Ausgabe 01/2012 pressto Magazin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover

Qualität zahlt sich aus Die HMTMH macht sich stark für die Zukunft. Ein pressto über strategische Entscheidungen und engagierte Partner.

Doppelt erfolgreich: Visionär: Engagiert: Bewegend: Die HMTMH Struktur- und Ursula Hansen Zwei »Humboldtianer« im Qualitätspakt Entwicklungsplan und der forschen im Bereich Lehre bis 2016 Gundlach Musikpreis Musikermedizin 2 EDITORIAL INHALT Hochschulentwicklungsplanung für die HMTMH Qualität zahlt sich aus ■ Seite 4

Standpunkt: Künstlerisch- ualität ist etwas, das sich nur schwerlich messen lässt. Jeder pädagogische Ausbildung QMensch hat ein subjektives Empfi nden dafür, was wertvoll ist ■ Seite 8 und wie sich Gutes von Schlechtem unterscheidet. Demgegenüber stehen objektive Verfahren, die Vergleichbarkeit herstellen und Be- Qualitätspakt Lehre wertung ermöglichen. Sie werden herangezogen, um eine Auswahl ■ Seite 12 zu treffen, Gelder zu verteilen oder Ziele zu bestimmen. Als öffent- Forschungsprojekte im IMMM liche Einrichtung und Bildungsinstitut wird die HMTMH oft be- mit Humboldt-Stipendiaten messen und muss sich und ihre Stärken beweisen. Auch wenn es den ■ Seite 16 eigenen Studierenden und Lehrenden nicht immer richtig erscheint, sich in ihrer Individualität anhand von Messverfahren bewerten und Das EZJM in der Villa Seligmann mit anderen vergleichen zu lassen, so hören sie es dennoch gern, ■ Seite 18 wenn die Hochschule eine Spitzenposition einnimmt. Ursula Hansen im Interview Die HMTMH hat im Mai erstmals seit 2003 einen Struktur- und Ent- ■ Seite 20 wicklungsplan verabschiedet, der Leitlinien und Instrumente für eine zukunftsfähige, starke Entwicklung festlegt. Damit wollen wir auch Deutschlandstipendien künftig an der Spitze bleiben. Lesen Sie in dieser pressto-Ausgabe erfolgreich vergeben ■ Seite 23 über Kernpunkte des Meilenstein-Papiers. Erfolgreich war die Hoch- schule bereits im »Qualitätspakt Lehre« des Bundes und der Länder: Das Patenschaftsprogramm Hier wurden gleich zwei Anträge bewilligt, um Strukturentwicklung ■ Seite 24 betreiben zu können. Wir freuen uns sehr über diesen Erfolg! Um wirklich gut zu sein, braucht es starke Partner an der Seite, die FSJ Kultur an der HMTMH ■ Seite 26 einen unterstützen und Förderung möglich machen. Wir stellen die neue Ehrensenatorin Ursula Hansen vor, die für ihr persönliches En- 10 Fragen an … Rebecca Saunders gagement für die Belange der HMTMH und ihrer Studierenden im und Oliver Schneller Winter 2011 ausgezeichnet wurde. Außerdem sprechen wir über das ■ Seite 28 Deutschlandstipendium sowie das Patenschaftsprogramm von Förder- Kurz gemeldet kreis und Stiftung und stellen das Freiwillige Soziale Jahr Kultur vor. ■ Seite 30 Weiter lernen Sie zwei Humboldt-Stipendiaten kennen, die das Insti- tut für Musikphysiologie und Musikermedizin mit ihrem Wissen und Publikationen Können bereichern. ■ Seite 33 Qualität, wie immer man sie auch für sich persönlich bemisst, ist Symposien etwas Gutes. Die HMTMH zeigt ihre Stärke in den täglichen Auffüh- ■ Seite 34 rungen, mit Wettbewerbsgewinnen der Studierenden ebenso wie mit besonders innovativen Forschungsprojekten. Für die Zukunft soll das Personalkarussell so bleiben – dafür wird viel getan! ■ Seite 36 Viel Vergnügen bei der Lektüre! Zu Gast ■ Seite 38

Impressum Leitung Marketing und Kommunikation ■ Seite 39

3 Zukunft gestalten Struktur- und Hochschulentwicklungsplan bis 2016 verabschiedet

VON MELANIE BERTRAM UND SILKE REINHARD bestimmt die Leitlinien für die zukünftige Arbeit. Der führende Rang der HMTMH unter den deut- as wird die HMTMH in den kommenden schen Musikhochschulen resultiert aus ihrer künst- Wvier Jahren bewegen? Was sind ihre zentralen lerisch-wissenschaftlich-pädagogischen Breite: Die Entwicklungsziele und welche Stärken gilt es zu kräf- Balance zwischen Musik, Schauspiel, Pädagogik und tigen? Strategische Zielsetzungen und die Verständi- Wissenschaft sowie das Bekenntnis zu einer Exzellenz gung auf gemeinsame Handlungsfelder kennzeichnen in der Spitzen- wie in der Breitenausbildung bilden den Struktur- und Hochschulentwicklungsplan, den den Kern ihres Selbstverständnisses. Vor dem Hin- die Hochschule für Musik, Theater und Medien Han- tergrund dieser Kompetenzen und ihrer Ressourcen nover im Mai 2012 verabschiedet hat. Das Grund- wurde ein für die HMTMH realistischer Handlungs- lagenpapier, das Präsidentin Prof. Dr. Susanne Rode- korridor entwickelt. Zehn Themenfelder fassen die Breymann gemeinsam mit Präsidium, Senat und Inhalte des Struktur- und Hochschulentwicklungs- Hochschulrat über mehrere Monate entwickelt hat, plans 2012–2016 zusammen.

1. Qualität der Künstlerischen Ausbildung sichern Die HMTMH will eine hochprofessionelle Künstlerische Ausbildung in der ganzen instrumen- talen Breite bieten und steht dabei vor großen Herausforderungen: In den kommenden Jah- ren müssen 15 Prozent aller künstlerischen Professuren hochkarätig wiederbesetzt werden. Die Hochschule macht es sich zur Aufgabe, diesen Generationswechsel mit besonderer Sorgfalt zu begleiten und Neuberufungen mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten ihres Fachs anzu- streben. Zudem steht die HMTMH vor der Aufgabe, den durch die Schaffung neuer, unverzicht- barer Studienangebote auf dem Feld JazzRockPop induzierten Strukturwandel im Lehrangebot auch auf der Ebene der personellen Ressourcen zu bewältigen. Um diesen Bereich strukturell an das Qualitätsniveau der Künstlerischen Ausbildung der »klassischen« Disziplinen anzuschlie- ßen, muss die Lehr- und Betreuungsqualität weiter optimiert werden.

4 2. Forschungsarbeit leisten, Nachwuchs fördern Als interdisziplinäre und breit aufgestellte wissenschaftliche Einrichtung ist die HMTMH bestrebt, substanzielle Forschungsarbeit zu leisten. Sowohl in den Individual- wie in den Verbundforschungen ist die Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der HMTMH sehr erfolgreich und im Vergleich zu anderen künstlerisch-wissenschaftlichen Hochschulen außergewöhnlich. Die HMTMH strebt derzeit die Mitgliedschaft in der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an. Ziel ist zu- dem, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Hier leistet die Hochschule durch intensive Betreuung einzelner Promotionen wie in einem strukturierten Promotionsprogramm ausgezeichnete Arbeit. Wichtig wird es hier sein, die Förderung von Nachwuchskräften zu verstetigen. Weiterhin hat die HMTMH ihre Promotionsordnung dahingehend fl exibilisiert, dass fortan wissenschaftlich Begabte aus einem weiten Spektrum von Studiengängen die Möglichkeit erhalten, zu promovieren.

3. Frühförderung fortsetzen Nachwuchsförderung meint einerseits eine Nachwuchsförderung in der Breite, andererseits die Frühförderung musikalisch Hochbegabter – vor allem des deutschen Nachwuchses – im IFF. Der Weg, den das Institut zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter eingeschlagen hat, soll fort- gesetzt werden und das IFF eine neue professorale Leitungsstelle bekommen. Weiterhin sollen die Kooperationsmöglichkeiten in der Frühförderung mit den allgemeinbildenden Schulen ausgebaut werden. Ziel der HMTMH ist, sich auf diesem Gebiet stärker einzumischen – und dies nicht nur musikbezogen, sondern auch schauspielbezogen, z.B. mit einer Schauspielschule für Kinder, nicht nur Musik produzierend, sondern auch Musik rezipierend durch veränderte Veranstaltungsangebote, die stärker auf neue Hörergruppierungen Bezug nehmen.

4. Kulturelle Verantwortung übernehmen Veränderungen in Kulturlandschaft und Berufsrealität verlangen eine Neuorientierung in Kultur und Bildung. Ein Aufgabenbereich von hoher Priorität ist dabei die Stärkung des Praxisbezugs und die Vorbereitung auf den Berufsalltag, etwa durch eine stärkere Förderung künstlerischer Vielseitigkeit. Freelancer-Biografi en, die v.a. Musikvermittlung implizieren, werden traditionelle, eindimensiona- le Berufsbilder ersetzen. Daraus ergibt sich, dass in der HMTMH neue musikpädagogische Konzepte diskutiert werden müssen. Erste Ergebnisse dieses Diskurses sind bereits auf verschiedene Weise sichtbar, etwa in Form neuer Studiengänge wie »Kinder- und Jugendchorlei- tung« oder in Form eines Musikkindergartens. Wei- terhin strebt die HMTMH die Stärkung der Lehramts- ausbildung an: Ab Wintersemester 2012/13 wird die Möglichkeit geschaffen, das Schulfach Musik im Mas- terstudium intensiv weiterzustudieren und das zweite Schulfach mit der Kleinen Fakultas abzuschließen.

5 5. Regionale Kultur prägen Zur nachhaltigen Stärkung der Kulturregion Hannover und des Musiklands Niedersachsen tritt die Hochschule in einen beständigen Austausch mit der Gesellschaft. Kooperationen mit regionalen wie überregionalen Kultureinrichtungen tragen die Arbeit der HMTMH in die Breite der Musikkultur ebenso wie verschiedenste musikvermittelnde Projekte. In der Gestaltung und Prägung der Musik-, Theater- und Medienkultur in Niedersachsen wird die HMTMH heute und morgen eine führende Stimme übernehmen. 6. Tragfähige Netzwerkstrukturen verstetigen Mit den bereits bestehenden Kooperationen – u.a. mit Theatern, Museen, Orchestern, Universitäten – sind gute Voraussetzungen für die künstlerische wie wissenschaftliche Vernetzung gegeben. Auf dieser Grundlage steht die Diskussion über eine Neupositionierung an. Denn der Sinn, kulturelle Partnerschaften einzugehen, ist ebenso unbezweifelbar, wie die Frage notwendig, wann aus Koope- rationen eine Stärkung für die Aufgaben der Hochschule erwächst. Wie im künstlerischen Bereich streben auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine hohe Sichtbarkeit in der Region an. Sie erreichen dies durch praxisnahe Forschung im Zusammenwirken mit gesellschaftlichen und kulturellen Institutionen und durch die wissenschaftliche Begleitung künstlerischer und kultureller Aktivitäten. 7. Familiengerecht sein und Gleichstellung fördern Lehre bzw. Studium und Familie sind vereinbar: Um einen internen Prozess der Bewusstseinsbildung anzustoßen, hat sich die HMTMH 2010 erfolgreich mit dem audit familiengerechte hochschule zer- tifi zieren lassen. 2013 soll der eingeschlagene Weg mit einer Reauditierung fortgesetzt werden. Die Ziele sind vielfältig: Es geht darum, den Bachelor- und Masterstudienanforderungen unter famili- ären Gesichtspunkten Rechnung zu tragen, Gremienarbeit auf mehrere Schultern zu verteilen und Möglichkeiten zur Unterstützung in der Kinderbetreuung und der Pfl ege Angehöriger zu prüfen. Eine weitere Herausforderung wird darin bestehen, gangbare Konzepte im Bereich Dual Career zu entwickeln. In Bezug auf die Lehre gilt, dass die HMTMH eine Beteiligung am Professorinnenpro- gramm des Bundes plant, sofern dieses fortgesetzt wird. Zwar liegt die Anzahl von Professorinnen mit 23,9 Prozent nach wie vor über dem Bundesdurchschnitt, eine Steigerung dieser Quote ist aber in den vergangenen Jahren ausgeblieben. Weiterhin sollen alle Dozentinnen und Dozenten künftig in der Lage sein, geschlechtergerecht und unter Berücksichtigung der Vielfalt der Lebenssituationen der Studierenden zu lehren und Gender- bzw. Diversity-Aspekte inhaltlich und strukturell in die Ausbildung zu integrieren. 8. Wirksamkeit in Gremienarbeit und Verwaltung steigern Zugunsten höchstmöglicher Effi zienz in Meinungsbildungs-, Entscheidungs- und Kommunika- tionsprozessen hat die HMTMH 2011 ihre Gremienstruktur neu geordnet. Ein zentrales Arbeitsfeld der Hochschulentwicklung der kommenden zwei Jahre ist zum einen das »heimisch« und hand- lungsfähig Werden in dieser neuen Struktur, zum anderen die Kontrolle und Bewertung des Ent- wurfs durch Abgleich mit dem tatsächlichen Abläufen im Alltagshandeln. Besondere Aufmerk- samkeit verdient die interne Kommunikation: Motivation und Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die Grundlage für die Entwicklung einer »corporate identity«, für die Posi- tionierung der HMTMH im öffentlichen Bewusstsein und die Entwicklung eines gelebten »Wir- Gefühls«. Zur Bündelung der hierfür erforderlichen Maßnahmen arbeitet die HMTMH an einem Kommunikationskonzept, das sich am neu zu erstellenden Leitbild der Hochschule ausrichtet.

6 30. 30. OK- 07. bis SEPTEMBER OK- 07. bis SEPTEMBER 3. TOBER TOBER TOBER

9. Administration und Räume: Bekenntnis zu mehr Effi zienz Für die logistische Organisation im Bereich der Lehre und dem damit verbundenen Veranstaltungs- wesen der HMTMH ist eine Überprüfung und Neuorientierung der Zuständigkeiten und Abläufe, die im Zusammenhang der Organisation von Lehrveranstaltungen mit einem hohen Organisations- anteil verbunden sind, unerlässlich. Gleiches gilt für eine effi ziente und sichere Abwicklung der Raumvergabe, die langfristig durch eine zunehmende Eigenverantwortlichkeit der jeweiligen Fach- gruppen optimiert werden soll. In Bezug auf ihre IT-Struktur ist die HMTMH im Vergleich äußerst leistungsfähig. Eine Weiterentwicklung dieser Dienste wird angestrebt, um Studierenden und Leh- renden Instrumente zur Verbesserung der Lehr- und Studienbedingungen zur Verfügung zu stellen. 10. Sichtbar bleiben und professionell informieren Als künstlerisch-wissenschaftliche Hochschule muss sich die HMTMH zunehmend positionieren und ihre Erstklassigkeit in die öffentliche Wahrnehmung transportieren. In den vergangenen vier Jahren hat die Hochschule daher den Servicesektor Marketing und Kommunikation professionali- siert und dahingehend ausgebildet, mit Konzepten und Publikationen für die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge die Umstellung erfolgreich zu begleiten und neue Studierende zu aktivieren. Zielgruppenmedien wurden weiterentwickelt, der Webauftritt mit stetig steigenden Userzahlen zeitgemäß ausgebaut und die Medienwirkung der Pressearbeit gestärkt. Der Struktur- und Hoch- schulentwicklungsplan 2012–2016 hat das Thema »Profi lierung im öffentlichen Raum« in den Vordergrund gerückt. Ein Konsens über die inhaltliche Ausgestaltung dieses für die HMTMH essenziellen Feldes wird in den Gremien herzustellen sein.

STAATLICHE HOCHSCHULE FÜR MUSIK ANMELDESCHLUSS UND DARSTELLENDE KUNST STUTTGART 15. JULI 2012

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Anzeige_Wettbewerb_hannover.indd 1 13.04.2012 17:07:29 Die durch die zahlreichen Initiativen zur »Musikali- sierung« bedingte starke Nachfrage nach EMP- und Rhythmik-Lehrkräften bedarf einer zukünftigen Stärkung dieser Studien- schwerpunkte! Professionelle Multipli katoren und Künstler persönlichkeiten

Künstlerisch-pädagogische Ausbildung

8 STANDPUNKT

VON PROF. DR. ANDREA WELTE die berufl iche Praxis zudem äußerst sinnvoll, Instru- mentalpädagogik-Studierenden bei entsprechender napp drei Jahre sind vergangen, seit der Stu- Eignung und Interessenlage eine Doppelqualifi kati- Kdiengang Künstlerisch-pädagogische Ausbil- on zu ermöglichen (Hauptfach Instrument und Zu- dung zum Wintersemester 2009/10 im Zuge des satzqualifi kation in EMP/Rhythmik oder auch zwei Bologna-Reformprozesses eingeführt wurde. Die Instrumente). Dieses ist an anderen Hochschulen in- Akkreditierung und eine erste Reform der Studien- zwischen üblich und bei uns bislang nur für Musik- und Prüfungsordnung liegen hinter uns, die erste theorie möglich. Generation von Bachelorstudierenden befi ndet sich Dabei darf selbstverständlich auf einen hohen im 6. Semester. Zeit für eine Zwischenbilanz. künstlerischen Anspruch nicht verzichtet werden. Was wurde im Vergleich zum auslaufenden Dip- Schließlich werden in der Grundausbildung wie lomstudiengang Musikerziehung (ME) verändert? auch für Fortgeschrittene hochqualifi zierte und Konnte das Ziel erreicht werden, die Studierenden mit dem neuen Studiengang möglichst gut auf die sich stark wandelnden Anforderungen in der Berufs- Aus der Praxis praxis vorzubereiten? Der Bachelorstudiengang Künstlerisch-pädago- In einem meiner Seminare haben wir im gische Ausbildung (KPA) mit seinen drei Studien- vergangenen Semester neuere musikpä- richtungen Instrumentalpädagogik (IP), Elementare dagogische Modelle kennengelernt und Musikpädagogik (EMP) und Rhythmik bereitet auf vielfältig in Musikschule, Schule und KiTa eine vielfältige musikalische und musikpädagogische hospitiert. Nun, im Sommersemester, sam- Berufstätigkeit im Spannungsfeld von Breitenbil- meln die Studierenden mit Unterstützung dung und Begabtenförderung vor. Die Tätigkeiten der Musikschule Hannover selbst unter- der Absolventinnen und Absolventen reichen von richtspraktische Erfahrungen. der Arbeit an Musikschulen und anderen Instituti- Erfolg versprechend ist auch die Zusam- onen mit musikalischen Bildungsangeboten (Schu- men arbeit mit den angehenden Musik - len mit Ganztagsangebot, Kindertagesstätten usw.) lehrkräften an allgemeinbildenden Schulen (FüBA- bis zur selbstständigen Tätigkeit als Musiklehrer/in Studiengang). Aktuell geht es in einem studiengangs- und Musiker/in. Vielseitigkeit ist eine Kernkompe- über greifenden Seminar um das Musizieren mit hetero- tenz dieser Studierenden. Eine kürzlich durchgeführ- genen Gruppen. Neben der Auseinandersetzung mit te Umfrage im neuen KPA-Seminar »Berufskunde« wissenschaftlichen Aspekten des Themas arrangieren zeigte: Über die Hälfte der Studierenden sieht ihre wir Musikstücke speziell für eine Gruppe von circa Zukunft sowohl in der künstlerischen als auch in der 25 Laienmusikerinnen und -musikern im Alter von sechs pädagogischen Tätigkeit. bis 60 Jahren, studieren die Stücke ein und bringen sie Die wachsende Nachfrage nach EMP- und Rhyth- am 30. Juni 2012 in einem Werkstattkonzert an der mik-Lehrenden, hervorgerufen durch das zuneh- Hochschule zu Gehör. mende Angebot zur elementaren „Musikalisierung“, Innovativ ist auch die Kooperation mit der Staatsoper bedarf einer zukünftigen Stärkung dieser Studien- Hannover im Praxisfeld Musikvermittlung. So haben wir schwerpunkte. Obwohl – oder vielleicht auch gerade bereits mehrere Musiktheaterpädagogik-Workshops weil – die Studierendenzahlen in diesen Bereichen erfolgreich gemeinsam veranstaltet. Seit 2011 konnten an unserer Hochschule vergleichsweise gering sind. fünf Studierenden musikpädagogische Hospitanzen Es gilt, dieses Berufsfeld attraktiver für Studienin- und Assistenzen an der Oper vermittelt werden. teressierte werden zu lassen. Es wäre im Blick auf Professorin Dr. Andrea Welte, Studiengangssprecherin Künstlerisch-pädagogische Ausbildung Didaktik erarbeiten Studierende der Künstlerisch-pädagogischen Ausbildung ganz praktisch im Unterricht mit Gruppen. Wie hier im generationenübergreifenden Querfl ötenensemble.

spezialisierte Instrumentalpädagogen gebraucht, Körperarbeit oder Interpretationsanalyse wählbar ist. die den musikalischen Nachwuchs – auch für unsere Innovativ ist insbesondere der erweiterte Methodik- Hochschule! – ausbilden. und Didaktikbereich, der seit 2011 zur individuellen Zu den beachtlichen Errungenschaften des neuen Profi lbildung u.a. Kooperationen mit KiTas und Studiengangs Künstlerisch-pädagogische Ausbildung Schulen, die Arbeit mit besonderen Zielgruppen oder zählt, dass alle Studierenden – gleich welchen den Bereich JazzRockPop wählbar macht. Bei aller Schwerpunkt sie gewählt haben – mit Grundprinzi- Angebotsvielfalt bemühen wir uns, den Studienplan pien von EMP und Rhythmik vertraut gemacht und studierbar zu halten, so dass das eigene Musizieren musikphysiologisch geschult werden, dass Improvi- jedem ausreichend erhalten bleibt. sation, Percussion und Ensembleleitung fest veran- Fazit zum dritten Geburtstag: Die Studienreform kert sind und eine große Anzahl weiterer Fächer wie war erfolgreich – trotz Modularisierung und gestie- gener Komplexität des Studiengangs. Auch der ein Jahr jüngere Masterstudiengang KPA Studium Künstlerisch- mit den Studienrichtungen Instrumentalpädagogik pädagogische Ausbildung und Chor- und Ensembleleitung entwickelt sich gut. Dank eines fl exiblen, individuell angepassten Stu- Bachelor of Music dienplans können sich im Schwerpunkt Instrumen- Regelstudienzeit: 8 Semester talpädagogik nicht nur Absolventinnen und Absol- Studienrichtungen: Instrumentalpädagogik, venten des eigenen Bachelorstudiengangs bewerben, Elementare Musikpädagogik, Rhythmik sondern auch Studierende anderer grundständiger Master of Music Musikstudiengänge wie der Künstlerischen Ausbil- Regelstudienzeit: 4 Semester dung, der Schulmusik, der Kirchenmusik oder des Studienrichtungen: Instrumentalpädagogik, Studiengangs Klavier. Eine Innovation des Master- Chor- und Ensembleleitung studiums ist unter anderem die fakultative Schwer- punktsetzung auf historischen oder jazzspezifi schen Informationen zum Studium: Instrumenten. Die Bewerbungszahlen steigen. www.hmtm-hannover.de/de/bewerbung

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HMTMH wird im »Qualitätspakt Lehre« doppelt gefördert

Die Bundesregierung und die Regierungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland haben den Hochschulpakt 2020 um ein Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Quali- tät in der Lehre erweitert. Das Programm soll, ohne die Aufnahmekapazitäten zu erhöhen, eine Unterstützung leisten, um die Betreuung der Studierenden und die Lehrqualität in der VON MELANIE BERTRAM Breite der Hochschullandschaft zu verbessern und die Erfolge der Studienreform zu sichern. m Dezember 2011 konnte die Hochschule für Mu- Hierfür benötigen Hochschulen zusätzliches, für Isik, Theater und Medien Hannover den Zuschlag die Aufgaben in Lehre, Betreuung und Beratung im Rahmen der zweiten Runde des »Qualitätspakts qualifiziertes Personal. Ziele des Programms Lehre« für ihr eingereichtes Konzept entgegenneh- sind eine Verbesserung der Personalausstat- men. Als eine von vier geförderten niedersächsischen tung von Hochschulen für Lehre, Betreuung und Hochschulen kann sie mit den zusätzlichen Mitteln Beratung, die Unterstützung von Hochschulen die künstlerische Lehre in notwendigen Bereichen bei der Qualifizierung bzw. Weiterqualifizierung stärken und für weitere Professionalisierung von Ad- ihres Personals für die Aufgaben in Lehre, Be- ministration und Beratung sorgen. treuung und Beratung sowie die Sicherung und Der »Qualitätspakt Lehre« von Bund und Ländern Weiterentwicklung einer qualitativ hochwerti- zielt auf eine breit wirksame und regional ausgewo- gen Hochschullehre. gene Unterstützung für gute Studienbedingungen an den deutschen Hochschulen. Der Bund stellt hier- Aus der Förderbekanntmachung des Bundes- für im Zeitraum von 2011 bis 2020 insgesamt rund ministeriums für Bildung und Forschung 2011 zwei Milliarden Euro zur Verfügung – ein in der

12 »Unsere Studierenden profi tieren unmittelbar von der Ausweitung des Lehrangebots.« Daher freut sich Hochschulpräsidentin Rode-Breymann besonders über die Mittel aus dem »Qualitätspakt Lehre«.

Geschichte der deutschen Hochschulpolitik beispiel- Blechbläserkorrepetition eine Lehrkraft eingestellt. loses Engagement für die Hochschullehre. »Glücklicherweise können wir durch den ›Qualitäts- Die HMTMH erhält knapp eine Million Euro. Das pakt Lehre‹ zwei wichtige Bereiche an der HMTMH ermöglicht die Schaffung zusätzlicher Stellen in den stärken. Unsere Studierenden profi tieren unmittelbar Bereichen JazzRockPop (JRP) und in der Künstle- von der kurzfristigen Ausweitung des Lehr angebots«, rischen Ausbildung für zunächst viereinhalb Jahre. so Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann, Präsidentin Mit einer Stärkung des noch vergleichsweise jungen der HMTMH. Studienbereichs JRP durch die Einrichtung einer Neben der Verbesserung der Lehre ermöglichen halben Professur für Jazzklavier und der Vergröße- die Mittel des Qualitätspakts »Maßnahmen zur wei- rung der Lehrkapazität im Fach Musiktheorie soll der teren Optimierung der Studienbedingungen und Nachfrage entsprochen werden. Dies kann durch die zur Entwicklung innovativer Studienmodelle, ins- zusätzlichen Mittel kurzfristiger erfolgen als es der besondere zur Erhöhung des Praxisbezugs« sowie Hochschule mit eigenen Ressourcen möglich wäre. »Maßnahmen zur Qualifi zierung bzw. Weiterquali- Zum anderen strebt die HMTMH an, die Lehrqua- fi zierung des Personals und Sicherung der Lehrqua- lität auf dem Feld des praxisbezogenen Ensemble- lität«. So wird es möglich, das Veranstaltungsbüro spiels auf ein über alle Fachgruppen vergleichbares der HMTMH in der professionellen Administration Betreuungsniveau zu heben. Hierfür wird im Bereich personell zu verstärken – besonders die Institute zur

13 Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter und für Kompetenznetzwerk für Qualitäts- Neue Musik werden davon profi tieren. Darüber hi- management und Lehrentwicklung naus sind Qualifi zierungsmaßnahmen für Mitarbei- ter/innen der Studien- und Prüfungsadministration sowie der Bibliothek in interkultureller Kompetenz, Gleichzeitig wurde ein Verbundantrag von zwölf fachspezifi schem Englisch und musikbibliothekari- künstlerischen Hochschulen Deutschlands – unter scher Fortbildung geplant. ihnen die HMTMH – positiv bewertet. Kernidee hier: Verfahren zum Qualitätsmanagement und zur Lehrentwicklung, wie z.B. klassische hochschuldi- Lehrevaluation startet daktische Angebote zur Veranstaltungsplanung, zum Als wichtige Plattform für Refl ektion und Austausch E-Learning oder zur Präsentationsgestaltung, lassen führt die HMTMH im Sommer 2012 erstmals hoch- sich nur schwerlich in geeigneter Weise an Kunst- schulweit eine Lehrevaluation durch. Damit ent- und Musikhochschulen einsetzen und tragen wenig spricht sie nicht nur der gesetzlichen Vorgabe. Für die zu einer Weiterentwicklung des künstlerischen Ein- Hochschule ist es vielmehr ein wichtiger Schritt zur zelunterrichts bei. Hier müssen spezifi sche Wege Qualitäts- und Zukunftssicherung: Allen Studieren- eingeschlagen werden, doch sind die Ressourcen in den wird die Möglichkeit zu Lob und Verbesserungs- den Musikhochschulen nicht darauf ausgerichtet, vorschlägen gegeben, die Lehrenden werden durch entsprechende Verfahren zu entwickeln. diese Rückmeldungen bei der Optimierung ihres Das »Kompetenznetzwerk für Qualitätsmanage- Unterrichts unterstützt. Die Evaluationsergebnisse ment und Lehrentwicklung« mit den künstlerischen bieten die Chance, über guten Unterricht nachzuden- Hochschulen in Hannover, Detmold, Bremen, Düs- ken und ins Gespräch über Methodik und Didaktik zu seldorf, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Köln, Lü- kommen. Die Achtung der Persönlichkeitsrechte aller beck, Saar, Weimar und Würzburg stellt sich der Auf- Beteiligten ist dabei das Leitprinzip. gabe, in vier Handlungsfeldern neue Konzepte und Die Lehrevaluation erfolgt auf der Basis der webba- Verfahren für und mit den beteiligten Einrichtungen sierten Software »EvaSys«. In zehn Basisfragen, die zu erarbeiten. Der Fokus liegt auf der Unterstützung durch fachspezifi sche Fragen erweitert werden kön- beim Auf- und Ausbau des lehrbezogenen Qualitäts- nen, sollen die Studierenden im Juni 2012 den Unter- managements sowie zur Lehrentwicklung auf der richt und die Lehrinhalte bewerten. Gefragt wird auch Ebene von Lehrenden, Veranstaltungen sowie Studi- nach ihren Einschätzungen zur Gleichbehandlung, enprogrammen, ferner die Beratung und Durchfüh- zum Arbeitsaufwand und zur Lernmotivation in den rung von Projekten für die teilnehmenden Hochschu- Veranstaltungen. Eine eigens vom Senat eingerich- len sowie die aktive Gestaltung der Netzwerk arbeit tete Evaluationskommission hat die Befragung in und des Austauschs zwischen den Hochschulen. Die einem dreijährigen Prozess vorbereitet. Die Heraus- HMTMH wird sich insbesondere im Arbeitsfeld forderung bestand darin, die unterschiedlichsten »L« (Lehrentwicklung) engagieren. Unterrichtsformen an der HMTMH – vom künstleri- Zur Bündelung der Tätigkeiten wird im ersten schen Einzelunterricht bis hin zu Seminaren und Vor- Halbjahr 2012 am Standort der Hochschule für lesungen – gleichermaßen zu berücksichtigen. Dabei Musik Detmold ein Kompetenzzentrum (»Institut wurde besonderer Wert darauf gelegt, den Prinzipien für Qualitätsmanagement und Lehrentwicklung«) der Angemessenheit, Zweckmäßigkeit und Sorgfalt eingerichtet. Zudem wird an jeder teilnehmenden zu genügen, um eine vertrauensbildende Grundlage Hochschule eine dezentrale Netzwerkstelle geschaf- zu schaffen. fen. In Hannover wird diese Position zum 1. Juli 2012 besetzt werden, um die Arbeit des Kompe- tenznetzwerks zu unterstützen und sie gleichzeitig Weitere Informationen: innerhalb der Hochschule zu kommunizieren und zu www.hmtm-hannover.de/de/hochschule installieren.

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Zwei Humboldt-Stipendiaten forschen am IMMM zur Bewegung

VON SILKE REINHARD ner das Gehirn seiner Patientinnen und Patienten 20 Minuten lang einem zwei Milliampere starken ber Stipendien und Forschungspreise fördert Stromimpuls aus. Danach lässt er sie einen speziellen Üdie Alexander von Humboldt-Stiftung Wissen- Handschuh überstreifen und unterschiedliche Übun- schaftskooperationen zwischen exzellenten ausländi- gen auf dem Klavier ausführen. »Der ‚Cyber Glove’ schen und deutschen Forscherinnen und Forschern. misst, wie akkurat die Fingerbewegungen nach der Wo der beste Ort für ihre Studien ist, können die Reizbehandlung ausfallen«, erklärt Shinichi Furuya. Geförderten selbst benennen: Für die Bewegungsfor- »Der positive Effekt auf die sensorischen und moto- scher Erwin Schoonderwaldt aus den Niederlanden rischen Fähigkeiten hält in der Regel drei bis sieben und Shinichi Furuya aus Japan ist es das Institut für Tage an. Man kennt diesen Ansatz aus der Schlagan- Musikphysiologie und Musikermedizin (IMMM) an fallforschung. Den Nutzen für die Fokale Dystonie der HMTMH. hat vor mir noch niemand untersucht.« Im Oktober 2010 bezog Erwin Schoonderwaldt Bis Sommeranfang 2012 möchte der Stipendiat die sein Büro im Gebäude Schiffgraben 48. Zwölf Mona- Daten fünf weiterer Probanden erheben und dann in te später wurde Shinichi Furuya sein Nachbar auf der die Langzeitbehandlung der Patientinnen und Pati- dritten Etage. Beide »Humboldtianer« des IMMM enten einsteigen. »Ich bin sehr motiviert, etwas zur sind Postdoktoranden mit bereits großem wissen- Heilung der Fokalen Dystonie beizutragen. Im bes- schaftlichem Erfahrungsschatz. Rund 600 ihrer ten Falle wird meine Forschung auch dabei helfen jährlich insgesamt circa 2.000 Forschungsstipen- können, die zugrunde liegenden neuromuskulären dien vergibt die Alexander von Humboldt-Stiftung Mechanismen der dystonen Handbewegungen beim an diese Zielgruppe. Klavierspiel zu erforschen.« Shinichi Furuya ist studierter Ingenieur. Als eine Krankheit seinem ambitionierten Klavierspiel ein Bogenführung im Geigenspiel Ende setzte, wendete sich der heute 32-Jährige der Forschung zu. In Osaka erhielt er 2004 den Mas- Das Streichen einer Geige ist ein typisches Beispiel terabschluss für seine Studien zur Biomechanik des für ein trainiertes motorisches Verhalten, das hoher Klavierspiels. 2008 promovierte er über die Auswir- kung langfristigen Übens auf die Steuerung des Kla- Shinichi Furuya viertastaturanschlags. Nach Postdoktorandenstellen in Japan und den USA ist Hannover die dritte, die ersehnte Station. »Mein Ziel ist die Entwicklung einer neuartigen Neurorehabilitations-Technik für Pianistinnen und Pianisten, die an Fokaler Dystonie leiden«, erklärt Shinichi Furuya. »Auf diesem Gebiet ist die HMTMH eine internationale Top-Adresse.« Zehn Patientinnen und Patienten, die seit ver- gangenem Herbst in der Ambulanz des IMMM die Diagnose »Musikerkrampf« erhielten, erklärten sich zur Teilnahme an Furuyas Studie bereit: In einer ins- gesamt 90-minütigen Sitzung setzt der junge Japa-

16 Kontrolle und Koordination bedarf. Wie schnell lässt der Spieler den Bogen über die Seiten gleiten? Wie stark beschleunigt er den Bogen und wie viel Druck übt er mit ihm aus? Wo genau liegt der Kontakt- punkt zwischen Bogen und Seite? Erwin Schoon- derwaldt, geboren und aufgewachsen nördlich von Amsterdam, strebt nach einem besseren Verständnis für die Fähigkeitsentwicklung, die dem Streichen der Geige zugrunde liegt: »Wenn mir das gelingen sollte, wäre das ein wichtiger Schritt in Richtung effi zienter Lehr- und Übestrategien. Zugleich könnte ich helfen, medizinischen Problemen vorzubeugen, die aufgrund von Überbeanspruchung oder schlech- Ein 3D-Bewegungsmesssystem zeichnet die ten Gewohnheiten entstehen.« kleinste Bewegung von Geige, Bogen und Erwin Schoonderwaldts Ansatz vereint sein Wis- Körper auf. sen über Akustik, das er sich an der KTH Stockholm erworben hat, mit bewegungswissenschaftlichem Ein hochmodernes 3D-Bewegungsmesssystem mit Know-how. An der McGill University von Montreal sieben Kameras zeichnet die kleinste Bewegung von hat der Niederländer seinen Aufenthalt am IMMM Geige, Bogen und Körper auf, dazu sind Audio- und vorbereitet. Hier profi tiert er nun von der Nähe zur Videodaten synchronisierbar. »Jede Sitzung dauert HMTMH, vom großen Netzwerk des Institutsleiters drei Stunden und ergibt fünf Gigabyte Datenmate- Prof. Dr. med. Eckart Altenmüller und der hochmo- rial«, berichtet Erwin Schoonderwaldt. »Die Aufnah- dernen Ausstattung »seines« Labors: »In einer Quer- men erlauben eine genaue Analyse der klangerzeu- schnittstudie untersuche ich die Fähigkeiten ver- genden Bewegung. Die zwölf Datensätze, die ich pro schiedener Geigenspielerinnen und -spieler: Die erste Versuchsgruppe anstrebe, werden einen bislang nicht Gruppe besteht aus jungen Streichern, fortgeschrit- dagewesenen Datenkorpus bilden.« tenen Amateuren und Studierenden mit Nebenfach Geige. In der zweiten Gruppe untersuche ich Musik- »Der Kontakt zu den anderen studierende mit Hauptfach Geige, in der dritten die Institutsmitgliedern ist äußerst Etablierten, sprich Profi s, Solistinnen und Solisten so- wie erfahrene Kammermusikerinnen und -musiker.« persönlich und befruchtend.«

Erwin Schoonderwaldt Befragt nach ihrem Wohlbefi nden am Institut, an der Hochschule und in Hannnover schauen beide »Humboldtianer« sehr glücklich drein: »Der Kon- takt zu den anderen Institutsmitgliedern ist äußerst persönlich und befruchtend. Austausch fi ndet ge- nauso regelmäßig wie spontan statt, das gefällt mir gut«, befi ndet Erwin Schoonderwaldt. Shinichi Fu- ruya kann dem nur zustimmen. »Ich mag die vielen Konzerte, das deutsche und die Eilenriede«, fügt er an. »Die Humboldt-Stiftung hat die ersten Schritte in Deutschland wunderbar organisiert und inzwischen ist auch meine Frau als Korrepetitorin an der HMTMH tätig. Wir sind angekommen.«

17 Ein leben diges Haus

Zur Zukunft des Europäischen Zentrums für Jüdische Musik nach dem Umzug in die Villa Seligmann

VON SILKE REINHARD Weitergabe an zukünftige Generationen.« Als Prof. Andor Izsák am 1. Dezember 2011 der HMTMH er 17. Januar 2012 war für das Europäische Zen- seine umfangreiche Sammlung zur jüdisch-liturgi- Dtrum für Jüdische Musik (EZJM) ein freudiger schen Musik übergab, da mochte sich das neue Leben Tag: Im Beisein prominenter Gäste und unter größtem in der Villa Seligmann schon vor seinem geistigen internationalen Medieninteresse feierte das Institut der Auge abgespielt haben: Hier die fachkundigen Exper- Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover tinnen und Experten, hochkonzentriert in Archiv, die Eröffnung der Villa Seligmann. Wie geht es weiter Bibliothek oder Phonothek, dort die interessierten in der neuen Heimstätte des EZJM? Ein Ortstermin in Laien auf ihrem Streifzug durch die Ausstellung. Dazu der Hohenzollernstraße 39 gibt Aufschluss. ein Publikum, das sich von eindrucksvollen Konzerten »Die wichtige Phase des Rettens und Sammelns ist berühren lässt. »Der Umzug in die Villa Seligmann ist für mich beendet. Gleichzeitig beginnt ein neuer ein großer Qualitätssprung für das EZJM«, sagt Izsák. bedeutender Abschnitt – jener der Sicherung und »Hier lassen sich visuelle und auditive Ein drücke hervorragend miteinander verbinden.« Rund 250 Regalmeter »religiös-kulturelles Erbe« von Lewandowski, Naumbourg, Birnbaum, Deutsch TV-Tipp: »Auf das Leben! u.a. hat Prof. Andor Izsák in seinem Leben zusam- – Jüdisch in Deutschland« mengetragen. Um diesen Schatz den Studierenden der Hochschule und der interessierten Öffentlichkeit Ein Film von Gesine Enwaldt über das jüdische zugänglich zu machen, müssen Noten, Drucke, Foto- Leben in Hannover, in dem u.a. auch die Arbeit von grafi en und Handschriften erschlossen, systematisiert Prof. Andor Izsák porträtiert wird. Sendetermine: und digitalisiert werden. Wachswalzen, Schellack, Samstag, 16. Juni 2012, 17:55 – 18:55 Uhr, ARD Langspielplatten, Tonbänder und Filmdokumente (kürzere Fassung) und Samstag, 30. Juni 2012, wollen auf digitale Datenträger überspielt werden. 21:45 – 23:15 Uhr, 3sat (längere Fassung). Und schließlich gilt es auch verschiedene Multi-

18 Am 2. Mai 2008 nahm Prof. Andor Izsák die Schlüssel für die Villa Seligmann in Empfang. Im April 2011 hat das EZJM seine Arbeit hier aufgenommen. media-Arbeitsplätze einzurichten und zu betreuen. Vorerst drei neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des EZJM werden diese Aufgabe übernehmen: In der zweiten Etage der Villa, dort wo früher die Wäsche gewaschen und getrocknet, gebügelt und genäht wur- de, nehmen zum 1. Juni 2012 eine Bibliothekarin, ein technischer Mitarbeiter und eine wissenschaftli- che Mitarbeiterin ihre Arbeit auf und unterstützen das bestehende Team. Eine Etage tiefer, in jenen vier Räumen, die ab 1906 der jüdische Generaldirektor der späteren Con- tinental AG, Siegmund Seligmann, mit seiner Ehe- frau Johanna bewohnte, wird die Ausstellung des EZJM einziehen. Noch stehen hier keine Vitrinen oder Schautafeln, doch ein Wunschdatum für die Ausstellungseröffnung hat Prof. Andor Izsák schon im Sinn: »In der Nacht vom 9. auf den 10. Novem- von 130 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und ber 1938 rettete Nathan Saretzki aus der in Brand Kultur endlich wieder im Konzert. gesteckten Frankfurter Hauptsynagoge einen Stapel Das EZJM gestaltet in Hannover regelmäßig Ge- wertvoller Noten.« 74 Jahre später sollen diese Par- denkkonzerte zu den Daten 27. Januar (Gedenktag für tituren wieder für die Öffentlichkeit sichtbar werden die Opfer des Nationalsozialismus) und 9. November – zusammen mit all den anderen Exponaten, die vor (Gedenken an die Reichspogromnacht von 1938). In den Zerstörungen in der Zeit des Nationalsozialismus den vergangenen Jahren hat sich zudem die Tradition bewahrt werden konnten. der Purim- und Weihnukka-Feiern etabliert, die das Auf der gegenüberliegenden Seite des Treppenhau- Erleben jüdischer Musik mit kulinarischen Genüssen ses, hinter dem innenliegenden reich verzierten Glas- kombinieren. »Im Mai beteiligen wir uns am NDR fenster, hat sich Prof. Andor Izsàk sein Büro einge- Musiktag und die Planungen für weitere ‚Herbsttage richtet. Hier, wo einst Sohn Edgar Seligmann lebte, der jüdischen Musik‘ laufen. Studierenden und jun- wird er künftig an einem großen dunklen Schreibtisch gen Menschen die Möglichkeit zu geben, ein neu- seiner Arbeit nachgehen – immer unter den Augen es Repertoire kennenzulernen, das ist ein wichtiges von Siegmund Seligmann, der sich 1910 von Max Ziel!« Vom Kronleuchter im Salon führen Kabel in Liebermann porträtieren ließ und dessen Bildnis nun die darüber liegende ehemalige Waschküche, die als als Leihgabe zur Rechten hängt. »Das Fenster zum Tonstudio ausgebaut wird. Treppenhaus lässt sich öffnen«, demonstriert Izsák. Die Leitung des EZJM wird Andor Izsák zum »Wenn ich hier herausschaue, blicke ich direkt auf die 30. September 2012 aus Altersgründen abgeben, sich wunderschöne Orgel aus der Berliner Synagoge.« Die aber weiterhin als Ehrenpräsident für die Siegmund- Sauer-Orgel mit den nun wieder golden strahlenden Seligmann-Stiftung engagieren. »Ich habe kein wei- Pfeifen ist das Prachtstück unter den Synagogenorgeln nendes Auge«, sagt er ohne Zögern. »Mit den Neuein- in Izsáks Sammlung. Lange galt sie verschollen, mehr stellungen, die die Hochschule jetzt vornimmt, wird als 70 Jahre wurde sie nicht öffentlich gespielt. Zur auch der letzte Teil der Sammlung in sicheren Händen Eröffnung der Villa Seligmann erklang sie im Beisein sein. Das EZJM darf und wird niemals stillstehen.«

19 »Wenn es uns gut geht, sollten wir etwas zurückgeben.«

Im Gespräch mit Prof. em. Dr. Dr. h. c. Ursula Hansen

VON SILKE REINHARD Gundlach, das seit mehr als 100 Jahren erfolgreich in der Bau- und Wohnungswirtschaft der Landeshaupt- ls Dank für ihr persönliches Engagement für stadt tätig ist – persönlich gilt ihre Liebe der Musik. Adie Belange der HMTMH und ihrer Studie- Für ihr umfangreiches berufl iches und ehrenamt- renden wurde Prof. em. Dr. Dr. h. c. Ursula Hansen liches Engagement wurde Ursula Hansen bereits am 12. Dezember 2011 zur neunten Ehrensenatorin mehrfach ausgezeichnet, so beispielsweise 2009 der Hochschule ernannt. Die gebürtige Hannovera- mit dem Praetorius Musikpreis des Landes Nieder- nerin ist Gesellschafterin des Familienunternehmens sachsen.

20 Liebe Frau Hansen, Sie sind Wirtschaftswissen- Johanna Dömötör, Alexei Gorlatch, Igor Levit, schaftlerin und ausgewiesene Marketingexpertin. Agatha Szymczewska, Haiou Zhang und viele Sie haben zwischen 1975 und 2007 den Lehrstuhl andere schon sehr erfolgreiche Musikerinnen für Marketing und Konsum an der Leibniz Uni - und Musiker haben bereits in der Rumannstraße versität geleitet und das Forschungsinstitut für gewohnt. Wie eng ist der Kontakt zwischen Ihnen Markt-Umwelt-Gesellschaft e.V. mitbegründet. und den Stipendiatinnen und Stipendiaten? Was war die Initialzündung für Ihr persönliches und Zunächst fallen mir da natürlich die großen Sere- institutionelles Engagement an der HMTMH? nadenkonzerte im eigenen Garten ein oder die CD Ich begeistere mich für Musik, solange ich denken »Auf den Spuren von Schumann«, die wir gemein- kann. Mit sechs Jahren habe ich angefangen, Klavier sam aufgenommen haben. Auf Einladung der Flötis- zu spielen, und die Dame, die eine Etage über uns tin Johanna Dömötör, die bis 2009 bei uns gewohnt wohnte und mir wohl nicht immer nur gerne zuge- hat, war ich gerade im Theater Basel, um mir ihren hört hat, lehrte tatsächlich als Professorin für Klavier Auftritt mit dem Sinfonieorchester bei »Carmen« an Ihrer Hochschule! Später, in meiner Eigenschaft anzusehen. Wir haben aber auch schon sehr lustige als Wirtschaftswissenschaftlerin, habe ich mich in- Stunden bei koreanisch-französischen Kochabenden tensiv mit Fragen der Corporate Social Responsibi- verlebt oder den Frühjahrsputz im Team erledigt. lity von Unternehmen beschäftigt. Das Engagement an der HMTMH ist für mich eine wunderbare Ge- Was möchten Sie den Studierenden mit auf den legenheit, ein tiefes privates Interesse mit dem so Weg geben? wichtigen Aspekt der unternehmerischen Verant- Der Gundlach Musikpreis arbeitet mit einer hoch- wortung zu verknüpfen! Gundlach ist eine private karätig besetzten Jury unter Vorsitz von Prof. Martin Eigentümerunternehmung. Die Einfl ussnahme der Brauß zusammen. Die hohe künstlerische Leistung Gesellschafter auf die Auswahl von Förderprojekten ist ein wichtiges Vergabekriterium. Aber unsere und -initiativen ist hier durchaus gewollt. Preisträgerinnen und Preisträger sollen auch soziale Ambitionen haben! Von der Musik geht eine Bot- Die Firmengruppe Gundlach hat 1991 eine eigene schaft aus und für diese sind sie verantwortlich. Des- Stiftung errichtet, die sich der Förderung wis- halb lege ich ihnen schon nahe, zwischen Vorspielen senschaftlicher, sozialer und kultureller Projekte und großen Konzerte auch mal, sagen wir, ohne Gage verschrieben hat. 2004 rief die Gundlach Stiftung eine musikalische Stippvisite in einem Seniorenstift den »Gundlach Musikpreis« für HMTMH-Studieren- einzuplanen. de ins Leben und schuf in diesem Zusammenhang die »Vielharmonie« in der Rumannstraße. Welche Die Gundlach Stiftung fördert seit vielen Jahren Förderidee verknüpfen Sie damit? auch andere Musikprojekte, wie beispielsweise Der »Gundlach Musikpreis« setzt die Kernkompetenz die Opernproduktionen der HMTMH. Sie persönlich der Gundlach Gruppe in ein Fördermittel um. Räu- engagieren sich im Beirat des Förderkreises der me schaffen – darauf verstehen wir uns. Deshalb sollen HMTMH und im Rahmen des Deutschlandstipen- alle Gewinnerinnen und Gewinner des Preises für je- diums ... weils zwei Jahre ein sorgenfreies Leben in der »Viel- Darüber hinaus gibt es ein Förderengagement, das harmonie« genießen dürfen. Wir haben das ehemalige mir besonders am Herzen liegt. Ich nehme einzelne Mehrfamilienhaus aufwändig umgebaut, es gibt eine Musikstudenten privat in meinem Haus auf und lasse schalldichte Übezelle im Erdgeschoss und das Ambi- sie bei mir leben. Viele der internationalen Studie- ente ist sehr international und inspirierend. Darüber renden haben anfangs noch keine sozialen Kontakte hinaus sieht der Preis eine materielle Unterstützung und große Schwierigkeiten mit der deutschen Spra- von 300 Euro pro Monat und Studierendem vor. che. Das tägliche Zusammenleben vollbringt da eine

21 Die »Vielharmonie« in Hannover wirkliche Integrationsleistung. Ich kann anderen nur ausschließen, dass von unserem Engagement eine ge- empfehlen, einmal über diese Möglichkeit nachzu- wisse Langzeitwirkung ausgeht. Das Unternehmen denken. Ich meine: Gerade ältere Menschen haben ist bekannt in der Stadt, es engagiert sich. Das för- oft viel Platz zu Hause, wenn ihre Kinder aus dem dert sicherlich ein sympathisches, vertrauensvolles Haus sind! Image. Unabhängig davon meine ich: Wenn es einer Firma gut geht, hat sie die Verpfl ichtung, der Gesell- Inzwischen leitet Ihr Sohn Lorenz Hansen als Vor- schaft etwas zurückzugeben. sitzender der Geschäftsführung die Geschicke des Familienunternehmens Gundlach. Kann er sich in Sie wurden im Dezember 2011 zur Ehrensenatorin gleichem Maße wie Sie für ein Förderengagement der Hochschule für Musik, Theater und Medien im Bereich Musik begeistern? Hannover ernannt. Was bedeutet diese Auszeich- Ganz so musikbegeistert wie ich ist er wahrschein- nung für Sie? lich nicht. Aber was das Bewusstsein für gesellschaft- Ich habe mich gefreut, weil ich ehrlich gespürt habe, liche Verantwortung betrifft, sind mein Sohn und ich dass sie mir nicht nur für fi nanzielle Gaben verliehen absolut auf einer Wellenlänge und er liebt die »Viel- wurde, sondern als respektvolle Geste für ehrenamtli- harmonie« so wie ich. Daher wird das Haus noch ches Engagement. Ehrensenatorinnen und -senatoren über viele Jahre Bestand haben, das kann ich sicher sollten sich als Botschafterinnen und Botschafter für so sagen. Gundlach wird weiterhin aus Überzeugung die HMTMH sehen. Sie können ihre soziale Stellung an der Seite der HMTMH stehen. und ihre Netzwerke nutzen, um für die Belange der Hochschule einzutreten und ihre besonderen Kom- Ergibt sich ein Mehrwert für die Firma Gundlach? petenzen zum Wohle des Hauses und der Studieren- Gewiss nicht kurzfristig in direkt zurechenbaren den einbringen. Das will ich tun. materiellen Erträgen. Aber natürlich will ich nicht Zuletzt: Welche Musik begeistert sie? Auf welche unserer Veranstaltungen freuen Sie sich schon Die Ehrensenatorinnen heute ganz besonders? und Ehrensenatoren Als große Opernliebhaberin bin ich natürlich bei je- der Opernproduktion zu Gast und ich nehme mir fest der HMTMH vor, künftig häufi ger das Konzert am Mittag zu be- Bruno Frey // Prof. Dr. Dr. h. c. Ursula Hansen // Karsten suchen. Daran war ja zu Lehrstuhlzeiten gar nicht zu Hohns // Prof. Dr. Wolfgang Laade // Claus Lange // denken. Sehr gerne höre ich auch Kammermusik. Es Dr. h. c. Hartwig Piepenbrock // Ernst-August Schrader ist ein Jammer, dass das großartige Kammermusik- // Prof. Dr. Jörg Sennheiser // Mariann Steegmann festival immer mittwochs parallel zu den Proben der (1939–2001) Hannoverschen Orchestervereinigung stattfi ndet. Da Darüber hinaus ist die Hochschule ihrem Ehrenbürger können meine Querfl öte und ich leider unmöglich Prof. Dr. Richard Jakoby, dem Gründungspräsidenten jedes Mal fehlen … der Einrichtung (1968–1993), besonders verbunden.

22 Engagiert im Deuschlandstipendium

HMTMH vergibt sechs Förderstipendien im ersten Jahr

ls eine der ersten Hochschulen der Bundes- schrittweise das Stipendienprogramm so auszubauen, Arepublik bestätigte die HMTMH 2011 ihre dass mittelfristig acht Prozent der Studierenden eines Teilnahme am Deutschlandstipendium. Das Förder- Hochschulstandortes am Programm partizipieren. kontingent schöpfte sie auf Anhieb aus: Dank des Dies entspricht nach heutigem Stand (SoSe 2012) gemeinschaftlichen Engagements von Hochschule, 120 Studierenden an der HMTMH. Bund, Ländern und privaten Förderern konnten sechs Stipendien à 3.600 Euro an besonders begabte Studie- rende vergeben werden. Junge talentierte Menschen fördern, den Standort Deutschland stärken oder etwas zurückgeben von der Engagieren Sie sich! Unterstützung, die man selbst erfahren durfte – gute Gründe für das Engagement im Deutschlandstipen- Große Vielfalt kennzeichnet die Mittelgeber des Deutsch- dium gibt es viele. Die Idee: Mindestens 150 Euro landstipendiums. Neben Großkonzernen unterstützen monatlich pro Stipendium geben Unternehmen, Stif- auch viele kleine und mittelständische Unternehmen und tungen oder private Förderinnen und Förderer für die ebenso Privatpersonen das Programm. Engagieren auch Ausbildung besonders begabter und leistungsstarker Sie sich für das Deutschlandstipendium der HMTMH! Wir Studierender. Der Bund verdoppelt den privaten Ein- bieten Ihnen folgende Optionen: satz, so dass jede/r Stipendiat/in über einen Förder- zeitraum von einem Jahr monatlich 300 Euro erhält. • Unterstützung mehrer Stipendiatinnen und Stipendia- In den ersten neun Monaten nach Programmstart ten für ein oder mehrere Jahre konnten in Deutschland insgesamt 5.551 Stipen dien • Unterstützung einer Stipendiatin oder eines Stipen- diaten für ein Jahr mit 1.800 Euro • Unterstützung durch eine einmalige Spende in Höhe von mindestens 100 Euro in unseren Stipendienfonds für das Deutschlandstipendium

Unser Dank für Ihr Engagement • Auf Wunsch und mit gegenseitigem Einvernehmen stel- len wir den Kontakt zwischen Ihnen, den Stipendiatin- nen und Stipendiaten sowie anderen Förderern her • Alle Unterstützer erhalten Einladungen zu herausragen- eingeworben und damit rund 10 Millionen Euro an den Veranstaltungen der HMTMH privaten Mitteln mobilisiert werden. Rund drei Vier- tel aller 388 Hochschulen in Deutschland beteiligen Kontakt und Informationen: sich bereits am Programm. Von ihnen hat etwa die Telefon: 05 11/31 00-231 Hälfte die Förderquote von 0,45 Prozent der Stu- E-Mail: [email protected] dierenden erfüllt. Ziel der Bundesinitiative ist es, www.deutschlandstipendium.de 23 Das Patenschafts programm

Ein junges Förderprojekt des Förderkreises und der Stiftung für die HMTMH

Als wir vor einigen Jahren in den Ruhestand gingen, stellten uf Anregung von Förderkreis-Mitgliedern wur- wir fest, dass es in Hannover eine Musikhochschule gibt. Ade gemeinsam mit dem Präsidium der HMTMH Die Existenz war uns zwar bekannt, aber bis dato nie be- im Winter 2010/11 ein zukunftsweisendes Projekt auf sonders wichtig gewesen. Und so wurde diese Einrichtung den Weg gebracht: das Patenschaftsprogramm. Aktu- einer näheren Betrachtung unterzogen – anfangs mit den ell engagieren sich bereits zehn Patinnen und Paten wunderbaren Mittags konzerten am Montag; bald darauf für die noch junge Förderlinie. Rund 16.000 Euro wurden wir Mitglied im Förderkreis der Musikhochschule. standen bereits in der ersten Vergaberunde zur Verfü- Seitdem erleben wir mit großem Interesse und wachsen- gung. Ein großer Erfolg für alle Beteiligten! der Begeisterung die vielen Talente, die in diesem Haus Den Studierenden den Rücken stärken, unabhän- ihren künstlerischen Weg suchen, immer mit sehr viel Mut gig von Herkunft und fi nanzieller Stellung – das und noch mehr Können, aber in manchen Fällen eben auch ist das Motto dieses noch jungen Programms. Der mit wenig Geld. Letzteres ließ uns über eine individuelle Grundgedanke: Patinnen und Paten fördern Studie- fi nanzielle Förderung nachdenken; und insoweit kam das rende über mehrere Semester durch fi nanzielle Un- Patenschaftsmodell gerade zur rechten Zeit. terstützung in frei wählbarer Höhe, die auch an einen Die Freude und Genugtuung, durch diese Unterstützung bestimmten Fachbereich gebunden werden kann. einigen jungen Menschen das Leben etwas zu erleichtern, Falls gewünscht, kann der direkte Kontakt zum ge- bestärkt uns immer wieder in unserer Entscheidung. Und förderten Studierenden hergestellt werden, gleich- wer weiß – vielleicht fördern wir einen Künstler, von dem in wohl verpfl ichtet die fi nanzielle Unterstützung die ein paar Jahren die ganze Welt spricht … Studierenden zu keinerlei Gegenleistung. Durch die Dagmar und Heinz Müller, Isernhagen, im April 2012 Möglichkeit eines persönlichen Kennenlernens ist die Teilhabe an der Entwicklung des Studierenden gegeben, was dauerhafte Freundschaften ermöglichen Talente fördern! kann. Bei allen Tätigkeiten von Förderkreises und Stif- Über die Mittelvergabe entscheidet das Präsidium tung gilt: Die Nachhaltigkeit der Maßnahme ist der HMTMH nach Rücksprache mit dem jeweili- besonders wichtig. Ziel ist stets die Förderung gen Fachkollegium. Die Studienleistung und soziale von jungen HMTMH-Talenten auf ihrem Weg ins Aspekte fi nden dabei besondere Berücksichtigung. Künstlerleben, in die musikpädagogischen wie auch wissenschaftlichen Berufe.

Informationen und Beitritts formulare erhalten Sie im Förderkreis-Büro: Hilke Manthei, Telefon: 0511 3100-208 24 E-Mail: [email protected] Was finden Sie »besonders« an dem Patenschaftsmodell des Förder kreises? Das Programm empfi nde ich als erfrischend unbürokratisch. Es gibt viel persönlichen Kontakt zwischen Pateneltern und -kindern, somit auch die Möglichkeit, von der persönli- chen Erfahrung der Pateneltern zu profi tieren.

Werden Ihnen dadurch Dinge ermöglicht, auf die Sie ohne Unterstützung verzichten müssten? Maike Ostermann ist eine derjenigen, die Ich habe weniger fi nanzielle Probleme. Dies im Rahmen des Patenschaftsmodells unter- stützt wird. Sie studiert im Fächerübergrei- ermöglicht mir bessere Entfaltungsmöglich- fenden Bachelor Major Musik, Minor Dar- keiten im Studium. Der Balanceakt zwischen stellendes Spiel. Zuvor studierte sie bereits Arbeit und Studium wird dadurch erleichtert. Kirchenmusik B (Diplom 2010) in Hannover.

25 Minh Nhat Vi Nguyen ist erste FSJlerin an der HMTMH Alter: 18 Jahre Tätigkeiten: Webredaktion, Korrespondenz, Programmheftredaktion, Unterstützung im Studiengangsmarketing, Datenverarbeitung, Assistenz bei der Planung und Durchführung von (Veranstaltungs-)Projekten und Veranstaltungswerbung Einsatzzeitraum: 1. 10. 2011 bis 31. 08. 2012 Persönliche Interessen: Reisen, Lesen, Musizieren, Mediengestaltung Warum ich ein FSJ Kultur an der HMTMH mache: Um einen Einblick hinter die Kulissen einer Musikhochschule zu erhalten, einen neuen Lebens abschnitt selbständig zu bestreiten, Menschen kennen zu lernen, Arbeitserfahrungen zu sammeln, mit etwas mehr Zeit über die Zukunft nachdenken zu können.

Schule, Abitur und dann?

Ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur an der HMTMH

ohin es nach dem Schulabschluss gehen soll ist le für Musik, Theater und Medien Hannover zu den Wnicht für jeden Jugendlichen sofort eindeutig. Einsatzstellen des FSJ Kultur. Minh Nhat Vi Nguyen Seit 2001 lässt sich diese Frage mit »Kultur, Engage- aus Braunschweig arbeitet im Bereich Marketing und ment, Bildung und Jugend« beantworten. Diese vier Kommunikation und erhält im Rahmen von Semina- Worte beschreiben das Freiwillige Soziale Jahr Kul- ren und künstlerischen Werkstätten Anregungen zur tur, welches Jugendlichen zwischen 16 und 26 Jahren Selbst- und Zukunftsentfaltung. deutschlandweit die Gelegenheit bietet, sich ein Jahr lang in einer kulturellen Einrichtung zu entwickeln. Für das pressto sprach die FSJlerin mit Kirsten Fel- Seit dem 1. September 2011 zählt auch die Hochschu- ler von der niedersächsischen Koordinierungsstelle.

26 Liebe Frau Feller, Sie leiten bei der Landesvereini- Wie sind Sie zur LKJ gekommen und welche Aspekte gung Kulturelle Jugendbildung in Niedersachsen überzeugen Sie heute noch von dieser Arbeit? (LKJ) das Bildungs- und Seminarangebot des FSJ Ich bin durch eine Elternzeitvertretung zum FSJ Kultur und begleiten außerdem die Freiwilligen Kultur gekommen. Das war tatsächlich ein Zufall, sowie deren Einrichtungen. Was bedeutet diese ich war in einer Neuorientierungsphase und wurde Arbeit inhaltlich und wie werden Einrichtungen wie gefragt, ob ich für ein Jahr das noch ganz frische neue die HMTMH überhaupt ausgewählt? FSJ Kultur übernehmen möchte. Die Arbeit hat mir An erster Stelle steht die Begleitung und Beratung so viel Spaß gemacht und die Entwicklung war so der Freiwilligen während ihres Orientierungsjahres. rasant, dass ich bleiben konnte, weil wir sehr schnell Das beinhaltet auf der einen Seite die Beantwortung die Platzzahlen erweitern konnten. Das ist jetzt zehn von Fragen rund um den neuen Arbeitsalltag in den Jahre her und ich habe es nicht bereut! Es ist noch kulturellen Einrichtungen und der persönlichen Le- immer spannend und bereichernd und vor allem bensplanung. Dann gibt es den großen Bereich der überaus sinnvoll, junge Menschen ein Jahr lang auf Berufsorientierung: Wo soll es hingehen? Was sind ihrem Weg ins Berufsleben zu begleiten. Noch dazu meine Interessen, meine Stärken, meine Prioritäten in einem so lebendigen Bereich wie der Kultur! für meine Zukunft? All diese Fragen werden in den das FSJ begleitenden Bildungsseminaren bearbeitet, Das FSJ Kultur hat sich in den letzten Jahren also aber auch in Einzelgesprächen besprochen. bundesweit etabliert. Worin liegen hierfür wohl die Die Entwicklung der Inhalte der Bildungssemina- Gründe und wie sehen Sie die Zukunft des Freiwilli- re ist mein Steckenpferd. Diese Seminare sollen die gen Sozialen Jahres? Freiwilligen unterstützen und entwickeln wie auch Es hat sich gezeigt, dass es Sinn macht, in unsere Auszeiten vom Alltag sein – zum Austauschen, zur schnelllebige Lebensplanung Momente zum Innehal- Refl exion und auch zu einem guten Teil für die Le- ten einzubauen. Die Vielfalt auf dem Markt der Aus- bensfreude und Motivation! Hier schauen wir auf und Weiterbildung ist erschlagend, dazu kommt das Jahr, auf die Schritte, die gegangen wurden, und die Schulzeitverkürzung. Im FSJ haben die Freiwil- die, die anstehen. Wir behandeln die Themen Team, ligen die Möglichkeit, erste Arbeitserfahrungen auf Stress, Kommunikation, das eigene Projekt, die inhaltlicher und fachlicher Ebene zu sammeln, aber Zukunftsplanung, und wir arbeiten darüber hinaus auch in Bereiche wie Teamarbeit, Gestaltung des künstlerisch, gestalten Selbstportraits, fi nden Um- Arbeitsalltags und Lebensplanung erste Einblicke setzungen für eigene Träume und gesellschaftliche zu erhalten. Und dazu zu erleben, dass der Einzelne Zukunftsvisionen. das Leben in der Gesellschaft mitgestalten kann. Ich Schließlich unterstützen und beraten wir natür- wünsche mir sehr, dass sich die Freiwilligendienste lich die beteiligten Einrichtungen. Wir treffen die weiter entwickeln und noch mehr Möglichkeiten Auswahl, wobei wir vor allem nach interessanten geschaffen werden, um sich zu engagieren. Arbeitsbereichen für die Freiwilligen schauen, koor- dinieren das Bewerbungsverfahren, bieten Fachtage und Fortbildungen an, die die Begleitung von Frei- willigen zum Thema haben.

In drei Stichworten: Welche Aufgabe hat Ihrer Meinung nach das FSJ Kultur in Deutschland? Orientierung bieten, Engagement fördern, Kultur erleben.

Kirsten Feller, Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung in Niedersachsen 27 Zur Person ZEHN FRAGEN AN …

Rebecca Saunders (44) wird sich mit Oliver Schneller die Professur für Komposition teilen Rebecca Saunders und zum WS 2012/13 ihr Amt an der HMTMH Professorin für Komposition antreten. Die gebürtige Londonerin studierte Komposition bei Nigel Osborne sowie bei Was bedeutet Musik für Sie? Wolfgang Rihm und erhielt zahlreiche Kom- Fast alles. Eine unverzichtbare Art des Denkens, Forschens und Konzi- positionspreise, u.a. den Ernst-von-Siemens- pierens sowie eine notwendige Form des emotionalen Ausdrucks. Ein Förderpreis, den Paul-Hindemith-Preis, den physikalisches, sinnliches Phänomen. Royal Philharmonic Society Composition Award sowie den von der GEMA verliehenen Welche CD oder Schallplatte haben Sie sich zuletzt gekauft? Deutschen Musikautorenpreis für Instrumen- Xenakis Complete String Quartets (Jack Quartet) und Schumanns talmusik. 2009 wurde sie zum Mitglied der Sonaten für Violine und Klaviersonaten (Carolin Widmann und Denes Berliner Akademie der Künste gewählt und in Varjon). der Spielzeit 2009/10 war sie »Capell-Compo- siteur« der Staatskapelle Dresden. Was verbinden Sie mit der HMTMH? Als Dozentin war Rebecca Saunders bei den Die große Klaviertradition und das von Johannes Schöllhorn aufgebau- Darmstädter Ferienkursen, bei der »impuls«- te Institut für Neue Musik. Akademie in Graz sowie bei den Musiktagen in Ostrava tätig. Welches ist Ihre einprägsamste musikalische Kindheits erinnerung? Seit 2003 hat sie ihr Gattungsspektrum stetig Meine Eltern waren beide Pianisten. Die Klänge dieses Instrumentes erweitert: Bei »chroma« (2003 bis 2013) waren allgegenwärtig und haben mich sehr geprägt. Als Kleinkind lag handelt es sich um eine Collage von 6 bis 21 ich manchmal unterm Flügel meines Vaters – horchend, gebadet in im Raum verteilten Instrumentengruppen und Klang. Klangquellen. Seit der Uraufführung 2003 sind 18 neue Fassungen für sehr unterschied- Welches ist Ihre Lieblingskomposition? liche Aufführungsorte entstanden. Die Musik Schumann Sonate Nr. 2 für Violine und Klavier, Ustvolskaya Klavier- zur choreographischen Installation »inside- sonate Nr. 6, Bach Englische Suite Nr. 6 in d-Moll. out« war ihr erstes Bühnenwerk und entstand in Zusammenarbeit mit Sasha Waltz. Ihre Auf welches Stück Kultur könnten Sie nicht verzichten? komplexe und großangelegte Raumcollage Verzicht auf Kultur ist Verzicht auf Freiheit. »Stasis« für 16 Solisten kam im Oktober 2011 in Donaueschingen zur Uraufführung. Womit verbringen Sie Ihre Zeit, wenn Sie nicht arbeiten oder musizieren? Musik ist Daseinserfüllung.

Neben welchem Menschen würden Sie gern einmal im Flugzeug sitzen? Galina Ustvolskaya, Aristoteles, Sean Connery

Worauf freuen Sie sich in Hannover? Auf das Unterrichten und die Erarbeitung einer musika lischen Gemeinschaft für die Neue Musik.

Beschreiben Sie sich in drei Worten Crimson, Choler, Chroma

28 Oliver Schneller Professor für Komposition

Was bedeutet Musik für Sie? Nachklang von Vergangenem, Anklang des Kommenden

Welche CD oder Schallplatte haben Sie sich zuletzt gekauft? Boulez conducts Debussy and Ravel (Deutsche Grammophon 28947903) Zur Person

Was verbinden Sie mit der HMTMH? Oliver Schneller (46) wird zum Wintersemes- Ein zum Park hingewendet lauschendes Ohr inmitten der Stadt. ter 2012/13 ein halbe Professur für Kompo- sition an der HMTMH bekleiden. Nach Studien Welches ist Ihre einprägsamste musikalische Kindheits- bei Lee Hyla am New England Conservatory in erinnerung? Boston und Tristan Murail an der der Columbia Die Entdeckung von Ravel (Ma mère l’Oye), Bartók (Musik University in New York arbeitete er von 2002 für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta) und Xenakis (Orient-Occident) in der Plattensammlung meiner Eltern. bis 2004 als »compositeur en recherche« am Pariser IRCAM. Ein Schwerpunkt seiner kom- Welches ist Ihre Lieblingskomposition? positorischen Arbeit liegt auf der Erkundung Diese Frage kann ich beim besten Willen nicht ehrlich beant- des Verhältnisses von Instrumentalklang und worten. architektonischem Raum, insbesondere in der Verbindung von Instrumenten und Elektro- Auf welches Stück Kultur könnten Sie nicht verzichten? akustik. Ich könnte auf Kultur insgesamt nicht verzichten. Für seine Arbeit erhielt Schneller zahlreiche Auszeichnungen, darunter ein Stipendium Womit verbringen Sie Ihre Zeit, wenn Sie nicht arbeiten oder der Deutschen Akademie Rom Villa Massi- musizieren? mo, den Förderpreis der Ernst von Siemens Mit meiner Frau und meiner kleinen Tochter. Musik stiftung, ein Kompositionsstipendium des Berliner Senats, den Paul Fromm Award Neben welchem Menschen würden Sie gern einmal im der Harvard University, ein Stipendium der Flugzeug sitzen? Villa Concordia in Bamberg und das Benjamin Auf einem Kurzstreckenfl ug: Stephen Colbert. Auf einem Britten Fellowship (Tanglewood). Langstreckenfl ug: Bertrand Russell. In Berlin unterrichtete er das Seminar »Psy- choakustik und Akustik für Komponisten« Worauf freuen Sie sich in Hannover? Auf die Arbeit mit den Studierenden, auf die Möglichkeit, im an der Universität der Künste und kuratierte Institut Incontri neue Projekte auf die Beine zu stellen und 2004 das Festival TRACING MIGRATIONS mit die Kolleginnen und Kollegen in den anderen Abteilungen zeitgenössischer Musik von jungen arabi- kennenzulernen. schen Komponisten in Zusammenarbeit mit IMC/UNESCO. Von 2009 bis 2010 vertrat er Beschreiben Sie sich in drei Worten die Professur für Komposition von Prof. Marco Freude am Dasein. Stroppa an der Musikhochschule Stuttgart.

29 KURZ GEMELDET

Franz Riemer ist neuer Präsident des niedersächsischen Landesmusikrats

Der Landesmusikrat Niedersachsen Ideen und Projekte verwirklichen e.V. hat Prof. Dr. Franz Riemer am zu können. Damit werden wir im 29. Oktober 2011 zu seinem neuen ohnehin schon blühenden Musikle- Präsidenten gewählt. Der Direktor ben in Niedersachsen neue Impulse des Instituts für Musikpädagogi- setzen.« sche Forschung der HMTMH folgt In einem Gespräch mit der nmz auf seinen Kollegen Prof. Dr. Karl- im März 2012 kündigt Franz Rie- Jürgen Kemmelmeyer, der nach mer erste sichtbare Innovationen 18-jähriger Tätigkeit an der Spitze für das Jahr 2013 an. Wichtige des Präsidiums aus Altersgründen Ziele sind die Entwicklung eines nicht mehr zur Wahl angetreten neuen PR-Konzepts sowie die Ge- war: »Ich freue mich sehr, die bis- winnung jüngerer und älterer Men- lang sehr gute Arbeit des Musikra- schen für die (ausübende) Musik. tes fortführen zu dürfen. Dabei bin ich mir sicher, Auf wissenschaftlicher Ebene reizt den neuen Amts- zusammen mit dem Präsidium, den Mitgliedsver- inhaber u.a. die Frage nach der Existenz einer eige- bänden und der Landesmusikakademie auch neue nen Musikgeschichte von Niedersachsen.

Service rund ums Studium

● Mensen und Cafeterien ● Wohnhäuser für Studierende ● BAföG und Studienfinanzierung ● Sozialberatung und Unterstützung ● Internationales Jägerstraße | Hannover ● Kulturförderung () - [email protected] ● Infos 30 www.studentenwerk-hannover.de ... damit Studieren an der HMTMH gelingt!... damit Studieren »Tools«: Erxleben-Stipendiatinnen verabschieden sich

Am 23. Februar 2012 haben Birke J. Bertelsmeier Seit 2000 geben die Dorothea-Erxleben-Stipen- (Projekt Komposition/Improvisation), Silke Eber- dien des niedersächsischen Ministeriums für Wis- hard (Lil Hardin Bigband-Projekt) und Franziska senschaft und Kultur und der HMTMH besonders Henschel (Interdisziplinäre Denk- und Arbeitsweisen qualifi zierten Künstlerinnen und Musikerinnen die für das Zeitgenössische Theater Toolbox-Schauspiel) Möglichkeit, sich durch künstlerische Arbeit weiter- im Richard Jakoby Saal der HMTMH ihre Projekte zuentwickeln. An der HMTMH waren bis dato 15 im Rahmen des Dorothea-Erxleben-Programms prä- Künstlerinnen und Musikerinnen tätig und wurden sentiert. Eine Dokumentation der Ergebnisse ist auf durch Professorinnen und Professoren in ihrer künst- der Seite www.gsb.hmtm-hannover.de einzusehen. lerischen Arbeit und Weiterentwicklung beraten.

Vinh Khuat siegt bei Hören! 2012

Der JazzRockPop-Student Vinh Khuat hat am beide Preise gewann der 21-Jährige Vietnamese 3. Februar 2012 den Hannover Song Contest »Hö- mit seinem Song »Loving you 2nite«. Neben einer ren!« gewonnen. Zum vierten Mal waren Nach- CD-Produktion und einem Auftritt beim Tag der wuchstalente beim musikalischen Wettstreit im Niedersachsen in Duderstadt wurde Vinh Khuat Pavillon in Hannover aufeinandergetroffen. Zum ein iPad des Sponsors FundK Hannover als Sonder- ersten Mal waren sich Publikum und Jury einig – preis zuteil.

31 KURZ GEMELDET

Umbau Expo Plaza 12 abgeschlossen Nach zweijähriger Bauzeit haben das Institut für zeugt funktional, konzeptionell und ästhetisch: Die Journalistik und Kommunikationsforschung, der Bibliothek ist wieder ein Ort des konzentrierten Studienbereich Schauspiel und die Hochschule Han- Arbeitens, zwei Computer- und vier Gruppenarbeits- nover am 8. Mai 2012 das neu gestaltete Foyer der räume sowie zehn weitere PC-Arbeitsplätze wurden Expo Plaza 12 vorgestellt. Mit zusätzlichen 450 geschaffen. 130 neue Sitzplätze und eine Teeküche Quadratmetern Fläche für Begegnung und Arbeit laden zum Verweilen ein. orientiert sich das einst als Verwaltungseinheit für Der Abschluss des aus Studiengebühren und Lan- die Expo 2000 konzipierte Gebäude nun ganz an den desmitteln fi nanzierten Architekturprojekts wurde Bedürfnissen der Studierenden und Lehrenden. u.a. mit einer Aufführung von »Paradies der Bar- Vier Jahre hatte die Fachkommission der Sektion baren« gefeiert. Die Grußworte sprachen Prof. Dr. IV der HMTMH zusammen mit Studierenden und Beate Schneider, Vizepräsidentin der HMTMH, und in Kooperation mit der Hochschule Hannover die Präsidentin Prof. Dr. Kerkow-Weil für die Hoch- Neugestaltung vorangetrieben. Das Ergebnis über- schule Hannover.

SOPHIA-Preis an Anna-Denise Rheinländer

Brauchen Kinder mit Behinderungen besondere Mit insgesamt 5.000 Euro Preisgeld honorierte der Konzepte der Musikvermittlung? »Jede Musikschule SI-Club Hannover die Leistungen herausragender sollte auch Unterricht für diese Zielgruppen entwi- Nachwuchswissenschaftlerinnen, die an hannover- ckeln. Weg von der Leistungsorientierung, hin zur schen Hochschulen promoviert haben oder einen her- Breitenförderung!«, fordert die Instrumentalpädago- ausragenden Abschluss vorweisen können und sich in gin Anna-Denise Rheinländer. Am 27. Februar 2012 überdurchschnittlichem Umfang gesellschaftlich en- ist die HMTMH-Absolventin für ihre Diplomarbeit gagiert haben bzw. engagieren. Der Förderbetrag soll mit dem »SOPHIA: Soroptimist International Hoch- es den Frauen erleichtern, ihre Abschlussarbeiten in schul-Absolventinnenpreis« ausgezeichnet worden. Form eines Buches, einer CD o.ä. zu veröffentlichen.

32 »Ganz Ohr! Musik für Kinder«

Anfang Dezember 2011 wurde das Redaktionsbüro les Medium des zunächst zweijährigen Drittmittel- an der HMTMH eingerichtet, im März 2012 der of- projekts ist die Internetseite www.ganzohr.org, die fi zielle Name bekannt gegeben: »Ganz Ohr! Musik im Sommer 2012 online gehen wird. für Kinder« heißt die im Juli 2011 gestartete und »Das virtuelle Medium bietet vielfältige Möglich- zunächst mit »Elternbriefe Musik« überschriebe- keiten, jeden Elternbrief sinnvoll durch Bilder, Au- ne Initiative von SWR2, Carus-Verlag, Stuttgart, dio- und Videodateien zu ergänzen«, erklärt Redak- der Landesakademie für die musizierende Jugend teurin Ines Stricker und verrät: »Die erste Ausgabe in Baden-Württemberg und HMTMH. Das nicht- wird sich in fünf verschiedenen Rubriken mit dem kommerzielle Angebot widmet sich den Meilenstei- Thema ‚Musik in der Schwangerschaft’ beschäftigen nen in der kindlichen Entwicklung und informiert und neben vielen musikpädagogischen Tipps prak- Eltern, Erzieherinnen und Erzieher über geeignete tisches Material wie Lieder und Fingerspiele bereit- Formen des gemeinschaftlichen Musizierens. Zentra- halten.« »Paradies der Barbaren« Einladungen nach Polen, Tschechien und Russland

»Paradies der Barbaren«, das Projekt des dritten Studienjah- res Schauspiel, wurde im Sommersemester 2012 zu Gastspie- len auf die internationalen Schauspielschultreffen in Brünn (10. bis 14. April 2012), Lódž (23. bis 28. April 2012) und Moskau (21. bis 24. Mai 2012) eingeladen. Stellvertretend für die herausragende Ensembleleistung gewann David Mül- ler in Tschechien den Marta Award der gastgebenden Thea- terfakultät der Janacek Akademie für Musik und Darstellen- de Kunst. Das Stück ist vom 21. bis 23. Juni 2012 nochmals im Studiotheater Expo Plaza zu sehen. Weitere Informatio- nen: www.schauspiel.hmtm-hannover.de

NEUERSCHEINUNGEN

Imagebroschüre Neue Hochschul-CD

Bestellungen: [email protected] »Preisträger-Musik«. Gewinner des Felix Mendels- Die im April 2012 erschienene Imagebroschüre spürt sohn Bartholdy Wettbewerbs 2009–2011 dem Reichtum der HMTMH in fünf Kapiteln nach. Mit Werken von Anders Hillborg, Pascal Dusapin, 60 reich bebilderte Seiten schildern schlaglichtartig Luciano Berio, Alexander Zemlinsky, Max Reger, Isang die besonderen Facetten von Niedersachsens einziger Yun und Nikolai Kapustin. Musikhochschule als herausragendes Ausbildungsins- Aufgenommen im Richard Jakoby Saal der HMTMH: titut, als Ort der Innovation und Traditionsvermittlung, Dezember 2009 (Duo Parthenon), Juli 2011 (Quintett als Kulturveranstalterin und Forschungseinrichtung, Schwerpunkt), September 2011 (Amandin Quartett). als Lebens- und Arbeitsmittelpunkt. Spieldauer: 77:08 Minuten.

33 SYMPOSIEN

Monteverdi und Venedig: Musiktheater zwischen Artefakt und Amüsierbetrieb

VON DR. KATRIN EGGERS Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann (Hannover) unter- suchte das Changieren der Oper zwischen einem für ie erste HMTMH-Opernproduktion des Jahres den Moment geschriebenen Spektakel, welches ver- D2012 widmete sich der »Krönung der Poppea« klingt und historisch nicht mehr exakt zu rekonstru- von Claudio Monteverdi. Diese exquisite Aufführung ieren ist, und seinem Überleben als mehr oder weniger von Monteverdis »Spätwerk« wurde am 12. Februar festgelegtem Werk durch das Aufschreiben einer Par- durch ein wissenschaftliches Symposium begleitet, bei titur. Mit einem von Prof. Zvi Meniker organisierten dem die verantwortlichen Künstlerinnen und Künst- und erläuterten musikalischen Intermezzo führten an ler mit Spezialisten aus der Musikwissenschaft zusam- der Oper beteiligte Musikerinnen und Musiker das mentrafen. Gemeinsam warf man einen Blick auf die zahlreich vertretene Publikum in die klangliche Welt Musik und forschte nach den historischen Umständen des »Think Tanks« der Komponisten um Monteverdi. ihrer Entstehung im 17. Jahrhundert. PD Dr. Sabine Im abschließenden Podiumsgespräch, moderiert von Meine (Deutsches Studienzentrum Venedig) nahm Dr. Katrin Eggers (Hannover), kamen dann die künst- die Teilnehmenden mit auf einen Spaziergang durch lerischen Protagonisten zu Wort und mit den Wis- Monteverdis faszinierende und schillernde Musikme- senschaftlern in Gespräch: Prof. Bernward Lohr, Prof. tropole, zeigte seine Arbeitsstationen und entwarf ein Matthias Remus, Prof. Zvi Meniker, Ralf Popken, Bild der musikalischen Alltagskultur der Zeit, von Maximiliane Schünemann (»Poppea«) und Judith Utz Straßenmusikern bis zu musikalisch hochgebildeten (»Nerone«) diskutierten aus der eigenen Erfahrung Prostituierten. Prof. Dr. Wolfram Steinbeck (Köln) heraus die Herausforderungen bei Aufführung und warf einen Blick in Monteverdis Komponierstube und Inszenierung dieser 370 Jahre alten Oper.

34 Internationale Csound Konferenz

VON JOACHIM HEINTZ Vom 30. September bis zum 2. Oktober 2012 fand die erste internationale Csound Konferenz an en Namen »Csound« werden wohl die wenigs- der HMTMH statt. Wichtige Persönlichkeiten aus Dten in diesem Haus schon einmal gehört haben. den USA, Russland, Japan, dem Iran, Irland, Eng- Das »C« verweist auf die Programmiersprache C, und land, Norwegen, Estland, Kolumbien und Deutsch- »sound« signalisiert, dass es hier um die Produktion land waren vertreten. Es fanden die für Konferenzen von Klängen geht. Tatsächlich ist Csound die traditi- dieser Art typischen Paper Sessions und Workshops onsreichste Audio-Programmiersprache. Mit ihr er- statt; dazu Gespräche zwischen Benutzern und Ent- schaffen Komponistinnen und Komponisten seit über wicklern über verschiedenste Fragen des status quo 25 Jahren neue Klänge oder verändern aufgenommene. und der Weiterentwicklung der Software. Csound wurde ursprünglich am MIT (Massachu- Der musikalische Teil wurde durch ein Konzert setts Institute for Technologie) entwickelt und ge- im Kammermusiksaal Plathnerstraße sowie durch hört zur »freien« oder »open source«-Software. Freie laufende Klanginstallationen im Foyer während der Software lebt von Diskussionen und Austausch. Konferenz vertreten. Alle Vorträge, Workshops und Merkwürdig genug: Obowohl Csound aus einem Roundtables wurden auf Video aufgezeichnet und akademischen Zusammenhang kommt und immer sind auf dem YouTube-Kanal csconf2011 einsehbar. ein starkes Standbein an Universitäten und Hoch- Die Papiere stehen auf der Incontri-Website und schulen hatte, gab es nie zuvor eine Konferenz, die sind über den Link www.cs-conf.de leicht zu errei- sich der Benutzung und Weiterentwicklung dieser chen. Die Proceedings werden im Verlag Cambridge Software widmete. Also ein Grund anzufangen! Scholars Publishing erscheinen.

IPV-Symposium Hannover 2012

VON SILKE REINHARD »Hätte das Symposium einen Titel gehabt, wäre es ‚Die junge Posaunengeneration’ gewesen«, meint wischen ihren Zielsetzungen besteht Einig- Prof. Jonas Bylund, Professor für Posaune an der Zkeit: Sowohl die HMTMH wie auch die Inter- HMTMH. Neben Posaunenklassen aus Essen, Ros- nationale Posaunenvereinigung e.V. haben sich der tock und der Royal Academy of Music Aarhus hatte Förderung von Qualität und Kreativität der Aus- der künstlerische Leiter international renommierte bildung und des Musizierens in Spitze und Brei- Künstlerinnen und Künstler für die ausgezeichnet te verschrieben. Zwischen dem 29. März und dem besuchte Veranstaltung gewinnen können, darunter 1. April 2012 hat der Verband sein Jahressympo- Nils Wogram, Jiggs Whigham und Mike Svoboda. sium am Emmichplatz mit einem facettenreichen Die Farben der HMTMH vertraten u.a. die Mitglie- Programm von Konzerten, Meisterkursen und der der Trombone Unit Hannover sowie das Ensem- Speed Lessons abgehalten. ble Schwerpunkt.

35 PERSONALKARUSSELL Neue Gesichter an der HMTMH

Rebecca Saunders und Oliver Schneller haben den Konrad Maria Engel und Igor Tchetuev erhielten ab Ruf auf die Professur für Komposition an die HMTMH 1. April 2012 jeweils einen halben Auftrag zur Ver- angenommen. Beide werden sich die Position ab tretung einer beurlaubten Klavierprofessur. Konrad 1. Oktober 2012 teilen. Informationen auf S. 28–29. Maria Engel studierte Klavier und Musikpädagogik bei Prof. Karl Heinz Kämmerling in Hannover. Etliche inter- Aus Mitteln der »3. Säule Hochschulpakt« wurden an der nationale Meisterkurse, unter anderem die Wilhelm- HMTMH zum 2. Mai 2012 Hiroyo Iida und zum 16. Mai Kempff-Akademie bei Prof. John O’Conor, bereicherten 2012 Sae-Nal Kim zur Verstärkung der Veranstaltungs- seine Ausbildung. Neben zahlreichen Wettbewerbs- abteilung befristet bis zum 30. September 2016 einge- erfolgen als Solist erspielte er sich ebenso den Ruf als stellt. Sae-Nal Kim wird vor allem für die Organisation herausragender Kammermusiker und Interpret Neuer und Durchführung von Veranstaltungen und Projekten Musik. Seit 2011 leitet er eine Klavier-Hauptfachklasse des Instituts zur Früh-Förderung musikalisch Hochbe- an der Hochschule für Künste in Bremen. gabter zuständig sein. Hiroyo Iida obliegt vorrangig die Igor Tchetuev studierte bei Prof. Vladimir Krainev Koordination und Organisation von Veranstaltungen an der HMTMH und lehrt seit 2008 im Rahmen eines und Projekten des Instituts für neue Musik. Lehrauftrags an der Hochschule. Als 18-Jähriger war Tchetuev erster Preisträger beim 9. Internationalen Im Rahmen des DFG-Projekts »Russisch-deutsche Arthur-Rubinstein-Wettbewerb. 2007 bis 2009 arbei- Musikbegegnungen 1917–1933: Analyse und Doku- tete er als Klavierbegleiter des italienischen Bassisten mentation« von Prof. Dr. Stefan Weiss wurden zum Ferruccio Furlanetto in der Mailänder Scala. 1. Mai 2012 Maria Bychkova und zum 16. Mai Dr. Anna Fortunova als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen be- Zum 1. April wurde Simon Nabatov mit der Verwaltung fristet eingestellt. Dr. Anna Fortunova studierte Musik- einer halben Professur für Jazzklavier betraut. Nach sei- wissenschaft, Artjournalismus und Musikdramaturgie ner Ausbildung in Moskau und New York arbeitete der in Nischni Nowgorod (Russland). Nach ihrer Disser- Jazzpianist mit Musikern wie , , tation 2007 »Die Ballette von Dmitri Schostakowitsch Kenny Wheeler sowie mit Ensembles wie dem Ray An- als kulturelles Phänomen der zwanziger und dreißi- derson Quartet oder dem Quartet zusam- ger Jahre« arbeitete sie an der Staatlichen Univer- men. Viele der von ihm aufgeführten kammermusika- sität für Pädagogik Nischni Nowgorod. Sie erhielt ein lischen Werke wurden eigens für ihn geschrieben (u.a. Forschungsstipendium der Humboldt-Stiftung und im Kenny Werner: Piano Concerto for »Baba«). In der Ver- Anschluss eines des Forschungszentrums Musik und gangenheit lehrte er bereits an der Folkwang Univer- Gender (fmg) der HMTMH. sität Essen, der Internationalen Jazz und Rock Academy Maria Bychkova studierte in Kiew Klavier, anschlie- Remscheid und an der Musikhochschule Luzern. ßend bis 2009 an der HMTMH im Studiengang Musik- erziehung und erhielt im Anschluss ein Magisterdiplom Seit dem 1. April 2012 ist Meike Britt Hübner als künst- der Nationalen P. I. Tschaikowski Musikakademie der lerische Mitarbeiterin im Bereich Elementare Musik- Ukraine. 2012 schloss Maria Bychkova ihr Studium in pädagogik befristet tätig. Die diplomierte Rhythmike- dem Masterstudiengang Musikforschung und Musik- rin und Schauspielerin arbeitete bereits seit 2007 als vermittlung, Schwerpunktfach Historische Musikwis- Lehrbeauftragte an der HMTMH. senschaft, an der HMTMH ab. Dr. Nicole K. Strohmann ist seit 1. März 2012 als wissen- Astrid Heldmaier ist seit 1. Mai 2012 in der Abteilung schaftliche Mitarbeiterin in der Historischen Musikwis- Veranstaltungswesen halbtags befristet tätig. Sie hat senschaft und am Forschungszentrum Musik und Gen- die Raumverwaltung übernommen und wird auch in der (fmg) tätig. Zuvor war sie als wissenschaftliche der Instrumentenausleihe tätig werden. Mitarbeiterin in Essen, Marburg, Hamburg und zuletzt als Post-Doc am Institut für Musik der Carl von Ossietzky Zudem ist im fmg seit 1. Mai 2012 Dr. Antje Tumat- Universität Oldenburg beschäftigt. Strohmann studierte Schnurr als wissenschaftliche Mitarbeiterin befristet Schulmusik, Historische Musikwissenschaft und Erzie- tätig. hungswissenschaft in Essen sowie Germanistik und

36 BWL an der Universität Duisburg-Essen und promovier- Ines Stricker arbeitet seit dem 1. Dezember 2011 als te 2010 mit einer Arbeit über »Gattung, Geschlecht und Redakteurin befristet im Projekt »Ganz Ohr! Musik für Gesellschaft: Studien zur Dichterkomponistin Augusta Kinder« (ehem. »Elternbriefe Musik«), angesiedelt im Holmès«. 2008 wurde sie mit dem Mariann Steegmann Institut für Musikpädagogische Forschung. Sie studier- Förderpreis: History|Herstory ausgezeichnet. te Schulmusik, Germanistik und Rundfunkmusikjour- nalismus. Als Autorin und Redakteurin arbeitete sie Nach ihrer Rückkehr aus der Elternzeit ist Meike u.a. für den Hörfunk und für Zeitungen. Marten seit dem 1. Januar 2012 wieder als Leiterin des International Offi ce tätig. Seit dem 24. Oktober 2011 ist Christos Ioannou befris- tet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Mu- Seit dem 1. Februar 2012 ist Birgit Knoop-Schulze in sikphysiologie und Musikermedizin (IMMM) tätig. Der der Personalabteilung der HMTMH zur Vertretung von Doktorand am Zentrum für Systemische Neurowissen- Birgit Franke befristet tätig. Sie hat die Bearbeitung schaften Hannover forscht im Rahmen des von der DFG der Personalangelegenheiten der Beschäftigten in Ver- geförderten Verbundprojektes »Dystonie bei Musikern waltung, Technik und Bibliothek sowie im künstlerisch- und Golfern: eine Vergleichsstudie zu psychologischen wissenschaftlichen Bereich übernommen. Auslösefaktoren und deren Behandlung.« Ioannou studierte Viola und Musikerziehung mit Zusatzfach Zum 1. Januar 2012 hat Dr. Nina Noeske einen Auftrag Neuropsychologie in Prag. Anschließend legte er sei- zur Vertretung der halben Professur für Musikwissen- nen Master of Science in »Music, Mind and Brain« an schaft erhalten. der Goldsmith Universität London ab.

Verabschiedet haben wir Zum 15. Mai 2012 hat Lioba Hack ihr Volontariat im durch und begleitete die praktische Umsetzung der Bereich Veranstaltungswesen beendet. Nach ihren Inhalte. Studien der Betriebswirtschaftslehre und Musikwis- senschaften in Mainz, Wien und Freiburg verstärkte sie Zum 31. Januar 2012 endete die Tätigkeit von Martin seit dem 15. November 2010 die Veranstaltungsabtei- Neubauer als Mitarbeiter in der Datenverarbeitung im lung der HMTMH. Hier wirkte sie stets zuverlässig und Institut für Musikphysiologie und Musikermedizin. korrekt in den Bereichen Raumverwaltung, Projektor- ganisation und Meisterkurse. Cordula Watermann, Mitarbeiterin im International Offi ce, hat die HMTMH zum 31. Dezember 2011 verlas- Christian Fischer, Bologna-Beauftragter, hat seine sen. Seit September 2008 war sie zunächst halbtags, Arbeit an der HMTMH zum 30. April 2012 abgeschlos- seit Dezember 2011 in Vollzeit für die Koordination sen. Voranging mit der Umstellung des Studiensys- der Tätigkeiten des internationalen Büros zuständig. tems von Diplom auf Bachelor und Master betraut, Mit Kreativität und großer Freundlichkeit arbeitete sie arbeitete er seit 2007 mit den Lehrenden der HMTMH hier in enger Abstimmung mit den Abteilungen und für an den Studienplänen und Prüfungsordnungen der die Studierenden und ihre Belange. Seit dem 1. Janu- insgesamt 33 neuen Studiengänge, die in den Jah- ar 2012 ist sie an der Niedersächsischen Tech nischen ren 2008 und 2009 eingeführt wurden. Zudem führte Hochschule die persönliche Referentin des Vorsitzen- er die Akkreditierungsverfahren für die Hochschule den des Präsidiums. Pensionierung Mit Ablauf des Monats März 2012 ist Prof. Erika Lux in von Studierenden betreut und in unzähligen Konzerten den Ruhestand getreten. Die Pianistin war seit 1990 an innerhalb und außerhalb der Hochschule ihr breites Re- der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hanno- pertoire vorgestellt. Die Fachgruppe Klavier verabschie- ver tätig. In diesem Zeitraum hat sie viele Generationen det Erika Lux in voller Würdigung ihrer Verdienste.

37 ZU GAST

Öffentlicher Meisterkurs: The King’s Singers Das britische Sextett »The King’s Singers« gab im April Anne-Sophie Mutter und 2012 einen Meisterkurs an der HMTMH. Getrennt von- Sofia Gubaidulina zu Besuch einander coachten die Mitglieder des Vokalensembles Im Oktober 2011 feierte die Hochschule gemeinsam rund zwei Stunden lang vier Gruppen: den Jazzchor mit der NDR Radiophilharmonie, der Stiftung Nieder- »Vivid Voices«, das Neue Vocalensemble, die Gruppe sachsen, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, der »5 vor der Ehe« und das Eranos-Ensemble. In einer Sparkasse Hannover und dem Musikland Niedersachsen gemeinsamen Abschlussrunde präsentierten sich Chöre ein siebentätiges rauschendes Fest anlässlich des 80. Ge- und King’s Singers schließlich noch einmal musikalisch. burtstags der russischen Komponistin Sofi a Gubaidulina Publikum wie Beteiligte waren angetan von der schönen (2.v.r.). Stargast der Veranstaltungsreihe war Anne-Sophie Atmosphäre des Meisterkurses. Mutter (2.v.l.), die im fi nalen Konzert auf mitreißende Weise Gubaidulinas »In Tempus Praesens« darbot. Am Abend zuvor waren beide Damen Gast des Konzerts in der HMTMH gewesen und genossen einen hochkarätigen Abend mit dem Szymanowski Quartett, Elsbeth Moser (der Initiatorin des Geburtstagsfestes), Jan Philip Schulze und zahlreichen weiteren Musikerinnen und Musikern.

Impulse für HMTMH-Studiobigband durch Ed Partyka Auf Einladung des Leiters der Studiobigband, Jörn Marcussen-Wulff, war der renommierte Komponist, Bandleader und Bassposaunist Ed Partyka im Januar 2012 zu Gast an der HMTMH. Vier Tage lang arbeitete Partyka mit der Studiobigband an einem Programm aus seinen eigenen Kompositionen und Werken der beiden Großmeister des Bigband-Arran- gements Thad Jones und Bob Brookmeyer. Eine allmor- gendliche Kompositions-Masterclass bot den Studieren- den Informationen über die Geschichte der Bigband und ihrer Komponisten sowie hilfreiche Tipps zur Arbeit an ei- Anette Humpe in Hannover genen Kompositionen. Das Workshop-Ergebnis wurde am Die deutsche Produzentin und »Ich & Ich«-Bandpro- 19. Januar im Richard Jakoby Saal präsentiert: Vor vollen duzentin Anette Humpe (m.) gab Studierenden aus den Rängen spielte die Studiobigband unter der Leitung von Bereichen Popular Music und JazzRockPop im Dezember Prof. Ed Partyka ein mitreißendes Konzert auf höchstem 2011 Auskunft über ihr Business. Nach dem Gespräch mit Niveau, das von lang anhaltenden Applaus des Publikums der Musikerin hatten die Studierenden Gelegenheit, der gekrönt war. Expertin Eigenkompositionen vorzuspielen.

38 Impressum

Herausgeberin, V.i.S.d.P. pressto erscheint in einer Aufl age von 3.000 Stück Die Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und zweimal im Jahr. Medien Hannover, Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann Inhalte des Magazins sind urheberrechtlich geschützt. Redaktion und Anzeigen Vervielfältigung oder Kopie ist nur mit Zustimmung des Melanie Bertram, Silke Reinhard Herausgebers zulässig.

Layout und Realisierung Fotos Madsack Medienagentur GmbH & Co. KG Nico Herzog (S. 1, 2, 4, 8, 10, 13, 31, 34), privat (S. 9, 25, Stiftstraße 2, 30159 Hannover 29, 30), Minh Nhat Vi Nguyen (S. 16, 17 u., 27, 38 u.r.), www.madsack-agentur.de IMMM (S. 17 o.), Fotostudio Art & Photo Urbschat (S. 18), Art Direction: Carina Peitsch Olaf Mahlstedt (S. 19), Christian Wyrwar (S. 20), Hans-J. Produktion: Farbecht GmbH Schaper (S. 21), Silke Reinhard (S. 26, 32), Katrin Schander (S. 28), Stephan Hintze (S. 33), Melanie Bertram Druck (S. 38 o.), pcdikran.fotografi e (S. 38 u.l.) Göttinger Tageblatt GmbH & Co. KG Druckhaus Göttingen Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge spiegelt Dransfelder Straße 1, 37079 Göttingen nicht zwingend die Meinung der Herausgeber und der Redaktion wider. Die nächste Ausgabe des pressto erscheint zu Beginn des Wintersemesters 2012/13 im Oktober 2012. Bitte erfragen Anschrift der Redaktion Sie die genauen Termine sowie den Redaktions- und Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover Anzeigenschluss bei der Redaktion. Emmichplatz 1, 30175 Hannover Anregungen, Themenvorschläge und Fragen nehmen 0511/ 3100-281 oder -256 wir gern telefonisch, via E-Mail und während eines [email protected] persönlichen Besuchs in der Hochschule, Raum Z05 oder www.hmtm-hannover.de Z09, entgegen.

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