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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Wasser und Abwasser

Jahr/Year: 1968

Band/Volume: 1968

Autor(en)/Author(s): Pescheck Erich

Artikel/Article: Die biologische Güte der Fließgewässer Tirols in den Jahren 1967-1968 41-79 © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at

Die biologische Qüte der Fließgewässer Tirols in den Jahren 1967—1968

E. PESCHECK

Inhalt Seite Allgemeines 4 3 Methodik 4 3 Hydrographie 4 5 Die Gewässersysteme 5 5 Seite Seite 5 5 Niederbach 63 Stillebach 57 Hattinger Gießen 64 Schalklbach 63 Inzinger Gießen 64 Argenbach 63 Melach 5 9 Beutelbach 63 Zirmbach 5 9 Faggenbach 57 Michelfeldbach 64 Sanna 57 Seebachl 64 Vermuntbach 57 Axamer Bach 5 9 Trisanna 57 Geroldsbach 64 Rosanna 57 Sill 5 9 St. Christopher Bach 63 Obernberger Seebach 5 9 Gurglbach 58 Schmirnbach 5 9 Salvesenbach 58 Gschnitzbach 5 9 Malchbach 58 Ruetzbach 5 9 Pitzbach 58 Schlicker Bach 64 Ötztaler Ache 58 Aldranser Bach 60 Venter Ache 58 Lanser Bach 60 Gurgier Ache 58 Dorfbach (bei Tulfes) 64 Hainbach 63 Wattenbach 60 Fischbach 59 Kolsaßbach 64 Stuibenbach 59 Weerbach 60 Silzer Dorfbach 63 Vomper Gießen 64 Klammbach 63 Stanser Bach 64 Lehnbach 63 Tratzberger Gießen 64 Gießenbach (bei Pettnau) 63 Kasbach 65 © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at 42 E. Pescheck: Die biologische Güte der

Seite Seite Ziller 60 Leinbach (Mühlbach) 69 Zemmbach 61 Grundbach (Talbach) 67 Tuxbach 61 Entwässerungsgraben Gerlosbach 61 (bei Bichlbach) 69 Finsingbach 65 Planseeache 67 Uderer Gießen 65 Vils 67 Alpbach 61 Berger Ache 68 Dörfer Bach 61 Isar 69 Erlbach (bei Alpbach) 65 Gießenbach (bei Scharnitz) 72 Brandenberger Ache 61 Drahnbach 69 Breitenbacher Bach 6 5 Leutascher Ache 70 Kundler Ache 65 Seeache (bei Achensee) 70 Wörglbach 65 Loisach 70 Brixentaler Ache 61 Labgraben 72 Kelchsauer Ache 61 Kerkergraben 72 Windauer Ache 61 Lußbach 72 Brixenbach 61 Großache 72 Nasenbach 65 Reither Ache 73 Häringerbach 65 Weißach 62 Goinger Bach 74 Kitzbühler Ache 73 Stampfanger Bach 65 Fieberbrunner Ache 74 Dorfbach (bei Söll) 65 Schwoicher Bach 65 Weißenbach (bei Kössen) 74 Sparchenbach 66 Ramsbach 74 Jennbach 66 Haselbach 74 Ebbsbach 66 Drau 75 Niederndorier Bach 66 Villgratenbach 75 Trockenbach 66 Gärber Bach 76 Dorfbach (bei Erl) 66 Isel 75 Thierseer Ache 62 Tauernbach 75 Thierseeabfluß 62 Defereggenbach Lech 66 (Schwarzach) 76 Hornbach 66 Kaiser Bach 76 Mühlbach 69 Schleinitzbach 76 Weißenbach 69 Zauchenbach 7ö Rotlech 66 Gail 76 Seite Zusammenfassung 7 7 Gütebild 80 © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at

Fließgewässer Tirols in den Jahren 1967—1968 43

Allgemeines

Auf Anregung des Amtes der Tiroler Landesregierung wurde von der Bundesanstalt für Wasserbiologie und Abwasserforschung in den Jahren 1967 und 1968 sowohl im Spätsommer bzw. Frühherbst, also außerhalb der Hoch­ wasserzeit, als auch im Winter (Wi) die Untersuchung der biologischen Güte der Fließgewässer von Tirol durchgeführt. Der Einfachheit halber werden die Spätsommer-Frühherbst-Befunde im nachfolgenden immer als Sommerbefunde (So) bezeichnet. Vorbildliche Mitarbeit und auch Finanzierung durch die Abteilung VI c, Bundeswasserbauverwaltung, und die Abteilung III g, Landes­ kulturbauamt sowie Beihilfe der einzelnen Baubezirksämter ermöglichten diese Arbeiten. Die Ergebnisse, und zwar jeweils die ungünstigeren Befunde, sind in einer Gütekarte zusammengefaßt, die einen Überblick über den Gewässerzustand gibt und die Grundlage zur Sanierung der einzelnen Ver­ unreinigungsbereiche bzw. sogar Verschmutzungszentren im Rahmen eines Schwerpunktprogrammes für das Land selbst und darüber hinaus für ganz Österreich darstellt. * An dieser Stelle sei auch dem Schwazer Pionierkommando des Österreichi­ schen Bundesheeres, das für die Untersuchung des Inn von Telfs bis eine Mannschaft mit einem motorisierten Schlauchboot zur Verfügung stellte, bestens gedankt.

Methodik

Die moderne Wasserwirtschaft hat nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität des Wassers und damit die Gewässergüte zu berücksichtigen. Mit Hilfe eines allgemein in Verwendung stehenden Saprobiensystems werden die Gewässer in vier Gütestufen eingeteilt. Grundlage für dieses System ist die Tatsache, daß jeder Wasserorganismus auf einen bestimmten Zustand seines Wohngewässers angewiesen ist. Das Vorhandensein — aber auch das Fehlen — von Arten, deren Ansprüche an die Umwelt bekannt sind, ermög­ licht mittels der biologischen Untersuchung die Einstufung eines Gewässers in die einzelnen Güteklassen des Saprobiensystems. Die Charakteristika dieser Stufen sollen nun im folgenden erläutert werden.

Zusätzlich zu der beiliegenden schematischen Übersichtskarte wurde vom Bundes­ ministerium für Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaftskataster, eine topo­ graphische Gütekarte 1 200.000 herausgegeben. © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at 44 E. Pescheck: Die biologische Güte der

Güteklassse I (oligosaprob, kaum verunreinigt). In dieser Zone ist das Wasser nährstoffarm, die Besiedlung bleibt relativ dünn. Es findet sich zwar ein großer Artenreichtum, aber die einzelnen Gruppen — hier sind es hauptsächlich Insektenlarven — werden jeweils nur durch wenige Formen vertreten. Der gelöste Sauerstoff im Wasser erreicht die Sättigungsgrenze, die Sauerstoffzehrung bleibt unbedeutend. Güteklasse II (ß-mesosaprob, mäßig verunreinigt). Bei zunehmender Verunreinigung wird vorerst viel Nahrung angeboten. Das bedeutet, daß die Wasserorganismen arten- und mengenmäßig reichlich vorhanden sind. Im langsam fließenden Gewässer fallen die vielen Pflanzen auf, zwischen denen Schnecken, Kleinkrebse und Insektenlarven günstige Lebensbedingungen finden. Von den Fischen kommen in dieser Zone die meisten Arten vor. Der Sauerstoffgehalt des Wassers ist gut. Güteklasse III (a-mesosaprob, stark verunreinigt). Charakteristisch für diesen Verschmutzungsgrad ist, daß im Vergleich zur Güteklasse II die Mannigfaltigkeit der Besiedlung stark zurückgeht, hingegen manche resistentere Formen Massenentwicklungen zeigen. Es gedeihen zwar noch einige Fischarten, deren Bestände jedoch vorwiegend durch zeitweiligen Sauerstoffmangel gefährdet sind. Güteklassse IV (polysaprob, außergewöhnlich stark verunreinigt). Biologisch wird diese Zone durch große Mengen von Bakterien gekenn­ zeichnet. Den extremen Lebensbedingungen haben sich nur wenige Organismen angepaßt, die jedoch durch die fehlende Konkurrenz in Massenentwicklung auftreten, wie zum Beispiel der sogenannte Abwasserpilz Sphaerctilus natans und Schwefelbakterien. Höhere Tiere fehlen bis auf ganz wenige, gegen starke Verschmutzung unempfindliche Arten. Sauerstoff ist entweder gar nicht oder nur in geringen Mengen vorhanden. Zunehmende Verschmutzung bewirkt eine Verschlechterung der Gewässer­ güte von der Güteklasse I bis zur Güteklasse IV. Die umgekehrte Richtung findet man bei der biologischen Selbstreinigung, bei der ein Gewässer die Fähigkeit hat, die Schmutzstoffe abzubauen und sich dadurch wieder zu reinigen. Die Einteilung in Güteklassen bezieht sich auf organische, fäulnisfähige Verunreinigungen, wie sie aus kommunalen, aber auch aus bestimmten industriellen Abwassereinleitungen erfolgen. Derartige Einbringungen wirken sich in qualitativer Hinsicht auf die Besiedlung eines Gewässers aus. Durch Giftstoffe oder nicht fäulnisfähige Feststoffe wird ein Gewässer gleichfalls beeinflußt, dies ist jedoch an der quantitativen Änderung der Lebensgemeinschaften des Gewässers erkenntlich. © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at Fließgewässer Tirols in den ]ahren 1967—1968 45

Die Ergebnisse einer biologischen Gewässeruntersuchung sind in über­ sichtlicher und leicht verständlicher Form in Gütebildern zusammenzufassen. In Anlehnung an die Münchner Methode werden die einzelnen Güteklassen in Farben dargestellt, und zwar

Gewässergüteklasse I blau Gewässergüteklasse II grün Gewässergüteklasse III gelb Gewässergüteklasse IV rot. Vernichtungs- oder Verödungszonen sind schwarz eingezeichnet.

Die vier Stufen sind selbstverständlich nicht überall streng abgrenzbar. Deshalb werden die Übergangsstrecken von einer Zone in die andere durch Schraffierung mit zwei benachbarten Farben gekennzeichnet. Die insgesamt 334 Untersuchungsstellen wurden jeweils so gewählt, daß wichtige Abwassereinleitungen, Zubringer oder sonstige für den Gewässer­ haushalt bedeutende Faktoren Berücksichtigung finden. Während der Sommeruntersuchungen lagen die Wassermengen der bearbeiteten Gewässer meist unter den Mittelwasserwerten, in vereinzelten Fällen knapp darüber. Die Winterbefahrung wurde bei Niederwasser vor­ genommen.

Hydrographie

Vom Hydrographischen Dienst des Amtes der Tiroler Landesregierung wurden in dankenswerter Weise umfangreiche Unterlagen zur Wasserführung der untersuchten Gewässer zur Verfügung gestellt bzw. auch Messungen zur Vervollständigung der bereits bekannten hydrographischen Werte durchgeführt In der angeschlossenen Tabelle sind die charakteristischen Daten der Wasser­ führung sowie das Einzugsgebiet von repräsentativen Meßstellen zusammen­ gefaßt. Damit ist ein genauer Überblick sowohl über die wasserwirtschaft­ liche Bedeutung wie auch über die Wichtigkeit einer eventuellen Verschmutzung gegeben. In der Gütekarte selbst wird die Bedeutung der Gewässer in bezug auf ihre mittlere Wasserführung durch verschiedene Strichstärken bzw. deren Ausführung ausgedrückt. Im Anhang an die Besprechung der einzelnen Gewässersysteme befindet sich jeweils eine Zusammenstellung derjenigen Bäche, die nicht in die Gütekarte aufgenommen wurden, mit Angaben über die zur Zeit der Untersuchung herrschenden Abflußmengen. Von einigen dieser Gewässer liegen jedoch noch keine Durchschnittswerte vor, weshalb sie nicht in die Übersichtstabelle aufgenommen werden konnten. © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at 4 6 E. Pescheck: Die biologische Güte der

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Fließ geiuässer Tirols in den Jahren 1967—1968 5i

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Fließgewässer Tirols in den Jahren 196/—1968 53

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D ie Gewässersysteme

Inn

Der Inn kommt aus der Schweiz, bildet für eine kurze Strecke die Staats­ grenze und erreicht bei Schalklhof endgültig Tiroler Gebiet. Sowohl die Ergebnisse der Sommer- wie auch der Winteruntersuchung der Grenzstrecke zeigen, daß der Inn schon mäßig bis stark verunreinigt (Güteklasse II bis III) aus dem Engadin kommt. Die Unterseite der Steine des Bachgrundes weist schwarze Flecken von Eisensulfid auf, die auf Fäulnisvorgänge hinweisen, und ist außerdem noch stark verpilzt. Nur der hohen Turbulenz des Gewässers ist es zu verdanken, daß dennoch einige Gattungen und Arten von Insekten­ larven existieren können. Leichtes Schaumtreiben ist immer vorhanden. Im Winter riecht das Wasser etwas faulig. Doch schon etwa bei der Stillebach­ mündung ist die Selbstreinigung so weit fortgeschritten, daß der Inn ab dort in die Güteklasse II (ß-mesosaprob) einzustufen ist. Dieser Gewässerzustand bleibt vorerst trotz des etwas unterhalb Prutz für ein großes Wasserwerk erfolgenden starken Wasserentzuges bis Landeck erhalten. Der anschließende in der Entnahmestrecke liegende mäßig bis stark verunreinigte Abschnitt (Güte­ klasse II bis III) wird durch Einleitungen der städtischen Abwässer aus Landeck

Abbildung i : Inn bei Prutz © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at

56 £. Pescheck: Die biologische Güte der

Abbildung 2: Inn bei Kufstein und Zams verursacht. Doch bald hat der Inn wieder gütemäßig einen ß-mesosaproben Zustand erreicht, zumal er noch vor Imst das bei Prutz abgeleitete Kraftwerkswasser wieder zurückerhält. Diesen Gütezustand II behäh der Fluß annähernd auf der ganzen weiteren Strecke bis bei. Nur ein relativ kurzer Abschnitt unterhalb Zirl ist wieder stärker verunreinigt, bedingt durch die Abwässer aus dieser großen Ansiedlung. Die Landeshaupt­ stadt leitet ihre ungeklärten Abwässer teils direkt, teils über die Sill in den Inn. Die Folge davon ist eine neuerliche Verschlechterung der Wassergüte des Inn, die vorerst die Güteklasse II bis III verursacht und nach der Sillmündung sogar zur Einstufung in die Güteklasse III (a-mesosaprob) zwingt. Bis kurz vor Hall hat sich der Inn wieder weitgehend selbst gereinigt (Güteklasse II). Er wird aber durch die häuslichen und industriellen (Schwerindustrie, Textil­ fabrik, Molkerei, Ledergerberei und -färberei) Abwässer dieser Stadt wieder stark belastet (Güteklasse II bis III). Der anschließende ß-mesosaprobe Fluß­ teil reicht bis oberhalb von Kufstein und wird dabei nur einmal von einer kurzen ß- bis a-mesosaproben Zone (Güteklasse II bis III) unterhalb von Schwaz unterbrochen. Nach Kufstein bildet der Inn die Grenze gegenüber Deutschland und ist am Beginn dieser Strecke durch die Abwässer von Kufstein mäßig bis stark verunreinigt (Güteklasse II bis III). Der restliche Abschnitt des Inn — noch bevor er bei Erl das österreichische Gebiet ganz verläßt - ist wieder ß-mesosaprob. Die biologische Klassifizierung des Inn bietet strecken­ weise gewisse Schwierigkeiten, da er durch Kraftwerksanlagen am Fluß selbst, aber auch an den Zubringern, starken Wasserstandsschwankungen unterliegt, © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at Fließgewässer Tirols in den Jahren ig6y—ig68 57 die selbstverständlich die Zusammensetzung der Biocoenosen der Uferregionen beeinflussen. In diesen speziellen Fällen konnte jedoch die Verpilzung der Steinunterseite als wichtiges Kriterium für die Beurteilung erkannt und aus­ gewertet werden. Mit Ausnahme der Sill haben die Zuläufe keinen bzw. nur ganz lokalen Einfluß auf den Inn selbst. Aus diesem Grund und zur besseren Übersicht werden sie jetzt erst anschließend, in Fiießrichtung des Inn gereiht, beschrieben: Im Sommer ist der S t i 11 e b a c h, der aus Italien kommt, von der Grenze bis zur Mündung in den Inn bei Finstermünz ein ß-mesosaprobes Gewässer (Güteklasse II). Im Winter hingegen wirken sich die Abwässer des Fremden­ verkehrsortes Nauders so aus, daß der Bach von hier bis zum Inn mäßig bis stark verunreinigt (Güteklasse II bis III) ist. Das Wasser im Oberlauf des Faggenbaches wird in der Kaunertal- sperre gesammelt und dem Kraftwerk Prutz zugeleitet. Trotz der stark ver­ minderten Wasserführung ist der Faggenbach ziemlich rein (Güteklasse I bis II). Erst vor der Mündung in den Inn unterhalb der Ortschaft Prutz gelangt er in den ß-mesosaproben Bereich (Güteklasse II). Bei Landeck mündet linksufrig die S a n n a mit der Güteklasse II (ß-mesosaprob) in den Inn. Sie entsteht aus dem Zusammenfluß der Trisanna und der Rosanna. Die Untersuchung der Trisanna brachte für Sommer und Winter die gleichen Ergebnisse. Der Oberlauf der Trisanna, der Vermuntbach, ist ziemlich rein (Güteklasse I bis II). Die Trisanna selbst gehört von Galtür bis Ischgl der Güteklasse II (mäßig verunreinigt) an. Die Abgänge von Ischgl selbst verschlechtern die Gewässergüte, so daß auf längerer Strecke der Bach als mäßig bis stark verunreinigt (ß- bis a-mesosaprob) bezeichnet werden muß. Insbesondere die Verpilzung der Steinunterseite des Bachbettes deutet auf diesen Zustand hin. Der Unterlauf kann wieder als nur mäßig verunreinigt (Güteklasse II) eingestuft werden; die Verpilzung ist hier bereits völlig verschwunden. Auch die Rosanna ist im Oberlauf ziemlich sauber (Güteklasse I bis II), ab St. Anton am Arlberg bis zum Zusammenfluß mit der Trisanna im Sommer bereits etwas verschmutzt (Güteklasse II). Der starke Fremdenverkehr im Arlberggebiet zur Wintersaison sowie der gleichzeitige Rückgang der Wasser­ führung verschlechtern den Gewässerzustand in den Bereich der Güteklasse II bis III. Auch hier tritt wieder eine starke Verpilzung der Steinunterseite auf. Eine allmähliche Besserung zur Güteklasse II, die bis zur Mündung anhält, ist etwa ab Pettnau festzustellen. Das relativ dicht besiedelte und industrialisierte Gebiet um Imst wirkt sich selbstverständlich auch auf die Gewässer dieses Bereiches aus. Ursprünglich © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at 58 E. Pescheck: Die biologische Güte der

ist der Gurglbach ziemlich rein (Güteklasse I bis II), wird aber durch Abwässer aus Imst und durch stark verschmutzte Nebenbäche verunreinigt. Nach der Mündung des mäßig bis stark verunreinigten (Güteklasse II bis III) Salvesenbaches wird der Gurglbach ß-mesosaprob (Güteklasse II) und unterhalb des a-meso- bis polysaproben Malchbaches (Güteklasse III bis IV) sogar mäßig bis stark verunreinigt. Die Güteklasse II bis III behält der Gurglbach bis zur linksufrigen Einmündung in den Inn bei. Außer häuslichen Abwässern sind Textilindustrien, Brauerei, Molkerei, Fruchtsaft­ erzeugung, Lederfärberei und -gerberei an diesen für die Gewässer untrag­ baren Zuständen beteiligt. Das Pitztal durchfließt der P i t z b a c h. Im obersten Abschnitt, etwa bis Planggeroß, oligo- bis ß-mesosaprob (Güteklasse I bis II), bleibt er auf der gesamten übrigen Strecke bis zur rechtsufrigen Mündung in den Inn etwa gegenüber von Imst nur mäßig verunreinigt (Güteklasse II). Dieses Ergebnis wurde sowohl bei der Sommeruntersuchung als auch zur Zeit der Winter­ sportsaison gefunden. Im Sommer ist die Ötztaler Ache in ihrem ganzen Verlauf von Zwieselstein bis zur Mündung am rechten Ufer des Inn ein ziemlich reines Gewässer (Güteklasse I bis II). Sie wird aus dem Zusammenfluß der sehr reinen Venter Ache (Oberlauf = Güteklasse I, Mündungsbereich = Güte­ klasse I bis II) mit der Gurgier Ache in Zwieselstein gebildet. Auch die Gurgier Ache gehört bis Obergurgl der Güteklasse I (oligosaprob) an; sie wird jedoch während der warmen Jahreszeit unterhalb dieser Ortschaft ß-mesosaprob (Güteklasse II), aber im weiteren Verlauf durch Verdünnung bald wieder oligo- bis ß-mesosaprob. Bedeutend schlechter sind die Zustände zur Wintersportzeit. Unterhalb von Obergurgl hat dann die Ache den Charakter eines stark bis außergewöhnlich stark verunreinigten Gewässers (Güteklasse III bis IV). Das gelblich verfärbte Wasser riecht fäkal, führt Schaum und weist starkes Pilztreiben auf. Die Steine sind von Schwefeleisen schwarz gefärbt, der ganze Gewässergrund sowie einhängende Gräser und Äste werden von einem starken, fellartigen Pilzaufwuchs überzogen. Dieser A uf­ wuchs besteht vorwiegend aus dem sogenannten „Abwasserpilz" (Sphaerotilus natans), aber auch aus fäulnisanzeigenden Schwefelbakterien (Beggiatoa alba). Makroorganismen, die im Sommer reichlich vorhanden sind, fehlen völlig. Bis Zwieselstein reinigt sich zwar die Gurgier Ache, ist jedoch noch immer mäßig bis stark verunreinigt (Güteklasse II bis III), wenn sie sich mit der Venter Ache vereinigt. Der Zufluß dieses reinen Wassers vermindert den Verschmutzungsgrad, so daß die Ötztaler Ache nur mehr ß-mesosaprob ist. Aber bereits durch die Ortschaft Sölden tritt die nächste intensive Belastung mit häuslichen Abwässern ein. Auf der Strecke von Sölden bis Längenfeld © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at

Fließgewässer Tirols in den Jahren 1967—1968 59 gelangt die Ötztaler Ache von der Güteklasse III (a-mesosaprob) über die Zwischenstufe II bis III allmählich wieder in den ß-mesosaproben Zustand (Güteklasse II). Neuerliche Verunreinigungen häuslicher Natur lassen von Längenfeld bis unterhalb der Ortschaft Ötz das Gewässer nur in die Güte­ klasse II bis III (ß- bis a-mesosaprob) einstufen. Wieder ist die Verpilzung der Steinunterseite ein charakteristisches Merkmal für diese Verschmutzung. Erst im letzten Abschnitt vor der Mündung erreicht die Ötztaler Ache wieder die Güteklasse II. Bei Längenfeld mündet rechtsufrig der das ganze Jahr über ziemlich saubere (Güteklasse I bis II) Fischbach, der von Gries kommt, ein. Gleichfalls ein rechter Zubringer ist der Stuibenbach, der das Gebiet um Kühtei entwässert und unterhalb der Ortschaft Au in die Ötztaler Ache fließt. In der unteren Hälfte ist der Bach ß-mesosaprob. Die Güteklasse II reicht im Winter bis Kühtei, während im Sommer dort etwas bessere Verhält­ nisse (Güteklasse I bis II) anzutreffen sind. Im gesamten untersuchten Verlauf ist die M e 1 a c h mit ihrem Zubringer Z i r m b a c h, der linksufrig bei Gries in Seilrain mündet, ziemlich rein (Güteklasse I bis II). Die Ache fließt am rechten Ufer etwa gegenüber von Zirl in den Inn. Aus der Axamer Lizum kommt der Axamer Bach, im Sommer bis zur Ortschaft Axams sehr rein (oligosaprob), im Winter auch noch in der Güteklasse I bis II. Ab Axams bis zur rechtsufrigen Mündung in den Inn ß-mesosaprob, zur Wintersaison jedoch stark verunreinigt (a-mesosaprob). Fäkaler Geruch, Trübung, Schaumtreiben, Pilzaufwüchse (Sphaerotilus natans und S. dichotomus) und das Fehlen der Makroorganismen lassen die Güte­ klasse III erkennen. Die Sill gehört bis Gries am Brenner der Güteklasse II (ß-mesosaprob) an. Anschließend an diese Ortschaft bis vor Innsbruck ist die Sill im Sommer wie im Winter durch Abwässer der anliegenden Siedlungsgebiete mäßig bis stark verunreinigt (Güteklasse II bis III). Sowohl die verhältnismäßig eintönige Besiedlung des steinigen Bachbettes mit Insektenlarven als insbesondere auch die starke Verpilzung der Steinunterseite lassen diesen Verschmutzungsgrad erkennen. In Innsbruck tritt eine weitere zusätzliche Belastung durch städtische Abwässer ein, so daß die Sill als a-mesosaprobes Gewässer (Güteklasse III) in den Inn mündet. Noch stärkere Verpilzung und außerdem schwarze Eisen­ sulfidablagerungen sind die Folge der starken Verunreinigung. Am schlechten Zustand der Sill von Gries bis zur Mündung ändert auch der Zufluß ziem­ lich reiner Zubringer, Obernberger Seebach, Schmirnbach, Gschnitzbach (alle Güteklasse I bis II) und Ruetzbach (Güte­ klasse II) nichts. Unterhalb des städtischen Müllplatzes von Innsbruck mündet © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at 6o E. Pescheck: Die biologische Güte der

Abbildung 3 Sill, Innsbruck; Mündung in den Inn der Aldranser Bach rechtsufrig in den Inn. Er nimmt in seinem Mittel­ lauf den Lanser Bach auf. Letzterer ist zwar in den Jahren 1967 und 1968 nicht mehr neu untersucht worden, weil sein Gütezustand bereits im Oktober 1962 gesondert festgestellt wurde. Dabei hat sich inzwischen durch stark wachsende Dichte der Besiedlung des Einzugsgebietes der Zustand gewiß nicht gebessert. Die Befunde ergaben, daß beide Bäche jeweils oberhalb der Dorf­ siedlungen praktisch reine, wenig beeinflußte Oberflächengewässer darstellen (Güteklasse I und I bis II), aber unterhalb dieser Ansiedlungen den zulässigen Belastungsgrad bereits überschritten haben (Güteklasse III), und zwar bereits außerhalb der sommerlichen Fremdenverkehrsaison. Bei Wattens rinnt der Wattenbach rechtsufrig in den Inn. Bis zur Ortschaft ist er der Güteklasse I bis II (oligo- bis ß-mesosaprob) zuzuordnen. Anscheinend durch Industrieabwässer (Papier- und Glasfabrik) wird der Mündungsbereich verödet, wobei die genaue Ursache jedoch nicht eruiert wurde. Der Weerbach ist ziemlich rein (Güteklasse I bis II), und nur mäßig verunreinigt (Güteklasse II), wenn er unterhalb der Ortschaft Weer den Inn erreicht. Die Untersuchungen der Gewässer des Zillertales sind zum Teil durch weiträumige Kraftwerksbauten gestört bzw. undurchführbar gewesen. Das bedeutet, daß die Güteeinstufung nicht überall mit Sicherheit den Tatsachen entsprechen muß. Es wird notwendig sein, nach Beendigung der Bauarbeiten und der Gewässerregulierungen die Aufnahme dieses Gebietes nachzuholen. Bis Mayrhofen ist der Z i 11 e r ziemlich rein (Güteklasse I bis II) und von der Ortschaft bis zur Mündung am rechten Ufer des Inn anscheinend nur mäßig verunreinigt (Güteklasse II), und zwar ohne Unterschied zwischen © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at Fließgewässer Tirols in den Jahren ig6y—ip68 61

Sommer und Winter. Bei den Zubringern reicht der Zustand des Zemm- b a c h e s von der Güteklasse I (oligosaprob) im Oberlauf über die Zwischen­ klasse I bis II (oligo- bis ß-mesosaprob) zur Güteklasse II (ß-mesosaprob) im Unterlauf. Im Sommer ist der Tuxbach im ganzen Verlauf nur gering verunreinigt (Güteklasse I bis II), hingegen im Winter vom Wintersportort Lanersbach an stark beeinträchtigt (Güteklasse II bis III). Eine zusätzliche Beeinträchtigung konnte zu diesem Untersuchungstermin durch die Abwässer eines Magnesitbergwerkes festgestellt werden, die eine deutliche Verarmung der Biocoenosen verursachen. Der Gerlosbach — bei Zell am Ziller in den Ziller mündend — ist das ganze Jahr über ß-mesosaprob (Güteklasse II), nur oberhalb von Gerlos noch etwas reiner (Güteklasse I bis II). Im Oberlauf ist der A 1 p b a c h nur ganz wenig verunreinigt (Güteklasse I bis II) und wird erst durch häusliche Abwässer aus Alpbach, die auch den einmündenden Dörfer Bach stärker verschmutzen (Güteklasse II bis III), etwas in Mitleidenschaft gezogen (Güteklasse II). Unterhalb der Kanal­ einleitung von Reith bis zur Mündung in den Inn bei Brixlegg ist der Alpbach im Sommer ß- bis a-mesosaprob (Güteklasse II bis III), im Winter zur Nieder­ wasserführung sogar a-mesosaprob (Güteklasse III). Die Brandenberger Ache ist sehr rein (oligosaprob), nur ganz kurz vor der Mündung in die noch immer sehr günstige Güteklasse I bis II (oligo- bis ß-mesosaprob) einzustufen. Die Ache erreicht etwa gegenüber Ratten­ berg das linke Innufer. Aus der Kelchsauer Ache und der Windauer Ache wird bei Hopfgarten die Brixentaler Ache gebildet, die von Hopfgarten bis zum Inn bei Wörgl das ganze Jahr über mäßig bis stark verunreinigt ist (Güteklasse II bis III). Ursache dieser starken Verschmutzung sind die häuslichen Abwässer von Hopfgarten, die Abwässer einer Ledergerberei und -färberei und die Abgänge von Ansiedlungen im weiteren Gewässerverlauf. Sie wird kenntlich an der sehr starken Verpilzung der Steinunterseite, an durch Fäulnisvorgänge schwarz gefärbten Steinen, aber auch an der Zusammensetzung der Stein­ fauna (Napf sch necken, Mückenlarven). Beide Ursprungsbäche der Brixentaler Ache, die Windauer Ache und die Kelchsauer Ache, sind ziemlich rein (Güteklasse I bis II). Dies isl im Sommer auch der Fall für den Brixenbach. Wesentlich schlechter ist an diesem Gewässer jedoch die Situation im Winter; die verminderte Wasser­ führung einerseits und andrerseits die große Anzahl von Wintersportgästen in Hof und Westendorf bedingen einen Rückgang der Güte in den a-mesosaproben Bereich (Güteklasse III). Verpilzung mit dem „Abwasserpilz" Sphaerotilus natans, Schwarzfärbung der Steine und Rückgang der empfind­ lichen Vertreter der Steinfauna sind die Folge. Das trübe Wasser riecht fäkal, © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at 62 E. Pescheck: Die biologische Güte der

Abbildung 4 Brixentaler Ache bei Hopfgarten führt Schaum und Küchenabfälle. Zwar tritt allmählich eine leichte Besserung ein, doch im Mündungsbereich ist der Brixenbach noch immer ß- bis a-meso- saprob (Güteklasse II bis III). Die W e i ß a c h, die bei Kufstein rechtsufrig in den Inn mündet, ist in ihrem ganzen Verlauf ziemlich rein (Güteklasse I bis II). Im Unterlauf wird Wasser zur Energiegewinnung entnommen. Verödungserscheinungen in der Entnahmestrecke könnten darauf zurückzuführen sein. Es ist aber auch die Möglichkeit nicht auszuschließen, daß Abgänge einer Zementfabrik und eines Emaillierwerkes ebenfalls einen ungünstigen Einfluß auf die biologische Besiedlungsdichte ausüben. Der Abfluß des Thiersees nimmt fäulnisfähige Abwässer in einer solchen Konzentration auf, daß er trotz hoher Turbulenz und Fließgeschwindig­ keit als stark verunreinigt (Güteklasse III) bezeichnet werden muß. Das trübe Wasser ist bräunlich verfärbt, führt Schaum und riecht fäkal. Die unterseitig verpilzten Steine des Bachgrundes werden unter anderem auch von Egeln (Herpobdella octoculata), die gegen starke Verunreinigungen sehr widerstands­ fähig sind, bewohnt. Die Thierseer Ache, in die der Seeabfluß mündet, ist unterhalb dessen Einrinn bis zur Staatsgrenze nach Deutschland, wo sie schließlich in den Inn gelangt, ß-mesosaprob '’Güteklasse II). © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at Fließgewässer Tirols in den ]ahren 1967—1968 63

Kleingewässer im Einzugsgebiet des Inn

Vorwiegend auf Wunsch des Kulturbauamtes der Tiroler Landesregierung wurde eine Reihe von Bächen untersucht, die jedoch keine Aufnahme in die Gewässergütekarte finden konnten. Sie sind deshalb in der anschließenden Zusammenstellung angeführt; zum Teil sind die Ergebnisse in Sommer- (So) und Winter- (Wi) Untersuchung aufgegliedert.

Verschmutzungs­ führung führung Wasser­ 1/sec Lage gesch. Güte­ klasse ursache

Schalklbach mündet linksufrig bei So 2000 I—II Schalklhof in den Inn Wi 1000 I—II

Argenbach mündet linksufrig So 500 II—III häusl. Abwässer bei Tösens in den Inn Wi 300 III von Serfaus

Beutelbach mündet linksufrig So 200 II—III häusl. Abwässer bei Ried in den Inn Wi 100 III von Fiß St. Christopher mündet linksufrig So 100 III häusl. Abwässer (?) Bach bei St. Christoph Wi 100 III von St. Christoph in die Rosanna

Hainbach mündet linksufrig So 150 II —‘ bei Sölden in die Wi 80 II Ötztaler Ache

Silzer mündet rechtsufrig So 200 III häusl. Abwässer Dorfbach bei Silz in den Inn von Silz Klammbach mündet linksufrig So 100 II bei Mötz in den Inn

Lehnbach mündet linksufrig So 800 I—II — bei Unter-Mieming in den Inn

Gießenbach mündet linksufrig So 30 IV häusl. Abwässer, bei Pettnau in den Inn Jauche von Pettnau

Niederbach mündet rechtsufrig bei Wi 200 II - Dirschenbach in den Inn © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at 6\ E. Pescheck: Die biologische Güte der

Verschmutzungs­ Wassei 1/sec führun gesch. Güte­ Lage klasse ursache

Hattinger mündet rechtsufrig So IO III häusl. Abwässer Gießen bei Hatting in den Inn von Hatting

Inzinger mündet rechtsufrig So 200 I—II — Gießen bei Inzing in den Inn

Michelfeld­ mündet bei Völs in einen So 5 0 II—III häusl. Abwässer bach Gießenbach, der rechts­ von Kematen ufrig in den Inn fließt

Seebachl mündet bei Völs in einen So 5 III—IV häusl. Abwässer Gießenbach, der rechts­ von Völs ufrig in den Inn fließt

Geroldsbach mündet rechtsufrig in So 200 III häusl. Abwässer Innsbruck in den Inn

Schlicker mündet rechtsufrig So l O O O veröd. Abwässer aus Bach bei Fulpmes in den Wi 400 veröd. metallverarbeiten­ Ruetzbach den Betrieben

Aldranser mündet rechtsufrig So 300 III häusl. Abwässer Bach bei Aldrans in den Inn von Aldrans, Lans und Sistrans

Dorfbach mündet rechtsufrig So 500 II - bei Tulfes bei Tulfes in den Inn

Kolsaßbach mündet rechtsufrig So 20 III—IV häusl. Abwässer bei Kolsaß in den Inn von Kolsaßberg und Kolsaß

Vomper versickert linksufrig bei So 20 veröd. Abwässer eines Gießen Schwaz vor dem Inn Emaillierwerkes

Stanserbach mündet rechtsufrig So 500 II - bei Stans in den Inn Tratzberger mündet linksufrig So 200 III häusl. Abwässer Gießen bei Jenbach in den Inn von Jenbach © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at

Fließgewässer Tirols in den Jahren 1967—1968 65

Verschmutzungs­ 1/sec Wasser­ führung Güte­ Lage gesch. klasse ursache

Kasbach mündet linksufrig So 100 veröd. häusl. Abwässer, bei Jenbach in den Inn (III) Abwässer einer Motorenfabrik

Finsingbach mündet linksufrig bei So 1000 II—III häusl. Abwässer Finsing in den Ziller von Finsing

Uderer mündet linksufrig bei So 1000 II - Gießen Uderns in den Ziller

Erlbach mündet rechtsufrig bei So 150 III häusl. Abwässer Alpbach in den Alpbach von Alpbach

Breitenbacher mündet linksufrig bei So 1000 II—III häusl. Abwässer, Bach Breitenbach in den Inn Molkereiabwässer von Breitenbach

Kundler Ache mündet rechtsufrig So 3000 I—II bei Kundl in den Inn

Wörglbach mündet rechtsufrig So 500 III städi. Abwässer bei Wörgl in den Inn von Wörgl

Nasenbach mündet linksufrig bei So 1000 II - Langkampfen in den Inn

Häringer mündet rechtsufrig So 500 II - Bach bei Häring in den Inn

Stampfanger mündet linksufrig Wi 500 III—IV häusl. Abwässer Bach bei Söll in die Weißach von Söll

Dorfbach mündet linksufrig Wi 150 IV häusl. Abwässer bei Söll in den von Söll Stampfanger Bach

Schwoicher mündet linksufrig bei So 500 II—III häusl. Abwässer Bach Schwoich in die Weißach von Schwoich © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at 66 E. Pescheck: Die biologische Güte der

Verschmutzungs­ führun 1/sec gesch. Wassej Güte­ Lage klasse ursache

Sparchenbach mündet rechtsufrig bei So 3000 I—II - Kufstein in den Inn

Jennbach mündet rechtsufrig So 2000 I—II - bei Ebbs in den Inn

Ebbsbach mündet rechtsufrig So 1500 III häusl. Abwässer in den Jennbach und Jauche

Niederndorfer mündet rechtsufrig So 100 II—III häusl. Abwässer, Bach bei Niederndorf in den Molkereiabwässer Ebbsbach und Jauche von Niederndorf

Trockenbach mündet rechtsufrig So 2500 II -- bei Erl in den Inn

Dorfbach mündet linksufrig bei So 200 III—IV häusl. Abwässer, bei Erl Erl in den Trockenbach Molkereiabwässer und Jauche von Erl

Lech

Der Lech ist bereits ß-mesosaprob (Güteklasse II), wenn er aus Vorarlberg auf Tiroler Gebiet gelangt. Charakteristisch für diesen Gewässerzustand ist die arten- und individuenreiche Steinfauna (Planarien, Ephemeriden-, Plecop- teren-, Dipteren- und Trichopterenlarven), die den von Diatomeen überzogenen Bachgrund bewohnt. Diese Verhältnisse wurden sowohl im Sommer als auch während der Fremdenverkehrszeit im Winter bei Niederwasserführung ange­ troffen. Noch oberhalb der linksufrigen Einmündung des relativ reinen Horn­ baches (Güteklasse I bis II) bessert sich die Güte des Lech auf die oligo- bis ß-mesosaprobe Stufe (Güteklasse I bis II), die bis Reutte keine Veränderung mehr erfährt. Erkenntlich wird diese Besserung insbesondere an der Abnahme der Besiedlungsdichte des Gewässergrundes. Auf der Höhe von Weißenbach mündet am rechten Ufer der R o 1 1 e c h, der in seinem ganzen Verlauf in die Güteklasse I bis II (oligo- bis ß-mesosaprob) einzustufen ist. © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at

Fließgeioässer Tirols in den ]ahren 1967—1968 67

Abbildung 5 Lech bei Musau

Die Abwässer von Reutte (häusliche Abwässer, Abwässer von Textil­ industrie, Brauerei, Molkerei, Schlachthof) werden nur unzureichend gereinigt und verursachen deshalb eine deutliche Verschlechterung der Güte des Lech in den ß- bis a-mesosaproben Bereich (Güteklasse II bis III). Die Strecke dieser Beeinträchtigung ist aber relativ kurz. Der Lech reinigt sich sehr rasch und bleibt dann bis zur Staatsgrenze nach Deutschland mäßig verunreinigt (Güteklasse II). Der Grundbach (Talbach), ein Zubringer zum Heiterwanger- und Plansee, ist im Sommer unterhalb von Berwang nur gering belastet (Güte­ klasse I bis II). Ab der Ortschaft Bichlbach geht die Gewässergüte in die Klasse II (ß-mesosaprob) über. Wesentlich schlechter sind die Verhältnisse zur Wintersportsaison. Die minimale Wasserführung einerseits und die verstärkte Abwasserbelastung aus dem Ort Berwang verursachen eine ziemliche Ver­ schmutzung des Grundbaches. Er ist dann in die Güteklasse II bis III (ß- bis a-mesosaprob) einzustufen. Es treten Schaumtreiben, starke Verpilzung der Steinunterseite, infolge der höheren Fließgeschwindigkeit aber nur geringe Faulschlammablagerungen auf. Den Heiterwangersee erreicht der Grundbach allerdings nur mehr mäßig verunreinigt (ß-mesosaprob). Der Abfluß des Plansees, die Planseeache, wird zur Energiegewinnung genutzt. Die Folge sind starke Schwankungen in der Wasserführung und die daraus resultierende Verarmung der Biocoenosen. Trotz dieser gewissen Ver­ ödung dürfte die Einstufung der Planseeache in die Güteklasse I bis II gerecht­ fertigt sein. Sie mündet unterhalb von Reutte rechtsufrig in den Lech.

Die V i 1 s als Ablauf des Vilsalpsees ist bis zur Ortschaft Tannheim © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at 68 E. Pescheck: Die biologische Güte der

ziemlich rein (Güteklasse I bis II). Von Tannheim werden Abwässer in die Berger Ache geleitet, die mäßig verunreinigt (ß-mesosaprob) aus dem Haldensee kommt. Schon während des Sommers bewirken die Einleitungen häuslicher Abwässer sowie Jaucheüberläufe und Sennereiabwässer ein Absinken des Gütezustandes in den a-mesosaproben Bereich (Güteklasse III). Noch schlechter sind die Verhältnisse im Winter. Die Berger Ache führt fast kein Wasser, muß aber die zu dieser Jahreszeit vermehrten Sennereiabwässer und die Abgänge aus den Fremdenverkehrsbetrieben aufnehmen. Außerdem gelangt über Drainageleitungen hochbelastetes Abwasser in das Bachbett. Die Folge davon ist, daß die Berger Ache als außergewöhnlich stark verunreinigt (Güte­ klasse IV) eingestuft werden muß. Das Wasser riecht säuerlich, hat Schaum­ und Pilztreiben. Die von Schwefeleisen schwarz gefärbten Steine des Gewässer­ grundes — ein Zeichen intensiver Fäulniserscheinungen — sowie in das Wasser hängende Ufergräser sind von dichten, fellartigen Pilzaufwüchsen überzogen. Bis zur Mündung in die Vils ist eine geringe Besserung festzustellen, doch ist die Berger Ache in diesem Bereich noch immer a-mesosaprob bis polysaprob (Güteklasse III bis IV). Sowohl im Sommer als auch im Winter verschlechtert die Berger Ache den Zustand der Vils, die längere Zeit in der Güteklasse II bis III verbleibt, bis

Abbildung 6 Vils bei Tannheim © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at

Fließ geioässer Tirols in den Jahren 196J—1968 69

durch Selbstreinigungsvorgänge endlich ein ß-mesosaprober Bereich (Güte­ klasse II) erreicht wird. Mit dieser Güteklasse verläßt die Vils eine Strecke lang österreichisches Staatsgebiet, kommt dann wieder gleichwertig aus Deutschland zurück und mündet linksufrig unterhalb der Stadt Vils in den Lech.

Kleingewässer im Einzugsgebiet des Lech

Die in diesem Bereich wegen ihrer Geringfügigkeit nicht in die Gewässer­ gütekarte aufgenommenen Bäche sind in der folgenden Liste zusammengestellt:

Verschmutzungs­ führun l/sec Wassei Güte­ klasse Lage gesch. ursache

Mühlbach mündet linksufrig So 200 II — gegenüber von Stanzach in den Lech

Weißenbach mündet linksufrig bei So 400 verödet Staubetrieb dem Ort Weißenbach in den Lech

Leinbach mündet linksufrig So 1000 II—III häusl. Abwässer (Mühlbach) bei Lechaschau in den Lech

Entwässe­ mündet rechtsufrig Wi 300 II—III häusl. Abwässer (?) rungsgraben * bei Bichlbach in den Grundbach

* Dieser Bach wurde nur im Winter untersucht. Die Verschmutzungsursache ist frag­ lich, da das Gewässer weit von Ansiedlungen entfernt liegt und keine Kanalisationen bekannt sind.

Isar

Die Isar, ein klarer, schnell fließender und sehr reiner Gebirgsbach, hat die Güteklasse I (oligosaprob). Erst knapp vor der Staatsgrenze nach Deutsch­ land tritt eine geringfügige Verunreinigung auf, aber noch mit der Güte­ klasse I bis II (oligo- bis ß-mesosaprob) verläßt dieses Gewässer Tirol. Der Abfluß des Seefelder Sees ist der Drahnbach, der als ß-meso- saprobes (Güteklasse II) Gewässer mit reicher Steinfauna (niedere Würmer, Egel, © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at 7° E. Pescheck: Die biologische Güte der

Kleinkrebse, Trichopterenlarven und Schnecken) den Ort Seefeld erreicht. Die ungenügende Reinigung der Ortsabwässer bewirkt im Sommer bereits eine starke Belastung des Vorfluters. Der Drahnbach ist unterhalb der Abwasser­ einmündung als stark verunreinigt (a-mesosaprob) zu bezeichnen. Nur Mücken­ larven, darunter saprobionte Chironomiden (Tendipes plumosus-Gruppe) finden im faulig riechenden, trüben Gewässer noch tragbare Lebensbedingungen. All­ mählich tritt eine minimale Besserung der Gewässergüte ein, doch ist der Drahnbach bis zu seiner Versickerung noch immer ß- bis a-mesosaprob (Güte­ klasse II bis III). Er verläuft dort in sumpfigem Gelände, bevor er eventuell bei Hochwasser den Gießenbach und damit die Isar erreicht und sich allenfalls auch auf diese ungünstig auswirken kann. Der beschriebene schlechte sommer­ liche Zustand wird jedoch noch von demjenigen im Winter zur Fremden­ verkehrssaison übertroffen. Zu dieser Zeit herrschen im Drahnbach unterhalb Seefeld polysaprobe Verhältnisse (Güteklasse IV). Höhere Organismen fehlen im Gewässer vollständig. Nur Bakterien, vorwiegend der sogenannte „Ab­ wasserpilz" (Sphaerotilus natans), aber auch Schwefelbakterien sind auf den von Eisensulfid schwarz gefärbten Steinen des Gewässergrundes zu finden. Das Wasser selbst ist bräunlich gefärbt, stark trüb, stinkt faulig-fäkal und führt viele Schwebestoffe. Mächtiges Schaumtreiben kann ebenfalls festgestellt werden. Im Bereich des Versickerungsgebietes ist der Drahnbach noch immer sehr stark verunreinigt (a-meso- bis polysaprob). Lediglich das Vorkommen einer Reihe von Wimpertierchen im Pilzaufwuchs (Sphaerotilus natans) läßt eine geringfügige Besserung erkennen. An Stellen geringerer Strömungs­ geschwindigkeiten kommt es zur Sedimentation der mitgeführten Pilzflocken und sonstigen Feststoffe und damit zur Bildung ausgedehnter Faulschlamm­ bänke. Bereits auf deutschem Gebiet mündet in die Isar die Leutascher Ache, die in Tirol nur wenig verunreinigt (Güteklasse I bis II) ist. Die vom Achensee kommende S e e a c h e ist ziemlich rein (Güteklasse I bis II). Lediglich die Abgänge eines Schlächterei- und Fleischhauerbetriebes verunreinigen die rechte Gewässerhälfte in untragbarer Weise (Güteklasse III bis IV). Dies ist außerdem auch aus hygienischen Gründen äußerst bedenk­ lich, da kurz unterhalb der Kanalmündung das Wasser der Seeache gefaßt, zur Energiegewinnung in den Achensee zurückgepumpt und im Bereich eines Badestrandes eingeleitet wird. Nach der Entnahmestelle liegt das Bachbett meist trocken und füllt sich erst allmählich durch Grundwasserzulauf und seitliche Zuflüsse wieder. Die Ache verläßt mit der Güteklasse I bis II (oligo- bis ß-mesosaprob) Tirol und vereinigt sich in Deutschland mit der Isar. Ebenfalls erst weit in Deutschland mündet die Loisach in die Isar. Die © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at Fließgewässer Tirols in den Jahren 1967—1968 7i

Loisach ist ein mäßig verunreinigtes, nährstoff- und fischreiches Gewässer (Güteklasse II). Durch die ungenügend gereinigten Abwässer von Lermoos erfährt die Loisach eine Verschlechterung ihrer Gewässergüte. Kenntlich wird der ß- bis a-mesosaprobe Zustand (Güteklasse II bis III) insbesondere an den Schwefeleisenablagerungen und der Verpilzung an der Steinunterseite des Gewässergrundes. Durch die hohe Turbulenz der anschließenden Fließstrecke erholt sich die Loisach relativ rasch und verläßt als ß-mesosaprobes Gewässer (Güteklasse II) das Tiroler Gebiet. Letzteres trifft auch für den Winter zu, wenn auch die Belastung im Bereich von Lermoos und Ehrwald zur Zeit der Fremdenverkehrssaison deutlich stärker ist. Unterhalb von Lermoos wird die Loisach stark verunreinigt (a-mesosaprob). Über Entwässerungsgräben gelangt von Ehrwald hochbelastetes Abwasser, allerdings nur in geringen Mengen, in den Vorfluter, das die Verunreinigungs- bzw. Selbstreinigungs­ strecke weiter gewässerabwärts reichen läßt.

Abbildung 7 Loisach bei Ehrwald © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at 72 E. Pescheck: Die biologische Güte der

Kleingewässer im Einzugsbereich der Isar

Verschmutzungs­ Wasser­ Lage gesch. führung 1/sec Güte­ klasse ursache

Gießenbach mündet linksufrig bei So 300 II — Scharnitz in die Isar (Oberlauf I—II)

Labgraben mündet linksufrig bei Wi 50 II—III häusl. Abwässer Lermoos in die Loisach von Lermoos

Kerkergraben mündet linksufrig bei So 100 IV häusl. Abwässer Lermoos in die Loisach Wi 50 IV von Lermoos

Lußbach mündet linksufrig bei So 500 II _ Lermoos in die Loisach Wi 300 II

Groß a c h e

Oberhalb von St. Johann in Tirol vereinigen sich Reither und Kitzbühler Ache. Nach dem Zusammenfluß heißt das Gewässer dann Großache und hat im Sommer den Charakter eines mäßig verunreinigten (ß-mesosaproben) Gewässers, allerdings nur bis zum Ortsgebiet von St. Johann, dessen Abgänge (Haushalte, Schlachthof, Molkerei, Brauerei, Krankenhaus, Gerberei und Färberei) eine Verschlechterung in den ß- bis a-mesosaproben Bereich (Güte­ klasse II bis III) verursachen. Etwa ab Kirchdorf hat die Großache durch Selbstreinigungsvorgänge wieder die Güteklasse II (ß-mesosaprob) erreicht. Eine große Zahl reiner Zuflüsse bewirkt weiterhin, daß sich die Gewässergüte noch bessert, so daß die Großache schon oberhalb von Küssen nur mehr kaum bis mäßig verunreinigt (oligo- bis ß-mesosaprob) ist und in diesem Zustand nach Deutschland fließt. Starker Fremdenverkehr im Einzugsgebiet und jahres­ zeitlich bedingte Niederwasserführung im Winter sind verantwortlich dafür, daß die Großache bereits ß- bis a-mesosaprob (Güteklasse II bis III) St. Johann erreicht, wo sie zusätzlich verunreinigt wird und nur mehr in die Güteklasse III (a-mesosaprob) eingestuft werden kann. Das trübe Wasser führt Schaum, feinste Flocken, Fasern und auch Küchenabfälle mit. Nur die gegen stärkere Verschmutzung unempfindlicheren Insektenlarven besiedeln die Steine des Gewässergrundes, deren Unterseite stark verpilzt ist. Nach einer Übergangs­ strecke (Güteklasse II bis III) erreicht die Großache aber dennoch relativ bald — etwa auf der Höhe von Erpfendorf — wieder die Güteklasse II (ß-mesosaprob). © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at

Fließgewässer Tirols in den Jahren 1967—1968 73

Die Reither Ache ist im Sommer ein ziemlich reines Gewässer (Güteklasse I bis II); erst im unteren Teil, etwa zwischen Reith bei Kitzbühel und dem Zusammenfluß mit der Kitzbühler Ache ist sie mäßig verunreinigt (ß-mesosaprob). Einwirkungen des Ortes Kirchberg sind in dieser Jahreszeit nicht zu bemerken. Jedoch wird die Reither Ache dort während der Winter­ sportsaison stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Wasser ist durch feinste Flocken und Fasern getrübt, führt Schaum und riecht fäkal. Die Unterseite der Steine des Bachbettes ist stark verpilzt. Auch die Zusammensetzung der Steinfauna hat sich im Vergleich zur Sommerpopulation merkbar verändert und zeigt die starke Verunreinigung der Reither Ache (Güteklasse II bis III) auf, die aber auch im Winter im Unterlauf schließlich der Güteklasse II zuzu­ ordnen ist. Auch für die Kitzbühler Ache kann ein deutlicher Unterschied zwischen Sommer- und Wintergewässergüte festgestellt werden. Während der wärmeren Jahreszeit ist die Kitzbühler Ache oberhalb von Jochberg sehr rein (oligosaprob) und unterhalb dieser Ortschaft noch immer in der Güteklasse I bis II (oligo- bis ß-mesosaprob). Erst Kitzbühel mit seinen städtischen

Abbildung 8 Kitzbühler Ache in Kitzbühel © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at 74 E. Pescheck: Die biologische Güte der

Abwässern bewirkt eine Verschlechterung der Gewässergüte. Insbesondere die Verpilzung der Steinunterseite läßt die mäßige bis starke Verunreinigung (Güteklasse II bis III) erkennen. Etwa bis Oberndorf hält dieser Zustand an. Die anschließende Strecke bis zum Zusammenfluß mit der Reither Ache liegt im Bereich der Güteklasse II (ß-mesosaprob). Zur Zeit des Fremdenverkehrs im Winter ist die Kitzbühler Ache schon ab Jochberg mäßig verunreinigt (Güteklasse II). Die Abwässer von Kitzbühel verursachen eine kurzrasige Verpilzung des steinigen Bachbettes mit Sphaerotilus dichotomus und S. natans. Im bräunlich verfärbten Wasser, das faulig riecht, treiben feinste Flocken und Fasern, Papier und Küchenabfälle. An höheren Organismen können nur wenige Insektenlarven existieren. Diese starke Verschmutzung (Güteklasse III) bleibt etwa bis Oberndorf erhalten. Die Kitzbühler Ache ist im Winter beim Zu­ sammenfluß mit der Reither Ache noch immer ß- bis a-mesosaprob (Güte­ klasse II bis III). In St. Johann mündet rechtsufrig die Fieberbrunner Ache, die zu beiden Untersuchungsterminen nur mäßig verunreinigt (Güteklasse II) ist. Für diesen Gewässerzustand kann die arten- und individuenreiche Steinfauna als sehr typisch bezeichnet werden. Der Abfluß des Walchsees, der Weißenbach, erreicht bei Kössen als ziemlich reines (Güteklasse I bis II) Gewässer linksufrig die Großache. Der Haselbach bei Waidring gehört zwar nicht zum Gewässersystem der Großache, da er in das Bundesland Salzburg fließt und dort in die Saalach mündet. Er wird aber wegen seiner Nähe zur Ache doch in diesem Zusammen­ hang angeführt. Er ist als Abfluß des Pillersees ein ziemlich reiner (oligo- bis ß-mesosaprober) Gebirgsbach, der auch mit dieser Güte das Tiroler Gebiet verläßt.

Kleingewässer im Einzugsgebiet der Großache

Die beiden folgenden Bäche sind wegen ihrer Kleinheit nicht in der Gewässergütekarte eingezeichnet. gesch. Wasser­ führung 1/sec Güte­ Lage klasse

Goinger Bach mündet linksufrig bei Going So 1200 I—II in die Reither Ache Wi 1000 I—II Ramsbach mündet in den Walchsee So 1000 II © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at Fließgewässer Tirols in den Jahren 196-7—1968 75

Abbildung 9 Drau bei Burgfrieden

Drau

Von Italien kommend, ist die Drau bereits mäßig vorbelastet (ß-mesosaprob). Den steinigen, etwas veralgten Grund des rasch fließenden Gewässers besiedelt eine Reihe von Insektenlarven. Der Bewuchs mit Sphaerotilus dichotomus auf der Steinunterseite läßt die leichte Verunreinigung durch fäulnisfähige Sub­ stanzen erkennen. Unterhalb von Sillian mündet mit der Güteklasse I (oligo- saprob) der dementsprechend nur schwach besiedelte Villgratenbach, ohne jedoch die Gewässergüte der Drau zu verändern. In ihrem weiteren Verlauf nimmt die Wasserführung deutlich zu. Verdünnung und Selbst­ reinigung bewirken eine allmähliche Besserung der Gewässergüte. Etwa ab der Ortschaft Mittewald ist die Drau als oligo- bis ß-mesosaprob (Güte­ klasse I bis II) einzustufen. Dieser Zustand, der insbesondere durch das Fehlen der Verpilzung an der Steinunterseite deutlich wird, bleibt bis zur Iselmündung in Lienz erhalten. Im Oberlauf sehr rasch fließend, ist die I s e 1 bis Prägraten sehr rein (oligosaprob), unterhalb der Ortschaft noch immer oligo- bis ß-mesosaprob (Güteklasse I bis II). Langsam zunehmende Dichte der Steinfauna ist die Folge dieser leichten Eutrophierung. Bei Matrei mündet der sehr reine, nur von wenigen Insektenlarven besiedelte Tauernbach. Dennoch verursachen die Abwässer des Ortes eine weitere geringe Verschlechterung der Gewässergüte © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at 76 E. Pescheck: Die biologische Güte der

der Isel (Güteklasse II). Diese mäßige Verunreinigung ändert sich bis Lienz nicht mehr, obwohl rechtsufrig der Defereggenbach und linksufrig der Kaiserbach einmünden, die beide vom Oberlauf bis zur Mündung nur kaum bis mäßig verunreinigt (oligo- bis ß-mesosaprob) sind. Die städtischen Abwässer von Lienz (Haushalte, Molkerei, Brauerei, Scblachthof, Gerberei) jedoch verschlechtern den Zustand der Isel derart, daß diese als mäßig bis stark verunreinigtes (ß- bis a-mesosaprobes) Gewässer in die Drau mündet. Das leicht trübe Wasser ist graugrün verfärbt, riecht nach Mineralöl und führt Küchenabfälle und dergleichen. Die unterseitig sehr stark verpilzten Steine des Gewässergrundes sind nur mehr von ganz wenigen Insektenlarven besiedelt. Die Verschmutzung der Isel bleibt auf die Drau nicht ohne Wirkung, denn ab Iselmündung ist die Drau bis zur Landesgrenze nach Kärnten ß-mesosaprob (Güteklasse II). Eine weitere Beeinträchtigung (Güteklasse III) erfährt die Drau linksufrig durch die Einleitung der Abwässer einer Lederfabrik. Die Steine der Uferregion sind unterseitig sehr stark verpilzt und als Folge von intensiven Fäulniserscheinungen durch Schwefeleisen schwarz gefleckt. Makro­ organismen finden keine Lebensmöglichkeit. Das Wasser riecht faulig, auch noch zirka 2 km unterhalb der Einleitung, wo sich die Drau aber bereits wieder merklich erholt hat. Bis Untertilliach ist die Gail, die erst auf Kärntner Gebiet in die Drau mündet, ein sehr reines (oligosaprobes) Gewässer mit ganz geringer Besied­ lungsdichte. Lediglich die Zunahme der den steinigen Gewässerboden besiedeln­ den Insektenlarven läßt erkennen, daß die Gail mit der Güteklasse I bis II die Kärntner Landesgrenze erreicht.

Kleingewässer im Einzugsgebiet der Drau Die wegen ihrer unbedeutenden Wasserführung nicht in die Gewässergüte­ karte auf genommenen Bäche werden in der anschließenden Liste zusammen- gefaßi.

il rajs W ~ £ Verschmutzungs- Lage ¿H 23 b 3 Ursache Gärber Bach mündet linksufrig bei So 300 II—III häusl. Abwässer Panzendorf in die Drau

Schleinitzbach mündet linksufrig bei So 200 II—III häusl. Abwässer Oberlienz in die Isel

Zauchenbach mündet linksufrig So 100 I—II in Lienz in die Isel © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at

Fließgewässer Tirols in den Jahren 1967—1968 77

Zusammenfassung

Mit Hilfe biologischer Methoden wurde in den Jahren 1967/1968 von der Bundesanstalt für Wasserbiologie und Abwasserforschung mit großzügiger Unterstützung des Amtes der Tiroler Landesregierung eine Kartierung der Fließgewässer von Tirol in gütemäßiger Hinsicht vorgenommen. Dabei mußten — trotz des Reichtums des Landes an Bächen und der relativ geringen Industrialisierung — einige Schwerpunkte der Gewässerverschmutzung fest­ gestellt werden, die dringend einer Sanierung bedürfen. Einen wesentlichen Anteil an der Verunreinigung hat der Fremdenverkehr. Insbesondere trifft das für die Wintersaison zu; in dieser Zeit liegt zusätzlich auch noch die geringste Wasserführung vor. Einige Vergleiche sollen diese Tatsache noch deutlich machen. Im Ötztal, wo die Güteverschlechterung im Winter wohl am stärksten ausgeprägt ist, sind zu dieser Jahreszeit etwa 40% mehr Bewohner als im Sommer zu verzeichnen gewesen und dabei betrug die Wasserführung dann nur etwa ein Achtel des sommerlichen Mittelwassers. Am Arlberg und im Paznauntal von Galtür bis Käppi waren im Winter etwa 30% mehr Ein­ wohner als im Sommer. Im Bereich des Baubezirksamtes Innsbruck lagen die Nächtigungszahlen mit Ausnahme von Tux, Hintertux und Gerlos durchwegs im Sommer höher. Hier ist auch nur in Seefeld, Axams und im Tuxer Tal eine Verschlechterung im Winter aufgetreten. Ähnliche Verhältnisse liegen auch im Bezirk Reutte für die Orte Lermoos, Ehrwald und Tannheim vor. Zufolge der geringeren Verdünnung der Abwässer werden dann an die Selbstreinigungkraft der Bäche viel zu hohe Anforderungen gestellt. Die starke Verschmutzung des Vorfluters des Ortes Berwang im Winter ist sowohl durch weniger Wasser als auch durch den stärkeren Fremden­ verkehr (Winternächtigungszahl 59% des Jahreswertes) bedingt. Das Gebiet um Kitzbühel, St. Johann und Kirchberg hatte etwa 800.000 Nächtigungen, die sich ziemlich gleichförmig auf Sommer- und Wintersaison verteilten. Auch hier ist die geringere Wasserführung (Meßwerte der Großache bei Kirchdorf NQ = 7,54 m3/sec und MQ = 17,5 m3/sec) während der kalten Jahreszeit schuld an der schlechteren Güte der Vorfluter. Für die einzelnen Gewässersysteme ist eine Reihe von größeren und untrag­ baren Verunreinigungszentren festgestellt worden; letztere bedürfen unbedingt einer Sanierung in bezug auf Errichtung bzw. Ausbau von Kanalisierung und Kläranlagen, wobei bei der Behandlung von abwasserableitenden Betrieben auch zu überprüfen wäre, inwieweit durch innerbetriebliche Umstellung (Verfahrensänderung, Kreislaufführung des Abwassers usw.) die beste Lösung, nämlich die völlige Zurückhaltung des Abwassers möglich wäre. In der folgen­ © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at 78 E. Pescheck: Die biologische Güte der

den Zusammenfassung ist — geordnet nach den Gewässersystemen — die Lage der wichtigsten Verschmutzungen dargestellt:

In n 1. Landeck 10. Imst und Umgebung 2. Zirl X i. Ötztal (Obergurgl bis Mündung) 3. Innsbruck 12. Axams 4. Hall. 13. (Gries am Brenner bis Mündung) 5. Schwaz 14. Lanersbach 6. Kufstein 15. Alpbach 7. Nauders 16. Brixlegg 8. Ischgl 17. (Hof bis Mündung) 9. Sc. Anton 18. Thiersee — Ablauf

Lech Isar 1. Reutte 1. Lermoos 3. Seefeld 2. Berger Ache (Grän bis Mündung) 2. Ehrwald 4. Achenkirch 3. Berwang

G r 0 ß a c h e Drau 1. Kitzbühel Kirchberg 1. Lienz und Umgebung 2. St. Johann i. T.

Diese Zusammenfassung bedeutet jedoch nur einen Hinweis auf Güte­ mißstände, die durch größere Siedlungen an den größeren Fließ­ gewässern hervorgerufen werden. Einige markante Beispiele an Kleingewässern zeigen jedoch, daß auch dort häufiger, als man anzunehmen geneigt ist, Klär­ maßnahmen zur gründlicheren Aufbereitung der Abwässer aus kleineren Orten und Siedlungsbereichen dringend notwendig sind. Dies insbesondere auch deshalb, weil solche Kleingewässer naturgemäß stärker der Masse der ein­ heimischen Bevölkerung und der Fremdengäste zugänglich sind als etwa die großen Talflüsse, welche entweder durch die Wasserführung oder durch ihre große Strömungsgeschwindigkeit von einem häufigeren Besuch abschrecken oder durch Steilufer, Regulierungsbauten, Verkehrsbauten oder Auen gegen stärkeren Menschenbesuch abgeschirmt sind. Allerdings wird auch an den größeren Gewässern Gemeingebrauch durch Viehtränke, gelegentliches Baden, Motor- und Faltbootsport, Sand- und Schotterentnahmen und vor allem die Fischerei ausgeübt. Wohl fast alle dieser Nutzungen (mit Ausnahme der © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at

Fließgewässer Tirols in den Jahren 1967—1968 79

Schiffahrt mit Motor- und Faltbooten) finden aber üblicherweise nur an den Ufersäumen statt und kaum in der Strömungsmitte. Da aber Einleitungen von Abwässern — je nach Menge und Gewässerströmung — als Abwasser­ fahnen oft erhebliche Strecken strömungsabwärts ziehen, würden auch bei rechnerisch besten Mischungsverhältnissen lange Uferbereiche durch Einleitung dürftig geklärter Abwässer zu Schaden kommen. Gerade aus diesen Gründen wird vor Einleitung größerer Abwassermengen auch in breitere Bachläufe und Flüsse eine vorangehende biologische Abwasserreinigung — sofern es sich um Siedlungsabwässer handelt — kaum mehr zu umgehen sein. Ein weiteres Problem an den Tiroler Fließgewässern ist die illegale Müll­ ablagerung an den Ufern bzw. im Bachbett selbst. Von Küchenabfällen über Sperrmüll und Tierkadaver bis zu Autowracks sind sämtliche Variationen des Abfalles zu registrieren. Zwar haben diese Verunreinigungen auf die groß­ räumige Gewässerqualität kaum Einfluß, können aber von katastrophalen Auswirkungen auf hygienischem Gebiet sein. Sie sind außerdem keine Reklame für ein Fremdenverkehrsland, wie es gerade Tirol ist. Deshalb wäre der offiziellen Müllbeseitigung wesentlich mehr Augenmerk zu schenken, als dies jetzt noch der Fall ist.

Anschrift des Verfassers: Laboratoriumsvorstand Dr. Erich PESCHECK, Bundesanstalt für Wasserbiologie und Abwasserforschung, Schiffmühlenstraße 120, A -1223 Wien. © Bundesamt für Wasserwirtschaft, download www.zobodat.at STAND 1967/68 BIOLOGISCHES GÜTEBILD DER FLIESSGEWÄSSER VON TIROL

AUFGENOMMEN VON DER BUNDESANSTALT FÜR WASSERBIOLOGIE UND ABWASSERFORSCHUNG WIEN'KAISERMÜH LEN, IN ZUSAMMEN­ ARBEIT MIT DEM AMT DER TIROLER LANDESREGIERUNG

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