Engadin. Kulturguide

Engadin. Diese Berge, diese Seen, dieses Licht. Liebe Gäste

Es ist uns eine grosse Freude, Sie bei uns im Engadin willkommen zu heissen. Seit Jahrtausenden sind Gäste aus aller Herren Länder hier­her gekommen, ­haben frische Ideen gebracht und unser abgelegenes Hochtal zu einem Hort der Kultur werden lassen.

Nun haben wir die kulturellen Highlights aus den Bereichen Kunst, Kultur und Architektur zu einem kleinen Reiseführer zusammengetragen, der Ihnen Inspiration für Ihren Aufenthalt im Tal geben möchte.

Wir hoffen, dass Sie während Ihrer Zeit vor Ort schöne Spuren Ihrer Vorgäste finden und laden Sie schon heute dazu ein, auch in Zukunft wieder ins Engadin zu kommen: Denn es gibt noch viel mehr zu ent­ decken! In der nächsten Ausgabe werden wir uns einem kulturellen Aspekt vertieft widmen und weitere Trouvaillen präsentieren.

Herzlich Ihre Engadinerinnen und Engadiner GR

NORD 06 Illustration: Pierre-Abraham Rochat Pierre-Abraham Illustration: / Kultur im Engadin Arte 08 Segantini Museum Highlights aus Arte, Bellezza und Cultura. 11 Sils Museum Rohweder Karte: / 13 Muzeum Susch 14 Ciäsa Granda 16 Weitere Museen 20 Hauser & Wirth 21 Vito Schnabel Gallery

Brandstaetter Christian Cover: 22 Galerie Tschudi 24 Galleria Monica De Cardenas 25 Stalla 26 Weitere Galerien

28 Bellezza 30 Herrenhäuser von La Punt 32 Chesa Futura 33 Oscar-Niemeyer-Haus 40 36 Grand Hotels 38 Weitere Architektur-Highlights

28 MALOJA

SILVAPLANA BEVER MADULAIN 40 SILS 32 47 08 21 30 22 20 25 S-CHANF 11 LA PUNT-CHAUMES-CH 24 Cultura 42 ST. MORITZ 33 CELERINA 42 Nietzsche-Haus 45 Chalandamarz 47 Chesa Planta 48 Festival da Jazz 50 Weitere Kulturerlebnisse

45 48 14 ↖ STAMPA ca. 15 km ab Maloja IN ALLEN DÖRFERN DIVERSE ORTE ca. 24 km ab Zuoz SUSCH ↗ 13 Heliotherapie Hights & Lights Der Oberengadiner Arzt Kulturhäppchen aus dem lichtdurchfluteten Hochtal. Oscar Bernhard entwickelte Ende des 19. Jahrhunderts Rund60 60 Galerien findet im Spital von Samedan eine Sonniger Auftritt man im Engadin. Sonnenlichtbehandlung, mit Die Sonne als St. Moritzer Viele davon sind der er Tuberkulosekranke Markenzeichen wurde in St. Moritz angesiedelt, heilen wollte. Inspiriert war 1937 eingetragen. 1986 liess er von der Trockenfleisch­ ­ womit der Ort den der Kurdirektor als Erster her­stellung, bei der man die weltweit einen Ortsnamen grossen Kulturstädten bakterizide Wirkung der als Marke schützen. in nichts nachsteht. Sonnenstrahlen nutzt. Es wurde Licht!

Hoher Besuch Die ersten elektrischen Bei der feierlichen Eröffnung des Badrutt’s Palace Hotels im Jahre 1896 Lampen der Schweiz brann- war Princess Mary of Teck, Gemahlin des britischen Thronfolgers ten am 18. Juli 1879 im George V., als Ehrengast dabei. Nach der späteren Queen Mary logierten noch viele weitere prominente Gäste im Hotel. Speisesaal des Kulm-­Hotels in St. Moritz. Himmelsgucker

In Zuoz macht der Lichtkünstler James Turrell den Himmel selber zu einem Bestandteil Gipfelstürmer seines Kunstobjektes. Mitten in der Landschaft errichtete er den Skyspace «Piz Uter», einen Himmels-Ballett grossen, mit Natursteinen ummantelten Rundbau. Durch die kreisrunde Öffnung im Dach Der Vermesser Johann 2019 fand in St. Moritz eine betrachtet man den sich ständig verändernden Himmel und badet im einfallenden Licht. Wilhelm Coaz aus S-chanf indische Prewedding-Party war der Erste, der den 4049 der Superlative statt, für die Meter hohen Piz Bernina unter anderem ein kom­ Musik-Star bestieg und vermass. Der pletter Rummelplatz aufge- Gipfel ist der einzige Vier- stellt wurde. Zu Beginn Erleuchtete Hütte Der Musiker Al Jarreau tausender der Ostalpen. der Festlichkeiten erhellten aus den USA gewann Zum 150-jährigen Jubiläum des hunderte Drohnen in einer Schweizer Alpen-Clubs beleuchtete während seiner Karriere Zweimal brannte die Flamme Mehr Geschichten über bekannte, 2 spannende Persönlichkeiten im der Lichtkünstler Gerry Hofstetter der Olympischen Winterspiele spekta­kulären Lichtshow sieben Grammy Awards Engadin liest man im Buch «Engadin 26 Berghütten mit kunstvollen

in St. Moritz: 1928 und 1948. den nächtlichen Himmel über und ist der Einzige, der in St. Moritz. Ein Tal schreibt Ge- Motiven. Eine davon war die Coaz­- drei verschiedenen Genres Blitzschlag schichten.» St. Moritz. hütte über dem Val Roseg. gewann: Pop, Jazz und Höhenflug Seit 1682 ein Blitzschlag die Kirche R’n’B. Vor seinem Tod San Gian in Celerina schwer be- Der erste motorisierte Flug der schädigt hat, ist ihr Turm dachlos. «Winter, das ist hier Glanz, Sonne, Klarheit, Licht, 2017 trat er zweimal im Schweiz fand am 25. Februar 1910 Zuerst fehlten die finanziellen

Bild San Gian: Gian Giovanoli Bild Heiterkeit und Reinheit» Dracula Club am Festival über dem St. Moritzersee statt Mittel zur Restauration, später ent- / da Jazz auf. und lockte viel Publikum herbei. schied man sich, das Gebäude So beschrieb Stefan Zweig St. Moritz in seinem Buch «Begegnungen mit Menschen, Büchern und Städten».

Er dauerte rund sieben Minuten. in diesem Zustand zu belassen. zvg Bild:

4 — Hights & Lights Hights & Lights — 5 Mit seiner Schönheit und Weite, seinem ­unvergleichlichen Licht und urtümlichen ­Brauchtum ins­piriert das Engadin seit ­jeher die Kunst. In zahl­ reichen Museen, ­Künstlerateliers und ­Galerien ist diese Engadin. Arte ­schöpferische Kraft erlebbar.

Abendliche Sonnenstrahlen erhellen den weiten Himmel über den Engadiner Bergen und Seen. Segantinis Bild

Bild: Keystone, akg-images Keystone, Bild: «Sein (La natura)». Segantini Museum

Giovanni Segantinis Bilder erzählen von einer einfachen menschlichen Existenz, die mit der Natur im Einklang steht. Magisch durchdringt das Licht der alpinen Bergwelt seine Gemälde, steigert so deren naturalistische Wirkung und verleiht der Landschaft ihre Grösse. Das 1908 eröffnete Segantini «Ich will meine Museum versammelt die weltweit umfangreichste Sammlung Berge sehen!», seiner Werke. Die glanzvolle Hauptattraktion ist das aus sollen Segantinis den drei Monumentalgemälden «Werden – Sein – Vergehen» letzte Worte bestehende Alpentriptychon. Dabei handelt es sich um die ­gewesen sein, reduzierte Variante eines ursprünglich siebenteilig konzipier­ dessen Liebe ten Werkes, das Segantini für die Pariser Welt­ausstellung von zum Engadin in 1900 schaffen wollte. Doch das Projekt konnte nicht fertig­ seinem Spätwerk gestellt werden und die Gemälde gelangten zunächst sogar an klar zum Aus­ getrennte Orte. Erst Jahre später konnten sie hier im Museum druck kommt. wieder vereint werden, unter jener mächtigen Kuppel, die der Architekt Nicolaus Hartmann in Anlehnung an Segantinis für Paris geplanten Pavillon entworfen hat. Weitere Einblicke in Segantinis Leben und Schaffen bieten das Segantini Atelier, der «Sentiero Segantini» in Maloja und die «Capanna Segantini», wo der Künstler noch auf dem Sterbebett ein letztes Bekennt­ nis zu seinen geliebten ­Bergen geäussert haben soll: «Voglio vedere le mie montagne». Bild unten: segantini-museum.ch unten: Bild /

i Die von steinernen Ziegeln Segantini Museum bedeckte Kuppel des Mu- Via Somplaz 30 seums über dem glitzernden 7500 St. Moritz Wasser des St. Moritzersees. +41 81 833 44 54 Segantinis Alpentriptychon segantini-museum.ch im Kuppelsaal. Mathys Thomas oben: shutterstock, Bild

8 — Museum Engadin. Wandern Jeder Schritt ein Naturerlebnis.

www.engadin.ch

Die Kirche San Lurench in Sils Baselgia, Öl auf Leinwand von Andrea Robbi. Sils Museum

Das geheimnisvolle Leben und Sterben des aussergewöhnlichen Malers Andrea Robbi.

Andrea Robbi, geboren 1864, verbrachte seine Kindheit in Italien, wo seine Eltern eine Zuckerbäckerei betrieben, sowie ferienhalber in Sils. Nach einer Ausbildung zum Maler, unter anderem in München, Paris und Rom, begann er eine vielversprechende Karriere – doch die fehlende Anerkennung trieb den hochsensiblen, unsicheren Künstler in eine tiefe Krise. Mit 34 Jahren beendete er seine Karriere, reiste zu seiner Mutter nach Sils und verbrachte den Rest seines Lebens im Elternhaus. Nach dem Tod der Mutter lebte er alleine, verschloss

sich im Haus und verliess es nur noch nachts. Als Robbi im i Alter von 81 Jahren starb, hatte man längst vergessen, dass der Sils Museum – Sonderling einst ein begabter junger Maler gewesen war. Andrea Robbi Stiftung Erst in den 1980er Jahren wurde sein Werk entdeckt. Es kann Via da Marias 110 heute im Sils Museum bewundert werden. Daneben werden 7514 Sils Maria +41 44 242 37 27 dort auch Wechselausstellungen zur lokalen Kulturgeschichte

Bild: © Kulturstiftung Andrea Robbi Andrea © Kulturstiftung Bild: andrearobbimuseum.ch realisiert. Engadin. Diese Berge, diese Seen, dieses Licht. ÖV- und Bergbahnticket inklusive ab zwei Nächten Aufenthalt engadin.ch/de/bergbahnen-inklusive 10 — Museum Museum — 11

200212_estm_inserat-kulturguide_148x210mm.indd 1 12.02.20 08:16 Hesch gwüsst?

Die vier Gebäude sind durch einen unterirdischen Gang miteinander verbunden. Wir bieten Muzeum Susch

modulare Auf dem Gelände eines mittelalterlichen in Susch hat die Mäzenin Grażyna Kulczyk im Bausteine! Januar 2019 ein Museum eröffnet. Diese Kreativität Das zuvor eher verschlafene Dörflein Susch am Fusse des Flüela­ schätzen unsere Kunden. passes beherbergt seit Kurzem einen der beeindruckendsten­ Kunsträume der Schweiz. Gründerin des Muzeum Susch ist die polnische Unternehmerin und Kunstsammlerin Grażyna Kulczyk, die schon lange in Graubünden lebt und hier ihre lang gehegte Idee eines eigenen Kunstmuseums zusammen mit den Architekten Chasper Schmidlin & Lukas Voellmy realisiert hat. Aus der Idee wurde ein besonderer Ort, ein Zent­ rum für zeitgenössische Kunst, mit permanenten Installa­ tionen und Wechselausstellungen. Das Museum fokussiert i stark auf die Rolle der Frau in Kunst und Wissenschaft und Muzeum Susch thematisiert diese vielschichtig. Sur Punt 78 7542 Susch +41 81 861 03 03

Bild: © Studio Stefano Graziani and Art Stations Foundation CH, Muzeum Susch Muzeum CH, Foundation Stations and Art Graziani Stefano © Studio Bild: muzeumsusch.ch

12 — Museum Museum — 13

Werbung Gammeter Media_Engadin.Kultur 2020 1 11.02.20 08:57 Atelier Giacometti und Museo Ciäsa Granda

Alberto Giacometti ist als Bildhauer und Zeichner welt­ berühmt. Seine länglichen und kantigen Skulpturen erinnern Die urtümliche an die Bergeller Granitberge, die sich in den endlosen Kraft des Bergells Himmel strecken. Sie zeigen die Brüchigkeit des Menschen, war Giacometti erinnern aber auch an die Zähigkeit derer, die im Gebirge zeitlebens eine leben. Giacometti kehrte zeitlebens in seine Heimat zurück Inspirations­ und pflegte den Austausch mit seiner in der Kunst ver­ quelle, die sich wurzelten Familie. Während seiner Aufenthalte nutzte er in seinem Werk dasselbe Atelier in Stampa, das sein Vater Giovanni sich spiegelt. einst aus einem alten Stall direkt neben dem Wohnhaus ­errichtet hatte und worin ihm Frau und Kinder damals ­Modell gestanden hatten. Noch heute sind darin Spuren beider Künstler zu sehen. Führungen finden jeweils von Juni ­bis Oktober statt. In der Nähe des Ateliers befindet sich das Museum Ciäsa Granda, das als ethnographisches Museum des Bergells einerseits Werke der Giacomettis und anderer lokaler Künstler, andererseits Zeugnisse der lokalen Geographie und Kultur beherbergt. Weitere Lebens- und Arbeits­ stationen der Giacomettis lassen sich mit der «Giacometti Art Walk»-App auf virtuellen Themenwegen zwischen Sils und Chiavenna erleben. 2019, ProLitteris, Zurich Zurich ProLitteris, 2019,

i / Museo Ciäsa Granda Atelier Giacometti 7605 Stampa +41 81 822 17 16 ciaesagranda.ch Giacometti Art Walk +41 81 822 15 55 Alberto Giacometti, giacomettiartwalk.com Selbstbildnis, um 1962 Giacometti Alberto © Succession Bild:

14 — Museum Museum — 15 St. Moritz Blick auf die Entwicklung Arte des Kurortes St. Moritz Mili Weber Haus im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert. Kunst in Hotels, Museen und in der Engadiner Natur. Die Malerin Mili Weber lebte 60 Jahre lang im In der Transformation 1907 erbauten Wohn­ vom respektierten Arzt haus, das heute ein Mu­ zum devoten, zurück­ seum ist. Einem Mär­ gezogen lebenden Maler Plaiv Pontresina chenhaus gleich schuf widerspiegelt sich dabei sie sich hier ihre eigene die Ambivalenz zwischen Diana Segantini Art Public Plaiv Kunstwege Wunderwelt und ein dem Engadin der Gäste Die im Rahmen des Pro­ Im Februar 2019 ging die üppiges Gesamtkunst­ und jenem abseits von empfiehlt… jekts «Art Public Plaiv» «Vias d’Art Pontresina» werk. Das Haus mit Besucherpfaden und fern errichteten Kunstwerke (langsam) zu Ende, da des Jetsets. seinen unzähligen klei­ Das Engadin bleibt für Diana Segantini, setzen sich kreativ und ihre Kunstwerke zu zer­ nen Zimmern und liebe­ +41 81 833 30 18 vielgestaltig mit den kul­ fliessen begannen. Sie vollen Details kann im berrymuseum.com trotz all ihren Reisen rund um die turellen und wirtschaftli­ waren nämlich allesamt Rahmen einer Führung Welt, Heimat. Denn im Engadin hat chen Ansprüchen der aus Schnee. Idee der alle entdeckt werden. Vom Region La Plaiv ausein­ drei Jahre, mal sommers, St. Moritzersee bis hin Zuoz ihre Familie seit dem Schaffen ihres ander. Diese umfasst mal winters, stattfinden­ zum Museum zeichnet Urgrossvaters Giovanni Segantini über den Freiluft-Ausstellung Kunst in Zuoz, La Punt und S-chanf zudem ein Rundweg mit Engadin Art Talks ist es, den Elementen fünf Generationen tiefe Wurzeln Ein Magnet für Kunstliebhaber ist das acht Stationen die ver­ Die hochkarätigen Ge­ Schnee, Fels, Holz, Wasser schiedenen­ Facetten von spräche bieten Gedanken­ geschlagen. Ein Ort, den sie besonders und Luft zu künstleri­ Hotel Castell der Sammlerfamilie Bechtler anstösse erster Güte. Mili Webers Leben und mit ihrem Urgrossvater verbindet, schem Ausdruck zu ver­ in Zuoz. Nach einer Meditation auf der Schaffen nach. Eine kleine helfen. Und zwar mit Zeitreise an der frischen ist die Gegend um Maloja. Hier, wo sich Bezug zur sie umgebenden Konstruktion von Tadashi Kawamata Bergluft. Wasser und Wetter scheiden und Landschaft. Streng geo­ diniert man dort unter einer Installation metrisch kommen die +41 79 539 97 77 der wilde Malojawind um die Gemäuer von Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger. miliweber.ch einen Werke daher, orga­ peitscht, steht auch das Atelier des nisch fliessend die an­ +41 81 851 52 53 / hotelcastell.ch Berry Museum deren; die Künstler ver­ Künstlers. 1986 wurde es vom Archi- Das Berry Museum, in binden in ihnen die der 1904 erbauten Villa tekten Bruno Giacometti renoviert und traditionelle Skulptur mit Das Gasthaus Krone in La Punt ist nicht 2019 lockte das Thema Arona gelegen, ist dem Ausdrucksweisen des «Schwerkraft und Anmut» Interessierten als Gedenkstätte und nur Hotel, sondern auch ein kleines Kunst­ Schaffen des Kurarztes Modernen. Und nachts – zahlreiche neugierige und Malers Peter Robert kleines Museum zugänglich gemacht. angestrahlt und mo­ haus. Besondere Hingucker sind Werke Besucher in die Halle am Berry gewidmet.­ Ein die Gemeinden La Punt delliert von farbigem Plazzet in Zuoz. Denn Bei Führungen durch Atelier und von Not Vital und Originalfotos des Enga­ Grossteil seiner leuchten­ Chamues-­ch, Madulain,­ Licht – schaut es aus, inzwischen sind die vor Wohnhaus besteht sogar die Chance, als würden die steifen diner Foto­grafen Albert Steiner. Zuoz und S-chanf, wo nun fast zehn Jahren von den echten Segantini-Nachkommen intensiver Tourismus auf Figuren lebendig. +41 81 854 12 69 / krone-la-punt.ch Cristina Bechtler und traditionelle Kulturprak­ +41 81 838 83 12 Hans Ulrich Obrist initi­ zu begegnen. tiken stösst: regionale­ cultura-pontresina.ch ierten Engadin Art Talks Lebensformen und an­ In der Villa Flor in S-chanf, einem herr­ zu einer Art Kunst-WEF gestammtes Selbstbildnis­ schaftlichen Jahrhundertwende-Haus mit avanciert. Internationale einerseits, globale Ver­ Künstlerinnen, virtuose netzung und klischierte Jugendstildekor, frecher Innenarchitektur Architekten und gescheite Ansichten der Besucher und viel Kunst, haben Künstler wie Julian den Ölgemälde, Pastelle Wissenschaftler treffen andererseits. Dieses Um­ und Zeichnungen widmet auf ein interessiertes Pub­ feld eröffnet internationa­ Schnabel, die hier genächtigt haben, der sich der Bergwelt des likum und regen in der len Künstlern ein Feld Sammlung eigene Bilder beigefügt. Geruhsamkeit der Berg­ Engadins.­ Neben den für zeitgemässe­ Denk- idylle zum engagierten +41 81 851 22 30 / villaflor.ch Einsichten in das Leben und Hand­lungsweisen. Balzarini Arno Keystone, Segantini: Atelier Bild / Austausch an. und Werk von Berry +41 81 854 15 10 Noch mehr davon? engadin.ch/kunst-kultur bietet sein umfangreicher +41 43 960 31 55 artpublicplaiv.org zvg Bild: Nachlass auch einen engadin-art-talks.ch

Das Atelier Segantini in Maloja. 16 — Museum Installation view: Paul McCarthy, Henry Moore Bound to Fail (Bronze) stand bis Winter 2018/19 vor dem

Bild: zvg Bild: Hotel Waldhaus am See. Hauser & Wirth Vito Schnabel Gallery

Mit ihrer Verankerung in der Kunstgeschichte des 20. Jahr­ Julian Schnabel war in den 1980er-Jahren einer der bedeu­ hunderts zählen Hauser & Wirth zu den weltweit führenden Die welt­ tendsten Künstler und Filmregisseure der USA. Sein Sohn Seit Jahren Galerien für zeitgenössische und moderne Kunst. Neben weit tätigen Vito organisierte bereits im Alter von 16 Jahren seine erste beweist­ Vito Schweizer Kunstschaffenden wie Roman Signer, Christoph ­Hauser & Wirth Aus­stellung, begann eine Karriere als Kunsthändler und Schnabel Büchel und Pipilotti Rist vertreten Hauser & Wirth auch betreiben in eröffnete 2015 seine nach ihm benannte Galerie im Herzen ein besonderes internationale Künstler wie Louise Bourgeois, Maria Lassnig St. Moritz von St. Moritz. Bei ihrer Eröffnung liess er Bruno Bischof­ Gespür für oder Paul McCarthy. 2018 eröffnete die Galerie einen eine Galerie berger und dessen Frau Kerzenskulpturen von Urs Fischer ­spannende 400m2 grossen, vom argentinischen Architekten Luis Laplace für die globale anzünden. Glamour und Prominenz sind hier meistens ­Künstler; seine entworfenen Ausstellungsraum im Zentrum von St. Moritz. Kunstelite. nicht nur alpin. Schnabel zeigt in seinen Räumen hochkarätige Galerie gilt Die St. Moritzer Dependance ergänzt nicht nur den Stammsitz zeitgenössische Künstler. Dazu gehören Laurie Anderson, ­Kennern als in Zürich sowie die Filialen in London, New York, Somerset, Jeff Elrod, Urs Fischer, Dan Flavin, Walton Ford, Ron Gorchov, Hotspot. Gstaad, Los Angeles und Hongkong, sondern sie bedeutet auch Sol LeWitt, Rene Ricard, Walter Robinson, Sterling Ruby, eine Rückkehr an den Ort, wo Mitgründer Iwan Wirth mit Tom Sachs, Julian Schnabel und Pat Steir. 17 Jahren seine erste Ausstellung auf die Beine gestellt hat. i i Hauser & Wirth Vito Schnabel Galerie Via Serlas 22 Via Maistra 37 Installation view: 7500 St. Moritz 7500 St. Moritz «Rashid Johnson. It Never Installation view: Entered My Mind», 2019, +41 44 446 80 50 «Urs Fischer. Bruno & Yoyo», +41 81 544 76 20 Hauser & Wirth hauserwirth.com Vito Schnabel Gallery, 2015 vitoschnabel.com Bild rechts: © Urs Fischer; Photo by Stefan Altenburger; Courtesy the artist and Vito Schnabel Gallery and Vito the artist Courtesy Altenburger; Stefan by Photo © Urs Fischer; rechts: Bild / links: zvg Bild

20 — Galerie Galerie — 21 Galerie Tschudi

Zeitgenössische Kunst, Minimal Art, Land Art und Arte Povera entfalten in Zuoz ihre urtümliche Kraft.

Einst beherbergte der Stall in der Chesa Madalena Kühe. Heute gehen in dem 800-jährigen, ebenso aufwendig wie sorgfältig vom Architekten Hans- Jörg Ruch umgebauten Engadiner Bauernhaus am historischen Hauptplatz von Zuoz, Kunst, Architektur, Natur und Alltag nahtlos ineinander über. Elsbeth und Ruedi Tschudi gehören zu den ersten Galeristen, die die Bergregion als Kunst­ destination entdeckten. Sie realisierten auch, dass die beachtliche Chesa Madalena mit ihren auf mehrere Stockwerke verteilten kleinen und grossen Räumen für die unterschiedlichen Mass­stäbe der gezeigten Kunstwerke perfekt geeignet ist. Und so füllen seit 2002 sensibel aus­ gewählte Kunstobjekte das ästhetisch hin­ reissende Haus, das sommers wie winters für den Galeriebetrieb geöffnet ist. Das Renommée der Galerie ist eng an seinen herausragenden Künst­ lerstamm geknüpft: Carl Andre, Richard Long, Hamish Fulton, Ulrich Rückriem, Balthasar Burk­ hard, Sol LeWitt, Martina Klein oder Bethan Huws.

i Galerie Tschudi Chesa Madalena Das Werk des Künstlers Somvih 115 Alan Charlton unter 7524 Zuoz massiven Holzbalken. +41 81 850 13 90 Wo einst Kühe lebten, liegt

galerie-tschudi.ch eine Arbeit Richard Longs. zvg Bild:

22 — Galerie Galerie — 23 Markus Raetz’ feierliche Werke von Mirko Baselgia Figuren tauschen und Gianin Conrad in den ­viel­sagende Blicke aus. Galleria Monica alten Stallwänden. Stalla Madulain

De Cardenas In der sorgfältig aufgefrischten Stalla Madulain vermählt sich Tradition mit moderner Kunst. Die 500-jährige Chesa Albertini in Zuoz ist ein Madulain ist mit seinen rund 200 Einwohnern die kleinste energiegeladenes Gasthaus für zeitgenössische Gemeinde des Oberengadins und eine Oase der Stille. Seit 2014 Kunst. verzaubert der kleine Ort jedoch auch im grossen Stil: Denn Im Keller- und Erdgeschoss eines schönen alten Engadiner mit der Stalla Madulain hat die Kunstwelt Einzug gehalten im Bauernhauses hat Monica de Cardenas, die erfahrene Galeristin Dorf. Der Stall mit Jahrgang 1488 wurde vom Staub der letz­ aus Milano, 2006 ihr zweites Ausstellungslokal eröffnet. Das ten Jahrhunderte befreit. Die stimmungsvollen Räume der sehr Haus wurde vom ortsansässigen Architekten Hans-Jörg Ruch ursprünglich belassenen dreistöckigen Scheune entfalten sanft und stilvoll renoviert. Bereits das Zusammenspiel zwi­ eine puristische Kraft und tragen ihren Teil dazu bei, dass die i schen den Ruhe und Zeitlosigkeit ausstrahlenden Räumen und Galerie «Stalla Madulain» einen festen Platz in der Agenda Galleria i Monica De Cardenas den oft kräftigen modernen Kunstwerken wird so zum Ereig­ des kunstaffinen Engadins erobert hat. Sie wird von den im Chesa Albertini nis. Monica de Cardenas pflegt ihren eigenen Stil, wählt und Stalla Madulain Engadin verwurzelten Cousins und Kuratoren Gian Tumasch Bild rechts: Stefan Altenburger Stefan rechts: Bild Via Maistra 41 platziert Kunstwerke gekonnt und bietet so manche Entde­ / Via Principela 15 Appenzeller und Chasper Schmidlin geführt und bietet Künst­ 7524 Zuoz 7523 Madulain +41 81 868 80 80 ckung. Immer wieder stellt sie auch Werke Kunstschaffender +41 78 640 65 66 lerinnen und Künstlern eine Plattform, die sich das Engadin monicadecardenas.com aus, die erstmals in der Schweiz zu sehen sind. links: zvg Bild stallamadulain.ch zum Thema machen oder hier Inspiration für ihre Arbeit finden.

24 — Galerie Galerie — 25

1945 prägen den Charak­ gerne als «Gestalter des Arte ter der Galerie, in der von Humanen» bezeichnet Malerei über Installatio­ wurde, und zeigt Werke des nen und Skulpturen bis Künstlers Constant Könz, Weitere Highlights aus den 60 Galerien des Engadins. zu Druckgrafiken und mit denen Besucher zu Fotografien alles seinen einem meditativen Kunst­ Platz findet. erlebnis eingeladen +41 81 834 90 34 werden. galerie-karsten-greve.com Madulain Pontresina +41 79 431 86 63 galerie-curtins.ch Ruedi Bechtler La Suosta L’Atelier Gian Giovanoli Galerie Andrea Caratsch Der Name ist Programm: Das Atelier des Fotografen Seit 2010 bereichert die empfiehlt… Design Gallery «Suosta» heisst auf Räto­ aus Sils Maria spiegelt Galerie die St. Moritzer romanisch soviel wie dessen vielfältiges foto­ Entlang der Fussgänger-­ Kunstszene mit zeitge­ Eine Kreation des deutschen Künstlers Umschlagplatz, Begeg­ grafisches Interesse wider. nössischen Werken von Passage vom Badrutt’s nungsort. So ist die Galerie Spannende Landschaften Künstlern wie John Arm­ Palace Hotel zum See Martin Kippenberger in Zuoz mag in Madulain ein Begeg­ oder Gebäude hält er leder, George Condo oder Ruedi Bechtler besonders gern. Wie ein nungsort für Kunst, Ideen ebenso fest wie charisma­ Not Vital sowie Meistern­ und Gedankenaustausch tische Gesichter oder der Moderne, allen voran verirrtes Stück Grossstadt gibt mitten zwischen Einheimischen Tiere. Seine Foto­grafien Von Bartha Galerie, S-chanf Basquiat, Beckmann, auf der Wiese ein eiserner U-Bahn-Ein- und Feriengästen mit erzählen von seinen Boetti, de Chirico und Fokus auf regionaler und Reisen um die ganze Welt. Den Heustall eines prachtvollen Patrizier­ Warhol. gang vor, ins Unterirdische zu führen. rätoromanischer Kunst. +41 79 634 07 86 hauses aus dem 16. Jahrhundert im pitto­ +41 81 734 00 00 Statt eines windigen Tunnels eröffnet +41 79 639 62 03 giangiovanoli.com resken S-chanf nutzt der Basler Galerist, galeriecaratsch.com sich dort der Raum der Imagination. lasuosta.ch plattner & plattner um Werke von Künstlern wie Terry Hag­ Galerie Robilant + Voena Denn der Künstler hat den Eingang Art Gallery Stalletta gerty, Imi Knoebel, Beat Zoderer oder Die Galerie mit Haup­t­ als Teil eines (ideellen) Netzes konzi- Die Stalla Madulain ist Die Galerie ist ein Ort für sitz in London und künstlerische Auseinan­­ um einen Ausstellungs­ Karim Noureldin auf Einladung zu zeigen. Mailand ist spezialisiert piert. Um sich aus einem der anderen, dersetzungen mit Themen raum reicher geworden: +41 61 322 10 00 / vonbartha.com auf Alte Meister und von Kippenberger errichteten Ausgän- aus dem alpinen Raum. geben über 30 beleuchtete In einem kleinen Stall präsentiert Kunst vom Die Werke sollen einem Vitrinen rund um die ge – auf Syros, in Leipzig oder Daw- aus dem 17. Jahrhundert 15. bis ins 21. Jahrhundert. präsentieren seit neues­tem vielseitigen Publikum zu­ Uhr den Blick frei auf son – wieder hinausbeamen zu wollen, nationale und interna­ gänglich gemacht werden; selnde Ausstellungen St. Moritz +41 81 833 34 36 wechselnde Plakat- tionale Kuratoren und Einheimischen und Gäs­- präsentiert, die in persön­ robilantvoena.com und Fotoausstellungen. ist es im Engadin aber sowieso zu Galeristen ihre Künstler. ten, Kennern und Neulin­­ licher Atmosphäre zum Karsten Greve Galerie Curtins +41 81 834 40 02 schön. Nach Projekten wie diesem hält Als erste «Gallery in gen. Hier werden Emotio­­ Nachdenken anregen. Die Entwicklung des En­ Die Galerie Curtins im stmoritz.com/de/ ­Residence» konnte im Feb­ nen, Spannungen und kul­ der Besitzer des Hotels Castell, +41 81 850 16 20 gadins zu einem Hotspot Herzen des kosmopoliti­ design-gallery ruar 2019 die Zürcher turelles Schaffen greifbar. galeriepetervann.com auf der globalen Kunst­ schen St. Moritz ist dem Künstler und Kunstsammler Ruedi Galerie Philipp Zollinger +41 81 842 01 12 landkarte hatte ihren Engadin inhaltlich eng Stefan ­Hildebrandt Bechtler stetig Ausschau und gestaltet mit einer Ausstellung des plattnerundplattner.ch/ Galerie 107 Anfang hier, als die Kölner verbunden. Sie vertritt Die Galerie präsentiert brasilianischen Künstlers die Kunstlandschaft des Tals mit. art-gallery Aroldo Zevi zeigt in seiner Galerie Karsten Greve unter anderem den Künst­ Pedro Wirz empfangen seit 2010 italienische und Galerie zeitgenössische 1999 ihre Dépendance in ler Karl Aegerter, der werden. deutsche Avantgardisten, S-chanf und moderne Kunst. Vom St. Moritz eröffnete. Der insbesondere der ZERO-­ +41 78 640 65 66 Graubündner Not Vital enge persönliche Kontakt Bewegung. Seit 2016 ist stallamadulain.ch Galerie Peter Vann bis zum Bildhauer Suda des Galeristen mit Künst­ die Galerie im Winter zu 2006 haben der Fotograf Yoshi­hiro und vielen mehr, lern wie Louise Bourgeois, Gast in der reformierten Peter Vann und die Gra­fik­ gehören etliche Grössen Jannis Kounellis und John Kirche und präsentiert designerin Claudine zur Vita der Galerie. Chamberlain sowie der Rindlisbacher die Galerie im Herzen von St. Moritz-­ +41 81 854 04 75 im Herzen von S-chanf Fokus auf die interna­ tio­­ Dorf monothematische­ gegründet. In einem 107s-chanf.com nale Avantgarde nach Ausstellungen mit musea­­­ Bild Design Gallery: Ingo Rasp Gallery: Ingo Design Bild

schönen alten Engadiner / lem Anspruch. Haus mit wunderbarer Noch mehr davon? engadin.ch/kunst-kultur +41 79 754 63 68 Aussicht werden wech­ zvg Bild: stefanhildebrandt.com

Transportabler U-Bahn-Eingang, 1997. 26 — Galerie Wuchtige Steinmauern, tiefe Fensterfluchten und fantasiereiche­ Ornamente­ prägen seit Jahrhunderten die ­alten Engadiner Häuser. Dazu­ verleihen histo­ rische Grand Hotels und moderne Meisterwerke bekannter Archi­tek­ten Engadin. Bellezza der Gegend Weltläufig­ ­ keit und Grandezza.

Die Zinnen des Turms Belvedere in Maloja vor der 700 m hohen Nord­

Bild: Roberto Moiola, Alamy Stock Photo Stock Alamy Moiola, Roberto Bild: ostwand des Piz Badile. Die Herrenhäuser von La Punt

Eine Brücke über den Inn verbindet die beiden Dorfteile La Punt und Chamues-ch, die zusammen eine Gemeinde bilden. Die Brücke entstand im Spätmittelalter, als auch die Pass­ Mit der Passstrasse strasse über den Albula ausgebaut wurde. Von den daraufhin 1 über den Albula wachsenden Erträgen aus Transitgebühren profitierten kamen auch die aber nicht nur die Bauern von Chamues-ch, sondern vor allem Einnahmen­ aus auch die Albertinis, aus Italien zugewanderte Herrschaften, den Transitgebüh­ welche bald zu beträchtlichem Reichtum kamen. Sie liessen jene ren, dank derer Prunkbauten mit venezianischen und Tiroler Einflüssen die Bewohner von errichten, welche La Punt bis heute prägen und als eigentlicher La Punt beein­ Schatz der Gemeinde gelten. Etwa die majestätische Chesa druckende Prunk­ Albertini 4 , die 1655 vom einfachen Bauernhaus in einen bauten errichten eleganten Bürgersitz umgewandelt wurde. Sie wird auch liessen. vermietet, u. a. an illustre Gäste wie Robbie Williams. Gleich daneben steht die Chesa Froriep 2 , welche eine ganz spezielle Einrichtung hat: Einem ihrer frühesten Bewohner wurde einst die Fassaden­uhr mit Glockentürmchen 3 von Schloss übergeben. Als er sie in sein Haus einbaute, liess er 2 die Glocken auf dem Dach über ein Drahtsystem mit den Glo- cken im Haus verbinden, die seither alle gemeinsam läuten. Und schliesslich sticht am anderen Ufer die Chesa Merleda 1 von 1649 mit ihren leuchtend weissen Zinnen ins Auge. Sie ist als eines der ersten Bündner Herrenhäuser unter Schutz gestellt.

i Engadiner Häuser La Punt Chamues-ch +41 81 830 00 01

Bild: Corinne Kramer Fotografie Kramer Corinne Bild: engadin.ch/lapunt

3 4 Bellezza — 31 Trotz der auffälligen Form Das Haus von Oscar fügt sich die Chesa Futura in Niemeyer ist eine Skulptur ihr natürliches Umfeld ein. mit Fenstern, die auch als Passformen für Kinder­ Chesa Futura klötze taugen würden. Oscar-Niemeyer-Haus

Hoch über St. Moritz steht ein ufoförmiges Bei der Fertigstellung des Hauses am St. Moritzer­ Haus im Tannzapfenkleid. see war der weltberühmte Architekt 104 Jahre alt.

Die vom britischen Architekten Lord Norman Foster entwor- Oscar Niemeyer war ein Ausnahme-Architekt. Er arbeitete fene «Chesa Futura» setzt ein markantes architektonisches viele Jahre mit Le Corbusier und entwickelte dessen Ideen Zeichen in St. Moritz. Das im Jahr 2004 fertiggestellte Meister- weiter, indem er die Rechtwinkligkeit der modernen Architek- werk, das wie ein tannenzapfenartiges Flugobjekt anmutet, tur um Kreis und Kurve erweiterte. So wurde er zum Weg­ verbindet Futuristisches mit Organischem. Auch kombiniert bereiter der modernen brasilianischen Architektur und ent- es moderne Architektur mit jahrhundertealten Bautechniken, warf unter anderem die Gebäude für die brasilianische indem etwa 250 000 Lärchenholzschindeln auf die gebauchte Hauptstadt Brasilia, die 1987 zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Hülle genagelt wurden. Im Inneren allerdings werden die 2011, ein Jahr vor seinem Tod, brachte er 104-jährig ein spektakuläre Form und Fassade des Hauses durch klare waag- Buch mit dem Titel «Wir müssen die Welt verändern» heraus und senkrechte Linien ergänzt. Der im Engadin ansässige und erlebte die Fer­tigstellung des einzigen von ihm geplan- Foster hat im Tal noch weitere Spuren hinterlassen. Etwa den ten Gebäudes in der Schweiz. Ein Spaziergang ans sonnen­ver­ Bild rechts: © Keystone, Christian Beutler Christian © Keystone, rechts: Bild i Kulm Country Club beim gleichnamigen Grand Hotel, den / i wöhn­te Nordufer des St. Moritzersees führt direkt zum Chesa Futura er 2017 aus einem jahrelangen Dornröschenschlaf weckte. Oscar Niemeyer-Haus inspirierenden Oscar-Niemeyer-Haus,­ das dem Fotografen Florio Via Tinus 25 Dessen Pavillon und das wunderbare Restaurant voller Ge­ Via Dimlej 14 Puenter als Wohnhaus­ und Atelier dient. Wie ein gebogenes 7500 St. Moritz 7500 St. Moritz +41 81 837 33 33 schichten­ wurden renoviert und um eine Tribüne aus Lärchen­ +41 81 837 33 33 Blatt Papier steht es eigenwillig in der Landschaft und regt stmoritz.com holz erweitert. links: Gian Giovanoli Bild stmoritz.com dazu an, über die Möglichkeiten der Architektur nachzudenken.

32 — Bellezza Bellezza — 33 Ein Auszug aus:

Engadiner Erlebnisse (Ein Rundbrief)

von Hermann Hesse Moritz

« …über den See weg nach Maloja und gegen das Bergell blicken und sehen, wie unerhört edel und schön dies Bild sei… » (Hermann Hesse)

Bild: Ansichtskarte um 1900. St. © Dokumentationsbibliothek Bild: 34 — Bellezza Bellezza — 35 u den mir bestimmten, mir gemäßen meine Frau und reiste mit der Bahn nach Hau- und wichtigsten Erlebnissen gehören se. Während nun mein Kamerad, der die Höhe Z nächst den menschlichen und geisti- schlecht ertrug und nachts nicht schlief, immer gen auch die der Landschaft. Außer den Land- stiller und mißlauniger wurde, kam mir trotz schaften, die mir Heimat waren und zu den for- Staub und Hitze das oberste Inntal wie ein vor- menden Elementen meines Lebens gehören: geträumtes Paradies entgegen. Ich spürte, daß Schwarzwald, Basel, Bodensee, Bern, Tessin, diese Berge und Seen, diese Baum- und Blumen- habe ich einige nicht sehr viele, charakteristi- welt mir mehr zu sagen habe, als bei diesem sche Landschaften mir durch Reise, Wanderung, ersten Anblick voll aufzunehmen und mir an- Malversuche und andre Studien angeeignet und zueignen möglich sei, daß es mich irgend ein- sie als für mich wesentlich und wegweisend er- mal hierher zurückziehen würde, daß dieses so lebt, so Oberitalien und namentlich die Toskana, strenge wie formenreiche, so ernste wie harmo- das Mittelländische Meer, Teile von Deutsch- nische Hochtal mich angehe, mir etwas Wert- land und andre. Gesehen habe ich viele Land- volles zu geben oder etwas von mir zu fordern schaften und gefallen haben mir beinahe alle, habe. Nach einem Übernachten in Sils Maria aber zu schicksalhaft mir zugedachten, mich (wo ich heute wieder bin und diese Notizen tief und nachhaltig ansprechenden, allmählich schreibe) standen wir am letzten der Engadiner zu kleinen zweiten Heimatländern aufblühen- Seen, ich forderte meinen reisemüden Freund den wurden mir nur ganz wenige, und wohl die vergeblich auf, er möge doch die Augen auftun, schönste, am stärksten auf mich wirkende von über den See weg nach Maloja und gegen das diesen Landschaften ist das obere Engadin. Bergell blicken und sehen, wie unerhört edel Ich bin in diesem Hochtal wohl etwa zehn- und schön dies Bild sei; es war vergeblich, und mal gewesen, einigemale nur für Tage, des öf- gereizt sagte er, mit ausgestrecktem Arm in die tern aber für Wochen. Ich sah es zum erstenmal gewaltige Raumtiefe weisend: vor beinah fünfzig Jahren, da brachte ich als »Ach was, das ist eine ganz gewöhnliche junger Mann eine Ferienzeit in Preda über Ber- Kulissenwirkung.« Worauf ich ihm vorschlug, gün zu, zusammen mit meiner Frau und mei- er möge die Landstraße nach Maloja gehen, nem Jugendfreund Finckh, und als es Zeit wur- während ich auf der andern Seeseite den Fuß- de, heimzukehren, entschlossen wir uns, noch weg nahm. Am Abend saß auf der Terrasse der eine tüchtige Wanderung zu machen. In Ber- Osteria Becchia jeder von uns beiden, weit vom gün unten schlug mir ein Schuster neue Nägel andern, allein an einem Tischchen und aß sei- in die Sohlen, und zu dreien wanderten wir mit nen Imbiß, erst am nächsten Morgen versöhn- Rucksäcken über die Albula, die lange schöne ten wir uns und sprangen vergnügt die Abkür- Bergstraße und dann die noch sehr viel längere zungen der Bergellstraße hinab. Talstraße von Ponte nach St. Moritz, auf einer Das zweitemal war ich wenige Jahre später Landstraße ohne Automobile, aber mit unend- in Sils zu einer Zusammenkunft mit meinem lich vielen kleinen ein- und zweispännigen Berliner Verleger S. Fischer, nur für zwei oder Wägelchen, in einem nicht aufhörenden Staub- drei Tage, und wohnte als sein Gast im selben gewölk. In St. Moritz dann verabschiedete sich Hotel, das ich in den letzten Jahren jeden Som-

2 3 mer wieder aufsuche. Dieser zweite Aufenthalt Musik ertragen, sogar ein wenig arbeiten, stieg hinterließ nur wenige Eindrücke, doch erinne- zuweilen allein auf Skiern zur Corvigliahütte re ich mich eines schönen Abends mit Arthur hinauf, zu der noch keine Seilbahn führte, und Holitscher und seiner Frau, wir hatten einander war meistens der einzige Mensch oben. Und damals viel zu sagen. dort erlebte ich, im Februar 1917, auch einen Und dann war noch ein andres Erlebnis da, unvergessenen Morgen in St. Moritz. Ich hatte ein Anblick, der mir seither bei jedem Wieder- dort etwas zu besorgen, und als ich den Platz sehen wieder teuer und wichtig wurde und das vor der Post betrat, kam aus dem Postgebäude, Herz bewegte: Das dicht an den Felshang ge- vor dem auffallend viele Menschen sich ge- drückte etwas düstere Haus, in dem Nietzsche sammelt hatten, ein Mann mit Pelzmütze heraus seine Engadiner Wohnung hatte. Inmitten der und begann laut aus einem soeben eingetroffe- lauten bunten Sport- und Touristenwelt und der nen Extrablatt vorzulesen. Die Leute umdräng- großen Hotels steht es heute trotzig und blickt ten ihn, auch ich lief zu ihm hinüber, und der etwas verdrossen, wie angewidert, Ehrfurcht und erste Satz, den ich verstehen konnte, lautete: Mitleid weckend und dringlich mahnend an »Le czar démissiona.« Es war die Nachricht von das hohe Menschenbild, das der Eremit auch der russischen Februarrevolution. Ich bin seit- noch in seinen Irrlehren aufgerichtet hat. her hundertmal durch St. Moritz gefahren oder Darauf vergingen Jahre, ohne daß ich das gegangen, aber selten ohne an jener Stelle des Engadin wiedergesehen hätte. Es waren meine Februarmorgens von 1917 zu gedenken, und Berner Jahre, es waren die traurigen Kriegsjah- meiner damaligen Freunde und Wirte, von de- re. Da, als ich zu Anfang des Jahres 1917 vom nen längst keiner mehr lebt, und jenes Rucks Arzt dringend wegkommandiert wurde, krank und Schocks in der Seele, den ich empfand, als von meiner Kriegsarbeit1 und noch mehr vom nach einem kurzen Patienten- und Rekonva- Kriegselend überhaupt, war ein schwäbischer leszentendasein im Frieden der Chantarella die Freund2 von mir in einem Kurhaus über St. Mo- Stimme jenes Vorlesers mich drohend und ritz und lud mich dorthin ein. Es war mitten im mahnend in die Gegenwart und Weltgeschich- Winter, dem bitteren dritten Kriegswinter, und te zurückrief. Und so ist es überall, wohin ich in ich lernte das Tal, seine Schönheiten, seine dieser Gegend komme, es blickt mich überall Schroffheiten und seine Heil- und Trostkräfte das Ehemals und mein eigenes Gesicht und We- von einer neuen Seite kennen, lernte wieder sen an, das einst dieselben Bilder vor Augen schlafen, wieder mit Appetit essen, brachte die hatte; ich begegne dem noch nicht Dreißigjäh- Tage auf Skiern oder Schlittschuhen zu, konnte rigen, der seinen Rucksack fröhlich die vielen nach einer kleinen Weile wieder Gespräch und Kilometer durch die Augusthitze trug, und dem zwölf Jahre älteren, der in schwerer Krise, vom Erleiden des Krieges geweckt, gefoltert und ge- 1 1915 hatte Hesse in Bern eine Zentrale für Kriegsgefan- genenfürsorge aufgebaut, die bis 1919 hunderttausende altert, hier oben eine kurze Pause der Erholung, von Internierten u. a. mit guter Literatur versorgte. der Stärkung und Neubesinnung fand, und dann 2 Emil Molt (1876–1936), Schulkamerad Hesses in Calw, Mitbegründer der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik und wieder jenen späteren Stufen meines Lebens, Gründer der ersten anthroposophischen Waldorfschule. in denen ich das liebe Hochtal wiedersah, Ski-

4 5 kamerad von Thomas Manns jüngstem Töch- es könnte der Trieb zum Wandern und Welter- terchen,3 Abonnent der inzwischen erbauten obern, der Hunger nach Neuem, noch nicht Corviglia-Bahn, manchmal begleitet von Freund Gesehenem, nach Reise und Exotik, der den Louis dem Grausamen4 und seinem klugen meisten nicht phantasielosen Menschen zumal Dachshund, des Nachts stiller Arbeiter über in der Jugend bekannt ist, auch ein Hunger dem Manuskript des »Goldmund«. O was für ein nach Vergessen sein, nach Wegdrängen des Ge- geheimnisvoller Rhythmus von Gedenken und wesenen, soweit es uns bedrückt, nach Über- Vergessen spielt in unsern Seelen, geheimnis- decken erlebter Bilder durch möglichst viele voll und ebenso beglückend wie beunruhigend neue Bilder. Die Neigung des Alters dagegen zu auch für den, der die Methoden und Theorien festen Gewohnheiten und Wiederholungen, der modernen Psychologie einigermaßen kennt! zum immer erneuten Aufsuchen derselben Ge- Wie gut und tröstlich, daß wir vergessen kön- genden, Menschen und Situationen wäre dann nen! Und wie gut und tröstlich, daß wir die Gabe ein Streben nach Erinnerungsgut, ein nie er- des Gedächtnisses haben! Jeder von uns weiß müdendes Bedürfnis, sich des vom Gedächtnis um das, was sein Gedächtnis aufbewahrt hat, Bewahrten zu versichern, und vielleicht auch und verfügt darüber. Keiner von uns aber kennt ein Wunsch, eine leise Hoffnung, diesen Schatz sich aus im ungeheuren Chaos dessen, was er an Bewahrtem vielleicht noch vermehrt zu se- vergessen hat. Manchmal kommt nach Jahren hen, vielleicht eines Tages dieses und jenes Er- und Jahrzehnten, wie ein ausgegrabener Schatz lebnis diese und jene Begegnung, dies oder jenes oder wie ein vom Bauern aufgepflügtes Kriegs- Bild und Gesicht, das vergessen und verloren geschoß ein Brocken des Vergessenen, des als war, wiederzufinden und dem Bestand an Erin- unnütz oder unverdaulich Weggeschobenen nertem beizufügen. Alle alten Leute sind, auch wieder an den Tag, und in solchen Augenblicken wenn sie es nicht ahnen, auf der Suche nach dem (im »Goldmund« ist solch ein großer Augen- Vergangenen, dem scheinbar Unwiederbringli- blick geschildert) will uns all das Viele, Kostbare, chen, das aber nicht unwiederbringlich und Herrliche, was den Bestand unsrer Erinnerung nicht unbedingt vergangen ist, denn es kann ausmacht, wie ein Häufchen Staub erscheinen. unter Umständen, zum Beispiel durch die Dich- Wir Dichter und Intellektuellen halten sehr tung, wiedergebracht und dem Vergangensein viel vom Gedächtnis, es ist unser Kapital, wir für immer entrissen werden. leben von ihm – aber wenn uns solch ein Ein- bruch aus der Unterwelt des Vergessenen und Weggeworfenen überrascht, dann ist stets der Fund, er sei erfreulich oder nicht, von einer Wucht und Macht, die unsern sorgfältig ge- pflegten Erinnerungen nicht innewohnt. Mir kam zuweilen der Gedanke oder die Vermutung,

3 Elisabeth Mann-Borgese. 4 Der expressionistische Maler Louis Moilliet.

6 7 Mit 28 Jahren, 1905, wanderte Hermann Hesse zum ersten Mal ins Engadin. Ein Jahr vor seinem Tod, 1961, kam er, nach vielen weiteren Besuchen, Moritz zum letzten Mal. Wer mehr über die Verbunden- heit Hesses mit diesem «vorgeträumten Paradies» « …über den See weg nach Maloja und gegen das Bergell erfahren möchte, dem sei die Lektüre seiner «En- blicken und sehen, wie gadiner Erlebnisse» empfohlen. unerhört edel und schön dies Bild sei… » (Hermann Hesse)

Bild: Ansichtskarte um 1900. St. © Dokumentationsbibliothek Bild: 34 — Bellezza Bellezza — 35 Suvretta House, St. Moritz Hotel Waldhaus, Sils (märchenhaft seit 1912) (Kulturtreffpunkt seit 1908) Im Anzug mit Krawatte am Das kulturelle Erbe der Fantastische Hotels hauseigenen Gentleman’s Dichter, Denker und Gin nippen. Komponisten einatmen. Wie die Engadiner Bergdörfer zu ihren Palästen kamen.

Zuerst kamen die «Fremden» zur Genesung ins Engadin; denn die Thermal- und Heilquellen, die frische Luft und das Licht versprachen seit jeher Besserung für viele Leiden. Als dann im 18. Jahrhundert eine europaweite Faszination für die Berge aufkam, zog es auch zunehmend gesunde Adelige und wohlhabende Bürger in die Alpen. Allerdings vorerst nur im Sommer, zum Baden und Berge Erklimmen. Der vorausblickende Hotelier des noblen Kulm Hotels in i St. Moritz, Johannes Badrutt, wollte das ändern und ging Badrutt’s Palace im Jahr 1864 mit seinen englischen Sommergästen eine +41 81 837 10 00 Badrutt‘s Palace Hotel, badruttspalace.com Kulm Hotel, St. Moritz (Very St. Moritz (Eröffnung 1896) Wette ein: Sollten sie die Sonne im St. Moritzer Winter nicht British seit 1855) Immer Im glamourösesten Hotel wenigstens einmal ohne Jacke und Hut geniessen können, noch der Lieblingsort des Tals Natur und Hotel Kronenhof der sportlichen Briten. Prominente beobachten. so wäre ihr Aufenthalt kostenlos. Die Gäste sonnten sich, +41 81 830 30 30 Badrutt gewann die Wette, und der Wintertourismus war kronenhof.com geboren. Damit brach eine besonders glamou­röse Epoche an, in welcher die prunkvollen Grand Hotels errichtet wurden Hotel Castell +41 81 851 52 53 und das Engadin zu einem Treffpunkt der Schönen, Reichen hotelcastell.ch und Mächtigen der Welt wurde. In den Lobbys der Hotels kann man dieser schimmernden Zeit bei einer Tasse Tee oder Hotel Kulm einem Cocktail noch immer nachspüren. +41 81 836 80 00 kulm.com

Suvretta-House +41 81 836 36 36 suvrettahouse.ch

Waldhaus Sils +41 81 838 51 00

Hotel Castell, Zuoz (als zvg Bilder: waldhaus-sils.ch Grand Hotel Kronenhof, Kurhaus 1912/13 erbaut) Pontresina (Grand Opening An der «Roten Bar» von 1898) Im Jugendstilsaal Pipilotti Rist die Happy gediegen speisen. Hour geniessen. Bellezza — 37 Rhätische Bahn UNESCO Freunde des Raums St. Moritz Welterbestrecke Bernina Bellezza Cresta Run UNESCO-geadelt sind Linienführung und Architektur, die im Engadiner Licht erstrahlt. Das Cresta Run Club- house ist ein weisses, ele- Bautechnik der Bernina gant gewölbtes Gebäude Bahnlinie zwischen im Stil der Nachkriegs- St. Moritz, Valposchiavo moderne mit einem schnit- und Tirano. Vorbei an La Punt dem 13. Jahrhundert tigen Kontrollturm am majestätischen Bergen, zählt zu den kostbarsten Dorfrand von St. Moritz. Seen und Gletschern Alp Serlas sakralen Bauten Grau- Vier Briten waren es, schlängelt sich die rote Nach einer zweistündigen bündens. In seinem Inne- welche hier einst die Tra­ Bahn in weiten Radien Wanderung durch eine ren hütet es prächtige dition des wag­halsigen und über raffinierte Bauwerke ihren Weg wildromantische Urland- Wandmalereien aus dem Cresta Run begründeten, hinunter zu den Palmen schaft voller Lärchen, frühen Mittelalter mit bei dem zwischen Weih- des Veltlins. Besonders Arven und Föhren gibt byzantinisch-romanischen nachten und Frühjahr Sie tun den alten Häusern nicht weh. das abgelegene Chamuera­ Fragmenten. spektakulär: das welt­ bekannte Kreisviadukt Vielmehr respektieren Ruch & Partner tal den Blick frei auf die +41 81 838 83 00 von Brusio. majestätische Alp Serlas. pontresina.ch Architekten das Alte. Es darf bleiben, Sie wurde 1827 von einem +41 81 288 65 65 bekommt neue Kraft und neuen Sinn. gewissen Giachem Orlan- Chamanna da Tschierva rhb.ch di erbaut, um hier einen Wie eine schwebende Häuser von Bever Dabei setzen die Architekten als Werk- ganzjährigen­ Landwirt- Truhe aus Lärchenholz Hartmann Architekten zeug für zusätzliche Räume autonome Über drei Generationen ergänzt die vom Enga­ 1972 stellte der Kanton Graubünden den prägten die Architekten Kuben ein. So bleiben die bestehenden diner Architekten Hans- Ortskern Bevers unter Schutz. Beeindru- IT Brunate Simonetti, © F. Merleda: Chesa Bild:

/ Nicolaus Hartmann I, Jörg Ruch 2002 fertig- Mauern, trotz neuer Technik, unver- ckende Residenzen wie die Chesa Crusch II und III die Baukultur. gestellte Erweiterung die Die Erweiterungen des sehrt. Und bauen die Architekten etwas altehrwürdige SAC-­ Alva, die Chesa Salis und viele andere Kulms und des Kronen­ Hütte. Auf 2600 Metern von Grund auf neu, beziehen sie den liebevoll restaurierte Prachtbauten erzäh- hofs stammen ebenso bietet sie eine phänome- vom gleichen Namen Ort, das Licht und die lokale Bautradi- nale Aussicht auf Berge len von den wohlhabenden Familien, die couragierte Teilnehmer auf dem Bauch und kopf- wie die Erweiterung des tion mit ein, denn nach ihrer Auffas- und Gletscher. hier einst weilten. Die Fassaden sind mit voran die eisigen Kurven Lyceum Alpinum, das sung schuldet ein Bau dem «Raum», in +41 81 842 63 91 sogenannten Sgraffiti üppig verziert: eine der Bobbahn nach Celeri- Segantini und das Enga- tschierva.ch diner Museum. Wer mehr dem er zu stehen kommt, einen Bezug. historische Technik, mit der Wandflächen na hinunter donnern. schaftsbetrieb aufzuzie- Kommentiert wird das über diese spannenden

Hofer Benjamin Zuoz: Alpinum Lyceum Bild Ruchs vermittelnder, schnörkelloser hen. So entstand dieses aufwendig bearbeitet werden. Zuerst wird / Spektakel natürlich auf Persönlichkeiten erfah- ren möchte, dem sei das Umgang mit dem inneren und äusseren stattliche Haus mit weiss­ Samedan grob verputzt, dann folgt eine dicke Mör- British! getünchten­ Mauern, Buch von Kristiana Hart- Raum berührt und lässt das Gefühl Mineralbad & Spa +41 81 837 33 33 zahlreichen Fenstern und telschicht und darauf ein Deckverputz. mann, «Baumeister in Im historischen Dorf­­ stmoritz.com/de/ entstehen, dass man für immer bleiben langgezogenem Stall. Graubünden. Drei Gene- kern Samedans wartet Bevor der Verputz getrocknet ist, ritzt und cresta-run Ganzjährig bewohnt ist rationen 1850–1950» möchte. Erlebbar ist dies bei Besuchen ein mystisches Baderitual kratzt der Sgraffito-Künstler seine virtuo- sowie die Sonderausstel- die Alp inzwischen nicht Schiefer Turm Zuan © Filip Run: Cresta Bild der restau­rier­ten historischen Trink- der besonderen Art auf / lung im Engadiner mehr, stattdessen wird sen Meisterwerke in die Hauswände. Schiefer als sein nicht entspannungssuchende Museum empfohlen. sie als Ruheort und Jagd­ verwandter Cousin in halle im Forum Paracelsus (St. Moritz Gäste. Das Mine­ralbad, sitz genutzt. Dorfrundgänge Pisa, steht der 33 Meter +41 81 833 43 33 Bad), der Dokumentationsbibliothek ein Kunstwerk aus Far- hohe «aufrechteste museum-engiadinais.ch +41 81 830 00 01 ben, Licht und Wasser, Unzählige uralte und verspielte Fassaden, (St. Moritz Dorf), der Galerie Tschudi

WWF Ringenbach, St. Moritzer» aus dem engadin.ch/lapunt erstreckt sich über fünf die sich entlang verwinkelter Gassen reihen, 12. Jahrhundert. Im und der Galleria Monica De Cardenas Stockwerke und gibt können in allen Engadiner Dörfern auf Bemühen, den Turm (beides in Zuoz). Wer noch nicht Pontresina auf dem Dach den Blick zu entlasten, wurden auf die umliegenden geführten Spaziergängen entdeckt werden. im Jahr 1890 sogar genug hat, findet im über 400 Seiten

Berge frei. © A. Serlas: Alp Bild Kirche Santa Maria / seine Glocken entfernt. dicken Buch «Close – up» weitere Das geschichtsträchtige +41 81 851 19 19 Noch mehr davon? engadin.ch/kunst-kultur +41 81 837 33 33 ­Einblicke hinter harte, massive Schalen, romanische Kirchlein aus mineralbad-­samedan.ch zvg Bild: stmoritz.com in schützende, warme holz­gefütterte Kammern. ruch-arch.ch 38 — Bellezza Es muss an der Luft ­liegen. Denn die Liste all der Schriftsteller, ­Mu­siker und Denker, die in diesem Tal eine ­Inspirationsquelle ­gefun­den haben, ist beein­druckend. Klar­ heit, Wohlklang und ­Lebendigkeit finden Engadin. Cultura sich hier in Bräuchen, Veranstaltungen und Kulturhäusern wieder.

Zehneckig und rot steht der Origen-Turm in der maleri- schen Ein­­samkeit des Julier- passes. Hier sollen die My- then der Men­schheit spürbar werden. Mehr zum Programm:

Bild: Christian Brandstaetter Christian Bild: origen.ch Nietzsche-Haus

Nach Sils kamen nicht nur Thomas Mann und Hermann Hesse, sondern auch Erich Kästner, Paul Celan, David Bowie «Lieber alter und viele andere. Ein besonders treuer Gast war Friedrich Freund, nun bin Nietzsche. Mindestens 600 Tage, so hat man gezählt, soll er ich wieder im zwischen 1881 und 1888 in Sils verbracht haben. Nietzsche Ober-Engadin, unternahm lange Spaziergänge durch die Wälder und entlang zum dritten der Seen. Er versprach sich vom Klima eine Milderung seiner Male, und wieder gesundheitlichen Leiden, von der Landschaft Inspiration. Und fühle ich, daß tatsächlich war seine Zeit in Sils ideenreich, denn hier entstan­ hier und nirgends den wichtige Teile seines Werks, beispielsweise der zweite Teil anderswo meine von «Also sprach Zarathustra». An einem seiner Lieblings­ rechte Heimat plätze, der Halbinsel Chastè am Silsersee, sind heute Verse und Brutstätte­ ist.» aus Zarathustra in den sogenannten Nietzsche-Stein gemeisselt. Friedrich Nietzsche Der Denker wohnte und arbeitete damals in einem rund im Juni 1883 200-jährigen Gebäude, das im vermutlich lichtärmsten Win­ kel des Dorfes steht und der Öffentlichkeit zugänglich ist. Darin informiert eine umfangreiche Ausstellung über Leben und Werk des Philosophen. Darüber hinaus dient das Haus als Wohn-, Arbeits- und Forschungs­stätte sowie als Ausstel­ lungsraum für zeitgenössische Kunst.

i Nietzsche-Haus Via da Marias 67 In diesem unscheinbaren 7514 Sils Maria Haus hat Nietzsche voller +41 81 826 53 69 Inspiration seine Gedanken nietzschehaus.ch festgehalten. Tourismus Sils Bild:

42 — Cultura Cultura — 43 Via da Baselgia 46 Postfach 8 7514 Sils/Segl Maria Chalandamarz Tel. +41 (0)81 826 53 77 BB [email protected] bibliotecasegl.ch Dass der Winter kein sanfter Geselle ist und seine Vertreibung ein Kraftakt, wissen die Kinder im Engadin schon lange. ­«Chalanda» heisst der erste Tag des Monats und «Marz» heisst Via da Baselgia 46 Der alte Früh­ März. An diesem Tag findet der alte Brauch mit heidni­ lingsbrauch Postfach 8 Biblioteca Engiadinaisa schen Ursprüngen statt. Dann zieht die Dorfjugend in blauroten zum römischen 7514 Sils/Segl Maria Trachten durch die Gassen, macht Lärm, singt und heischt – Jahresanfang Der Bücherschatz am Silsersee – Lesevergnügen mit einmaliger Aussicht je nach Gemeinde – nach Spenden. Das rhythmische Schwen­ macht dem Win­ Gegründet in den 1960er Jahren von drei initiativen Frauen ist die Biblioteca Engiadinaisa ken der vielen, möglichst grossen Viehglocken, welche die ter den Garaus. heute fester Bestandteil des Silser Kulturlebens und erste Anlaufstelle vieler Stammgäste. Kinder geschultert haben, giesst einen durchdringenden Klang­ Ein Lesesaal mit Blick auf den Silsersee und drei gemütliche Räume im Obergeschoss laden teppich ins Tal. Dazwischen lassen die älteren Kinder die zum Entdecken, Schmökern und Verweilen ein. Wer dennoch arbeiten muss oder mit der Welt laut knallenden Geisseln durch die Luft sausen. Und wenn dazu verbunden bleiben will, findet im Untergeschoss zwei PC-Arbeitsplätze mit Drucker und im die alten Lieder stolz und vorfreudig durch die Gassen klingen, ganzen Haus kostenfreies WLAN. dann ist es für den Winter Zeit, zu ruhen. Das Angebot umfasst mehr als 20 000 Medien in deutscher, rätoromanischer, französischer, i englischer, italienischer und portugiesischer Sprache – Belletristik, Sachliteratur, Kinder- Chalandamarz und Jugendliteratur, Hörbücher, DVDs, Musik-CDs, E-Reader, Kartenmaterial, Zeitungen und Jeweils am 1. März in Zeitschriften. In Zuoz vertreiben die verschiedenen­ Engadiner Die öffentliche Bibliothek wird von einer Stiftung getragen und steht Einheimischen wie Ferien- Kinder mit Glocken und Dörfern erlebbar. Gesang den Winter. engadin.ch/events gästen offen – als Ort der Begegnung, Information, Unterhaltung, Bildung und Inspiration.

Öffnungszeiten Montag bis Freitag Donnerstag bis 21.00 Uhr

10.00 bis 11.30 Uhr und 15.00 bis 18.00 Uhr Samstag/Sonntag geschlossen Zuoz Gamper, Beat Bild:

44 — Cultura Cultura — 45 #kronenhofmoments Chesa Planta #kronenhofpontresina #grandhotelkronenhof @grandhotelkronenhof Das stolze Patrizierhaus, das im Jahre 1595 von der Familie von fb.com/kronenhof Salis erbaut und 1760 zum Doppelhaus erweitert wurde, ging 1817 an die oberengadiner Adelsfamilie von Planta über, welche Üppige Tapeten die Engadiner Politik über Jahrhunderte prägte. Heute ist die und feinstes Chesa Planta ein vielseitiges Kulturzentrum. Sie beherbergt ein ­Mobiliar geben Wohnmuseum, dessen üppige Stuben, vornehme Möbel, weite Einblick in Korridore und dessen mit Waffen geschmücktes Treppenhaus den Luxus der eindrücklich veranschaulichen, wie der regionale Adel im regionalen 18. und 19. Jahrhundert gelebt hat. Daneben birgt das stattliche ­Adels­familien Haus die bedeutendste rätoromanische Bibliothek mit alten von Salis und und neuen Schätzen sowie das Kulturarchiv Oberengadin, worin von Planta. Fotografien, Bücher, Pläne und Gemälde aus Nachlässen und Schenkungen die bewegte Geschichte des Hochtals vermitteln. i Museum Chesa Planta Mulins 2 7503 Samedan Das Herrschaftshaus zeugt +41 81 852 12 72 die grande dame lädt ein - seit 1848 von einer aristokratischen chesaplanta.ch Wohnkultur. kulturarchiv.ch Moderner Komfort trifft im Grand Hotel Kronenhof auf Charme und Esprit vergangener Epochen - einfach unverwechselbar. Der denkmalgeschützte Bau gehört zu den bedeutendsten Alpenhotels des 19. Jahrhunderts.

Entdecken Sie gelebte Kultur in einmaligen Räumlichkeiten, ob beim traditionellen Afternoon Tea in der neobarocken Hotel Lobby, bei italienischer Haute Cuisine im gemütlichen, mit Arvenholz getäfelten Gourmet Restaurant Kronenstübli oder einer edlen Zigarre und einem Glas Whisky im stilvollen Fumoir. Bild: zvg Bild:

46 — Cultura Via Maistra 130 · 7504 Pontresina · Schweiz Cultura — 47 T +41 81 830 30 30 · [email protected] · www.kronenhof.com Festival da Jazz

Einzigartige Jazzmomente im legendären Dracula Club und vor der Engadiner Bergkulisse.

Seit 2008 erfreut das Festival da Jazz jeden Sommer Jazzfreunde mit aussergewöhnlichen Konzerterlebnissen. Primäre Spielstätte und Herz des Festivals ist der legendenbehaftete Club Dracula, der ansonsten dem illustren Kreis der Clubmitglieder vorbehalten ist. Er wurde in den 1970er Jahren von Gunter Sachs, einer der schil­lerndsten Persönlichkeiten des Jetsets, initi­ iert. Im intimen, rustikal gehaltenen Club haben nur 150 Gäste Platz, die sich während der Auftritte alle in der ersten Reihe wähnen. Und die Liste der Musiker, welche hier bereits die Zuschauer verzauberten,­ liest sich wie ein Who’s Who des Jazz: Al Jarreau, Diana Krall, Randy Crawford, Norah Jones, Aloe Blacc, Omara Portuondo und viele mehr. Neben dem Dracula Club hat das Festival auch schon spezielle Bühnen für ein grösseres Publikum bespielt, unter anderem auf dem Dorfplatz in Poschiavo, ganz oben auf Muottas Muragl, am romantischen Lej da Staz, im Hallenbad des Hotel Bären oder im Taiswald. Dank den hochkarätigen Acts, den einzigarti­ gen Spielstätten und der Nähe zu den Musikern ist das Festival innert weniger Jahre zu einem Fixstern für Jazz-Liebhaber avanciert.

i Magische Konzerterlebnisse Festival da Jazz auf verschiedenen Bühnen St. Moritz & Engadin in und um St. Moritz, etwa

festivaldajazz.ch am verträumten Lej da Staz. Cattaneo fotoSwiss.com, Bild:

48 — Cultura Cultura — 49 St. Moritzer Architekten Nikolaus Hartmann junior Zuoz Cultura errichtet, birgt das Haus Kaffee-Museum Caferama Traditionen und Klänge des Tals entdecken. kostbare Schätze von bis Die höchstgelegene Rös­ zu 500 Jahre alten Ein­ terei Europas lässt einen richtungsstücken. Nach ganz tief eintauchen in einer Zeitreise durch die die Welt der Kaffee-Erzeu­ alten Zimmer gibt es gung und -Entdeckung. Celerina Museum Foto Flury immer auch spannende Man erfährt, woher die Kameras aus den letzten Sonderausstellungen zu Kaffeebohne einst zu uns Flurina Plouda Bobmuseum 150 Jahren, eine Dun­ entdecken. kelkammer wie anno Antike Holzschlitten und +41 81 833 43 33 empfiehlt… dazumal und unzählige die legendären Fünfer­ museum-engiadinais.ch bobs, die anlässlich der Eindrücke aus der Ge­ Wenn am Chalandamarz helle Kinder- Olympischen Winterspie­ schichte des Fotografie­ Forum Paracelsus le 1928 in St. Moritz rens können im Museum 1907 entdeckte man eine stimmen lebhaft die Verse alter Engadi- durch den Eiskanal saus­ Foto Flury entdeckt hölzerne Heilquellenfas­ ner Lieder durch die Gassen singen, ten, wecken die Lust auf werden. sung aus dem Jahr 1466 rassigen Wintersport. +41 81 842 62 16 vor Christus in St. Moritz. muss man besonders gut lauschen. Denn +41 79 433 62 88 fotoflury.ch Schon die Kelten suchten gesungen wird auf Rätoromanisch – bobmuseum.ch bei diesen sprudelnden, kam und welche Rolle kohlesäure- und eisen­ dabei die Engadiner und in weichen und melodischen Lauten – Samedan haltigen Wasserquellen Puschlaver spielten. vom Auszug der Kühe und Kälber, der Heilung. Im 16. Jahrhun­ +41 81 854 27 27 Maloja La Tuor Matinée-Konzerte Camerata, Pontresina Schafe und Lämmer, aus dunklen Ställen dert erschienen dazu cafe-badilatti.ch Turm Belvedere La Tuor ist ein Museum 1910 fanden die legendären Kurkonzerte die ersten wissenschaft­ ans helle Frühlingslicht. Als Leiterin in Samedan, untergebracht Nach einer langen der Camerata Pontresina erstmals statt. lichen Abhandlungen, Kulturprogramm des Familienprogramms der Lia Ru- Geschichte wechselnder in einem mittelalterlichen Laudinella Nutzungen wurde der Wohnturm. Das Neben- Über ein Jahrhundert später erklingt Inmitten der verzaubern­ mantscha setzt sich Flurina Plouda gebäude wird als Ein- Turm Belvedere zu einem im Sommer immer noch Salonmusik mit­ den Landschaft des Ober­ dafür ein, dass die romanische Sprache Aussichtsturm und Ort und Aufgang zum Turm engadins schreiben, malen, für wechselnde Aus­ benutzt. Nach einem ten im märchenhaften Taiswald: Augen komponieren, üben und bei den Kindern schöne Assoziatio- stellungen im Sommer sorgfältigen Umbau der schliessen und geniessen. grübeln Literaten, Musi­ nen weckt, damit sie die Sprache später und Herbst. Das Wald­ historischen Bausubstanz ker, Philosophen und Taiswald, Pontresina, engadin.ch/camerata gebiet rundherum wurde startete La Tuor 2010 mit Künstler schon lange wie mit Freude und Stolz anwenden. 1953 vom Schweizeri­ Wechselausstellungen wild. Im Hotel Laudinel­ Im Oberengadin ist es das Idiom Puter und den dazugehörigen schen Bund für Natur­ la – entstanden aus der und im Unterengadin das Vallader, schutz erworben und zur Rahmenprogrammen in Tradition der Musiklager Naturschutzzone erklärt. den Bereichen Hand- Sils St. Moritz und Naturheilärzte wie in den 1950er Jahren – die so beständig als kulturelle Schätze werk, Design, Architektur +41 81 824 31 88 Kulturfest Museum Engiadinais Paracelsus priesen die lebt dieser vielfältige kul­ von der einen an die nächste Generation sowie gebaute Umwelt. Heilkraft des St. Moritzer bregaglia.ch Eingebettet in die geruh­ Als Gesamtkunstwerk turelle Ursprung mit den Das Ziel der La Tuor ist Wassers. Die Heilquelle Artists in Residence wei­ weitergereicht werden. same Herbststimmung nimmt die Chesa da das Schärfen der Sinne befindet sich in St. Moritz ter. Begegnen kann man des Engadins, feiert das sömi – das «Traumhaus» – damit das kulturelle Erbe Bad, wo am öffentlichen den kreativen Köpfen Pontresina Hotel Waldhaus im Sep­ Besucher mit auf eine und das aktuelle regionale Trinkbrunnen das leicht bei einer Vielfalt an Ver­an­ tember kulturelle Perlen: Reise durch die Wohn­ Museum Alpin Schaffen sichtbar werden. säuerliche Mineralwasser staltungen: Bei Konzerten, Musikalische und literari­ kultur und Geschichte Das Museum Alpin ist in Auch nationale sowie degustiert und dessen Lesungen, Ausstellungen, sche Höhepunkte drinnen, des Engadins. Auch von einem alten Engadi­ner­ kantonale Themen heilende Wirkung geprüft Vorträgen und Gesprächs­ ergänzt durch Kultur­ haus, der Chesa Delnon, werden mit einem Bezug den Eigenheiten der werden kann. Und im reihen. So erlebt man das wanderungen draussen. von 1716 zuhause. In den zum Hochtal Engadin rätischen und ladini­ Forum Paracelsus wird kulturelle Schaffen im niedrigen Räumen taucht gezeigt. La Tuor ist damit +41 81 838 51 00 schen Volkskunst wird die Geschichte der Quelle Laudinella ganz ohne Star­- man ein in die ehemalige eher eine lebendige waldhaus-sils.ch erzählt. Im Jahr 1906 vom und der Bädertradition allüren und in per­sön­

Wohnkultur. Plattform als ein Museum. Zuoz Gamper, Beat Chalandamarz: Bild / lebendig. licher Stimmung. +41 81 838 83 49 + 41 81 852 18 03 Noch mehr davon? engadin.ch/kunst-kultur +41 81 837 33 33 +41 81 836 00 00 engadin.ch/museum-alpin latuor.ch zvg Bild: stmoritz.com laudinella.ch

50 — Cultura Day Trips Drei Tagesausflüge in benachbarte Talschaften, welche mit einem eindrücklichen Angebot aus Kunst und Kultur aufwarten. 2 Valposchiavo 3 Unterengadin

Die Valposchiavo beginnt Flussabwärts wird das En- mit dem Blick auf den Lago gadin enger und wilder. Es 1 Bergell Bianco. Es verzaubert seine ist die Heimat des weltbe- Bei Maloja fällt der Tal­ Besucher mit atemberau- rühmten Künstlers Not Vi- Pontisella Stampa boden plötzlich steil ab, bender Natur, die von der tal, der im Schloss Tarasp Ein altes Patrizierhaus und hinunter ins archaisch-­ heute Kultur Gasthaus kalten Gletscherwelt rund lebt und arbeitet. Hier spielt SCHLOSS TARASP, 3 romantische Bergell. Die- +41 81 852 30 56 um den Piz Bernina bis zu exzellente Gegenwartskunst ses einsame Tal ist die pontisella-stampa.ch den Palmengärten nahe mit Tradition und Natur. Heimat der Giacomettis, der italienischen Grenze +41 81 861 88 00 UNTERENGADIN scuol-.engadin.com der berühmtesten Schwei- Palazzo Castelmur reicht. zer Künstlerfamilie. Einmaliges Baudenkmal der +41 81 839 00 60 ZERNEZ valposchiavo.ch Muzeum Susch +41 81 824 31 88 Bündner Randolin-Kultur bregaglia.ch +41 81 822 15 54 Eindrückliches Museum für palazzo-castelmur.ch Gegenwartskunst – mit Tiefe Bernina Glaciers +41 81 861 03 03 Giacometti Art Walk, Stampa Die Kraft der Gletscher und muzeumsusch.ch Arte Bregaglia VAL MÜSTAIR Die Inspirationsorte der ZUOZ ihre Bedeutung für das Tal Temporäre Ausstellungen Familie Giacometti besuchen +41 81 839 00 60 Hotel Piz Linard, zeitgenössischer Kunst bernina-glaciers.ch +41 81 822 15 55 Liebevoll renoviertes Haus giacomettiartwalk.com +41 81 253 36 35 progetti-arte-bregaglia.ch mit beglückendem Essen Albrici à la Poste, Poschiavo +41 81 862 26 26 SAMEDAN Am alten Dorfplatz lokale pizlinard.ch ST. MORITZ PONTRESINA Kunst- und Kulturausflüge Spezialitäten geniessen Organisierte Kulturweekends +41 81 844 01 73 hotelalbrici.ch Engadinerdorf Guarda mit fachkundigen Experten: Unberührte Architektur +41 81 842 01 12 +41 81 861 88 00 alpinelodging.ch Casa Tomé, Poschiavo guarda.ch SILS Zeitreise in vergangene

VALPOSCHIAVO Wohn- und Kochkulturen Nairs, Scuol MALOJA +41 81 839 00 60 valposchiavo.ch Zentrum für Gegenwartskunst GIACOMETTI, +41 81 864 98 02 1 BERGELL STAMPA nairs.ch STAMPA POSCHIAVO Kreisviadukt, Brusio Höhepunkt der Fahrt über die Parkin, UNESCO-Bahnlinie Skulpturenpark von Not Vital KREISVIADUKT, 2 +41 81 288 65 65 +41 81 864 15 44 BRUSIO rhb.ch fundaziun.notvital.ch

52 — Daytrip Daytrip — 53 Events Eine kleine Auswahl an Kultur Events.

Tavolata, St. Moritz Nietzsche-Kolloquium, Sinfonia Engiadina, Ganzjahr Das grösste Foodfestival Sils Maria verschiedene Orte Origen, Julierpass im Kanton Graubünden Das Nietzsche-Kollo- Für die Sinfonia-Konzerte Hoch auf dem Julierpass findet am letzten Wochen- quium ist ein Anlass für kommen Musiker aus hat die Kulturinstitution ende im Juli statt. Am kritische Reflexion und renommierten europäi- Origen einen imposanten Diskussion über den Phi- schen Orchestern Turm erschaffen, der nun losophen, sein Werk und als Theaterbühne dient. dessen Wirkung. origen.ch nietzschehaus.ch

Resonanzen, Sils Maria Sommer Das Festival Resonanzen begeistert mit musikali- Silser Hesse-Tage, Sils schen Sternstunden, lite- Die Hesse-Tage sind ein rarischen Höhepunkten, viel beachtetes Forum, kulturellen Wanderungen das den Dialog zwischen durch die prächtige Land- 400 Meter langen Tisch Lesern, Autoren und schaft. Literaturwissenschaftlern lässt man sich von der waldhaus-sils.ch ermöglicht. kulinarischen Vielfalt der Alpen verführen. zusammen, um im waldhaus-sils.ch winterlich verzauberten tavolatastmoritz.ch Winter Engadin zu spielen. Opera, St. Moritz sinfonia-engiadina.ch Seit 20 Jahren wird Festival da Jazz, St. Moritz Nomad, Samedan im Maloja Palace jeden Das Festival da Jazz Nomad präsentiert zeit- Engadin Art Talks, Zuoz Sommer eine Oper mit zeichnet sich durch die genössische Kunst und Die Mission der Engadin traumhaften Kostümen besondere Nähe zu Art Talks ist eine Begeg- und spektakulären Büh- den Künstlern aus. Selbst nung zwischen Architek- nenbildern inszeniert. die Main Stage im Dra- cula Club fasst nur etwa ten, Künstlerinnen und opera-stmoritz.ch 150 Gäste. In diesem dem Publikum in einer intimen Rahmen sind einzigartigen Landschaft. schon zahlreiche Legen- engadin-art-talks.ch den aufgetreten. festivaldajazz.ch St. Moritz Gourmet Festival Engadin Festival, Seit mehr als einem Vier- verschiedene Orte teljahrhundert vereint Während zwei Sommer- das St. Moritz Gourmet wochen werden Kirchen sammelbares Design auf Festival ausgewählte Stars und Hotels im Engadin innovative Art und an und Ikonen aus verschie- von klassischen Klängen architektonisch beein- denen Küchen dieser Welt erfüllt. druckenden Orten. im Oberengadin. engadinfestival.ch nomadstmoritz.com stmoritz-gourmetfestival.ch Herausgeber: Engadin St. Moritz Tourismus AG — Konzept / Text / Redaktion / Lektorat / Korrektorat / Art Direction: Passaport AG, passaport.ch — Layout: Susann Knecht — Illus tration:Pierre-Abraham Rochat — Bilder: Falls nicht speziell erwähnt von Engadin Bild Nomad: © Filippo Bamberghi Bamberghi © Filippo Nomad: Bild

/ St. Moritz Tourismus AG und Partnern zur Verfügung gestellt — Druck: Gammeter Media, St. Moritz — Übersetzung: Supertext, Noch mehr davon? engadin.ch/events supertext.ch — Kontakt : Engadin St. Moritz Tourismus AG, Jan Steiner, [email protected] — Copy right: all rights reserved.

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54 — Events Deutschland

Österreich

Frankreich SCHWEIZ GRAUBÜNDEN

OBERENGADIN Italien