DER SPIEGEL Jahrgang 1998 Heft 12
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Werbeseite Werbeseite DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN Hausmitteilung 16. März 1998 Betr.: Seitensprung, Karl Marx hemen gibt’s, die sind wie Tretminen; leicht geht Tman dabei selber hoch. Angela von Gatterburg, Redakteurin im Ressort Kultur und Gesellschaft, observiert seit zehn Jahren ein Terrain, auf dem Nahkämpfe und Finten, dramatische Gefühle und panische Fluchten zum Alltag gehören: die Walstatt der Liebe. Für das Finale der SPIEGEL-Serie „Geschlechter- kampf“ wählte Gatterburg nun ein Thema, das ihr Vater am Telefon so kommentierte: „Du schreibst was über Seitensprünge? Mein Gott, Kind!“ Und ihr langjähriger Lebensgefährte, vom Thema Fremd- gehen auch befremdet, mahnte: „Bitte keinen Selbst- versuch!“ Bei ihren Recherchen entdeckte sie, daß die gewisse FOTOS: F. SCHUMANN / DER SPIEGEL F. FOTOS: Laxheit, mit der Zeitgenossen den Seitensprung Angela von Gatterburg bewerten, urplötzlich schwand, wenn sie selbst von einem Treuebruch betroffen waren; da sprang auch eine Saite. Die Autorin erinnerte sich der wilden Jahre in ihrer WG, als alle mein- ten, erst drei (oder mehr) Liebhaber lieferten die seelische Grundausstattung und keinerlei Probleme. Gatterburg: „Das stimmte schon damals nicht.“ Weil Männer was „Wunderbares“ seien, war es für sie keine Frage, sich irgendwann für einen zu entscheiden. Trotzdem denke sie zuweilen („heimlich“): „Was macht man nur mit all den anderen?“ (Seite 130). och Marx in den Knochen? „Solange der Kapitalismus währt“, schrieb jüngst N„The New Yorker“, „ist Karl Marx lesenswert.“ Vor genau 150 Jahren ging ein Gespenst durch Europa, das „Kommunistische Manifest“ der Revoluzzer-Diosku- ren Marx/Engels; und mittlerweile ist das Pamphlet ein Klassiker geworden. Um- berto Eco etwa, Professor für Semiotik (Zeichenlehre), entziffert es einerseits als „Meisterwerk politischer Rhetorik“, andererseits als Lehrstoff für Werbefachleute („Toller Werbespot, Genosse Marx!“), drittens als Sinfonie: Es beginne „mit einem großartigen Paukenschlag, wie Beethovens Fünfte“. Nämlich: „Ein Gespenst geht um in Europa.“ Ecco. Im Mauerbaujahr 1961 berieten drei junge Sozialisten, wie die Welt zu verändern sei. Der eine wollte die akademische Jugend zur Revolution trommeln, der zweite die SPD nach links drängen, der dritte meinte, erst mal müsse die Sowjetunion als Schreckbild des Sozialismus enttarnt werden. Rudi Dutschke (1) scheiterte, Harry Ristock (2) verfehlte sein Ziel, Fritjof Meyer (3) wurde Redakteur beim SPIEGEL (1966) und führte – allein mit Nachrichten – einen analytischen Feld- zug gegen das System der UdSSR. Meyer trat auch als prophetischer Buch- KEYSTONE autor hervor (1984: „Weltmacht im Ab- Marx Meyer stieg. Der Niedergang der Sowjetunion“), schätzte Karl Marx aber stets als sein Kapital. Meyers SPIEGEL-Essay zum Jubiläumsjahr des „Kommunistischen Manifests“ analysiert Marxens Geschichts- visionen, darunter die Planierung des Planeten durch eine kapitalistische Globa- lisierung, und kommt zum bitteren Beschluß: „Dies ist eine Beschreibung der Zeit, in der wir leben“ (Seite 196). der spiegel 12/1998 3 Werbeseite Werbeseite Werbeseite Werbeseite In diesem Heft Titel Cebit-Trends: Schlichte Elektronik Kohl verliert die Kontrolle Seite 22 für Computer-Geängstigte............................. 204 Katastrophale Umfragewerte, konfu- Medizin: Roboter assistieren im OP ............. 208 Verwaltung: Computer se Wahlkampfstrategien in der Par- für bürgerfreundliche Behörden..................... 214 teizentrale, ein drohendes Debakel Prisma Computer: Cebit-Neuheiten / für die CDU bei den Landtagswah- Last-minute-Tickets übers Internet................ 217 len in Sachsen-Anhalt, offene Kritik Software: Monster Microsoft?...................... 222 aus den eigenen Reihen am Partei- Telekommunikation: Die Telefonmultis chef – dem Bundeskanzler Kohl ent- bekommen Konkurrenz im Internet.............. 236 gleitet die Macht in seiner Partei Verkehr: Drahtlos gelenkt am Stau vorbei.... 240 zusehends. Nur ein Kanzlerkandidat Wolfgang Schäuble, so die weitver- SPIEGEL-Essay breitete Meinung in der Union, kön- Fritjof Meyer: Marx, ganz modern................. 196 ne den Triumphzug des SPD-Kandi- daten Gerhard Schröder stoppen Deutschland und die drohende Niederlage bei Panorama: Rot-Grün in Kiel vor dem Aus? / ACTION PRESS ACTION der Bundestagswahl im Herbst noch Waigel will weniger in EU-Kasse zahlen ......... 16 Kohl abwenden. CDU/CSU: Parteistrategen setzen auf Schäuble ................................................... 22 Koalition: Wie Kohl seinem Minister Töpfer den Abgang zur Uno vergoldete ..................... 24 CSU: Stoiber gegen Bonn und Brüssel ............ 25 Außenpolitik: Deutsch-türkische Eiszeit ........ 27 Der Schriftsteller Zülfü Livaneli über Brave Mädchen, böse Jungs Seiten 96, 100 das Zerwürfnis mit den Deutschen ................. 30 Eine wachsende Zahl von Schulen Sachsen-Anhalt: SPIEGEL-Gespräch mit Ministerpräsident Reinhard Höppner über trennt Jungen und Mädchen wieder die Landtagswahl und Gerhard Schröder........ 32 – zumindest in den technischen Grüne: Parteisprecher Trittin verliert Fächern. Die Koedukation, in den die Kontrolle über die Linken......................... 36 sechziger Jahren als Sieg der Gleich- Atomtransporte: Castor-Angst in NRW ........ 38 berechtigung gefeiert, gilt bei im- Kartelle: SPIEGEL-Gespräch mit mer mehr Lehrern und Kultus- EU-Kommissar Karel van Miert ministern als gescheitert. Denn im über die Fernsehallianz Kirch/Bertelsmann .... 40 Sachsen: PDS-Abgeordneten droht wegen gemeinsamen Unterricht profilieren Stasi-Verbindungen Mandatsverbot ................ 46 sich die aggressiven Jungen auf Politisches Buch: Bascha Mikas kritische Kosten der braven Mädchen. Selbst Biographie der Feministin Alice Schwarzer .... 48 in den Fahrschulen wollen nun Terrorismus: AIZ-Prozeß offenbart Frauen lieber unter sich bleiben Nutzlosigkeit von Überwachungstechnik........ 64 und von Fahrlehrerinnen unterrich- ROGNER / NETZHAUT F. Affären: Polizisten und Richter tet werden. Lehrerin, Kochunterricht für Jungen im Rotlichtmilieu ............................................ 70 Justiz: Mehr als 1000 Verfahren gegen Aussiedler wegen NS-Verbrechen ................... 80 Sekten: Geheime Derwisch-Bünde breiten sich aus ............................................... 86 Bildung: Das Ende der Koedukation?............. 96 Seite 104 Frauen-Fahrschulen sind gefragt.................... 100 Korrupte Grenzer Korruption: Grenzschützer als Schmuggler... 104 An der deutschen Ostgrenze blüht die Korruption. Zöllner und Grenzschützer auf bei- den Seiten der Schranken erliegen der Versuchung lukrativer Schmiergeldangebote. Wirtschaft Sie verkaufen Einreisegenehmigungen an Schlepperbanden, schmuggeln Zigaretten Trends: Lufthansa-Chef kontrolliert Allianz / und warnen vor Razzien. Auch höhere Dienstgrade sind in die Geschäfte verwickelt. Windhorst schließt Asien-Zentrale................. 111 Medien: Simonis über neue Werberegeln / Amerikanische TV-Konzerne verlieren Geld in Deutschland ....................... 112 Geld: Hitliste der Euro-Aktien / Wer haftet bei falscher Beratung?.................. 113 Flicks Steuersorgen Seite 126 Wirtschaftspolitik: Die verpatzte Wahlkampfhilfe der Arbeitgeber ................... 114 Um dem deutschen Fiskus zu entgehen, hat sich der SPD-Berater Hombach über Multimilliardär Friedrich Karl Flick in Österreich nie- Schröders Strategie........................................ 116 dergelassen, wo er für sich und seine Frau derzeit auf Manager: Die Familiengeschäfte des VW-Chefs Ferdinand Piëch...................... 117 einem riesigen Grundstück am Wörthersee eine Konzerne: SPIEGEL-Gespräch prachtvolle Villa baut. Doch nun holt den Erben des mit Ron Sommer über den harten Wettbewerb Flickschen Industrieimperiums die Vergangenheit und die schlechten Ergebnisse der Telekom.... 120 ein: Seine Anwälte erstatteten Selbstanzeige des Kohle: Die Briten wollen Unternehmersprosses, es geht um über 150 Millionen deutsche Subventionen.................................. 124 Mark, die Flick offenbar am Finanzamt vorbeige- Steuern: Die Selbstanzeige des S. BRAUER schleust hat. Viel spricht dafür, daß sich die Anzeige Multimilliardärs Friedrich Karl Flick ............. 126 Wertpapiere: Massenversteigerung von Ehepaar Flick auf zwei Stiftungen in Liechtenstein bezieht. historischen Aktien........................................ 127 6 der spiegel 12/1998 Gesellschaft Szene: Kulturgeschichte des Korsetts / US-Tugendwächter gegen Kinderfotografen... 129 Geschlechterkampf (IV): Seitensprung – die Angst vor dem Liebesverrat .................... 130 Stars: Medienliebling Verona Feldbusch....... 159 Freizeit: Rasende Skifahrer machen Alpen-Pisten unsicher ................................... 166 Sport Radsport: SPIEGEL-Gespräch mit Telekom- Profi Erik Zabel über die Angst der Sprinter, Doping und die Hysterie um Jan Ullrich ....... 168 Fußball: Bundesliga-Trainer klagen über verhätschelte Profis ............................... 171 Ausland PEAT / SIPA PEAT Derwische beim Drehtanz Panorama: Suhartos letzte Chance / Dänemarks Votum gegen Ausländer .............. 175 Kosovo: Läßt sich der Brand noch löschen?... 176 Serbischer Terror, albanische Racheschwüre... 178 Aufbruch islamischer Ekstatiker Seite 86 Interview mit Außenminister Klaus Kinkel über die Europäer und die Kosovo-Krise....... 180 Tanzende Derwische in Brandenburg, Wunderscheiche am Rhein – der mystische Kosovo-Albaner in Deutschland – Islam ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Weit über 100000 Muslime haben dulden oder abschieben? ..............................