FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften St. Moritz 2017 NACHHALTIGKEIT + INNOVATION = VERMÄCHTNIS (NIV)

Schlussbericht Inhaltsverzeichnis

Vorwort Hugo Wetzel 4 Projekt 10 – Alpines Leistungs- und Schnee- 61 sportzentrum Vorwort Hansruedi Müller/Jürg Stettler 5 Projekt 11 – Event-Kompetenzzentrum 64 Projekt 12 – Wintersport Grossveranstaltungen 66 Portrait Ski WM St. Moritz 2017 6 Projekt 13 – Tourismusentwicklung 70 Projekt 14 – Verpflegung 76 Executive Summary 8 Projekt 15 – Kommunikation 78 Impressum 1. NIV-Konzept 14 INITIANT NIV-PROZESS 1.1. Vision – Ski WM St. Moritz 2017 14 3.3. NIV-Projekte Gesellschaft 80 Hugo Wetzel, Präsident OK - FIS Alpine Ski WM St. Moritz 2017 1.2. Vorgehen 14 Projekt 16 – Wintersport: Impulsprogramm 81 1.3. NIV-Gebäude 14 alpiner Skisport AUTOREN 1.4. NIV-Charta 16 Projekt 17 – Wintersport: Jugend in den Schnee 83 Jürg Stettler, Prof. Dr., Institutsleiter – Institut für Tourismuswirtschaft HSLU 1.5. NIV Projekt-Portfolio 16 Projekt 18 – Schweizer Sporthilfe 84 Hansruedi Müller, Prof. em. Dr., Universität Bern 1.6. NIV-Organisation 17 Projekt 19 – Jugend und Zukunft 85 Anna Wallebohr, Wissenschaftliche Mitarbeiterin – Institut für Tourismuswirtschaft HSLU 1.7. NIV-Reporting 18

ZUSAMMENARBEIT MIT EVENT ANALYTICS 3.4. NIV-Projekte Management 87 Event Verbund zwischen Rütter Soceco und dem Institut für Tourismus- analytics 2. Wirkungsanalysen 19 Projekt 20 – Strategische NIV-Begleitung 88 wirtschaft HSLU 2.1. Ökonomische Wirkungen 19 Projekt 21 – Operative NIV-Steuerung 90 2.2. Marktforschungsstudie (ESTM) 26 Projekt 22 – Analysen und Berichterstattung 91 BILDER (COPYRIGHT) 2.3. Partizipation - Bevölkerung und weitere 28 FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften St. Moritz 2017 Anspruchsgruppen Filip Zuan, Alessandro Della Bella, Nicola Pitaro, swiss-image.ch/Christof Sonderegger, 4. Schlussfolgerungen und Fazit 93 SRF/Christian Wyss, www.srf.ch 4.1. Bewertung der Projektumsetzung 93 3. NIV-Projekte 32 4.2. Beurteilung der Umsetzung der 95 ZITIERVORSCHLAG 3.1. NIV-Projekte Umwelt 34 Grundsätze der NIV-Charta Stettler J., Müller HR., Wallebohr A. (2017) Projekt 1 – Klima & Energie 34 4.3. Beurteilung der Erreichung der Ziele der 96 FIS Alpine Ski WM St. Moritz 2017: Nachhaltigkeit + Innovation = Vermächtnis (NIV) Projekt 2 – Verkehr 36 NIV-Charta Projekt 3 – Abfälle 39 4.4. Gesamtwürdigung 97 HERAUSGEBER Projekt 4 – Landschaft 46 FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften St. Moritz 2017 Projekt 5 – Ressourcen 49 Via Stredas 4 7500 St. Moritz 3.2. NIV-Projekte Wirtschaft 51 DRUCK Projekt 6 – Alpiner Skirennsport 52 Engadin Press AG Projekt 7 – Investitionen in alpine 54 Ski-Infrastruktur AUFLAGE: 500 Exemplare deutsch Projekt 8 – Wintersport Grossveranstaltungen 57 Projekt 9 - Mediale Infrastruktur und Trimediale 59 Berichterstattung Luzern & St. Moritz, September 2017

2 3 Integrierter Nachhaltigkeits- Umsetzung des NIV-Konzepts: Prozess für eine Grossver- Eine anspruchsvolle aber anstaltung unerlässlich erfüllende Aufgabe

Es war für uns eine anspruchsvolle aber erfüllende Aufgabe, Im Februar 2017 durfte St. Moritz verschiedenen Gründen, bei einigen waren externe Faktoren diese NIV-Projekte zu koordinieren, zu begleiten und zu über- zum fünften Mal Alpine Ski Welt- entscheidend, für andere fehlte es schlussendlich schlicht an prüfen. meisterschaften austragen – so oft Zeit und Ressourcen. Trotzdem konnten aus jedem einzelnen

wie keine andere Destination auf Projekt wesentliche Erkenntnisse für die Zukunft gewonnen Der vorliegende Schlussbericht soll einerseits Transparenz der Welt. Oft wurden wir gefragt, werden. Wichtig ist nun, dass die Konzepte weiter und zu schaffen über den rund vierjährigen NIV-Prozess, andererseits warum wir so schnell nach der Ski Ende geführt werden oder gar in einem neuen Projekt einge- aufzeigen, inwieweit die hochgesteckten Ziele erreicht wurden, WM 2003 wieder so einen Grossan- gliedert werden können. was nicht gelungen ist und welche Lehren daraus gezogen lass durchführen wollten. Die Ant- werden können. Zudem werden die Ergebnisse aus der Wert- wort darauf ist kurz aber komplex: Bei einer erneuten Austragung von Ski Weltmeisterschaften schöpfungsstudie erläutert sowie die Erkenntnisse aus einer aus unserer Sicht und Erfahrung oder einer ähnlich grossen Veranstaltung ist es daher uner- Marktforschungsstudie sowie einer Befragung der Bevölkerung ist ein Anlass dieser Grösse ein lässlich, den NIV-Prozess bereits in der Kandidatur-Phase zu zusammengefasst. Als Projektbegleiter und Autoren haben hervorragendes Standortentwick- beginnen, um so frühzeitig diverse Projekte in die Wege leiten wir Hugo Wetzel Hansruedi Müller Jürg Stettler lungsinstrument. Hinzu kommt der zu können und diesen den nötigen Zeithorizont zu gewähren. versucht, eine differenzierte Sicht auf die unterschiedlichen Nachhal- Anspruch, den Sport, den Ort, die Region, den Kanton und die An dieser Stelle möchte ich noch ein grosses Lob sowie ein 2017 wurden in St. Moritz bereits zum 5. Mal die FIS Alpine tigkeits- und Innovationsaspekte einzunehmen und hoffen, Schweiz über den Anlass positiv in den Köpfen der Menschen zu herzliches Dankeschön denjenigen Personen aussprechen, die Ski WM durchgeführt. Mit einem Budget von CHF 65 Mio. und damit einen Beitrag für die verantwortungsvolle Durchführung verankern. uns in diesem Prozess stets zur Seite gestanden sind und ohne einer Bruttowertschöpfung (BWS) von CHF 142 Mio. war die von zukünftigen Grossveranstaltungen zu leisten. die wir kaum in der Lage gewesen wären, das NIV-Projekt als Ski WM St. Moritz 2017 seit der Fussball-EURO 2008 einer der Es ist dabei unerlässlich, Investitionen in die Entwicklung Ganzes umzusetzen. Grazcha fich an Hansruedi Müller, Jürg grössten Sport-Events in der Schweiz, weit grösser als die IIHF Der Schlussbericht wurde im Rahmen des vierten und letzten nachhaltig zu planen und die Schutzbedürfnisse der Natur zu Stettler, Anna Wallebohr und dem Team von Event analytics. Eishockey-WM in Bern 2009 oder die Leichtathletik-EM in offenen Forums einer interessierten Bevölkerung vorgestellt respektieren. Gleichzeitig ist es wichtig, die Bevölkerung und Zürich 2014. und diskutiert. Wir danken insbesondere dem OK-Präsidenten die diversen Leistungsträger an diesem Prozess partizipieren Hugo Wetzel und seinem Team ganz herzlich für die Ambitionen, zu lassen. Der NIV-Gedanke verfolgt genau dieses Ziel. Die Ski Die Durchführung dieses sportlichen Grossanlasses im touristisch das Vertrauen und die offenen Diskussionen sowie den Projekt- WM St. Moritz 2017 als Katalysator für die Umsetzung zahlreicher intensiv genutzten und ökologisch sensiblen Oberengadin leitern für die immense Arbeit, die im Sinne von Nachhaltigkeit, Projekte – natürlich stets unter Berücksichtigung der diversen stellte für alle Beteiligten und Betroffenen eine grosse Innovation und Vermächtnis geleistet wurde. Wir wünschen Nachhaltigkeits-Aspekte – zu nützen. Ein Grossanlass dieser Hugo Wetzel Herausforderung dar. Aber auch eine grosse Chance, denn allerseits viele Einsichten bei der Lektüre und hoffen, dass daraus Art bietet vielerlei Chancen in gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, Sportgrossevents haben die Kraft, Impulse auszulösen und weiterführende Erkenntnisse gewonnen werden können. ökologischer und sportlicher Hinsicht, die eben genau mit einem Entwicklungen voranzubringen. Mit dem Ziel, einen möglichst solchen Prozess gepackt werden können. hohen Nutzen aus der Vorbereitung und Durchführung zu erzielen und gleichzeitig die latent drohenden Gefahren wie Rückblickend erachte ich den NIV-Prozess als ungemein wertvoll z.B. Umweltsünden zu minimieren, haben die Organisatoren und essentiell für die Durchführung einer Veranstaltung mit der alpinen Ski WM St. Moritz 2017 das „NIV-Projekt“ in Auftrag Dimensionen einer Weltmeisterschaft. Um langfristig konkur- gegeben: St. Moritz 2017 soll eine nachhaltige Entwicklung Hansruedi Müller und Jürg Stettler renzfähig zu sein braucht es Innovationen, die eine Region sicherstellen, Innovationen fördern und damit für das weiterbringen, sowie ein Vermächtnis, das zukünftigen Gene- Oberengadin, den alpinen Skisport und die Organisatoren von rationen übergeben werden kann und mit dem sie Zukunfts- Grossevents ein bleibendes Vermächtnis schaffen. perspektiven haben. Dies unter Berücksichtigung unserer intakten Umwelt, denn diese ist unser wichtigstes Gut. Zusammen mit den unterschiedlichsten Anspruchsgruppen wurde eine ambitionierte Charta erarbeitet und verabschiedet. Von den insgesamt 22 Projekten, welche das NIV-Portfolio enthält, Mit 22 Projekten in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft, konnten einige sehr gut umgesetzt werden, andere mussten auf Umwelt und Management wollte man sicherstellen, dass die dem Weg der Umsetzung leider abgebrochen werden. Dies aus in der Charta beschriebenen Absichten auch eingelöst werden.

4 5 Portrait Ski WM St. Moritz 2017

SKI WM 2017 – EIN GROSSERFOLG AUF ALLEN EBENEN ENORME STRAHLKRAFT FÜR ST. MORITZ UND DAS ENGADIN Die FIS Alpinen Ski Weltmeisterschaften St. Moritz 2017 sind Im Bereich Kommunikation haben die FIS Alpinen Ski WM bereits wieder Geschichte. Was bleibt sind wunderbare Erinnerungen St. Moritz 2017 ein riesiges Echo ausgelöst. In der digitalen an ein grossartiges Skifest, bei dem St. Moritz und das Engadin Kommunikation und den Sozialen Medien zeigte sich in den Die WM-Besucher hatten mächtig Durst und Hunger: 40‘000 Abfahrtsstart ‚der Freie Fall‘ nicht gefahren werden, was bei während zwei Wochen im Blickfeld des internationalen zwei WM-Wochen ein beindruckendes Wachstum über alle Liter Bier, 23‘000 Bratwürste und 19‘000 Hamburger wurden den Organisatoren ein weinendes Auge zurücklässt. Als Folge Wintersportgeschehens standen. Zum grossen Erfolg beigetragen Kanäle. Fans- und Followerzahlen stiegen im Vergleich zum getrunken oder verdrückt. Die WM war auch optisch sehr präsent. der Verschiebung konnten allerdings am sogenannten ‚Super haben nebst dem Traumwetter, den herausragenden Leistungen WM-Vormonat Januar stark. Die Auswertung zeigte, dass auch Sechs Kilometer Werbebanner mit dem Logo der Ski WM haben Sunday‘ zwei Rennen gefahren werden, was für alle Beteiligten der Schweizer Athletinnen und Athleten, auch die hervorra- die TV-Berichterstattung über die Ski WM St. Moritz 2017 ein das Engadin geprägt. Apropos prägen. Keiner hat diesen Anlass so ein Spektakel der Extraklasse bedeutete. Alle weiteren Wettkämpfe genden organisatorischen Leistungen auf allen Ebenen. Die durchschlagender Erfolg mit Rekordwerten war. Weltweit geprägt wie Edy, die hölzerne Symbolfigur der Ski WM. 19 Meter konnten wie geplant ausgetragen werden und die Athletinnen Zuschauerzahlen lagen bei allen Rennen über den Erwartungen. wurden mehr als 350 Sendestunden zur Ski WM St. Moritz ist er hoch, 18 Tonnen schwer und zusammengehalten wird er und Athleten konnten auf perfekt präparierten Pisten und bei Insgesamt haben sich 165‘000 Ski Fans die Rennen live vor Ort 2017 gemessen. Dabei wurden über 134 Mio. Zuschauer erreicht. mit 20‘000 Schrauben. fairen Bedingungen um die 11 Weltmeistertitel kämpfen. So angeschaut und sorgten für eine stets grossartige und faire Auch im Printbereich löste die Ski WM St. Moritz 2017 eine ge- wurde dem frenetischen Publikum Spitzensport auf höchstem Stimmung. waltige Welle aus. Alleine in der Schweiz wurden 4‘233 Artikel Schwer zu schleppen hatten auch die 250 Sattelschlepper, die Niveau und in einer einmaligen Bergkulisse geboten. verfasst und damit eine Leserschaft von 165.5 Mio. Personen rund 450 Tonnen Material auf den Berg brachten. Zum Beispiel Wie schon bei den letzten Weltmeisterschaften in St. Moritz 2003 erreicht (Bruttoreichweite). Glasfaserkabel, davon wurden am Berg 23 Kilometer verlegt. waren die rund 1‘350 freiwilligen Helfer das Herzstück dieses Oder auch die roten B-Netze, von welchen insgesamt 30 Kilometer Grossevents. Die sehr gute Zusammenarbeit mit den Partnern 20‘000 SCHRAUBEN FÜR EDY UND VIELES MEHR verlegt wurden. im Bereich der Logistik (der Sanität, der Kantonspolizei Graubünden, sowie den Sicherheitspartnern, der Schweizer Armee, Es gibt aber noch andere Zahlen, welche die WM prägten. Im dem Zivilschutz oder der Rettung Oberengadin) ist ebenfalls Zielgelände auf Salastrains haben allein am Abfahrtswochenende WEHRMUTSTROPFEN FREIER FALL ein tragendes Element des WM-Erfolges. 68‘000 Fans die Rennen verfolgt. Die 12‘900 für die WM Unglücklicherweise zeigte sich das Wetter just am Abfahrts- akkreditierten Personen (Athleten, Betreuer, Sponsoren, wochenende als Spielverderber. Aufgrund von starkem Nebel Medien, Partner und Offizielle) haben total 44‘000 Logiernächte musste die Herren Abfahrt zunächst verschoben und später generiert. verkürzt gefahren werden. Somit konnte der spektakuläre

6 7 Executive Summary English version of the executive summary in a separate NIV-Gebäude der Ski WM St. Moritz 2017 document available

Die Durchführung der FIS Alpinen Ski WM St. Moritz 2017 stellte NIV-GEBÄUDE für alle Beteiligten und Betroffenen des touristisch intensiv Auf der Grundlage der übergeordneten Vision der Ski WM St. Ski WM 2017 genutzten und ökologisch sensiblen Oberengadins eine grosse Moritz 2017 wurde eine NIV-Charta mit fünf Grundsätzen sowie Herausforderung dar. Aber auch eine grosse Chance, denn der 15 Nachhaltigkeits- und Innovationszielen (vgl. Kapitel 1.4) Vision sportliche Grossevent hat die Kraft, Impulse auszulösen und für ein positives Vermächtnis abgeleitet. Zur Umsetzung dieser Nachhaltigkeit + Innovation = Vermächtnis (NIV) Entwicklungen weit über die reine Durchführung des Anlasses Zielvorgaben wurden zusammen mit den wichtigsten hinaus voranzubringen. Davon war Hugo Wetzel, OK-Präsident Anspruchsgruppen 22 Projekte lanciert. Sowohl die Ziele der NIV-Charta der Ski WM St. Moritz 2017, überzeugt. Er lancierte das im NIV-Charta wie auch die NIV-Projekte wurden gemäss ihrem Zusammenhang mit der Kandidatur für die Olympischen Kernanliegen einer der vier Dimensionen Umwelt, Wirtschaft, Dimensionen: Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft (Sport), Management Winterspiele «Graubünden 2022» entwickelte Konzept Gesellschaft sowie dem Management des NIV-Prozess zugeordnet. «Nachhaltigkeit + Innovation = Vermächtnis (NIV)» mit dem Zu den Anspruchsgruppen gehörten alle Institutionen, die Nachhaltigkeitsziele Innovationsziele Ziel, einen nachhaltigen Event sicherzustellen, Innovationen einen direkten Bezug zur Ski WM hatten. Sie leisteten einen - Umwelt - Umwelt zu fördern und damit ein bleibendes Vermächtnis zu schaffen. - Wirtschaft Vermächtnis - Wirtschaft wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Ski WM St. Moritz 2017 - Gesellschaft - Gesellschaft sowie zur Umsetzung der NIV-Charta und der NIV-Projekte. - Management

NIV-Projekte zur Umsetzung der Nachhaltigkeits- & Innovationsziele Umwelt Wirtschaft Gesellschaft

1 Klima & Energie 6 Alpiner Skirennsport 11 Event-Kompetenz- 16 Impulsprogramm zentrum alpiner Skisport

2 Verkehr 7 Investitionen in 12 Historisches Erbe 17 Jugend in den Infrastruktur Schnee

3 Abfälle 8 Grossveranstaltungen 13 Tourismusentwicklung 18 Schweizer Sporthilfe

4 Landschaft: 9 Mediale Infrastruktur 14 Verpflegung 19 Jugend & Zukunft Biodiversität

5 Ressourcen: Pisten- 10 Leistungszentrum 15 Kommunikation präparierung

Management 20 Strategische NIV-Begleitung 21 Operative NIV-Steuerung 22 NIV-Analysen & Berichterstattung

Anspruchsgruppen Engadin St. Moritz ESTMM AG ASESE SRG FIS Tourismus

Gemeinde St. Moritz Kanton Graubünden Bund (BASPO, ARE) NGO Umwelt Swiss Olympic (Pronatura, WWF)

Swiss Ski Bevölkerung Zuschauer Athleten Weitere

8 9 ÖKONOMISCHE WIRKUNGEN Viele Unternehmen im Kanton Graubünden bezogen Leistungen in den übrigen Teilen der Schweiz und lösten damit ausserhalb Mit Hilfe der Event-Scorecard von Event analytics1 wurden die des Kantons eine Wertschöpfung aus, die beinahe doppelt ökonomischen Wirkungen der Ski WM St. Moritz 2017 gemessen. so gross war wie jene im Kanton Graubünden. Die von den Nachfolgend die wichtigsten Ergebnisse: Ski WM ausgelösten Steuereinnahmen in Form von Einkom- mens-, Mehrwert- und andere Nettogütersteuern betrugen Durch die Ski WM St. Moritz 2017 ausgelöste Logiernächte nach schweizweit beachtliche CHF 17 Mio. Übernachtungskategorien

BEWERTUNG DER NIV-PROJEKTE Das theoretisch erarbeitete NIV-Konzept wurde an der Ski Übersicht über die NIV-Projekte: Projektbewertung, Beitrag der Projekte zur NIV-Charta und zu den NIV-Zielen WM St. Moritz 2017 erstmals konkretisiert und umgesetzt. Es resultierten wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen zu den BEITRAG ZU NIV-CHARTA ZIEL(E) Möglichkeiten und Grenzen, wie man mit Hilfe von Sport- NIV-ZIELEN grossveranstaltungen Innovationsprozesse auslösen und ein U = Umwelt BEWERTUNG DER Vermächtnis schaffen kann, das über die erfolgreiche und NR PROJEKTNAME W = Wirtschaft PROJEKTUMSETZUNG nachhaltige Durchführung hinausgeht. G = Gesellschaft N I V M = Management Gemessen an den von der NIV-Charta vorgegebenen sowie den von der Projektleitung selbst anvisierten Zielsetzungen UMWELT ergeben sich folgende Erfolgsquoten: Klima & Energie: Energieoptimierung U: Ressourcen, Energie Quelle: Event analytics • 14 NIV-Projekte (64%) konnten insgesamt erfolgreich 1 X X X umgesetzt werden, 4 (19%) davon sogar sehr erfolgreich. Ski WM St. Moritz 2017 und Klima Über alle Personengruppen gesehen führte die Ski WM St. • Auf der anderen Seite gab es auch 3 Projekte (14%), die nicht U: Ressourcen, Energie Moritz 2017 zu insgesamt rund 144‘000 Logiernächten im erfolgreich oder überhaupt nicht (2 davon, 9%) umgesetzt Verkehr: Umweltschonende 2 und Klima; Verkehr X (X) Kanton Graubünden. Rund die Hälfte der Event-bedingten werden konnten. Verkehrslenkung W: Investitionen Logiernächte (73‘000) wurden in der regionalen Hotellerie • 5 Projekte (23%) konnten teilweise erfolgreich umgesetzt verbracht. Die übrigen 50% der Logiernächte (71‘000) werden. Abfälle: Umweltschonendes 3 U: Abfall X entfielen auf Übernachtungen in Ferienwohnungen oder der Abfallmanagement übrigen Parahotellerie. Die 14 erfolgreich umgesetzten Projekte verteilen sich gleichmässig Landschaft: Schonender Umgang U: Landschaft und auf die drei Bereiche Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Das 4 X X Insgesamt wurde durch die Ski WM St. Moritz 2017 in der bedeutet, dass in allen Nachhaltigkeitsdimensionen ein Grossteil und Förderung der Biodiversität Biodiversität Schweiz direkt und indirekt eine Bruttowertschöpfung von der Projekte erfolgreich umgesetzt wurde. U: Ressourcen, Energie rund CHF 142 Mio. ausgelöst, davon etwa CHF 49 Mio. bzw. Ressourcen: Umweltschonende 5 und Klima X (X) X 35% im Kanton Graubünden. Dabei betrug im Kanton Graubünden Pistenpräparierung die direkte Wertschöpfung rund CHF 23 Mio., die indirekte W: Investitionen über die Vorleistungen, Investitionen und Einkommen rund WIRTSCHAFT CHF 26 Mio. Alpiner Skirennsport: Management W: Investitionen 6 X X von Sicherheits- & Rennmaterial G: Sport, Netzwerk Durch die Ski WM St. Moritz 2017 generierte Umsätze, Bruttowertschöpfung und Beschäftigung Investitionen in alpine Ski-Infrastruktur: W: Investitionen Umsatz Bruttowertschöpfung Beschäftigung 7 Masterplan Projekte der Ski WM St. U: Landschaft und X X X in Mio. CHF in Mio. CHF in VZÄ2 Moritz 2017 Biodiversität Wintersport Grossveranstaltungen: Kt. GR üCH1 CH Kt. GR üCH1 CH Kt. GR üCH1 CH 8 Inszenierung entlang der Corviglia W: Tourismus X X Bergbahn Direkte Wirkung 94 37 131 23 21 44 386 172 558 Mediale Infrastruktur und trimediale 9 W: Investitionen X (X) X Indirekte Wirkung 54 149 203 26 72 98 221 552 773 Berichterstattung Gesamt Wirkung dir. Alpines Leistungs- und Schneesport- 148 186 334 49 92 142 607 724 1'331 W: Investitionen + indir. 10 zentrum (inkl. Forschungslabor, X X G: Sport Gesamt Steuern CH 17 Trainings- & Teststrecke)

1 üCH = Übrige Teile der Schweiz (ohne Kt. GR) Event-Kompetenzzentrum: Voluntaris, G: Sport, Voluntari, 2 Ausgelöstes Arbeitsvolumen 11 Netzwerkmanagement, Weiterent- Netzwerk X X X Quelle: Event analytics wicklung alpiner Skirennsport W: Investitionen

1 Verbund zwischen Rütter Soceco und dem Institut für Tourismuswirtschaft der Hochschule Luzern.

10 11 BEITRAG ZU Bezüglich des Beitrags der NIV-Projekte zu den fünf Grundsätzen FAZIT: VORAUSSETZUNGEN FÜR EINEN ERFOLGREICHEN NIV-CHARTA ZIEL(E) NIV-ZIELEN der NIV-Charta zeigt sich folgendes Bild: NIV-PROZESS UND EIN POSITIVES VERMÄCHTNIS VON U = Umwelt • Nachhaltigkeit: Alle Projekte haben einen Bezug auf SPORTGROSSVERANSTALTUNGEN BEWERTUNG DER NR PROJEKTNAME W = Wirtschaft mindestens eine der drei Nachhaltigkeitsdimensionen. PROJEKTUMSETZUNG Für eine erfolgreiche Nutzung eines Sportgrossevents für G = Gesellschaft N I V Damit ist der Anspruch auf Nachhaltigkeit erfüllt. ein positives Vermächtnis sollten folgende Voraussetzungen M = Management • Innovation: Nur 10 der insgesamt 22 NIV-Projekte haben erfüllt sein: einen substanziellen Innovationsgehalt. • Frühzeitiger Einbezug, Bereitschaft und enge Zusammenarbeit • Vermächtnis: Potenzial für ein Vermächtnis hatten 18 der Wintersport Grossveranstaltungen: der relevanten Stakeholder 12 W: Tourismus X X X 22 Projekte. Weil aber 4 dieser 18 Projekte nicht erfolgreich Historisches Erbe • Breit abgestütztes und auf die Grösse des Events abgestimmtes umgesetzt wurden, resultiert nur aus 14 Projekten ein und akzeptiertes NIV-Konzept Tourismusentwicklung: Vermächtnis in der einen oder anderen Form. Zusätzlich • Verbindliche, aufeinander abgestimmte und messbare Ziele wurden jedoch weitere Projekte mit Vermächtnischarakter 1. Branding & Marktbearbeitung, • Konkrete (Schlüssel-) Projekte und Massnahmen zur Erreichung 13 W: Tourismus; Branding X (X) wie die überdimensionierte Holzskulptur «Edy» oder der 2. Gastfreundlichkeit der Ziele Pavillon des Hotels Kulm, die nicht Teil des NIV-Portfolios 3. Stammgästemarketing • Verbindliche Leistungsaufträge für die Stakeholder waren, realisiert. • Festgelegte Verantwortlichkeiten und Rollen Verpflegung: Bio, Fairtrade und W: Verpflegung • Verbindlichkeit: Die systematische Konkretisierung und 14 X (X) • Sicherstellung der Finanzierung (abgestimmt auf Ziele) regionale Produkte G: Voluntari, Netzwerk Operationalisierung der Vision der Ski WM St. Moritz 2017 • Konsequente Umsetzung und laufendes kompetentes mit Hilfe der NIV-Charta sowie den NIV-Projekten führten Kommunikation: Emotionalisierung Monitoring 15 W: Branding X (X) X zu einer hohen normativen Verbindlichkeit. Eine deutlich über transmediale Kommunikation geringere Verbindlichkeit zeigte sich jedoch in der operativen Sind diese Voraussetzungen erfüllt, so hat der an den Ski WM Umsetzung der NIV-Projekte. Die Erfolgsquote ist entsprechend GESELLSCHAFT St. Moritz 2017 erprobte NIV-Ansatz grosses Potenzial, um einen durchzogen. sportlichen Grossanlass nicht nur nachhaltig zu gestalten, Wintersport: Impulsprogramm • Partizipation: Dank dem systematischen Einbezug der 16 G: Sport X (X) X sondern die eventspezifischen Hebelkräfte für ein positives alpiner Skisport Anspruchsgruppen bei der Entwicklung und Begleitung der Vermächtnis zu nutzen. NIV-Projekte, diversen Workshops sowie den regelmässigen 17 Wintersport: Jugend in den Schnee G: Sport X X Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung kann der Partizipationsanspruch als vollständig erfüllt beurteilt werden. Schweizer Sporthilfe: 18 G: Sport (X) Nachwuchsfranken BEWERTUNG DER Jugend und Zukunft: Entwicklungs- NIV-CHARTA PROJEKTUMSETZUNG 19 chancen und berufliche Perspektiven G: Jugend, Voluntaris X X X in den Alpen Nachhaltigkeit: Wir orientieren uns an den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft) ergänzt mit der Management-Dimension. MANAGEMENT Nachhaltigkeit, Innovation und Innovation: Wir nutzen die Weltmeisterschaften für technologische, organisatorische, Vermächtnis (NIV) der Ski WM St. M: Nachhaltigkeits- ökologische und gesellschaftliche Innovationen. 20 (X) X X Moritz 2017: Strategische Managementsystem Vermächtnis: Wir führen die Ski WM so durch, dass ein positives Vermächtnis für NIV-Begleitung die Bevölkerung, den alpinen Skisport und die Durchführung von Grossevents

Nachhaltigkeit, Innovation und entsteht. Vermächtnis (NIV) der M: Nachhaltigkeits- Verbindlichkeit der NIV-Charta: Die NIV-Charta bildet neben den übergeordneten 21 (X) Ski WM St. Moritz 2017: Operative Managementsystem Vorgaben von Behörden und Verbänden den verbindlichen Rahmen unseres

NIV-Steuerung Handelns. Nachhaltigkeit, Innovation und Partizipation: Wir beziehen die Bevölkerung sowie die wichtigen und interessierten Vermächtnis (NIV) der M: Nachhaltigkeitsanalysen, 22 (X) Anspruchsgruppen in die Vorbereitung und Durchführung der Ski WM ein. Ski WM St. Moritz 2017: Analysen Wirkungsmessung und Berichterstattung

12 13 1. NIV-Konzept

Die FIS Alpinen Ski WM St. Moritz 2017 war für das Engadin der Ski WM St. Moritz 2017, Rolle der Institution sowie nach den Ski Weltmeisterschaften 1934, 1948, 1974 und 2003 Beitrag zur Mitfinanzierung bereits das fünfte Grossereignis dieser Art. Insbesondere die Weltmeisterschaften im Jahr 2003 in St. Moritz waren für alle 3. Entwicklung von Projektideen abgeleitet aus der NIV-Charta Beteiligten ein grosser Erfolg und für viele Jahre der prägende sowie der Befragung der Anspruchsgruppen und Erstellung Grossevent im Oberengadin. Auch die Ski WM St. Moritz 2017 bot eines NIV-Projekt-Portfolios der Destination Engadin St. Moritz und dem Kanton Graubünden NIV-Gebäude der Ski WM St. Moritz 2017 sowie dem Wintersport wieder eine grosse Chance in 4. Validierungsworkshop I mit den Anspruchsgruppen: gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, ökologischer sowie sportlicher • Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse der Hinsicht. Befragung der Anspruchsgruppen • Vorstellung und Validierung des NIV-Gebäudes und Auf der Grundlage des NIV-Berichts für die Kandidatur Olympische der NIV-Charta Winterspiele «Graubünden 2022» wurde für das Grossereignis • Vorstellung und Evaluation der NIV-Projekte und 2017 im Engadin ein Konzept erstellt, das der Destination Bereinigung des NIV-Projekt-Portfolios Ski WM 2017 Engadin St. Moritz und den weiteren Anspruchsgruppen der FIS Vision Alpinen Ski WM St. Moritz 2017 die Möglichkeit gab, über die 5. Erstellung des NIV-Konzeptes: Integration der erarbeiteten Nachhaltigkeit + Innovation = Vermächtnis (NIV) Nachhaltigkeit und Innovationen ein Vermächtnis zu schaffen Grundlagen in ein NIV-Konzept (Nachhaltigkeit + Innovation = Vermächtnis). NIV-Charta 6. Konkretisierung der NIV-Projekte (Ideenskizzen) 1.1. VISION – SKI WM ST. MORITZ 2017 Dimensionen: Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft (Sport), Management 7. Validierungsworkshop II mit den Anspruchsgruppen: Die Vision der Ski WM St. Moritz 2017 bildet die Grundlage für • Diskussion und Beurteilung der Projekt-Ideenskizzen Nachhaltigkeitsziele Innovationsziele die NIV-Charta. • Bereinigung des NIV-Projekt-Portfolios - Umwelt - Umwelt Vermächtnis • Erarbeitung Detailkonzepte der weiterverfolgten NIV- - Wirtschaft - Wirtschaft 1. Wir wollen stimmungsvolle, authentische und zukunfts- - Gesellschaft - Gesellschaft Projekte weisende Weltmeisterschaften in einer einzigartigen - Management Bergwelt organisieren, deren Grenzen und Schutzbedürfnis 8. Validierungsworkshop III und IV mit den Anspruchsgruppen wir respektieren. NIV-Projekte zur Umsetzung der • Diskussion und Beurteilung der Detailkonzepte 2. Im Mittelpunkt stehen Skiwettkämpfe in einer Infra- Nachhaltigkeits- & Innovationsziele • Bereinigung des NIV-Projekt-Portfolios struktur, die weltweit ihres gleichen sucht, mit nachhaltigem Umwelt Wirtschaft Gesellschaft Nutzen für St. Moritz und das Engadin. Das NIV-Konzept bildete die Grundlage für den NIV-Prozess der 1 Klima & Energie 6 Alpiner Skirennsport 11 Event-Kompetenz- 16 Impulsprogramm 3. Die Weltmeisterschaften sind für uns Anlass, zusammen Ski WM St. Moritz 2017. Im Zentrum standen die verschiedenen zentrum alpiner Skisport mit unseren Partnern, die Jugend weltweit für den alpinen NIV-Projekte. Sie sollten sicherstellen, dass die Grundsätze Schneesport zu begeistern. 2 Verkehr 7 Investitionen in 12 Historisches Erbe 17 Jugend in den und Ziele der NIV-Charta eingehalten bzw. erreicht werden. Infrastruktur Schnee 4. Durch die Weltmeisterschaften fördern wir im Engadin ein echtes WIR-Gefühl und stärken damit ein authentisches 3 Abfälle 8 Grossveranstaltungen 13 Tourismusentwicklung 18 Schweizer Sporthilfe und gemeinsames Gastfreundschaftsverständnis. 1.3. NIV-GEBÄUDE 5. Wir wollen mit innovativen Entwicklungen einen Beitrag Das NIV-Gebäude gibt einen Überblick über die folgenden 4 Landschaft: 9 Mediale Infrastruktur 14 Verpflegung 19 Jugend & Zukunft zur Zukunftssicherung von St. Moritz und des Engadins Bestandteile des NIV-Konzepts: Biodiversität als weltweit führende Tourismusdestination leisten und • Die übergeordnete Vision der Ski WM St. Moritz 2017 5 Ressourcen: Pisten- 10 Leistungszentrum 15 Kommunikation dabei ein bleibendes Vermächtnis schaffen. • Die aus der Vision abgeleitete NIV-Charta präparierung • Die NIV-Projekte zur Umsetzung der Nachhaltigkeits- 1.2. VORGEHEN und Innovationsziele Management • Die Anspruchsgruppen der Ski WM St. Moritz 2017 20 Strategische NIV-Begleitung 21 Operative NIV-Steuerung 22 NIV-Analysen & Die Erarbeitung des NIV-Konzeptes erfolgte gemäss dem folgenden Berichterstattung Vorgehen:  Die NIV-Charta besteht aus Grundsätzen sowie Nachhaltig- 1. Erarbeitung eines Entwurfs des NIV-Gebäudes und der Anspruchsgruppen keits- und Innovationszielen in den drei Dimensionen der NIV-Charta für die Ski WM St. Moritz 2017 durch das Nachhaltigkeit Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft, ergänzt Engadin St. Moritz ESTMM AG ASESE SRG FIS NIV-Kernteam (siehe Kap. 1.6), abgeleitet aus dem Tourismus mit Management als vierter Bereich. Das NIV-Projekt Portfolio NIV-Bericht der Kandidatur „Olympische Winterspiele umfasste Projekte, welche im Kern einer der vier Dimensionen Gemeinde St. Moritz Kanton Graubünden Bund (BASPO, ARE) NGO Umwelt Swiss Olympic Graubünden 2022“ zugeordnet wurden. Zu den Anspruchsgruppen gehörten alle (Pronatura, WWF) diejenigen Institutionen, welche einen direkten Bezug zu Ski 2. Schriftliche Befragung der Anspruchsgruppen der Ski WM Swiss Ski Bevölkerung Zuschauer Athleten Weitere WM hatten. Sie leisteten einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen St. Moritz 2017 zu den folgenden Themen: Bedeutung Ski WM St. Moritz 2017 sowie der Umsetzung der NIV-Charta der Ski WM St. Moritz 2017, angestrebte Ziele, Chancen und der NIV-Projekte. und Risiken, geplante Projekte im Zusammenhang mit

14 15 1.4. NIV-CHARTA • Verpflegung und regionale Produkte: Wir organisieren Die NIV-Charta besteht aus Grundsätzen sowie Nachhaltigkeits- die Verpflegung aller Beteiligten (Sportler/innen, Funktionär/ und Innovationszielen für ein positives Vermächtnis der Ski innen, Zuschauer/innen, Medienleute) nach ökologischen WM St. Moritz 2017. und sozialen Grundsätzen. Wir verwenden bevorzugt Bio-, Fairtrade- und regionale Produkte und stärken so regionale Wertschöpfungsketten. • Nachhaltigkeit: Wir orientieren uns an den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft) ergänzt mit der Management-Dimension. GESELLSCHAFT • Innovation: Wir nutzen die Weltmeisterschaften für technolo- • Sport: Wir nutzen die Weltmeisterschaften für die Stärkung des gische, organisatorische, ökologische und gesellschaftliche alpinen Schneesports in der Schweiz. 1.6. NIV-ORGANISATION Innovationen. • Voluntaris: Wir inspirieren eine neue Generation von Jugend- Organigramm der Ski WM St. Moritz 2017 • Vermächtnis: Wir führen die Weltmeisterschaften so durch, lichen zur aktiven Freiwilligenarbeit im Vereinssport und dass sie ein positives Vermächtnis für die Bevölkerung, den an Anlässen. alpinen Skisport und die Durchführung von Grossevents • Jugend: Wir zeigen der Jugend auf, dass leben, arbeiten und entsteht. wohnen im Engadin eine Zukunft hat. • Verbindlichkeit der NIV-Charta: Die NIV-Charta bildet neben • Netzwerke: Wir stärken im Zusammenhang mit den Welt- den übergeordneten Vorgaben von Behörden und Verbänden meisterschaften die regionale Identität sowie insbesondere die den verbindlichen Rahmen unseres Handelns. sport- und tourismusspezifischen Netzwerke. • Partizipation: Wir beziehen die Bevölkerung sowie die wichtigen und interessierten Anspruchsgruppen in der Vorbereitung und Durchführung der Weltmeisterschaften ein. MANAGEMENT • Nachhaltigkeits-Managementsystem: Wir setzen einen UMWELT neuen Umsetzungs-Standard für die nachhaltige und innovative Durchführung von Events im alpinen Wintersport • Ressourcen, Energie und Klima: Wir minimieren den und implementieren die aktuellsten Nachhaltigkeits- Ressourcenverbrauch in den Bereichen Energie, Wasser und Managementsysteme und Reporting-Instrumente. Boden. Die Durchführung der Weltmeisterschaften vor Ort • Wirkungsmessung: Die Wirkung der Weltmeisterschaften ist klimaneutral, wobei die Vermeidung und Verminderung von auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft wird wissenschaftlich CO2-Emissionen im Vordergrund stehen. Der Klimagas-Auss- untersucht und gut verständlich dokumentiert. toss, der nicht vermieden werden kann, wird durch Klima- • Nachhaltigkeitsanalysen: Wir lösen Zielkonflikte mit schutz-Projekte kompensiert. Hilfe von Nachhaltigkeitsbeurteilungen. Wir orientieren • Verkehr: Wir lenken den Verkehr auf öffentliche Verkehrsträger unsere Entscheide am Optimum unterschiedlicher Ansprüche (Bahn, Bus). Mit einem klugen Verkehrsleitsystem sowie und nicht an Maximalvorstellungen. attraktiven Angeboten (z.B. Kombiticket) bewirken wir, ZIELSETZUNG UND AUFGABEN DER NIV-ORGANISATION Zusammensetzung NIV-Kernteam: dass der grösste Teil der Zuschauer/innen, Athlet/innen, Die NIV-Organisation war primär ein Soundingboard in Nach- • Jürg Stettler, Prof. Dr., Hochschule Luzern, Leitung Funktionär/innen und Medienleute die öffentlichen 1.5. NIV PROJEKT-PORTFOLIO haltigkeitsfragen und koordinierte einerseits die Anliegen der der NIV-Kernteams und der NIV-Begleitgruppe Verkehrsmittel nutzt. Das NIV-Projekt Portfolio umfasste alle Projekte, welche von NIV-Anspruchsgruppen und andererseits die NIV-Projekte. • Hansruedi Müller, Prof. em. Dr., Universität Bern • Abfälle: Wir minimieren den Abfall durch die gezielte den einbezogenen Anspruchsgruppen eingebracht und im Die NIV Organisation hatte folgende Hauptaufgaben: Vermeidung und Reduktion sowie ein systematisches Workshop als prioritär eingeschätzt wurden. Dazu zählten Zusammensetzung NIV-Begleitgruppe: Recycling des Abfalls. fünf Projekte im Bereich Umwelt, zehn Projekte im Bereich • Analyse der NIV-relevanten Rahmenbedingungen und • NIV-Kernteam • Landschaft und Biodiversität: Wir respektieren sensible Wirtschaft, vier Projekte im Bereich Gesellschaft und drei aus Bestrebungen unterschiedlicher Anspruchsgruppen • Projektleiter der NIV-Projekte (vgl. Kapitel 3) Naturräume und Schutzgebiete, minimieren Beeinträchtigungen, dem Bereich Management (vgl. Kap. 3). Mit der Umsetzung • Formulieren einer NIV-Charta und laufende Überprüfung • Vertreter der Anspruchsgruppen (vgl. NIV-Gebäude) integrieren die Infrastrukturanlagen in die Landschaft. Wir dieser Projekte sollten die in der NIV-Charta definierten derer Einhaltung renaturieren notwendige Eingriffe und fördern die Biodiversität. NIV-Ziele erreicht werden. • Erstellen eines NIV-Projekt- und Massnahmenplans Jedes NIV-Projekt wurde von einem Projektleiter geführt. • Koordination der ausgewählten NIV-Projekte Mitglieder des NIV-Kernteams waren zum Teil auch Projektleiter von NIV-Projekten. WIRTSCHAFT • Verfassen eines NIV-Berichts • Investitionen: Wir planen die Investitionen in die Infrastruktur so, dass die langfristige Nutzung und die wirtschaftliche ZUSAMMENSETZUNG DER NIV-ORGANISATION Tragbarkeit bereits vorgängig gesichert sind. Die NIV-Organisation bestand aus • Tourismus: Wir achten darauf, dass die Weltmeisterschaften • dem NIV-Kernteam, das primärer Ansprechpartner für den zu einem einmaligen Erlebnis für die Teilnehmer/innen und Vorstand war und alle Vorbereitungsarbeiten koordinierte, Zuschauer/innen werden. Wir überraschen unsere Gäste • der NIV-Begleitgruppe, die sich jährlich ein- bis zweimal mit unserer Herzlichkeit und Gastfreundschaft. als eigentliches Soundingboard traf und nach Bedarf auch • Branding: Wir nutzen die Weltmeisterschaften zur Erhöhung mit weiteren Fachpersonen – den NIV-Projektleitern und/ der Bekanntheit, zur Klärung der Positionierung und damit oder Vertretern aus Anspruchsgruppen – erweitert wurde. zur Stärkung der Marken von St. Moritz, dem Engadin und Beide Teams wurden von derselben Person geleitet. Graubünden im globalen Wettbewerb.

16 17 1.7. NIV-REPORTING NIV-PROJEKT-CONTROLLING: WORKSHOP MIT DEN Das Reporting und Controlling des NIV-Prozesses basierte auf PROJEKTLEITERN den folgenden Dokumenten und folgendem Vorgehen: Alle sechs Monate fand ein NIV-Workshop mit den Projektleitern in St. Moritz statt. Dort wurden basierend auf dem schriftlichen REPORTING-TOOL: GRUNDLAGE FÜR SCHRIFTLICHES Reporting alle Projekte von den jeweiligen Projektleitern REPORTING präsentiert und der aktuelle Stand der Projekte gemeinsam diskutiert. Mithilfe eines Reporting-Tools (Excel-Datei) erfolgte ein schriftliches Reporting. NIV-WORKSHOP MIT PROJEKTLEITERN UND ANSPRUCHS- • Die NIV-Projektleiter aktualisierten alle drei Monate im 2. Wirkungsanalysen Reporting-Tool die Informationen zu ihrem Projekt: Stand GRUPPEN der Umsetzung in Bezug auf Ziele, Kosten und Termine sowie Ein NIV-Workshop mit allen Projektleitern und Anspruchsgruppen • Quantifizierung der indirekten Wirkungen über Vorleistungen Kommentare zu Massnahmen und nächsten Schritten. erfolgte alle 12 Monate. Im Kapitel 2 werden die Ergebnisse aus drei Wirkungsanalysen (Vorleistungseffekt) und Einkommen (Einkommenseffekt) • Die NIV-Projektkoordinatoren überprüften den Status der vorgestellt. Sie wurden vor, während und nach der Ski WM St. Moritz 2017 durchgeführt. In den Wirkungsanalysen wurden auf Umsätze, Wertschöpfung und Beschäftigung sowie auf Projekte aufgrund der Angaben der Projektleiter im Reporting- zum einen die touristischen und ökonomischen Wirkungen Steuereinnahmen. Tool und nahmen falls nötig mit den Projektleitern Kontakt auf. WEITERER SUPPORT der Ski WM St. Moritz 2017 untersucht. Diese Analyse erfolgte • Das NIV-Kernteam prüfte ebenfalls die Informationen zum Auf Anfrage und bei Bedarf unterstützte das NIV-Team die • Analyse der Auswirkungen nach Region mit einer Unterscheidung durch Event analytics – einem Verbund zwischen dem Institut Stand der Projekte und führte ein telefonisches Feedback- Projektleiter oder die Projektkoordinatoren. zwischen dem Kanton Graubünden und der übrigen Schweiz. für Tourismuswirtschaft HSLU und dem privaten Forschungs- gespräch mit den Projektkoordinatoren und beurteilte mit und Beratungsbüro Rütter Soceco in Rüschlikon. Zum anderen ihnen den Status der Projekte. DATENGRUNDLAGEN / ABGRENZUNG erarbeitete die Firma puls Marktforschung GmbH eine Markt- Die Studie basierte zum einen auf Daten des Veranstalters und forschungsstudie und im Rahmen einer Master-Arbeit an der zum anderen auf empirischen Erhebungen bei verschiedenen HTW Chur wurde ein Jahr vor der Ski WM St. Moritz 2017 eine Anspruchsgruppen des Events. Es wurden folgende Akteure Bevölkerungsbefragung durchgeführt. Nachfolgend werden identifiziert, die zum direkten Veranstaltungsumfeld gehörten die Studienergebnisse der drei Wirkungsanalysen vorgestellt. und deren Aktivitäten in die Berechnungen der volkswirt- schaftlichen Gesamtwirkungen der Ski WM St. Moritz 2017 2.1. ÖKONOMISCHE WIRKUNGEN einbezogen wurden: Die Organisation und die Finanzierung einer Veranstaltung wie der • Anwesende Zuschauer und Zuschauerinnen, die über ein Ski WM St. Moritz 2017 stellt für Bergregionen, Austragungsorte, Ticket zum Zielgelände und/oder zur Tribüne verfügten Sportverbände und andere nationale Sportorganisationen • Angereiste Nationalteams (Athleten, Betreuungsstab, Offizielle) eine grosse Herausforderung dar. Neben den Finanzierungspartnern • Medienschaffende (TV Produktion, Journalisten) sind auch viele andere Stakeholder der Ski WM St. Moritz 2017 • Sponsoren und weitere Eventunternehmen (Partner, Caterer) unmittelbar von den ökonomischen Auswirkungen der • Öffentliche Stellen (Polizei, Feuerwehr, Armee, Zivildienst) Veranstaltung betroffen – z.B. die lokale Bevölkerung und das Gewerbe. Aus diesem Grund ist dieser Aspekt empirisch analysiert Im Rahmen der Ski WM St. Moritz 2017 erbrachte auch die worden. Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse der Gemeinde St. Moritz – insbesondere die Gemeindeverwaltung touristischen und volkswirtschaftlichen Wirkungsanalyse und der örtliche Werkdienst – Arbeitsleistungen im Rahmen dargestellt. der Vorbereitung und Durchführung der Sportveranstaltung. Aufgrund fehlender Datengrundlagen konnten die durch die Die Messung der ökonomischen Wirkungen erfolgte gestützt Gemeinde St. Moritz ausgelösten Wertschöpfungs- und auf die Methodik der Event-Scorecard und ist durch Event Beschäftigungseffekte jedoch nicht in die Berechnungen analytics, einer Arbeitsgemeinschaft zwischen Rütter Soceco einbezogen werden. Die im Vorfeld der Veranstaltung durch und dem Institut für Tourismuswirtschaft HSLU, durchgeführt die Gemeinde getätigten Investitionen wurden dagegen im worden (vgl. Projekt 22, Kap. 3). Die Event-Scorecard ist ein Rahmen der Studie berücksichtigt. Es handelte sich dabei fast Erhebungs- und Auswertungsinstrumentarium zur Erfassung ausschliesslich um vorgezogene Investitionen in Pisten- und von ökonomischen, ökologischen und sozialen Wirkungen von Renninfrastrukturen für die jährlich stattfindenen Welt Cup Veranstaltungen. Die Methodik wird seit über 15 Jahren in einer Rennen. Aus diesem Grund wurden die Investitionswirkungen Vielzahl von Eventanalysen im nationalen und internationalen nicht der Ski WM St. Moritz 2017 zugeschrieben. Kontext eingesetzt.

Die vorliegende Analyse konzentrierte sich ausschliesslich auf die Erfassung der ökonomischen Wirkungen. Es standen folgende Untersuchungsbereiche im Vordergrund: • Analyse der direkten volkswirtschaftlichen Wirkungen der Ski WM St. Moritz 2017 auf Umsätze, Wertschöpfung, Beschäftigung und Steuereinnahmen, inklusive der Wir- kungen der Besucher auf die touristischen Leistungsträger und weitere Branchen.

18 19 Ebenfalls nicht einbezogen wurden die touristischen und Wird der touristische Effekt aus einer schweizweiten Perspektive ökonomischen Effekte, die durch allfällige Reisetätigkeiten betrachtet, handelt es sich nur bei der effektiven und bei der der Voluntaris ausgelöst wurden. Da davon ausgegangen werden geografischen Verdrängung in das Ausland um ein tatsächliches konnte, dass ein Grossteil der Voluntaris aus der Region Crowding-Out. Crowding-Out kann bereits in kleiner Dimension stammte, dürfte dieser Effekt zudem von untergeordneter erhebliche regionalwirtschaftliche Auswirkungen haben, wenn Bedeutung gewesen sein. – wie in der Destination St. Moritz möglich – ein mehrheitlich exklusives und zahlungskräftiges Klientel vom Crowding-Out Informationen über die anwesenden Zuschauer wurden mittels betroffen ist. einer zweistufigen Befragung ermittelt. In einem ersten Schritt wurde eine Befragung vor Ort an verschiedenen Renntagen und Neben diesen eher nachteiligen Effekten ist aber auch das am Tag der Eröffnungsfeier durchgeführt und dabei E-Mail-Adressen Crowding-In zu berücksichtigen. Dieser Effekt tritt auf, wenn erhoben. In einer nachgelagerten Online-Befragung wurden Gäste aufgrund des Events gezielt vor oder nach dem die Zuschauer dann zu ihrem Reiseverhalten und den dabei Veranstaltungszeitraum in die Region reisen. Das Crowding-In entstandenen Ausgaben befragt. Die Datenerhebung bei den reduziert den Crowding-Out-Effekt zu einem gewissen Grad, übrigen Anspruchsgruppen erfolgte mittels telefonischer ist in der Regel aber wesentlich kleiner als das Crowding-Out. Interviews sowie über Schätzungen des Veranstalters. Zusammen betrachtet ergeben die beiden Grössen das Netto-Crowding-Out. Der Effekt des Netto-Crowding-Outs 2 In der vorliegenden Untersuchung wurden die personellen führt dazu, dass die dem Event effektiv zurechenbaren Logier- Zuschauerfrequenzen der Ski WM St. Moritz 2017 nach touristischen und budgetären Wirkungen einbezogen, die während der Vor-, nächte und die damit verbundenen wirtschaftlichen Effekte Kategorien Durchführungs- und Nachbereitungsphase des Events auf Seiten des (Ausgaben, Wertschöpfung, etc.) eher tiefer liegen, als sie hier Ein Drittel der insgesamt anwesenden Zuschauer waren Tagesgäs- Veranstalters sowie bei den oben aufgeführten Anspruchs- ausgewiesen werden. te. Sie reisten tageweise von ausserhalb des Engadins oder dem gruppen im Veranstaltungsumfeld anfielen. Die durch die Ski Ausland an die Rennen der Ski WM St. Moritz 2017. Rund die Hälf- WM St. Moritz 2017 generierten direkten und indirekten Umsätze ABGRENZUNG ZU ANDEREN REISEMOTIVEN (EVENT-FAKTOR) te der Zuschauer übernachtete im Zusammenhang mit ihrer Reise sowie die Bruttowertschöpfung und Beschäftigungswirkung an die Ski WM im Kanton Graubünden. Etwas mehr als ein Vier- Damit nur der Teil der ökonomischen und touristischen Effekte wurden gesondert für zwei Wirtschaftsräume berechnet: 1. tel (27%) aller Zuschauer übernachteten dabei in eigenen oder der anwesenden Besucher der Ski WM St. Moritz 2017 zu- der Kanton Graubünden als Austragungsregion und 2. die übrige gemieteten Ferienwohnungen oder in der übrigen Parahotellerie. gerechnet wird, der tatsächlich auf diesen Event zurückzuführen ist, Schweiz (ohne die Austragungsregion). 20% der Gesamtfrequenzen wurden durch Hotelgäste generiert. muss eine Abgrenzung vorgenommen werden, die dem gängigen Von Sponsoren eingeladene Gäste machten rund 4% der Gesamt- Verfahren der Event-Scorecard entspricht. frequenzen aus. Es handelte sich bei dieser Personengruppe zum CROWDING-OUT grössten Teil um Übernachtungsgäste. Die Ski WM St. Moritz 2017 fand im Februar statt und damit Die durch alle Zuschauer unmittelbar auf dem Veranstal- tungsgelände getätigten Ausgaben werden zu 100% der Ski mitten in der Winter-Hochsaison. Für den Event wurde eine In der Grafik sind ausschliesslich die Frequenzen von Zuschauern WM St. Moritz 2017 zugerechnet. Bei Ausgaben ausserhalb grosse Menge an Unterkünften in der Austragungsregion auf dem offiziellen Eventgelände aufgeführt. Nicht aufgeführt des Veranstaltungsgeländes verhält es sich anders. Ausgaben Quelle: Event analytics benötigt. Es ist daher möglich, dass dadurch andere – von der sind Athleten, sportliches Begleitpersonal und Offizielle der von Einheimischen ausserhalb des Veranstaltungsgeländes Ski WM St. Moritz 2017 unabhängige – touristische Logiernächte Nationalteams und Verbände, Medienschaffende, Voluntaris werden in der Studie nicht berücksichtigt. Bei allen anderen verdrängt wurden. Streckenrand aus verfolgt haben, wurden nicht hinzugerechnet. sowie weitere am Event beschäftigte Personen. Diese Personen- Personengruppen ist massgebend, wie wichtig die Ski WM St. Der Anteil der Zuschauer, die im Engadin heimisch sind, lag gruppen haben durch ihre Reisen ebenfalls wirtschaftliche Moritz 2017 für die Reise in den Kanton Graubünden ist Diese potenziellen Verdrängungseffekte werden als Crowding-Out bei rund 16%. Der bedeutenste Anteil der Zuschauer – rund Wirkungen in der Veranstaltungsregion ausgelöst. Mit (Reisemotiv). bezeichnet. Es werden drei Effekte unterschieden: drei Viertel – reiste aus dem restlichen Kanton Graubünden Ausnahme der Voluntaris, die nicht Bestandteil dieser Studie • Geografische Verdrängung: Die Gäste meiden den Ort der oder der übrigen Schweiz an. Ausländische Gäste machten waren, wurden die übrigen Personengruppen separat unter- Ob die Ski WM St. Moritz 2017 das ausschlaggebende Reisemotiv Veranstaltung und wandern in andere Tourismusorte geschätzt leicht mehr als 10% der Zuschauer aus. sucht und in den Berechnungen der touristischen und volks- für die Zuschauer war, weshalb sie ins Engadin reisten, wurde im In- und Ausland ab. wirtschaftlichen Wirkungen berücksichtigt. • Zeitliche Verdrängung: Die Gäste bleiben zwar während des empirisch ermittelt und daraus ein Event-Faktor abgeleitet. Events aus, kommen dafür zu einem früheren oder späteren Alle Ausgaben der Zuschauer ausserhalb des Veranstaltungsgeländes Zeitpunkt. sowie die durch die übernachtenden Gäste ausgelösten • Effektive Verdrängung: Die Gäste verzichten ersatzlos auf ihre Logiernächte wurden mit diesem Event-Faktor gewichtet und Reise. nur dieser gewichtete Wert als Wirkungen der Ski WM St. Moritz • Umsatzverdrängung: Durch tiefere Preise während des 2017 erfasst. Events (Hotels) und geringere Zahlungsbereitschaft der Event-Besucher im Vergleich zum normalen Klientel wird ZUSCHAUERFREQUENZEN UND LOGIERNÄCHTE Umsatz verdrängt. Insgesamt haben über den Veranstaltungszeitraum vom 6. bis 19. Februar 2017 rund 116‘000 Zuschauer und Zuschauerinnen Aufgrund der beschränkten Ressourcen, die für die Auswertung die Rennen an der Ski WM St. Moritz 2017 live im Zielgelände des Events zur Verfügung standen, wurden keine empirischen oder von der angrenzenden Tribüne aus verfolgt. Aufgrund Grundlagen für eine quantitative Bewertung des Crowding-Outs methodischer Abgrenzungen wurden in den Gesamtfrequenzen erhoben. Die hier durchgeführte ökonomische Analyse beinhaltete 2 Die Zuschauerfrequenzen errechnen sich hier aus der Anzahl verkaufter sowie nur jene Personen erfasst, die über Ticketkäufe Zugang zum durch den Veranstalter anderweitig ausgegebener Tickets für das Zielgelände und daher keine Bereinigung um einen potenziell vorliegenden offiziellen Eventgelände hatten (Zielgelände/Tribüne). Weitere die Tribüne. Eine Frequenz entspricht einem Tagesbesuch einer Person an den Crowding-Out-Effekt. Rennen der Ski WM. In den hier ausgewiesenen Gesamtfrequenzen sind keine Personen, die den Event z.B. in Hotels, Bars oder vom sonstigen Zuschauer und Zuschauerinnen mitgezählt, welche die Rennen vom Pistenrand oder über die Leinwände im Dorf St. Moritz mitverfolgt haben.

20 21 Durch die Ski WM St. Moritz 2017 ausgelöste Logiernächte3 nach ANREISE Übernachtungskategorien Über die Hälfte der anwesenden Zuschauer reiste mit dem Auto nach St. Moritz an die Ski WM 2017 (58%). Am zweithäufigsten wurde für die Anreise der öffentliche Verkehr genutzt (30%), gefolgt von Cars/Reisebussen (9%). Ungefähr 2% der Zu- schauer reiste zudem vom Ausland mit dem Flugzeug in die Schweiz, um die Rennen der Ski WM 2017 in St. Moritz mitzuverfolgen.

Genutztes Verkehrsmittel für die Anreise zur Ski WM St. Moritz 2017 Bruttoausgaben pro Frequenz von Einheimischen, Tagesgästen Im Zusammenhang mit den Ski WM St. Moritz 2017 wurden neben sowie Bruttoausgaben pro Logiernacht von Übernachtungsgästen dem Veranstalter und den Veranstaltungsbesuchern folgende an den Ski WM St. Moritz 2017 (ohne Ausgaben für Tickets) Akteure identifiziert, die einen relevanten wirtschaftlichen Beitrag im Umfeld des Events leisteten: angereiste Nationalteams (Athleten, Betreuer, Offizielle), Sponsoren, Medienschaffende, Armee und Zivilschutz, öffentliche Stellen (Kantonspolizei, ört- liche Feuerwehr) sowie weitere Event- und Cateringunternehmen. Sie

Quelle: Event analytics alle wurden in den Berechnungen der volkswirtschaftlichen Kenngrössen berücksichtigt. Über alle Personengruppen gesehen führte die Ski WM St. Moritz 2017 zu insgesamt rund 144‘000 Logiernächten im Kanton Knapp drei Viertel der indirekt ausgelösten Wirkungen (CHF 149 Graubünden. Zu beachten ist, dass ein Teil dieser Übernachtungen Mio.) fiel ausserhalb des Kantons Graubünden in übrigen Teilen vor und nach der Ski WM St. Moritz 2017 (6. - 19. Februar der Schweiz an. Dies lag daran, dass aufgrund des begrenzten 2017) erfolgte. Rund die Hälfte der Event-bedingten Logiernächte regionalen Angebots viele Verflechtungen der Branchen auf (73‘000) wurden in der regionalen Hotellerie verbracht. Die gesamtschweizerischer Ebene existierten. Viele Unternehmen übrigen 50% der Logiernächte (71‘000) entfielen auf Übernachtungen Quelle: Event analytics bezogen Leistungen in den übrigen Teilen der Schweiz und lösten in Ferienwohnungen oder der übrigen Parahotellerie. Letztere damit ausserhalb des Kantons Graubünden Wirkungen aus. Kategorie beinhaltete neben Gruppenunterkünften und BESUCHERAUSGABEN Quelle: Event analytics Campingplätzen auch Übernachtungen bei Verwandten und Die anwesenden Besucher und Besucherinnen der Ski WM St. Insgesamt durch die Ski WM St. Moritz 2017 ausgelöster Bekannten. Moritz 2017 tätigten im Rahmen ihres Aufenthalts verschiedenste UMSATZ Umsatz in der Schweiz nach Branchen touristische Ausgaben. Dazu zählten u.a. Ausgaben für Über- Die durch alle Akteure im Rahmen der Ski WM St. Moritz 2017 Hotel-Gäste verbrachten im Zusammenhang mit ihrer Reise an nachtung und Verpflegung sowie Ausgaben im Detailhandel. ausgelösten Umsätze in der Schweiz beliefen sich auf insgesamt die Ski WM St. Moritz 2017 rund 3.3 Nächte im Kanton Graubünden. Das Konsumverhalten der auswärtigen und der einheimischen rund CHF 334 Mio. Davon entfielen rund CHF 148 Mio. (44%) Noch bedeutend länger blieben Gäste mit Übernachtungen in Besucher trug substanziell zur regionalen Wertschöpfung bei. auf den Kanton Graubünden. Ferienwohnungen. Sie lösten im Schnitt 4.9 Logiernächte pro Hierbei gilt zu beachten, dass bei Einheimischen nur die Ausgaben Person aus. Ein Durchschnittsgast mit einer Übernachtung in auf dem Veranstaltungsgelände gezählt wurden. Bei den übrigen Insgesamt durch die Ski WM St. Moritz 2017 ausgelöster Umsatz4 der übrigen Parahotellerie verbrachte dagegen lediglich 2.6 Besucherkategorien wurden alle Ausgaben im Zusammenhang (direkt und indirekt) in der Schweiz und im Kanton Graubünden Logiernächte im Kanton Graubünden. mit ihrer Reise an die Ski WM St. Moritz 2017 einbezogen und mit einem empirisch ermittelten Event-Faktor gewichtet. Im Februar 2017 verzeichnete der Kanton Graubünden insgesamt Auswärtige Tagesbesucher gaben pro Tag rund CHF 158 aus. 734‘413 Logiernächte in der Hotellerie. Die Ski WM St. Moritz Einheimische Zuschauer tätigten pro Besuchstag Ausgaben 2017 ist im Februar 2017 mit 73‘000 Hotelübernachtungen für von rund CHF 73 auf dem Veranstaltungsgelände. Zuschauer, rund 10% der Logiernächte im gesamten Kanton verantwortlich. die bei Verwandten und Bekannten oder in der Parahotellerie Der weitaus grösste Anteil der Hotellogiernächte fiel in der übernachteten, gaben im Schnitt und pro Logiernacht zwischen Region Engadin an. Gemessen an den Februar-Logiernächten CHF 213 und CHF 216 aus. Bedeutend höher waren die Ausgaben der neun grössten Gemeinden im Engadin (Zernez, Samnaun, der auswärtigen Zuschauer, die im Hotel übernachteten. Sie Quelle: Event analytics Scuol, Celerina, Pontresina, Samedan, St. Moritz, Sils, Silvaplana) tätigten Ausgaben von durchschnittlich rund CHF 380 pro Logier- waren gut 24% der Hotellogiernächte auf den Grossanlass nacht. zurückzuführen.

Quelle: Event analytics

3 In den Logiernächten sind sowohl die Anzahl Logiernächte der in den Gesamt- 4 Ausgangspunkt der Berechnung der direkten Wertschöpfungswirkung sind alle frequenzen ausgewiesenen Personen enthalten als auch die Anzahl Logiernächte, Einnahmen einer Organisation während der Vor-, Durchführungs- und Nachbe- die durch Medienschaffende, Gäste der Sponsoren und weitere an der Ski WM reitungsphase einer Veranstaltung. Bereinigt um andere, nicht wertschöpfungsrelevante beschäftigte Personen generiert wurden. Ebenfalls enthalten sind die Logier- Geldflüsse, ergibt sich die Bruttoproduktion. In diesem Bericht wird zur besseren nächte der Athleten und des Betreuungsstabs sowie der Offiziellen der National-Teams. Verständlichkeit die Bruttoproduktion als Umsatz bezeichnet, da diese beiden Werte – bis auf technische Details – annähernd vergleichbar sind.

22 23 Wird der insgesamt durch die Ski WM St. Moritz 2017 erzielte Insgesamt wurde durch die Ski WM St. Moritz 2017 eine Brutto- ÜBERSICHT: UMSATZ, BRUTTOWERTSCHÖPFUNG UND FAZIT ÖKONOMISCHE WIRKUNGEN Umsatz in der Schweiz nach Branchen unterteilt, zeigt sich wertschöpfung von rund CHF 142 Mio. in der Schweiz ausgelöst, BESCHÄFTIGUNG NACH REGION Die Ski WM 2017 in St. Moritz hat für eine alpine Sportveran- folgendes: Neben dem Gastgewerbe, das insbesondere davon etwa CHF 49 Mio. bzw. 35% im Kanton durch Graubünden. An den Ski WM St. Moritz 2017 lösten einerseits der Veranstalter staltung erhebliche volkswirtschaftliche Wirkungen im Engadin, die Übernachtungen der vielen Zuschauer eine erhöhte Rund CHF 23 Mio. (16%) der im Kanton Graubünden erzielten im Rahmen seines Gesamtbudgets direkte Umsätze und damit dem Kanton Graubünden und in der übrigen Schweiz ausgelöst. Nachfrage zu spüren bekam, profitierten auch viele weitere Wertschöpfung fiel dabei auf direkter und CHF 26 Mio. (19%) auf Wertschöpfung sowie Beschäftigung aus. Andererseits leiste- Trotz der Wertschöpfungsminderung, die durch den hohen Branchen von der Ski WM St. Moritz 2017. Grösster einzelner der indirekten Ebene an. Über die Hälfte der insgesamt gene- ten auch weitere im Veranstaltungsumfeld tätige Unterneh- Anteil an öffentlichen Subventionen verursacht worden ist, hat Nutzniesser der Veranstaltung war mit 15% das Gastgewerbe. rierten Bruttowertschöpfung wurde ausserhalb des Kantons men, öffentliche Stellen sowie die angereisten Nationalteams der Event unter Berücksichtigung aller ökonomischer Aktivitäten 9% des Umsatzes entfiel auf das Baugewerbe und 8% auf die Graubünden in übrigen Teilen der Schweiz erwirtschaftet. Insgesamt (Athleten, Betreuer, Offizielle) einen wichtigen Beitrag zu den einen bedeutenden positiven wirtschaftlichen Impuls ausgelöst, Transportbranchen. Letztere umfassten insbesondere die rund 51% bzw. CHF 72 Mio. waren dabei auf indirekte Effekte volkswirtschaftlichen Wirkungen der Ski WM St. Moritz 2017. der sich auf viele Branchen der Schweizer Volkswirtschaft verteilt. Bergbahnen, die ebenfalls von der Ski WM St. Moritz 2017 zurückzuführen. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die Sponsoren profitierten. Weitere je 6% des Umsatzes wurden im Gross- und Catering-Unternehmen zu nennen, die mit ihren Verkäufen Im Vergleich mit anderen Veranstaltungen in der Schweiz zeigt sich, handel und in der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Aus den gesamthaft entstandenen, wirtschaftlichen Effekten (Verpflegung, Getränke, Souvenirs, etc.) und Aktivitäten für dass die Ski WM St. Moritz 2017 einer der grössten Sportevents der Dienstleistungen erzielt. ergab sich für Bund, Kanton und Gemeinden ein anfallendes Zuschauer und geladene Gäste bedeutende Wirtschaftsleistungen letzten Jahrzehnte ist. Die Euro 2008, noch immer der grösste Steuervolumen von insgesamt rund CHF 17 Mio. Dies beinhaltete erbrachten. Sportevent, der die Schweiz in den vergangenen Jahren aus- Der weitaus grösste Teil der Umsätze (42%) wurde jedoch über Einkommens-, Mehrwert- und andere Nettogütersteuern. gerichtet hat, löste in der Gesamtschweiz volkswirtschaftlich die Vorleistungsbeziehungen zwischen den Branchen in zahlreichen Den grössten Anteil an den volkswirtschaftlichen Wirkungen relevante Umsätze (direkt und indirekt) in der Höhe von CHF weiteren Wirtschaftszweigen der gesamten Schweizer Volks- BESCHÄFTIGUNG haben jedoch die angereisten Zuschauer durch ihre Ausgaben 1,7 Mio. aus. Die Ski WM St. Moritz 2017 kommt im Vergleich wirtschaft erwirtschaftet. Der Veranstalter ging mit seinem Durch die Ski WM St. Moritz 2017 ausgelöste Beschäftigungs- an der Veranstaltung, im Kanton Graubünden und in der übrigen auf CHF 334 Mio. – also rund 20% dieses Betrags – ist damit aber direkt erzielten Umsatz von CHF 46 Mio. in diese Grafik ein. wirkung (direkt und indirekt) im Kanton Graubünden und der Schweiz. noch immer mit einigem Abstand die zweitgrösste Veranstaltung Sein Anteil am Gesamtumsatz beträgt 14%. der neuen Schweizer Event-Geschichte. Zu Vergleichszwecken übrigen Schweiz Die nachstehende Tabelle zeigt die volkswirtschaftlichen Wirkungen können zudem die Werte der Leichtathletik EM Zürich 2014 insgesamt pro Region und auf direkter und indirekter Ebene. (CHF 146 BRUTTOWERTSCHÖPFUNG Zu beachten ist, dass diese Ergebnisse ohne einen möglichen Mio. Umsatz) oder des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests Der Anteil des Umsatzes, der ins Bruttoinlandprodukt (BIP) Crowding-Out Abzug dargestellt werden (vgl. S. 20). 2013 in Burgdorf (CHF 128 Mio. Umsatz) herangezogen einfliesst, entspricht der Bruttowertschöpfung. Aus einer volks- werden. wirtschaftlichen Perspektive bildet die Wertschöpfung (direkt und indirekt) die bestmögliche Grösse, um den volkswirt- schaftlichen Stellenwert einer Veranstaltung für die Schweiz Ergebnisse im Überblick aufzuzeigen. Umsatz Bruttowertschöpfung Beschäftigung Durch die Ski WM St. Moritz 2017 insgesamt ausgelöste in Mio. CHF in Mio. CHF in VZÄ2 Bruttowertschöpfung im Kanton Graubünden und der übrigen

Schweiz 1 1 1 Kt. GR üCH CH Kt. GR üCH CH Kt. GR üCH CH

Quelle: Event analytics Direkte Wirkung 94 37 131 23 21 44 386 172 558

Um die beschriebenen wirtschaftlichen Wirkungen zu realisieren, Indirekte Wirkung 54 149 203 26 72 98 221 552 773 wurde ein Arbeitsvolumen von schweizweit rund 1’330 Voll- Gesamt Wirkung dir. 148 186 334 49 92 142 607 724 1'331 zeitäquivalenten (VZÄ) benötigt. Der Anteil der Arbeitsleistung + indir. im Rahmen der Ski WM St. Moritz 2017, der dabei auf den Kanton Graubünden entfiel, betrug über 600 VZÄ (46%). Ein Gesamt Steuern CH 17

VZÄ entspricht der Arbeitsleistung eines Arbeitnehmenden mit 1 üCH = Übrige Teile der Schweiz (ohne Kt. GR) einem Arbeitspensum von 100% und entspricht nicht not- 2 Ausgelöstes Arbeitsvolumen wendigerweise einer neu geschaffenen Stelle. Der grösste Teil Quelle:Quelle: Event Event analytics analytics dieser Arbeit entsteht in existierenden Produktionskapazitäten und trug damit zur besseren Auslastung der Wirtschaft bei.

Quelle: Event analytics

24 25 Ausgelöst wurden diese hohen Werte zum einen durch den VORGEHEN organisatorischen Aufwand, der für die erfolgreiche Durch- Die Wirkung der Ski WM St. Moritz 2017 auf die Bekanntheit und führung des Events notwendig war, zum anderen aber vor allem das Image von St. Moritz wurde im Auftrag von der Tourismus- durch die zahlreichen Besucher und Besucherinnen aus dem organisation Engadin St. Moritz (ESTM) von dem Marktfor- In- und Ausland. Die für einen Sportevent ungewöhnlich langen schungsunternehmen Puls mit Hilfe einer Null- und Erfolgsmes- Aufenthaltsdauern kombiniert mit den relativen hohen Preisen sung analysiert. Hierbei wurden skiinteressierte Personen aus der Destination haben zu einem signifikanten touristischen den Ländern Schweiz, Deutschland, Italien und China rund Impuls geführt, der ebenfalls in das Eventergebnis eingeflossen um das Thema Ski WM in St. Moritz und dem Engadin be- ist. Das Beispiel Ski WM St. Moritz 2017 zeigt damit gut auf, fragt. Im November 2016 fand die Nullmessung statt und welchen ökonomischen Hebel die touristischen Rahmen- einen Tag nach dem Ende der Ski WM im Februar 2017 startete bedingungen für eine Destination haben können. die Durchführung der Erfolgsmessung. Dabei wurden die gleichen Personen / Teilnehmer nochmals zu denselben Themen befragt. 2.2. MARKTFORSCHUNGSSTUDIE (ESTM) So konnten Veränderungen direkt auf die Ski WM St. Moritz AUSGANGSLAGE 2017 zurückgeführt werden. Insgesamt haben 1‘835 Personen an der Studie teilgenommen, die bestimmte Wintersportarten Die Alpinen Ski Weltmeisterschaften sind alle zwei Jahre das selbst betreiben oder in den Medien verfolgen, davon 453 in wichtigste Großereignis im alpinen Skirennsport und geniessen der Schweiz, 479 in Deutschland, 450 in Italien und 453 in einen hohen Stellenwert und grosse Beliebtheit bei den China. Die Befragung erfolgte Online über einen langjährigen Wintersportfans. So verfolgten bei der letzten Austragung in Panel-Partner und dauerte 12 bis 17 Minuten. St. Moritz im Jahr 2003 ca. 170‘000 Zuschauer die Rennen live vor Ort, in Schladming (2013) ca. 300‘000 und Beaver Creek (2015) ca. 130‘000. Hinzu kommen unzählige weitere Besucher, ERGEBNISSE DER MARKTFORSCHUNGSSTUDIE die während des zweiwöchigen Ereignisses die Atmosphäre Die folgenden Grafiken geben die Ergebnisse der Null- und und das Rahmenprogramm im Veranstaltungsort miterleben Erfolgsmessung vergleichend wieder. Sie zeigen, dass durch wollen, sowie die Millionen Zuschauer, die die Rennen und die die Ski WM St. Moritz 2017 in den verschiedenen Bereichen Berichterstattung in den Medien verfolgen. leichte Änderungen bezüglich der Bekanntheit und dem Image von St. Moritz und dem Engadin festzustellen sind.

26 27 AKZEPTANZ DER SKI WM ST. MORITZ 2017 • 87% der befragten Bevölkerung wollten zum Erfolg der Ski WM St. Moritz 2017 beitragen. • Fast alle Befragten (95%) standen der Ski WM St. Moritz 2017 positiv gegenüber.

2.3. PARTIZIPATION - BEVÖLKERUNG UND WEITERE DIMENSION UMWELT ANSPRUCHSGRUPPEN • Aus der Sicht von rund 80% der Befragten, sollte sich die Infrastruktur in der Region durch die Im Rahmen einer Master-Arbeit der HTW Chur wurde ein Jahr Ski WM St. Moritz 2017 verbessern. vor der Ski WM St. Moritz 2017 eine Bevölkerungsbefragung5 • Nur 20% der Befragten waren der Meinung, dass die Ski WM 2017 über die Grenzen des Ökosystems durchgeführt. Der Online-Link zur Befragung wurde über einen hinausgeht und die Naturräume nicht respektiert werden (15%). Newsletter und Social Media Kanäle versendet sowie die Bevölkerung vor Ort mittels eines iPads direkt befragt. Insgesamt haben 116 Personen aus der Bevölkerung des Oberengadins an der Befragung teilgenommen.

5 Zur Bevölkerung zählen alle Bewohner der Gemeinden Bever, Celerina, La Punt Chamues-ch, Madulain, Maloja, Pontresina, S-chanf, Samedan, Silvaplana, Sils, St. Moritz, Zernez & Zuoz.

28 29 DIMENSION WIRTSCHAFT • Rund 22% waren der Ansicht, dass die Ski WM St. Moritz 2017 die Region zu Gunsten der Besucher ausbeutet. • Gleichzeitig waren die Befragten jedoch der Auffassung, dass die Ski WM 2017 das Image von St. Moritz fördert (87%) und Investitionen durch den Event ausgelöst werden (85%).

DIMENSION MANAGEMENT: • Die Mehrheit ist der Auffassung, dass durch die Austragung der Weltmeisterschaften in St. Moritz 2017 Innovationen gefördert werden. • Nur rund ein Viertel der Befragten (27%) nahmen an, dass die Ski WM St. Moritz 2017 mehr verspricht als sie hält und nicht auf einer soliden Planung beruht (29%).

DIMENSION GESELLSCHAFT • 79% der Befragten gaben an, dass die Ski WM die regionale Identität fördert. Ebenfalls ein hoher Anteil der Befragten (74%) war der Meinung, dass die Ski WM St. Moritz 2017 den Zusammenhalt stärkt. • 38% waren der Meinung, dass nur bestimmte Gesellschaftsteile von den Ski WM profitieren.

FAZIT Die Ergebnisse zeigen, dass die Grundeinstellung der Bevölkerung vor den Ski WM St. Moritz 2017 sehr positiv war. Dies hängt unter anderem mit den durch die Ski WM St. Moritz 2017 ausgelösten Investitionen im Bereich Wirtschaft zusammen als auch mit den Erwartungen der Bevölkerung, dass durch den Event die regionale Identität und das Image gestärkt werden.

30 31 3. NIV-Projekte

NR PROJEKTNAME PROJEKTPARTNER (LEAD) UMWELT Elektrizitätswerk der Stadt Zürich 1 Klima & Energie: Energieoptimierung Ski WM St. Moritz 2017 (ewz) 2 Verkehr: Umweltschonende Verkehrslenkung OK Ski WM St. Moritz 2017 3 Abfälle: Umweltschonendes Abfallmanagement Umweltgemeinde, Essere SA 4 Landschaft: Schonender Umgang und Förderung der Biodiversität Gemeinde St. Moritz Engadin St. Moritz Mountains AG 5 Ressourcen: Umweltschonende Pistenpräparierung (ESTMM AG) WIRTSCHAFT 6 Alpiner Skirennsport: Management von Sicherheits- & Rennmaterial OK Ski WM St. Moritz 2017 7 Investitionen in alpine Ski-Infrastruktur: Masterplan Projekte WM 2017 Gemeinde St. Moritz Engadin St. Moritz Mountains AG 8 Wintersport Grossveranstaltungen: Inszenierung entlang der Corviglia Bergbahn (ESTMM AG) 9 Mediale Infrastruktur und Trimediale Berichterstattung SRG Business Unit Sport Alpines Leistungs- und Schneesportzentrum (inkl. Forschungslabor, Trainings- 10 Gemeinde Zuoz (Pizzet) und Teststrecke) Event-Kompetenzzentrum: Voluntaris, Netzwerkmanagement, Weiterentwicklung 11 OK Ski WM St. Moritz 2017 alpiner Skirennsport 12 Wintersport Grossveranstaltungen: Historisches Erbe OK Ski WM St. Moritz 2017 Tourismusentwicklung: 1. Branding & Marktbearbeitung, 13 Engadin St. Moritz Tourismus (ESTM) 2. Gastfreundlichkeit, 3. Stammgästemarketing 14 Verpflegung: Bio, Fairtrade und regionale Produkte OK Ski WM St. Moritz 2017 15 Kommunikation: Emotionalisierung über transmediale Kommunikation OK Ski WM St. Moritz 2017 GESELLSCHAFT 16 Wintersport: Impulsprogramm alpiner Skisport Swiss Ski 17 Wintersport: Jugend in den Schnee OK Ski WM St. Moritz 2017 18 Schweizer Sporthilfe: Nachwuchsfranken Schweizer Sporthilfe Jugend und Zukunft: Entwicklungschancen und berufliche Perspektiven in den 19 OK Ski WM St. Moritz 2017 Alpen MANAGEMENT Nachhaltigkeit, Innovation und Vermächtnis (NIV) der Ski WM St. Moritz 2017: Hochschule Luzern – Wirtschaft 20 Strategische NIV-Begleitung (HSLU) Nachhaltigkeit, Innovation und Vermächtnis (NIV) der Ski WM St. Moritz 2017: 21 OK Ski WM St. Moritz 2017 Operative NIV-Steuerung Nachhaltigkeit, Innovation und Vermächtnis (NIV) der Ski WM St. Moritz 2017: Event analytics (Hochschule Luzern - 22 Analysen und Berichterstattung Wirtschaft (HSLU) und Rütter Soceco)

32 33 3.1. NIV-PROJEKTE UMWELT ERGEBNISSE Zwischen 2014 und 2016 konnte mit zehn Unternehmen in Projekt 1 – Klima & Energie: Energieoptimierung St. Moritz gesprochen werden. Eine Mehrheit konnte sich eine im Zusammenhang mit der Ski WM St. Moritz 2017 Teilnahme am Projekt gut vorstellen. Acht Unternehmen aus den Bereichen Baubranche, Hotels, Bergbahnen, Handwerk und Projektpartner: Elektrizitätswerk Zürich (ewz) Verkauf waren bereit, eine Absichtserklärung zur Abtretung Projektleiter: Dionys Hallenbarter (ewz) der Effizienzgewinne an die Ski WM St. Moritz 2017 zu unterzeichnen. Es war geplant, den Perimeter von Energiepartnern sukzessive AUSGANGSLAGE UND ZIELSETZUNGEN auf den gesamten Kanton Graubünden auszuweiten. FAZIT Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung des Die Nachhaltigkeit von grösseren Veranstaltungen tritt immer Projektes wären gewesen: Beim Bundesamt für Energie (BFE) wurde ein Gesuch für eine Das Projekt hätte viel Nachhaltigkeits- und Innovationspotenzial stärker ins öffentliche Bewusstsein. Veranstaltungen ab einer gehabt und wäre der Energiestadt St. Moritz resp. dem • Den Partner/Sponsor aus dem Energiesektor rechtzeitig gewissen Grösse haben starke Auswirkungen auf Umwelt, finanzielle Unterstützung des Vorhabens eingereicht. Mit dem unter Vertrag zu nehmen Hinweis auf die Vorbildwirkung arbeitete das BFE bereits einen Energieverbund St. Moritz Energie gut angestanden. Es wurde Gesellschaft und Wirtschaft. Dabei sind der Energieverbrauch deshalb auch als Schlüsselprojekt bezeichnet. In der zweijährigen • Die Nachhaltigkeitsbestrebungen prioritär zu behandeln und die Klimarelevanz von Grossveranstaltungen ganz zentral. Vertragsentwurf aus und stellte einen namhaften finanziellen und dem NIV-Credo entsprechende frühzeitige Ent- Beitrag in Aussicht. Vorbereitungszeit wurde die Projektidee Schritt für Schritt Folgende Ziele wurden mit dem NIV-Projekt 1 – Klima und konkretisiert. Es entstand ein durchdachtes Konzept, dessen scheidungen sowie Umsetzungsmassnahmen folgen zu lassen Energie verfolgt: Umsetzung vom BFE finanziell unterstützt worden wäre. Es • Ein starkes vorausschauendes Engagement aller am NIV- Weitere konkrete Zusicherungen eines Engagements gab es • Verminderung der CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs liesse sich auf andere Grossveranstaltungen übertragen. Prozess Beteiligten (verknüpft mit Kosteneinsparungen) für die Region weit • von der „Energiestadt St. Moritz“ zur Schaffung eines Vermächtnisses und zur Vorbildfunktion für weitere über die Ski WM St. Moritz 2017 hinaus. Leider wurde erst sehr spät bekannt, wer Partner der Ski WM BEWERTUNG PROJEKTUMSETZUNG Veranstaltungen • Die Ski WM St. Moritz 2017 als erste „energieoptimierte“ St. Moritz 2017 aus dem Energiesektor wird. Weil deshalb die • vom Gemeindevorstand St. Moritz. alpine Ski Weltmeisterschaft mit Vorzeigecharakter. Exklusivitätsfrage im Energiesektor lange nicht geklärt war, Geplant waren weitere Gespräche mit konnte das Projekt nicht rechtzeitig vorangetrieben werden. • der Tourismusorganisation Engadin St. Moritz (ESTM) VORGEHEN • dem Amt für Wirtschaft und Tourismus sowie dem Amt Geplant war im NIV-Projekt 1 – Klima & Energie ein Vorgehen in für Energie und Verkehr des Kantons Graubünden. fünf Schritten: 1. Evaluation des Energieverbrauchs durch die Ski WM St. UMGESETZTE MASSNAHMEN Moritz 2017 und laufendes Monitoring durch Swiss Climate. Leider konnte schlussendlich keine der konkret geplanten 2. Generieren von möglichen Massnahmen zur Senkung des Massnahmen umgesetzt werden. eventspezifischen Energieverbrauchs der Ski WM St. Moritz 2017. NICHT UMGESETZTE MASSNAHMEN 3. Gewinnen von vorzugsweise regionalen Unternehmen, Wegen offenen Fragen bezüglich eines möglichen Sponsors die im Hinblick auf die Ski WM St. Moritz 2017 ihren (BKW) aus dem Energiesektor verzögerte das OK der Ski WM St. Energieverbrauch mit konkreten Massnahmen reduzieren. Moritz 2017 resp. Tridem als Sponsoringagentur das NIV-Projekt. Die eingesparte Energie (Effizienzzertifikate) wird an die Dem Projektleiter vom ewz wurde untersagt, mit der BKW Ski WM St. Moritz 2017 abgegeben. Die Unternehmen Vorabklärungsgespräche zu führen, bis es schlussendlich zu spät tragen damit zur Stärkung und Positionierung der gesamten war. Der Projektleiter teilte der NIV-Projektkoordination am Region im Nachhaltigkeitsbereich bei. Ihr Engagement 14. Juli 2016 mit, dass er sich aus zeitlichen und qualitativen wird durch ein Zertifikat „Energiepartner der Ski WM St. Gründen veranlasst fühle, sich aus diesem Projekt zurückzu- Moritz 2017“ honoriert. ziehen. Dies, obwohl eine Zusammenarbeit mit der BKW, dem 4. Bekanntmachung der Energiepartner mit Hilfe von Kom- Energiesponsor der Ski WM St. Moritz 2017, schlussendlich munikationsmassnahmen unter dem Namen „energie- möglich gewesen wäre. Die Zeit für eine zufriedenstellende neutrale FIS Ski WM“. Koordination durch die ewz in Projektabwicklung war nach der Möglichkeit, im Juni 2016 mit Zusammenarbeit mit dem OK der Ski WM St. Moritz 2017. der BKW Kontakt aufzunehmen, zu kurz. 5. Erfolgsmessung durch die Energieagentur der Wirtschaft (EnAW). Ab Sommer 2016 wurde noch versucht, die Projektzielsetzung anzupassen und zusammen mit Myclimate eine „klimaneutrale“ Die Erfahrung zeigte, dass in jedem Betrieb unter Beizug eines Ski WM St. Moritz 2017 zu erreichen. Myclimate schlug vor, Energieberaters 15 – 20% Energie eingespart werden kann. Neu dabei war, dass Effizienzmassnahmen, die über das ver- • eine CO2-Bilanz im Rahmen von Reffnet zu erstellen einbarte Ziel hinausgehen, als Effizienzzertifikate an Dritte (an • die CO2-Bilanz mit Hilfe von Hot-Spots zu analysieren die Ski WM St. Moritz 2017) abgetreten werden können. • Gespräche über ein Teilsponsoring der CO2-Kompensation zu führen • Cross-Marketingmassnahmen und eine CO2-Kompensation zu diskutieren

Leider scheiterte das Engagement mit Myclimate an den fehlenden finanziellen Ressourcen.

34 35 Projekt 2 – Verkehr: Umweltschonende Verstärkt durch eine Vision sollte eine langfristige Verbesserung Verkehrslenkung einen Beitrag zur Standortförderung der Destination Engadin St. Moritz liefern. Projektpartner: OK Ski WM St. Moritz 2017 Projektleiter: Thomas Kirchhofer (OK Ski WM St. Moritz 2017) Konkret wurden folgende Ziele verfolgt: • Trends und Treiber der Entwicklung des Güterverkehrs in AUSGANGSLAGE UND ZIELSETZUNGEN Bergdestinationen ermitteln. • Lieferstrukturen in der Destination Engadin St. Moritz Projekt 2 war in zwei Bereiche unterteilt. Zum einen ging es identifizieren und Auswirkungen auf den Energieverbrauch um die Verkehrslenkung sowie die Modernisierung des Bahnhofs. und CO2-Emissionen ermitteln. ERGEBNISSE Hingegen war der Testbetrieb des Elektro-Hybrid-Busses erfolgreich Zum anderen beschäftigte sich das Projekt mit der Güterlogistik und sorgte für einen effizienten und umweltfreundlichen • Szenarien und deren Auswirkungen auf den Energieverbrauch Verkehrslenkung in Bergdestinationen. Besuchertransport auf dem Ortsbusnetz. St. Moritz Energie, sichten. Das erarbeitete Verkehrskonzept war sehr effizient und hat die • Herausforderungen und Anforderungen an eine energieeffiziente die Busbetreiberin Chrisma S.A. und die Technologiepartner In der Destination Engadin St. Moritz ist die Verfügbarkeit von Zielsetzungen erfüllt. Das Mengengerüst und die Berechnungen und CO2-freie Mountain-Logistik erarbeiten. Volvo und Siemens haben einen zwei Monate dauernden Test- öV-Angeboten für Gross-Events mit einigen Ausnahmen (Bsp. von Zusatzangeboten und Ertragsausfällen wurden durch die • Eine Vision für eine energieeffiziente und CO2-frei Mountain- betrieb durchgeführt. Eine zentrale Komponente beim Projekt Engadin Skimarathon) noch unterentwickelt. Ziel des Projekts Firma Rapp Trans AG genau ermittelt. Mit dem RailAway-Kombi Logistik entwickeln. war die Ladeinfrastruktur. „Umweltschonende Verkehrslenkung“ war es, eine Grundlage Angebot profitierten die Zuschauer bei Ankunft vor 9.30 Uhr • Aktionsplan zur Erreichung der Ziele bis ins Jahr 2030 erstellen. Technologiepartner Siemens hat zu diesem Zweck erstmals in für eine nachhaltige Attraktivitätssteigerung des öV für die An- in St. Moritz von 20% Ermässigung auf das Eventticket sowie auf die Zugfahrt nach St. Moritz und zurück. Das Angebot war der Schweiz eine mobile Schnellladestation aufgebaut, die und Abreise, sowie die Mobilität vor Ort zu schaffen. Zudem den Testbetrieb unter realen Bedingungen ermöglichte. Der wollte man den Verkehr während den Ski WM St. Moritz 2017 VORGEHEN über diverse Verkaufskanäle der SBB buchbar. Zudem wurden Extrazüge ab Zürich, Bern, Luzern, St. Gallen geführt. Darüber zweimonatige Testbetrieb in St. Moritz hat aufschlussreiche auf öffentliche Verkehrsmittel umlenken und den Individualverkehr Um die gesetzten Ziele zu erreichen wurden folgende Schritte hinaus wurden auch Angebote für Busreiseanbieter (Tages- Informationen geliefert, ob und in welchem Umfang batteriebe- mittels attraktiver Kombiangebote und einem klugen Verkehrs- durchgeführt: und Mehrtagesfahrten) aufgeschaltet. Die Nutzung lag unter triebene Ortsbusse in dieser Höhenlage wirtschaftlich eingesetzt leitsystem möglichst gering halten. Diese Massnahmen sollten den Erwartungen. Waren an der WM 2003 noch 17‘000 Besucher werden können. Für das lokale Versorgungsunternehmen St. zu einer Verkehrsberuhigung im Veranstaltungsgebiet beitragen. Verkehrslenkung mit dem Reisebus unterwegs, waren es 2017 lediglich noch Moritz Energie war es möglich die Möglichkeiten der Elektro- Weiterhin war die Neugestaltung des Bahnhofs St. Moritz der 1. Erarbeitung eines Verkehrskonzepts: Aufarbeiten der Grundlagen, 11‘500. Das Bahnangebot wurde hingegen stark genutzt. Es mobilität vertieft zu testen. Rhätischen Bahn (RhB) Teil des Projekts und sollte zur Grobkonzept, Anträge, Finanzierung, schrittweise Detaillierung wurden total 51‘500 Ankünfte verzeichnet. Davon war der WM- Attraktivitätssteigerung der Angebote beitragen. des Verkehrskonzepts, öV-Vertrag relevante Verkehr mit Faktor 0.8 berechnet worden. 17‘900 Güterlogistik 2. Angebotskoordination: Definition der Leistungen, Grobkonzept Personen waren mit dem SBB/railaway Angebot unterwegs. Die Masterarbeit am Institut für Business Engineering an der Konkret wurden bei der Verkehrslenkung folgende Ziele verfolgt: für öffentlichen Verkehr inkl. Package-Gestaltung für Tourismus, Das sind 30%. Weitere 30‘000 Personen oder 60% kamen aus Fachhochschule Nordwestschweiz hat den grössten Beitrag • Den Individualverkehr durch Umlenkung auf den öffentlichen Konzept & Auswahl Tour- und Busoperator, Konzept & Auswahl der Region GR (Nordbünden). Die restlichen 6‘000 Personen zu diesem Teilprojekt 2 geleistet. Neben den Projektergebnissen Verkehr um 50% verringern. Fernbusbetreiber oder 10% kamen aus dem Oberengadin. wurde eine Vision für die Transportlogistik in St. Moritz entwickelt. • Mindestens drei Innovationen im öffentlichen Verkehr 3. Fahrzeuge / E-Flotte / Hybrid-Flotte: Partnerdefinition, Supplier- Das Dokument „SaMML“ (St. Moritz 2050) gibt Aufschluss über umsetzen. & Sponsoring Verträge Die Kombitickets SBB Railaway/Event wurden hingegen weni- mögliche Lieferlogistik-Szenarien in St. Moritz im Jahr 2050. Die • Die Umgestaltung des Bahnhofs St. Moritz im Hinblick ger genutzt als erwartet. Zum Zeitpunkt des Drucks des NIV-Bericht Analyse des Verkehrsaufkommens zeigt, dass derzeit das durch- auf die Ski WM St. Moritz 2017 stark vorantreiben. Güterlogistik liefen noch Abklärungen um die Ursachen für die geringe schnittliche Tagesverkehrsaufkommen in St. Moritz rund • Den CO2-Ausstoss im Bereich Event-Verkehr reduzieren. 1. Auftrag für eine Master-Studienarbeit mit folgenden Aufgaben: Nutzung der Kombitickets zu ermitteln. Die Auswertung der 12‘000 Fahrzeuge und davon geschätzte 1‘800 Güterver- CO2-Zielwert für alle Fahrzeuge unter 130 g/km (Hybridshuttle, • Erarbeiten der Mengengerüste Verkehrszahlen zeigt ein erfreuliches Resultat. Von 165‘000 kehrsmittel umfasst. Das Verkehrsaufkommen in der Region E-Shuttle). • Analyse der Lieferstrukturen und Trends im Güterverkehr Zuschauern waren 41‘000 mit der Bahn unterwegs (25%), hat sich zudem in den letzten Jahren meist nur minimal verändert. • Grobkonzept für Lieferlogistik Ski WM St. Moritz 2017 lediglich ca. 25‘000 waren mit dem Privatfahrzeug zum Event Eine Zunahme von 20% bis im Jahr 2050, wie die Prognose für Eine funktionierende Güterlogistik ist essentiell für die Versorgung 2. Vision für die Lieferlogistik in St. Moritz im Jahr 2050 auf- gefahren. Das sind 15%. Der Anteil der Reisebusse liegt bei die gesamte Schweiz zeigt, und somit ein Anstieg von durch- der Destination Engadin St. Moritz. Erhöhte Güterverkehrsinten- bauend auf der Studie „Vision Mobilität Schweiz 2050“ der 11‘500 (7%). Die restlichen 53% teilen sich auf das öffentliche schnittlich 0.5% pro Jahr erscheint realistisch. Eine Zunahme sität, neue Marktanforderungen und das Streben nach einer HSG und der ETH erarbeiten. Daraus wurden folgende Mass- Busnetz, ca. 60‘000 (36%) oder waren zu Fuss unterwegs. Die von 50% im Schienengüterverkehr allerdings nicht. Hier wird nachhaltigen Entwicklung erfordern neue Güterlogistikkonzepte. nahmen abgeleitet: Zielsetzungen betreffend umweltschonende Verkehrslenkung nicht damit gerechnet, dass das Netz der RhB eine Steigerung Daher wurde ein Projekt in Auftrag gegeben, welches einen • Vorstellung der Vision dem Gemeinderat und der Energiestadt- wurden übertroffen. Darüber hinaus war die Zufriedenheit mit von 50% aufnehmen kann, zumal davon ausgegangen wird, Ansatz zur Reduktion der Umwelteinflüsse und des Energiever- Kommission von St. Moritz der Mobilität vor Ort sehr hoch. Die Erhebung bei den Zuschauern dass im Engadin bereits ein grösserer Anteil auf der Schiene brauchs der Güterlogistik in Bergregionen liefern soll, schliesslich • Überarbeitung der Vision in einem grösseren Gremium ergab, dass 88% mit dem Angebot zufrieden waren, 57% sogar transportiert wird, als in anderen Regionen der Schweiz. Das ist der Verkehr der grösste Energieverbraucher und Emissions- • Definierung der Akteure im Güterverkehr von St. Moritz sehr zufrieden. Die Umgestaltung des Bahnhofs St. Moritz und Dokument „SaMML“ zeigt konkrete Handlungsfelder, welche verursacher der Schweiz. Exemplarisch am Beispiel der Ski und die Analyse der Auswirkungen der Vision auf diese Akteure das effiziente Handling des Bahn-Besucherstroms haben dazu eine Verbesserung der Güterlogistik hinsichtlich ökologischer WM St. Moritz 2017 wurden die Güterlogistik analysiert, neue • Entwicklung des Aktionsplans beigetragen. Aspekte ermöglichen. Konzepte entwickelt und Handlungsempfehlungen ausgearbeite