GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E.V.

Zeitreise Gilching 2015 Journal für Ortsgeschichten

Gilchinger Kiltis: Jules Werson: Stadtführung: P-Seminar Forschungsbericht: Aktuelles zur Künstlerprotrait Vom Max-Joseph-Platz Vermittlung Flurnamen in Gilching wissenschaftlichen zum antiker Ihre Geschichte Auswertung Maxmonument Kunst und Kultur und ihre Bedeutung Seite 1 Seite 3ff Seite 10 Seite 17 Seite 22

Wissenschaftliche Auswertung Aktuelles von den »Kiltis« Wie bekannt wurden 2012 an der Ecke Römerstraße und Steinlacher Weg bei dem Neubau eines Hauses drei bajuwarische Gräber gefunden. 2013 gingen alle Funde aus den Gräbern in den Besitz der Gemeinde über. Dafür übernahm die Gemeinde die Kosten der Restaurierung der Grabbeigaben und leitete die Einrichtung einer Dauer- ausstellung, in der diese Fundobjekte gezeigt werden, in die Wege. Der Bildungs-, Kultur-, Sozial-, Jugend-/Senioren- und Sportausschuss des Gemeinderats hat in der Sitzung am 26.01.2015 einstimmig beschlossen, die Daueraus­ stellung zu unterstützen.

Im April 2014 wurden die metallhaltigen Grabbeigaben von gungen gelagert werden müssen, hat sich Markus Guggen- der Gesellschaft für Archäologie und Ortsgeschichte Gil- biehl, der Gemeindearchivar von Germering, dankenswerter- chings zum Restaurator Dr. D. Bach gebracht. Dort kamen weise bereit erklärt, die Objekte dort zwischen zu lagern. die Objekte zunächst für mehrere Monate in ein Entsal- zungsbad. Dr. Tobias Brendle untersucht zur Zeit die Objekte wissen- schaftlich, um z. B. Zeitstellung und Funktion der einzelnen Danach wurden sie so restauriert, dass sie in einer Ausstellung Objekte so genau wie möglich einzuordnen. Dabei hat sich gezeigt werden können. Das anhaftende organische Material, beispielsweise die Vermutung bestätigt, dass die Schwerter, wie Gewebereste, Holz und Leder ist dabei für weitergehende der Schildbuckel und das Gürtelgehänge aus der Zeit zwi- Untersuchungen erhalten geblieben. So ist bei dem Spatha, schen 660 und 680 n. Chr. stammen. dem Langschwert, nicht nur die hölzerne Schwertscheide teilweise erhalten geblieben, sondern sie war auch mit Leder Im November wurden die Knochen der „Kiltis“ von Fr. Dr. ausgekleidet. Da die Fellseite innen war, fettete sie das v. Heyking untersucht. Aufgrund der Grabbeigaben waren Schwert ein. Und weil das Schwert gegen den Fellstrich ge- bis jetzt zwei der Skelette als weiblich und männlich eindeu- zogen werden musste, konnte es nicht so leicht heraus rut- tig bestimmbar. Das dritte Individuum ist jetzt als männlich schen. Zerbrochene oder eingedrückte Objekte, wie Gürtel- identifiziert worden. schnallen oder der Schildbuckel, konnten wieder vollständig hergestellt werden. Fortsetzung Im Oktober wurden die restaurierten Objekte abgeholt. Da nächste Seite diese Objekte in einem Raum mit speziellen Klimabedin-

Kiltine, Quelle: v. Heyking / AnthroArch GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V.

Fortsetzung Wissenschaftliche Auswertung Titelseite Aktuelles von den »Kiltis«

An den Wachstumsfugen der Langknochen, wie Jedem der drei wurden zwei Zähne entnommen. der Gemeinde von der Gesellschaft für Archäo- Oberschenkel, Oberarm oder Schlüsselbein, Von je einem wird im renomierten Eurac-Institut logie und Ortsgeschichte Gilchings e.V. aufge- kann je nachdem, welche von ihnen schon ver- in Bozen die DNA untersucht, wie es dort schon baut. Der thematische Schwerpunkt der Ausstel- wachsen sind, bestimmt werden, wie alt die für den „Ötzi“ und Tut Ench Amun durchge- lung ist der Übergang von der Römerzeit zu den Person geworden ist. führt wurde. Inzwischen konnte die DNA extra- Bajuwaren. Aus dieser Zeit hat unsere Region hiert werden. Diese wird nun sequenziert. Wenn mit der spätrömischen Siedlung Frauwiese, der „Kiltine“ ist demnach nur ca. 20 Jahre alt gewor- die Sequenzierung gelingt, und somit das Genom gefundenen Handwerkersiedlung am Biburger den, hatte aber schon sehr wahrscheinlich ein wiederhergestellt wird, können z.B. verwand- Weg und den „Kiltis“ einiges zu bieten. Weitere Kind geboren. Von der Statur her war sie schlank schaftliche Beziehungen zwischen den Dreien Aspekte der Gilchinger Geschichte werden in und groß. So waren beispielsweise ihre Ober- untersucht werden. weiteren Ausbaustufen der Ausstellung hinzu- schenkelknochen ungefähr gleich lang wie die kommen. des „Kiltis“, aber dessen Oberschenkelknochen Bei den anderen Zähnen werden in Mainz die waren sehr viel stärker. Strontium-Isotope im Zahnschmelz untersucht. Die Ausstellung wird den Namen SchichtWerk Daran kann dann festgestellt werden, in welcher tragen, denn in der Archäologie ist die Stratigra- Der „Kilti“ ist ca. 25 Jahre alt geworden, und Gegend (Voralpenland, nördlich der Donau, phie oder Schichtfolge ein wichtiger Bestandteil. hatte eine sehr kräftige Statur. Die dritte begra- usw.) die drei ‚Kiltis‘ aufgewachsen sind. Denn Auch die verschiedenen Schichten der Untersu- bene Person - ebenfalls ein Mann - war bei seinem solange die Zähne wachsen, lagern sich Spuren- chungen werden gezeigt. Außerdem spielen Ge- Tod ca. 28 Jahre alt. elemente im Zahnschmelz ein. Und diese sind schichten eine wichtige Rollen, um zu verdeutli- typisch für bestimmte Gegenden. chen, wie die Menschen damals lebten. Und An keinem der untersuchten Knochen konnten schließlich ist der Ortsgeschichtler Rudolf Brüche festgestellt werden. Allerdings weisen alle Die Untersuchungen an den Knochen der „Kil- Schicht noch vielen Gilchingern in Erinnerung. drei Skelette Stressmarker auf, die auf eine tis“ werden dankenswerterweise vom Bayerischen schwere Krankheit, Mangelernährung oder Landesamt für Denkmalpflege finanziert. Stress beim Abstillen hindeuten. Solche Stress- marker sind kleine Löcher im Augenhöhlendach Die oben erwähnte Dauerausstellung zu den Manfred Gehrke oder Absätze im Zahnschmelz. „Kiltis“ und ihren Grabbeigaben wird im Auftrag

Gürtelschnalle vor ...

... und nach der Restaurierung

GESUCHT! Fundobjekte aus Gilchings Geschichte! GESUCHT! Bei Ausschachtungen auf dem Grundstück, Feldarbeiten oder Spaziergängen entlang der Felder können hin und wieder sehr alt aussehende Gegen- stände aus Metall oder Keramik gefunden werden. Wenn Sie genauer wissen wollen, was Sie entdeckt haben oder diese Fundstücke der Daueraus‑ stellung SchichtWerk zur Verfügung stellen wollen, sprechen Sie uns bitte an (Annette Reindel, Tel. 08105/775394). www.zeitreise-gilching.de 2015 - 3

Künstlerportrait Jules Werson

Die älteren Gilchinger kennen Jules Werson teilweise noch persönlich. Und wer das nicht tut, kennt zumindest seine wichtigsten Werke in Gilching: das Gefallenen-Denkmal vor der alten Dorfkirche St. Vitus und die Kreuzigungsszene am Leichenhaus des Gilchinger Friedhofs.

Jules Werson wird als ältester Sohn eines Schus- Treiben und Schmieden, Metallarbeiten und sucht Werson als Gasthörer die Ludwig-Maximi- ters am 16. März 1884 in Malmedy geboren, das Modellieren; seinen Lehrer Prof. Käs aus Schwa- lians-Universität und nimmt auch die Münchner seit dem Wiener Kongress 1815 zu Preußen ge- ben bezeichnet er als Kapazität der Metallkunst. Kulturszene wahr. So begegnet er z.B. Ludwig hörte und erst nach dem Ersten Weltkrieg bel- Thoma, Stephan Zweig, Heinrich und Thomas gisch wurde. Schon als Kind werden seine Fein- Da seine Eltern seine Studien in der bayerischen Mann und kennt die Künstler und Literaten der sinnigkeit und sein künstlerisches Talent Hauptstadt nicht weiter unterstützen können, Satire-Zeitschrift Simplicissimus. Zudem be- offenbar. Noch in Malmedy absolviert er eine geht er des Geldes wegen für ein paar Monate sucht er Rodin, dessen Denkmal „Die Bürger Kunstschlosser-Lehre und geht 1902 nach Düs- nach Brüssel, wo er als Kunstschlosser für die von Calais“ ihn schon früh fasziniert hatte, in seldorf, wo Werson tagsüber als Kunstschlosser Ferronerie d`Art et de Construction arbeitet. seinem Atelier in Frankreich und lernt Rainer arbeitet und abends die Kunstgewerbeschule Sein fachlicher Schwerpunkt liegt dort im Trei- Maria Rilke kennen. besucht. Hier lernt er verschiedene Kunstmaler ben von Blättern und Blumen aus Metall; ein und Bildhauer kennen, die allesamt Kunstschu- Gittertor für eine nicht näher bezeichnet Bank Die Münchner Atmosphäre ist für die Künstler len und Akademien besucht haben und die gehört zu seinen Arbeiten als Geselle. Nebenher sehr zuträglich – man lässt die Künstler leben. Wersons Wissensdurst und Lerneifer erkennen. nutzt er die Zeit, um an der dortigen Akademie Jules Werson empfindet Schwabing (München) Sie raten ihm in die Kunststadt München zu zu studieren. und Montmartre (Paris) als „Hochburgen der gehen, wo er alle Möglichkeiten habe. Nicht romantischen Boheme gegen das satte Spießer- zuletzt rühmen sie die dortigen „großen Kalbsha- Werson nutzt 1904 die Möglichkeit, in die Stadt tum“. xen und guten Leberknödel, von den Weißwürs- der Künstler und Intellektuellen an der zu- ten gar nicht zu reden“. München hat nach 1900 rückzukehren, als ihm ein Freund Arbeit beim Im Ersten Weltkrieg wird Jules Werson als Soldat seinen Zenit als die europäische Kunststadt neben Münchner Atelier Simon Korn verschafft. Das eingezogen, aber aus gesundheitlichen Gründen Paris zwar bereits überschritten, genießt aber Atelier Simon Korn setzt am Neuen Münchner wieder entlassen. Er kehrt nach München zu- immer noch einen sehr guten Ruf und ist be- Rathaus die Gestaltung der Fassaden von Prof. rück, wo sich die Auftragslage aufgrund des kannt für seine erstklassige Ausbildung. Georg von Hauberrisser um. Passender Weise Krieges verschlechtert hat. modelliert Jules Werson einen mittelalterliches Jules Werson besteht die Aufnahmeprüfung an Fabelwesen – halb Mensch, halb Tier – am Fortsetzung der Münchner Kunstgewerbeschule, findet aber Westtor, das sich die Nase zuhält, weil sich auf nächste Seite keinen Gefallen an deren Arbeitsweise. An Stelle der gegenüberliegenden Seite eine Parfümerie derer besucht er deswegen vom Oktober 1902 befindet. bis März 1903 die Städtische Gewerbeschule an der Westenrieder Straße, um sich im Freihand- In München, das zu die- zeichnen, Fachzeichnen und Modellieren fortzu- ser Zeit im Bereich des bilden: Die Bildhauer Georg Wrba, Heinrich Kunstgewerbes noch Jobst und Karl Killer sowie der Zeichenlehrer eine herausragende Stel- Fleischmann werden ihm noch viele Jahre später lung innehat, gelingt als seine „jung voranstrebenden Lehrkräfte“ im Werson der Sprung in Gedächtnis bleiben. Samstags nachmittags stu- die künstlerische Selbst- diert er die Anatomie des Menschen an der ständigkeit: Als Bildhau- Universität München und immer mittwochs die er bekommt er eigene der Tiere an der Tierarzneischule. Den Karbolge- Aufträge, stellt ab 1910 ruch vertreibt er – eigenen Aussagen nach – regel-mäßig im Glaspa- abends mit einer frischen Mass mit Freunden im last aus und gewinnt Mathäserbräu. Kunst-wettbewerbe. Die Geschäfte laufen an- Nebenher besucht er als Gasthörer die Techni- scheinend so gut, dass er sche Hochschule und Vorträge des Kunstgewer- sich 1911 zwei Ateliers bevereins, um dort seinen Wissensdurst zu stillen. gleichzeitig leisten kann. Mittelalterliches Fabelwesen am Westtor des Münchner Rathauses, das Von April bis Juli 1903 belegt er Tageskurse für Neben der Arbeit be- Werson als Mitarbeiter des Ateliers Simon Korn um 1904 modelliert hat GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V.

Fortsetzung von Seite 3

Künstlerportrait Jules Werson

Als im Herbst 1919 der Gilchinger Mieter das einem Flug von Amsterdam nach London im Haus räumt, kann Jules Werson mit Marie Lin- Jahr 1929, er besteigt den Schweizer Berg St. demann umziehen. Gilching ist von der Größe Gotthard um 1924/25 und besucht begeistert her noch so überschaubar, dass es keine Straßen- Museen. Dort gelingt es ihm wohl öfters, die namen gibt. Jedes Haus, das neu gebaut wird, Museumsleitungen zu überzeugen, ihn die erhält eine fortlaufende Hausnummer. Werson Originale berühren zu lassen, um den Genius belässt es jedoch nicht bei der offiziellen Adresse des Schöpfers zu spüren. Gilching Nr. 137, sondern bedenkt das Haus mit Bei seinen eigenen Werken – speziell den Flach- dem Namen „Landhaus Zwei Birken“. Zudem reliefs – greift Jules Werson gerne auf antike lässt Marie Lindemann ein Atelier für Jules Motive und biblische Szenen zurück. Der Bild- Werson anbauen. Geplant hat es der Gilchinger hauer Werson hingegen verleiht seinen Plastiken Bautechniker Johann Forner; möglich macht es durch Längungen Dynamik und Ausdruck. in diesen schwierigen Zeiten des Rohstoffman- Meist sind es stehende Frauenakte und Klein- gels nach dem Krieg der Bürgermeister Benno plastiken von Tieren aus Metall. Ruhdorfer, indem er die wirtschaftliche Notwen- digkeit des Ateliers bestätigt. Jules Werson Ebenso arbeitet er als Graphiker und Maler und Jules Werson um 1932 gründet in Gilching eine Zeichenschule und gestaltet Schmuck. Er fertigt verschiedene Denk- stürzt sich in die Gartenarbeit, stellt Spaliere und mäler für seinen Geburtsort Malmedy an und für Als bei Kriegsende im November 1918 Kurt eine Statue im aufwändig angelegten Garten auf. Gilching-Argelsried sowie eines für Grabenstätt Eisner in München die bayerische Republik im Chiemgau. Unmittelbar nach dem Krieg malt ausruft, verlässt König Ludwig III mit seiner Obwohl große Teile der deutschen Bevölkerung er auch für amerikanische Soldaten, 1949 arbei- Familie München. Nach dem Zusammenbruch durch die Geldentwertung verarmen, die sich auf tet er an Miniatur-Aquarellen, die er mithilfe des Deutschen Kaiserreiches erschüttern politi- die Finanzierung des Ersten Weltkrieges und die einer Lupe anfertigt. Zehn Jahre später verewigt sche Unruhen das Land. Jules Werson erkennt Reparationszahlungen infolge des Versailler Ver- er Landschaftsaquarelle auf Seide. den Ernst der Lage. Als der bayerische Minister- trages zurückführen lässt, ist sein Auftragsbuch präsident Kurt Eisner am 21. Februar 1919 in gut gefüllt; Werson liefert in fast alle Hauptstäd- Sein künstlerisches Talent bringt Werson auch in München erschossen wird, läutet dies eine neue te Europas Kleinplastiken. Doch die Hyper-In- Gilching ein. Er fertigt die Dekorationen für Welle der Gewalt ein. Werson und seine Haus- flation 1923 wird am Ende auch ihn ereilen und dame Marie Lindemann wollen sich in Sicherheit den Gewinn zunichte machen. Zudem müssen bringen: Bereits am 3. März 1919 unterschreibt die Münchner Werkstätten für Kunsthandwerk Marie Lindemann den Kaufvertrag für die GmbH in der Tegernseer Landstr. 91, an denen schöne Landvilla in Gilching Nr.137. Das male- er maßgeblich beteiligt ist, geschlossen werden. rische Anwesen befindet sich am Rande des Die großen Zeiten des Kunstgewerbes sind in jahrhundertealten Dorfes mit rund 1000 Ein- Wersons Augen damit vorbei, selbst wenn er sich wohnern. Die heutige Römerstraße zum Bahn- noch relativ gut über Wasser halten kann mit hof hin säumen einige Villen. München ist mit Arbeiten für die Passauer Porzellankunst und der Eisenbahn schnell zu erreichen, so dass Jules dank Käufern, die mit sicherer Rentenmark Werson dem dortigen Kunstschaffen verbunden zahlen. Die Auftragslage in den Jahren 1925- bleiben kann. 1932 beschreibt er als erträglich, wenn auch nicht als künstlerisch anspruchsvoll. Werson ge- Da der Mieter noch im Haus ist, weicht Werson staltet jetzt größere Grabmäler in Gilching und mit Hausdame und Dienstmädchen nach Wa- München und das Gefallenen-Denkmal in ging am See aus. Während in München die Malmedy. Er behält neben seinem Gilchinger Freikorps die Räterepublik blutig niederschlagen Atelier immer noch eines in München bei. und über 600 Menschen sterben, dringt keine der Schreckensnachrichten zu Werson vor. So Daneben reist er gerne und fährt fast jedes Jahr verlebt der Bildhauer glückliche Tage am Wagin- einmal nach Paris – Montmartre hat es ihm ger See: Er freundet sich mit der Dorfbevölke- besonders angetan. Auf seinen Reisen nach rung an und ist Stammgast in Schloss Seehaus, Frankreich, Italien, Österreich, in die Nieder- wo er in der Bibliothek mit den Wiegendrucken lande und die Schweiz ist der Reiz des Neuen seiner bibliophilen Leidenschaft ausführlich und der Horizonterweiterung ein wichtiger Weiblicher Akt auf einer Kugel stehend aus dem nachgehen kann. Impuls: So entschließt sich Werson spontan zu Jahr 1918 www.zeitreise-gilching.de 2015 - 5

Festzüge, Bälle und Feiern und entwirft mehrere Vereinsfahnen – die des Männergesangsvereins ist heute noch in Gebrauch. Dort ist der musik- begeisterte Sänger seit 1926 zweiter Tenor und wegen seiner humorvollen und kameradschaftli- chen Art sehr geschätzt. Dank seines geselligen Wesens schließt Werson bald Freundschaft mit den Gilchingern.

Zudem engagiert er sich in der Erwachsenenbil- dung. Im Sommer 1950 gründet Werson ge- meinsam mit Rudi Schicht und Max Schinner die Volkshochschule Gilching. Fast 17 Jahre lang bleibt er Vorsitzender des Kuratoriums und ver- sammelt jeden Dienstag in seinen Räumlichkei- ten den Arbeitskreis Form und Farbe – Ethik und Aesthetik. Wissensvermittlung und Aus- tausch mit anderen sind für sein Leben ein prä- gendes Motiv, sei es in seiner Münchner An- fangszeit oder in seinen späten Gilchinger Jahren. Zu seinem 80. Geburtstag wird ihm der Bundes- verdienstorden für seine künstlerischen Verdiens- te und seine Verdienste um die Volksbildung Wersonhaus Südfront verliehen. Werson ist der erste Gilchinger, dem diese hohe Ehrung zu Teil wird.

Am 11. Juni 1967 stirbt Jules Werson. Neben Quellen: Schicht, Rudolf: seinem Bruder Heinrich und an der Seite von Werson, Jules: Splitter von mir und meiner Zeit. Wie es in Gilching war Bd.2. Vom Bauerndorf zur Wohn- Marie Lindemann wird er auf dem Friedhof St. Manuskript, [Gilching 1957] siedlungsgemeinde und die Geschichte der Gilchinger Vitus zur letzten Ruhe gebettet. Das Grabmal GdeA Gi, AltR-Wersonhaus12- 739: Arbeits- und Kirchen. o.O.[1996] Musiker ein Requiem spielend hat er für seine Schulzeugnisse von Jules Werson 1945 verstorbene Hausdame entworfen – in GdeA Gi, AltR-Wersonhaus12-743: Notariatsurkunden Société d´Histoire Malmedy-Folklore/Laurent, Gotti: Erinnerung an gemeinsame Musikabende. zum Wersonhaus (Kaufverträge u.ä.) Jules Werson, ein Künstler aus Malmedy (1884-1967). StAM, Bpl. STA – Gilching 389: Anbau des Ateliers Malmedy 2000 Es lohnt sich, sich auf die Suche nach den Spuren (Baugesuch) des Künstlers in Gilching-Argelsried zu begeben: Thieme-Becker: Sein Grab ist auf dem Friedhof St. Vitus zu fin- Bilder: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der den, die Kreuzigungsgruppe am Leichenhaus des Archiv der Gemeinde Gilching Antike bis zur Gegenwart Bd.35. Leipzig 1978, S.424 Gilchinger Friedhofes, das Relief am ehemaligen Kindergarten (Brucker Str. 6), das Gefallenen- Literatur: VHS Gilching: Denkmal vor der alten Kirche St. Vitus im Gil- Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Nachruf auf Jules Werson. In: Arbeitsplan Volkshoch‑ chinger Altdorf und das Grab des Kapellmeisters (Hrsg.): Geschichte des modernen Bayern – Königreich schule Gilching-Argelsried e.V. und Außenstelle Weßling – Josef Horn auf dem Argelsrieder Friedhof. In und Freistaat. 3. neu bearb. Auflage, München 2006 Arbeitsjahr 1967/68 (18. Arbeitsjahr) Argelsried steht ein von Werson geschaffenes Gedenkkreuz an der Stelle, wo sich ursprünglich Büttner, Frank: Vogt, Carolin: die alte Kirche befand, die 1933 wegen Baufäl- Die Akademie und das Renommee Münchens als Kunst- Jules Werson (1884-1967) - Ausstellung zum vierzigsten ligkeit abgerissen wurde. stadt, in: zeitenblicke 5 (2006), Nr. 2, [19.09.2006], Todestag des Gilchinger Künstlers im Rathaus der URL: http://www.zeitenblicke.de/2006/2/Buettner/index_ Gemeinde Gilching. Flyer, 2007 Nicht zuletzt sei das Werson Haus selbst genannt, html, URN: urn:nbn:de:0009-9-5617 (15. Juli 2014). in dem der Künstler Jules Werson gelebt hat und Wehler, Hans-Ulrich: das nach dem Tod seiner Ehefrau Betty im Jahr Männergesangverein Gilching: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Vom Beginn des 1981 an die Gemeinde Gilching verkauft wurde. Festschrift zum 100-jährigen Jubiliäum am Ersten Weltkriegs bis zur Gründung der beiden Heute finden sich dort die Galerieräume der 21. und 22. Juni 2003. o.O. [2003] deutschen Staaten 1914-1949. bpb-Schriftenreihe Bd. 776, Gemeinde, das Friedhofs- und das Standesamt Bonn 2010 sowie das Gemeindearchiv, das Teile des Künstler- Nachlasses verwaltet und erschließt. Falls Sie dazu beitragen möchten, das Wissen über Werson und sein Werk zu erweitern, wenden Sie sich bitte an Ursula Lochner, Gemeindearchivarin das Gemeindearchiv in der Brucker Str. 11. GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V.

Unterwegs Radtouren auf der Via Zeitreise

2014 wurden in Kooperation mit dem Allgemei- Für dieses Jahr sind folgende Touren geplant: nen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) fünf Radtouren auf der Via Zeitreise angeboten. Zwei Gelbe Route: Touren, darunter die Familientour, mussten we- 03.05. um 14 Uhr, Treffpunkt am Marktplatz gen des regnerischen Wetters ausfallen. Die drei Rote Route: durchgeführten Touren zählten 23 Teilnehmer. 07.06. um 14 Uhr, Treffpunkt am Marktplatz zum Haspelmoor: Wer noch weitere Orte in der Umgebung per Rad 28.06. um 14 Uhr, Treffpunkt am Marktplatz erkunden will, findet im Radtouren-Portal des Familientour: ADFC (www.adfc-tour.de) viele Anregungen. 12.07. um 14 Uhr, Treffpunkt am Marktplatz Haspelmoor-Ausstellung: 19.07. um 14 Uhr, Treffpunkt am Marktplatz Manfred Gehrke Blaue Route: Manfred Gehrke bei einer geführten Radtour auf 06.09. um 14 Uhr, Treffpunkt am Marktplatz der Via Zeitreise

Vereinsleben Stammtisch-Termine 2015

Unsere Stammtische finden jeweils am 2. Dienstag im ungeraden Monat in der Gaststätte Geisenbrunn ab 19:30 Uhr statt:

Mai ������������������������������������������������������ 12.05.2015

Juli �������������������������������������������������������� 14.07.2015

September ���������������������������������� 08.09.2015

November ���������������������������������� 10.11.2015

Sonderausstellung Am Wasser – Steinzeit‑ menschen am Haspelmoor

Sonderausstellung vom 07.05.15 bis 04.10.15 im Museum Fürstenfeldbruck

Sensationelle Funde aus der Steinzeit rücken das wie sich durch die Klimaveränderungen nach der Haspelmoor im Landkreis Fürstenfeldbruck in Eiszeit Flora und Fauna und damit auch die Le- den Fokus der Vorgeschichtsforschung. Wissen- bensbedingungen für die Menschen in unserer schaftliche Untersuchungen zeigen, dass hier Region gewandelt haben. schon vor 15.000 Jahren Menschen gejagt und seit mindestens 11.000 Jahren dauerhaft gelebt haben. Damit zählt der Ort zu den ältesten Be- Mehr Infos unter: siedelungen Bayerns. Originale Funde, Inszenie- www.stadtmuseum-ffb.de, www.haspelmoor.de rungen und moderne Medien geben Einblick, und bei Wikipedia Haspelmoor, Mikrolithen aus dem Mesolithikum by Toni Drexler at de.wikipedia www.zeitreise-gilching.de 2015 - 7

Sagenhafte Wanderung Die Sagenlandschaft um Puch

Am Sonntag, 16. Mai 2015, 10 Uhr, Führung mit Dr. Robert Kozljanič.

Die Wallfahrtskirche der seligen Edigna von Wir werden, von Malching über Puch nach Puch mit der neben ihr stehenden uralten Linde Fürstenfeld wandernd, uns die jeweiligen Lokal- liegt nordwestlich von Fürstenfeldbruck am Be- sagen vor Ort zu Gemüte führen und werden ginn eines Höhenrückens. Um sie ranken sich versuchen, dadurch ein tieferes Verständnis für die meisten Sagen der näheren Region. Manche Kultur und Natur dieser Gegend zu erlangen. Volkskundler und Altertumsforscher vermuten, dass sich daselbst in vor- und frühchristlicher Ausgangspunkt: germanischer Zeit eine Versammlungs-, Ge- S-Bahnhof Malching (S3, lila) richts- und Opferstätte – eine sogenannte Thing- Stätte – befunden hätte. Nicht zuletzt die Sagen Endpunkt: von Puch, Malching, Galgen und Kloster Fürs- S-Bahnhof Fürstenfeldbruck (S4, rot). tenfeld liefern einige interessante Hinweise für Beginn 10 Uhr, Gehzeit etwa 3 Std. diese Vermutung. Gesamtdauer: etwa 6 Std. Edignalinde Nordseite, by Wiesenthal Anmeldung: unter Tel. 0 81 05 / 77 53 94 [Public domain], via Wikimedia Commons

Zeitreise Gilching Publikationen & Veröffentlichungen

www.zeitreise-gilching.deGESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V.

www.zeitreise-gilching.de 2012 - 1 Im Laufe des letzten Jahres brachte die Folgende Publikationen Gilchinger Zeitreise Gesellschaft einige Publikationen heraus. Journal für Ortsgeschichten 2012 sind zur Zeit verfügbar:

Sie können in der Gemeindebücherei Gilching Archäologie: GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E.V. Das bajuwarische Ortsgeschichte: Via Zeitreise: Dorf Kiltoahinga Argelsrieder Loamgeschichten Audio Guide zum Zeitzeugen: herunterladen SENT - Gilching, wie Seite 10 (Rathausstraße 6, 82205 Gilching) erworben Seite 14 es früher einmal war Seite 16 Gilchinger Zeitreise 2012 – Journal Seite 22 werden. Über den Kontakt im Impressum des Rückblick Ausstellung für Ortsgeschichten Preis: 3,00€ 100 Jahre Strom in Gilching Zeitreise Gilching 2013 Journals oder auf unserer Internetseite kann um Zitat Journal„Wir mögen unsere für Schwierigkeiten Ortsgeschichten damit haben, unsere Geschichte zu verstehen, aber Archäologie:wir bemühen uns weiter um sie, weil sich aus Zusendung der Publikationen auf dem Postweg Drei Gräberdieser aus Arbeit zahlreiche Schlussfolgerungen bajuwarischerergeben, Zeit wer wir sind, und was dies alles gefundendafür bedeutet, wie wir uns heute selbst der 10 Jahre Zeitreise: Seite 3 übrigen Natur gegenüber sehen sollten.“ angefragt werden. Highlights aus unserer Dr. Niles Eldrege (*25.8.1943), Gilchinger Zeitreise 2013 – Journal Gilchinger Zeitreise Vereinsgeschichte PalaeontologeSeite 4–5 Via Zeitreise: Wie alles begann Verleihung des Kultur- preises 2011 An der Gründung der Gesellschaft für Archäologie durch den LK Starnberg und Ortsgeschichte Gilchings e.V. waren auch die Seiten 6–9 Ortsgeschichte: Preis: 3,00€ Bajuwaren beteiligt. In Memoriam für Ortsgeschichten Die Wahrheit Rudi Schicht Denn bei den Vorbereitungsmaßnahmen für das Bau-

Auch ein aktuelles (Stand März gebiet „Am Obstgarten“ im Gilchinger Altdorf im † 28. April 2012 Jahre 2003 kamen Bodenverfärbungenüber im Kiesunter- den Maya Seiten 14–15 grund zu Tage. An den Ausgrabungen (siehe Artikel Ziele der Gesellschaft: „Das bajuwarische Dorf KiltoahingaKalender: – eine archäologi- 2012) kostenfreies Faltblatt zu sche Ausgrabung“, Journal für Ortsgeschichten, 2012 S. 10–11) zur Untersuchung dieses Bodendenkmals, Das Interesse an der heimatlichen Geschichte Inbetriebnahme des Kraftwerks Schöngeising im Jahre 1892 dass sich als bajuwarische Siedlung entpuppte, betei- wecken und wach halten ligten sich auch einige Gilchinger Bürger. Forschungen auf diesem Gebiet anregen, „100 Jahre Strom in Gilching“ ist aus Sicht unseren drei Via Zeitreisenunterstützen und durchführen ist der Ortsgeschichte ein angemessener Grund lationsmaterial, Stromzähler und Geräte der diesem Jubiläum eine Ausstellung zu wid- Beim Umzug zur 1200-Jahr-Feier Über historische Güter behutsam wachen Gilchinger Zeitreise 2014 – Journal Nachrichtentechnik beschränkt, so wie sie men. In Zusammenarbeit mit dem Gemein Audiostationen und zu ihrer Erhaltung beitragen bestimmt auch in vielen Haushalten unserer Allerdings haben schon vor unserer Gesellschaft dearchiv haben wir das Ausstellungskonzept- Gemeinde zu finden waren. Gilchinger Bürger die Gilchinger Ortsgeschichte er- erhältlich.Der Audio Guide als MP3-File kann vonIm unserer HomeNormalfall- liegt entwickelt und zahlreiche Exponate rund um forscht. Die 1989 gegründete „Arbeitsgemeinschaft page www.zeitreise-gilching.de unter “Audio Guide“ auf Das bedeutet: das Thema zusammengestellt. für Archäologie“ wurde als Fundament unserer Ge- einen MP3- Player oder ein Smartphone heruntergeladen Gezielt im Gemeindegebiet auf Bau- und Preis: 3,00€ sellschaft schon angesprochen. werden. Das direkte Herunterladen auf ein Smartphone für Ortsgeschichten Bei der Auswahl derGESELLSCHAFT Exponate haben wir FÜRuns ARCHÄOLOGIE Bodendenkmäler hinweisen Neben den umfangreichen Arbeiten von Rudolf empfiehlt sich nur bei einer Flatrate (Dateigröße 90 MB). den LebensbedingungenUND vor ORTSGESCHICHTE 100 Jahren ent- GILCHINGS E.V. es an jeder Schautafel­ Archäologische aus, Ausgrabungen zu- im Gemeindegebiet Lesen SieAusgrabung mehr auf der bajuwarischen Siedlung Schicht zur Gilchinger Ortsgeschichte (siehe: Nachruf durchführen und interessierte Mitglieder einbinden sprechend auf Haushaltsgeräte, Elektroinstal auf Rudolf Schicht, S. 14–15), sind zu nennen die Diese ortsgeschichtlich und archäologisch interessier- Der Audio Guide ist auch als CD zum Preis von 4,00 € + - Seite 2 „Kleine Chronik von Gilching-Argelsried“ von H.R. Vorträge zu historischen, insbesondere ortsgeschicht- ten Gilchinger Bürger gründeten daraufhin zusammen Streichhahn, die 1967 im Rahmen der VHS entstand, Versandkosten erhältlich (siehe Kontakt). lichen Themen halten mit der von Rudolf Schicht und Hans Lampl geleite- das Buch „Kiltoahing + Arnisesried – Landschafts- und sätzlich in der Bücherei und ten Arbeitsgemeinschaft für Archäologie am 14. Mai Dorfgeschichte der Gemeinde Gilching und Umgebung“ Aus dem BizzarroBlogspot Kindern und Erwachsenen die geschichtlichen 2003 die Gesellschaft für Archäologie und Ortsge- www.bizarrocomic.blogspot.comvon Peter Iohn, das in vonZusammenarbeit Dan Piraro mit der VHS Zusammenhänge näher bringen schichte Gilchings e.V. Gilching und dem Arbeitskreis Heimatchronik 1975 Jahresschrift_A4_120306.indd 1 Theodolindes neues Grubenhaus (6:52 min) Neu zugezogenen Bürgern die historische Ein erster Höhepunkt des Engagements der Gesell- erschien, die Beteiligung von Hans Lampl u. a. an i Zeitreiseschaft war die Teilnahme an den VeranstaltungenGilching zur 2014 dem Arbeitskreis für Ortsgeschichtsforschung der im Rathaus von Gilching.Vergangenheit Gilchings erklären Quelle: Parsberg Echo vom 07.05.2003 1200-Jahr-Feier Gilchings im Jahre 2004. Für den Auf der Baustelle der Römerstraße (7:51 min) Würmregion, die Beteiligung von Gilchinger Bürgern 2 Geologische Erscheinungen erläutern Dr. Wilfried Waiblinger: Festumzug gingen Mitglieder der Gesellschaft als Ba- an den Ausgrabungskampagnen von Prof. Dr. Hel-

juwaren gekleidet und mit einem eigenen Festwagen mut Bender zur Untersuchung der spätrömischen Ein römischer Veteran erzählt (5:36 min) Journal für Ortsgeschichten 06.03.12 12:06 Bürger ermuntern, ihr Wissen über Gilchings Geschichte 2 mit. Dazu wurde ein umfangreiches Quellenstudium Siedlung auf der Frauenwiese 1972–1975Gilching undeinst: der Allgemeinheit mitzuteilen Exkursionen: betrieben, um eine möglichst originalgetreue KleidungJubiläumsfeier: 1980–1982, die Ausschilderung einesAlte archäologi- Bilddokumente Dem Rätsel der Keltenschanze auf und AusstattungFrauenwiese: der Bajuwaren selbst herzustellen zu schen WanderwegesExkursionsberichte um 1993, über als ein kleineraktuellen Stolper- Dokumenten 3/4 der Spur (7:29 min) können. Bericht über unsere villa rustica bei Leutstetten Gilchinger Kiltis: Spätrömische stein für die damals geplante Mülldeponiegegenübergestellt auf der Feier zum 10-jährigenKohlwiese beiund Rottenried. Pfahlbauten Pestenacker „Kreuze, Bildstöcke, Marterl Neuigkeiten zur Vergangenheit Seite 26 Das Begräbnis des Vaters (6:02 min) Vereinsbestehen Dieser Wanderweg war für die Gesellschaft der wissenschaftlichen und Aktuelle Infos Seite 12ff 3 Anstoß, die Radwanderwege der Via Zeitreise zu Kontakt Auswertung Seite 10 Via Zeitreise Der verlorene Ring (5:47 min) Seite 4 planen und einzurichten. 4 Gesellschaft für Archäologie Seite 1

Drei Rundwege zu i Warum hat St. Vitus 2 Eingänge? (5:18 min) und Ortsgeschichte Gilchings e.V. Postfach 1161 auf Gilchinger Flur“ Preis: 8,00€ Manfred Gehrke i Wie Gilching zu seiner Glocke kam (6:12 min) 82196 Gilching Wissenschaftliche Auswertung archäologischenStätten undGilchings geologischen E-Mail: [email protected] Ein Bote bei Graf Meginhard (8:45 min) 1 www.zeitreise-gilching.de 2 Zu Besuch in Flavias Gemüsegarten (5:50 min) Bankverbindung: KSP München Starnberg Ebersberg Konto: 10 44 44 87, BLZ: 702 501 50 3 Mit dem Ochsenkarren im Regen (5:54 min) Neuigkeiten aus Das Malheur mit der Öllampe (5:33 min) Hinweis: Die Gesellschaft für Archäologie und Ortsgeschichte 6 Gilchings e.V. übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben und das gefahrlose Begehen der Wege.Audio-CD „Geschichten aus dem Hause »Kilti« Gilching Die wissenschaftliche Auswertung des Fundkomplexes „Kiltis“ hat begonnen. Die Gesellschaft für Archäologie und Ortsgeschichte Gilchings e.V. hat die Staatssammlung für Anthropologie und Paläoanatomie München beauftragt, die „Kiltis“ morphologisch zu untersuchen. Damit erhoffen wir uns genauere Informationen, z. B. zum Geschlecht und dem Alter der Personen, ihre Größe und Statur. An den Knochen können aber auch Verletzungen, Krankheiten, oder Zeiten von Hunger abgelesen werden. Auch auf Veränderungen anAn den einzelnen Knochen, Metallobjekten die darauf hinweisen,haben sich obTextil der- Gilchings Geschichte - Audioguide „Kilti“ oft geritten ist, wird geachtet. Schließlich kann möglicherweise die Todesursache festgestellt werden. - Die gefundenen Glasperlen bei der „Kiltine“ reste erhalten (siehe Erklärung nächste Seite), deren Auswertung Hinweise auf die Webart und Textil Auch werden von jedem der drei Individuen zwei waren ebenfalls im Zeitraum von 660 bis 680 Chr. in Mode. art gegeben könnten. Zähne entnommen, um damit zu einem späteren n. Zeitpunkt eine DNA-Analyse durch zu führen. Einzig das Schwertgehänge, an dem die beiden Eines der Individuen, das vermutlich eine Frau Preis: 4,00€ Diese Analyse kann zeigen, ob die drei „Kiltis“ war, war mit den schon erwähnten Glasperlen als für die Via Zeitreise“ Schwertscheiden mit den Schwertern so getragen www.zeitreise-gilching.deMärz 2012 miteinander verwandt waren. Durch eine Unter- Grabbeigabe bestattet. Verglichen mit den sehr suchung der Spurenelemente im Zahnschmelz werden konnten, dass sie den Träger nicht in der Beweglichkeit einschränkten, aber schnell zur üppigen Beigaben des „Kilti“, wären Ohrringe, kann möglicherweise festgestellt werden, ob eines Ringe und zumindest aufwendige Fibeln zu er- der Individuen „a Zuagroaster“ war und nicht im Hand waren, fällt zeitlich aus dem Rahmen. Aufgrund der Verzierungen – Tauschierung warten gewesen, wenn dieses Individuum die Voralpengebiet aufwuchs. - (siehe Erklärung nächste Seite) in einem Stil, der Ehefrau des „Kilti“ gewesen wäre. Die Glasper- lenkette als Grabbeigabe ist eher als dürftig anzu Für die Untersuchung der Grabbeigaben unter- sich im Reich der Langobarden in der Po-Ebene entwickelt hatte – kann das Schwertgehänge auf sehen, was somit wohl nicht auflösbare Spekula- Einbeziehung der Ergebnisse der morphologi tionen über den gesellschaftlichen Status dieses schen Untersuchung konnte inzwischen MA den Zeitraum von 640 – 660 n. Chr. datiert werden. Individuums aufwirft. Tobias Brendle gewonnen werden. Ein erster Diese ersten Untersuchungen haben schon sehr Überblick über die Grabbeigaben basierend auf - überraschende Ergebnisse gebracht. Mit weiteren- Röntgenaufnahmen von den Metallobjekten er- Insgesamt besteht also die Vermutung, dass die drei Gilchinger Bajuwaren während der Regie Überraschungen und interessanten Erkenntnis gab, dass der größte Teil davonChr typisch. ist. Typischfür den sen kann also gerechnet werden. Zeitraum von 660 bis 680 n. rungszeit von Herzos Theodo I. lebten. Eine ge- nauere Datierung kann aber erst erfolgen, wenn deshalb, weil sowohl bei dem Langschwert Fortsetzung (Spatha) und dem Hiebschwert (Sax) als auch die Fundobjekte nach der Entsalzung restauriert beim Schildbuckel und dem Sporen in bajuwari- werden. nächste Seite scher Zeit eine Entwicklung stattfand von schmal und leicht in Richtung breiter, länger und damit schwerer. GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V.

Vereinsaktivitäten Jahresrückschau 2014

Umwelttag

Unsere Teilnahme am Umwelttag, der am 10.05.14 auf dem Gelände der James-Krüss- Grundschule an der Landsberger Strasse statt- fand, war ein voller Erfolg. Neben den Plänen zur Dauerausstellung ‚SchichtWerk‘ im Werson- haus hatten wir einen Ordner mit Fotos von Gilching ausgelegt, der der ‚Renner‘ war. Unter dem Motto ‚Gilching einst und heute‘ (siehe auch Beitrag auf S. 21) bestaunten die Besucher die Veränderungen in ihrer Gemeinde. Dabei wurde auch die ein oder andere Anekdote zum Besten gegeben und Erinnerungen ausgetauscht. Wilfred Waiblinger arbeitet auch weiterhin mit der Archivarin Fr. Lochner an dieser Reihe und es werden alte Aufnahmen jeglicher Art gesucht, die natürlich an die Besitzer wieder zurückgege- ben werden. www.zeitreise-gilching.de 2015 - 9

Führung im Stadtmuseum Fürstenfeldbruck, Abteilung Vor- und Frühgeschichte

Der Arbeitskreis Vor- und Frühgeschichte unse- lung im Stadtmuseum zu besuchen. Toni Drexler res Partnervereins, der Historische Verein Fürs- und Peter Wollein führten zahlreiche, der Einla- tenfeldbruck (www.historischer.verein.ffb.org), dung gefolgten Mitgliedern sehr anschaulich hatte uns am 09.03.14 eingeladen seine Abtei- durch die Jahrtausende des Landkreises.

Quelle: Fürstenfeldbrucker Tagblatt, 19.03.14 Mehr Informationen zur Abteilung und Museum unter: www.museumffb.de oder www.stadtmuseum-ffb.de

Sagenhaften Wanderung ‚Der Heilig-Kreuz-Wald bei Holzhausen‘

Am 27.04.14 führte uns Dr. Robert Kozljanic bei regnerischem Aprilwetter durch den Heilig- Kreuz-Wald bei Holzhausen (siehe auch Journal 2013) und erläuterte dabei die mit diesem Gebiet verbundenen Sagen, wie die „Wilde Jagd“, der Schatz am Kohlbach oder die Burgfrauen auf der Sunderburg. Die Wanderung ging von Holzhau- sen über die Keltenschanzen, den Jexhof, die Sunderburg und Schöngeising und wieder zu- rück nach Holzhausen. Am 16. Mai 2015 wird es wieder eine Sagenhafte Wanderung geben, diesmal von Malching über Puch nach Fürsten- Wanderung Heilig-Kreuz-Wald 2014 feldbruck. Genaueres dazu finden Sie auf: www.zeitreise-gilching.de/Veranstaltungen. GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V.

Stadtführung von Max I. zu Max II. mit Hans-Peter Leitner Die (Münchner) Maximilian-

Bei strahlendem Sonnenschein führte unser nach einem Großbrand (1823–25) und dann Wir setzen unsere Führung in Richtung Osten Mitglied Hans-Peter Leitner am 12.10.2014 nach dem Zweiten Weltkrieg (1958–63). Unter entlang der Maximilianstraße fort, die nach Max Mitglieder und Gäste vom Max-Joseph-Platz König Ludwig I. entstand an der Nordseite I. Josephs‘ Enkel, Maximilian II. benannte aus entlang der Maximilianstraße bis zum durch Leo von Klenze im Stil des Klassizismus Prachtstraße und die Hans-Peter Leitner als eine Maxmonument. nach dem Vorbild des Florentiner Palazzo Pitti ‚Straße des Erfolges‘ bezeichnet. Die Gestaltung und des Palazzo Rucellai der Königsbau der Re- des Straßenzuges, dessen Bau 1852 begonnen Treffpunkt war das Denkmal des beliebten sidenz. Nach der Revolution 1918 und dem hatte, ist das Werk des Architekten Georg Fried- Volkskönigs Maximilian I. Joseph, der mit der Ende der Monarchie in Bayern gingen die rich Christian Bürklein, der sich durch den Bau Verfassungsrolle in der Hand als ‚Vater Max‘ auf Schlösser der ehemaligen Zivilliste in Besitz des des Münchner Hauptbahnhofes einen Namen seinem Thron vor dem Nationaltheater sitzend Freistaates Bayern über, darunter auch die gemacht hatte. Die Straßenbauarbeiten wurden winkt. Das Monument wurde erst zehn Jahre Münchner Residenz. Diese wurde dann Zug um von dem Ingenieur Arnold von Zenetti geleitet, nach dem Tode des Königs 1835 aufgestellt, weil Zug der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. während sich Carl von Effner für die Bepflan- dieser es abgelehnt hatte in sitzender Positur Nach Kriegsbeginn wurden große Teile des Mo- zung verantwortlich zeigte. Der Architekturstil, verewigt zu werden. biliars und auch Teile der Wandverkleidung der Elemente verschiedener Stilepochen wie ausgelagert. Dies machte eine Wiederherstellung Neogotik und Renaissance vereint, stieß auf viel Dann berichtete Hans-Peter Leitner ausführlich, der Anlage nach ihrer Zerstörung möglich. Zum Kritik, macht die Maximilianstraße jedoch für wie Max I. Joseph 1799 von der Pfalz als Kurfürst 800-jährigen Stadtjubiläum konnte dann 1958 München städtebaulich einzigartig. Bewusst nach Bayern kam und 1806 durch die Groß- das Residenzmuseum wieder eröffnet werden. wurde eine neue Entwicklungsachse Richtung machtpolitik Napoleons erster König wurde. Heute beherbergt die Residenz 130 Schauräume Osten gewählt, die auf keine Vorgängerin auf- Max I. Joseph setzte den von der Aufklärung und aus 300 Jahren und zahlreiche Sammlungen. bauen konnte und keine Rücksicht auf die ge- der französischen Revolution beeinflussten Gra- wachsenen Strukturen der Altstadt nahm. Im fen Montgelas als Staatsminister ein, der das Das gegenüber liegende Palais Toerring-Jetten- Zwickel zum damaligen Königlichen Münzamt, Land, das um fürstbischöfliche Territorien, wie bach, ein Rokokopalais, das zwischen 1747 und einem Bau aus dem 16. Jahrhundert, der sich Passau, Würzburg oder Bamberg sowie um freie 1754 von Ignaz Anton Gunetzrhainer erbaut noch vollständig am Verlauf der zweiten Münch- Reichsstädte, wie , Nürnberg und Re- worden war, wurde im Gegenzug von Klenze mit ner Stadtmauer orientiert, wird das Aufeinander- gensburg erweitert worden war, regierte. Er einer florentinischen Säulenhalle versehen und treffen der beiden städtebaulichen Strukturen schaffte die Adelsprivilegien und Klostereigen- zur Hauptpost umgestaltet. besonders deutlich. Beim Bau der Straße wollte tum und hob die Leibeigenschaft auf. Alle Bürger Maximilian II. nicht nur seine städtebaulichen wurden vor dem Gesetz gleichgestellt und Erweiterungsvorstellungen, die zum Teil erheb- Zunft-, Gewerbe- und Zolleinschränkungen lich von den Vorstellungen seines Vaters König beseitigt. Darüber hinaus wurde die allgemeine Ludwigs I. abwichen, unterstreichen. Hans-Peter Steuer-, Wehr- und Schulpflicht eingeführt. Max Leitner erklärt, dass er vielmehr seinen konse- I. schuf nach französischem Vorbild eine zentral quenten Willen demonstrieren wollte und damit gesteuerte, moderne und effiziente Staatsverwal- einen neuen Architektur-Stil, eine Mischung tung und erließ 1818 die erste bayerische Verfas- verschiedener Stilepochen unter Dominanz der sung. englischen Neugotik und der Skelettbau-Idee der Architektur des 19. Jahrhunderts, schaffen woll- Eingerahmt wird der Max-Joseph-Platz durch te. den Königsbau der Residenz, durch das Natio- naltheater und durch das ehemalige Palais Tör- Während der Max-Joseph-Platz vor der Residenz ring-Jettenbach sowie von der Residenzstraße noch ganz klassizistisch durch Ludwig I. geprägt mit seinen Bürgerhäusern, mit einer der letzten ist, beginnen bereits nach dem Palais Toerring- ursprünglich erhaltenen Altmünchner Lauben- Jettenbach die Neubauten. Um die Straßenbreite höfe, dem um 1560 erbauten Eilleshof. bis zum Max-Joseph-Platz durchzuführen, wur- den Nebengebäude des Nationaltheaters abgeris- Die Geschichte des Platzes, erläutert Leitner, sen. Wir legen einen kurzen Stopp an der Maxi- beginnt mit dem Abriss des Franziskanerklosters milianstraße 17 ein, vor dem ersten Neubau, 1802, um Raum für das neu zu errichtende Na- dem von Rudolf Gottgetreu 1856-1858 errich- tionaltheater zu schaffen. Vorbild war das Pariser teten Hotel Vierjahreszeiten. Schräg gegenüber Odeon. Das große Königliche Hof- und Natio- mit den Hausnummern 26-28 sehen wir das naltheater wurde von 1810 bis 1817 erbaut und traditionsreiche städtische Theater, die Münch- musste zweimal wieder errichtet werden: einmal ner Kammerspiele. Das Schauspielhaus wurde Hans-Peter Leitner www.zeitreise-gilching.de 2015 - 11 straße

im Jugendstil errichtet und ist ein Zusammen- spiel des Architekten Max Littmann und dem mit der Innenausstattung beauftragten Richard Riemerschmid.

Wir setzen unsere Führung nun fort, überqueren dabei den Altstadtring und erfahren von unse- rem Stadtführer, dass die Gebäude der Straße im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurden und beim Wiederaufbau zunächst in erster Linie die Fassaden rekonstruiert wurden. Ende der 1960er Jahre wurde der Altstadtring durchbro- Maximilian I. Joseph auf seinem Thron vor dem Nationaltheater chen, der den Charakter des Forums zerstörte. Seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts Ausstellungen Gemeinsamkeiten und Unter- Wir folgen der Straße weiter und gelangen zum hat sich der Bereich zwischen Altstadtring und schiede verschiedener Kulturen. sogenannten Maxmonument, einer Verkehrsin- Nationaltheater den Ruf einer mondänen und sel auf der Maximilianstraßwe. Von dort verweist exklusiven Einkaufsmeile erworben. Heute fin- Auf der gegenüberliegenden Seite der Maximili- Hans-Peter Leitner auf den krönenden Abschluss det man viele internationale Einzelhandelsunter- anstraße erblicken wir die Schaufassade der der Prachtstrasse, dem Maximilianeum hin. Es nehmen, insbesondere aus der Mode- und Hausnummer 39, das repräsentative Dienstge- beherbergt seit 1876 die Stiftung Maximiliane- Schmuckbranche, jedoch wurden traditionelle bäude der Regierung von Oberbayern (die Re- um für begabte Studenten, in deren Besitz sich Läden, Restaurants und Galerien dabei zuneh- gierung von Oberbayern entstand mit der Neu- das Gebäude auch befindet. Außerdem ist es seit mend verdrängt. „Vermutlich würde sich Max II. ordnung Bayerns im Jahr 1808 als Königliches 1949 Sitz des Bayerischen Landtags. Wieder ließ im Grabe umdrehen, wenn er sehen könnte, was Generalkommissariat des Isarkreises), in dem König Max II. den Grundstein für den Bau vom der heutige Geld- und Protzadel aus seiner Straße sich die Hauptverwaltung befindet. Sie entstand Architekten Friedrich Bürklein legen. Aufgrund gemacht hat.“ resümiert Leitner. Denn Maximi- ebenfalls durch den Architekten Friedrich Bür- statischer Probleme durch die Lage des Baues am lian II. wollte eine ‚offene Bürgerstraße mit Ge- klein. Auch hier erkennen wir wieder den für die Isarhochufer wurde die Fassade, die ursprünglich schäften, Werkstätten, Gasthöfen und Hotels im Straße charakteristischen Stil, der auch unter im neugotischen Stil der Maximilianstraße ge- Gegensatz zu einem Adelsboulevard‘. dem Namen Maximilianstil bekannt ist. ‚Die plant war, unter dem Einfluss von Gottfried Regierung sollte schöner werden als jede Kaser- Semper im Stil der Renaissance gestaltet. Bis Vor dem Museum Fünf Kontinente (früher das ne‘ und der Verwaltungselite des Königreiches Staatliche Museum für Völkerkunde) angekom- ‚Standesbewusstsein und Ehrgefühl‘ vermitteln. Fortsetzung men erläutert Leitner den vom Hofbaumeister Des Königs eigentliches Vermächtnis ist aber am nächste Seite Georg Friedrich Bürklein entwickelten ‚neuen Forum noch zu sehen. Baustil‘. Mit deutscher Romantik (einer frühen Form des Jugendstils) und neo-gotischer Gestal- tung wollte sich Max II. vom Klassizismus seines Vaters Ludwig I. (wie z.B. am Königsplatz zu bewundern) absetzen. Probebauten waren die Frauengebäranstalt in der Sonnenstraße (heute Sparkassenamt) und der bis zur Zerstörung im 2. Weltkrieg als ‚schönster Bahnhof‘ geltende Hauptbahnhof.

Das Museum Fünf Kontinente wurde als Baye- risches Nationalmuseum errichtet und die Sammlungen der Familie Wittelsbach bildeten die historische Basis. Seit 1900 ist die Sammlung allerdings in einem neuen Museumsbau an der Prinzregentenstraße untergebracht. Von 1906 bis 1925 diente das Gebäude dem Deutschen Museum als erster provisorischer Ausstellungs- bau. Seit 1926 zeigt das Museum mit seinen Mitglieder und Gäste der Gesellschaft am Ziel der Führung GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V.

Stadtführung Fortsetzung von Seite 11 Maximilianstraße

1918 war im Maximilianeum neben der Studi- enstiftung und einer historischen Galerie auch die königliche Pagenschule untergebracht. Bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in den Galerieräumen die Münchner Kunstausstel- lung veranstaltet.

Dann widmen wir uns ausführlich dem großen Denkmal Königs Maximilian II., dem Max‑ monument, das auch Max-II-Denkmal genannt wird. Das Monument des Bildungskönigs, das nach seinem Tod entstand ist, wurde von dem Bildhauer Kaspar von Zumbusch und der Bron- zeguss von Ferdinand von Miller ausgeführt. Auf der Vorderseite des Sockels steht Maximilian II Koenig von Bayern, auf der Rückseite Errichtet von seinem treuen Volke. Herr Leitner erklärt uns die Statue: „Wir sehen den König zwar noch auf ein Schwert gestützt, aber mit der guten Hand die Verfassung gegen das Herz gedrückt.“ Vier sitzende Figuren auf dem unteren Teil des Posta- ments sind allegorische Darstellungen von vier Herrschertugenden. Die Ideale sind: die Frie- densliebe (ein Jüngling mit Palmzweig und Füll- horn), die Gerechtigkeit (eine Frau mit Buch und Schwert), die Stärke (ein Mann mit Helm, Schwert und Löwen) und die Weisheit (eine Frau mit Fackel). Die Putten zu Füßen Maximilians zeigen das von seinem Großvater, Max I. Joseph, erweiterte Bayern: (Alt-) Baiern, Schwaben, Franken und die Pfalz.

Von Hans-Peter Leitner erfahren wir jetzt auch noch mehr vom ‚Bildungskönig, der eigentlich Professor werden wollte‘. Er berief namhafte Wissenschaftler und Gelehrte nach Bayern, wie Röntgen, Ohm oder Liebig. Er war aber auch ‚Eisenbahnkönig‘, Wirtschaftsförderer und Sozi- alpolitiker. Die Volksschule verdankt ihm die Maxmonument Lehrerbildungsanstalt, ein für Gemeinden ver- pflichtendes Lehrmittel-Regulativ, Schulbau- Errichtung der beiden letzten Gebäudekomple- Ausflug nach München mit dem Wunsch eine richtlinien, das Lehrerwohnungen einschließt xe, darunter das Wilhelmsgymnasium, das ältes- andere Prachtstraße kennen zu lernen. „Viel- und eine gesicherte Mindestbesoldung. Zur tes Gymnasium der Stadt und damals Pagener- leicht sehen wir uns in der Ludwigstraße nächstes Übernahme „der Lehrer“ in den Staatsdienst ziehungsanstalt des Hauses Wittelsbach. Jahr wieder!“ kündigte Herr Leitner an. Diesem kam es nicht mehr, weil sich die katholische Vorschlag werden wir im Herbst 2015 nachkom- Kirche und ‚höhere Kreise‘ dagegen stellten und Am Ende der Führung, die man auch ‚Vom men und rechtzeitig Termin und ausführliche Max II. 1864 mit 53 Jahren verstarb. Trotz seiner Aufklärungskönig zum Bildungskönig‘ nennen Beschreibung bekannt geben. kurzen Regierungszeit (ab 1848) war es ihm aber könnte, summierte Hans-Peter Leitner: „Ohne gelungen, die klerikal-autoritäre geistige Enge den Weitblick und das Bildungsbewusstsein der seines Vaters Ludwig I. zu überwinden und an beiden Max-Könige wäre Bayern nie das gewor- die aufgeklärte, konstitutionelle Tradition seines den, was es heute ist.“ Annette Reindel Großvaters Max I. anzuknüpfen. Eine Vollen- dung der Maximiliansstraße auf der gesamten Mit großem Beifall und Dank an unseren Stadt- Länge erlebte Maximilian II. nicht mehr, wie die führer beendeten wir unseren wunderbaren Quellen: Hans-Peter Leitner, Gerdi Auerhahn, Wikipedia www.zeitreise-gilching.de 2015 - 13

In Gilching Archäologische Grabungen 2014

Bei einigen Baumaßnahmen hat das Landes- schnitten. Die beauftragte Grabungsfirma Die archäologsche Begleitung bei der Erschlie- amt für Denkmalpflege (BLFD) überprüft, ob konnte bestätigen, dass es sich dabei um den ßung des neuen Gewerbe- und Wohngebiets durch den Eingriff Bodendenkmäler in Mitlei- Straßengraben der ursprünglichen Römerstraße zwischen Am Römerstein, der Römerstraße und denschaft gezogen würden. handelte. dem Pentenrieder Weg wurde 2014 abgeschlos- sen. Dabei fanden sich überall Siedlungspuren Bei einem Hausneubau im Weiherweg hat die Beim Ausbau für den Bau der Wasserleitung vom der Vorgeschichte, Materialentnahmegruben ei- beauftragte Grabungsfirma Pfostenlöcher, die Brunnen in Rottenried nach Steinlach fand das ner Straße der römischen Kaiserzeit, sowie früh- auf ein oder mehrere Haus/Häuser hindeuten BLfD keine Hinweise auf Bodendenkmäler. mittelalterliche und neuzeitliche Siedlungsbe- und Keramikscherben gefunden. Die Zeitstel- Landschaftsgeschichtlich interessant ist aller- funde. lung ist noch ungewiss. dings, dass in der Nähe des Brunnens Torfreste gefunden wurden, die darauf schließen lassen, Am nördlichen Ortsausgang im Altdorf an der dass sich das frühere Teggermoos mindestens bis Manfred Gehrke Römerstraße wurde beim Abbruch eines Hauses dorthin erstreckt haben dürfte. für den Neubau eines Hauses ein Graben ange-

### ### GESUCHT ilchings Geschichte Fundobjekte aus G

Bei Ausschachtungen auf dem Grundstück, Feldarbeiten oder Spaziergängen entlang der Felder können hin und wieder sehr alt aussehende Gegenstände aus Metall oder Keramik gefunden werden. Wenn Sie genauer wissen wollen, was Sie entdeckt haben oder diese Fundstücke der Dauerausstellungsprechen Sie unsSchichtWerk bitte an: zur Verfügung stellen wollen,

Annette Reindel, Tel. 0 81 05/77 53 94 Manfred Gehrke, Tel. 0 81 05/2 52 10 E-Mail: [email protected]

Besuchen Sie uns im OrtsgeschichtenBüro im alten Argelsrieder Rathaus, Am Römerstein 15, Untergeschoss.

GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UNDGeö ORTSGESCHICHTE net jeden Dienstag GILCHINGS von 10 E.V. bis 12 Uhr, oder nach Vereinbarung.

GELIEHEN - KOPIERT - GESTIFTET Zeitzeugnisse zum LenzBräu gesucht !! In Gilching an der Römerstrasse 67-69 gab es den Lenzbräu, der dort von 1928 bis 1953 helles und dunkles Bier braute.

Wir suchen alles, was mit dieser Brauerei oder der Braugaststätte zusammenhängt. Haben Sie noch auf dem Speicher oder im Keller oder einem Kastl alte Fotos, Bierpapperl, Korken, Verschlüsse, Werbebilder und Dokumente, Rechnungen oder Zeitungsannoncen aus diesem Zeitraum? Wir kommen auch gerne bei Ihnen vorbei und erstellen ganz bequem am Küchentisch eine Kopie, so dass Sie das Original gar nicht hergeben müssen. Wir freuen uns natürlich aber auch sehr über jedes Original. Vielleicht kennen Sie auch noch die ein oder andere nette Anekdote oder eine interessante Geschichte zu dieser Brauerei oder der Braugaststätte. Wir würden diese gerne hören und als Zeitzeugnis festhalten. GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V. Funde und Die Römer in

Seit langer Zeit gibt es Hinweise auf römische Ansiedlungen auf dem Gilchinger Gemeindegebiet und immer wieder stößt man auf römische Relikte. Schon in der Topografischen Karte von 1818 ist die Römerstraße (1) verzeichnet. Sie folgte allerdings einer noch älteren Trasse, auf der vor allem Salz aus dem Salzkammergt nach Westen transportiert wurde. Die heutige Römerstraße, eine der Gilchinger Hauptstraßen, verläuft größtenteils auf der Trasse der römischen Straße. Bei Bauvorhaben an der Römerstraße werden immer wieder Teile ihres Fundamentes oder der begleitenden Straßengräben angegraben, wie zum Beispiel im letzten Jahr am nördlichen Ortsgang der Römerstraße (s. „Archäologische Grabun- gen 2014 in Gilching“ in diesem Journal).

Der römischen Meilenstein (2), dessen Nachbil- Im Ortsteil Argelsried hat möglicherweise eine Westlich der Kiesgruben bei Sankt Gilgen, gera- dung an der Ecke Römerstrasse / Rathausstrasse Straße, die aus Richtung Pähl kommend und de schon auf Weßlinger Gemeindegebiet, be- steht (s. Gilchinger Zeitreise 2012), wurde in der sich nach Norden fortsetzte, die „Römerstraße“ stand zwischen ca. 300 und 400 n. Chr. eine Kirche von Hattenhofen (Ldkr. Fürstenfeld- gekreuzt. Das lassen zumindest Lesefunde wie Siedlung (5), die jeweils zwei Wohngebäude so- bruck) gefunden, wo er im Mauerwerk verbaut Münzen, Huf- und Schuhnägel im Bereich der wie mehrere Schuppen und Stallungen besaß worden war. Von der Entfernungsangabe auf Münchner Straße (3) und ein Damm (4) vermu- und von einer Palisaden mit zwei Toren umgeben dem Stein (31 röm. Meilen nach Augsburg) her, ten, der sich auf den Feldern parallel zur Lands- war (s. Zeitreise Gilching 2014). könnte er auf Gilchinger Gemeindegebiet ge- berger Strasse hinzieht. Die verschiedenen, im standen haben. Auf ihm wird berichtet, dass folgenden angesprochenen Ansiedlungen waren Bei Ausgrabungen zwischen 1970 und 1975 und Kaiser Septimius Severus 201 n. Chr. die Straße in römischer Zeit natürlich durch Wege mit der 1980 bis 1982 wurden dort Werkzeuge, Kera- wieder herrichten ließ. „Römerstraße“ verbunden. mik, Teile von militärischer Ausrüstung sowie

Verlauf der Römerstraße in Gilching www.zeitreise-gilching.de 2015 - 15 Ausgrabungen Gilching

Münzen gefunden. Es wurde auch ein eiserner Ring gefunden, auf dem das christliche Pax- Zeichen eingraviert ist. Da die letzten der gefundenen Münzen aus den Jahren um 400 n. Chr. stammen, liegt es nahe, dass kurze Zeit später die Siedlung aufgegeben wurde. Wohin die Bewohner umsiedelten, ist jedoch nicht feststellbar. Möglicherweise sind sie wegen des Abzuges der in stationierten römi- schen Legion Legio III Italica Concors in die Po-Ebene und der zunehmenden Einfälle germa- nischer Gruppen ebenfalls dorthin abgezogen.

In Richtung Wiesmath wurde das zugehörige Gräberfeld (7) entdeckt. Weil die Gräber in rö- mischer Zeit immer außerhalb von Ortschaften entlang einer Straße angelegt wurden, dürfte dort die Verbindung zur Römerstraße gewesen sein, zumal auch das Haupttor der Siedlung in diese Richtung wies. Dass zweite Tor befand sich in der Südseite der Palisadenanlage, so dass von dort Geschirr, Schlüssel, Messer, Löffelbohrer usw. aus der Villa Rustica am Ölberg ein Weg zu der oben genannten Straße nach Pähl geführt haben könnte.

Einige hundert Meter nordöstlich der Siedlung Im Bereich des Rinnerhofes oberhalb von Gei- wurden Gebäudereste aus der Zeit um 200 n. senbrunn wurden auf der Trasse der Ferngaslei- Chr. gefunden, die eine villa rustica (6) – ein tung neben Fundamenten (11), die auf die römischer Gutshof – vermuten lassen. Wirtschaftsgebäude einer villa rustica hindeuten, Fortsetzung vor allem eine qualitativ sehr hochwertige bron- nächste Seite Während des Baus einer überregionalen Ferngas- zene Öllampe gefunden. leitung wurden 1981 drei römische Siedlungs- stellen – eine Siedlung auf dem Ölberg und zwei villae rusticae bei Steinlach bzw. am Rinnerhof – entdeckt.

Im Bereich der villa rustica (8) bei Steinlach verlief die Trasse durch das Haupthaus des Gutshofes, wobei die Reste der Fußbodenhei- zung des Hauses freigelegt wurden. Wann die villa rustica bestand, konnte jedoch auf Grund fehlender datierbarer Fundobjekte, wie Münzen, nicht ermittelt werden.

Auf dem Ölberg – nordöstlich des Friedhofs im Altdorf – wurde eine Siedlung (9) gefunden, die ab der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts be- stand. Die dort gefundenen Objekte reichen al- lerdings nicht zu einer genaueren Datierung. Ein Damm (10) in einem Feld westlich des Weges zum Dötelbauer ist vermutlich der Rest des Weges von der Siedlung zur Römerstraße.

Villa Rustica bei Steinlach mit Resten der Fußbodenheizung und der Pipeline, Quelle: Günter Waller GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V.

Funde und Ausgrabungen Fortsetzung von Seite 15 Die Römer in Gilching

Um 1910 wurden beim Neubau eines Hauses Die Gesellschaft für Archäologie und Ortsge- Zeitreise auf ein Smartphone heruntergeladen gegenüber der Sankt Vitus Kirche zwei römische schichte Gilchings e.V. bietet jährlich Radtouren und vor Ort angehört werden. Gräber (12) mit einer sogenannten terra sigillata auf der Via Zeitreise zu den römischen Fundstät- Schüssel und ein Krug als Grabbeigaben gefun- ten und anderen bedeutsamen Orten der Gil- den. Ob diese Gräber zu der Siedlung am Ölberg chinger Geschichte an. Die Termine finden Sie gehörten, ist allerdings ungewiss. Außerdem auf der Homepage der Gesellschaft (www.zeitrei- wurden in dem Wald zwischen der keltischen se-gilching.de), in den Zeitungen und dem Manfred Gehrke Viereckschanze bei Rottenried und der Römer- Tourenprogramm des ADFC-Kreisverbands straße einige Brandgräber (13) aus römischer Starnberg. Zeit entdeckt. Wie das Leben im römischer Zeit hier in Gil- Alle diese Funde lassen den Schluss zu, dass ching gewesen sein könnte, ist in den Hörspielen spätestens ab der Mitte des zweiten Jahrhunderts des Audioguide zur Via Zeitreise dargestellt, die bis zum Beginn des fünften Jahrhundert das in der Gilchinger Gemeindebücherei als CD er- Gilchinger Gemeindegebiet durchgängig rö- hältlich sind. Die Hörspiele können auch als misch besiedelt war. QR-Code an den jeweiligen Stationen der Via

Terra Sigillata Schale und Krug aus den Gräbern bei Sankt Vitus, Quelle: Archiv der Gesellschaft www.zeitreise-gilching.de 2015 - 17

Schüler des CPG bilden eine Schildkröte unter Anleitung der Römergruppe Populares Vindelicenses, Quelle: Josef Kuske

P-Seminar der Q11 – Christoph-Probst-Gymnasium, Kursleiter Herr Kuske ‚Vermittlung antiker Kunst und Kultur‘

Die Entwicklung des Projekts „Vermittlung gen waren, teilten wir die Seminarteilnehmer in hilfreich sind. Dank dieser Kenntnisse, sowie römischer Kultur“ Gruppen auf, welche verschiedene Workshops zu einiger Fachliteratur zum Thema, konnte ich ei- unterschiedlichen Themen planen sollten. nen informativen und interaktiven Workshop Zu Beginn des Seminars bestand die Aufgabe der Die Themengebiete lauten wie folgt: Römischen planen. ganzen Gruppe darin, ein Projekt zu finden, das Schmuck selbst herstellen, die Herstellung von umsetzbar und interessant ist. In mehreren Dis- Papyrus, Wachsschreibtafeln basteln, Römische Außerdem soll ein Flyer gestaltet werden, den wir kussionsrunden wurden viele verschiedene Ideen Küche, Römische Kleidung, Mosaike selbst ma- während der Veranstaltung an die Schüler austei- und Vorschläge eingebracht. So wurde zum Bei- chen und Römische Spiele. len, die an unserem Projekttag teilnehmen. Die spiel vorgeschlagen, eine Ausstellung zu organi- Veranstalter aller Workshops sind derzeit damit sieren, einen Film zu drehen, einen Audioguide Wir luden dann auch zu einer Seminarstunde die beschäftigt, einen Entwurf zu gestalten, der ihren zu vertonen, einen Reiseführer zu schreiben oder Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft für Ar- jeweiligen geplanten Workshop im Flyer vor- einen Thementag an unserer Schule zu veranstal- chäologie und Ortsgeschichte Gilchings, Annet- stellt. ten. Schlussendlich entschieden wir uns für die te Reindel, ein, die hier in Gilching seit vielen Veranstaltung eines Thementags an unserer Jahren mitunter „Römer-Workshops“ für Kinder Zudem habe ich die Aufgabe übernommen, in Schule. anbietet. Die einzelnen Seminargruppen stellten Zusammenarbeit mit den einzelnen Gruppen, im Rahmen dieser Seminarstunde vor, was sie zu eine Kostenaufstellung zu den Workshops zu Als nächste Frage stellte sich nun, für welche ihren Workshops bereits erarbeitet und geplant erstellen, in der die voraussichtlichen Ausgaben Zielgruppe man die Veranstaltung auslegen hatten. für den Römertag den voraussichtlichen Einnah- sollte. Von Frau Reindel bekamen wir anschließend men gegenübergestellt sind. Einige Schüler ha- viele nützliche Hinweise und Tipps für die Pla- ben oder werden sich mit einer „Römergruppe“ Es standen drei Hauptgruppen zur Auswahl: nung und Durchführung unserer vorgestellten in Verbindung setzen, die am Projekttag das Le- Unterstufe, Mittelstufe oder Oberstufe. Wir ei- Workshops. ben eines Legionärs vorstellen soll. nigten uns im weiteren Verlauf der Planung auf die Unterstufe, da wir bei dieser Zielgruppe ei- Ich habe den Workshop „Römische Spiele“ nem für uns überschaubarer Wissensschatz der übernommen. Da ich schon an einigen Veran- Gekürzte Fassung des Zwischenberichtes von Schüler gegenüberstehen und man außerdem staltungen des Archäologievereins teilgenommen Kinder in diesem Alter besser motivieren kann habe, unter anderem zum Thema „Römische als ältere Schüler. Spiele“, verfüge ich bereits über einige Kenntnis- Christian Harsch Nachdem die groben Umrisse des Projekts gezo- se, die zur Durchführung solch eines Workshops GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V.

Workshop am Projekttag 28.07.2014 Römische Spiele

Das Spielen und die Unterhaltung hatten im antiken Rom einen sehr hohen Stellenwert, unab- hängig davon, ob jung oder alt und welcher sozialen Schicht man angehörte. Sehr beliebt waren große Spektakel wie Wagenrennen, Gladiatorenkämpfe, Tierhetzen und Seeschlachten, die in den Amphitheatern stattfanden.

Die Römer haben aber nicht nur bei solch gro- bretter aus Holz, Elfenbein oder Ton. Hatten sie Rundmühle – Mola Rotunda ßen Spektakeln zugeschaut, sie spielten auch für kein Spielbrett, ritzten sie auch Linien in Trep- Die Rundmühle ist die römische Variante des ihr Leben gern Gesellschaftsspiele miteinander penstufen oder zogen die Linien einfach durch modernen Mühlespiels, bei der man kein quadra- und vertrieben sich so die Zeit. Es gab Ballspiele, den Staub. tisches, sondern ein rundes Spielfeld verwendet. Brettspiele, Würfelspiele, Lauf- und Fangspiele, Nuss-Spiele und sonstige Spiele wie z. B. Geome- Die Kinder hatten als Spielzeug oft Figürchen Spielanleitung: trische Puzzle oder andere Legespiele. aus Ton oder Elfenbein, außerdem spielten sie Ziel des Spiels: 3 Steine der eigenen Farbe in ei- mit Steinchen, Murmeln, kleinen Knöchelchen ner geraden Linie auf den Schnittpunkten der Die Erwachsenen liebten vor allem auch das und Nüssen. Die Nuss-Spiele waren ausnahmslos Linien des Spielfeldes positionieren. Die Spieler Würfelspiel. Am liebsten spielten sie um hohe den Kindern vorbehalten. setzen abwechselnd je einen Stein. Wenn alle Geldeinsätze. Diese Glücksspiele wurden deshalb Steine gesetzt wurden, darf pro Zug ein Stein um verboten und nur noch während des Saturnali- Heute wissen wir aufgrund von zahlreichen ar- einen Schnittpunkt verschoben werden. Dies enfestes im Dezember erlaubt. Hinter verschlos- chäologischen Funden und Bilddarstellungen, geht so lange, bis ein Spieler eine Mühle, also 3 senen Türen aber wurde heimlich weitergespielt. die die Römer hinterlassen haben, und überlie- Steine in einer Linie, erreicht hat. ferter Literatur viel über die damaligen Spiele Einige Spiele, z.B. Lauf- und Ballspiele, waren und deren Regeln. Einige von ihnen sind auch Bestandteil der militärischen Ausbildung. Grundlage unserer heutigen Spiele wie z. B. Po- Andere Spiele spielten die Römer nur zum Ver- ker oder das Mühlespiel. gnügen, und das an jedem Ort: auf der Straße, am Fluß, in öffentlichen Parks, in Sportanlagen, Und weil wir so viele Informationen über die auf den Stufen öffentlicher Gebäude, in der Ta- Spiele der Römer haben, können wir diese Spiele verne oder zu Hause. Dazu verwendeten sie oft auch heute noch nachspielen. in Stein gehauene Spielbretter, aber auch Spiel-

Mosaik in Villa Rustica in Casale / Sizilien Knöchelspielerin, Antikensammlung Berlin www.zeitreise-gilching.de 2015 - 19

Spieltisch des „Duodecim scripta“, Vorläufer des Spielknochen des Knöchelspiels Backgammon Quelle: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/ Gesellschaftsspiele_der_Römer

Bastelanleitung Benötigtes Material: 1 Stück Leder (23 cm x 23 ■■ 1. Lege Schablone (1) auf die raue Seite des ■■ 6. Ziehe das Band so durch die Löcher, dass cm), 6 Glassteine in zwei verschiedenen Farben Lederstücks – ziehe mit Edding den Kreis die Enden nach außen zeigen (d.h. auf die (3 Steine je Farbe), 1 Lederband/Schnur (ca. nach – zeichne auch die Punkte zum Aus- Seite, die nicht bemalt ist). 1 m) stanzen der Löcher auf ■■ 7. Lege die Spielsteine auf dein Leder und Benötigte Hilfsmittel: 2 Schablonen mit Radius ■■ 2. Lege Schablone (2) in die Mitte des ziehe das Band an den Enden zusammen, so 11 cm (1) und 8 cm (2), Zirkel, Lineal, Schere, 1. gezeichneten Kreises – zeichne den 2. bekommst du einen kleinen Beutel und schwarzer Edding, Lochstanzer kleineren Kreis auf – markiere mit einem kannst deine Rundmühle überall hin mit- kleinen Punkt die Striche, die auf der nehmen. Vorbereitung: Schablone die Segmente unterteilen Vor dem Basteln der Mühle zeichnet man einen Kreis mit Radius 11cm und einen weiteren Kreis ■■ 3. Verbinde die gegenüberliegenden Punkte Zusammenfassung von Einführung und Hand- mit Radius 8 cm nebeneinander auf eine Pappe der inneren Kreislinie out von Christian Harsch, Fotos: Christian und schneidet diese mit der Schere aus. Diese Harsch und Wikipedia Pappscheiben dienen später als Schablonen. Auf ■■ 4. Schneide die Rundmühle entlang der der größeren Schablone (1) müssen 1cm inner- äußeren Kreislinie (Schablone 1) aus halb vom äußeren Rand in gleichmäßigem Ab- stand 16 Löcher ausgestanzt werden, auf der ■■ 5. Stanze an den Punkten, die du mit kleineren Schablone (2) müssen 8 gleich große Schablone 1 markiert hast, die Löcher für Christian Harsch Segmente aufgezeichnet werden. das Band aus

Rundmühle zusammengeschnürt Rundmühle ausgepackt GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V.

Spielen wie die Römer Alea iacta est! Christian Harsch vom Christoph-Probst-Gymnasium in Gilching

Montag 28.7.2014, 8:45 Uhr die Klasse 6d betritt den Zeichensaal des CPG in Gilching. Heute ist kein gewöhnlicher Schultag, denn heute tauchen die Schüler in den Alltag eines Römers ein.

Den „Römertag“ veranstalten Schüler der 11. „Dürfen wir die gebastelte Mühle wirklich mit Viel zu schnell vergeht die Zeit und nach einer Jahrgangsstufe im Rahmen ihres Projektseminars nach Hause nehmen?“, fragt ein Schüler der guten Stunde müssen wir den Workshop leider „Vermittlung römischer Kultur“. Klasse 6d. Als ich die Frage bejahe brechen alle beenden. Begleitet von Sätzen wie „Müssen wir in Jubel aus. wirklich schon gehen?“, „Toll, dass wir Basteln Dazu haben sie verschiedene Workshops vorbe- und Spielen durften!“ oder „Das Pokern war das reitet, in denen die Schüler der 5. und 6. Klasse Und schon gehts weiter. Die Schüler können sich Allerbeste!“ verlassen die Schüler den Zeichensaal erleben können, wie sich das Leben der Römer jetzt in Spielen aus vier unterschiedlichen Kate- und machen sich auf den Weg zum Sportplatz, vor über 2000 Jahren gestaltete. Welche Speisen gorien messen und ihre Geschicklichkeit auf die wo sie schon von richtigen Römern (Römergrup- bereiteten die Römer damals zu? Wie stellten sie Probe stellen. Die einen tüfteln am „Loculus pe Populares Vindeli­censes) erwartet werden, die Papyrus her? Wie fertigten sie Schmuck an und Archimedus“, einem geometrischen Puzzle und mit ihnen das Alltagsleben eines römischen Sol- wie kleideten sie sich? Wie sah eigentlich das andere versuchen ihr Glück am römischen daten nachspielen. Schulwesen in Rom aus? Poker­tisch. Ein Schüler ruft be­geistert: “Boa Geil! Die Römer haben auch schon Poker ge- In einer Viertelstunde trifft die nächste Klasse bei Nun aber zurück zur 6d. Die Klasse beginnt ihre spielt!“, und auch die Klassenlehrerin setzt fleißig mir ein und das Spiel beginnt von vorn. Zeitreise beim Workshop „Römische Spiele“. mit ihrem Spielgeld mit. Eine kleine Gruppe Gespannt hören die Schüler zu, wie ich ihnen geht nach draußen und traktiert beim „Ludus von römischen Wagenrennen und Gladiatoren- Orca“ hilflose Tontöpfe­ mit Nüssen. Wieder kämpfen erzähle. Die vielen Bilder, die ich ihnen andere stellen ihr strategisches Geschick beim Christian Harsch mitgebracht habe, lassen diese großen Spektakel „Ludus Militium“, einem Vorläufer des heutigen fast „Wirklichkeit“ werden. Damespiels, unter Beweis.

Was jedoch die meisten der Schüler nicht wissen: Die Römer spielten in jeder freien Minute Ge- sellschaftsspiele. Und diese dürfen die Schüler jetzt an verschiedenen Spielstationen­ selbst aus- probieren. Begeistert machen sie sich zunächst daran ein Lederrundmühlespiel zu basteln. Eifrig werden Konturen auf das Leder aufgezeichnet,­ die Lederbänder durch die gestanzten Löcher gefädelt und schon können die erfolgreichen Bastler mit den bunten Glassteinen ihr erstes „Match“ beginnen.

Christian Harsch Schüler der 11. Jahrgangsstufe und Leiter des Workshops „Römische Spiele“ www.zeitreise-gilching.de 2015 - 21 Gilching einst und heute Das Altdorf vor 1939 ...

Dr. Wilfred Waiblinger

Gemischtwaren und Sattlerei Hans Hartl Im Jahre 1903 wurde an der heutigen Kreuzung Brucker-/Weßlinger Straße das Haus erbaut und eine Sattlerei darin begründet. Die gleichzeitig darin eingerichtete Gemischtwarenhandlung Postkarte, auf der Rückseite Briefmarke Deutsches Reich 3 (Pfennig), mit Kopf Paul von Hindenburg bestand bis 1990. Poststempel „Kiel 26.12.39“

Dorfstraße Kirche Schule Entlang der alten Dorfstraße fließt seit 1928 der Die katholische Kirche St. Vitus an der heutigen Die Schule an der heutigen Schulstraße wurde vom Obermoos kommende Aubach in einem Schulstraße wurde wahrscheinlich im 11. Jahr- 1911 erbaut. Sie hatte 4 Schulsäle und diente bis offenen Betonbett. Die einzelnen Bauernhöfe an hundert erbaut. Teile davon sind mehrfach ein- 1968 als Grundschule. der rechten Seite waren jeweils über Brücken gestürzt und immer wieder aufgebaut worden. Neben der Schule wurde 1926 das von Jules erreichbar. Im Jahre 1938 wurde der Aubach mit Um das Jahr 1830 waren an der um 1700 fast Werson geschaffene Kriegerdenkmal eines ster- Betondeckeln zugedeckt und fließt seitdem vom neu erbauten Kirche wiederum Baufälligkeiten benden Soldaten aufgestellt. Die Inschrift lautet Krautgartenweg bis zum Brucker Steigweg un- zu erkennen. Zwischen 1830 und 1838 erfolgte „DIE GEMEINDE GILCHING IHREN terirdisch durch die Ortschaft. Auf der linken im Zuge der Renovierung eine Vergrößerung HELDENSÖHNEN“ Seite der Straße liegt das Gasthaus „Zur Post“, durch ein neues Langschiff und die Kirche erhielt auf der rechten Seite (von rechts) der Bauernhof ihre derzeitige äußere Gestalt. Vor der Kirche Mesner (Schmidhans), die Schmiede Kluiber/ liegt der Friedhof mit einer hohen Umgebungs- Roth und weiter hinten die Bäckerei Boneberger. mauer und einem großen Kruzifix. und 2014

Haus Hartl Das Haus hat sich in der Zwischenzeit äußerlich kaum verändert. Aus der ursprünglichen Sattlerei entwickelte sich im Lauf der Jahre die Fa. Hans Hartl und Lange GmbH, Raumausstattung und Bodenbeläge. Im Haus befindet sich noch ein Nagelstudio und eine Gold-Ankaufsstelle.

Dorfstraße, heutige Bruckerstraße Der Aubach ist von der Oberfläche verschwun- den und fließt unter der nunmehr verbreiteten Straße. Auf der linken Seite der Straße wurde in der ehemaligen Gastwirtschaft ein Kochstudio eingerichtet, dahinter liegt die Metzgerei Jakob. Auf der rechten Seite der Straße befindet sich im ehemaligen Mesner Hof die Fa. Elektro Aufinger und ein Secondhand-Geschäft für Kinderwaren, weiter hinten ein Frisörsalon, ein Ski- und Rennservice, ein Taekwondo-Center, der Blu- menladen Nösner und mit einem großen Schornstein die Bäckerei Boneberger.

Kirche gen gefallenen und vermissten Soldaten aufge- Kinderhaus Der Friedhof wurde 1961 aufgelassen und an führt. Im Jahr 1930 war schon auf dem oberhalb Seit 1996 wird das ehemalige Schulgebäude als seiner Stelle ein Vorplatz geschaffen. Auf diesen der Kirche gelegenen Ölberg ein neuer gemeind- Montessori- Kinderhaus genutzt. Hier werden wurden das große Kruzifix und das bisher neben licher Friedhof angelegt worden, der 1978 erwei- Kinder im Vorschulalter nach der Methode der der Schule stehende Kriegerdenkmal versetzt. Auf tert werden musste. Der Innenraum der Kirche italienischen Pädagogin Maria Montessori be- dessen Sockel und der gemauerten Umrandung wurde 1978–1981 neu gestaltet, eine grundle- treut. wurden die Namen der in den beiden Weltkrie- gende Renovierung erfolgte im Jahre 2011. GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V.

Forschungsbericht Flurnamen in Gilching

Ein Flurname, auch Riedname, ist die namentliche Bezeichnung eines kleinräumigen Land- schaftsteils (Flur), in dem sich keine Häuser befinden. Im Gegensatz dazu bezeichnet ein Sied- lungsname (Ortsname i. e. S.) immer einen Landschaftsteil mit Häusern, ein Gebietsname Land- striche und Regionen. Flurnamen kennzeichnen die kleineren und kleinsten geographischen Einheiten, wie Berge und Gipfel, Täler, Wälder, Weiden, Wiesen, Äcker und Auen, Wege, Gewanne1, Fluren. Flurnamen sind überlieferte geographische lokale Namen, die sich im örtli- chen Sprachgebrauch entwickelt haben.

Die Flurnamensforschung ist Teil der Ortsna- menforschung (Toponomastik), der allgemeinen Beschäftigung mit Namen in der Geographie. Der Verband für Orts- und Flurnamenforschung in Bayern e.V. hat sich die Aufgabe gestellt, die Flurnamen Bayerns zu sammeln, wissenschaft- lich auszuwerten und nach Möglichkeit für ihre Erhaltung zu sorgen. Er berät und unterstützt deshalb Behörden, Forscher und andere Interes- sierte in Fragen, welche Örtlichkeitsnamen be- rühren. In diesem Verband sind die meisten bayerischen Namenforscher sowie namenkund- lich Interessierte zusammengeschlossen, die bei der Erforschung und Erhaltung dieses Kulturgu- tes mithelfen wollen.

Wichtigstes Ziel ist es, von ganz Bayern Flurna- mensammlungen anzulegen, die als Grundlage für die Forschung dienen können. In den Jahren 1920 bis 1940 war es durch großen Einsatz vieler ortskundiger Lehrer möglich, die Mehrzahl der bayerischen Gemeinden zu bearbeiten. Nach 1950 wurden auf Betreiben der Staatsregierung noch von Gemeindeverwaltungen entsprechende Zusammenstellungen vorgenommen. Erst in den letzten Jahren konnte wieder eine wachsende Zahl von Flurnamensammlungen angelegt wer- den. Quelle: Kunze, Konrad; dtv-Atlas Namenkunde; Deutscher Taschenbuch Verlag; München 2004.

1 in mehrere Streifen [mit gemeinsamer Grenzlinie] aufgeteiltes [Acker]gelände. Nach DUDEN online. www.zeitreise-gilching.de 2015 - 23

Im Vermessungswesen bezeichnet man als Flur- Die Geschichte und die Bedeutung der dem damals gängigen Vokabular beschrieben. name im engeren Sinne Gruppen von land- oder Flurnamen Das heißt, der Name entstand aus der vor Ort forstwirtschaftlich genutzten Grundstücken gesprochenen Mundart und wurde so überliefert (Flurstücken, Parzellen) auf den Gemarkungen Großräumige Flurnamen oder Lagebezeichnun- und weitergegeben. Die Bedeutung des Namens der Gemeinden, die in ihrer Flurform eine Ein- gen sind meist über Jahrhunderte überliefert. blieb dabei erhalten, der Wortschatz, die Aus- heit bilden. Diese auf Eigentums- und Gemein- Flurnamen, die bis in die Vor- und Frühge- sprache und die Schreibweise haben sich jedoch derecht und Gemeindegrenzen basierende Defi- schichte zurückreichen, sind eher selten, wenn verändert. nition unterscheidet sich damit von der man von Flußname oder Namen markanter ursprünglichen historischen, in der im Allgemei- Berge absieht. Manchmal schimmert in den Als man im 19. Jahrhundert die Flurnamen nen weder Eigentumsrechte noch Grundstücks-, Endsilben noch eine sehr alte Bezeichnung schriftlich festlegte (katasteramtliche Schreibwei- Gemeinde- oder auch Ländergrenzen relevant durch. se), wurden - aus Sicht des Etymologen - schlim- sind. In der durch Nutzung geprägten Kultur- me Fehler gemacht. Namen wurden entstellt und landschaft treffen sich die beiden Begrifflichkei- In den Flurnamen spiegeln sich alle historischen wurden so für die Forschung unbrauchbar, da sie ten oft (etwa im Namen eines speziellen Ackers, und sprachlichen Entwicklungen wider. Viele in der „verhochdeutschten“ Form zu unsinnigen eines Waldstücks oder einer Alm). kleinräumige Flurnamen entstanden erst nach Deutungen führen. Dabei läßt sich die Bedeu- der Aufhebung der Dreifelderwirtschaft und tung des Namens bei der Schicht der jüngeren nach Aufgabe der Feld- und Weidewirtschaft, Flurnamen mit der vor Ort gesprochenen Der Flurname als Gebrauchsname sowie nach Aufhebung der Allmende nach 1800. Mundart in den meisten Fällen noch hinreichend In den Regionen/Gemarkungen, wo die Realtei- klären. Flurnamen sind und waren vor allem Gebrauchs- lung des Grundbesitzes praktiziert wurde, ent- namen. Sie sind ursprünglich in der Regel nur standen dadurch viele neue und zusätzliche Erhebungen vor Ort bei älteren ortskundigen innerhalb einer Stadt oder eines Dorfes bekannt. Flurnamen. Insbesondere die Attribute beim, Landwirten, die noch den Dialekt beherrschen, Nur durch die eindeutige Benennung können auf, über, unter, vor und hinter deuten auf eine sind oft ausgezeichnete Quellen. Zu dieser Prob- Verwaltung (Kataster), Besitzverhältnisse Besitzteilung hin. Wurde hingegen der Grundbe- lematik gehören auch das Umfeld der „Eindeut- (Grundbücher) oder Landnutzung geregelt wer- sitz nur an einen Erben weitergegeben, waren schungen“ und entsprechende Vorgänge in ande- den. Flurnamen dienen dazu, den Ort, das heißt zusätzliche Namen nicht erforderlich. Daher gibt ren Sprachen, die in den politischen Konflikten die Lage eines Flurstückes innerhalb der Gemar- es in diesen Gemarkungen auch vergleichsweise der letzten Jahrhunderte begründet sind. kung eindeutig zu identifizieren. weniger Flurnamen. Diverse Flurnamen oder deren Komponenten Dies galt insbesondere für Parzellen, die der Re- In den Flurnamen spiegeln sich aber auch die haben je nach Region einen althochdeutschen, alteilung unterlagen und daher oft nur eine Ge- topographischen Gegebenheiten. Kleinräumig altniederdeutschen, romanischen oder slawi- neration lang demselben Besitzer gehörten. strukturierte Landschaften erfordern mehr Flur- schen Ursprung - in seltenen Fällen wird sogar Wurde hingegen das Anerbenrecht2 ausgeübt, namen. In Bergregionen etwa, wo schon kleine auf keltisches Sprachgut verwiesen - und sind blieben die Grundstücke ungeteilt. Dann wurde Unterschiede in der Lage eines Flurstücks unter- daher für die Allgemeinheit kaum verständlich, der Besitzer namentlich nicht genannt und das schiedliche landwirtschaftliche Behandlung zumal sie sich den Dialekten der Region entspre- Grundstück nur mit dem Hofnamen bzw. (Saatzeitpunkt, Mahd usw.) erfordern, finden chend stark auseinanderentwickelt haben kön- Hausnamen verbunden. sich auch kleinräumigere Flurnamen. nen.

Flurnamen kann man nur etymologisch3 erklä- Flurnamen findet man auch in amtlichen Karten ren, wenn man sich mit der Zeit ihrer Entstehung aufgeführt. auseinandersetzt. Wer mehr als nur einfache Be- griffe aus den Flurnamen herausinterpretieren Die Siedlungs- und Straßenbezeichnungen in will, geht meist fehl. Jedem Flurnamen liegt ein Neubaugebieten der Städte und Gemeinden, die Benennungsmotiv zugrunde, ein Merkmal, das auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flä- diesem bestimmten Ort anhaftet. Zum Zeit- chen entstehen, orientieren sich häufig an den punkt der Entstehung wurde dieses Merkmal mit jeweiligen Flurnamen.

Fortsetzung nächste Seite

2 altes bäuerliches Erbrecht, nach dem das Gesamterbe 3 die Etymologie: Wissenschaft von der Herkunft und geschlossen an einen Alleinerben (meist den ältesten Geschichte der Wörter und ihrer Bedeutungen. Sohn) übergeht. Nach DUDEN online. Nach DUDEN online. GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V.

Forschungsbericht Fortsetzung von Seite 23 Flurnamen in Gilching

Grundwort und Bestimmungswort im Das letzte Wort eines Flurnamens nennt man Es gibt auch Flurnamen mit mehreren Bestim- Flurnamen immer das Grundwort. Es zeigt uns, um welche mungswörtern, so etwa Lange Hofäcker - das Art von Flur es sich handelt, also um einen Grundwort ist Äcker, die Bestimmungswörter Es gibt Flurnamen, die nur aus einem Wort be- Acker, einen Garten oder einen Berg. Es sind sind lange und Hof. stehen und solche, die sich aus mehreren zusam- natürlich unzählige andere Grundwörter mög- mensetzen. Am häufigsten sind solche, die aus lich. Andere Flurnamen bestehen nur aus dem zwei Wörter bestehen, so etwa: Grundwort, so etwa Berg oder Reute. Die Teile vor dem Grundwort nennt man ■■ Kirchacker aus Kirche und Acker Bestimmungswörter. Bei unseren Beispielen ■■ Felsengärten aus Felsen und Gärten sind dies die Wörter Kirche, Felsen und Wurm. Weitere Flurnamen und ihre Bedeutung: ■■ Wurmberg aus Wurm und Berg Diese geben genauere Auskunft über die jeweili- ge Flur, also in diesem Fall ein Acker bei der Reßweg = Röts od. Reß ist eine Röste für Flachs Kirche, ein Garten mit Felsen und ein Berg, wo Toter Mann = Gräberfeld es wohl Würmer gibt.

Liste von Grundwörtern Grundwort Bedeutung Beispiel in Gilching Erklärung -acker Äcker Bozaunacker Bannzaunacker ist ein mit Zäunen umgebener Acker um Wildtiere usw. abzuhalten. Krawattenacker Besitzer war ein kroatischer Schuster. In der Mundart heißt der Kroate „Krowot“. Rahmacker ein fruchtbarer Acker Zwerchacker querliegender Acker -berg Berg Großer und Kleiner Berg Klingenberg Ölberg christl. Ursprungs - sehr fruchtbarer Boden Schellenberg Wiese mit Küchenschellen bewachsen Steinberg -breite große Feldfläche -egert Feldfläche mit schlechtem Bodenertrag -feld Feld -furt seichte Stelle eines Flusses, die das Über- Furtanger queren gestattet -garten Garten Krautgarten Garten mit Krautanbau. Dieser wurde häufig auf der All- mende angelegt -grube Mulde Fuchsgrube Feldfläche mit einem Fuchsbau Wolfsgrube Mulde für eine Wolfsfalle -hart Herde -holz Wald Eichholz Frauenholz Gemeindeholz Mahdenholz Schulholz diente dem Lehrer als Brennholz und zusätzliche Einnahmequelle -lache Teich Egellache Teich mit Blutegel Lacherfeld -loch Lochacker -lohe lichter Wald -moos Moor Girglmoos Görbelmoos Obermoos Teggermoos teger (ahd.) = groß Wildmoos -mösl Moor -point eingezäunte Fläche -stock Baumstümpfe Buchenstock -tal Tal -wald Wald -wiesen Wiese Fettwiesen fruchtbare Wiese Frauenwiese abgeleitet von der hl. Maria Läutwiese für den Lehrer als Entgelt fürs Läuten www.zeitreise-gilching.de 2015 - 25

Die Flurnamen Gilchings

Seit der Bodenreform 1972 sind früher selbstän- Die aufgeführten Kataster sind archiviert im dige Gemeinden zu einer Gemeinde zusammen- Bayerischen Staatsarchiv München, Schönfeld- gelegt worden. Diese geschah auch mit Gilching straße 5 - 11, 80539 München. Dort können sie und den umliegenden Gemeinden. Man findet eingesehen werden und man kann sich auch daher die Flurnamen Gilchings und seiner Kopien machen lassen um diese in Ruhe daheim Ortsteile in folgenden Katastern: studieren zu können.

Die Kataster wurden handschriftlich in Deut- Kataster von Ortschaft Kataster Nr. Hinweis scher Kurrentschrift verfaßt, die heute nur mehr 1809 Argelsried 20447 von wenigen Menschen gelesen werden kann. Es 1809 Geisenbrunn 20447 ist daher notwendig und sinnvoll diese Urkun- 1809 St. Gilgen 20447 den in eine heute leserliche Schrift umzusetzen (transkripieren). Der Autor dieses Beitrags hat 1809 Steinlach und Rottenried 20447 sich vorgenommen diese Umsetzung durchzu- 1809 Gilching 20673 führen und in einem Buch die Flurnamen von 1865 Argelsried und Rinnerhof 20459 Gilching zu dokumentieren. 1865 Geisenbrunn 20459 1865 Gilching 20682 1. Band 1865 Gilching 20683 2. Band 1865 Gilching 20684 3. Band 1865 Rottenried 20684 1865 St. Gilgen 20684 1865 Steinlach 20684

Die Zukunft der Flurnamen

Die Flurnamen verschwinden allmählich, da z. B. kleinere Äcker zusammengelegt werden und dann aus mehreren Flurnamen nur ein Flurname hervorgeht. Ein weiterer Grund für das Ver- schwinden der Flurnamen ist der Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzung und die Namen werden nicht mehr benutzt. Daher ist es wün- schenswert, daß die Flurnamen bei der Benen- nung von Straßen verwendet werden und so weiterleben. Es ist jedoch zu beachten, daß aus einem Straßennamen nicht immer darauf ge- schlossen werden kann, daß sich hier die genann- te Flur befand wie z. B. in Gilching Am Zwinger oder Am Burgstall.

Siegfried Floegel u. a. GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V.

Der Goldmacher Franz Tausend

1925 – der 1. Weltkrieg war seit sechs Jahren beendet und die Unruhen und Wirren, wie die verschiedenen Räterepubliken und Putschversuche von rechts (Kapp-Putsch, Marsch auf die Feldherrenhalle), waren niedergeschlagen. Auch die Inflation von 1923, bei der zeitweise die Mark abends nur noch halb so viel wert war wie morgens, war überwunden. Die Belastungen des Versailler Vertrages, die Deutschland auferlegt worden waren, drückten zwar stark, aber es ging wieder aufwärts und das Leben nahm wieder seinen üblichen Lauf.

Doch in Gilching gab es auf einmal Gerede. Dabei gelangen ihm „Erfindungen“ wie ein In einem zweiten Werk „Die Grundlagen der Denn in einem abgelegenen Haus am Steinberg Blutstillstift, die Herstellung von Aluminium aus Transmutation der Elemente“, dass er aber nicht hatte sich ein neuer Bewohner niedergelassen. Lehm und Morphium aus Kochsalz, ein Mittel veröffentliche, führt er aus, dass jedes Element Und mit ihm kamen viele Helfer. Und dann gegen Maul- und Klauenseuche und ein Lack, wie ein Ton seine eigene Schwingungszahl besä- wehten immer wieder Qualm und beißende der jede Geige in eine Stradivari verwandeln ße, von der das Atomgewicht abhängen würde. Gerüche den Hang bis zur Römerstraße herunter. sollte. Dadurch könne man dann wie auf einer Tonleiter von einem Element zu einem anderen kommen. Wer war der neue Bewohner? Er hieß Franz Ebenso fasste er seine alchemistischen Vorstel- Tausend. 1884 bei Krumbach geboren, der be- lungen in einer Broschüre mit dem Titel „Die 1924 las er die Annonce eines Investors, der das reits eine bewegte Vergangenheit hinter sich 180 Elemente, deren Atomgewichte und Einglie- Geld seiner Verlobten in ein chemisches Groß- hatte. Um 1893 siedelte sich die Familie Tausend derung in das harmonisch-periodische System“ unternehmen investieren wollte. Mit ihm, einem in Aubing bei München an, wo sie sich zunächst zusammen und veröffentlichte es im Eigenverlag. Herrn Rienhardt, einigte er sich schnell, dass durch Gelegenheitsarbeiten über Wasser hielt. Darin legte er seine Anschauungen dar, die ural- dieser für 100.000 Mark Einlage eine Gewinnbe- Später machte Franzens Vater in Aubing eine ten alchemistischen Gedankengängen folgten. teiligung von 25% erhält. Rienhardt, ein Jurastu- Spenglerei auf. Nach dem Ende der Schulzeit Demnach wachsen die Metalle im Erdinnern wie dent, war aber auch Mitglied des „Stahlhelm“, versuchte sich Franz Tausend zunächst in der ein Verein von Frontsoldaten und Mitarbeitern Lehrerbildungsanstalt in Freising, brach die an Ludendorffs „Völkischen Kurier“. Ausbildung aber nach drei oder vier Jahren ab. Ebenso schmiss er danach eine Spenglerlehre bei seinem Vater und anschließend die Unteroffi- »Ludendorff« ziersschule in Fürstenfeldbruck. Ab 1902 war er auf der Walz von Gelegenheitsjob zu Gelegen- Erich Ludendorff (1865–1937) hatte heitsjob. In Hamburg kam er für einige Zeit bei im Ersten Weltkrieg neben Paul von einem Drogisten unter, der ihn in die Alchemie einführte. In dieser illustren Nische hatte Franz Hindenburg den größten Einfluß auf Tausend dann seine Berufung gefunden. die deutsche Kriegsführung. Er verant- wortete u.a. die gescheiterte Frühjahrs‑ 1906 bis 1908 leistete er bei einem bayerischen Infanterieregiment in Metz, das damals zum offensive 1918 in Nordfrankreich. Deutschen Reich gehörte, seinen Wehrdienst ab. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg Danach war er wieder unterwegs, lebte von Ge- war er einer der Väter der Dolchstoßle- legenheitsjobs und beschäftigte sich mit der Al- chemie. Kurz vor Beginn des 1. Weltkriegs heira- gende - Deutschland hätte den Krieg tete er Therese Wagner. Mit Kriegsbeginn wurde gewonnen, wenn nicht die Sozialdemo- er an die Westfront eingezogen, wurde aber bald kraten und Kommunisten der Armee in wegen „eines wehen Fußes“ (H. Bieber, S. 39) an Broschüre über die 180 Elemente, die Heimatfront zurückversetzt, wo er im Mili- herausgegeben 1922 im Selbstverlage den Rücken gefallen wären. Während tärbauamt den Krieg überstand. Es gelang ihm der Weimarer Republik war er in der sogar ein kleines Vermögen zu erwerben, so dass „völkischen Bewegung“ aktiv, nahm es ihm möglich war, sich 1920 eine Villa in Pflanzen. Durch das Ausschmelzen wird der or- Obermenzing zu kaufen. ganische Zusammenhang gestört. Allerdings sowohl 1920 am Kapp-Putsch und könne er mit seinen Methoden das Wachs- 1923 an dem von Adolf Hitler organi- In der Villa richtete er ein Labor ein, wo er alles, tumstempo durch die Verwendung des sagenum- sierten Marsch auf die Feldherrnhalle was ihm unter die Finger kam, mit alchemisti- wobenen „Stein der Weisen“ außerordentlich (aus: Wikipedia) schen Methoden analysierte und bearbeitete. beschleunigen. in München teil. www.zeitreise-gilching.de 2015 - 27

Tausend investierte das Kapital aber nicht in die Produktion, sondern kaufte ein Schloss bei Eppan in Südtirol, überschrieb es seiner Frau und belastet es mit Hypotheken. Als Tausend Rienhardt eröffnete, dass er Gold herstellen könne, war Rienhardt hellauf begeistert. Sie be- schlossen eine GmbH zu gründen, die mit Tau- sends Methoden Gold herstellen soll. Als Treu- händer wollten sie den gerade gewählten Reichskanzler Hindenburg gewinnen. Politische Freunde Rienhardts rieten davon aber ab.

Deshalb trugen Tausend und Rienhardt die Treuhänderschaft Erich Ludendorff an. Luden- dorff war hoch verschuldet und brauchte drin- gend Geld für seine Veröffentlichungen und seine „patriotische Tätigkeit“. Dies und die Aussicht, dass mit dem produzierten Gold die deutschen Kriegsschulden von 132 Milliarden Mark getilgt werden könnten, ließ Ludendorff zustimmen. Im Oktober 1925 gründeten sie die Quelle: Archiv der Gesellschaft „Gesellschaft 164“ - 164 ist das Atomgewicht von Gold in Tausends System der Elemente. Vom Gewinn erhielten - laut Gesellschaftsvertrag - Tausend 5%, die Investoren 12%, die Assisten- ten, alles ehemalige Frontkämpfer 8% und Lu- Ende 1926 zog sich Ludendorff wegen gesund- dendorff 75% (!) „zur Verwendung für vaterlän- heitlicher Probleme aus der Gesellschaft zurück. dische Zwecke“. Mit Ludendorff als Gallionsfigur Vielleicht war ihm auch die ganze Sache zu heiß gaben sich die Investoren die Klinke in die Hand, geworden, da die Versuche nur funktionierten, darunter Großindustrielle wie Alfred Mannes- wenn Tausend anwesend ist. Im Dezember mann, ein Vorstandsmitglied der HAPAG-Lloyd, wurde die „Gesellschaft 164“ aufgelöst. Auch die Prinzen von Schönburg-Waldenburg, diverse Rienhardt ließ sich seinen Anteil auszahlen. Im Bankdirektoren und viele andere mehr. Januar 1927 gründete Tausend eine dritte Gesell- schaft. Um die Ansprüche der Geldgeber zu be- Außerdem beauftragte Ludendorff seinen Mitar- friedigen, gründete er neue Produktionstätten in beiter Oberstleutnant Fuchs Tausend ein einsa- ganz Deutschland, um mehr Gold produzieren mes Haus am Gilchinger Steinberg zur Verfü- zu können. gung zu stellen, damit die Goldproduktion ungestört ablaufen kann. Für die Einrichtung des Betrugsprozess gegen Franz Tausend Labor erhielt Tausend 30.000 Mark von der oben: Landgerichtsdirketor Ferdinand Geist Gesellschaft. Bei einem Experiment Ende 1925, und Staatsanwalt August Schäfer bei dem auch verschiedene Großinvestoren an- Mitte: Franz Tausend wesend waren, wurden angeblich 27g Gold ge- unten: Urkundsbeamter Ludwig Pfaffel und wonnen. Daraufhin stellte Mannesmann weitere Verteidiger Dr. Anton Graf von Pestalozza 100.000 Mark zur Verfügung. Quelle: Archiv der Gesellschaft

Fortsetzung nächste Seite GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V.

Fortsetzung von Der Goldmacher Seite 27 Franz Tausend

»Alchemie« Die Alchemie ist eine Art Vorläufer der Chemie und Phar- mokologie. Sie entstand aus der griechischen Naturphiloso- phie sowie den praktischen Erfahrungen der frühen Chemi- ker und Pharmazeuten. Eine zentrale Vorstellung dabei war der Glaube an die Möglichkeit, dass Metalle und an- dere Elemente in einander umgewandelt werden können, woraus sich die Goldmacherei entwickelte. Diese Umwand- lung sollte vor allem durch den „Stein der Weisen“ erfolgen.

Neben dieser esoterischen Komponente, gab es einen prak- tischen Teil, in dem frühe Formen von chemischen Verfah- ren und Apparaturen entwickelt wurden. Dabei wurden eher als Abfallprodukt das Schwarzpulver und das Porzel- lan zum zweiten Mal erfunden, nachdem es schon Jahr- hunderte zuvor in China entdeckt worden war.

Goldmacher, die des Betrugs überführt wurden, sind im Mittelalter und der frühen Neuzeit an einem vergoldeten Tausends Hinterlassenschaft in Gilching Galgen aufgehängt worden. (aus: Wikipedia) aus: F. Wegener, Gladbeck, 2006

Schließlich erstattete ein Investor, der sich betro- In Gilching erinnert der Goldmacher Weg, Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung eines gen glaubte, Anzeige gegen Franz Tausend wegen parallel zur Römerstraße am Fuß des Steinbergs Artikels von Dr. Helmut Bieber, der in den Betrugs. Seine Familie hatte 320.000 Mark daran. Von dem ehemaligen Alchemielabor kann Krumbacher Heimatblättern, 2009, erschien. durch diese Geschäfte verloren. Außerdem hatte man nur noch Fundamente im Boden finden. Dr. Helmut Bieber dürfte noch vielen Gilchin- Franz Tausend in Südtirol einen Autounfall mit Nach dem Krieg konnten sich noch einige Gil- gern bekannt sein als Autor und Regisseur des Fahrerflucht begangen. Er wurde verhaftet und chinger an Franz Tausend erinnern und daran, gleichnamigen Theaterstücks, das 2004 während an Deutschland ausgeliefert, wo er in Untersu- dass in seinem Haus das Geld bündelweise her- der 1200 Jahrfeier Gilchings auf Gustl Wurms chungshaft genommen wurde. 1931 fand in umlag und er ein sehr freigiebiger Mensch war. Waldbühne und im CPG aufgeführt wurde. München der Prozess gegen ihn statt. Er wurde Zusätzliche Informationen zu Franz Tausend zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Das soviele Menschen auf die Versprechungen finden Sie auf www.zeitreise-gilching.de. Tausends hereinfielen, ist wohl mit den hohen In den Memoiren von Adolf Eichmann findet Renditeaussichten – wie es heutzutage heißt – zu Zu Franz Tausend sind noch folgende Bücher sich der Hinweis, dass Heinrich Himmler, der erklären. Bezüglich der beteiligten Großindustri- erschienen: auch dem Okkultismus und der Astrologie an- ellen und Bankiers ist dagegen eher zu vermuten, Dr. H. Schleff, Der Goldmacher Franz Tausend – der größte hing, Tausend 1936 ein Alchemielabor in einer dass sie das ganze Projekt als willkommene Abenteurer der Gegenwart, Jos. E. Hubers Verlag, Diessen, SS-Kaserne bei Berlin einrichtete, um den SS- Möglichkeit ansahen, die Kreise um Ludendorff 1929 Angehörigen die deutsche Alchemie des Mittel- zu unterstützen, genauso wie sie später die Franz Wegener, Der Alchemist Franz Tausend. Alchemie alters zu demonstrieren. Es folgten dann noch NSDAP unterstützten. und Nationalsozialismus, Kulturförderverein Ruhrgebiet weitere Verfahren und Haftstrafen wegen Scheck- e.V, Gladbeck, 2006 betrugs gegen ihn. 1942 starb Tausend während eines Gefängnisaufenthalts in Schwäbisch-Hall. Manfred Gehrke www.zeitreise-gilching.de 2015 - 29

Kontakt: Annette Reindel: 08105 - 775394 Manfred Gehrke: 08105 - 25210 Beitrittserklärung [email protected] www.zeitreise-gilching.de

Mitgliedsbeitrag pro Jahr Gesellschaft für Archäologie und Ortsgeschichte Gilchings e. V. Einzelmitgliedschaft: 20,- € Postfach 11 61 Ehepaare gemeinsam: 30,- € 82196 Gilching Studierende und Rentner: 10,- €

Kinder u. Jugendliche bis 18 Jahre sind beitragsfrei

Mitgliedsbeitrag wird mit SEPA-Basis-Lastschrift eingezogen.

Dieses Formular ist für den Versand in einem Fensterkuvert vorbereitet. Senden Sie bitte die vollständig ausgefüllte Beitrittserklärung an die oben aufgeführte Anschrift.

Kontoänderung bitte rechtzeitig mitteilen. Bankgebühren, die durch eine nichtgemeldete Kontoänderung entstehen, müssen vom Kontoinhaber erstattet werden.

Gläubiger-Identifikationsnummer: DE74ZZZ00000339107, Mandatsreferenz: MITGLIEDSBEITRAG

SEPA-Lastschriftmandat

Ich ermächtige die Gesellschaft für Archäologie und Ortsgeschichte Gilchings e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Last- schrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der Gesellschaft für Archäologie und Ortsgeschichte Gilchings e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.

Name Kreditinstitut

Vorname BIC

Straße IBAN

PLZ/Ort Mitgliedsbeitrag in €

eMail-Adresse Kontoinhaber

Telefon Unterschrift

Beruf Bitte vergessen Sie nicht Ihre eMail-Adresse anzugeben. Wir verwenden Ihre eMail-Adresse nur um Portokosten zu Geburtstag sparen, wenn wir Ihnen alle zwei Monate einen Infobrief mit Mitteilungen des Vorstandes und Veranstaltungshinweisen Ort/Datum zuschicken. Ohne Mail-Adresse erhalten Sie diesen Infobrief auf dem portopflichtigen Postweg. Unterschrift Das Porto geht zurzeit noch zu Lasten der Vereinskasse.

Besondere Interessen/wie bringe ich mich im Verein ein:

1 0

. : g s u A

Seite 1 von 1 GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E. V.

Kontakt: Annette Reindel: 08105 - 775394 Manfred Gehrke: 08105 - 25210 Informationen zur Gesellschaft [email protected] www.zeitreise-gilching.de

Die Gesellschaft Archäologie und Ortsgeschichte Gilchings e. V. verfolgt gemeinnützige Ziele und ist steuerbegünstigt. Sitz der Gesellschaft ist Gilching.

Zweck der Gesellschaft ist es

das Interesse der Bevölkerung an der heimatlichen Archäologie und Geschichte zu wecken bzw. wach zu halten sowie Forschungen auf diesem Gebiet anzuregen, zu unterstützen und durchzuführen und über die historisch bedeutsamen Güter zu wachen und zu ihrer Erhaltung beizutragen.

Alle diesem Zweck dienlichen Maßnahmen werden von der Gesellschaft durchgeführt oder angeregt und gefördert. dazu gehören öffentliche Veranstaltungen und Einrichtungen, Bestandsaufnahmen, Forschungsvorhaben, Veröffentlichungen sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Ziel der Gesellschaft ist es

den Bürgern Geschichte näher zu bringen

durch folgende Aktionen:

A Gezielt im Gemeindegebiet auf Bodendenkmäler hinweisen.

Ausg. 03/2012 Ausg. B Neubürgern und allen historisch Interessierten Gilchings Vergangenheit aufzeigen.

C Auf im Gemeindegebiet vorkommende Geologische Erscheinungen hinweisen und erläutern.

D Dozenten oder Menschen mit themenbezogenem Wissen für Vorträge, Wanderungen etc. einladen.

E Periodisch wiederkehrende Ausgrabungen im Gemeindegebiet durchführen.

F Bei Ausgrabungen auf Gemeindegebiet Interessierte mit einbinden, d. h. die Möglichkeit aktiv an der Ausgrabung teilzunehmen ermöglichen (Werkzeug, Kontakt zum Grabungsleiter und Informationen zur Grabung).

G Gemeinsame Unternehmungen für Mitglieder und Interessierte gestalten, wie z. B. Ausflüge zu Museen, spezielle Museumsführungen oder Wanderung/Radltour in einem historischen Gebiet.

H Sorge tragen, dass die Jugend lebendig mit dem Thema Geschichte (Heimat) vertraut gemacht wird durch Unterstützung bei Projekten, wie Facharbeit, Ferienprogramm oder Aktionen auf dem Abenteuerspielplatz. Dabei auch Informationen für die Eltern zur Verfügung stellen.

I Verteilung von themenbezogenen Informationen (interessante Ausstellungen, Bücher, Internetseiten etc.) durch einen Infobrief für die Mitglieder.

Die Gesellschaft strebt die Zusammenarbeit mit allen Institutionen an, die ähnliche Interessen verfolgen. Den umliegenden Gemeinden bietet die Gesellschaft Rat und Hilfe bei der Pflege ihrer kulturgeschichtlichen Werte an. Die Gesellschaft vertritt die Belange der Öffentlichkeit, im Sinn der Gesetzgebung zum Denkmalschutz.

Seite 1 von 1 www.zeitreise-gilching.de 2015 - 31

Satzung der Gesellschaft für Archäologie und Ortsgeschichte Gilchings e. V.

Gesellschaft für Archäologie und Ortsgeschichte Gilchings e. V. § 3 Gemeinnützigkeit

(1) 1Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinn des Abschnitts „steuer- 2 begünstigte Zwecke“ der Abgabeordnung. Er ist selbstlos tätig und verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaft- liche Ziele. (2) 1Die Mittel des Vereins dürfen nur für satzungsmäßige Zwecke verwendet werden. 2Keine Person darf Satzung durch Ausgaben, die dem Zweck des Vereins fremd sind oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütung be- günstigt werden. 3Mitglieder erhalten keine Zuwendung aus Mitteln des Vereins. 4Auslagenersatz ist erlaubt. vom 14. Juli 2003, 5Ausnahmen werden im § 5 Absatz 7 beschrieben. zuletzt geändert am 13. März 2012.

§ 4 Organe

Inhalt Die Organe des Vereins sind

§ 1 Name und Sitz ...... 1 1. der Vorstand § 2 Zweck ...... 1 2. die Hauptversammlung § 3 Gemeinnützigkeit ...... 2 § 4 Organe ...... 2 § 5 Vorstand ...... 2 § 5 Vorstand

§ 6 Mitgliederversammlung ...... 2

§ 7 Mitgliedschaft...... 3 (1) Der Vorstand besteht aus

§ 8 Mitgliedsbeiträge ...... 3

§ 8a Kassenführung ...... 3 1. dem 1. Vorsitzenden,

§ 9 Satzungsänderung und Auflösung...... 4 2. dem 2. Vorsitzenden,

§ 10 Geschäftsjahr ...... 4 3. dem Schriftführer,

§ 11 Salvatorische Klausel ...... 4 4. dem Schatzmeister, 5. drei Beiräten.

Hinweis (2) Der Vorstand führt die Geschäfte des Vereins und kann diese durch eine Geschäftsordnung regeln. (3) Den Verein vertreten im Sinn des § 26 BGB Die in dieser Satzung verwendeten Funktionsbezeichnungen stehen sowohl für die weibliche als auch für die männliche Form der Funktionsbezeichnungen. 1. der 1. Vorsitzende allein oder 2. zwei Vorstandsmitglieder gemeinsam.

§ 1 Name und Sitz (4) 1Beschlußfähigkeit des Vorstands ist gegeben, wenn mindestens die Hälfte der satzungsgemäßen Mit- 2 3 glieder des Gremiums anwesend ist. Beschlossen wird mit einfacher Mehrheit. Bei Stimmengleichheit ent- (1) Der Verein führt den Namen „Gesellschaft für Archäologie und Ortsgeschichte Gilchings e. V.“ und ist im scheidet die Stimme des 1. Vorsitzenden. Vereinsregister eingetragen. (5) 1Der Vorstand wird von der Hauptversammlung für jeweils 2 Jahre gewählt. 2Die Wahl kann per Handzei- (2) Sitz des Vereins ist Gilching. chen oder geheim durchgeführt werden. 1 2 (6) Die Mitglieder des Vorstands arbeiten ehrenamtlich. Aufwendungen, die bei ihren Tätigkeiten entstehen, können jedoch als Aufwandsentschädigung geltend gemacht werden. 1 § 2 Zweck (7) Vorstandsmitglieder, sowie Vereinsmitglieder, können für Tätigkeiten (z. B. Vorträge, Führungen u. ä.), die sie im Namen und im Auftrag des Vereins durchführen, eine vorher vertraglich festgelegte angemessene 2 (1) Zweck des Vereins ist es, Vergütung erhalten. Über die Höhe der Vergütung entscheidet der Vorstand.

1. das Interesse der Bevölkerung an der heimatlichen Geschichte zu wecken und wach zu halten, 2. Forschungen auf diesem Gebiet anzuregen, zu unterstützen und durchzuführen, § 6 Mitgliederversammlung 3. über die historisch bedeutsamen Güter zu wachen und zu ihrer Erhaltung beizutragen. (1) Mitgliederversammlungen sind (2) 1Alle diesem Zweck dienlichen Maßnahmen werden vom Verein durchgeführt oder angeregt und geför- dert. 2Dazu gehören öffentliche Veranstaltungen und Einrichtungen, Bestandsaufnahmen, Forschungsvorha- 1. die Monatsversammlung, ben, Veröffentlichungen sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. 2. die Hauptversammlung, (3) 1Der Verein strebt die Zusammenarbeit mit allen Institutionen an, die ähnliche Interessen verfolgen. 2Der 3. die außerordentliche Hauptversammlung. Gemeinde Gilching bietet der Verein Rat und Hilfe bei der Pflege ihrer kulturgeschichtlichen Werte an. 1 (4) Der Verein ist politisch unabhängig. (2) Monatsversammlungen (hier: Stammtisch) finden an einem festgesetzten Tag zur Erledigung der 2 laufenden Angelegenheiten statt. Zu den Monatsversammlungen ist weder eine Einladung noch die vorheri- ge Bekanntgabe der Tagesordnung notwendig. (3) 1Die Hauptversammlung ist oberstes Beschlußgremium und findet jährlich einmal am Beginn des Ge- schäftsjahres statt. 2Die Einladung der Mitglieder durch den Vorstand muß schriftlich (mit Brief oder E-Mail) unter Bekanntgabe der Tagesordnung spätestens 14 Tage vor der Hauptversammlung erfolgen.

Seite 1 von 4 Seite 2 von 4

Satzung der Gesellschaft für Archäologie und Ortsgeschichte Gilchings e. V. Satzung der Gesellschaft für Archäologie und Ortsgeschichte Gilchings e. V.

1 (4) Anträge zur Hauptversammlung sind dem Vorstand spätestens 14 Tage vor der Versammlung schriftlich § 9 Satzungsänderung und Auflösung einzureichen. 2 Einen Antrag zur Änderung der Reihenfolge der Tagesordnungspunkte entscheidet die 3 Hauptversammlung. Zur Annahme ist die Zustimmung von 2/3 der erschienenen Mitglieder erforderlich. (1) 1Die Satzung kann nur in einer Hauptversammlung mit Zweidrittelmehrheit der anwesenden Mitglieder (5) Regelmäßige Gegenstände der Beratungen und Beschlußfassung durch die Hauptversammlung sind: geändert werden. 2Gleiches gilt für die Auflösung des Vereins. (2) Bei Auflösung des Vereins oder Wegfall seines bisherigen Zweckes fällt das Vermögen des Vereins an die 1. Der Jahresbericht des Vorstandes, vorgetragen vom 1. Vorsitzenden oder im Verhinderungsfall von Gemeinde Gilching, die es unmittelbar und ausschließlich für gemeinnützige Zwecke im Sinn des § 2 dieser einem von ihm als Vertreter bestimmten anderen Vorstandsmitglied. Satzung zu verwenden hat. 2. Der Bericht des Schatzmeisters. 3. Die Entlastung des Vorstandes. 4. Stellen der Vertrauensfrage für den Vorstand und gegebenenfalls Neuwahl des Vorstandes. § 10 Geschäftsjahr 5. Die Festsetzung des Mitgliedsbeitrages für das nächste Geschäftsjahr. Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr. (6) 1Jede ordnungsgemäß einberufene Hauptversammlung ist ohne Rücksicht auf die Zahl der erschienenen 2 Mitglieder beschlußfähig. Beschlüsse werden, soweit die Satzung nicht anderes vorschreibt, mit einfacher Stimmenmehrheit gefaßt. 3Stimmenthaltungen bleiben außer Betracht. 4Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des 1. Vorsitzenden oder seines Vertreters. § 11 Salvatorische Klausel (7) Die Leitung der Hauptversammlung hat der 1. Vorsitzende, im Verhinderungsfall beauftragt der Vorstand 1Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen unwirksam sein oder werden oder nicht durchgeführt werden ein anderes Vorstandsmitglied mit der Leitung. 2 (8) Über jede Hauptversammlung ist ein Protokoll anzufertigen, das vom Versammlungsleiter und einem können, so sollen die übrigen Bestimmungen weiter wirksam bleiben. Unwirksame oder undurchführbare Vorstandsmitglied zu unterzeichnen ist. Bestimmungen sind durch solche zu ersetzen, die der unwirksamen oder undurchführbaren Bestimmung (9) 1Eine außerordentliche Hauptversammlung ist vom Vorstand einzuberufen, wenn das Interesse des Ve- wirtschaftlich am nächsten kommen und rechtsgültig bzw. durchführbar sind.-- reins es erfordert oder wenn es mindestens 1/4 der Mitglieder schriftlich unter Angabe der Gründe und der Tagesordnung verlangen. 2Die für die Hauptversammlung geltenden Bestimmungen finden sinngemäß An- wendung.

§ 7 Mitgliedschaft

(1) Jede natürliche oder juristische Person kann Mitglied oder Förderer des Vereins werden. (2) Über die Aufnahme entscheidet der Vorstand nach Vorliegen des ausgefüllten und unterschriebenen An- meldeformulars. (3) 1Die Mitgliedschaft endet durch Austritt, durch den vom Vorstand beschlossenen Ausschluß oder durch Tod. 2Sie endet bei Ausschluß und Tod mit sofortiger Wirkung. (4) 1Der Austritt muß schriftlich erklärt werden. 2Der Austritt wird wirksam, durch Streichung aus der Mitglie- derliste, wenn die Austrittserklärung beim Schatzmeister eingetroffen ist. (5) 1Die persönlichen Daten auf dem Anmeldeformular können für die Mitgliederverwaltung und Abbuchung des Mitgliedsbeitrages elektronisch gespeichert werden. 2Die elektronische Mitgliederliste wird für die Erfül- lung ihrer Aufgaben nur an die Vorstandsmitglieder weitergegeben. (6) 1Eine Weitergabe der elektronisch gespeicherten Mitgliederdaten an Dritte ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Mitgliedes erlaubt. 2Unbefugte Weitergabe wird mit dem Ausschluß aus der Gesellschaft für Archäologie und Ortsgeschichte Gilchings e. V. geahndet und es erfolgt eine Anzeige wegen Verstoßes gegen § 5 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG).

§ 8 Mitgliedsbeiträge

(1) 1Die Höhe des Mitgliedsbeitrags bestimmt die Hauptversammlung. 2Sie kann den Beitrag für bestimmte Personengruppen ermäßigen. (2) Der Jahresbeitrag wird im Regelfall nach der Hauptversammlung durch den Schatzmeister eingezogen. (3) 1Bei Mitgliedern, die im laufenden Jahr eintreten, wird der komplette Jahresbeitrag eingezogen. 2Die Bei- tragszahlung erfolgt grundsätzlich per Bankeinzug. (4) Der Vorstand kann in Sonderfällen das Mitglied von der Beitragszahlung freistellen.

§ 8a Kassenführung

(1) Vereinskasse und Vereinsvermögen werden durch den Schatzmeister verwaltet. (2) Tätigkeiten des Schatzmeisters sowie zweier Kassenprüfer wird in der Geschäftsordnung des Vereins fest- gelegt.

Seite 3 von 4 Seite 4 von 4 GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE UND ORTSGESCHICHTE GILCHINGS E.V.

Zitat „Geschichte hilft, sich selbst zu verstehen und auch die anderen.“

Werner Schäfke

(*1944), dt. Historiker & Kunsthistoriker

Impressum

Herausgeber: Gesellschaft für Archäologie und Ortsgeschichte Gilchings e.V. Redaktion: Annette Reindel (1. Vorsitzende) und Manfred Gehrke (2. Vorsitzender) Layout: Uwe Strotkamp Fotos: Gesellschaft für Archäologie und Ortsgeschichte Gilchings e.V. sowie deren Mitglieder Andreas Wening, Martina Harsch, Dr. Wilfred Waiblinger, Manfred Gehrke, Annette und Siegfried Reindel Druck: ILDA-Druck, Gräfelfing Kontakt: [email protected] oder Postfach 1161, 82196 Gilching oder persönlich immer dienstags zwischen 10 und 12 Uhr (ausser in den Ferien) im OrtsgeschichtenBüro im Alten Argelsrieder Rathaus, Am Römerstein 15, Untergeschoss

Schutzgebühr: € 3,-