems automatisch Abb.: 37 kleiner durch das Ergänzen weiterer Symbole.

145 http://www.gradsubotica.co.rs/otkud-ime-plavi-golubovi-i-blue-marines/#comment-20844 (28. 02. 2015) 146 Abb.: 37 http://www.subotica.com/vesti/fudbaleri-spartaka-porazeni-od-crvene-zvezde-1-2- id18921.html (01. 03. 2015)

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Angefangen beim roten Stern, der nun einerseits von kleinerem Format ist und andererseits nicht mehr auf dem Emblem Abb.: 37 thront, sondern nur mehr einen Platz innerhalb des Dreiecks besitzt. Über dem Spartak- Schriftzug ist ein „FK“ hinzugefügt, darunter der Stadtname „Subotica“. Mit der Abbreviation „FK“ wird eine Spezifizierung hinsichtlich der Abb.: 38 Sportsektion Fußball vollzogen, die früher nicht berücksichtigt wurde. Unter dem Stadtnamen befindet sich erneut das Symbol der jugoslawischen Eisenbahn, diesmal jedoch eine andere Variante147: Ein Rad, aus welchem zwei Flügel entwachsen sind. Die Flügel symbolisieren, gleich wie das Rad (1.5.1), Dynamik. Sie stehen u.a. für Inspiration, Energie und geistige Beschleunigung. Eigenschaften, die ebenso für die Akteure des Fußballspiels von Bedeutung sind.148 Unter dem Eisenbahnersymbol befindet sich die Jahreszahl „1945“, an der weiterhin festgehalten wird. Abschließend befindet sich an der unteren Spitze des Emblems ein Fußball (aus der Ära der 1970er149), der neben der Abkürzung „FK“ erneut explizit auf die Fußballsektion verweist. Resümee: Bei der Gegenüberstellung wird ersichtlich, dass das neuere Emblem an den Attributen des älteren festhält, man hat demnach kein Interesse daran die jugoslawischen Einflüsse zu verwischen. Der zwar dezentere aber immer noch vorhandene rote Stern, das Gründungsjahr 1945 und die Namensgebung deuten auf den jugoslawischen Einfluss hin. Das Eisenbahneremblem im Vereinsemblem verweist als einziges Merkmal grundsätzlich auf die ältere Vergangenheit bzw. auf den Vorgängerklub ŽAK, welcher ebenso dieses Insignium in sich trug.150 Da jedoch auch dieses Unternehmen im Sozialismus verstaatlicht wurde, bleibt letztlich ein schaler Beigeschmack. Als lokalen Aspekt können wir die Klubfarben anführen, die blau-weißen Farben sind der Stadtfahne Suboticas entnommen. Einen speziell serbischen Marker finden wir jedoch nicht. Wenn man so will, kann sogar die lateinische Schrift als antiserbisch aufgefasst werden, da sie in Jugoslawien als vereinheitlichte Mehrheitsschrift forciert wurde. Die heutige Verwendung der Lateinschrift innerhalb des kyrillischen Serbiens kann als lokales Kennzeichen

147 Abb.: 38 http://www.panoramio.com/photo/52950885 (02. 03. 2015) 148 http://www.symbolonline.de/index.php?title=Fl%C3%BCgel (02. 03. 2015) 149 http://www.tagesspiegel.de/mediacenter/fotostrecken/sport/fotostrecke-die-magie-der- baelle/1850184.html?p1850184=1 (03. 03. 2015) 150 http://www.gradsubotica.co.rs/suboticki-fudbalski-tereni-i-timovi-20ih-i-30ih-godina/ (03. 03. 2015)

72 betrachtet werden, da innerhalb der Region Wojwodina auch die Lateinschrift als Amtsschrift gesetzlich verankert ist.151

151 http://www.puma.vojvodina.gov.rs/mapa.php (04. 03. 2015)

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2.1.11 FK Banat Zrenjanin

Der „FK Banat” wurde, wie viele andere Klubs des ehemaligen Jugoslawiens, ursprünglich unter einem anderen Namen ins Leben gerufen: „Фудбaлски клуб Прoлeтeр фoрмирaн je интeгрaциjoм свих грaдских клубoвa 27. jунa 1947. гoдинe и прoнoсиo je слaву зрeњaнинскoг фудбaлa ширoм СФР Jугoслaвиje.” (Der FK Proleter Zrenjanin entstand am 27. Juni 1947 durch eine Zusammenführung aller Vereine der Stadt, dieser trug die Ehre der Fußballstadt Zrenjanin in alle Winkel Jugoslawiens.).152 Unter dieser Bezeichnung war der Verein bis 2005 tätig, dann erfolgte aufgrund finanzieller Ursachen die Auflösung. Im Februar 2006 wurde nach einer Initiative der Klubverantwortlichen ein neuer Fußballverein unter der Bezeichnung FK Banat Zrenjanin gegründet. Anfangs werkte man noch ohne Kampfmannschaft, die Jugendmannschaften konnten jedoch vom FK Proleter übernommen werden und waren zu Beginn der Vereinstätigkeit das Hauptfeld. Im Sommer des gleichen Jahres gelang durch eine Fusion mit dem Vorortverein „Budućnost Banatski Dvor“ erneut der Einstieg in den Profifußball. Trotz der Fusion blieb der Name FK Banat unverändert, ebenso wurden die Heimspiele in der Stadt Zrenjanin ausgetragen, lediglich die Kampfmannschaft samt Erstligalizenz stammte aus Banatski Dvor, wodurch bereits innerhalb eines Jahres erneut Erstligafußball in Zrenjanin stattfinden konnte.153 Wie so oft, haben wir es auch in diesem Fall mit „formal“ zwei Vereinen zu tun. Aufgrund verschiedener Attribute, vor allem durch den bloßen Willen und das Engagement vieler FK Proleter Sympathisanten, gilt nun der FK Banat als legitimer Nachfolgeklub in den Augen aller Beteiligten. Budućnost Banatski Dvor blieb hingegen auf der Strecke und fungierte lediglich als formaler Steigbügelhalter für die rasche Rückkehr des FK Banat in den Profifußball. 1991: Die Form des Emblems154 ist einem Schild nachempfunden, dabei handelt es sich um eine deutsche Schildform (ähnlich wie die Schildform Rijekas, 2.1.3). Die Grundfarben des Schildes sind diagonal in eine rote linke Hälfte und eine weiße rechte Hälfte eingeteilt. Abb.: 39

152 http://proleterzrenjanin.com/index.php/istorija (05. 03. 2015) 153 http://www.fspzrenjanin.org.rs/ (05. 03. 2015) 154 Abb.: 39 http://www.brandsoftheworld.com/logo/fk-proleter-zrenjanin-0 (05. 03. 2015)

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Im linken oberen Eck befindet sich der Vermerk „FK” (Fudbalski klub), der auf die Sportart verweist. Rechts unten ist das Gründungsjahr 1947 festgehalten. Entlang der diagonalen Grenze ist jeweils der Vereinsname in farblichem Kontrast zu seinem Untergrund notiert „Proleter Zrenjanin”. Die Bezeichnung „Proleter” („Proletarier”) ist eine typische sozialistische Bezeichnung und geht auf die bevorzugte Gesellschaftsklasse des Kommunismus zurück.155 2015: Der FK Banat Zrenjanin156 weist die gleiche Schildform auf wie sein Vorgänger, lediglich in seinen Umrissen ist eine leichte Veränderung festzustellen (siehe u.a. den abgerundeten Unterteil). Die ehemals dominierende rote Farbe ist nun weniger präsent als noch im älteren Emblem. Die halbierende Diagonale ist weiterhin vorhanden, ihre Ausrichtung ist jedoch weniger steil. Die obere Hälfte ist schwarz gehalten, Abb.: 40 darauf ist mit roten Lettern „FK Banat“ vermerkt. Auf der anschließenden unteren Hälfte steht sogleich der Stadtname „Zrenjanin“. Die rot-graue senkrechte Linierung lässt das Emblem etwas blass wirken. Ergänzt wird das Emblem durch einen Fußball (gleich wie bei 2.1.9) und die Jahreszahl der Neugründung „2006“.

Resümee: Die Gesamtbetrachtung dieses Emblems lässt zwei Schlüsse zu: 1) Das Bemühen einer sichtbaren Fortführung der Tradition des FK Proleter im FK Banat und 2) den Schritt hin zu mehr regionalem Einfluss. Wie eingangs erwähnt, gilt der FK Banat als legitimer Nachfolger des FK Proleter in der Öffentlichkeit Serbiens, was nicht angezweifelt wird, trotz der formalen Unstimmigkeit. Schließlich ist jener ein neugegründeter Klub, der lediglich durch eine Fusion erneut den Sprung ins sportliche Rampenlicht meisterte. Als „Beweise“ für die Verbindung zum Vorgängerverein werden die Spielstätte, die gleichen Verantwortlichen, die Anhänger und die Jugendmannschaften, die in den neuen Klub überführt werden konnten, angegeben. Ebenfalls weist das neue Emblem ein Verhältnis zu seinem Vorgänger auf. Zwar wurde bezüglich der Symbole ein Paradigmenwechsel vollzogen, die Grundstruktur der beiden Embleme ist augenscheinlich die gleiche geblieben (siehe Form, Einteilung).

155 Decker; Hecker (2002), Ranciere (2013); Vester (1970) 156 Abb.: 40 http://www.brandsoftheworld.com/search/logo?search_api_views_fulltext=banat%20zrenjanin (05. 03. 2015)

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Was die Symbolik angeht, wurde die Regionalität in den Vordergrund gestellt. Aufgrund der Neugründung war man ohnehin gezwungen einen neuen Namen zu finden. Der Name „Banat“ bezeichnet die Region, in der sich die Stadt Zrenjanin bzw. der Verein befindet. Mit der Jahreszahl 2006 gesteht man sichtbar die Neugründung ein, dies lässt jedoch die Interpretation zu, bewusst das Jahr 1947 und seine politische Konnotation auszublenden. Die Lateinschrift (in beiden Emblemen) markiert den regionalen Status des Vereins als Klub aus dem Banat bzw. der Überregion Wojwodina. Im direkten Vergleich ist ein Sprung zu mehr Regionalität erkennbar. Das erstere Image bezieht sich auf die kommunistischen Anfangsjahre des Klubs („Proleter”), während man dieses Image nach der Neugründung erfolgreich abstreift und an regionale Bezugspunkte andockt („Banat”).

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2.1.12 FK Zemun

Der FK Zemun wurde am 20. Oktober 1946 unter dem ursprünglichen Namen „Jedinstvo“ gegründet und entsprang einer Fusion zwischen „Sparta“ und „Sremac“ (ursprünglich „Maksim Divnić”). Obwohl man aus sportlicher Sicht die unumstrittene Nummer eins in der Hauptstadt Syrmiens (serb. „Srem“) war, musste wegen finanziellen Problemen am 23. Februar 1969 eine Fusion mit dem unbedeutenden Klub „Galenika“ vollzogen werden. Mit 1. Januar 1985 wechselte der Klub das bis dato letzte Mal seinen Namen, in FK Zemun.157 1991: Das schildförmige Emblem des FK Zemun158 strahlt überwiegend die damaligen Vereinsfarben blau-weiß aus. Bei näherer Begutachtung der lokalen Heraldik, sprich, des Stadtwappens von Zemun159, des Wappens der umliegenden Provinz Syrmiens160 und des Wappens der 161 Wojwodina , wird ersichtlich, dass die Symbolik des Abb.: 41 Fußballemblems den geografischen und historischen Gegebenheiten zu Grunde liegt:

Abb.: 42 Abb.: 43 Abb.: 44

Der Blick auf die dargestellten Wappen im Vergleich zum Emblem des FK Zemun verdeutlicht, woher die Symbole innerhalb des Emblems stammen. Konkret erkennen wir folgende Symbole: Hirsch, Baum, Löwe, Gewässer. Sie sind ein Hinweis für die wechselhafte Geschichte162 Zemuns bzw. der Region Syrmiens innerhalb anderer Regionen und Reiche. Versuchen wir nun jenen Symbolen auf den Zahn zu fühlen:

157 http://peperonity.com/sites/zemun/16511578 (13. 03. 2015) 158 Abb.: 41 http://www.brandsoftheworld.com/logo/fk-zemun-0 (13. 03. 2015) 159 Abb.: 42 http://www.zastave-grbovi.com/?menu=70157 (14. 03. 2015) 160 Abb.: 43 http://www.vojvodinacafe.rs/showthread.php/16555-Застава-Срема (15. 03. 2015) 161 Abb.: 44 http://www.pecat.co.rs/2010/04/vojvodina-ko-se-boji-zike-jos/ (15. 03. 2015) 162 Gavrilović (1995); Moačanin (2001); Müller (1961)

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Löwe: Der Löwe ist in der westeuropäischen Heraldik seit jeher ein beliebtes Wappentier und steht für Stärke. Ebenso in der österreichisch-ungarischen Monarchie war der Löwe ein populäres heraldisches Tier. Um eine Brücke zwischen der Monarchie und Zemun zu schlagen, versuchen wir nun die Herrschaftsverbindungen anzuführen. Zemun und Syrmien sind Teil der Region Wojwodina, welche in früheren Jahrhunderten der Region Slawonien unterstellt war. Slawonien war wiederum ein Teil des ungarischen Königreichs und insgesamt somit eingebettet im Großreich der Habsburger. Der Löwe, wie wir ihn hier sehen (Abb.: 41), wird in der Heraldik als „rampant“ oder „langued“ bezeichnet.163 Dies bedeutet, er ist angriffslustig und ungezügelt, was an einigen feinen Merkmalen ersichtlich ist, und steht aufrecht auf seinen zwei Hinterbeinen. Befindet sich die Schwanzspitze am Boden, so symbolisiert dies Unterwürfigkeit und Einschüchterung, zeigt sie jedoch nach oben, wie in unserem Fall, markiert dies das Gegenteil. Ebenso die herausgestreckte Zunge unterstreicht die angriffslustige Position. Noch dazu hält jener Löwe einen gezückten Säbel nach oben. Eine typische Pose, wie sie auch in anderen Wappen Slawoniens oder Kroatiens zu finden ist, sie stellt die jahrhundertelangen kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Osmanen dar.164 Abschließend soll die Ähnlichkeit der folgenden beiden Wappen (links165: Wappen der kroatisch-slawonischen Adelsfamilie Žigrović Pretočki; rechts166: Stammwappen der Habsburger) die Nähe des Wappens von Zemun bzw. Syrmien unterstreichen:

Abb.: 45 Abb.: 46

163 Slater; Stephen (2002) 164 https://bib.irb.hr/datoteka/469590.Ladislav_Dobrica_-_Hrvoje_Kekez.pdf (17. 03. 2015) 165 Abb.: 45 https://bib.irb.hr/datoteka/469590.Ladislav_Dobrica_-_Hrvoje_Kekez.pdf (17. 03. 2015) 166 Abb.: 46 http://www.habsburg.net (17. 03. 2015)

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Baum: Zunächst stellt sich die Frage, um welche Art von Baum es sich handelt, welcher in der zentralsten Stelle des Emblems anzutreffen ist. Hierbei stellt der serbische Heraldiker Dragomir Acović fest, dass sich die Baumart im Laufe der letzten zweieinhalb Jahrhunderte (und der damit einhergehenden Herrschaftswechsel) innerhalb der oben aufgeführten Wappen änderte:

Tako je u vreme kada Zemunom vlada porodica Šenborn, nakon proterivanja Turaka, jablan zamenjen stablom jabuke sa 10 zlatnih plodova. Nakon toga se pominje čempres da bi se najzad odustalo od preciziranja pa se u Statutu iz 1879. pominje jednostavno „krošnjasto stablo“, budući da u okolini nema karakteristične flore koja bi postala simbol. So wurde in der Zeit als das Geschlecht der Schönborn in Zemun herrschte, nachdem die Türken vertrieben wurden, die Pappel vom Apfelbaum mit den zehn goldenen Früchten ersetzt. Danach wird nur noch der Begriff Zypresse verwendet, um von einer genaueren Bezeichnung abzusehen. Deswegen wird in den Statuten von 1879 nur mehr der Begriff „verästelter Baum“ verwendet, da es in der näheren Umgebung keine charakteristischen Pflanzen gab, welche als Symbol geeignet gewesen wären.167

Daher rührt letztlich die Verschiedenartigkeit der Bäume auf den oben angeführten Wappen bzw. des Fußballemblems. Während in den Wappen der Wojwodina und Syrmiens ein länglicher zypressenförmiger Baum ausgemacht werden kann, ist das Stadtwappen Zemuns (und das ihm nachempfundene Fußballemblem) mit einem kronenrundförmigen Baum ausgestattet. Somit wurde der Baum im Allgemeinen zu einem Symbol Zemuns und der Region Syrmiens, da dieser aufgrund starker Bewaldung gängig war. In der christlichen Symbolik gilt der Baum zudem als eines der prägendsten Elemente, weil er für Tod, Auferstehung und Unsterblichkeit steht.168 Im Rahmen der unzähligen kriegerischen Auseinandersetzungen und der letztlich christlichen Rückeroberung jener Gebiete erscheint die Verwendung dieses Symbols nicht unpassend. Hirsch: Acović nennt den Hirsch hierbei als integralen Bestandteil des Baums/Waldes, da er ein natürlicher Bewohner ist. Dieses edle Tier steht in Zusammenhang mit Glanz und Wohlstand und ist ein typisches Tier in der Heraldik der Gebiete nördlich von Donau/Save.169

167 http://www.danas.rs/danasrs/srbija/beograd/misteriozno_stablo_na_grbu.39.html?news_id=191833 (17. 03. 2015) 168 http://www.kunstdirekt.net (16. 03. 2015) 169 http://www.danas.rs/danasrs/srbija/beograd/misteriozno_stablo_na_grbu.39.html?news_id=191833 (17. 03. 2015)

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Weiters steht der Hirsch in Verbindung mit dem Baum wegen seines Geweihes: „Sein sich jährlich erneuerndes Geweih ließ den Hirsch zu einem Symbol der Erneuerung und der Fruchtbarkeit werden, das häufig auch mit dem sich verzweigenden Lebensbaum verglichen wurde“.170 Gewässer: Aufgrund seiner geografischen Lage an der Mündung zwischen Donau und Save spielten Gewässer bzw. Flüsse für die Stadt Zemun seit jeher eine tragende Rolle. Als jahrhundertelange Grenzstadt zwischen Österreich-Ungarn und dem osmanischen Reich bzw. dem Königreich Serbien avancierte die Stadt nicht zuletzt wegen des Schiffsverkehrs zu einer wichtigen Zollstation. 2015: Das heutige Vereinsemblem171 unterscheidet sich von seinem Vorgänger aus der jugoslawischen Ära einzig durch die Farbwahl. 1991 ließ der FK Zemun seine blau-weißen Klubfarben hinter sich und ersetzte sie durch die blau-grünen Stadtfarben.172 Bezüglich des Vereinsemblems ging man noch einen Schritt weiter und machte sich neben dem blau-grün Abb.: 47 ebenso die gelbe Farbe zu eigen. Damit strahlt man die blau-gelb-grünen Farben der Wojwodina aus.173 Resümee: Bereits das ältere Emblem aus der Zeit vor dem Zerfall Jugoslawiens ist überaus lokal-regional konnotiert. Wobei man erwähnen muss, dass dieses erst im Zuge der Namensänderung 1985 diese Form erlangte, also gegen Ende des Vielvölkerstaats. Wie bereits geschildert, spielen die Symbole (herangezogen von anderen lokalen Wappen) vor allem eine regionale Rolle. Der Baum und der Hirsch für die Region Syrmien bzw. für die übergeordnete Wojwodina. Der Löwe samt Säbel erinnert an eine gängige heraldische Figur aus der Habsburgerzeit. Die farbliche Hinwendung des heutigen Emblems gegenüber der Wojwodina verstärkt diesen Eindruck noch weiter. Die Hervorhebung der Verbindung zur (teil-) autonomen Wojwodina174 wirkt gleichzeitig als Abgrenzung zu Serbien, das als zentralistische Gewalt wahrgenommen wird.175

170 http://www.danas.rs/danasrs/srbija/beograd/misteriozno_stablo_na_grbu.39.html?news_id=191833 (17. 03. 2015) 171 Abb.: 47 http://www.brandsoftheworld.com/logo/fk-zemun (13. 03. 2015) 172 http://peperonity.com/sites/zemun/16511578 (13. 03. 2015) 173 http://www.slobodnavojvodina.org/index.php?option=com_content&view=article&id=904:neka-nova- istorija-neka-nova-istina&catid=38:kolumne&Itemid=58 (17. 03. 2015) 174 http://diepresse.com/home/panorama/donautour/1382721/Vojvodina_Eigensinnige-Provinz-an-der- Donau (18. 03. 2015) 175 http://www.taz.de/!111736/ (18. 03. 2015)

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2.1.13 FK Rad

Da der Werdegang des folgenden Vereins typisch für einen Werksfußballklub aus einem sozialistischen Land ist, möchten wir zunächst das Umfeld dieses Vereins genauer erörtern. Daraufhin folgt die übliche Analyse, welche wir mit Hilfe der Vorinformationen besser auswerten werden können.

Der FK Rad aus Belgrad wurde in der ersten Hälfte des Jahres 1958 gegründet. Gegründet wurde er von dem „Грађевинско предузеће РАД” („Građevinsko preduzeće RAD ‒ „Bauunternehmen RAD“). Jene Baufirma wurde 1947 von Staatswegen aus auf die Beine gestellt, aufgrund des Baubooms in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg florierte die Baubranche und das Unternehmen stieg bald zum größten seiner Art in Jugoslawien auf. Wie etliche große Staatsfirmen in Jugoslawien und anderen sozialistischen Staaten achteten die Betriebe ganz besonders auf das Wohlergehen ihrer Belegschaft und waren großzügig in Bezug auf die Freizeitgestaltung ihrer Arbeiterschaft:

Највећа предузећа имала су обавезу да стварају и негују радничку класу као будуће самоуправљаче па је ГП “РАД” организовао аналфабетске течајеве, курсеве интерних квалификација, културно - забавне активности, колективни смештај и исхрану, библиотеке, здравствену станицу, рекреације, делио станове – а онда су основани и Фудбалски клуб "РАД". Die größten Konzerne hatten die Verpflichtung die Arbeiterklasse zu erschaffen und zu pflegen als zukünftige eigenständige Bevölkerungsschicht. GP RAD organisierte in diesem Rahmen Kurse für Analphabeten, die Möglichkeit für interne Weiterbildung, kulturelle Angebote, Vergnügungsangebote, Aufenthaltsräume, Ernährung, Bibliotheken, Gesundheitsversorgung, Betriebswohnungen, Erholungsmöglichkeiten – ebenso wurde der Fußballklub „RAD“ ins Leben gerufen.176

Solche Werksmannschaften bestanden zur Gänze aus der Belegschaft der und erfüllten den Zweck der Unterhaltung und der körperlichen Ertüchtigung. Doch recht bald erkannte das Staatsunternehmen das vielschichtige Potential eines solchen Klubs und seine positiven Auswirkungen auf den Konzern, sein Image und sein Geschäft. Als alleiniger Investor konnte der Konzern GP Rad den gleichnamigen Fußballklub FK Rad nach Belieben für Werbezwecke heranziehen.

176 http://sr.fkrad.rs/2013-07-10-12-26-15/osnivaci (19. 03. 2015)

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Die enge Bindung zum Konzern und seine finanzielle Abhängigkeit waren ideale Voraussetzungen für die Firmenspitze. Den notwendigen sportlichen Erfolg und das damit einhergehende mediale Rampenlicht wurde mit Hilfe grenzlegaler Mittel erreicht, dies zeigt der steile und verhältnismäßig rasche Aufstieg des Klubs. Im Jahr der Gründung musste der Verein in die unterste Liga einsteigen, bereits 15 Jahre später erreichte der Verein die zweithöchste jugoslawische Liga.177 Solch einen Aufstieg auf gänzlich legalem Wege zustande zu bringen, ist eher unwahrscheinlich, mit der Unterstützung eines der bedeutendsten Staatsbetrieben und seinen Mitteln konnte dies jedoch zu Wege gebracht werden. Wie so manch anderer Werksklub konnte man mit Abb.: 48 Hilfe seines finanzstarken Rückhalts gute Spieler verpflichten, um den sportlichen Aufstieg voranzutreiben. Diese verpflichteten Spieler bekamen formal eine beliebige Anstellung innerhalb des Konzerns, sie beschränkten sich jedoch zumeist nur auf den Sport, was sie zumindest indirekt zu unerlaubten Profifußballern machte. Was das Umgehen des Profisportverbotes betraf, stand der FK Rad jedoch nicht allein auf weiter Flur, auch in anderen sozialistischen Ländern wurden solche Verbote umgangen, um den sportlichen Erfolg eines Sportklubs, welcher Sportart auch immer, zu erzwingen.178 In den 1980er Jahren erreichte der Klub aus dem Belgrader Distrikt Banjica schließlich die höchste jugoslawische Spielklasse. Heute ist man weiterhin in der höchsten Liga Serbiens tätig, mit der großzügigen Unterstützung von Seiten der GP Rad ist es jedoch zu Ende. Nach der Privatisierungswelle der 1990er Jahre neigte sich die Zeit des Großkonzerns dem Ende zu. 2011 folgte das endgültige Aus des einst mächtigen Staatsbetriebs.179 Blicken wir nun auf den Charakter der Klubembleme. 1991: Bevor wir uns dem Fußballemblem widmen, sollten wir, ob seiner engen Verbindung, zunächst das Zeichen der Abb.: 49

177 http://sr.fkrad.rs/2013-07-10-12-26-15/istorijat-kluba (19. 03. 2015) 178 Lathe (1979: S. 249ff.) 179 Abb.: 48 http://www.priv.rs/Agencija+za+privatizaciju/9089/GP+RAD+DP+u+stecaju+oglasava+prodaju+imo vine+neposrednom+pogodbom.shtml (19. 03. 2015)

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Firma GP Rad180 näher beäugen. Das Firmenzeichen, entworfen von Dragoslav Stojanović-Sip181 (Künstler, Grafiker, Maler), ist kreisförmig und diagonal in zwei Hälften unterteilt. Eine blaue und eine hellblaue Hälfte, die die Konzernfarben widerspiegeln. Relativ im Zentrum des Kreises befindet sich in blauen Lettern der Name des Unternehmens „RAD“. Einzig weiteres Zeichen innerhalb des Kreises ist ein S-förmiger Stab. Dieses Hilfsmittel stellt ein unabdingbares Utensil in der Baubranche dar. Es stellt das „Profil F“ einer Armierung in Beton dar und wird als Armierungskorb beim Betonieren von Gebäuden verwendet. Das Vereinsemblem182 des FK Rad ist deutlich ersichtlich dem Firmenabzeichen nachempfunden. Form und Merkmale (Stab und RAD-Aufschrift befinden sich an exakt gleicher Position) ähneln einander sehr. Hinzu kamen die Fußballinsignien „FK“ am rechten Rand und der Lederball zentral links. Zum Unterschied zum Firmenzeichen erscheint das Fußballemblem ausschließlich in einem kräftigen blauen Ton. Umrandung, Lederball und „Stab“ sind in gold gehalten, die Grapheme sind weiß. Während RAD auf dem Firmenzeichen mit Lateinschrift vermerkt wurde (als international tätiger Konzern üblich), verwendet man für die damalige Fußballsektion die serbisch kyrillische Form. 2015: Auf den ersten Blick wirkt das aktuelle Vereinsemblem183 dem damaligen Firmenzeichen ähnlicher als dem ehemaligen Fußballemblem aus der jugoslawischen Ära. Dieser Eindruck wird durch die ähnliche Farbaufteilung und Farbwahl suggeriert. Der „Stab“ rückt ein wenig in die Mitte und bildet sogleich die Abgrenzung zwischen den beiden Farben Dunkelblau Abb.: 50 und Hellblau. Zwar werden andere Farbtöne verwendet, die blaue Grundfarbe und die duale Aufteilung innerhalb des Kreises können als Annäherung an das frühere Firmenzeichen verstanden werden. Verstärkt wird der Drang nach Kontinuität und dem vormaligen Glanz der früheren Zeiten durch den Einbau des Vereinsgründungsjahres „1958“, welches bis dahin nicht Teil des Fußballemblems war. Ansonsten wurde der Lederball an den rechten Rand verschoben, wodurch die „FK“ Abbreviation an die „RAD“ Aufschrift im unteren Teil des Kreises angefügt werden konnte.

180 http://www.brandsoftheworld.com/search/logo?search_api_views_fulltext=fk%20rad (19. 03. 2015) 181 http://www.grafickikolektiv.org/html/5.DragoslavStojanovic.php (20. 03. 2015) 182 Abb.: 49 http://www.brandsoftheworld.com/logo/fk-rad-beograd-old-logo-of-70s-80s (19. 03. 2015) 183 Abb.: 50 http://sr.fkrad.rs/ (19. 03. 2015)

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Resümee: Gleich zu Beginn möchten wir festhalten, dass weder im alten noch im zeitgenössischen Emblem nationale Kennzeichen verankert sind. Vielmehr orientieren sich die Embleme an ihrem Ursprung, der im ehemaligen jugoslawischen Staatskonzern „GP RAD“ liegt. Im Besonderen überrascht das aktuelle Emblem, da man trotz der formal abgekappten Verbindungen zum früheren Bauunternehmen (aufgrund seiner Nichtexistenz), noch immer eine Vielzahl an Attributen, die an den früheren Staatskonzern erinnern, in sich trägt. Angefangen beim Namen „RAD“ über die Farben bis hin zum Emblem im Allgemeinen (Form, Aufteilung) und einem spezifischen Attribut („Stab“) im Speziellen. Die Analyse zeigt letztlich, dass sich der vormalige Werksklub heute keineswegs von seiner staatsnahen Historie entfernt hat. Das aktuelle Emblem würde, wie oben detailliert geschildert, sogar den Rückschluss auf eine optische Annäherung an die GP RAD zulassen. Somit zeigt sich, dass dieser serbische Verein mit seinem jugoslawischen Erbe, das vor jenem staatsnahen Hintergrund zweifelsohne gegeben scheint, sehr verbunden umgeht.

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2.1.14 FK Radnički Niš

Der FK Radnički Niš weist, im Gegensatz zu vielen anderen Klubs dieses Raums, eine Kontinuität auf, die weit vor dem Zweiten Weltkrieg ihren Anfang nahm und ohne nennenswerte Zäsuren auskam. Zwar kam es politisch bedingt zur einen oder anderen temporären Reorganisierung, die grundlegende Kontinuität (u.a. bezüglich des Namens) blieb jedoch von 1923 bis zum heutigen Tag (2015) erhalten.

Der Verein wurde zu Beginn der 1920er Jahre im Königreich Jugoslawien geboren. In der südserbischen Stadt Niš waren damals schon die Kommunisten ein einflussreicher Faktor. Sie waren es schließlich auch, die den Klub Radnički gründeten. Sein Vorgänger war der 1920 gegründete FK Iskra („Funke“), der kurze Zeit später in Proleter umbenannt wurde. Dieser Klub war jedoch bis dato nur inoffiziell, da er kein Mitglied eines Fußballverbandes war. Durch das Fehlen eines solchen regionalen Verbandes, traten die Vereinsverantwortlichen den Weg zum Belgrader Verband an. Ihr Ansuchen um Aufnahme in den Verband wurde jedoch mit der Begründung abgelehnt, der Verein wäre „prokomunistički“, also prokommunistisch. Die federführenden Kräfte des Klubs blieben unbeirrt und erfüllten letztlich die gestellten Vorgaben. Am 24. April 1923 gründeten jene Herren den FK Radnički, der sogleich in den Verband aufgenommen wurde und am regionalen Ligabetrieb teilhaben durfte.184 Am Image des Klubs änderte sich hingegen nichts, man repräsentierte die kommunistisch angehauchte Arbeiterschaft der Stadt. Gründer und Spieler waren Mitglieder der KPJ (Kommunistische Partei Jugoslawiens), man spielte in Trikots auf denen der bekannte fünfzackige rote Stern prangte und die ersten heimischen Spielstätten waren stets in unmittelbarer Nähe zu den Fabriken. Im Februar 1942 stellte der Verein seine Tätigkeit ein, um sich geschlossen der Partisanenbewegung anzuschließen. Diesem politischen Vereinshintergrund verdankte der Klub seine Weiterführung, nachdem die Invasoren abgewehrt wurden. 1945 wurde ein Beschluss verabschiedet, der dies bestätigte: „потписан је документ којим се наставља континуитет клуба из 1923.“185 (Es wurde ein Dokument unterzeichnet, das die Fortsetzung der Kontinuität des Klubs von 1923 gewährleistet.).

184 http://www.sportklub.info/forum/showthread.php/2138-FK-Radnicki-Nis (21. 03. 2015) 185 http://fkradnickinis.rs/klub/istorija/ (21. 03. 2015)

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1991: So wie mit dem eingangs geschilderten Hintergrund des FK Radnički, verhält es sich auch mit den äußerlichen Merkmalen des Vereinsemblems.186 Das schildförmige Emblem zeigt innerhalb seines Rahmens eine linke weiße Hälfte und eine rechte rote Hälfte. Zentral ist der Schriftzug „FK Radnički“ in kyrillischer Schrift vermerkt. Darunter sind die Festungsmauern von Niš Abb.: 51 abgebildet, die als Wahrzeichen der Stadt gelten, ob ihrer historischen Bedeutung, die bis in die Römerzeit zurückreicht.187 Am Fuße des Eingangstores wurde der Stadtname verewigt. In der Mitte des Emblems über dem Vereinsnamen strahlt der rote Stern, wie wir ihn aus anderen Emblemen kennen. Im linken oberen Eck ist das Gründungsjahr „1923“ abgedruckt. Mit Gewissheit kann nur die Festung als lokal konnotiertes Symbol verstanden werden, welches aus dem offiziellen Stadtwappen188 entlehnt wurde. In wie weit die rote Farbe ein Kennzeichen für die enge Bindung zum Kommunismus steht, kann nur vermutet werden. Wie bei zahlreichen anderen Vereinen gibt es auch beim FK Radnički keine seriösen Quellen zum Ursprung der Vereinsfarben. Wir können Abb.: 52 lediglich eher ausschließen, dass es sich dabei um lokale Bedeutung handelt, da dass Stadtwappen die serbische Tricolore in sich trägt und ebenso die Stadtfahne (ausschließlich blau)189 akkordiert nicht mit dem rot-weiß des Fußballemblems. Ob deshalb das rot für die kommunistische Gesinnung innerhalb der Vereinsmitglieder stand, sollte jedoch trotzdem mit Vorsicht genossen werden. Mit Sicherheit kann nur darauf verwiesen werden, dass der rote Stern klar dem Kommunismus zuzuordnen ist bzw. der proletarischen Bevölkerungsschicht gewidmet ist, aus welcher der Klub schließlich stammt. Durch das Aufscheinen des Gründungsjahres am linken oberen Eck wird eine lang anreichende Kontinuität ausgedrückt, sowie letztlich eine Bindung zu den Anfängen des Klubs hergestellt. Im Vergleich dazu verwischen andere Klubs ihre jeweilige Vergangenheit (siehe 2.1.8).

186 Abb.: 51 http://www.brandsoftheworld.com/logo/fk-radnicki-nis-1 (21. 03. 2015) 187 http://www.visitnis.com/tvrdjava.html (21. 03. 2015) 188 Abb.: 52 http://www.zastave-grbovi.com/?menu=10001 (21. 03. 2015) 189 http://www.zastave-grbovi.com/?menu=10001 (21. 03. 2015)

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2015: Das momentane Emblem190 unterscheidet sich von seinem jugoslawischen Vorgänger im Wesentlichen in drei Merkmalen. Die Festungsmauern sind nun weit schnörkelloser dargestellt. Während sie vorher detaillierter gezeigt wurden, sind sie nun weit simpler präsentiert.

Der rote Stern verschwindet hingegen komplett aus dem Abb.: 53 Emblem, was verwundert, da dies der einzige analysierte serbische Klub ist, der seinen roten Stern aus dem Emblem verbannt hat (abgesehen von jenen serbischen Klubs, die bereits in Jugoslawien auf ihn verzichteten). Ausgeglichen wird dies durch das Gründungsjahr, welches nun übergroß abgedruckt wird. In der älteren Emblemform stand „1923“ noch dezent im linken oberen Eck, heute ist es das größte schriftliche Kennzeichen im Emblem und nimmt fast die halbe Breitseite ein.

Resümee: Die Herausnahme des roten Sterns ist als Abstandnahme vom kommunistischen Erbe zu deuten. Wenngleich die Hervorhebung der Jahreszahl 1923 ebenso indirekt auf dieses Erbe deutet. Im Vergleich zum roten Stern manifestiert sich dies jedoch weit dezenter und nicht sofort erkennbar für jeden Betrachter. Die Konstanten innerhalb des Schilds sind die Festungsmauern der Stadt Niš, sowie die Vereinsbezeichnung. Während letzteres als Wahrzeichen der Stadt stets den lokalen Aspekt hochhält, deutet der Vereinsname auf den Ursprung (Arbeiterschaft) der damaligen Vereinsmitglieder hin, welcher wiederum eng mit der kommunistischen Gesinnung verknüpft ist. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die kommunistische bzw. die jugoslawische Konnotation im aktuellen Emblem gegenüber des früheren ein wenig zurückgedrängt wird. Denn an seine Stelle tritt nicht etwa eine nationale Symbolik, sondern lediglich das hervorgehobene Gründungsjahr, welches schließlich auch in Verbindung mit den damaligen Hintergründen steht. Ebenso verhält es sich mit der gleichbleibenden Vereinsbezeichnung. Kurzum scheint es so, als wolle man seiner Verbundenheit zum „Arbeitermilieu“ treu bleiben, den kommunistischen Aspekt jedoch von sich streifen. Das lokale Merkmal (Festung) ist hingegen durchgehend ein fixer Bestandteil des Emblems.

190 Abb.: 53 http://fkradnickinis.rs/ (21. 03. 2015)

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2.1.15 FK Željezničar

Das Fußballvereinswesen nahm in Sarajewo schon vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs seinen Lauf. Es existierten fünf Klubs in Sarajewo: Srpski SK (später Slavija), Hrvatski SK (später SASK), Muslimanski SK (später Sarajevski), Židovski SK (später Barkohba) und Radničko športsko društvo Hajduk. „No većina postojećih klubova su u manjoj ili većoj mjeri bili povezivani sa nacionalnim strukturama.”191 (Die Mehrheit der bestehenden Vereine waren in kleinerem oder größerem Maße nationalen Gesichtspunkten unterworfen.). Einzig der Klub Hajduk war offen für Mitglieder aller Entitäten und war der Verein der Arbeiter der „Central - Werkstätte = Centralna Željeznička Radionica“192 für die Eisenbahnindustrie. Bereits wenige Jahre später wuchs das Interesse der Arbeiterschaft für jene Sportart dermaßen an, sodass der Ruf nach einem weiteren Arbeitersportklub laut wurde. Am 15. September 1921 wurde schließlich der „FK Željezničar“ („Eisenbahner“) von den Arbeitern der „Željeznička radionica“ („Eisenbahnwerke“) gegründet. Die Verbundenheit der Arbeiter zu ihrer Wirkungsstätte drückte sich nicht nur am Vereinsnamen aus, sondern ebenso am Vereinsemblem. Bereits bei ihrem ersten offiziellen Spiel des gleichen Jahres lief die Mannschaft mit Trikots auf, welche von einer Lokomotive samt Flügeln geschmückt waren.193 Dieses oder abgewandelte Symbole der Eisenbahn sollten von nun an zu einem ständigen Zeichen des Klubs avancieren. Im Gegensatz zu anderen Werksmannschaften bekam Željezničar keinerlei Unterstützung seitens des Konzerns, alles musste von den Akteuren selbst finanziert werden, was immer wieder zu finanziellen Schwierigkeiten führte. Als der Zweite Weltkrieg Jugoslawien erfasste, bedeutete dies das temporäre Ende des Klubs, da man keinesfalls daran interessiert war, mit den faschistischen Okkupanten zu kollaborieren:

Kao prepoznatljiv radnički i slobodarski klub odbio je poziv da se registruje i takmiči u nogometnoj ligi NDH. Stoga je klub ugašen, klupske prostorije opljačkane, a brojni igrači i funkcioneri kluba su se priključili narodnooslobodilačkoj borbi. Als bekannter Arbeiter- und Freiheitsklub lehnte man die Einladung der NDH-Fußballliga ab, sich zu registrieren und teilzunehmen. Deshalb wurde der Klub geschlossen und die Klubräumlichkeiten ausgeraubt,

191 http://fkzeljeznicar.ba/klub/historija/ (25. 03. 2015) 192 http://www.zeljeznice.net/forum/index.php?/topic/7456-ex-centralna-radionicatvornica-vaso-miskin- crnivmc/ (25. 03. 2015) 193 http://fkzeljeznicar.ba/klub/historija/ (25. 03. 2015)

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zahlreiche Spieler und Funktionäre schlossen sich dem Volksbefreiungskampf an.194

Nach Kriegsende wurde der Klub unter gleichem Namen im Rahmen der staatlichen „Fiskulturno društvo-Bewegung“195 nach sowjetischem Vorbild weitergeführt. Die unveränderte Weiterführung verdankte der Klub seiner offen antifaschistischen Reputation als Verein aller Ethnien und ebenso der Teilnahme seiner Mitglieder am Befreiungskampf gegen die Okkupanten. 1991: Das jugoslawische Emblem196 des Vereins erscheint in einer englischen Schildform des 17./18. Jahrhunderts.197 Mit dem Unterschied, dass die nach oben zeigende Spitze unsymmetrisch auftritt, anstatt genau in der Mitte zu sein, ist sie der linken Seite näher als der rechten. Das Schild ist blau hinterlegt, schriftliche Zeichen und Symbole sind bis auf eine Ausnahme in Weiß gehalten.

Das obere Ende des Schilds beginnt mit dem Abb.: 54 Vereinsnamen „FK Željezničar“. Unter dem schriftlich manifestierten Ursprung des Klubs befindet sich ein Symbol, welches dies erneut ausdrückt: das Zeichen der Eisenbahn. Wie schon beim FK Spartak Subotica (2.1.10) ersichtlich, deutet auch der FK Željezničar mit einem Rad, aus welchem ein Flügel gewachsen ist, seine Zugehörigkeit zur Eisenbahn aus. Innerhalb des Rads erstreckt sich ein roter Stern, der die politische Komponente jener Zeit aufgreift. Das Symbol der Eisenbahn (Rad+Flügel)198 ist ein gängiges Zeichen in der Eisenbahnerbranche, denn beide Elemente drücken Bewegung, Dynamik und Fortschritt aus. Zum Teil werden andere Attribute wie roter

Stern oder Lorbeerkranz beigefügt. Abb.: 55 Unter dem Symbol der Eisenbahn befindet sich noch der beigefügte Stadtname „Sarajevo“, darunter ist abschließend das Gründungsjahr „1921“ vermerkt.

194 http://www.drzavazeljo.com/p/historija.html (27. 03. 2015) 195 Riordan (1980); Ueberhorst (1972) 196 Abb.: 54 http://www.brandsoftheworld.com/logo/fk-zeljeznicar-sarajevo (25. 03. 2015) 197 Heraldik-Experte Sutter, Rolf (11. 03. 2015) 198 Abb.: 55 http://www.svensktmjforum.se/forum/index.php?topic=9054.0 (26. 03. 2015)

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In diesem Emblem wird deutlich auf die Herkunft dieses Klubs hingewiesen (Name, Eisenbahnsymbol), jedoch liegt diese nicht auf einer nationalen Ebene, sondern auf der Zugehörigkeit zu einer sozialen Klasse, der Arbeiterschaft. In diesem Fall insbesonders die Zugehörigkeit zur Eisenbahnindustrie Sarajewos. Wie in der einleitenden Vereinsgeschichte thematisiert, spielte die nationale oder religiöse Frage keinerlei Rolle, daher finden sich keine derartigen Merkmale innerhalb des Emblems. Durch die einstige Zusammensetzung des Klubs aus Arbeitern der städtischen Eisenbahnindustrie, achtete man mit der Hereinnahme des Stadtnamens „Sarajevo“ auf den lokalen Ursprung. Somit können wir eine lokale Komponente ausmachen, sowie eine Identifikation über die soziale Klasse der Arbeiterschaft der örtlichen Eisenbahnindustrie. 2015: Das derzeitige Vereinsemblem199 Željezničars weist die Form eines Kreises auf, in welchem ein

Schild platziert ist. Die Grundform dieses Emblems ist rund, zunächst besteht es aus einem äußeren Ring, der für schriftliche Insignien genützt wird. Innerhalb dieses Rings befindet sich das ursprüngliche

Vereinsemblem mit seiner charakteristischen

Schildform. Abb.: 56 Bevor das Analyseobjekt detaillierter betrachtet wird, fällt auf den ersten Blick der veränderte Farbton auf, welcher sich von einem hellen Blauton aus der jugoslawischen Zeit in einen heutigen dunkelblauen Ton verwandelt hat. Nach eingängigen Vergleichen kommen wir zur Interpretation, dass dies möglicherweise in einer Verbindung mit den Unabhängigkeitsbestrebungen Bosniens und Herzegowinas stehen könnte. Zu diesem Schluss kommen wir bei der Betrachtung des Klubemblems Anfang der 90er200, unmittelbar nach Beginn der Zerfallserscheinungen Jugoslawiens. Zu jenem

Zeitpunkt bekam das Emblem erstmals den Abb.: 57 Abb.: 58

199 Abb.: 56 http://fkzeljeznicar.ba/ (25. 03. 2015) 200 Abb.: 57 http://www.brandsoftheworld.com/logo/zeljeznicar (25. 03. 2015)

90 dunkelblauen Anstrich, darüber hinaus fand in dieser Ära der nationalen Radikalisierung das erste und einzige Mal in der Klubgeschichte das dunkelblaue bosnische Wappen201 mit den Lilien Eingang in das Fußballemblem Željezničars. Das Wappen mit den Lilien geht ursprünglich auf das mittelalterliche Geschlecht der Kotromanić zurück, die im 14. Jahrhundert das Königreich Bosnien zum temporär mächtigsten Land des Balkans formten. Von 1992 bis 1998 wurde es im Zuge der Unabhängigkeitsbestrebungen reaktiviert und diente als Staatswappen und Teil der Staatsflagge. Unter anderem deshalb, weil die Lilie kein Symbol einer spezifischen Entität des Landes war, da das Ziel die Einheit und Eigenstaatlichkeit Bosnien und Herzegowinas war. Im Laufe der 90er Jahre avancierte dieses mittelalterliche Wappen, obwohl anders erdacht, jedoch zum Symbol der bosnischen Muslime. Aus diesem Anlass wurde jenes Staatswappen 1998 nach Druck der kroatischen und serbischen Volksgruppen abgeschafft und die noch heute aktiven Staatssymbole eingeführt.202

Im Emblem des Jahres 2015 sucht man dieses nationale Kennzeichen vergeblich, der Anfang der 90er eingeführte dunkelblaue Farbton blieb jedoch bis heute erhalten. Im direkten Vergleich der angeführten Grafiken lässt sich die farbliche Übereinstimmung verfolgen und deutet auf ein bosnisch nationalstaatliches Merkmal hin. Wenn wir das Emblem von innen nach außen analysieren, treffen wir zuerst auf das bereits bekannte Schild. Abgesehen vom Farbton sind lediglich kleinere Anpassungen auszumachen. Vereinsname und Stadtname sind an gleicher Stelle präsent, das Eisenbahnerzeichen dazwischen wurde aktualisiert, drückt jedoch die gleiche Semantik aus. Den roten Stern sucht man seit 1991 vergeblich im Vereinsemblem dieses Klubs, ebenso ist die temporäre Einführung des bosnischen Lilienwappens verschwunden. Jene freiwerdende Stelle wurde von einem Fußball eingenommen, der auf die betreffende Sportart hinweist. Das Gründungsjahr sowie die schriftliche Bezeichnung der Sportart wurden aus dem Schild entfernt. Dafür werden diese Attribute in den äußeren Ring aufgenommen. Bemerkenswert daran ist die zweisprachige Anführung der Bezeichnung „Fußballklub“. Sowohl auf Bosnisch („Fudbalski klub“) als auch auf Englisch („Football Club“) sind diese Begriffe vermerkt.

201 Abb.: 58 http://forum.klix.ba/prijedlog-za-grb-i-zastavu-bosne-i-hercegovine-t53620s150.html (26. 03. 2015) 202 Filipović (2008: S. 110ff.)

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Die Verwendung der englischen Sprache im Emblem, also der Weltsprache schlechthin, lässt auf eine bewusst gewählte internationale Öffnung schließen, die mit der historischen antinationalen Haltung des Klubs akkordiert. Einziges Merkmal des Emblems, welches gegenteiliges vermuten lässt, ist die übriggebliebene dunkelblaue Farbe, die an die Farbgebung des bosnischen Wappens erinnert. Ansonsten finden wir auch im zeitgenössischen Emblem nur lokale Marker wie die Verbundenheit zur Heimatstadt Sarajewo und zur industriellen Vergangenheit, obwohl die einstigen Stätten der Eisenbahnwerke heute stillgelegt sind und unter Denkmalschutz stehen.203 Resümee: Beide Embleme bleiben ihren Wurzeln, der Eisenbahnindustrie, treu. Zwar spielt dieser Industriezweig heute keinerlei direkte Rolle mehr für den Klub, der pluralistische Mythos bezüglich der Entitäten wird damit jedoch gewahrt. Der rote Stern wurde 1991 aus dem Emblem wieder entfernt, trotz der Reputation als Arbeiterverein, was mit der Loslösung von Jugoslawien einherging. In den instabilen 90er Jahren vollzog sich auch im Željezničar Emblem mit der Einführung des Lilienwappens eine nationale Annäherung. Diese war jedoch nur temporär und wurde getilgt, lediglich der bereits erörterte dunkle Farbton ist ein Überbleibsel dieser Phase. Durchgehend präsent waren nur die lokalen Konnotationen, die sich auf die Herkunft des Klubs bezogen (Sarajewo, Eisenbahnwerke).

203 http://kons.gov.ba/main.php?id_struct=6&lang=1&action=view&id=3826 (28. 03. 2015)

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2.1.16 FK Sarajevo

Die Entstehungsgeschichte des FK Sarajevo sowie die Namensgebung sind typisch für zahlreiche entstandene jugoslawische Sport- oder Fußballvereine dieser Zeit. Nach einer kurzen Konsolidierungsphase nach dem Zweiten Weltkrieg entschloss man sich in vielen Fällen für Fusionen zwischen zwei oder mehreren Vereinen, um konkurrenzfähiger zu sein. Bei der Klubbezeichnung lehnte man sich zunächst an den großen sowjetischen Bruder an, die baldigen politischen Spannungen zwischen beiden Staaten führten oftmals zu einer Revidierung der getätigten Beschlüsse:

Dana, 24. oktobra 1946. godine u velikoj dvorani Fiskulturnog doma u Sarajevu (popularni “Fis”), došlo je do spajanja Omladinskog sportskog društva “Sloboda” i Radničkog sportskog društva “Udarnik” u novo društvo, zvanično nazvano Sportsko društvo “Torpedo”. Ideju za ovaj naziv dao je Šefik Maglajlić koji je nakon povratka iz Rusije, bio zadivljen igrom fudbalera istoimenog tima iz Moskve. Ipak 5. oktobra 1947. godine, na prijedlog Mirka Ostojića, tadašnjeg glavnog urednika “Oslobođenja”, SD “Torpedo” i zvanično mijenja ime u “Sarajevo”, koje je ostalo do danas. Am 24. Oktober 1946 kam es in der großen Halle für Körperkultur in Sarajewo (der populären „Fis“) zur Fusion zwischen dem Jugendsportklub „Sloboda“ und dem Arbeitersportverein „Udarnik“, die zur Formierung des Sportklubs „Torpedo“ führte. Die Idee für jene Bezeichnung kam von Šefik Maglajlić, der nach seiner Rückkehr aus Russland so überwältigt vom Spiel der Fußballer des gleichnamigen Moskauer Klubs war. Trotz dessen kam es am 5. Oktober 1947 nach einem Vorschlag von Mirko Ostojića, dem damaligen Redakteur der Zeitung „Befreiung“, zur Umbenennung von SD „Torpedo“ in „Sarajevo“, was bis heute Bestand hat.204

1991: Die Schildform des jugoslawischen FK Sarajevo Emblems205 ist eindeutig der schweizer Schildform206, mit seinen drei nach oben gerichteten Spitzen und einer nach unten zeigenden Spitze, zuzuordnen. Innerhalb des goldenen Schildrahmens ist ein weiteres Schild angedeutet, in dem sich ein Lederfußball und das Jahr der Vereinsgründung (1946) befinden. Der Hintergrund dieses Schilds ist rot, so wie die Abb.: 59 Klubfarbe. Unterhalb und links dieses Schilds ist auf weißem Untergrund noch Platz für weitere Insignien. Zum einen ist der Vereinsname (und gleichzeitig

204 http://fksinfo.com/fk-sarajevo/historija (02. 04. 2015) 205 Abb.: 59 http://www.brandsoftheworld.com/logo/fk-sarajevo-1 (02. 04. 2015) 206 http://www.wappenbild.ch/seiten%20wappenbild/vorlagen%20schilde.html (02.04.2015)

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Herkunftsstadt) „Sarajevo“ sowie die Abkürzung „FK“ mit goldenen Lettern klar ersichtlich angebracht, zum anderen hat der rote Stern zwischen „FK“ und „Sarajevo“ seinen Platz. Die politische Manifestierung durch den roten Stern ist vor dem Hintergrund der berichteten Gründerzeit nachvollziehbar. Der alte Lederball und das Gründungsjahr 1946 weisen auf die Entstehungszeit des Fußballklubs hin, der Klubname ist ebenso ein geografischer Hinweis auf den Herkunftsort des Vereins. 2015: Die aktuelle Version des Vereinsemblems207 hat im Grunde seinen Charakter beibehalten. Form und Aufteilung innerhalb des Schilds blieben unverändert. Farblich dominiert nun deutlich die bordeaux-rote Klubfarbe, lediglich weiß dient zusätzlich als Kontrastfarbe. Augenscheinliche Veränderung ist die Abstinenz des roten Sterns und somit der Wegfall der politischen Konnotation. Abb.: 60 Das vorliegende Vereinsemblem wird seitens des FK Sarajevo ausdrücklich als einzig gültiges Emblem angeführt. Grund für diese explizite Nennung ist der Umlauf eines leicht abgeänderten Emblems208, das innerhalb der Anhängerschaft kursiert (wobei es schwierig einzuschätzen ist, in wie weit die offizielle Vereinsseite damit involviert ist oder nicht). Dies ist das Emblem der 90er Jahre, welches unmittelbar nach der Unabhängigkeitserklärung Bosnien und Herzegowinas 1992 Abb.: 61 eingeführt wurde. Es unterscheidet sich lediglich in einem Merkmal, anstelle des roten Sterns wurde die Lilie platziert. Die Lilie (ihr bosnischer Ursprung wurde bereits im vorigen Kapitel thematisiert) wurde aufgrund ihres unbelasteten ethnischen Hintergrunds zum Staatssymbol Bosniens gewählt, da sie keiner spezifischen Volksgruppe zuzuordnen war. Ab 1992 schmückte sie zahlreiche staatliche Institutionen:

Zastava i grb sa ljiljanima ubrzo su se nakon usvajanja našli i na svim službenim i neslužbenim mjestima; grb je postavljan na pasoše, novčanice, naregistarske tablice, lične karte, vozačke dozvole, i td, a ljiljan je svoje mjesto našao čak i na amblemima svih sportskih reprezentacija Bosne i Hercegovine. Die Fahne und das Wappen mit den Lilien fand rasch Anwendung auf allen staatlichen und nichtstaatlichen Stellen; das Wappen wurde auf

207 Abb.: 60 http://www.fcsarajevo.ba/bs/grb (02. 04. 2015) 208 Abb.: 61 http://www.bosanskehistorije.com/forum/viewtopic.php?f=12&t=35 (02. 04. 2015)

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Reisepässen, Geldscheine, Nummerntafeln, Ausweisen, Führerscheinen usw. aufgedruckt, die Lilie fand ihren Platz sogar auf den Emblemen der Nationalmannschaften sämtlicher Sportarten Bosnien und Herzegowinas.209

Im Laufe der folgenden Jahre nach der Staatsgründung und im Zuge der Kriegshandlungen verlor die Lilie jedoch ihre ursprüngliche Bedeutung. Anstatt als einigendes Symbol aller Bürger Bosnien und Herzegowinas zu gelten, avancierte sie lediglich zum Symbol der muslimischen Bevölkerung des Landes. So kam der Lilie schließlich mehr die Bedeutung des völkertrennenden Symbols zu, als die der völkerverbindenden Konnotation. In dieser Zeit wendeten sich die kroatische Volksgruppe dem "Šahovnica" (Schachbrettmuster) und die bosnischen Serben den serbischen Staatssymbolen zu. Die Verwendung des Lilienwappens auf den Uniformen der bosnisch-muslimischen Bataillone während des Bosnienkriegs, förderte den semantischen Wandel der Lilie weiter. Als 1995 das Friedensabkommen von Dayton210 zustande kam, wurde ebenso eine Änderung in der Frage der Staatssymbolik vereinbart, da die Lilie für die serbische und kroatische Bevölkerung Bosnien und Herzegowinas als keine zufriedenstellende Option galt.211 1998 einigte man sich schließlich auf die noch heute gültige Staatsfahne und Landeswappen.212 In der Zwischenzeit bürgerte sich innerhalb der muslimischen Bevölkerung des Landes die Lilie als „ihr“ nationales Symbol ein, mit welchem sich der muslimische Teil Bosniens identifizierte. So scheint es nicht verwunderlich, dass ebenso Fußballklubs wie der FK Sarajevo mit seinem muslimisch geprägten Hintergrund jenes Symbol aufgriff und es zumindest intern Verwendung findet: […] radi pritiska Evrope na BiH da promijeni zastavu tako promjenom nacionalnog simbola i klub mijenja. Nazalost ali se i danas koristi grb sa ljiljanom jer tradicija je tradicija pa tako i klub svoj marketing radi sa ljiljanima. […] wegen des europäischen Drucks auf Bosnien und Herzegowina seine Flagge und sein Nationalsymbol zu ändern, musste auch der Klub sein Emblem abändern. Leider, aber selbst heute verwendet man das Wappen mit der Lilie, weil Tradition nun mal Tradition ist und der Klub sein Marketing darauf ausrichtet.213

209 Filipović (2008: S. 119) 210 http://www.auswaertigesamt.de/DE/Aussenpolitik/Friedenspolitik/Abruestung/KonvRueKontrolle/Da yton_node.htl (05. 04. 2015) 211 Filipović (2008: S. 119ff.) 212 http://www.bgs.ba/eknjige/index.php?option=com_phocagallery&view=category&id=15&Itemid=62 (02. 04. 2015) 213 http://www.bosanskehistorije.com/forum/viewtopic.php?f=12&t=35 (02. 04. 2015)

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Resümee: Bei der Gegenüberstellung des jugoslawischen und des heutigen Emblems (unter Berücksichtigung der 90er Version) scheint am markantesten der Austausch des roten Sterns hin zur Lilie zu sein. Hier wird ein sozialistisches übernationales Symbol mit einem nationalen Symbol ausgetauscht, was letztlich symptomatisch für den politischen Wandel des Landes scheint. Zwar finden wir die Lilie gegenwärtig nicht mehr im Vereinsemblem, was jedoch allein auf den außenpolitischen Druck des Westens zurückzuführen ist. Das, wie oben erwähnt, „interne“ Festhalten an diesem Zeichen führt eindrucksvoll vor Augen, wie bedeutsam und identifikationsstiftend die Lilie für die bosnischen Muslime geworden ist. Eine andere häufige Wandlungserscheinung ist die Zurückdrängung der goldenen Farbe. Anhand des FK und weiteren bereits analysierten Emblemen ist erkennbar, dass diese Farbe in der sozialistischen Ära des ehemaligen Jugoslawiens sehr populär war. Meistens wurde die Umrahmung oder der Schriftzug in jenem Farbton präsentiert. In den Emblemen der Nachfolgestaaten wurde die goldene Farbe selbstverständlich nicht verbannt, aber meistens dezenter eingesetzt.

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2.1.17 FK Sloboda Tuzla

Der FK Sloboda war bereits zu seiner Gründungszeit eng mit dem Kommunismus verbunden, dies belegen einige Aufzeichnungen über den ursprünglichen Vereinsnamen, seine Gründer und ihr kontroverses Verhältnis zur damaligen monarchistischen Staatsführung:

Sredinom oktobra 1919. godine je mjesno partijsko vijeće donijelo odluku o osnivanju RSD-a te je krajem oktobra 1919. godine održana osnivačka skupština. Na osnivačkoj skupštini je sekretar Mitar Trifunović Učo dao prijedlog za naziv "Gorki" po ruskom književniku Maksimu Gorkom. Prijedlog je prihvaćen, a u okviru društva sa radom je počela fudbalska sekcija [...]. Mitte Oktober 1919 brachte der städtische Parteitag den Entschluss der Gründung eines Arbeitersportvereins, Ende Oktober wurde schließlich die Gründungsversammlung einberufen. Bei jener Sitzung machte der Sekretär Mitar Trifunović Učo den Vorschlag, den Verein “Gorki“ zu nennen, nach Vorbild des russischen Schriftstellers Maksim Gorki. Der Vorschlag wurde akzeptiert und im Rahmen des Klubs wurde die Arbeit für die Sektion Fußball in Angriff genommen.214

Der Ursprung als Arbeitersportverein mit kommunistischem Hintergrund, sowie „Gorki“ als ersten Vereinsnamen zeichnen ein klares Bild des Vereins in Bezug zu seiner politischen Einstellung. Die Kontroversen mit der damaligen nichtkommunistischen Obrigkeit bestärken diese Vermutung:

U sljedećih par godina društvo je bilo izloženo pritiscima koji su bili karakteristični za to vrijeme te vlast nastojala da se promijeni boljševički naziv društva. Godine 1923. je sud naredio zabranu društva, ali su određeni aktivisti nastavili sa aktivnostima zbog čega su ležali u zatvoru. Zahvaljujući upornom zalaganju aktivista koji su osnovali Gorki 20. 11. 1927. godine je osnovano RSD Sloboda, a u njenom okrilju i fudbalska sekcija. Nosioci ideja i 1919. i 1927. godine su bile skoro sve iste osobe. In den Folgejahren war der Verein besonderem Druck ausgesetzt, der charakteristisch für die damalige Zeit und Herrschaft war, die eine Änderung des bolschewistischen Klubnamens anstrebte. 1923 verabschiedete das Gericht die Schließung des Vereins, einige Mitglieder führten die Vereinsarbeit jedoch fort, woraufhin jene ins Gefängnis kamen. Dank des großen Einsatzes der Mitglieder wurde der Klub am 20. 11. 1927 unter dem Namen RSD Sloboda [Arbeitersportverein Freiheit] erneut gegründet, und unter seinen Fittichen auch die Fußballsektion. Sowohl 1919 als auch 1927 waren die Ideenträger beinahe dieselben Personen.215

214 http://www.fksloboda.ba/index.php/istorija/osnivanje-kluba (22. 04. 2015) 215 http://www.fksloboda.ba/index.php/istorija/osnivanje-kluba (22. 04. 2015)

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So viel vorab zur Entstehungsgeschichte und den anfänglichen Rahmenbedingungen des Vereins. 1991: Das Vereinsemblem216 bis 1991 spiegelt bereits auf den ersten Blick den schon erwähnten politischen Hintergrund wider. Obwohl nicht per se die rote Klubfarbe als Zeichen für eine Nähe zum Kommunismus gewertet werden kann, ist dies vor dem oben erörterten Hintergrund anzunehmen. Abb.: 62 Die Form des Emblems drückt die gesellschaftspolitische Ausrichtung des Vereins weiter aus. Es weist die Form eines Zahnrads auf, hinter welchem ein Stern hervorragt. Farblich ist der Stern in gewohnter Manier rot, das Zahnrad gold. Während das Zahnrad ein Symbol der Arbeit und der Arbeiter ist, stellt der rote Stern den Kommunismus im Allgemeinen und den jugoslawischen Staat im Speziellen dar. Wie wir mittlerweile feststellen konnten, gehörte der rote Stern fast zum Standardinventar eines jeden jugoslawischen Vereinsemblems. Der FK Sloboda Tuzla unterscheidet sich hinsichtlich dessen nicht, jedoch weist dieser Verein ein weiteres Symbol auf, das sein historisches Verhältnis zum Kommunismus ausdrückt. Innerhalb des Zahnrads existiert ein Kreis, in welchem neben schriftlichen Insignien das Hammer und Sichel Symbol erscheint. Jenes Zeichen ist neben dem roten Stern eines der charakteristischsten Symbole des Kommunismus. Es wurde vom Maler Jewgenij Iwanowitsch Kamsolkin kreiert und feierte am 1. Mai 1918 beim „5. Allrussischen Sowjetkongress“ Premiere und avancierte wenige Zeit später zum Staatsemblem der Sowjetunion.217 Die beiden Gegenstände sind typische Werkzeuge der arbeitenden Bevölkerung. Während die Sichel in der Landwirtschaft für den Bauern relevant ist, spielt der Hammer für den urbanen Arbeiter eine wichtige Rolle. Die Kombination beider Gegenstände drückt den Zusammenhalt der gesamten arbeitenden Bevölkerung aus. Ähnlich wie die fünf Zacken des roten Sterns, die die Einheit der arbeitenden Bevölkerung aller fünf Kontinente darstellen.218 Des Weiteren befinden sich die üblichen schriftlichen Spuren innerhalb des Emblems. Das Gründungsjahr „1919“, der Stadtname „Tuzla“ und der Klubname „FK Sloboda“ („Freiheit“), welcher in weiterer Folge zu einem gängigen Vereinsnamen in Jugoslawien werden sollte.

216 Abb.: 62 http://www.brandsoftheworld.com/logo/fk-sloboda-tuzla-2 (24. 04. 2015) 217 Alscher (1968-78: S.179) 218 http://www.enzyklo.de/lokal/42134&page=596 (24. 04. 2015)

98

2015: Das aktuelle Vereinsabzeichen219 unterscheidet sich lediglich gering von seinem älteren Vorgänger. Form und Farbe sind überwiegend gleich geblieben. Die sternförmigen Umrisse sind weiterhin erhalten geblieben, die Zacken sind nun jedoch durch einen Lorbeerkranz verbunden, welcher wie bereits beschrieben (2.1.2) als Zeichen des Ruhmes gilt. Neben dem roten Stern existiert heute ebenso das Zahnrad als Abb.: 63 Zeichen der Arbeiterschaft. Innerhalb des Zahnrads kam es hingegen zu einem Stilbruch, denn Hammer und Sichel wurden durch einen Lederball ersetzt. Klub- und Stadtname blieben an selber Stelle erhalten, einzig das Gründungsjahr wanderte nach außen an den Fuß des Lorbeerkranzes. Abgesehen von der weiter dominanten roten Farbe, kam es zu geringfügigen farblichen Abänderungen, die jedoch keine einschneidende Charakteränderung des Emblems herbeiführten. Das vormals goldene Zahnrad ist nun schwarz, die ehemals schwarzen Schriftzeichen sind nun gold. Resümee: Während sich das Emblem aus der jugoslawischen Zeit noch sehr politisch präsentiert hat, nimmt man heute ein wenig Abstand von allzu politischen Zeichen. Das zentral positionierte Hammer und Sichel-Symbol wurde durch einen Lederball ersetzt. Somit wurde ein politisch konnotiertes Zeichen durch ein sportliches Zeichen ersetzt. Der weiterhin markante rote Stern zählt auch als politisches Symbol, sein häufiges Vorkommen unter jugoslawischen Klubs nimmt dieser Symbolik etwas an Nachdruck. Das Zahnrad repräsentiert in erster Linie die Arbeiterschaft und drückt den sozialen Ursprung des Vereins aus. Die Verbindung zum Kommunismus ergibt sich dadurch erst sekundär. In der Gesamtbetrachtung entwickelt sich das Emblem von seinen politischen Merkmalen hin zu sportlichen Merkmalen, man versucht jedoch nicht seinen Ursprung gänzlich zu verbergen. Der entscheidende Eckpunkt dieses Vereins ist das Faktum, dass der politische Aspekt des Vereins bereits 1919 seinen Ausgangspunkt hatte und nicht erst 1945 nach der endgültigen Machtergreifung der Tito-Partisanen, wie bei vielen anderen Fußballklubs. Daher war die Vereinssymbolik weniger vom sozialistischen Jugoslawien (1945-1991) gelenkt, als ein erster oberflächlicher Blick vermuten lassen würde, sondern liegt noch einige Jahre weiter zurück. Die rasche Herausnahme des roten Sterns oder anderer

219 Abb.: 63 http://www.brandsoftheworld.com/logo/sloboda-tuzla (24. 04. 2015)

99 politischer Attribute ab 1991, die von den meisten Vereinen zur Abgrenzung von Jugoslawien getätigt wurde, ist somit nicht vergleichbar mit der Situation des FK Sloboda. Dies beweist nämlich das Fehlen jeglicher nationaler (bosnischer) Symbolik. Ebenso finden wir (abgesehen vom Städtenamen) keine lokalen Elemente.

100

2.1.18 RSD Velež Mostar

Am 26. Juni 1922 wurde der spätere FK Velež unter der Bezeichnung „Radnički šport klub Velež“ gegründet. Bereits wenige Monate später kam es mit der Neubesetzung des Vereinsgremiums zu einem politischen Wandel hin zum Kommunismus: „1923. godine dolazi do izmjena u Upravi kluba. Tada članovi Komunističke partije Jugoslavije (KPJ) preuzimaju dužnosti u klubu.“ (1923 kam es zu einem Wechsel in der Vereinsführung. Die Damaligen Mitglieder der kommunistischen Partei Jugoslawiens (KPJ) übernahmen die Vereinsfunktionen.). Dies schlug sich bald darauf auf das Vereinsemblem nieder, welches ein roter fünfzackiger Stern wurde, die Farbe Rot avancierte zugleich zur Klubfarbe. Das Naheverhältnis des Klubs zu kommunistischem Gedankengut220 führte 1940 letztlich zur Schließung des Vereins und zur Verfolgung seiner Mitglieder, die von den faschistischen Okkupanten und ihren einheimischen Helfern bekämpft wurden.221 Während des Zweiten Weltkriegs schloßen sich zahlreiche Vereinsmitglieder dem Partisanenwiderstand an, was den FK Velež zu einem linken Widerstandssymbol gegenüber dem faschistischen Aggressor machte:

U Mostar je došao rat i Velež kao simbol radnika i slobode potpuno je zabranjen od fašističkih vlasti koje su uspostavile svoju vlast u Mostaru. Radničko sportsko društvo Velež postaje jedan od simbola Narodno oslobodilačke borbe, jer se veliki broj njegovih članova i fudbalera uključuje u partizanske jedinice. Der Krieg kam nach Mostar und Velež als Symbol der Arbeiter und der Freiheit wurde von Seiten der faschistischen Herrschaft gänzlich verboten, die ihre Herrschaft in Mostar errichtete. Der Arbeitersportverein wurde zu einem Symbol des Volksbefreiungskampfes, weil eine Vielzahl seiner Mitglieder und Fußballer in den Partisanenkampf involviert war.222

Bereits zehn Tage nach der Befreiung Mostars entschied die städtische KPJ, die nun die Macht übernahm, dass die sportlichen Aktivitäten rasch wieder aufgenommen werden sollten. So kam es bereits im März 1945 zum ersten offiziellen Spiel des FK Velež nach Abzug der faschistischen Herrschaft in Mostar. Das wohlgesinnte Verhältnis zwischen der Politik und dem Verein in der folgenden Zeit bedarf es wohl keine weiteren Erklärungen mehr.

220 Raschke (2015: S. 69) 221 http://fkvelez.ba/index.php?option=com_content&view=article&id=968:period-19221940-period-do- rata&catid=104:istorija-tekstovi (25. 04. 2015) 222 http://fkvelez.ba/index.php?option=com_content&view=article&id=968:period-19221940-period-do- rata&catid=104:istorija-tekstovi (25. 04. 2015)

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1991: Das Emblem223 aus der jugoslawischen Ära besitzt die Form des klassischen fünfzackigen Sterns. Die Grundfarbe ist rot, die Umrahmung ist golden. Der Mittelpunkt des Sterns wird mit einem goldenen Lederball ausgefüllt, über ihm prangt der Klubname "Velež”, unter ihm der Stadtname „Mostar”. Zusätzlich kommt die Abbreviation „RŠD” („radnički športsko društvo” – „Arbeitersportverein”), aufgeteilt in den drei Abb.: 64 oberen Zacken, zur Geltung. Die politische Konnotation ist in Anbetracht der Entstehungsgeschichte des Vereins am deutlichsten ausgeprägt. Ein roter fünfzackiger Stern erklärt sich mittlerweile in unseren geschulten Augen von selbst, da dieser bereits von Anfang an ein fixer Bestandteil unserer Analysen war. Die bereits erwähnte Abkürzung „RŠD” weist auf den Ursprung des Klubs aus der Arbeiterschicht hin, welcher zumindest indirekt eine politische Note nach sich zieht. Der Vereinsname Velež (ein Gebirge) ist wiederum ein lokales Merkmal der Region, unterstützt wird dieser lokale Aspekt mit Hilfe des Stadtnamens.

2015: Die aktuelle Version224 macht kein Hehl aus seiner geschilderten Vergangenheit. Abgesehen von der einen oder anderen Feinheit ist das heutige Emblem identisch mit seinem gesamtjugoslawischen Pendant. Die Form des Sterns ist unverändert geblieben, nun findet sich dieser jedoch innerhalb eines goldenen Kreises wieder. Die goldene Umrahmung wechselte Abb.: 65 farblich in einen helleren Ton. Die Inschriften des Sterns sind in weiß abgedruckt, genauso wie der Lederball in der Mitte. Hinzugefügt wird das Gründungsjahr „1922“ in roten Ziffern zwischen Stern und unterem Ende des Kreises.

223 Abb.: 64 http://www.brandsoftheworld.com/logo/rsd-velez-mostar-old-logo (25. 04. 2015) 224 Abb.: 65 http://www.brandsoftheworld.com/logo/fk-velez-mostar-1 (25. 04. 2015)

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Resümee: Die Unterschiede der beiden Embleme sind marginal. Die kommunistischen Spuren in Bezug zum Vereinsemblem werden keineswegs verdunkelt. Im Gegenteil, mit der Hereinnahme des Gründungsjahres 1922 wird explizit auf den Ursprung des Vereins hingewiesen. Dies ist jedoch, so wie im vorherigen Kapitel (2.1.17), mit Sorgfalt zu betrachten. Denn die Nähe zum Kommunismus stammt bereits aus den Gründungsjahren der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts und nicht, wie bei vielen anderen Klubs der Fall, aus dem Jahr 1945 und der Neuordnung des jugoslawischen Sports auf Basis kommunistischer Ideen, die durch Zwangsmaßnahmen herbeigeführt wurden. Darin liegt letztlich der Schlüssel für die Beibehaltung seiner kommunistischen Kennzeichen, trotz des Abstreifens sonstiger jugoslawischer Verbindungen im Zuge der bosnischen Unabhängigkeitsbestrebungen. Zu sehen an den Beispielen FK Sloboda (2.1.17) und FK Velež (2.1.18).

103

2.1.19 FK Borac Banja Luka

Der FK Borac wurde 1926 von reisenden Händlern im Gasthaus „Putnik“ in Banja Luka gegründet. Somit versteht sich der Klub ursprünglich als Arbeiterverein, der Name „Borac“ („Kämpfer“) und seine Entstehungsgeschichte zeugen von diesem Hintergrund:

„Ako se borite, ukoliko ćete se boriti za svoja radnička prava, zašto vam se i klub ne zove Borac“? To su bile riječi Veselina Masleše. Upravo tako, klub je dobio svoje prvobitno ime: Radnički sportski klub „Borac”. „Wenn ihr kämpft, insofern ihr um eure Arbeitsrechte kämpfen werdet, warum sollte der Klub dann nicht auch Borac heißen“? Das waren die Worte von Veselin Masleša. Genau so kam der Verein zu seiner ersten Klubbezeichnung: Arbeitersportklub „Borac“.225

1991: Der FK Borac Banja Luka besitzt ein schildförmiges Emblem226, welches grafisch, je nach Betrachtungsweise, als Schild im Schild oder Schild mit Rahmen beschrieben werden kann. Der umgebende Schildrahmen beinhaltet an der Stirnseite das Gründungsjahr 1926, der restliche Teil ist mit Abb.: 66 angedeuteten Lorbeerblättern versehen. Sämtliche Kennzeichen dieses Abschnitts sind in goldener Farbe (auf weißem Hintergrund) gehalten, was die ruhmreiche Geschichte des Klubs ausdrücken soll. Innerhalb dieses Rahmens befindet sich das eigentlich ursprünglichere Emblem. Die jugoslawischen Merkmale sind offensichtlich und werden rasch sichtbar. Dem inneren Schild liegen drei Farben zu Grunde: Blau-Weiß-Rot. Diese Form der Anordnung spiegelt exakt die jugoslawische Fahne227 wider. Im obersten blauen Bereich ist der fünfzackige rote Stern platziert. Auf dem weißen Mittelbalken ist mit roter Farbe der Vereinsname „Borac“ in Lateinschrift vermerkt. Im unteren roten Abschnitt ist mit deutlich dezenteren Lettern die Herkunftsstadt „Banja Luka“ verewigt.

225 http://www.banjaluka.com/sport/fudbal/2011/11/27/fk-borac-%E2%80%93-od-1925-do-danas/ (28. 04. 2015) 226 Abb.: 66 http://www.fkborac.net/sajt/najveci-uspjesi/?php%20if%20%28$_GET[ (28. 04. 2015) 227 http://www.crwflags.com/fotw/flags/yu_fy.html (28. 04. 2015)

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2015: Das zeitgenössische Emblem228 unterscheidet sich in der Grundstruktur nur marginal von seinem älteren Vorgänger. Was die nationalen Merkmale angeht, erkennen wir jedoch eine klare Verschiebung von jugoslawischer Symbolik zu serbisch nationaler. Zunächst wurden die panslawische Trikolore im Sinne der serbischen Abb.: 67 Staatsflagge229 bzw. der autonomen Serbischen Republik („“)230 innerhalb des bosnischen Gesamtstaates verändert. Statt des charakteristischen roten Sterns prangt nun ein Fußball am oberen linken Ende des Schilds. Die Aufschriften „Borac“ sowie „Banja Luka“ sind nun in serbisch kyrillischer Schrift verfasst und nicht mehr in der von Jugoslawien forcierten Lateinschrift.

Resümee: Anhand der veränderten Merkmale innerhalb des Emblems ist der Stilbruch der 90er Jahre erkennbar. Während zunächst charakteristische Kennzeichen des jugoslawischen Vielvölkerstaates aufgegriffen wurden, sind es heute Symbole, die klar serbisch national zuzuordnen sind. Dieser Wandel lässt sich an drei Veränderungen festmachen: Farben/Fahne, roter Stern und Schrift. Bildete in der jugoslawischen Epoche noch die blau-weiß-rote Farbkombination die Grundfarbe des Emblems, so ist es heute die Kombination rot- blau-weiß, die deutlich die Zugehörigkeit zur serbischen Nation ausdrückt. Der fünfzackige rote Stern, eines der maßgeblichen Identifikationszeichen des jugoslawischen Vielvölkerstaates, wich einem neutralen Fußball. Die in Jugoslawien dominante Lateinschrift wich der serbisch kyrillischen Schrift.

228 Abb.: 67 http://www.fkborac.net/sajt/najveci-uspjesi/?php%20if%20%28$_GET[ (28. 04. 2015) 229 http://www.crwflags.com/fotw/flags/rs.html (29. 04. 2015) 230 http://www.republikasrpska.net/srpska/grb-i-zastava/ (28. 04. 2015)

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2.2 Resümee der Analysen Abschließend zu den Analysen wollen wir nun in diesem Kapitel ein Resümee der vorangegangenen Analysen durchführen. Dies soll auf einer Mikroebene passieren, während im nachfolgenden Kapitel „Zusammenfassung“ die Makroebene, also die größeren Zusammenhänge der Embleme und ihren Hintergründen, erörtert werden soll. Was die erwähnte Mikroebene angeht, möchten wir noch einmal das Auftreten der jeweiligen Symbole innerhalb der Embleme zusammenfassen. Wann und wo treten welche Symbole auf? Die Beantwortung dieser Punkte wird die synchronen und diachronen Charakteristika bezüglich ihrer gegenseitigen Übereinstimmungen oder Differenzen aufdecken. Dabei überprüfen wir, in welchem der beiden zeitlich festgelegten Abschnitten welche Symbole wo auftreten, sowie, ob es in diesem Zusammenhang länderspezifische Unterschiede oder Parallelen gibt. Des Weiteren behalten wir stets im Blick, ob es sich bei den jeweiligen Symbolen um Zeichen handelt, die eine lokale (bzw. regionale), nationale (bzw. ethnische) oder jugoslawische Konnotation besitzen. Zunächst unterteilen wir jedoch die Masse an Symbolen zwecks Übersichtlichkeit in mehrere Gruppen: Jahreszahlen, Namen (Vereinsname; Stadtname), Schriftart, Symbole im eigentlichen Sinne. Jahreszahl: Das Gründungsdatum ist stets Ausdruck von Kontinuität eines jeden Vereins und weist auf den Ursprung hin. Daher gilt es als primäres Identifikationszeichen, da im Rahmen des Gründungsjahres oft mehr als nur der rein sportliche Aspekt im Fokus stand. In den Emblemen mit Gründungsjahr sind zumeist zwei zeitliche Epochen augenscheinlich. Entweder die Jahreszahl ist zeitlich unmittelbar vor oder nach dem Ersten Weltkrieg einzuordnen oder die Gründung wurde kurz nach 1945 fixiert. Erstere Gründungen waren zumeist Ausdruck nationaler Bestrebungen der Südslawen innerhalb der Habsburgermonarchie. Siehe NK Olimpija Ljubljana (2.1.5) oder FK Vojvodina (2.1.9), die sich zu ihrer Gründungszeit als explizit slowenische bzw. serbische Klubs betrachteten. Vereinsgründungen nach 1945 waren der Reorganisierung des jugoslawischen Sports durch Tito und seinen siegreichen Partisanen geschuldet, die zahlreiche Vereinsschließungen und Neugründungen zur Folge hatte. Explizit ausgedrückt wird dies u.a. in den Emblemen des FK Sarajevo (2.1.16) und FK Subotica (2.1.10). Eindrucksvollstes Beispiel bezüglich der Bedeutung der Jahreszahl ist hierbei das Beispiel Olimpija Ljubljana. Der slowenische

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Hauptstadtklub mit der Jahreszahl „1911“ im Klubemblem wurde tatsächlich erst 1945 gegründet, der Name „Olimpija“ entstand überhaupt erst in den 60er Jahren. Die Einführung der Jahreszahl „1911“ in das Vereinsemblem nach der Unabhängigkeit Sloweniens 1991 kann als Versuch gedeutet werden, dem Klub ein besonders national slowenisches und somit „vorjugoslawisches“ Image zu verpassen, obwohl dies, wie in der Analyse geschildert (2.1.5), nicht der Wahrheit entspricht, da man sich lediglich der gewünschten Historie eines fremden, noch dazu parallel existierenden, Klubs bediente. Schrift: Im ehemaligen Jugoslawien waren je nach Teilrepublik die Lateinschrift und/oder die kyrillische Schrift gängig. Bei einigen Analyseobjekten wurde ein Wechsel231 in der Schriftart innerhalb des jeweiligen Emblems zur Zeit des Niedergangs Jugoslawiens festgestellt. Das Emblem des FK Borac Banja Luka war zunächst mit lateinischen Lettern versehen, nach dem Zerfall Jugoslawiens änderte sich dieser Zustand, sodass wir heute das aktuelle Emblem in kyrillischer Schrift wahrnehmen können. Wie in der spezifischen Analyse (2.1.19) nachzulesen ist, kam es im Zuge der nationalen Radikalisierung in den 90er Jahren in Bosnien & Herzegowina auch zu einem Stilbruch bezüglich des thematisierten Fußballemblems. Der als projugoslawisch betrachtete lateinische Schriftzug wich, neben einigen anderen projugoslawischen Attributen, einem kyrillischen Schriftzug, der wiederum als klar serbisch aufgefasst wird. An diesem Emblem ist insgesamt ein deutlicher Paradigmenwechsel von projugoslawisch zu proserbisch auszumachen. Etwas anders stellte sich die Situation des montenegrinischen Hauptstadtklubs FK Budućnost Podgorica dar. Während man sich innerhalb Jugoslawiens noch die kyrillische Schrift zu Eigen machte, wechselte man mit der Eigenstaatlichkeit 2006 zur Lateinschrift. Aufgrund der zeitlichen Verzögerung der Unabhängigkeit Montenegros im Vergleich zu den anderen Teilrepubliken, gestaltete sich auch dieser Prozess mit Verzögerung. Als letztes verbliebenes Mitglied Restjugoslawiens ist dieser Vorgang weniger als Abwendung von Jugoslawien zu deuten, sondern als erkennbare Abgrenzung zum größeren Serbien, welchem man 2006 den Rücken kehrte, zu deuten. Ein Sonderfall in der Schriftfrage stellt die autonome Wojwodina dar. Einerseits war und ist in Serbien die kyrillische Schrift die dominante, einzig in der multiethnischen Wojwodina ist dies nicht so eindeutig der Fall. An den Beispielen Subotica (2.1.10)

231 Raschke (2013: S. 261)

107 und Zrenjanin (2.1.11) ist dies deutlich erkennbar. Der FK Vojvodina aus Novi Sad wiederum verwendete seit seinem Bestehen ausschließlich die kyrillische Schrift, was in Anbetracht seiner Gründerzeit und Vereinshistorie nachvollziehbar erscheint. Als klar serbisch positionierter Verein wurde der FK Vojvodina 1914 noch in der Donaumonarchie gegründet, die kyrillische Schrift innerhalb des Klubzeichens fungierte dabei als serbischer Identitätsfaktor. Anhand des FK Partizan, dem früheren Armeeklub Jugoslawiens und somit direkt dem Staat bzw. dem Verteidigungsministerium unterstellt, lässt sich der staatliche Einfluss auch am Vereinsemblem verfolgen. Um dem jugoslawischen Motto „Brüderlichkeit und Einheit“ gerecht zu werden, wurde der Partizan-Schriftzug in beiden Schriftformen festgehalten, um dem jugoslawischen Image dieses Klubs auch äußerlich vollends gerecht zu werden. Vereinsbezeichnung & Stadtname: Die Bezeichnung eines Vereins ist wohl eine der schillerndsten möglichen Außendarstellungen, die ein Verein nach außen aufweisen kann. Daher wurde der jeweilige Vereinsname in den meisten Fällen bewusst mit einer lokalen, nationalen oder jugoslawischen Konnotation versehen. Der oftmals hinzugefügte Stadtname soll dabei nicht gänzlich aus den Augen verloren werden. Zunächst gibt es jene Vereinsbezeichnungen, welche sich lediglich auf lokale oder regionale Bezugspunkte stützen, an erster Stelle auf den Stadtnamen: HNK Rijeka, NK Osijek, FK Zemun. Die Verwendung des Stadtnamens allein kann immerhin als eher unpolitisch, sprich, weder national noch jugoslawisch (kommunistisch) gewertet werden, obwohl es auch hierbei zu Ausnahmen kam. Siehe FK Budućnost Podgorica (2.1.6): Als 1992 der Stadtname von Titograd in das frühere Podgorica umbenannt wurde, wechselte sogleich der Fußballklub seinen Beinamen und verzichtete auf sozialistische Nostalgie. Ähnlich verhielt es sich bei Zrenjanin (2.1.11): Nannte man sich zu jugoslawischen Zeiten noch politisch konform „Proleter“, so begnügt man sich heute mit der regionalen Benennung „Banat“. In den meisten Fällen blieb man dem Namen aus der jugoslawischen Ära jedoch bis heute treu. Wie unter 2.1.4 angeschnitten, gab es einen Pool an typischen jugoslawischen Vereinsnamen, die entweder primär die Arbeiterschaft hervorhob oder direkt sozialistischem Wortschatz oder Partisanenrhetorik entsprang: Crvena Zvezda/Roter Stern, Partizan/Partisan, Radnički/arbeitend, Dinamo/Dynamo, Sloboda/Freiheit, Budućnost/Zukunft, Rad/Arbeit, Željezničar/Eisenbahner etc.232

232 Nielsen (2010: S. 88)

108

Was einen national angehauchten Vereinsnamen betrifft, so ist unser Zagreber Analyseobjekt (2.1.1) das zutreffendste Beispiel. Von der Reorganisierung des jugoslawischen Sportsystems 1945 bis zur Unabhängigkeit Kroatiens 1991 trug man durchgehend die typisch sozialistische Bezeichnung „NK Dinamo“. In den 90er Jahren wurde dies mit der Umbenennung in „Croatia“ abrupt geändert. Es wurde ein klarer Paradigmenwechsel hin zu einer nationalen Ausrichtung vollzogen. Ab 2000 kam es in dieser Frage erneut zu einem Umdenken, nicht etwa, weil sich politische Verhältnisse geändert hätten, sondern, weil die jahrzehntelange Tradition des Namens „Dinamo“ eng verbunden mit etlichen großen sportlichen Erfolgen des Klubs war. Der bis heute existierende Kompromiss „GNK Dinamo Zagreb“ vereint sowohl die jugoslawische Ära (unter „Dinamo“), als auch die nationale kroatische Zeit vor 1945 „GNK“ („Građanski nogometni klub“). Dies war ein Rückgriff in das Gründungsjahr 1911, als der Begriff Građanski bewusst als kroatisches Bürgertum ausgewählt wurde, um seine nationale Position innerhalb der Habsburgermonarchie zu stärken. Der heutige Vereinsname ist somit als Verknüpfung der nationalen kroatischen Wiedergeburt mit der Epoche des sozialistischen Jugoslawiens in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts zu verstehen. Nationale Namensgebungen finden wir in unterschwelligerer Form bei weiteren kroatischen Vereinen vor. Dabei handelt es sich um die Abbreviationen der Analyseobjekte Hajduk (2.1.2) und Rijeka (2.1.3). Dem gewohnten NK („Nogometni klub“) wurde unmittelbar nach der staatlichen Unabhägigkeit Kroatiens ein „H“ (für hrvatski/kroatisch) angefügt, um seinen nationalen Standpunkt zu verdeutlichen. Symbole: Ebenso auf dieser Ebene ist eine nationale Separierung unter den einzelnen Teilrepubliken intensiver oder weniger intensiver erkennbar. Während in der gesamtjugoslawischen Zeit Symbole überwogen, die republiksübergreifend verwendet wurden, finden wir heute vermehrt Elemente, die lediglich in einer ehemaligen Teilrepublik aufgegriffen werden bzw. repräsentativ für die jeweilige ist. Auf der früheren gemeinsamen Ebene fungierte der rote Stern im Emblem bei der Vielzahl der analysierten Vereine (14 von 19) als verbindendes Zeichen, welches, die Zugehörigkeit zum jugoslawischen Staat und seinen sozialistischen Werten der Brüderlichkeit und Einheit darstellte. Im Vergleich zur letzten gesamtjugoslawischen Meisterschaft überwiegen heute (2015) Identifikationssymbole, die einen nationalen bzw. ethnischen Charakter besitzen. In Kroatien fungiert die „Šahovnica“ (das rotweiße Schachbrettmuster) als gängigstes Symbol seine Eigenstaatlichkeit auszudrücken, was in gleicher Form die

109 kroatischen Fußballembleme ab 1991 widerspiegeln (2.1.1; 2.1.2). In Bosnien & Herzegowina ist die Lilie zum ethnischen Symbol der muslimischen Bevölkerung avanciert (2.1.15; 2.1.16), jedoch wurde die Verwendung dieses Symbols von Staatswegen untersagt und ist heute daher nicht mehr in offiziellen Vereinsemblemen zu finden, wenngleich jenes Symbol intern weiterhin Anwendung findet. Einen besonders eklatanten Paradigmenwechsel von jugoslawisch zu national serbisch ist beim FK Borac Banja Luka (2.1.19) zu bemerken. Den farblichen Hintergrund dieses Emblems bildete vormals die jugoslawische Trikolore (blau-weiß-rot), bei der aktuellen Version des Vereinsabzeichens wurde die Reihenfolge der Farbbalken dermaßen verändert, dass sich nun die serbische Nationalflagge (rot-blau-weiß) auf dem Emblem wiederfindet. Neben jenen national und jugoslawisch konnotierten Symbolen existieren ebenfalls solche, die lediglich eine lokale Bedeutung besitzen. Ohne spezifisch auf konkrete Beispiele eingehen zu wollen, kann resümiert werden, dass lokale Identifikationssymbole in beiden Zeiträumen verwendet wurden. Ihre nicht unmittelbare politische Bedeutung ließ jene Symbole die Zäsur des Zusammenbruchs Jugoslawiens überdauern (siehe 2.1.3; 2.1.4; 2.1.5; 2.1.12; 2.1.14).

All diese angeführten Kategorien verdeutlichen uns letztlich stets einen Grad der Identifikation, welcher entweder einen lokalen, nationalen oder jugoslawischen Bezugspunkt aufweist. Wie wir gesehen haben, kann sich dieser Bezugspunkt durchaus verschieben. Dafür verantwortlich zeichnet sich in unserem Fall der Zusammenbruch Jugoslawiens in mehrere Nationalstaaten aus sowie das Abdriften von einer sozialistischen Idee hin zu einer nationalen Ausrichtung.

2.3 Tabellarischer Überblick

FORM: 1991 2015 Schild 12 12 Kreis 6 7 1 (sternförmig) Ø

110

BEZEICHNUNGEN: 1991 2015 Jugoslawisch 13 11 Lokal 6 6 National ø 4 SYMBOLE:

Jugoslawisch 20 11 Lokal 7 7 National 1 8

(Form233; Bezeichnung234; Symbole235)

Die Tabelle gibt uns noch einmal einen diachronen Überblick über die insgesamt 38 Embleme (1991/19+2015/19). Hier werden die identitätsstiftenden Elemente, die sich innerhalb der Fußballembleme befinden, angeführt. Unsere bisher resümierten Behauptungen werden damit gestärkt und offenbaren eine diachrone Abwendung vom jugoslawischen Erbe. Wir konzentrieren uns hierbei jedoch nur auf die konnotierten Vereinsnamen und die zahlreichen Symbole innerhalb der Embleme, da Jahreszahlen und Schriftarten nicht in ausreichender Zahl vorhanden sind, um brauchbare Erkenntnisse daraus ziehen zu können. Ebenso können die Vereinsfarben nur in wenigen Fällen seriös zurückverfolgt werden, daher wurde diese Kategorie nicht berücksichtigt. Die Auswertung der Formen der Embleme ergab keine relevanten Resultate. Sie überdauerte den zeitlichen Sprung beinahe unverändert. Das Groß der Embleme (2/3) besitzt die heraldische Schildform, während 1/3 der Embleme eine Kreisform vorweisen.

233 1991: Schild: Rijeka, Osijek, Budućnost, Crvena Zvezda, Vojvodina, Subotica, Banat, Zemun, Radnički, Željezničar, Sarajevo, Borac; Kreis: Dinamo, Hajduk, Olimpija, Partizan, Rad, Sloboda; Stern: Velež; 2015: Schild: Rijeka, Osijek, Budućnost, Crvena Zvezda, Vojvodina, Subotica, Banat, Zemun, Radnički, Sarajevo, Borac; Kreis: Dinamo, Hajduk, Olimpija, Partizan, Rad, Željezničar, Sloboda, Velež 234 1991: Jugoslawisch: Dinamo, Budućnost Titograd, Partizan, Crvena Zvezda, Borac, Spartak, Proleter, Sloboda, RSD, Rad, Radnički, Željezničar; Lokal: Vojvodina, Velež, Osijek, Zemun, Sarajevo, Rijeka; National: ø; 2015: Jugoslawisch: Dinamo, Budućnost, Partizan, Crvena Zvezda, Spartak, RSD, Borac, Rad, Radnički, Željezničar, Sloboda; Lokal: Vojvodina, Banat, Velež, Osijek, Zemun, Sarajevo; National: GNK, HNK Hajduk, HNK Rijeka, Podgorica 235 1991: Jugoslawisch: Dinamo-Stern, Hajduk-Stern, Osijek-Stern, Budućnost-Stern, Partizan-Fackel, Partizan-Stern, Crvena Zvezda-Stern, Subotica-Stern, Subotica-Eisenbahn, Rad-Werkzeug, Radnički-Stern, Borac-Stern, Borac-Jugoslawienfahne, Velež-Stern, Sloboda-Zahnrad, Sloboda- Hammer&Sichel, Sloboda-Stern, Sarajevo-Stern, Željezničar-Stern, Željezničar-Eisenbahn; Lokal: Stadtwappen-Rijeka, Stadtwappen-Osijek, Stadtwappen-Ljubljana, Zemun-Hirsch/Baum/Löwe, Niš- Festung; National: Dinamo-Schachbrett; 2015: Jugoslawisch: Budućnost-Stern, Partizan-Fackel, Partizan-Stern, Crvena Zvezda-Stern, Subotica-Stern, Subotica-Eisenbahn, Rad-Werkzeug, Velež- Stern, Sloboda-Zahnrad, Sloboda-Stern, Željezničar-Eisenbahn; Lokal: Stadtwappen-Rijeka, Stadtwappen-Osijek, Stadtwappen-Ljubljana, Zemun-Hirsch/Baum/Löwe, Niš-Festung; National: Dinamo-Schachbrett, Hajduk-Schachbrett, Kreuz, Marder, kroat. Stern, Olimpija Gründungsdatum „1911“, Vojvodina-serb. Farben, Borac-Serbienfahne

111

In der folgenden Zusammenfassung versuchen wir nun die eingangs angesprochene Makroebene zu erfassen. Welche Übereinstimmungen oder Differenzen zwischen den Emblemen der einzelnen Teilrepubliken sind erkennbar? In welchen Teilrepubliken entwickelten sich die Embleme im Zuge der Transformation Jugoslawiens national radikaler? Wo hielt man an jugoslawischen Konnotationen fest? Welche Hintergründe zeichnen sich für diese oder jene Entwicklung verantwortlich?

112

3 Zusammenfassung

Eingangs möchten wir an dieser Stelle den Nutzen der vier Analysekriterien thematisieren. Im Laufe der Analysen stellte sich heraus, dass die Vereinsfarben nur in Einzelfällen als brauchbares Kriterium hinzugezogen werden konnten. Nur in seltenen Fällen wird die Herkunft der jeweiligen Klubfarbe seriös dargelegt, sodass keine fundierte Auskunft darüber gegeben werden kann. Somit ist dieses Kriterium hinfällig. Ebenso erwies sich die Form von Emblemen als wenig zielführend für unsere Analysen. Die jeweilige Form eines Emblems wurde willkürlich gewählt, trug keine spezifische Bedeutung und blieb in fast allen Fällen unverändert. Demgegenüber standen die Kriterien schriftliche Insignien und Symbole im eigentlichen Sinne, welche sich für die Analysen als äußerst fruchtbar erwiesen. Diesen beiden Kriterien haftet erhebliche Bedeutung an, zu sehen an der wechselhaften Verwendung unzähliger Symbole und Bezeichnungen. Vor allem die schriftlichen Insignien entpuppten sich als vielschichtige Kategorie. Dabei sollte der Blick nicht allein auf den Vereinsnamen gerichtet sein, sondern auch Details wie Schriftart und Gründungsjahr berücksichtigt werden.

Im diachronen Vergleich aller analysierten Objekte lässt sich eine starke Tendenz in Richtung Nationalisierung erkennen. Während die Symbolik der gesamtjugoslawischen Zeit bis 1991 eher eine gemeinsame, verbindende und überethnische war (durch den roten Stern oder die Betonung auf die Arbeiterklasse), ging man danach getrennte Wege und entfernte sich auch semiotisch gesehen national voneinander. An die Stelle des roten Sterns rückten andere nationale Symbole der einzelnen Nachfolgestaaten nach. Beispiele hierfür wären für Kroatien die „Šahovnica“ (rot-weißes Schachbrettmuster) oder in Bosnien und Herzegowina der (seit 1998 verbotene) Ljiljan (Lilie). Die Intensität des jeweiligen synchronen Paradigmenwechsels bezüglich des Emblems wurde dabei an den Drang der Veränderung und der Loslösung von Jugoslawien gekoppelt. In Kroatien, Slowenien und Bosnien & Herzegowina fiel der Austausch seiner jeweiligen Identifikationskennzeichen intensiver aus als in Serbien und Montenegro, deren Bestrebungen Jugoslawien zu verlassen Anfang der 90er nicht vorhanden waren. Daher ist es nicht verwunderlich, in jenen beiden Ländern noch heute den roten Stern als Bestandteil von Fußballemblemen anzutreffen, während man dieses Symbol in Kroatien und Slowenien vergeblich sucht.

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Unsere bisher getätigten Behauptungen und länderspezifischen Einteilungen müssen jedoch noch einmal relativiert werden. Jene grobe Einteilung veranschaulicht zwar eine Tendenz, um jede Analyse herleiten zu können, bedurfte es stets einer Bestandsaufnahme der geschichtlichen Hintergründe des jeweiligen Vereins. Die mit dem Zerfall Jugoslawiens ausgelöste Antipathie bezüglich des Gesamtstaats und der politischen Klasse, die wiederum zum Abstoß diverser Symbole innerhalb der Embleme führte, muss differenziert betrachtet werden. So ist die Beibehaltung des roten Sterns in den bosnischen Emblemen der Klubs FK Sloboda (2.1.17) und FK Velež (2.1.18) kein Indiz für besondere Sympathie gegenüber dem ehemaligen Jugoslawien, sondern geht zurück auf den Ursprung der beiden Klubs in den 1920er Jahren des vorigen Jahrhunderts, als man von vornherein als kommunistisch geprägte Vereine gegründet wurde. Im Gegensatz zur Mehrheit der Vereine musste diesen beiden Klubs bei der Neugestaltung des jugoslawischen Sports 1945 der rote Stern nicht zwangshalber aufoktroyiert werden, weil er ohnehin bereits vorhanden war. Daher erklärt sich die heutige Existenz des roten Sterns in den Emblemen jener beiden bosnischen Klubs als Rückgriff auf den Ursprung des Vereins, ohne der politischen Konnotation dieses Symbols besondere aktuelle Bedeutung beizumessen. Der Mehrheit der Vereine wurde 1945 jedoch zwangshalber der rote Stern als Zeichen der Verbundenheit mit dem Kommunismus und dem neugegründeten jugoslawischen Staat verordnet. Deshalb ist die Abstoßung dieses Symbols zeitlich parallel mit dem Zerfall des Vielvölkerstaates angesiedelt. Die neuen Staaten suchten sich daraufhin „ihre“ jeweiligen identitätsstiftenden Zeichen und bedienten sich dabei an Vorbildern aus einer politisch ähnlichen Zeit. Gut erkennbar ist dies an den kroatischen Vereinen Dinamo (2.1.1) und Hajduk (2.1.2). Beide Klubs wurden am Ende der Habsburgermonarchie gegründet, in einer Zeit als die Unabhängigkeitsbestrebungen der slawischen Völker immer eindringlicher wurden. 1991 befand sich Kroatien in einer ähnlichen Situation, bezüglich des Emblems bediente sich der Klub Hajduk am Emblem der Vorkriegszeit des Ersten Weltkriegs samt nationalkroatischer Symbolik (Schachbrett). Ebenso machte sich Dinamo solche Symbolik zu eigen, deren Einbau des Buchstabens „G“ für „Građanski“ (in der heutigen Bezeichnung „GNK Dinamo“) einerseits ein Rückgriff in eine nationalere vorjugoslawische Zeit ist, andererseits ist der Begriff „Građanski“, also „bürgerlich“, ohnehin politisch konservativ konnotiert.236

236 Raschke (2015: S. 82)

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Der NK Osijek richtete sein Emblem nach 1991 antijugoslawischer aus, indem er die beiden roten Sterne eliminierte und stattdessen Elemente des Stadt- sowie Regionalwappens einfließen ließ. Diese neuen Elemente sind deutlich national kroatisch besetzt: Marder, kroatisch/slawonischer Kampf gegen die Osmanen (nicht etwa gegen den Faschismus im Zweiten Weltkrieg), Katholizismus (2.1.4).

Wir erkennen somit, dass es auf der diachronen Ebene eine Tendenz hin zu einer Nationalisierung hinsichtlich der identifikationsstiftenden Elemente gab. Auf der synchronen Ebene ist dies weniger eindeutig. In der jugoslawischen Ära waren die Embleme mit der generellen Verwendung des roten Sterns und der Abwehr jeglicher nationaler Merkmale einheitlich. Bei der Betrachtung bis heute sind die Tendenzen in den jeweiligen Nachfolgestaaten unterschiedlich. Jene Länder, die sich von Jugoslawien lösten, verfolgten auch in der Symbolik der Fußballembleme einen Paradigmenwechsel, während die Klubs in Serbien dies weit weniger intensiv vollzogen. Schließlich war Belgrad bzw. Serbien als Zentrum des damaligen Jugoslawiens keineswegs an einem Zerfall des Vielvölkerstaates interessiert, daher sah man weniger einen Anlass an den besagten Identifikationssymbolen zu rütteln. Obwohl festgehalten werden muss, dass ebenso in Serbien der Hang zum Nationalismus vorhanden war und ist, wurde die Modifizierung der jeweiligen Elemente der serbischen Fußballembleme nicht umgesetzt. Die Beibehaltung jugoslawisch konnotierter Merkmale in den serbischen Fußballemblemen kann letztlich daran festgemacht werden, dass sich Jugoslawien aus serbischer Sichtweise positiv konnotiert darstellt, während dies aus Sicht der anderen Teilrepubliken nicht der Fall war. Letztlich können wir zusammenfassen, dass eine Parallele zwischen dem Auseinanderdriften Jugoslawiens bzw. der jeweiligen Nationalisierungstendenz und den Veränderungen der Identitätsmerkmale der jeweiligen Embleme besteht. Während in Kroatien, Slowenien, Bosnien & Herzegowina (wenn auch gesetzlich unterbunden) und letztlich auch in Montenegro ein Sprung hin zu nationaleren Kennzeichen stattgefunden hat, sah man in Serbien weitestgehend keinen Grund, an den jugoslawischen Konnotationen etwas zu verändern. Dies wird an abschließender Tabelle verdeutlicht:

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1991 2015 Kroatien National 1 8 Jugoslawisch 4 1 Serbien National Ø 1 Jugoslawisch 13 11

(Kroatien: national237/jugoslawisch238; Serbien: national239/jugoslawisch240)

Für diese Auflistung zogen wir ausschließlich national bzw. jugoslawisch konnotierte Elemente (Vereinsnamen oder einschlägige Symbole) heran. Aufgrund des Mangels an Vereinen aus Slowenien und Montenegro sowie der komplexen Situation in Bosnien und Herzegowina (Verbotsgesetze etc.) zogen wir es vor, ausschließlich einen Vergleich zwischen Kroatien und Serbien zu ziehen. Dadurch bekommen wir ein deutliches Bild über die Verteilung der jeweiligen Elemente. Während in Kroatien heute nationale Elemente eine gewichtige Rolle spielen, sind solche bei den serbischen Klubs rar gesät. Dagegen blieb man in Serbien den jugoslawisch konnotierten Zeichen treu, denen in Kroatien fast gar keine Bedeutung zukommt. Die Tabelle führt jedoch ebenso vor Augen, dass der gesellschaftliche Prozess der Nationalisierung bereits vor 1991 lange in Gang war. Anders ist nicht zu erklären, dass 1991 innerhalb der serbischen Embleme 13 Elemente vorhanden waren, die auf Jugoslawien und Sozialismus hindeuten, zur gleichen Zeit in Kroatien jedoch nur vier. Selbst unter Berücksichtigung der Anzahl an analysierten Vereinen (Serbien [8] Kroatien [4]), bleibt ein überproportionaler projugoslawischer Anteil an Elementen auf serbischer Seite.

Einen Ausblick für die Zukunft zu zeichnen, bleibt ein schwieriges Unterfangen und ist abhängig von der Entwicklung der politischen Lage in den einzelnen Staaten. Die Beeinflussung der Fußballembleme im ex-jugoslawischen Raum durch die politischen Strömungen konnte geklärt werden, ob sich dies auch in Zukunft

237 1991: Dinamo-Schachbrett; 2015: Dinamo-Schachbrett, Hajduk-Schachbrett, GNK-Bezeichnung, HNK Hajduk-Bez., HNK Rijeka-Bez., Osijek-Symbole: Kreuz, Marder, kroat. Stern 238 1991: Dinamo-Bez., Dinamo-Stern, Hajduk-Stern, Osijek-Stern; 2015: Dinamo-Bez. 239 1991: ø; 2015: FK Vojvodina serb. Nationalfarben 240 1991: Partizan-Bez., Partizan-Stern, Partizan-Fackel, Crvena Zvezda-Bez., Crvena Zvezda-Stern, Subotica-Stern, Spartak-Bez., Subotica-Eisenbahn, Proleter-Bez., Rad-Bez., Radnički-Bez., Rad- Werkzeug, Radnički-Stern; 2015: Partizan-Bez., Partizan-Stern, Partizan-Fackel, Crvena Zvezda- Bez., Crvena Zvezda-Stern, Subotica-Stern, Spartak-Bez., Subotica-Eisenbahn, Rad-Bez., Radnički-Bez., Rad-Werkzeug

116 gleichermaßen fortsetzen wird, bleibt abzuwarten. Man wird sehen, ob sich möglicherweise eine Art „Jugonostalgie“ verbreiten wird und die Vereinsembleme dadurch beeinflusst werden, oder etwa, ob eine fortschreitende Nationalisierung in Serbien die jugoslawischen Elemente aus den Vereinsemblemen tilgen wird.

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3.1 Sažetak

Na početku ovog odlomka htjeli bismo tematizirati korist ta četiri kriterija za analizu. Tijekom analize se ispostavilo da su se klupske boje samo u pojedinim slučajevima mogle uzeti kao kriterij za analizu. Samo u rijetkim slučajevima se moglo porijeklo klupskih boja saznati iz pouzdanih izvora pa iz tog razloga nije bilo moguće dati povjerljive informacije o tome. Također se saznalo da oblik amblema nije bitan za analizu jer je izabran slučajno, nema nikakav specifičan značaj, te je pretežno ostao nepromijenjen.

S druge strane smo imali kriterije pisanih znakova i simbola u pravom smislu koje su bile jako korisne za analizu. Obadva kriterija su imali veliki značaj za našu analizu, vidljivo na raznolikoj uporabi brojnih simbola i naziva. Prije svega su se pisani znakovi ispostavili kao zanimljivo polje, posebnu pažnju smo morali skrenuti na godinu osnivanja i oblik pisma.

U dijakroničnoj usporedbi svih analiziranih objekata se može vidjeti silna tendencija prema nacionalizaciji. Dok je simbolika jugoslovenske dobi do 1991 važila štoviše kao zajednička, vezajuća i nadetnička (pomoću crvene zvijezde ili naglašavanja radničke klase), simbolika današnjeg vremena se značajno promijenila u suprotni smjer (amblemi su se razvijali nacionalnije). Umjesto crvene zvijezde su se pojavili nacionalni simboli novonastalih nezavisnih država bivše Jugoslavije. Primjeri za to su takozvana „Šahovnica” u Hrvatskoj (tj. za hrvatski narod) i ljiljan (koji je zabranjen od 1998) u Bosni i Hercegovini (tj. za bošnjačku/muslimansku populaciju).

U kojoj mjeri se izvršila promjena amblena, ovisi o želji za promjenom i odvajanjem od Jugoslavije. Zamjena identificirajućih znakova je ispala u Sloveniji, Hrvatskoj i Bosni i Hercegovini znatno intensivnija nego u Srbiji i Crnoj Gori gdje se početkom devedesetih godina želja za odvajanjem nije mogla naći. Iz tog razloga nije ni čudno da se i dan danas crvena zvijezda može pronaći u amblemima tih dvaju zemalja – u Hrvatskoj i Sloveniji bismo je uzaludno tražili. No, trebamo ipak relativirati naše tvrdnje i podjelu s obzirom na zemlje. Ta površna podjela prikazuje neku tendenciju, ali za potpunu analizu je bilo potrebno uzeti i povijest kluba u obzir. Antipatija prema Jugoslaviji i političkoj klasi, uzročena raspadom zemlje, mora se smatrati posebno jer je ona uzrok izbacivanja nekih simbola iz amblema.

Da je crvena zvijezda u bosanskim klubovima FK Sloboda (2.1.17) i FK Velež (2.1.18) preživjela, nije znak izvanredne simpatije prema Jugoslaviji, već se objašnjava preko porijekla klubova koja su bila osnovana tijekom dvadesetih godina

118 prošlog stoljeća kao komunistični klubovi. U usporedbi s većinom ostalih klubova, FK Sloboda i FK Velež nisu bili primorani da u okviru reorganizacije jugoslovenskog sporta 1945 dodaju crvenu zvijezdu u amblem jer su ga ionako već posjedovali. Iz tog razloga je postojanje crvene zvijezde u amblemima tih dvaju klubova samo uspomena na porijeklo klubova. U tom slučaju crvena zvezda nema nikakvu aktualnu političku konotatciju.

Ipak, većini klubova je 1945 bilo priređeno dodati crvenu zvijezdu kao spojku s komunizmom i SFRJom pa nije iznenađujuće što su je tijekom raspada Jugoslavije opet izbacili iz amblema.

Novonastale države su tražile “svoje” simbole, orijentirajući se na uzorima iz sličnih političkih vremena. Primjeri za to su hrvatski klubovi Dinamo (2.1.1) i Hajduk (2.1.2) koja su osnovana u habsburškoj monarhiji za vrijeme ilirskih pokreta, kada su se slavenski narodi borili za nezavisnost. 1991 se Hrvatska pronašla u sličnoj situaciji, te se Hajduk poslužio starog amblema iz predratnog vremena Prvog svjetskog rata sa svom nacionalno-hrvatskom simbolikom (Šahovnica). Također je Dinamo koristilo takav nacionalan znak. Dodavanje slova „G” za „Građanski” (u suvremenskom nazivu „GNK Dinamo”) je s jedne strane uspomena na nacijonalnije predjugoslovensko vrijeme, a s druge strane je pojam „Građanski” ionako karakterističan za konzervativni politički smjer.

NK Osijek je nakon 1991. napravio svoj amblem manje jugoslovensko, eliminirajući obje crvene zvijezde, a umjesto njih su se dodali elementi iz gradskog i regionalnog grba. Ti novi elementi su prilično nacionalni: Kuna, hrvatska/slavonska borba protiv Osmanskog carstva (a ne protiv fašizma tijekom Drugog svjetskog rata), katolicizam (vidi 2.1.4).

Dakle vidimo da postoji na dijakroničnoj razini tendencija prema nacionalizaciji s obzirom na elemente koje tvore identitete. Na sinkroničnoj razini to nije tako jasno vidljivo. U jugoslovenskoj dobi su amblemi, uporabom crvene zvijezde i odbijanjem bilokakvih nacionalnih elemenata, štoviše bili jedinstveni. Ako promatramo vrijeme do danas, vidimo da su tendencije u novostalim državama ispale različite. One zemlje koje su se odvajale od Jugoslavije su to pokazivali i promjenom fudbalskih amblema dok se to u Srbiji skoro nije dešavalo. Beogradu tj. Srbiji kao centar Jugoslavije nije nikako bio u interesu raspad Jugoslavije pa se tako nije ni vidjelo razloga za promjenom amblema. Usprkos tome što je također i u Srbiji do nekoj mjeri postojao nacionalizam, modifikacije amblema nisu ostvarene. Razlog

119 zadržavanja jugoslovenskih elemenata u srpskim amblemima je to što Jugoslaviju iz srpske perspektive pozitivno asociramo, dok je iz perspektive ostalih zemalja asociramo negativnije.

Naposljetku možemo reći da postoji paralela između raspada Jugoslavije tj. dotičnih tendencija nacionalizacije i promjene elemenata za tvorbu identiteta u fudbalskim amblemima. Dok su u Hrvatskoj, Sloveniji, Bosni i Hercegovini (iako zabranjeno) pa i u Crnoj Gori amblemi postali nacionalniji, u Srbiji nije bilo razloga za promjenom jugoslovenskih konotacija u amblemima što se jasno može vidjeti na sljedećoj tabeli:

1991 2015 Hrvatska Nacionalno 1 8 Jugoslovensko 4 1 Srbija Nacionalno Ø 1 Jugoslovensko 13 11 (Hrvatska: nacionalno241/jugoslovensko242; Srbija: nacionalno243/jugoslovensko244) Za ovaj popis smo izabrali samo elemente koji su nacionalni odnosno jugoslovenski konotirani (dakle nazivi klubova i dotični simboli). Zbog nedostatka klubova iz Slovenije i Crne Gore te kompleksne situacije u Bosni i Hercegovini (zakon zabrane itd.) smo se odlučili da napravimo isključlivo usporedbu između hrvatskih i srpskih klubova. Pomoću toga dobijamo jednoznačni utisak o distribuciji posebnih elemenata. Dok danas u Hrvatskoj igraju nacionalni elementi važnu ulogu, takav stav ne postoji kod srpskih klubova. U Srbiji se jugoslovenskim znakovima ostalo vjerno, dok ih u Hrvatskoj tražimo uzalud. Tabela nam pokazuje da je društveni postupak počeo već prije 1991. Vidljivo je to na činjenici da je unutar srpskih klubova prije 1991 postojalo 13 elemenata koji ukazuju na Jugoslaviju i socijalizam, a istovremeno u Hrvatskoj samo četiri. Čak ako uzmemo u obzir da smo analizirali više srpskih nego hrvatskih klubova (Srbija [8]; Hrvatska [4]), ostaje nadproporcionalni udjel jugoslovenskih elemenata na strani Srbije. Veoma je teško da se pretkaže nešto za budućnost jer je razvoj fudbalskih amblema ovisan o razvoju političkih odnosa u pojedinim državama. Konačno smo mogli

241 1991: Dinamo-Šahovnica; 2015: Dinamo-Šahovnica, Hajduk-Šahovnica, GNK-Naziv, HNK Hajduk- Naz., HNK Rijeka-Naz., Osijek-Simboli: Križ, Kuna, Hrv. Zvijezda 242 1991: Dinamo-Naz., Dinamo-Zvijezda, Hajduk-Zvijezda, Osijek-Zvijezda; 2015: Dinamo-Naz. 243 1991: ø; 2015: FK Vojvodina-Srpske nacionalne boje 244 1991: Partizan-Naz., Partizan-Zvijezda, Partizan-Baklja, Crvena Zvezda-Naz., Crvena Zvezda- Zvijezda, Subotica-Zvijezda, Spartak-Naz., Subotica-Lokomotiva, Proleter-Naz., Rad-Naz., Radnički-Naz., Rad-Alat, Radnički-Zvijezda; 2015: Partizan-Naz., Partizan-Zvijezda, Partizan- Baklja, Crvena Zvezda-Naz., Crvena Zvezda-Zvijezda, Subotica-Zvijezda, Spartak-Naz., Subotica- Lokomotiva, Rad-Naz., Radnički-Naz., Rad-Alat

120 saznati da su fudbalski amblemi na području bivše Jugoslavije bili pod uticajem političkih pokreta, no, da li će se to isto i dalje nastavljati, to se mora dočekati. S jedne strane će možda uticati neka „Jugonostalgija“ na ambleme fudbalskih klubova da postanu opet malo jugoslovenskiji. S druge strane je moguće da neka nacionalnija struja promjeni fudbalske ambleme na području Srbije i da nestanu jugoslovenski simboli iz amblema srpskih klubova.

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