Écriture et forme L’œuvre complète d’Adrian paraît ces jours-ci aux éditions Birkhäuser

On associe souvent à l’, la famille de caractères qui lui a permis d’accéder à la notoriété internationale à la fi n des années 1950. De nos jours, nous côtoyons sa production typo- graphique au quotidien dans le monde entier, que ce soit dans la presse écrite, sur les titres universels de paiements, dans les publicités, sur les emballages, à la télévision, sur la Toile et dans les espaces publics. Cependant, bien qu’on ait écrit sur ce typo-graphiste suisse et que ce dernier ait lui-même beaucoup publié, l’ensemble de son œuvre est méconnu. Même des spécialistes n’ont qu’une connaissance parcellaire de sa production typographique.

L’ouvrage «Adrian Frutiger – Caractères. L’œuvre complète» est le fruit d’une étroite collaboration avec Adrian Frutiger. Il comporte la première étude exhaustive et détaillée des caractères et logos signés Frutiger, y compris des créations à ce jour inédites et jamais réalisées, de l’ébauche à la réalisation, en passant par la mise au net, ainsi que du concept à la commercialisation. Une bonne cinquantaine de caractères, réalisés ou restés à l’état de projets, sont présentés dans l’ordre chronologique, expliqués et examinés au fi l de 460 pages abondamment illustrées. Dans le cadre d’interviews avec Adrian Frutiger, les caractères ont fait un à un l’objet d’un examen critique et ont été replacés dans leur contexte. En plus des recherches étendues dans les revues spécialisées, archives, bibliothèques, musées et collections de nombreux pays, ces entretiens constituent la matière principale de l’ouvrage. Des pages techniques concises donnent à comprendre le rapport existant entre la conception d’un caractère et sa fabrication.

Heidrun Osterer, Philipp Stamm (Eds.) Adrian Frutiger - caractères. L’œuvre complète 462 p. 430 illustrations en couleurs, 620 n/b 24,5 x 31,0 cm, relié toile EUR net 94.69 / CHF 165.00 ISBN 978-3-7643-8582-8 Français ISBN 978-3-7643-8581-1 Anglais © Birkhäuser 2008. Disponible

Schriftname Arbeitgeber Gestalter Entwurf | Erstausgabe Satztechnik Hersteller Schnitte Univers Deberny & Adrian Frutiger 1953 | 1957 Handsatz – Deberny & Peignot 20 ADRIAN • | Swiss 722 / Zurich Fotosatz Photon-Lumitype – Deberny & Peignot 20 21 Linotype Univers •• Maschinensatz | Fotosatz – Monotype 21 Digitalsatz CRT und Laser – D. Stempel AG | Linotype 21 FRUTIGER Digitalsatz PostScript – Adobe | Linotype | 27 Berthold | Scangraphic | URW | XX Bitstream • 22 Linotype •• 63 FONDATION SUI S SE CARACTÈRES ET TYPOGRAPHIE CARACTERES . UNIVERS

EDITEURS · HEIDRUN OSTERER & PHILIPP STAMM L’ Œ UVRECOMPLET

Als die Arbeit an der Lumitype Fortschritte machte und die ersten klassischen Schriften ge- Allgemeines zur Univers Die Univers ist dem Mut und zeichnet waren, wurde das Thema ‹Grotesk› aktuell. Für Charles Peignot bestand kein Zweifel fortschrittlichen Geist Charles Peignots zu verdanken, der ein Projekt realisieren lässt, das es so zuvor noch nie darüber, dass die meistverkaufte Type der Giesserei, die Futura – in Frankreich unter dem gegeben hat. Erstmals überhaupt wird das Konzept einer Namen Europe bekannt – ins Programm aufgenommen werden sollte. Ich schlug ihm ein an- Grossfamilie umgesetzt, ohne zuvor die Schrift mit eini- deres Projekt vor, weil ich die Europe nicht mehr zeitgemäss empfand. In der ‹Sondernummer gen wenigen Schnitten am Markt zu testen.3 Als Ausgangs- lage dient Frutigers im Schriftunterricht an der Kunst- Univers› der ‹Typographischen Monatsblätter› 1/1961 /33/ sind meine Gründe dargelegt: gewerbeschule in Zürich gezeichneter Grotesk-Entwurf « […] Der einfache Rhythmus der klassischen Architektur spiegelt sich wider in den zeitent- von 1950/51 4 (VORK Seite XX). Auch begünstigt durch sprechenden Schriften; Innenräume und Zwischenräume haben gleichen Wert, die Gliederung die neue, preiswerte Schriftherstellung für den Lumitype- ist von einer Raumeinheit bestimmt. Die moderne Architektur sucht nach neuen Rhythmen. Fotosatz entsteht das Konzept der 21 Schnitte /01/ – mit Gespür und dem Wissen, dass Bedarf nach einer sachlich- Auch die Grotesk hat nicht mehr den klassischen, gleichwertigen Raum für Punzen und Fleisch; funktionalen, zeitgemässen Schrift vorhanden ist. die Punzen sind offener, die Zwischenräume zwischen den Buchstaben enger gehalten. Dies In den ‹ Typografischen Monatsblättern› 5/1957 schreibt ist eine der wichtigsten Gestaltungsfragen, die einer neuen Grotesk gestellt sind. Der Einfluß Emil Ruder: «Auf die Realisierung eines Vorhabens von diesem Umfange […], das den Durchhaltewillen von Ent- der Groteskschrift auf die Typographie hat sich in den letzten hundert Jahren ganz allmählich werfer und Betrieb auf eine harte Probe stellt, wagten und Hand in Hand mit allen andern Umwälzungen abgespielt. Die lithographischen Karten- wir schon gar nicht mehr zu hoffen. Was berechtigt uns schriften wurden Ende des letzten Jahrhunderts von den meisten Schriftgießereien in Druck- nun zur Annahme, daß diesem Unterfangen voller Erfolg schrift geschnitten. Einige dieser alten Grotesken erlebten in den letzten zwanzig Jahren eine beschieden sein werde? Wir glauben an die Notwendig- keit einer großen Leistung auf dem Gebiete des Schrift- richtige Renaissance, nachdem die Reaktion der ‹Neuen Sachlichkeit› mit ihren geometrischen schaffens. Aus unserer Zeit heraus spürt man deut lich Konstruktionsprinzipien überstanden worden war. Eine rein geometrische Schriftform ist auf das Bestreben, die Zufälligkeiten des Tages zu überwin- die Dauer nicht haltbar. Das Auge sieht horizontale Striche dicker als vertikale, der perfekte den und zum Wesentlichen vorzustoßen. […] Wir glau- ben fernerhin an eine Renaissance der Grotesk.»5 Zirkelkreis als O scheint unförmig und sticht im gesetzten Wort heraus. Unsere Zeit scheint Gemeint ist dabei, die Grotesk im Sinne einer Universal- ihren Ausdruck im Beton gefunden zu haben. Der moderne Betonbau ist aber nicht unbedingt schrift für Anwendungen aller Art bis hin zum Buch- und geometrisch; die Formen sind gespannt, lebendig. Die Schrift muß es auch sein. […]»1 Zeitungssatz. Diesem umfassenden Anspruch wird die Univers Ich hatte in meinen Studienjahren an der Zürcher Schule bei Walter Käch gelernt, Gro- gemäss Ruder gerecht, was sie dank TM-Redak- tor Rudolf Hostettler in der ab 1961 vollständig auf Uni- teskformen nach den klassischen Antiqua-Vorbildern zu gestalten. In dieser Zeit entstanden vers umgestellten Zeitschrift unter Beweis stellen kann. die ersten Entwürfe für eine serifenlose Schrift (VORK Seite XX). In Fortsetzung dieser Studien Auch durch vorbildliche Gestaltungen und Publikationen, Univers fertigte ich im Winter 1953 die ersten Zeichnungen für die Univers mit dem Wort ‹monde› /33/, insbesondere der Basler Schule, gewinnt die an welche ich zur Begutachtung an Emil Ruder, den Typografielehrer der Kunstgewerbeschule Bekanntheit und trägt ihren Teil zum Weltruf der ‹Schwei- zer Typografie› bei. Ein spezieller Verdienst gebührt da- Basel, schickte. Er schlug vor, die Zeichen minimal zu verbreitern /05/. Er meinte ausserdem, bei Emil Ruder und so manch ihren Schülern und alsbald die Buchstabenformen sollten sich an der klassischen Antiqua orientieren. Wir stellten fest: bekannten Typografen wie Bruno Pfäffli, Hans-Jürg Hun- «Im Normalschnitt wäre die Anwendung des römischen Prinzips in den Versalien wünschens- ziker, Hans-Rudolf Lutz, Fritz Gottschalk, Helmut Schmid um nur einige zu nennen.6 wert, das heißt schmale Buchstaben mit zwei Quadratfomen übereinander (B, E, F, P, R, S) in In der schlichten, sachlichen, auf das Wesentliche redu- Kontrastwirkung zu den breiten Formen, die auf einer quadratischen Form beruhen (O, C, G, zierten ‹Schweizer Typografie› – charakteristisch in asym- N, H). Im Hinblick aber auf die neben dem normalen Schnitt geplanten schmalen und breiten metrischer Anordnung und in wenigen, kontrastierenden /01/ Schnitte mußten alle Buchstaben mehr oder weniger gleichgewichtig gehalten werden.»2 Ver- Schriftgraden und -schnitten gesetzt – ist die Eleganz der Das Schema von Bruno Pfäffli Univers besonders spürbar. Mit der Univers wird Adrian zeigt in knapper und prägnanter suche basierend auf der Capitalis Monumentalis /09/ verwarf ich also, denn auch das M mit Frutiger weltweit bekannt. Es zeichnet sich ab, dass einer Form den Aufbau der ursprüng- gespreizten Schenkeln /15/ liess sich in den verschiedenen Breiten und Fetten nicht einheitlich der ganz grossen Schriftgestalter am Werk ist. lich 21 Schriftschnitte der Univers.

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