Dez.12 / Jan.13
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DEZ.12 / JAN.13 2012 EINSCHLAUFEN Betrifft: Schreiben unter dem Einfl uss der Ereignisse Impressum Nº 10.12 DER MUSIKZEITUNG LOOP 15. JAHRGANG Da wären wir also wieder, am Ende eines anstren- Köniz bestens gekühlt. Dort, wo sich Sarah und genden Jahres. Geknüttelt, zertrümmert und aus- Alex das Ja-Wort gaben. Wir waren dort draus- P.S./LOOP Verlag gezehrt – aber natürlich immer noch gut drauf. sen, haben geschwurbelt, gelacht und gesungen Postfach, 8026 Zürich Unsere Daumen zeigen Richtung Himmel, und («What a Feeling», allerdings nur ganz leise und Tel. 044 240 44 25, Fax. …27 falls uns tatsächlich mal ein Reporter der Associ- weit hinten in der Ecke) – und sind dann mit dem [email protected] / www.loopzeitung.ch ated Press nach dem Befi nden befragt, antworten Bus wieder nach Hause gefahren, wo wir uns als wir mit einem Lächeln im Gesicht: «Besser geht Transplantations-Chirurgen ausgeben mussten, Verlag, Layout: Thierry Frochaux immer. Aber wir sind schlechte Menschen, also um auf der letzten Insel an der Sihl noch ein paar müssen wir einigermassen froh darüber sein, dass Jever-Runden zu schmeissen. Administration, Inserate: Manfred Müller es uns gut geht. Aight?» Es war ein ziemlich geschäftiges Jahr, aber eben Das war freilich nicht immer so. Etwa in Pamp- auch ein trauriges. Denn wir haben etliche Ko- Redaktion: Philippe Amrein (amp), lona, wo wir auch heuer trotz Eurokrise mit den ryphäen verloren: Adam Yauch, Donna Summer, Benedikt Sartorius (bs), Koni Löpfe Stieren durch die Strassen gesprintet sind. Oder Whitney Houston, Robin Gibb, Nils Koppruch drüben in Nashville, wo wir schüttelfeste Fuss- und Lol Coxhill – und noch viele mehr. Ihnen Mitarbeit: Philipp Anz (anz), Reto Aschwanden matten mit kryptischen Aufschriften an die ge- zollen wir auf den folgenden Seiten Tribut. Mit (ash), Ueli Bernays, Pascal Cames (cam), beutelte Bevölkerung verteilten. Ganz zu schwei- Tränen, die aus den Augen auf die Finger über Stefan Christen, Christoph Fellmann, Markus gen vom öffentlich weitgehend unbeachteten den Tastaturen kullern. Einige davon sind freilich Ganz, Christian Gasser (cg), Michael Gasser Einsatz in Belize, wo unser Mann McAfee einen auch Freudentränen. Denn mit der vorliegenden (mig), Matthias Krobath, Nino Kühnis (nin), auf Hank Thompson machen wollte. Er hat sich Ausgabe schliessen wir den 15. Jahrgang ab. Eins- Hanspeter Künzler, Tony Lauber (tl), – nicht ganz unclever – mit einer Kartonschachtel kommafünf Jahrzehnte? Ziemlich gut für eine Esther Michel, Pete Mijnssen, im Sand eingegraben, dann aber diese völlig be- winzige Zeitung. Und für die hochqualifi zierten Philipp Niederberger, Mischa Scherrer, scheuerte Flucht nach Guatemala angetreten. Wir Leserinnen und Leser. You know who you are. Markus Schneider, Adrian Schräder (räd), haben davon abgeraten. Aber auf uns hören die Frohe Festtage, ganz viel Liebe & grosse Träume! Martin Söhnlein, Benedetto Vigne Durchgeknallten ja nicht. Sie stellen zwar Fragen («Who the hell came up with that shit?»), doch Guido Spumante Druck: Rotaz AG, Schaffhausen unsere fachmännisch-didaktischen Antworten («Silvia’s Mother!») vermögen sie nicht in ihr zer- PS Kollege Amrein lässt per Fernschreiben aus- Das nächste LOOP erscheint am 31.01.13 quirltes Betriebssystem zu integrieren. richten, dass er auch heuer keine TopTen-Liste Redaktions-/Anzeigenschluss: 24.01.13 Aber: Die Gläser sind noch immer halbvoll. Und hinbekommen hat. Er empfi ehlt allerdings die die Bierfl aschen waren selbst im späten Hoch- aktuellen Werke von Nadja Zela und den Mo- Titelbild: Nils Koppruch sommer bei dieser komplizierten Hochzeit in notales, imfall. Ich will ein Abo: (Adresse) 10 mal jährlich direkt im Briefkasten für 33 Franken (in der Schweiz). LOOP Musikzeitung, Langstrasse 64, Postfach, 8026 Zürich, Tel. 044 240 44 25, [email protected] FALSCH ABGEZWEIGT Sie stieg in den Achtzigerjahren kometenhaft auf, stellte ewige Charts- Rekorde auf, verkaufte 170 Millionen Tonträger – und stürzte ab: Whitney Houston wurde im Februar in Beverly Hills tot aufgefunden. Sie war einst der hellste Stern am Himmel der afroameri- kanischen Popmusik, und man hätte lange Zeit nicht für möglich gehalten, dass Whitney Houston auf dem High- way ihres Lebens eine derart falsche Abzweigung nehmen würde. Whitney Elizabeth Houston, geboren 1963, wuchs wohl- behütet in einer Mittelklasse-Umgebung im Staat New Jer- sey auf. Ihre Prägung war so baptistisch wie musikalisch: Mutter Cissy hatte im Chor bei Jimi Hendrix und Elvis Presley gesungen und Ende der Siebziger solo einige Disco- Erfolge, Cousine Dionne Warwick – eine Generation älter als Whitney – war selbst ein Star, und die «Queen of Soul» Aretha Franklin war auch irgendwie mit der Familie ver- bandelt. Doch es war nicht so, dass der begabte Spross zu früh verheizt worden wäre. Nach der Schule begann Houston erst einmal zu modeln. Mit 20 unterschrieb sie dann einen Plattenvertrag bei Arista; für ihr Debütalbum durfte sie sich zwei Jahre Zeit lassen. Als es 1985 erschien und Houstons kometenhafter Aufstieg begann, war sie also kein naiv-überforderter Teen- ager mehr. Und doch war es viel, was da auf sie einprassel- te: Die nächsten sieben Jahre sollte sie zahllose Rekorde brechen – darunter stechen sicher die sieben aufeinander- folgenden Nummer-Eins-Hits heraus, allesamt Auskopp- whitney houston lungen ihrer beiden ersten Alben. Das haben nicht mal die Beatles geschafft. Der Erfolg war auch deshalb möglich, weiteren Filmrollen veröffentlichte Houston 1998 ihr viel- weil MTV zu jener Zeit unter Druck stand, endlich mehr leicht interessantestes und vielseitigstes Album, «My Love Videos von schwarzen Künstlern zu zeigen. Houston war Is Your Love». Mit Hilfe von Produzenten wie Missy Elli- die erste Sängerin, die davon so richtig profi tieren konnte. ott, Wyclef Jean oder Rodney Jerkins fand sie endlich auch Zugang zu jener schwarzen Hörerschaft, die ihren früheren DER ABSTURZ NACH DEM HÖHEPUNKT Weichspül-Sound ablehnte. Sie verkaufte zu Lebzeiten rund 170 Millionen Tonträger, EIN VERENGTES HERZ sammelte Preise und Auszeichnungen wie Philatelisten Briefmarken, sang für die Freiheit Nelson Mandelas ebenso Houston war zweifelsohne eine begnadete Sängerin, de- wie für die «Helden» des ersten Golfkriegs, gründete eine ren dunkles Timbre und die vokalistische Spannbreite von Stiftung für benachteiligte afroamerikanische Kinder, hatte mehreren Oktaven herausstachen. Doch ihre ewig gleichen Affären mit Footballer Randall Cunningham oder Eddie Powerballaden und ihre dünnen Dance-Nummern wie Murphy und wurde 1992 auch noch zum Filmstar. «The «How Will I Know» oder «I Wanna Dance With Somebo- Bodyguard» mit Kevin Costner war trotz Houstons medio- dy» brachten ihr auch immer wieder Kritik ein. Sie biedere krer schauspielerischen Leistung ein weltweiter Publikums- sich beim weissen Publikum an, schrieben vorab schwarze erfolg, und die Single «I Will Always Love You» avancierte Rezensenten. Ob es ihr Ehemann war, der sie vom Schritt zu ihrem grössten Hit überhaupt. hin zum urbanen Publikum überzeugte? Es dürfte das po- Doch wie es so ist mit Höhepunkten: Danach geht es meist sitivste sein, was sich über Browns Einfl uss auf Houston nur noch bergab. Ebenfalls 1992 ehelichte Houston ihren sagen lässt. Sängerkollegen Bobby Brown – das war wohl ebendiese Die vierzehn Ehejahre bis zur Scheidung im Jahr 2006 falsche Abzweigung. Brown selbst war mit der schwarzen hinterliessen Spuren. Houston wurde unpünktlich und Boygroup New Edition zu früh bekannt geworden. Solo launisch, sang falsch, liess Auftritte platzen. Sie gestand feierte er mit dem Album «Don’t Be Cruel» und Singles ihre Drogenprobleme ein, konnte diese aber auch nach der wie «My Prerogative» einigen Erfolg, stand aber stets im Trennung von Brown nicht abschütteln. Im vergangenen Schatten seiner Ehefrau. Seine Musik war vom Hiphop Februar ertrank sie in der Badewanne eines Hotels in Be- beeinfl usst, hatte «Street Credibility». Damit ging jedoch verly Hills. Als Ursache diagnostizierten die Ärzte eine Ge- ein üppiger Drogenkonsum einher, und in diesen selbstzer- fässverengung im Herzen und einen Cocktail aus legalen störerischen Sog liess sich Houston hineinziehen. Nach der und illegalen Drogen. Geburt von Houstons einziger Tochter Bobbi Kristina und Matthias Krobath SZENE Badenerstr. 79 Tel: 044 241 10 17 8004 Zürich Fax: 044 291 53 27 [email protected] www.crazybeat.ch VINYL-, CD-, DVD-IMPORT seit 1981 reged sie sich über ihri websiite uuf...? hip hop, neo soul, headz, house, electro, dubstep, d&b, breaks, stauffacherstr. 127 funk, disco, soul, latin, 8004 zürich jazz, afro, reggae, rock, pop 043 311 09 91 Plakataushang und Flyerverteil Sehr gezielt und in jeder Region der Schweiz Telefon 044 404 20 20 www.propaganda.ch WWinterpauseinterpause bbisis MMärzärz 1133 De Blaui Dino D‘Schwarzzah-Räuber und Nr. 24 de Schatz vom König www.gschichtefritz.ch Kindergeschichten CDs FAYE DUNAWAY DEZEMBER 2012 am Helvetiaplatz Tel. 044 242 04 11 www.xenix.ch REVOLTE & REINKARNATION Als Mitglied der Beastie Boys und Tibet- adam yauch Aktivist hat sich Adam Yauch stilistisch und politisch korrekt durch die letzten drei Jahrzehnte geschmuggelt. Dann musste er vor dem Krebs kapitulieren. Entschuldigungen, schon gar für ein paar sexistische Scherze, gehören nicht gerade zur Spezialdisziplin im Rap. Umso cooler wirkte es, als Adam Yauch alias MCA 1994 die Verantwortung für ein paar frühere Entgleisungen sei- ner Beastie Boys übernahm. In «Surre Hot» rappte er: «I got to say something that’s long overdue / the disrespect to women has got to be through.»