Jahrbuch Stiftung Preußische Schlösser Und Gärten Berlin-Brandenburg
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Jahrbuch Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Band 7 2005 Copyright Das Digitalisat wird Ihnen von perspectivia.net, der Online-Publi- kationsplattform der Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA), zur Verfügung gestellt. Bitte beachten Sie, dass das Digitalisat urheberrechtlich geschützt ist. Erlaubt ist aber das Lesen, das Ausdrucken des Textes, das Herunterladen, das Speichern der Daten auf einem eigenen Datenträger soweit die vorgenannten Handlungen ausschließlich zu privaten und nicht- kommerziellen Zwecken erfolgen. Eine darüber hinausgehende unerlaubte Verwendung, Reproduktion oder Weitergabe einzelner Inhalte oder Bilder können sowohl zivil- als auch strafrechtlich ver- folgt werden. Burkhardt Göres Schloss Charlottenburg – Geschichte des Wiederaufbaus und der Restaurierung in chronologischer Abfolge1 1943 In der Nacht vom 22. zum 23. November werden bei einem Bombenangriff auf Berlin Schloss und Park Charlottenburg von Brand- und Sprengbomben schwer getroffen. Der Neringbau des Alten Schlosses, der Mittelbau und die Osthälfte der Großen Orangerie, der größte Teil des Neuen Flügels bis auf wenige Räume am westlichen Ende, der Neue Pavillon und das Belvedere brennen aus. Das bewegliche Inventar war bereits zuvor größtenteils ausgelagert worden. 1945 Bei einem Bombenangriff auf Berlin am 20. Februar wird auch die bis dahin weniger be- schädigte Schlosskapelle bis auf die Außenmauern und geringe Reste der Dekoration zer- stört. Durch Beschuss bei der Besetzung Berlins entstehen weitere Schäden. Am 22. Juli stellt Stadtbaurat Hans Scharoun beim Magistrat von Berlin den Antrag auf Mit- tel für die Sicherung des Berliner und Charlottenburger Schlosses, der jedoch abgelehnt und auf den Weg begründeter Einzelanträge verwiesen wird. Ein konkreter Antrag vom 20. August wird ebenfalls vom Magistrat abgelehnt. Im Oktober wird der ehemalige preußische Grundbesitz, und damit auch die Schlösser, dem Finanzamt für Liegenschaften Berlins zugeschlagen. 1946 Am 17. Mai wird erneut ein Antrag auf Instandsetzungsmittel für Schloss Charlottenburg vom Magistrat abgelehnt; Margarete Kühn (1929–1969 für die Staatlichen Schlösser und Gärten tätig) war es jedoch gelungen, über den britischen Kunstschutzoffizier Christopher Norris dem Schloss den Status eines so genannten Befehlsbaus zu geben. Im Februar Beginn der Arbeiten zur Sicherung/Winterfestmachung der Substanz bis Sep- tember des Jahres: vier Räume der westlichen Enfilade, von der Porzellankammer bis zur Roten Damastkammer (Raum 95, 96, 99, 100)2, das Schlafzimmer der Zweiten Wohnung Sophie Charlottes (Raum 111), die Porzellangalerie/Chinesische Galerie (Raum 88), die Ja- panische Kammer (Raum 86); die Toilettekammer (Raum 136), das Schlafzimmer (Raum 133) und das Kabinett (Raum 132) der Mecklenburgischen Wohnung, das Audienzzimmer 31 Burkhardt Göres der Königin (Raum 119), die Alte Galerie (Eichengalerie, Raum 120), das Tafelzimmer (Raum 121), das Paradeschlafzimmer/Antikenkammer (Raum 122), Raum am Neuen Flügel (Raum 123), den Eingang (Raum 124) und die Treppe (Raum 125); im Obergeschoss waren es die Silberne Vorkammer der ersten Wohnung Friedrichs II. im Neuen Flügel (Raum 353) sowie die an den Neuen Flügel angrenzenden Räume (Raum 227–230). Schaffung eines Durchgangs (Durchbruch) für den Museumsrundgang vom Schlafzimmer der Mecklenburgischen Wohnung (Raum 133) zum Audienzzimmer (Raum 119). Bis 1956 werden alle Arbeiten mit Mitteln des Berliner Haushaltes ausgeführt. Instandsetzung der Särge des Mausoleums. 1947 Instandsetzung der im Vorjahr winterfest gemachten Räume von der Großen Eichengalerie bis ins Erdgeschoss des Neuen Flügels (Raum 120–123, 309–312) für Ausstellungszwecke. Reparatur der Dächer des östlichen Hofflügels; es entstehen umfangreiche Mehrkosten ge- genüber dem Kostenanschlag, deren Gründe sind Schwammsanierung und Abbruch gefähr- deter Bauteile, wobei es sich wohl um Sicherungsarbeiten im westlichen Bereich des Alten Schlosses gehandelt haben wird. Am „Eosandersaal“ (?) hatte man mit einer Wettersiche- rung begonnen. Beginn der Reparaturarbeiten am Mausoleum. 25 Räume im östlichen und 11 Räume im westlichen (Ehrenhof?)-Flügel werden der Abtei- lung Volksbildung kostenlos für Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen zugewiesen, wo auch „Stilräume“ mit vorhandenem Inventar gezeigt werden sollen. Im Schloss werden die von der britischen Militärregierung organisierten Ausstellungen „Das neue Buch“ und „Baustoffe im Britischen Sektor Berlins“ gezeigt. 1948 Sicherungsarbeiten in der Zweiten Wohnung Sophie Charlottes (Raum 109, 110, 112), an der Decke der Porzellankammer (Raum 95) und an zwei Decken in der Mecklenburgischen Woh- nung (wohl Raum 133, 136) durch W. Reiche. Arbeiten in Räumen der Wohnung Friedrich Wilhelms III. (Raum 309–311), dem Zimmer am Neuen Flügel (Raum 123) und der Sommerwohnung Friedrich Wilhelms II. (Raum 318, 319). Restaurierungsarbeiten an Räumen im Obergeschoss des Neuen Flügels (wohl Raum 346, 347). Paul Weinert (freiberuflicher Holzbildhauer) beginnt mit Schnitzarbeiten in der Großen Eichen- galerie (Raum 120). Beginn der Restaurierung der Chinesischen Galerie der 1788 eingerichteten Sommerwoh- nung Friedrich Wilhelms II. (Raum 319). Für diesen Raum werden drei Kopien des in Raum 320 erhaltenen Konsoltischs der Originalausstattung angefertigt. Am 3. Dezember wurde während der Blockade die Weihnachtsausstellung Berliner Künstler, zusammen mit den Entwürfen für ein Luftbrückendenkmal eröffnet und 25 restaurierte Räu- me der Öffentlichkeit übergeben. Im Zusammenhang mit der noch während der Blockade angestrebten Rückführung von in die Westzonen verlagerten Museumsgutes nach Berlin (West) wird vorgesehen, Schloss Charlottenburg als Kunstmuseum auszubauen. 32 Schloss Charlottenburg – Geschichte des Wiederaufbaus und der Restaurierung 1949 Fertigstellung der Ausstellungsräume im Obergeschoss und im Erdgeschoss des östlichen Ehrenhofflügels und im Obergeschoss des Eosanderschen Erweiterungsbaus (hier wohl die Räume 220–224, 232–236). Fortsetzung von Bildhauerarbeiten in den „Kunst- und Museumsräumen“; dazu gehört auch das Audienzzimmer (Raum 119). Weiterführung der Instandsetzungsarbeiten in der Zweiten Wohnung Sophie Charlottes (Raum 109–111). Abtrennung der Verwaltung des Schlossgartens von der Verwaltung der Staatlichen Schlös- ser und Gärten und Übernahme durch das Gartenbauamt des Bezirkes. 1950 Planung der Eindeckung des zerstörten Mittelbaus des Alten Schlosses, für die Kuppel und den Ovalen Saal zunächst nur mit einem Notdach. Die Notdächer auf dem Nordteil des Westflügels und über dem Neuen Flügel sollen durch stabile Dächer ersetzt werden. In der Schlosskapelle werden originale Fragmente geborgen. Restaurierung der Decke und der gefassten Boiserie des Speisezimmers (Raum 320); damit sind die Chinesische Galerie (Raum 319) und die beiden angrenzenden Räume der Som- merwohnung Friedrich Wilhelms II. (Raum 318, 320) wiederhergestellt. Dabei wurde das erhaltene Paneel aus dem Schlafzimmer Friedrich Wilhelms II. (Raum 321), das nicht wieder in den Museumsrundgang einbezogen wird, in das „etruskische Vorzimmer“ (Raum 318) übertragen. Ab August 1950 sind alle bis zu diesem Zeitpunkt wiederhergerichteten Räume für die Öffent- lichkeit zugänglich (Inventar 1970). Ihre Restaurierung wird in den folgenden Jahren – je nach gegebenen Möglichkeiten – beharrlich fortgeführt. Dabei handelt es sich – außer den vorgenannten Räumen der Sommerwohnung Friedrich Wilhelms II. – wohl um die Alte Gale- rie/Eichengalerie mit den angrenzenden Räumen (Raum 119–123) und die Zimmerflucht der Wohnung Friedrich Wilhelms III. (Raum 309–312). In dem nur beschädigten Schlafzimmer der Königin Luise werden die Wiederherstellungsar- beiten an Wänden und Paneelen abgeschlossen. Am 22. Oktober eröffnet Ernst Reuter eine Ausstellung von 76 Gemälden der Berliner Natio- nalgalerie aus dem Kunstgutlager Celle im Schloss. Bau- und Restaurierungsarbeiten am Mausoleum. 1951 Einzug des Staatlichen Instituts für Musikforschung mit der Musikinstrumentensammlung in das Obergeschoss des östlichen Hofflügels. 1952 Einbringung von Massivdecken im Alten Schloss. Restaurierung und Rekonstruktion der Stuckdecke, der östlichen Supraporte sowie des Ge- mäldes über dem Pfeilerspiegel in der versilberten Kammer neben der Bibliothek im Neuen Flügel (Raum 353). 33 Burkhardt Göres Am 30. Juli wird das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten von Andreas Schlüter auf einer Kopie des originalen Sockels im Ehrenhof aufgestellt (es stand bereits seit 1951 auf einem provisorischen Sockel). Neueinteilung des nach dem Krieg neu angelegten Gartenparterres in rabattengesäumte Rasenfelder und Pflanzung der vierreihigen Lindenalleen. Am 1. September wird das Mausoleum wieder für das Publikum geöffnet. 1953 Bis 1953 wurde das Alte Schloss mit einem neuen Dach ausgestattet. Der Kuppelturm hat ein Notdach. Richtfest für das neue Dach des Neuen Flügels. Eröffnung der Gedächtnisschau „Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. 17. Februar 1699 bis 16. September 1753“ in zwei Räumen des Eosanderbaus (Raum 122, 123) und sieben Räu- men des Neuen Flügels (Raum 309–312 Wohnung Friedrich Wilhelms III., Raum 318–320 Sommerwohnung Friedrich Wilhelms II.). Die nach der Zerstörung 1943 wiederentdeckte Rokoko-Täfelung des von Friedrich Wilhelm Höder ausgemalten Zimmers (Raum 313 „Japa- nische Kammer“) war zu diesem Zeitpunkt schon aus Raum 313 nach Raum 312 übertragen und das fehlende Paneel ergänzt worden. 1954 Restaurierung der Schilderhäuser der Einfahrt des Ehrenhofes, wobei