OKTOBER2016 MÄNNER SPEZIAL

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berMännerweißich nichtvielzuerzählen. MÄNNER Seltsamer Satz füreinen,der mitdreiBrüdern (und leider nureiner Schwester)großgeworden ist, Ü der alsZöglingeines erzbischöflichen Knaben- ERZÄHLEN konvikts so allerhandJungs kennengelernt hat, undder auch beider Bundeswehr dasVergnügen hatte. Aber weil dererste Satz dieses Editorials nichtgleichzeitig derletzteseinsoll, UNS ALLES schreibe icheinfach weiter.Ist dasschon eine männlicheEigen- schaft,einfach weiterzureden,obwohlman nichtvielzusagen hat? Ichfürchte:ja. Undkanndafür nuranekdotischeBelegeliefern, diemir vorein paar Tagenvor dieFüßefielen. Alsich während derModewoche in NewYorkzueinem Empfangvon Tory Burch geladen war, sahich nämlichsoeinigeVorurteile bestätigt. Die Designerin sahtollaus –der männlicheGeldadelschritt gravi- tätischimvielzuweitenZweireiherzur Türherein. DieDamen stellten sich am Tischder Tarot-Karten-Frauan–dieHerren prahlten mitihren Investments. DieFrauenschwärmtenvom herrlichen Blicküberdie FifthAvenueauf den Park –die Männer redeten über Apartment-Preise. Nicht, dass Siemichfalschver- stehen. VonTarot-Kartenhalte ichnicht viel.Schwärmereien sind mirmit zunehmendem Alter fremd. Undnicht jede Frau muss in einemTory-Burch-Kleidvor meinem Schreibtisch oder auch nur vormeinemgeistigenAugeerscheinen. Aber dieseMänner! Na ja. Ichbin dann auchbaldins Flugzeug,umdie TexteindiesemHeft gegenzulesen. Undbin nach der Lektürewirklichüberrascht, dass dasmännliche Geschlecht so oftein so menschliches Gesichthat. Derbald100 JahrealteKirkDouglas –ertritt im Porträtseiner Kollegin AlmutBergvor allemals Gentlemanauf.TenzingNor- gay–er istinden AugenseinesEnkelsein wackererHeldohne Allüren. Barack Obama–erist nichtnur in den Augenseines Fotografen dersmarteste PräsidentmindestensseitKennedy. Karl Lagerfeld–erhat den unerschrockensten Blickauf Frauen undMänner, Kanzlerinnen undPräsidenten. UndeineFrau, natürlich eine Frau,nämlich MartinaGedeck,mussmichübereineEigenschaft aufklären, diemir ganz entfallenwar:Männer habenHumor!VielVergnügen! AlfonsKaiser

VerantwortlicherRedakteur: E-MailRedaktion: Sofern Sie Artikel dieses Magazins nachdrucken,in Verantwortlich fürAnzeigen: Dr.AlfonsKaiser [email protected] Ihr Internet-Angebotoder in Ihr Intranet übernehmen, Ingo Müller speichernoder perE-Mailversenden wollen,könnenSie RedaktionelleMitarbeit: Alle Artikel werdenexklusiv fürdas „Frankfurter dieerforderlichenRechtebei der F.A.Z. GmbH Leitung Anzeigenverkauf Frankfurter Allgemeine Magazin: AllgemeineMagazin“geschrieben. Alle Rechte erwerben unter www.faz-rechte.de.Auskunfterhalten Prof.Dr. Tilman Allert, Holger Appel, Friederike Böge, KerryO’Donoghue, E-Mail:[email protected] vorbehalten. ©Frankfurter AllgemeineZeitung GmbH, Sie unter [email protected] oder telefonisch Dr.Daniel Deckers, Timo Frasch, Dr.MatthiasGafke, FrankfurtamMain. unter (069)7591-2985. Johannes Krenzer,Frank Pergande, Andreas Platthaus, Produktionsleitung: AndreasGierth Andreas Ross, Peter-Philipp Schmitt, Dr.Tilman Eine Verwertungdieserurheberrechtlichgeschützten Redaktionund Verlag: Spreckelsen, Bernd Steinle, Jörg Thomann, Karin Redaktionsbeilage sowieder in ihrenthaltenen Beiträge (zugleich ladungsfähige Anschrift für die im Impressum Layout: Tr uscheit, Maximilian Weingartner,AxelWermelskirchen, undAbbildungen, besondersdurch Vervielfältigung genannten Verantwortlichen und Vertretungsberechtigten) oder Verbreitung,ist –mit Ausnahme der gesetzlich Frankfurter AllgemeineZeitung GmbH VerenaLindner

E Jennifer Wiebking, Maria Wiesner,Walter Wille zulässigenFälle –ohnevorherige schriftliche Hellerhofstraße 2-4 RK

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NI ChristianMatthiasPohlert vonInhalten ausdem Frankfurter Allgemeine Geschäftsführung: MI MagazininDatenbanksystemen,zum Beispiel als Thomas Lindner(Vorsitzender) Druck: DO Art-Direction: elektronischer Pressespiegeloder Archiv,ohne Burkhard Petzold Prinovis Ltd.&Co.KG –Betrieb Nürnberg TO Peter Breul Zustimmungdes Verlagsunzulässig.

FO Breslauer Straße 300, 90471Nürnberg MITARBEITER 17 MIT THOMAS KELLNER, der 1966 in Bonn geborenwurde,studierte an der UniversitätSiegenKunst undSozialwissenschaften für dasLehramt an Gymnasien. ZumGlück wurdeerdanndoch noch Fotograf undKünstler. Denn er entwickelteeineso singulärewie faszinierende Methode, Gebäude fotografisch auseinanderzunehmen und wieder zusammenzusetzen. Der Fotograf,der auchLehraufträge undeineGastprofessur innehatte, ARB Ausstellungenkuratiert und Fachaufsätzeschreibt, probierte seineMethode füruns erstmals ANDREASROSS (oben) schreibt am lebenden Objekt aus, nämlich alsWashington-Korrespondent an unserem Model Philip (Seite 56). fast täglichüberBarackObama. Ohne hier zu viel zu verraten: Aber er gehtnicht so selbstver- Es warganzschön anstrengend. ständlichimWeißenHausein undaus,als dass ihndie Tour durchden Westflügel mitPräsi- dentenfotograf , (darunter,imRosengarten des Weißen Hauses)gar nichtbeein- druckthätte.Allerdingswar es einkurzes Vergnügen. Im Weißen Haus gilt eine andereZeit- EI rechnung:Was in anderen Büros Minuten frisst, wird hier in Sekunden erledigt,die Mitarbeiter hasten zügigüberdie dicken Teppiche.Trotzdemnahmsich PATRICK ZEH, Redakteur in der Fotograf ausführlichZeit, der Grafischen Gestaltung dieser Rossvon seinen Jahren mitdem TE Zeitung, trägt immer Dutt. Präsidenten zu berichten(Seite Fürden Essay des Frankfurter 44). Underrücktesogar bislang Soziologen Tilman Allertüber unveröffentlichteSchätze heraus. den Knoten im Haar des Mannes (Seite 95) hätte es also kein besseres Modell geben können. NINA SIMON, Zeichnerin und ebenfalls Redakteurin der Grafischen Gestaltung, nahm sich der Aufgabe gerne an. Zehließ R sich zunächst fotografieren, dann begann Simon mit den Skizzen, probierte Bleistift und Tusche aus. Miteinem schwarzenweichen Fettstift fing sie schließlich die markanten Züge des Kollegen samt Brille, Bart und Haarpracht ein. So wurde sein Dutt nun MAXIMILIANWEINGARTNER auch künstlerisch verewigt. hat, warum auchimmer,ein Faible fürGroßbritannien. ON

IM DerWirtschaftsredakteurdieser AS

IN Zeitungstudierte in Schottland, NN

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Saubere Karriere: Die Bronners sind in Kalifornienzum größten Herstellervon Naturseife aufgestiegen. Eine Teil-Zeit: Jeder Mann hat Spurensuche(Seite96) in seineEcken undKanten. ihrer Heimat Heilbronn. Wenn ihnder Fotograf Thomas Kellnerins Bild setzt(Seite56),musser sich auchnochverbiegen.

23 KARL LAGERFELD 36 TOBYBATEMAN 82 MARTINAGEDECK 90 TASHITENZING 98 REINHOLDMESSNER ZUMTITEL Barack Obamawurde von Pete Souza am 23.Februar 2016 im Oval Office fotografiert – beider Vorbereitungauf eine GEDRUCKT 50 ausgezeichnete GESCHÄTZT Wohl noch nie Videokonferenz mitDavid Bücher,die schonauf denersten warder Wein ausFranken so gut Cameron, AngelaMerkel undFrançoisHollande. Das Blicküberzeugen. Seite 40 wieindiesemJahr. Seite 84 Foto wird hier zumersten Malveröffentlicht. GEKONNT In Florenzund in GEBUCHT Fast zehn Millionen

R Mailandkleiden sich dieMänner Besucher kamen 2015 nachKrakaau LE

EL immernochambesten. Seite 74 –aus gutenGründen. Seite 92 ST ER ,H ES

AG GESETZT Warum Männer GEKLOTZT DieHarley-Davidsonn IM

TY auch im Restaurant gern mal ElectraGlide macht auchschweren ET /G fürsichsind. Seite 78 Jungsdas Lebenleicht. Seite 94 ION CT

COLLE Die nächsteAusgabe desMagazinsliegt der Frankfurter AllgemeinenZeitungam29. Oktober bei.. TURE IC EP IF EL TH R,

LNE Qualmrausch: EL

SK DerSchriftsteller Wolf Wondratschek HOMA

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NN gern.ImInterview

RMA (Seite 68)erzählt er,

MME warum. ZI Meister allerKlassen: IA DerHollywoodstar JUL

A, Kirk Douglaswird100 – UZ eine Hommage der SO

TE deutschen Schauspielerin PE AlmutBerg(Seite80), BY dieerentdeckte. OTO PH SE OU EH HIT LW IA IC FF SO TO HUGOBOSS.COM FO Te l. 89.2080770 JACK HUSTON Au Vo Ja dr sd er F. A. Z. vom hr 9. eißig Ok tob r er 19 86: en Gr upp en be we gu ng in ei ne mP ar ki F angemeldet, Fo re anmutende Schwung? schaften es Ba hat manchen see sie vo 9. Klemm-F terin mel Be zö unv wur machenden das dem sich He re zugeben: infar der können nR chts? icher gern rsichtige liegen, to, richts, den“ rr ihr Ok He Da Ba Ha man ermeidliches de. ad betr über demonstrier Lebensfr ktpatienten en dehnen, Fo der ol sind eG rbara tober .N sW ute, ben Wo Is fz eiben, bei suchen? erschienen to, ein es td zum el Di sollten oto ymnastik dass We die ehmen diskr iedersehen la hl De 9,5 die ausge 30 Ve lich Fe so We rü der eK enn und Ahnen. Klemm Lied mB und eude 1986 rk Chor vo Anschlussheilbehandlung für her rk rnsehen. nun rmutung: uns heiß Lächeln Da Mi Ja eten tter und en ollegen na herbstlichen nicht dies od tj berichtet, wählt, auch hr ecke He Ba Zi jeden wir men dav die llionen dauer und war eographie? der llem en en an einen ist. und in „zum el zum den-B Eb rz zwar Me se hat mithilfe on meisten jedenfalls mal infar unser einem Ba wir eF ach Bl diese. ur war Anspannung enso Un und Gu alles bringt? um etwas. te nschenbeobachtung, nicht Ar ick eher singen. uchblitz es Be De aden He schon de se De die en t, dieses tikel seiner ktpatienten, so dem einen He ispiel, aufgenommen, wie ganz auf ben, besser ein utsche rz Kö rst Pa utschen Ja fr des so lang nicht. Un Kr vo rr infar De üher hr Is rk übrigens macht schon rper die re die Ar en, ze Ba kalt. es ni Au im eativität te er Sp Fo Te ze dd bis cht rm in .G it tikel es di Leben wie hntelange kt Ta or xt to ch hnen emsig s des in er einfach die die im och Se die Radolfz Be Od die die st ts tüchtigung, war tsache, ar Bä zu einiger die hinter einem Fr itr ptember wir legt Re Wa möglich sich angehen. und dritten nicht (AHB) so Ze der ist er eude. keine bebildern, eißende Ze auch leicht nicht eine unser bemühten iseblatt halbe bestimmt age it müssen die der da mutiger itungen, die tag ist hier ell 36 re dass und Fi sich? zu Ab Da Re noch halten. Wo if Po nicht, er am allein, Fr tnessstudio He zum Gr anar vo Te in 1980. nach gen Mi für hinauszu- onnenten sehen ise, men litik. age. gedr der auf ran we nH ze nor oßmeis- La-O rrn ,i Boden- Ba neidlos Un der ete mehr chisch sie itung- natür- He Hi Sp der il deen- nicht Te den- uckt dem dem mag aber dass und Da Da vo ser er Be des auf ist. am ein aß. ist, m- xt, rr- la- en z- n . e s s i Zi schlechtes tenden gebo Ab Ba die jekt, Di zo Sp für für Hi Ko re Ma chen Ma optimier schnaufen“. Da Ja unermüdlich wir Be cheftradition leicht nur Bü das St der Logo will der gier hr atussymbol ge el or ckenring rbara eF rschestr end ro hl sF rk skottchen Caipirinha Pa 1970 Au Tr Vi uns Sp sagten „T ,d morgendliche fit hier für tbund xt stunden dem ,e sa etingagentur vo te itness immtraber besetzten rk elleicht inisher-H or rimm außer ch wir ie sein und an uf ng He ss str in Ja Klemms ts ungsw in die man hr hatte da Ge eicheln ind Tr eine eifen es Ba Ge lmut edr Ma die bricht. erster –a und Mi gezumbat. ums Tr Angela im llüberall schon, rbara su wissen das in wie Po ein ist beim an ungener entschieden elle ab“ sich BILDER lle nn Un td nd Tr m- Leibchen emd litiker Ma das Schmidt, die der Fo gibt es schönen Sp St ,d imm-dich-B „T er Linie am St he wollen schuld Bootcamp Klemms mehr di Alles vo ge mit to nager aatsoberhaupt der or war randspaziergang. rimmy“, Sk dur it Me ch schon Mü plagt eigene des es im nh worben, es .V Wo tabz ,t ilanglauf -P ze de se gr Mi rk chaus Ko gut nicht alles om schafft absegnen. ßiggänger rapezförmiger Gr ns kr eute igten fa noch Ne lfgangsee sV vo oßer sind Ta el, ein eichen tleidige den, ntrast den hat. Bi eisen ünen AUS angefangen, ra aussehen, fr Kö w-Y gen po besser die ol ld ein im Ke ühen mehr zwanghaft ew hatte llem ein Hi „das nicht sich ke rper rtl nun in am der or ttenraucher kaum längst hinpackt egung gejoggt, sich Pa daumenr kämpfte. ngabe zur sz ic di k-M Richar Gr . DER Bl ,J beschränkte stär he Mo rk auf fit damals neue sich das mal sind eW Jö uf ve icke ogger uß Sp in rE Ni und sin rg ksten arathons rlor aussehen. mehr rgen den St der ausrief ör widmet. or we selbst äl emand guter Thomann statt aus wir als dv atur gehüpft, oto dd für hr Laufen, der der tw eckendes der en ZEITUNG und nig die um Po re ,1 ge bis kenden on Pa be Ba elt so ie der einer ,w viele hatte. n. .1 sistent. für rsche. iz Vo 986 sie we rk Re vo rba zu ze so zum leer –m We 97 –e vo ür sich schlägt will Mi bank, Un rbeisprin- Alle, nk hn, gt. si De gier nicht. Capoeira ra schatten- häufiger tun. de nh 5w ohne ein Ze ch He izsäcker gal, Fr wie ll Mä it Kl da Se Ge Ke späten utsche einem io ungs- heute einen it, zwölf keine 1980 üher eute, lmut em ur lbst- dem Pr viel- au iner ne uch nn- gen Ei wie auf ein als als de zu o- m fs n n . , 21 KARLIKATUR 23

KARL LAGERFELD SIEHT ZWEI POLITIKER IM EINKLANG Siesindwie einPowerpaar,dessenGlanz langsamabblättert. François fast, als hätte der arme französische Präsident eine Krankheit, vonder Hollande und Angela Merkel sind vereint in dem Schicksal, ihregroßen die Kanzlerin nur nicht befallen werden möchte. Undmit dem wachsenden Zeiten hinter sich zu haben. Dasmuss man sich ja nicht gleich gegenseitig Zuspruch für Populisten und zehrender Kritik aus den eigenen Reihen an den Kopf werfen. Aber der strammstehende Hollande auf Karl Lager- haben die beiden ja auch ähnliche Schwierigkeiten. „Mit den Migranten felds Zeichnung (oder zieht er nur den Bauch ein?) scheint zu ahnen, was wollte sie ihr Image humanitär vergolden“, sagt Lagerfeld. „Dabei hatte sie nun kommt. Undrichtig: Anders als im wirklichen Leben, in dem die Bun- vergessen, dass sie Kanzlerin vonDeutschland ist und nicht eine ArtEin- deskanzlerin oft so zahm daherkommt, legt ihr der politisch höchst interes- wanderungsministerin. Daswar gefährlich.“ Undwie interpretiertman sierte deutsch-französische Modeschöpfer einen Satz in den Mund, der ihre Hollandes Reaktion auf die Anwürfe? Positiv! „Erist selig, dass es bei ihr Verzweiflung ausdrückt und zugleich eine Beleidigung ausstößt. Es scheint auch nicht mehr so klappt.“ Touché! (kai.) GROßE BOCKENHEIMER STRAßE 43 +49(0)69 21997279STUARTWEITZMAN.COM 26 PRÊT-À-PARLER PRÊT-À-PARLER

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JA,JA, SO BLAU,BLAU, BLAU BLÜHTDER GANZEMANN Ob in derErsten Klasse der DeutschenBahnoder in der lich nicht.Ein besserer Anzug, vielleicht noch einPaar also Nachtblau, istgewöhnlich. Dunkelblau,hellerals Business Lounge der Lufthansa: überallMänner. Frauen? Schuhe mitLedersohlen undein Hemd,das nichtgerade Nachtblau, isthingegenfür Männer mitBlick fürs Detail. Vielleicht maleine, vielleicht malzwei, oder eben gar burgunderfarben ist–und der Erfolgstyp istausstaffiert. Auch dieeineHälftedes Anzugs vonErmenegildo Zegna keine. Frauen mögen Männer in Ergebnissenvon Abitur- Einunschlagbar simples Konzept. ist in diesem Tongehalten (4). Er schmeichelt Männern klausuren, Bachelor-Abschlüssen oder Staatsexamina längst Wenn es nurallesoleichthätten!Dadämmert es nun stetseineSpurmehrund lässtsie noch smarter daher- abgehängt haben. Wenn es darum geht, ungeachtet des selbst jenem,der stolzdaraufist, behaupten zu können, kommen,als sieesnatürlich ohnehinschon sind.Das miserableren Notendurchschnittsund der zweitklassigen nichts fürModeübrig zu haben, dass einschwarzer Anzug entscheidende Bisschen mehr Blau wirktdeshalb so ange- Universitätnochschnell rechts zu überholen, sind Männer kaum gutimerhabenen Kreise der Entscheider ausder nehm,weildie meisten Marken wissen,wie sieesmit Spitzenklasse. Im Fliegervon FrankfurtnachKopenhagen Business-Klasseankommt.Stattdessen darf es dort wieauf dunklenKaro-Linien konterkarieren müssen. sitztdannauf Platz1Dalsomit hoherWahrscheinlichkeit dem Wegzum KundenterminimDeutsche-Bahn-Leder- So auchschön zu sehenanden Modellen vonBrunello einMann. Traurig, aberwahr. sitz mitBeinfreiheitnun öfter anthrazitsein. Dunkelblau Cucinelli (1)(dickere Linien)und Eduard Dressler(2) Immerhin istdieserMannauf Platz1Dzunehmend ist ja eigentlich schon Standard. Weiß jeder,der bei Gordon (feinere Linien). Beidem Anzugvon Boss ausder SerieFull besser angezogen. Er trägtheute einenbesserenAnzug mit Gekkostudierthat. Canvas (3)fehlensie,alsowirkt er gleich noch einbisschen ordentlichemSchnitt undaus hochwertigerem Material Andererseits: Derechte Kenner kann natürlich zwischen blauer, entschlossener,mutiger. Kein Wunder,dassman alsnochvor einpaarJahren. Um viel mehr gehtesschließ- Dunkelblau undDunkelblau unterscheiden. Dunkelblau, damitauf Platz1DimLeben landet. (jwi.)

STUDIEREN GEHT IN LONDON ÜBER FRIEREN DieFrage, wasDaunenjacken undKunst gemeinsam haben, HERMÈS, DIEWEITE DER NATUR istsoberechtigt,wie mansie beijeder dieser branchenüber- greifenden Kooperationen stellenkann. Monclerhat sich zurLondonerFrieze-Messe abermal wasWitzigesein- fallen lassen: Fürdie Initiative „Freezefor Frieze“haben

Künstler Postkarten entwor- (3) fen. Für60Pfund ab heute auchonlinezukaufen. Die HERSTELLER Erlöse gehenandas Royal CollegeofArt.Und wer friert, RÖTH,

braucht vielleicht aucheine FRANK

neue Daunenjacke. FOTOS 28 PRÊT-À-PARLER

KINDERKRAM

Dein Cousin ist echt ein Schatz, hatte unsereFreundin, die Buchhändlerin, gesagt, als ich sie zu dem koreanischen Im- biss abgeholt hatte, um mit ihr den Termin für den näch- sten Spieleabend zu besprechen. Er hat inmeinem Laden vorgelesen, hatte die Buchhändlerin gesagt, für Kinder! Die haben ihreLieblingsbücher mitgebracht, und er hat dann stundenlang dagesessen, die Kleinen um ihn herum. Die meisten haben sich „Gregs Tagebuch“ gewünscht. Als sie dann mit ihrem Mann Ullrich zu uns kam, war der Himmel grau, und die Blätter fegten über die Straße. Ullrich war nicht besonders gut gelaunt, und als er meinen Cousin sah, wurde er noch missmutiger. Bevordufragst, sagte mein nordhessischer Cousin zu Ullrich und trat zur Seite, damit die beiden in unsereWoh- nung gehen konnten, ich wohne nicht mehr lange hier, ich bin bei drei WGsinder Endauswahl, bei einer wirdes schon klappen. Schau mal, sagte die Buchhändlerin und hielt unserem Sohn ein rotes Kästchen unter die Nase: „Gregs Tagebuch, vonIdioten umzingelt“ –kennst du das? Werist da umzingelt, fragte Ullrich. DasTagebuch? HeißeSpur: Die Heatmapvon Frankfurtzeigt,wodie meisten Läufer unterwegs waren–anMainund Niddasowie im Stadtwald. VonIdioten? Daserklärteiniges. Ullrich, sagte die Buchhändlerin. IM LAUFENDEN JAHR Als Buch schon, sagte unser Sohn, aber nicht als Spiel. DieBuchhändlerin erklärte, dass es ein Kartenspiel sei Alles läuft–zumindestindiesenWochen. Morgenfälltder Männer liefen durchschnittlich 57 Minuten lang, Frauen und dass der beliebteste Spieler gewinnt. Dafür musste sich Startschussfür denMünchen-Marathon,dreiWochenspäter 54 Minuten. DieMänner erreichten einen Schnittvon jeder vonuns eine Figur aus „Gregs Tagebuch“ aussuchen. nehmeninFrankfurt Tausende gut42KilometerAnlauf, um 5:34 Minuten proKilometer,die Frauen von6:30. Unser Sohn wollte Greg sein, meine Frau nahm sich die denroten Teppich beim Zieleinlaufinder Festhallezuerrei- •Regionale Spitzenreiter in Deutschland, Österreich und Karte, auf der Rupertabgebildet war,Gregs bester Freund, chen. Warumeiner läuft, muss jeder selbst wissen, alles andere der Schweiz waren in puncto Durchschnittstempo der den Greg aber immer ausnutzt. DieBuchhändlerin war die hatdas sozialeNetzwerk Stravanun in seiner Auswertung des Läufer Basel (5:26 Min./Kilometer) vorBerlin (5:33) und schöne Holly Hills, die Greg sich nie anzusprechen traut, Laufjahrs 2015 erfasst: werwowann wie schnell wie lange Genf (5:33). Beider durchschnittlichen Streckenlänge lag und Ullrich schaute unschlüssig auf die Karten, die jetzt gelaufenist.Auf StravaveröffentlichenSportler, vomLauf- der Schweizer Kanton Uri(10,99 Kilometer) vorGrau- noch übrig waren. Na toll, sagte er,entweder bin ich dieser anfänger bis zum Tour-de-France-Teilnehmer,ihreTrainings- bünden (10,95) und dem österreichischen Bundesland entsetzliche Finley oder ein Mädchen. und Wettkampfleistungen, um anhand der Daten ihreAkti- Kärnten (10,52). Wasist so schlimm an Finley,fragte meine Frau. vitäten zu vergleichenund so neue Anreizezugewinnen. •Inden zwölf Wochen vorden City-Marathons in Berlin, Dasist Gregs Nachbar,sagte unser Sohn, und immer 2015 wurden dabeigut 52 Millionen Läufe hochgeladen. München, Frankfurt, Köln und Hamburg trainierten wenn Greg vorbei kommt, wettet Finley mit ihm, dass sein Wirhaben einige Erkenntnisse darauszusammengestellt. die 3426 erfassten Läufer durchschnittlich sechs Stunden Mund groß genug für Gregs ganzen Fußist. in der Woche und legten dabei im Schnitt 47 Kilometer Okay,sagte Ullrich, dann bin ich also diese Patty. •Der aktivste Tag2015 auf der Welt war Sonntag, der zurück. IhrDurchschnittstempo in dieser Zeit lag bei Ichnahm mir die Finley-Karte, und wir legten alle ans 13. September: mit 275.648 gelaufenen Marathons und 6:14 Min./Kilometer. Ende einer Reihe vongrauen Karten, auf denen andere 434.262 Millionen gelaufenen Kilometern. •Die intensivste Trainingszeit waren die Wochen zwei und Figuren aufgedruckt waren. •InDeutschland, Österreich und der Schweiz liefen Männer drei vordem Marathon. In dieser Zeit bewältigten die Dasist jetzt die Beliebheitsskala, sagte die Buchhändle- durchschnittlich 9,7 Kilometer weit, Frauen 7,9 Kilometer. Läufer ihrelängsten Trainingsstrecken. (nle.) rin. Wirsind alle ganz unten und wollen nach oben, und werdas als erster geschafft hat, gewinnt. Undwie wirdman beliebt, fragte mein Cousin. Wenn du das nicht weißt, wirddas aber schwer mit dem WG-Platz, sagte Ullrich. Lass ihn, sagte die Buchhändlerin zu meinem Cousin. PRÊT-À-PARLER Wirnehmen Karten aus diesem Stapel, die erinnern an Ereignisse aus „Gregs Tagebuch“. Manche bringen Punkt- abzug, und man fällt in der Skala je einen Platz zurück. EINE KLATSCHE FÜRDIE SPRACHE Anderebringen dagegen Anerkennung. Tolles Spiel, sagte Ullrich, ich schlaf jetzt schon. Er hatte sich aus dem Fenster gelehnt, zu weit aus dem Fen- geworfen. Einfach so, im Zimmer mit dem Rücken zur Unddann gibt es da noch die Stinkekäsekarte, sagte die ster gelehnt. Es war fünf vorzwölf.Oder war es fünf nach Wand stehend, wie es so ihreArt war.Vielleicht hatte es zwölf? DerWind blies ihm jedenfalls kräftig ins Gesicht. ihr auch gerade unter den Nägeln gebrannt, werweiß. Zähneknirschend hatte er eben noch vonzugroßen Fuß- Er aber hatte sich gerade aus dem Fenster gelehnt. Er fragte stapfen geträumt. Vielleicht stammten die vonheiligen sich, ob er künftig eine weiße Fahne hissen sollte, damit Kühen, die geschlachtet würden. Er war ihnen jedenfalls so etwas nicht wieder passierte. Oder für den Fall, dass auf den Fersen und trat aufs Gaspedal. Aber dann verwech- sie außer dem Handtuch womöglich ihren Hutwerfen selte er Gasund Bremse. So ein Traum war nicht hilfreich, würde, könnte er einen Ring in die Fahne schneiden, in aber leider alternativlos. Er raubte ihm sogar den Schlaf. den sie den Hutwerfen müsste. Aber was wäreder Preis? Zumal ihm schwante, dass nach dem Traum vordem Zumindest hätte er ein Signal ausgesendet, dass nicht aller Traum ist und Berlin nicht Hamburg. Schließlich der Tage Abend ist. Weckruf –wie ein Licht am Ende des Tunnels. Aufeinmal stellte er sich vor, es wäreein anderer Unddann hatte er seine Hausaufgaben gemacht und sich Gegenstand als ein Handtuch oder ein Hutgewesen. Ein HERMÈS, DIEWEITE DER NATUR aus dem Fenster gelehnt. Ausgerechnet die Frau über ihm Gegenstand, der ihn den Kopf hätte kosten können. Wollte warfdadas Handtuch. Fast wäreeseine Klatsche für ihn gewe- sie seinen Kopf? Vielleicht dachte sie an einen Blumentopf. sen. Aber das Handtuch flog an ihm vorbei. Es wurde ja öfter Aber sie gewinnt ja nie einen Blumentopf.Dennoch stellte Buchhändlerin. Werdie zieht, fällt zurück und muss alle auf diese Weise etwas von oben nach unten durchgereicht er sich jetzt vor, wie Kopf und Blumentopf nach unten Verschiebe-Aktionen ausführen. Aber wenn jemand anderes vondenen da oben &Co. Dashatte schon immer Zoff gege- sausten. Werkäme zuerst an? DerKopf würde unten die Karten anfasst, kriegt der den Stinkekäse. ben. Früher passte kein Blatt Papier zwischen sie und ihn. bestimmt noch rollen. DerBlumentopf wäreinScherben. Ullrich hatte Glück und stieg schnell auf,aber weil er Dann aber hatte sie das Tischtuch zerschnitten, und zwar das DerKellner unten aus dem Restaurant würde sie schon seine Karte selbst verschob,kassierte er den Stinkekäse und vomgrünen Tisch. VorSchreck war er ins Stolpern gekom- wegfegen. Oder der Koch. Aber werwar der Koch und wer

stürzte ab.Beim dritten Malwar er ganz unten auf der Skala. men und abgestürzt –eine krachende Niederlage. der Kellner? Egal. Er dachte darüber nach, seine Fahne – MAP Meine Frau gewann. Einst hatte es mit ihnen begonnen, als sie in der Bade- nein, es war ja nur ein Fähnlein, abgesägt das Ende der Fah- Ullrich ist ja unbeliebter als Finley,sagte unser Sohn. anstalt, da sie sich freischwimmen wollte, die Orientierung nenstange –inden Wind zu halten, auf das er mit Herzblut STREET Gut, dass es nicht um WG-Zimmer geht, sagte mein verlor,nachdem sie die rote Linie überschritten hatte. Er schreiben würde: Ichliebe dich. Aber wie würde sie auf sol- Cousin. hatte sie dann nach Hause zurückgerudert. Er verstand es, che Avancen reagieren? Bestimmt würde sie sagen, es werde /MAPBOX/OPEN

Du hastjaimmer noch den Stinkekäse, Ullrich, sagte Kurs zu halten. Als sie wieder Boden unter den Füßen keine Liebesheirat. Dabei hatte er noch nicht einmal von VA

die Buchhändlerin. spürten, war sie ihm auf die Füße getreten. Dashatte einige Heirat gesprochen. Ihninteressierte im Moment nur,wer STRA A.Z., Undich brachte unseren Sohn ins Bett. Schnittmengen hinterlassen, zumal sie sogleich den Finger sich mit wemins Bett legt. Unddass er sich zu weit aus dem F.

Tilman Spreckelsen in die Wunde legte. Undnun hatte sie das Handtuch Fenster gelehnt hatte. Frank Pergande FOTOS PRÊT-À-PARLER 31

ER BRINGTLAGERFELD AUCH ÜBERSNETZ IN JEDEN WINKEL

Unddanngibtesimmer wieder Zufälle, diedas schnöde Geschäft vonheute mitder schönenGeschichtevon einst verbinden. Alsdie MarkeKarlLagerfeld ihren Laden für Männermode in Hamburg eröffnete, in Lagerfelds Geburts- stadtalso, konnte der Modemacherbei derEröffnung nichtdabeisein. PierPaolo Righi, der Geschäftsführer der Marke, zeigte ihmdie Bilder vonder Kaisergalerie–und musste nichts nähererläutern.Lagerfeld erkanntedie Passagesofortanden schönenOrnamentenund erinnerte sich daran, wieerals Kind oftander Galerievorbeilief, in der damals auchdas Ohnsorg-Theater zu Hausewar. Es könnte noch öfter zu solchenBegegnungen mitder Vergangenheitkommen. Denn Pier Paolo Righiist in ge- schäftlichen Dingennicht wenigerambitioniertals Lager- feld in Sachen Mode.Inden nächsten Jahren wird er noch vieleGeschäfteeröffnen. Manchmal sind es freilich nur Pop-up-Stores, wieinFrankfurt,woesbis zumEndedes Jahres einenvorübergehenden Laden an der Goethestraße gibt.„So einPop-up-Storehat vieleVorteile“,sagtRighi. „Man kannIdeen ausprobieren,mit Künstlernzusammen- arbeiten,Zeichnungenvon Lagerfeldausstellen.“Soschaut er nun, ob auchFrankfurt einmöglicher Standort wäre, wieesDüsseldorf,Hamburg,München undBerlin schon sind.Die ersten Monate mitdem Laden,der vonTaschen über Schuhe bis Mode ein großes Sortiment anbietet, waren vielversprechend. Nach solchenExperimentierflächen schaut derGeschäftsführer nuninvielenLändern. Pier Paolo Righi, einDeutsch-Italiener mitleicht schwäbischem Zungenschlag,der vorher beiNikeals Chef fürDeutschland undZentraleuropa wirkte,hat bisher ein sportlichesTempo vorgelegt. In gerade einmal vier Jahren, in denen dieMarke existiert, hater54Geschäfteauf der Noch nichtvon seinem Jobgezeichnet: PierPaolo Righi, hier vor Karl-Lagerfeld-ZeichnungenimPop-up-Storeander Frankfurter Goethe- ganzenWelteröffnet–25 davonbetreibtdie Markeselbst, straße,trägt dieMarke Karl Lagerfeldindie Welt hinaus. 29 werden mitFranchise-Partnern bewirtschaftet. Zu den Geschäftseröffnungenkommt Lagerfeldselten persönlich. Denn erstenshat er schoninParis fürChanelund in Rom PierPaolo Righiist in der glücklichenLage, nichtüber vieleKritikpunkte finden.“Dasteht dieBefürchtungim fürFendi viel Arbeit.Und zweitensist er garnicht selbst an Geschäftszahlensprechenzudürfen–und in der noch Raum,dassschwerreicheund hypersensible Gästevon der „KingdomHolding1B.V.“beteiligt,der Amsterdamer glücklicheren, kaum verhüllt anzudeuten,dasssichdas sechsSternen besondersvielerwarten –und am Ende Muttergesellschaft,die 100Prozent an der Karl Lagerfeld Geschäft trotzdes müden Konsumklimas in vielen Län- wegenmöglicher Enttäuschungenauchdas Image der Group B.V. hält. derngut entwickelt. Dazu tragen auchschon Uhren und Markeleiden könnte. Stattdessen stehen hinter „KarlLagerfeld“der ehe- Parfum bei. Seit diesem Jahr gibt es auchKindermode – Jedenfallszeigt der ungestümeEntwicklungsfuror, malige Hilfiger-CEOFredGehring,mehrere Manager schondeshalb,weilLagerfeld gern sein Patenkind Hudson dass man dieses Malmit dieser Markealles richtig machen (auchRighi selbst), dieHongkongerFamilie Chou,neuer- einkleiden möchte,den Sohn vonModel Brad Kroenig. will.Dennsoglücklich Lagerfeldbei Chanel undFendi dingsmit 19 Prozentdie NewYorkerG-III ApparelGroup, MitCWF (Children WorldwideFashion)hat Righieinen agiert,soungewiss warimmer der Geschäftserfolgseiner Apax Partners in London undnicht zuletztPVH,Eigen- Partnergefunden,der sich auskennt,weilerzum Beispiel eigenenMarken, zuletzt„LagerfeldGallery“. Auch tümerin vonCalvinKlein undTommy Hilfiger. So viel dieKinderlinievon Burberry aufgebauthat. nunsagtRighi sicherheitshalber:„DerEinzelhandelist Sachverstand und so viel Expansionsdrang –dakann eigent- Dasinjedem Wortsinn höchsteZielstrebtdie Marke schwierigergeworden. Nichtjeder Storekannein Selbst- lich nichtvielschiefgehen. Oder? „Esist einsehrguter Mix im kommenden Jahr an.Dannwirdein Sechs-Sterne- läufer sein.Die TerroranschlägeinParis undBrüssel ausLeuten, diehelfenkönnen, unsere Vision zu verwirk- Karl-Lagerfeld-Hotel mit20StockwerkeninMacau eröff- hatten einenmassivenEinflussaufsGeschäft,und damit lichen“, sagt Righidiplomatisch. „Und wieLagerfeld enga- net. DerModeschöpfer hatdas Konzeptfür diearchitekto- muss manumgehen.“ Eine Art, damitumzugehen: Der giertist, dasist so,als wäre er Haupteigentümer.“ nische Gestaltungentworfen,und der Entwickler setztes Online-Handel wird wichtiger. „Das istgut füruns, DieAnteilseigner kennen dasKundenpotential. „Eine in dieTat um,ähnlich wiebei Armani in Dubai. Righi weilwir eine hohe digitale Affinitäthaben.“Die eiskalte sehrgroße Konsumentengruppe sprichtauf Karl Lagerfeld will dieErwartungenabernicht zu hoch schrauben: „Wenn Launch-Party in Parisfandschon mitdem Partner an“, sagt Righi. „Männer wie Frauen, die klassische Chanel- man24Stunden in einemHotel ist, kannman natürlich Net-a-Porter statt. „Wir wollten vonAnfanganeine Kundin unddas 20 JahrealteSocial-Media-Mädchen.“ zugängliche, schnelle,flexible Markesein.“ Jeder Standort wird aufdie Konsumenten zugeschnitten. Einguter zweistelligerAnteildes Geschäftswird Aber in vielen Weltgegenden muss manKompromisse dennübers Internetabgewickelt. Dasist auchdeshalb schließen. „Zum Beispiel habenwir acht Geschäfteim sinnvoll,weilman Kunden in allerWelterreicht. „Die Mittleren Osten aufgemacht.Das können wirnicht ohne meisten Marken muss manlangsam auseinem Land Partner, also habenwir unsmit der Chalhoub-Gruppe zu- heraus entwickeln“, sagt Righi. „KarlLagerfeld kennt sammengetan, dieden Handel dort am besten kennt.“Die maninSão Paulowie in Seoul,man kenntihn überall.“ Herrenmodeläden in Russland werden ebenfallsvon einem Dieses Riesen-Potential mitallen Mittelnzuheben –das Franchise-Partnerbetrieben.Bei den acht Läden in China gehtamleichtesten übersNetz. hilftder erfahreneJoint-Venture-PartnerSilas Chou,der Aber wann wird dieMarke überdehnt? Undwosind alsAnteilseigner besondersmotiviert sein dürfte. dieGrenzendes Wachstums? DieLagerfeld-Mitarbeiter In diesen Wochen beginnt dieLaunch-Kampagne in posten ihre Fotosauf Facebookaus entlegenen Ländern, Amerika. Auch da hilft ein Anteilseigner,die G-III Apparel immer öfter,immer hektischer,zuungesunden Uhr- Group,die auchLizenznehmer vonCalvinKlein ist. Mit zeiten. „Wir müssen Schrittfür Schrittvorgehen“, mahnt ihr hat die Karl Lagerfeld Group B.V.vereinbart, den nord- der Chef.Immerhin wird er auchbei langsamerem amerikanischen Marktanzugehen. Zunächst heißtdas: Temposchneller sein alsseine Frau.DennIris Epple- DepartmentStoreswie Bloomingdale’s,Lord&Taylor Righiführt seit einigenWochendie angeschlagene Kooperation hilftdem Geschäft:Für Faber-Castellhat Karl undSaks FifthAvenue. Dann sollen eigene Läden an der Lagerfelddie „Karlbox“entworfen,eineKollektionvon Zeichen- Münchner MarkeEscada. Im Vergleichdazuhat Pier Westküsteund in NewYorkeröffnetwerden. undMalwerkzeugen –und siegleichauchselbst ausprobiert. Paolo Righieinen geradezu lockeren Job. AlfonsKaiser Vomersten Taganhat sich die Markesehr offen gezeigt, vonder Vermarktungbis zu den Preisen. DerLaunchauf dem Platzvor dem Café Deux Magots in Paris warsymbo- lisch: „Jeder Konsument, der interessiert war, konnte dabei R ,P sein.“ UndHunderte kamen,trotz der KälteEndeJanuar

GETTY 2012,bis schließlichauchdie Polizeides Auflaufs in Saint- PRÊT-À-PARLER

FOTOS Germain-des-Prés kaum noch Herr wurde. PRÊT-À-PARLER 33

Die Zweite Task ForceKundusspieltineinem Vorposten Karten: Bundeswehr-Soldatendes Ausbildungs- undSchutzbataillonsoperieren beim Im Januar 2010 in der Besucherzelle des Kabuler Zentralgefängnisses: „Partnering“ im Jahr 2010 gemeinsammit Soldatender afghanischen Nationalarmee. EinBesucher(links)verabschiedetsichvon einemHäftling. ENDLOS IM EINSATZ

„AfghanistanEndlos“ –soheißt eine Ausstellungdes FotografenDanielPilar in Hannover.Endlos? 14 Jahreist es jetzther,dassdie ersten Bundeswehrsoldatenafgha- nischenBoden betraten. Seitherhat sich dasLandradikal verändert. In den ersten Jahren nachdem Sturzder Tali- banüberwog dieHoffnungauf Frieden,Entwicklung, garDemokratie. Manchein Soldat sahsichals Teil einer solchenMission. ZumSymboldieserHoffnungwurden dieüberall wiedereröffnetenMädchenschulen. Dann kam der Kriegzurück. EinKrieg,der auchdas Verhältnis der Deutschenzum Militärveränderthat.Die Soldaten lernten zu kämpfen. SieverlorenKameraden. SieerfuhrenHass undVerzweiflung. Daniel Pilar,freier Fotograf in Hanno- verund viel fürdiese Zeitungunterwegs,hat den Prozess in neun Reisen nachAfghanistan in den Jahren 2007 bis Im September2013bereiten deutscheSoldatenihren Abzugaus Kundusvor:Blick auseinem Wolf-Geländewagender Bundeswehr aufeine 2014 mitder Kamerafestgehalten. Dabeihat er auch Straße der nordafghanischen Stadt. dokumentiert, wiesichdie afghanischeGesellschaft grundlegendveränderthat.Wie sieerstmodernerund weltoffener wurde unddannmisstrauischer undtief gespalten. EinEndedes deutschen Einsatzes am Hindu- kuschist noch nichtabzusehen. Friederike Böge

PRÊT-À-PARLER AfghanistanEndlos, bis zum30. Oktober, Galeriefür Fotografie, Seilerstraße15d,Hannover, Do.bis So.12bis 18 Uhr PILAR

DANIEL Endlichdürfen auchMädchen wieder in dieSchule: Chemieunterrichteiner elften Klasse in derMädchenschule LyceeMaryamimKabuler Vorder strategischenStellungHöhe 431inKundus: Soldatendes ViertelChairchane im September2007. ZugesGolf1der ZweitenTaskForce KundusimOktober 2010. FOTOS 34 PRÊT-À-PARLER PRÊT-À-PARLER

JürgenWinkler,Inder Condoririgruppe, Bolivien,1976 BERG MITBLICK Bergfotografenmüssengeduldigsein.Müssenwarten kön- nen, bisdas Lichtstimmt, dieeineWolke am Himmel an der richtigenStelleist. JürgenWinkler kannwarten.„Für ihnist jedesBildeineKomposition“, sagt Sabine Wimmer, Kuratorinder Ausstellung„Standpunkt. JürgenWinkler 1951-2016“,die im AlpinenMuseuminMünchen zu sehenist. „Erverbringtdafürauchmal zwei Stunden in unbequemer Position in einerWand. Undwenndie eine Wolkenicht an der richtigenStelleist, gibt es eben auch kein Bild.“ DasWarten hatsichgelohnt,oft jedenfalls. In seinen Schwarz-Weiß-AufnahmenspieltWinkler mitLicht undSchatten,Linien undFlächen. Er sucht die harten Kontraste, wiesie im verschneitenGebirge hervor- treten oder in bizarren Gletscherformationen. AlsBerg- führer gelangte er auchmit schwerer Fotoausrüstung an Orte,die Normalmenschenverschlossenbleiben.1970 nahm er an der Nanga-Parbat-Expeditionteil, beider Reinhold undGünther Messnerüberdie Rupalwandden Gipfel erreichten.Ein Jahr später leiteteWinkler dieerste Trekkingtour desDeutschen Alpenvereins in Nepal. Auf seinen Reisen entstanden beeindruckende Porträts der Menschen im Himalaja undinden Anden. Besonderes Aufsehen erregten Winklers „andereBilder der Berge“ –die nicht idyllische Berglandschaften preisen, sondern die Spuren der Menschen in den Alpen dokumen- tieren, die Hinterlassenschaften der zivilisatorischen Erobe- rung des Gebirges: Liftstützen, Dixiklos, Sendemasten, Parkplätze. Winkler will mit seinen Ansichten der moder- nen Bergwelt „nicht anprangern“, wie Sabine Wimmer sagt, sondern einen eigenen Blick vermitteln. „Ästhetisch sind die Bilder oft genauso anspruchsvoll wie die Schwarz- Weiß-Aufnahmen.“ Seit 2012 fotografiertWinkler,inzwi- schen 76 Jahrealt, auch mit Digitalkamera. Heute findet er seine Motivemeist nicht mehr im Hochgebirge, sondern im Alpenvorland, an Flüssen, in Wäldern. BerndSteinle

„Standpunkt. Jürgen Winkler 1951-2016“, Alpines Museum, Beider Arbeit:JürgenWinkler fotografiert 1986 aufden „Führernadeln“ im österreichischen Kaisergebirge München, bis zum 5. Februar 2017

PIER PAOLOPASOLINIS BOOTHÄLTWIEDER KURS

„Hinüber zuranderen Seitedes Lido,ihr seht dann schon denen dieCallaseinstmit Pasolini Wein trank, saßenan dasweiße Segel“, sagteder alte Venezianer.Wir hatten ihn diesem Spätsommerabendwährend der BiennaleFamilien nach der Yachtvon Pier PaoloPasolini gefragt, dienach mitKindern. Am Ufer nippten Schauspielerinnen an mehr als50Jahren wieder in Venedigliegensoll. Zwei Aperol Spritz und zogen Produzenten ins Gespräch. Sibylle Brückenund einige verschlungene Querstraßenweiter Righetti warf den Projektoranund zeigte aufdem weißen blinktedanntatsächlichein weißesSegel durchPlatanen- Segel dieersten Szenen einesDokumentarfilms über die bäume.Inalter Pracht ankertesie dort,die „Edipo Re“, das DreharbeitenzuPasolinis „Medea“. Ohne ihren Vater wäre 16 Meter langeSegelschiff. Pasolinihatte es 1956 erwor- dasSchiffnie hierher gekommen. Gemeinsam habensie WIESNER

benund zumschwimmenden Salongemacht.Hiertrafen es gefunden undfunktionstüchtig gemacht. DerVater, MARIA sich italienische Intellektuelle undKünstlerwie die AngeloRighetti, istArztimZentrum DonOrioneim (2), Schriftsteller AlbertoMoravia undElsaMorante. Hierher venezianischenOrt Chirignago.Nun will er,dassesein WINKLER kamdie OpernsängerinMaria Callas,ummit Pasoliniam Freizeit-und Sportschiffwird, aufdem behinderte Kinder

Film „Medea“zuarbeiten.Während der Dreharbeiten dieLagune durchkreuzenkönnen. Pasolini hättedie Idee JÜRGEN wohnte siesogar aufdem Boot.Und aufden Planken, auf gefallen, ganz sicher. MariaWiesner FOTOS 36 PRÊT-À-PARLER

„UNSER KUNDEIST KEIN MILLIARDÄRS-PLAYBOY“ Wo lebenIhrebestenKunden? Diesindgleichmäßig über unsere stärksten Märkte Toby Bateman, SiesindGeschäftsführervon Mr.Porter. Sneakers? verteilt. 35 Prozentdes Geschäftsmachenwir in den DieMittagszeitist vorüber, dieHerreninihren Anzügen Traditionell nicht, aber in den vergangenen Jahren sind Vereinigten Staaten,25Prozent in Großbritannien, sindzurückimBüro.Jetzt können Sieessagen:Was Sneakers wichtigergeworden. Heuteist dasVerhältnis sieben ProzentinHongkong, sechsProzent in Australien, halten Sievon demDresscode? zwischen Turnschuhen undanderen etwafifty-fifty. vier ProzentinDeutschland.Das sind unsere topfive. Siesehen alle ziemlich smartaus,das habe ichheute Deutschlandist somitnachGroßbritannien in Europa morgenimFlugzeugauchgedacht.Dawaren einpaar Undwas würden Männer niemalsonlinekaufen? der zweitwichtigsteMarkt.Das überrascht viele, junge Männer,vielleichtAnfang30, dietrugengut Ichglaube, es gibt nichts,was sienie kaufen würden. diesagen:Wobleiben dennjetzt Russland undder geschnitteneAnzügeund keineKrawatten. Aber natürlich gibt es Grenzen. DasGeschäft mit Nahe Osten? Anzügenist beiuns marginal,das machtungefähr JungeMänner mitKrawattensehen schnell so aus, alsgäben fünf Prozentaus.Zum Vergleich: Schuhe habeneinen Gehtesden Menschen dort wirklich so schlecht? siesichbesonders viel Mühe. Anteilvon 20 Prozent. Unsere Kunden sindGeschäftsleute,keine Milliardärs- DieBüro-Uniformhat sich in den vergangenenzehn Playboys,die ihre Zeit damitverbringen, herumzureisen Jahren starkverändert. FürMännergibtesheute nicht Alsoist es eher vonVorteilfür Sie, wennMänner jetzt undzushoppen. Ihnen istZeitkostbar, deshalbsind mehr den einenDresscode. Schauen Siemichan, ich seltener Anzüge tragen. sievom Offline- zumOnlineshoppingübergegangen. arbeiteund trageheute auchkeinenAnzug,sondernein Ja,dennsportlichere Jacketts machen dann doch wieder Entsprechend sortieren wiraus allenmöglichen Produk- gestreiftes Hemd vonLoroPiana zumDries-van-Noten- gutzehnbis 15 Prozentaus.Wennman schoneinen ten,die es gibt,auchschon dieaus,die ihnengefallen Jackettund einerBlue-Blue-Japan-Hose.Sehrgemischt. Anzugträgt,dannmussman es auchrichtig machen, werden. Dass ichAnzug trage, kommthöchstensnocheinmal miteinem richtigenHemd, einemEinstecktuch und dieWoche vor. Selbst in der Finanzbranchemussman besonderer Krawatte. Wieläuft das konkret? heutesojanicht mehr jeden Tagerscheinen. Alswir vorfünfJahren vorder Eröffnungstanden,war Wieviel Geld lassenMänner beiIhnen im Durchschnitt? ichzum Beispiel beiRay Ban. Siezeigten mirHunderte Dasmacht es nicht einfacher.Anzug undKrawatte istfür Natürlich sind wirein Luxusshop,der Brunello Cucinelli, Modelle, ichsuchtesechs aus. Siekonnten es garnicht vieleMänner einesichere Wahl. Gucci undLanvinverkauft.AberClubMonaco, A.P.C. fassen,ich müssedoch20, 30 verschiedeneanbieten. Wenn mansichnicht so sehrfür Mode interessiert,ist oder J. Crewbekommt manbei unsebenauch. Gerade Aber darum gehtesnicht,esgehtumdie Wayfarer, es wirklich kompliziert geworden. EinAnzug,dazudrei beiBasics, weißenHemden undschwarzen Schuhen, dieClubmaster,die Aviator. So nehmeich dem Kunden verschiedeneHemden undvierKrawatten,soist das braucht mandiese Einsteigerstücke. In den virtuellen ungefährdie Hälfte an Arbeit ab. heutenicht mehr.Deshalb brauchendie Männer Bera- Einkaufskörben,die beiuns durchden Checkout gehen, tung, auchwennsie beiMr. Porter einkaufen. Der liegtamEndedannaberdochWareimWertvon durch- In derDamenmode geht es schon so weit, dasssichder Look beratende Teil unserer Arbeit istnicht zu unterschätzen. schnittlich etwasüber500 Euro. unserer Zeitnachder Online-Darstellung richtet.Was Unsere beliebtesten Geschichten gehen etwa so:fünf gutauf Fotos aussieht, verkauft sich online auch gut. Also verschiedeneArten,wie manein dunkelblauesJackett Gibt es beiMännerneigentlichauchsoetwas wie „wine vorallem Bedrucktes,Besticktes,Buntes. DieHerrenmodeist trägt. Oder:Sobinden SieeineFliege. o’clock“, dieZeit, wennFrauen sich abendsein Glas Wein eigentlichklassischer –gute Stoffe undordentliche Schnitte einschenkenund vomSofaaus shoppen? sindwichtiger.Wie wecken solche Stücke trotzdem online Undwas kaufendie Männer dann? Nein,nicht in der Art. Aber dieZeit, in der dieLeute Begehrlichkeit? Dinge,die schonzeitgemäß sind undtrotzdem lange Abstandvom Alltag haben, istschon wichtig. Nicht So übertriebenwie beiden Damen wird es in der Herren- halten. Männer wollen verstehen,was siedakaufen. umsonstist der Sonntagfür uns einsehrguter Tag. mode wohl nie. Aber trotzdem achten Designer nun Daskönnenwir alsWebsite viel konsequenter erklären 35 ProzentunsererVerkäufe werden heuteübrigens über sehr darauf,wie gutdie Stücke aufden Fotosaussehen. alsein Laden in derFußgängerzone. Wenn da einguter dasSmartphoneabgewickelt. Undinteressanterweise Verkäufer steht: super.Aberinneunvon zehn Fällen gehtder Verkaufübers Tabletzurück. Inwiefern? wird wohl eher dieTeilzeitkraft arbeiten,die selbst nicht Siedenkenmehrans Detail.Vielleichtist dasJackettvon weiß, warum dieses Hemd vonZegna 300Eurokostet. Stattdas iPadzunutzen, nehmen vieleheute das iPhone? außenschlicht, aberdannist dasFutter auffällig. Über- Ja,die Bildschirmesindjagroßgenug.Bei unseren hauptwirdFarbe wichtiger. Lachsfarbene Sweatshirtsvon Sind Hemden Ihre stärksteKategorie? paar tausendbesten Kunden liegtder Anteilübrigens Acne sind beiuns jetztzu100 Prozentausverkauft.Oder Nein,Schuhe. Seit Tageins. bei60Prozent. Patchwork-Jacken oder Hemden mitLeopardenmuster vonSaint Laurent. VoreinigenJahren hätteman wohl Mick Jagger heißen müssen,umsoeins zu tragen. Jetzt muss ichsagen:Hallo,ich binToby, undich trageauch malein Hemd mitLeopardenmuster.Männergehen heutevielexperimenteller mitModeum.

Hatdas auch damitzutun,dassMänner dieSachen, diesie online bestellen, in dervertrautenUmgebung ihrer eigenen Wohnung anprobieren? Voreinem Spiegel, dem sie vertrauen, undaneinem Kleiderschrank mitSachen, diesie zu ausge- falleneren Stücken kombinieren können? Vielleicht.AberinersterLiniebekommenMännerheute einfachvielmehrvon der Herrenmode mit, über soziale Netzwerkezum Beispiel. Emidio Welche Marke läuftbei Ihneneigentlichambesten? So etwashabenwir nicht. Beiden Luxuskaufhäusern gehtesdochso: Barneysrichtet sich an modeinteressierte Kunden,Saks an solche mitklassischeremStil.Oder Selfridges:sehrmodeorientiert, Harrods: klassisch.

Mr.Porterist doch auch fürModeinteressierte. DenkenSie?

Ja. Dassagen einige.Anderesagen,wir seienklassisch.Tom Fordoder Brunello Cucinelli laufen beiuns so gutwie Gucci oder Givenchy. Aber um klassische Stücke geht es trotzdem nicht. Dassehen wir, wennsichKunden beiunserenPersonalShoppern melden. Siefragennicht nachBasics, sondernwollenüberrascht werden. Klassisch, mitexperimentellem Touch: Toby Batemansortiertdie Mode fürseine Kunden vor.Ein Leopardenhemdist auchmal dabei. Vielleichtist das auch einZeichen dafür, dassMänner selbst in solchenSituationensehrpragmatisch denken:Wenn schon einPersonal Shopper dieSache bearbeitet, dann muss es sich auch lohnen. Ja,MännersindwirklichpragmatischeWesen.

PRÊT-À-PARLER PR

DieFragenstellte JenniferWiebking. FOTO VIA DELLASPIGA48, MILAN, ITALY 38 PRÊT-À-PARLER SEITENTITEL 39 SCHLICHTUND EINFACHWOHNEN

AUSWUCHS Füreinen Kleiderschrankist „Kin Big“ eigentlich zu kleinund füreine Kommodezugroß. Doch in solchen PRÊT-À-PARLER Kategorien denkt MathiasHahn nicht. Warumauchsollteein Klei- derschranknur einKleiderschrank sein?„UnserWohnumfeldverändert AUSDRUCK sich doch permanent“, meintHahn. EinGemälde vonDiego VelázquezimKunsthistorischen „Erstwohnen wirbei den Eltern, Museum in Wienwar dieInspirationsquelle. „Die weißen dann in einerStudenten-WG, später Kragen aufden Bildernschauten totalverrücktaus“, sagt in einemEinfamilienhaus.“ Dafürhat der Designer Möbel Clemens Auer.Zugleich wirkten die stattlichen Halskrausen entworfen,die sich anpassen können undnie fehl am Platz so stabil,dassder Designer Lust bekam, sienachzubauen, zu seinscheinen. „Kin Big“ zumBeispiel(aufdem Bild um aufihnen etwas abzustellen. DieIdee des „Coffee Tables“ oben der zweite vonlinks)ist nichtnur einKleiderschrank, wargeboren. Dochder Faltenwurf,wennernicht ausStoff der alsZweitürer im Kinderzimmer oder –auf einemKor- ist, ließ sich ausHolz, Metall oder Glas undmit herkömm- pusmit zwei Schubladen –imElternschlafzimmerstehen lichen Werkzeugen nichtherstellen. „Sobin ichrelativ kann, sondernauchein Sideboard im Esszimmer oder eine schnellbeim3-D-Druck gelandet“,erzählt der Österrei- GarderobeimFlur. Die„Kin“-Familie (für Zeitraum)soll cher,der an der FH Joanneum in Graz Industrial Design gerade so viel Stauraum bieten wienötig.Sie wächstmit, studiert hat. Auer,Jahrgang1982, experimentierte lange, AUSTAUSCH lässtsichaneinander reihenund übereinander stapeln, bevorereinen ersten Prototypen vorstellen konnte. Das kannaberauchwiederverkleinertwerden. Hahn,Jahr- MaterialseinerWahlist Polymethylmethacrylat(PMMA), Er sollte keine Ecken haben,zumin- gang 1977,hat Industriedesignander UniversitätDuis- einsynthetischer,eigentlich transparenter,thermoplas- dest nichtdie üblichen,andenen die burg-Essen studiert,die heutewiederTeilder Folkwang tischerKunststoff. DasPulver allerdings verliert beim Beineangeschraubtsind. So entwarf Hochschule ist. MitseinemDiplominder Tasche ging er Aushärten seineDurchsichtigkeit, es wird milchigweiß JonathanRadetzeinen Tisch, der un- vorzwölf Jahren nachLondonund hängte noch einenMA unddamit den Velázquez-Kragen nurnochähnlicher. ter seiner Platte einenstabilenRah- in „DesignProducts“ beiRon Arad am RoyalCollege of Auer stülpt seineKrauseüberein Gestellaus dunklem men ausMetallhat,der dem Ganzen Arts an.Danachblieb er in London,woerseitzehnJahren Metallblech,was den Kontrast noch verstärkt. Ganz glück- auch seinen Namen gibt:„Frame“. sein eigenesStudioführt.Eineseinerletzten Arbeiten,die lich istermit der UmsetzungseinerIdeenochnicht,aller- Fürseine Funktionalität undsein Leuchte„Thaia“ (für Marset), wurde im MaiimMuseum dingssteht dasDrucken vonMöbeln Design wurde der EntwurfEndeAu- of ModernArt in NewYorkmit dem „NYCxDesign auchnochamAnfang. „PMMAist gust aufder KonsumgütermesseTen- Award“ ausgezeichnet. „Thaia“, benanntnachder Mutter dasbeste Material, dasich finden denceinFrankfurt als„Trendprodukt desJahres“ ausge- desSonnengottesHelios, der Mondgöttin Selene undder konnte“, sagt Auer.Das ausgehärtete zeichnet. „Ich wollte den Tischauf dasWesentliche Göttin der Morgenröte, Eos, spielt mit Licht und Schatten. Pulver aberist nichtwiderstandfähig reduzieren“, sagt Radetz.Die massive Tischplatte, aufdem Zwei Halbkugeln, horizontal undvertikal angeordnet, genug. Undunebenist der Tisch Bild oben bestehtsie ausEuropäischerEiche,scheint auf überschneiden sich.Durch einenDrehlassensichLicht- noch dazu.Dafällt schnellmal ein dem Gestellaus Stahlzuschweben.„Dasverleiht ,Frame‘ effekte wie bei einer Mond- oder Sonnenfinsternis erzielen. Becher um,und dieKaffeeflecken seinespielerischeLeichtigkeit.“Der Tisch, unddas macht So passtsichauchdiese Leuchtefastallen gewünschten lassen sich nichteinfachwegwischen. ihnsofunktional,lässt sich ganz einfachzerlegen und CONCEPTS Lichtbedürfnissen an. Noch nicht. flachverpacken:Die Beinewie auchder Metallrahmen JONO

sind zusammengesteckt undwerden mitSchrauben zu- AUER, sammengehalten. MitHolz kennt sich der gelernte Tischler-

meister,der seit 2013 einStudioinFrankfurt hat, aus. CLEMENS Radetz,Jahrgang1985, hatinGarmisch-Partenkirchen

Raum-und Objektdesign studiert.ErschätztalteHand- ZEITRAUM, werkstraditionen. Im Sommer stellteereineungewöhn- EVERS,

licheGlasschalen-Kollektionvor.„Moon“wirdineiner NJA hölzernen Formmundgeblasen. DieFormumschließt TA dabeinur den unteren Teil der größer werdenden Blase,

der obere Teil wird vonHandinFormgebracht. Derrunde HILZENSAUER, Hohlkörper wird in zwei Hälften geschnitten. Meistens wird nurder untere Teil verwendet, der Rest wird wieder LEONHARD eingeschmolzen. Radetz aber nutztauchdas obere Halb- ICHI, rund–mit dem Loch,durch dasgeblasenwurde,sowie die TA

hölzerneForm. So entstehenineinem Arbeitsganggleich YUHEI

drei Schalen. Peter-Philipp Schmitt FOTOS 40 DESIGN AUSLESE VERGNÜGEN DESIGN 41

1966 Rekordhalter als ausgezeichneter Verlag ist dieBüchergilde Gutenberg Lauter „Schönstedeutsche –hiermit Mark Twain. Bücher“! DenWettbewerb, den dieBuchmesse nun feiert,gibtesseit50Jahren. 1970 DasBuchselbst istalles andere alsnackt: GabrielLaubs„Enthüllung VonAndreasPlatthaus desnackten Kaisers“ (Hanser).

1973 KennethGrahames 1980 Klassikerin 1985 Hinter Andreas 1990 Einschusslöcher 1967 Beliebt, unddas Geniestreich, bebildert klassischster Aufmachung: Thalmayer steckt Hans inklusive: der Katalog schonseitfünfzig Jahren: vonHeinz Edelmann: Hölderlins „Hyperion“ in Magnus Enzensberger: „Andy Warhol, Cinema“ „Frederick“ vonLeo Lionni „Der Wind in denWeiden“ derInsel-Ausgabe. „Das Wasserzeichen der (EditionsCarré). (Middelhauve). (Middelhauve). Poesie“(Greno).

1983 EinSchauspiel, 1988 Mehrgenerationen- 1993 Achte Auflage auchbuchästhetisch: Schulschrecken,aberzeitlos undimmer schöner:das 1971 FürKinder istdas „Der Park“von Botho elegant: Der„Diercke Handbuch „Die Innere Bestegeradegut genug: Strauß (Hanser). Weltatlas“ (Westermann). Medizin“ (Schattauer). DasLesebuch„Dasgroße Lalula“(Ellermann).

1968 Siehtschlichtaus, 1974 Herausgegebenvon 1977 So sahen damals 1981 Lizenz zum 1986 Gedichte mitdem 1991 Echt gut undgeradedas istgut: DieterKürten: „Fußball- „Grundlagender Daten- Schönermachen: Isaac gewissenEtwas:Gerald ausgestattet:„Dieechte „Deutsches Lesebuch“ weltmeisterschaft 1974“ verarbeitung“ aus BaschevisSingers Zschorschs „Stadthunde“ italienische Küche“ (Diesterweg). (Büchergilde Gutenberg). (Walter de Gruyter). „Geschichten ausNew York“ (Klett-Cotta). (Gräfe undUnzer). (Büchergilde Gutenberg).

1994 Eintschechisches 1972 Diese Auszeichnung 1976 SiegfriedUnseld 1979 Gedichte in 1984 Gebrauchswert 1989 Wie öffnet man Formenspielbuchvon blieb im eigenen Haus: persönlich feierte die angemessen großspuriger mitGestaltungswert: Der dieseBuch-Tür? Slavomir KwetaPacovská: „Rund „Programmbuch zur eigenen Verlagsgestalter in Typographie: Charles „Große NaturführerVögel“ Mrozeks„DasHausan undeckig“(Ravensburger). Frankfurter Buchmesse“. „Der MarienbaderKorb“ Bukowskis „Western (Gräfe undUnzer). der Grenze“(Verlag Paul (Suhrkamp). Avenue“(Zweitausendeins). Robert Wilk).

1969 Formidable 1975 Kleine schicke 1978 Taschenbuch- 1982 Noch vorBoris 1987 Schwarzer 1992 CelestinoPiatti Feierstunde fürs franzö- Form fürdas Taschenbuch: qualität in Serie: Becker:„Dasgroße Buch Lichtblick:Hubert alsGestalter der eigenen sischeLiedgut:„Vive la „Die großen Detektive“ Das„rororo Filmlexikon“ vomTennis“ (Hoffmann Manias Roman„Scintilla Werkschau: „Plakate, chanson“(Bertelsmann). (Insel). (Rowohlt). undCampe). Seelenfunke“ (Rowohlt). Posters“ (dtv).

as istschön?Über Buchgestalter,das eigene Tunzuüberdenken. Not desNachzüglers eine Tugend undrief Mitdem Titeldes Wettbewerbsaber zahlreicheUnterkategorien aufgeschlüs- Kategorien,einschließlichder wunderbar dann,wennman dieprämiertenund die getreten war, tatdas nunauchdie Stadt dieseFrage streitet So zumindest erhofft es die Stiftung Buch- einennationalenins Leben. fühlte sich dieeigens dafürvon Börsen- selt.Diese Aspekte zählen bisheute,der frei auslegbaren Sparte „Sonderfälle“. mit einer Lobenden Anerkennung verseh- Leipzig. Damitkam dieBesetzung zusam- sich diePhilosophie kunst, die seit genau einem halben Jahrhun- Seit 1966 werden deshalbjährlichdie vereinund DeutscherBibliothekgegrün- Inhalt spielt beiden „Schönsten Büchern“ Noch einmal zehn Jahrespäter,1990, enen zusammen zieht, ziemlich genau.“ men, diebis heuteden Preisder schönsten seit Platon, unddie dertdiesen Bewerb veranstaltet. Aufdiesen „Schönsten deutschen Bücher“ausgewählt dete StiftungBuchkunst bald schonnicht keine Rolle. konnte mandannendlich wieder mitFug Gelobt,aberebennicht prämiert wurden deutschen Bücherträgt. Menschheit vermutlich beiden Seiten und der folgenden kann man undprämiert. Dabeiknüpfte mansubti- mehr wohl.Sowurden „Die schönsten Als„Schönste Bücher“ firmierensie undRecht vonden „Schönsten deutschen fünf ostdeutsche Publikationen (neben drei- Unumstrittener wurdedie Auswahl schonviellänger, nurdasswir dasnicht aus jedem Jahr einen der als „Schönste lerweise an eine untergegangeneLeipziger deutschenBücher“ 1970 in „Die fünfzig wieder seit 1980,dannmit dem Zusatz Büchern“sprechen, dennmit der Wieder- zehn westdeutschen). Mutmaßlich konnten damitnicht,aberwennman sich heutedie nachlesenkönnen. Es wäre auchschwierig deutsche Bücher“ prämierten Titel sehen. Institutionan: den Wettbewerb um die Bücher“ umbenannt, weilman im Zeichen „der Bundesrepublik Deutschland“,denn vereinigung waren auch ostdeutsche Bücher sich die meisten Verlage aus der DDR die mehr als2000 Titelanschaut,die in mitder Dokumentation, dennsoviele DieKonkurrenz selbst entstand 1966 „50 schönsten Bücher“,der vonder Deut- der nunbeginnenden neuenOstpolitik derpolitischeAlleinvertretungsanspruch wieder zumWettbewerbzugelassen. Aus- Teilnahmegebühr gar nicht leisten; das Ende 50 Jahren ausgezeichnetwurden,hat man Menschen es gibt,soviele zumindestin ausKonkurrenz. Denn in Leipzighatte die schenBuchkunststiftungvon 1929 bis nichtmehralleinfürsDeutschestehen wardahin,alsomusstedie Ästhetik nach- gezeichnet alseines derdamals44schöns- der Einsendefrist lag noch vorder dortigen damitein Panoptikum der Buchgestaltung NuancenunterschiedlicheVorstellungen DDR drei Jahrezuvor den Wettbewerb 1932 ausgetragenworden warund auch undauchdie Debatte um den subjektiven ziehen. Im selbenJahrgab manauchdie ten Bücherwurden davonallerdings nur Einführung der D-Mark. vorAugen –samtaller Moden undVer- vonSchönheit werden existieren. Und „SchönsteBücheraus allerWelt“ ins Leben nurdeutschen Publikationenoffengestan- Begriffder „Schönheit“vermeiden wollte. Festlegung auffünfzig prämierteBücher JanSilberschuhs„Ost-Berliner Treppen- Mitder staatlichenWiedervereinigung irrungen. Wobeiesheute leicht fällt, etwa über Geschmack–sowissenwir seit der gerufen –ein Dorn im Auge desnachdem den hatte. Beider Zahl der ausgewählten DerRechtfertigungsdruck fürdie Aus- auf; so vielewurden es seitdem nurnoch gespräche“,erschieneninder bibliophilen entbrannte eine Diskussion darüber, ob über manchespsychedelischeCoverder Scholastik,die dasallerdings noch negativ KriegnachFrankfurt umgezogenenBör- Bücherblieb es,teilnehmenkonnten nun wahl warsogroß, dass dieStiftung1974 selten.Heute werden jährlich 25 schönste Katzengraben-Presse ausKöpenick. Im dieStiftungBuchkunst in Anerkennung siebzigerJahre zu spotten oder über die meinte –kannman nichtstreiten. senvereins desDeutschen Buchhandels allerdings nurVerlage oder Buchgestalter in ihrer jährlichen Publikationmit den Bücherausgewählt, jeweils fünf in fünf Text der Begleitpublikation derStiftung ihrer Vorgängerinstitution nach Leipzig Papierqualitätder Achtziger. Werweiß, Deshalb ist ein Wettbewerb wie der um undder neugegründeten DeutschenBib- ausder Bundesrepublik, dieDDR warja Preisgewinnernauchden Bewertungs- Kategorien: allgemeineLiteratur,wissen- wurdediesesUngleichgewichtsehrdezent umziehensollte. Sieentschied sich dage- wasman in einpaar Jahrzehnten über die die „Schönsten deutschen Bücher“ anachro- liothek, dieinWestdeutschlanddie Aufga- diplomatisch noch nichtanerkannt.Für bogender Jury mitabdruckte,umKrite- schaftlicheBücherinklusive Schul- und umschrieben: „Betrachtetman dasErgeb- gen, richtete dort abereinen Zweitsitzein zurZeitgerne prämierten Kochbücher nistisch und reizvoll zugleich. DerAnspruch bender LeipzigerDeutschen Bücherei dasEinreichen vonBüchern wurde jeweils rien transparent zu machen: buchbin- Lehrbüchern, Ratgeber undSachbücher, nis des Wettbewerbs nach dem vergleichen- undübernahmdie Ausrichtungdes seit undderen überästhetisierteFood-Foto-

grenzt an Hybris, doch das Ergebnis ist übernommen hatte. Der Wettbewerb in eine Teilnahmegebührfällig, mitder die derische Verarbeitung, Druckergebnis, DETTMAR Kunst- sowieFotobücherund Aus- den GesichtspunktAlt-und Neuländer,so 1963 ausgetrageneninternationalen Wett- grafie denkenwird?

Herausforderung: an die Leser,das Urteil der DDR warinternational ausgeschrie- Kosten desWettbewerbsbeglichen wur- Satzqualität,typographischeund gra- UWE stellungskataloge, schließlichKinder-und stimmt dasVerhältnis der eingereichten bewerbs. Nachdem dieStadt Frankfurt DasSpektrum der „Schönsten deut-

zu überprüfen, und an die Verlage und ben, also machte maninFrankfurt ausder den –ein brillantesModell. phischeGestaltung, undall dasnochin FOTOS Jugendbücher.1980waren es noch elf Titelzuden ausgezeichneten vorallem schon1978als Träger in dieStiftungein- schenBücher“ der Jahre1966bis 2016, 42 DESIGN

1998 Klassikergemäß 2005 DerKölner 2013 Die Büchergilde als zu Lebzeiten: John Updikes Kunstvereinwar seiner Garant fürguteGestaltung: Roman„Ehepaare“ Zeit voraus:Der Katalog KatherineMansfields„In (Rowohlt). „Projekt Migration“ einer deutschen Pension“. (Dumont).

1995 JörgSchubiger 2002 Zündende Idee: 2009 Judith Schalanskys fabuliert, Rotraut Susanne RayBradburys Science- erster Streich im Berner illustriert: „Als Fiction-Legende„Fahren- Wettbewerb:„Atlasder dieWeltnoch jung war“ heit 451“ (Büchergilde abgelegenenInseln“ (Mare). (Beltz &Gelberg). Gutenberg).

1999 Mörderisch gute 2006 Klassiker in alter 2014 Grüner Buchschnitt Zeichnungen von Bengt Übersetzungneu gestaltet: alsHeimatgefühl: Hugh Fosshag: „Mordzwischen „Ulysses“von JamesJoyce Raffles„Insektopädie“ Messer &Gabel“ (Suhrkamp). (Matthes &Seitz). (Gerstenberg).

1996 Hans Peter 2003 Kunstbuchvon 2010 Dasbisherdickste Willberg stand selbst lange Olaf Nicolaiund Susanne schönste Buch: Arno der Stiftung Buchkunst Pfleger: „<>Forward“ (Hatje Cantz). der Suhrkamp-Werkausgabe. (Hermann Schmidt).

2000 Dasverbreitetste 2007 Wasmacht den 2015 Auch Gesamtsieger schönste Buch: derDuden Mann zumMann? desJahrgangs:Michael (Bibliographisches Institut Eduard Augustins Sachbuch Glawoggers „69Hotelzimmer“ &F.A. Brockhaus). „Ein Mann,ein Buch“ (Die AndereBibliothek). (SüddeutscheZeitung Verlag).

1997 HeinzEdelmann 2004 Prosaisches 2012 Karl Lagerfelds zumwiederholtenMal: Thema, aber wunderschön: Interpretationdes Chanel- „Das Buchder Bücher“ „Geschäftsberichte– Klassikers:„TheLittle (Klett-Cotta). Finest Facts&Figures“ BlackJacket“(Steidl). (Hermann Schmidt).

2001 Leipziger 2008 Ingo Schulze 2016 Derzweite Roman Schulbildung:der Katalog schreibt, JuliaPenndorf stehtkopf. Oder istes „Neo Rauch–Randgebiet“ zeichnet dasBilderbuch dererste?Lewis Carrolls (Galerie fürzeitgenössische „Der Herr Augustin“ „Alice“-Bücherineinem Kunst). (Bloomsbury). Band (Gerstenberg).

vondenen wirauf diesen drei Seiten eine zusätzlich mitdem „Preisder Stiftung Auswahlpräsentieren,reichtvon Mark Buchkunst“inHöhevon 10.000 Euro Twains Mississippi-Romanen im ersten AUSLESEVERGNÜGEN ausgezeichnetwird. Fürdiese Wahl sind Jahr über KennethGrahames„DerWind dieselbenKategorien maßgeblich,also in den Weiden“mit den neuen Illustratio- destauflagevon 500Stück vorgeschrieben denen der Optik und Haptik.Dadurch handeltessichgewissermaßenumdas nenvon HeinzEdelmann(1973), einBuch ist, damitman überhaupteineChancehat, sind erstaunliche Entdeckungenmöglich, „SchönstedeutscheBuch“.Von dieser zurFußballweltmeisterschaft 1974,das dasBuchdannauchkaufenzukönnen. weilwohljeder schoneinmalnur aufs Zuspitzung erhofftesichdie Stiftung Schauspiel „Der Park“von BothoStrauß Jedesprämierte Werk wird im Handel mit Aussehen hinein Buchgekauft hat. Hier mehr Aufmerksamkeit, unddaesJudith (1983),HansMagnusEnzensbergers einemgoldenen Aufklebergekennzeich- bekommt mangleich mehr alszwei Schalansky war, diemit ihrem in der Tat Lyrik-Anthologie„DasWasserzeichen der net, aufdem zu lesenist:„ausgezeichnet DutzendvielversprechendeKandidaten, wunderschöngestalteten Erfolgsroman Poesie“(1985), mitdem die„AndereBib- vonder stiftungbuchkunst –eines der undals dreimaligerJuror der Stiftung „Der Hals der Giraffe“ alsErste denPreis liothek“ erst-abernicht letztmalsprämiert schönsten deutschen bücher“. Diekonse- Buchkunst binich geneigtzusagen,dass gewann,gingder Plan auf. Seitdem sind wurde, den Ratgeber „Die Innere Medi- quente Kleinschreibungfolgt andersals schöne Büchermeist auchguteInhalte einAusstellungskatalog,ein Kinderbuch, zin“(1993), den neuen Duden(2000), den dieBewertungselbst noch den Moden frü- bergen. Dass ichnicht alle als„Schönste eine ganze Kinderbuchreihe,ein literari- Fotoband „The Little BlackJacket“ (2012) herer Jahrzehnte. Bücher“ prämierten Titelwirklichschön schesWerk understkürzlichein Architek- biszuLewisCarrollsbeiden„Alice“- Vorallem aberbietendie jeweiligen finde, stehtauf einemanderen Blatt. Wie turführer mitdem Hauptpreisausgezeich- Büchern in diesem Jahr.Und immer wie- Preisträgerlisten Jahr fürJahrvon neuem sollte es auchanderssein? networden. DieseVielfaltder Themen, der finden sich unter den ausgezeichneten einenQuerschnitt durchdie tausendfach Eine einschneidende Neuerungwurde Formenund Formate zeigt,dassSchönheit Titeln auch Pressedruckeund Faksimile- zahlreichere Buchgesamtproduktionunse- 2012 etabliert: Fortanwurde ausden 25 tatsächlichnicht über einenKammzu Ausgaben,wobei mittlerweile eine Min- resLandes, der eigenenGesetzengehorcht: „Schönsten Büchern“eines gewählt, das scheren ist. Unddas istschön. JOIN THE MECHANICAL REVOLUTION shop.swatch.de 44 PRÄSIDENTENFOTOS PRÄSIDENTENFOTOS 45

eitbaldachtJahren weichtPete mitÄpfeln. Einseltenes Glück, wenn neuen Standort fürden Apfelvorratanzu- stetsakkurat dargestellt hat“.Gequält den Fußboden herabließ, um Faxen mit Zehn Bällebesuchendie Obamas Souza nichtvon Barack Obamas Obama seinen Basketball zurSitzgruppe regen. Er will dokumentieren, nichtinsze- spreizt er dieMundwinkel: „Und siewer- Kindernzumachen? Können dieLeute in am Abendihrer Amtseinführung. Seite. Meistschleicht er umher, dribbeltoder eine Ministerin ihre rote nieren. JedesMal,wennerden Auslöser den sagen, dass Souza kein besondersguter fernerZukunft ermessen,welch ungeheure DerWeg in diefestlich geschmückten Säle istfür die drücktsichanWände,wäream Handtasche aufs Sofa legt.Sonst bleiben einerseinerCanon-Spiegelreflexkameras Fotografist.“Natürlich wurmtesihn, Lässigkeit ausden Posendes ersten schwar- Ehrengästeoft wenigglamourös. S „Das istsoein Foto“, sagt Pete liebsten unsichtbar.Dannwieder dieÄpfel im beigefarbenplüschigenZen- drückt, entsteht einzeitgeschichtliches dass auchverwackelte undunterbelichtete zenamerikanischen Präsidenten sprach? blödelt er mitAmerikas Oberbefehlshaber, trum der Weltmachtkonkurrenzlos schrill Dokument, dasman zu archivieren hat. Fotosfür alle Zeiten aufden Festplatten Werden sieüberhaupteinen Sinn fürein- Souza über seinen Schnappschuss THE ausdem Lastenaufzug, „das spielt mitihm Scrabble im Oval Office undziehendie Blicke allerBetrachter auf ZwölfJahre muss dieÖffentlichkeitwar- desNationalarchivs gespeichertbleiben. gefrorene Momente haben, fürzweidimen- sich eigentlich selbsterklärt. oder Basketball in Hawaii.Souza gehört ihre roten Bäckchen. ten,bis siedie Dateiordner durchforsten FüralleZeiten–daran glaubtSouza sionaleFotografien ohne Ton, Bewegung Sie trägtseinJackett,esmuss im Weißen Haus zu den letzten Leuten Vor15Jahrenwar Pete Souza einerder darf.Dennnur eine winzige Auswahlder fest. Sein großes Vorbild, LyndonB.John- oder Geruch?Souza duldet keineZweifel. also kalt sein.Und dann haben der ersten Stunde. Er warschon an jenem ersten Pressefotografen, diesichnachden Fotosveröffentlicht dasWeiße Haus. sons Fotograf , habe das Natürlich könneman im Oval Office auch diebeiden einenkurzenMoment der Zweisamkeit. Alle Leute kalten TagimJanuar2009dabei,als der Anschlägen vom11. September bisKabul Werden dieLeute also in gutvierJah- Ziel schonvor Jahrzehnten benannt: eine rundumdie UhrVideokameraslaufen versuchenwegzugucken. Nur Präsidentzum ersten Malam„Resolute durchschlugen. Zu Pferd überquerte er ren beginnen,einen ganz anderen Obama Präsidentschaft so zu illustrieren, dass sich lassen unddamit lückenlosden Regie- ichhalte drauf.“ OBAMA Desk“Platz nahm.„Danachwollteersei- den Hindukusch.SeitfastachtJahren hat kennenzulernen? EinenPräsidenten,der dieLeute in 500Jahren eine genaue Vor- rungsalltag dokumentieren. „Dochich nerFamilie den Kabinettsaal zeigen“, sagt er nunkaumein Meetingdes Präsidenten aucheinmalaus der Haut fährt, über stellung davonmachenkönnen. Werden binein erfahrener Beobachter.Ich würde Souza,„aber er wusste noch nicht, wo es verpasst. „Dahockenjeden Tagdieselben Katastrophenverzweifelt oder wenigstens sich dieMenschenineinem halben Jahr- meinemBlick mehr vertrauenals jeder langgeht. Ichzeigteesihm.“ Personenauf denselbenSitzgelegenheiten“, vorLangeweile in der Nase bohrt? „Nein“, tausend aber für Obamas Gesundheits- Videoüberwachung.“ Neulichbrachte eine der Luftwaffen- erläutert Souza.„Klar,manchmalfinde sagt der Fotografbestimmt. Wenn das reform oder Nahostpolitik interessieren? Pete Souza hatinden achtzigerJahren Wenige Minuten,bevor er am soldatinnen,die in Obamas Jumbojet die ichmeinenJob so aufregend, alsguckte Archiv im Jahr 2021 dieersten Serien von Werden sich die Zeitgenossen des 144. Prä- schoneinmalimWeißenHausgearbeitet, 20.Januar2009als Präsident Passagiere bedienen, Souza einTablett mit ichFarbe beim Trocknen zu. Aber die 2009 freigebe,„dann werden dieLeute sidenten der Vereinigten Staaten daran er- im Fotografenteamvon . vereidigtwird, sammeltObama sich in einemRaumdes Kapitols. besonderer Gravur.„Wirgratulieren Pete besten Motiveergebensichunerwartet.“ sagen, dass Pete Souza diePräsidentschaft götzen, dass sich der 44. bisweilen auf „Der größte Unterschied ist, dass Reagan „Ich glaube, er hatnur überprüft, YEARS Souza zum1000.Flugmit AirForce One.“ AlsmodernerHoffotograf setztSouza den sehr viel älter warund ichsehrvieljünger.“ ob seineKrawattegeradesitzt“, DieAnnehmlichkeiten, sagt Souza bedäch- Präsidenten in Szene. Er tutesnichtmit DerPräsidenthatte ihmdamalsfastein sagt Pete Souza.„An demTag habe ichsoviele Fotos gemacht, tig, werdeerbaldwohlvermissen,wenn Scheinwerfern undRegieanweisungen, halbes JahrhundertanLebenserfahrung dass ichüberdiesesbeimersten DerFotografPeteSouza hatden amerikanischen Obamas Präsidentschaft nach dem 20. Januar sondernmit Geduld undIntuition.Er voraus.Obama dagegenist gutsechs Jahre Durchsehen achtloshinwegging. Präsidenten acht Jahre lang beobachtetund verewigt. Geschichte ist. Nichtdagegen den Black- rücktden Präsidenten nichtins rechte jüngerals Souza,der an Silvester seinen Ichfandesnicht so gut, weil berry, der ihnselbst nachtsoder sonntags Licht, sondernerhofft aufeinen Sonnen- 62.Geburtstagfeiert. Obama hattenie so wenigpassierte.ErstamEnde desJahreshaben wiresdann Nach zwei MillionenFotos hört aucher zumEinsatzbeordert. Understrecht nicht strahl,der sich im Oberlicht desOval Scheu, sich in eine Reihemit illustren herausgegeben.“ dieÄpfel.SouzasMiene verfinstertsich. Office bricht undeineAlltagssituation Amtsvorgängernwie Lincoln, Roosevelt bald auf. EinAbschiedsbesuch im Weißen Haus. „Die Äpfelhasse ich.“ verzaubert. „Ich versucheeinfach“, sagt oder Kennedyzustellen.Mit dem Repub- Pete Souza istder Cheffotografdes Souza nüchtern, „allzeit bereitzusein.“ likaner Reagan pflegt er sich nichtzu VonAndreasRoss Weißen Hauses,erist der Mann,der Etwa zwei MillionenFotos dürfte er vergleichen. „Dabei hatten beideein ganz FotosPeteSouza Obama Tagfür Tagals coolsten Präsidenten seit 2009 gemachthaben. Aufden meisten ähnlichesNaturell“,findetSouza. „Auch der Geschichte verewigt.Die Äpfelstehen istObama zu sehen. Dazu kommen noch Reagan wirkte immer ausgeglichen und aufdem Couchtisch im Oval Office.2010 dieBilder der drei Fotografen, dieSouza wurde niewütend.“SelbstObama verliere ließ Obama einenneuenTisch anschaffen. zuarbeiten undvor allemder FirstLady natürlich gelegentlichdie Beherrschung. DieÄpfel blieben. Souza hat Obamas Obst sowiedem Vizepräsidenten aufden Fersen „Aberbei ihmist dasnicht so sichtbar, Zehntausende Male abgelichtet. Der Präsi- bleiben. Kein einzigesFotowirdgelöscht. wieesbei miroder beianderen wäre“, sagt dentempfängt einenStaatsgast? Anzug- „Wir schaffen einhistorischesBildarchiv Souza.„SchreiterLeute an?Nein, nie. träger mitÄpfeln. DerPräsidenterhält seiner Präsidentschaft“, erklärt Souza.Seit SeineEmotionen sind subtiler.“ sein täglichesBriefing? Anzug- undUni- John F. Kennedyist Chronistenpflichtdie An dieseSzene aufden Stufen der Residenz desamerikanischen BotschaftersinParis im Juni 2009 Im Jahr 2005 beauftragtedie „Chicago erinnertsichSouza kaum –inEuropawurde sein Bild damals Hunderte Male abgedruckt undals Ikone formträger mitÄpfeln. DerPräsident be- offizielle Begründung fürden Aufwand. der Lässigkeit analysiert.„Ehrlich?“,fragt Souza.„Da muss ichjetzt aberlachen. KeineAhnung, worauf Tribune“ Souza,den jungenSenator sprichtsichmit seinen Beratern? Berater Niehätte Souza sich erdreistet, einen wirdamalsgewartethaben,wahrscheinlichauf dieFahrzeugkolonne. Eine totaleAlltagssituation!“ Barack Obama beiseinenersten Schritten 46 PRÄSIDENTENFOTOS PRÄSIDENTENFOTOS 47

Innerhalbvon drei Monaten schießtSouza zwei ähnlich aufgebaute unddochgrundver- schiedeneFotos. Am 1. Mai2011 verfolgt Obamamit seinen Beratern, wieSpezialkräfte in Pakistan UsamaBin Ladinzur Streckebringen. Am 17.Julisieht er mitseinerFrausowie seinen TöchternMalia (links) und Sashaim„Treaty Room“, einem Arbeitszimmerauf der Wohn- etagedes Weißen Hauses,wie die amerikanischeFrauen-National- mannschaftimFrankfurter Finale derFußball-Weltmeister- schaft den Japanerinnen unterliegt. Wasdie Blicke der Zuschauer bannt, siehtman in beiden Fällen nicht. „Bei dem Fußballspielhabeich mich bemüht, denFernseher insBild zu bekommen“, erzähltSouza. „Aberesgingnicht.Indem Raum istesziemlichdunkel, der Bildschirm istvielzuhell.“ THE OBAMA YEARS

andere Mitarbeiter,die am 1. Mai2011auf einemBildschirmdie Kommandoaktion in Pakistan verfolgen, beider UsamaBin Ladingetötet wurde. DenBildschirm selbst siehtman nicht. Ganze Symposien wurden über dieWucht dieses Fotosabge- halten,das so viel unddochsowenig of- fenbart.ZwischenObamasStabschefund dem Verteidigungsminister sitztHillary Clinton, diedamalige Außenministerin, undhältsichdie Hand vorden Mund. WarObamasWunschnachfolgerin weni- gerhartimNehmenals dieMänner? Clin- tonselbst deuteteeinmalan, sieleide an Heuschnupfen undhabe vielleicht niesen müssen. „Nein, so waresnicht“, sagt Souza,„ichhabe mitihr darübergeredet.“ Währendder 40 Minuten,welchedie Rundeindem engenRaumverbrachte, schoss Souza vieleFotos, doch nurdas eine wurde veröffentlicht.Esseientstanden,als dieNavySeals in BinLadins Anwesenein- gedrungenwaren undeskeine Live-Bilder mehr gab. „Die Stimmung warange- spannt. Wenn mansichalleBilder ansieht, Pete Souza sagt,erhabeim in Washingtonaus der Nähe zu beobach- vertrautseinenFähigkeiten.“Als sieihm dann hatoft jemanddie Hand vordem Weißen Haus niepersönliche ten. „Anseinemersten TagimKongress den Jobanboten,stellte Souza nureine Mund,nicht nurdie Außenministerin.“ Es Spannungen zwischen Barack hatermichüberrascht“, berichtetSouza. Forderung: Zugang überallund jederzeit. kommeihm darauf an,die Atmosphäre Obamaund HillaryClinton erlebt,seinerehemaligen „Erhat einfachseinProgrammabgespult, Kaum jemand im Weißen Haus kannes korrektwiederzugeben. „Die Geschichte Vorwahl-Rivalin,neuen alswäreich garnicht da.Die meisten wieerwagen, einfachins Büro desPräsi- wird erweisen, dass wirdas richtige Foto Außenministerin undspäteren Politiker wären befangenund würden auf dentenzuspazieren.Auchden „Situation ausgewählt haben.“ErstimMai 2023 darf Wunschnachfolgerin.„Man merkte allerdings,dasssie jede Gesteachten.“ Obama mochte Souzas Room“ im Keller desWestflügels, die sich dieWeltein eigenesUrteilbilden. sich im Weißen Haus bestens Fotos. So entstand Vertrauen. Souza be- besondersgesicherteKommandozentrale Dann müssen dieArchivare dieganze auskannte“,sagtder Fotograf gleitete den Juniorsenatorauf Delegations- nebender Kantine, betrittSouza nach Bildserievon 2011 freigeben. über diefrühere FirstLady, reisen. Er hieltfest, wieObama durch Belieben. „Ich willinjedem Meetingsein.“ DenArbeitstagbeginntder Fotograf „amAnfangdeutlichbesser alsder Präsident.“ Moskau schlenderte, ohne dass ihnirgend- Beim Fotografierenaberschaffeeres am frühenMorgeninseinemBüro, das wer einesBlickes würdigte. Dasist schon kaum,dem Gespräch zu folgen. „Ich muss direkt unter dem Oval Office liegt. Wie so lange Geschichte. In einemWort, Mister mich um dieBelichtungund den Bild- vieleDienstzimmerwichtiger Präsidenten- Souza:Wie warObama damals,als junger aufbau kümmernund darauf achten,dass berater im engenWestflügel hateskein Senator? DerFotografzögertelf Sekunden ichimrichtigenMomentauslöse.“ Fenster.Dafür wirktdie Kammer erstaun- lang.„Er fühlte sich wohl in seiner Haut.“ Doch wasist der perfekte Augenblick? lich großzügig, dennander Wand hängt Undals Präsidentschaftskandidat? „Selbst- Welche Sechzigstelsekundeerklärt einen einriesigerSpiegel.Bis zu Bill Clintons sicher.“ AlsjungerPräsident? Diesmal Sechzehnstundentag? Souzasgewichtigs- Präsidentschaft beschäftigte dasWeiße überlegtSouza noch länger.„Begierig,das tesBildbegrüßt Berater undBesucher Haus eineneigenenBarbier,und Souzas Richtige zu tun.“ Undheute,nachman- gleich in der Lobby desWestflügels. Es Büro warseinSalon.YoichiOkamoto hielt chen Erfolgen, aberauchvielenKrisen, zeigteinen angespanntkonzentrierten fest, wiePräsidentJohnson hier rasiert Rückschlägen undergrauten Haaren? „Er Obamasowie zwölfMinister,Militärsund wurde unddabei Interviewsgab.Obama 48 PRÄSIDENTENFOTOS PRÄSIDENTENFOTOS 49

AlsSouza den Präsidentenim würde dasnicht tun.Wennervor Fernseh- habe kein Verständnisfür Sportschützen Jahrzehnten fordernPressefotografenbes- Am Anfang sorgten ObamasTöchter trugen Obama-Fansdie Szeneals Anhän- Meist jettet Souza mit dem Präsidenten Nach seinem letzten Termin in August 2012 aufden Landsitz in auftritten in der Maskesei,wolle der Präsi- undWaffennarren.Souza durchstöberte serenZugang, und siesollten es weiterhin sowieHundBodafür,dassActionvor die geramSakko. herum oder gibt auf einem Sofa zwischen Jamaikawar Obamaam9.April Camp Davidbegleiteteund beim dentnicht fotografiertwerden, sagt Souza. seineFestplatten undfandein monatealtes tun.“ Nurhabedas nichts mitihm zu tun. Linsekam.Mal schlichsichdie kleine In jüngster Zeit beobachtet der Foto- Oval Office und Roosevelt Room Acht, dass 2015 im Hubschrauber zum Tontaubenschießenmit Freunden Flughafen zurückgeflogen. Pete fotografierte, dachte er nicht Dassei eine Ausnahme,aus Chronisten- Bild ausCampDavid,das den Präsidenten „Sowie sich Franklin D. Roosevelt das Sashaauf allenvieren an ihren Vater heran, graf eine neue Verspieltheit beim Präsi- er nichts verpasst. Sogar geheiratet hat er Souza saßineinem zweiten– daran, dasBildzuveröffentli- sichtvertretbar. Reagan habe sich damals am Abzugzeigte. DasWeiße Haus veröf- Radiound Kennedydas Fernsehennutz- mal spurtete der Oberbefehlshaber mit dem denten.Jeälter seineTöchter werden, hier vordreiJahren, Obama bestand auf es sind ausSicherheitsgründen chen. „Eskam mirgar nichtin in ähnlicherWeise geniert, wennersich fentlichtedie Aufnahme,wenige Wochen barmachten,sonutzt PräsidentObama FirstDog durchden Säulengang zwischen destohäufigerbestehe Obama darauf,die einer Feier im Rosengarten. Souza redet immerzweiidentische Helikopter den Sinn,dassdas einPolitikum in der Luft.„So konnte ich sein könnte.“ Im Januar 2013, dieHörgeräte eingesetzt habe.Von ande- nach dem GrundschulmassakerinCon- dieneuen Möglichkeiten im Internet, um Oval Office undRosengarten. Einesvon kleinenKinder langjährigerMitarbeiter nicht gerne darüber,dazu ist er zu beschei- zunächst einFoto machen,als kurz nachdem einAmokläufer in ren Präsidenten gibt es dagegenFotos, necticut.„Aber dann hieß es überall, wir sich an dieBürgerzuwenden.“Souza er- ObamasLieblingsfotosentstandebenfalls kennenzulernen. „Jeden Tagerfährt er in den. Undweil er so viel aufschnappt, was der PräsidentimHubschrauber Connecticutviele Grundschüler wiesie im PyjamaimBettliegen, umringt hätten es mitPhotoshop getürkt.“ innertdaran,dassInstagramnicht einmal in den ersten Monaten seiner Amtszeit. seinem Geheimdienstbriefing vonall den niemand wissen darf, wirderschmallippig, landete. An der Treppe zum erschossen hatte, versuchte vonBeraternimAnzug (Johnson)oder Pressefotografenklagen, dass ihrvom existierte,als Obama sein Amtantrat. Jetzt EinfünfJahre alter Afroamerikaner,Sohn üblenDingen, dieinder Welt lossind“, sobald es nicht um seine Fotos geht. In Flugzeug standdas übliche Obamaineinem Interview den Verabschiedungskomitee, Ärgervieler Amerikaner über tobendenEnkeln(George Bush senior,der Steuerzahler entlohnter unddem Präsi- aber versuchtder Fotograf, immer auch einerscheidenden Angestellten im Natio- sagt Souza.„Da istesnur gesund,wenn seinem Büro erinnertihn ein Foto neben dortmussteich dieHandschläge seineForderungnacheinem damals allerdings erst Vizepräsidentwar). denten hörigerKollege nichtnur viel bes- einpaar quadratische Bilder mitseinem nalenSicherheitsrat, fragte den Präsiden- derPräsidentzwischendurchmal zwei dem Friseurspiegel daran, dass es eine Welt fotografieren.Danachhabeich strengeren Waffenrechtzu Niemalswürde Souza seinem Boss so auf seren Zugang erhalte,sonderndie Bilder iPhone zu knipsen, dieerauf der Plattform ten,„ob meinHaar genausoist wiedeins“. Minuten lang herumalbert.“ Wenn Obama jenseits der Präsidentenblase gibt: ein Selbst- mich gefragt, wo er wohlwinken dämpfen. Er bekundete „tiefen diePelle rücken. „Erwürde aber auch über soziale Netzwerkedirektverbreite. einstellt. Am liebsten Abseitiges: eine Fla- Obama beugte sich herunter undbestand also hört,dassseine Kommunikations- porträt vonseiner Überquerung des Hin- wird.Ich rannte unter das Respektfür diejahrhundertalten Flugzeug –und ichhatte Glück. Traditionender Jagd“und keineBesprechungenimSchlafzimmer So betreibedas WeißeHausPropaganda, sche Bourbonmit ObamasAutogramm darauf,dassder Junge ihmdurch die chefin ihre Tochter mitins Büro brachte, dukuschs, damals, als Obamas Vorgänger Mehr nicht.“Oft istSouza erzählte offenbarungeplant: abhalten.“Geschweigedennauf dem Klo. währendsichdie meist ausgesperrte freie oder einenturmhohenStapelvon Gesetz- Frisur wuschelte. Wann immer Souza die weildie Tagesstättegeschlossen hatte, George W. Bush die Taliban aus Kabul ver- der Letzte,der an Bord hechtet, „InCampDavid schießenwir Johnsonregierteauf der Herrentoilette Presse im Briefing Room dieBeine in den entwürfen,die der Präsidentimmer in den Fotosauf den Fluren desWestflügelsaus- dann bestellt er beidezusich. Undvor jagen ließ. Mansieht Berge, zwei Pferde bevor die„AirForceOne“zur ständigauf Tontauben.“ Weil das weiter. „Ein Bild vonOkamotozeigt,wie Bauchstehe.ScharfgingenMedienver- letzten Tagendes Jahres unterzeichnen tauschte,untersagteObama es ihm, die der Halloween-Partyempfängt er kleine und Souzas Schatten im Schnee. Startbahnrollt. vieleLeute nichtglauben wollten, kramte Souza dasBildhervor. Berater mitdem Präsidenten diskutieren, treter mitObamas„Kontrollwahn“ins muss.„Meistgehtesdabeinur um dieBe- Aufnahme mitdem Jungenabzuhängen. Spidermen oder Tiger. BeiFlickrklicken Pete Souza hattezuvor bereits den Aber er musste lernen,dasssich währendder in der Kabine hockt. Man Gericht. Souzaverstehtdas Lamento.„Seit nennungvon Postämternoder ähnliches.“ Aufdem Demokraten-ParteitagimJuli sich dieLeute dieFingerdanachwund. Kosovo-Krieg dokumentiert. „Wennsie im echteZweiflerimZeitalter von siehtseine biszuden Knöcheln herunter- SituationRoomerörtern, ob sieinSyrien Photoshop von einemFoto nicht gelasseneHose.“ oder im Irakdiesesoder jenesbombardie- besänftigenlassen. „Überall hieß es,wir hätten dasBildgetürkt.“ Souza betrittdie Wohnetagedes Wei- ren sollen,dannhabe icheineVorstellung, ßenHausesnur aufEinladung.„Ichbin wasdas bedeutet.“Inden KriegwillSouza nichtjeden Tag, aber sicher jede Woche nichtmehrziehen. Aber der Enkel portu- oben.“Und er istdabei, wennObama sich giesischer Einwanderer vonden Azoren über Weihnachten in Hawaii alsBody- freutsichdarauf, wieder aufeigene Faust surfer versucht. Doch die wenigsten Privat- zu reisen. Kuba hatihn fasziniert, alserim bilder werden veröffentlicht.Auchbei März mitObama dort war. „Nur warich anderen Motiven legt diePressestelleein in der Blase, ichkonntedas Land nicht Veto ein. Souza fotografierte einstReagan, kennenlernen.“Erwill es bald nachholen. wieervom hohenBalkonseinesHotels 2010 durfte einFernsehteam Souza einenselbst gebastelten Papierfliegerauf begleiten. „Peteund ichsindwie einaltes LosAngeleswarf. DasWeiße Haus gab Ehepaar“, sagteObama damals vorder dasBilderstinReagans letzten Amtstagen Kamera. Souza meint: „Das istbitter,dass THE frei,als es keineRolle mehr spielte, ob SOUZA er dasvor sechsJahren schongesagthat.“ PETE

Linkeden Republikaner damitals leicht- BY Pete gehörezur Familie, hatteObama fertigenKriegstreiber verspotten würden. auchverkündet. Souzawinkt ab:„Ich OBAMA VorvierJahren befandsichSouza in PHOTOS würde sagen, wirsindberuflicheFreunde. der umgekehrten Lage.Obama hattein Es istirgendwieschräg, jeden Taginder HOUSE einemInterview erzählt, dass er in der Nach demzweiten AmtseidimJanuar2013fuhren dieObamasinder Präsidentenlimousine zurück 1880 schenkte diebritische KöniginVictoriadem amerikanischen PräsidentenRutherfordHayes einen Gegenwart desPräsidenten zu verbringen.“

zumWeißenHaus. „Spontan habeich gefragt,obich mitfahrendarf“,sagtSouza.„DerPräsident WHITE Schreibtisch,gezimmert ausdem Holz desdemontiertenPolarforschungsschiffs „HMS Resolute“. Freizeit aufTontauben schieße.Sowollte frotzeltenur:,Aber Michelle undich wollten doch knutschen.‘Durch diegepanzerten Scheiben riefen Heutesteht er im Oval Office.„Manchmal sitztObama aufseinemSchreibtisch,wenneseinespontane Souza hält inne. „Wahrscheinlichwerde

YEARS der Präsidentden Vorwurfentkräften,er sieden Schaulustigenalles Mögliche zu. Nurdassdas draußennatürlich niemandhörte.“ OFFICIAL Besprechunggibt“, sagt Souza. „Ein reizvoller Kontrast:seine Beineund der,Resolute Desk‘.“ ichesein wenig vermissen.“ 50 PRÄSIDENTENFOTOGRAFEN ANZEIGE Vonder DIEWELT Pyjamaparty bis vonROLEX zumAttentat

AmerikanischePräsidenten habensichimmer vonihrer besten Seitegezeigt.Die Fotografen im Weißen Haus setzten sie insBild–undwurdenZeugendramatischer Weltpolitik.

ohn F. Kennedy fand als erster Präsident hält. Es sollte ein weiteres außergewöhnliches Foto Gefallen daran, immerzu einen Fotografen aus der Reagan-Präsidentschaft geben, das den Prä- Jin Rufweite zu wissen. Als Leutnant in der sidenten nicht zeigt –sondern seinen Stellvertreter Fernmeldetruppe des Heeres hatte Cecil und Nachfolger George Bush mit Ehefrau Barbara. John F. Kennedy: SeineKinder John-John undCarolinetanzenimOktober 1962 Stoughton schon im Zweiten Weltkrieg foto- Das Paar sitzt in Morgenmänteln auf dem Bett, zumRhythmusihres Vaters im Oval Office. grafiert. Einsatzbereitschaft war seine Spezialität – während sechs Enkel in Pyjamas um sie herumtoben. Kennedys Sekretärin rief ihn mit einem eigens Bushs Fotograf David Valdez mochte die Gretchen- in-stallierten Summer herbei. Dasattraktivste Bild frage aller „White House Photographers“ für geklärt entstand im Oktober 1962, als John-John und halten, nachdem Barbara Bush ihm gesagt hatte: Caroline ihren Papa im Oval Office besuchten. Der „Solange du meine Enkel fotografierst, darfst du Präsident sang, die Kinder tanzten, Stoughton knipste. überall hin.“ Doch seine Bilder vonBushs vier Heute würde man sagen, das Bild ging „viral“. Jahren im Oval Office gerieten eher steif. Eine ungleich bedeutsamereBegebenheit doku- Da war ein dankbareres Sujet mentierte Stoughton 13 Monate später an Bordvon für seinen Fotografen Bob McNeely –ein agiler, „Air ForceOne“: Lyndon B. Johnsons Vereidigung, bisweilen aufbrausender Präsident, der die Präsenz neben ihm die vondiesem Moment an ehemalige des Chronisten zu vergessen schien und gelegent- First Lady Jacqueline Kennedy,die stur geradeaus lich zumSaxophongriff.Ineinem besonders blickt. Dietödlichen Schüsse auf seinen Chef geschichtsträchtigenMomentwurde McNeely Y

hatte Stoughton in Dallas verpasst; er fuhr zu weit allerdings weggeschickt. Als PLO-Präsident Yassir AR BR

hinten in der Fahrzeugkolonne. In letzter Minute Arafat undIsraels MinisterpräsidentYitzhak LI BJ

schaffte er es in das Flugzeug, um festzuhalten, Rabin kurzvor der Besiegelung ihres Friedens- /L ON

dass das Land nicht führungslos geworden war. abkommens standen, gab Vizepräsident HT

In Johnsons Präsidentschaft wurden Foto- dem Fotografen einen Wink. DieIsraelis hätten OUG ST George W. Bush: Am 11.September 2001 erhält der Präsidentineinem Klassen- Standards gesetzt. DerTexanerengagierte Yoichi Angst, Arafat könnte Rabin umarmen. Darum IL raum derEmmaE.BookerElementarySchoolinSarasota(Florida) Informationen. EC Okamoto aus NewYorkund pflegte eine robuste mache die Kamera sie nervös. DerspätereHand- ,C CE

Beziehung zu „meinem Japsen“. Okamoto foto- schlag der beiden Politiker auf dem Rasen hinterm AN LLI grafierte Johnson sogar,während dieser ihn feuerte. Weißen Haus barg genug visuellen Sprengstoff. -A RE TU

DieTrennung währte nicht lange. Johnson bot sei- schließlich wirdfür seine Fotos IC /P

nem Fotografen umfassenden Zugang –und viele vom11. September 2001 in Erinnerung bleiben. EZ LD

lohnende Motive. Malbaute sich der großgewach- George W. Bushs Fotograf gehörte nicht zu denen, VA ID

sene Präsident bedrohlich voreinem Senator auf, die an dem Schicksalstag den Schrecken in New AV ,D

um ihm die Zustimmung zu seinem Bürgerrechts- York dokumentierten. Aber seine Bilder legen ES AG

gesetz abzunötigen. Dann wieder studierte er den Zeugnis davon ab,wie Amerikas Oberbefehlshaber IM TTY

Kotseines Beagle, der auf dem Teppich mit dem den Tagüber in der „Air ForceOne“ in Bewegung GE Y/

Präsidentensiegel ein Häufchen hinterlassen hatte. blieb,obwohl diese als potentielles Angriffsziel galt. RL NE

Johnson entschied persönlich, welche Aufnahmen Aufeinem ersten Stopp wurden alle entbehrlichen EN der Presse überlassen wurden. Mitarbeiter des Präsidenten gleichsam ausgesetzt, EK UM H

RichardNixon hatte für derlei keinen Sinn. um ihreSicherheit nicht zu gefährden. DerFotograf ID AV

DerRepublikaner hatte schon 1960 in der ersten des Präsidenten blieb an Bord. Andreas Ross ,D RY

Fernsehdebatte gegen Kennedy bewiesen, dass er RA IB

John Bredar hat die Geschichte deroffiziellen LL

wenig Gespür für das visuelle Zeitalter hatte. Er IA

Präsidentenfotografie in einemBildband beschrieben: NT

gewährte seinem Fotografen ebenso wenig Zugang DE

„The President’s Photographer. Fifty YearsInside SI

Gerald Ford:Der Präsidentredet am 10.Januar1975mit StabschefDonald zu vertraulichen Beratungen oder privaten Momen- TheOvalOffice.“ National Geographic Society, RE Rumsfeld im Barbershop desWeißenHauses–heute istesPeteSouzasBüro. HP

ten wie später .Zwischen ihren beiden Washington 2010. US Amtszeiten bewies Gerald Ford weniger Scheu. Als .B EW

nicht gewählter Präsident, der durch Nixons Rück- RG EO

tritt ins Amt gelangt war,nutzte er die Kunst seines EG TH

Fotografen ,umsich dem OF Volk vertrauter zu machen. Am letzten Tagdes SY

Paares im Weißen Haus erfüllte sich First Lady OURTE ,C

Betty Ford einen offenbar lang gehegten Wunsch ER AP CHRONOMETER

und ließ sich ablichten, während sie auf dem DR IC

Kabinettstisch tanzte. ER Y,

1981 zogdann ein früherer Hollywood-Schau- AR

spieler ins Weiße Haus ein. Daserste berühmte LIBR DY

Foto vonPräsident Ronald Reagan entstand, als NNE KE

wenige Wochen später auf ihn geschossen wurde. F. DERSUPERLATIVE HN

DenAugenblick des Attentats bannte ein Kollege JO N/

der Agentur AP,dochReagans Cheffotograf TO

UGH EINZIGARTIGES KNOW-HOW UND HÖCHSTE ANSPRÜCHE:SEITIHREM BESTEHENENTWICKELT

Michael Evans wurde später für eine Aufnahme O ST

des Tatorts ausgezeichnet, auf der sich Secret- IL DIE FÜHRENDE SCHWEIZER LUXUSUHRENMANUFAKTUR ROLEXKONTINUIERLICH EC

George H.W. Bush: DerVizepräsidentund seineFrauBarbara genießen am Service-Beamte über Verletzte beugen, während Lyndon B. Johnson: Am 22.November 1963 legt der SC

TO NEUE MODELLE UND STRENGSTE ZERTIFIZIERUNGSVERFAHREN,

22.August1987ihreEnkel im Sommersitz Walker’s Pointbei Kennebunkport. ein anderer Zivilbeamter das Gewehr im Anschlag neue PräsidentnochimFlugzeugseinenAmtseid ab. FO DIE NEUE UHRMACHERISCHE MASSSTÄBE SETZEN ANZEIGE DIEWELT vonROLEX AUSZEICHNUNG Dasgrüne Siegel bürgtfür den Status „Chronometer der Superlative“. DieZertifizierung bedeutet,dassfür jede Rolex Armbanduhr diewesentlichen Leistungsmerkmale, diesich währenddes Fertigungsprozes- sesverändern könnten,geprüft undgarantiertwerden: Gang- genauigkeit, Dichtheit, Aufzugs- leistungund Gangreserve.

TECHNISCHES MEISTERWERK DieOysterPerpetual Datejust 41 verfügt über einmodernisiertes Design mit41-mm-Gehäuseund unterstreichtmit dem Kaliber3235die Vorreiter- rollevon Rolexin VERBINDUNG derUhrmacherkunst. Die neue Oyster PerpetualDatejust41ist erhältlich in den Ausführungen Rolesorgelb–einer Kombination ausEdelstahl904L LUXURIÖSEVIELFALT und18Karat Gelbgold –und RolesorEverose –einer Kombination ausEdelstahl 904L und18Karat Everose-Gold. DieneueGeneration des klassischen ModellsDatejust istmit einerpolierten oder geriffelten Lünettesowie mit einergroßenAuswahl an Zifferblättern erhältlich. DieKriterien fürdie Präzision sind beiden Testverfahren in denLaborsvon Rolex strenger alsdie Normen HÖCHSTMASS derUhrenindustrie AN PRÄZISION SMARTE ELEGANZ

DERPRÄZISIONSSTANDARD UND eine Reihevon Testsbestanden hat,die vonRolex undallesonstigen Elemente gewährleistet,die DieneueOysterPerpetual Datejust 41 istmit einemOyster- DERSTATUS „CHRONOMETERDER in eigenenLaborssowie nach eigenenKriterien von außeneindringenund seineGanggenauig- oder Jubilé-Band erhältlich.Diese SUPERLATIVE“WURDENIMJAHR durchgeführt werden.Diese sind strenger alsdie keit beeinträchtigenkönnten,sowie aufden au- Armbänderverfügenübereineneue, Normen derUhrenindustrie. DieZertifizierung tomatischen Selbstaufzug unddie Gangreserve unterder Lünette angebrachte, nicht 2015 IM RAHMEN EINER ROLEX sichtbareBefestigung,die dasBand wird an derfertigmontiertenUhr vorgenommen desUhrwerks–die Garantie füreineArmband- optisch nahtlosindas Gehäuseüber- ZERTIFIZIERUNG NEU DEFINIERT undgarantiertsomit dieLeistungender Superla- uhrmit Langzeitpräzision. DieEndkontrollen gehenlässt. tive in puncto Ganggenauigkeit, Wasserdichtheit, stelleneinesystematische Ergänzung derzuvor ie Oyster setzt90Jahre nach ihrer Ein- automatischen Selbstaufzugs undGangreserve in derEntwicklung undFertigung derArmband- führungwiederneueuhrmacherische fürden täglichenEinsatz. DieGangtoleranzei- uhren durchgeführten Qualifikationstests dar, Leistungsmaßstäbe. DieKriterien,die nesRolex „Chronometersder Superlative“nach dieesermöglichen,Zuverlässigkeit,Robustheit, D RolexArmbanduhrenseitEndeder demEinschalenliegt bei-2/+2 Sekunden pro Stoßfestigkeit undUnempfindlichkeit derUhren 1950er-Jahre zu „Chronometernder Superlative“ Tag, damitsinddie Kriterienfür diePräzision gegenüberMagnetfeldern zu gewährleisten. Das DasKaliber Perpetual 3235 gemacht haben, wurden verschärft undschaffen beim Tragen mehr alsdoppelt so streng wiedie, grüneSiegel, mitdem jede RolexUhr versehen ist, einenneuen Exzellenzstandardbei mechanischen diefür eine offizielleZertifizierungals Chrono- bürgtfür denStatus„Chronometerder Superla- DieOysterPerpetual Datejust 41 istmit einem Uhrwerkder neuen Generation ausgestattet,dem vollständig von Armbanduhren.Rolex hat bislangnie da gewese- meter erfülltwerden müssen. Zudem wird diese tive“und istmit einer internationalenFünfjah- Rolexentwickeltenund hergestelltenKaliber3235. Dieses durch14Patente geschütztemechanische Manufaktur- ne Testverfahrenund neueHightechgeräteentwi- Genauigkeitvon Rolexmit exklusiven Verfahren resgarantieverbunden.Auf demZifferblatt jeder uhrwerkmit automatischemSelbstaufzugsmechanismus istein technisches Meisterwerk. DasWerkist mitder neuen, vonRolex patentierten Chronergy-Hemmungausgestattet, dieeinen hohenenergetischen Wirkungsgrad ckelt, um allseine Armbanduhren zu zertifizieren geprüft, diereale,eherdem Alltag desTrägers ent- Oyster istdie Bezeichnung„Superlative Chrono- mitgroßer Funktionssicherheitvereint undzudem unempfindlich gegenüberMagnetfeldern ist. DerOszillator, das undihnen denStatuseines „Chronometersder sprechende Tragebedingungen simulieren.Die meter OfficiallyCertified“ einErkennungsmerk- wahreHerzstückder Uhr, verfügtübereine optimierte Versionder blauenParachrom-Spirale. Diesevon Rolex Superlative“ zu verleihen.Das exklusivePrädikat Zertifizierungals „Chronometer derSuperlative“ malder Armbanduhren von Rolex. Undzugleich: patentierteund auseiner exklusiven paramagnetischen Legierung hergestellte Spiraleist außerdem beiErschüt- terungenbis zu zehnmalpräziserals eine herkömmliche Spirale. DasKaliber3235ist mitdem automatischen bescheinigt, dass dieUhr zusätzlich zuroffiziellen beziehtsichauchauf dieDichtheit derArmband- einVerweis aufdas unablässigeStreben von Rolex SelbstaufzugsmechanismusPerpetual-Rotorausgestattet undkanndankdes neuenAufbaus desFederhausesund Zertifizierungihres Uhrwerksdurch dasCOSC uhr, dieden Schutz desUhrwerksgegen Wasser nach chronometrischer Exzellenz. deshöherenWirkungsgrads derHemmung nunmehrmit einerGangreservevon circa 70 Stunden aufwarten. ANZEIGE DIEWELT MODERNERKLASSIKER von ROLEX DieneueCellini Time verfügt überein neugestaltetes weiß lackiertes Zifferblattmit zwölf verlängertenapplizierten Indizes. Siebestehen, ebenso wiedie BLAUESTUNDEN Zeiger,aus 18 KaratRoségold. DieCellini Date aus18Karat Weißgold DasGehäuseund dieSchließe besitztein radialguillochiertes blaues sind aus18Karat Everose-Gold. Zifferblattmit Zeigernund Applikatio- nenaus 18 KaratWeißgold.

ZEITLOSEANMUTUNG DasModellCelliniDualTime aus18Karat Everose-Gold präsentiertsichmit einem silbernen, radialguillochierten Zifferblattund einem braunenAlligatorlederband.

LEUCHTENDEIKONE

Die neue Oyster PerpetualExplorererscheint miteinem 39-mm-Gehäuseund exklusiver Chromalight-Anzeige. Das Cellini Kaliber3132mit automatischemSelbstaufzugsmechanismus istvon außerordentlicherPräzision undZuverlässigkeit. DieCellini Kollektion isteinemoderne Huldigung an dieimmer- DerOszillatorist miteiner von Rolexpatentiertenblauen währende Eleganztraditioneller Zeitmesser. Mitihrer runden Form Parachrom-Spiraleausgestattet,die unempfindlich gegen unddem Durchmesservon 39 mm bestichtdie Cellinidurcheine Magnetfelder undbei Stößen biszuzehnmal präziser alseine doppelte Lünette–die erste bombiert unddie zweitefeingeriffelt. herkömmliche Spirale ist. DieCellini Time istein zeitloserKlassiker in Reinform undwacht in klarer Schlichtheitüberdie Stunden,Minutenund Sekunden, als Explorer seialles andere ohne Bedeutung.Die CelliniDateverfügt zusätzlich Am 29. Mai1953erreichten SirEdmundHillary undTensing Norgay überein Zeigerdatumauf der3-Uhr-Position.Die CelliniDualTime, zumerstenMal denGipfeldes MountEverest in 8.848Meter Höhe. diegleichzeitigsowohldie Lokalzeitals auchdie Uhrzeitaneinem Dieses außerordentliche menschlicheAbenteuerverstärkteden Ruhm fernen Ortanzeigt,gibtdem Trägerdie Möglichkeit,mit einem Blick derOysterArmbanduhren, mitdenen die Expedition derbeiden überdie UhrzeitanbeidenOrten Bescheid zu wissen. Alle Cellini Männerausgestattet war. Noch im selben Jahr wurdedie Oyster Armbanduhren sind „Chronometer derSuperlative“(COSC-Zerti- PerpetualExplorer lanciert –und zurIkone. fizierung,Rolex Präzisionstests nach demEinschalendes Uhrwerks), biszu50Meter Tiefewasserdichtund verfügenübereine Gangreserve voncirca 48 Stunden. EXZELLENTE LEISTUNGEN Seit Einführungder DIE1926PRÄSENTIERTE ROLEXOYSTER Oyster PerpetualExplorerverfügt über eine Anzei- ge,die gänzlich miteiner langenachleuchtenden STELLTE EINE UHRMACHERISCHE Leuchtmasse beschichtet ist, um den Ablesekom- RolexOyster fertigtRolex INNOVATION DAR: SIEVERBESSERTE fort zu verbessern.Die charakteristischen Ziffern DIEZUVERLÄSSIGKEIT UNDDIE 3, 6und 9des Modells sind nunmehr–ebensowie Armbanduhren,die sich durch GANGGENAUIGKEIT seineIndizes unddie Zeiger –mit einer blauen,sehr langenachleuchtenden Leuchtmasse beschichtet. VONARMBANDUHREN GRUNDLEGEND DieexklusiveChromalight-Anzeige sorgtfür eine außergewöhnliche Leistungen ausgezeichneteAblesbarkeit in allenSituationen. eine Herren,wir fertigen Zusätzlich wurden dieZeiger verlängertund ver- auszeichnen diebeste Armbanduhr der breitert. DieneueVersionder Oyster Perpetual NEUES Welt.“ Im Januar 1927 sprach Yacht-Master,Inbegriff dermaritimenArmband- HIGHLIGHT RolexGründer Hans Wilsdorf uhr, wird zum ersten MalinRolesor Everose – voreiner Versammlungvon einer Kombination ausEdelstahl904Lund DasKaliber 3135 derOysterPerpetual Yacht-Master 40 M ist mitdem automatischenSelbstaufzugsmechanismus Uhrenfachhändlern, um sei- 18 Karat Everose-Gold –und miteinem schokola- Perpetual-Rotorausgestattetund verfügtübereineGang- ne letzteKreationvorzustellen: dieRolex Oyster defarbenen Zifferblattangeboten.Die neue Oyster reservevon circa48Stunden. DasGehäuse miteinem (Englischfür „Auster“). Dieerste vollkommen her- PerpetualAir-King knüpft an dieLuftfahrttradi- 40-mm-Durchmesser istgarantiertbis zu 100MeternTiefe metisch schließendewasserdichteArmbanduhr tion desUrmodells derRolex Oyster an:Sie ver- wasserdicht.Sehrgut ablesbareChromalight-Zeigerund -Indizes sind in 18 KaratRoségold gefasst. MARKANTE ÄSTHETIK derWelt, dieeinigeMonatezuvor,imJahre 1926, fügt über ein40-mm-Gehäuse in Edelstahl904L eingeführt worden war: eine Innovation, diedie undbestichtdurch einschwarzesZifferblatt mit Yacht-Master DieneueOysterPerpetual Air-King istmit demKaliber 3131 Konstruktionvon Armbanduhren fürimmer ver- vergrößerten Ziffernbei 3, 6und 9Uhr undeine Nobel, elegantund sportlich: DieOysterPerpetual Yacht-Masterist ausgestattet.Esverfügt übereineparamagnetischeblaue aufSee an Bord einerSegelyachtein ebenso guterBegleiterwie an ändern sollte!IndiesemJahrfeiertRolex den90. markante Minutenskalazum Ablesen derNavi- Parachrom-Spiralemit RolexKurve.Die Hemmung istmit einem Land.Unverwechselbarist dieinbeideRichtungendrehbareLünette paramagnetischen Hemmungsradaus einerNickel-Phosphor- Geburtstag derOyster. Präzise, robust undzuver- gationszeiten. Dieneuen Versionender Modelle derArmbanduhrmit 60-Minuten-Graduierung im Relief.Der Mittel- Legierungversehen. lässig wurdesie zurReferenz unterden Zeitmes- CelliniTime, CelliniDateund Cellini Dual Time teil wird auseinem massiven Blockaus Edelstahl 904L,der extreme sern fürPioniere,Forscherund Entdecker,die auf präsentiertRolex in 18 Karat Weiß-oderEverose- Korrisionsbeständigkeitaufweist, gefertigt. Diemit dempatentierten Air-King dreifachen Dichtungssystemausgestattete Triplock-Aufzugskrone Bereitsinden 1950er-Jahren wurde derSchriftzugAir-King aufdem Ziffer- allenGebietenmit ihrenGroßtaten dazu beige- Gold undmit einem 39-mm-Gehäuse. Alle neuen lässtsichfestmit demGehäuse verschraubenund istsosicherwie eine blattspeziell fürdiesesModellkreiert.Das garantiert biszueiner Tiefevon tragen haben, denStatusdieserlegendärenArm- CelliniArmbanduhrensindmit einem mecha- U-Boot-Luke. DieYacht-Masterverfügt überein Oyster-Bandsowie 100Meternwasserdichte Oyster Gehäuse derAir-King istder Inbegriff von banduhrzubegründen.Auf derBaselworld2016 nischen Manufakturwerk mitautomatischem eine Oysterlock-Sicherheitsschließe, dieein versehentliches Öffnen des Robustheit.Der geriffelte Gehäusebodenwirdmithilfe einesSpezialschlüssels, Armbands verhindert.Durch dievon Rolexpatentierte Easylink-Ver- dernur vonRolex autorisiertenUhrmachernden Zugang zumUhrwerk präsentierte Rolexdie neuestenModellvariatio- Selbstaufzugsmechanismusausgestattet, das längerung kann dasArmband ganz einfachumcirca 5mmerweitert ermöglicht,hermetischverschraubt.Esist darüberhinausvon einem magneti- nender KollektionenOysterund Cellini.Die neue vollständigimHause Rolexhergestellt wird. werden. schen Schirmumgeben,wie er fürdie historischen Pilotenuhrentypisch war. Erst wird er geteilt,dannwieder zusammengesetzt:Der Mann muss kein einfaches Wesensein. Fotograf Thomas Kellner macht ausihm einkubistisches Kunstwerk ausvielenKontaktabzügen.

Weißes Jackett mit Schmetterlingsdruck ausCanvas-Baumwollevon AlexanderMcQueen,mitternachtblaues Hemd vonLouis Vuitton, senfgelberRollkragenpullover ausKaschmir vonGucci,aschgraue Hahnentritt-Anzughose ausKaschmir vonBrunelloCucinelli, cognacfarbener Ledergürtel mitgoldenenNieten vonPrada, dunkelblaueSockenvon Falke, Lederschuhe mit schlammbraunerKappevon Prada DERBEWEGTEMANN

GeblümteseinreihigesJackett mitAnsteckblume vonDiorHomme,weißerRollkragenpullovermit Zopfmuster vonBerluti, Wollflanellhose mitSchottenmuster ZweireihigesJackett mitaufgesetzten Ledertaschen vonBrioni, mitternachtblauer Blousonmit Fellkranzvon AmiParis, weites Hemd mitObst-Aufdruck vonPrada, vonValentino,Loafersmit Fellbesatz undgoldener Schnallevon Gucci Latz mitkupferfarbenem Reißverschluss von22/4_Hommes DERBEWEGTEMANN

EinreihigesJackett mitsteigendemReversinkräftigemGrünvon Gucci, senfgelber Rollkragenpulloveraus Kaschmirvon Gucci, weißes Hemd mitbordeauxroten Blütendrucken vonMarni, bräunlicheSiebenachtelhose ausDenim mitgrünemBundund cognacfarbenerLedergürtel mitgoldenenNieten vonPrada,gewobene Creepersvon Lanvin DERBEWEGTEMANN

Nadelstreifenjackettmit Ziernahtvon Lanvin,grauesJackettmit Ornamenten vonErmenegildo Zegna,sportliches T-Shirtmit schillerndenPaillettenund Reißverschluss Samtjackettmit steigendemReversinPetrol vonBottega Veneta,schwarzer Rundhalspullovermit weißen Blumenvon Dior Homme,Latzmit kupferfarbenem von22/4_Hommes, geblümteHosevon Dior Homme,dunkelblaugestreifteSockenvon Falke, gewobeneCreepers vonLanvin Reißverschluss von22/4_Hommes DERBEWEGTEMANN

Langer Blazermit aufwendigenPerlenstickereien vonValentino,fliederfarbener Rollkragenpulloveraus Kaschmir vonFalke,tiefsitzende waldgrüne Trainings-Anzughose mitvertikalemStreifenvon 22/4_Hommes, gewobeneCreepersvon Lanvin

Fotograf: ThomasKellner Styling: KatharinaBaresel-Bofinger Model: PhilipMilojevic(Marilyn) Styling-Assistenz: Leonie Volk Haareund Make-Up: Isabel Maria Simoneth

Fotografiert am 1. und2.Juni 2016 in Siegen.

Dunkelblaues einreihigesJackettmit aufgesetzter Brusttaschevon GiorgioArmani, blutroterRollkragenpullover vonGucci,gemustertesmokkafarbenes Dank an Heiner Morgenthal, Norbert Kircher, Button-Down-Hemd vonHermès,Jogginghose ausWolle vonStephan Schneider,klobigeschwarzeLederschuhe mit schlammbraunerKappe vonPrada Nikolaus Schmitzund BiancaEndenbach 66 MÄNNERMODE MOOD/MUT 67

DERBEWEGTEMANN Mineralogen sprichtRegina MOOD Dabdab mitihrem DerKünstlerThomasKellner Schmuckaus der Seele. So wie nutzteineeinzigartigeTechnikfür Frauen, dieallzu filigraneTeile seinekubistischen Fotos. Füruns nicht mehr sehen hatersoerstmalsModefotografiert. können. VonMatthiasGafke

Sonnenbrillenund einfallsreiches finish,das iesesFotoshooting istfür alle eine Herausforderung, impressionismuszugeordnetwird, entwickelte zu Beginn istein schwierigesThema.JörgBroskabaut D besondersfür Philip Milojevic. Denn dasModel, des20. Jahrhunderts eine Stilrichtung, fürdie der Begriff seineRahmennicht ausHolz, sondern überziehtsie stilecht mitbedruckter Seide. 24 Jahrealt,mussstundenlang in derselbenPose ausharren. orphischer Kubismus gebräuchlichwurde.Delaunays Bild DasBildzeigt übrigens nichtden Designer Thomas Kellner, der Fotograf, will es so.Normalerweise vomEiffelturmbestichtdurch eine Farbkomposition, die selbst. Jörg Broska habenwir stattdessen nimmt er berühmte Bauwerke auf oder Industriearchitektur, den Turm insSchwanken bringt.Diese Dynamik war in Florenzfotografiert(sieheSeite 73). diesichnicht so schwer damittun stillzuhalten. „Esmuss dasGegenteil vondem,wofür dieFotografiestand,deren Männer undeinfallsreiches finish –das ist Wunderhaus hatgeradeinBerlin eröffnet undsolleineArt Soho House fürKinder sein.Zumindest die fürihn keinschwierigesThema. schnellergehen“, ruft Philip.„Mein Nacken machtFaxen!“ Erfindungim19.JahrhundertBegeisterunghervorrief, werden wohl kaum widersprechen.

Dann wird dieAufnahmeserie malwiederunterbrochen, weilsie dieWirklichkeitexakt abzubilden schien. 040 fürein paar Dehnübungen. Aber wennesweitergeht, Fotografen, sagt Kellnerdennauch, seienzu99Pro- THEWING muss Philip wieder diegleiche Pose einnehmen –damit zent austauschbar. Um sich abzusetzenund zu dem einen Klingt nach einerneuen Netflix- dieBilder am Ende auchstimmen. Prozentzugehören,mussteerdie fotografischenTechni- Auch Thomas Kellnersinddie Strapazenins Gesicht kenkünstlerisch überhöhen. Also suchteernacheiner Serie, ist abereherNetflix im geschrieben. WährendsichPhilipdehnt,wagtder Fotograf Möglichkeit, den Eiffelturmzuverwandeln, um ihn echten Leben. Zumindestfür einkleines Tänzchenzuden Beats vonKendrickLamar, schließlichzubesitzen. KellnerfertigteeineBleistiftskizze diejenigen, dieTeildes erlesenen dieaus den Lautsprecherboxen dröhnen. desTurms an,auf dieerein Gitter mit36Feldernlegte. Zirkelssind, desWings,eines Unter dem Stativ desFotografenliegt einNotizblock. Nach dem vorgegebenenRaster fotografierte er dasPariser neuenNew Yorker social club. Die Kleidung als Darinhat Kellnerein Gitter gezeichnet. Es hilftihm,sein Wahrzeichenvon linksnachrechtsund vonunten nach stoffliche Hülle. Das Motiv in einzelneBilder zu zerlegen. Anhand dieses Sche- oben ab.Mittels Stativ behielt er seinePositionbei.Nur Das ist also kein Ortfür Kinder, T-Shirtals Hüllefür masfährt seineSpiegelreflexkamera –einePentaxMZS dieKameravariierte ihre Blickrichtung. VomErgebnis siehe Wunderhausrechtsoben, dasiPhone.Passt auch. miteinem 80mm-320mm-Zoomobjektiv –wie einScanner warKellner schlichtwegüberwältigt:„Ichwar fast Jedenfallsbei dem sonderneineArt Soho House jungen Düsseldorfer über dasModel.ImZeitalter vonDigitalkamerasmit schockiert vonder SchönheitmeinesEiffelturms.“ LabelJBriels. Speicherkarten arbeitet Thomas Kellnermit Kodak-Klein- Männermode zu fotografierenist fürThomas Kellner fürjunge Frauen. bildfilmen,pro Filmrolle 36 Aufnahmen. Wasdie Be- neu, aberwegen der ungewohnten Perspektivenungemein trachter seiner WerkeamEndezusehen bekommen, sind spannend. Zwei Tage dauertdas Fotoshooting in Siegen, durchkomponierteKontaktabzüge. Da dieJüngerenmit seiner Heimatstadt, in einemStudioimStadtteil Weide- so etwas nichts mehr anfangen können,ist Thomas Kell- nau, daseinem Freund gehört. Es entstehenneunAuf- Bedeutende Dinge, nerstets um Aufklärungbemüht. nahmen,die dem Fotografen28Stunden Arbeit allein fürs AlsKontaktabzug bezeichnet manden 1:1-Abzugdes Fotografieren abverlangen, zu schweigenvon der Nach- Menschen,Ideen, entwickelten Films aufeinem BogenFotopapier. Er diente bearbeitung. Philip Milojevic, der 1,92 Meter groß ist, Orte undweitere einstder Kontrolleund Auswahl. FürThomas Kellner wird vonKellner in 63 Einzelbilder zerlegt, um möglichst sind dieNegative undPositivedas Endprodukt.Jedes Ein- in dieNähedes Formats dieses Magazins zu kommen. Kuriositäten, zelbildmisst24mal 36 Millimeter.DaKellner mitder Thomas Kellners Stil lässtsichnur schwer einerbe- Hosenanzug fürtagsüber? Pyjama fürnachts? Originalgrößedes Materials arbeitet, benutztermehrere stimmten Richtungzuordnen. DieFotohistorikerinIrina zusammengestellt von Eigentlich egal.ImJahr2016ist zumindestdie Filme, um einMotiv größer darzustellen. DieNegative Chmyreva beschreibtihn alsSchöpfer einer„visuellen britischeMarke Desmond &Dempseyüber JenniferWiebking solche Vorgabenhinaus. oder Positive zu vergrößern kommtfür ihnnicht in Frage. analytischen Synthese“. Wie Paul Cézanne zerlegeerden Entschließtersichdazu, seinMotiv miteiner Filmrolleab- GegenstandinAtome,umihn dann wieder zusammenzu- zulichten,ist dasfertige Kunstwerk 20 mal24Zentimeter fügen. Andere sprechen von„kubischerOrchestrierung“, groß.Den GrandCanyonzerlegteKellner beispielsweise „radikalem Konstruktivismus“, „Dekonstruktivismus“ oder in 2160 Einzelbilder,wofür er 60 Filmrollenund rundvier „Rekonstruktivismus“.Vermutlichist allesein bisschen Stunden Zeit benötigte. DasZusammenfügen vonAus- richtig, denninder Tatdekonstruiertund rekonstruierter schnitten,sosagter, soll deutlich machen,dassein Bild diehergebrachteFotografie, um am Ende daskubistische nichtmit einemBlick zu erfassen sei, sondernWahrneh- Gesamtkunstwerk einesbewegten Mannes zu schaffen. mung immer ausvielenvisuellen undanderen Eindrücken SeineKunst kommtjedenfallsgut an,obwohl oder entsteht undbesteht. weil ihre Techniksoschwer zu verstehenist. Thomas Kell- ZumerstenMal zerlegte Kellnervor fast zwei Jahr- ner, der international arbeitet, vorallem fürWerbungund zehnten dasObjektseinerBegierde in Einzelbilder,im Industriefotografie, hatteschon Ausstellungenauf allen Sommer 1997 in Paris. An der UniversitätSiegenhatte er Kontinenten. NächstesJahrwerden seineKunstwerkein Nike undAdidasbekommenlängstvon allen Helmut Büchnerist langjährigerF.A.Z.-Leser. Mögenwir!Und er entwirft diesepsychedelischen Seiten Konkurenz. Auch dieser Laufschuh(On) zuvorKunst undSozialwissenschaften fürdas Lehramt Deutschland, England,Frankreichund Islandzusehen N

KE Flaschen. Noch schöner! Käuflich zu erwerben unter [email protected]. kannesmit den Klassikern aufnehmen.

an Gymnasienstudiert. 1996 gewann er den Kodak- sein.Kannersichvorstellen, noch einmal einMode- NE Nachwuchsförderpreismit einerfotografischenSerie über shooting zu machen? Figuren, so antwortetergutgelaunt BE

HARD ALLTHE

Deutschlands Grenzen. Währenddes Studiums imponier- undsibyllinisch,spielten im Kubismus eine wichtige Rolle. ER

,G SINGLE LADIES... ten ihmdie Werkeder MalerRobertDelaunayund Pablo AT RIV

Picasso.Delaunay, dessen frühes Schaffen demNeo- Making-of-Video unterwww.faz.net/stil ,P ...sollenlauteiner amerikanischen

ING Psychologinwirklichglücklicher sein LIV Chia-Samen sind, VO alsverheiratete Menschen. Siewarte-

TE klar,für die YA tennicht darauf,ihr Lebenzuleben, Lebensmittelbranche MA

KI sondernseien längst dabei, behauptet heuteein schönes NIK zumindestBella dePaulo,eineWissen- Stilmittel.Aberbei RS, den Säften von Wow TE schaftlerin, diezuletzt an derUniver- EU geht es auchumdie ,R

6) sity of Virginiaforschte. Singleshaben längst vergessenen R(

LE nach ihren Erkenntnissen größere Ballaststoffe. EL DasBildvon EllieBamberist nichtaus einem ST Entfaltungsmöglichkeiten undmehr

ER Klingen eigentlich so gut, dass sie verboten Film,sondernzeigt dieJungschauspielerin beim

SH gehören. Trotzdem sind die Boost Balls sozialen Spielraum. Darauf jetztalle, Filmfestival in Venedig. Einfach so.Ihr besonderer TO natürlich Teil des Superfood-Wahnsinns. FO allthe singleladies... Stil istauchschon TomFordaufgefallen.

MUT 68 INTERVIEW INTERVIEW 69 „Eskanngar nichtgenug Rauchergeben“

Wolf Wondratschek über Rauchenals Lebenskunst, dieSuche nach demUnerhörten unddie angebliche Schädlichkeitdes gelungenenLebens Interview Timo Frasch,Fotos Julia Zimmermann

Herr Wondratschek,Sie selbst sindRaucher kannendlich in Ruhe über das, waser undhaben überdas Thema Rauchenauch denkt,nachdenken.“Das habenwir beide geschrieben –soliebevoll,dassSie dieLeser im Gespräch nichtgeschafft. eher dazu verführen, anstattsie davon abzuhalten… VieleMenschenrauchen in Gesellschaft, da Dasmag so sein.Als ichmit meinem isteszum Nachdenken meistzulaut. Roman„Mittwoch“, in dem sehrviel Ichrauche,wennich arbeite. Es istwie geraucht wird,auf Lesereise war, kamein eine Beruhigung,ein Sich-Ruhigstellen, älterer Mann zu mirund sagte: „Ich habe um Gedanken nichtnur zu produzieren, Ihnen zugehört. Siemachenmir Lust, sondernüberdas Produzieren derGedan- Nichtnur Pose mitPapierröllchen: Wolf Wondratschek betrachtet dieZigarette alseinen Freund. wieder mitdem Rauchenanzufangen.“ kennachzudenken. Wenn dazu Zigaretten EinwunderschönesKompliment. undKaffee gehören,dannist dasso. vielleicht maleineZigarre an.Erzitierte Zum Beispiel? daszweite: sehrgut.Anseinerherunter- ichmit jemandem leben, der nichtraucht, So etwasdenkensichMenschenaus,die Alles, wasjetzt noch kommtinmeinem Brecht: „Bruder,lassden Tabaknicht Ichhabe Raucherbeobachtet–die gekommenen Erscheinung habe ich großen dennich lebe mitjemandem,der raucht. auchsonst Probleme haben. GehenSie auf Leben, empfinde ichseitdem Tod Inwiefern? Rauchenund Kaffeetrinkengehören für trockenwerden.“Was hieß:RauchenSie! wenigsten können es.Sie können viel- Spaß. Ichkannalsoeinerseitseinen Ichhabemir niedie Fragegestellt, dieStraßeund erzählen Siedas einem so vieler Freundeals geschenkte Zeit. Schönwar,dassich offensichtlichdas Siezusammen? Ichfanddas wunderbar. leicht inhalieren,abernicht rauchen. Das gesalbten undmodisch selbstbewussten wann kommtdie Quittung,wannsagt Bauarbeiter,der miteiner Fluppe aufdem Andauernd sterben sie. MeineDealer, VergnügenamRauchengut genugrüber- Unbedingt.Als Schülersaß ichmit Freun- isteineFrage der Ästhetik.Als es im Zug Mann wieRaddatz bewundern. Anderer- einArzt, SiehabenKrebs. Dabeibin Gerüststeht,oder einemvon der Stadt- meine Freunde, meine Feinde –alletot. gebracht habe. den in meinemVorortvon Karlsruhe Welchessinddie unangenehmenNicht- noch Raucherabteile gab, habe ichmich seitskannich ohne jede Einschränkung ichden Gefahren desRauchens gegenüber reinigung mitseinemBesen –die fassen Warumsind ausgerechnet Sieübriggeblieben? oftineinem kleinenCafé, daswir „Café raucher? niedorthin gesetzt,sondernimmer in ein Houellebecqgenießen. Er istgerade nichtblind. Mein Freund Werner Schroe- sich an den Kopf. Rausch desRückfalls Es wäre natürlich überheblich zu glauben, HabenSie kein schlechtes Gewissen, dasses Beatnik“ nannten. Wirrauchten dort, Dieunangenehmen sind die, dieeinen angrenzendes Nichtraucherabteil. Wenn deshalbeineWohltat,weilermit seiner ter istanKehlkopfkrebsgestorben,wie –was fürein Unsinn!Die einzigewirklich ichsei unverwundbar. Aber gehofft habe wegen Ihnenwiedereinen Rauchermehrauf weilder Konditor einAugezudrückte, belehren wollen. Magsein, dass sie ichrauchenwollte, binich nurkurz Kippe, seinen gelbenFingern undseinen auchein anderer Freund,der Regisseur wichtige FragezuunseremThemaist:Bin ichdoch, dass es mirmit einemgewissen derWeltgeben könnte? unsere ersten Zigaretten. Es leuchtet mir darunter leiden,dasssie aufhören muss- zu den Rauchern,habe mich dort in den wenigenwirren Haaren einenAffront Daniel Schmid. ichbereit, dasRisikoauf mich zu nehmen, Humorgelingt,die Götter günstigzu Es kann garnicht genugRauchergeben. bisheute nichtein,wie jemandeinen ten. Siesindverkrampft, undzwarnicht Gang gestellt undeinegeraucht.Ich darstelltgegen dieSchickeriader Intellek- dass ichdurch dasRauchenmeinLeben stimmen: Seht her, ichtue meinBestes, Schondeshalb,weilRaucherdie besseren Kaffee trinkenkann, ohne den Wunsch nurindieserSache,sondern, wieich konnte nichtineinem Abteilsitzen, in tuellen, zumaldenen in seinem Vaterland, Gerade in „Mittwoch“ lassenSie Ihre entscheidendverkürze?Das istdie dieZigarette so zu rauchen, dass ichsie Lesersind. nach einerZigarette zu verspüren. Statt vermute,überhaupt. dem fünf Leuterauchen, vorallem nicht, wo dieneueGenerationder Denker Figuren doch unentwegtüberdas Rauchen eigentlicheFrage, über dieich auch ehre. Ichbetrachte sieals einenFreund. Kaffeehäuser,indenen geraucht werden wennsie es nichtkönnen. Wenn ich alle mitschönen undreichen Frauen ver- reflektieren. bereitbin,ganzernsthaft nachzudenken. Dashabe ichmal beiGeorge Tabori Ichdachte, diebesserenSchreiber –wenn darf,abzuschaffen,hätte mansie zum Sieselbsthaben Rauchennie alsProblem zumBeispielsehe, wiemeinGegenüber heiratete Yuppiessind–und aussehen, Sierauchen, undsie machen sich darüber beobachtet: Er schautedie Zigarette, überhaupt. Weltkulturerbe erklären sollen. empfunden? dieZigarette biszum Filter raucht, alsspieltensie in ihrer Freizeit Golf. Gedanken. Diedürfendas.Dagibt Zu welchemSchluss kommen Sie? bevorersie anzündete, an wieeinen JorgeLuisBorgeshat sehr zu Rechtgesagt, Wo soll dasProblemsein? wird mirschlecht. es einenalten Herrn,gute95Jahre alt Neulichhat mirein Wiener Geigenbau- Freund.Und so rauchteersie. Schriftsteller seiennicht so wichtig. Die Siehaben mal geschrieben,Sie hätten DieZigarette scheint geradezu einWunder- undnochimmer Raucher, dem ichaus meister,mit dem ichbefreundetbin –ein Lesersindes. drei Freunde: „Kaffee, Zigaretten,meine Manhörtund liestdochallenthalben, Stößt es Sieab, wenndas Suchthaftedes mittel zu sein: SiekannEleganz verstär- Sympathieeinen großen Auftritt ver- Problemfall, wasdas Nikotinangeht, weil Taboriwurde 93. Schreibmaschine.“ es seischädlich. Rauchens zu offensichtlich ist? ken, aberauchVulgarität undDekadenz. schafft habe, er sollte ursprünglichnur er raucht,abereigentlich aufhören will, Alsich ihnzum ersten Maltraf, warer Warumsollten Raucherdie besseren Dasist dieGrundausstattung. Drei Dinge, Ichbitte Sie. Dasist, wie wenn jemand mit den Fingern Spricht das jetzt fürdie Zigarette oder für eine kleine Nebenrollespielen. Aber dann auchaufhört,nur um wieder damit 80.Wir hatten unszum Frühstückin Lesersein? diemichselten enttäuscht haben. eine Schweinshaxe zerlegt. dieLeute, diedie Zigarette mitBedeutung ichmochteihn,war neugierig aufihn, anzufangen –, eine Mail geschickt, mit einemHotel in Münchengetroffen. Dasist fürmichsoüberzeugend,dass Würden Sieaufhören, wennSie vomArzt aufgeladenhaben? erlebte ihnschließlich alseinen sehr einemBildvon KeithRichards. DerText Tabori bestellteeinen schwarzenKaffee ichgar nichtnacheiner Begründung DasZitat geht noch weiter: „Ich stelle das eine Krebsdiagnose bekämen? Werrauchtaus Ihrer Sicht formvollendet? Ichglaube, dieBedeutungder Zigarette klugen Mann,einen Gentleman, dem im dazu lautet: „Für jede Zigarette, diedu undrauchteeineZigarette. Da habe ich suchen will. GesetzdieserFreundschaftüberjedes andere Dann müsste ichmichentscheiden,ja. Es warmir immer einVergnügen,einem entfaltetsichvon selbst. Dasist wiebei wirklichen Lebenzubegegnenich mir rauchst, nimmt dirGotteineStunde und gedacht,das isttoll, er isturalt,und sein Gesetz.“DamüssenIhreFreunde,Ihrerich- Aber ichglaube, manstirbtohnehin an wieFritz J. RaddatzbeimRauchenzu- diesen Muscheln,die maninden China- wünschen würde. Er hatmeinSchreiben schenktsie KeithRichards.“Das fand ich Frühstückbesteht ausweiter nichts als In „Mittwoch“ schreibenSie, Raucherhätten tigenFreunde,dochaufjaulenund rufen: dem,was manamliebsten tut. zuschauen. Er warüberhauptein Ästhet. läden bekommt.Man muss nichts tun sehr inspiriert. originell–und könnte mich mitder Idee einerTasse schwarzen Kaffeesund einer einenanderenUmgang mitder Zeit. Wiearmselig, dassein mitTabak gefülltes Sartre undCamus waren beidesehrstarke alssie ins Wasser werfen, dann öffnen sie einesgütigenGottesversöhnen,zumal Zigarette. Dasmöchteich,sollteich Rauchenbedeutet: Ichkonzentriere mich, Papierröllchen sein Gesetzgeberist! WasmeinenSie damit? Raucher, aberCamus rauchteelegant. sich,und eine kleine schöne bunteBlume ErlaubenSie mirnocheineweitere Frage, er sich damitüberraschenderweise auch so altwerden dürfen,ihm gernenach- ichgenieße,ich vergesse, ichtauche ein. SpielenSie nichtden Therapeuten. Und Wasman am liebsten tut, dem gibt man Sehr gutgeraucht hatauchLauren Bacall kommtheraus. dieSie womöglichauchnicht interessieren noch alsFan der RollingStonesgeoutet machen wollen. bittenicht den Dummen. Vielleicht hätte alle Energie, dem ist man bereit, alles in „ToHave andHave Not“, da wardie wird.Haben Siejedarangedacht,sich hätte. Mein frommer Wunsch ist, dass Therapeuten sagen: Einenanderen Umgang ichdiesesInterview nurmit einemführen zu opfern. Wenn ichaneinem Roman Zigarettenatürlich auchein erotisches In „Mittwoch“ istaneiner Stelle voneiner das großartigeErlebnisder ersten Zigarette ichzuden Günstlingender Götter gehöre, GlaubenSie, mankanndas Gesundheits- mitder Zeit könneman auch ohneZigarette dürfen,der wasvon Tabakversteht. schreibe, dann verausgabe ichmichin Signal. „ehrlichenReval“die Rede.Haben Sie nach demEntzugdadurch zu erarbeiten, dievon irgendjemandem auchetwas risikominimieren,wennman nurdie haben. Mankönne etwa,stattzurauchen, einerWeise, diejeden Arzt in Alarmbe- denEindruck, vonder Tabakindustrie mit dassSie wenigstensfür eine gewisse Zeit geschenktbekommen. Ansonsten vertraue richtigeEinstellung zumRauchen hat? einmal um denBlock laufen. Sollten Nichtraucher gegenüberRauchern reitschaft versetzen würde. Ichbleibebis WieerklärenSie sich, dassein rauchendes all denBio-und Lightprodukten,die es aufhören? DerSchriftsteller Gregor Hens ichauf dieErkenntnis, dass dasParadies Dasglaubeich tatsächlich. Demutspielt Klingt nach Knast. Hofgang. Im übrigen gelassener sein? in die Morgenstunden wach, damit nichts, Papierröllchen erotischwirkenkann? heute gibt,betrogenzuwerden? hatindiesemZusammenhangvom einesMannesseine gute Natur ist. dabeieinegroße Rolle. Vorallem aber warich immer auchein leidenschaftlicher BeiNichtrauchern muss man unterscheiden. keineIdee, kein Satz,keinWortverloren Nunvergessen Siemal Ihr„Papierröllchen“! Natürlich werden wirbetrogen. Aber „Rausch desRückfalls“ gesprochen,der muss mandas,was mantut,indiesem Spaziergänger. DasGehen hilft, wiedas Es gibt Leute, dienie geraucht habenoder geht. Ichhabe malgeschrieben:„Es ist Eine Zigaretteist eine Zigaretteist eine solange ichrauche,habe ichdie Regeln umso stärker sei, je länger dieAbstinenz- KeithRichardsist 72,Sie habenesimmer- Fall dasRauchen, gernetun,aufrichtig, Rauchenauch. dasRauchenaus gesundheitlichen Grün- Mitternacht, Zeit für eine Kanne Espresso.“ Zigarette. Magsein, dass eine Zigarette zu akzeptieren. Unddie Preise.Ich habe phase gedauerthabe. hin schon bis73geschafft… mandarfkeinfalschesMotiv haben. den aufgeben mussten,die jedoch sagen: Daskanneinem Arzt nichtgefallen. darüberhinausnochandere Botschaften damitüberhauptkeinProblem. Außer- KeinePosen, nichtsichweltmännisch Sind Raucheranders alsandere Menschen? RauchenSie ruhig, ichmag es,wenn aussendet, aucherotische.Man muss dem möchte ichjetzt mal einesklarstellen vorkommen wollen,oder glauben,es Vorein paar Monaten istmeinälterer geraucht wird.Das sind kluge, angenehme Wieviele Zigaretten rauchen SieamTag? mitdem,was mantut,spielen können. –das istganzwichtig fürunser Gespräch. macheeinen Mann interessantoder Bruder gestorben. Er hatnie geraucht.Ich Leute. ZumBeispiel meinmexikanischer Beim Arbeiten kann es schon passieren, Siestellen mirFragen, dieich mirnie attraktiv. Mein Motiv fürs Rauchenist habe mirvorgestellt,wie unserVerhältnis Verleger.Als ichmit ihmimAutodurch dass ich eineinhalb Schachteln rauche, was Ganz unerotischmit Zigarettewirkt zum gestellt habe unddie mich eigentlich nicht dasSchreiben.Ich nehmean, ichhabe gewesen wäre, wenn auch er geraucht hätte. Mexiko fuhr, fragte ichihn:„Macht es nicht viel ist. Ichwar nie Kettenraucher. Beispiel Michel Houellebecq … interessieren. Ichhabe mirnie dieFrage meine Gedichte undErzählungenund Wären unsere Gesprächeinteressanter Ihnen etwasaus,wennich in Ihrem Auto Wenn ich Leute höre, die sagen, ich bin Zunächstist er eingroßartigerSchriftstel- gestellt,obich betrogen werde. Ichhabe Romane nurschreibenkönnen, weil gewesen? Hätten sielängergedauert? In eine Zigaretterauche?“ Er selbst raucht bei vier Päckchen am Tag, ist es mir ler–zumeinerÜberraschung.Ich habe mirnie dieFrage gestellt,obich das ichsolebewie ichlebe, also mitvölliger meinemGedicht über ihn, sein Lebenund tagsüber nicht, nurabends, wenndie körperlich unangenehm. Mich schreckt mich lange geweigert,seine Bücherzu Rauchenals Problemempfinde. Ich Hingabe,mit allerKraft undKonzentra- seinen Tod, stehtder Satz:„Werraucht, Sonneuntergegangen ist, da stecktersich auch ab,wie gewisse Leute rauchen. lesen, dann habe icheines gelesen,dann habe mirnie dieFrage gestellt,könnte tion –und eben mitden Zigaretten. Robert-Musil-Zitat,aufgezeichnet vonWolfWondratschek 70 INTERVIEW 22 EN

„Eskanngar nichtgenug Rauchergeben“ BLEICH

HatesSie nieinteressiert,obSie möglicher- denkt nichtüberEinsteinoder Nabokov DasEinzige, worauf manachtgeben muss, G_HOHE weiseohneZigaretten bessergeschrieben nach. Dasist Trance.Aberich habe mich ist, dass mandas nichtglaubt. Ichhabe hätten? eben füreineandere Disziplinentschieden. mich ja nunlange genuginSt. Paulirum- MBUR HA Nein. getrieben. Da gabeseineRedewendung:

Siehaben vorher gesagt, dieeinzige Frage, „Esgibtkeine impotenten Männer,esgibt 27 Ihre Schriftsteller-Kollegin Judith Hermann dieman sich im Zusammenhang mitdem nurunbegabte Frauen.“ AßE

hataufgehört zu rauchen.Danachwurde Rauchenvernünftigerweisestellen könne, TR siegefragt, ob sich ihr Schreibendadurch seidie nach demgesundheitlichenRisiko. In „Mittwoch“ erzählt ein Vater vonseinem NS

veränderthabe. Sieantwortete:„DerAtem Vielleichtgibt es aberdochnochein,zwei Sohn: „Als der mich das erste Malumetwas ILIA IM

desTextesist anders.OhneZigarette scheint andere.RudiDutschkesollnicht geraucht zu rauchen anhaute, wusste ich Bescheid. AX

miralles knapper,lakonischer,sachlicher haben, weilervon nichts undniemandem Alsnächstes verlangt er Geld für einen Besuch N_M

vielleichtauch. Ichhabeeinfach weniger abhängigseinwollte. im Bordell.“ Bedeutet das womöglich, dass HE NC

Nerven fürlange, elegischeSätze.“ Sollte sie Ichkanndas nachvollziehen, halteesaber Raucher mehr als anderezum Genuss MÜ wiederanfangenzurauchen? füreineIllusion. WirsindalleAbhängige, verbotener Früchte neigen?

Ichwürde ihrraten,hin undwieder zu undesgehtnicht darum,die Abhängig- Daran, dass es Schleusenöffnet, glaube E1

kiffen. Fürlange Sätzehat mandanndie keit zu minimieren,sonderndarum,sie zu ichnicht.Interessantfinde ichaberIhre LLE nötige unendliche Geduld. akzeptieren,zukultivieren,zulieben. Ich Formulierung, manneige zumGenuss -A EN binabhängigvon Ritualen. DurchRituale verbotener Früchte. Wenn Sienur dazu Siekönnenbekifftschreiben? bekämpfeich dieBanalität desLebens. neigen, dann kommen Sienie in den Garten HANS .-

Ichkannschwebenoder abstürzen. Abhängig binich offensichtlichvom der Lüste. Es blästeinen dort hinein,aber -P

Schreiben,sonst würde ichdamit nicht mitHurra!Vieles, wasSie sagen, wirkt T_C.

Welche Wirkung erhoffen Siesichvon meinganzesLeben verbringen. Undich aufmichimÜbrigenso, Moment, ich YL Stimulanzien? binabhängigdavon, alleinezusein. Und muss dasjetzt gutformulieren … /S

DieFrage sollte lauten: Wiekomme ich ichliebe dieStille.Der ganze Lärmder ITUM KE in dieTrance? Wieschön dasAlexander Wolf Wondratschek,hierimSeptember1972, Welt,das Geschwätzdes Kulturbetriebs, …verklemmt? Klugegesagthat:„Dies istdie eigentliche konnte dasLeben schonfrühgenießen. dieWichtigtuerei –ich ertrageesphysisch Garnicht,gar nicht. Eher protestantisch. poetischeTätigkeit,die Herstellungeiner nicht. Wenn ichdochmal zu irgendeiner Dieses besorgte „Wehretden Anfängen“:

Absenz.“Die Surrealisten habenesmit Verwandtschaftzwischendem Schreiben, Veranstaltunggegangenbin unddanach Fang nichtanzurauchen, weildas ist 30 ihrer écriture automatique versucht, andere demRauchen unddem Sport? in der Straßenbahn sitze,unter normalen der ersteSchritt aufeinem Weg, aufdem saufen. Beimir hilftRauchenund Kaffee. Es istalles dieSuche nachder Vollkom- Leuten,dannfinde ichdas wunderbar. dann einLaster notwendig zumnächsten 58927 Schauen Sie: Es gibt in meinemKopf menheit,nachdem Wunder,nach Wenn ichinmeine Wohnungkomme führt.Der Gedankemit dem Bordell ist 93 )8

einenchronisch lebendigenNeinsager, demUnerhörten. Diese Suche bindet alle undein Aufschrei der Ruhe gehtdurch einganzanderer.Esgab eine Zeit,und (0

einentypischen Besserwisser,einen Kräfte. Undwahrscheinlichist man meinenKörper–wunderbar. Davonbin wiehabenwir dieseSzeneninFilmenvon 49

unnötiglautenDauergast, der beiallem, bereit, dafürzusterben. ichabhängig. Ichbin nichtder unabhän- Fellini geliebt,dahat derPapazuseinem _+

wasich schreibe, sagt:Nein, nichtgut, gige Mensch,der sagt:Egalwo, ichkann Filius gesagt,so, ichbringedichjetzt BH nichtgut genug. Nein,das kannstdu Sind Rauchenund Profiboxen miteinander mich überallzurechtfinden. zur, nennen wirsie,MadameRosa. Bei GM NY

nichtmachen. Nein,das wird niemand vereinbar? derwar der Vater einLeben lang bestens MA

verstehen.Nun gibt es Substanzen, die Nein. Einweiterer Einwandgegen das Rauchen aufgehoben. DieEhefrau wusste dasund GER diesem Neinsager dasHandwerk legen. istästhetischer Natur:Wennein schöner hattenicht viel dagegen. DieseMadame

Manmussdiese Substanzenkennen, sie Derehemalige Weltmeister Ralf Rocchigiani Mann oder eine schöne Frau 20 Jahrelang Rosa also hatden Sprösslingdannandie MPANY respektieren,sie zu Freunden machen – hatgeraucht. gerauchthaben,dannsieht manihnen Hand genommen,nachobengeführt und CO unddas,was siezuleisten imstandesind, Auch sein Bruder Graciano hatgeraucht. das an,ihren Zähnen,ihrer Haut. mitkenntnisreicher Ruhe undErfahrung WEAR angemessen dosieren. Mankanndas Auch meinFreund Norbert Grupe, Ichbitte Sie: Dassollman doch! Was in dieLiebe eingeführt.Sohat man lernen,und manmusseslernen, wenn aliasPrinz vonHomburg,wennSie den fürGesichter!Das Gesichtals Landkarte frühenTraumatisierungenvorgebeugt. SPORTS manüberleben will. Alle Dinge sind Gift, noch kennen,hat geraucht.Abereswar einesLebens. DieKrater der Einschläge! undnichtsist ohne Gift,wie Paracelsus nichtgescheit. Dasist wiebei einemBoxergesicht. Nicht Über die Söhne anderer Väter lässt sich leicht unssagte,alleindie Dosismacht,dass alle kamen so heil davonwie Muhammad reden. Wiehalten Sieesmit Ihremeigenen, einDingkeinGiftist. Ziehen wirgleich Ralf Rocchigiani hatmal überTorsten May, Ali. HenryMaske warimmer stolzdarauf, etwa, was das Thema Rauchen anbetrifft? auchdem Verstand den Giftzahn. einenfrüherenBoxer ausder DDR, gesagt: dass sein SportinseinemGesicht keine Ichrate ihm,sichnicht mitLeutenwie EinMann, derweder rauchenochtrinke, Spuren hinterlassenhat –tja,meinJunge, Ihnen zu unterhalten!AberSpaßbeiseite: Opfern Siedamit nicht denkritisch- seinicht WM-würdig. Istdas Quatsch? daswar ja gerade dasProblem! Ichsageihm,ersollsichfreimachen von nüchternenBlick aufden eigenenText? Dasist dieÄußerungaus einemMilieu allenEinflüsterungenüberdie angebliche ManmussbeimSchreiben ganz klar sein gegenein anderes.Sie istvölligerQuatsch Vorvielen Jahren habenSie im F.A.Z.- Schädlichkeiteines gelungenenLebens. unddochdaneben. –und doch wahr.Was Ralf hier sagen Magazin auf die Frage,welche Eigenschaften DieeigentlicheKrankheit unsererZeit will,ist das, wasich auchinmeinen Siebei einem Mann am meisten schätzten, ist weder das Rauchen noch das Trinken, Dasklingtalles nach einem irrsinnigen Reportagen beschriebenhabe:Boxen ist geantwortet:„dassereineFrau befriedigen noch der SeximBordell oder sonstwo, Kraftakt. underground,ist Straße,Knast, Armut. kann“ .Sehen Siedas nach wie vorso? sonderndie Angst. DieLeute haben Nichtdoch! Ichkenne kein vergleichbar Boxer kommen nichtvon der Universität Daswar damals natürlich eine Provokation. Angst: Angstvor Überraschungen,Angst befriedigendes Vergnügenwie dasSchrei- undauchnicht auseiner Kaderschule Aber wahr istesdennoch.Inmeinem vordem Chaos,Angst vordem Leben, ben. EinKraftakt, ja,das istes. Aber der DDR.Boxen istein Phänomen der Roman„Einervon der Straße“steht:„Das Angstvor den Folgender Neugier aufihr auchein Tanz. Aber auchTänzersind Dritten Welt.Und dieseJungs saufen und Schicksalvon Liebenden entscheidet sich Leben. Kinder sind neugierig.Lasssie nach einerVorstellungmüde, erschöpft. rauchen, undsie töten,wennesseinmuss. im Bett.“ Wenn Siedas vorPublikumvon hinausrennenindie Dunkelheit.Lasssie Siefühlensichgekreuzigt. Aber sie Aber irgendwann,wennsie Glückhaben, sich geben, noch dazu in Anwesenheitvon qualmen undbilligenFusel trinken. wissen,wofür siediese Anstrengung auf landen sie beieinem Trainer, der ihnen Damen,dannhaben Sieganzschlechte Siesollen dieSündenumarmen,dann sich nehmen. Siekennendas Glück, das sagt,jetzt lässt du dasalles sein,mein Karten. DieFeministinnen jagenSie zum kommen sieheilheraus. ihrGeschenkist. EinSatz, der gelingt, Junge, Schlussdamit.Und dann istder Teufel,die anderen ziehen dieAugen- einSprung, der gelingt,und eine Lan- Boxer gutberaten,daraufzuhören. brauen hoch,und dieGläubigensagen, Wenn Sie, wasdie Götter verhindern dung,die gelingt,das istes, wofürTänzer dasSchicksal vonLiebenden habe mit mögen, dereinst mitLungenkrebs aufdem tanzenund Schriftsteller schreiben. HabenSie sich je eine Lungegewünscht, dem Bett überhauptnichtszutun.Aber Sterbebett liegen sollten –könnte sich dann mitder Siezum Beispiel einen Alpenpass da täuschensie sich. an Ihrer Haltungnochetwas ändern? Siehaben sich viel mitLeistungssport, mitdem Rennradhochfahren könnten? Dass ichdas Rauchenjebereuen werde, insbesondere mitdem Boxen beschäftigt. IchversteheLeute sehrgut,die das Nunbehauptet dieMedizin,Rauchen halteich fürausgeschlossen. Ichkann Liegtinder Bereitschaftzur völligen machen. Diesagen,sie wollen sich total schade auch derPotenz. Müssten Siebei der ja nichtein halbes Jahrhundertbereuen. Verausgabung–bis hin zumRuinder verausgaben.Aufhören zu denken, nur Bedeutung,die Sieihr beimessen, nicht Daswäredas Eingeständnis,dassich

eigenenGesundheit–womöglich eine enge physisch sein.Wer da hochfährt, der mehr aufsie achtgeben? einVollidiot war. CHEL RÜ 43927 SOFT SHELL-R WITHPRIMALOFT® INSULATION TECHNOLOGY ER ET

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ur langsam näherte sich Philipp der großen Philipphat miteiner Wetteauf ihrem hübschen, fürdas Wetter viel zu kurzen Blümchen- zenden Grundstücks. Alasdair,seinFahrer, könnte sie die Anerkennung seiner Mitläufer,weil er ein schier un- CaptainNemo“, fiel er der Stimme ins Wort undrannte Straße,die mitten durchdie City of West- kleid. Nurder Stickermit „I loveBlackBlock“auf ihrer morgeneinfachabholen. DasWunderbare an seiner Ver- glaublichesFaktenwissen aufweisenkonnte, daserfür den panischdurch dasGestrüpp, bevorereinen Schlag im minister verlief. Ganz London schien auf griechischeStaatsanleihenfür Bruststand ihrer LiebewohlimWeg. kleidung war, dass er mitein paar Handgriffen einfachin Momenteinfach politischumdrehte. DieZeitverging wie Gesicht spürte, das Gleichgewicht verlor und in den Schnee Nden Beinen. Er würde TheStrandein paar seineBankvielGeldverdient– „Was wollen Siedennda?“ sein altes Leben als Tu rbo-Kapitalist, Troikaner und Gentle- im Flug.Eswar unglaublich unterhaltsam. fiel. „Hilfe, ein Anschlag, Hilfe“, schrie Philipp und presste hundertMeter in RichtungNorden laufen „Na, ichhabe,wie mansieht,meine Sachen zu Hause manzurückkehren konnte. Kleider machten eben doch Endlichbefandersichauf TheStrand. Nurnoch seinen Körper auf den bretthartgefrorenen Boden. undsichrechtshalten.Entweder dasSavoystünde dann undgleichverloren. Ausgerechnet vergessen.“ Leute! Es lebe Wenzel Strapinsky,das arme Schneiderlein, wenige Meter,und er hatteesgeschafft. Wie er sich freute. Niemandhörte ihn. Flachlag er aufehemals feinstem schoninFlammen,oder er wäre gerettet.Nachdem DieFrauglaubteihm kein Wort,zeigteaberunwirsch ausGottfried Kellers„Kleider machen Leute“.Wie es der Manwürde ihninder Eingangshalledes Savoymit einem englischen lawn reglos da.Von dem Attentäter warnichts Dinner zu FußinseinenClubzurückkehrenwollteer er muss nunals Mitglied einer nach links. Zufall wollte,war aucherimSchneezuseinerfalschen Glas Champagner empfangen. Dieanderen Gästewürden zu sehen.Der Kampf vorihm ging weiter. Wasfür ein nicht, manmussteseinSchicksal nichtzweimalheraus- Troika dashochverschuldete „Fünfzig Meter,könnenSie nichtverfehlen.“ Identitätgekommen. Wenn auchandersherum,wennPhi- fragen,wie es ihm gehe, ob er denngut in ihrem famosen Spektakel.Erbekam Lust zu wetten,wollteauf dieeinzel- fordern. Sollte er vorsorglichschon malein Zimmer reser- „Ich trage Smoking, aber mein Herz am rechten Fleck“, lipp dieErinnerunganseine Schullektürenicht trog. Landangekommen sei. Er würdeantworten,naklar, nenKämpfer setzen. DerDJspielte griechischeSirtaki- vieren? SeinealteFreundin Giorgiaanrufen? Einsohüb- VereinigteKönigreichzuReformen sagte Philipp,guckte beleidigt, zogvon dannen und lachte IrgendeinAccessoire fehlte an seinem Outfit allerdings Kinderspiel, dieEroberungaus der Luft habe genaueine Musik. Schade,dassder gute Sokratesdas nichthörte.Es schesMädchen könnte doch auchhasserfüllten Männern, zwingen. EinVorabdruck. still in sich hinein.Die dachte wohl,umlinks zu sein, noch.EineFahne wäre klasse gewesen, dieletztehatte sich Stunde gedauert. DieLeute würden verkrampftlachen. klangwirklichgut,wie der Junge griechischeFolkloremit diegegen dieTroikademonstrierten undihr womöglich müsse man stinken und arm sein. aberein bekannter Rechtsanwalt ausKensingtonunter WaskeinWunder war. Denn Philippwürde sieschon in „God Save theQueen“abmischte. den Wegzum Hotelversperrten,den Kopf verdrehen. Philippliebteshoppen. Voller Vorfreude undweiler den Nagel gerissen. Ob er wirklich links waroder nur wenigenStunden aufklären,was er unddie anderen zwei Philipprolltesichetwas weiter weginden Schutz einer Focus,Philipp, focus. Noch befandersich nichtmal VonMaximilian Weingartner fror,trippelte er mitseinenFüßen aufder Stelle.Vor dem so tat? Philippgucktesichum, aufder Suche nacheiner Troikaner mitihrem Landanstellen wollten. Hecke, wo ihndie Polizeischeinwerfer nichterreichen annäherndamZielseinerTräume. Philipperinnerte sich Standwartete,sehrzivilisiert,einelange Schlange von Inspiration. Eine rote Flagge miteiner weißen Rose in Noch lagenaberandere Hürden vorihm.Innerhalb konnten. Er würde einfachein bisschen in seinem Versteck an dieSpionageromaneaus seiner Jugend.Wie hatten Menschen. DerShop schien wiegemacht fürihn.Vor ihm einergeballten Hand lehnte griffbereitaneiner Mauer. weniger Meter hatte sich die Volksfeststimmung verändert. verharren, bisdie Lage sich beruhigte. Nichts rührte sich es seineHelden geschafft,von einemOrt zumanderen übt. DerMercedes desDeutschen,der vorJahren in der standen durchweg Leuteaus der Mittelschicht, passabel Nebenihr aberauchein hünenhafter Mann mitMönchs- DieharmlosenSonntagsdemonstranten mussten einen in seiner Nähe,erhatte sich tatsächlichretten können. zu kommen,ohneinder Menge aufzufallen? Vonseiner griechischen Tragödie eine Rolle spielte, wurde mit Haken- angezogen, unaufgeregt,weilaus ihrenwilden Jahren kranzund gutmütigemBlick.Sozialarbeiterwomöglich anderen Weggegangensein. In weiserVoraussicht?Die Wiehatte der Angreiferihn bloß erkannt?Und warum I-don’t-give-a-fuck-Attitüde warermittlerweileabgerückt. kreuzenbeschmiertund ging dann in Flammen auf. demonstrationserfahren. Alle deckten sich mit den neuesten oder ehemaligerSchwerkrimineller,der nunJugendlichen Transparenteoffenbarten nundie wahreGesinnung der warerihm nichtsofortnachgespurtet? Womithatte man SherlockHolmes’ Devise lautetezwar It’s so overt,thatit’s Heroismusansichwar ja okay.Gedankenlosigkeitaber, Produkten ein. Klassische early adopter.Philipp kaufte mitschwierigerKindheitineinem Camp zeigte,wie man Leuteumihn herum.Eswurde zumKampf gegendie Philippgeschlagen? Waresüberhauptein Schlag?Und covered,aber darauf wollte er sich nicht verlassen. Er könnte dieeinen Kopf undKragenkosten konnte,bescheuert. einenSchaldes FC AFA, der antifaschistischen Aktion andere aufdie richtige Weiseschlägt.Was nun? DieFahne Bourgeoisieund den korrupten Staataufgerufen. Einer nichtvielmehrein langer Astmit Nadeln,der eine Blut- sich jedoch einen Banner,eine Regenbogenfahne oder sonst Bisjetzt lief aberalles einigermaßennachPlan. Großbritanniens, einenAufkleber mit Fuck theMonarchy abkaufen ging nicht, klar.Klauen? Moralisch gesehen, hobein Schild mitder Königin alsZielscheibe in die spur hinterlassenhatte,wie er spürte,als er sich ins irgendeinDemo-Zubehör nehmen undden Geläuterten „Komme einwenig später“, schriebPhilipp Franzi,der undeinen mit Eatthe rich.Wie sagteNapoleon? Alle befandsichPhilipp in einerNotsituation,und der Zweck Lüfte, einanderer einBildvom jüngeren Prinzenineiner Gesichtfasste? Widerwillig opferte er einhandrolliertes spielen. Wasaber, wennman ihnals Troikaner identifi- Troika-Koordinatorin. Wie es ihrwohlging? Undseinen Revolutionen kommen ausdem Magen. Er erwarb einen heilige dieMittel, sagten dieLeftisdochimmer. SS-Uniform, eindritter,okay, ganz witzig,ein Nacktfoto Taschentuchund betupfteseine Wunden.Philipp schaute zierte?Die Deny-till-you-die-Kartespielen oder alleszu- beiden Mitstreitern? Anthony würde alsPrime Minister Schokoriegel Cuba,einen mitErdnüssen,Chavezgenannt, Philippmussteden perfekten Moment...dawar er! der Ehefrauvon Philipps Freund,dem Duke. Philipp aufseinHandy.KeinEmpfang. Zu spät kamerauchnoch. geben, Mitgefühlheuchelnund aufMilde hoffen? Für mitseinerEntourage wahrscheinlich durcheinen Geheim- undbiss sofort gierig hinein.Chavezschmeckte etwas Zwei Brit-Punks, mitihren Röhrenjeanswie auseinem konnte keineDetails erkennen, weilesnunauchnoch Wiepeinlich. Eigentlich wäreesambesten, jetzt abzuhauen. dieArbeitseinerVorgängerinGriechenlandwar er nicht gang von10DowningStreet schleichen oder mitBlaulicht modrig,Cuba besser. Katalogvon Vivienne Westwood, stritten sich.Erverstand neblig geworden war. Dieses verflixteLondonerWetter! Philippschaute, ob dieLuftreinwar,schlich in gebückter verantwortlich, undseine eigene in UK hattenochnicht vorfahren. Franzi hätteals Frau wahrscheinlich keine „HabenSie auchein paar Steine?“,fragtePhilipp. kein Wort.Wohldarüber,wer den ersten Steinwerfen Gewalt laginder kalten Luft.Der sichtbare Atem der Haltungdurch den Park zu einemZaunund zwängtesich einmal begonnen. Ob jedoch seine demonstrierenden neuen Schwierigkeiten durchzukommen. Sokrates dagegen würde „Nein, aberkeine Sorge,die fliegengleich“,sagte der durfte oder ob manden Klassenfeind vierteilenoder doch Menschen versprühteden Hauchdes Todes, nichtmehr durcheineLücke nachdraußen. Freundesorational dachten? Highly doubtful. wahrscheinlich versuchen, sich im Schlepptau einerfeuer- alte Mann mitdem braunenSpitzbart.Philipp schenkte lieber enthaupten sollte. Philippwar ganz aufgeregt.Der durch moralische Überlegenheit, sondern schnöde Pflaster- Geschafft.Ermusstenur noch den Bürgersteiggerade- Philippfühltesichjetzt schonwie einBesuchervom speienden Greenpeace-Aktivistin durchs Feindesgebietzu ihmein Nicken undgab ihmeinePrise „Denen werden BesitzerseinesObjekts derBegierde glotztedem Schau- steine.UmPhilipp herum standen nurnochvermummte auslaufen, dann warer...Nein! Dasdurftenicht wahr Planeten Moneyinmitten allder Menschen,dabeihatte schlagen,nachdem er siemit seinem griechischen Charme wir’sschon geben“ dazu. Er hatteinseinemEinkaufs- spieljedochnochgleichgültigzuund konnte sich offen- Gestalten,dunkle Kapuzenpullistragend,eingekreist von sein.Nein! Nein!Nein! Direkt vordem Savoystanden er dasEpizentrum desProtestes noch garnicht erreicht. weich gekocht hatte. UndFrançois? Durchsichtig wieder rausch verdrängt, dass er sich immernochimFeindesland sichtlichnicht entscheiden,obereingreifensollteoder schwer bewaffneten,wunderbar martialischaussehenden Hunderte unddemonstrierten gegendie Troika.Irgendein Einpaar Londoner kamen gerade vomEinkaufen. Andere Geist der Aufklärungdurch dieMenge gehuscht,saß er aufhielt.Während er in eine dunkle Seitenstraße eilte, nicht. Irgendwann tateresjedoch. DerMuskelprotzstellte Polizisten undmobilen Einsatztruppen. Wo waren bloß Verräter musste ihneneinen Tipp gegeben haben. Auf strebten mit wütenden Blicken in Richtung Strand, manche vermutlichlängstinder Lobby undschlürfte –geräusch- begann er sich umzuziehen, entledigte sich seiner Fliege, sich zwischen diebeiden Streithähne undschautesie dieWasserwerfer? Würde der XK511zum Einsatzkom- einemder Schilder laser„MeninBlack“, aufeinem ande- mitRastalocken,manchemit Glatze,ein paar vermummt. voll,wie er es nunmal tat–seinenOrange Pekoe. hängte sielose um seinen Hals wiesonst nurmorgens, vorwurfsvollan. Sozialdemokratische Konfliktlösung par men? „Jetzt geht’slos“, sagteein Mann im ollenTweed- ren konnte er sein Konterfei erkennen, miteinem „Go EinOpa im grauen Anzugschlepptesichtbarangestrengt Philippschob sich weiterdurch dieMassen. Mittler- wennerden Walk of Shamevom Schlafzimmer irgend- excellence.Sekunden später droschder eine Punk dem jacket plötzlich, mitdem Philippgeradenochüberdie Home“darunter.Nein, daswürde er nicht. Niemalswürde eine großeAttac-Fahne mitsichherum. weile fühlte er sich wieineinem Trossvon Fußballfans, einerFestbekanntschaft nachHause antrat,und ersetzte anderen eine FlascheAstra über den Kopf. Nachteile vonWindstrom debattierthatte,und zog er sich den Parmaschinken vomBrotnehmenlassen, dach- Voreinem Elektronikgeschäft bliebPhilipp stehen und diedem Stadionentgegenströmten. Nurdie Gesänge siemit seinem neuen Schal. Er verstrubbelte seineHaare DieChancefür Philipp. EinBlick nachlinks,ein eine Gesichtsmaske auf. AusunerfindlichenGründen te Philippund rannte los. Er sprang über im Wegstehende guckte zwischen dem Sicherheitszaun auf die eingeschalteten hörten sich andersan. DieMenschenskandierten Parolen, undschautenun auswie CheGuevara in sexy.Die Sticker Blicks nach rechts.Niemand beachteteihn.Ergriff nach gingen diePunks, Skins,Anarchosoder weiß der Geier Koffer,Mülleimer,kleineKinder an den Händen ihrer Fernsehgeräte. Aufallen KanälenliefenLive-Bilder eines dieihm alle ziemlich naiv vorkamen,sangendie Internati- heftetePhilipp an dasSakko seines Smokings. der Fahneund wetzte aufund davonindie Menschen- welche Richtungennoch, aufeinander los, sprangen mit demonstrierenden Eltern, hechtete über dieletzteAb- Hubschraubers, der wieein Vogel um seineBeute kreiste. onaleund BellaCiao. Philippsummtedie Melodievon Wohinnur sollte er mitseinemKamelhaarmantel?Mit menge,die wieferngesteuertandem kleinenDrama vor- voller Absichtauf andere drauf, schubsten sich undfreuten sperrungund ...fiel hin, wenige Meter vordem Ziel. Es mussten Hunderttausendesein. Am einenEndedes „Sterndes Südens“,der VereinshymneseinesLieblings- diesem knallbeigefarbenen Ding luderdochförmlich beigeschlurftwar.„Peopleoverprofit, peopleoverprofit“, sich wieBolle.Reggaeton dröhntedazuaus den riesigen Stille. abgesperrten Bereichsstand eine riesige Bühne, aufder vereins BayernMünchen. EinMannneben ihmstimmte Tierschutzaktivisten ein, ihnzuverprügeln. Außerdem schrie Philippübermütig undschwenkteseine günstig Boxen. DasschienwohleineArt traditioneller Tanz zu Philipps Kopf dröhnte, seineKnochen taten weh, wie- eineRockbandspielte. EinFreund hattefür den Sänger fröhlich mitein,ein paar Minuten gingensie friedlich trugen fast alle anderen um ihnherum gedeckteFarben, erworbeneFahne.Ein Schwarzer mitblond gefärbten sein.SolltePhilipp mit dancen? der schmeckteersalzigesBlut. Er schlossdie Augenund undGitarristen maleinen Treuhandfondsinder Karibik nebeneinander her. Bisweilenwurde er zwar neugierig diemeisten Schwarz undGrau. Dieälteren Herrschaften Haaren hinter ihmstimmte mitseinerTrommel ein. Eine Zu spät. DasVorgeplänkel war vorbei. Dieersten Steine träumtevon seinem guten,alten Leben. Alsersie wieder gegründet, um Steuernzusparen. Undjetzt spielten sie angestarrt,abernochließman ihninRuhe. Woherbekam abgetragene Mäntel und Dufflecoats, die an Existentialisten schlaksige Frau mit leicht abstehenden Ohrenbewegte ihre flogen aufdie Polizisten,die ihrerseitsmit Gebrüll, öffnete, schauteerindas Gesichteines himmlischenWe- dasLiedder Antikapitalisten. DieKameraschwenktenun er bloß dieUtensilien,die seineRolle alsEdellinkerglaub- erinnerten,die jüngeren selbstgestrickte Pullover.Nur ver- Hüften dazu, ihrkleinerer Freund fasste ihranden Hin- Schutzschildern und Schlagstöcken auf die Demonstranten sens mitblonden Haaren,das ihnmit einembezaubern- über diegesamte Demonstration.Gut,ein paar Bengalo- haft machten?InDeutschland konnte manamRande von einzeltstachen weiblicheKöpfemit rotgefärbten Haaren ternund wippteimRhythmusmit. zurasten. Philipp versuchte, aus dem Kessel zu entkommen. den Lächelnanstrahlte. Feuer brannten schon, dasSavoy, fürPhilipp Inbegriffder DemonstrationenmittlerweileSticker,Fahnenund Trans- heraus.Bunte Irokesen-Haarschnitte,die Philippimmer If youcan’t beat them, join them, dachte Philippund Es ging nicht. Eingezwängt zwischenanderen Körpern, DerEngel blicktePhilipp an.SeinSmoking warzerris- schönenalten Welt,abernochnicht.Prachtvollleuchtete parente kaufen. Einpaar geschäftstüchtige Linkehatten sehr phantasievollfand, fehlten.Dagegen hatteder Nazi- setzte seinen Marsch der Gerechtigkeitfort. Ab undzu musste er sich erst befreien, weildie Polizeidie Demon- sen, sein Gesichtschmutzig,anseinenLippenund seiner dasHotel zwischen TheStrandund Themse. erst eine Websiteund dann mobileShopsauf Tapezier- Schick,der undercut,überarabische Jugendlichewieder skandierte er einpaar Parolenmit undversuchte sich an- stranten immer stärkereinkesselte. Philippfürchtete um Nase klebte Blut.Auf dem einen StickeranseinemRevers Nahund doch so fern, dachte Philippwehmütigund tischen gegründet. DemUnternehmen schlauerweise gleich an Salonfähigkeit gewonnen. Wasfür eine Geschichts- sonsten,sogut es ging,zuassimilieren. Er diskutierteüber sein Leben. Kalter Schweißstand aufseinerStirn.Die standnur noch Monarchy,auf dem anderen Rich. schautesichnocheinmalimSchaufenster an.Das Foto in einenenglischenNamen verpasst, nachganzEuropa vergessenheit. dieangeblich ungerechte Verteilung vonRohstoffenund Fahnekonnteerkaummehrhalten.Wennersie nieman- Werbistdu, Engel? der „Sun“, dasihn mitseinenTroika-Kollegen François expandiert undfür mehrere Millionenwiederverkauft.So Wieein nervöserGeheimagent an seinem ersten Tag Nahrung, dieAusbeutungder Dritten Welt,spielte ge- dem aufden Kopf hauen wollte,mussteersie schnellstens „Hey,I’m Philippa,nicetomeetyou“, sagteder Engel undSokrateszeigte, waretwas unscharf.Esmüssteschon einenLaden benötigteerjetzt. schautesichPhilipp nach allenSeitenum, ob ihnjemand schicktVeganer undVegetariergegeneinander ausund loswerden. SeineEllbogeneinsetzend, flüchteteerineinen undhalfihm aufdie Beine. mitdem Teufel zugehen, wenn ihn jemand erkannte. Bloody „Excuseme, wo findeich einenRed Stuff?“, fragte er beobachtete,zog seinen Mantel aus, nahm dieleere Tüte GETTY träumtedabeivon einemblutigenRibeye-Steakmit gen- kleinenParkmit Büschenund Bäumen.

TION DerTextist eingekürztes Kapitelaus demRoman „Ein Königreichfür mustache. Wieso hattePhilipp bloß einenBodyguard abge- eine junge Frau mitSommersprossenund Rehaugen,die vonRed Stuff, stopfteihn dort hinein undverstecktesie manipulierten,dafür aber wunderbarknackigschmecken- „Hey,Sie sind doch einervon der ...“, hörte Philippauf eine Socke“ (204 Seiten,12,99 Euro,überAmazonund im Buchhandel),

lehnt? Auffastalleseine Vorgängerwurden Anschlägever- sich anscheinendauf demWeg zurDemobefandmit dann hinter der kleinenMauer einesandie Straße gren- ILLUSTRA den Bratkartoffeln. DabeierwarbsichPhilipp durchaus einmal jemandneben sich sagen. „Was,ich?Nein, I’m derdieserTageerscheint. 74 STREET-STYLE STREET-STYLE 75

ALBERTOSCACCIONI JONATHAN LEE Dieser Mann tritt in Berufskleidung auf. Er wirkt unangestrengt wie ein Schüler. Alberto Scaccioni ist CEO von„Ente Aber Jonathan Lee, Einkäufer für den Moda Italia“ und Geschäftsführer der Modeladen „Shine“ in Hongkong, ist so Holding „CentrodiFirenzeper la Moda markenbewusst wie seine Kunden. Italiana“, zu der auch die Herrenmode- Hemd und Schuhe sind vonPrada, der messe Pitti Uomo gehört. In diesem Fall Pulloverist vonGucci, die Tasche von macht Scaccioni jedoch nicht einmal Loewe,die Shorts vonder japanischen Werbung für italienische Produkte, für MarkeJohn Lawrence Sullivan –das die er eigentlich zuständig ist. Anzug Multibrand-Konzept von„Shine“ wendet und Krawatte sind vonder japanischen der „Senior Buyer“ also auch auf sich MarkeCamoshita, das Hemd ist von selbst an. Jonathan, der schon auf die Kenneth Field. Aber er wechselt ohnehin 40 zugeht, hat in Vancouver Wirtschaft dauernd. Underliebt eben „American studiertund in Tokio, Nottingham Trad“, wie man den traditionellen Stil und an der University of Arts in London der Ivy-League-Universitäten aus den Modedesign. Wasman nicht lernen fünfziger und sechziger Jahren nennt. Da kann, sondern können muss: Shorts wirdkein Italiener etwas dagegen haben. zu lieben. Zu Florenz passt im Sommer kein Kleidungsstück besser.

JÖRGBROSKA Dassoll bunt sein? Jörg Broskakönnte noch ganz anders. Denn der Designer aus Frankfurt, der auch in Florenz seine Herrenaccessoires an den Mann bringen möchte, entwirft Tücher,Krawatten und nun auch Brillen in den wildesten Mustern, die aber,und das ist der Witz, trotzdem passen. Seine Krawatte und sein Hemd, beide selbst entworfen und in Italien hergestellt, geben einen Begriff vonden Mustermöglichkeiten. Die Hochwasserhose und die Sandalen schreiben wir mal der HitzeimSüden zu. Mitden kraftvollen Farben zieht er die Blicke auf sich, mit Krempel- und Knitterdetails zeigt er entschiedene Nonchalance. Manmuss aber schon sagen: Wenn er im Alnatura an der Eschersheimer Landstraße einkauft, ist er meist einfacher gekleidet.

JULIAN EXPOSITO-BADER Wasesalles für Berufe gibt! Julian Exposito-Bader ist Chefeinkäufer für Amazon Europa –und zwar für Schmuck. DerNeununddreißigjährige, der in Ecuador Kommunikation studiert und in London seinen MBA gemacht hat, hat deutsche, arabische und spa- nische Wurzeln. Mantrifft Julian, der in London arbeitet, vielleicht nicht ganz aus Zufall im schattigen Innenhof eines Gebäudes der Pitti-Messe. Denn die Wo ziehen sich die Dries-van-Noten-Hose und die Jacke vonOmar Kashoura wirken nicht so, Männer am besten an? als hielte man es darin auch bei 37 Grad Beiden Modemessen HECO DAI („Never out of stock“) in Schanghai. Er führt Hutmacher,die Brille vonder amerika- gut aus. Julian, der außerdem Eytys- Ausden Tausenden Messebesuchern, die dortrund 40 Marken, hauptsächlich aus nischen MarkeDita –das alles ist wunderbar Schuhe trägt, eine Loup-Noir-Tasche in Florenzund Mailand. am Morgen durch den Giardino di Valfonda Italien und Großbritannien. DieJacke von abgestimmt und sinnvoll aufeinander und eine Armani-Uhr,widerspricht aber: zur Modemesse vonFlorenz gehen, sticht Boglioli, die Krawatte vonLuigi Borrelli, die bezogen. DerDesigner,der in Central Saint „Ist alles ganz leicht.“ Dasentspricht FotosHelmutFricke er durch seinen konservativ fortschrittlichen Wildlederschuhe vonCarmina aus Mallorca, Martins in London studierte, zählt sich zu auch seinem grundsätzlichen Motto: Stil heraus. Heco Dai, erst 26 Jahrealt, ist die Tasche vonMarinella aus Neapel, der einer neuen Generation in China. Fast zehn „Meine Mode muss einfach sein.“ Text AlfonsKaiser Gründer des Herrenmodegeschäfts Noos Hutvon James Lock &Co.,dem britischen Jahrelang hat er in England gelebt. It shows! 76 STREET-STYLE STREET-STYLE 77

SYLVAIN JUSTUM FILIPPOSORRENTINO ROBERT DODD Vorder Ferragamo-Herrenschau an der Dieselbstbewusste Haltung hat er seiner Es gibt solche und solche Dandys. Die Piazza degli Affari in Mailand warten Jugend entliehen. Filippo Sorrentino ist meisten sind solche. RobertDoddnicht. Dutzende toll gekleideter Männer.Aber nämlich gerade einmal 21 Jahrealt und Er istnicht einmal einDandy.Und Sylvain Justum ragt heraus, obwohl er studiertDesign an der NuovaAccademia er istgewiss nichtdabei, wennsichdie gar nicht groß ist, sondern eher zierlich. di Belle Arti in Mailand. ZurMode ist „Pitti Peacocks“aufplustern,alsodie Stimmt alles: vonden Sneakern, die er mit seiner Freundin gekommen –die Pfauen der Männermode.Robert, der Osklen aus der Schuppenhaut des beiden verlassen gerade die Armani- in seinem Showroom in Paris große brasilianischen Pirarucu-Fischs gefertigt Schau. Zu den NMD-Sneakern von internationaleMarkenvertrittund hat, über die Hose vonRalph Lauren Adidas trägt er daher Hose und Jacke vertreibt, isteines der sehrseltenen und den Blazer vonMargiela bis zu den vonArmani, außerdem eine Brille Stilvorbilder,die entspanntgeblieben graumelierten Haaren. Als Modechef der vonSwatch, einen Armreif vonCartier sind.Schlichterund besser kannman brasilianischen „GQ“ weiß er eben, wie und eine Uhr vonHublot. Sein Motto: sichkaumkleiden: Die Hose istvon man’s macht. Sein Rezept: „Individualität „sportivoeelegante insieme“, gleichzeitig Christophe Lemaire, dasHemdvon Jil ist wichtiger,als trendy zu sein.“ Nur sportlich und elegant. Er findet es Sander ausden Neunzigern,die Sneaker eine Regel des Arbeitslebensstils hat der lustig, dass Armani nun mit den weiten sind vonSuperga.Und weil manals Dreiundvierzigjährige nicht beachtet: Hosen wieder in Mode ist. Dasist er, Zweiundfünfzigjährigerauchnicht auf Er ist besser gekleidet als sein Chefredak- Filippo, somit nun natürlich auch. falscheMarkenhereinfällt, schwört teur,der es aber mit Würdeerträgt, dass er aufT-Shirtsvon Mey, also demguten er nicht fotografiertwird. alten deutschen Wäscheherstellervon der Schwäbischen Alb. BeschteWare.

ALESSIOGIGLIANI FABRIZIOPOLITI AusLiebe zur Mode hat er das natürlich Spürtman es wegen der zielgerichtet alles gemacht. Alessio Gigliani hat aber lockeren Pose? Oder weil das alles nur wirklich bewiesen, dass die Leidenschaft allzu gut zusammenpasst? Fabrizio Politi tief ist und lang dauert: Im Maifeierte gehörtjedenfalls zu denen, die aus dem er den zwanzigsten Jahrestag der Grün- guten Look ein gutes Geschäft gemacht dung seines Geschäfts „Dandy’s“in haben. Er trägt Levi’s 501 und an den Rom. Alessio ist der beste Werbeträger Füßen das Modell Iron Ranger vonRed für seinen Laden an der ViaGalvani. Wing. DerArt Director und Instagram- Er trägt ein Gilet vonL.B.M. 1911, eine mer (#misteruniquelife), laut Selbstaus- Hose vonBerwich, Socken vonGallo kunft ein „Tattoo and Bulldog Lover“, und ein Hemd aus eigener Produktion, mag Vintage-Klamotten. Unddie Storys also von„Dandy’s“. Wichtig ist ihm: stimmen auch: Seine Mutter,erzählt „Tutto èfatto in Italia.“ Alles soll, bitte er,wollte das Jeanshemd nicht zurecht- schön, in Italien hergestellt worden sein. schneiden und Taschen annähen –also Als ob er diese Haltung auch persönlich hat er es kurzerhand selbst gemacht. vermitteln wollte, spricht Alessio keine Fabrizio macht übrigens auch Werbung lebende Fremdsprache. Er teilt sich fürdie Veranstaltung„Denim Boulevard“. halt durch Chiara mit, seine Begleiterin. Welche Pose und welche Hose hier Undnatürlich durch seinen so aufge- Reklame sind oder nur Werbung räumten wie hemdsärmeligen Stil. für ihn selbst –wer weiß das schon!

LAVINIUFLONTA „Man muss anders sein.“ Dashat Laviniu Flonta schon mal geschafft, mit einem selbstgeschneiderten Anzug, mit farben- frohen Nike-Sneakern, der Krawatte vonGutteridge undder Ray-Ban-Sonnen- brille. Undnatürlich mit seinem Bart, den er seit dreieinhalb Jahren nicht rasierthat. Laviniu stammt, wie sein Vorname verrät, aus Rumänien. In seiner Heimatstadt Oradea an der Grenze zu Ungarn betreibt der Fünfundzwanzig- jährige den Barbershop und Männer- modeladen „Sprezza By Laviniu Flonta“. Undweil man anders sein muss, ist er KAMPOL LIKITKANJANAKUL Kampol Likitkanjanakul aus Bangkok, der beweist er es. Höchstens am Wochenende, auch Blogger und auf Instagram leicht Diese Moderedakteure! Wissen einfach sich auch kurzPop Kampol nennt, ist Stylist im Park,sagt der Stylist, der gerade auf dem unter #beardalicious zu verfolgen. immer,was man tragen muss. DasHemd ist und Redakteur der thailändischen „GQ“; Wegzur Prada-Schau in Mailand ist, trage „Es kommt auf den spannenden Mix vonThomas Pink in London, der Anzug von vorher war er bei „L’Officiel“. DerSieben- er vielleicht mal eine weiße Hose oder einen an.“ Wirhaben verstanden. Undahnen, der thailändischen Marke1978 studio, die unddreißigjährige, der einst das London leichten Leinenanzug. „Aber immer schick dass sich das Motto auch auf das ganze Schuhe vonFratelli Rossetti, die Tasche von College of Fashion besuchte, liebt formelle und höflich und wohlerzogen.“ Undwer Leben bezieht. Hugo Boss, die Sonnenbrille vonRay Ban. Kleidung. AufInstagram (#popkampol) kann das schon vonsich behaupten? 78 LEBEN

Dinner forone?Das istkeinDrama fürden Gast –jedenfalls, wenn es sich um einenMannhandelt.

iner dieser ungewöhnlich war- Restaurantbesuch in der eigenen Stadt zählt men Abende Anfang Septem- dazu, schließlich kann man auch zu Hause ber im Frankfurter Nordend. kochen. EinRestaurantbesuch in einer E DieTerrasse des Italieners ist Er isst fremden Stadt ohne eigene Wohnung dient vollgestellt mit Tischen. Fami- dagegen zunächst dem simplen Ziel der lien, Vierergruppen, Dates oder schon Nahrungsaufnahme, und das ist mit Sicher- Paare, werweiß. UndGeschäftsfreunde heit keine allzu hedonistische Unternehmung. oder Kollegen, werweiß. DieSätze, typisch Frauen und Essen, das ist ja ohnehin für Frankfurt, sind noch am Tisch nebenan gern allein ein Thema für sich. Noch schlimmer: alleine zu hören: „Deine Workload steigt einfach.“ zu essen. Undganz schlimm: alleine essend –„Jetzt gehen wir die Extramile.“ Von auf Menschen zu treffen, die man kennt. Georgs Tisch aus ziehen keine Gesprächs- Claus Lampertist trotzdem der Meinung, fetzen rüber zu anderen. Seine Tisch-Kon- dass man es lernen kann, alleine in der stellation ist nicht schwer einzuordnen. DerMann, derohneBegleitungamTisch sitzt, gehört Öffentlichkeit zu essen und das sogar zu Dates? Kollegen? Georg sitzt auf der Bank schon fast zumInventarvon Restaurants. Frauen sieht genießen. „Eigentlich sind wir Menschen mit Blick auf die Straße, nicht mit Blick auf es ja gewohnt, alleine zu essen.“ Also kann sein Gegenüber.Erist alleine hier,trinkt manselten öffentlicheinsam. VonJenniferWiebking auch jeder lernen, das dortzutun, wo die ein Bier und wartet auf seine Pizza. Georg Geselligkeit mindestens so wichtig ist wie wohnt in der Gegend, arbeitet in der Gegend, wohler fühlen als hier auf dem Präsentier- alleineessen gehen,und Frauen,die das die Nahrungsaufnahme. ist 36 Jahrealt, hat gerade keine Partnerin, teller des Lebens. Alleine, als soziale Inkom- seltener tun,inder frühenLernphase. Es muss ja nicht gleich der Ortmit den aber eigentlich genug Freunde, so versichert petenz in Person. Dereinsame, aber schein- „Wennein Babyauf dieWeltkommt,ist arroganten Kellnern sein, an dem man eine er,uman diesem Abend nicht alleine auf bar glückliche Mann, der einen Tisch für es unbedarft. Wenn der heranwachsende Dreiviertelstunde auf einen Tisch wartet, seine Pizza mit Parmaschinken warten zu sich belegt und ungestörtzuAbend isst, ge- Junge dann abererkennt,dassder Vater um dann doch nur eine Pasta Arrabiata zu müssen. Warumertrotzdem zum Dinner hörthingegen schon beinahe zum Inventar öfter in dieKneipegeht, auchohnedort bestellen. „Man fängt mit dem Imbissstand for one aufgebrochen ist? „Spontan-Ent- vieler Restaurants. Mansieht ihn nicht nur konkretverabredetzusein, wird er eben- an, geht dann mal alleine auf dem Markt scheidung. Ichkomme gerade vonder Arbeit, sommers auf den Terrassen in Ruhe speisen, fallseherdazuneigen, es nachzumachen.“ etwas essen, dann in ein lockeres Lokal und und hier sitzeich doch besser als in meiner er quetscht sich auch winters an den vielen Undwennerdannals Mittdreißiger dann vielleicht sogar in ein cooles“, sagt Zweieinhalbzimmerwohnung ohne Balkon.“ Grüppchen und viel zu eng gestellten Tischen im Jahr 2016 in einerdeutschen Großstadt Lampert. „Das ist ein Lernprozess.“ Am Früher hat er das zwar auch nicht so oft vorbei, zu einem freien Platz mit mindes- lebt, dann gehterebennicht mehr in die Ende wirdman mit einem Zustand belohnt, gemacht, aber diesen Sommer ging es los. tens zwei Stühlen. gewöhnlicheKneipeauf einBier, sondern den der Psychologe „kostbareEinsamkeit“ Istjetzt schon fast zur Gewohnheit gewor- Klar,eigentlich muss heuteniemand vielleicht aufeinen lauwarmen Reisnudel- nennt. Mankann bewusster essen, als das den. „Ich war bestimmt schon fünfmal in mehr alleineessen. Es gibt Apps undNet- salatoder eine PizzaParma.Der einsame mit Unterhaltung möglich wäre. den letzten Wochen hier.“ Immer alleine. worksund Zirkel,die sich um nichts ande- Mann im Restaurant istsomit aucheine Auch der kostbareinsame Mann im Klar,auchbei Georg hörtder Spaß res kümmern, alsLeute füreinen Abend Weiterentwicklungdes Mannes an der Restaurant scheintjamit sich eins zu sein. irgendwo auf. Er würdesichzwaraneine ungezwungen zumDinner zusammenzu- Kneipentheke.Dawaren Frauen früherja Selbst wenn Kollegen oder entfernteBe- Fast-Food-Bude alleinestellen oder eben bringen. FürMenschen, dieneu in einer auchseltenalleine anzutreffen. kanntevorbeikommen. So wieJohannes, hier in diePizzeriasetzen, zumAsiaten Stadtsind, istdas einSegen.Und den- Dabei ist es nicht so, dass Frauen nie, der ebenfallsineiner Pizzeria sitzt, am würde er auchnochalleine gehen.„Wenn noch:Der einsameMannisstweiterim nie, nie alleine essen gehen würden. Aber Düsseldorfer Fürstenplatz, undgeradeauf- N

es sich ergibt.Einen Tischreserviere ich Restaurant,erscheint ja glücklichdamit Dienstreisen oder Mittagspausen zählen gegessen hat. Er istein Kollegemeines AN

aber nievorab,wennich weiß, dass ich zu sein.„Tendenziellgehen Männer eher schon deshalb nicht richtig, weil man da oft Freundes.Trotzdem scheintdas allesan- ELM ED

alleinekomme.“ alleineindie Gastronomieals Frauen“, gar nicht anders kann, als alleine essen zu dere alsein Dramafür ihnzusein, hier NE NTI

Trotzdem: Viele Frauen würden sich sagt auchder Psychologe ClausLampert. gehen. Laut einer Studie der amerikanischen alleineangetroffen zu werden. Warum er LE auch an einem warmen Septemberabend Er forschtseitJahren überdas Verhalten University of Maryland vomvergangenen da ist? SeineFrausei hochschwangerund VA TION

vermutlich mit der Spontan-Pizza in der vonGästen undWirten undsieht den Jahr unternehmen wir Aktivitäten, die als hattekeine Lust mitzukommen. Eigent- RA ST LU

Zweieinhalbzimmerwohnung ohne Balkon Hauptunterschied zwischen Männern, die hedonistisch gelten, ungern alleine. Ein lich ganz einfach. IL 80 FILM FILM 81

Eine SzenefürsLeben: AlmutBergliegt in „Die Wikinger“mit Einar, der von Kirk Douglasverkörpertwird, im Bett. Da sind dieZöpfenochdran: In einemseltsamen „Wikinger“-Ritualwirddie Unschuld von„Pigtails“überprüft.

rwar so ein reizender Kerl! Ich Aufdem Filmgelände musste ichlange Douglashatte sein Versprechengehalten, muskulös.Aberverliebt warich nieinihn, ALMUTBERG würde mich aber nie als seine aufihn warten undgingdeshalb neben ichwar überwältigt. Mein Vater verbot es dazu hatteich viel zu viel Respekt. Er war Sie sieht nicht nur blendend aus, son- Kollegin bezeichnen. Er war denHallenspazieren. Aufeinmalkommt sofort:„Kommtnicht in Frage!“Doch fürmicheherder „HerrDouglas“. Aber er dernist mit 1,81 Meternauch eine sehr große Frau. Das hat sie auch schon um KirkDouglas, der Hollywood- einkleiner Mann mit wallenden roten meine Großmutter konnte ihn umstimmen. warauchnicht in mich verliebt,erwar ja „Thank E eine Rolle gebracht –als Mordopfer von star.Und ich war 19 Jahrealt, Haaren aufmichzu. AufEnglischsagte er Also flog ichnachOslo. Kaum angekom- verheiratet–und 22 Jahreälter.ÜberPri- Mario Adorf. Eine so große Frau könne kam aus München und hatte noch nie in zu mir, ichsollenicht so traurigschauen, men,gab es den ersten Tiefschlag:Ich solle vateshabenwir unsnie unterhalten. Nie unmöglich glaubhaft ermordet werden, einem Film mitgespielt. Es war meine erste aber„er“sei eben sehr müde. Ichverstand sofort wieder abreisen, alsDeutschewürde hatergefragt,obich einenFreund habe, meinte der Regisseur Robert Siodmak Rolle überhaupt. Aber KirkDouglas hatte überhaupt nicht, waserwollteoder wen er ichinNorwegengehasst, hieß es vonder oder wasmeine Elternmachten. Aber er bedauernd. Er sollte es 1960 mit einer keine Allüren, überhaupt nicht. Er hat mit mit„er“meinte. Es warCalder Willing- Pressestelle desFilmstudios.Sie suchten hatsichfür meine Schauspielausbildung winzigen Rolle für sie in dem Film „Mein you for Schulfreund“ mit Heinz Rühmann wieder allen am Setgesprochen, ob Haupt- oder ham, wieich später erfuhr, der Drehbuch- schonmit WerbeanzeigeninganzSkandi- interessiert,ich habe ihm erzählt, dass ich Im Drama„DasArrangement“(1969)spielt gut machen. Da hatte sie bereits mit Nebendarsteller,immer mal mit den Kom- autorvon „Wegezum Ruhm“, der dann navien nach Aspirantinnen fürWikinger- Kirk Douglaseinen Mann,der ausdem Leben in der Schule Theater gespielt habe. Kirk Douglas und Tony Curtis in dem parsen eine Zigarettegeraucht oder ein auchdas Drehbuchfür „Die Wikinger“ Mädchen.Ich warverzweifelt. gerissenwird. Fürihn alsSohnrussisch-jüdischer Historienfilm „Die Wikinger“ gespielt, Bier getrunken. Er hat auch morgens alle schrieb. „Ich probiere es mal“,sagte er zu Dochdannkam Kirk Douglas. „Keine Einwanderer waresauchkeinProblem, als wenig sprechende Geliebte des freundlich begrüßt: „Good Morning every- mir, „vielleichtmacht er füreineMiss eine Angst, dasregelnwir schon.“Ersah wohl, dass ichDeutschewar,nicht einmal Wikingerkämpfers Einar (Kirk Douglas). Ihreerste Rolle überhaupt war eine proving me body!“ Mich hat er oft auf Deutsch ange- Ausnahme.Comeon!“ dass es fürmichals Deutsche einProblem so kurz nach dem Krieg. Kirk Douglas prägende Erfahrung für die gerade mal sprochen, er konnte es ja ein bisschen. Ichverstand immer noch nichts. Denn gebenwürde in Norwegen. Also flog ich hatuns immer sehr zuvorkommendund 19 Jahrealte Münchnerin: Am Set lernte „Guten Morgen, Pigtails!“ Oder,nach dem was ich nicht wusste: KirkDouglas hatte nach zwei Tagenzurück nach Deutsch- nett behandelt.Ebensounkompliziert war sie amerikanische Lässigkeit und die Mittagessen: „Hat es Dirgeschmeckt?“ Er allen jungen Miss-Anwärterinnen abgesagt, land.Dochich warweiterdabei. Denn Tony Curtis,der Einars Halbbruder Erik Souveränität der Profis kennen.Geboren fand das lustig. er war gerade erst aus Amerika angekom- Kirk Douglas–als Produzentdes Films gespielt hat, seinenGegnerimFilm. Mit am 16. August 1938, hatte Almut Berg schon in der Schule Theater gespielt KirkDouglas war so unkompliziert men, hatte Jetlag und wollte niemanden konnte er das–hatte es so organisiert, dass Curtis konnte manwunderbarherum- und ihr Herz an die Schauspielerei innocent!“ und natürlich wie alle Amerikaner.Unkom- sehen. UndCalder Willingham dachte, dieAufnahmen mitmir in Deutschland albern,erhatte immer Unsinn im Kopf. verloren. Nach den Wikingernfolgten pliziertlief auch schon unser erstes Treffen ich sei eine der Miss-Kandidatinnen. Ich gedrehtwurden. Dort sollten sowiesodie SeineFrauJanet Leighmochteesaber Banditen: Sie spielte in Filmen wie „Die ab.Eswar ja ein riesiger Zufall, dass ich ging also trotz meines mulmigen Gefühls Innenaufnahmen stattfinden. Manhat dann MitJohnWayne wartet Kirk Douglasim nicht, wenn ihrMannmit mir herum- rote Hand“ mit Paul Hubschmid oder in In zwei MonatenwirdKirkDouglas 100Jahre alt. überhaupt in „Die Wikinger“ mitspielen hinter ihm her in eine der Hallen, bis in fürmeine Szenesogar dieHütte fürmeine Western„DieGewaltigen“ (1967) aufden flachste. DieTochter der beiden,Jamie „Bankraub in der Rue Latour“ mit Curd richtigenMoment. Jürgens. Neben Heinz Erhardt war konnte. Nach der Schule wollte ich Schau- die Garderobe vonKirkDouglas. DieTür kurzeAußenaufnahme nachgebaut. Lee, saßoft beimir aufdem Schoß. sie 1970 in „Das kann doch unsren Willi DiedeutscheSchauspielerin AlmutBerg erinnertsich spielerin werden. Ichhatte im Schultheater ging auf,und da saß er auf einer kleinen Erst liegeich mitdem Wikinger Einar, Wenn manmit Amerikanerndrehte, nicht erschüttern“ zu sehen. Kämpfe- an dieZusammenarbeitfür den Film „Die Wikinger“ schon den Mephisto gespielt. Meine Groß- Couch und blickte uns an. Ichsetzte mich gespielt vonKirkDouglas,imBett, dann waren immer alle einTeam, da gabes rischer zeigte sie sich 1973 in „The mutter hat mich darin unterstützt, ich bin neben ihn. laufeich ausder Hütte, alsmichEinar keineHierarchie. Manwurde auchals Amazons“ unter der Regie von Terence mitdem letzten echten Mann ausHollywood. überwiegendbei meinen Großelternin „So, du bist eine Miss?“ –„Ja,ich bin allein zurücklässt. Eine weitereSzene ist die Kleindarstellernicht so herumgeschubst, Young. Im Fernsehen wirkte sie bis vor einigen Jahren in der Krimiserie München aufgewachsen. Also sagte sie, ich nicht verheiratet.“ –„Du willst also Miss „Prüfung“meinerUnschulddurch meinen wieich es späterbei deutschenProduktio- „Mit Herz und Handschellen“ mit oder solle zu einer Schauspielschule gehen. Das Germany werden?“ –„Nein, ich will zornigen EhemannnachmeinemZusam- nenerlebthabe.Heinz Erhardtzum Bei- in dem Film „Kein Tagzum Sterben“ aus war 1956. DieAufnahmeprüfung für die Schauspielerin werden!“ Dann erzählte ich mensein mitEinar.Damussteich meinen spiel, mitdem ich1970„Daskanndoch der Reihe „Der Alte“. Heute lebt Almut Otto-Falckenberg-Schule in München hatte ihm kurz, dass ich gerade Unterricht nahm. Kopf durchein Radstecken.MeinMann unsren Willinicht erschüttern“ gedreht Berg in München und erinnert sich ich allerdings gerade verpasst. Ichnahm Er sagte, er werdeeinen Film machen, soll dann mitBeilenauf mich werfen: habe,war beiden Dreharbeitenimmer für gerne an ihreersten Dreharbeiten, als sie mittags in der Kantine neben dem dann Privatunterrichtbei Lehrernder „The Vikings“. Da gebeeseineRolle Trifft er meinenKopf, binich schuldig. sich,wolltenie mitden anderen etwaszu großen Kirk Douglas saß. (ktr.) Schule, bei Frau Turowski und Friedrich für ein blondes, junges, hübsches Mädel. Schneideternur dieZöpfeab, binich In „Die Fahrten desOdysseus“ (1954) wird er tun haben. Ganz andersals Kirk Douglas. Domin. „Hättest Du Lust?“ Ichhabe sofort„ja“ unschuldig.Einar nimmt meinemMann an den Schiffsmast gefesselt. Es scheintihm Ichwerde ihmdas nievergessen,dasser DP nichtvielauszumachen. ,D

Als ich einmal vomSchauspielunter- gesagt und sollte dann meine Adresse auf- AP aberdas Beil ausder Hand,wirft und sein Versprechendamalsinder Garderobe A,

richt kam, traf ich auf der Maximilian- schreiben. Dann kam noch der Regisseur DP trennt treffsicherdie Zöpfeab. So rettet er gehalten hat. MeineKarriere wäre ohne

straße einen Bekannten, der Reporter bei Stanley Kubrick herein, er hatte einen (2), meinLeben.Ich werde den Satz nieverges- dieRolle in den „Wikingern“sichernie so der „Abendzeitung“ war.Erwollte gerade Fotografen dabei, der ein Foto vonKirk sen, den ichzuKirkDouglas sagenmuss- verlaufen. Manmusssichdas vorstellen: nach Geiselgasteig rausfahren, wo die Douglas und mir machte. Undschon war te: „Thank youfor provingmeinnocent!“ Kirk Douglasversprichtmir unbekanntem Bavaria-Filmstudios waren. Dort hatten ich wieder draußen. DieseSzenenwurden alle in Deutsch- WeseneineRolle,und einJahrspäter sich viele Miss-Kandidatinnen für die Wahl Nach einemJahretwabekam icheinen PICTURE-ALLIANCE land gedreht. Es war großartig, ein wunder- machterdas tatsächlichwahr. Undesgab zur „Miss Germany“ versammelt, um Kirk Anrufvon den BavariaFilmstudios.Ich baresTeam. UndKirkDouglas warso doch Tausende hübsche blonde Mädchen, ULLSTEIN,

Douglas zu treffen, der dortfür die Dreh- sollesofortnachGeiselgasteigkommen. (2), einwunderbarer Mann.Nie anzüglich, der denenerinder Zwischenzeit begegnet arbeiten von„Paths of Glory“ war,„Wege Siegabenmir einFlugticketnachNor- perfekte Gentleman. Dashabe ichspäter war. Es isteinfach so:KirkDouglas,das zum Ruhm“. Mein Bekannter wollte darü- wegenund einenVertrag fürdie Rolleder beideutschen Schauspielernleideranders warnochein Mann mitCharakter. Im Film „Das kanndochunsren Willi DerKriegsfilm„DerSchatten desGiganten“ nichterschüttern“ (1970) spielteAlmut ber berichten. „Willst Du mitkommen?“ „Pigtails“ in den „Wikingern“. Ichsollte SCREENSHOTS erlebt.Ersah auchsophantastischaus.Er von1966(mitJohnWayne)beschreibt die Berg an der Seitevon GüntherJerschke Undobich wollte! also seineWikinger-Geliebte spielen. Kirk muss viel Sportgemacht haben, er warsehr Aufgezeichnet vonKarin Truscheit. (hinten) undHeinz Erhardt.

Vater undSohn: Kirk undMichael Douglas2011inNew York FOTOS Entstehungsgeschichtedes StaatesIsrael. 82 INTERVIEW INTERVIEW 83

Siespielen in Ihrem neuen Film,Gleißendes Glück‘ aber schon eine Frau,die sich Männernunterordnet. Sieordnetsichnicht unter,sie isterstarrtund lebt völlig „Männersindviel vereinsamtneben ihrem Mann her. DieRolle der Helene Brindelist deshalbungewöhnlich, weilsie eine Frau ist, dienicht daserfüllt,was manvon ihrerwartet. Sieist Hausfrau,und siebleibtHausfrau. Undgenau dasist das Spannende daran: Ohne sich komplettzuverwandeln, komischer alsFrauen“ kannsie am Ende dasLeben führen,das siewill. Das findeich großartig. So eine Frauenfigurbegegnetmir DieSchauspielerin MartinaGedeck über Jungsals Mangelware, alsSchauspielerin nichtoft. Gewalt in derEhe unddie wahren Talentedes starkenGeschlechts In ,Gleißendes Glück‘gehteswie schon in demFernsehfilm ,Ich habe neingesagt‘,den sievor 18 Jahren gedrehthaben, um Gewalt in derEhe. Frau Gedeck, wann habenSie sich das letzteMal gewünscht, es keinen Mangel gibt.Wennman daszuzweiterlebt, Frauen beschneiden sich selbst noch immer viel zu Damals wargeradedas Gesetz in Kraft getreten,das einMannzusein? wenneszuzweitglückt, dann istdas sehr, sehrschön. sehr,weilsie Erwartungengerechtwerden wollen und Vergewaltigunginder Ehezueinem Verbrechen macht. Ernsthaft habe ichmir daswohlnochnie gewünscht. Ich dabeizuwenig Selbstbewusstseinhaben,was ihr kannmichjedenfallsnicht erinnern. Muss einMannIhnen auch eine starke Schulterbieten, Äußeresangeht. Dasfinde ichwahnsinnigschade, DieFigur damals wehrtesichgegen ihrenMannund zeigte an dieSie sich anlehnen können? weildochgeradedie Gesichter oftsointeressantund ihnan. In Ihrem neuenFilmaberbleibt Helene Brindel Sind Siegerne eineFrau? Ichmag es,wennich mich anvertrauen kann, mich lebendig sind,und siewachsen undverändernsich beiihrem Ehemann,sie kehrtsogar zu ihmzurück, obwohl Ichbin nunmal eine Frau.Und ja,ich magesauch, eine austauschenkann. Es bereichertmich, wennich mit über dieJahre.Wennman siedannineineSchablone er sieimmer wiederschwermisshandelt. Können Siesoein Frau zu sein.DiesesWeicheund gleichzeitig Starke.Ich jemandem lachen kann. presst, werden sielangweilig. WersichuntersMesser Verhalten nachvollziehen? mag, wieFrauen aussehen. Ansonsten denke ich, dass es legt,der verstümmelt sich. Ichkannmir vorstellen,dassdas auchmit der Schwäche zwischen Mann undFraugar nichtsogroße Unterschiede In einem PorträtwurdenSie als,sensibel undsinnlich, zu tunhat,indie der Mann gerät. In dem Moment, in gibt.Männersindgleichempfindsam, undsie habenauch scheu undlasziv, stolzund bodenständig‘ charakterisiert. Abergenaudas soll es ja nichtsein. dem er sieschlägt,ist er der Schwächere,weilersichan diesegroße undreicheInnenwelt mitall ihren Sorgen Daswidersprichtsichjaalles. Schönheitschirurgieist eine Verstümmelungdessen, ihrvergeht. Hinzukommenseine Schuldgefühle.Da- undNöten –genauso wieFrauen. wasman vonNatur ausmitbekommen hat. Gerade in durchist sieplötzlich in der stärkeren Position.Obwohl Weiter hieß es:,MartinaGedeckwechselt in ihrenRollen unserem Beruf versteheich dieseGleichmacherei nicht. siekörperlichverletzt ist, hatsie dasGefühl, sich seiner Um wasbeneidenSie Männer? zwischen denExtremen.‘ Wiesehen Siesich? Es gibt doch nunmal dieseltsamsten Geschöpfeauf der annehmen zu müssen. Siemussihm dieSchuldnehmen, Dass sienicht so viel reden müssen. Frauen reden gerne Ichfinde,dassich eine gewisseStärkehabe, weißaber Welt undauchimFilm. Schauen SiesichBette Davis indem sieihm bedeutet, dass er nichts dafürkann, dass undviel, so wachsen wirschon auf. Icherinnere mich an nicht, ob mandas auchals Stolzbezeichnenkann. undKatharineHepburn an,zweider größten Holly- er so ist, wieerist, unddasssie trotzdem zu ihmsteht. meine Kindheit aufdem Land:Die Frauen habenimmer woodstars, siewaren gewiss keineIkonender Schönheit. Dasgibtihr Macht über ihn. Gewalt in einerBeziehung viel miteinander geredet, beider Arbeit,nachder Arbeit. MitStärkemeinenSie,dassSie einAnführersind, durch- Aber siesahen wahnsinnigtollaus.Männerstehen bedeutetoft eine Abhängigkeit vonbeidenSeiten. Siesaßen zusammen undredeten,erzählten sich einfach setzungsfähig undwillensstark wieein Mann? Frauen übrigens in nichts nach,außer,dasssie auch alles. Männer können Dinge eher fürsichbehalten, Nein,das binich nicht. Ichbin eher einTeamarbeiter. noch männlich wirken müssen. Dasmacht es fürsie Aberwarum geht eine Frau zu einemMannzurück, machen vieles mitsichselbstaus.Sie müssen nichtalles Mirwiderstrebt es,michüberanderehinwegzusetzen. vielleicht noch schlimmer,dasssie nichtsosein können, nachdemersie halb totgeschlagen hat? bereden. Dasist eine typischmännliche Haltung, dieich Dasist dasSchöneanmeinemBeruf:Jeder hatsoseinen wiesie eigentlich sind. Dashat noch tiefere Gründe. Siewill ihnnocheinmal mirinden vergangenen Jahren zu eigengemacht habe, Bereich,seinenMikrokosmos, in dem er einExperte ist, mitsichkonfrontieren,mit dem,was ausihr geworden ohne groß darübernachzudenken. aber wirkommennur weiter,wennwir alle miteinander Einer Ihrer frühen Kinofilme, an denich micherinnere,war ist. Siehofft,dassersie in dieser Situation erkennt und arbeiten. Darum magich Menschen nicht, diemeinen, ,Der bewegteMann‘ mitTil Schweigerinder Hauptrolle. mitzieht.Damit will siedie Beziehungein letztesMal auf Siehaben zwei jüngere Schwestern. Welche Rollehaben siestehenüberallen anderen wieSolitäre. TilSchweiger gilt vielen alsSexsymbol. dieProbestellen.Einen Mann,mit dem man30Jahre Männer in Ihrer Kindheit gespielt? Daswar er ja auch. zusammengelebthat,verlässt mannicht so einfach. Das Eine sehr wichtige.Durch Männer,vor allemmeinen HabenesMänner in Ihrem Berufleichter? kannich nachvollziehen, undesistauchetwas,was Vater undmeinenOnkel,bin ichfrühermutigtworden – In meinerGenerationbestimmt. Da istesimmer noch InteressierenSie solche Klassifizierungen? sicher öfter passiert,auchinDeutschland. zumBeispielauf Bäumezuklettern, etwaszuwagen,über so,dassMännervielselbstverständlicherDinge für Nein.Aberich mages, wennjemandsexyoder erotisch dasNaheliegendehinauszudenkenund auchhinauszu- sich in Anspruch nehmen. Siegehen einfachhin und ist. Unddas kannfür jeden etwasanderessein. Ichfand Helene Brindel hatimLaufe ihrer Eheihren Glaubenan gehen. Siehabenmir gezeigt, daßdie Freiheit erreichbar bestimmen,wie es gemachtwird. Dashat Tradition. zumBeispielMickJagger sexy. Gott verloren,weilsie zurVernunft gekommen sei, meint ist. Männer habenmichnicht durchAngst undSorge zumindestihr Mann.Was bedeutetGlauben fürSie? zurückgehalten. Sich aufzumachenund zu schauen, Ist es denn besser geworden? TilSchweigerspieltoft denMacho,der Frauen nicht ver- In meinerKindheitgingman in dieKirche. Wirsind waslos istinder Welt,ist etwassehrMännliches. Ichkannnicht fürdie Zwanzigjährigensprechen. Aber steht. Ist das nurein Klischee,oderkönnen Männer Frauen abernicht in einemreligiösenSinneerzogen worden, Frauen meinerGeneration, dieesimFilmgeschäft zu wirklich nicht verstehen? meine Elternsindaus der Kirche ausgetreten. Fühlten Siesichbei Ihrem Vatergeborgen? etwasgebrachthaben, diehaben entweder sehrviel In England habe ichmal einenManngetroffen, Mein Vater hatmir immer einengroßenSchutzraum Fingerspitzengefühl,oder siegehören zu der Sorte, die einenFischer,der erzählte mir, dass er sich beinahevon Im Filmwirddie Frageaufgeworfen,obGottein Er ist. geboten. Er strahltbis heuteSicherheitfür mich aus, auch mitallen Mittelnihren Kopf durchsetzen. Da können seiner Frau hatscheidenlassen. Darüberwaren beide Es hatetwas Rührendes, dass sich Menschen immer auch weilerselbst in unsicherenVerhältnissen groß geworden Frauen schnellnochunangenehmer sein alsMänner. sehr unglücklich, dennsie hatten vieleJahre zusam- Bilder machen müssen,selbst vomNuminosen, wasnicht ist. Er wusste sich schonals Junge alleinedurchzuschlagen. mengelebt.Dannaberfanderdochzuihr zurück,und zu bebildernist. Gott istweder männlich noch weiblich. Darum weißer, dass Sicherheitein hohesGut ist. Alleine DorisDörriehat im Fragebogen dieses Magazins aufdie siewurden wieder glücklichmiteinander.Ihm war Aber wirmüssenihn irgendwiebesprechenund bezeich- durchseine Anwesenheithat er unsKindernSicherheitver- Fragenachihrem besten Smalltalk-Thema geantwortet: nämlichklargeworden, dass er nichtdafür da ist, siezu nen. Dass ausihm einErgewordenist, hatdabei auch mittelt, durchseine Größe, seineAnmut,seine Stimme. ,Schönheitschirurgie, damitbin ichinder Filmweltstän- verstehen,sondernsie zu lieben. Wasbringtes, wenn historischeGründe. Mein Vater hatuns gegenübernie dieStimmeerhoben. digkonfrontiert.‘ Betrifft dasinIhrer Branchevor allem manden anderen bisins Letzte verstehtoder mansein Dasmachteihn so anziehend. Unddas istesauch, Frauen,dieserDruck,jung undschön sein zu müssen? Selbst ständigauf einemSilbertablett vorsichher trägt. Weil Religionmännlich bestimmtist? wasmir an Männernsogut gefällt. Dass sieetwas aus- Verständnishat vorallem mitNäheund Vertrauen Weil dieGesellschaft durchMännergeprägt ist. Bis strahlen,was einenanzieht undgleichzeitigbesänftigt. zu tun.Bei einemMacho aber, ob Mann oder Frau, heute. UndReligionenganzbesonders. Ichpersönlich Manfühlt sich plötzlichamrichtigenPlatz,wenneinem gehtesnicht umsVerstehen,sondernumoberfläch- findeeseinen völligenBlödsinn, dass Frauennicht der richtige Mann gegenüber sitztoder steht. lichere Bezüge.Mit einerwirklichenPartnerschaft hat Priesterinnen werdenkönnen. Dasist reine Willkür und dasnichtszutun. hatnichtsmit dem Können oder denTalenten vonMann Hätten Siegerne einen Bruder gehabt? undFrauzutun. Nein,eigentlich nicht. Allerdings habe ichdarüber Siehaben in vielen FilmenFrauen gespielt, diesich damals nichtnachgedacht.Einen großen Bruder,der Männernuntergeordnet haben. In Deutschlandist gerade Waskönnen Männer denn definitiv besserals Frauen? mich beschütztoder sich fürmichschlägt,hatte ich dieVerschleierung eingroßesThema.Haben SieSorge, Männersindvielkomischer alsFrauen. jedenfallsnicht nötig.Ich hättemir aberschon mehr dasswir gesellschaftlichaus derZeitfallen könnten? Jungsgewünscht,die waren fürmichMangelware. Zumindestist es gut, dass wirheute viel klarer und Daserklärt,warum Sieals männliche Vorbildereinmal das In der Familiegab es kaum welche,und in der Grund- stärkerüberdie Rolleder Frau reden alsvor zwanzig Komikerduo Stan Laurelund Oliver Hardy,alsoDickund schule in Bayernwaren zwar dieersten beiden Jahren. DieBurka istdabeinur einTrigger,durch den Doof,sowie Jack Lemongenannthaben. Klassengemischt, aberdanachwar ichineiner reinen wirfeststellen,dassFrauen in unserer Gesellschaft noch DasScheitern istdas Komische,vor allem, wennman Mädchenklasse. MartinaGedeck, Jahrgang Turm,bekannt aber wurde immer schlechter gestellt sind,indem siezum Beispiel seinen Stolzbewahrenwill, wennman keinesfallsver- 1961,wurde in München sievor allemdurch Kinofilme MANY wenigerverdienenals Männer.Das istkeine gerade neue ER sagenwill. Es isteineFreude,JackLemmonzuzuschauen,

Siewaren nieverheiratet. geboren, wuchsaberin wie„BellaMartha“,das Erkenntnis.Wir alle müssen etwasdafür tun,dasswir HG wieerversucht, ShirleyMacLaineimFilm,DasApparte-

Landshutauf.Mit zehn Jahren Oscar-prämierteDrama „Das UNC

Nein,das hatsichnicht ergeben. zogihreFamilie nach Lebender Anderen“ undden mitunseremFrauenbildnicht in diefünfzigerJahre DB ment‘ zu erobern. Wie er über dieStränge schlägtund IL West-Berlin.Dortbesuchtesie Oscar-nominierten „Der Baader zurückrutschen. Nehmen wirnur dieFilmstoffe: Da gibt lustigeSachenfür siemacht,die ständigschiefgehen. Sind Siemit oder ohneMannanIhrer Seiteglücklicher? nach demAbitur dieHoch- MeinhofKomplex“. In ihrem es Helden,Männernatürlich,und Frauen,die ihnen W/W Ichfinde dasunglaublich lustig.EineFraukönntedas schule derKünste(Max-Rein- neuen Film „GleißendesGlück“ MBO DiePartnerschaft,das Zu-Zweit-Sein,ist etwassehr alsObjekte der Begierde dienen. Dasist wahnsinnig RA niesospielen.

hardt-Schule).Ihren ersten spielt sieander Seitevon Ulrich MT

Schönes, auchwennich den Zeiten,indenen ichalleine Theaterauftritt hattesie 1985 TukureineFrau, diedas Glück langweilig. Waswir brauchen, sind Frauenfiguren TO am Frankfurter Theateram seit langer Zeit verlassenhat. TO

gelebthabe,sichernicht unglücklichwar.Glück ist, wenn abseitsder Klischees. FO „Ich binnun maleineFrau“:Martina GedeckinBerlin Foto JuliaZimmermann DieFragenstellte Peter-Philipp Schmitt. 84 WEIN WEIN 85

Am Mittleren Schalkbergsweg:Der nächtliche Blicküberdie Weinreben dergroßenLage„Im Stein“ gehtbis nach Würzburg undüberden Main aufdie FestungMarienberg.

er Besucher hatte Ge- spital in dieser Hinsicht, wo er selbst mirWürzburger“,sobat er seineFrau DasImageproblemdes Frankenweins wicklung so genauerkennenwie in Würz- kannnicht alleineander Qualität der schmack –und keine Skru- dieWeine geringerer Preise sehr gutfand, Christiane in einemBrief vom17. Juni machtbei der Flaschenicht Halt.Wie burg.Viele Weingüter,die heute in Fran- Weinegelegen haben(über diewir ebenso pel, seine Zeitgenossen an dagegenman ihmimJuliusspitalfür den 1806,„dennkeinanderer Wein willmir einFilter verzerrtesdie Wahrnehmung. kenden Tonangeben, sind erst wenige wenig Genaueswissen wieüberdie Quali- Dseinen Erfahrungen teil- höchsten Preisnur äußerstmittelmäßige schmecken undich binverdrießlich,wenn AlsobRieslingaus einemBocksbeutel Jahrzehnte alt. In eineroder manchmal tätder meisten Rheinweine). Ohne dass der haben zu lassen. Semilasso, Ware lieferte.“ Autsch. mirmeingewohnter Lieblingstrank ab- nach Bocksbeutelund nichtnachRiesling zwei Generationen habensie sich ausdem Steinweiningrößeren Mengen,übergrö- so nannte er sich in seinen Briefen, „sei als Hermann Fürst zu Pückler-Muskau geht.“Geschichten über Geschichten. schmeckenwürde!Fränkischer Riesling Nichts in dieSpitzevorgearbeitet. Würz- ßere Distanzenund über lange Zeiträume ein zu großer Freund der Gastronomie aliasSemilasso warnicht der ersteund Undheute?Jedehalbwegs exotische hatselbst in Blindverkostungenkeine burg kannindes nichtnur aufeinemehrals verfügbar gewesenwäre, hätteersichnicht bekannt, um nicht vorauszusetzen, dass er nichtder letzte Connaisseur, dem es die Rebsorte hatdas Zeug zumKultwein. Der Chance gegenRieslinge vomRhein und tausendjährige Weinbaugeschichte zurück- den großen Namen machen können,den sich in Würzburg sehr genau vonden dorti- WürzburgerWeine angetan hatten –aber Silvaner,Frankens„autochthone“ Rebsorte vonder Mosel –essei denn, er kommt blicken. Sieist auchinanderer Hinsicht in er seit der frühenNeuzeit hat. gen berühmten Weinen unterrichtet habe“. so genauwissen wieerwollten es nicht schlechthin, istseitJahrzehnten mehr in der rieslingtypischen Schlegelflasche Deutschland, wenn nichtinder Welt ein- Fürdie Menge aber standder Stein Er erfuhr,soheißt es in dem 1835 in Algier allzu viele. Hauptsache Steinwein, so lautete Mauerblümchenals Weinrebe. DieVor- daher. DasTodesurteilist indesein Wort- zigartig:Die Spitäler,wie Pücklersie vor- selbst –ein nachSüden ausgerichteter mit einem Vorwortversehenen Reisebericht, dieDevise, lange bevorder „Parkomane“ stellung,ein Silvaner schmeckegenauso, spiel, daseinstals hohe Wertschätzung fand,existieren alsgroße Stiftungennoch langgezogenerSteilhangmit einerFläche „dassdie feinsten Leistenweine, diedem 1785 dasLicht der Welt erblickte. „Zu nämlichausdruckslos, wennnicht grasig, daherkam:Frankenwein–Krankenwein. heute–und mitihnen einWeinbau,dessen vonmehrals 70 Hektar. Er istzwarnicht Gouvernement gehören, kaum mehr un- Würzburg am Stein, zu Hochheim am istkaumaus den Köpfen zu kriegen. Und ArmesFrankenland.Dochwer sich ErträgeamEndeKranken undBedürfti- der ältesteurkundlichbezeugteWeinberg verfälscht zu habensind“.Ihregeringe FrankenweinwirdheuteinvielenLändern Main,zuBacharach am Rhein–dawächst dieser Bocksbeutel! Alsobdie Weinbau- zwischen Steigerwaldund Aschaffenburg genzugutekommen. Würzburgs, abereiner derältesten –und Menge werdenämlich vonWeinhändlern geschätzt. NurinDeutschland haterimmer noch der besteWein“:Sohatte es kurz nach betriebe,die aufdie handschmeichlerische umschaut,der trifft nicht aufdauerdepres- Denn der Steinwein, wieder Würzbur- der bisheute größte. Fürden Transportdes aufgekauft, „die mehr Vorteil daran fänden, dem Ende desDreißigjährigenKrieges der Flaschenform setzen,nicht genugSchere- sive Winzer, eichengetäfelte Probierstuben gerWeinmanchmalnochheute nachder Weins über großeDistanzenbot sich schon geringereWeine damit gut zu machen, als einImageproblem. Zu Unrecht. niederländische MalerVincent Laurencz reien mitGlashütten undVerpackungsher- oder kleine Weine. Im Gegenteil. Wohl nie mächtigenLagegenannt wird,die aus immer der Main an. Zwar machten Goethes sie, ganz intakt gelassen, einzeln wieder zu vandeVinneinseinemTagebuchnotiert. stellern hätten. Selbst wer diesetraditions- zuvorinseinerGeschichte warFranken- verwittertem Muschelkalk(undeinigen Vorfahren viel Geld mitdem Verkaufvon verkaufen“. VonDaniel Deckers, FotosFelix Schmitt Johann Wolfgang vonGoethe,der in reicheFlaschenformineinem zunehmend weininder Spitze wieinder Breite so gut Lehmschichten)besteht,hat sich schon Moselwein. Doch an derWertschätzung Undwie standesumden „Steinwein“? Frankfurtineinedurch Weinhandel uniformen Marktals Alleinstellungsmerk- wieheuer, ob in Castell, in Iphofen,in lange vorden Zeiten Goethesoder Pücklers desFrankenweins in Frankfurtund in der Diebesten erhalte maninden Spitälern, wohlhabend gewordeneFamilie hinein- malhochhält, machtimmer wieder dieEr- Escherndorfoder Volkach, in Bürgstadt einenNamen gemacht. Er warder einzige, halben Welt des18. Jahrhunderts kannes ließ Semilassoseine Leserwissen. „Unser geborenwurde,konnteZeitseinesLebens fahrung, dass der Bocksbeutelaltfränkisch oder Kleinheubach.Nirgendskannman dessen Prestige undVerbreitungesmit keinen Zweifelgeben. Schonimmer fand Freund lobt jedoch nurdas Bürgerhof- nichtvom Frankenweinlassen. „Schicke wirkt–unmodern, dick,verstaubt. diegroßenund kleinenLinien dieser Ent- den Rheinweinenaufnehmen konnte. Das einbeträchtlicherTeilder Würzbürger 86 WEIN WEIN 87

DerstaatlicheHofkeller Winzermeister Günter Wohlfahrt bewirtschaftet eine Rebfläche vomWeingut Bürgerspital von 120Hektar. Im großen arbeitet in der Lage Stein-Harfe. barockenWeinkellerlagert Am Ende seiner Arbeit stehtauch auchder 2015er Würzburger ein2015er Würzburger Stein- SteinRieslaner Auslese. HarfeSilvanerGroßesGewächs.

Weineüberden Fernhandelsknotenpunkt güter prägen seit Jahrhunderten dasBild Freilich sollte man sich davor hüten, die gen Jahren warerein Teil der Bayerischen hessen hattesichBreider im Frankender hohenMostgewichten schienen sieden kraftbereinigt) mitunter höher als die vieler Dabeiist es noch garnicht so lange her, Nürnberg zuseinenLiebhabern,und das der StadtWürzburg, und dasnicht nurmit Schuld an bedenklichen Entwicklungen im Landesanstaltfür Weinbau in Veitshöch- Nachkriegszeit mitder Züchtungfrost- fränkischenWeinbau aufAugenhöhe mit Spitzenweine heute. dass hausgemachte Qualitätsproblemeden bistiefinden Alpenraumund den Osten ihren repräsentativen Gebäuden, einladen- Weinbau immer nur bei anderen zu suchen. heim undwurde dort wievon München beständigerund zugleich ertragssicherer den Qualitätsweinregionenzubringen – Inzwischen istdiesesKapitel bisauf ei- UnmutvielerFachleute undKunden her- Europashinein. den Weinstubenund prächtigenWeinkel- Gerade aufgrund der direkten Konkurrenz ausmehrverwaltet alsgeführt.Als sich das Bukettsorten einenNamen gemacht. Ab- undden Geschmackder Zeit zu treffen. nige DutzendHektarRieslaner Geschich- vorriefen. Alsder Kasseler HistorikerHorst Um sich einen Namen über die Grenzen lern wiedem desHofkellers unter der der drei Würzburger Großweingüter,die Blattunter Leitungvon Rowald Hepp in wegigwaren dieseZuchtzielenicht,vor Entsprechend hoch war bis weit in die te. Vorallem über diesüßen Bukettweine Dippel vor25Jahren Weineverkostete, die der Herkunftsregion hinaus zu machen, Residenz, dievon BalthasarNeumann im seit fast 200 Jahren mit Weinen aus den- den neunzigerJahren wendete, waren auf allemnicht in Franken. In keinem anderen achtziger Jahredie Nachfrage nach den istdie Zeit hinweggegangen –auchim diedreiParadeweingüter in den achtziger brauchte man Produzenten, die auf die frühen18. Jahrhunderterrichtetwurde. selben Weinbergen um die Gunst des Publi- einmal Neider zurStelle. Hepp wurde zum Anbaugebiet warund istdas Risiko von neuen, bukettreichen Weinen, unterschieden Hofkeller. Diebeidenanderen Würzburger Jahren im WürzburgerSteinerzeugt hat- Erzeugung und Vermarktung vonQuali- Bisauf wenige Hektar gehörtder Stein kums werben, lässt sich so gut wie nirgends Retter vonSchloss Vollrads,imHofkeller Spät- und Frühfrösten höher als hier,nir- sie sich gerade in kleinen und mittleren Jah- Großbetriebehingegenmussten sich erst ten,sparteernicht mitKritik.Dassdie tätswein setzten. Diese Bedingung war in ihnen. Siehabenden RufseinerWeine sonst studieren, welche Widrigkeiten der gingesweitere sieben Jahrelangdrunter gends hatten undhabenEdelrebsorten wie renmarkant vondünnen Müller-Thurgau-, garnicht umstellen. Siehattensichnicht so Weingüter in vielen Jahren mitungünsti- Würzburg nicht nur dadurch gegeben, begründet–und verteidigt, wenngleich Erzeugung guter Weine entgegenstehen unddrüber. Bisheute unvergessen sind Rieslingoder Spätburgunder einenschwe- harten Silvaner- oder den selten auch nur sehr der Erwartunghingegeben, der frän- genWitterungsbedingungen zu kämpfen dass Bischof und Klerus im Besitz großer nichtimmer erfolgreich,wie FürstPückler können –und welch produktiveKräfte der zudem dielangenJahre,indenen das rerenStand.Neuzüchtungenwie Perlevon annähernd trinkbaren Riesling-Weinen. kische Wein werde an den Neuzüchtungen hatten,stand außerFrage.Aberweder im Flächen waren, nicht zu vergessen bedeu- feststellenmusste. Wettbewerb freisetzen kann. Weingutvon Hans Breider geleitetwurde, Alzey,Mariensteiner, Ortega,Albalonga Werdamals auf Breiders Neuzüchtungen genesen. DasBürgerspitalsetzteimmer Weinberg noch im Keller warsogearbeitet tende Klöster aus dem Umland wie Ebrach Dabeigingennicht erst seitdem DasgrößteHandicapder drei hatte eineminternational bekannten Rebenzüch- oder Fontanara wurden dennauchenthusi- setzte, der konnte ruhig schlafen. DiePreise, aufden Riesling,das Juliusspital schärfte worden,dasswenigstensfehlerfreieWeine oder Bronnbach. Derbischöfliche Besitz, 19.JahrhundertmehrWeine ins Land, als schon immer der Hofkeller.Noch vorweni- ter. Nach einemkurzenVorspielinRhein- astischbegrüßt.Mit ihren durchweg sehr die solche Weine erzielten, waren (kauf- mehr alsdie beiden anderen sein Profil als erzeugtworden wären. Beieinem Vergleich seit 1128 urkundlich belegt, ist die Keim- je dort hätten wachsen können. „Betrügeri- Silvaner-Weingut.Mit durchschlagendem vonjeweils einemSteinweinjedes Jahr- zelle des heutigen Staatlichen Hofkellers. sche Weinwirteaus Stadtund Landbrach- Erfolg.Heute istdas Juliusspital der größte gangs„musste mehr alsjededrittebis vierte DasWeingut, heute im Besitz des Frei- ten leichteund schlechteWareunter der Silvaner-Erzeugerder Welt.Die meist Flascheausgewechseltwerden,weiljeweils staates Bayern, ging 1802 aus der Säkulari- Markeder edlenFrankenweine, insbeson- trockenausgebauten Rieslinge desBürger- dieerste fehlerhaftwar“. Andersgesagt: sierung hervor. Im Frieden vonLunéville dere der Steinweine,auf den Marktund spitals, vorallem dieaus der Monopollage Mehr alsein Viertelder Produktion war wurde das Hochstift Würzburg aufgehoben, schädigten dadurchden Absatz in der Stein-Harfe,brauchenkeine Konkurrenz fehlerhaft biszur Ungenießbarkeit. 1814 fiel der gesamte Weinbergsbesitz des empfindlichsten Weise“,hießesineiner zu scheuen,weder ausdem Rheingau noch HeutesindfehlerhafteWeine nichtnur Fürstbistums an den König vonBayern. Urkundedes Ratesder StadtWürzburg, ausder Pfalz. BeideBetriebearbeiteten, in Franken, sondernimgesamten deut- Nurwenig jüngerals die„bischöfliche“ die1726inder Turmspitze der neuen wasdie Qualität der Weinevom Müller- schenWeinbau fast verschwunden. Mehr istdie „bürgerliche“Weinbautraditionin Spitalkirche deponiert wurde. Um das Thurgau bis zum Großen Gewächs betrifft, noch:Wer dem Frankenweinunvorein- Würzburg.1316, vor700 Jahren,wurde „trefflicheheimische Gewächs wieder zu aufhöchstem Niveau.Der Hofkellerwie- genommen begegnet, kannetwas erleben. mitder Stiftungeines Hospitalsdurch Ehren zu bringen“, ließ der Stadtrat diein derum hatmächtig aufgeholt. Wiedie französischenSommeliersund einenWürzburgerBürgerder Grundstock der Kellerei desBürgerspitals lagernden An dieser Entwicklunghat nichtnur Weinkritiker,die sich im Februar2015auf gelegtfür dieheutige StiftungBürgerspital Weineaus dem Jahr 1718 in Flaschen dieNatur mitgewirkt, dieFranken in den Initiative einesfranzösischenKollegen, der zumHeiligenGeist samt dem gleichnami- vonjeeinem MaßInhaltfassenund diese vergangenen 25 Jahren so vieleguteJahr- an einerder ersten Adressen Münchens als genWeingut.Als weitgehendselbständige Flaschen zumZeichen der Echtheit mit gänge beschertewie wohl noch niein Sommelierarbeitet, in einemfeinenPariser Einrichtungunter dem Dachder Stiftung demStadtsiegel „verpetschieren“. einemsokurzenZeitraum. Auch der Hotelversammelten.Vor ihnenstanden isteszwarein Kind desfrühen20. Jahr- So avancierte der Bocksbeutel –unter Mensch hatseine Finger im Spiel. Bisindie Weine, dieMitglieder des„Verbands hunderts.Dochseine Ursprünge sind in den damals seltenen, da teuren Flaschen die achtzigerJahre wardas vonRudolfFrieß deutscher Prädikatsweingüter“(VDP) aus dem Grundbesitzzusuchen, mitdem das am einfachsten herzustellende Form –zum geleiteteBürgerspitalinallen Vergleichen einem unbekannten Weinbaugebiet namens Bürgerspitalseitdem 14.Jahrhundertaus- Markenzeichen des Steinweins. Auch wenn führend. Inzwischen leitet Robert Haller „Franconie“nachParis gebracht hatten. gestattetwurde,ummit den Erträgen alten sich das bis heute nicht überall herum- mitBravour dasheute etwa 120Hektar DasEchowar umwerfend.Weinwirdin undsiechen Bürgern einLeben undSter- gesprochen hat. In der internationalen großeWeingut.Das seit 1986 vonHorst Frankreich nachwie vorstark unter beninWürde zu ermöglichen. Weinliteratur etwa gilt dieChampagne als KoleschgeführteWeingut Juliusspital hat dem Gesichtspunktbewertet, ob er auch Dasdrittegroße WürzburgerWeingut, dasjenige Gebiet,indem alserstesdie nichtnur zumBürgerspitalaufgeschlossen alsEssensbegleiter taugt. Undsiehe da: dasJuliusspital, erinnertinseinemNamen „Originalabfüllung“ praktiziert wurde, um –inmanchen Jahren istesüberlegen.Fürst Eingereifter,tiefenentspannter Silvaner noch heute an seinen Gründer,Fürstbischof dem Käufer eine Herkunftsgarantie zu Pücklerhätte an den Weinen seineFreude. harmoniert mitvielen Fisch- undFleisch- Julius Echter vonMespelbrunn(1573 bis geben. VielleichtmüssteFranken alsdas- Auch der Hofkellerhat unter MichaelJan- gerichten weitaus besser alsjeder junge, 1614). SchonbaldnachseinerWahlstiftete jenige Gebiet gelten, in der die Original- sen, der im Frühjahr nach zehn Jahren an säurebetontereRiesling. der wohl bedeutendste undzugleichum- abfüllung erfunden wurde –imBürger- der Spitze in den Ruhestandging, die AusdiesemGrund werdenFranken- strittensteFürstbischof einKrankenhaus spital. Doch wo kämen wir hin, wenn man schwachen Zeiten hinter sich gelassen. weinemittlerweileauchinSkandinavien undübertrugihm Weinberge, Äckerund die Weinbaugeschichte umschreiben müsste? hochgeschätzt. In Japankönnenmanche Wälder,aus deren Erträgen sich dieSozial- In einem vorwenigen Jahren in Frankreich Sushi-Köche nichtgenug davonbekom- einrichtung finanzieren sollte. Am 15. März erschienenen Grundlagenwerkwusste der men. NurinDeutschland gilt der Franken- 1576,mitten in den Wirren derNach- Autor,ein renommierter Wirtschaftshistori- DasJuliusspitalist dasgrößte wein,trocken,mineralisch,körperreich, Reformationszeit, wurde der Grundstein ker,nicht einmal zwischen Steinwein (dem SilvanerweingutDeutschlands. noch immer alsFremdkörperinder von gelegt–auf dem Geländedes Friedhofsder Spitzenwein aus Franken) und Steinberger Typische Weinesindder 2014er Rhein, Mosel undPfalz dominierten Ries- WürzburgerJuden, dieder Fürstbischof (dem Spitzenwein aus dem Rheingau) zu Silvaner Großes Gewächs lingwelt. Wie hatteFürst Pücklergeschrie- WürzburgerStein (oben) und kurz zuvorvertriebenhatte.Hofkeller, unterscheiden. GilbertGarrier kreierte daher der 2015er Silvaner ErsteLage ben? „Wir wissen in Deutschlandzuwenig, Bürgerspital, Juliusspital:Diese drei Wein- den „Steinberger de Würzbourg“. WürzburgerStein. waswir haben.“ 88 ROOFING ROOFING 89 NewYorksollein Paradiessein fürRoofer? Im Gegenteil: DieseStadt hatmichauf den Boden geholt. VonJohannes Krenzer(Text und Fotos)

er dieManhattan Hauswartfordertvon jedem Neuankömm- Bridge schoneinmal ling eine Anmeldung.Bei einemunschein- überquerthat,weiß, baren Wohnhaus,indessenTreppenhaus dass manfür die2,089 wiresdanndochschafften,gingauf den Kilometer zehn bisfünf- letzten Meternein Schrittalarm los. Wir zehn Minuten Laufwegkalkulieren sollte. sprinteten nach unten undatmeten erst Alsder Helikopter desNew York Police draußenwieder auf. Aufeinem Parkhaus Department über der Brücke kreiste, deren am TimesSquarebegrüßten unsdann schlauchförmige Architektur wenig Hand- gleich sechs Polizisten.Man hatteuns von lungsspielraum ließ,wurde diesekurze unten gesehen. Der pflichtbewussteAme- Zeitspanneziemlichlang. Wenn manauf rikaner folgtschnell der überallsichtbaren der einenSeite nämlichvon einemPolizei- Empfehlung:„If yousee something, say auto aufgescheucht wird,bewegtman sich something.“Diese Mentalität kannten wir in dieandere Richtung–und nimmt dabei natürlich auchaus anderen Städten. Aber dieEinbahnstraße der Brückenführung der amerikanischeBürgerscheint beson- über den Hudson River in Kauf.Als dann dersaufmerksamzusein. Manwillhalt aberder Hubschrauber aufkreuzte, fragten Schlimmstes verhindern. Verständlich. Uns wiruns doch,obwir unsSorgenmachen hatesden Spaßversaut. sollten. Undwas unswohlnochamande- In Deutschland oder Hongkongwur- renEndedes Wegeserwarten würde. den wirschon öftersfreundlichgebeten, Doch der Reihenach. Nach NewYork anderswozuklettern. In NewYorkrückt kommtman mitvielenErwartungen. In gleich dasNYPDan: „Hey,showmeyour meinerVorstellung formte sich einMeer passports!“Klar, wirüberreichen diePässe, So manche Perspektive ausWolkenkratzernmit epischer Aussicht. entschuldigenuns wortreich,erklären uns istgelungen. Aber für UnserReiseteam bestand ausdreiLeuten: fürdummund dürfen gehen.Puh. unseren Autor endeten dieHöhenflüge meist Lovis, mitdem ichschon Hongkongaus ZumGlück hatten wir auf dem Park- in denSchluchten von allenLagen erkundethatte,dem Grafik- haus vorher wenigstens einige Shots machen Manhattan. designer David, der ein gemeinsamer Freund können. So richtig glorreich fühlte ich ist, undmir.Ich warwohlauchderjenige, mich dabei aber nicht. In der Phantasie sah den am stärksten dieLeidenschaft antrieb, ich mich eher auf Augenhöhe mit King die Stadt nicht als Tourist zu sehen, sondern Kong. Doch weder auf dem EmpireState ausungewohnten Perspektiven zu foto- Building noch auf dem Rockefeller Center grafieren. Ichmusstealsomeine Freunde sollte man überhaupt versuchen, sich in zu einpaar Abenteuernmotivieren. Richtung Kante zu bewegen. Blieb also nur Immer wieder zogesuns in dieHöhe. die Manhattan Bridge. Aber daswar schwierigerals gedacht.Als Ichnötige meinen Begleiternungern Fotografund Filmemachersuche ichgerne allzu gewagte Abenteuer ab.Und NewYork urbane Perspektiven,nehme also Städte hatjaauchsonst noch einigeszubieten. vonDächern ausauf.Einige hohe, höhere DiebeidenJungs fragten sich ohnehin undhöchste Gebäude habe ichschon langsam, ob es sich überhauptlohnte, sich erklommen,inFrankfurt,Amsterdam, mitNew Yorker Behörden anzulegen, und Berlin oder Hongkong. Bestärkt wurde ich ob sienochmal mitdiesemVerrückten in durchdie wachsende Szenevon Roofern, den Urlaub fahren. dieihretechnisch wiekünstlerisch oft Aber ichbin hartnäckig.Aneinem hochwertigenFotos vorallem über soziale Nachmittag trafen wiruns mitBen,einem Netzwerkemit anderen teilen. Fotografenaus NewYork, dessen Bilder Bisher funktionierten dieTourenmit ichauf Instagramentdeckthatte. Mitihm befreundeten Freerunnern undFotografen marschierten wirdurch Chinatown,in bisauf kleinere Turbulenzenerfolgreich. RichtungManhattan Bridge, wo mirein Aber an NewYorkhabe ichmir in dieser faszinierender Fassadenausleger ins Auge Wochedie Zähneausgebissen. Dasärgert fiel.Kletterte manübereinen Eisenzaun, mich schondeswegen, weilmir regelmäßig konnte mansichbis zurKante dieser beeindruckende Bilder vonLeuten ins Fassadevorarbeiten,umdanndochein Auge stechen, dieesschaffen. ganz nettes Bild zu machen. Einzweiter Manmuss sich jedes Malaufs Neue eine Anlauf etwasweitervorne wurde vonein- Zugangsstrategie ausdenken. Dieeinfachste: dringlichenSignaltönen der Polizeiunter- der Aufzug. Manfährtinden obersten Stock brochen. Wirflüchteten gen Brooklyn. Nach und gelangt zum Dachausstieg. Mitunter kurzer Zeit flog einHubschrauberüber gibt es Varianten, bei denen man das ganze dieBrücke. Alsernochein zweitesund Treppenhaus bezwingen muss oder über drittesMal vorbeischaute, wurden wirun- ein Baugerüst und durch eine Dachluke sicher.Man hört ja zumBeispielüberdas nach oben gelangt. Wichtig: Beim Betreten Landder Freiheit,dassman sich alsAus- des Gebäudes sollte man möglichst unauf- länder besser nichtmit dem Gesetz anlegt. fällig, selbstverständlich und entspannt In Brooklyn scherte sich dann niemand auftreten, als wäreman nicht zum ersten mehr um uns. Eingeschüchtertwaren wir Malhier.Oder: Mangibt an, einen fiktiven dennoch. DiePolizei scheint genau hinzu- Freund oder ein Firmenbüroaufsuchen zu schauen. Letztlich blieben uns nur Aus- wollen. Undman sollte einen günstigen sichtsplattformen. Istauch schön. Fürden Zeitraum abwarten, die Nacht, die Büro- nächsten Abstecher nach Manhattan muss zeiten oder die Mittagspause. ich mich wohl besser wappnen, mit Dreis- Tja.Theorie undPraxis. In NewYork tigkeit oder Ignoranz oder guter Recherche. istdas allesnicht so einfach. In fast jedem Wasdie Aussichten für die Zukunft angeht: attraktiven Gebäude in Manhattanund Ichkomme wieder. Umgebung istentweder schondie Ein- gangstür verschlossen,oder einwachsamer Videos auf www.johanneskrenzer.de 90 BERGSTEIGEN BERGSTEIGEN 91

as Bild ging um dieWelt: Ein dick vermummter Mensch,das Gesichthinter einerMaske verbor- gen, stehtauf einemSchneehügel undreckt sei- D nen Eispickel in dieLuft. Einsimples Bild –aber einhistorisches Dokument. Denn der Schneehügel,das DER warder höchstePunktder Erde: der Gipfel desMount Everest in Nepal, auf8848Meter Höhe. DerMenschauf dem Bild warTenzing Norgay, ein Sherpa –was vielen damals,am29. Mai1953, noch wenig sagte. Auch dasänderte sich mitdiesemTag,andem das Bild entstand. Tenzing Norgay hatte mit dem Neuseeländer GIPFEL EdmundHillaryals Erster den „dritten Pol“ erreicht, den Gipfel desMount Everest. Undweilnur Hillarydortoben fotografierteund dieSelfie-Suchtnochfernwar,ist auf den Gipfelfotos, dieesvon diesem Taggibt, immer nur einerzusehen:TenzingNorgay. Jahrzehntelang schwiegen sich die Erstbesteiger darüber SEINES aus, wer wirklich den ersten Fußeines Menschen aufden höchsten Gipfel gesetzthatte. Sietrotztenall den Nach- fragen, hinter denen sich oft nationale Ruhmsucht verbarg, mitder dieBergsteigerselbst wenig anfangenkonnten. 1993 gabHillarydas Geheimnisdochpreis–ersei es ge- LEBENS wesen, der den Gipfel zuerst erreichthabe. TenzingNorgaywar da längst einNationalheld. Er hatteNepal unddas Volk der Sherpasbekannt gemacht. TashiTenzing, der Enkeldes Er hattesichmit der Besteigung desEverest, der Chomo- lungma,wie dieSherpas den Berg nennen,auchpersönlich Everest-Erstbesteigers Tenzing einen Traum erfüllt. Doch auf das Ausmaß der Reaktionen Norgay, will denSherpas einen warernicht im Geringsten vorbereitet. DieEmpfänge, Ehrungen, InterviewsnahmenkeinEnde, er traf den Wegindie Zukunftweisen. Königvon Nepalund dieKönigin vonGroßbritannien. TenzingNorgaywurde einIdol, seineGeschichtezum VonBernd Steinle Vorbild. Er wurde eine Leitfigurfür vieleSherpas.Auch fürseinenEnkel. EinSommertag in Mandarfen am Ende desPitztals. TashiTenzingist fürein paar Tage nach Österreichge- kommen,ummit einemAufstiegauf dieWildspitze, den höchsten Berg Tirols,unter anderem fürdie Nepalhilfe Tirolzuwerben. Tashi Tenzing, 51 Jahrealt, spricht exzellent Englisch, er hat in Indien studiert, lebte lange in Australien. Vordem Gipfel:EdmundHillary (links)und TenzingNorgayaneinem Ausrüstungs-DepotamMount Everest Er hatein Buchgeschrieben,ist eingewandter Vortrags- redner,arbeitetals Bergführer im Himalaja undführt ein nannte ihnder britischeAbenteurer Eric Shipton. 1952 Norgays Schwester Thakchey,ein erfahrener Bergführer habe mirmeinenTraum vomEverest erfüllt.“Inzwischen, Unternehmen fürBerg- undWanderreisen. Es heißt: Ten- engagierte ihneineSchweizer Everest-Expedition–und und Alpinist. Um ein Uhr nachts starteten sie vomSüd- sagt er,habe dieKommerzialisierungvielesverändertam zingAsian Holidays.„Es isteineunglaublicheVerantwor- TenzingNorgaylernteeineneueWeltkennen. DieBriten sattel auf knapp 8000 Metern zum Gipfel, mit vielen ande- höchsten Berg.„Es istkeine Reisemehrzueinem unbe- tung, dieder Name Tenzingmit sich bringt“, sagt er. hielten auchinden Bergenanihrem Klassensystem fest, renKletterern, die das Wetterfenster nutzten. DerVersuch kannten Ort.“Vielengeheeswenigerdarum,eineandere Dieser Verantwortung versucht er gerecht zu werden, Sherpaswaren fürsie untergeordneteBedienstete,Kulis. scheiterte dramatisch: Tashi Tenzing musste wegen Schnee- Kultur,eineandere Lebenswelt kennenzulernen –sie woll- auf viele Arten. „Edmund Hillarys Arbeit in Nepal hat DieSchweizerwaren anders. Siebegegneten denSherpas blindheit 100 Meter unter dem Gipfel umkehren; sein ten vorallem aufden höchsten Berg der Welt steigen. „Ich mich immer inspiriert“, sagt er über das Engagement des aufAugenhöhe,erachteten sieals Bergsteigerwie sieselbst, Onkel erreichte den höchsten Punkt, stürzte auf dem führe auchselbst am Berg,und ichsehe, dass dieLeute in Neuseeländers für den Bauvon Schulen und Kranken- schlossenpersönliche Freundschaften. TenzingNorgay Rückweg aber tödlich ab.Erwar das erste Familienmit- kommerziellenExpeditionenoft wollen,dassalles ganz häusern. Deshalb will auch er helfen, unter anderem mit verstandsichmit dem SchweizerRaymond Lambertam glied, das sein Leben am Everest verlor.„Niemals wieder“, schnellgeht. DieAnsprüche sind höher. Siedenken, mit der Green Tara Foundation. „Viele Familien in Nepal sind besten. „Eswar eine der größten Partnerschaften und so Tashi Tenzing, „habe ich mich so verloren gefühlt.“ Geld können siealles kaufen.“ so arm, dass ihreMädchen keine Bildung erhalten, oft gar Freundschaften im Bergsteigen“, sagt TashiTenzing. Er brauchteMonate,umdie DepressionnachLob- DieBergsteiger, findet er,sollten wieder mehr Aben- vonihren Familien als Prostituierte nach Indien verkauft Im Frühjahr 1952 kämpften sich diebeiden am Everest sangsTod zu überwinden. 1997 warerzurückamEverest. teurer und weniger Materialisten sein, mehr Demut zeigen, werden.“ DieStiftung baut Kindergärten, damit die Eltern aufeineHöhe von8385Meternvor.Dortverbrachten sie In einerkalten,klaren Nachtstieg er aufdem langen, „nicht ihrganzes Egoinein Gebiet mitbringen,das völlig ihreKinder dorthin bringen und währenddessen Geld ver- eine bitterkalte Nacht. Halb erfroren gingen sieamMor- gezackten Gipfelgratnachoben. Um sechsUhr morgens, andersist“. DerZusammenstoßder Mentalitätenbirgt dienen können. Siebaut Schulen, „weil die Grundschule genweiter, mitletzter Kraft,zuletzt aufallen Vieren. Sie beigroßartigemWetter,erreichte er nachachtStunden Konfliktpotential, das sich auch gewaltsam entlädt, wie im einer der wichtigsten Schritte im Leben ist, wenn die stiegensohochwie nieein Mensch zuvor, auf8613Meter. Aufstieg den Gipfel.ErdachteanLobsang undanseinen Frühjahr 2013,als einStreitamEverest in eine Schlägerei Kinder vorankommen wollen“. Sollte es überhaupt eine Dann war Schluss. Wind, Kälte, Erschöpfung ließen ihnen Großvater.„Ichholte eine kleine Buddha-Statueraus, die zwischen Sherpasund westlichen Bergsteigern ausartete. ArtTrost gegeben haben nach dem verheerenden Erdbeben keineWahl. Vielleicht hätten sieesbis zumGipfelge- meine Mutter mirgegeben hatte, undstellte sieauf den Eine Ausnahmesituation, sagt TashiTenzing. „Aberwir in Nepal im April 2015, war es für Tashi Tenzing die schafft –abersie wären wohl nichtmehrzurückgekom- Gipfel,als Zeichendes Friedens.“Erschaute hinunter und sehenheute in den Medien,wie sich dieBergsteigerdort Gewissheit, dass die beiden Schulen der Stiftung die Katas- men. Im Herbst versuchten sieesnocheinmal. Wieder sahdie Geschichte seiner Familie. Nach TenzingNorgay präsentieren. Ichglaubenicht,dassmeinGroßvater oder trophe unversehrtüberstanden haben. herrschten Temperaturen vonminus 40 Grad, wieder undseinemOnkel JamlingTenzing Norgay, der den Hillarysoetwas schätzenwürden. Auch wennesdamals Nach dem Beben leistete Tashi Tenzing Soforthilfe in waren Wind undKälte so unerträglich,dassdie beiden Gipfel 1996 erreichthatte,war TashiTenzingdie dritte eine andereÄra war.“ den Dörfern. Verteilte vordem nahenden Monsun Well- in 8100Meter Höhe umdrehen mussten. Generation seiner Familie, diehierobenstand. Natürlich habendie Sherpasauchvom Runauf den blechdächer,brachte Essen und Bargeld, damit sich die AlsDankfür dieUnterstützung undals Zeichender 2002 erreichte er noch einmal den Gipfel,mit Yves Everest profitiert –wenngleichsie alsTrägeroft einem Opfer beschaffen konnten, was sie am nötigsten brauchten. Freundschaft schenkte der Schweizerdem Sherpa seinen Lambert, dem Sohn RaymondLamberts, dem er sich so enormhohenRisikoausgesetztsind. Trotzdem,sagtTashi Es war schwierig, sagt er,die Hilfe an die richtigen Stellen Schal. EinJahrspäter trug TenzingNorgaydiesenSchal nahe fühlte „wie einBruder“. 2007 stiegerzum dritten Tenzing, habe diejunge Generation dank ihrer Elternnun zu bringen, dorthin, wo die Notder Familien am größten aufden Gipfel.Als es geschafftwar,streckte ihmHillary Malauf,von der Nordseite aus, vonTibet, der Heimat dieChanceauf einbesseresLeben,auf bessere Bildung. war.Für Tashi Tenzing ist wichtig: „Wohltätigkeit beginnt dieHandentgegen. Tenzingfielihm um den Hals.Sein seiner Familie. Danach standfür ihnfest: „Das istes. Ich Darauf,der harten,unberechenbaren Arbeit an den höchs- zu Hause. Wenn wir nicht selbst den Leuten physisch helfen, Blickginghinunter ins Khumbu-Gebiet, wo er aufge- ten Bergenzuentkommen.Erselbstist dankbarfür die gibt es keine Chance, dass Nepal den nächsten Schritt ins wachsen war, wo er vonden hohenBergengeträumthatte. Ausbildung,die ihmseine Elternermöglichten,dafür,dass 21. Jahrhundertmacht. Dann wäredas Land in 50 Jahren Underginghinüber aufdie Nordseite,umnachSpuren er heuteals Bergführer arbeiten kannund nichtmehr genauso rückständig, wie es heute vielerorts ist.“ Niemand, desEngländersGeorge Malloryzusuchen, der beieinem Lasten tragen muss.„Dasist einesder wunderbaren Privi- sagt er,könne nach dem Todirgendwas aus seinem Leben Gipfelversuch 1924 verschollenwar undmanchen seither legien,die ichdankmeinesGroßvatershabendurfte.“ mitnehmen. „Aber die Erinnerungen, die man hinterlässt, alsmöglicher Erstbesteigerdes Everest galt.Dawaren TashiTenzingkennt beideSeiten: dasmoderne Busi- REUTERS

und das Vermächtnis –davon können die nächsten Gene- (2), keineSpuren. Es war, sagt TashiTenzing, „die letzte un- ness am Everest unddie traditionelleSherpa-Welt.Erhat

rationen profitieren.“ Auch das hat ihn das Leben Tenzing IBG) schuldige Besteigung desMount Everest“. dieVeränderungen, diewestliche Bergsteigermitbrachten,

Norgays gelehrt. (WITH „Ich wusste“, sagt TashiTenzingüberseinenGroß- am eigenenLeiberlebt. Deshalbist ihmwichtig,„dass wir Geboren wurde sein Großvater um 1914 in Tibet. Mit vater,„ichwürde nichtdamit zufrieden sein,ihn nurzu unsere Geschichte undunsereKultur nichtvergessen“. neun Jahren kamermit seinen Elternins Khumbu-Gebiet SOCIETY bewundern. NurimSchatten seiner Erfolge zu stehen. Ich Vielejunge Sherpasverlassenheute dieDörfer, um anders- südlichdes Mount Everest. 1935 wurde er im indischen wollte selbst eingroßerKletterer sein.Ich musste meinen wo bessere Jobs zu finden. „Aberwir müssen auchunser RAPHICAL

Bergsteigerort Darjeelingfür eine englischeErkundungs- OG eigenenTraum finden.“Der Everest warein Teil davon. Erbe bewahren.“Und daslebtinden Dörfernfort, GE

fahrtzum Everest angeheuert. Er bewährte sich und AL 40 Jahrenachder Erstbesteigung,imFrühjahr1993, in Traditionen, Handwerk,Werten,Spiritualität. Denn OY

erarbeitetesichmit denJahren einenerstklassigenRuf als SR machte er sich aufden Weg. Mitdabeiwar sein Onkel Nach demGipfel: TenzingNorgays Enkel TashiTenzingmit Vergangenheitund Zukunftgehören zusammen. So hates TO

Aufdem Gipfel:Tenzing Norgayam29. Mai1953auf demhöchstenPunktder Welt,fotografiert von Edmund Hillary Führer undBergsteiger. Den„Mann mitden vier Lungen“ FO LobsangTsheringBhutia, der einzige Sohn vonTenzing EdmundHillary im August 2001 in Sydney TashiTenzingseinLeben lang erfahren. 92 REISE

Aufdem Wawel, dem 228Meter hohenHügel, beginntdie Geschichte Krakaus. DerStammes- Fast zehn Millionen fürstKraksollhiereinen TTouristen besuchten 2015 Drachengetötet unddie ddiiemit rund760.000 Der Lounge-Sessel 808ist erhältlich bei ausgewähltenThonetFachhandelspartnern: Arnsberg-Neheim Wiethoff Einrichtungshaus Stadtgegründet haben. Imm EEinwohnernzweitgrößte Bamberg SOMMER Einrichtung Berlin ModusMöbel Bielefeld prooffice Bonn BüroConcept+RaumDesign Braunschweig prooffice Bremen prooffice Mittelalter residierten die StadtPolens.Das warein Darmstadt Uhland Düsseldorf THONETshop,Thelen Küchen-und Wohnkonzepte Stuttgart LeonhardBüroGestaltung Flensburg Jacob Erichsen polnischenKönige aufdemm neuer Rekord.Angeblich Wawel; dieprachtvollen Hamburg clic Inneneinrichtung, Cramer Möbel+Design Hannover prooffice Büro+Wohnkultur Karlsruhe Paul Feederle Kiel Hugo Hamann ggehe örteineFiaker-Fahrt Koblenz Spielmanns Design for Office+Home Kronberg SpielmannOfficehouse Lemgo prooffice Lübeck Heinr.Hünicke Moers Drifte Wohnform Bauten mitSchloss und wwievor 200Jahren zu München Designfunktion,KrejonDesign Nettetal DasEinrichtungshausThelen &Drifte Nordhorn ambiente b. Exklusive Einrichtungen Kathedrale gehören zum eeiinemKrakau-Besuch Unesco-Weltkulturerbe. ddaazu. Eine Stunde Fahrt Nürnberg Renner Raum &Idee kkosteo tallerdingsumgerech- net90Euro–und zu Fuß istesfastgenauso schön.

Im Juli warmal wieder einPapst Grüße in der Stadt, underdurftesogar ausdem berühmten Fenster seiness Vorvorgängers zu den Gläubigen sprechen. Franziskusbesuchte anlässlich desWeltjugendtagsdenn aus Bischofspalast, in demeinst der beiKrakaugeboreneKarol Wojtyla lebte, bevorer1978 zu Johannes Paul II.wurde.

KKaum eine andere europäische MMetropolehat einenähnlich sscchönenPlatz.Der Hauptmarkt, ddaasZentrum der Altstadt,beein- KeineFrage desGlaubens: drdrucktalleinschon durchseine Fläche:Erist 40.000 Quadratmeter DieseStadt mitihren 100Kirchen groß.Überragt wird er vonder ist einmittelalterliches Juwel. nnaatürlich katholischen Marienkirche, einen mWahrzeichen der Stadt. VonPeter-Philipp Schmitt(Text) und NorbertFranchini (Fotos)

EiE nNationalgerichtder Polen sis nd Piroggen: mitFleisch odo er Gemüsegefüllte TTeigtaschen. Siewerden üüberallangeboten,besonders gug tsindsie im Restaurant „„Pod Aniołami“. Es liegtan derd Königsroute, dievon der FlF orianskirche durchdie AAltstadt aufden Wawelführt.

AAn zahhllreici heh nDDenkmk älernffüühhrt der Stadtrundgangvorbei. Überwie- gend sind sieberühmten Polenwie dem MalerJan Matejko oder dem Dichterfürsten Adam Mickiewicz gewidmet. Derbegehbare Kopf vor dem Rathausturmstellthingegenden Gott der Liebedar undheißt „Eros Bendato“. DieBronze stammt vom polnischen Bildhauer Igor Mitoraj. Geraucht wird an allenEcken undEnden, zumindestscheint es so zu sein.Dabei herrscht seit 2010 auchinPolenein strengesRauchverboot. Trotzdem machen fliegendeHändler gute Geschäfte: Fast jede Bar, jedesRestaurantund jeder NachtclubhabenabgetrennteBereiche, .thonet.de in denen weitergequalmt wird. www 94 FRISUREN WERKSTATT 95

iese besondereErschei- Attraktionswertdes Dutts. Fragtman nach SIEH MALAN nungsformder Männer- Handlungskontexten,die fürdas offen mode muss raffiniertgele- fallende Haar reserviert sind,sostößtman D senund lakonischkom- aufSituationen undBegegnungen,die mentiertwerden. DerDutt Regressionzulassenoder garprämieren, Der wirdbeliebter und hat in einigen stilistischen Kontexte der Ausgelassenheit unddes VariationenEingang in dieprofessionali- Verzichtsauf Gestaltung. Dasmussnicht sierte Haarpflege genommen–locker und zwingend Wildheitoder Ursprünglichkeit lässig getragen, vomAssoziationsraum implizieren. Es lässthingegenimKontrast strengerLichtstubensittlichkeit keineSpur. zurGeste der Bündelungdie Lesart zu, DerHaarknoten bündeltdas Haar zu dass hierbei diePersonunverkleidet und einemDutt, einemHaufen,der miteinem in authentischerGestalt einemGegenüber Band zusammengehalten wird.Geglättet begegnet. Indem der Dutt alsFrisurden Dutt oder mitlose überhängenden Strähnen Spielraumüblicher Haarlängen überschrei- BIKE MAN oder in einenangedeuteten Pferdeschwanz tetund darindie fürdiesenSpielraum FürRennräder lassen sich hübsche ausfransend, markiert er alszentral auf üblich gewordenen ästhetischen Konven- Summen anlegen. Dafürsolltedas dem Kopf sitzende Kugel dasAntlitz.Esist tionen unterläuft, kommuniziert er eine Bike auchetwas hermachen,optisch eine exzentrisch verspielte Überraschung, raffinierte Formder Selbstdarstellung, wietechnisch.Das Roubaixvon eine Mode halt. dieinder Bündelungdas Potenzial des Specializedversuchtdas mitHilfe der Formel-1-SchmiedeMcLaren. Nunist der Hinweisauf dieMode Ungebundenen undNicht-Domestizierten In den Lenker istein Dämpfer istda meist nichtbesonderserhellend.Kaum, alsein latentesVersprechen transportiert. eingebaut,der aufLöchern vertikal dass eine ästhetischeErscheinung genü- Gestaltgebungist dasuniverselle Prin- nachgeben undimSprintdennoch gend Nachahmer gefunden hat, wird auf zipjeder Frisur,soließe sich nunleichtein- richtungsstabilbleiben soll.Sieht den Konformitätsdruck desModischen wenden.Ästhetische Formung, vorrangig unspektakuläraus,hat abernach Auch Männer habenjetzt einen verwiesen,auf den „Reizder Nachahmung aufdas Haupthaar gerichtet–das gabes einemersten Fahreindruck undden der Auszeichnung“, dasewige Ge- seit eh undje, um dieFrontalität desAnt- Wirkung. Ob der Dämpfer auch den Preisschockabsorbierenkann? Knoten im Haar.Wie kommt’s? setzder Mode also,das,wie Georg Simmel litzes zu schmücken, der Zone,die dem DasneueRoubaix kostet je Hightech aufdem Highway: Die Harley-Davidson ElectraGlide istrunderneuert–undwahrt trotzdem dieTradition. Undwas passiert,wenner schreibt, Egalisierungmit Individualisie- Augenkontakt unddem Sprechen nahe ist. nach Modell zwischen 2500 und rungzur Synthese bringt.Damit isthin- Allerdings erschließt sich der Attraktions- 10.000 Euro. (hap.) sich löst? Einige Anmerkungen gegendie Sinnstruktur desalten Neuen wertdes Duttsnicht über den Knoten undneuenAlten,dem plötzlichviele fol- alsAperçu, nichtüberdas zumHaufenge- zurFrisurder Ambivalenz. gen, lange nichterschlossen.Ebensowenig bündelte Haar,das praktischenInteressen VonTilman Allert erhellend istder naseweise Kommentar, nichtimWegesteht. dass unternehmerischeInte- Nicht das lässige Zitat einer früheren MANPOWER ressen dieselbstdestruktive oder fernen Kultur ist es, auch nicht die Zirkularität vonNeuem Kopie einer ästhetischen Kontrolle, den Gutacht Zentner Männlichkeit auf zwei Rädern: Dasist die undGestrigemamLau- Frauenfrisuren abgeschaut, schon gar nicht fenhalten –eineTrivi- das Praktische des Bergens. Vielmehr liegt Harley-Davidson Electra Glide Ultra Limited. VonWalter Wille alität,indem Film der Grund seiner Verbreitung in der Chance, „Der Teufel trägt Optionen der Selbstdarstellung variieren zu er Mann –jedenfallsein signifi- Andererseitsgibteskeinanderes Reise- Sportsgeist fremd ist. ZumModelljahr 2017 Prada“ unterhaltsam können. DerKasualstil kombiniertStrenge Dkanter Teil derSpezies –muss motorrad, mitdem sich so stilvoll Meilen kommtsie miteinem neukonstruierten, in Szenegesetzt. Um der und Sortiertheit mit ihrem Gegenteil. Raffi- sich vonZeitzuZeitvergewis- sammelnlassen, dasLangstreckensokurz- ebenso modernen wie traditionswahrenden Bedeutungauf dieSpur niertwirddie Einzigartigkeit der Person sern,dasserwirklichein solcherist. Kaum weilig macht, daslässigesDahingleiten 1745-Kubik-V-Zweizylinder: Dieneunte zu kommen,mag es inszeniert, die zwei Handlungsräume zu etwaseignetsichdafürbesserals eine Har- miteiner so unantastbaren Würde absol- Big-Twin-Generation seit 1909 istdie erste hilfreich sein,die Kultur- kombinieren verspricht, den privaten und ley-Davidson ElectraGlide UltraLimited. viert. DieElectra Glidewurde geboren,als mit Vierventiltechnik in den beiden Zylinder- geschichte zu bemühen,auf den öffentlichen, und überdies zwei Phasen Werdamit umgehen kann, rücktauf der im Jahr 1965 dieTechniker in Milwaukee köpfen.Das aus diesemGrund „Milwaukee- den Samuraizuverweisen, der Selbstdarstellung anspricht: Juveniles Männlichkeitsskala rechtweitnach oben. einModellnamensDuo Glidemit einer Eight“ genannte Tr iebwerk leistet 67 kW (91 WALK MAN mithin aufeinen Krieger. und Erwachsenes. Heutemehrdennje. fürdamalige Verhältnisseungeheuerfort- PS) undschaufeltbis zu 153Newtonmeter Mitdem neuenWalkman NW- WM1Z will Sony malwieder richtig Wersoargumentiert, landet Im Dutt werden sieals Rätsel,als Un- 413 Kilogramm auf zwei Rädern sind schrittlichen12-Volt-Elektrik undeinem Drehmomentanden Riemenantriebdes protzen. DasGerät wiegtknapp jedoch schnellimHori- entschiedenheit kommuniziert,als eine nicht jedermanns Sache. Werdie erlaubte Elektrostarter ausstatteten.ImGrunderei- Hinterrads. DieKühlung erfolgt, wie es einhalbesKilogramm undwirddie zont allerlei pragmati- Kontrolle, diedas Ungebändigte nichtver- Zuladung ausschöpft, bewegt weit mehr als chen ihre Wurzelnabernochvielweiter die Tradition gebietet, durch den Fahrtwind, Hosentascheebensokräftig nach scher Begründungen, von abschieden möchte undder Unreife situa- eine halbe Tonne Metall, Chrom, Kunst- zurück –ins Jahr 1909,als das1903ge- unterstützt allerdings durchKühlflüssig- unten ziehen wiedas Konto–der denen dieFrisur und tivihren Raum belässt. Es istein ästhetisch stoff,Lack und Gummi samt Beladung gründete Unternehmen Harley-Davidson keit –sie umspültdie besondersheißen digitale Audiospieler kostet dasModischehäufig sublimiertes Spielmit der elementaren und Besatzung durch die Gegend. Grund- seinen ersten V2-Motor lospolternließ. Zonen rund um die Auslassventile. Diedafür 3300 Euro.Dafür bestehtdas umgebensind: DasGe- Polaritätvon gekämmt undungekämmt, sätzlich herrscht beim Manövrieren, beim Grundlegenden Bauprinzipien wiedem benötigten Wasserkühlerwerden geschickt Chassisaus vergoldetem sauerstoff- freiem Kupfer.Kassetten passen sichtwirdfreigelegtund Formund Formlosigkeit.Mit dem Dutt Wenden Alarmzustand. Umsicht und Vor- 45-Grad-Winkel,indem diebeiden Zylin- in den Beinschilden der Maschine versteckt. natürlich nichtmehrrein, sondern nichthinter herunter- wird sieauf dieSpitzegetrieben undinder ausplanung sind gefordert. Etwas loser Un- der zueinander stehen,blieb dieMotor ZumModelljahr 2014 war die E-Glide Musik-dateien –ambesten fallenden Strähnen ver- Koketterie vonÖffnung undNichtöffnung tergrund auf dem Parkplatz, ein paar Kiesel Companybis heutetreu. schon in vielen Details vonder Brems- hochauflösend.Und diemüssen deckt, erhöhtsomit An- alseineGeste inszeniert,ander bemer- unter der Sohle –das kann reichen, um das Im Lauf der Jahrzehnte legte die Electra bis zur Lichtanlage, vomGepäck- bis zum dann einfachgut klingen. (made.) sprechbarkeitohneden kenswertist, dass siedas Geschlechts- Unglück in Gang zu setzen. Niemand hält Glide an Masse, Ausstattung und Tradition Entertainmentsystem überarbeitet worden, leisesten Anschein einer Ver- spezifischehinter sich gelassenhat.Sie ist eine Electra Glide, die ins Kippen kommt. immer weiterzu–bis sieden Status einschließlich behutsamer Design-Ände- stellung. Umgekehrtsichert weder weiblichnochmännlichoder männ- Undniemand hebt sie alleine wieder auf. der Supersofa-Ikone erreichte,der jeglicher rungen. Mitdem neuen Motor istsie nun dasgebundeneHaarunge- lich undweiblichzugleich. runderneuert, ohne ihrenDenkmalstatus trübte Situationswahrnehmung Wersoauftritt, überrascht mit der Un- in Gefahr zu bringen. SieverknüpftHigh- undBlickschärfe. So trivialder- gewissheit, ob und wann es wemgestattet way-Romantik mitHightech-Renommee. artunschuldige Gründe sein mögen: sei, den Knoten zu lösen. Ebenso spannungs- Mitdem reibungsarm arbeitenden V- In dasfür dieModeGrundlegende, voll bleibt, wie die in der Frisur stilisierte Twin, der noch geschmeidiger ist als bisher „die völlige Gleichgültigkeit gegenüber den Einzigartigkeit im Sprechen ihreFortsetzung und mechanisch sehr leise läuft, haben die sachlichen Normendes Lebens“, dringen findet. Beides ist möglich, Entzauberung Harley-Leute einen Weggefunden, trotz sienicht vor. Immerhinverweisensolche oder Verzauberung. Darin reproduziertsich strenger werdender Regularien den Auspuff- Rationalisierungenauf tiefere Bedeutungs- die Spielform eines weiblichen Umgangs sound zu verbessern: Weil die mechanischen FLYMAN schichten. DerDutt, dasist eine logische mit dem Haupthaar.Aber es ist gerade Geräusche des neuen Motors so gering sind, Seit es dieApp Flightradar24 gibt, ImplikationseinesästhetischenFormats, dieser Einwand, der den Blick freigibt konnte vomKlangguthaben einiges zu den öffnen sich dem privaten Spotter setztlangesHaar voraus.Wir habenesalso auf das Besondere, das den Dutt über die angenehm dunkel wummernden Endtöpfen neue Horizonte. Manweißnun, welchesFlugzeuggeradevorbeifliegt miteiner Frisur zu tun,die lange Haare Zufälligkeit des Modischen hinaus aus- verlagertwerden. Soundtransfer sozusagen. undwoeshin will.Auf derKarte bündelt, domestiziert undineineneue zeichnet. Er ist die Frisur der androgynen Mitder wuchtigen „Boom Box“-Audio- sieht der Luftraum bisweilen Gestalttranszendiert. Zeit. Kokett demonstriertereine Ambi- anlage lässt sich die halbe Prärie beschallen. unglaublichvollaus.Die Deutsche DerAssoziationsraumvon Bündelung valenz, die allein das Sprechen zu kulti- Rund 30.000 Euro zahlt man, um ein Flugsicherungzeigt in ihrer Bilanz undÖffnung lieferteinen Schlüssel zum vieren oder aufzulösen vermag. Exemplar des wohl bekanntesten Motor- für2015, wievoll: 3,03 Millionen radtyps des Planeten zu erwerben. Undes Flugbewegungen,2,14Millionen PA Starts und Landungen. Derver- ,D

IMON gibt übrigens eine Variante der Electra 4)

R( kehrsreichste Tagdes Jahres 2015 DemRedakteurist AS

LE Glide Ultra Limited mit dem Namens-

NIN warder 18.Septembermit nichts zu schwör: EL ST ION zusatz Low–und besonders niedrig, auf 10.065 Flügen. Mann,ohMann–

Er sitztmit Dutt ER AT TR undGeduldfür SH nur 675 Millimeter,platziertem Sattel. Für beeindruckend, wasdie Lotsinnen US unsere Zeichnerin. TO

ILL FO Alle Achte:Das neue Vierventil-Zweizylinder-Triebwerk der ElectraGlide leistet91PS. Frauen, die sich dem Koloss anvertrauen. undLotsenleisten. (hap.) 96 SCHÖNHEIT SCHÖNHEIT 97

etzt stehen siehiergemeinsam in sagt,einealteHeilbronner Familie. Ihre würden Hitler aushalten wollen,invier Zweimal versuchte Emanuel Bronner,dem zept plötzlichfurchtbargut in dieZeit.“In der Sonneund klopfen sich auf Flüssigseife wurde aufZeppelinen bewor- Jahren wäre der vergessen“, sagt David. Hochsicherheitstrakt zu entkommen, beim den Sechzigern wuchsdas Unternehmen dieSchultern, aufdem Parkplatz benund in rechteckigenGlasflaschenin Einpaar Jahrespäter deportierten die dritten Malklapptees. PerAnhalter fuhr schnell. Dieechte Überraschung aber war, hinter der Fabrik,deren Fenster allenwichtigenKaufhäusern desLandes Nazis dieElternHeilbronner nachThere- er quer durchAmerika.Kurzvor Las Vegas wasinden vergangenenJahrenpassierte. so kleinsind, dass mansich verkauft.Sobekannt wieDr. Bronner’s sienstadtund Auschwitz. Es gibt noch eine erzählte er dem Fahrer im Auto seine Mittlerweile sitztdie Familiezum Mit- JzumHindurchschauen einStück heuteinden Vereinigten Staaten ist–so Postkarte vomVater ausdem Konzentra- Geschichte. „Als sieander nächsten Tank- tagessen in einemschwäbischen Gasthaus vorbeugenmuss. Mike Bronner, bekannt wardie Familiefür ihre Flüssig- tionslager an Emanuel in dieVereinigten stelle hielten,bekam der andere es mitder in Mulfingen–Spätzle sind besondersbe- dessen Familieinfünfter Generation Seife seifeschon einmal,jedenfallsfür die Staaten,zensiert, aber am Ende steht: „Du Angstzutun undfuhreinfach davon.“ liebt, diemeisten Bronnersernähren sich herstellt, seit drei Generationen in den Verhältnisseder Zeit in Deutschland, als hattestrecht,meinSohn.“ Davidlächelt.Wer so viel Unglück vegetarisch.Jeder hatseine Aufgabe im Vereinigten Staaten,und NickiFrank, Madaform Seifenfabrik Heilbronner &Cie. Emanuel Bronner nahm das sehr mit. erlebt, der braucht auchmal Glück. Und Unternehmen. Alle habensie amerikani- Sohn desBesitzers der Druckgussfabrik IhrMotto war: Seife, besser nichtmit So sehr,dass er die ersten JahreinAmerika so kamseinGroßvater Emanuel Bronner schenElite-Universitäten besucht.Mike Georg Frank&Co. GmbH(seit 1949), Politik vermischen. DieElternhielten sich mal mehr,mal weniger orientierungslos vor nach Las Vegasund beobachtete dasTrei- hatander Brown University in Providence kennen sich mittlerweile.Dennsie stan- raus,versuchten daszunehmend extreme sich hin lebte. „ZuBeginn schlief er auf benamRoulettetisch im Casino.Sechs studiert,David in Harvard, wo er seine den schoneinmalgemeinsam hier. gesellschaftlicheKlimadamalszuignorie- dem Dach des YMCA, bei den Tauben“, MalRot nacheinander,damussteesbeim Frau Kris kennenlernte. DieTochter Maya Daswar im Jahr 2010.MikeBronner ren. Demältesten Sohn passte dasnicht. erzählt Mike Bronner.„Sein Kopfkissen- nächsten MaldochSchwarz sein.Emanuel Aufdie Botschaft kommtesan: studiert an der Columbia University in hattegeradebegonnen, sich mitden deut- „Ich sage dasinder freundlichsten Art“, bezug war mit Plastik gefüllt.“ Emanuel Bronner setzte allesauf Schwarz undhatte Emanuel Bronnermit seinen Produkten.Seine NewYork. Siemag am liebsten dieEuka- schenWurzeln seines Unternehmenszu sagt Mike Bronner. „Unser Großvater war Bronner hatte kein Geld –aber aus Deutsch- Glück. Er gewann 400Dollarund machte Mission druckteerauf dieFlaschen. lyptus-Produkte der Marke. Trudy,die beschäftigen. Er warzuBesuchinHeil- meinemBruder Davidsehrähnlich.“ land sein Wissen über Flüssigseife mitge- sich damitnachKalifornien auf. Mutter vonMikeund David, mischt pri- bronn, wo seineFamilie zu Beginn des DieWurzeln desgrößten amerikanischen Herstellers Davidlacht.„Alsunser Großvater 1929 in bracht. Er erarbeitete sich eine Anstellung In LosAngeles triebsichBronner am vatPfefferminzemit Eukalyptus. 20.Jahrhunderts Flüssigseife angerührt dieVereinigten Staaten emigrierte,wollte als Berater beim amerikanischen Seifen- Pershing Square herum,dem Platzder kaum entziffernkann. Dasist sozusagen Viel wichtigersei abernatürlich,was hatte. Mike Bronner bogalsoindie Ein- vonNaturseifeliegeninDeutschland.EineSpurensuche er sich damitauchvon seinem Vater und verband, dann kam der Brief des Vaters aus Aktivisten. Nichtallzu vielewollten ihm dieMissionnachder Mission: dieZiele dieWeltgerne riecht:Amerikaner mögen fahrtein,stellte sein Auto aufdiesemPark- mitden Bronners in Heilbronn. Onkel emanzipieren. Er warder Verrückte dem Konzentrationslager.„Dashat ihm sehr zuhören. DieLeute kauften lieber die Seife, vonMikeund David, gebündeltauf dem Pfefferminze,DeutscheLavendel, Asiaten platzabund beugte sich vor, um durchdie undgerietoft mitihnen aneinander.“ zu schaffen gemacht.“ dieernebenbeianbot.„Also beganner Etikett. Zitrus,sagtTrudy undstapelt nebenher Fenster einenBlick aufdie riesigen Kessel VonJenniferWiebking Eigentlich hätteerzuder Zeit die Emanuel Bronner ging es nun vor- seineMissionauf dieFlaschenzuschrei- Emanuel Bronner bekam zwei Söhne, dieleergegessenen Teller aufeinander.Ein zu werfen, die ihm bekannt vorkamen. Nachfolge der Heilbronner Seifenfabrik nehmlich um seinen Friedensplan. „Erhatte ben“, erzählt Mike Bronner.„Keine Ahnung, die, wiekönnteesanderssein, wieder bisschen Dressingvom Salatkleckst auf Da kamdieserjunge Typherausge- FotosHelmut Fricke antreten sollen. Emanuel Heilbronner lan- große Angst voreinem weiteren Holocaust, wieerdie Seifedamalsüberhauptgefertigt mitdem Vater aneinandergerieten. „Mein ihren Platz. Sienimmt ihre Servietteund rannt, NickiFrank,und motzte ihnan. dete stattdessen in Chicagound strich als bei dem alle Menschen sterben würden“, hat. Er muss in den HillsKräuter ge- Vater konnte unserem Großvater lange reibtden Fleckweg.Obman ihreineneue Waserdenn, bitteschön,hierzusuchen ersteAmtshandlung das„Heil“aus seinem erzählt David Bronner.„Deshalb hieß seine pflückthaben.“ nichtverzeihen,dasserihn alsKindoft organisierenkönne?„Achnein, danke, ist habe, dassei Privatgelände. Mike Bronner Namen,aus Protestgegen Hitler.Seine Mission: uniting spaceship earth.“Mensch DerGroßvater,der langsamzusich zurückgelassen hatte, um dieWeltzuent- schonokay.“Diese Familieist wirklich antwortete: „Das gehörte frühermeiner Elternsah er später noch einmal wieder, und Natur wollte er vereinen. „Um1947 fand,baute in Kalifornien einneuesLeben decken“, erzähltDavid.„Also baute unser hands-on. Familie.“Nicki Frankdarauf: „Ach so,Sie 1938,inder Schweiz, wo mansichinden herum hatte er sich eine richtige Gefolg- auf. Sein Unternehmen,das er 1948 grün- Vater sein eigenesUnternehmen auf, wie- Am Nachmittag, an der Fabrik in Heil- sind das. Kommen Siemal mit. Wirhaben Ferien traf.Emanuelsjüngere Schwestern schaft aufgebaut. Undsogeriet er,der so dete,nannteerDr. Bronner’s. Vonseiner der Seife, undbeliefertesogar unseren bronn, stehen Mike Bronner und der Sohn hier noch alte Seifenmaschinen.“ Undnoch waren ebenfallsausgewandert, Lotte1936 starke Ansichten wie einen starken deut- Weltverbesserungsmissionließernicht.Man Großvater.“ Familien eben. des Inhabers des Druckguss-Unterneh- Plänevon 1903. nach Palästina, Luise 1938 nach Amerika. schen Akzent hatte, auf den Radar der siehtesnochheute: DieFlaschenmit den Manstrittsich, manversöhnte sich.In mens, Nicki Frank, vereint auf dem Park- Mike Bronner istandiesemFreitagim In der Schweizversuchten dieKindernoch Behörden.“ Mansteckte ihn in eine psychi- Tinkturen undSeifen,die nach Lavendel den Achtzigern entschiedman dann doch, platz in der Sonne. Tr udy,die sich noch Sommer 2016 malwieder in Deutschland dieElterndavonzuüberzeugen, Deutsch- atrische Klinik, erklärte ihn für paranoid oder frisch aufgeschnittenen Zitronen duf- dass es mehr Sinn hatte, beideFirmen immer um die Finanzen des Untenehmens unterwegs,zusammenmit seinem Bruder land zu verlassen. „Abersie sagten,sie und behandelte ihn mit Elektroschocks. ten,sindsowinzigbeschriftet, dass manes zusammenzulegen. Selbst der Bruderdes kümmert, kommt noch einmal auf die David, seiner SchwägerinKris, seiner Vaters, eigentlich Lehrer,fühltesich Nichte Maya sowieseinerMutter Trudy, verpflichtet, packte in den monatelangen aufden Spuren der Vorfahren in Deutsch- amerikanischen Sommerferien seinen VW- land.Die Brüder könnten unterschied- Busmit Seifenflaschen voll undfuhr licher kaum sein.Mike, in gestreiftem damitvon einerKleinstadt zurnächsten, Hemd zurdunklenHose, bringt mitseiner immer aufder Suche nachBio-Läden als direkten Artund seinem souveränen Auf- möglichen Abnehmern. trittalles mitfür den Posten einesGe- Trotzder komplizierten Familien- schäftsführers. Davidist der Aktivist, in geschichte wurde ausDr. Bronner’sdas buntem Batik-T-Shirt undFlipFlops. größte Unternehmen fürNaturseifen in Es sind auchdie zwei Seiten von den Vereinigten Staaten. Jedes Übernahme- Dr.Bronner’sMagic Soap,der Marke, angebot, das in den vergangenen Jahrzehnten dievon Kalifornien ausdie Vereinigten vonGroßunternehmen der konzerngesteu- Staaten mitFlüssigseifeversorgtund sich erten Schönheitsbranchekam,habeman Haben auchheute noch viel zu sagen: nun den Rest der Welt vornimmt. Mike und abgelehnt.Wie sich Dr.Bronner’strotz- Produkte von Dr.Bronner’s DavidBronner führen dasgrößteamerika- dem durchsetzte, daskönnendie Nachfah- nische Unternehmen fürNaturseife. Die ren selbst kaum erklären. „Natürlich war jüngste Vergangenheit zu sprechen. „Unsere Gehälter der Chefssindnicht mehr als unserGroßvater in den fünfzigerJahren Magic Soap macht ihrem Namen alle Ehre: fünf Malsohochwie dasdes einfachsten seiner Zeit weit voraus“, erzähltDavid Wasdainden letzten Jahren passiertist, ist Mitarbeiters–die soziale David-Seite. Bronner.„Es waren dieJahre,als manmit tatsächlich ein Wunder.20Prozent Wachs- DieFamilie,die eigentlich seit Jahr- mehr Chemie zu einembesserenLeben tum, Jahr für Jahr.“ Zumersten Malhabe zehnten in Südkalifornien lebt,sitzt an kommen wollte –Hauptsache, etwas wurde sie es 2002 bemerkt. Da ging es los, dass diesem Vormittagimersten Stockeines vorabdurch einLaborgeschickt.Und da sich Konsumenten wieder mehr mit Natur- Hauses inMulfingen,40Kilometer nord- kommtmeinOpa mitbiologisch abbau- produkten beschäftigten, vermutlich nach östlich vonHeilbronn –aneinem Stück baren Produkten undsiebenInhaltsstoffen. dem Einschnitt des 11. September 2001, Zuhause, einemdickenHolztisch,der Er wurde ausgelacht,weilersowas von der bei vielen Amerikanern zu einem seineeigeneGeschichteerzählt.Seit hinterherschien.“ Bewusstseinswandel führte, der,verstärkt 70 Jahren stehtder Eichentischhierim Emanuel Bronner wardamalszugleich durch die Finanzkrise sieben Jahrespäter, Haushalt der Nachkommen vonTante seiner Zeit hinterherund voraus.„Alsdie bis heute anhält. Natürlich und nachhaltig Agathe,dem ehemaligenHausmädchen Hippieskamen,die sich gegendie Kriegs- zu leben, das ist längst auf der ganzeWelt der deutschen Familievon Mike und maschineriestellten,passtedas simpleRe- ein Großthema. „Uns ging es zuvor nicht DavidBronner.Tante Agathe wäre in die- schlecht, mit einem stabilen Wachstum“, semJahr120 geworden,sie war22, als erzählt Tr udy Bronner.„Aber plötzlich sieimHaushaltanfing, undumdie 40,als wuchs und wuchs es –und wir mussten auf Mike undDavid BronnersUrgroßeltern einmal zusehen, woher wir genügend Roh- alsJudendie Anfeindungender National- stoffe bekamen.“ sozialisten zu spüren bekamen undihr Mike undDavid Bronner stehen jetzt Haushalt aufgelöst wurde. TanteAgathe nebenden RiesenkesselnimKeller. „Sehen nahm sich desSilbers der Familiean, ver- auswie unsere Maschinen, nurdassunsere steckteesinMulfingenzwischenden Stei- nichtsoschön sind“, sagt David. Und neneiner Mauer,inSichtweitedes Hauses, noch etwashaben siehierinder Druck- in dem jetztdie Nachfahren der jüdischen gussfabrik vonden Heilbronners fürdie Eine,zwei, drei Generationen später: Familiesitzen. Vondem Eichentischwird David(von links), Kris,Mike, Maya Bronnersaufgehoben. NickiFrank über- bisheute gegessen. Leider glaubte manin undTrudy Bronnerinder Fabrik reichtden Brüderneinen alten Stempel 2)

R( denfünfzigerJahren,für dieOberfläche in Heilbronnanden Kesselnder mitdem Schriftzug „Seifenfabrik Heil- LLE Vorfahren.Die Heilbronners,wie sie TE

S seieineneue Resopalplatte nötig. bronner“.MikeBronner hält dasschwere damals noch hießen, stellten hier Seife ER DieHeilbronners, wiedie Familieda- Teil in den Händen. „EswirdZeit, damit SH her, bisder Betriebvon denNational- TO mals hieß,waren,wie der Name schon sozialisten enteignetwurde. eine Sonderedition zu fertigen.“ FO 98 FRAGEBOGEN

Wasessen Siezum Frühstück? IhrLieblingsfilm? Wenn ich daheim bin, trinke ich Kaffee. Weil ich in der IchhabegroßenRespekt vorden Spielfilmen vonWerner Früh’eher Lust habe, etwas zu machen. Herzog,vor allem„Fitzcarraldo“. Auch KevinCostners „Ich „Der mitdem Wolf tanzt“ hatmichbeeindruckt. Wo kaufen SieIhreKleidung ein? Ichkaufe keine Kleidung ein. In meinem Leben bin ich Fühlen Siesichmit oder ohne Auto freier? immer verwöhnt worden: vonmeiner Mutter,meinen Ichbrauche dasAutound gebe gern zu, dasAutoist Frauen, meinen Kindern. Es ist Teil meines Erfolgs. Teil meinesFrei-Sein-Gefühls.Ich lebe im Gebirge, tragenur ichkannnicht mitöffentlichenVerkehrsmittelnlos. Hebt es Ihre Stimmung, wenn Sieeinkaufen? Freiraum heißtfür mich auch: Ichbin jederzeit in der Konsum war mir ein Leben lang unwichtig. Kreieren, Lage,nachMünchen zu kommen,ummeinenVerleger nicht konsumieren macht mich zufrieden. zu treffen,inmeinenMuseenzuarbeiten, aufReisen zu gehen.Ich kanndaobenimSchloss Juvalnicht Wasist das älteste Kleidungsstück in IhremSchrank? einfachinden Zugoder in den Fliegersteigen. meinen Ichhatte mal Fliegerjacken aus den dreißiger Jahren, habe sie aber irgendwann wieder verschenkt. Tragen SieeineUhr? Ja.Ich binein exakter,verlässlicherMensch. Ichglaube, Waswar Ihre größte Modesünde? dass ichdie letzten 1000 Terminealleeingehalten habe. Ichhabe mal für den „Playboy“ eine Fotosession machen Ichkomme nichtzuspät.Esist Teil meinesErfolges, Xi-Stein“ lassen, irgendwelche Modeaufnahmen. Rückblickend ist dass sich meine Partnerauf mich verlassenkönnen. mir das peinlich. Aber die Bilder gibt’s noch irgendwo. Tragen SieSchmuck? Tragen SiezuHause Jogginghosen? Nein.Ich tragenur meinenXi-Stein. AlseineArt Nein. Respektsbezeugungvor der tibetischenKultur. Inzwischen istdiese Geste100.000 Malnachgemacht Haben SieStil-Vorbilder? worden,und dasfreut mich.Aber99,999 Prozent Nein. der Xi-Steine sind Fälschungen.

Haben Siejemals ein Kleidungs- oder Möbelstück selbst gemacht? HabenSie einenLieblingsduft? Ichhabe bei alten Möbelstücken zumindest korrigierend Nein.Esgibtaberdas Südtiroler„Kräuterschlössl“, eingegriffen. Beim Wohnen ist mir Stil sehr wichtig. daseinen Duft mitmeinemNamen anbietet. Ichkombinieregern alte, ehrwürdige Stücke mit modernen Möbeln: Rietveld, Corbusier und historische Wasist Ihrgrößtes Talent? Stücke aus China. DieFähigkeit,Ideen umzusetzen. Es zu wagen, ohne vieleSorgendabei,ist der „goldeneSchritt“. Ob ichdann Besitzen Sieein komplettes Service? scheitere,weilmichjemandbehindertoder dieMittel Mehrere. Ichbin viel gereist und setzemich gern fehlen oder dieMitarbeiter,ist sekundär. Dabeientsteht mit der Kultur,inder ich unterwegs bin, auseinander. meingelingendes Leben. NichtbeimTräumen undnicht Ichbringe immer etwas davon mit nach Hause. beim HabenamEnde. DasHabenist langweilig, da ist nurmehrAbrechnung. Dasfertige Ding sollen andere Mitwelchem selbst zubereiteten Essen konnten Sieschon verwalten. DerProzess desUmsetzens istder Schlüssel Freunde beeindrucken? zumintensivenLeben. Maximal mit einer Pizza im Basislager des Mount Everest. Über Spaghetti und Spiegeleier reicht meine Kochkunst Wasist Ihre größteSchwäche? nicht hinaus. Beeindrucken kann ich am Herd niemanden. DieUngeduld. Undich kannimmer noch viel Aggression Meine Frau ist eine exzellente Köchin geworden, ich bin entwickeln, wennsichDritteparasitär beimir bedienen. der Genießer. Vieleversuchen,meine Projekte zu behindern, um sich Öffentlichkeitzukapern. Welche Zeitungen und Magazine lesen Sie? Er ist derbekannteste Abenteurer Ichbin ein klassischer „Spiegel“-Leser.Erist nicht mehr Womitkannman IhneneineFreude machen? unsererZeit. ReinholdMessner der Augstein-„Spiegel“, aber es gibt kein besseres Magazin Indem manmichmachenlässt, wasich gern tue. im deutschen Sprachraum. Zudem lese ich die „Zeit“, hatinseinemLeben oftdie Grenzen F. A.Z. und „Süddeutsche Zeitung“. Obwohl ich von Wasist Ihrbestes Smalltalk-Thema? keiner Tageszeitung in eigener Sache so enttäuscht wurde Ichdiskutiere gern mitFreunden beieiner Flasche des Menschenmöglichen ausgelotet – wie vonder „Süddeutschen“ und vonkeinem Magazin Rotwein: über Politik,Kunst, historischeThemen, was an den höchsten Bergenund in so sehr wie vom„Spiegel“. auchimmer.Aberreden,umzureden,das istmeine Sachenicht. den größten Wüsten,inBüchern, Welche Websites und Blogs lesen Sie? Parlamenten,Seminaren. Sein Keine. Mich interessiertdiese Form der Information Sind Sieabergläubisch? nicht. Am Flughafen, wenn die Kontrolleurefragen Nein.Ich binein Possibilist, ichakzeptiere undrespek- Lebenwar Stofffür Kinofilmeund „Herr Messner,haben Sieeinen Laptop?“, antworte ich: tiere alles, wasrealist aufdieserWelt. Dasgiltauch „Soetwas brauche ich nicht.“ Ichbin zu alt und zu im religiösenSinne, wohl wissend, dass alle Religionen Dokumentationen. Zuletztschuf skeptisch für solche Sachen. vonMenschenerfunden wurden. Religion warein erstes der 72 JahrealteSüdtiroleransechs Machtmittel,mit demFreiräumeimanarchischen Wann haben Siezuletzt handschriftlich einen Brief verfasst? Raum eingeschränkt wurden. Standorten in seiner Heimatregion Ichwerde das heute noch tun. eineindrucksvollesBergmuseum. Wo habenSie Ihrenschönsten Urlaub verbracht? Welches Buch hat Sieammeisten beeindruckt? Ichwar vorkurzemmit zwei meiner Kinder in der Da bin ich überfordert, es gibt für mich nicht das eine Antarktis, mitdem Schiff. Es waraufregend fürmich Buch. Ichbin befreundet mit Christoph Ransmayr,seine zu sehen, wiesie dieseandereWeltaufnehmen. Ich Literatur beeindruckt mich. Seine Sprachkunst, seine habe beimehrals 100Expeditionendie schönsten Orte Bilder sind wie gemeißelt. Er hat Geschichten geschrieben, der Erde gesehen: Reisen ohne Vergleich, in einerZeit, die sich mit meinem Metier schneiden, ohne selber dievorbeiist undnicht mehr zurückholbar. Abenteurer zu sein. Ichhalte ihn für den stärksten Künst- ler der deutschen Sprache der letzten zwei Jahrzehnte. WoverbringenSie Ihrennächsten Urlaub? Seine „Schrecken des Eises und der Finsternis“ –eine so In Spitzbergen. klareSprache und so unverwechselbareBilder habe ich nirgendwo sonst gefunden. Wastrinken Siezum Abendessen? Meistensein Bierchen. Anschließend,beimSchreiben, Ihre Lieblingsvornamen? beim Lesen, beim Reden,gernauchzweiGläserRotwein. Neue NOMOS-Uhrenfür Party, Podiumund Parkett. Hier:Tangente neomatiknachtblau. Dieses undweitere Modelle A

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voreiner meiner Lieblingsnamen. Aufgezeichnet vonBernd Steinle. FOTO Wo?Aachen:Lauscher,Lücker; Berlin:ChristimKaDeWe,Lorenz; Bielefeld: Böckelmann;Bremen:Meyer;Darmstadt: Techel;Dresden:Leicht; Düsseldorf:Blome; Erfurt:Jasper;Essen:Mauer;Frankfurt am Main: Pletzsch; Gelsenkirchen: Weber; Hamburg: Becker; Hannover: Kröner;Köln: Berghoff, Gadebusch;Lübeck: Mahlberg; München:Fridrich,Kiefer; Münster: Oeding-Erdel;Stuttgart: Kutter;Ulm:Scheuble.Und überallbei Wempe, Bucherer undRüschenbeck. Mehr auchonlineunter nomos-store.com und nomos-glashuette.com. CALIBER RM 63-01 DIZZY HANDS

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