Lili Boulanger Hymne au Soleil Œuvres chorales · Choral works

Orpheus Vokalensemble Antonii Baryshevskyi, Pianoforte Michael Alber C Lili Boulanger (1893 – 1918) Carus Hymne au Soleil Œuvres chorales · Choral works Orpheus Vokalensemble Antonii Baryshevskyi, Pianoforte · Michael Alber

1 Prélude en Ré bémol / Des Pfte 2:50 2 Soir sur la plaine Soli STB, Coro SATB, Pfte 9:07 3 La source Coro SATB, Pfte 5:36 4 Pendant la tempête Coro TBarB, Pfte 4:04 5 Les Sirènes Solo S, Coro SSA, Coro AAT, Pfte 6:28 6 Renouveau Soli SAT, Coro SATT, Pfte 6:24 7 Sous-bois Coro SATB, Pfte 5:46 8 D’un vieux jardin Pfte 2:47 9 D’un jardin clair Pfte 1:59 10 Cortège Pfte 1:43 11 Soleils de septembre Solo A, Coro SATB, Pfte  6:38 12 Pour les funérailles d’un soldat Solo Bar, Coro SATB, Pfte 9:14 13 Psaume XXIV Solo T, Coro SATB, Pfte  4:04 14 Vieille prière bouddhique Solo T, Coro SATB, Pfte 8:47 15 Hymne au Soleil Solo A, Coro SATB, Pfte  3:52

 Printed music by Carus  = world premiere recording Total time: 79:28

Veröffentlichungen der Landesakademie für Picture credits: Soleil couchant sur la Seine à Lavacourt, die musizierende Jugend in Baden-Württemberg, effet d’hiver (Claude Monet (1880), wikimedia.org), hrsg. von Klaus K. Weigele. Reihe 4: Ton- und Bildträger, p. 6: Lili Boulanger (wikimedia.org), p. 10: Michael Alber CD 37: Lili Boulanger · Hymne au Soleil (Ulrich Pfeiffer), all other photos: Recorded at the Landesakademie Ochsenhausen, © Landesakademie Ochsenhausen Bibliothekssaal, 17–19 February 2018 Recording producer: Roland Kistner  DIGITAL BOOKLET © 2018 by Carus-Verlag, Stuttgart 2 CCarus Vorwort „Sie steht für das Beste, Intimste und Tiefste in Violine, Violoncello, Harfe und Klavier, studiert meinem Leben“, schreibt , die Harmonielehre, übt sich in freier Improvisation sechs Jahre ältere Schwester, die hochgeachtete und zeigt in allem eine phänomenale Auffas- Komponistin, Dirigentin, Pianistin, Musiktheore- sungsgabe. Mit siebzehn fasst sie den Entschluss, tikerin und epochale Pädagogin. Um sich zugleich Komponistin zu werden. Sie erhält privaten Un- die Frage zu stellen: „Habe ich sie im Stich gelas- terricht bei und tritt 1912 in sen, weil ich nicht mehr getan habe?“ Dabei war die Kompositionsklasse von am Pariser sie es, die sich über ein langes, ehrenvolles Leben Konservatorium ein. Noch im selben Jahr nimmt hinweg so intensiv und beharrlich für die Kunst sie an der Ausschreibung zum begehrten Prix ihrer Schwester Lili eingesetzt hatte wie niemand de Rome teil, muss ihre Bewerbung aufgrund sonst. Woher also rührte Nadias Unsicherheit? gesundheitlicher Probleme jedoch kurzfristig Gewiss: Wenn vom musikalischen Impressionis- zurückziehen. Ein Jahr später, im Sommer 1913, mus die Rede ist, dem Widerhall Monets und glückt das scheinbar Unmögliche: Als erste Frau Pissarros in der französischen Musik, fallen bis in der Geschichte des angesehenen Kunstwettbe- heute zuerst die Namen Debussy und Ravel, viel- werbs Prix de Rome erringt Lili Boulanger mit ih- leicht noch Dukas oder D’Indy, kaum aber der Lili rer Kantate Faust et Hélène den Hauptpreis in der Boulangers. In den Augen der Nachwelt besaß sie Sparte Musik. Die mutige Entscheidung der Preis- über lange Zeit hinweg eher den Nimbus einer richter versetzt die gesamte Musikwelt in Aufruhr traurig-schönen Legende als die Eigenschaften – nicht aber die Geehrte selbst. Mit Bescheiden- einer echten Bedeutungsträgerin. Das mag am heit nimmt sie Auszeichnung und Stipendium an, männlichen Blickwinkel liegen, der bis weit ins muss indes ihren Aufenthalt in der Villa Medici 20. Jahrhundert hinein von schier unüberwindli- krankheitsbedingt nach einigen Wochen abbre- chen Vorurteilen verstellt war; doch sicher auch chen. Ihre konstitutionelle Schwäche sollte die am allzu kurzen Leben einer Künstlerin, das kaum gesamten noch verbleibenden Lebensjahre der hinreichend Gelegenheit zur stilistischen Einfl uss- genialen Französin beherrschen, künstlerische nahme bot. Nadia dagegen trifft keine Schuld. Produktivität in Zeiten gesundheitlicher Krisen beschwerlich, nicht selten unmöglich machen. Marie-Juliette Olga Boulanger, genannt Lili, kommt am 21. August 1893 in zur Welt. Bestimmend für das einnehmende Wesen Lili Im Alter von zwei Jahren erkrankt sie an einer Boulangers waren Zeitzeugen zufolge Grazie, schweren Lungenentzündung, aus der sich spä- Warmherzigkeit und Aufopferungsbereitschaft. ter ein chronisches Bronchialleiden sowie Mor- Nadia spricht von „spiritueller Scheu“, vor allem bus Crohn entwickeln werden. Ihrer fröhlichen aber von Lauterkeit, leidenschaftlicher Hinga- Art wie ihrer musischen Neigung kann die labile be, Scharfsinn, Disziplin und bewundernswerter Gesundheit allerdings nichts anhaben. Lili lernt Willensstärke. „Sie wusste, dass ihr Leben kurz DIGITAL BOOKLET 3 sein würde, ihre Zeit bemessen“, erinnert sie Passagen oder dialogische Vortragsmuster, die CCarus sich. „Viel ruhiger als wir heutzutage sprach sie aus den Versen unerwartet dramatische Subtexte darüber, war sie auf ihren eigenen Tod gefasst. herausfi ltern. Hohen Eigenwert schließlich besitzt Sie hatte noch viel zu sagen, aber sie musste ihre auch die facettenreiche Klavierbegleitung, in vie- Lebenspläne aufgeben, verlassen, was sie liebte. len Fällen später von eigener Hand orchestriert, Am 15. März 1918 hatte ihr Leiden ein Ende. Sie deren ambivalentes Spiel mit ausschweifenden hatte niemals die leiseste Spur von Aufl ehnung Arabesken und rätselhaften Akkordverbindungen gezeigt, nur das überwältigende Bedürfnis zu sa- zusätzliche Sinnesreize schafft. gen, was sie zu sagen hatte.“ Einhundert Jahre nach ihrem Tod scheint es höchste Zeit für ein Die hier eingespielten Stücke entstanden im Zeit- nachdrückliches Erinnern. raum zwischen 1911 und 1917. Die älteste Par- titur, Sous-bois, eine nachdenkliche Studie über Vokalkompositionen nehmen den wichtigsten den Kreislauf des Werdens und Vergehens, in der Platz im schmalen Œuvre Lili Boulangers ein, spie- Natur wie der Liebe, wurde im September 1911 geln ihre starke Affi nität zur menschlichen Stim- vollendet. Nur wenige Wochen später entstand me, ihre kaum begrenzten Ausdrucksmöglichkei- Renouveau auf Verse von Armand Silvestre. Der ten. So entstanden zwischen 1910 und 1918 vor heitere, chansongleiche Habitus der rahmenbil- allem Klavierlieder und Chorwerke, daneben eini- denden Teile, in denen sich der personifi zierte ge wenige Instrumentalstücke, während ihr ambi- Frühling unmittelbar an sein Publikum wendet, tioniertestes Projekt, eine Oper auf Maeterlincks wird im schwülen, latent erotischen Tonfall der lyrisches Drama La Princesse Maleine, an dem solistisch ausgeführten Mittelstrophen gebro- sie über Jahre hinweg arbeitete, letztlich unvoll- chen. Hier verlässt die Komponistin den stabilen endet blieb. Als thematischer Schwerpunkt ihrer Es-Dur-Rahmen des Beginns, um auf verschlun- Chormusik ist unschwer die Natur auszumachen. genen Pfaden in immer entlegenere harmonische Naturpoesie, oft metaphorisch überformt, regte Regionen vorzudringen und dabei eine fi ntenrei- sie zu einer atemberaubenden Klangsinnlichkeit che Maskerade aus den Relikten funktionaler Be- an, die derjenigen Debussys und Ravels in nichts ziehungen zu inszenieren. Zu einem zentralen Stil- nachsteht. Ihre Musik ist geprägt von einer irisie- mittel wird diese Technik kunstvoll verschleierter renden, fast sinfonischen Farbvielfalt und einer Harmonik endgültig in den folgenden Stücken, fortschrittlichen, oft modalen Harmonik, in der insbesondere Les Sirènes von Dezember 1911. die Tonalität mehr als gelegentlich an ihre Grenzen Geheimnisvolle Akkordfolgen über weiträumigen geführt wird. Welcher Gattung ihre Chor werke Orgelpunkten stehen für jene intrikaten Ver- angehören, ist letztgültig kaum zu bestimmen, führungen der Fabelwesen aus der griechischen da jede Gedichtvorlage ihre eigenen Gestaltungs- Mythologie, die Scharen vorbeifahrender Schiffer mittel und Formmodelle zu generieren scheint. zum Verhängnis wurden. Ihr betörender Gesang, So fi nden sich madrigalische Züge neben kanta- gewissermaßen verdoppelt durch den Einsatz tenhaften Momenten, ausgedehnte solistische eines zweiten, unsichtbaren Chors hinter der DIGITAL BOOKLET 4 Bühne, lässt auch den Hörer dieser musikalischen endet sie das Werk in dem mondänen Badeort Ar- CCarus Nacherzählung wie hypnotisiert zurück. cachon an der Atlantikküste, in den sie sich in der Hoffnung auf den heilenden Einfl uss der Seeluft Lautmalerische Klangbilder und ihr metaphori- zeitweise zurückgezogen hatte. Die kontemplati- scher Gehalt sind ein weiteres hervorstechendes ve Vertonung eines alten buddhistischen Gebets Merkmal der Musik Boulangers. Zu fi nden etwa über die Universalität der Liebe, über Frieden und beim subtilen Spiel wechselnder Lichtwirkungen Erlösung, vermittelt den Eindruck von Zeitlosigkeit im lange verschollen geglaubten Frühwerk Soleils und grenzenloser Zuversicht. Mit seiner großarti- de septembre aus den Wintermonaten 1911/12, gen Finalklimax gehört sie zweifellos zu Boulan- dessen Autograph erst vor einigen Jahren wieder gers eindrücklichsten Stücken. aufgefunden wurde. Nicht minder eindrucksvoll der illustrative Zauber in drei weiteren Stücken, Während Pour les funérailles d’un soldat auf sämtlich zwischen April und Juli 1912 verfasst: die ein Gedicht von , vollendet Darstellung entfesselter Naturgewalten in Pendant im Oktober 1912, mit düsterem Trauermarsch- la tempête, die Nachahmung glitzernden Wassers duktus und Anklängen an den mittelalterlichen in La source, eingefangen in einem Reigen fl irren- Hymnus des Dies irae einen tiefernsten Einblick der Läufe, Tremoli und Triller des Klaviers, oder in Boulangers sensibles Gespür für dramatische die grandiose Szenerie der aufgehenden Sonne in Entwicklungen gibt, dabei zugleich von ihrer der Hymne au Soleil. In ihrer mirakulösen Steige- humanen, grundpazifi stischen Weltanschauung rungsdramaturgie zeigt letztere eine signifi kante zeugt, gehört der kurze Psaume XXIV von 1916 Nähe zu Debussys zwei Jahre zuvor entstandener zu der vergleichsweise kleinen Gruppe ihrer geist- Cathédrale engloutie, des zehnten seiner Préludes lichen Kompositionen. Mit seinem affi rmativen für Klavier aus dem ersten Heft. Auch Soir sur la Charakter, den strahlenden Fanfaren zu Beginn plaine auf Albert Samains symbolistisches Stim- und der anspringenden Direktheit des Chorsatzes mungsgedicht über den magischen Farbwandel erscheint dieses Stück als mitreißende Huldigung des Abendhimmels, geschrieben im Mai 1913 für der Herrschaft Gottes und seiner Schöpfung mit die Vorrunde des Prix de Rome, ist überreich an überraschend wenigen Zwischentönen. musikalischen Chiffren der tonmalerischen Art – so wie die abermals von Debussy inspirierten, „Wir möchten mehr von ihr hören“, hat Marc gleichwohl höchst originellen Naturimpressionen Blitzstein, der amerikanische Komponist und der Trois morceaux pour , die im Frühsom- Schü ler Nadia Boulangers einmal über das unein- mer 1914 in der Villa Medici entstanden waren. gelöste Zukunftsversprechen in der faszinieren- Vermutlich beim selben kurzen Aufenthalt in den Musik Lili Boulangers gesagt. „Wir möchten Roms berühmtem Künstlerhort hatte Boulanger wissen, was uns entgangen ist.“ Ein allzu begreif- auch mit der Arbeit am Vieille prière bouddhique licher Wunsch. Wiewohl leider unerfüllbar. begonnen, die Notenblätter dann jedoch für eini- ge Jahre beiseitegelegt. Erst im Frühling 1917 voll- Roman Hinke DIGITAL BOOKLET 5 CCarus Foreword “She represents the best, the most intimate demonstrated a phenomenal gift of perception. and the most profound in my life” wrote Nadia At the age of seventeen, she decided to be- Boulanger, the six-year-older sister, the highly come a composer. She had private lessons with esteemed composer, conductor, pianist, music Georges Caussade and entered the composition theorist and epochal pedagogue. She, unlike any- class of Paul Vidal at the Paris Conservatoire in one else, lobbied with intensity and persistence 1912. A year later, she won the principal prize in on behalf of her sister’s art. Certainly: when one the renowned Prix de Rome art competition in talks about musical impressionism, up until today the category music – the fi rst woman ever to do the fi rst names heard are Debussy and Ravel, but so – for her cantata Faust et Hélène. “She knew hardly ever that of Lili Boulanger. Over a long that her life would be short, her time limited,” period of time, she was surrounded in the eyes Nadia Boulanger remembered. “She spoke about of posterity by the nimbus of a legend of melan- it, much more calmly than we do today, she was choly beauty rather than the characteristics of an reconciled to her own death. She still had a lot authentic person of signifi cance. This may be due to say, but she had to give up her life plans; she to the male point of view which, far into the 20th had to surrender what she loved. Her suffering century, was distorted by almost insurmountable came to an end on 15 .” One hun- prejudices, but surely also to the far too short life dred years after her death, it seems high time for of an artist who hardly had an opportunity to ex- an emphatic remembrance. ert any stylistic infl uence. Vocal compositions have the most important Marie-Juliette Olga Bou- place in Lili Boulanger’s modest oeuvre, refl ecting langer, known as Lili, was her strong affi nity with the human voice and its born in Paris on 21 Au- almost unlimited expressive possibilities. It is not gust 1893. At the age of diffi cult to discern Nature as the thematic focus two, she contracted a se- of her choral music. Nature poetry, often meta- vere case of pneumonia phorically heightened, inspired her to a breath- which was the source of taking sensuality of sound which is equal to that her chronic bronchial suf- of Debussy and Ravel. Her music is characterized fering later on as well as by an almost symphonic diversity of timbre and of Morbus Crohn. Neither a progressive, frequently modal, harmonic lan- her sunny nature nor her guage. It is hardly possible to determine which inclination towards the arts were affected by her genre her choral works belong to, as each text fragile health. Lili learnt to play the violin, the seems to have generated its own creative vocab- violoncello, harp, and piano; she studied har- ulary and formal models. Thus, madrigalesque mony, became versed in free improvisation and traits can be found side by side with cantata-like DIGITAL BOOKLET 6 CCarus moments, extended soloistic passages or dialogi- furnished with onomatopoeic musical ciphers. cal performance patterns which elicit unexpected The contemplative setting of an old Buddhist dramatic subtexts from the verses. Finally, the prayer (Vieille prière bouddhique), concerning multifaceted piano accompaniment possesses the universality of love, peace and redemption, great inherent value. creates an impression of timelessness and boundless trust and faith. With its magnifi cent The works which have been recorded here were fi nal climax, it is without question one of Bou- composed between 1911 and 1917. The oldest langer’s most impressive pieces. While Pour les score, Sous-bois, is a pensive study on the cycle funérailles d’un soldat, with its somber funeral of life and death, both in nature as well as in love. march character and intimations of the Dies Irae Renouveau, on verses by Armand Silvestre, was (a mediaeval hymn) conveys a profoundly solemn composed only a few weeks later. The cheerful, insight into Boulanger’s fi nely tuned sensitivity chanson-like character of the framing sections – for dramatic developments as well as her humane in which Spring, personifi ed, addresses itself di- and fundamentally pacifi st view of the world, the rectly to its audience – is fractured in the steamy, short Psaume XXIV belongs to the comparatively latently erotic tone of the soloistically performed small group of her sacred compositions. With its middle verses. In the pieces which followed, the affi rmative character, radiant opening fanfares, technique of artistically veiled harmonies fi nally and the startling immediacy of the choral setting, became a central stylistic device, especially in this piece seems to be a thrilling homage to God’s Les Sirènes of December 1911. Onomatopoeic sovereignty and His creation with surprisingly musical imagery and the metaphoric content little ambivalence. therein are further prominent characteristics of Boulanger’s music. Examples can be found in the “We wish to hear more works by her.” These subtle play of fl uctuating light effects in Soleils de words were once spoken by Marc Blitzstein, the septembre, whose autograph was only rediscov- American composer and student of Nadia Bou- ered a few years ago. In three further pieces, the langer, in connection with Lili Boulanger’s unful- illustrative enchantment is no less impressive: the fi lled future promise. “We want to know what we representation of unleashed forces of nature in are missing.” A very understandable wish; one, Pendant la tempête, the imitation of scintillating however, that cannot be fulfi lled. water in La source, captured within a whirlpool of glittering runs, trills and tremolos in the piano, Roman Hinke or the magnifi cent panorama of the rising sun in Translation (abridged): Gudrun and David Kosviner the Hymne au Soleil. Soir sur la plaine, on ’s symbolistic mood poem about the eve- ning sky’s magical change of color, is also lavishly DIGITAL BOOKLET 7 CCarus Avant-propos « Elle incarne ce qu’il y a de meilleur, de plus in- . Un an plus tard, elle est time, de plus profond dans ma vie », écrit Nadia la première femme dans l’histoire du renommé Boulanger, l’aînée de six ans, compositrice douée, concours du Prix de Rome à remporter le grand chef d’orchestre, pianiste, théoricienne musicale prix de musique avec sa cantate Faust et Hélène. et pédagogue illustre. Elle défendit l’art de sa « Elle savait que sa vie serait courte, que ses jours sœur Lili avec une intensité et une persévérance étaient comptés », se souvient Nadia Boulanger. sans égales. À l’évidence aujourd’hui encore, « Elle en parlait avec beaucoup plus de calme que lorsque l’on parle d’impressionnisme musical, les nous aujourd’hui, elle était préparée à sa propre noms de Debussy und Ravel sont aussitôt évo- mort, elle avait encore beaucoup à dire mais elle qués, mais à peine celui de Lili Boulanger. Aux était obligée de renoncer à ses projets, de dire yeux de la postérité, elle fut auréolée pendant adieu à ce qu’elle aimait. Le 15 mars 1918, elle très longtemps du nimbe d’une destinée tragi- avait fi ni de souffrir. » Cent ans après sa mort, il quement belle, laissant dans l’ombre toute la est plus que temps de lui rendre hommage. portée de sa signifi cation musicale. Peut-être le fait d’une perspective masculine, déformée tout Les compositions vocales tiennent le devant de la au long du XXe siècle par des préjugés quasi in- scène dans l’œuvre restreinte de Lili Boulanger, surmontables ; mais sans doute aussi à cause refl ètent sa grande affi nité à la voix humaine, ses de la vie beaucoup trop brève d’une artiste qui possibilités d’expression presque sans limites. La n’eut pratiquement pas le temps d’exercer une nature constitue le centre thématique de sa mu- infl uence stylistique. sique chorale. La poésie de la nature, souvent métaphorique, lui inspire une sensualité sonore Marie-Juliette Olga Boulanger, dite Lili, naît le époustoufl ante qui n’a rien à envier à celle de De- 21 août 1893 à Paris. À l’âge de deux ans, elle est bussy et de Ravel. Sa musique se distingue par atteinte d’une grave pneumonie qui entraînera sa palette chromatique presque symphonique une affection chronique des bronches et favori- et une harmonie progressiste, souvent modale. sera le développement de la maladie de Crohn. Diffi cile de classer ses œuvres chorales dans un Mais sa santé fragile n’entame en rien son natu- genre précis, car chaque texte poétique semble rel enjoué et ses dons artistiques. Lili apprend le générer ses propres moyens conceptuels et mo- violon, le violoncelle, la harpe et le piano, étudie dèles formels. Des traits madrigalesques y cô- l’harmonie, s’exerce à la libre improvisation et toient des moments lyriques, de vastes passages démontre dans tous les domaines une compré- solistes ou des discours dialogués qui laissent hension phénoménale. À dix-sept ans, elle décide fi ltrer des teneurs textuelles sous-jacentes d’une de devenir compositrice. Elle suit l’enseignement intensité dramatique inattendue. L’accompagne- privé de Georges Caussade et en 1912, et entre ment de piano aux multiples facettes possède dans la classe de composition de Paul Vidal au enfi n une grande valeur intrinsèque. DIGITAL BOOKLET 8 CCarus Les pièces ici enregistrées virent le jour entre infi nie. Avec son magnifi que climax fi nal, elle 1911 et 1917. La partition la plus ancienne, Sous- est sans conteste parmi les compositions les plus bois, est une étude méditative sur le cycle de la impressionnantes de Boulanger. Tandis que Pour vie qui naît et passe, dans la nature comme dans les funérailles d’un soldat, avec son caractère l’amour. Quelques semaines plus tard, elle com- de marche funèbre et ses sombres sonorités sur pose Renouveau sur des vers d’Armand Silvestre. l’hymne médiéval du Dies irae, permet de mesu- Le caractère gai de chanson des parties qui for- rer la grande sensibilité de Boulanger pour les dé- ment le cadre dans lequel le printemps personni- veloppements dramatiques, tout en témoignant fi é s’adresse directement à son public, est rompu de sa vision du monde humaine et profondément dans le ton moite, à l’érotisme latent des strophes pacifi que, le bref Psaume XXIV fait partie du centrales solistes. La technique de l’harmonie groupe relativement restreint de ses composi- savamment dissimulée devient un moyen sty- tions sacrées. Avec son caractère affi rmatif, les listique essentiel défi nitif dans les compositions fanfares rayonnantes au début et le côté direct et suivantes, en particulier Les Sirènes de décembre percutant du mouvement choral, cette pièce ap- 1911. Les images sonores onomatopéiques et leur paraît comme un hommage envoûtant au règne teneur métaphorique sont une autre caractéris- de Dieu et à sa création avec étonnamment peu tique remarquable de la musique de Boulanger. de nuances. On la rencontre dans le jeu subtil des effets de lumière changeants de Soleils de septembre, « Nous aimerions entendre plus d’elle », a dit dont l’autographe a été retrouvé il y a seulement un jour Marc Blitzstein, compositeur américain quelques années. Non moins impressionnante la et élève de Nadia Boulanger, sur la promesse magie illustrative de trois autres compositions : d’avenir non tenue de Lili Boulanger. « Nous ai- la description des forces déchaînées de la nature merions savoir ce qui nous a manqué. » Un sou- dans Pendant la tempête, l’imitation de l’eau hait bien compréhensible et malheureusement scintillante dans La source, sertie dans un cercle ô combien irréalisable. de gammes, trémolos et trilles chatoyants au piano, ou le spectacle grandiose du soleil levant Roman Hinke dans l’Hymne au Soleil. Soir sur la plaine, inspiré Traduction (abrégée): Sylvie Coquillat par le poème symboliste d’Albert Samain sur la magie des métamorphoses chromatiques du ciel vespéral, déborde de références musicales de na- ture descriptive. La composition contemplative de Vieille prière bouddhique sur le caractère uni- versel de l’amour, sur la paix et la rédemption dif- fuse un sentiment d’intemporalité et de confi ance DIGITAL BOOKLET 9 CCarus Die Interpreten Nach Studien bei Alina Sor- langem regelmäßig mit dem RIAS Kammerchor, kina, Rita Donskaya und dem Chor des Bayerischen Rundfunks, dem SWR Valerii Kozlov in Kiev legte Vokalensemble und dem Chœur Radio France. Antonii Baryshevskyi sein Weitere Engagements führten ihn zur Ruhrtrien- Konzertexamen in Paris bei nale, wo er mit Chorwerk Ruhr mehrere Opern Marian Rybicki ab. Meis- erarbeitete und Konzerte mit Werken von terkurse besuchte er u. a. Lachen mann und Stockhausen dirigierte. bei Alfred Brendel, Lily Dorfman und Daniel Michael Alber ist stilistisch vielseitig interessiert. Pollack. Seit 2012 ist er Er ist Dirigent zahlreicher Uraufführungen und Konzertsolist des National Philharmonic der Uk- pfl egt sowohl die kammermusikalisch besetzte raine. Konzertreisen führen ihn auf die bedeu- a cappella-Literatur aller Epochen, besonders tendsten Bühnen, Rundfunkaufnahmen sowie der Romantik, als auch die groß besetzte ora- CD-Einspielungen dokumentieren seine steile torische Literatur und Chorsymphonik. Neben Solistenkarriere. Baryshevskyi ist Preisträger be- vielen Rundfunkmitschnitten widmet er sich bei deutender Wettbewerbe, u. a. gewann er 2014 CD-Produktionen vor allem dem weniger be- den ersten Preis des 14. Internationalen Arthur kannten Repertoire, beispielsweise Musik im Rubinstein Klavierwettbewerbs (Tel Aviv) sowie jüdisch-christlichen Dialog, eingespielt mit dem 2011 den zweiten Preis des Busoni Klavierwett- Deutschen Kammerchor. Mit dem Orpheus bewerbs (Bozen). 2010 wurde er mit dem Bruno- Vokalensemble verbindet ihn eine lange Zusam- Frey-Musikpreis der Landesakademie Ochsen- menarbeit; es liegen CDs mit Musik für Chor hausen ausgezeichnet. und Violine (Touched by the Strings), eine Erst- einspielung der Chorwerke Franz Schrekers (Der Michael Alber war von Holdestein), sowie Chormusik zu Advent und 1993 bis 2012 Chordirek- Weihnachten vor. tor des Staatsopernchors Stuttgart, mit dem er in dieser Zeit insgesamt neun Mal den Titel „Opernchor des Jahres“ errang. Seit 2012 ist er Professor für Chorleitung an der Staatli- chen Hochschule für Mu- sik, Trossingen. Zahlreiche Konzerte, Einstudie- rungen und Produktionen verbinden ihn seit DIGITAL BOOKLET 10 CCarus Orpheus Vokalensemble Das Orpheus Vokalensemble wurde 2005 als Als Ensemble in Residence in Meisterkursen für professioneller, international besetzter Kam- historisch informierte Aufführungspraxis, im Eu- merchor der Landesakademie Ochsenhausen ropäischen Chorforum für junge Komponisten, in gegründet. Seitdem hat sich das Ensemble zu ei- Meisterkursen Chorleitung u. a. versteht sich das nem bedeutenden, international viel beachteten Orpheus Vokalensemble als musikalischer Bot- Kammerchor entwickelt, der mit renommierten schafter der Landesakademie mit musikpädago- Chorleitern wie Michael Alber, Gunnar Eriksson, gischer Relevanz. Gary Graden, Florian Helgath, Bo Holten u. a. zusammenarbeitet. Weitere künstlerische Part- ner wie Ida Bieler, Konrad Elser, Jürgen Essl, Edita Gruberová, Dieter Ilg, Sibylla Rubens, das Klavier- duo Stenzl, Ars Antiqua Austria, Concerto Köln, Soprano Clémence Boullu, Sonja Bühler, SWR Sinfonieorchester Baden-Baden/Freiburg Núria Cunillera Salas, Verena Gropper, u. v. a. dokumentieren die musikalische und stilis- Karin Gyllenhammar, Agnes Knoop, tische Bandbreite des Ensembles. Die Repertoire- Catherina Witting, Maria Pujades Seguí vielfalt des Ensembles zeigt sich in zahlreichen Widmungen und Uraufführungen von Werken Alto Bernadette Beckermann, Anne Bierwirth, namhafter Komponisten, u.a. Wolfram Buchen- Esther Frankenberger, Teresa Guisado berg, Gunnar Eriksson, Jürgen Essl, Bo Holten, Luceño, Franziska Gündert, Eva Hage, John Høybye, Gregor Hübner, Vytautas Miškinis, Ute Elena Hamm, Friederike Schorling Urmas Sisask und Ming Tsao. Das Ensemble konzertierte bei wichtigen Musikfestivals (Euro- Tenore Gert Bachmaier, Davide Fior, päisches Musikfest Stuttgart, Bodenseefestival, Akeo Hasegawa, Michiel Haspeslagh, Pfi ngstfestspiele Baden-Baden, etc.). Jo Holzwarth, Henning Jensen, Arndt Krueger, Marc-Eric Schmidt, In seinen CD-Produktionen mit dem Carus-Verlag Joachim Streckfuß in Kooperation mit SWR2 widmet sich das Ensem- ble zum einen der Ersteinspielung interessanter Basso Martin Backhaus, Klaus Brecht, Wiederentdeckungen aus der süddeutschen Re- Michael Marz, Gustav Nordlander, gion, wie den Werken von Isfrid Kayser. Zum ande- Christos Pelekanos, Ronny Rickfelder, ren bereichert es durch innovative Projekte die in- Jan Sauer, Dirk Schneider ternationale Chorszene, z. B. mit neuen Werken für Chor und Solo-Violine (Touched by the Strings). Sprachberatung: Anne-Lisa Nathan

DIGITAL BOOKLET 11 CCarus Die Solisten · The soloists · Les solistes

Clémence Boullu Anne Bierwirth Soprano Joachim Streckfuß Christos Pelekanos Alto « Renouveau » Tenore Baritono « Hymne au Soleil » « Renouveau » Friederike « Soir sur la plaine » « Soir sur la plaine » Schorling, Alto « Pour les funerailles « Soleils de d’un soldat » septembre »

Catherina Witting Bernadette Soprano Jo Holzwarth Davide Fior Beckermann « Les Sirènes » Tenore Tenore Alto « Vieille prière Sonja Bühler « Psaume XXIV » « Renouveau » bouddhique » Soprano « Soir sur la plaine »

DIGITAL BOOKLET 12 CCarus The artists After studying in Kiev with Alina Sorkina, Alber’s stylistic interests are versatile. He has con- Rita Donskaya and Valerii Kozlov, Antonii ducted numerous world premieres and cultivates Baryshevskyi passed his performers’ examina- both, the chamber musiclike a cappella literature tion in Paris with Marian Rybicki. He attended of all periods – particularly of the Romantic pe- master classes with, among others, Alfred Bren- riod – as well as large-scale oratorios and choral- del, Lily Dorfman and Daniel Pollack. Since 2012, symphonic works. he has been a concert soloist of the National Phil- harmonic of Ukraine. Concert tours have brought In addition to numerous radio recordings, his CD him to the most renowned stages, and his solo productions focus particularly on less well-known career is documented by radio and CD record- repertoire, for example, music in the Judaeo- ings. Baryshevskyi has won prizes in important Christian dialog, recorded by the “Deutscher competitions; among others, he won fi rst prize Kammerchor.” Many years of collaboration with at the 14th International Arthur Rubinstein Piano the Orpheus Vokalensemble are documented by Competition in 2014 (Tel Aviv) as well as second CDs of music for choir and solo violin (Touched prize in the Busoni Piano Competition in 2011 by the Strings), the fi rst recording of Franz (Bolzano). In 2010, he was awarded the “Bruno- Schreker’s choral music (Der Holdestein), as well Frey-Musikpreis” of the Landesakademie Och- as choir music for Advent and Christmas. senhausen. The Orpheus Vokalensemble, consisting of sing- Michael Alber was choir director of the Staats- ers from all over the world, was founded in 2005 opernchor Stuttgart from 1993 to 2012. During as the Landesmusikakademie Ochsenhausen’s this period, the chorus was awarded the title professional chamber choir. Since then, the en- “Opernchor des Jahres” nine times. He has been semble has grown into a signifi cant chamber choir professor of choral conducting at the Staatliche enjoying international respect, working with re- Hochschule für Musik Trossingen since 2012. nowned choral conductors such as Michael Alber, Over a long period of time he has worked regu- Gunnar Eriksson, Gary Graden, Florian Helgath, larly with the RIAS Kammerchor, the Chor des Bo Holten and others. The musical and stylistic Bayerischen Rundfunks, the SWR Vokalensem- spectrum of the ensemble is documented by fur- ble and the Choeur Radio France; this includes ther artistic partners such as Ida Bieler, Konrad numerous concerts, rehearsals and recordings. Elser, Jürgen Essl, Edita Gruberová, Dieter Ilg, Further engagements have taken him to the Sibylla Rubens, the Stenzl Piano Duo, Ars Antiqua Ruhrtriennale, where he worked with Chorwerk Austria, Concerto Köln, the SWR Symphony Or- Ruhr on numerous operas and concerts, including chestra Baden-Baden/Freiburg and many more. works of Lachenmann and Stockhausen. Michael DIGITAL BOOKLET 13 CCarus Les artistes The ensemble’s diversity of repertoire is demon- Après avoir étudié auprès de Alina Sorkina, strated by the large number of dedications and Rita Donskaya et Valerii Kozlov à Kiev, Antonii world premieres of compositions by renowned Baryshevskyi a passé son examen de concert composers such as, for example, Wolfram avec Marian Rybicki à Paris. Il a fréquenté e. a. Buchenberg, Gunnar Eriksson, Jürgen Essl, Bo des master classes d’Alfred Brendel, Lily Dorfman Holten, John Høybye, Gregor Hübner, Vytautas et Daniel Pollack. Depuis 2012, il est soliste de Miškinis, Urmas Sisask and Ming Tsao. The en- concert du National Philharmonic d’Ukraine. Des semble as performed at important music festi- tournées l’ont conduit à jouer sur les plus grandes vals (Music Festival Stuttgart, Bodenseefestival, scènes. Des enregistrements pour la radio et le Pfi ngst festspiele Baden-Baden, etc.). CD documentent sa fulgurante carrière soliste. Baryshevskyi est lauréat de concours importants ; In its CD productions with the Carus-Verlag in co- il a remporté e. a. en 2014 le premier Prix du operation with SWR2, the ensemble devotes itself 14e Concours international de piano Arthur Ru- on the one hand, to fi rst recordings of interesting binstein (Tel Aviv) et en 2011 le second Prix du rediscoveries from the Southern German region, Concours de piano Busoni (Bolzano). En 2010, il such as the works of Isfrid Kayser. On the other s’est vu décerner le Prix musical Bruno Frey de la hand, it enriches the international choir scene by Landesakademie Ochsenhausen. means of innovative projects, e.g., new choral works with solo violin (Touched by the Strings). De 1993 à 2012, Michael Alber a dirigé le chœur de l’Opéra de Stuttgart avec lequel il a rempor- As ensemble in residence for master classes in té à neuf reprises le titre de « Chœur d’Opéra historically informed performance practice, for de l’année ». Depuis 2012, il est professeur de the European Forum of Young Choral Compos- direction chorale au Conservatoire de musique ers, for choral conducting master classes and oth- de Trossingen. Concerts, travail d’étude et pro- ers, the Orpheus Vokalensemble sees itself as a ductions le lient depuis longtemps au RIAS musical ambassador of the Landesakademie with Kammerchor, au Chœur de la radio de Bavière, music pedagogical relevance. au SWR Vokal ensemble et au Chœur de Radio France. D’autres engagements l’ont conduit à la Ruhrtriennale où il a dirigé avec Chorwerk Ruhr plusieurs opéras et concerts avec des œuvres de Lachenmann et Stockhausen. Michael Alber se distingue par son éclectisme stylistique. Il dirige de nombreuses créations et se consacre autant au répertoire a cappella avec distribution chambriste DIGITAL BOOKLET 14 CCarus de toutes les époques musicales, en particulier le Jürgen Essl, Bo Holten, John Høybye, Gregor romantisme, qu’aux oratorios de grande distribu- Hübner, Vytautas Miškinis, Urmas Sisask et Ming tion et aux œuvres symphoniques chorales. Tsao. L’ensemble se produit lors de grands festi- vals de musique (Festival de musique européen Outre un grand nombre d’enregistrements radio- de Stuttgart, Bodenseefestival, Pfi ngstfestspiele phoniques, il se consacre à des productions pour Baden-Baden, etc.). le CD, en particulier au répertoire peu connu, par exemple la musique dans le dialogue judéo-chré- Dans ses productions pour le CD avec les éditions tien, en coopération avec le Deutscher Kammer- Carus en coopération avec la radio SWR2, l’en- chor. Il travaille depuis longtemps avec l’Orpheus semble se consacre d’une part à produire des pre- Vokalensemble ; donnons-en pour preuve des miers enregistrements de redécouvertes intéres- productions pour chœur et violon (Touched by the santes de la région d’Allemagne du Sud, comme Strings), un premier enregistrement des œuvres les œuvres d’Isfrid Kayser. D’autre part, il enrichit chorales de Franz Schreker (Der Holdestein), ainsi la scène chorale internationale grâce à des projets que de la musique chorale pour l’avent et Noël. innovants tels que de nouvelles œuvres chorales avec violon solo (Touched by the Strings). L’Orpheus Vokalensemble a été créé en 2005 comme chœur de chambre professionnel de la À titre d’ensemble en résidence dans des mas- Landesakademie Ochsenhausen avec une dis- terclasses pour la pratique d’exécution histo- tribution internationale. Depuis, l’ensemble est riquement informée, au sein du Forum choral devenu un chœur de chambre de rang mondial européen pour les jeunes compositeurs ou lors qui travaille avec des chefs de chœur renom- de masterclasses de direction chorale e. a., l’Or- més tels que Michael Alber, Gunnar Eriksson, pheus Vokalensemble se défi nit comme un am- Gary Graden, Florian Helgath, Bo Holten e. a. bassadeur musical de la Landesakademie à la D’autres partenaires artistiques comme Ars An- mission pédagogique. tiqua Austria, Ida Bieler, Concerto Köln, Konrad Elser, Jürgen Essl, Edita Gruberová, Dieter Ilg, Sibylla Rubens, le Klavierduo Stenzl, le SWR Sin- fonieorchester Baden-Baden/Freiburg, pour ne citer qu’eux, documentent l’éventail musical et stylistique de l’ensemble. Sa diversité de réper- toire s’exprime dans de nombreuses dédicaces et créations d’œuvres de compositeurs de renom tels que Wolfram Buchenberg, Gunnar Eriksson, DIGITAL BOOKLET 15 CCarus

Aufführung im Bibliothekssaal der Landesakademie Ochsenhausen, 16. Februar 2018

DIGITAL BOOKLET CCarus 1 Prélude en Ré bémol / Des 2 Soir sur la plaine Vers l’occident, là-bas, le ciel est tout en or ! Richtung Westen, dort drüben, ist der Himmel Le long des prés déserts où le sentier dévale ganz golden! Entlang der verlassenen Wiesen, wo la pénétrante odeur des foins coupés s’exhale, der Weg hinabsteigt, entströmt der durchdringen- et c’est l’heure émouvante où la terre s’endort. de Duft von geschnittenem Heu, und es ist die ergreifende Stunde, da die Erde einschläft.

La faux des moissonneurs a passé sur les terres, Die Sense der Erntearbeiter ist über die Felder gegan- et le repos succède aux travaux des longs jours ; gen, und Ruhe folgt auf die Mühen der langen Tage. parfois une charrue, oubliée aux labours, Ab und zu ragt ein beim Ackern vergessener Pfl ug, sort, comme un bras levé, des sillons solitaires. wie ein erhobener Arm, aus den einsamen Furchen.

La nuit à l’orient verse sa cendre fi ne ; Die Nacht streut ihre feine Asche gen Osten; seule au couchant s’attarde une barre de feu ; nur im Sonnenuntergang bleibt ein feuriger et dans l’obscurité qui s’accroît peu à peu Streifen zurück; und im Dunkel, das sich mehr und la blancheur de la route à peine se devine. mehr ausbreitet, lässt sich das Weiß der Straße kaum noch erahnen.

Puis tout sombre et s’enfonce en la grande unité. Dann geht alles unter und versinkt in der großen Le ciel enténébré rejoint la plaine immense … Einheit. Der verdunkelte Himmel vereinigt sich Écoute ! … un grand soupir traverse le silence … mit der unendlichen Ebene … Horch! … ein Et voici que le cœur du jour s’est arrêté ! tiefer Seufzer durchdringt die Stille … Dies ist der Albert Victor Samain (1858–1900) Moment, an dem der Herzschlag des Tages endet!

3 La source Une eau vive étincelle en la forêt muette, Ein lebendiges Wasser funkelt im stillen Wald, dérobée aux ardeurs du jour ; verborgen vor der Hitze des Tages; et le roseau s’y ploie, et fl eurissent autour das Schilfrohr beugt sich, und ringsumher l’hyacinthe et la violette. blühen Hyazinthen und Veilchen.

Ni les chèvres paissant les cytises amers Weder die Ziegen, die am bitteren Goldregen aux pentes des proches collines, weiden an den Hängen der nahen Hügel, ni les pasteurs chantant sur les fl ûtes divines, noch die Hirten, die mit göttlichen Flötentönen n’ont troublé la source aux fl ots clairs. singen, haben die Quelle klaren Wassers getrübt. DIGITAL BOOKLET 18 CCarus Les noirs chênes, aimés des abeilles fi dèles, Schwarze Eichen, geliebt von treuen Bienen, en ce beau lieu versent la paix, verströmen Frieden an diesen schönen Ort, et les ramiers, blottis dans le feuillage épais, und die Tauben, die im dichten Laub kauern, ont ployé leur col sous leurs ailes. verbergen ihre Köpfe unter den Flügeln.

Les grands cerfs indolents, par les halliers mousseux, Große, träge Hirsche im moosigen Dickicht hument les tardives rosées ; schnuppern den letzten Tau; sous le dais lumineux des feuilles reposées unter dem lichten Baldachin ruhiger Blätter dorment les Sylvains paresseux. schlafen die faulen Waldgötter. Charles Leconte de Lisle (1818–1894)

4 Pendant la tempête La barque est petite et la mer immense, Klein ist das Boot und groß das Meer, die Wellen la vague nous jette au ciel en courroux, schleudern uns zornig gen Himmel, der Himmel le ciel nous renvoie au fl ot en démence : wirft uns zurück in die wahnwitzige Flut: Près du mât rompu prions à genoux ! Beim gebrochenen Masten lasst uns auf den Knien beten!

De nous à la tombe il n’est qu’une planche : Zwischen uns und dem Grab ist nur eine Planke: Peut-être ce soir, dans un lit amer, Vielleicht werden wir heute Abend in einem bit- sous un froid linceul, fait d’écume blanche, teren Bett, unter einem kalten Laken aus weißem irons-nous dormir, veillés par l’éclair ! Schaum schlafen, behütet von Blitzen!

Fleur du paradis, sainte Notre-Dame, Blume des Paradieses, heilige Jungfrau, si bonne aux marins en péril de mort, den Seeleuten in Todesgefahr wohlgesonnen, apaise le vent, fais taire la lame, besänftige den Wind, bringe die Wogen zum et pousse du doigt notre esquif au port. Schweigen und leite mit deinem Finger unser Théophile Gautier (1811–1872) kleines Boot in den Hafen.

DIGITAL BOOKLET 19 5 Les Sirènes CCarus Nous sommes la beauté qui charme les plus forts, Wir sind die Schönheit, les fl eurs tremblantes de l’écume die selbst die Stärksten verzaubert, et de la brume, die in Schaum und Dunst zitternden Blumen, nos baisers fugitifs sont le rêve des morts ! unsere fl üchtigen Küsse sind der Traum der Toten!

Parmi nos chevelures blondes Unter unserer blonden Haarpracht l’eau miroite en larmes d’argent, funkelt das Wasser in Silbertränen, nos regards à l’éclat changeant unsere Augen in wechselndem Glanz sont verts et bleus comme les ondes ! sind grün und blau wie die Wellen!

Avec un bruit pareil aux délicats frissons des Mit einem Laut gleich dem feinen Rascheln der moissons nous voltigeons sans avoir d’ailes. Garben schwärmen wir umher, ohne doch Flügel Nous cherchons de tendres vainqueurs, zu haben. Wir suchen zärtliche Sieger, wir sind nous sommes les sœurs immortelles die unsterblichen Schwestern hingegeben den offertes aux désirs de vos terrestres cœurs. Wünschen eurer irdischen Herzen. Charles Jean Grandmougin (1850–1930)

6 Renouveau Mesdames et Messieurs, Meine Damen und Herren, c’est moi : moi, le Printemps ! ich bin’s: ich, der Frühling! Moi le Printemps, Ich, der Frühling, dont le sourire clair charme les plus moroses, dessen helles Lachen selbst die Missmutigsten qui mets des rayons d’or dans les lys éclatants entzückt, der goldene Strahlen in die aufbre- et cache des baisers sous les lèvres des roses. chenden Lilien schickt, und der Küsse unter den Rosenlippen versteckt.

J’arrive de l’azur et ne suis pas farouche, Ich komme aus dem Azur und bin nicht zaghaft, éveillant sur mes pas les sons et les couleurs. wenn ich mit meinen Schritten Klänge und Farben Je revêts de beauté tout ce que ma main touche erwecke. Ich kleide mit Schönheit alles, was meine et ma bouche s’empourpre au calice des fl eurs. Hand berührt, und mein Mund rötet sich am Je reviens de l’azur et ne suis pas farouche. Kelch der Blumen. Ich kehre wieder aus dem Azur zurück und bin nicht zaghaft.

DIGITAL BOOKLET 20 CCarus Je peuple les jardins et je tisse les nids, Ich bevölkere die Gärten und webe die Nester, j’apprends des airs nouveaux aus pinsons comme ich lehre die Finken und Amseln neue Lieder, aux merles, et dans les ruisseaux bleus und in den blauen Bächen qu’Octobre avait ternis, die der Oktober getrübt hatte, j’égrène des colliers de saphirs et de perles. löse ich Ketten von Saphiren und Perlen.

J’ouvre les cœurs sur terre et dans le ciel, les ailes Ich öffne die Herzen auf Erden au velours des iris, sur le bord des étangs, und im Himmel Flügel aus Regenbogenseide, je promène le sol des vertes demoiselles. am Ufer der Teiche lasse ich das jungfräuliche Armand Silvestre (1837–1901) Grün sich entfalten.

7 Sous-bois Marchons devant nous, bien douce est la pente, Lasst uns voranschreiten, ganz sanft ist der Abhang, le rossignol chante dans l’ombre des bois, die Nachtigall singt im Waldesschatten, nos cœurs sont d’accord et la nuit est belle, unsere Herzen sind einig und die Nacht ist schön, elle nous appelle, écoutons sa voix ! sie ruft uns, lasst uns ihre Stimme hören!

Pourquoi faut-il que tout s’efface, Warum muss es sein, dass alles erlischt, que ces rameaux sur nous penchés dass diese über uns gewölbten Zweige à d’autres demain aient fait place morgen anderen gewichen sein werden, par le temps fl étris et séchés ! von der Zeit verwelkt und vertrocknet.

Ces bois verront une autre aurore Diese Wälder werden neue Morgenröte et d’autres nuits et d’autres jours, und andere Nächte und Tage sehen, des oiseaux y viendront encore Vögel werden auch weiterhin kommen, pour y chanter de nouvelles amours ! um hier von neuer Liebe zu singen.

Et ce doux sentier qui nos charme, Und auf diesen sanften Pfad, der uns entzückt, en l’absence d’un cœur glacé, wird von dem, der kein kaltes Herz hat, recevra peut-être une larme vielleicht eine Träne fallen, dorthin, où tant de bonheur a passé ! wo so viel Glück erfahren wurde! Philippe Gille (1831–1901)

DIGITAL BOOKLET 21 CCarus 8 – 10 Trois morceaux pour piano: D’un vieux jardin · D’un jardin clair · Cortège 11 Soleils de septembre Sous les tièdes rayons des soleils de septembre, Unter den lauen Strahlen der Septembersonne le ciel est doux, mais pâle, et la terre jaunit. ist der Himmel sanft, aber bleich, und die Erde Dans les forêts, la feuille a la couleur de l’ambre ; wird gelb. In den Wäldern haben die Blätter die l’oiseau ne chante plus sur le bord de son nid. Farbe von Bernstein; der Vogel singt nicht mehr vom Rand seines Nestes.

Du toit des laboureurs ont fui les hirondelles ; Vom Dach der Pfl üger sind die Schwalben la faucille a passé sur l’épi d’or des blés. entfl ohen; die Sichel hat die goldenen Getreide- On n’entend plus dans l’air garben geschnitten. Man hört in der Luft keinen de frémissements d’ailes ; Flügelschlag mehr: und die Amsel ist stumm im et le merle est muet au fond des bois troublés. unruhigen Waldesgrund.

Ô changeantes saisons ! Ô lois inexorables ! O wechselnde Jahreszeiten! O unveränderliche De quel deuil la nature, hélas, va se couvrir. Gesetze! Mit welchem Trauergewand, o weh, wird Soleils des mois heureux, printemps irréparables, die Natur sich bedecken. Sonne der glücklichen adieu ! Ruisseaux et fl eurs vont tarir et mourir. Monate, unwiederbringlicher Frühling, adieu! Bäche und Blumen werden versiegen und sterben.

Mais console-toi, terre ; ô nature, ô Cybèle ! Doch tröste dich, Erde, o Natur, o Kybele! L’hiver est un sommeil et n’est point le trépas ! Der Winter ist ein Schlaf und keineswegs das Les printemps reviendront te faire verte et belle ; Dahinscheiden! Der Frühling wird wiederkehren l’homme vieillit et meurt ; toi, tu ne vieillis pas. und dich grün und schön machen; der Mensch Auguste Lacaussade (1815–1897) altert und stirbt; du jedoch, du alterst nicht.

12 Pour les funérailles d’un soldat Qu’on voile les tambours que le prêtre s’avance, Verhüllt die Trommeln, lasst den Priester vortreten, à genoux, compagnons, tête nue, et silence ! auf die Knie, Kameraden, barhäuptig, in Stille! Qu’on dise devant nous la prière des morts. Man soll uns das Totengebet sprechen. Nous voulons au tombeau porter le capitaine. Wir wollen den Hauptmann zu Grabe tragen. Il est mort en soldat sur la terre chrétienne. Er starb als Soldat auf christlicher Erde.

DIGITAL BOOKLET 22 CCarus

L’âme appartient à Dieu, l’armée aura le corps, Die Seele gehört Gott, sein Körper wird der si, en rideaux de pourpre et en couvres nuages, Armee gehören, wenn, in purpurnem Tuch und que chasse dans l’éther le souffl e des orages, bedeckt wie mit Wolken, die der Gewitterhauch sont des guerriers couchés in den Äther treibt, die Krieger gebettet sind dans leurs armures d’or. in ihren goldenen Rüstungen.

Penche-toi, noble cœur, sur ces vertes collines, Beuge dich, edles Herz, über diese grünen Hügel, et vois tes compagnons briser leurs javelines und sieh deine Kameraden ihre Speere zerbrechen sur cette froide terre où ton corps est resté ! auf dieser kalten Erde, auf der dein Körper zu- Que le prêtre s’avance, silence ! rückblieb! Lasst den Priester vortreten, Stille! Qu’on dise devant nous la prière des morts ! Man soll uns das Totengebet sprechen! Alfred de Musset (1810–1857)

13 Psaume XXIV La terre appartient à l’Éternel Die Erde ist des Herrn et tout ce qui s’y trouve, und was darinnen ist, la terre habitable et ceux qui l’habitent. der Erdboden und was darauf wohnt. Car Il l’a fondée sur les mers, Denn er hat ihn an die Meere gegründet et l’a établie sur les fl euves. und an den Wassern bereitet.

Qui est-ce qui montera à la montagne de l’Éternel, Wer wird auf des Herrn Berg gehen, et qui est-ce qui demeurera au lieu de sa sainteté ? und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte? Ce sera l’homme qui a les mains pures, Der unschuldige Hände hat et le cœur net, und reines Herzens ist; dont l’âme n’est point portée à la fausseté der nicht Lust hat zu loser Lehre et qui ne jure point pour tromper. und schwört nicht fälschlich: Il recevra la bénédiction de l’Éternel der wird den Segen vom Herrn empfangen et la justice de Dieu son Sauveur. und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils. Telle est la génération de ceux qui le cherchent, Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, qui cherchent Ta face en Jacob. das da sucht dein Antlitz, Gott Jakobs.

DIGITAL BOOKLET 23 Portes, élevez vos têtes, Machet die Tore weit CCarus portes éternelles, und die Türen in der Welt hoch, haussez-vous, et le Roi de gloire entrera. dass der König der Ehren einziehe! Qui est ce Roi de gloire ? Wer ist derselbe König der Ehren? C’est l’Éternel fort Es ist der Herr, stark und mächtig, et puissant dans les combats. der Herr, mächtig im Streit. Portes, élevez vos têtes, Machet die Tore weit élevez-vous aussi, portes éternelles ; und die Türen in der Welt hoch, et le Roi de gloire entrera. dass der König der Ehren einziehe! Qui est ce Roi de gloire ? Wer ist derselbe König der Ehren? C’est l’Éternel des armées, Es ist der Herr Zebaoth; c’est Lui qui est le Roi de gloire. er ist der König der Ehren. Éternel. Ps 24,1–10 Ewig. Luther 1912

14 Vieille prière bouddhique Traduction : Suzanne Karpelès (1890–1968) Ce texte ne peut malheureusement pas être Aus urheberrechtlichen Gründen kann dieser rendu pour des raisons de droit d’auteur. Text leider nicht wiedergegeben werden.

15 Hymne au Soleil Du Soleil qui renaît bénissons la puissance. Lasst uns die Macht der wiedererstehenden Son- Avec tout l’univers célébrons son retour. ne preisen. Mit dem ganzen Universum wollen Couronné de splendeur, il se lève, il s’élance. wir ihre Rückkehr feiern. Mit Glanz gekrönt, Le réveil de la terre est un hymne d’amour. erhebt sie sich, schwingt sie sich empor. Sept coursiers qu’en partant Das Erwachen der Erde ist ein Liebeslied. le Dieu contient à peine, Sieben Rösser, die die Gottheit zu Beginn kaum Enfl amment l’horizon de leur brûlante haleine. zügeln kann, entfl ammen den Horizont mit ihrem brennenden Atem.

O Soleil fécond, tu parais ! O fruchtbare Sonne, du erscheinst! Avec ses champs en fl eurs, ses monts, Mit ihren blühenden Feldern, ihren Bergen, ses bois épais, ihren dichten Wäldern, dem weiten Meer, das la vaste mer de tes feux embrasée, durch dein Feuer glutrot gefärbt ist, l’univers plus jeune et plus frais, ist die Welt verjüngt und frischer, des vapeurs de matin sont brillants de rosée. der Morgendunst glitzert von Tau. (1793–1843) Deutsche Übersetzungen: © Carus DIGITAL BOOKLET 24 English translations Neither the goats, chewing the bitter laburnum CCarus on the slopes of the hills nearby, nor the shep- 2 Soir sur la plaine / Evening over the Plain herds, singing with the sounds of heavenly fl utes Towards the west, over there, disturb the limpid waters of the spring. the sky is entirely golden! Along the deserted meadows, Black oaks, loved by faithful bees, where the path descends, exude peace in this beautiful place, the pervasive perfume of cut hay emanates; and the wood pigeons, huddling in the dense and it is the poignant hour foliage hide their heads under their wings. when the earth falls asleep. Large, indolent stags in the mossy thicket The harvesters’ sickle has gone over the fi elds sniff the last dewdrops; and tranquility follows the ardors under the glowing canopy of tranquil leaves of the long days. the indolent forest gods slumber. Now and again, a plough forgotten at tillage juts out like an arm raised up 4 Pendant la tempête / During the Storm out of the lonely furrows. The boat is small and the seas are immense; angrily, the waves hurl us up towards the sky, In the east, the night scatters its fi ne ashes. the sky releases us back into the insane torrents: Only in the sunset a fi ery streak remains. let us kneel by the broken mast and pray! And in the darkness which spreads out more and more, Between us and the grave there is only a single the white of the road can hardly be guessed. plank. Perhaps, tonight, in a bitter bed we will sleep under a cold sheet of white spume, Then everything declines protected by lightning! and sinks into the great oneness. The darkened skies unite Flower of Paradise, Holy Virgin, with the boundless plains … looking kindly on sailors in mortal danger, Listen! … A great sigh resounds through the calm the winds, silence the waves silence … This is the moment and guide our ship back into the harbor with in which the day’s heartbeat stops. your fi nger.

3 La source / The Spring 5 Les Sirènes / The Sirens Vibrant water sparkles in the silent forest, We are the beauties concealed from the heat of the day; who enchant even the strongest men. the reeds bow down and all around The trembling fl owers in foam and haze. hyacinths and violets bloom. Our fl eeting kisses are the dreams of dead men. DIGITAL BOOKLET 25 Under our blonde hair, water sparkles in tears Why must it be that everything perishes, CCarus of silver. Our gazes in fl uctuating splendor are that these branches arching over us green and blue like the waves. will have made place for others tomorrow, wilted and dried by time. With a sound like the soft rustle of the sheaves we fl utter around although we have no wings. These forests will see a different dawn, and We seek tender winners. different nights and days; birds will continue to We are the immortal sisters, surrendering come here to sing of new love. to the desires of your mortal hearts. And on this gentle path which beguiles us, 6 Renouveau / Spring Renewal someone whose heart is not cold Ladies and gentlemen, it’s I – I, Springtime! may well shed a tear, there Whose laughter delights even the surliest. where such joy has been experienced! Who sends golden rays into the unfurling lilies and hides kisses under the lips of the roses. 11 Soleils de septembre / September Suns Under the September sun’s mild rays I come from the azure blue and am not timid; the sky is gentle but pale, and the earth yellows. when I awake the sounds and the colors The leaves in the forests are colored amber; with my footsteps. Everything my hand touches the bird no longer sings on the edge of his nest. is arrayed once more in beauty and my mouth reddens at the fl owers’ chalice. I come back from The swallows have fl ed from the plowmen’s roof; the azure blue and am not timid. the sickle has cut the golden sheaves of wheat. No longer is the beating wings heard in the air I populate the gardens and weave the nests, and in the unquiet depths of the forest, the I teach new songs to fi nches and blackbirds blackbird is mute. and in the blue brooks which October had cloud- ed I dissolve necklaces of sapphires and pearls. Oh changing seasons! Oh immutable laws! With which robes of mourning, alas, will nature I open hearts on earth and wings of rainbow clothe herself. Sun of happier months, irretriev- silk, on the banks of the ponds able springtime farewell; streams and fl owers I let the virginal green develop. will run dry and die.

7 S o u s - b o i s / C o p p i c e But comfort yourself, Earth, oh Nature, oh Cybele! Let us go ahead, the slope descends gently, Winter is but a sleeping and not at all a dying! the nightingale sings in the forest shade; Spring will return and render you green and our hearts agree and the night is beautiful, beautiful; Man ages and dies: you, however, it calls us, let us listen to its voice! you do not age. DIGITAL BOOKLET 26 12 Pour les funérailles d’un soldat / Lift up your heads, O ye gates; CCarus For the Funeral of a Soldier and be ye lift up, ye everlasting doors; Muffl e the drums, let the priest step forth; and the King of glory shall come in. on your knees, comrades, bare-headed, in silence! Let the prayer for the dead be spoken before us. Who is this King of glory? We wish to lay our captain to rest The Lord strong and mighty, who died a soldier on Christian soil. the Lord mighty in battle. Lift up your heads, O ye gates; His soul belongs to God; his body will belong even lift them up, ye everlasting doors; to the army when, in scarlet cloth and covered and the King of glory shall come in. as with clouds which a breath of thunder expels Who is this King of glory? into the ether, the warriors are bedded in their The Lord of hosts, he is the King of glory. suit of golden armor. King James Bible, Ps 24,1–10

Bend, noble heart, over these green hills 14 Vieille prière bouddhique / and see how your comrades smash their spears Ancient Buddhist Prayer on this cold earth where your body remained Owing to copyright restrictions we are unable to behind! Let the priest step forth, silence! reproduce the sing text here. Let the prayer for the dead be spoken before us. Translation: Gudrun and David Kosviner 15 Hymne au Soleil / Hymne to the Sun Of the sungod reborn let us glory the power, 13 Psalm 24 as we hail his return to the heavens above. The earth is the Lord’s, and the fulness thereof; Splendour crown’d he leaps forth the world, and they that dwell therein. from his night-glamour’d bower. For he hath founded it upon the seas, The awak’ning of earth is one great hymn of love. and established it upon the fl oods. Coursers sev’n, o’er their strength the god but scarce prevailing, Who shall ascend into the hill of the Lord? the skyline set afl ame, their fi ery breath exhaling. Or who shall stand in his holy place? He that hath clean hands, and a pure heart; Shine O sun benign, fi ll thy heav’n! who hath not lifted up his soul unto vanity, With all its fl ow’ring fi elds, nor sworn deceitfully. its mounts and forests old, He shall receive the blessing from the Lord, the spreading ocean that refl ects you glowing, and righteousness from the God of his salvation. lo the world, younger, fresher grown, This is the generation of them that seek him, through the cloud veils of morn, that seek thy face, O Jacob. pearl’d with dowdrops be hold! Frederick H. Martens (1874–1932) DIGITAL BOOKLET 27 CCarus

CCarus Johann Simon Mayr Missa in c · Stabat Mater Touched by The STringS Chorwerke mit Solovioline Isfrid Kayser Stuber · Eckstein Ida Bieler, Violine Guimarães · Nazmi Orpheus Vokalensemble Orpheus Vokalensemble Michael Alber, Leitung Magnifi cat · Missa VI Concerto Köln Orpheus Vokalensemble · Ars Antiqua Austria · Jürgen Essl Florian Helgath

Carus 83.480 Carus 83.481 Carus 83.479

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