Kraftwerke : Weiterausbaustudien Kraftwerke Oberhasli und Wirkung der UVP

Autor(en): Benelli, Franz

Objekttyp: Article

Zeitschrift: Schweizer Ingenieur und Architekt

Band (Jahr): 105 (1987)

Heft 39

PDF erstellt am: 07.10.2021

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-76716

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http://www.e-periodica.ch Ökologie/Umwelt Schweizer Ingenieur und Architekt 39/87

Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) Hochdruckanlagen mit Speicherseen, zur Darstellung. Von besonderem Interesse ist bei diesem Beispiel auch die Option der «freiwilligen UVP» sowie deren Rückwirkungen auf die Projektierung, welche im revidierten Konzessionsprojekt 1987 (Bild 3) Niederschlag gefunden Unter diesem Serientitel veröffentlicht der «Schweizer Ingenieur und hat. Damit wird die UVP auch zu einem Optimierungselement der Architekt» in unregelmässigen Abständen Beispiele durchgeführter angestrebten Lösung. Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP), in der Meinung, dass sich das konkrete Vorgehen und die einzelnen methodischen Verfahren dieses Gleichzeitig möchte die Redaktion unsere Leser, welche an konkreten neuen Instrumentes (USG. Art.9) am ehesten durch die praktische UVP-Berichten arbeiten, auffordern, zwecks allfälliger Publikation Tätigkeit erhärten lassen. So kommt im nachfolgenden Beitrag ein ihrer Arbeit mit der Redaktion (H. U. Scherrer) Kontakt aufzunehmen. Beispiel aus dem Bereich der Wasserkraftwerke, insbesondere der (Red.)

Kraftwerke Oberhasli Zudem können von den mehr als 300 Mio. m3, auf der Höhe der Stauseen Weiterausbaustudien Kraftwerke Oberhasli anfallenden Sommerspeicherzuflüssen heute nur 170 Mio. m3 dHekt, d.h. ohne und Wirkung der UVP Einsatz von Pumpenanlagen, gespeichert werden. Das gesamte heutige Net- Von Franz Benelli, to-Speichervermögen im Aaretal (ohne Totensee) beträgt 191 Mio. m3 und ist damit um die 21 Mio. m3, die vom Verbunden mit einem generellen Überblick über die bestehenden Anlagen der Kraftwerke in den Oberaarsee gepumpt Oberhasli AG (KWO) werden nachfolgend die Schwachstellen im heutigen System aufgezeigt, um daraus die Verbesserungsmöglichkeiten abzuleiten, und das Konzessionsprojekt werden müssen, grösser als die direkt 1985, welches diesen angestrebten Forderungen vollumfänglich Rechnung trägt, vorgestellt. speicherbaren natürHchen Zuflüsse, die Sodann wird das für dieses Projekt dreiphasig gewählte Vorgehen bei der Durchfuhrung der sich im Durchschnitt auf die Einzugsgebiete Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) dargelegt. Ferner wird auf die sich bereits aus den wie folgt verteilen: Oberaarsee : 36 ersten Erkenntnissen resultierenden Möglichkeiten der frühzeitigen Projektbeeinflussung Mio. m3; Grimselsee: 160 Mio. m3; hingewiesen. Anschliessend folgen das aus den Ergebnissen der UVP resultierende Räterichsbodensee: 100 Mio. m3, Konzessionsprojekt 1987 umschrieben sowie diverse untersuchte Varianten einzelner Anlageteile, wovon 70 Mio. m3 aus dem oberen Ur- die Teil eine der wobei auch auf die Grenzen zum Verbesserung Umweltverträglichkeit bringen, bachtal; Gelmersee:30 Mio. m3. der Projekt-Anpassungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht wird. Abschliessend werden das Vorgehen bei der Überarbeitung des Projektes zur definitiven Ferner ist : Festlegung der Entscheidungsgrundlagen und die weitere Behandlung der das GefäUe zwischen Gauli/Matten- Umweltverträglichkeitsprobleme kurz erläutert. - alp und Räterichsboden nicht voll D KW Hopflauenen (1962-1967) mit 3 genutzt, Die Kraftwerke Oberhasli Maschinengruppen - die Wassernachschubmöglichkeit aus D KW Innertkirchen II (1964-1967) dem Grimsel- und dem Oberaarsee mit Heutiger Ausbau mit 2 Maschinengruppen rund 14 m3/s zum System Handeck 11/ 2 eine Vollastwassermenge Die Kraftwerke OberhasH AG (KWO) D KW Handeck III (1972-1976) mit III, ausgelegt für rund m3/s mit Sitz in InnertkHchen wurde am 20. Maschinengruppen von 42,5 unter D Umwälzwerk Oberaar-Grimsel/ Berücksichtigung der Juni 1925 gegründet und ist ein Partnerwerk Speicherinhalte Zentrale Grimsel Ost Oberaar- und Räterichsbodensee bzw. mit einem Aktienkapital von 120 II (1973-1979) Mio. Fr., wobei die Bernische Kraftwerke mit 4 Dreimaschinensätzen zur Grimsel- und Gelmersee zu klein, Umwälzung Wasser zwischen den beiden AG/Beteiligungsgesellschaft, Bern, von eine ganzjährige Umwälzung von Stauseen Grimsel und Oberaar. - mit 50% bzw. }â sowie die drei grossen Wasser zwischen dem Oberaar- und Schweizerstädte Basel, Bern und Zürich Grimselsee bzw. zwischen dem Schwachstellen mit je V& beteiligt sind. im heutigen System Räterichsbodensee und Handeck/Trift Gesamtschweizerisch gesehen, werden nicht möglich. die zur Elektrizitätsproduktion verwendeten Seit der der Gesellschaft Gründung natürlichen Zuflüsse, wurden bis 1980 folgende Anlagen ausgedrückt in erzeugbarer Energie, zu etwa Weiterausbaustudien erstellt (Bild 1): 25% im Winterhalbjahr und zu etwa 75% Dank D KW Handeck I (1925-1932) mit 4 im Sommerhalbjahr gefasst. Zielvorgaben den zahlreichen Speicherbecken mit Maschinengruppen sowie den Stauanlagen Aus den Schwachstellen einem Speichervermögen von heute aufgeführten Grimsel- und Gelmersee sind für die rund 8,3 Mia. kWh kann dieses Verhältnis folgende Zielvorgaben D KW Innertkirchen 1(1940-1943) mit laufenden Weiterausbaustudien der KWO für die tatsächliche Erzeugung im 5 Maschinengruppen definiert worden: Mittel aber auf über 40% im Wintersemester D KW Handeck II (1947-1950) mit 4 und 60% im Sommersemester D Die gegebenen und zukünftigen Maschinengruppen sowie der Stauanlage unter betrieblichen und Räterichsbodensee und dem Matten- verschoben werden. energiewirtschafüichen Bedürfnisse sollen allem durch die alpbecken Bei den KWO fallen die natürlichen vor zusätzliche Verschiebung von Sommerenergie D KW Oberaar/Zentrale Grimsel I Zuflüsse zu rund 90% im Sommer- in das Winterhalbjahr sowie (1950-1953) mit 3 Maschinengruppen sowie zu rund 10% im Winterhalbjahr an, durch die Erhöhung des Leistungsangebotes sowie den Stauanlagen Oberaar- und und es gelten die obgenannten besser werden. Trübtensee CH-Werte nur in hydrologisch eher gedeckt D KW Gental/Zentrale Fuhren (1958- schlechten Jahren, während in guten D Die zusätzUche Ausnutzung des 1960) mit 2 Maschinengruppen sowie sich dieses Verhältnis auf rund 34% im Gefälles zwischen Gauli/Mattenalp und dem Engstlensee als natürlichem Winter und rund 66% im Sommer Räterichsboden sowie die Schaffung Speicherbecken verschlechtert. von heute fehlendem Retentionsvolu-

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würde die Stauanlage zum optimalen KWO 1985 Schutze des Aaretales und der unterliegenden Werke so konzipiert, dass sie im gstic Einzugsgebiet die gesamte Hochwasserfracht autçKtcnoecft TeutlMII 2ITJ00 <*~ eines tausendjährlichen Hochwassers aufnehmen könnte. Nebst den Zuflüssen des natürlichen Einzugsgebietes, dem Abfluss des Gau- Pumpcntastung ligletschers sowie der bestehenden BUSgMICnDKKCn Zentrale Leimboden w 000 VfuhrFuhren ^fr Bächli-Zuleitung würde das Speicherbecken Grimsel West zusätzlich durch Zentrale Inntrtturchen (L^ &8à Pumpen, Wasser aus tieferliegenden Zentrale Hopllauenen \ / von ;-__ VJ Gebieten wie dem oberen Gadmen- t-tfc 'TvZerwrale _\^\lnnerthirchen 7 tal sowie der Trift und Handeck gefüllt. Kraftwerke Handeck IVund V \ Wegen der gegebenen Druckverhältnisse \r mussten die Turbinen und Pumpen NS in der Handeck in zwei getrennten, nicht auf gleicher Höhe liegenden 4 Kavernenzentralen untergebracht werden. rr Für beide Kraftwerke gemeinsam wären aber die Wasserfassung im ätouMckan Momnoto V Speicherbecken Grimsel West, der an- schHessende DruckstoUen, das 0 Stausee Zentrale Wasserschloss Zentrale /NGeljnecfl t m Ärlenhorn und der gepanzerte, X\ Handeck l m 100% geneigte Druckschacht. In der Zentrale Hanoecki » 1 Kavernenzentrale Handeck IV würden ¦< 4 vertikalachsige Peltonturbinen mit '^-'" \* v;\ einer Wassermenge von total 66 m3/s eingebaut. ^^.'--~'^T t-rStaui*e ' \ > * Ratenchsbodetï "ii-C^L» v einerseits Bachit M ^-^V^VleJ MmrnJ' Der Unterwasserstollen wäre ¦ \ ZentraleJk \ ' über die Reservoirkammern mit dem Handeck Stautet GnmMl bestehenden Ausgleichsbecken IOI.TMn.in1 Zentrale Gnmsel I Oit T3fc::ï s<&> und anderseits mit einem Überlauf lotensM in den Druckstollen InnertkHchen ¦US 2 5 m' M,o den Becken Handeck und trübten«**/ III mit neuen IMIom*^ Urbach verbunden, und zwar zur Sicherstellung des Wassernachschubs lau««* Qberaar 507 Mio von Handeck IV nach Innertkirchen III und/oder Innertkirchen I. der Oberhasli AG 1985 BiW i. Anlagen Kraftwerke (KWO), Ausgangslage In der rund 80 m tiefer angeordneten Kavernenzentrale Handeck V, men für die ganzjährige Umwälzung geologisch gesehen geeigneten Felsriegel angeschlossen den nach unten verlängerten von Wasser zwischen dem Oberaar- im Becken des heutigen Grimsel- an Druckschacht Handeck IV, und Grimselsee bzw. zwischen dem sees, am Fusse des Kessiturms, rund von würden 4 vertikale einer Räterichsbodensee und Handeck/Trift 1300 m wasserseits der Spitallammsperre Pumpen mit totalen 32 m3/s soUen reaUsiert werden. zu stehen. Sie würde den heutigen Nennwassermenge von das auf dem Niveau Handeck den Grimselsee in ein neues Speicherbek- in D Der derzeitig zu kleine Wassernachschub Becken Handeck und Urbach ken Grimsel West von 425 Mio. m3 neuen aus dem Grimsel- und dem anfaUende Sommerwasser ins Nutzinhalt bei einer max. Staukote von neue Oberaarsee zum System Handeck soll II/III 2037 ü.M. und in ein Becken Grimsel West fördern. korrigiert werden. m vom heutigen See noch verbleibendes Speicherbecken Kraftwerk Innertkirchen III D Das im Sommerhalbjahr benötigte Grimsel Ost von 44 Mio. m3 Inhalt bei Zwischen Handeck bzw.vV und dem Regulierwasser, zur Garantierung einer unveränderter max. Staukote von IV Wasserschloss würde Regulierleistung von dauernd ±50 1908,74 m ü.M. teilen. von Innertkirchen MW, soll mindestens teilweise im ein Druckstollen mit Anschluss an die neuen Becken Handeck (Nutzinhalt Kraftwerksystem behalten werden. Die charakteristischen Mauerdaten 190 000 m3) und Urbach (Nutzinhalt sind: 1,7 Mio. m3) erstellt und an einen Diesen Forderungen trägt das nachstehend Maximale Mauerhöhe 220 m gepanzerten, 100% geneigten beschriebene Anlagekonzept - Kronenlänge 815m Druckschacht zur Zentrale Innertkirchen III 1985 Bild 2) - (Konzessionsprojekt Betonstärke Krone 18 m angeschlossen. vollumfänglich Rechnung. - Mauerfuss 78 m Die Ausrüstung und die Abmessungen Betonvolumen 5,15 Mio. m3 Konzessionsprojekt 1985 - der Kavernenzentrale Innertkirchen Für die Überwachung des kurz- und III sind analog zu Handeck IV, nur dass Stauanlage Grimsel West langfristigen Verhaltens der Mauer wären hier die vier Peltonturbinen eine Die neue, doppelt gekrümmte Schwer- die ü blichen, heute bekannten Wassermenge von total 76 mVs verarbeiten gewichts-Bogenmauer käme auf einem Messeinrichtungen vorgesehen. Im weiteren würden.

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Kraftwerk Grimsel IV Weiterausbaustudien KWO 1985 In der unter der Gerstenegg liegenden Kavernenzentrale Grimsel IV würde in lf~i. erster Linie das aus den Einzugsgebieten Stein- und Triftgletscher im oberen Haïtienste 2 Mio m

Gadmental in einem jrAutgleiciAuigleicribedten I TeuflauiTfufl3.ll jrwom Wochenausgleichsbecken Obere Trift (Nutzinhalt 5 Mio. m3) gesammelte Wasser mit zwei vertikalen Pumpen, die 22 m3/s fördern, nach dem Speicherbecken Grimsel % West gepumpt. Grimsel IV wäre durch einen 100% &UM entraie SttinwasMr i«Fuhr ^s- geneigten, gepanzerten Druckschacht ^ und einen Druckstollen mit dem nertkirche enen \ Staubecken Grimsel West verbunden. Im Grimsel könnte ferner mit einer glfe^t\Zentrale IV Unterstat.onlf* \lnnert kircher —7* Pumpenturbine über einen Anschlussstollen ^T\ Ausgleichbecken Otwt Trift] ' m3/s /I*sFT.V T—TT im Sommer max. 10,5 Mio. Zentrale \\n lnnertkirchtn.il \V Wasser aus dem Räterichsbodensee s. ^> nach Grimsel West gepumpt bzw. im r Winter max. 13,5 mVs in entgegengesetzter Richtung turbiniert werden. m Zusätzlich würde über einen Verbindungsstollen zum bestehenden ZulaufstoUen m Grimsel-Gelmer der Wassernachschub Ausgleichbecken Urbach 2Mia.n3130U rr von max. 18 m3/s von Grimsel West Staubecken nach Gelmer mit einer Francisturbine Mfltlenoto ^x M ausgenützt. /) v. Iftutgltichbecktnl -^ s >f/J Vvl0.2M.cm' 13Q1.T I \\.\ Mit diesem Anlagekonzept ergäben \ Zentrale Stausee öüii ys X*v Handeck Zentrale yfiXGelme sich gegenüber dem heutigen Ausbau *anaecy \\ 1 Änderungen.

IV, Handeck V, Innertkirchen III Trubtense«' und Grimsel IV entfallen würden. Für die der beschriebenen Erstellung vorgehend Stautet Oberaar Anlagen wäre mit einer Bauzeit 507 M von rund 15 Jahren zu rechnen.

Bild 2. Weiterausbaustudien K WO 1985

Freiwillige (USG) in Kraft. Gemäss Artikel 9 muss gen, die dieser Bestimmung unterliegen. Umweltverträglichkeitsprüfung eine Behörde, bevor sie über Planung, Errichtung oder Änderung von Anlagen Aufgrund der Bestimmung im WNG Gemäss Wassernutzungsgesetz (WNG) entscheidet, welche die Umwelt hatten die KWO im Mai 1985 das ist im Kanton Bern für die Projektierung erheblich belasten können, eine Fischerei-, das Forst- und das Naturschutz- von Wasserkraftanlagen eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) vornehmen. inspektorat im Einvernehmen mit dem Bewilligung Daher haben die Kraftwerke nötig. Der Bundesrat nennt die Anla¬ kantonalen Wasser- und Energiewirt- Oberhasli am 26. April 1984 der Direktion für Verkehr, Energie und Tabetle 1. Die wichtigsten Charakteristiken heute und nach dem Ausbau Wasser des Kantons Bern ein entsprechendes Projektierungsgesuch heute nach Ausbau eingereicht. Bereits am 28. Mai 1984 wurde Wi So Jahr Wi So Jahr den KWO eine bis Ende 1988 gültige ProjektierungsbewilUgung erteilt, mit Energieproduktion (in GWh) ca. 753 754 1507 1912 93 2005 der dass Auflage, schon während der Pumpenenergiebedarf (in GWh) ca. 5 55 60 21 477 498 Projektierungsphase mit den kantonalen Instanzen (Fischerei, Forst, Naturschutz Total 748 699 1447 1891 -384 1507 usw.) Verbindung aufzunehmen M i leist u Turbinenbetrieb 959 1887 sei. ax mal ng im (in MW) 1. 1985 das Ferner trat am Januar Maximalleistung im Pumpenbetrieb (in MW) 434 819 Bundesgesetzes über den Umweltschutz

133 Ökologie/Umwelt Schweizer Ingenieur und Architekt 39/87 schaftsamt (WEA) über den Stand der gen während Bauphase und im führung der UVP Prioritäten bezüglich Projektierung orientiert. Zu diesem Betrieb des zeitlichen Ablaufs (nicht sachHch) Zeitpunkt hatte zwar der Bundesrat die zugeordnet. In einem weiteren Schritt der UVP ihm übertragene Bezeichnung der Aufgabenstellung (Phase 1) sind, zur Koordination der in der Anlagen, für die eine UVP durchzuführen Vorerst wurde der mit allen beteiHgten Hauptstudie (hier Phase 3) im Rahmen ist, noch nicht vorgenommen, und kantonalen Fachstellen erarbeitete und der verschiedenen Umweltbereiche zu zudem lag die UVP-Verordnung, welche nach Umweltbereichen (Wasser, ermittelnden Resultate, das Verfahren generell regeln sollte, Boden, Luft/Klima, Biosphäre, Untersuchungsräume ausgeschieden worden, noch nicht einmal im Entwurf vor. Es Landschaft, Nutzung, Lärm/Erschütterung) die den Pflichtenheften zugrunde musste deshalb in der Übergangszeit gegliederte Aufgabenkatalog zusam- Hegen. Diese sogenannten Aufgabe der Vollzugsbehörden sein, mengesteUt. Dann sind die Fragestellungen Untersuchungsperimeter wurden wie folgt direkt anhand der vorliegenden gesetzlichen nach ReaUsierungsphasen gegliedert: Umschreibung in Art. 9 USG zu (Ausgangslage, Bau, Betrieb, Störfall) geordnet prüfen, ob eine Anlage als UVP-pflich- und in sogenannten Relevanzmatrizen, D Baustellen (Bauten und Anlagen - tig einzustufen sei oder nicht. welche die als relevant erachteten Deponien und Abbaustellen - neue Er- zwischen den Belangen schliessungsanlagen, z.B. Strassen und Angesichts der Grösse und Bedeutung Zusammenhänge des und der Umwelt Seilbahnen) des Projekts vertraten sowohl der Ausbauprojektes aufzeigen, miteinander Verwaltungsrat der Kraftwerke Oberhasli verknüpft D Gebiete mit direkten hydrologischen worden. Anschluss diese Arbeiten AG als auch die Koordinationsstelle für Im an Veränderungen un Konzessionsperimeter wurden die vorerwähnten Unterlagen Umweltschutz, das Wasser- und (Gebiete mit verändertem Abflussregime an einer Besichtigung der Energiewirtschaftsamt sowie die vom neu aufgestaute Beckenflächen) Vorhaben betroffenen Gebiete im Oberhasli - Naturschutz-, Fischerei- und Forstorgane des bilateralen korrigiert Kantons Bern die Ansicht, dass die in Gesprächen ge- die D Konzessionsperimeter insgesamt setzHche UVP-Pflicht bereits bestehe. bzw. vervollständigt, womit erste Phase (d.h. das gesamte Konzessionsgebiet Deshalb hat der KWO-Verwaltungsrat (Aufgabenstellung) abgeschlossen und die der KWO) am 20. September 1985 beschlossen, aus Voruntersuchung als zweite Phase bezeichnet) freien Stücken eine Umweltverträglichkeitsprüfung (hier D Ebene Aareschlucht bis Brienzersee eingeleitet werden konnte. durchführen zu lassen, mit indHekter hydrologischer obschon eine eigentliche Verpflichtung Aus diesen Vorarbeiten und den mit Beeinflussung dazu nicht bestand. den kantonalen FachsteUen gepflegten D hydrologisches System Brienzersee intensiven Kontakten zeigten sich bis Mittelland bereits einige Problemkreise mit zum Teil D Raum Furka bis Durchführung der UVP projektentscheidendem oder projekt-, Obergoms. Vorerst diente eine Besprechung mit ja sogar baubeeinflussendem Gepräge. Mit diesem Vorgehen konnten im kantonalen Organen und einem Vertreter Zum ersteren gehörten vor aUem Anlagen weiteren Verlauf die spezifischen des Bundesamtes für Umweltschutz im Urbachtal, da es sich hierbei Fragestellungen ausformuliert, räumlich (BUS) dazu, den Aufgabenkatalog und bisher einerseits um Vorhaben in einem zugeordnet und zu thematisch abgegrenzten das Vorgehen zu skizzieren. Als Resultat praktisch noch unberührten Gebiet Pflichtenheften zusammengestellt dieser Sitzung wurde den KWO von handelte und anderseits Bedenken werden. Die Bearbeitung des genannten jeder angesprochenen Amtsstelle eine geäussert wurden, dass dadurch gletscher- Fragenkomplexes ist auf die folgenden stichwortartige Checkliste aller zu Grimselsee schliffhaltiges Wasser aus dem acht Umwelt-Sachbereiche aufgeteilt berücksichtigenden Aspekte abgegeben. auch in den sauberen Unterlauf bzw. in acht Pflichtenheften Diese Unterlagen sollten einem von des Urbachwassers gelangen könnte. zusammengefasst worden: Hydrologie/ den KWO im Einvernehmen mit den Zum projektbeeinflussenden Charakter Limnologie/Glaziologie Wasserfauna Beteiligten ausgewählten Spezialbüro - könnten die jahreszeitHche Umkehrung - Pflanzensoziologie/Wildbiologie/Naturhaushalt zur Ausarbeitung eines Pflichtenheftes des Abflussregimes sowie das Forstwirtschaft dienen. - - Verhalten der Gletscher durch die Raumplanung/Landschaft/Verkehr - Pedo- Nach dem Eingang der Checklisten Überdeckung mit Wasser, insbesondere logie/Geomorphologie - Luft/Klima/ aller bis anhin einbezogenen AmtssteUen beim Becken Grimsel West, gezählt Lärm/Erschütterungen - Landwirtschaft. (WEA/Naturschutz-, Fischerei- und werden. Als baubeeinflussend sind wurden einerseits die beispielsweise der Zugang zur Baustelle Forstinspektorat) In allen Pflichtenheften wurden zudem Integration weiterer Amtsstellen Trift (LuftseHbahn oder Strasse) sowie die Querbezüge bzw. die Zusammenarbeit (Raumplanungsamt Amt für Industrie, aUgemein die Strassentransporte, die / mit anderen BearbeitungssteUen Gewerbe Zentralstelle Deponien und der Baustellenlärm zu und Arbeit / definiert sowie die Form der für Katastrophenhilfe und bezeichnen. Resultatablieferung vorgegeben (z.B. Auflistung, Gesamtverteidigung) in die Untersuchung Beschreibung, LokaHsierung, sowie anderseits eine zeitlich dreiphasig Interpretation und Gewichtung der gestaffelte Behandlung des Problems Voruntersuchung (Phase 2) Resultate, Lösungsvorschläge, Beurteilung beschlossen, nämlich: Die der «Voruntersuchung» Durchführung der zu erwartenden Veränderungen als Phase 2 bezeichnet) - Aufgabenstellung: Aufstellung, (hier anhand der heutigen und absehbaren bestand in der Konkretisierung der Aufgabenkatalog und Verknüpfung der Rechtsordnung usw.). Ferner wurden einzelnen Zusammenhänge als Grundlage Fragestellungen die existierenden rechtlichen Pflichtenheften. - Voruntersuchung: Konkretisierung zur Aufstellung von (Bund/Kanton) sowie die materiellen der einzelnen Zusammenhänge und Dabei wurden vorerst den in der Phase Grundlagen (Bücher, Statistiken, A u fsie 11 u n g von Pflichtenheften 1 erarbeiteten und in Relevanzmatrizen Manuskripte, laufende Arbeiten, Gutachten - Hauptstudie: Auftragserteilung für aufgezeigten Zusammenhängen - usw.), die für die einzelnen Teilbereiche Analyse, Ausgangszustand und unter Berücksichtigung der Projekt- gelten bzw. bereits vorhanden Feststellung von zusätzlichen Belastun¬ und Gebietskenntnisse - bei der Durch¬ sind, zusammengestellt.

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Gleichzeitig mit der Aufstellung der acht Pflichtenhefte sind im Rahmen Weiterausbaustudien KWO 1987 dieser Voruntersuchung zusammen mit den kantonalen Fachstellen auch die j-* möglichen Umweltbereich-Bearbeiter ^^z? Engstiensee ?M festgelegt worden. Dies in der Meinung, dass keine Parteigutachten zugunsten des Auftraggebers, sondern unabhängige Expertisen zu erstellen sind, um die Untersuchungen so objektiv wie möglich durchzuführen. \ ^»T^entrale Steinwasstf Nachdem alle Pflichtenhefte vorlagen, f"r t-eimBooen laooomi \Tuhren wurden diese allen kantonalen Wk Fachstellen und abgegeben, mit nertkirchef vorgestellt Zen Hon« der Aufforderung, allfällige Änderungen - tra m bekanntzugeben, da diese A/'7\_ y «1« ylAusgleichbflckenOtMrt Trift! Pflichtenhefte / m» als Ausschreibungsunterlagen m / tt\sV^&. lj Mio I6BO m u M dienen sollten. Damit war die Phase 2 abgeschlossen, und es konnte mit der Phase 3 (UVP-Hauptstudie) begonnen \ \* werden.

Hauptstudie (Phase 3) Für die Durchführung der UVP-Hauptstudie wurde als Projektleitung nr UVP-KWO das Büro Sigmaplan, AG staubecktn für Raum-, Umwelt- und Verkehrsplanung, Mnrl«natp M iu Bern, das bereits die Phasen 1 Ausgleichbecken P 2.4 Hid m1 1301.7 Stausee und 2 koordiniert und geleitet hatte, Si Zentrale ErJuÜ n Vv Handeck I centrale /7s.Gelrner>a4 M eingesetzt, wobei für die Zusammenarbeit (a59.Tm.0.MJ U^, Hartdeck/ /( V [Zentralen X JAÙSZentrale*../ i aller beteiligten Stellen die Organisation ¦2z\\l ^aVJ£ S>. |Hcmdeck,V->V[ p^M Handetkry genau festgelegt und der generell vorgesehene zeitliche Ablauf über Dauer und der Bearbeitung Zeitpunkt «ùX lMGri.lV\yMP% \* rV Stausee j vorgeschrieben wurde. \Ratenchsboden ,oi,hii Otir \>T26.3Miom*j Nachdem im März 1986 den gewählten Stausee Grimsel Wesl m1 11 ^Gnmsel tri*W 410 Mio 2020 m u M tst \\ / Teilbereich-Bearbeitern die Aufträge erteilt worden waren, fand bereits im m r U Zentrale Grimsel P Osl Aprü unter dem Vorsitz der KWO die ^ / Tatensee erste Koordinationssitzung mit der s^2P frubtensee/ Projektleitung UVP-KWO, aUen kantonalen Fachstellen und den Teilbereich-Bearbeitern einleitend Stausee Oberaar statt. Dabei wurden 607 M.om» von seiten der KWO die Projektbegründung gegeben und die Erwartungen des Gesuchstellers definiert. Dann Bild 3. Weiterausbaustudien KWO 1987 sind von der kantonalen Umweltschutzfachstelle die Ziele der UVP und wandfreie Grundlagen unumgänglich. aufgezeigten Problemgebiete bzw. die Rollen der kantonalen Fachstellen Deshalb wurden von allen fraglichen -kreise. So besteht z.B. im Gebiet Ur- umschrieben worden. Diese sind als Gebieten Färb- und Infrarotluftbilder bachtal neben Zielkonflikten mit den permanente Begleiter und fachliche hergestellt. für dieses Gebiet vorgesehenen Anlagen Berater da wohl das einzustufen, durch die veränderte Wasserführung Umweltschutzgesetz Im Juli 1986 fand eine zweite in Kraft, rechtsgültige Gefahr für einen Auenwald sowie derzeit Koordinationssitzung aller an der UVP BeteiHg- Ausführungsbestimmungen für die Fische durch eine eventuelle aber fehlen und damit das Verfahren ten statt, mit dem Ziel, einen Überblick Abgabe von gletscherschliffhaltigem noch durch bestimmt über die ersten Resultate zu vermitteln nicht Vorgaben Dotierwasser oder bei Spülungen. Im Über den Stand der Arbeiten orientierte und inzwischen aufgetretene Fragen ist. weiteren wird die Alpwirtschaft anschliessend die Projektleitung bzw. Konflikte zu den Detailuntersuchungen beeinträchtigt, und durch die Aktivitäten über bereits konkret zu klären. UVP-KWO. Angaben und die Lärmentwicklung in der getroffene Massnahmen sowie Das im Rahmen der Voruntersuchung Bauphase entstehen negative Auswirkungen die vorliegende präzise Vorstellungen für aufgesteUte knappe Terminprogramm auf die Tierwelt. einzelnen Untersuchungen von konnte dank dem grossen Einsatz aller Teilbereich-Bearbeitern bewiesen den gelungenen Beteiligten eingehalten werden. Ferner lassen die bisher voriiegenden Start der UVP-Hauptstudie. Ergebnisse bezüglich der jahreszeitH- Erste Erkenntnisse Damit sich die Untersuchungen wegen chen Umkehrung des Abflussregimes der terminlichen Randbedingungen auf Die ersten Erkenntnisse der eine Abflussveränderung der das Wesentliche beschränken konnten, Hauptuntersuchung bestätigten zum Teü die früher Oberflächengewässer im Sommer als relativ waren einheitliche und qualitativ ein- im Rahmen der Voruntersuchung klein annehmen, während im Winter

135 Ökologie/Umwelt Schweizer Ingenieur und Architekt 39/87 erwartungsgemäss mit Spitzenwerten des Speicherbecken Grimsel Ost von 44 sermenge von 48 m3/s das auf dem zu rechnen ist. Die Grundwasserspiegelschwankungen Mio. m3 Inhalt bei unveränderter max. Niveau Handeck im neuen Becken zwischen Meiringen Staukote von 1908,74 m ü.M. teHen. Stäubenden anfallende Sommerwasser in und Brienz könnten eventueU entsprechende Der erstangegebene Nutzinhalt von 360 den Stausee Grimsel West fördern. Auswirkungen auf verschiedene Mio. m3 berücksichtigt, dass nach dem Kraftwerk Innertkirchen Bereiche nach sich ziehen. Einstau eine Abschmelzung von Eis des III Zwischen Handeck bzw. und dem Aufgrund dieser ersten Erkenntnisse Unteraargletschers erfolgt, und die IV V zweite Zahl (410 Mio. m3) das nach Wasserschloss von Innertkirchen wHd sind diverse Anlageteile des vorliegenden gibt rund 10 Jahren Einstau erreichte neu auf der rechten Talseite ein Druckstollen Ausbauprojektes kritisch überprüft Stauvolumen Die charakteristischen mit Anschluss an das neue Bek- und auf eventuell mögliche Ausweichlösungen an. sind: ken Stäubenden 2,4 hin analysiert worden. Mauerdaten (Nutzinhalt Mio. m3) erstellt und an einen Maximale Mauerhöhe 203 m gepanzerten, Insbesondere wurde eine Variante KW - 100% Zentrale 800 geneigten Druckschacht zur Innertkirchen III «rechte Talseite» - Kronenlänge m InnertkHchen Betonstärke Krone 18m III angeschlossen. studiert, um das Urbachtal unterhalb des - 74 Die Abmessungen der bereits bestehenden Beckens Mattenalp Mauerfuss m Kavernenzentrale Betonvolumen 4,05 Mio. m3 Innertkirchen bleiben unverändert, unberührt zu lassen (Konzessionsprojekt - III und es werden nach wie vier 87/vgl. Bild 3). Für die Überwachung des kurz- und vor Peltonturbinen mit einer langfristigen Verhaltens der Mauer Wassermenge von total 76 m3/s installiert. UVP-Ergebnisse sind die üblichen, heute bekannten Im Oktober 1986 wurde die dritte Messeinrichtungen vorgesehen. Koordinationssitzung mit allen BeteiHgten Im weiteren wird die Stauanlage zum Kraftwerk Grimsel IV wobei seiten der durchgeführt, von optimalen Schutze des Aaretales und KWO die neuesten Ergebnisse der ob- In der keine Änderung erfahrenden, der unterliegenden Werke nach wie vor genannten Projektanpassungsstudien unter der Gerstenegg liegenden so konzipiert, dass sie im Einzugsgebiet bekanntgegeben wurden. Aus der sich Kavernenzentrale Grimsel IV wHd auch jetzt die gesamte Hochwasserfracht eines daraus Diskussion konnten das aus den Einzugsgebieten Stein- und ergebenden tausendjährlichen Hochwassers bereits wertvolle für das Triftgletscher im Wochenausgleichs- Anregungen aufnehmen könnte. Nebst den Zuflüssen weitere werden. becken Obere Trift (Nutzinhalt 5 Mio. Vorgehen gewonnen des natürlichen Einzugsgebietes, dem Auch die Präsentation der schon weit m3) gesammelte Wasser mit zwei Abfluss des Gauligletschers sowie der der vertikalen Pumpen von total 22 m3/s fortgeschrittenen Ermittlungen bestehenden Bächli-Zuleitung wird das einzelnen Teilbereich-Bearbeiter ergab Fördermenge nach dem Speicherbecken Speicherbecken Grimsel West unverändert zusätzliche und wichtige Hinweise für die Grimsel West gepumpt. durch Pumpen von Wasser aus Projektierung von Alternativlösungen tieferliegenden Gebieten gefüUt. Grimsel IV bleibt durch einen 100% zum Konzessionsprojekt 1985. Ferner geneigten, gepanzerten Druckschacht wurde das weitere Vorgehen derart Kraftwerke Handeck IVund V und einen DruckstoUen mit dem definiert, dass per Ende Oktober alle Staubecken Grimsel West verbunden, und der Druckverhältnisse Berichtsentwürfe der Teilbereiche vorliegen Wegen gegebenen mit einer Pumpenturbine wird über werden die Turbinen und Pumpen in (mit Ausnahme des Teübereichs einen AnschlussstoUen im Sommer 17 der Handeck auch in zwei getrennten, «Wasserfauna», bei dem die Feldaufnahmen jetzt m3/s Wasser aus dem Räterichsbodensee nicht auf gleicher Höhe liegenden wegen der Laichzeit der Fische nach Grimsel West gepumpt bzw. Kavernenzentralen untergebracht. Für erst im Herbst mögHch sind). Diese im Winter 18 m3/s in entgegengesetzter beide Kraftwerke bleiben soUten dann bis Ende Jahr bilateral gemeinsam Richtung turbiniert. bereinigt werden, um den UV-Bericht die Wasserfassung im Speicherbecken per Ferner kann weiterhin über einen Ver- Ende März 1987 zusammenstellen zu Grimsel West, der anschUessende bindungsstoUen bestehenden können (da Ende April 1987 der Druckstollen, das Wasserschloss Ärlen- zum Zulaufstollen Grimsel-Gelmer der Bericht des Teilbereichs «Wasserfauna» horn und der gepanzerte, 100% geneigte Wassernachschub 10 m3/s) Grimsel noch nicht vorlag, konnte die Druckschacht. (rund von West nach Gelmer mit einer Francisturbine Zusammenstellung bisher nicht abgeschlossen In der Kavernenzentrale Handeck IV ausgenützt werden. werden). werden neu vier vertikalachsige Peltonturbinen mit einer Wassermenge von Weitere untersuchte Varianten einzelner Konzessionsprojekt 1987 total 70 m3/s eingebaut. Zur Sicherstellung Anlageteile des Wassernachschubs von Handeck Unter Berücksichtigung der Ergebnisse Bei der Sperrstelle Obere Trift sind IV nach Innertkirchen und/oder der UVP wurde das ursprüngliche Projekt III neben der ursprünglich vorgesehenen Innertkirchen I wird der Unterwasserstollen wie folgt angepasst: Variante einer rund 800 m talseits der mit geringfügigen Anpassungen Triftgletscherzunge gelegenen Bogen- Grimsel West einerseits über die Reservoirkammern Stauanlage mauer für ein Ausgleichsbecken mit mit dem bestehenden Ausgleichsbek- Die doppelt gekrümmte Schwer- einem Nutzvolumen von 5 Mio. m3 neue, ken Handeck anderseits durch einen gewichts-Bogenmauer kommt nach wie zwischen den Koten 1680 und 1630 m ü.M. Überlauf mit dem Druckstollen vor auf dem geologisch gesehen geeigneten zwei weitere Möglichkeiten abgeklärt Innertkirchen verbunden. Felsriegel im Becken des heutigen III worden. Rund 650 m talseits der Grimselsees, am Fusse des Kessi- In der rund 55 m tiefer gelegenen Triftgletscherzunge könnte ein Stauraum turms, rund 1300 m wasserseitig der Kavernenzentrale Handeck V, neu links von 1,3 Mio. m3 zwischen den Koten Spitallammsperre zu stehen. Sie wird vom Unterwasserkanal und den 1650 und 1630 m ü.M. bzw. weitere den heutigen Grimselsee in ein neues Sammelleitungen angeordnet, aber nach 25 m bergwärts ein gleich grosses, später Speicherbecken Grimsel West von wie vor angeschlossen an den nach unten aber auf 3,1 Mio. m3 Nutzvolumen 360/410 Mio. m3 Nutzinhalt bei einer verlängerten Druckschacht von erweiterbares Becken zwischen 1650 max. Staukote von 2020 m ü.M. und in Handeck IV, werden neu sechs vertikale bzw. 1670 und 1630 m ü.M. geschaffen ein vom heutigen See noch verbleiben¬ Pumpen mit einer totalen Nennwas¬ werden.

1136 Ökologie/Umwelt / Buchbesprechungen Schweizer Ingenieur und Architekt 39/87

Da die zwei letztgenannten, technisch vorfeld nicht zu tangieren und trotzdem Der UV-Bericht muss, bedingt durch mögUchen Varianten eine höhere die Betriebssicherheit im Winter die vorgenommenen Projektänderungen, Pumpeneinsatzdauer voraussetzen und zu gewährleisten, ist vorgesehen, die angepasst werden, und es sind praktisch keine bessere Umweltverträglichkeit erste zusätzliche Variante (reduzierte generelle Pflichtenhefte für die vorgesehene ergeben, wird dem ursprünglich Bachfassung) zu realisieren. Begleitung nach einem allfälUgen Becken der Baubeschluss in der Detailprojektie- vorgesehenen Vorzug Lösungen mit Verzicht auf die neuen diese BausteUe bzw. Ausführungsphase der gegeben. Hingegen wird Fassungen Gauli, Steinwasser und Obere rungs- nicht mehr mit einer bestehenden neuen Anlagen aufzustellen. Diese neu zur Trift unter Verwendung tiefergelegenen von Pflichtenhefte berücksichtigen die von Seilbahn Chäppeli-Untere Trift bereits bestehenden oder evtl. verlaufenden 3,5 km langen den einzelnen Teilbereich-Bearbeitern parallel sogar noch zu ergänzenden Zuleitungen Schwerlastbahn sondern es vorgeschlagenen bzw. relevanten Aus- erschlossen, mussten vor aUem aus zusätzlich eine Tunnelvariante gleichsmassnahmen zur Verminderung ist hier energiewirtschaftlichen Überlegungen (grosser als worden. der Umweltbelastungen. Zugang projektiert Mehrbedarf an Pumpenergie) fallengelassen Da die Disposition der Bachfassung werden. Steinwasser für das KW Grimsel IV unter Berücksichtigung des Vortriebsgefälles abhängig ist von der gegebenen Schlussbemerkungen Ausgangshöhe des triftseitigen Zulaufstollens und der Umgebung des zum Weitere Projektbearbeitung Beim Vorliegen aller Entscheidungsgrundlagen Bachlauf parallel laufenden, mit Moräne einschHesslich Finanzplan gefüllten Taleinschnittes, kann Das Konzessionsprojekt 1987 wHd nun für die Realisierung des gesamten deren Standort lagemässig nicht verändert technisch auf den Stand gebracht, der neuen Anlagekonzeptes werden diese werden. zur Einreichung eines Konzessionsgesuches nach der Genehmigung durch den notwendig ist. Ferner werden Für die Fassung Gauli (bisheriger Verwaltungsrat den KWO-Aktionären die neuen Erstellungskosten berechnet zugestellt, deren Nutzinhalt 1,7 Mio. mV 2155 m ü.M.) sind um Zustimmung zur und das Bauprogramm überarbeitet. eines Konzessionsgesuches zwei weitere Varianten untersucht worden: Einreichung eine Tieferlegung der Staukote um Die neuen Energieproduktions- und an den Kanton Bern zu erhalten. rund 15 m durch Verschiebung der Pumpenergiebedarfszahlen sowie die Sperrstelle mit Bachfassung um rund neuen Maximalleistungen im Turbinen- 120 m talabwärts (Nutzinhalt 50 000 m3 und Pumpenbetrieb müssen nun / 2139,7 m ü.M.) und durch den eventuellen aufgrund des angepassten Anlagekonzeptes Einbau einer Fallrechenfassung ermittelt werden. Zudem ist die (Tirolerwehr) anstelle eines Stauwehrs. Wirtschaftlichkeit des gesamten Adresse des Verfassers: F. Benelli, Direktor, Kraftwerke Um hier das schützenswerte Gletscher¬ Projektes wieder zu überprüfen. Oberhasli AG, 3862 Innertkirchen.

Spuren der Moderne im Kanton Bern

Schönheit, Zweckmässigkeit, Dauerhaftigkeit derne von gestern für uns heute. Nebenbei Meer-Haus, Bem Architekt: H. Weiss, 1929 - so formulierte Vitruv seine Kriterien vermerkt, dieselbe Fragestellung dürfte auch für gute Architektur. Bauten, die mehr als 50 für andere Regionen von Bedeutung sein. als Jahre alt sind, haben sich zweckmässig Worin unterscheidet sich das «Neue und dauerhaft erwiesen. Welch Wunder der Bauen», die Moderne (1920-1940), von in Zeiten der kurzlebigen Baukunst, wenn früheren Epochen? Das Neue Bauen bekannte Mode ein Bauwerk selbst nach 50 Jahren sich vorbehaltlos zu den Produktionsmöglichkeiten unsere Sinne verführen Sicher, seine zu vermag. seiner Zeit, es bedurfte nicht der Verfasser damals als Vertreter der galten historischen Anleihen bei früheren Avantgarde, doch jedes Manifest bedarf des Epochen. Beispielhaft sind Werke von damals in Die Spirale der Entwicklung Va Empfängers. ihrem Bekenntnis zu Technik und Wissenschaft eine volle hat seither Drehung durchlaufen, und für ihre Haltung gegenüber der die von Architektur Wertvorstellungen guter Vergangenheit. Jede traditionelle Gesellschaft sich der orientieren am Programm setzt sich in irgendeiner Weise mit der frühen «Neuen Bauen». Flucht in Moderne, am Vergangenheit auseinander: Der Griff zur die die einen, Wegweiser, Vergangenheit für Nostalgie oder die Wiederholung herkömmlicher all jene, die in einem Orientierung für Lösungen stellt den Weg des geringsten Bauwerk zeitlose Qualitäten suchen, abgeleitet Widerstandes dar. Sie kennen die Flut deren Inhalt und Kontext. aus der Literatur zum Thema «Liebes, altes Schweizer Dorf», Schriften, die den Leser Wissenschaft mit einer scheinbar romantischen Vergangenheit Technik und einnebeln. P

In dem kürzlich erschienenen Buch «Spuren Anders das vorliegende Buch: Dem Insider Cü» der Moderne im Kanton Bern» stellt Urs wie dem Laien öffnet es die Augen. Der Leser Graf die Frage nach der Bedeutung der Mo¬ wird darin Bauten aus seiner alltäglichen

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